Medienservice: 14079: Georg Kreisler gibt es gar nicht

Transcrição

Medienservice: 14079: Georg Kreisler gibt es gar nicht
Medienbegleitheft zur DVD 14079
GEORG KREISLER GIBT ES GAR NICHT
Medienbegleitheft zur DVD 14079
Produktionsjahr 2012
Dokumentation: 52 Minuten
Musikvideos: 58 Minuten
Inhaltsverzeichnis
1. Ideen für die Unterrichtsgestaltung mit dem Film „Georg Kreisler gibt es gar nicht“ ........4
1.1. Arbeitsblatt 1: Fragenkatalog ............................................................................................................ 5
1.2. Lösungen zu Arbeitsblatt 1 ................................................................................................................. 6
2. Vorschläge für die Unterrichtsgestaltung als Vorbereitung auf die
„Standardisierte kompetenzorientierte Reifeprüfung aus Musikerziehung“ .......................... 7
2.1. Vorbereitung auf den Film .................................................................................................................. 7
2.2. Aufgabenstellungen ............................................................................................................................. 7
2.2.1. Reproduktionsleistung ..................................................................................................................... 7
2.2.2. Arbeitsblatt 2: Gruppenarbeit ........................................................................................................ 8
2.2.3. Lösungen zu Arbeitsblatt 2: Gruppenarbeit............................................................................. 10
2.2.4. Arbeitsblatt 3: Fragen .................................................................................................................... 11
2.2.5 Lösungen zu Arbeitsblatt 3: Fragen ............................................................................................ 12
2.2.6 Arbeitsblatt 4: Analyse des Liedes „Tauben vergiften“ .......................................................... 14
2.2.7 Lösungen zu Arbeitsblatt 4: Analyse des Liedes „Tauben vergiften“. ................................ 15
2.2.8. Transferleistung .............................................................................................................................. 16
2.2.9. Reflexion / Problemlösung ........................................................................................................... 16
2.2.10. Musikpraxis .................................................................................................................................... 16
2.2.11. Arbeitsblatt 5: Transferleistung ............................................................................................... 17
2.2.12. Lösungen zu Arbeitsblatt 5: Transferleistung ....................................................................... 18
3. Anhang ...................................................................................................................................19
3.1. Kurzbiografien .................................................................................................................................... 19
3.1.1. Wissenswertes über Georg Kreisler ........................................................................................... 19
3.1.2. Wissenswertes über Herbert von Karajan................................................................................ 19
3.2. Liedtexte ............................................................................................................................................... 20
3.2.1. Der Musikkritiker ............................................................................................................................ 20
3.2.2. Karajanuskopf .................................................................................................................................. 24
3.2.3. Tauben vergiften ............................................................................................................................. 26
4. Quellen ...................................................................................................................................28
-3-
1. Ideen für die Unterrichtsgestaltung mit dem Film
„Georg Kreisler gibt es gar nicht“
Die Idee, Kreisler als Comicfigur durch sein Leben spazieren zu lassen sowie die gute Wahl der
InterviewpartnerInnen (Eva Menasse, Daniel Kehlmann, Konstantin Wecker und Kreislers
Witwe Barbara Peters) machen den Film sehr ansprechend für Jugendliche. Die Musikvideos
„Kreislers Stolpersteine“ sind hier ausschnittsweise integriert, geben einen guten Eindruck von
Kreislers schwarzem Humor und tragen zur Kurzweiligkeit des Filmes bei. Der Film dauert 52
Minuten und kann, da in der 7. und 8. Klasse meist in Doppelstunden unterrichtet wird,
problemlos im Ganzen gezeigt werden.
Diese Dokumentation passt zu den Themengebieten:
 Musik und Sprache
 Musik und Gesellschaft
 Musiklandschaft in Österreich
Die DVD „Kreislers Stolpersteine“ besteht aus 15 Musikvideos à 4 Minuten, von denen drei
besonders für den Musikunterricht der Oberstufe geeignet sind:

Der Musikkritiker. Ausgehend von diesem Video können verschiedene Kritiken aus
diversen Zeitungen und Online-Formaten zu einem Ereignis (z.B. Opernpremiere)
verglichen werden. Ein/e Musikjournalist/in könnte in die Schule eingeladen werden. Auch ein Interview mit einem Sänger / einer Sängerin wäre interessant. Der
Text zu diesem Lied findet sich im Anhang.

Karajanuskopf. Dieses Video ist witzig und amüsant und daher als Schlusspunkt für
den Themenschwerpunkt „Georg Kreisler“ brauchbar. Die SchülerInnen sollten
bereits im Voraus über Herbert von Karajan informiert werden. Der Text zu diesem
Lied und eine Kurzbiografie Karajans finden sich im Anhang.

Tauben vergiften. Bevor dieses Video gezeigt wird, sollte den SchülerInnen eine
Originalversion des Liedes vorgespielt und der Text (siehe Anhang) besprochen
werden.
-4-
1.1. Arbeitsblatt 1: Fragenkatalog

Warum wird Georg Kreisler als „heimatlos“ bezeichnet?

Warum war „Tauben vergiften“ in den 1950er Jahren im ORF verboten?

Was waren Kreislers erste Schritte im Showbusiness?

Welche Rolle spielte Georg Kreislers jüdische Identität in seinem Leben? Auf welche
Weise setzte er sich mit den Themen Holocaust und Antisemitismus auseinander?

Wie hat Georg Kreisler seine Lieder geschrieben?

Wie steht Kreisler zum Thema „politische Lieder“?

