Tipps zur Wahl einer geeigneten Jagdbekleidung
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Tipps zur Wahl einer geeigneten Jagdbekleidung
Wald & Jagd ■ BAUERNBLATT l 1. November 2014 Für Wind und Wetter gerüstet Tipps zur Wahl einer geeigneten Jagdbekleidung widrigsten Bedingungen: Wichtig ist, dass man bei jeder Aktivität warm und trocken bleibt. Wir stellen die wesentlichsten Merkmale und Kriterien moderner und funktioneller Jagdbekleidung vor. und besitzt eine sehr gute Wär- gelangen so nicht an den Körper, meisolierung. Schweiß hingegen wird nach auDie Basisschicht sollte hauteng ßen transportiert. Softshells können Isolationsansitzen, da nur so ein optimaler Feuchtigkeitstransport gewähr- und Wetterschutzschicht in einer leistet ist. Die Feuchtigkeit soll Lage vereinen. Die hier verwendabei nicht aufgesaugt, sondern deten Materialien sind windabin die nächste Schicht geleitet weisend oder winddicht. AußerGrundprinzipien moderner werden, was gerade im Wechsel dem weisen sie bis zu einem gevon Aktions- und Ruhephasen wissen Grad Wasser ab. Der große Funktionsbekleidung von besonderer Bedeutung ist. Es Vorteil gegenüber Hardshells sind Egal ob beim Sport oder auf der hat oberste Priorität, den Körper die höhere Atmungsaktivität und Jagd, heute werden – bei welcher trocken zu halten und so vor dem Bewegungsfreiheit und damit ein deutlich größerer Tragekomfort. körperlichen Aktivität auch im- Auskühlen zu bewahren. mer – die Prinzipien der ZwiebelDas Zwiebelprinzip besteht nun Eine andere Szene: Es ist ein schale angewendet. Ziel hierbei 2. Bekleidungsschicht oder Isoladarin, dass die einzelnen Schichschöner, sonniger, aber kalter ist es, mit einer minimalen Anzahl tionsschicht Die zweite Bekleidungsschicht ten ja nach Wetter, Aktivität und Spätherbsttag. Mit dem Hund an Kleidungsstücken, dünnen geht es auf die Pirsch durchs Re- Schichten und geringem Gewicht schützt den Körper durch ein iso- eigenem Empfinden frei kombivier; für ein oder zwei Stunden ein Maximum an Funktionalität lierendes Luftpolster vor Kälte niert werden können. Hierdurch lassen wir uns auf einem Hochsitz zu erreichen. Zwischen den einzel- und leitet gleichzeitig die aufge- benötigt man nicht jeweils extra nen Schichten sollen hierbei Luft nommene Feuchtigkeit aus der Kleidung, sondern kann je nach nieder. zur Wärmeisola- Basisschicht weiter nach außen. Situation wählen und auch wähtion gespeichert, Je nach Aktivität und Temperatur rend der Aktivität auf wechselnder Schweiß vom können hier Fleece oder Faser- de Bedingungen reagieren. In Körper wegtrans- pelz in unterschiedlicher Dicke den einzelnen Lagen gibt es naportiert, Wind, eingesetzt und kombiniert wer- türlich noch zahlreiche VariatioRegen und Schnee den. Diese geben Feuchtigkeit nen – besonders in der Basisvom Körper weg- optimal weiter, sind leicht und schicht im Bezug auf die Wärmegehalten wer- geräuscharm. Weitere geeignete regulation –, was die BekleiMaterialien können aber auch dungswahl beispielsweise für eiden. Jede der im Fol- Daunen, Wolle, wattierte Stoffe nen Winteransitz oder die angenden beschrie- oder Loden sein. Bei trockenem strengende Pirsch im Hochgebirbenen Lagen hat Wetter kann die Isolationsschicht ge noch einmal flexibler macht. Je nach Bedarf und persönlidabei eine be- auch die Außenschicht bilden. chem Kälteempfinden kann die stimmte Aufgabe und muss die Funk- 3. Bekleidungsschicht oder Wet- Kleidung durch Schals, Mützen, Stirnbänder oder Gesichtsmasken tion der darun- terschutzschicht Diese äußere Bekleidungswahl bei herbstlichem Wetter auf einer ter- und darüberGesellschaftsjagd. 