Börsen-Zeitungspezial
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www.boersen-zeitung.de Börsen-Zeitung spezial Verlagsbeilage zur Börsen-Zeitung I 14. Oktober 2014 I Nr. 196 Investmentfondstage Investmentfondstage.indd 1 07.10.2014 14:51:27 2 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Auf der Hauptzeile sdsdfsfasgasdef Unterzeile Unterzeile Unterzeile Unterzeile xxx xxxxxxx os te nq uo te (TE R). Text „Hier soll ein griffiges Zitat oder einbesonderer Fakthen sich zie n be stehen“ g ab e n a t n Proze Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 2-3 f au di es eG tk am 3 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Inhalt 4 Senior Secured Loans – in Europa aktuell auf dem Vormarsch Von Patrick Stöß und Christopher Strakosch | BNY Mellon 6 In Europa jenseits der Schlagzeilen investieren Von David Moss | F & C Investments 8 Aktive und passive Instrumente richtig kombinieren Von Christian Machts und Markus Taubert | BlackRock 10 Multi Asset kann einen wertvollen Beitrag zur Vermögensverwaltung leisten Von Christian Maria Kreuser | Assenagon Asset Management 12 Frontier Markets haben eine langfristige Wachstumsgeschichte Von Kevin Daly | Aberdeen Asset Management 14 Medizintechnik ist für immer mehr Investoren wieder „in“ Von Stefan Blum | Bellevue Asset Management 16 Mit Exchange Traded Products Währungsrisiken aktiv managen Von Bernhard Wenger | ETF Securities 18 Infrastruktur-Investments 2.0 – Neue Chance im Kapitalanlagegesetzbuch Von Aykut Bußian | TPW Todt & Partner Impressum Redaktion: Claudia Weippert-Stemmer Anzeigen: Dr. Jens Zinke (verantwortlich) und Stephan Sandner Technik: Tom Maier Gestaltung und typografische Umsetzung: Bernd Handreke Titelfoto: SeanPavonePhoto – fotolia Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH, Kurhessenstraße 4–6, 64546 Mörfelden-Walldorf Verlag Börsen-Zeitung in der Herausgebergemeinschaft WERTPAPIER-MITTEILUNGEN Keppler, Lehmann GmbH & Co. KG, Düsseldorfer Straße 16, 60329 Frankfurt am Main Tel.: 069/27 32-0 Anzeigen Tel.: 069/27 32-115, Fax: 069/23 37 02 Vertrieb Fax: 069/23 41 73 Geschäftsführung: Ernst Padberg, Markus Heer (stv.) Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 3 07.10.2014 14:44:24 4 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Senior Secured Loans – in Europa aktuell auf dem Vormarsch Unverbriefte Darlehensforderungen sind eine anspruchsvolle Anlageklasse für institutionelle Investoren Christopher Strakosch Head of Sales & Relationship Management Corporate Trust – Germany, Austria, Switzerland BNY Mellon Patrick Stöß Managing Director/ Generalbevollmächtigter BNY Mellon Service KAG H istorisch niedrige Zinsen, volatile Märkte und eine fragile Konjunktur: Institutionelle Anleger haben es derzeit nicht leicht, die von ihnen erwarteten Renditen mit Hilfe der gängigen Anlageinstrumente zu erwirtschaften. Aus diesem Grund geraten zunehmend alternative Anlageformen ins Blickfeld dieser Investoren. Hierzu zählen auch Darlehen (Loans). Seit etwa eineinhalb Jahren erfreut sich diese Assetklasse eines rasant gestiegenen Interesses in Europa. Diese Entwicklung ist keine vorübergehende Erscheinung. Vielmehr wächst hier ein Markt mit einem enormen Potenzial heran. Dazu tragen neben den Vorteilen dieser Anlageklasse auch regulatorische Veränderungen wie Basel III und Solvency II bei. Banken werden im Zuge von Basel III ihre Bilanzen weiter bereinigen müssen und tendieren dazu, ihre Darlehensforderungen vermehrt zu veräußern. Solvency II dürfte gleichzeitig dazu führen, dass sich das Interesse von Versicherungen und Pensionskassen an derartigen Anlageformen erhöht. Diese Trends werden den in Europa noch vergleichsweise kleinen Markt für Loans in seinen Strukturen erweitern und verändern. Auch die Wertpapierverwahrer und -verwalter stellen sich immer mehr Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 4-5 auf Loans als neue Assetklasse ein. Sie sind bestrebt, die noch bestehenden Hindernisse bei der Integration der Loans in bereits existierende Bewertungs- und Reportingsysteme zu beseitigen. Da eine effiziente Verwahrung und Verwaltung der Papiere essenziell für die Asset Allocation institutioneller Investoren ist, könnte auch diese Entwicklung den Markt für Loans in Europa beflügeln. Für Investoren können sowohl ungesicherte (unsecured) als auch gesicherte (secured) Darlehen als Anlageklasse interessant sein. Unsecured Loans rücken aufgrund ihrer vergleichsweise hohen Rendite, die sie durch das größere Ausfallrisiko bieten müssen, immer mehr in den Fokus. Noch größere Aufmerksamkeit erzielen aktuell Senior Secured Loans. Bei Senior Secured Loans handelt es sich um nichtbörsennotierte, variabel verzinsliche und von einem Konsortium von Banken gewährte Darlehen, durch die Unternehmen Zugang zu Fremdkapital erhalten. Ihr Rating liegt oft unterhalb von Investment Grade. Investoren können sich mit dieser Anlageform im Falle eines Anstiegs der Zinsen absichern. Da es sich bei Senior Secured Loans um syndizierte Bankkredite handelt, ist diese Anlageklasse nicht grundlegend neu. Neu ist jedoch deren Handelbarkeit und die Etablierung eines Zweitmarktes in Europa, zu dem neben Banken auch andere Investoren Zugang haben. Keine vorübergehende Erscheinung In den angelsächsischen Ländern hat sich bereits in den achtziger Jahren ein Markt für Senior Secured Loans entwickelt. Deshalb findet dort seit Jahrzehnten ein umfassender systematischer Handel innerhalb etablierter Marktstrukturen statt. Während in Europa lediglich institutionelle Investoren Zugang zu Senior Secured Loans haben, können in den USA sogar Privatanleger über Publikumsfonds in diese Anlageklasse investieren. Dass Europa hinterherhinkt, liegt aber auch daran, dass es das regulatorische Umfeld hierzulande schwerer macht, entsprechende Fonds aufzulegen bzw. in diese zu investieren. Ein Beispiel: Die aktuell in Überarbeitung befindliche Verordnung über die Anlage des gebundenen Vermögens von Versicherungsunternehmen (Anlageverordnung) lässt etwa noch Fragen bezüglich der Investition von Versicherungen in unverbriefte Darlehensforderungen offen. Senior Secured Loans sind keine verbrieften Produkte und können nur außerbörslich gehandelt werden. Daher sind Erwerb und Administration derartiger Anlageformen komplexe und aufwendige Vorgänge. Da jedes 5 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Darlehen – und dies gilt insbesondere bei Großkrediten – individuell verhandelt wird, sind Senior Secured Loans wenig standardisiert und damit wenig fungibel. Hinzu kommt, dass im Gegensatz zu verbrieften Instrumenten wie Collateralized Loan Obligations (CLO) die Darlehensforderung tatsächlich übertragen und damit auch der Darlehensnehmer transparent wird. Die Komplexität von Senior Secured Loans spiegelt sich auch in der Anzahl involvierter Parteien wider: Zunächst bedarf es neben dem Investor eines Loan Managers, der für die Investoren attraktive syndizierte Bankkredite ermittelt und in entsprechenden Vehikeln – in Deutschland ist dies in aller Regel der Spezial-Alternative-InvestmentFund – zusammenstellt und verwaltet. Die Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) übernimmt die Buchhaltung des Darlehensfonds, die (Risiko-)Bewertung der Darlehen, die Prüfung der rechtlichen und vertraglichen Anlagegrenzen sowie das Reporting des Fonds. Die Überwachung der Anlagegrenzen, die Plausibilisierung der Bewertungen sowie die Abwicklung der Zahlungsströme aus und in den Fonds leistet dagegen die Verwahrstelle (Depotbank). Zusätzlich bedarf es bei Senior Secured Loans noch eines Loan Administrators, der als Dienstleister für die KVG die Zinszahlungen und die Einhaltung der Kreditvereinbarungen kontrolliert, Preise zur Bewertung der Darlehen liefert und die Geschäftsdokumentation pflegt. Der Loan Agent schließlich fungiert