Was meint Kreisler mit „Ich wünsche jedem Menschen eine Barbara“?

Findet Kreisler seine „Barbara“?
-5-
1.2. Lösungen zu Arbeitsblatt 1

Warum wird Georg Kreisler als „heimatlos“ bezeichnet?
Nach der Flucht aus Österreich nahm Kreisler die amerikanische Staatsbürgerschaft
an und wechselte im Lauf seines Lebens 25 Mal den Wohnsitz.

Warum war „Tauben vergiften“ in den 1950er Jahren im ORF verboten?
Das Lied war zu „frech“ im „spießigen“ Österreich. Eva Menasse meint, für einen
zurückgekehrten Exil-Juden wäre es verpönt gewesen, solche Texte zu schreiben.
Kreisler bricht zehn Jahre nach Kriegsende das Schweigen über geschehene Verbrechen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Menschen „vergiftet“, aber (noch)
niemand spricht darüber.

Was waren Kreislers erste Schritte im Showbusiness?
Kreisler wurde durch einige Revuen, die er in Armeekreisen inszenierte, bekannt.

Welche Rolle spielte Georg Kreislers jüdische Identität in seinem Leben? Auf welche
Weise setzte er sich mit den Themen Holocaust und Antisemitismus auseinander?
Kreisler war nicht religiös, aber die Beschäftigung mit der Shoah blieb für ihn
immer ein Thema. Seine Frau Barbara Peters: „Es gab kein Buch über den Holocaust
das er nicht gelesen hat.“

Wie hat Georg Kreisler seine Lieder geschrieben?
Kreisler hatte ständig Melodien im Kopf, fing bei einem Lied häufig mit der Melodie
an, erst danach entstand der Text. Kreisler arbeitete alleine, seine Ehefrau Barbara
Peters hatte keinen Einfluss auf sein Schaffen. Erst fertig komponierte Stücke zeigte
Kreisler seiner Frau.

Wie steht Kreisler zum Thema „politische Lieder“?
Er meint, politisch und gleichzeitig lustig zu sein ist möglich, Politischsein ist keine
Haltung, die vorgegebenen Merkmalen entsprechen muss.

Was meint Kreisler mit „Ich wünsche jedem Menschen eine Barbara“?
Jeder Mensch soll seine große Liebe finden.

Findet Kreisler seine „Barbara“?
Ja, die Schauspielerin und Sängerin Barbara Peters. Sie wird seine vierte Ehefrau.
-6-
2. Vorschläge für die Unterrichtsgestaltung als Vorbereitung auf
die „Standardisierte kompetenzorientierte Reifeprüfung aus
Musikerziehung1„
Arbeitsmittel: DVD „Georg Kreisler gibt es gar nicht“ (die Videos „Kreislers Stolpersteine“ sind
hier integriert). Zu folgenden Themenbereichen kann mit der DVD gearbeitet werden:
 Musik und Sprache
 Musik und Politik
 Musik im 20. Jahrhundert
2.1. Vorbereitung auf den Film
Bevor die SchülerInnen den Film sehen, sollten folgende Begriffe und Sachverhalte in der
Klasse geklärt werden. Entweder halten die SchülerInnen in Zweiergruppen Kurzreferate zu
den Themen oder die Ausarbeitungen werden von den SchülerInnen in Stichworten notiert
und dann von der Lehrkraft für alle kopiert.



