Ein ziemlich freiwilliger Rückzug
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Ein ziemlich freiwilliger Rückzug
82. Jahrgang GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG Donnerstag, 23. Juni 2016 Nr. 25 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Ein ziemlich freiwilliger Rückzug Mit dem Wollenladen «Lana e più» von Erika Pucci ist ein weiteres Fachgeschäft am Morgental zugegangen. Das ist hart. Trotz einer respektablen Rückrunde verpasste der FC Wollishofen den Ligaerhalt in extremis. Nun bleibt der traurige Gang in die dritte Liga. Lorenz Steinmann Die leicht aufgedrehte Kundin hat ihren Filzhut im Zug liegen lassen. Nun möchte sie sich einen neuen stricken. Sie löchert Erika Pucci mit Fragen zur Stricktechnik, erzählt von der Geschichte des abhandengekommenen Hutes, kauft nach 20 Minuten aber tatsächlich drei Wollknäuel für je 3.90 Franken. Erika Pucci ist sich solche Kundinnen (es sind zu 99 Prozent Frauen) gewohnt. «Ich wurde nicht reich an Geld, aber an Lebenserfahrung», lacht die 54-Jährige. Wurde? Tatsächlich. Erika Pucci hat ihr Wolllädeli am Morgental, zwischen dem kürzlich Konkurs gegangenen Elektro Trachsler und der Bäckerei Milchbar, still und ohne knalliges Ausverkaufsschild wie etwa bei der Bijouterie gegenüber geschlossen. «Meine Stammkundinnen konnten von Rabatten profitieren, aber ich wollte nicht, dass nun die Schnäppchenklientel noch alles wegkauft», erzählt Pucci entspannt. Mehr Zeit mit dem Ehemann Natürlich habe ihr die Internetkonkurrenz zu schaffen gemacht und die Rastlosigkeit der jüngeren Generation. Dass der wichtige Zulieferer, die Schulana AG, Konkurs machte, war auch nicht förderlich für den Geschäftsgang. Pucci: «Eigentlich liegt der Grund der Geschäftsaufgabe am Morgental aber in der Pensionierung meines Mannes. So haben wir mehr Zeit füreinander, zudem sind unsere Kinder mit 17 und 21 Jahren mittlerweile sehr selbstständig». Erika Pucci hat in ihren sieben Jahren als Kleinunternehmerin am Morgental viel gesehen und erlebt. Sie, die selbst an der Tannenrauchund später an der Besenrainstrasse aufgewachsen ist. «In meiner Jugend Spiel gewonnen – dem Abstieg leider nicht entronnen Erika Pucci ist weg. Ihre Teddys hat sie der Schule für Körper- und MehrFoto: ls. fachbehinderte (SKB) an der Mutschellenstrasse geschenkt. war hier an der Morgentalstrasse ein Hutmacherladen, quer gegenüber war das noble Bally-Schuhhaus, dort wo seit kurzem der Bonsailaden ist», blickt Pucci ohne Wehmut zurück. Der verliebte Kunde Was war denn das speziellste Kundenerlebnis? «Wohl der verliebte junge Mann, der seiner Angebeteten einen Schal stricken wollte und zu mir in einen Strickkurs kam», schmunzelt Pucci. Dass die Liebe dann doch nicht hielt, ist eine andere Geschichte. Gut in Erinnerung ist Erika Pucci das Häkeln der 300 Topflappen für alle Wohnungen der Gemeinnützige Baugenossenschaft Zürich 2. «Ich habe 20 kg Garn verarbeitet dafür, das sind umgerechnet 32 km», rechnet Pucci vor. Es sei ein Willkommensgeschenk für die Mieter nach einem Umbau gewesen. Pucci: «Am Schluss hatte ich pro Lappen nur noch 40 Minuten.» Nicht wenige Kundinnen kamen vor allem auf einen Schwatz vorbei, schütteten ihr Herz aus. «Das ging mir oft nahe, ich musste lernen, diese Probleme hier im Laden zu behalten», berichtet Pucci. Sie habe diese Geschichten immer gehandhabt wie das Arztgeheimnis. Pucci: «Es blieb alles hier drin.» Stolz ist sie, dass einige ihrer Strickerzeugnisse – Baby Tigerfinkli, Baby Converse, Mützen und Schals – in den fast sieben Geschäftsjahren auch in die weite Welt hinaus geliefert wurden. In die Vereinigten Arabischen Emirate, nach Japan, Venezuela, Südafrika, Australien, USA, Kanada, Italien, Frankreich, Deutschland, England. «Es Wullelädeli us Wollishofe als Mikroweltladen», wie Pucci findet. Als grösste Herausforderung für die nahe Zukunft sieht Erika Pucci die Disziplin, sich die Tagesstruktur zu erhalten, wie sie sagt. Dabei will sie von zu Hause an der Stockenstrasse 31 in Kilchberg aus weiterhin Strickkurse anbieten und auch die einen oder anderen Wollprodukte anbieten, etwa am Wolli-Märt. Und Auftragsarbeiten wie jüngst violette Socken für den pensionierten Pfarrer Erich Holenstein will sie ebenfalls weiterhin erledigen. Sie ist zudem Präsidentin der Kantorei Kilchberg – und nach wie vor eine der Kolumnistinnen im «Zürich 2». Dem FC Wollishofen erging es am Sonntag wie dem FC Zürich Wochen zuvor. Er gewann das letzte Spiel, doch weil die Konkurrenz (der FC Zürich-Affoltern) ebenfalls siegte, bleibt nun doch der Abstieg in die dritte Liga. Dort warten (immerhin) Teams wie der FC Adliswil, Albisriefen und Wiedikon. Zum Matchbericht: Tiefer Boden nach dem Dauerregen bot den beiden Mannschaften für das letzte Spiel der Saison eine schwierige Grundlage für ein Fussballspiel. Der FC Regensdorf begann das Spiel mit viel Druck, bereits nach 3 Minuten verzeichnete er einen Schuss an die Querlatte. Wollishofen brauchte eine gute Viertelstunde, um ins Spiel zu kommen, in der 20. Minute schloss Yves Reiniger ein Durchspiel mit einem satten Schuss zur 1:0-Führung ab. Die Platzherren hatten das Spiel nun im Griff, und hielten das Resultat bis zur Pause. In der zweiten Halbzeit begannen die Gäste wiederum mit druckvollen An- griffen, in der 57. Minute fiel der nicht unverdiente Ausgleich durch Brambilla zum 1:1. Nur drei Minuten später düpierte Loosli den Torhüter und stellte den alten Vorsprung wieder her. 2:1. Verbleib unter dem Strich Wer glaubte, der FCW hätte das Spiel nun im Griff, der irrte. Immer wieder schlichen sich kleine Fehler ein. Ein solcher ermöglichte in der 75. Minute Brambilla wiederum den Ausgleich. Es hiess 2:2, zu spielen noch eine Viertelstunde. Nachdem sich die Platzherren vom Schock erholt hatten, wurde alles nach vorne geworfen, und man erarbeitete Chance um Chance. Die Gäste retteten zweimal hintereinander auf der Torlinie. Drei Minuten vor dem Abpfiff bekam Wollishofen einen Foulelfmeter zugesprochen, der erst vom Torwart blockiert, aber von Oswald im Nachschuss zum verdienten 3:2 verwertet wurde. Leider genügte dieser Sieg nicht, da der FC Affoltern-Zürich sein Spiel ebenfalls gewann, und der FCW «unter dem Strich» verblieb. In der Saison 16/17 werden die Stadtclubs Altstetten, Albisrieden, Wiedikon wie auch Adliswil, Wollerau und Siebnen auf der Sonnau zu Gast sein. Ziel des FCW ist jedoch der sofortige Wiederaufstieg in die 2. Liga. (wn./ ls.) Neue Mieterin An die Albisstrasse 58 zieht übrigens bald die junge Geschäftsfrau Ina Kern. Sie bietet Polsterarbeiten und alles rund um die Lederbearbeitung an. Zusätzlich verkauft sie kreativ gestaltete Lampen aus Leitungsrohren, die ihr Lebenspartner herstellt. Erika Pucci, E-Mail: [email protected], Tel. 044 715 62 01. Warum nur? Der FCW am Boden. Trotz Sieg bleibt nach Saisonschluss nur der Frust des Abstiegs in die dritte Liga. Archivfoto: Bruno Lendenmann VBZ bessern nach Pestalozzi-Bibliothek feiert Glühwürmchen paaren sich Nach dem Umbau des Albisriederplatzes musste nachträglich die Haltestelle der Buslinie 72 nach Wollishofen angepasst werden. Erstaunlich: Die Millimeteranpassung kostet laut den VBZ 25 000 Franken. Seite 5 Seit 120 Jahren gibt es die Pestalozzi-Bibliothek Zürich. Streng genommen ist es nicht mehr nur eine, sondern es sind viele Bibliotheken, die den Namen und den Grundgedanken von Johann Pestalozzi hochhalten. Seiten 12 und 13 In Wollishofen werden zurzeit Glühwürmchen gezählt. Quartierbewohnerinnen und Quartierbewohner haben hierzu gemeinsam Fallen gebastelt. Sie sollen paarungsbereite Leuchtkäfermännchen anlocken. Seite 16 2 Stadt Zürich Nr. 25 23. Juni 2016 AKTUELL Klare Mehrheit für ZSC-Stadion Haarsträubende Erlebnisse Der Zürcher Gemeinderat sagt deutlich Ja zum neuen Eishockeystadion in Altstetten. Nun geht der Puck für das «Theatre of Dreams» der ZSC Lions ans Volk, das im September entscheidet. «Johnny Depp», Band 1 der Jugendbuchreihe «Schule ist doof» von Blanca Imboden und Frank Baumann, hält sich seit drei Monaten in den Top Ten des Schweizer Buchhandels. Der Entscheid fiel mit 93 Ja- zu 19 Nein-Stimmen bei 6 Enthaltungen. Praktisch alle Parteien von links bis rechts sprachen sich für das Projekt aus: CVP, FDP, GLP, SP und SVP. Nur eine Mehrheit der Grünen (wegen ihrer Grünstadt-Initiative) und die AL (wegen der Kosten) waren dagegen. Konkret bewilligte das Parlament ein Darlehen von 120 Millionen Franken für den Bau, das verzinst und in 65 Jahren zurückgezahlt werden muss, sowie 2,8 Millionen für die Altlastensanierung und 1,9 Millionen für allfällige Erschliessungsmassnahmen. Zudem sprach sich das Parlament für einen jährlichen Betriebsbeitrag von 2 Millionen Franken aus, wobei die vorberatende Spezialkommission die In «Johnny Depp» erzählt Johnny, der zum Nachnamen eigentlich Janser heisst, von seinem doppelt schweren Schülerleben: Sein Vater ist der Mathelehrer seiner Klasse und die Mutter eine bekannte Volksmusiksängerin. Für seine Mitschüler ist eine derart auffällige Familienkonstellation zu viel des Guten, und deshalb ist Johnny auf der Beliebtheitsskala seiner Klasse ganz weit unten. Sara Super, Tim Tabak und Georg Gepard, die hipsten seiner Mitschüler, mobben ihn, und von den anderen, insbesondere den Mädchen, wird er gar nicht erst wahrgenommen. Doch dann passiert rund um seine Mutter ein haarsträubendes Verbrechen mit allem Drum und Dran, das Johnny in den Mittelpunkt So soll sich das Stadion des ZSC dereinst präsentieren. Dauer von 60 auf 30 Jahre halbiert hatte. Insgesamt kostet das Stadion in der Nähe des Bahnhofs Altstetten 169 Millionen Franken, wobei der Eishockeyclub 36 Millionen Franken selbst bezahlt. Das 28 000 Quadratmeter grosse Grundstück erhält der ZSC für einen jährlichen Baurechtszins von 35 000 Franken. An zehn Tagen (davon mindestens vier halbe Visualisierung: zvg. Tage an einem Wochenende) muss die Eishalle für die Öffentlichkeit geöffnet sein. Entstehen sollen eine Halle mit 11 600 Plätzen, eine Trainingshalle sowie Restaurants und Büroflächen. Sagen am 25. September auch die Stimmberechtigten Ja, kann man voraussichtlich 2019 mit dem Bau beginnen, das erste Spiel fände 2022 statt. (ho.) Kanton vergibt Beiträge für Literatur Die Fachstelle Kultur vergibt dieses Jahr sieben Beiträge für Werke, die im Entstehen begriffen sind, sowie Anerkennungsbeiträge für publizierte Texte. Davon geht ein Werkbeitrag an ein Graphic-Novel-Projekt und ein Anerkennungsbeitrag an eine Übersetzerin. Die unterstützten Literaturschaffenden präsentieren ihr Werk im September anlässlich einer Leserreise. ANZEIGEN Folgende sieben Zürcher Autorinnen und Autoren werden dieses Jahr mit Werkbeiträgen von insgesamt 228 000 Franken unterstützt: Silvio Blatter, Odette Frey, Annina Haab, Barbara Kopp, Simone Meier, Jolanda Piniel und Kati Rickenbach (Graphic Novel). Zudem erhalten zwei Zürcher Autoren auf Empfehlung der Fachgrup- pe Literatur einen Anerkennungsbeitrag von je 10 000 Franken für veröffentlichte Texte: Catalin Dorian Florescu für «Der Mann, der das Glück bringt», Peter Stamm für «Weit über das Land». Einen Anerkennungsbeitrag von 10 000 Franken für ihre Leistung als Übersetzerin erhält: Gunhild Kübler für «Emily Dickinson: Sämtliche Gedichte». (pd.) Wettbewerb Lokalinfo verlost drei Exemplare von «Johnny Depp. Schule ist doof». Einfach bis 27. Juni eine Mail mit Betreffzeile «Johnny» und vollständigem Absender schicken an [email protected] oder eine Postkarte an Lokalinfo AG Wettbewerb «Johnny» Buckhauserstrasse 11 8048 Zürich. des Interesses katapultiert und sein Leben verändert. Von Grund auf. «Schule ist doof» ist eine originelle Buchreihe für junge Menschen ab 12 Jahren, die auch von Erwachsenen mit Vergnügen gelesen wird. Die Geschichten sind witzig, frech und erzählen haarsträubende Abenteuer aus der Sicht des jeweiligen Protagonisten einer Schwyzer Kantonsschulklasse. Als Autoren von «Schule ist doof» fungiert ein eigentliches DreamTeam: die Bestsellerautorin Blanca Imboden und der x-fach ausgezeichnete Texter, Autor und TV-Produzent Frank Baumann, von dem auch die Illustrationen in den Büchern stammen. (pd./mai.) Blanca Imboden/Frank Baumann, «Johnny Depp. Schule ist doof 1», WörtersehVerlag, 2016; 224 Seiten, Hardcover. ISBN 978-3-03763-066-2. Zürich 2 AKTUELL Nr. 25 23. Juni 2016 3 AUF EIN WORT IN KÜRZE Stadttaler Im