als Bindeglied zwischen Loan Administrator und den Darlehensgebern. Die Komplexität der Partner- und Vertragsstruktur bei Loan-Fonds führt nicht selten zu Überschneidungen in der Aufgabenbearbeitung und in den Verantwortlichkeiten sowie zu mangelhaften Informationsflüssen. Zu empfehlen ist daher, Funktionsbereiche soweit wie möglich durch einen Partner abwickeln zu lassen. Wie dies in der Praxis aussehen kann, zeigen die beiden folgenden Beispiele: Im ersten Fall beauftragt der Investor eine KVG mit dem Management des Loan-Portfolios. Um die Anzahl externer Partner und eine Zersplitterung der Funktionsbereiche gering zu halten, schließt die KVG den Ver- Mit erfahrenen Partnern wahrstellenvertrag und den LoanServicing-Vertrag mit einem Dienstleister ab, der somit sowohl als Loan Administrator als auch als Verwahrstelle dient (dunkelgrau schraffierte Fläche). Da BNY Mellon neben der Funktion der Verwahrstelle und des Loan Administrators auch noch die Aufgabe der KVG übernehmen kann, ist sogar eine „Alles-aus-einer-HandLösung“ möglich, durch die der zweite Fall charakterisiert ist (hell- und dunkelgrau schraffierte Fläche). zusammenarbeiten Institutionellen Investoren in Europa ist aufgrund der noch nicht etablierten Marktstrukturen für Senior Secured Loans und aufgrund ihrer hohen Komplexität zu empfehlen, mit erfahrenen Partnern zusammenzuarbeiten. Denn um grundsätzlich erfolgreich in diese Anlageklasse zu investieren, sind umfassendes Know-how, belastbare Netzwerke sowie leistungsfähige und erprobte Administrationssysteme eine noch wichtigere Voraussetzung als bei anderen Anlageklassen. Ergo: Die richtige Ausgestaltung der Partner- und Vertragsstruktur wird somit grundsätzlich zum erfolgskritischen Faktor beim Erwerb und bei der Administration von unverbrieften Darlehensforderungen. Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 5 07.10.2014 14:44:34 6 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 In Europa jenseits der Schlagzeilen investieren Breiter und vielfältiger Markt – Gute Gelegenheiten wird es immer geben David Moss Head of European Equities F& C Investments in London D ie Nachrichten aus Europa waren zuletzt nicht gut: Die Zinssätze liegen fast auf dem Nullpunkt, es droht die Deflation, Deutschland, Italien und Frankreich bewegen sich am Rande der Rezession, und die Beziehungen zu Russland verschlechtern sich beinahe täglich. Verständlich, dass Investoren um Europa derzeit lieber einen großen Bogen machen würden. Aus einer Investmentperspektive sieht die Realität jedoch ein wenig anders aus, als es uns die Schlagzeilen glauben machen. Die wirtschaftliche Erholung dürfte sich trotz der Welle schlechter Kennzahlen fortsetzen. Europa hatte die Hauptlast der globalen Finanzkrise zu tragen, und es gibt erste Zeichen, dass es durch die koordinierte geldpolitische Antwort gelingt, die Fesseln, die dem Wachstum auferlegt wurden, zu lösen. Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank, hat ein geschicktes Händchen bewiesen. Es ist ihm gelungen, das Vertrauen zu stärken, indem er Maßnahmen versprochen hat, die er bislang nicht umsetzen musste. Das Haupthindernis einer nachhaltigen Erholung war der Mangel an Liquidität im Finanzsystem der Eurozone. Nun scheint Draghis Medizin jedoch anzuschlagen, und die Kreditvergabe der Banken scheint sich Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 6-7 zu erholen. Tatsächlich weisen wichtige Indikatoren darauf hin, dass es Wirtschaftswachstum in der Region geben wird, denn steigende Einkommen, niedrigere Zinsen und fallende Arbeitslosigkeit dürften den Konsum beflügeln. Infolge der Finanzkrise haben sich viele europäische Unternehmen defensiv ausgerichtet und hohe Bargeldbestände aufgebaut. Schätzungen zufolge dürften die Cash-Bestände der börsennotierten Unternehmen in Europa derzeit rund 963 Mrd. Euro betragen, 250 Mrd. Euro mehr als noch 2007. Für diesen Kraftakt haben sie sich verschlankt, Unternehmensteile abgestoßen und Investitionen zurückgehalten. Während die Staatsfinanzen also noch immer unter Druck stehen, sind die europäischen Unternehmen äußerst gut in Form. Das bedeutet, dass die Firmen nun größeren Spielraum haben, um Beschäftigung aufzubauen, Investitionspläne wieder aus der Schublade zu holen oder durch Zukäufe zu wachsen. Die Unternehmen haben ihre Fusionstätigkeit seit dem Beginn der Rezession 2009 stark zurückgefahren, doch nun zeichnen sich neue Deals ab. So haben Unternehmen in Westeuropa im ersten Quartal 2014 Akquisitionen in Höhe von 140 Mrd. US-Dollar angekündigt. Das wären eine Zunahme von 60% gegenüber demselben Zeitraum im Jahr 2013 und der größte Anstieg weltweit. Die Realität sieht aus der Investmentperspektive ein wenig anders aus Daneben könnten die Anteilseigner auch durch Aktienrückkäufe und, noch wichtiger, steigende Dividenden von den Bargeldbeständen der europäischen Unternehmen profitieren. Bereits jetzt sind die Dividenden in Europa im globalen Vergleich äußerst attraktiv, und die Aussicht auf Gewinne, die sich von ihrem niedrigen Niveau erholen, dürfte die Ausschüttungen unterstützen. Nach der starken Marktentwicklung der vergangenen Jahre mögen europäische Aktien nicht mehr ganz so offensichtlich günstig bewertet sein. Betrachtet man eine Reihe von Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn- oder das Kurs-Buchwert-Verhältnis sowie die historische Preisentwicklung, sind sie allerdings noch immer attraktiv bewertet. Sie erscheinen auch attraktiv im Vergleich zu anderen internationalen Märkten, insbesondere dem US-Markt. Dort haben die Gewinne ein Allzeithoch erreicht, während sie sich in Europa noch immer 35 bis 40% unterhalb ihrer letzten Höchststände bewegen – deshalb dürfte es viel Spielraum nach oben geben, wenn das Wachstum anzieht. Da zudem das Kurs-Gewinn-Verhältnis in Europa niedriger ausfällt, dürften europäi- 7 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 sche Aktien mehr Potenzial als ihre amerikanischen Pendants haben. Nach dem jüngsten Zinsschnitt könnte sich ein schwächerer Euro als Katalysator für das Gewinnwachstum in Europa erweisen. Die Einheitswährung hat gegenüber dem Dollar stark an Wert verloren, und das sind gute Nachrichten für die europäischen Produzenten und Dienstleister sowie für die Unternehmensgewinne im Allgemeinen. Der Euro dürfte auch längerfristig schwach bleiben, da die Märkte nicht damit rechnen, dass die Zinsen in den nächsten Jahren von ihrem derzeitigen Niveau von 0,05% steigen werden. Und sollte Mario Draghi es tatsächlich für notwendig halten, ein echtes Quantitative-Easing-Programm aufzulegen, könnte das den Euro noch stärker fallen lassen. Die extremen Niedrigzinsen haben zudem den positiven Effekt, dass Unternehmen sich noch günstiger Geld leihen können. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass sie investieren werden, solange nicht sicher ist, ob das Wachstum anzieht. Die makroökonomischen Daten und die aktuellen geopolitischen Spannungen lassen vermuten, dass es bis dahin noch eine Weile dauert. Wie sollten sich Investoren also in diesem Spannungsfeld negativer makroökonomischer Bedingungen und positiver technischer Aufstellung der europäischen Unternehmen positionieren? Aus unserer Sicht ist unter diesen Bedingungen eine Fokussierung auf hochwertige Unternehmen die verlässlichste Strategie. Philosophie funktioniert gleichermaßen bei kleinen wie großen Unternehmen. Bei den Firmen, in die wir investieren, wird auf drei Eigenschaften geachtet. Zum einen sollten die Geschäftsmodelle hohe Einstiegshürden für Konkurrenten aufweisen, nachhaltig attraktive Renditen ermöglichen und kräftige, steigende Cashflows generieren. Zweitens sollten die Unternehmen günstig bewertet sein, um eine Sicherheitsmarge sowie das Potenzial für Kurssteigerungen zu bieten. Schließlich suchen wir nach Unternehmen, die von angemessen entlohnten Managern geführt werden, deren Interessen im Einklang mit denen der Anteilseigner stehen. Das Augenmerk liegt darauf, dass die Führungsteams bei der Kapitalallokation einen guten Track Record haben. Die Cash-flows sollten bei der Analyse europäischer Unternehmen eine zentrale Rolle spielen. Es sollte nach Unternehmen gesucht werden, die starke, dauerhafte und wachsende freie Cash-flows generieren, die Bewertung der Unternehmen erfolgt anhand von Kennzahlen, die diese Eigenschaften abbilden. Auf diese Weise kann auch dann mit Überzeugung investiert werden, wenn das makroökonomische Umfeld herausfordernd ist. Diese Unter den Unternehmen, die unter diesem Aspekt aktuell attraktiv sind, ist der Sportartikelhersteller Amer Sports. Auch wenn das Unternehmen selbst recht unbekannt ist, dürften seine Marken, darunter Wilson, Salomon und Atomic, vielen ein Begriff sein. Die Performance der finnischen Firma verbessert sich derzeit stark, nachdem ein neues ManagementTeam von Procter & Gamble zum Unternehmen gestoßen ist. Die Gewinne beginnen gerade, sich zu verbessern; die Aktie dürfte angesichts der guten Aussichten zu günstig bewertet sein. Auf hochwertige Unternehmen fokussieren Zudem werden Firmen gesucht, deren Geschäftsmodelle schwer zu kopieren sind. Ein Beispiel dafür liefert der irische Milchproduktehersteller Glanbia. Auch diese Firma durchläuft gerade einen tiefgreifenden Veränderungsprozess und entwickelt sich zu einem globalen Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln. Bei diesen Produkten handelt es sich um einen Markt mit hohem Wachstum, der durch das zunehmende Gesundheitsbewusstsein der Konsumenten angetrieben wird. Glanbia besitzt einige führende Marken im Bereich von Protein-Drinks, die vor und nach dem Work-out konsumiert werden. Europa hat den Vorzug, ein breiter und vielfältiger Markt zu sein. Hier wird es immer möglich sein, gute Investment-Gelegenheiten zu finden, ganz gleich, in welcher Phase sich der Konjunkturzyklus gerade befindet. Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 7 07.10.2014 14:44:43 8 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Aktive und passive Instrumente richtig kombinieren Trend zum parallelen Einsatz dieser Produkte wird sich noch verstärken Christian Machts Leiter Retail-Geschäft Deutschland, Österreich und Osteuropa BlackRock B arbelling entwickelt sich zu einem neuen Leitmotiv im globalen Vermögensverwaltungsgeschäft. Der Begriff – vom englischen Wort „barbell“, auf Deutsch „Hantel“, abgeleitet – beschreibt einen neuen Ansatz der Kapitalanlage: in passive, kostengünstige Finanzprodukte an dem einen Ende des Produktspektrums und wirklich aktiv gemanagte Produkte mit hohem Potenzial für Überrenditen an dem anderen. Dieser Ansatz hilft privaten und institutionellen Investoren, auf die Herausforderungen der neuen Investmentwelt mit niedrigen Zinsen und erhöhter Volatilität zu reagieren und die Chance-Risiko-Profile ihrer Portfolien zu optimieren. Die Finanzkrise hat zwar nicht die Gesetzmäßigkeiten des Kapitalmarktes aus den Angeln gehoben. Sie hat aber dazu geführt, dass Investoren diese Gesetze mitunter neu interpretieren – zum Beispiel das Fundamental Law of Active Management. Dieses Gesetz definiert den risikoadjustierten, marktunabhängigen Ertrag eines Portfoliomanagers – das sogenannte Alpha – als abhängige Variable zweier Determinanten: des Informationsvorsprungs und der Breite des Investment-Ansatzes. Zunächst haben Investoren sich vor allem auf die Breite des Ansatzes Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 8-9 Markus Taubert Leiter Institutionelles Geschäft Deutschland und Österreich BlackRock konzentriert, sprich die Aufteilung ihres Vermögens auf verschiedene Anlageklassen optimiert. Die vergangenen Jahre haben allerdings ein Umdenken bewirkt. Denn sie haben gezeigt, dass ein klassisches Mischportfolio – zum Beispiel aus 60 % Aktien und 40 % Anleihen – nicht unbedingt den gewünschten Diversifikationseffekt bringt. Weite Teile des Anleihenmarktes unterliegen nämlich ähnlichen Faktoren wie Aktien. Dies kann dazu führen, dass das beschriebene Mischportfolio je nach Marktumfeld 90 % Aktienrisiko beinhaltet. nen steigt die Nachfrage nach passiv verwalteten Anlagelösungen. Davon profitieren vor allem börsennotierte Indexfonds (Exchange Traded Funds – ETF). Der Grund dafür liegt in den vielfältigen, effizienten Einsatzmöglichkeiten von ETF im aktiven Portfoliomanagement, die sich aus den geringen Kosten, der hohen Liquidität und Transparenz der Produkte ergeben. Aufgrund dieser Vorzüge haben börsennotierte Indexfonds sich unter institutionellen Investoren längst etabliert. Auch Privatanleger entdecken diese Produkte zunehmend für sich. Vor diesem Hintergrund gehen Investoren vermehrt dazu über, Portfoliorisiken insgesamt zu betrachten, anstatt sie nach Anlageklassen aufzuschlüsseln. Gleichzeitig sind sie vielfach bestrebt, ihre Risikobudgets effizienter einzusetzen. Dazu gehört, die Kernbestandteile der Portfolien risikoärmer und kosteneffizienter zu gestalten. Unabhängig vom Kundensegment wachsen die Einsatzgebiete börsennotierter Indexfonds: In den ersten Jahren beschränkte sich das Angebot weitestgehend auf Aktien-ETF. Mittlerweile gibt es Produkte auf alle wichtigen Anlageklassen und Märkte, vor allem der Anleihenbereich wächst sehr dynamisch. Zunächst kamen ETF vor allem zum Einsatz, um langfristig ausgerichtete Portfoliokerne aufzubauen. Angesichts dessen ist der Informationsvorsprung als Determinante des Alpha stärker in den Blickpunkt gerückt. Das heißt, Investoren suchen noch gezielter nach aktiven Portfoliomanagern, die in der Lage sind, Mehrertrag zu erwirtschaften. Die Produktnachfrage spiegelt diese Entwicklung deutlich wider: Zum ei- Barbelling wird zum neuen Leitmotiv Inzwischen schätzen Investoren sie auch, um taktische Positionen schnell und effizient aufzubauen und dadurch kurzfristige Marktchancen zu nutzen oder Cash-Management zu betreiben. Und schließlich erkennen Investoren, dass börsennotierte 9 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Indexfonds nicht nur als einzelne Bausteine sinnvoll sind. Sie fragen zunehmend auch Komplettlösungen auf ETF-Basis nach, die Vermögensverwaltungskonzepte für Anleger mit unterschiedlichen Rendite-Risiko-Profilen bieten. Zum anderen steigt die Nachfrage nach aktiv gemanagten Lösungen wie Investmentfonds, die Mehrwert gegenüber der Entwicklung des breiten Marktes bieten. Auch diese Entwicklung ist sowohl unter privaten als auch institutionellen Investoren zu beobachten. Entscheidend dabei ist, dass die Portfoliomanager wirklich aktiv vorgehen, sprich unabhängig von Vergleichsindizes agieren dürfen. Denn dies ist eine entscheidende Voraussetzung für den langfristigen Anlageerfolg. Aktive Portfoliomanager, die im Rahmen eines exzellenten Risikomanagements über entsprechende Freiheiten verfügen, finden auch im aktuellen Marktumfeld zahlreiche Renditechancen. Ein Beispiel dafür sind qualitativ hochwertige Aktien von Unternehmen mit soliden Bilanzen, stabilen Cashflows und langfristig aussichtsreichen Geschäftsmodellen. Viele dieser Aktien liefern durch Dividendenzahlungen regelmäßige Erträge bei gleichzeitiger Chance auf Wertzuwachs durch Kursgewinne. Dabei sollten Investoren auch Schwellenländeraktien nicht außer Acht lassen. Am Anleihenmarkt eröffnen die unterschiedlichen Vorgehensweisen der Notenbanken – die Bank of Japan und die Europäische Zentralbank gehen eher noch restriktiver vor, während die Bank of England und die Fed die Zügel wieder anziehen werden – neue Möglichkeiten für alternative Alpha-Strategien wie Relative-Value-Ansätze. Unternehmens- und Schwellenländeranleihen kommen als Portfoliobausteine ebenfalls in Betracht. Alternative Investments wie Immobilien, Rohstoffe und