Für Sprachfreaks: Definition folgender Begriffe:
makaber, schwarzer Humor, spießig, ernste Musik, assimiliert, Antisemitismus,
ernste Musik, Surrealismus
Für politisch Interessierte: Klärung folgender historischer Fakten:
„Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich 1938, Pearl Harbour
Für BiografInnen: Wer sind / waren:
Eva Menasse, Daniel Kehlmann, Konstantin Wecker, Barbara Peters, Lotte Lehmann,
Arnold Schönberg, Friedrich Hollaender, Marlene Dietrich, Gerhard Bronner, Helmut
Qualtinger, Carl Merz, Michael Kehlmann, Topsy Küppers
2.2. Aufgabenstellungen
2.2.1. Reproduktionsleistung
„Fachspezifische Sachverhalte wiedergeben und darstellen, Art des Materials bestimmen,
Informationen aus dem Material entnehmen, Fachtermini verwenden, Arbeitstechniken
anwenden etc.“2
Die Klasse wird in vier Gruppen zu je 4-5 SchülerInnen aufgeteilt (Zum Beispiel durch Zettelziehen: Auf jedem Zettel steht die Nummer der Gruppe und die Fragestellung, die SchülerInnen gruppieren sich danach. Sollte die Klasse größer sein, kann die Gruppe 1 verdoppelt
werden.).
Gezeigt wird der ganze Film. Die Gruppen bekommen Arbeitsaufträge (siehe Arbeitsblatt 2)
Die SchülerInnen präsentieren in Gruppen ihre Ergebnisse und gestalten einen zusammenfassenden Eintrag für die anderen (auf Tafel / Flipchard / Laptop).
Es besteht auch die Möglichkeit, jedem/-r Schüler/-in einzeln folgende Fragen auszuhändigen,
die durch den Film beantwortet werden können (siehe Arbeitsblatt 3).
1
(nach den im Auftrag des BMUKK verfassten Richtlinien)
http://www.bmukk.gv.at/medienpool/22409/reifepruefung_ahs_lfme.pdf. Zuletzt aufgerufen am
27.2.2013
2
ebd., S. 11
-7-
2.2.2. Arbeitsblatt 2: Gruppenarbeit
Gruppe 1: Notiert möglichst viele Daten und Fakten zu Kreislers Leben! (Wo wurde er geboren?
Was erfahren wir über seine Familie? Hatte er eigene Kinder? Wohnsitz?)
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Gruppe 2: Notiert, was Eva Menasse über Georg Kreisler sagt!
-8-
Gruppe 3: Notiert, was Daniel Kehlmann über Georg Kreisler sagt!
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Gruppe 4: Notiert, was Konstantin Wecker über Georg Kreisler sagt!
-9-
2.2.3. Lösungen zu Arbeitsblatt 2
Gruppe 1: Notiert möglichst viele Daten und Fakten zu Kreislers Leben! (Wo wurde er geboren?
Was erfahren wir über seine Familie? Hatte er eigene Kinder? Wohnsitz?)
1922 in Wien geboren. Die Eltern waren assimilierte Juden, Religion spielte keine
Rolle. Der Vater war Rechtsanwalt, die Mutter gelernte Stenotypistin. Die sehr
musikliebende Familie wohnt im 7. Bezirk. Kreisler spürt den Wiener Antisemitismus
schon als Kind. Er muss Klavierspielen lernen und wird von den Eltern beim Spielen
kritisiert, unter Druck gesetzt. Die Familie flüchtet 1938 aus Österreich. Kreisler zieht
mit seinen Eltern nach Hollywood zu einem Cousin. Er lernt als 18-Jähriger Friedrich
Hollaender kennen („Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ – Welthit durch
Marlene Dietrich) und verliebt sich in dessen Tochter Philine, die ein Kind von ihm
erwartet. 19-jährig beschließen sie, zu heiraten. Nach dem Eintritt Amerikas in den
Krieg muss Kreisler in den Kriegsdienst und macht als Soldat (!) erste Erfahrungen
im Showbusiness durch Revuen. Geht nach Kriegsende nach New York. Scheidung
von Philine, das gemeinsame Kind ist in Obsorge der Mutter. Kreisler verdient Geld
als Barpianist, arbeitet mit Gerhard Bronner. 1961: Veröffentlichung der „Seltsamen
Liebeslieder“. Heiratet zum dritten Mal: Die Sängerin Topsy Küppers, mit der er
einen Sohn und eine Tochter (Sandra, Chansonsängerin und Sprecherin) hat.
Trennung folgt, lernt Barbara Peters kennen, mit der er 35 Jahre lang zusammen
bleibt. Kreisler stirbt am 22. 11. 2011
Gruppe 2: Notiert, was Eva Menasse über Georg Kreisler sagt!
Sie schätzt Kreisler als reimenden Sprachkünstler und betont, dass er selbst seine
Lieder nicht als den Kern seines Schaffens betrachtet hat. Kreisler bricht zehn Jahre
nach Kriegsende das Schweigen über geschehene Verbrechen. Er wurde erst durch
Hitler zum Juden. („Jude“ im Sinne von „Ausgestoßener“) Kreisler wollte Komponist
werden, Arnold Schönberg wollte ihn in seine Klasse aufnehmen, was aber an der
amerikanischen Uni-Bürokratie scheiterte. Kreislers Stelle als Pianist in der berühmten „Monkey Bar“ war die letzte Stufe auf der Karriereleiter in Amerika. Menasse betont die Einheit von Musik und Sprache bei Kreisler, findet große Melancholie in
seinem Werk, hält Kreisler absolut für nicht lustig. Seine Sicht der Welt ist sehr
düster und grau, ist voller Misstrauen.
Gruppe 3: Notiert, was Daniel Kehlmann über Georg Kreisler sagt!
Kreislers Werk ist typisch für die österreichische Kultur des schwarzen Humors.
Kehlmann betont Kreislers Beziehung zu Wien als Stadt, aus der er vertrieben
wurde, beschreibt Kreislers Arbeit mit Gerhard Bronner und Helmut Qualtinger und
die Trennung von deren Kabarett. Kreisler wollte seine Arbeit nicht reflektieren, weil
sein Ich beim Schreiben präsent ist.
Gruppe 4: Notiert, was Konstantin Wecker über Georg Kreisler sagt!
Wecker hält Kreisler für einen genialen Schreiber. Er beschreibt Kreislers Verbitterung darüber, dass er in der „ernsten“ Musik nie so richtig wahrgenommen wurde.
Er stellt ein Stück von Kreisler am Klavier vor und meint, es könnte ein romantisches
Stück sein, mit dem skurrilen Text bricht Kreisler aber das Romantische. Kreisler
zeigt Gefühle, vor allem in seinen Melodien, jedoch ohne pathetisch zu werden.
Wecker nennt ihn einen „verzweifelt Liebenden“.
- 10 -
2.2.4. Arbeitsblatt 3: Fragen

Wieso bezeichnete Georg Kreisler sich selbst als „heimatlosen Juden“?
Wo fühlte er sich „zu Hause“?

Wo hat Georg Kreisler zuletzt gewohnt?

Woher stammt die Aussage „Georg Kreisler gibt es gar nicht“?

Wie viele Lieder komponierte Georg Kreisler?

Mit welchem Lied wurde Georg Kreisler in den 1950er Jahren berühmt?

Nenne einige Stationen aus Georg Kreislers Kindheit und Jugend.