Beisein von Regierungsrätin Jacqueline Fehr ehrte Stadtpräsidentin Corine Mauch letzte Woche zwei für das Kulturleben der Stadt Zürich bedeutende Persönlichkeiten: Sie dankte Peter F. Weibel und Elmar Weingarten für ihr grosses Engagement für die Festspiele Zürich und überreichte ihnen die Ehrenmedaille der Stadt Zürich, den «Stadttaler». Villa Winkelwiese Da sich der Lebensmittelpunkt von Baurechtsnehmer Frank Binder aus beruflichen Gründen ins Ausland verlagert, verzichtet dieser auf die Erstellung des Wohnhauses auf dem Grundstück der Villa Winkelwiese 10. Damit kommt es zum vorzeitigen Heimfall der Liegenschaft an die Stadt. Diese prüft nun mögliche Nutzungen für das Grundstück. Feriengeld sammeln Ob Euro, Peso oder Pfund – wer aus den Ferien zurückkehrt, bringt nebst vielen Erinnerungen meist auch übrig gebliebenes Feriengeld in ausländischer Währung mit nach Hause. Ob Münzen oder Noten – Procap Schweiz sammelt übrig gebliebenes Feriengeld in allen Währungen. Der Erlös wird für Menschen mit Behinderung eingesetzt. Parteipräsidium Die Delegiertenversammlung der CVP Kanton Zürich hat auf dem «Top of Zurich» die Parteispitze für die nächsten vier Jahre gewählt. Präsidiert wird die Partei weiterhin von der Stadtzürcherin Nicole Barandun. Die ehemalige Kantonsrätin steht seit Mai 2011 als erste Frau der Partei vor. In ihrer Arbeit unterstützt wird Nicole Barandun neu von einem neunköpfigen Präsidium. Fäkalinstallation Die Gemeinderäte Daniel Regli und Martin Götzl (beide SVP) verlangen vom Stadtrat mittels eines Postulats, dass die Fäkalinstallation von Mike Bouchet an der Manifesta 11 aus dem Programm gekippt und entsorgt wird. Wie verschiedene Medien berichteten, habe die Kunstinstallation aus 80 Tonnen Fäkalien das Löwenbräu-Areal mit einem unangenehmen Geruch überzogen. Regli und Götzl sorgen sich wegen des Gestanks um die positive Ausstrahlung der Stadt Zürich. Blinden helfen Die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Zürich spendeten im Jahr 2015 1 234 856 Franken der CBM Christoffel Blindenmission. Mit diesem Betrag können 24 697 Operationen am Grauen Star durchgeführt werden, die erblindeten Menschen in Armutsgebieten die Sehkraft zurückbringen. Von den weltweit 39 Millionen Blinden leben rund 90 Prozent in den Entwicklungsgebieten. Von ihnen ist jeder zweite am heilbaren Grauen Star (Katarakt) erblindet. Lorenz Steinmann Der Asia Spa im Sihlcity – in seiner heutigen Form – schliesst am 31. Juli. Ob und wie die Angestellten des Fitnessbereichs weiterbeschäftigt werden, ist unklar. Foto: zvg. Sihlcity: Migros realisiert Fitnesspark, Hamam bleibt bei Asia Spa Migros will die Fitness- und Saunaanlage im Sihlcity ausbauen und Bewerbungen bisheriger Mitarbeiter «wohlwollend prüfen». Thomas Hoffmann Bislang betreibt die Asia Spa GmbH mit rund 120 Mitarbeitenden das Asia Spa im Sihlcity. Wie bereits gemeldet, wird hier die Genossenschaft Migros Zürich im Herbst einen Fitnesspark eröffnen. Sie entschied in Absprache mit dem Centermanagement Sihlcity, die Fitness- und Saunaanlage umzubauen. Die Asia Spa GmbH bleibe bestehen und führe das Hamam und Spa im Sihlcity weiter. Den Betrieb der Fitness- und Saunaanlage stellt sie hingegen auf den 31. Juli ein. Wie viel Geld Migros in den Umbau investiert, will sie nicht sagen. Klar ist jedoch, dass eine einladende Saunalandschaft entstehen soll und die Fitnessfläche um 450 Quadratmeter vergrössert wird. «Die Kundinnen und Kunden erhalten am Standort Sihlcity mehr und eine grössere Vielfalt an Ausdauer- und Kraftgeräten unterschiedlicher Hersteller, neu eine funktionale Trainingszone und den eGym Kraft-Zirkel», teilt Migros auf Anfrage mit. Zudem werde das Gruppenkurseangebot ausgebaut. Ungefähr in der zweiten Juliwoche wird die neue Website zum Fitnesspark aufgeschaltet, ab dann ist das gesamte Angebot online ersichtlich. Nebst dem Zugang via Hotellobby soll es neu einen direkten Zugang von der Shoppingmall geben. Was geschieht mit den bisherigen Mitarbeitenden aus den der Bereichen Fitness und Sauna, denen ge- kündigt wurde? «Der Fitnesspark Sihlcity setzt sich dafür ein, dass sie weiterbeschäftigt sind», heisst es bei Migros Zürich. Mit Mitarbeitenden im Gespräch «Bewerbungen werden entgegengenommen und wohlwollend geprüft.» Die Migros Zürich stellte den Mitarbeitenden das neue Konzept vor und sei mit diversen Mitarbeitenden im Gespräch. Auf die Frage, ob alle Personen zu gleichen Konditionen und gleichem Lohn wie bisher übernommen werden, meint man ausweichend: «Da der neue Fitnesspark Sihlcity der Genossenschaft Migros Zürich angehört, gelten die Konditionen und Anstellungsbedingungen der Migros.» Der Zeitpunkt der Anstellung sei je nach Person und Funktion unterschiedlich. Geöffnet wird der neue Fitnesspark am 31. Oktober. MIT VIEL SCHARF Schäm dich! Benny Epstein Ich scrolle mal wieder den Verlauf der sozialen Medien, bei denen ich selbst aktiv bin, runter. Eine Mischung zwischen Staunen und Brechreiz kommt in mir hoch. Doch das ist nichts Neues. Muss denn heute wirklich jeder Mann und jede Frau erstens allen mitteilen, wenn er/sie ins Gym – heisst ja heute nicht mehr Fitness, das klänge zu uncool – geht und zweitens ein Beweisfoto hochladen? Er beim Gewichte stemmen, sie ihre verschwitzte Kurvenpracht in Leggings zur Schau stellend. Oder anders gefragt: Wen interessiert es, dass du gerade Sport treibst, für den gezielten Muskelaufbau einen Proteinshake schlürfst und dein abgewogenes Portiönchen Poulet, Reis und Salat im Tupperware hübsch vorbereitet hast? Ich frage mich, wie lange diese Unsitte, dieser Stumpfsinn noch andauert oder wohin das noch führt, dass so viele Menschen jeden noch so uninteressanten und auch jeden noch so intimen Moment dokumentieren und mitteilen. Es hat wohl jede Generation ihre Marotten, ihre Musik- und Modesünden, für die man sich später schämt. In den Achtzigerjahren trug man Vokuhila. Mensch, wie kam einer auf diese schlechte Idee? Wie konnte sich so ein Fehlschnitt durchsetzen? Später trugen Frauen MissSixty-Jeans, Männer liefen in Trainerhosen rum, die an den Seiten nur von Druckknöpfen zusammengehalten wurden. Jugendliche tranken Alcopops wie Smirnoff Ice, hörten Tokio Hotel, liessen sich ein Arschge- weih stechen. Die Tokio-Hotel-CD konnte man immerhin fortwerfen. Wie gerne hätte ich die Fähigkeit, schon heute zu sehen, was uns morgen pein- Benny Epstein lich ist. An wel- sähe gerne schon che Dinge wir heute, was uns lieber nicht morgen peinlich mehr erinnert ist. Foto: zvg. werden oder steif und fest behaupten, man kenne das nur vom Hörensagen. Gehört das Bild aus dem Gym dazu? Hier noch ein paar weitere potenzielle Schandflecken von heute: • Tattoos. Ist mir doch egal, wie ich mit siebzig aussehe, lautet das landläufige Argument. Ich sage: Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Und zumal wir immer älter werden, muss die bemitleidenswerte nächste Generation die tätowierten Greise wohl ziemlich lange ansehen. Tätowierte Schrumpelhaut, ojemine. • Fussball. Eines Tages werden wir lachen und sagen: «Weisch no, wie wir wirklich glaubten, die Schweizer Nati könne an einem grossen Turnier richtig weit kommen? Nur weil wir in der Gruppenphase mal Spanien besiegt und Frankreich einen Punkt abgeluchst hatten.» • Musik. Naja, Musik, ist ein grosses Wort für das, was David Guetta von sich gibt. Der französische DJ-Superstar trifft mit seinen Stücken zwar stets in die Mitte der Mainstreamzielscheibe, aber das schafft ja sogar DJ Antoine. Ganz schlimmes Zeugs, was wir uns anhören. Nicht besser als Tokio Hotel. Dafür werden wir uns noch gehörig auslachen müssen von unseren Nachkommen. • Assi-TV. Was vor wenigen Jahren noch «Big Brother» war, ist jetzt der «Bachelor» oder die «Bachelorette». Naiv und sensationsgeil ziehen wir uns Woche für Woche rein, wer denn diesmal seinen Speichel vor laufender Kamera miteinander austauscht, wer in miesem Deutsch flache Sprüche klopft, wer blamiert wird und leer ausgeht. Und glauben fest daran, dass letztlich ein Paar übrig bleibt, dass sich liebt und ehrt in guten wie in bösen Zeiten, bis dass der Tod es scheidet. Wer hätte damals gedacht, dass wir nach dem Dschungelcamp noch tiefer sinken? • Internet. Wir klicken im Netz in den sozialen Medien und mittlerweile auch auf so mancher Newsseite ständig auf Artikel, die uns mit «Was dann passierte, ist kaum zu glauben» ködern. Tausendmal wurden wir enttäuscht, aber vielleicht ist ja genau die eintausendunderste Geschichte jene, die wir auf keinen Fall verpassen dürfen. Klick. Ja, die Trends und Ticks von heute sind wohl die No-Gos von morgen. So, Zeit fürs Znacht. Ab in die Küche. Eine Dorade mit Gemüse, im Ofen gegart, soll es werden. Ist unheimlich lecker. Und sieht vor allem fantastisch aus auf einem Instagram-Foto. Benny Epstein ist Journalist und lebt in Wollishofen. Er postet viel zu oft Bilder von seinem Essen auf Instagram. Epstein schreibt alle 14 Tage eine Kolumne im Lokalinfo-Blatt «Zürich 2». Seine Meinung muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen. «Ich bin der Allergrösste. Warum Narzissten scheitern»: So lautet der Titel des neuen Buchs von Roger Schawinski. Das ist irgendwie mutig, weil natürlich jeder bei diesem Titel auch an den Autoren denkt. Durchaus clever, dieser Schachzug des Verlags. Konstruktiv am Buch ist die Forderung von Schawinski, dass Fachleute gezielt neue Frühwarnsysteme entwickeln sollen, um das Narzissmus-Problem der Wirtschaftselite rechtzeitig zu erkennen. Er meint damit vor allem Headhunter und Assessment-Spe- Schawinski interviewt sich selbst zialisten. Jene Leute also, die krankhafte Narzissten erst in einflussreiche Positionen hieven. Trotzdem finde ich den Ansatz von Roger Schawinski etwas gar reaktiv. Denn der Medienpionier zeigt primär einfach mit dem Finger auf gescheiterte Menschen. Schon klar, das sind denn auch die spannenden, wenn auch etwas voyeuristisch angehauchten Passagen. Das Dunkle über Lance Armstrong, Sepp Blatter, Marcel Ospel, Daniel Vasella. Das ist unterhaltend, aber eigentlich wenig erhellend. Denn nachher ist man immer klüger. Ob nach dem Börsencrash 2008 oder einer Nullnummer der Schweizer Nati. Mutiger wäre eine Analyse der heutigen Wirtschaftselite mit ihren Gehaltsansprüchen und der Politikverweigerung. So aber ist das Buch ziemlich mainstreamig geworden. Recht hat Schawinski, wenn er in seiner Talksendung auf Radio 1 jene Journalisten anprangert, die sich dank Kritik an ihm besser fühlen. Dass er sich in der gleichen Sendung aber vom eigenen Chefredaktor unkritische Stichworte liefern lässt, zeigt, wie schmal der Grat der objektiven Selbsteinschätzung für Schawinski (71) geworden ist. Dabei ist die ätzende Kritik an Schawinskis Recherchemethoden für sein Buch wohl erst am Entstehen. Der «Tagi» hat herausgefunden, dass Schawinski einige Passagen ohne Quellenangabe («Spiegel», «Zeit», Wikipedia) übernommen hat. So könnte Schawinskis Prognose, sein montäglicher Auftritt im SAT1-Frühstücksfernsehen sei erst der Anfang, in einer ungemütlichen Negativspirale enden. Denn Neider, ja gar Feinde, hat Roger Schawinski nicht wenige. Und Abschreiben ohne Quellenangabe – das geht gar nicht. «Züri rännt 21 km» «Züri rännt 21 km». Nicht gegen die Uhr. Sondern als Erlebnislauf durch die zwölf Zürcher Stadtkreise. Am Sonntag, 26. Juni 2016, ab 9.30 Uhr ab Sechseläutenplatz Zürich. Organisation: Laufgruppe Züri rännt. Die Teilnahme ist frei zugänglich. Die Guides heissen Marianne Haller und Robert Peterhans. Gesamtdauer inklusive Stopps rund 2:30 Std. Finishergeschenk: ein Gütterli des kultigen Vivi Kola. (eing.) Alle Infos laufend aktuell unter: www.zürirännt.ch und Facebook. 