Die besten Aluminium
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Die besten Aluminium
ALU-RENNER Die besten AluminiumRennräder bekommen derzeit ernsthafte Konkurrenz durch die technische Weiterentwicklung der Carbon-Rahmen. Zwölf Alu-Rahmen zu Preisen von 750 bis 2.000 Euro sollen zeigen, ob das Leichtmetall das Potenzial zum Konter bietet BORCHERS ALU-RENNER TE X T: D I R K Z E D LE R ; F OTO S : DA N I E L S I M O N D em Modell Quantum Pro des amerikanischen Alu-Rahmen-Pioniers Gary Klein widmete TOUR im Mai-Heft des Jahres 1995 eine Vier-Seiten-Geschichte. Solche Aufmerksamkeit wird einem einzelnen Rad selten zuteil, aber sie hatte einen triftigen Grund: Das Quantum Pro nahm zu diesem Zeitpunkt eine absolute Ausnahmestellung ein als wegweisende Konstruktion. Mit 1.330 Gramm Rahmengewicht und 98 Newtonmeter pro Grad Steifigkeit im Lenkkopf setzte sich der US-Bolide an die Spitze aller bis dahin getesteten Rahmen und blieb dort für lange Zeit. Die Oversized-Aluminiumrohre, am Unterrohr 48 Millimeter dick, prägten den Stil einer ganzen Epoche. Die sehr leichte Gabel (380 Gramm) besaß einen konischen AluminiumSchaft, an dessen unterem Ende ein vergrößertes, Schön: Bei Cube schmiegen sich saubere Schweißraupen um runde Rohre (links). Cervelos integriertes Steuerlager saß. Seither gilt Aluminium als Material der Wahl, Sattelrohr und -stütze – aerodynamisch geformt – schneiden den Wind mit weniger Widerstand wenn es darum geht, leichte und gleichzeitig fahrstabile Rennrad-Rahmen zu bauen. Jahrelang belegten kon- Rahmen – etwa den CR-1 Team Issue –, welche die Alustruktiv anspruchsvolle Konkurrenz massiv bedrängen. Ist also Aluminium, provoRahmen aus Alu die Spit- kant gefragt, als Spitzen-Werkstoff am Ende seiner MögKURZ & KNAPP zenplätze in TOUR- lichkeiten angelangt? Unter den getesteten Alu-Rahmen gibt es Tests und VergleichsBeim Gewicht scheint es bereits so zu sein – und welcher deutliche Unterschiede, aber keine Flops Ranglisten (siehe TOUR Rennradfahrer erliegt nicht dem Charme dieses Arguments wie im Carbon-Rahmen-Test in Heft 1/2004. 4/2003). Doch langsam bei der Qual der Wahl? Unausrottbar die Angewohnheit, ein Alu-Rahmen sind im Schnitt etwas schweaber sicher arbeitet sich zu begutachtendes Rad erst einmal abwägend hochzuheben. rer als Carbon, aber deutlich preisgünstiCarbon als Werkstoff für Die leichtesten Exemplare dieses Testfeldes stammen von ger. Bianchi, Cervelo und Faggin rangieren exklusive Rennräder Cannondale, Faggin, Felt und Stevens und liegen bei knapp zwar am Ende des Feldes, sind aber vollwernach vorne, und zwar in 1.300 Gramm. Carbon-Rahmen von Scott und Simplon untige Rennrad-Rahmen, deren Eigenschafzweierlei Hinsicht: Zum terbieten bereits die 1.000-Gramm-Marke. Viele andere, ten bestimmten Typen von Fahrern entgeeinen ist die schwarze auch exklusive Faser-Rahmen wiegen um 1.200 Gramm. genkommen. Top-Modelle wie Cube und (inzwischen auch schon Das Gewicht alleine sagt freilich wenig darüber aus, wie Principia erreichen ebenso viele Punkte wie gelegentlich weiße) Fa- sich das Rennrad fährt. Auf schneller kurviger Abfahrt, geder beste Carbon-Rahmen, der Scott CR-1 ser unter modischen As- spickt mit Bodenwellen und schlechtem Asphalt, sind andePro, allerdings mit anders verteilten pekten enorm trendy und re Eigenschaften gefragt. Um eine saubere Linie zu fahren Stärken. Das breite Mittelfeld bietet Vielfalt zum anderen gelingt es und um keine Überraschungen zu erleben wie Lenkerflat– technische Vorlieben, Geschmack oder immer mehr Herstellern, tern durch das Aufschaukeln des Rades, braucht es ein ausauch sehr rational der Geldbeutel können daraus Rahmen zu ferti- reichend steifes Rahmen-Set. Rahmen mit einer Steifigkeit den Kauf entscheiden. Der leichte Felt-Rahgen, die auch technisch in im Lenkkopf von 62 Nm/Grad oder weniger (entspricht 5 men oder auch der steife, wenngleich der absoluten Spitze mit- Punkten, abzulesen im TOUR-Leistungsfeld), bieten diese schwere Trenga.de ergattern ordentliche mischen – vor allem Sicherheit nicht. Auch eine sehr seitensteife Gabel kann solPunktzahlen – zu Preisen unter 800 Euro. dann, wenn sie nicht un- che Rahmenschwächen nicht nennenswert ausgleichen. Erter dem Mode-Diktat reicht der Rahmen 75 Nm/Grad (10 Punkte), ist er für Fahzum Material-Mix greifen, sondern Carbon als technischen rer um 75 Kilo Körpergewicht gut fahrbar, vorausgesetzt, die Werkstoff ernst nehmen. Gabel liegt auf ähnlichem Steifigkeits- und Punkteniveau. Es ist allerdings nicht so, dass die Pioniere des konstruktiv Große oder schwere Radler, Neulinge oder latent unsichere anspruchsvollen Alu-Rahmenbaus zwangsläufig auch die Fahrer sollten steifere Rahmen mit mehr Punkten