Vorwort - Calwer

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Vorwort - Calwer
»Relifix 3«
Vorwort
»Gehe hin und tue desgleichen.« (Lukas 10,37)
Bereits vor längerer Zeit hat mich Hanna Bogdahn gebeten, ein Vorwort zu ihrem 3. Band aus der Reihe
»Relifix« zu schreiben - zu einem Zeitpunkt, als die ersten Seiten zu Band 1 gerade am Entstehen waren. Aber
bereits damals hatte sie genaue Vorstellungen von den Autorinnen und Autoren, die die Vorworte zu den vier
Bänden schreiben sollten. Mein »Ja« erfolgte zögerlich, zum einen, weil ich trotz verschiedener
schriftstellerischer Tätigkeiten noch nie ein Vorwort zu einem Buch geschrieben habe, zum zweiten, weil ich mit
der religionspädagogischen Karriere von Frau Bogdahn nur am Rand zu tun hatte. Ihre diesbezügliche Bitte war
aber so ehrlich und herzlich, dass ich mich dieser Aufgabe nicht entziehen wollte. Mit dem Einverständnis der
Autorin sollte ich einfach das zu Papier bringen, was mir im Sinne der Aufgabenstellung ein Bedürfnis ist zu
sagen, deshalb »bin ich hingegangen und tat desgleichen«.
»Und Gott sah, dass es gut war.« (1. Mose 1,10)
In dem oben erwähnten Brief findet sich auch der Satz »Mir geht es gut«. Ich kenne Frau Bogdahn seit ca. 30
Jahren, und ich kenne nur wenige, deren offensichtliches Wohlbefinden sich über so viele Jahre erstreckt. In
diesen 30 Jahren sind wir uns beruflich immer wieder begegnet. An der Grundschule am Dom-Pedro-Platz in
München-Neuhausen war Hanna Bogdahn Schülerin, zwar nicht in der Klasse, die ich betreute, sondern in der
Parallelklasse. Aber man kannte sie in der Schule. Ein Grund dafür war sicher, dass sie eine Tochter des Pfarrers
der benachbarten Christuskirche war. Die Lehrerinnen und Lehrer schätzten sie aber auch als immer gut
gelaunte, freundliche, hilfsbereite und begeisterungsfähige Schülerin. Diese persönlichen Eigenschaften haben
sich über die Jahrzehnte nicht verändert. Das konnte ich ca. 15 Jahre später feststellen, als sie in mein Seminar
zur Ausbildung von LehrerInnen an Grundschulen eintrat. Obwohl inzwischen viele Jahre ins Land gegangen sind,
kann ich mich noch gut an ihre Prüfungsstunde in evangelischer Religionslehre erinnern: »Jesus zieht in
Jerusalem ein«. Diese Stunde war für mich deshalb besonders eindrucksvoll, weil wenige Tage zuvor die gleiche
Thematik von einer anderen Prüfungsteilnehmerin bearbeitet worden war. Frau Bogdahn ging in dieser Stunde
einen ganz eigenen, eher ungewöhnlichen, aber für die Prüfungskommission sehr überzeugenden Weg. Und
heute kann ich von dem großen Engagement für einen sach- und kindgerechten Unterricht, der immer von einer
positiven Haltung gegenüber den Kindern geprägt ist, insofern profitieren, als Frau Bogdahn immer bereit ist, ihr
Klassenzimmer für Seminarteilnehmerlnnen zu öffnen. Ich glaube, dass die Wurzeln dieser gelassenen, heiteren
Lebensgrundstimmung letztlich im christlichen Glauben liegen »und dass es gut war« und ist.
»Bei Gott ist kein Ding unmöglich.« (Lukas 1,37)
Durch unsere langjährige Bekanntschaft weiß ich, dass Hanna Bogdahn schon lange den Gedanken verfolgt hat,
ihre vielen Ideen zu einem effektiv gestalteten Religionsunterricht in einem didaktischen Lehrwerk zu
veröffentlichen. Es hat sich zunächst kein Verlag gefunden, der bereit war, das Risiko auf sich zu nehmen, ein
methodisches Handbuch nur zum evangelischen Religionsunterricht auf den Markt zu bringen. Das ist einerseits
verständlich in wirtschaftlich ungünstigen Zeiten bei einer Käuferschicht, die relativ klein ist. Das ist andererseits
unverständlich angesichts der Tatsache, dass diese Reihe eine wirklich gute Hilfestellung leistet für die tägliche
Unterrichtsarbeit und zwar in ganz konkreter Form. Unermüdlich machte sich Frau Bogdahn also auf den Weg,
doch noch einen Verlag zu finden, der ihrem Anliegen gerecht werden könnte. Dem Claudius-Verlag sei deshalb
an dieser Stelle mein Dank ausgesprochen; ich bin sicher, dass sich das verlegerische Risiko lohnen wird.
»So sah ich denn, dass nichts Besseres ist, als dass ein Mensch fröhlich sei in seiner Arbeit. « (Prediger Salomo
(Kohelet) 3,22)
Nun liegen also drei Bände dieser Reihe vor, der vierte wird im Frühjahr 2004 erscheinen. Zum Aufbau des
Buches äußert sich die Autorin selbst in ihren einführenden Worten. Es bedarf aber eigentlich keiner detaillierten
Vorwegerklärungen, da bereits beim ersten Durchblättern die Konzeption des Buches deutlich wird. Ein ganz
klein wenig fühlt sich der Ausbilder im Seminar hier mitbeteiligt, weil die im Seminar immer wieder
»gepredigten« Prinzipien effektiver Unterrichtsgestaltung hier ganz offensichtlich verwirklicht werden, z.B. der
Grundsatz der Strukturierung (hier z.B. Hinführung - Erarbeitung Sicherung/Gestaltung Schluss) oder der
Grundsatz der Rhythmisierung (hier z.B. Wechsel der Arbeitsformen durch Erzählung, Gespräch,
Gruppenarbeiten...). Deutlich wird auch die Begeisterungsfähigkeit der Autorin für das religionspädagogische
Anliegen. Zu wünschen ist also nur noch, dass diese fachlichen und erziehlichen Ansätze Früchte tragen in der
konkreten Wirklichkeit des Unterrichtsalltags.
Herbert Goigner, Seminarrektor München, im Sommer 2003