4 Stadt Zürich Nr. 25 23. Juni 2016 MARKTPLATZ Verkehrssicherheit fördern Die Tertianum-Residenz Im Brühl in Höngg widmet sich am 30. Juni dem Thema «Hirn». Publireportage «Brain Day» in der Tertianum-Residenz Im Brühl Am Donnerstag, 30. Juni, machen die «Brain Days» in der Tertianum-Residenz Im Brühl in Höngg Halt. Kernstück der interaktiven Ausstellung bildet ein begehbares Hirn. Ein riesiges, aufblasbares Gehirn entführt auf einem Rundgang durch sein Inneres in die spannende Welt der Gehirnforschung. Am «Brain Day» dreht sich in der Tertianum-Residenz Im Brühl alles um das Denkorgan und dessen Gesundheit. Ab 10 Uhr beleuchten mehrere Stationen verschiedene Hirnareale und deren Funktionen und nehmen neurologische Erkrankungen wie Demenz und Parkinson genauer unter die Lupe. Um 15 Uhr greift die Alzheimer-Vereinigung des Kantons Zürich in einem Fachvortrag die sensible Frage «Vergesslich oder schon dement?» auf. Dem Thema Gesundheit widmen sich ab 14 Uhr ebenfalls ver- In der Stadt Zürich hat die Verkehrserziehung an den Volksschulen lange Tradition. Dieses Jahr findet bis l. Juli an zehn verschiedenen Orten die 70. Veloprüfung statt. Seit 2014 findet die Veloprüfung während der Unterrichtszeit statt. Dies ist eine Massnahme im Zug des städtischen Masterplans Velo und hat zur Folge, dass praktisch alle der über 2800 Schülerinnen und Schüler die Veloprüfung absolvieren werden. An fünf Prüfungsorten konnten die Fünftkläss- lerinnen und -klässler dank fest installierter Routen bereits im Vorfeld üben. Seit 2015 stehen die Strecken in Schwamendingen, Affoltern und Altstetten permanent mit Verkehrsschildern fürs Üben zur Verfügung. Dieses Jahr kamen weitere Strecken in Höngg und Unterstrass hinzu. Ziel ist es, bis 2018 alle zehn Veloprüfungsstrecken fix mit Verkehrsschildern auszustatten. Dadurch können die Schüler die sichere Fortbewegung noch vermehrt üben. (pd.) AKTUELLES VOM HAUSEIGENTÜMERVERBAND Publireportage Fussballfreuden ohne Ärger Begehbares Hirn: Stationen beleuchten verschiedene Hirnareale. schiedene Marktstände mit Informationsmaterial und Beratungsmöglichkeiten. Zwischendurch ergänzen um 14 und 16 Uhr Rundgänge durch die 95 Appartements umfassende Anlage das Programm: Besichtigt werden können neben der kürzlich renovierten Lounge/Empfangshalle und dem Restaurant auch das hauseigene Hallenbad, der Gymnastikraum sowie die Minigolf-Anlage. Für den Hunger zwischendurch hat das Küchenteam Fotos: zvg. des Restaurants «Am Brühlbach» kleine Köstlichkeiten zum Degustieren vorbereitet und verwöhnt ebenfalls gerne mit marktfrischen Tagesmenus und wechselnden Saisonspezialitäten. (pd.) Brain Day, Donnerstag, 30. Juni, 10 bis 16 Uhr, Tertianum-Residenz Im Brühl, Kappenbühlweg 11, 8049 Zürich. Eintritt frei. Infos unter www.imbruehl.tertianum.ch und Tel. 044 344 43 43. Eine Fussball-EM begeistert zahlreiche Menschen. Deshalb ist während dieser Zeit Toleranz besonders wichtig. Denn trotz allem gelten die gesetzlichen Ruhezeiten (in der Regel von 22 bis 6 bzw. 7 Uhr) auch während der EM weiterhin. Es besteht also kein Recht darauf, unbegrenzt Lärm zu produzieren. Es gehört sich grundsätzlich nicht, Fernseh- und Musikgeräte ins Freie zu stellen und auf Hochtouren laufen zu lassen. Auch im Wohnungsinnern sind derartige Geräte auf Zimmerlautstärke einzustellen. Im Prinzip dürfte das Aufhängen von Nationalfahnen in aller Regel problemlos sein. Mieter und Stockwerkeigentümer müssen sich allerdings bewusst sein, dass die Aussenfläche einer Liegenschaft nicht zur Mietsache bzw. nicht zum Sonderrecht gehört und in diesem Bereich für den Aushang von Fahnen eine ANZEIGEN STELLEN Cornel Tanno. Foto: zvg. Bewilligung notwendig wäre. Aufgrund der beschränkten Dauer ist allerdings zu empfehlen, den Aushang von Nationalfahnen zu tolerieren, sofern dadurch nicht der Sichtbereich der Nachbarn beeinträchtigt wird. Cornel Tanno, Leiter Rechtsberatung/Prozessführung Hauseigentümerverband Zürich, Albisstr. 28, 8038 Zürich, Tel. 044 487 17 00. Zürich 2 AKTUELL Nr. 25 23. Juni 2016 5 Kirche Enge: Abschied von Pfarrer Theo Haupt Der Engemer Pfarrer Theo Haupt wird pensioniert. Er und seine Frau Helen blicken auf ihre 17 Jahre auf dem Bürgli-Hügel zurück. Verabschiedung mit Musikgottesdienst Pfarrer Theo Haupt und seine Frau Helen werden am Sonntag, 26. Juni, um 10.30 Uhr mit einem Familiengottesdienst feierlich aus der Kirche Enge verabschiedet. Der Gottesdienst wird von der Kantorei, dem Barockorchester Capriccio sowie dem Kantor und Organisten Ulrich Meldau mitgestaltet. Die Verabschiedung erfolgt durch Kirchenratspräsident Pfarrer Michel Müller und Kirchenpflegepräsidentin Theresa Hensch. Im Anschluss an den Gottesdienst lädt die Kirchenpflege zu einem Apéro auf der Bürgliterrasse ein. Lisa Maire Als die Pfarrfamilie Haupt vor 17 Jahren aus den Bündner Bergen nach Zürich kam und ihren ersten Weihnachtsgottesdienst in der Kirche Enge erlebte, sassen kaum 30 Leute in den Kirchenbänken. «Augenfälliger hätte der Unterschied zwischen Stadt- und Landkirche nicht sein können», meint Helen Haupt. Damals habe die Kirchgemeinde Enge vor allem von der Seniorenarbeit gelebt, erklärt Theo Haupt. Und doch war der Pfarrer überzeugt, am richtigen Ort gelandet zu sein. Den Schlüssel zur Belebung des Gemeindelebens sah er in der Musik: «Wer Menschen für etwas gewinnen will, kann dies mit Worten versuchen. Leichter und besser geht’s aber mit Musik», sagt er. Musik als Brücke Ein begeisterter Partner für das Anliegen war bald gefunden: Ulrich Meldau. Der engagierte Organist (und langjährige Kantor) habe ihm von Anfang an die Gewissheit gegeben, dass der Aufbruch zu einer neuen Dynamik im Kirchgemeindeleben möglich ist, sagt Theo Haupt. Denn für ihn hat Musik eine klare Funktion, einen Auftrag. In seinen Augen geht es bei einer musikalischen Darbietung, etwa im Gottesdienst, nicht darum, Klangerlebnisse zu vermitteln, sondern Gemeinsamkeit herzustellen. Er versteht Musik «als Brücke zwischen dem gelesenen und gehörten Wort Gottes und den Menschen». Die Worte «Glaube, Liebe, Hoffnung», so der Pfarrer, verstehe jeder Mensch ganz für sich persönlich. «Wenn wir jedoch ‹Glaube, Liebe, Hoffnung› musikalisch thematisieren, und sich die Zuhörer dafür öffnen, geschehen ganz andere Dinge. Und diese sprechen nicht nur den Verstand an, sondern auch das Herz.» Viele Projekte haben Theo und Helen Haupt gemeinsam mit Ulrich Meldau entwickelt und realisiert. Der An- Auf zu neuen Horizonten: Theo und Helen Haupt verlassen das Pfarrhaus an der Bürglistrasse. spruch war, die Menschen nicht als «Konsumenten» anzusprechen, sondern sie zum Miterleben und Mitmachen zu bewegen. Und so entstanden ungezählte Musikgottesdienste und Konzerte, für die sich jeweils bis zu hundert Akteure oder mehr aus Nah und Fern engagierten. Eines der vielen Highlights der Kirchenmusik war und ist die jährliche Chor- und Ferienwoche in Magliaso. Dort finden sich seit 15 Jahren jeweils in der ersten Maiwoche zwischen 80 und 120 Erwachsene und Kinder ein. In gemeinsamen täglichen Proben studieren sie teilweise anspruchsvolle Chormusik ein, die nach der Chorwoche in der Kirche Enge zur Aufführung gelangt. «Das waren immer aussergewöhnlich schöne Ereignisse», erinnert sich Theo Haupt. Gemeindeaufbau von unten Wie die Musik kann auch die Kunst neue, andere Zugänge zu Kirche und Glauben ermöglichen. Die Aufmerksamkeit, die den verschiedenen Kunstprojekten von Helen Haupt – vor allem ihren «Performances» im Juni – zuteilwurde, beweist es. Nachhaltige Magnetwirkung entfaltete zudem der Engemer Weihnachtsmarkt, den sie ins Leben rief. Theo Haupt indes machte den «Gemeindeaufbau von unten» zum Schwerpunkt seiner Arbeit. So rief er etwa nach dem Aus der Schulbibelstunde den «Mittagstisch mit biblischen Geschichten» ins Leben. Vor allem aber steckte er sehr viel Energie in den Konfirmationsunterricht. Auch hier setzte er darauf, die Kinder und Jugendlichen zum Mitmachen zu animieren. Gemeinschaftsprojekte entstanden, die Begeisterung der Jugendlichen wuchs. Theo Haupt: «Die Freude, mit der die Jungen oft mitmachten, war für mich selbst der beste Motivator.» Eine ähnliche Dynamik entwickelte sich am «Mittagstisch mit biblischen Geschichten»: Die Mütter der teilnehmenden Kinder machten bei den Vorbereitungen mit, kamen immer wieder, schlossen untereinander neue Freundschaften. Auch dieser Mittagstisch, so ist Theo Haupt überzeugt, sei ein Beispiel für eine «gelungene und gelebte Gemeinschaft». Wer sich in der Kirchgemeinde Enge umhört, erfährt bald einmal, Foto: Felix Nussbaum dass die Türe des Pfarrhauses in der Bürglistrasse 19 stets offen stand. «Ein Pfarrer muss rund um die Uhr ansprechbar sein», präzisiert Theo Haupt seine Berufsauffassung. Und meint damit, dass im Pfarrhaus nicht nur engagierte Kirchgemeindemitglieder willkommen sind, sondern alle Menschen. «Lebensgemeinschaft leben» lautete das Credo, in das bald auch die drei Söhne eingebunden waren. Einen Telefonbeantworter brauchte die Familie nicht, es war immer jemand zu Hause, der den Hörer abnahm. Oft klingelte es auch an der Tür: Die Leute kamen zum Essen, zum Reden, zum Diskutieren, zum Musikmachen, zum Duschen. Das Ein- und Ausgehen im Pfarrhaus empfand keines der Familienmitglieder als Belastung. «Wer so gut eingebettet ist in die Kirchgemeinde wie wir, hat damit kein Problem», so Theo Haupt. «Es war immer ein gegenseitiges Geben und Nehmen.» Nach 17 Jahren in der Kirche Enge steht nicht nur für Theo und Helen Haupt fest: Das Leben in der Kirche Enge ist dynamischer geworden. «Junge Menschen spielen heute im Beim Umbau des Albisriederplatzes im vergangenen Jahr wurde die Haltestelle der Linie 72 Richtung Morgental mit einem 16-cm-Hochbord ausgerüstet. Dies ermöglicht eine exaktere Anfahrt, um das automatische Aufbügeln der Trolleybusse zu erleichtern und den Abstand zu den Türen gering zu halten. Solche 16-cm-Bordsteine wurden zuvor schon an anderen Haltestellen verwendet, nicht nur in der Stadt Zürich, weiss Daniela Tobler, Mediensprecherin der VBZ. Zehn Busse setzten auf Ein 16-cm-Bord erlaubt normalerweise auch ein «Überwischen» durch die Busse, das heisst, dass das Trottoir mit dem vorderen Fahrzeugüberhang überstrichen werden kann. Am Albisriederplatz gab es damit aber Probleme. Wegen der «komplexen Vertauschte Rollen Jetzt ziehen Theo und Helen Haupt weg. Sie bleiben in der Region. «Nach der Hektik unseres Umzugs wird eine Pause sicher guttun», sagt Theo Haupt, der die letzten zehn Jahre auch noch als Dekan amtete und zudem in der Projektsteuerungsgruppe den Reformprozess der Reformierten Kirche Zürich begleitet. Der Pfarrer geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge in Pension. Vor allem die Musikgottesdienste und die Kontakte mit den Kindern werde er vermissen, meint er. «Wäre dies nicht so, wäre etwas gehörig schiefgelaufen», lacht er und kündigt einen zumindest partiellen Rollentausch an: Seiner Frau, der Künstlerin Helen Haupt, möchte er künftig den Rücken freihalten, nachdem sie viele Jahre lang den seinen freigehalten habe. «Das ist doch eine neue Herausforderung!» ANZEIGEN Millimeteranpassung kostet 25 000 Franken Nach dem Umbau des Albisriederplatzes musste nachträglich die Haltestelle der Buslinie 72 nach Wollishofen angepasst werden. Kirchgemeindeleben eine starke Rolle», sagt Theo Haupt. «Und die Kirchenmusik in all ihren Varianten und Variationen, die zahlreichen Foren und Veranstaltungen lassen das Attribut ‹lebendige Gemeinschaft› nicht als leere Worthülse erscheinen, sondern als zentralen Schwerpunkt des gelebten Glaubens.» Sichtbar geworden sei dies etwa am letzten Weihnachtsgottesdienst, als eine Vielzahl Kinderwagen vor dem Eingang stand. «Einfach wunderbar!» Kurvenlage» musste an der Haltestelle des 72-ers Richtung Morgental das Bord länger ausgebildet werden, und der Bus muss hier tiefer überwischen als an anderen Haltestellen üblich. Die Folge: Einzelne Busse setzten leicht auf dem Bord auf. «Es wurden etwa zehn derartige Vorfälle gemeldet, an den Fahrzeugen entstanden dabei keine nennenswerten Schäden», erklärt Daniela Tobler auf Anfrage. Daraufhin haben die VBZ ihre Chauffeure aufgefordert, die Haltestelle ohne Überwischen des fraglichen Bereichs anzufahren. Dies hatte allerdings zur Folge, dass der Abstand zwischen Türen und Kante grösser wurde und zudem die Fehlerquote beim automatischen Einbügeln (nach der stromlosen Passage über den Platz) zunahm. Nun hat man eine Lösung gefunden: Man senkte das 16-cm-Bord leicht ab, damit beim Überwischen keine Busse mehr aufsetzen. «Es handelt sich um Nachbesserungen im Millimeterbereich», so Tobler. Die Kosten belaufen sich auf rund 25 000 Franken. Die Bauarbeiten sind inzwischen abgeschlossen. (ho./ls.) Das 16-cm-Bord für den 72er-Bus beim Albisriederplatz musste minim abgesenkt werden. Fotos: Lorenz Steinmann Das korrigierte Bord, im Hintergrund der 72-er Bus. 6 Zürich 2 Nr. 25 AKTUELL/ MARKTPLATZ 23. Juni 2016 Fraumünster-Krypta bietet neu Multimedia-Tour Das Fraumünster hat letztes Wochenende die Eröffnung