1. Schicht: Merino-Shirt, 2. Schicht: liegenden Schicht Lage der BekleiSoftshell, 3. Schicht: Signalbekleidung. dung dient dem unterstützen. Schutz vor Wind Dies beides sind Bilder aus dem 1. Bekleidungsschicht oder Basis- und Nässe. Auch ist AtmungsaktiviAlltag eines Jägers. Und doch schicht können sie – was die Bekleidung Diese dünne, körpernächste tät gefordert, um betrifft – gegensätzlicher kaum Schicht besitzt die Hauptaufga- die von den innesein. Auf der einen Seite stehen be, Schweiß vom Körper weg- ren Schichten abdie Bewegung und der Schutz vor zutransportieren und so für ein geleitete FeuchWind, Wetter und Gestrüpp so- trockenes Tragegefühl zu sor- tigkeit komplett wie die Signalwirkung der Beklei- gen. Außerdem kann sie zu ei- nach außen zu dung an erster Stelle. Auf der an- nem gewissen Grad die Wärme transportieren. deren Seite sollte der Jäger auf regulieren. Als Materialien sind Grundsätzlich der Pirsch stets leise, warm, tro- beispielsweise Polyester oder wird hier noch eincken und unentdeckt unterwegs Polypropylen geeignet, da diese mal in zwei Katesein, damit kein ungewolltes Ge- nur wenig Feuchtigkeit aufneh- gorien unterschie- Bekleidungswahl bei regnerischem, nassem Wetter. räusch und kein Farbklecks in der men, aber viel Luft speichern den: 1. Schicht: Merino-Shirt, 2. Schicht: Daunenweste, Landschaft ihn verrät. können. Ebenfalls gut einsetzHardshells (was- 3. Schicht: Hardshell. Hieraus wird deutlich, wie bar und immer beliebter ist die serdichte Bekleiwichtig für den Jäger eine der Si- Wolle der Merinoschafe. Sie ist dung) sind undurchlässig für (Beachte: die meiste Wärme geht tuation angepasste Bekleidung leicht, hoch belastbar und ange- Wasser in Tropfenform. Die hier immer über den Kopf verloren!) ist. Ob auf dem Ansitz im Frühling nehm weich auf der Haut zu tra- verarbeitete Membran oder Be- ergänzt werden. Auch hier sollte oder Sommer, im Winter auf der gen. schichtung ist jedoch für Feuch- man auf eine gute AtmungsaktiDrückjagd, auf der herbstlichen Wie die Kunstfasern, so ist tigkeit in Form von Wasserdampf vität und winddichtes Material Pirsch oder als Hundeführer bei auch Wolle feuchtigkeitsleitend durchlässig. Regen und Schnee achten. Der Herbst ist da, die Tage werden kürzer, die ersten Einladungen zur Drückjagd flattern ins Haus. Für viele Hundeführer und Jungjäger bedeutet dies, dass sie auf den Gesellschaftsjagden zu Fuß unterwegs sind. Also ein strammer Marsch durchs Gehölz, Klettern über umgefallene Bäume, Springen über Wassergräben, Kämpfen durch Brombeersträucher, kriechen über den Boden. Und dies alles oft bei kontinuierlichem Regen oder Schneefall. 