Wie wird Georg Kreisler von folgenden Personen beschrieben:
a) Eva Menasse
c) Konstantin Wecker
b) Daniel Kehlmann
d) Barbara Kreisler-Peters
- 11 -
2.2.5. Lösungen zu Arbeitsblatt 3: Fragen

Wieso bezeichnete Georg Kreisler sich selbst als „heimatlosen Juden“? Wo fühlte er
sich „zu Hause“?
Kreisler wurde 1938 von den Nationalsozialisten aus Wien vertrieben und war dann
ständig unterwegs. Er hat im Lauf seines Lebens 25 Mal seinen Wohnort gewechselt. Kreisler hatte einen amerikanischen Pass und meinte: „Zuhause bin ich nur in
der deutschen Sprache“.

Wo hat Georg Kreisler zuletzt gewohnt?
Zuletzt bewohnte Kreisler mit seiner Frau Barbara Peters ein Haus an der LotteLehmann3-Promenade in Salzburg.

Woher stammt die Aussage „Georg Kreisler gibt es gar nicht“?
Diese Aussage stammt von Kreislers Freund Hans Weigel4. Er meinte, dass Kreisler
eine „Kunstfigur“ sei, eine „Erfindung Georg Kreislers“.

Wie viele Lieder komponierte Georg Kreisler?
Kreisler komponierte ungefähr 500 Lieder.

Mit welchem Lied wurde Georg Kreisler in den 1950er Jahren berühmt?
Kreisler wurde mit dem Stück „Frühlingslied / Tauben vergiften“ berühmt.

Nenne einige Stationen aus Georg Kreislers Kindheit und Jugend!
Kreisler wurde 1922 in Wien geboren. Er bemerkte schon als Kind den Antisemitismus in Wien. Kreisler erhielt bereits als Kind Klavierunterricht. 1938, im Alter von
16 Jahren flüchtet er mit seiner Familie in die USA und verdiente Geld mit ersten
Kompositionen. Er heiratete im Alter von 19 Jahren Philine Hollaender.
3
Lotte Lehmann (1888-1976) war Opernsängerin und emigrierte 1938 in die USA.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lotte_Lehmann. Zuletzt aufgerufen am 27.2.2013
4 Hans Weigel (1908 – 1991) war Schriftsteller und Kritiker. http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Weigel. Zuletzt
aufgerufen am 27.2.2013
- 12 -

Wie wird Georg Kreisler von folgenden Personen beschrieben:
a) Eva Menasse
Sie schätzt Kreisler als reimenden Sprachkünstler und betont, dass er selbst seine
Lieder nicht als den Kern seines Schaffens betrachtet hat. Kreisler bricht zehn Jahre
nach Kriegsende das Schweigen über geschehene Verbrechen. Er wurde erst durch
Hitler zum Juden. („Jude“ im Sinne von „Ausgestoßener“) Kreisler wollte Komponist
werden, Arnold Schönberg wollte ihn in seine Klasse aufnehmen, was aber an der
amerikanischen Uni-Bürokratie scheiterte. Kreislers Stelle als Pianist in der
„Monkey Bar“ war die letzte Stufe auf der Karriereleiter in Amerika. Menasse betont die Einheit von Musik und Sprache bei Kreisler, findet große Melancholie in
seinem Werk, hält Kreisler absolut für nicht lustig. Seine Sicht der Welt ist sehr
düster und grau, ist voller Misstrauen.
b) Daniel Kehlmann
Kreislers Werk ist typisch für die österreichische Kultur des schwarzen Humors.
Kehlmann betont Kreislers Beziehung zu Wien als Stadt, aus der er vertrieben
wurde, beschreibt Kreislers Arbeit von Kreisler mit Gerhard Bronner und Helmut
Qualtinger und die Trennung von deren Kabarett. Kreisler wollte seine Arbeit nicht
reflektieren, weil sein Ich beim Schreiben präsent ist.
c) Konstantin Wecker
Wecker hält Kreisler für einen genialen Schreiber. Er beschreibt Kreislers Verbitterung darüber, dass er in der „ernsten“ Musik nie so richtig wahrgenommen wurde.
Er stellt ein Stück von Kreisler am Klavier vor und meint, es könnte ein romantisches Stück sein, mit dem skurrilen Text bricht Kreisler aber das Romantische.
Kreisler zeigt Gefühle, vor allem in seinen Melodien, jedoch ohne pathetisch zu
werden. Wecker nennt ihn einen „verzweifelt Liebenden“.
d) Die Witwe Barbara Kreisler-Peters
Die Vertreibung aus Österreich blieb bis zum Lebensende ein Thema für Kreisler. Er
beschäftigte sich bis an sein Lebensende mit der Aufarbeitung des Holocaust.
Peters beschreibt die erste Zeit im Exil in den USA: Kreislers Vater konnte nicht als
Rechtsanwalt arbeiten und Georg Kreisler musste Geld durch Klavierunterricht verdienen. Sie erzählt von seinen Anfängen als Barpianist und wie Kreisler nach den
Lachern des Publikums bewertet wurde.
- 13 -
2.2.6. Arbeitsblatt 4: Analyse des Liedes „Tauben vergiften“
Gezeigt wird der Ausschnitt „Tauben vergiften“ aus dem Film.

Versuche anhand des Notenmaterials zum Lied „Tauben vergiften“ dieses Stück
nach folgenden Parametern musikalischer Analyse zu behandeln:
1. Form
In welcher Form steht dieses Musikstück?
2. Harmonik
Welches Tongeschlecht dominiert?
Gibt es Konsonanzen / Dissonanzen?
Welche Kadenzen liegen vor?
Gibt es unerwartete Harmoniewechsel?
3. Melodik
Wie groß ist der Tonumfang (Ambitus) der Singstimme?
Welche Tonskala liegt vor?
Wie verläuft die Melodie?
4. Rhythmik
In welcher Taktart steht das Stück?
Gibt es rhythmische Besonderheiten?
Finden sich wiederkehrende Rhythmusmuster?