der Krypta gefeiert. Der neue Multimedia-Raum zeigt die tausend Jahre alte Geschichte. Bianca Lüthy Im Fraumünster ist es ruhig, die kühle Brise fegt durch die Reihen der Gebetsbänke. Auf dem Münsterplatz tummeln sich frühmorgens bereits die ersten chinesischen und japanischen Touristen. Sie warten ungeduldig, bis dass sich die Tore des Fraumünsters öffnen. In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Holzer Kobler und der Stadtarchäologie hat die reformierte Kirche Fraumünster neue Einblicke in die Geschichte der Stadt- und Religionsgeschichte ermöglicht. Zu den wichtigsten Erneuerungen gehören die Lichtführung in der Marienkapelle, der Zugang zur ausgestalteten Krypta mit multimedialem Raum und die neue Besucherlenkung. In der Marienkapelle wurde eine bessere Lichtführung installiert, um die Deckenmalereien besser begutachten zu können. Der Zugang für Besucher ist zwar nicht möglich, aber neu können sie einen Blick in den historisch bedeutenden Raum erhaschen. Neue Besucherlenkung Durch die Ausgestaltung der Krypta sind erstmals der Zugang und eine multimedial begleitete Tour durch die Krypta möglich. Der Zugang führt vom Chor mit den ChagallFenstern durch den freigelegten Zugang über eine schmale Treppe hinunter in die Krypta. Darin wurden im Mittelalter Reliquien aufbewahrt und Verstorbene beigesetzt, obwohl keine derartigen Objekte gefunden wurden, wie die Stadtarchäologie sagt. In der Krypta befindet sich an drei Wänden eine multimediale Ausgestaltung, die kurz und knapp durch die Stadt- und Religionsgeschichte von Zürich führt. Neu können Besucher mit AudioGuides in acht Sprachen Führungen durch das Fraumünster unternehmen. Auch für Kinder gibt es eine eigene Führung auf dem Audio-Guide. Dort wird die Geschichte des Fraumünster auf einfache Weise erklärt Die erstmals eröffnete Krypta bietet historische Informationen in moderner Form. und enthält ein Spiel, wobei die Kinder im Münsterhof Engelsfigürchen suchen können. Die Belohnung für die erfolgreichen Finder: ein kleines Engelsfigürchen. Das neue Konzept der Besucherlenkung soll die Ruhe in der Kirche trotz steigenden Besucherzahlen erhalten. Jährlich besuchen nach Anga- «Nur zu Hause bleiben wäre günstiger» Publireportage Am nächsten Sonntag findet der Jubiläumsbrunch «20 Jahre Brockenstube» im Alterszentrum Mittelleimbach statt. Dazu gibt auch die Harmonie Wollishofen ein Konzert. Führungen mehr geben wird. Neu werden Besuchergruppen nur nach Voranmeldung in klar definierten Zeitfenstern eingelassen, sodass sich nicht mehr als 60 Gruppenteilnehmer gleichzeitig im Fraumünster tummeln. Mit der besseren Schulung von Tour-Guides soll auch die Besucherinformation verbessert werden. Die Nacht der Chöre am kommenden Samstag Am Samstag wird die Kirche St. Franziskus zum Stelldichein einiger hochkarätiger Chöre. Sie treten im Halbstundentakt auf. Hansruedi Gurtner Die Brockenstube im Alterszentrum Mittelleimbach feiert ihr 20-Jahr-Jubiläum. Aus diesem Grund steht der diesjährige Brunch ganz im Zeichen der Zahl Zwanzig. Zum einen befinden wir uns im Jubiläumsjahr und zum anderen bietet uns das leistungsfähige Gastroteam vom Alterszentrum unter der Leitung von Barbara Meier einen absolut grandiosen Brunch, der keine kulinarischen Wünsche offenlässt. Und das zum überaus speziellen Superpreis von nur 20 Franken pro Person. Nur zu Hause bleiben wäre günstiger. Am 26. Juni werden unsere Türen weit geöffnet sein und unser bewährtes wieselflinke Team wird sich alle erdenkliche Mühe geben, Ihnen einige unvergessliche kulinarische Höhepunkte zu bieten. Wer Mittelleimbach kennt, der weiss, was es heisst, wenn man zum Brunch ins Alterszentrum gerufen wird. Einzig aufs Wetter haben wir keinen Einfluss. Die vergangen Jahre haben jedoch gezeigt, dass auch der Wettergott ein Freund des Mittelleimbacher Brocki-Brunches ist. Wie heisst es doch so schön und leicht abgeändert: « Wenn Engel reisen und feiern, dann lacht der Himmel.» Hier ein kleiner Rückblick: Unsere Brockenstube wurde vor 20 Jahren durch eine Gruppe von freiwilligen Mitarbeitenden ins Leben gerufen. Federführend war das damalige Heimleiter-Ehepaar Margo und Beat Fischer, die aus dem jährlichen Möbelbasar eine ständige Brockenstube gründeten. Das tönt sehr einfach, hat aber viel Überzeugungsarbeit gekostet. Ist doch eine Brockenstube nicht unbedingt eine Kernaufgabe des Alterszentrums; wie sich aus der bisherigen 20-jährigen Erfahrung aber zeigt, eine überaus gelungene Einrichtung im Hause Mittelleimbach. Ist ben der reformierten Kirche Fraumünster bis 500 000 die Kirche. Der grosse Besucheransturm störe die Menschen, die für Andacht und Besinnung ins Fraumünster pilgern. Um die ruhesuchenden Besucher nicht zu vertreiben, werden künftig nur noch Führungen im Flüstermodus angeboten, sodass es keine gesprochenen Foto: Bianca Lüthy Die Brockenstube Mittelleimbach ist ein beliebter Treffpunkt. die Brockenstube doch ein Treffpunkt verschiedener Personen aller Altersklassen geworden. «Finkeneinkaufsparadies» Hier kann man in alten Sachen stöbern und in alten Büchern schmökern. Einige finden auch ein durchaus passendes Kleidungsstück im Fundus oder kommen einfach nur zu einem Schwatz. Ich nenne uns auch mal spasseshalber «Das Finkeneinkaufsparadies» im zweiten Untergeschoss des Alterszentrums Mittelleimbach, da die Bewohnenden in Finken, ohne Jacke und Regenschirm einkaufen gehen können. Bei uns werden die Menschlichkeit und der soziale Kontakt grossgeschrieben. Wir spüren dies jeden Samstag, wenn die Brockenstube offen ist. Wenn dann nebenbei noch einige brauchbare Gegenstände verkauft werden können, haben wir unsere Daseinsberechtigung allemal bestätigt. Unsere Erfolgsgeschichte ist nun im 20. Jubiläumsjahr. Der Erlös aus dem Verkauf kommt zum grössten Teil den Bewohnenden vom Alterszentrum zu gute. Kleinere und grössere Investitionen, die das Leben im Alterszentrum verschönern oder auch erleichtern. Ich denke da ganz speziell an unseren tollen Bus, mit dem wir Kleinausflüge und sonntägliche Transporte in die reformierte und katholische Kirche anbieten und durchführen. Einmal im Jahr wird ein Anlass für die Brockenstubenmitarbeiterinnen finanziert, als Dank für den wirklich grossen Arbeitseinsatz. Ja, Foto: zvg. es sind vorwiegend Frauen, die in der Brockenstube mittun, bin ich doch das einzige männliche Wesen im Team. Wir bräuchten noch «Mann-Power». Ich kann die schweren Gegenstände nicht alleine herumwuchten, da komme ich manchmal an meine Leistungsgrenze. Interessierte vor! Melden Sie sich. In unserem Team sind neue Mitglieder herzlich willkommen. Ein herzliches Willkomm! Zurück zum Jubiläums-BrockiBrunch vom 26. Juni. Er beginnt um 10 Uhr und ab 11 Uhr ist unsere Brockenstube geöffnet, Sie können also auch nach Herzenslust eintauchen, schauen, stöbern suchen, finden und sich freuen. Ein weiterer Höhepunkt am Sonntag: Am Nachmittag ab 15 Uhr wird die Harmonie Wollishofen bei uns im Garten zu einem Platzkonzert aufspielen. So wird unser Jubiläum mit einem musikalischen Blumenstrauss anstelle eines Feuerwerkes beendet. Wie Sie all den Schilderungen entnehmen können, bieten wir fast für alle Sinne etwas. Also dann, bis zum Sonntag ab 10 Uhr. Auf zahlreiche Anmelden freuen sich Monika Otter, Leiterin des Alterszentrums, und Hansruedi Gurtner sowie das ganze Team. Vielfaches herzliches Willkommen! Jubiläums-Brocki-Brunch am Sonntag, 26. Juni. Er beginnt um 10 Uhr und ab 11 Uhr ist die Brockenstube geöffnet. Am Nachmittag ab 15 Uhr wird die Harmonie Wollishofen im Garten zu einem Platzkonzert aufspielen. Brockenstube des Alterszentrums Mittelleimbach, Leimbachstrasse 210, 8041 Zürich. Acht Chöre aus Wollishofen und eingeladene Zürcher Gastchöre singen im Halbstundentakt in der Kirche St. Franziskus. Sie präsentieren – im Rahmen von «Musik in St. Franziskus» – Chorwerke aus ihrem aktuellen Repertoire, a cappella oder mit Begleitung. Die einzelnen Auftritte dauern rund 20 Minuten, dazwischen gibt es kurze Umbaupausen und die Möglichkeit, ein- und auszutreten. Ein gemeinsam gesungenes Schlussbouquet um 23 Uhr schliesst die Nacht der Chöre stimmungsvoll ab. Um auch die Sommernacht zu geniessen, gibt es im Garten eine kleine Cafeteria mit Liveübertragung des Konzerts (nicht der EM …). So können Gäste in Geselligkeit den Durst löschen und man verpasst trotzdem nichts. Bei nassem Wetter darf man sich im Zentrum eine kleine Verschnaufpause gönnen. Das Detailprogramm: 19.00 Kinder-/Jugendchor St. Franziskus (Leitung Manuela Crola): Best of Wollishofer Kids; 19.30 Franziskus Chor Wollishofen (Leitung Moana N. Labbate): Zwischen Himmel und Erde; 20.00 Reformierter Kirchenchor Wollishofen (Leitung Jutta Freiwald): Leoš Janácek: Otke Náš «Vater unser»; 20.30 Jodel-Doppelquartett TV Adliswil (Leitung Auftritt um 20.30 Uhr: Das JodelDoppelquartett TV Adliswil. Auch der Männerchor Leimbach ist zu geniessen – um 21 Uhr. Christian Scheifele); 21.00 Männerchor Leimbach (Leitung Christian Enzler): Von traditionell bis modern; 21.30 Jugendchor Zürich (Leitung Michael Gohl): Nocturno, eine nächtliche Reise; 22.00 Gospel Singers Wollishofen (Leitung Christer Løvold): Feel the spirit; 22.30 Zürcher Vokalisten (Leitung Christian Dillig): Nordlichter; 23.00 Schlussbouquet: Gemeinsames offenes Singen und Ausklang. (eing.) Samstag, 25. Juni 2016, 19–23 Uhr, Kirche St. Franziskus, Cafeteria mit Leinwandübertragung des Konzerts im Garten. Um 21.30 Uhr tritt der Jugendchor Zürich auf. Fotos: zvg. M Ü N S TE R H O F Zürich 2 Nr. 25 Gegen Abend löste sich das Hudelwetter in Minne auf: Ein gut gelauntes Festpublikum geniesst das Zusammensitzen und die jazzigen Klänge von der Bühne. 23. Juni 2016 7 Fotos: Lisa Maire Wasser vom Himmel, Wein aus dem Brunnen Zur festlichen Einweihung des Kulturplatzes Münsterhof sprudelten Wasser, Wein, Worte, Laute und Töne. Den Leuten gefiels. Am Samstag standen zwar nicht annähernd so viele Menschen wie damals auf dem Platz (und erst recht keine auf den Dächern), aber «Churchills» donnernde Mahnung, «Europa kommt nicht vorwärts im Rückwärtsgang», bewegte auch das aktuelle Zürcher Publikum zu begeistertem Beifall. Lisa Maire «Wir sind nicht gaga, wir sind dada», rief der Sprecher des Fördervereins Kulturplatz Münsterhof von der Bühne, bevor er das Mikro an Gottfried Breitfuss übergab. Der stimmgewaltige österreichische Schauspieler interpretierte zur Eröffnung des zweitägigen Einweihungsfests am Samstag Gedichte von Hugo Ball. Für den irren lautmalerischen Wortschwall, den er auf das Publikum niederprasseln liess, erntete er viele Lacher aus dem Publikum. Nach der wütend gen Himmel geschleuderten Schlusszeile «Kusala – Umbaba – Umpff!» (ohne Gewähr) schien sogar der Wettergott ein Einsehen zu haben: Es hörte auf zu regnen. Für ein paar Minuten wenigstens. Vom Dada-Jubiläum und den Zürcher Festspielen imprägniert, rollte danach eine imposante Harley-Karawane auf den autofreien Platz. Unter dem Taktstock einer jungen Lady in engem, rotem Leder liessen die neun Harley-Fans vom Sun Hill Chapter ih- Das Wunder am Brunnen Der geköpfte Hans Waldmann. Ein Dada-Hit: Die Harley-Sinfoniker unter Leitung von Steffi Weismann. re Maschinen knattern, brummen, hupen, dröhnen. Das furiose Schlussbouquet, das den ersten Satz der DadaSinfonie «Harley Davidson – für neun Harleys, Trompete und Synthesizer» mit Abgaswolken und gefühlten 1000 Dezibel-Standgas-Gedonner krönte, liess das Publikum in der ersten Reihe ehrfürchtig zurückweichen. Trotzdem gab es johlenden Schlussapplaus für die musikalischen Töfffahrer, die danach sanft davontuckerten. platz zum heutigen Kulturplatz, sagte sie in ihrer Festrede, in der sie die wichtigsten Etappen des historischen Ortes abrief. Um historische Biografien (gespickt mit aktuellen Bezügen) ging es dann bei den sogenannten Fensterreden: Aus einem Fenster im Haus Leder Locher lehnend, erzählten fünf Persönlichkeiten, die auf dem Münsterhof Geschichte schrieben, ihr Leben. Als Erster schilderte der Heerführer und Zürcher Bürgermeister Hans Waldmann – sein eigenes Haupt im Arm –, was ihm so alles widerfuhr, bevor er 1489 auf dem Schafott landete. «Alles Ding hat seine Zeit», sagte sich Zürichs letzte Äbtissin Katharina von Zimmern, als sie 1524 entschied, Fensterreden mit Dada-Einschlag Auch Stadtpräsidentin Corine Mauch war angetan von der Dada-Sinfonie. Sie symbolisiere