wählen. Führungsrolle im Carbon-Bau übernehmen. Ausgerechnet Die getesteten Carbon-Rahmen in Heft 1/2004 unterFirmen wie Klein und Cannondale, die den Alu-Rahmen schieden sich erheblich in ihren Fahreigenschaften; die Teszum Spitzenprodukt entwickelten, scheinen nun unschlüs- ter machten sogar die längst vergessen geglaubte Erfahrung, sig über ihren weiteren Entwicklungsweg. Beide tüfteln der- dass es Rahmen gibt, bei denen Fahrspaß und -sicherheit zeit an Material-Mix-Rahmen. Auf der anderen Seite sind völlig auf der Strecke blieben. Die technischen Fähigkeiten es Firmen wie Scott, die sich mit ganzer Konsequenz dem der Rahmen können trotz ähnlicher äußerer Gestalt extrem Werkstoff Carbon widmen. Sie nutzen das Potenzial, das in unterschiedlich sein. Zwischen den getesteten Alu-Rahmen der Faser steckt, konstruieren werkstoffgerecht und bauen gab es weder so große Diskrepanzen noch vergleichbare 16 T O U R 2/2004 HANDVERLESEN? L eser-Kritik an TOUR-Tests bemängelt gelegentlich, dass die Testergebnisse nicht auf die Realität übertragbar seien, weil die Hersteller nur perfekt vorbereitete Räder in die Redaktion entsenden würden. Und die seien mit einem handelsüblichen Serienrad nicht identisch. Der aktuelle Test von zwölf hochwertigen Alu-Rahmen belegt einmal mehr, dass dem nicht so ist: Am Bianchi war ein Kettenfänger ans Sitzrohr geschraubt, der verhindern soll, dass die Kette durch Fahrbahnschläge oder hektische Schaltmanöver vom kleinen Kettenblatt geworfen wird. Eigentlich sinnvoll – doch war das Teil so über den Schaltzug montiert, dass sich der Umwerfer nicht mehr bewegen ließ. Außerdem steckte eine zu kurze Sattelstütze aus Carbon im Rohr, was bei Sloping-Rahmen doppelt kritisch ist: Um sie zu fixieren, braucht man viel Kraft, deshalb wird sie stark auf Druck belastet; außerdem stützt sie sich auf zu kurzer Länge im Rahmen ab, was den Rahmen schädigen kann. Ein anderer Klassiker beim falschen Umgang mit Carbon: In den Gabelschaft des Cannondale war eine Stahlkralle eingeschlagen. Sie kann Carbon schädigen und zum Bruch der Gabel führen. Andere Ärgernisse: Am Boreas Aër fehlen Stellschrauben an den Schaltzügen, die ein Nachjustieren während der Fahrt erlauben. Nicht viel besser sind kleine und schwergängige Stellschrauben anderer Hersteller: Um sie zu drehen, braucht man die Fingerkraft eines Schraubstocks – umso nerviger, als es von Shimano eine Vorrichtung gibt, die sich sogar mit dicken Handschuhen präzise bedienen lässt. Zu deren Montage ist ein klassischer Sockel am Unterrohr notwendig, aber den besitzen nur noch wenige Rahmen. Weglassen ist billiger. Nach längerem Gebrauch hätte das Faggin ein böse Überraschung für seinen Besitzer parat gehabt: Die Befestigungsschalen des Innenlagers waren völlig fettfrei montiert. Hier kann sich un- GRIESHABER Ausrutscher nach unten. Das Niveau ist ausgeZUM VERGLEICH: ALU-RAHMEN 2003 glichener und im Durchschnitt etwas höher. Hersteller/Typ Gewicht* Rahmen/ Steifigkeit Lenkkopf/ STW** in Immer wieder wird Aluminium-Rahmen Gabel Tretlager Nm/°/kg Cannondale CAAD 7 1.256/398 Gramm 68/93 Nm/Grad 54 übertriebene Härte nachgesagt und Carbon Cube Litening Equipe 1.521/385 Gramm 96/103 Nm/Grad 63 sänftengleicher Komfort bescheinigt. Tatsache Fondriest Carblevel Plus 1.494/520 Gramm 85/98 Nm/Grad 57 ist, dass das Empfinden auf dem Rad im WesentKlein Q-Pro Carbon Team 1.333/344 Gramm 77/97 Nm/Grad 67 lichen nicht vom Rahmen, sondern durch die Merckx Team SL 1.374/509 Gramm 89/91 Nm/Grad 65 Reifen sowie Gabel, Lenker, Sattelstütze und Principia Rex e sx pro 1.306/388 Gramm 94/110 Nm/Grad 72 Sattel geprägt wird. Das bisschen „Komfort“, das Radon Cobra 1.871/513 Gramm 106/118 Nm/Grad 57 der Rahmen beisteuern kann, hängt in erster Red Bull Pro Scandium 6000 1.239/438 Gramm 72/83 Nm/Grad 58 Linie damit zusammen, wie der Rahmen seitlich Rotwild RSR 0.5 1.266/434 Gramm 73/88 Nm/Grad 58 ausweicht, wenn das Vorderrad auf ein HinderScapin EOS 7 1.702/541 Gramm 75/103 Nm/Grad 44 nis trifft. Dieses seitliche Ausweichen ist aber geSpecialized S-Works E5 1.299/403 Gramm 72/96 Nm/Grad 55 nau die Bewegung, die bergab das Aufschaukeln Stevens Vuelta 1.279/425 Gramm 65/100 Nm/Grad 51 des Rahmens begünstigt und dann schlechte Storck Scenario Light 1.230/308 Gramm 76/93 Nm/Grad 62 Gefühle bereitet. Der Grund: geringe Steifigkeit Wilier Izoard 1.436/463 Gramm 72/82 Nm/Grad 50 – und die ist unabhängig vom Werkstoff. Die *Anders als bei den Messwerten im Heft 12/2002, wurden die Rahmengewichte hier nachträglich bereinigt einzige Chance, einem Rahmen-Set nennens**Der STW bezieht sich auf das Verhältnis von Lenkkopfsteifigkeit zum bereinigten Rahmengewicht werten Komfort im Sinne einer Federung