Infrastrukturbeteiligungen tragen zusätzlich dazu bei, Risiko-Rendite-Profile zu optimieren. Eine strategische Asset-Allokation, die diese Anlageklassen einbezieht – ob als Komplettlösung in Form von Multi-Asset-Fonds oder im Zusammenspiel verschiedener Investmentfonds mit unterschiedlichen Schwerpunkten –, schafft die Basis für ertrags- und wertzuwachsorientierte Portfolien. Speziell institutionelle Investoren in Deutschland suchen vermehrt Zugang zu alternativen Anlagemöglichkeiten über regulierte Finanzinstrumente nach europäischem Recht. Denn die europäische Fondsrichtlinie Ucits räumt Portfoliomanagern inzwischen weitreichende Freiheiten ein. Diese erlauben flexible Anlagestrategien, die vor einigen Jahren noch Hedgefonds vorbehalten waren. So kombinieren etwa AbsoluteReturn-Fonds, die unabhängig vom Marktumfeld positive Erträge erzielen, das Alpha-Potenzial von Offshore-Hedgefonds mit der hohen Liquidität und Transparenz von Ucits-Fonds. Absolute-ReturnFonds mit Multi-Strategy-Ansätzen erweitern den klassischen AbsoluteReturn-Gedanken: Sie bieten kosteneffizienten und unmittelbaren Zugang zu einem breiten Spektrum alternativer Anlagestrategien verschiedener, spezialisierter Manager. Bereits 2011 haben weltweit 70 % der professionellen Investoren in Europa passiv verwaltete und aktiv gemanagte Anlagelösungen kom- Chancen des Kapitalmarktes noch effizienter nutzen biniert und somit den Ansatz des „Barbelling“ genutzt, zeigt eine Umfrage von BlackRock unter 35 großen Finanzdienstleistern, darunter Private-Wealth-Manager, Fondsselektoren und -analysten sowie unabhängige Finanzberater und Ratingagenturen. Die Nachfrage von Seiten der Investoren im täglichen Geschäft legt eine steigende Tendenz nahe. Auch Privatanleger nutzen beide Produktgruppen zunehmend parallel, wie ein Blick in die Portfolien von Direktbanken offenbart. Für die zunehmende Kombination aktiver und passiver Instrumente sprechen vor allem drei Gründe: Erstens das veränderte Marktumfeld mit niedrigen Zinsen, erhöhten Korrelationen und steigender Volatilität. Zweitens regulatorische Entwicklungen hin zu mehr Transparenz. Drittens die gestiegene Kostensensibilität aller Investorengruppen infolge des geringeren Marktzinses und einer höheren Transparenz. Diese Gründe dürften auf absehbare Zeit Bestand haben. Daher ist zu erwarten, dass der Trend zum parallelen Einsatz passiver und aktiv gemanagter Produkte noch stärker werden wird. Wie passive und aktiv gemanagte Produkte sich am besten kombinieren lassen, ist so individuell wie die Anlagephilosophien und -ziele sowie Chance-Risiko-Profile der Investoren. Unabhängig davon, ob es sich um Privatanleger oder institutionelle Investoren handelt, gilt: Wer passiv verwaltete und aktiv gemanagte Investmentfonds kombiniert, erweitert sein Instrumentarium, um die Chancen des Kapitalmarktes in der neuen Investmentwelt noch effizienter nutzen zu können. Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 9 07.10.2014 14:44:51 10 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Multi Asset kann einen wertvollen Beitrag zur Vermögensverwaltung leisten Das Potenzial der grundsätzlich guten Idee steckt in den weiterentwickelten Formen Christian Maria Kreuser Senior Advisor Assenagon Asset Management S.A. M ulti-Asset-Konzepte sind heute am Markt längst etabliert. Es stellt sich die Frage, ob die Strategien den erhofften Mehrwert aus stabilen Renditen und risikoausgleichenden Effekten im Portfolio tatsächlich erbracht haben. Zwei weiterführende Gedanken dazu, erstens: Der Risikoausgleich folgt dem Bild, nicht alle Eier in einen Korb zu legen – eine bekannte und offensichtlich gute Idee. In Krisenzeiten musste ein Investor aber feststellen, dass es nicht ausgereicht hat, auf verschiedene Körbe zu streuen. Um im Bild zu bleiben: Die Körbe wurden auf einen Wagen verladen, und als der Wagen verunglückte, war klar, dass die Verteilung auf Körbe nicht genügte, um echte risikovermindernde Effekte zu erzielen. Die Korrelationen am Markt waren nicht stabil und haben sich in Krisensituationen ins Positive und Richtung 1 bewegt. Im Übrigen ein Effekt, der auch bei der Tapering-Ankündigung der US-Notenbank zu beobachten war: Aktien und Renten verloren in der Angst, dem Markt würde Liquidität entzogen. Also gerade dann, wenn der Anleger Diversifikation am notwendigsten gebraucht hat, haben die „Versicherungsmechanismen“ versagt. Ist damit der Multi-Asset-Gedanke zu verwerfen? Nein, der Grundgedanke bleibt richtig, er muss nur weiterent- Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 10-11 wickelt werden. Um wieder im Bild zu sprechen: Die Körbe müssen auf mehrere Wagen aufgeteilt werden. Verunglückt ein Wagen, gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die anderen Wagen unbeschadet ans Ziel kommen. Was könnten solche Wagen im Asset Management sein? Wie kann man in diese investieren? Die Lösung liegt in einem echten Multi-Beta-Ansatz. Es werden also andere, nicht positiv korrelierte Märkte in das Portfolio aufgenommen, die zudem eine größere Robustheit in Bezug auf die Korrelation aufweisen. Solche neuen Beta-Quellen können zum Beispiel Real Assets wie Immobilien, Infrastruktur und regenerative Energien sein. Eine weitere Beta-Diversifikation ergibt sich aus der Investition in die Assetklasse Volatilität. Beide Konzepte sind in der Umsetzung komplex und bedürfen ausgesuchter Spezialisten, um neben dem Effekt der Diversifikation auch einen echten Renditebeitrag zu leisten. Zweitens: Ein nach Assetklassen offensichtlich gut diversifiziertes Portfolio erweist sich in einer neuen Form der Risikoanalyse als Portfolio mit erheblichen Klumpenrisiken. Wie können die Schwächen der traditionellen Asset-Allokation behoben und die genannten Risiken sichtbar gemacht werden, um dann die Allokationsentscheidung gegebenenfalls neu zu treffen? Eine Diversifikationsstrategie nach Risikofaktoren kann dieses Manko beheben. Risikofaktoren sind die hinter den Assetklassen liegenden Einflussfaktoren, die isolierbar und messbar sind und die Risiko-, Ertrags- und Korrelationseigenschaften besser erklären als die Assetklassen. Wobei den Risikofaktoren jeweils Risikoprämien zugeordnet werden können. Konzepte sind am Markt längst etabliert Eine Studie hat gezeigt, dass die Korrelationen zwischen Risikofaktoren deutlich niedriger waren als zwischen Assetklassen. Eine Steuerung nach Risikofaktoren kann zudem robustere Ergebnisse vorweisen, da die Korrelationen auch in turbulenten Märkten sich als relativ stabil erweisen. Zum Beispiel kann die Rendite des Aktienmarktes in die Risikofaktoren „allgemeines Aktienmarktrisiko“ und „unternehmensspezifisches Risiko“ unterteilt werden. Und die Rendite einer Renteninvestition kann durch die Faktoren „Zinsrisiko“ und „Credit-Risiko“ erklärt werden. Ein nach diesen Risikofaktoren aufgeteiltes Portfolio hat höhere und stabilere Diversifikationseffekte. Multi Asset hat in der Vergangenheit häufig die Erwartungen der Investoren enttäuscht. Die diskutierten Ansätze zeigen aber, dass Multi Asset in den weiterentwickelten Formen das Potenzial hat, mit der grundsätzlich guten Idee einen wertvollen Beitrag im Asset Management zu leisten. 