perfekt den Übergang des Münsterhofs vom einstigen Park- Kupferne Eleganz im Sonnenlicht: Heitere Stimmung rund um den neuen Brunnen. die Fraumünster-Abtei der Stadt zu übergeben und zu heiraten. Ins Dadaistische driftete der 1531 ermordete Zürcher Reformator Huldrych Zwingli ab: Wild gestikulierend lamentierte er am Fenster über Dada, den Brunnen und die Harleys und hielt seinen Traum vom einzig wahren «leeren Platz mitten in der Stadt» hoch. Nach dem Zürcher Fuhrhalter Jakob Furrer, Gründer des Transportunternehmens Welti-Furrer, der von seinen Abenteuern als Dragoner am Züriputsch von 1839 erzählte, trat Winston Churchill ans Fenster. Der britische Premier hielt 1946 an der Uni Zürich seine legendäre Europa-Rede und sprach danach auf dem Münsterhof zum Volk. Nach den Reden folgten biblisch anmutende Szenen beim neuen Brunnen: Sepp Wimmer, Wirt im Zunfthaus zur Waag, und sein Team verwandelten dort Wasser in Wein. Aus dem Rohr des zweiten, kleinen Brunnens – er wurde mit einer Kupferplatte abgedeckt – sprudelte fröhlich Stadtzürcher Cuvée blanche. Wer auch immer wollte, hielt sein Glas ans Brunnenrohr, der Mundschenk drückte auf ein «Fusspedal» – et voilà. Nicht nur rund um den Weinbrunnen, sondern auf dem ganzen Platz heiterte sich die Stimmung gegen Abend zunehmend auf: Die Sonne war wieder da. Die zuvor leeren Bänke und Tische, zum x-ten mal von fleissigen Helfern trockengewischt, waren plötzlich alle besetzt. Man ass, trank, redete und lauschte dem wunderschönen Doppelkonzert mit den Gruppen Kaleidoscope String Quartet und Chamber Soul mit Brandy Butler. Das Weinwunder zu Zürich: Der kleine Bruder des grossen Brunnens hats in sich. 8 Zürich 2 Nr. 25 23. Juni 2016 Zürich 2 U N TE R G R U N D KU L T U R Auf dem Stockwerk «Ordnung» wird nicht nur die Zeit sorgfältig sortiert, sondern auch der Salat. Fotos: Andrea Rist Nr. 25 23. Juni 2016 9 Eine Schülerin auf der Ebene «Zeitkopie». Schüler zeigen Kunst im Atombunker Im Zuge des Kinder- und Jugendkunstfestivals «Blickfelder» haben Schülerinnen und Schüler der Kanti Enge ihre Kunstperformance «ZeitRaumTraum» im zum ersten Mal öffentlich zugänglichen Atombunker K85 vorgeführt. RaumTraum» beeindruckte die Zuschauer. Auch die von Schülern und Schülerinnen der Klasse N2b der Kantonsschule Enge gezeigte Kunst sorgte beim Publikum für interessierte und erstaunte Blicke. Unter der Leitung von Irene Eichenberger, Per Larsen und dem Musiker Igor Radosavljevic begannen die Jugendlichen letzten Herbst mit der Erarbeitung des Konzepts für ihre Performance. Eigenschaften der Zeit Leslie Haeny Der Eingang zum unterirdischen Gebilde ist sehr unauffällig. Er liegt direkt neben der Friedenskirche am Hirschengraben, ganz im Grünen verborgen. Nur ein buntes Schild und einige verstreute Besucher weisen darauf hin, dass an diesem friedlichen Ort mitten in der Stadt gleich die Zeit verrücktspielen wird. Bevor die Veranstaltung beginnen kann, müssen sich alle Besucher in eine Liste eintragen, damit am Ende niemand im 30 Meter tiefen Atombunker vergessen geht. Der Bunker gehört den SBB und dient als Notausgang. Ausserdem schützt er die Besucher während der im Rahmen des Kinder- und Jugendkunstfestivals «Blickfelder» stattfindenden Kunstperformance vor chemischen und atomaren Angriffen. «Wir haben ein Jahr lang für diese Location gekämpft», sagt der Videokünstler Per Larsen. «Es war uns wichtig, einen Ort in der Stadt zu finden, den noch nicht jeder kennt und der für die Kids und die Besucher spannend ist», fügt Schauspielerin Irene Eichenberger an. Das unterirdische Gebäude war vorletzte Woche dank dem Einsatz der Künstler zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Nicht nur die Location von «Zeit- Auf fünf der insgesamt neun Bunkerstockwerke, machten die Kantonsschüler Eigenschaften der Zeit sichtund greifbar. Als Inspirationsquelle dazu diente ihnen das Buch «Immer wieder die Zeit – Einstein’s Dreams» des amerikanischen Autors und Physikers Alan Lightman. In diesem geht es darum, dass die Zeit ihre gewohnten Bahnen verlässt und neue, ungewohnte Formen annimmt. So gelangen die Besucher bei «ZeitRaumTraum» vom Stockwerk «klebrig», wo die Zeit nicht vergehen will, auf eine Ebene, wo die Zeit wohl geordnet ist. Anschliessend wurden die Kunstinteressierten zum Stockwerk «körperliche und mechanische Zeit» geführt, gelangten weiter in eine Welt, wo sich die Zeit endlos im Kreis dreht und endeten schliesslich in einem Raum voller Zeitkopien. Alles was im Bunker zu sehen und zu hören war, haben die Jugendlichen mitentwickelt. So entstanden beispielsweise die auf jeder Ebene gezeigten Makrofilme von chemischen Reaktionen im Chemieunterricht. «Ich würde behaupten, das sind die ersten Makroaufnahmen von chemischen Reaktionen, die in Zürich entstanden sind. Auch der Chemielehrer, Linus Becker, war völlig begeistert davon», erzählt Larsen. Auch bei der musikalischen Untermalung des Projekts haben die Jugendlichen mitgeholfen. Die Zusammenarbeit mit dem dänischen Komponisten Igor Radosavljevic war aber nicht immer einfach. «Wir haben ihn drei Mal eingeflogen», schmunzelt der Videokünstler. Zwischendurch gab Radosavljevic den Schülern auch immer wieder Aufträge von Dänemark aus. So nahmen sie Töne und Geräusche auf, die er später in seine Kompositionen einarbeitete. Das Kunstprojekt verlangte den Schülern so einiges ab. «Wir haben viel von den Jugendlichen gefordert», sagt Eichenberger. Es sei nicht leicht, fünf Stockwerke zu bespielen und im kalten, dunklen Bunker Installationen zu bauen und Performances abzuhalten. Ausserdem ging der Schulbetrieb, abgesehen von den für das Projekt reservierten Deutschstunden, normal weiter. «Die Schüler haben gerne am Konzept und der Umsetzung gearbeitet, aber sie standen auch ständig unter hohem schulischem Druck», ergänzt Larsen. Auch André Grieder, Leiter des Blickfelder-Festivals war von der Leistung aller Mitwirkenden beeindruckt: «ZeitRaumTraum war einer der Höhepunkte der partizipatorischen Blickfelder-Projekte. Die Inszenierungen und Installationen waren künstlerisch und atmosphärisch – insbesondere durch die musikalische Untermalung – sehr gelungen.» Das Festival Blickfelder wird von Schule und Kultur Zürich organisiert. Es fand dieses Jahr schon zum 13. Mal statt. Theatervorführungen, Lesungen, musikalische Attraktionen, und andere kulturelle Angebote von Kindern und Jugendlichen für Kinder und Jugendliche gehörten zum Event. Die Veranstaltungsorte waren über die ganze Stadt verteilt. 2016 drehte sich nicht nur «ZeitRaumTraum», sondern auch alle anderen Kunstprojekte um das Thema Zeit. Vor dem Bunkereingang: Alles wirkt ganz unauffällig. Igor Radosavljevic (links), Irene Eichenberger und Per Larsen. Foto:lh Foto: zvg Eine der Makroaufnahmen von chemischen Reaktionen. ANZEIGEN DER CH-LEADER FÜR SICHERHEIT zu Hause haben wir alle etwas zu beschützen . . . Endlich Sicherheit für alle ab Fr. 1.– / Tag Material Installation Service Fordern Sie noch heute ein Gratis-Beratungsgespräch unter Tel. 043 508 27 38, www.dialarme.ch, [email protected] 10 Stadt Zürich Nr. 25 23. Juni 2016 AU TO M O B I L Dieser Käfer liebt keinen Sand, keine Dünen Der Beetle Dune zitiert optisch die Strand-Buggies der 60er- und 70er-Jahre. Ausgestattet ist der Lifestyle-Flitzer allerdings topmodern. mit sechs Gängen. Den Einstieg macht ein 1,4-Liter-Turbobenziner mit 150 PS, der zwar keinerlei sportliche Ambitionen weckt, aber für das lässige Promenieren locker ausreicht. Die satt klingende, durchzugsstarke Topmotorisierung, ein 2-Liter mit 220 PS, dürfte in der Schweiz eher gefragt sein, während der 2-LiterDiesel mit 150 PS nur eine Nebenrolle spielen wird. Dave Schneider Der Sand spritzt hoch, aufgewirbelt von den durchdrehenden Rädern. Das Heck pendelt munter hin und her, der Fahrtwind pfeift um die Ohren, und während wir grinsend am Lenkrad wirbeln, singen wir mit den Beach Boys aus der Konserve «Surfin’ USA». So ungefähr stellt man sich das vor, wenn man in einem Fahrzeug namens Beetle Dune eine Spritztour durch die Sanddüne macht – doch wie so oft ist die Realität weit weniger romantisch. Denn obwohl sich das Modellderivat optisch an den Baja-Käfern und Dune-Buggies der 60er- und 70er-Jahre orientiert, würde er im weichen Dünensand keine drei Meter weit kommen. Guter Sound auch aus den Boxen Von aussen ist der Dune gut erkennbar. Er liegt wie erwähnt etwas höher, ist mit den obligaten Plastikverkleidungen auf «off-roadesk» getrimmt und wirkt dank einem Lufteinlass in der Front und einem grossen Spoiler am Heck sportlicher als die Basisversion. Im Innern sorgen die geänderte Anzeigengrafik, der Armaturenträger und die hübschen Ziernähte für eine Differenzierung – sie alle strahlen serienmässig in «Sandstorm Yellow», einer Farbe, die dem Beetle Dune hervorragend steht. Die Soundanlage ist übrigens von Fender, und die Beach Boys klingen wirklich gut über dieses System. Immerhin hat die Surfrockband einst auf Fender-Gitarren gespielt. Spass macht er auf Asphalt Spass macht die neueste Beetle-Version dennoch – nur eben brav auf Asphalt statt wild im Gelände. Der als Coupé und Cabriolet erhältliche Dune wird nur über die Vorderachse angetrieben, und obwohl die Karosse im Vergleich zur Basisversion etwas höher liegt und vorne wie hinten Unterfahrschütze angedeutet sind, hat er am Sandstrand nichts verloren. Doch für die Fahrt dahin wird er Trendjägern gute Dienste leisten. Diese sitzen dann bequem mit viel Platz, selbst auf den beiden Rücksitzen, obschon es dort im Schulterbereich etwas kuscheliger zu- und hergeht. Das Cabrio-Verdeck können AUTONEWS Renault Mit dem neuen Grand Scénic zeigt Renault jetzt die Langversion seiner Kompaktvan-Familie. Die Neuauflage des Familienfahrzeugs misst mit 4,63 Meter Länge 24 Zentimeter mehr als der Basis-Scénic. Wie seine Vorgängermodelle ist er als Fünf- und Siebensitzer erhältlich. Marktstart für den neuen Grand Scénic ist Ende Jahr. Ab 30 000 Franken zu haben Offen zu fahren macht auch Spass. Doch der Beetle Dune macht nur äusserlich auf «Dune Buggy». sie lässig per Knopfdruck auch während der Fahrt öffnen, allerdings bleibt es dann etwas unschön hinter den Rücksitzen zusammengefaltet liegen. Es kann freilich abgedeckt werden – doch das Montieren der dicken Persenning ist ziemlich fummelig und verlangt nach etwas Übung, genauso wie das Anbringen des Windschotts. Immerhin gibt es für Letzteres eine Verstauvorrichtung im Kofferräumchen, während die sperrige Persen- ning dort frei herumliegen muss und einen guten Teil des bescheidenen Ladevolumens für sich beansprucht. Wer auf diese Fummelei verzichten will, kann dies aber getrost tun, die Abdeckung peppt lediglich die Optik auf. Doch die ist bei einem solchen Lifestyle-Auto oft entscheidend. Allzu viele Beetle Dune wird man hierzulande allerdings nicht zu Gesicht bekommen. Weltweit rechnet VW mit einem Anteil von 10 Prozent Fotos: zvg. an der Beetle-Baureihe, von der jährlich immerhin 100 000 Einheiten abgesetzt werden können. In der Schweiz geht der Importeur Amag von 50 Fahrzeugen pro Jahr aus, was rund 15 Prozent der Beetle-Verkäufe ausmacht. Überschaubar ist denn auch das Motorenangebot. Der Dune wird hierzulande mit zwei Benzinern und einem Dieselmotor angeboten; geschaltet wird manuell oder per Doppelkupplungsgetriebe, beides Mazda3 soll unter vier Liter verbrauchen nutzt. Fahrleistungsmässig sind zwar flottere Mazda3-Versionen im Angebot, doch dank der harmonischen und gleichzeitig dynamischen Kraftentfaltung wirkt der 1,5-Liter-Diesel stets munter und kräftig motorisiert. Der Handschalter spurtet in 11 Sekunden auf Tempo 100 (mit Automatik 11,6 Sekunden) und bietet mit 185 Stundenkilometern einen auch fürs nördliche Nachbarland erquicklichen Topspeed. Der Verbrauch wird mit 3,8 Liter pro 100 Kilometer angegeben, die Automatik kommt auf 4,1 Liter. Entsprechend liegen die CO2Werte bei 99 respektive 114 Gramm pro Kilometer. Sparfüchse können sich freuen: Die Palette des kompakten Mazda3 wird um einen kleinen Diesel ergänzt. Der 1,5-Liter-Vierzylinder leistet 105 PS und schafft mit Handschaltung einen Normverbrauch von 3,8 Liter. Martin Schatzmann Toyota Toyota hat Ende vergangenen Monats die Marke von neun Millionen verkauften Hybridfahrzeugen überschritten. Für die letzte Million benötigte der japanische Hersteller gemäss eigenen Angaben nur neun