anzuerziehen, ist die Wahl einer entsprechenden Gabel – und die kann man sowohl bei Alu- als auch bei Carbon- schnitt rund 800 Euro teurer. Alu ist also noch lange nicht am Rahmen jederzeit auswechseln. Ende, wenn es darum geht, Rennrad-Rahmen zu annehmIn der Summe der Eigenschaften liefern sich die besten baren Preisen mit einem ausgewogenen Verhältnis aller Carbon-Rahmen inzwischen ein hartes Kopf-an-Kopf-Ren- Eigenschaften zu bauen. Allerdings sollten die Hersteller die nen mit den Top-Aluminium-Rahmen. Die Alu-Testsieger Stärken des Materials dann auch nutzen. Wenn eine Marke Cube und Principia erreichen mit 64 Punkten die gleiche wie Klein ihr Alu-Know-how nicht ausbaut, sondern sich Marke wie Scott. Allerdings ist das Verfolgerfeld bei Alumi- mit Material-Mix-Rahmen wie dem Q Pro XX im Vergleich nium dichter besetzt und deutlich preiswerter. Der Durch- zu früheren Modellen eher Rückschritte leistet, wird Carschnittspreis der Rahmen-Sets in diesem Test liegt etwas bon als Werkstoff für technische Spitzenprodukte dem über 1.400 Euro. Das ist zwar immer noch viel Geld, aber die Leichtmetall über kurz oder lang den Rang ablaufen. Carbon-Renner aus dem Januar-Heft waren im DurchMitarbeit und Dokumentation: Matthias Borchers Ärgerlich: Das schlecht entgratete Sattelrohr des Principia zerkratzt den Stützenschaft (links). Die Schaltzüge am Boreas sind nicht verstellbar gehindert Korrosion ausbreiten und eine spätere Demontage wirkungsvoll vereiteln. Ebenfalls ärgerlich, auch wenn es „nur“ das Aussehen betrifft, sind die nach der Sattelhöheneinstellung zerkratzten Stützen bei Faggin und Principia; die Sitzrohre waren nicht sauber entgratet. Leider gibt es noch immer Rahmen, an denen weder die Kettenstrebe noch die Kontaktpunkte zwischen Zugaußenhüllen und Lack durch transparente Kunststofffolien geschützt sind – ein preisgünstiges Mittel gegen Lackschäden. T O U R 2/2004 17 ALU-RENNER BIANCHI XL EV 3 Kraftübertragung (98 Nm/°) 15 10 Komfort (4) 5 10 5 10 5 5 15 15 Fahrstabilität (79 Nm/°) 5 10 10 Profi-Look zum fairen Preis – solides, nicht sehr leichtes Rahmen-Set mit Schwächen bei Komfort und Service Etwas spät, aber schön: Der Renner im traditionellen Bianchi-Farbton Celeste kommt ganz in der Trikot-Optik des verblichenen BianchiTeams daher. Auch das agile Fahrverhalten ist gute Bianchi-Tradition, während Sloping-Geometrie und die vielen verschiedenen Rohrprofile modernen Rennrad-Trends folgen. Die Schweißnähte des für die meisten Fahrer ausreichend steifen Rahmens sind verschliffen; sie ergeben fließende Übergänge unter dem Lack, der allerdings leicht abplatzt. Mit knapp 1.430 Gramm für den Rahmen und nochmals gut 410 Gramm für die Vollcarbon-Gabel ist das Rahmen-Set nicht betont leicht. Bianchi offeriert unter dem Namen XL EV 4 noch eine leichtere Variante, die aber nur bis Rahmenhöhe 59 und mit Gewichtsbeschränkung für Fahrer bis 75 Kilo gefertigt wird. Die Gabel ist sehr steif, weshalb Komfort nicht zur Stärke des Renners gehört. Der vordere Teil des Rahmens ist so kurz, dass bei Wendemanövern die Fußspitze mit dem Vorderrad kollidieren kann. Am Testrad war eine für die Sloping-Geometrie zu kurze Sattelstütze montiert. Beim Service verschenkt Bianchi Punkte: Für das 1.399 Euro teure RahmenSet gibt es nur eine knapp bemessene Garantie, eine gesetzlich vorgeschriebene Bedienungsanleitung fehlt ganz. 15 15 Gewicht Rahmen/Gabel (1.426/419 Gramm) Seitensteifigkeit Gabel (49 N/mm) Gewicht Komplettrad: 7,6 Kilo Stiffness to Weight (STW): 69 Nm/°/kg Bremssteifigkeit Gabel: 97 N/mm Preis Rahmenset: 1.399 Euro (R, G, SL) Preis Komplettrad: 4.996 Euro Punktzahl: 55 Korr. STW: 55 BOREAS AËR Kraftübertragung (110 Nm/°) 15 10 Komfort (8) 5 10 5 10 5 5 15 15 Fahrstabilität (103 Nm/°) 5 10 10 Dick und supersteif – Boreas treibt die Steifigkeit auf die Spitze, verliert dabei aber Gewicht und Preis ein wenig aus den Augen Sieht aus wie ein lackierter Principia-Rahmen, ist aber keiner. Ein wenig skandinavischer Geist steckt dennoch im Aër, denn Entwickler Bjarke Rasmussen war einige Jahre bei den Principia-Dänen beschäftigt. Trotz der vielen Anleihen – elliptisches Steuerrohr mit durchgeführten Schaltzügen, elliptisches Tretlagergehäuse und Rohre mit gewaltigen Durchmessern – kann der Boreas dem Vorbild nicht das Wasser reichen. Der Rahmen ist mit 1.525 Gramm zu schwer und die Lackoberfläche über den verschliffenen Schweißnähten zu empfindlich. Am Testrad ärgerte außerdem, dass die Schaltzüge nicht einstellbar waren. Das Fahrverhalten ist ausgewogen bis wendig, viel Material und große Rohrquerschnitte machen den Rahmen unempfindlich gegen Flattern. Die Gabel mit integriertem Steuersatz ist jedoch seitlich sehr weich, dafür aber die komfortabelste aller bisher von TOUR gemessenen Vollcarbon-Gabeln mit 1-1/8-Zoll-Schaft. Mit einer Sprungsteifigkeit in Fahrtrichtung von 56 N/mm liegt sie nahezu auf dem Niveau einer Stahl- oder Alugabel mit Ein-ZollSchaft. Auffällig anders und etwas gewöhnungsbedürftig zu handhaben sind die nach hinten offenen Ausfallenden. Erfreulich ist die Zehn-Jahres-Garantie ohne Ausschlüsse. 