Wie unterstreicht die Klavierbegleitung die textliche Ausdeutung?
- 14 -
2.2.7. Lösungen zu Arbeitsblatt 4: Analyse des Liedes „Tauben vergiften“
Gezeigt wird der Ausschnitt „Tauben vergiften“ aus dem Film.

Versuche anhand des Notenmaterials zum Lied „Tauben vergiften“ dieses Stück
nach folgenden Parametern musikalischer Analyse zu behandeln:
1. Form
In welcher Form steht dieses Musikstück?
Strophenform / Strophenlied.
2. Harmonik
Welches Tongeschlecht dominiert?
Dur.
Gibt es Konsonanzen / Dissonanzen?
Ja, eine kleine chromatische Linie im Takt 47-49 im Bass, hin und wieder
Sekundschritte.
Welche Kadenzen liegen vor?
Kadenzen im klassischen Stil (I V I).
Gibt es unerwartete Harmoniewechsel?
Nein.
3. Melodik
Wie groß ist der Tonumfang (Ambitus) der Singstimme?
Nicht sehr groß, er umfasst eine (die eingestrichene).
Welche Tonskala liegt vor?
Vorwiegend Dur- Tonalität.
Wie verläuft die Melodie?
Sanglich, wenig Tonus.
4. Rhythmik
In welcher Taktart steht das Stück?
Ungerade (¾), ¾-Rhythmus (=Walzerrhythmus).
Gibt es rhythmische Besonderheiten?
Nein - keine Fermaten, keine Synkopen, keine Triolen.
Finden sich wiederkehrende Rhythmusmuster?
Der Walzerrhythmus zieht sich durch das ganze Stück, dadurch wirkt es tänzerisch,
schwungvoll.

Wie unterstreicht die Klavierbegleitung die textliche Ausdeutung?
Springende Akkorde im Bass wirken ironisch und witzig.
- 15 -
2.2.8. Transferleistung
„Zusammenhänge erklären, Sachverhalte verknüpfen und einordnen, Materialien analysieren,
Sach- und Werturteile unterscheiden.5„ Einige Aufgaben dazu sind auf Arbeitsblatt 5
zusammengestellt. Die Liedtexte zu „Der Musikkritiker“, „Tauben vergiften“ und „Karajanuskopf“ finden sich im Anhang.
2.2.9. Reflexion / Problemlösung
„Sachverhalte und Probleme erörtern, Hypothesen entwickeln, eigene Urteilsbildung reflektieren.6„ Mögliche Aufgaben für die SchülerInnen:



Bilde dir ein persönliches Urteil über das Stück „Tauben vergiften“ und begründe
deine Meinung!
Was ist die Aussage des Stücks?
Worin liegt die Ironie?
2.2.10. Musikpraxis
Eine Leistung in Bezug auf die Anwendung musikpraktischer Fertigkeiten und Fähigkeiten7.
Mögliche Aufgabenstellungen für die SchülerInnen:

Verfasse einen neuen Text zu den 31 Takten des Refrains des Liedes „Tauben vergiften“ (Takte 43 bis 74) und nimm dabei ein aktuelles Thema auf die Schaufel. Versuche dabei, Kreislers schwarzen Humor zu treffen. (Noten werden zuvor ohne Text
ausgehändigt)

Entwirf dein persönliches Regiekonzept für ein Musikvideo zum Lied „Der Musikkritiker“ (Ort, Zeit, Kostüme, Inszenierung)!
5
Ebd., S. 11
http://www.bmukk.gv.at/medienpool/22409/reifepruefung_ahs_lfme.pdf, S. 11. Zuletzt aufgerufen am 27.2.2013
7
Ebd., S. 11
6
- 16 -
2.2.11. Arbeitsblatt 5: Transferleistung

Was unterscheidet Georg Kreislers Liedschaffen vom französischen Chanson als
Genre?

Warum durfte Kreislers Lied „Tauben vergiften“ mehrere Jahre lang nicht im ORF
gespielt werden?

Hört euch Konstantin Weckers Lied „Willy IV“ an und diskutiert über Parallelen zu
Georg Kreisler!

Analysiere den textlichen Inhalt des Liedes!
- Der Musikkritiker
- Tauben vergiften
- Karajanuskopf
- 17 -
2.2.12. Lösungen zu Arbeitsblatt 5: Transferleistung

Was unterscheidet Georg Kreislers Liedschaffen vom französischen Chanson als
Genre?
Chanson existierte als Gattung in Frankreich, es gab verschiedenste ChansonKünstlerInnen, Kreisler blieb aber lange Zeit einzigartig im deutschsprachigen
Raum.

Warum durfte Kreislers Lied „Tauben vergiften“ mehrere Jahre lang nicht im ORF
gespielt werden?
Das Lied war zu „frech“ im „spießigen“ Österreich. Eva Menasse meint, für einen
zurückgekehrten Exil-Juden wäre es verpönt gewesen, solche Texte zu schreiben.
Kreisler bricht zehn Jahre nach Kriegsende das Schweigen über geschehene Verbrechen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Menschen „vergiftet“, aber es
wurde nicht darüber gesprochen.