49 50 Wald & Jagd BAUERNBLATT l 1. November 2014 ■ Wissenswertes, Trends und doch wird heute die Sicherheit höht die Isolationsfähigkeit und rungsverhältnissen zu allen Jahauf der Jagd am höchsten bewer- macht die Kombination von zum reszeiten trotzen. Eine qualitativ Entwicklungen tet. Viele Untersuchungen haben Beispiel mehreren Lagen Fleece hochwertige Hardshell-Jacke mit Im Sommer sind wind- und was- gezeigt, dass diese Farben zwar möglich, ohne dass die Bewe- einknöpfbarem Innenfutter und eingeschränkt eine Fleecejacke oder ein Faserserdichte Materialien mit Licht- für den Menschen sehr viel deut- gungsfreiheit schutzfaktor und eventuell sehr licher zu sehen sind, dass Wild sie wird. pelz können das ganze Jahr geeng gewebtem Material ange- jedoch kaum wahrnimmt. tragen werden. Bei warmen Jagdbekleidung wird heute bracht. Dies beugt Sonnenbrand Temperaturen genügt dann nur Kauftipps für und Insektenstichen vor. Auch so- speziell für die Bedürfnisse des die Hardshell, im Herbst die Jagdbekleidung genannte Zecken-Stopp-Falten, Anwenders gefertigt. Dazu zählt Fleecejacke, im Winter kann zudie in Hosenbeinen einiger mo- vor allen Dingen, dass Stoffe und An erster Stelle beim Kauf der sätzlich das Innenfutter eingederner Jagdhosen integriert sind, Schnitte auf die Gegebenheiten Bekleidung steht die Bewegungs- knöpft oder alles zusammen dienen zum Schutz vor den lästi- bei der Jagd ausgerichtet sind. freiheit. Qualitativ hochwertige kombiniert werden. Auch preisgen Insekten. Jagdbekleidung zeichnet lich und gerade für Jungjäger ist Moderne Jagdbekleisich durch ein durch- dies sicherlich eine geschickte dung wird heute überwiedachtes System an Dehn- Lösung. Nicht vergessen werden gend aus Kunstfasern herfalten, Verstärkungen sollte eine passende Kopfbedegestellt. Je nach Einsatzund geräumigen Taschen ckung. Sie schützt nicht nur vor zweck und Hersteller weraus. Beispielsweise kön- Regen und Schnee, sondern beden oft Materialien mit nen großzügig geschnit- schattet auch in Teilen das helle den verschiedensten Eitene Ärmel hilfreich sein, Gesicht des Jägers. Darüber hingenschaften kombiniert. wenn es zu einer schnel- aus hilft sie, über den Kopf keine Baumwolle findet sich len Schussabgabe kommt, Körperwärme zu verlieren. Geheute hingegen in keiner die mit Körperbewegun- rade beim Winteransitz ist eine Schicht der Funktionsbegen verbunden ist. Knöp- wärmende Kopfbedeckung dakleidung mehr wieder. fe, Reißverschlüsse und her unverzichtbar. Zwar trägt sie sich im AllWer in wirklich hochwertimetallische Verzierungen tag sehr angenehm auf sollten mit einer Stoff- ge Jagdbekleidung investieren der Haut, da sie die Feuchleiste abgedeckt sein. Zu möchte, sollte beim Einkauf tigkeit aufsaugt. Genau Bekleidungswahl bei wärmerem Wetter. empfehlen sind beson- nicht unbedingt vorrangig auf dieses ist jedoch das Aus- 1. Schicht: Merino-Shirt, 2. Schicht: dünnes Fleece, ders gummierte Knöpfe, den Preis achten. Jagdbekleischlusskriterium im Hin- 3. Schicht: dickes Fleece. Fotos: Landpixel um jedes kleinste Ge- dung unterliegt keinen Trends in blick auf das Zwiebelscharäusch zu vermeiden. Schnitt und Farbe und kann daDie verwendeten Materialien Denkt man über den Kauf einer her eine Anschaffung für viele lenprinzip. Auch wenn die Jagdbekleidung sind vorrangig geräuscharm, was Hardshell nach, so sollte man be- Jahre sein. Qualität kostet und keinen großen Trends folgt, so ist sie vor allem von den Out- sonders auf