15 15 Gewicht Rahmen/Gabel (1.525/354 Gramm) Seitensteifigkeit Gabel (31 N/mm) Gewicht Komplettrad: 7,3 Kilo Stiffness to Weight (STW): 68 Nm/°/kg Bremssteifigkeit Gabel: 57 N/mm Preis Rahmenset: 1.699 Euro (R, G, SL) Preis Komplettrad: 4.400 Euro Punktzahl: 57 CANNONDALE CAAD 7 TEAM REPLICA T O U R 2/2004 15 10 Komfort (8) 10 5 5 10 5 15 15 Gewicht Rahmen/Gabel (1.256/429 Gramm) 10 5 15 Fahrstabilität (70 Nm/°) 10 18 Kraftübertragung (96 Nm/°) 5 Leicht und hübsch verpackt – Cannondales Profirahmen ist ein Hingucker, aber für große und schwere Fahrer nur bedingt zu empfehlen Als einziges Rahmen-Set unterbietet der CAAD 7 knapp die 1.700Gramm-Marke und das, obwohl eine haltbare rote Lasurlackierung den Rahmen umhüllt. Die Schweißnähte des 1.256 Gramm leichten Rahmens sind verschliffen. Filigrane, leicht geschwungene Sitzstreben stehen optisch im Kontrast zu den voluminösen Kettenstreben. Die von Time gefertigte, dunkelrot eingefärbte Vollcarbon-Gabel geht harmonisch ins Steuerrohr über. Kritisch ist die klassische Kralle für die Einstellung des Lenkungslagers im Carbon-Schaft der Gabel – sie kann das empfindliche Material einkerben, der Schaft dadurch brechen. Cannondale betont jedoch, dass bei zahlreichen Tests keine Probleme aufgetreten sind. Die Lenkkopfsteifigkeit von 70 Newtonmetern pro Grad macht den Rahmen für große und schwere Fahrer nicht restlos flattersicher, aber zusammen mit der seitensteifen Gabel bleibt das Rad von versierter Hand stets beherrschbar. Das Fahrverhalten des Rades mit klassischer Geometrie ist ausgewogen. Gute Detaillösungen sowie umfangreiche Garantie und Anleitung heben das Cannondale in der FinishWertung auf einen Spitzenplatz. Der zweithöchste Preis wird durch die zum Set gehörende Kurbel samt Innenlager relativiert. 15 Seitensteifigkeit Gabel (43 N/mm) Gewicht Komplettrad: 7,1 Kilo Stiffness to Weight (STW): 56 Nm/°/kg Bremssteifigkeit Gabel: 67 N/mm Preis Rahmenset: 2.199 Euro (R) Preis Komplettrad: 6.499 Euro Punktzahl: 62 Korr. Cervelo: Sitzrohrwinkel 75°, stark gekröpfte Sattelstütze, versetzt angeschweißtes Sitzrohr (Sitzwinkel 73-76° möglich). Lebenslange Garantie ohne Rennausschluss, Daher 55 Punkte gesamt! CERVELO SOLOIST TEAM Kraftübertragung (98 Nm/°) 15 10 Komfort (6) 5 10 5 10 5 5 15 15 Fahrstabilität (68 Nm/°) 5 10 10 Schlanke Linie – das Soloist besticht durch Aero-Qualitäten, ist aber weder besonders leicht noch steif Spätestens seit Tyler Hamiltons heldenhaften Solo-Ritten bei der Tour de France 2003 ist der Cervelo-Schriftzug auf flächigen Unterrohren auch hierzulande bekannt. Mit den aerodynamisch günstig geformten Rohren und der enorm schlanken Silhouette von vorne scheint der Soloist besonders für den Kampf gegen den Wind gemacht, was der relativ steile Sitzwinkel unterstreicht, der mit 75 Grad fast schon TriathlonDimensionen erreicht. Auch der schön ins Oberrohr verlegte hintere Bremszug und die im Set-Preis von 1.650 Euro enthaltene stark profilierte Sattelstütze unterstreichen das Bild des windschlüpfigen Rahmens. Das Rad fährt sich tendenziell träge, wobei kurzer Radstand und kurzer Hinterbau den typisch amerikanisch langen Nachlauf teilweise kompensieren. Für schwere Fahrer ist der mit 1.543 Gramm nicht besonders leichte Rahmen weniger geeignet, denn die Lenkkopfsteifigkeit liegt in etwa auf dem Niveau eines Stahlrahmens und macht den Rahmen nicht zuverlässig flattersicher. Eastons sehr seitensteife Superlite-Gabel beruhigt die Fahrt, verhindert durch ihre Härte aber auch möglichen Komfort. Der sauber aufgetragene Lack ist leider empfindlich, Verarbeitung und das Service-Paket sind ansonsten gut. 15 15 Gewicht Rahmen/Gabel (1.543/368 Gramm) Seitensteifigkeit Gabel (46 N/mm) Gewicht Komplettrad: 7,6 Kilo Stiffness to Weight (STW): 44 Nm/°/kg Bremssteifigkeit Gabel: 88 N/mm Preis Rahmenset: 1.650 Euro (R, G, SL, SS) Preis Komplettrad: 4.050 Euro Punktzahl: 54 CUBE LITENING EQUIPE Kraftübertragung (102 Nm/°) 15 10 Komfort (5) 5 10 5 10 5 5 15 15 Fahrstabilität (97 Nm/°) 5 10 10 Steif und edel – und fast zu schön zum Fahren. Das Litening Equipe bietet Qualitäten für viele Fahrertypen, und das zum fairen Preis Dank sauberer Schweißnähte, makelloser Eloxalschicht und ausgefeilter Detaillösungen konnte das Cube volle Punktzahl in Sachen Finish und Beschichtungsqualität für sich verbuchen. Die