Monate. Toyotas Hybridhistorie begann 1997 mit der Einführung des Prius, von dem mittlerweile die vierte Generation auf dem Markt ist. Volkswagen Der Kleinstwagen Up kommt in überarbeiteter Version. Stossfänger, Heckschürze, Aussenspiegel, Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht und die Rückleuchten wurden geändert, das Motorenangebot wird um den 1.0 TSI mit 90 PS ergänzt, der als stärkste Variante mit einem Turbo ausgestattet ist. Der neue VW Up kann ab sofort bestellt werden. Der Beetle Dune spuckt gerne grosse Töne – und das tut auch die PR-Abteilung von Volkswagen. Vom «unkonventionellsten Auto der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft» ist da zu lesen, von einem «CrossoverModell» mit einer «verdammt souveränen» Frontpartie, was auch immer das bedeuten mag. So weit wollen wir nicht gehen. Doch für Beetle-Fahrer, die sich vom Mainstream abheben wollen, ist der Dune bestimmt eine willkommene Variante. Erhältlich ist sie ab 30 350 Franken (Coupé) respektive 34 000 Franken (Cabrio). Von 2014 auf 2015 stiegen die Verkäufe des Herstellers aus Hiroshima hierzulande um über 30 Prozent, von knapp 7600 auf rund 10 000 Neuzulassungen. Und der positive Trend setzt sich auch 2016 fort. Zudem wählen die Kunden hochwertige Optionen, was gemäss Yves Lauriot, Finanzdirektor Mazda Schweiz, ein Hauptgrund ist, weshalb der Umsatz überproportional höher ist als der Absatz. Das wichtigste Modell bleibt der SUV CX-5, von dem seit Modelleinführung im Jahr 2012 die Verkäufe Jahr für Jahr anstiegen. Mit dem Mazda3 hingegen spielen die Japaner im hart umkämpften Kompaktsegment, der sogenannten Golf-Klasse. Vergangenes Jahr konnten gut 1800 Stück immatrikuliert werden, fürs laufende Jahr hofft der in Genf domizilierte Importeur, die Grenze von 2000 zu knacken. Den dafür nötigen Schub wollen die Japaner mit der aktuell eingeführten zusätzlichen Motorisierung holen. Dieser kleine 1,5-Li- 360 Autos für die Schweiz? Der neue Mazda3 hat einen kleinen Motor und benötigt wenig Benzin. ter-Diesel hatte seine Premiere vor kurzem bereits im CX-3 und im Mazda 2 gefeiert. Der Vollaluminium-Motor verfügt über einen Turbolader mit variabler Turbinengeometrie, wurde mittels gezielter, inner-motorischer Massnahmen verbrauchs- und abgasoptimiert und hat ein Mazda-typisches, niedriges Verdichtungsverhältnis (14,8:1). Zusammen mit der konsequenten Leichtbauweise der Fahrzeuge aus Hiroshima ergibt sich ein Gesamtpaket, mit dem der Mazda3-Käufer bei 105 PS und 270 Newtonmeter Drehmoment gut bedient wird. Mit dem 1,5-Liter-Diesel wird der 4,46 Meter lange Wagen zwar nicht zur Rakete, aber dank flacher und früh ansteigender Drehmomentkurve fährt sich der Mazda3 angenehm spritzig und begünstigt gleichwohl die schaltfaule Fahrweise. Es kommt dabei nicht darauf an, ob man mit der knackigen 6-Gang-Handschaltung oder der 6-Stufen-Automatik (+2600 Franken) unterwegs ist, Motor und Schaltbox harmonieren in beiden Fällen gut. Bei beiden Versionen überzeugt zudem die StoppStart-Automatik, wobei hier zu bemerken ist, dass Mazda als bislang einziger Hersteller bei seinem i-Stop genannten System den Verbrennungsvorgang als Startmethode und eine minimierte Anlassergrösse Die Preise beginnen 500 Franken über dem teuersten Benziner, starten demnach bei 25 400 Franken. Die neue Motorisierung steht jetzt bereits bei den Händlern, wobei Mazda Schweiz fürs laufende Jahr mit noch total 360 Verkäufen dieser Motorisierung rechnet. «Wir hatten noch nie in diesem Segment einen so kleinen Motor mit Automatik, weshalb wir auch nicht sicher sind, wie hoch der Automatikanteil ausfallen wird», erklärt Yves Lauriot, nennt dann aber 50:50 als denkbare Aufteilung. Doch wer jetzt hofft, nach der Erweiterung nach unten bald auch eine Rückkehr des Überfliegers MPS erleben zu können, muss seine Hoffnungen begraben. «Diese Fahrzeuge finden im Rahmen der Skyactive-Technologie keinen Platz mehr», verneinen die Verantwortlichen die entsprechende Frage. Schade. Stadt Zürich Nr. 25 23. Juni 2016 11 ZÜRICH INSIDE Ursula Litmanowitsch E-Mail: [email protected] Für Schriftsteller Franz Hohler bedeutet das Aktionstheater immer «Spektakel pur». Immer gern dabei: Sculpteur Stephan Schmidlin mit seiner Freundin Geraldine Dondit. Farbige Laune im strömenden Regen: Comedian Thomas Leuenberger von «Baldrian». Sonniges Trio trotzt dem Regen: Drehbuchautor und Texter André Küttel mit Comedian Anet Corti («Headhunter») und Moderatorin Monika Schärer (r.). Kühne Premiere, apokalyptischer Inhalt, reale Sintflut «Sektor 1» heisst die neue Schau von «Karl’s kühne Gassenschau». Bei der Premiere strömten die prominenten Gäste herbei, und es strömte auch der Dauerregen. Die Darstellenden spielten zweieinhalb Stunden bei maximalem Niederschlag. Brigitt Maag, die eine beeindruckende schauspielerischen Leistung der betagten und hinfälligen Ida zeigt, meinte mit patschnassem Haar: «Nasser als nass können wir ja nicht werden.» Auch dem herausragenden Daniel Bill («Tatort», «Der Bestatter» und «Ein Fall für zwei») schien der Regen nichts anzuhaben. Der Schauspieler gab sich bei der Premierenfeier bestens gelaunt. Die «Gassenschau»Gründer Ernesto Graf und Paul Wei- ANZEIGEN lenmann scherzten nach der mehr als verregneten Premiere: «Jetzt gehen wir erst mal duschen.» Ein Zeichen, dass die Truppe den Humor nie verliert. Bei «Sektor 1» sitzen die Zuschauenden zwar im Trockenen auf einer komfortablen, gedeckten Tribüne, an der sich die Stadt Zürich massgeblich mitbeteiligt hat. Dennoch gefriert einem beim Zusehen das Blut in den Adern. Denn die dramatisierte Horrorvision eröffnet Abgründe, die an ein apokalyptisches Strafgericht mahnen. Aber auch der Unterhaltungswert kommt in den zum Teil köstlichen und schrägen Szenen nicht zu kurz. Eine einmalige Mischung, vereint mit wahrhaft artistischen Höhenflügen. Grandioses Team zeigt apokalyptische Zukunftsvisionen im Stück «Sektor 1» von «Karl’s kühne Gassenschau». Regula Esposito («Helga Schnei- Vom Büro ins nasse Theater: Ecoder») lässt sich die Laune vom Re- nomiesuisse-Präsident Heinz Karrer gen nicht verderben. mit Gattin Sonja. Frisch verheiratet: Schauspielerin Sabina Schneebeli und Gartengestalter Paul Kurath. 12 Stadt Zürich Nr. 25 23. Juni 2016 120 Jahre PBZ Pestaloozzi Bibliothek Zürich Ein Ort der kulturellen Förderung und der Begegnung B Das Festprogramm Samstag, 25. Juni Mit vielen Spezialanlässen in den grossen PBZ-Bibliotheken, einer Jubiläums-Generalversammlung im Stadion Letzigrund und der Einweihung eines PBZ-E-Book-Busses feiert die PBZ Pestalozzi Bibliothek Zürich den 120. Geburtstag. Obwohl sie sich im Lauf der Zeit zu einer modernen Stadtbibliothek entwickelt hat, ist sie bis heute ein Ort der Information, des Verweilens und der Begegnung geblieben. • 10 bis 14 Uhr, PBZ Altstadt: Ein Buch wird foliert • 10 bis 16 Uhr, PBZ Altstadt: Kunstinstallation «Roter Faden» • 10 bis 16 Uhr, PBZ Sihlcity: Kunstinstallation mit Büchern • 10 bis 16 Uhr, PBZ Altstadt: FabLab Zürich • 10.30 bis 11.30 Uhr, PBZ Alt- Karin Steiner Bildung soll auch nach der Schule nicht aufhören, forderte einst der Pädagoge und Philosoph Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827). Aus Anlass seines 150. Geburtstags wurde 1896 der Verein Pestalozzigesellschaft in Zürich gegründet. Er richtete geheizte Lesesäle ein, in denen die Menschen sich kostenlos informieren und weiterbilden konnten. In Zeiten, in denen die Leute sich weder eine Heizung noch Zeitungen leisten konnten, wurden die Lesesäle zu beliebten Treff- und Aufenthaltsorten. Bildung und Information damals und heute: Der Lesesaal im Zunfthaus zum Rüden und moderne Arbeitsplätze in der PBZ Bibliothek Altstadt im Pestalozzihaus. Fotos: zvg. Orte für verschiedene Bedürfnisse Das ist bis heute so geblieben. «Wir haben in den letzten Jahren unsere Bibliotheken renoviert und zu Aufenthaltsorten erweitert, an denen die Leute sich ohne Konsumationszwang begegnen und informieren können», sagt PBZDirektorin Josephine Siegrist. «Die neuen Bibliotheken gestalten wir so, dass es Orte für verschiedene Bedürfnisse gibt, zum Beispiel Leseecken, wo man Ruhe findet, oder Kinderecken, wo es auch etwas lauter werden darf.» An 14 Standorten in der Stadt Zürich befinden sich heute rund 500 000 Medien, die jährlich von über einer Million Menschen 2,6 Millionen Mal ausgeliehen werden. 320 Events für Kinder und Erwachsene runden das für Kinder bis 16 Jahre kostenlose und für Erwachsene sehr günstige Angebot ab. Die Kosten werden zu 85 Prozent von der Stadt Zürich getragen. «Wir haben die Entwicklung von neuen Medien immer mitgemacht», begründet Josephine Siegrist den anhaltenden Erfolg der PBZ. Ob Kassetten, CDs oder Hörbücher – nebst allen Neuerscheinungen findet man in den 14 Bibliotheken stets ein aktuelles Angebot, auch an englischsprachigen Medien. «Wir kaufen immer das Aktuellste ein und berücksichtigen auch Kundenwünsche. Da wir keine Lagerräume besitzen, müssen wir gleich viele Medien, wie wir einkaufen, auch wieder ausscheiden.» Als Beitrag zur Integration Fremdsprachiger betreibt die PBZ in der Hardau eine Integrationsbibliothek mit Veranstaltungen, Medien und Informationsmaterial in verschiedenen Sprachen. Und seit 2009 gibt es den «Buchstart», ein Projekt in Zusammenarbeit mit Elternberatungsstellen und Kinderärzten, um bei Kindern so früh wie möglich die Freude an Büchern zu wecken. Jahren, die eine Jahreskarte besitzen, sind Mitglied des Vereins und somit stimmberechtigt und eingeladen. Im Anschluss an die GV gibt es einen kleinen Apéro, Live-Musik und um 20.45 und 21 Uhr Stadionführungen, für die man sich anmelden muss. Um 20.15 Uhr werden der PBZ-E-Book-Bus: Ihre Bibliothek für die Hosentasche Neue Bibliothek am Escher-Wyss-Platz Am Escher-Wyss-Platz plant die Stadt einen Neubau, in dem Schule, Kindergarten, Quartierhaus und eine neue PBZ-Bibliothek Platz finden sollen. Im Herbst wird über das Projekt abgestimmt. «Die digitale und die analoge Welt sollen dort verknüpft werden», sagt Josephine Siegrist. Mit der Eröffnung dieser Bibliothek wird dafür die nahe gelegene Bibliothek in Wipkingen geschlossen. «Wir haben dort keinerlei Expansionsmöglichkeiten und können unserem Anspruch, eine Bibliothek als Begegnungsort zu gestalten, nicht gerecht werden.» Auch die Bibliothek in Affoltern sei viel zu klein. «Dort suchen wir krampfhaft nach einem geeigneten neuen Ort.» Auch die VBZ feiern dieses Jahr den 120. Geburtstag und haben deshalb der PBZ ihren 40-jährigen VBZ-Bus, der jeweils in der Adventszeit als Päcklibus verwendet wird, zur Verfügung gestellt. Dieser wurde nun für das Jubiläumswochenende zur digitalen Bibliothek umgewandelt. Er steht an den folgenden gut frequentierten Standorten und macht auf die PBZ und ihr digitales Angebot aufmerksam: Freitag, 24. Juni, 20.15 bis 22.30 Uhr beim Stadion Letzigrund, Badenerstrasse 500; Samstag, 25. Juni, 10 bis 18 Uhr an der Ecke Rennweg/Bahnhofstrasse und Sonntag, 26. Juni, 10 bis 16 Uhr auf dem Kanzleiareal, Kanzleistrasse 56. Grosses Festprogramm in den Bibliotheken Am Freitag, 24. Juni, findet im Stadion Letzigrund ab 18.30 Uhr die Jubiläums-GV statt. Alle Nutzerinnen und Nutzer der Bibliothek ab 16 Siehe www.plus.ch/ferienkurs Ferienkurs der Pro Senectute im Hotel Streiff, Arosa vom 21. bis 26. August Auskunft: M. Hinder, Jona Telefon 055 534 32 85 der PBZ Altstadt beim FabLab scannen und als Figur am 3D-Drucker ausdrucken lassen, in der PBZ Sihlcity einer Lesung von Mitra Devi oder in der PBZ Oerlikon von Franz Hohler beiwohnen oder in der PBZ Aussersihl den Poetry Slam geniessen. Sonntag, 26. Juni • 10 bis 14 Uhr, PBZ Altstadt: Folieren • 10 bis 15 Uhr, PBZ Altstadt: Josephine Siegrist leitet als Direktorin die PBZ Pestalozzi Bibliothek Zürich. Sie möchten Ihr Leben aufschreiben? Fachliche Anleitung zu Themenwahl, rotem Faden und Schreibstil bringt ein gfreutes Ergebnis. PBZ-E-Book-Bus eingeweiht (sieh he Kasten) und eine Fotoausstellung eröffnet, die e anschliessend auf Wanderschaft in die PBZ-Bibliiotheken geht. Ausserdem finden zur Feier in verschiedenen Bibliotheken Lesungen und besondere Anum Beispiel in lässe statt. So kann man sich zu stetten: Multimedial inszenierte Vorstellung eines Kinderbuchs • 11 bis 13 Uhr/14 bis 16 Uhr, PBZ Altstadt: Workshop Buchobjekte herstellen • 13 bis 14 Uhr, PBZ Altstetten: Lesung und Gespräch mit