11 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Auf der Hauptzeile 5000 Anschläge ohne Bildelement Unterzeile Unterzeile Unterzeile Unterzeile Text „Hier soll ein griffiges Zitat oder einbesonderer Fakt stehen“ DIE ERSTE ADRESSE FÜR KREATIVE FONDSGESTALTUNG Viele erfolgreiche Fonds tragen zwar unsere Handschrift, aber nicht unseren Namen. Aus gutem Grund: Unser Spezialistenteam unterstützt und berät unsere Partner bei der Konzeption und Umsetzung ihrer Fondsideen. Das Spektrum reicht vom Publikumsfonds bis zu Spezialfonds für private Vermögen, Family Offices und speziellen Lösungen für Unternehmen. Unsere Kernkompetenz ist das Entwickeln kreativer und auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittener Investmentfondslösungen und deren Auflegung – gemeinsam mit unseren Kunden. Viele unserer Kunden gehören zu den Top-Adressen im Investmentfondsgeschäft und bauen auf unsere Gesamtlösungen aus einer Hand. Mehr über uns erfahren Sie auf unserer Homepage www.ipconcept.com. Dort finden Sie auch Informationen über unsere Partner. Gerne informieren wir Sie auch persönlich, wenn Sie einen Fonds auflegen wollen. Sprechen Sie uns bitte an. E-Mail: [email protected] oder per Telefon unter +352 26 02 48 – 22 22 Ein Unternehmen der DZ PRIVATBANK Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 11 07.10.2014 14:45:02 12 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Frontier Markets haben eine langfristige Wachstumsgeschichte Mehr als Rohstoffe – Anleihen mit attraktiven Renditen – Geduld wird belohnt Kevin Daly Senior Investment Manager im Team für Schwellenländeranleihen Aberdeen Asset Management G enau wie die großen „Mains t r e a m “ - S c h we l l e n l ä n d e rmärkte gelten die Frontier Markets als in der Entwicklung befindliche Volkswirtschaften mit günstiger Wachstumsdynamik und einer zumeist moderaten Verschuldung. Allerdings assoziiert man mit diesen Grenzmärkten generell höhere politische und Governance-Risiken als mit denjenigen der „etablierten“ Schwellenländer. Frontier Markets sind noch nicht so ausgereift und weisen ein niedrigeres Maß an Finanzintermediation auf. Dass sich viele Anleger in den letzten Jahren zunehmend für Grenzmärkte interessiert haben, ist jedoch nicht überraschend. Ihr Renditepotenzial liegt über dem der traditionellen Emerging Markets und ganz sicher über dem der entwickelten Märkte. Zudem korrelieren sie kaum mit den etablierten Märkten und anderen Anlageklassen. Viele Jahre lang galt die Wachstumsstory der Grenzmärkte als eindimensional und ausschließlich auf die Fülle an Rohstoffen gegründet. Sicherlich hat die anhaltende Nachfrage nach Rohstoffen aus entwickelten Ländern und Schwellenländern wie China und Indien die wirtschaftliche Entwicklung vieler Grenzmärkte unterstützt. Auch Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 12-13 dürften die zuletzt entdeckten Rohstoffvorkommen die Wachstumsperspektiven, die sozialen Bedingungen und die Einkommen vieler Frontier Markets in den kommenden Jahren weiter verbessern. So wurden in Kenia und Uganda Ölvorkommen entdeckt, Mosambik und Tansania erschließen umfangreiche OffshoreErdgasfelder, und die Wachstumsperspektiven der Mongolei erhalten durch die Erschließung einer der weltgrößten Kupfer- und Goldminen Auftrieb. Aber es gibt auch viele Länder, die nicht ganz so reich an Rohstoffen sind und deren starkes Wachstum durch eine bessere Wirtschaftspolitik, mehr politische Stabilität und die Schaffung von unabhängigen und gut gemanagten Institutionen angetrieben wurde. Tansania zum Beispiel hat in den neunziger Jahren umfassende strukturelle Reformen umgesetzt, was sich positiv auf die heimische Wirtschaft und den Zufluss von Fördergeldern und ausländischen Direktinvestitionen auswirkte. Und Tansania ist kein Einzelfall, es gibt viele solcher Beispiele. In vielen Fällen ist es gelungen, Wachstum zu erzielen, ohne die Wirtschaft zu überhitzen. Im Allgemeinen konnte die Inflation recht gut im Zaum gehalten werden, Wechselkurse stabilisierten sich, und Haushaltsdefizite sowie Außenverschuldung wurden verringert. Zunehmendes Interesse überrascht nicht Darüber hinaus wird die Expansion heute auch von den jungen, wachsenden Bevölkerungen in vielen Frontier Markets getragen. Durch den zunehmenden Anteil Erwerbstätiger werden Ressourcen frei, die in die wirtschaftliche Entwicklung investiert werden können. Dieses als „demografische Dividende“ bekannte Phänomen kann zu steigendem Pro-Kopf-Einkommen und höherem heimischem Konsum und damit zu nachhaltigerem Wachstum führen. Wenn dies mit Investitionen in die Infrastruktur – wie Straßen, Schienennetze, Kraftwerke und Flughäfen – einhergeht, werden Produktionsprozesse reibungsloser, die Allokation von Arbeit und der Gütertransport effizienter, und die Kommunikation wird insgesamt besser. In der Summe führt dies zu einer Belebung der Wirtschaft. Was die Anlagemöglichkeiten betrifft, denkt man bei Grenzmärkten zunächst wohl an die Aktienmärkte, die von der Einführung einer Reihe von Frontier-Market-Indizes in 2007 profitierten. Grenzmarktanleihen dagegen haben noch eine relativ begrenzte Anlegerbasis. Seit der Einführung des J.P. Morgan NEXGEM Hartwährungs-Anleihenindex 13 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 im Dezember 2011 sind jedoch auch sie mehr in den Fokus gerückt, und die Nachfrage ist gestiegen. Dieser Index umfasst 29 Länder, die als kleinere, weniger liquide Schwellenländermärkte mit wenig ausgereiften Kapitalmärkten definiert sind. Mit einem Plus von 10,2 % im ersten Halbjahr 2014 und 5,1 % im Jahr 2013 hat der J.P. Morgan NEXGEMIndex zuletzt besser als die übrigen Schwellenländer-Anleihenindizes abgeschnitten. Seit einigen Jahren erhalten die Frontier Markets einen leichteren Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten. Die zunehmende Emission von Eurobonds zeigt dies. Ein gutes Beispiel dafür ist Kenia. Mit einem Volumen von 2 Mrd. USDollar für fünf- bis zehnjährige Anleihen stellt die Eurobond-Emission des Landes im Juni 2014 den höchsten Betrag dar, den ein einzelner Emittent aus der Subsahara-Region bislang am Kapitalmarkt aufgenommen hat. sums auf. Das Anleihenuniversum der Grenzmärkte wird im Laufe der Zeit bei steigender Liquidität und sinkenden Risikoprämien an Attraktivität gewinnen, so wie sich dies auch bei den wichtigsten Schwellenländern in den letzten Jahrzehnten gezeigt hat. Wichtig ist, dass Investoren die Grenzmärkte aus einem pragmatischen Blickwinkel heraus betrachten. Auf drei bis vier geglückte Versuche, die politische und wirtschaftliche Entwicklung zu verbessern, kommt immer auch ein Grenzmarkt, der kaum Anzeichen von Veränderung aufweist – und sich am Ende gar verschlechtert. Dennoch bleibt die Finanzierung der Frontier Markets noch immer in hohem Maß von multilateralen Institutionen und internationalen Geldgebern abhängig. Als Vergütung für diese zusätzlichen Risiken weisen Anleihen der Grenzmärkte häufig bessere Renditeaussichten als der Durchschnitt des Anleihenuniver- Zeit notwendig, um zu den wirtschaftlich entwickelteren Ländern aufzuschließen Glücklicherweise stellt eine solche Entwicklung immer mehr die Ausnahme dar. Dennoch gibt es diese Fälle, und so muss das Risiko vor jeder Investition genau geprüft werden – eine fundierte Analyse ist unumgänglich. Für Grenzmärkte sprechen nicht nur ihr im Vergleich zu den etablierteren Schwellenländermärkten höheres Ertragspotenzial und ihre niedrige Korrelation mit anderen Risikoaktiva. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass Grenzmärkte von einer Verbesserung ihrer Wirtschaftspolitik, von einem steigenden Anteil Erwerbstätiger an der Gesamtbevölkerung und von Investitionen in die Schlüsselinfrastruktur profitieren. Zweifellos werden die Grenzmärkte Zeit brauchen, um zu den wirtschaftlich entwickelteren Ländern aufzuschließen. Unserer Ansicht nach werden Investoren mit einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont für ihre Geduld jedoch belohnt werden. Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 13 07.10.2014 14:46:37 14 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Medizintechnik ist für immer mehr Investoren wieder „in“ Dank Wachstumsperspektiven fester Bestandteil in jedem diversifizierten Anlegerdepot Stefan Blum Lead Portfolio Manager des BB Medtech Bellevue Asset Management D er Medizintechniksektor durchläuft eine neue Phase mit überdurchschnittlichem Umsatz- und Gewinnwachstum. Neigt die Medizintechnik als defensive Branche dazu, gerade in einem schwierigen Marktumfeld eine überdurchschnittliche Kursperformance zu liefern, so haben die positiven Fundamentaldaten dazu geführt, dass Medizintechnik bei einer wachsenden Zahl von Investoren wieder „in“ ist. Das sich in den kommenden Jahren beschleunigende Gewinnwachstum in einzelnen Segmenten der Medizintechnik liefert die entsprechenden Kaufargumente. einen operativen Eingriff am offenen Herzen nicht überlebt hätten. Der Trend geht aber klar zu einer breiten Anwendung, was in Deutschland bereits zu beobachten ist. Die beiden US-Konzerne Medtronic und Edwards Lifesciences sind hier die Pioniere. Dank ihrer internationalen Marketingkraft werden sie in der Lage sein, diese führende Stellung zu behaupten. Verschiedene Faktoren steuern diese Entwicklung. Eine neue Generation an innovativen Produkten hat die Marktreife erlangt. Nach den Anlaufkosten für ihre Markteinführung werden sie in den kommenden Jahren ihre Ertragskraft und Gewinndynamik entfalten. Zu den wichtigsten Produktneuheiten zählen die Transkatheter-Herzklappen in der Kardiologie. Diese werden zusammengeklappt über einen kleinen Einschnitt in der Leistengegend über die Arterie minimalinvasiv eingeführt. Im Herz werden sie dann innerhalb der beschädigten Herzklappe aufgeklappt und verankern sich selbst. Minimalinvasiv an der Herzwand verankerte und ohne Kabel stimulierende Herzschrittmacher sind eine weitere Innovation. Der Vorteil ist, dass keine Operation für das Verstauen des Geräts notwendig ist. Außerdem entfällt das Einführen einer Elektrode in die Herzkammer, was zu Entzündungen am Herzen führen kann. In der minimalinvasiven Chirurgie selbst haben robotergesteuerte Systeme den Durchbruch geschafft. Als verlängerte Arme der Chirurgen führen sie mittlerweile eine Vielzahl von Eingriffen in der Inneren Medizin durch – und bieten zugleich zahlreiche neue Funktionen. Optische Messungen der Durchblutung in den zu operierenden Geweben durch mit Fluoreszenz arbeitende Videokameras zählen dazu oder in Bälde auch das Identifizieren von Tumorrändern. Dieses Verfahren wird bislang vor allem an Patienten angewendet, die Ein weiteres Feld, in dem die Medizintechnik die Lebensqualität von Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 14-15 Wachsende Gewinne liefern Kaufargumente Patienten wesentlich verbessert, ist die Behandlung von Diabetes. Neue Verfahren für eine kontinuierliche Messung des Blutzuckerspiegels, gekoppelt mit schlauchlosen und damit patientenfreundlicheren Insulinpumpen, sind hier an erster Stelle zu nennen. Darüber hinaus arbeiten etliche Forschungsinstitute und Unternehmen an der Entwicklung einer vollautomatischen künstlichen Bauchspeicheldrüse. Ein solches System überwacht kontinuierlich den Blutzuckerspiegel und berechnet die richtigen Mengen an Insulin und Glukagon, die über die Insulinpumpe abgegeben werden. Die sich gerade vollziehende Industrialisierung des Gesundheitswesens liefert den zweiten großen Gewinntreiber für die Medizintechnik. Sie ist das Resultat der strukturellen Anpassungsprozesse, den gerade die nationalen Gesundheitssysteme durchlaufen. Krankenhäuser müssen verstärkt das finanzielle Risiko von Behandlungen mittragen. Bedingt durch den anhaltenden Kostendruck haben sie mit Hilfe von neuen Softwareprogrammen ihre Beschaffungsprozesse optimiert. Ein Großteil dieser Innovationen ist nicht auf Patientenseite sichtbar, sondern spielt sich hinter den Kulissen ab. Will heißen: Der Informationsaustausch zwischen Kliniken, 15 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Fachärzten und ambulanten Behandlungszentren wird miteinander vernetzt, Geschäftsabläufe werden standardisiert. Zugleich übernehmen Medtechkonzerne als Dienstleister und Outsourcingpartner die Investitionen in die Ausstattung der Krankenhäuser. So hat der weltweit größte Medizintechnikkonzern Medtronic damit begonnen, für Krankenhausketten Katheterlabore zu bauen, auszurüsten und zu betreiben. In der Praxis bedeutet das: Medtronic ist in Kliniken für den Einkauf von Produkten verantwortlich, führt zu Fixpreisen Operationen von Herzklappen und Herzschrittmachern durch und ist für das klinische Ergebnis verantwortlich. Diese als Vendor Financing bezeichnete Übernahme von Investitionen ist eine beliebte Methode von Unternehmen, um ihr Wachstum über den organischen Bereich hinaus zu steigern. Allerdings ist diese Entwicklung nicht mit der Techblase zur Jahrtausendwende vergleichbar, als Mobilfunklizenzen und Netzwerkinfrastruktur mitfinanziert und dann mit erheblicher Verzögerung eingeführt wurden. Die Partnerschaften zwischen Kliniken und Medtechspezialisten gehen weit über die Finanzierung hinaus. Zudem handelt es sich bei den verkauften Produkten um etablierte Technologien. Weil die medizinischen Geräte sehr stark reguliert und zugleich die Kosten für klinische Studien hoch sind, liegen die Eintrittsbarrieren für neue Anbieter sehr hoch. Knapp fünf Anbieter weltweit sind in der Lage, kontinuierlich neue Produktzulassungen in allen großen Bereichen der Medizintechnik zu liefern. Wie in der Automobilindustrie vor zwei Jahrzehnten entsteht eine symbiotische Kooperation. Allerdings haben wir es in der Medizintechnik nur mit wenigen Firmen zu tun, die für die Hospitäler als Partner erster Wahl in Frage kommen. Für die Branchengrößen spricht auch ihre technologische Kompetenz, Dienstleistungen über die Krankenhausgrenzen zu erbringen, wie beispielsweise die Echtzeitüberwachung von Patienten zu Hause. Für den langfristigen Erfolg spielen neben dem fachlichen Know-how die Unternehmensgröße wie auch die Breite der Produktpalette eine entscheidende Rolle. Nur so sind die Firmen in der Lage, Skaleneffekte international auszuspielen und zugleich ihre Preissetzungsmacht zu erhalten. Das gilt auch für die Möglichkeit, in Schwellenländern wie China Fuß zu fassen. Diese in der Gesundheitsversorgung rapide wachsenden Märkte stehen bereits für die Hälfte des globalen Wachstums in der Medizintechnik. Large Caps, ergänzt durch kleinere und mittelgroße Firmen, ergeben die richtige Dosis Die großen Player der Medtechbranche gehen wiederum Kooperationen mit kleineren Zulieferern ein, die sich auf innovative Produkte in Marktnischen spezialisiert haben. Mangels finanzieller Ressourcen tun sich diese Nischenplayer im Vergleich zu den Branchengrößen schwer, auf der Vertriebsseite schlagkräftige Strukturen zu errichten. Umso mehr sind sie dem Preisdruck ausgesetzt und können langfristig nur bestehen, wenn sie beständig neue Produkte zur Marktreife bringen. Gelingt ihnen das, werden sie zugleich zu Übernahmeobjekten für die Branchenschwergewichte. Dank der Wachstumsperspektiven ist die Medizintechnik ein fester Bestandteil in jedem diversifizierten Anlegerdepot. Large Caps wie Medtronic oder Abbott bilden aufgrund ihres Produktportfolios und ihrer internationalen Absatzmärkte die Kernpositionen. Ergänzt wird die Auswahl durch kleinere und mittelgroße Firmen, die dank ihrer Innovationskraft im Rahmen der anhaltenden Branchenkonsolidierung zudem als Übernahmeobjekte gelten. Dieser Anlagemix liefert die richtige Dosis für eine langfristig überdurchschnittliche Rendite. Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 15 07.10.2014 14:46:46 16 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Mit Exchange Traded Products Währungsrisiken aktiv managen Gegen Wechselkursschwankungen absichern und Devisen als Renditequelle nutzen Bernhard Wenger Head of European Distribution ETF Securities I nvestoren stellen ihr Portfolio immer breiter über einzelne Anlageklassen auf. Einen der größten und liquidesten Märkte überhaupt lassen sie dabei jedoch häufig außer Acht: Statt direkt in Währungspositionen zu investieren und diese aktiv zu managen, bewegt sich das Portfolio häufig kaum gesteuert mit den Wechselkursschwankungen der verschiedenen Fremdwährungspositionen. Dabei finden Investoren in Exchange Traded Products (ETP) auf Währungspaare mittlerweile ein effizientes Instrumentarium, um Währungsrisiken zu steuern oder aktiv die Anlagechancen auf den Devisenmärkten zu suchen. Gerade die sich aktuell abzeichnende unterschiedliche Zinsentwicklung in den weltweit größten Währungsräumen kann dabei Chancen bieten, Zusatzrenditen zu erzielen. Obwohl die Fremdwährungspositionen durch eine breitere Diversifikation zugenommen haben, wird das Währungsrisiko in internationalen Portfolien immer noch häufig unterschätzt. Wenn beispielsweise ein Anleger aus dem Euroraum in den vergangenen zwölf Jahren bis Mitte 2014 in den breiten Rohstoffindex Bloomberg Commodity Index investiert hat, konnte er keine Wertsteigerung erzielen. Hätte der Investor die US-Dollar-Position hingegen Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 16-17 abgesichert, stünde nun ein Plus von rund 50 % zu Buche. Für eine solche Währungsabsicherung haben Investoren zwei Möglichkeiten: Zum einen können sie auf ETP mit integrierter Währungsabsicherung zurückgreifen. Die Instrumente folgen einem Index, der auf täglicher Basis die Wechselkursbewegung zwischen der Heimat- und der Fremdwährung automatisch ausgleicht. Währungsbesicherte Varianten sind bereits für eine Reihe von Aktien-, Anleihenund Rohstoff-ETP verfügbar. Alternativ lassen sich die Fremdwährungspositionen durch einen Einflussreiche Fremdwährungen Aufbau von Positionen in der Heimatwährung ausgleichen. Um die Fremdwährungspositionen aktiv zu reduzieren, eignen sich zum Beispiel Exchange Traded Currencies (ETC), die die Wechselkursbewegungen zwischen zwei Währungen widerspiegeln. Mit diesen ETC auf einzelne Währungspaare lassen sich die Währungsrisiken gezielt steuern und reduzieren. Wenn ein Investor etwa britische Aktien in seinem Portfolio hält, kann er das Risiko von Wechselkursschwankungen zwischen dem britischen Pfund und dem Euro durch ein Wäh- 17 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 rungs-ETC mit einer Short-Position britisches Pfund und einer LongPosition Euro senken. Diese Produkte sind wie Exchange Traded Funds (ETF) börsengehandelt und zeichnen sich durch eine hohe Liquidität aus, da ihr Handel von unabhängigen Market Makern unterstützt wird. Ihre Struktur als ETC entspricht der von börsengehandelten Rohstoffen. So sind sie vollständig mit Kreditsicherheiten hinterlegt, wodurch sich das Emittentenrisiko minimieren lässt. Zudem wird auch der Handel der Währungs-ETC durch unabhängige Market Maker unterstützt und ist damit sehr liquide. Aber die Währungs-ETC sind nicht allein ein Instrument zur Absicherung. Vielmehr lassen sich mit ihnen aktiv Chancen auf den Währungsmärkten nutzen. Entscheidend für Währungsschwankungen war in den letzten Jahren insbesondere die Zentralbankpolitik eines Landes bzw. Währungsraums. Ein aktuelles Beispiel ist der US-Dollar. Nach mehreren Jahren der wirtschaftlichen Stagnation und einer historisch gesehen hohen Arbeitslosigkeit hat die Konjunktur in den Vereinigten Staaten in diesem Jahr deutlich an Fahrt aufgenommen. Gleichzeitig hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihre Anleihekäufe sukzessive zurückgefahren mit dem Ziel, diese bis Jahresende vollständig auszusetzen. Damit hat sie für eine relative Verknappung der Geldmenge gesorgt. Durch die steigende Inlandsnachfrage nach dem US-Dollar und die restriktivere Geldpolitik der Fed hat sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage beim Greenback angespannt. Dies hat zu einer spürbaren Aufwertung im bisherigen Jahresverlauf geführt. Die Eurozone stellt sich dagegen anders dar: Zwar wurde im letzten Jahr eine eineinhalbjährige Rezession überwunden, doch ein nachhaltiger Aufschwung ist daraus nicht entstanden. Vielmehr kämpfen viele europäische Staaten damit, nicht wieder in die Rezession abzurutschen. Dazu bleibt die Europäische Zentralbank mit ihrer erneuten Senkung des Leitzinses auf ein Rekordtief von 0,05 % Anfang September ihrer expansiven Geldpolitik treu. Diese gegensätzliche Entwicklung zwischen den USA und Europa hat dem US-Dollar gegenüber dem Euro deutlich Aufwind gegeben. Falls die Fed aufgrund der positiven konjunkturellen Aussichten bereits Anfang nächsten Jahres die Zinsen wieder anhebt, wird sich dieser Trend voraussichtlich fortsetzen. Zumal sich auch die US-Konjunktur zuletzt wieder dynamischer gezeigt hat. Neben einzelnen Währungspaaren können Investoren auch in die Entwicklung einer Währung im Vergleich zu einem Devisenkorb, etwa den restlichen G8-Währungen, investieren. Der Vorteil: Die Meinung zu einer ausgewählten Währung lässt sich so passgenauer umsetzen, da sie gegen die Wertentwicklung eines breiteren Währungskorbes läuft und damit nicht so sehr von Einzelfaktoren in den anderen Ländern abhängt. Seit kurzem sind zudem die ersten fünffach gehebelten Währungs-ETC in Europa auf dem Markt. Mit ihnen können Investoren auch mit einem vergleichsweise geringen Kapitaleinsatz eine starke Währungsposition einnehmen. Bei der Verwendung von Produkten mit Hebelfaktor gilt es allerdings zu beachten: Durch das periodische Reset, das in der Regel täglich stattfindet und für die Aufrechterhaltung eines konstanten Hebelfaktors notwendig ist, wird ein Kumulierungseffekt ausgelöst. Der Ausgangswert, auf dessen Basis die jeweiligen Renditen des nächsten Zeitraums berechnet werden, verändert sich hierdurch. Dies kann vor allem in volatilen Marktphasen und über längere Anlagezeiträume zu einer Abweichung gegenüber dem zugrundeliegenden multiplizierten Basiswert führen – zugunsten oder zuungunsten des Anlegers. Besondere Investoren, die gehebelte Produkte einsetzen, sollten diesen Faktor verstehen und die tatsächliche Wertentwicklung genau überwachen. Dazu lassen sich über ETC auch Währungsstrategien dem Portfolio beimischen. So bildet der ETF Securities Multi-FX Basket einen Index von Morgan Stanley ab, der Renditechancen bei den G10-Währungen gegenüber dem US-Dollar nutzt. In den vergangenen fünf Jahren hat diese Strategie rund 29,5 % zugelegt. Anlageeigenschaften Mit ETC auf Währungspaare und -körbe sowie mit währungsbesicherten ETP haben Anleger mittlerweile ein breites Instrumentarium an der Hand, das ihnen ermöglicht, Devisen im Portfolio einfach und effizient zu steuern. Investoren können die börsengehandelten Währungsprodukte dabei für die Absicherung gegen Währungsrisiken, aber auch als zusätzliche Renditequelle nutzen. Schließlich eignen sie sich auch zur weiteren Diversifikation des Portfolios. Denn Devisen besitzen als eigene Anlageklasse besondere Anlageeigenschaften. So haben sie eine geringe bis negative Korrelation zu den meisten traditionellen und alternativen Anlageklassen. Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 17 07.10.2014 14:46:55 18 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Infrastruktur-Investments 2.0 – Neue Chance im Kapitalanlagegesetzbuch Mit den AIF-Formen des KAGB wird Infrastrukturfonds jetzt ein breites Betätigungsfeld eingeräumt Aykut Bußian Leiter Financial Services TPW Todt & Partner GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft N achdem die erste Welle der Sachwertfonds-Anbieter nach dem im Juli 2013 in Kraft getretenen Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) zugelassen ist, ist nun der Fokus auf die sich unter dem neuen Grundgesetz der Fondsbranche entwickelten Anlagelösungen gerichtet. Das ernüchternde Zwischenresümee nach der ersten Welle der Zulassungen von Sachwertefonds: Der Schwerpunkt liegt eindeutig bei der Assetklasse der Immobilien. Der Privatanleger möchte jedoch auch abseits der gängigen Immobilienfonds von dem gestiegenen Schutz bei der Investition in Sachwerten nach dem KAGB profitieren. Doch auch institutionelle Anleger, allen voran Versicherungen und Pensionskassen, suchen intensiv Opportunitäten für stabile und auskömmliche Erträge. Die Idee, hierzu Fonds im Infrastrukturbereich anzubieten, ist jedoch nicht neu. Bereits in 2005 wurden elementare Voraussetzungen für die Entwicklung von Öffentlich-Privaten Partnerschaften geschaffen, indem mit dem ÖPP-Beschleunigungsgesetz u.a. das öffentliche Vergabeverfahren gestrafft und eine zeitweilige Befreiung von der Grunderwerbsteuer für die Projektgesellschaften eingeführt wurde. Die Einführung des Infrastruktur-Sondervermögens in das damalige Investmentgesetz Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 18-19 sollte auch dem Kleinanleger die Investition in diese „ÖPP-Projektgesellschaften“ ermöglichen. Anders als erhofft, kam es jedoch zu keinem zumindest nennenswerten Angebot an Infrastruktur-Sondervermögen; vielmehr wurde die Nachfrage nach infrastrukturbezogenen Anlagen vollständig durch indirekte Anlagen über sogenannte „sonstige Investmentvermögen“ oder geschlossene Fonds gedeckt. Die Gründe hierfür sind vielfältig; so wurde die gesetzliche Bindung an den Anlageschwerpunkt „ÖPP-Projektgesellschaft“ kritisiert, welche die Auflage der Infrastruktur-Sondervermögen abhängig machte von den konkret verfügbaren Anlagen. Insbesondere in der Finanzmarktkrise seit 2009 sind die ÖPP-Projekte u.a. wegen der gestiegenen Kreditkosten und reduzierten Kreditlaufzeiten deutlich gesunken. Auch die Orientierung des Gesetzgebers an den Regelungen für offene Immobilienfonds wurde von der Branche als Konzeptionshindernis betrachtet. Hierzu zählt u.a. die vorgeschriebene Portfoliodiversifikation, nach der nur 10 % des Wertes des Sondervermögens in jeweils einer ÖPP-Projektgesellschaft investieren durften. Weiterhin wurde das aus Gründen des Kleinanlegerschut- zes vorgeschriebene Verbot von Investitionen in der Errichtungs- oder Sanierungsphase als Renditehemmnis gewertet. Dies wird damit begründet, dass der Erstinvestor das zeit- und kostenintensive Vergabeverfahren durchlaufen bzw. mitfinanzieren muss und eine entsprechend hohe Rendite zur Deckung der typischen Risiken einer Bauvergabe realisieren soll, die bei einer späteren Beteiligung in der Betriebsphase nicht mehr erwirtschaftet werden kann. Nachdem den Infrastruktur-Sondervermögen in den knapp fünf Jahren ihres Bestehens kein Markterfolg beschieden war, stellt sich nun die Frage, wie der Gesetzgeber auf diesen Umstand im KAGB reagiert hat. Von den „Geburtswehen“ gelernt Mit dem KAGB und der erstmaligen Regulierung der bis dato als „nicht richtlinienkonforme Sondervermögen“ bezeichneten Fonds, zu denen auch die (bislang offenen) Sachwertefonds im Infrastrukturbereich zählen, hat der Gesetzgeber mehrere Möglichkeiten zu deren Konzeption bereitgestellt und auch von den erwähnten „Geburtswehen“ der Infrastruktur-Sondervermögen gelernt: So wird eine klare Einordnung von Infrastrukturanlagen als illiquider Anlageklasse in Form von geschlossenen alternativen 19 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Investmentfonds für Kleinanleger (geschlossene PublikumsAIF) vorgenommen. Die schon im Investmentgesetz gelockerte Rücknahmeverpflichtung der Investmentanteile wird vollständig aufgehoben, so dass Anleger grundsätzlich bis zur Liquidation des Fonds an ihre Anlage gebunden sind und hierüber auch aufgeklärt werden müssen. Weiterhin entfällt das bisherige Verbot, Beteiligungen an ÖPPProjektgesellschaften zu erwerben, die sich noch in der Erwerbsbzw. Sanierungsphase befinden. Ein weiteres Festhalten hieran wäre auch kaum vereinbar gewesen mit der Möglichkeit, über geschlossene Publikums-AIF, etwa in nicht börsennotierte operativ tätige Unternehmen, zu investieren. Eine weitere Konsequenz von Infrastrukturinvestitionen über geschlossene Publikums-AIF besteht darin, dass keine starren Grenzen zur Risikomischung mehr bestehen. Vielmehr muss allgemein eine Streuung des Ausfallrisikos gewährleistet sein, was evtl. auch bei Investitionen in drei Projektgesellschaften bzw. zusätzlichen Immobilieninvestitionen der Fall sein kann. Bei Erfüllung bestimm- ter Voraussetzungen (u.a. eine Mindestzeichnung von 20 000 Euro je Anleger) kann auf die Risikomischung sogar gänzlich verzichtet werden. Schließlich besteht nun die Möglichkeit, für Rechnung des AIF bis zu 60 % des Verkehrswertes des AIF-Vermögens als Fremdkapital aufzunehmen, während für Infrastruktur-Sondervermögen noch eine Verschuldungsgrenze von 30 % bestand. Enge, europäisch getriebene Definition eines geschlossenen Die Kehrseite der Medaille zeigt sich jedoch unmittelbar: So kann man die Einordnung der Infrastrukturfonds als geschlossene Publikums-AIF schlicht als gesetzliche Klarstellung betrachten, dass diese Assetklasse illiquide und damit für Kleinanleger nur bedingt geeignet ist. Weiterhin wird auch ein Verschuldungsgrad von 60 % in bestimmten Fällen als unzureichend gewertet werden, da die Kreditaufnahme durch ÖPPProjektgesellschaften auch eine Möglichkeit der (verdeckten) Schuldenaufnahme durch die öffentliche Hand bietet und von dieser entsprechend genutzt wird. Der entscheidende Faktor, der auch größere institutionelle Anleger abschrecken dürfte, liegt jedoch in der engen, europäisch getriebenen Definition eines geschlossenen Fonds. So kann ein ge- Fonds dürfte abschrecken Eigenkapitalbeteiligungen bei Infrastrukturfonds schlossener Fonds keine ordentlichen Kündigungsrechte an seine Anleger gewähren. Vor dem Hintergrund, dass insbesondere Versicherungen und Pensionskassen aufsichtsrechtlich an liquidier- und damit kündbare Anlageformen gebunden sind, dürfte die Konzeption geschlossener Infrastruktur-AIFs für diese Anlegerkreise die Ausnahme sein. Doch auch hierfür gibt es Möglichkeiten im KAGB. So hat der Gesetzgeber in § 282 KAGB die in der AIFM-Richtlinie vorgesehene Möglichkeit genutzt, offene Fonds mit einem Minimum an fondsbezogenen Vorschriften für „Profi-Anleger“ konzipieren zu lassen. An diese mit „allgemeine offene inländische Spezial-AIF“ etwas sperrig bezeichneten Fonds werden lediglich die Forderung nach einer Risikomischung und einer Bewertbarkeit des Fondsvermögens gerichtet. Weiterhin wurde aus Gründen der Kontinuität ein bei institutionellen Anlegern verbreiteter Spezialfonds-Typ aus dem Investmentgesetz übernommen, der auch eine Beteiligung an ÖPP-Projektgesellschaften ermöglicht („offener inländischer Spezial-AIF mit festen Anlagebedingungen“), wobei jedoch bestimmte Begrenzungen für die Risikomischung und Verschuldung zu beachten sind. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass mit den AIF-Formen des KAGB, den Infrastrukturfonds nun ein neues, breites Betätigungsfeld eingeräumt worden ist. Ein wesentlicher Aspekt bei der Konzeption solcher Fonds wird in der Rolle der Kapitalverwaltungsgesellschaft als Manager des AIF und in der Integration der in der ÖPP-Praxis verbreiteten Kooperationsmodelle in die Strukturen und Erfordernisse des lizenzierten Managers bestehen. Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 19 07.10.2014 14:47:03 20 Verlagsbeilage 14. Oktober 2014 Auf der Hauptzeile sdsdfsfasgasdef Unterzeile Unterzeile Unterzeile Unterzeile xxx xxxxxxx Text „Hier soll ein griffiges Zitat oder einbesonderer Fakt stehen“ Regional verankert. International agierend. Der Helaba-Konzern. Als europäische Regionalbank setzt sich der Helaba-Konzern nachhaltig für die Entwicklung des Finanzplatzes Frankfurt und der Region ein. Dazu gehört auch die gezielte Förderung von Wirtschaft, Sport, Kultur, Bildung und Sozialwesen. Ein Engagement, das uns zu einem starken Partner macht. www.helaba.de Banking auf dem Boden der Tatsachen. Börsen-Zeitung spezial Investmentfondstage.indd 20 2014095199_Skyline_BoersenZeitungSpezial_210x297_ET1410__39L.indd 1 07.10.2014 14:33:06 16.09.14 14:56