aufgelaserten Schriftzüge runden die gelungene Optik ab. Das runde Unterrohr des klassischen Rahmens ist großvolumig, das Oberrohr in einen querovalen Querschnitt gedrückt. Der Hinterbau wirkt im Kontrast zum vorderen Rahmendreieck eher schlank, die Ausfallenden sind schön ausgearbeitet. Lohn der Mühe sind nicht nur das ansprechende Äußere, sondern auch überzeugende technische Werte des 1.399 Gramm leichten Rohrverbundes. Die neue eigene Gabel – Cube verwendete in den vergangenen Jahren serienmäßig Storck-Gabeln – beschert dem Litening Equipe ein sehr wendiges Fahrverhalten, aber keinen nennenswerten Komfort. Das im Vergleich zur Rahmenhöhe etwas längere Oberrohr prädestiniert den Rahmen für Fahrer mit langem Oberkörper oder solche, die gerne wie Rennfahrer sehr gestreckt sitzen möchten. Der Setpreis von 1.299 Euro geht für den Rahmen, der sich zusammen mit dem Principia Platz eins mit der höchsten Punktzahl im Testfeld teilt, völlig in Ordnung. 15 15 Gewicht Rahmen/Gabel (1.399/343 Gramm) Seitensteifigkeit Gabel (39 N/mm) Gewicht Komplettrad: 7,4 Kilo Stiffness to Weight (STW): 69 Nm/°/kg Bremssteifigkeit Gabel: 74 N/mm Preis Rahmenset: 1.299 Euro (R, G, SL) Preis Komplettrad: 3.349 Euro Punktzahl: 64 FAGGIN MARANELLO Kraftübertragung (88 Nm/°) 15 10 Komfort (x) 10 5 5 15 Gewicht Rahmen/Gabel (1.295/535 Gramm) 10 5 15 Fahrstabilität (71 Nm/°) 10 10 5 15 5 Schlank und wendig – preiswertes Fahrgestell für Freunde klassischer Optik Mit buntem Lack und verhältnismäßig schlanken Rohren stemmt sich das Maranello – die Heimat von Ferrari – deutlich gegen den Trend. Die geschweißten SC 61.10A-Rohre von Dedacciai, die sich mit leicht ansteigendem Oberrohr zu einer gemäßigten Komfort-Geometrie verbinden, wiegen 1.295 Gramm. Mit exakt fünf Zentimetern Nachlauf und rund 99 Zentimetern Radstand wird das Fahrverhalten typisch italienisch agil. Nachteilig an dieser Auslegung des Scandium-Rohrsatzes ist, dass das Rad bei schneller Fahrt zum Aufschaukeln neigen kann. Mit Routine und dank der akzeptabel seitensteifen, 535 Gramm schweren Carbon-Gabel mit Alu-Schaft kann bergab trotzdem eine saubere Linie gezogen werden. Seine optimale Sitzposition zu finden, kann mit dem 74,5 Grad recht steil stehenden Sitzrohr schwierig werden – um entsprechend weit hinten sitzen zu können, sind eventuell eine stärker gekröpfte Sattelstütze und eine Sattel mit weitem Verstellbereich notwendig. Die Zugversteller des mit 899 Euro verhältnismäßig preiswerten Rahmen-Sets sind gut zu bedienen; ein weiteres pfiffiges Detail sind Edelstahl-Inlays in den Ausfallenden. Zumindest dort kann der sauber aufgetragene, aber wenig haltbare Nasslack nicht abplatzen. 15 Seitensteifigkeit Gabel (42 N/mm) Gewicht Komplettrad: 8,4 Kilo Stiffness to Weight (STW): 55 Nm/°/kg Bremssteifigkeit Gabel: 75 N/mm Preis Rahmenset: 899 Euro (R, G, SL) Preis Komplettrad: 2.259 Euro Punktzahl: 51 T O U R 2/2004 19 ALU-RENNER FELT ROAD F 30 Komfort (4) 5 10 5 10 5 5 15 15 Fahrstabilität (77 Nm/°) 10 15 15 Gewicht Rahmen/Gabel (1.247/569 Gramm) Seitensteifigkeit Gabel (54 N/mm) Gewicht Komplettrad: 8,3 Kilo Stiffness to Weight (STW): 62 Nm/°/kg Bremssteifigkeit Gabel: 103 N/mm Preis Rahmenset: 799 Euro (R, G, SL) Preis Komplettrad: 2.599 Euro Punktzahl: 57 Korr.: Rad hat ein waagrechtes Oberrohr, keinen Sloping-Rahmen!! Kraftübertragung (86 Nm/°) 15 10 Komfort (8) 5 10 5 10 5 5 15 15 Fahrstabilität (88 Nm/°) 5 10 American Style – Kleins Materialmix-Rahmen-Set gehorcht dem Modetrend; es ist gut, aber nicht mehr absolute Spitze Viele Jahre war die Marke Klein das Synonym für technisch ausgereizte und sehr aufwändig verarbeitete Aluminium-Rahmen. Nicht umsonst markierte das Top-Modell Quantum Pro jahrelang die Spitze in der STW-Wertung (Rahmensteifigkeit im Verhältnis zum Gewicht). Mit dem Q Pro XX erreicht Klein diese Ausnahmestellung nicht mehr. Weder Steifigkeit und Gewicht noch die Verarbeitung der Schweißnähte sowie Glanz und Haltbarkeit des Lacks liegen auf einstigem Niveau. Der eingeklebte dicke Monostay-Carbon-Hinterbau des Sloping-Rahmens ist Geschmackssache, ebenso die Gabel, die für heutige Verhältnisse sehr unharmonisch in das dicke Steuerrohr des Rahmens übergeht. Dabei gebührt der Gabel Lob, denn sie ist komfortabel, leicht, und ihr Alu-Schaft lässt sich problemlos mit den meisten Vorbauten kombinieren. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Das Q Pro XX ist technisch gut, besitzt noch immer die exklusive Verlegung aller Züge im Rahmeninneren und die Klein-typischen, nach hinten offenen Ausfallenden. Geblieben ist auch der auf den ersten Kilometern etwas schwergängige integrierte Steuersatz, in dem sich unten ein größeres Lager dreht als oben. Mit fast sieben Zentimetern Nachlauf fährt sich das mit 1.999 Euro teuerste Rahmen-Set im Test träge. 