Hört euch Weckers Lied „Willy IV“ an und diskutiert über Parallelen zu Georg
Kreisler!
Weckers Willy ist unsatirisch politisch, er spielt auf 9/11 an, kritisiert undemokratisches Verhalten und die amerikanische Außenpolitik, Pharmaindustrie, Hunger,
Umweltverschmutzung, etc…

Analysiere den textlichen Inhalt des Liedes!
- Der Musikkritiker
- Tauben vergiften
- Karajanuskopf
- 18 -
3. Anhang
3.1. Kurzbiografien
3.1.1. Wissenswertes über Georg Kreisler8













1922: Georg Franz Kreisler wird in Wien geboren. Er erhält bereits als Kind Klavierunterricht.
1938: Die österreichisch-jüdische Familie Kreisler flüchtet vor den Nationalsozialisten in die USA.
1941: Heirat mit Philine Hollaender, mit der er einen Sohn hat. Das Paar trennt sich
nach kurzer Zeit.
1943: Kreisler wird amerikanischer Staatsbürger und wird zur US-Armee eingezogen. Er gestaltet Shows für Soldaten.
Nach Kriegsende: In Hollywood im Filmgeschäft tätig.
1946: Umzug nach New York, wird Unterhalter und Pianist in der Monkey Bar.
1955: Rückkehr nach Wien, wo er in der Marietta-Bar u.a. gemeinsam mit Gerhard
Bronner, Helmut Qualtinger und Carl Merz auf der Kabarettbühne steht. Später
leitet er gemeinsam mit Gerhard Bronner das „Intime Theater“ in Wien.
1958: Umzug nach München. Chansonabende gemeinsam mit seiner dritten Ehefrau Topsy Küppers. Das Paar hat zwei gemeinsame Kinder.
1976: Kreisler übersiedelt nach West-Berlin.
1977: Kreisler und Barbara Peters werden privat und beruflich ein Paar.
1988 – 2007: Umzüge von Salzburg nach Basel, wieder zurück nach Salzburg.
Kreisler hat ungefähr 500 Lieder geschrieben, er war aber auch Autor von Romanen,
Gedichten, Kurzgeschichten, Essays und Opern.
Georg Kreisler stirbt 2011 in Salzburg
3.1.2. Wissenswertes über Herbert von Karajan