Jürg Halter und Röbi Koller • 14 bis 16 Uhr, PBZ Oerlikon: Gamen für Kids • 14 bis 18 Uhr, PBZ Unterstrass: Open Mic! Wort trifft Ton • 19 bis 21 Uhr, PBZ Altstadt: Szenische Lesung zu allen Lebensfragen • 20 bis 22 Uhr, PBZ Sihlcity: Lesung mit Mitra Devi und Musiker Erich Tiefenthaler • 20 bis 22.30 Uhr, PBZ Aussersihl: Poetry Slam • 22 bis 2 Uhr, PBZ Oerlikon: Game-Night KLIO Buchhandlung und Antiquariat von der Crone, Heiniger Linow & Co. Fachbuchhandlung Geschichte • Philosophie • Germanistik • Alte Sprachen Soziologie • Politologie • Ethnologie • Theologie Kommunikation • Belletristik KLIO Buchhandlung KLIO Antiquariat Zähringerstrasse 45 Zähringerstrasse 41 CH-8001 Zürich CH-8001 Zürich Tel. 044 251 42 12 www.klio-buch.ch Kunstinstallation «Roter Faden» • 10 bis 15 Uhr, PBZ Altstadt: FabLab Zürich • 10 bis 11 Uhr, PBZ Oerlikon: Kafi riche mit musikalischer Umrahmung durch Clara Moreau • 11 bis 12 Uhr, PBZ Oerlikon: Lesung mit Franz Hohler • 11 bis 13 Uhr, PBZ Altstadt: Workshop Buchobjekte herstellen • 11 bis 15 Uhr, PBZ Hardau: Livemusik der Band Baklava • 11 bis 12 Uhr, PBZ Altstadt: Kasperlitheater «Di klaute Rüebli», mit Ariella Dainesi • 11 bis 11.45 Uhr, PBZ Riesbach: Szenische Lesung «Die Schule der magischen Tiere» • 14 bis 15 Uhr, Bad Allenmoos: «Geschichtenpirat». Das gesamte Festprogramm findet man auf www.pbz.ch/120-Jahre. Haben auch Sie ein Jubiläum, eine Einweihung oder Baureportage? Wir beraten Sie gerne. Telefon 044 913 53 33 14 Zürich 2 Nr. 25 23. Juni 2016 Veranstaltungen & Freizeit BUCHTIPP Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region Wie hungern Zecken? Jeden Montag und Mittwoch Sonntag, 26. Juni Wer weiss schon, dass sich der Lippfisch ohne männliche Fische fortpflanzen kann? Dass eine Zecke bis zu zehn Jahre hungern kann? Oder dass Wölfe Unerhörtes tun, um bei einer Hungersnot als Rudel zu überleben? Wie anstrengend ist ein Leben als Anführer einer Seeelefanten-Herde? Oder wie erörtern Kuckucke Bestandsproblematiken? Heinrich Wiesner greift auf sein grosses Tierwissen zurück und spinnt feine Geschichten mit tierischen Protagonisten. Er zeigt Tiere als Diskursteilnehmer in ihrem Reich, erzählt die Geschichte einer einsamen Katze, deren Herz bricht, oder lässt uns rätseln, was es mit dem Schnabeltier auf sich hat. Primarschülern werden die Abenteuer von Iseblitz dem Fuchs oder dem Hasen Hoppel in guter Erinnerung sein. Nun schenkt uns Wiesner Tiergeschichten für Erwachsene. Ein Buch, um die Fauna neu zu entdecken. Illustrationen des Grafikerduos CinCin schmücken den Band. Hatha Yoga in Wollishofen: Montag 9.30-11.00 Uhr im ref. Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse 21, Mittwoch, 18.30-20.00 und 20.15-21.45 Uhr, im Rhythmiksaal des Zentrums für Gehör und Sprache Frohalpstr. 78. Eingang Hauptgebäude, hinten links. Heidi Risi, Diplom-Yogalehrerin YS/EYU, Tel. 044 481 86 08. www.pranava-yoga.ch 14.00 Theater: «Die N°1 – En Fän isch en Fän isch en Fän», Kinderstück ab 9 Jahren von GMBHProduktion. Vorverkauf: 044 485 58 28, [email protected]. www.starticket.ch. Fabriktheater (Rote Fabrik), Seestrasse 395. Donnerstag, 23. Juni 14.00–16.00 Gartencafé mit Tanzmusik: Mit Hans Tanner. Pflegezentrum Entlisberg, Paradiesstrasse 45. 18.00–20.00 Abendcafé: Pflegezentrum Entlisberg, Paradiesstrasse 45. 19.00 Kinderbetreuung: Wer soll das bezahlen?: Unter der Leitung von NZZ-Redaktor Walter Bernet diskutieren Claudia Mühlebach, Geschäftsleiterin der KiTa La Girolle in Rolle/VD; Karin Fehr, Kantonsrätin Grüne, Komitee Kinderbetreuung Ja; Marc Bourgeois, Kantonsrat FDP. Hotel Glockenhof, Sihlstrasse 33. Freitag, 24. Juni Dienstag, 28. Juni 12.00 Einführung: Die ZB in 30 Minuten. Zentralbibliothek Zürich, Zähringerplatz 6. 18.00–22.00 Referat: Fatima Heussler, Magdalena Seibl, Fragen und Diskussion, Apéro. Der Eintritt ist frei. Es wird um Anmeldung bis spätestens 25. Juni gebeten: 044 283 89 81, [email protected]. Pro Senectute Bibliothek, Bederst. 33. Samstag, 25. Juni 19.00 Krimi & Dinner: Rita Kälin aus Leimbach liest ihren zweiten, regionalen Krimi den Gästen vor. Zwischen der Lesung werden saisonale Köstlichkeiten serviert. Leimbihof, Grossackerstrasse 121. Infos und Anmeldungen: www.leimbihof.ch. 19.00 Begegnungskonzert mit acht Chören: Kirche St. Franziskus, Albisstrasse 5. Siehe Seite 5. 20.00–2.00 Sommernachtsball: Ein Tanz-Happening. In der leeren Halle des HB Zürich. Heinrich Wiesner. Das Schnabeltier. Expeditionen in die Tierwelt. Zytglogge-Verlag. Was ist Vernunft? Vernunft – höchstes Denkvermögen oder Illusion? Das genuin philosophische Thema der Vernunft wird von Anton Hügli unter verschiedenen Aspekten beleuchtet. Seine Essays bringen uns dem näher, was es heisst, ein vernünftiges Wesen zu sein, zeigen aber auch auf, warum wir daran zweifeln können, diesem Anspruch je gerecht zu werden. Die Hinwendung zur Vernunft verlangt eine Entscheidung: Übernehmen wir die Verantwortung für das, was wir für wahr halten, oder überlassen wir uns dem Geschäft des Überredens und Überredet-Werdens? Wenn wir vernünftig sein wollen, müssen wir in die Auseinandersetzung mit Gründen und Gegengründen eintreten. Dieses «Spiel» setzt voraus, dass Überzeugungen durch Regeln so verbunden sind, dass die Überzeugung von der Wahrheit eines Sachverhalts uns nötigen kann, auch anderes für wahr zu halten. Doch was gibt Regeln diese normative Kraft? Unser Denken lebt auch von Bildern und Metaphern. Doch ob Metaphern oder Argumente: Gäbe es keine Eingänge und Ausgänge aus dem Universum der Überzeugungen, kreisten wir endlos in uns selbst. Gibt es Orte in der Welt, an denen wir unsere Überzeugungen festmachen können? Und wie vermeiden wir den selbstgefälligen Anspruch, selber immer schon auf der Seite der Vernunft zu stehen? Anton Hügli. Von der Schwierigkeit, vernünftig zu sein. Schwabe reflexe. Montag, 27. Juni radikalen Neuinterpretation. Rote Fabrik, Seestrasse 395. Donnerstag, 30. Juni 20.00 «Das Festessen der neuen Präsidentin von Hunger Games»: Eine Mischung aus Theater und Fest, detailverliebt und grössenwahnsinnig zugleich. Rote Fabrik, Seestrasse 395. Freitag, 1. Juli 20.00 Über Leben auf der Strasse: Schauspiel von Theater HORA, Regie: Sara Hess. Fabriktheater (Rote Fabrik), Seestrasse 395. Samstag, 2. Juli 20.00 Randen Saft Horror: Schauspiel von Theater HORA, Regie: Tiziana Pagliaro. Fabriktheater (Rote Fabrik), Seestrasse 395. Montag, 4. Juli 16.00–19.30 Blutspenden: Röm.-kath. Kirchgemeindehaus, Rellstenstrasse 2. Adliswil. Mittwoch, 29. Juni Brunnenführung: Zürichs Brunnenvielfalt entdecken. Treffpunkt ist der Lindenhof mit Abschluss auf dem neuen Münsterhof. Infos auf www.stadtzuerich.ch/wasserversorgung. Anmeldung erforderlich: [email protected] oder 044 415 21 11. 20.00 «Die Räuber»: Schillers Kultstück in einer Mittwoch, 6. Juli Brunnenführung: Zürichs Brunnenvielfalt entdecken. Treffpunkt ist der Lindenhof mit Abschluss auf dem neuen Münsterhof. Infos auf www.stadtzuerich.ch/wasserversorgung. Anmeldung erforderlich: [email protected] oder 044 415 21 11. Dinnerkrimi auf dem Leimbihof KIRCHEN Reformierte Kirchgemeinde Wollishofen www.kirchewollishofen.ch Sonntag, 26. Juni 10.00 Ökum. Gottesdienst im Freien mit Pfarrer Walter Wickihalder, Diakon Uwe Burrichter und der Harmonie Wollishofen Kollekte: ½ Brot für alle, ½ Fastenopfer, Vorplatz, Kirche Auf der Egg. Anschliessend Apéro Dienstag, 28. Juni 20.00 Probe Gospel Singers, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse Mittwoch, 29. Juni 19.15 Ökum. Nachtgebet Alte Kirche Pfarrei St. Franziskus www.st-franziskus.ch Samstag, 25. Juni 10.15 Wortgottesdienst im PZ Entlisberg 17.30 Kein Gottesdienst Sonntag, 26. Juni 10.00 Ökum. Gottesdienst im Freien vor der reformierten Kirche «Auf der Egg» 17.30 Santa Messa in lingua italiana Kirche Enge www.kirche-enge.ch Sonntag, 26. Juni 10.30 Gottesdienst in der Kirche Enge, Verabschiedung von Pfr. Theo Haupt Kantorei Enge Capriccio Barockorchester Dienstag, 28. Juni 12.00 bis 13.30 Mittagstisch mit biblischen Geschichten für PrimarschülerInnen, Kirchgemeindehaus Bederstrasse 25 16.10 bis 16.55 Kinderchor (1. bis 3. Klasse) im Pfarreisaal Dreikönigen 17.45 bis 18.45 Jugendchor (4. und 6. Klasse) im Kirchgemeindehaus Enge 19.00 bis 20.00 Ängi Voices (Oberstufe) in der Kirche Enge. Kontakt: Barbara und Ulrich Meldau: 044 781 25 25 Donnerstag, 30. Juni 17.00 Kirche Enge Turmführung Treffpunkt vor dem Haupteingang Beim 2. Krimi & Dinner auf dem Leimbihof geht es wieder gfürchig zu und her. Die Leimbacherin Rita Kälin liest aus ihrem zweiten regionalen Krimi – am Samstag ab 19 Uhr. Infos und Reservationen: www.leimbihof.ch oder 044 481 53 34. Die Programmpunkte zum Gluschtigmachen: Ein kühler Drink mit Häppchen – mitten im Geschehen / Liebesduett auf dem Teller / «Im Dunkeln schwer zu ertasten …!» / Blutrünstiger Abgang / Auflösung. Der Krimiabend mit Apéro und Dinner kostet Fr. 48.– (alle Getränke, ausser des Apéros, werden separat verrechnet). Organisiert wird der Abend vom Leimbihof-Gastro-Team und von Rita Kälin. (zh2.) www.leimbihof.ch, Tel. 044 481 53 34. Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 15’900 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.50/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen vor Erscheinen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktion: Lorenz Steinmann (ls.), Tel. 079 660 28 59, E-Mail: [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.) Ständige Mitarbeiter: Bruno Lendenmann (bpl.), Jeannette Gerber (jg.), Gabi Faerber (gf.), Pascal Wiederkehr, Benny Epstein, Hans Suter (hs.), Hans Lenzi (hl.), Beatrice Christen (ch.). Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl, Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33 Anzeigenverkauf: Simona Demartis-Lüdi, Tel. 079 306 44 41 [email protected] Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33, [email protected] Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 E-Mail: [email protected], www.lokalinfo.ch Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln Zürich 2 Veranstaltungen & Freizeit Der Musikverein Harmonie Altstetten spielt am Samstag ab 10.30 Uhr auf. Foto: zvg. In der Stadtgärtnerei gedeiht Musik Die Stadtgärtnerei Zürich ist eine grüne Oase mitten in der Stadt. Am Samstag, 25. Juni, erklingen in diesem kleinen Paradies in Albisrieden schmissige Blasmusikmelodien, gespielt vom Musikverein Harmonie Altstetten und dem Aspirantenspiel der Stadt-Jugend-Musik Zürich. Ab 10.30 Uhr spielt der Musikverein Harmonie Altstetten unter seinem Dirigenten Bruno Erb auf. Als spezielle Gäste konnte die Dixielandband, die bereits am Frühlingskonzert des MHA für gute Stimmung gesorgt hat, verpflicht werden, dieses Mal unter dem Namen «Dixie Six». Gemeinsam werden Band und Blasorchester die schmissigen Titel «Tribute to Dixie» und «Dixieland Jamboree» nochmals zur Aufführung bringen. Ab 14 Uhr tritt das Aspirantenspiel der Stadt-Jugend-Musik Zürich auf. Unter der Leitung von Thomas Mosimann zeigen die jungen Musi- kantinnen und Musikanten ihr Können. Bereits ab 10 Uhr lässt sich mit Kaffee, Zopf und Kuchen ein Znüni in wunderbarer Umgebung geniessen, zum Zmittag locken dann Feines vom Grill und kühle Getränke zum Verweilen. Ausserdem finden den ganzen Tag Führungen durch die Schauhäuser der Stadtgärtnerei statt. (e.) Samstag, 25. Juni, ab 10 Uhr, Stadtgärtnerei, Sackzelg 27 (VBZ-Haltestelle Hubertus, Tram 3, Bus 33 und 89). Eintritt frei. GEMEINSCHAFTSZENTREN / QUARTIERVEREINE GZ Leimbach Quartiertreff Enge Leimbachstrasse 200, 8041 Zürich Telefon 044 482 57 09 E-Mail [email protected] www.gz-zh.ch Gablerstrasse 20, 8002 Zürich Telefon 044 201 60 64 www.quartiertreff.ch Gartenfest: Sa, 25. Juni, 14 Uhr, Museum Rietberg, Kinderprogramm im Treff (bis 18 Uhr), Café/ Grillstand. Sommerfest: So, 26. Juni, 11 Uhr, Gartenfest im Museum Rietberg, Kinderprogramm im Treff (14 bis 18 Uhr). Für helfende Hände sich bitte melden unter 044 201 60 64. GZ-Bistro: Di bis Do 9 bis 11 und 14 bis 18 Uhr, Fr 9 bis 11 und 14 bis 20 Uhr, Sa 9 bis 15 Uhr. Spielraum: Di bis Fr 14 bis 18 Uhr, Sa 9 bis 15 Uhr, für Kinder bis ca. 6 Jahre in Begleitung. Offenes Atelier: Fr, 24 Juni/1. Juli, 14 bis 17.30 Uhr, für Kinder ab Schulalter oder in Begleitung. Holzatelier: Zündhölzli-Werken: Sa, 26. Juni, 10 bis 12.30 und 14 bis 17.30 Uhr, für Kinder ab Schulalter oder in Begleitung. WerkSpielBrache: Mi, 29. Juni, 14 bis 17.30 Uhr, ab Schulalter. WerkSpielBrache: Fr, 24. Juni/1. Juli, 14 bis 15.30 Uhr, für Kinder ab 3 Jahren in Begleitung; 15.30 bis 17.30 Uhr Zvieri bräteln für alle. Mütter-/Väterberatung: jeden Do 14 bis 16 Uhr. Offener Krabbeltreff: jeden Do ab 15 Uhr im Bistro, für Kleinkinder mit Begleitperson. ANZEIGEN GZ Wollishofen GZ Neubühl GZ Wollishofen, am See, Bachstr. 