10 KLEIN Q PRO XX 15 10 10 Attraktiv und preisgünstig – sehr leichter Rahmen mit durchdachten Fahreigenschaften und etwas spezieller Geometrie Kraftübertragung (91 Nm/°) 5 Starke Mischung: Mit 1.247 Gramm ist dies der leichteste Rahmen im Test und für 799 Euro inklusive Carbon-Aluminium-Gabel gleichzeitig der zweitbilligste. Technisch ist das F 30 dabei keine Mogelpackung. 77 Nm pro Grad Lenkkopfsteifigkeit und die extrem seitensteife Gabel lassen bergab kaum Probleme, sprich Rahmenflattern erwarten. Damit eignet sich das Rad für athletische Fahrer wesentlich besser als seine Vorgänger-Modelle. Seine typische Geometrie hat Felt beibehalten, mit im Vergleich zur Rahmenhöhe zwei Zentimeter längerem Oberrohr und (steilen) Sitz- und Lenkwinkeln von 74 Grad. Eine Geometrie für Fahrer, die eine gestreckte Position mögen oder verhältnismäßig kurze Beine haben. Der 101 Zentimeter lange Radstand lässt viel Fußfreiheit, der Nachlauf von 5,1 Zentimetern trägt zum ausgewogenen Fahrverhalten bei. Mit runden Rohren im vorderen Rahmendreieck und geradem Oberrohr entzieht sich Felt dem Modetrend wild geformter und schräger Rohre, wählt aber als Reminiszenz an die Moderne einen Monostay-Carbon-Hinterbau. Mit dem integrierten Lenkungslager, dem dezenten, aber leicht abplatzenden Lack und dem im Oberohr verlegten Bremszug wirkt das Rahmen-Set aufgeräumt, auf schlechten Straßen klappert der Zug allerdings gelegentlich. 15 15 Gewicht Rahmen/Gabel (1.420/381 Gramm) Seitensteifigkeit Gabel (39 N/mm) Gewicht Komplettrad: 7,5 Kilo Stiffness to Weight (STW): 62 Nm/°/kg Bremssteifigkeit Gabel: 63 N/mm Preis Rahmenset: 1.999 Euro (R, G, SL) Preis Komplettrad: 3.999 Euro Punktzahl: 58 PRINCIPIA ELLIPSE SX T O U R 2/2004 15 10 Komfort (4) 10 5 5 10 5 15 15 Gewicht Rahmen/Gabel (1.356/379 Gramm) 10 5 15 Fahrstabilität (98 Nm/°) 10 20 Kraftübertragung (109 Nm/°) 5 Individuell und gut – trotz der Namensänderung immer noch die Referenz Principia musste aufgrund bestehender Namensrechte seine Modelle umbenennen, doch auch das Ellipse SX (vormals Rex) ist anhand der dicken, schwarz eloxierten Rohre mit nicht verschliffenen Schweißnähten und den individuellen Detaillösungen vom Steuerrohr bis zum Ausfallende als reinrassiges Principa erkennbar. Das in der Modell-Hierarchie auf Platz zwei angesiedelte Ellipse räumt in den Kategorien Steifigkeit, Gewicht und Finish ordentlich ab, teilt sich Platz eins in der Punktewertung mit dem Cube. SX steht für die parallel zur Standard-Geometrie angebotene Sloping-Variante, die abhängig von der Rahmengröße bemessen wird. Bei kleinen Rahmen liegt das Oberrohr hinten fast sechs Zentimeter tiefer als vorne, beim Testrad in Größe 57 waren es drei Zentimeter. Die Schweißnähte sehen nicht ganz so makellos aus wie gewohnt, am Tretlager sind sie etwas grobschuppig und unregelmäßig. Die durchschnittlich komfortable Carbon-Gabel ist nicht sehr seitensteif. Sie dreht sich in konventionellen Lagern, die unten 1-1/4-Zoll und oben 1-1/8-Zoll messen; nennenswert andere Eigenschaften resultieren daraus nicht. Ins Steuerrohr integrierte Zuganschläge sehen zwar elegant aus, sind mit klammen Fingern jedoch kaum zu bedienen. 15 Seitensteifigkeit Gabel (40 N/mm) Gewicht Komplettrad: 7,1 Kilo Stiffness to Weight (STW): 72 Nm/°/kg Bremssteifigkeit Gabel: 80 N/mm Preis Rahmenset: 1.750 Euro (R, G, SL) Preis Komplettrad: 4.550 Euro Punktzahl: 64 ALU-RENNER ROTWILD RSR 04 Kraftübertragung (101 Nm/°) 15 10 Komfort (7) 5 10 5 10 5 5 15 15 Fahrstabilität (72 Nm/°) 5 10 10 Technische Optik – das Rotwild stellt Fertigungstechnik zur Schau, könnte aber für schwere Fahrer etwas mehr Steifigkeit vertragen Schon die Ausführung des Oberflächenfinishs – gebürstetes Alu, mit Klarpulver beschichtet – und der Aufkleber mit den technischen Daten signalisieren, dass der RSR 04 kein gewöhnlicher Rennradrahmen von der Stange ist. Kein anderer Rennrad-Hersteller baut Rahmen mit an hochbelasteten Stellen außen konifizierten Rohren, aufwändig gefrästen, teils hohlen Ausfallenden und doppelschaligem Tretlagergehäuse. Im Tretlager steht der 1.425 Gramm schwere Rahmen auch ordentlich, die Steifigkeit im Lenkkopf liegt jedoch noch nicht auf flattersicherem Niveau für Fahrer aller Gewichtsklassen und Größen. Die sehr leichte Gabel bietet ein gewisses Maß an Komfort, ist aber nicht sehr seitensteif. Der Rahmen zeigt eine gemäßigte Komfortgeometrie, das Oberrohr steigt zum Steuerrohr um 1,5 Zentimeter nach oben; so bekommt man den Lenker höher, ohne viele Spacer montieren zu müssen. Weniger gelungen ist die Länge des Rahmen-Vorderbaus in Verbindung mit der Gabelvorbiegung, denn bei langsamer Fahrt können die Schuhspitzen am Vorderreifen streifen. Dank Pulverbeschichtung, Bedienungsanleitung und sauberer Verarbeitung gibt es für den Rahmen eine Menge Finish-Punkte, auch wenn die Garantie nicht über die gesetzliche Mindestvorgabe hinausreicht. 