einen geräuscharmen macht einige Kleidungsstücke trotzdem der Wandel hin zu Tarn- door / Sportbekleidungen unter- Oberstoff achten. Es stört bei der bei guter Pflege und normaler mustern in Lauboptik zu beob- scheidet. Außerdem ist der Jagd nichts mehr als raschelnde Beanspruchung jedoch gar unverwüstlich. achten. Egal ob in dezentem Grün Schnitt meist deutlich länger, die Kleidung. oder Grau oder als Signalbeklei- Ärmel sind weiter geschnitten, Mit einer guten Kombination dung in leuchtendem Orange: und die Passform ist bei der zwei- von nur wenigen KleidungsstüHauke Meyer, Das aufgedruckte Laubmuster ten und dritten Bekleidungs- cken kann der Jäger im NormalChristian Mühlhausen, lässt die Konturen des Jägers schicht nicht hauteng. Dies er- fall schon sämtlichen WitteLandpixel verschwimmen und macht ihn so für das Wild schlechter sichtbar. Tabelle: Materialübersicht Schlechter riechbar macht den Nachteile Material Charakteristik Vorteile modernen Jäger Kleidung, in die Baumwolle saugfähige Faser, vermag bis zu in trockenem Zustand angenehm Faser quillt bei zu viel Feuchtigkeitseine Membran aus Aktivkohle aufnahme auf, schließt die Gewebeauf der Haut; geräuscharm 80 % ihres Eigengewichtes an eingearbeitet ist. Sie lässt Feuchtigkeit zu speichern poren; Feuchtigkeitstransport findet menschliche Körpergerüche nicht nicht mehr statt, das Gewebe ist nach außen dringen. Dadurch ist nass und klamm der Jäger bis zu einem gewissen günstig, leicht, pflegeleicht; nimmt mitunter schnelle Geruchsbildung Kunstfasern sehr hohe Reiß- und ScheuerfestigGrad bei wechselndem Wind keit, vermag nur bis zu 4 % des nahezu keine Feuchtigkeit auf nicht mehr auf einen ständigen Eigengewichtes an Feuchtigkeit zu speichern Platzwechsel angewiesen. Ähnliches bewirkt der Einsatz sogeFleece starke Qualitätsunterschiede; unter- wird bei feuchtem Wetter nicht winddurchlässig schiedliche Dicken klamm; isolationsfähig auch in nannter Silberionen. Sie blockienassem Zustand; leicht, weich, ren die Entstehung und Vermehpflegeleicht; bietet Bewegungsrung von Bakterien und beugen freiheit, geräuscharm so der Bildung von Körpergerüdauerhaft wasserdicht, auch bei nicht geräuscharm, nicht sonderlich Membranen wasserdicht; winddicht; atmungschen vor. Silberionen sind positiv hohem Druck auf die Membran weich aktiv geladene Elementarteilchen, die Naturprodukt; speichert keine geringes Eigengewicht; auch nass winddurchlässig; kann je nach (Merino-) durch den Kontakt mit FeuchtigQualität kratzen; teuer Feuchtigkeit noch isolationsfähig; leicht; weich; Wolle keit ganz natürlich antibakteriell geräuscharm wirken. Loden Naturprodukt in unterschiedlichen geringes Eigengewicht; je nach Dicke nicht sonderlich reißfest; stark Eine Jacke oder Weste in leuchguter Wärmeschutz; Geräuscharmut; beanspruchte Stellen verlieren ihre Qualitäten; besteht zu einem Großtendem Orange, Rot oder Gelb wind- und wasserdicht mit entsprewärmedämmenden und wasserteil aus reiner Wolle mit einer Beigehört heute zur Standardausrüsmischung von Lama- oder Alpakachendem Innenfutter; hochgradig abstoßenden Eigenschaften haaren; Kunstfaseranteile verleihen wasserabweisend tung eines Jägers. Vor einigen Elastizität und Festigkeit Jahren waren sie noch verpönt,