Herbert von Karajan (geb. 1908 in Salzburg, gest. 1989 ebenda) studiert Musikwissenschaft, Komposition und Klavier in Wien.
Seinen ersten Auftritt als Dirigent hat er 1929 mit dem Mozarteumorchester in
Salzburg.
Er tritt 1933 der NSDAP bei und beginnt seine Karriere in NS-Staat.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gelingt ihm der internationale Durchbruch.
Ungefähr 300 Millionen verkaufte Tonträger.
Karajan leitet unter anderem die Wiener Staatsoper (1957 – 1964) und die Salzburger Festspiele (1956 – 1960).
Besonders interessiert an Fragen der Klangqualität. Suche nach dem perfekten
Klang.
Beherrscht die mediale Inszenierung seiner Person (Karajan als Pilot mit Privatjet,
als „Liebhaber von schnellen Autos9„).
8
Ein umfassendes Interview mit dem 89-jährigen Georg Kreisler ist in der online-Version der „Zeit“ abrufbar:
http://www.zeit.de/2011/31/DOS-Kreisler-Interview. Letzter Zugriff: 27.2.2013
- 19 -
3.2. Liedtexte10
3.2.1. Der Musikkritiker
Heute findet jede Zeitung
größere Verbreitung durch Musikkritiker.
Und so hab auch ich die Ehre
und mach jetzt Karriere als Musikkritiker.
Ich hab zwar ka Ahnung was Musik ist
denn ich bin beruflich Pharmazeut.
Aber ich weiß sehr gut was Kritik ist:
Je schlechter umso mehr freu’n sich die Leut’.
Es gehört zu meinen Pflichten
Schönes zu vernichten als Musikkritiker.
Sollt’ ich etwas Schönes finden
muss ich’s unterbinden als Musikkritiker.
Mich kann auch kein Künstler überlisten
da ich ja nicht verstehe was er tut.
Drum sag’ ich von jedem Komponisten:
„Erst nachdem er tot ist, ist er gut.“
Ja, endlich hab ich einen Posten
und die Zeitung lässt es sich was kosten.
Ich sitz’ auf dem ersten Platze
und die Sänger sehen meine Fratze.
Orff und Egk und Boris Blacher
fürchten meine hohnerfüllten Lacher.
Hindemith, Strawinsky und Varese
sind zwar gut doch ich bin bese.
Ja, ich kann zufrieden sein
das Schicksal hat mich reich beschert.
Aber oh! Mich belastet nur eine Verrücktheit
ich merk es in jedem Konzert:
9
Eine kritische Würdigung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist unter
http://www.faz.net/suche/?offset=&cid=&index=&query=herbert+von+karajan+der+unsterbliche&offset=&allboo
sted=&boostedresultsize=0&from=TT.MM.JJJJ&to=05.03.2013&BTyp=redaktionelleInhalte&author=&username=&
sort=date&resultsPerPage=20&suchbegriffImage.x=0&suchbegriffImage.y=0 kostenpflichtig abrufbar. Letzter
Zugriff: 27.2.2013
10
Transkription: Elisa Nemetz
- 20 -
Ich seh’ wie das Publikum weich wird wie Wachs
wenn Musik alle Sinne bewegt.
Ich seh’ wie beim Zuhör’n manch trutzigem Manne
ein Tränchen die Brille beschlägt.
Nur für mich hat das Zuhör’n keinen Sinn
- weil ich unmusikalisch bin.
Ich seh’ wie ein liebliches Mädchen die Hand ihres Jünglings ergreift und sie drückt,
wie ein Großmutterl zitternd die Halskette auszieht weil sie sonst vor Rührung erstickt.
Nur ich sitz da und hör nicht einmal hin
- weil ich unmusikalisch bin.
Zu Weihnachten schenkt man mir immer Platten.
Ich brauch Krawatten und neue Schuh.
Wo ich auf Besuch bin spielt man Platten.
Ich sitz im Schatten und hör nicht zu.
Aber andre hör’n zu und der Zauber der holden Musik macht die ganze Welt schwach.
Die Bösen werden gut und die Kranken gesunden,
besonders bei Mozart und Bach.
Nur ich sitz’ da und kratz’ mich stur am Kinn
- weil ich unmusikalisch bin.
Tja, als Kind hab ich zwar Klavier gelernt
und übte brav zuhaus’
doch über gewisse Stücke
kam ich nie hinaus.
Dann hab ich auch noch Geige gelernt und übte brav und viel,
und dann ist mein Geigenlehrer g’storben
und hat mir sein Geld vermacht
- unter der Bedingung dass ich nie mehr spiel’.
Aber etwas musste ich schließlich tun,
so versuchte ich es als Autor.
Und ein Verleger zu dem ich kam flüsterte mir ins Ohr:
„Schreiben Sie doch ein Buch über Schubert!“
„Schreiben Sie doch ein Buch über Schubert!“
- 21 -
Also ging ich froh nach Hause setzte mich nieder und ich schrieb:
„Schubert war ein stierer
großer Komponierer,
er hat nie ein Geld gehabt
also ist er heute der Verlierer.
Er schrieb gar viele Töne,
sicher auch wunderschöne.
Für mich sind sie leider bestialisch
denn ich bin ganz unmusikalisch.
Ob es jetzt Schubert oder Tschajkovskij,
Brahms oder Liszt oder Dnjepropetrovskij,
ob Symphonie oder Ouvertüre,
Rock’n’Roll oder die Walküre,
Zauberflöte oder verkaufte Braut
für mich ist das alles nur laut.“
Das Buch war sofort ein Riesenerfolg und es sagten mir viele Herrn:
„Genial, großartig, Sie müssen Kritiker werden!“
Ich sagte: „Ja“
und es geschah
Ich geh in Konzerte und Opern hinein
und ich hör mir den Unsinn dort an
Den Leuten gefällt’s und ich komm zu dem Schluss:
Vielleicht ist an Musik etwas dran!
Nur was dran ist will mir nicht in den Sinn
- weil ich unmusikalisch bin.
Die Orgel erklingt und ein Knabenchor singt,
und der Kontrapunkt tut sich verzweigen,
die Pauke zersplittert, der Kapellmeister zittert,
und angeblich schluchzen die Geigen.
Am Schluss ertönt ein donnernder Applaus
- ich bin der einzige unmusikalische Mensch im Haus
Aber heute findet jede Zeitung
größere Verbreitung durch Musikkritiker.
Und so hab auch ich die Ehre
und mach jetzt Karriere als Musikkritiker.
Ich hab diesen Posten schlau erbeutet,
und ich hasse nichts so wie Musik.
- 22 -
Und dass mir Musik so nichts bedeutet
zahl ich jetzt den Musikern zurück.
Ah! Wartet nur Ihr sollt es büßen!
Lebet zu den Füßen des Musikkritikers!
Dass die Welt es wisse
lest die lustigen Verrisse des Musikkritikers.
Ich bin konsequent
und ich erkenne kein Talent.
Und da ich weiß dass ich nichts kann ,
lass ich auch niemand andern ran.
Und der Redakteur
schätzt meine schlechte Meinung sehr.
Schreit das Publikum: „Hurra!“,
das nützt Euch nichts, denn ich bin da.
Und Eure Kollegen
geben mir immer ihren Segen.
Denn jedem Künstler ist es recht,
spricht man von andern Künstlern schlecht
Nieder mit Musik!
- 23 -
3.2.2. Karajanuskopf
Ich bin das Faktotum der heutigen Opernwelt,
ganz Europa will mich engagier’n.
Ja, wo es heut Festspiele gibt bin ich angestellt
um das Publikum zu faszinier’n.
Ja, ich bin der Cicero
aller prominenten
großen Dirigenten!
Ich dirigiere stets mit Geschmack
und einem Frack
Ich bin das klassische Universalgenie,
bring das Publikum in Rage.
Ich dirigiere und führe zugleich Regie,
und kassiere die doppelte Gage.
Ganz egal ob Mailand oder Rom oder Berlin
Ganz egal ob Salzburg oder Bayreuth oder Wien
Ich fahre hin
wo es Termine und Geld zu verdienen gibt fahre ich hin.
Jedem zu Diensten,
zu allen Stunden,
dien’ ich den Kunden,
hier oder dort.
Wenn die Termine mir es gestatten
mach ich noch Platten
für den Export.
Zwischendurch finde ich immer noch Zeit für die Leitung der Staatsoper quasi als Sport
Die Meister der Klassik zu interpretieren
das mach ich am liebsten das macht mir auch Freud’.
Bei den Modernen da müsst ich probieren
und dazu hab ich nicht die nötige Zeit.
Avantgardisten wie der Strawinsky sind kein Vergnügen,
den lass’ ich liegen.
Ich spiel Rossini.
Was nützt mir der Pfitzner?
Und ich finde mit Hindemith könnte man doch was riskier’n
Nein, nein!
- 24 -
Ich bleibe bei Verdi
der fällt mir nicht schwer die
Leut’ woll’n zwar die Modernen
- die müsst ich erst lernen.
Und ich hab heut gar keine Zeit.
Man ruft und schreit
nach mir
Will mich bald dort bald hier
Grafen, Baronen,
Mädchen, Matronen,
mal in Berlin sein, gleich drauf in Wien sein,
Und dieses Salzburg wird mein Ruin sein.
Man synchronisiert mich
und fotografiert mich
Ich schreibe Programme
und mache Reklame
Und vor meiner Bühnentür stehen manche Damen
denen geb’ ich leutselig gern Autogramme
Karajan (x 10)
Zuviel! Weh mir! Man foltert mich! Zuviel!
Wahrhaftig alles auf einmal.
Ich kann nicht mehr (x 3)
Bin ich die Garbo?
Was will der Marboe?
Soviel auf einmal, ich will noch mehr.
Karajan- wie dort, he!
Karajan- wie da
Karajan dort, Karajan da,
Karajan dort, Karajan da,
Karajan lacht, Karajan schaut
Karajan denkt, Karajan schläft
Hier die Symphoniker,
da Philharmoniker
Hier eine Oper, da ein Konzert
Jedermann schwört
wenn er mich hört
So ein Genie
- 25 -
gab es noch nie
Bravo Herr Karajan, bravo bravissimo (x 2)
Ich hab das beste Geschäft mir erwählt!
Er hat das beste Geschäft sich erwählt!
Bitteschön noch einmal, diesmal fortissimo!
Bravo Herr Karajan, bravo bravissimo!
Wo ist mein Geld, ich hab’s noch nicht gezählt!
Er hat das beste Geschäft sich erwählt!
Ich bin unwiderstehlich dafür gebührt mir viel Dank heut’
Leider kriegt er allmählich noch die Managerkrankheit
Als ein Held
Als großer Held
Der Opernwelt!
3.2.3. Taubenvergiften
Schatz, das Wetter ist wunderschön,
da leid ich’s net länger zuhaus’.
Heute muss man ins Grüne gehen,
in den bunten Frühling hinaus!
Jeder Bursch und sein Mäderl
mit einem Freßpaketerl
sitzen heute im grünen Klee
Schatz, ich hab eine Idee:
Schau die Sonne ist warm und die Lüfte sind lau
Gemma Tauben vergiften im Park
Die Bäume sind grün und der Himmel ist blau
Gemma Tauben vergiften im Park
Wir sitzen zusammen in der Laube
Und a jeder vergiftet a Taube
Der Frühling der dringt bis ins innerste Mark
Beim Taubenvergiften im Park.
Schatz, geh, bring das Arsen g’schwind her,
- 26 -
das tut sich am besten bewähr’n.
Streu’s auf a Grahambrot
kreuz über quer
Und nimm’s Scherzl das fressen’s so gern
Erst verjag’ ma die Spatzen
Denn die tun einem alles verpatzen
So a Spatz ist zu gschwind, der frißt’s Gift auf im Nu,
und das arme Tauberl schaut zu.
Ja, der Frühling der Frühling der Frühling ist hier:
Gemma Tauben vergiften im Park
Kann’s geben im Leben ein größeres Plaisir
als das Taubenvergiften im Park?
Der Hansl geht gern mit der Mali
Denn die Mali die zahlt’s Zyankali,
die Herzen sind schwach und die Liebe ist stark
beim Taubenvergiften im Park.
Nimm für uns was zum Naschen
in der anderen Taschen
Gemma Tauben vergiften im Park
- 27 -
4. Quellen