15 15 Gewicht Rahmen/Gabel (1.425/301 Gramm) Seitensteifigkeit Gabel (38 N/mm) Gewicht Komplettrad: 7,8 Kilo Stiffness to Weight (STW): 51 Nm/°/kg Bremssteifigkeit Gabel: 76 N/mm Preis Rahmenset: 1.450 Euro (R, G, SL) Preis Komplettrad: 2.980 Euro Punktzahl: 57 STEVENS VUELTA 15 10 Komfort (7) 5 10 5 10 5 5 15 15 Fahrstabilität (76 Nm/°) 10 10 Italienische Zutaten, spanischer Name – auffällig unauffällig plaziert sich das Vuelta in der Spitze Kraftübertragung (97 Nm/°) 5 Außer dem Namen hat das Vuelta mit dem Vorjahres-Modell kaum mehr etwas gemein. Durchweg runde Oversized-Rohre von Dedacciai mit der Typenbezeichnung EM ergeben einen sehr leichten Rohrverbund von 1.292 Gramm – inklusive haltbarer Lackierung. Das mit 32,4 Millimetern auffallend dick bemesse Sitzrohr trägt dazu bei, dass der Rahmen für die meisten Fahrer ausreichend steif ist. Die etwas seitenweiche Gabel erfordert bei schnellen Abfahrten jedoch eine ruhige Hand am Lenker. Das Fahrverhalten ist wendig bis ausgewogen, das Oberrohr nach hinten leicht abfallend. Optisch sehr gefällig und mit einem von unten nach oben fortgeführten Schriftzug versehen, geht die in Rahmenfarbe lackierte Carbon-Gabel fast nahtlos ins Steuerrohr über. Mit 73 N/mm ist die Gabel nicht besonders komfortabel, aber auch nicht bocksteif. Lackqualität und Finish können überzeugen, die Anleitung und die Garantie runden das in diesem Testfeld mit 1.199 Euro preisgünstige Paket ab. 15 15 Gewicht Rahmen/Gabel (1.292/420 Gramm) Seitensteifigkeit Gabel (38 N/mm) Korr. Gewicht Komplettrad: 7,4 Kilo 36 Stiffness to Weight (STW): 59 Nm/°/kg Bremssteifigkeit Gabel: 73 N/mm Preis Rahmenset: 1.199 Euro (R, G, SL) Preis Komplettrad: 3.169 Euro Punktzahl: 60 TRENGA TDR-7 PRO T O U R 2/2004 15 10 Komfort (2) 10 5 5 10 5 15 15 Gewicht Rahmen/Gabel (1.635/566 Gramm) 10 5 15 Fahrstabilität (92 Nm/°) 10 22 Kraftübertragung (97 Nm/°) 5 Solide und günstig – Trengas Alu-Renner besticht durch den günstigen Preis und solide Fahreigenschaften, ist aber recht schwer Schon die nüchtere Wahl des Namens scheint Teil der Strategie des hanseatischen Anbieters zu sein. Das TDR-7 ist ein problemloses Rad, das den Werkstoff technisch zwar nicht ausreizt und auch keine aufwändigen Detaillösungen zur Schau stellt, aber dank Pulverbeschichtung, ordentlicher Verarbeitung und langjähriger Garantie zum sorglosen Radfahren einlädt. Gemacht also für Leute, die akzeptieren, dass ein leicht ansteigendes Oberrohr hohe Spacertürme vermeidet, auch wenn der Lenker in bequemer Höhe thront. Und die wissen, dass die Form beim Radfahren hauptsächlich vom Trainingszustand abhängt und weniger vom Gewicht des Rahmens. Beim mit 2.201 Gramm schwersten und zugleich preisgünstigsten Rahmen-Set im Testfeld ist im Preis von 749 Euro eine Kinesis-Carbon-Gabel mit AluSchaft enthalten. Auch die Gabel bricht auf der Waage keine Rekorde, sondern zeichnet sich durch hohe Steifigkeit in allen Richtungen aus – Komfort bietet sie folglich nicht. Das sehr wendige Fahrverhalten resultiert aus dem kurzen Radstand und einer Gabel mit wenig Vorbiegung, was den Nachteil hat, dass Füße und Vorderrad bei Wendemanövern in langsamer Fahrt kollidieren können. 15 Seitensteifigkeit Gabel (46 N/mm) Gewicht Komplettrad: 8,4 Kilo Stiffness to Weight (STW): 56 Nm/°/kg Bremssteifigkeit Gabel: 106 N/mm Preis Rahmenset: 749 Euro (R, G, SL) Preis Komplettrad: 2.499 Euro Punktzahl: 58 ALU-RENNER BIANCHI XL EV 3 ALUMINIUM 1.399/4.996 Euro Cycleurope Telefon 0 22 04/58 60 www. bianchi.com HERSTELLER Modell Preis* Rahmenset/komplett Händlernachweis GEOMETRIE Rahmenhöhen 49 bis 63; je 2 cm 73,6° CERVELO SOLOIST TEAM 1.650/4.050 Euro Tri-Dynamic GmbH Telefon 0 83 81/9 48 98 20 cervelo.com 51, 53, 54 bis 64; je 2 cm 48, 50 bis 60; je 1 cm, 63 48, 51, 54, 56, 58, 61 74° 57,0 73,2° 57,7 4,3 73,7° 40,0 98,2 74,7° 98,3 5,3 99,8 5,3 39,3 59,7 59,1 98,4 5,9 6,2 bon; 1-1/8 Aheadset TH, teilintegriert Campagnolo Record Mavic Ksyrium SL Maxtal ITM Millenium Super Over/dito S. Italia SLR/Campa Record C. 1.426/419 Gramm ausgewogen bis wendig Boreas Carbon; Carbon/Carbon; 1-1/8 Cane Creek CC, integriert Campagnolo Record Campagnolo Neutron USE Atom/USE Atom Carbon USE/USE Alien Carbon 1.525/354 Gramm ausgewogen Cannondale Slice Carbon; Carbon/Carbon; 1-1/8 Campagnolo, integriert Campagnolo Record Mavic Ksyrium SLTdF Cinelli RAM Fizik Carbon Twin/-Alien Carb. 1.256/429 Gramm träge Easton SC 90 SL; Carbon/Carbon; 1-1/8 