7 GZ Info-Drehscheibe, Albisstr. 25 GZ Neubühl, Erligatterweg 53 Telefon 043 243 11 37 www.gz-zh.ch, [email protected] GZ am See, Bachstrasse 7 Quartierwandel: Do, 23. Juni, ab 18 Uhr. Rundgang durchs Quartier. Brunch am See: So, 26. Juni, 10 bis 12 Uhr. Offener Werkwagen: Mi, 29. Juni, 14 bis 17.30 Uhr. Kinderspielsaal: Do, 30. Juni, 14 bis 17 Uhr. GZ Neubühl, Erligatterweg 53 Kleinkinder kreativ: Fr, 24. Juni, 14 bis 17 Uhr. Pizzaabend: Mi, 29. Juni, ab 18 Uhr. Anmelden: [email protected]. Tüftelabend: Mi, 1. Juli, 17.30 bis 19 Uhr für findige Kids. Kinderhaus Entlisberg OFFENER BEREICH ENTLISBERG Butzenstrasse 49, 8038 Zürich Telefon 044 412 89 89 E-Mail [email protected] www.stad-zuerich.ch/offener-bereich Familientreffpunkt Entlisberg für Kinder von 0 bis 5 Jahren mit Begleitperson jeden Mi 14.30 bis 17.30 Uhr, grosser Saal, ohne Anmeldung. Begleiteter Bewegungsraum: für Kinder von 3 bis 18 Monaten mit Begleitperson. Jeden Di 14.30 bis 16.30 Uhr im grossen Saal, gratis, ohne Anm. Freie Spielgruppenplätze: für Kinder ab 2½ Jahren bis Kindergarteneintritt. Tanzgruppe für Kinder: Für Mädchen und Jungs zwischen 4 und 7 Jahren jeden Do 16.15 bis 17.15 Uhr, grosser Saal. Anmelden: 078 769 11 05. Kursräume für Angebote im Frühbereich: Suchen Sie einen Raum, um ein regelmässiges Angebot für Kleinkinder und/oder Bezugspersonen anzubieten? Tel. 044 412 89 78. Quartierverein Enge www.enge.ch Wochenmarkt auf dem Tessinerplatz: Jeden Do von 10.30 bis 19 Uhr. QV Wollishofen www.wollishofen-zh.ch Ortsmuseum Wollishofen Widmerstrasse 8, 8038 Zürich Ausstellung: «Inspiration Natur», Karin Köpfli-Fehlmann, Malerei. 19. Juni bis 10. Juli. Öffnungszeiten: Sa und So 14 bis 16 Uhr. Nr. 25 23. Juni 2016 15 16 Zürich 2 Nr. 25 23. Juni 2016 L E T Z TE Falsche Bräute locken liebestolle Männchen In Wollishofen werden zurzeit Glühwürmchen gezählt. Quartierbewohner haben hierzu gemeinsam Fallen gebastelt. Sie sollen paarungsbereite Leuchtkäfermännchen anlocken. Gabi Faerber* Am kommenden Samstag und Sonntag wird auf dem Rietberg ausgiebig gefeiert. Das Museum Rietberg und der Quartiertreff Enge laden zum Garten- und Sommerfest ein. Ein breites Angebot vom lustwandelnden Geniessen über kulinarische Köstlichkeiten, kreative Aktivitäten und Ohrenschmäuse erwartet die Gäste. Lisa Maire Das Glühwürmchen mit seinem geheimnisvollen Leuchten ist eindeutig ein Sympathieträger. «Würde es um Erdkröten oder Nacktschnecken gehen, wären heute wahrscheinlich weniger Leute hier», freute sich Projektleiter Andreas Diethelm über die beachtliche Schar, die bei der Wollishofer Leuchtkäferkartierung mitmachen will. Etwa 25 Interessierte nahmen am Freitagabend im Gemeinschaftsgarten am Grenzsteig an einem Einführungsabend teil, zu dem im Rahmen des Glühwürmchenfestivals von «Nahreisen» geladen worden war. Bevor es in der Gartenküche ans Fallenbasteln ging, führte Diethelm die Gruppe auf einen Spaziergang zum Rolliweg. Dort oben, auf dem kleinen Hügelzug zwischen Kalchbühl- und Kilchbergstrasse (dem «Klein-Rigi von Wollishofen») erzählte der Biologe viel Wissenswertes über das Glühwürmchenleben. Zwei Jahre fressen, zwei Wochen hochzeiten Glühwürmchen oder Leuchtkäfer, wie sie etwas weniger poetisch heissen, seien ideale Botschafter für artenreiche Kulturlandschaft, sagte Diethelm. Lebensraum beispielsweise auch von Igel, Blindschleiche, Wiesel oder Zaunkönig. Wie diese liebt der «Grosse Leuchtkäfer», um den es beim Kartierungsprojekt geht, Hecken, ungedüngte Wiesen, Waldsäume, Böschungen, naturnahe Gärten. Hier, an warmen, feuchten Plätzchen finden die Käferlarven ihre Nahrung: Schnecken. Was sie mit diesen anstellen, will nicht so recht zum niedlichen Bild passen, das wir Menschen von Glühwürmchen haben. Die kleinen Larven erledigen nämlich ihre um ein Vielfaches grösseren Opfer mit einem lähmenden Giftbiss, der die Beute gleichzeitig vorverdaut.und schlürfen sie dann aus, weiss der Leuchtkäferspezialist. Zwei Jahre währt das gefrässige Leben der Larve, dann beginnt ihr Sommer- und Gartenfest 2016 – der Rietberg als Festgarten «Unser riesengrosser Garten» Damit alle wissen, wie Glühwürmchen eigentlich aussehen: Projektleiter Andreas Diethelm zeigt Bilder des Grossen Leuchtkäfers «Lampyris noctiluca» (im Foto das flugfähige, aber nicht leuchtende Männchen). Fotos: mai. sehr kurzes, zweites Leben als geschlechtsreifes Tier. In diesen ein, zwei Sommerwochen leben die Käfer nur noch von Luft und Liebe, das heisst, von den angefressenen Energiereserven. Nach einer Geschlechtspartnerin suchend, geht der Grosse Leuchtkäfer am späten Abend auf Erkundungsflug. Die Weibchen hocken in Bodennähe. Sie haben keine Flügel, dafür einen leuchtenden Hinterleib, mit dem sie die Männchen heranwinken. Diese erkennen das einladende Leuchtsignal und lassen sich sofort aus der Luft fallen. Diethelm lacht: Manchmal mache es über dem gleichen Weibchen gleich mehrfach «Plopp» und es entstehe ein Gerangel. Lichterlöschen um halb elf Sobald das Männchen gelandet ist, verdeckt es das Weibchen, und wir sehen nichts mehr leuchten. Das «Lichterlöschen» passiert ziemlich schnell. Diethelm: «Das Hochzeitsfest beginnt jeweils bei fortgeschrittener Dämmerung, etwa um 22 Uhr. Eine halbe Stunde später ist das Meiste schon gelaufen.» Wolle man Leuchtkäfer ausfindig machen und zählen, müsse man in dieser kurzen Zeitspanne aktiv sein. Und vor allem eine List anwenden: ein falsches sexuelles Versprechen. So täuschen die Lichtfallen, die später im Garten am Grenzsteig hingebungsvoll gebastelt wurden, zur Paarung bereite Käferbräute vor. Sie bestehen aus einem batteriebetriebe- Effizientes Leuchten Quartierbewohner beim Basteln einer Zählfalle mit Leuchtdiode. Leuchtkäfer setzen – bei der Oxidation des körpereigenen Leuchtmoleküls Luciferin – nahezu 100 Prozent der aufgewendeten Energie in Licht um. Glühbirnen und Halogenlampen haben einen Wirkungsgrad von 5 bis 10 Prozent, Leuchtdioden (LED) erreichen 30 Prozent. Glühwürmchen hätten das effizienteste Leuchten überhaupt – und das einzige, dem man ein Biolabel verpassen könnte, sagt Andreas Diethelm. (mai.) nen LED-Lämpchen und zwei abgeschnittenen Böden von PET-Flaschen, von denen der obere als Männchensammelbecher dient. Für die Projektbeteiligten heisst es nun, diese Fallen zur Flugzeit an mehreren Abenden und an verschiedenen Orten im Kartierungsperimeter aufzustellen. Und zwar dort, wo sich Glühwürmchen zur Fortpflanzung bevorzugt aufhalten: an möglichst naturbelassenen, warmen und vor allem lichtarmen Orten, damit das weibliche Leuchten von den Männchen überhaupt wahrgenommen werden kann. Nach einer halben bis einer Stunde müssen die Becher dann kontrolliert, die allenfalls hineingeploppten Käfermännchen gezählt und wieder befreit werden. Man solle auch darauf achten, die Becher nicht ausgerechnet ne- ben ein leuchtendes Weibchen zu stellen, sagte Diethelm. «Das wäre doch allzu fies.» LESERBRIEF PRESSESCHAU Auswertung im August Kleinräumig strukturierte Lebensräume, wie sie der Grosse Leuchtkäfer für Paarung und Eiablage braucht, fänden sich in der Stadt eigentlich recht viele, sagt Diethelm, der vor zwei Jahren schon ein erfolgreiches Kartierungsprojekt im Burghölzli-Gebiet durchführte. Der ausgewählte Wollishofer Beobachtungsperimeter (zwischen Grenzsteig und Kirche Egg) sei jedenfalls vielversprechend. Genaueres wird man im August erfahren, wenn die Protokolle der engagierten Glühwürmchenzähler ausgewertet sind. Weitere Infos: www.gluehhwuermchen.ch 10, nicht 12 Kirchenkreise «Zürich 2» vom 16.6.2016: «Kirche Leimbach: Abriss so gut wie beschlossen». Wir haben uns über Ihre Berichterstattung zum Reformprozess grundsätzlich gefreut. Leider enthält die grössere Box einige Fehler. Sie schreiben, es ginge um 12 Kirchenkreise und nicht einfach um eine Kirchgemeinde Zürich. Diese Aussage ist unserer Ansicht nach falsch. Richtig ist, dass sich eine Mehrheit des Stimmvolkes 2014 für eine Kirchgemeinde Zürich ausgesprochen hat. Diesem Volksentscheid trägt die Reformierte Kirche Zürich Rechnung. Ab Januar 2019 wird diese eine Kirchgemeinde Zürich ihren Betrieb aufnehmen. Die erwähnten Kirchenkreise sind Unterstrukturen, die es braucht, um die künftig grösste Kirchgemeinde der Schweiz überhaupt organisatorisch am Laufen zu halten. Und es sind nicht 12, sondern 10 Kirchenkreise. Karin Müller, Leiterin Kommunikation Ref. Stadtverband und Reform Kampf um das Zürcher Mythenschloss: Die Swiss Re will das grossbürgerliche Gebäude am Mythenquai 20 abreissen. Mieter wehren sich aber gegen den geplanten Neubau, der nur noch Büros enthalten soll. Auf der Seeseite leben heute in den 65 Wohnungen 200 Bewohner. Bei ihnen regt sich Widerstand. Ein Mieter will mit weiteren Bewohnern die Interessenvereinigung «Erhalt des Mythenschlosses» bilden: «Wir werden kämpfen, um die Sache wenn nötig bis vor Bundesgericht weiterzuziehen», zitiert ihn die Quartierzeitung «Zürich 2». Die Einsprachefrist läuft bis 7. Juli. Auch der Quartierverein Enge will sich in dieser Sache engagieren. Noch fehlen ihm die entsprechenden Informationen. «Uns geht es vor allem um den Erhalt von Wohnungen, aber auch um das Ortsbild», sagt Präsident Markus Gumpfer. Deshalb wird er mit der Stadt und Swiss Re das Gespräch suchen. (zh2.) Sind wir ehrlich, eigentlich ist der Rietberg unser aller riesengrosser Garten. Wer immer in der Enge wohnt, schöpft zwischendurch kurz Atem unter den grossen Bäumen, nimmt den Arbeitsweg durch den Rieterpark und macht gern den kleinen Umweg zum Aussichtsplateau, um an klaren Föhntagen das Alpenpanorama zu geniessen. Ganz zu schweigen von den Minuten, die man ruhig auf einer Bank sitzend verbringt, während ringsherum Alltag und Verkehr rauschen. Der Garten des Quartiertreffs Enge ist kleiner und äusserst kindertauglich, so ist unser Sommerfest seit eh und je gleichzeitig ein Gartenfest; die vielen Leute fänden im Haus gar keinen Platz. Als fester Bestandteil des Jahresprogramms findet dieses Jahr das Sommerfest am Sonntag, 26. Juni, statt. Im Rahmen der Sonderausstellung «Gärten der Welt» feiert das Museum Rietberg am 25./26. Juni sein grosses Gartenfest. Was liegt näher, als beide Feste zusammen zulegen. So bieten Quartiertreff und Museum Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr ein gemeinsames Kinderprogramm an, Café und Grill gibt es am Samstag im Treff ab 14 Uhr. Am Sonntag öffnet das Treffcafé um 11 Uhr seine Tore und gibt damit den Startschuss für unser Sommerfest. Dann zieht über den Treffgarten auch wieder der feine Duft unseres beliebten Risottos, natürlich von Peter Arnold, und es lockt ein vielseitiges Salatbuffet. An beiden Tagen kann ein Spielpass gekauft werden. Neben bekannten Attraktionen wie Wasserrutsche («Grosse Giesskanne» – Badehose oder Ersatzkleider mitnehmen), «Wilder Ameisenhaufen» in der Turnhalle und das «Fang den Fisch»-Päcklifischen basteln wir an zwei verschiedenen Stationen «Kunterbunte Blumen» und einen kleinen «Miniaturgarten». Bunt wird es in der «Gemüseschminkerei», ein Angebot vom Theater Purpur, und endlich können Neugierige einen Blick in das kleine Hexenhäuschen mitten im Park werfen, in dem Märchen erzählt werden. Der Spielpass kostet 10 Franken und ist im Treffcafé und am Infostand vor dem Museum erhältlich. Wir hoffen alle, dass das Wetter mitspielt und wir an diesem Wochenende vom 25. und 26. Juni die grossen und kleinen Gärten auf dem Hoger vollauf geniessen können. Helfende Hände gesucht! Ja, es ist so: So ein Fest ist für den Treff ein rechtes Ding, deshalb brauchen wir für Samstag und Sonntag viele helfende Hände aus dem Quartier, viele Kuchen und Salate. Bitte beteiligt euch zahlreich! Anmeldung und Fragen für weitere Infos bitte an [email protected]. Mithelfen und sich engagieren ist die beste Gelegenheit, andere Menschen aus dem Quartier kennen zu lernen! *) Gabi Faerber gehört dem Team des Quartiertreffs Enge an und ist für Projekte und das Werken zuständig.