http://www.bmukk.gv.at/medienpool/22409/reifepruefung_ahs_lfme.pdf.
Handreichung des BMUKK für die „Standardisierte kompetenzorientierte Reifeprüfung aus Musikerziehung“.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Weigel. Daten und Fakten zu Hans Weigel.

http://de.wikipedia.org/wiki/Lotte_Lehmann. Daten und Fakten zu Lotte Lehmann.

http://www.zeit.de/2011/31/DOS-Kreisler-Interview. Ausführliches Interview mit
Georg Kreisler.

http://www.faz.net/suche/?offset=&cid=&index=&query=herbert+von+karajan+d
er+unsterbliche&offset=&allboosted=&boostedresultsize=0&from=TT.MM.JJJJ&to
=05.03.2013&BTyp=redaktionelleInhalte&author=&username=&sort=date&result
sPerPage=20&suchbegriffImage.x=0&suchbegriffImage.y=0. Kritische Würdigung
Herbert von Karajans, kostenpflichtig im Archiv der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung abrufbar.
Alle Links wurden zuletzt am 28.2.2013 abgerufen.
- 28 -
Medieninhaber und Herausgeber:
BUNDESMINISTERIUM FÜR
UNTERRICHT, KUNST UND KULTUR
Medienservice
1014 Wien, Minoritenplatz 5
TEL 01 53 120 4829, FAX 01 53 120 4848
E-Mail: [email protected]
Ausgearbeitet von:
Katharina Tanzler
Download unter:
http://www.bmukk.gv.at/schulen/service/mes/specials.xml
Bestellungen:
AMEDIA Servicebüro
1140 Wien, Sturzgasse 1a
TEL 01 982 13 22, FAX 01 982 13 22 311
E-Mail: [email protected]
Verlags- und Herstellungsort: Wien

Documentos relacionados