Cane Creek IS, klassisch Dura-Ace zehnfach Velomax Circuit 3T Forgie XL/3T 4G XL Selle Italia SLR/Cervelo Carbon 1.543/368 Gramm 9 11 13 13 4 1/3/0/1 55 8 15 4 14 8 1/4/0/3 57 10 8 10 12 8 4/5/2/3 62 8 7 11 13 6 1/4/2/2 54 FAHRCHARAKTERISTIK ausgewogen bis wendig Gabel Bianchi XL Full; Carbon/Car- CUBE LITENING EQUIPE 1.299/3.349 Euro Pending System GmbH & Co. Telefon 0 92 31/9 70 07 80 www. cube-bikes.de HERSTELLER Modell Preis* Rahmenset/komplett Händlernachweis GEOMETRIE Rahmenhöhen 53, 56, 58, 60, 62 73,4° 56,5 73,5° 55,0 FAGGIN MARANELLO 899/2.259 Faggin Deutschland Telefon 0 21 58/91 74 12 faggin.de FELT ROAD F 30 799/2.599 Euro Sport Import Telefon 0 44 05/9 28 00 felt.de KLEIN Q PRO XX 1.999/3.999 Euro Trek Deutschland Telefon 01 80/3 50 70 10 kleinbikes.com 50 bis 62; je 2 cm, 59 50 bis 60; je 2 cm 49, 52, 54, 56, 58, 61 74,5° 56,0 74° 58,0 4,8 7,1 74° 99,0 73,5° 98,8 4,9 3,4 6,6 41,2 59,2 57,0 72,5° 55,5 4,3 7,0 40,5 59,1 58,0 74° 56,0 4,4 7,1 40,6 101,0 5,0 41,5 60,6 59,1 100,0 5,1 6,9 ausgewogen bis wendig Felt Carbon; Alu/Carbon; 1-1/8 1-1/8 Custom, teilintegriert Dura-Ace zehnfach Mavic Ksyrium SL Maxtal Syntace F99/-Racelight CD Fizik Arione/Thomson Elite 1.399/343 Gramm wendig Pro Carbon; Carbon/Carbon; 1-1/8 Custom, integriert Shimano Ultegra Shimano Ultegra/Mavic CXP33 Pro OS Race/Pro Al 6061 Anato. S. Italia Pro Gel/Selcof Carbon 1.295/535 Gramm FSA IS 2, integriert Dura-Ace zehnfach/Ultegra Mavic Ksyrium Elite Felt ST Alu/Felt Carbon Selle Italia C2/Felt Alu 1.247/569 Gramm träge Bontrager Race Xlite; Carbon/ Carbon; 1-1/4; 1,325 Cane Creek IS, integriert Dura Ace zehnfach Bontrager Race Xlite Bontrager Race Lite/dito S. San Marco Era Ti/Bontrager 1.420/381 Gramm 10 14 8 13 5 5/5/2/2 64 9 8 9 10 6 1/4/2/2 51 9 10 15 11 4 2/3/2/1 57 9 13 8 10 8 2/3/2/3 58 FAHRCHARAKTERISTIK wendig Gabel Cube Carbon; Carbon/Carbon; * Bestandteile des Rahmen-Sets sind jeweils in den Einzelbesprechungen aufgeführt **Die dritte und vierte Note beziehen sich auf Betriebsanleitung und Garantie. Für eine gute Betriebsanleitung gibt es maximal 2, für sehr kulante Garantiebedingungen maximal 3 Punkte 24 4,3 7,0 40,1 58,4 54,5 72,2° 54,7 4,4 7,1 41,0 58,1 56,5 72,5° 56,0 4,6 8,2 7,0 Steuersatz Antriebsgruppe Laufräder Vorbau/Lenker Sattel/-stütze Gewicht Rahmen/Gabel BEWERTUNG (15) Gewicht Rahmen/Gabel (15) Fahrstabilität (15) Seitensteifigkeit (15) Kraftübertragung (15) Komfort (15) Lack/Finish/Service** (90) Gesamt CANNONDALE TEAM REPLICA 2.199/6.499 Euro Cannondale Europe Telefon 00 31/5 41/57 35 80 cannondale.com 55,7 73,7° 54,0 Steuersatz Antriebsgruppe Laufräder Vorbau/Lenker Sattel/-stütze Gewicht Rahmen/Gabel BEWERTUNG (15) Gewicht Rahmen/Gabel (15) Fahrstabilität (15) Seitensteifigkeit (15) Kraftübertragung (15) Komfort (15) Lack/Finish/Service** (90) Gesamt BOREAS AER 1.699/4.400 Euro Ultimate Sports Engineering Telefon 00 44/1 17/9 04 69 44 boreas-bikes.com T O U R 2/2004 PRINCIPIA ELLIPSE SX 1.750/4.550Euro ACS Vertriebs GmbH Telefon 05 31/2 87 29 10 principia.de ROTWILD RSR 04 1.450/2.980 Euro ADP Engineering Telefon 0 60 74/40 07 60 rotwild.de STEVENS VUELTA 1.199/3.169 Euro Stevens Vertrieb GmbH Telefon 0 40/71 60 70 0 stevensbikes.de TRENGA DE TDR-7 PRO 749/2.499 Euro Trenga De Vertriebs GmbH Telefon 0 40/32 31 00 70 trenga.de 49 bis 65; je 2 cm 53, 55, 57, 59 52 bis 62; je 2 cm 53, 56, 58, 60, 63 73,1° 56,6 74° 55,8 73,8° 56,9 4,1 7,0 55,5 72,4° 73,5° 39,9 99,1 74,1° 99,3 5,3 4,0 7,2 40,8 58,2 www. GEOMETRIE Rahmenhöhen 57,3 75,2° 58,5 4,5 6,8 41,0 59,0 57,5 4,9 7,5 57,0 73° HERSTELLER Modell Preis* Rahmenset/komplett Händlernachweis 99,7 5,4 41,0 59,6 58,2 99,0 5,5 4,7 ausgewogen Isaac Carbon; Carbon/Carbon; 1-1/8; 1-1/4 Principia, klassisch Campagnolo Record Mavic Ksyrium SL Maxtal Tune/Syntace Racelite CD Selle Italia SLR/Tune 1.356/379 Gramm ausgewogen Rotwild Carbon; Carbon/Carbon; 1-1/8 Acros, integriert Shimano Ultegra DT Swiss R 1.1 Roox Roadie/Custom Fizik Arione/Roox M XC Alu 1.425/301 Gramm ausgewogen bis wendig Stevens Carbon; Carbon/Carbon; 1-1/8 FSA, integriert Dura-Ace zehnfach Shimano Dura-Ace 04 Deda Newton/Deda Newton S. Italia SLR/Deda Blackstick 1.292/420 Gramm wendig Kinesis Integra, Alu/Carbon; 1-1/8 Aheadset, teilintegriert Dura-Ace zehnfach Mavic Ksyrium Elite Trenga De/-Professional Selle Italia C2/Custom Alu 1.635/566 Gramm 10 15 8 14 4 5/4/2/2 64 10 8 8 13 7 5/4/2/0 57 10 10 6 12 7 5/5/2/3 60 5 13 12 12 2 5/4/2/3 58 FAHRCHARAKTERISTIK Gabel Steuersatz Antriebsgruppe Laufräder Vorbau/Lenker Sattel/-stütze Gewicht Rahmen/Gabel BEWERTUNG (15) Gewicht Rahmen/Gabel (15) Fahrstabilität (15) Seitensteifigkeit (15) Kraftübertragung (15) Komfort (15) Lack/Finish/Service** (90) Gesamt