KliniK Augustinum münchen

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KliniK Augustinum münchen
Klinik Augustinum München
Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München | Mittelpunkt Innere Medizin
Information für Ärzte | Ausgabe 07/2013
Einführung des Radialis-Zugangs
für ­Herzkatheter im Augustinum
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
T
vor einem halben Jahrhundert, am
13. November 1963, dem Geburtstag
unseres Namensgebers Augustinus,
wurde unsere Klinik eröffnet. Der
Weg von der Stiftsklinik Augustinum zum heutigen Lehrkrankenhaus
der Ludwig-Maximilians-Univer­sität
München war uns nicht in die Wiege gelegt. Wir können auf fünf Jahrzehnte erfolgreicher medizinischer
Versorgung zurückblicken, die wir
gemeinsam mit Ihnen und unseren
Mitarbeitern realisieren konnten.
Dafür wollen wir uns recht herzlich
bei Ihnen bedanken und freuen uns
auf die vor uns liegenden gemeinsamen Aufgaben zum Wohle unserer
Patienten.
Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern
Mit freundlichen Grüßen
raditionell wird der Herzkatheter über die Leiste durchgeführt.
1989 wurde erstmals ein alternativer Zugangsweg über die Arteria radialis
beschrieben. Mittlerweile konnte diese
Methode (mit den hierfür vorgesehenen
Kathetern/Schleusen) so weit verbessert
werden, dass dieser Zugangsweg sicher
und zuverlässig durchgeführt werden
kann.
Deshalb bieten wir in unserer Klinik seit
Ende 2012 als Zugang beim Herzkatheter auch den Zugang über die Arteria
radialis am Handgelenk an.
Der größte Vorteil des Zugangs via A.
radialis ist die geringere Blutungskomplikationsrate, da eine Kompression der
Einstichstelle nach Schleusenzug besser
möglich ist. Zudem ist natürlich auch
der höhere Patientenkomfort zu nennen, da der Patient nach der Untersuchung sofort aufstehen darf. Dies kann
insbesondere bei chronischen Rückenschmerzen von Vorteil sein, da die – im
Falle einer Punktion von der Leiste –
notwendige Liegezeit (auf dem Rücken)
von bis zu 10 Stunden entfällt.
Nachteil dieses Vorgehens kann ein
mögliches Scheitern sein, wenn ungünstige anatomische Varianten im
Radialisstromgebiet vorliegen. Im Falle
eines schwierigeren Kathetervorschubes
sind dann auch die damit verbundene
(etwas) längere Prozedurdauer sowie
die höheren Strahlendosen zu nennen.
Auch kann es nach Schleusenzug in seltenen Fällen zu einem Verschluss der A.
Fortsetzung Seite 4
radialis kommen.
Vitamin K Antagonisten, neue orale Antikoagulantien oder Vorhofohrverschlußsystem
Interventionelle Herz­klappentherapien
Etabliertes Standbein der Kardiologie und wichtiges Therapieangebot im Augustinum
Prof. Dr. med. Matthias Blumenstein
CO2 reduziert Druckgefühl nach Koloskopie
CO2-Insufflation für die Koloskopie
Kardiologie
Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern
Vitamin K Antagonisten, neue orale Antikoagulantien
oder Vorhofohrverschlußsystem
D
ie Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern
(VHF) hat sich durch die neuen oralen Anti­
koagulantien (NOAC) Dabigatran, Rivaroxaban
und Apixaban in der Klinik deutlich vereinfacht. Der Start
der Antikoagulation kann im Gegensatz zu Vitamin K
Anta­gonisten ohne eine individuelle Einstellung des INR
mit überlappender intravenöser oder subkutaner Verabreichung von Heparinen erfolgen. Ähnliches gilt für das sogenannte Bridging mit Heparinen bei nicht unter Vitamin K
Antagonisten durchführbaren Eingriffen. Da aber Patienten
mit eingeschränkter Nierenfunktion ( Kreatininclearance
< 15 bzw. 30 ml/min) und Leberproblemen mit den NOAC
nicht behandelt werden können und viele mit Vitamin K
Antagonisten gut antikoagulierte Patienten weiter Phenprocoumon nehmen werden, ist das differentialtherapeutische
Wissen bezüglich der Antikoagulation komplex geworden.
Hierzu trägt auch bei, dass die NOAC sich in manchen
Punkten unterscheiden, wie z. B. Nachweisverfahren ihrer
Effektivität durch Laborteste, unterschiedliche Pausen vor
Operationen in Bezug auf die Nierenfunktion, etc..
Prof. Dr.
Michael Block
Chefarzt Kardiologie
Zusammen mit sechs
weiteren Münchner
Kardiologen wurde
er in die Ärzteliste
2012 des Magazins
FOCUS gewählt.
Studie des LAA-Verschlusses mittels
Watchman (Abbildung) gegenüber
der Antikoagulation mittels Vitamin
K Antagonist berichtet. Hier war
der LAA-Verschluss bezüglich des
primären Endpunktes (Schlaganfall,
kardiovaskulärer oder ungeklärter
Tod und systemische Embolien),
aber auch bezüglich der Gesamtmortalität überlegen. Unsererseits
wird seit 4 Jahren die T
­ herapie des
LAA-Verschlusses ohne nennenswerte Komplikationen durchgeführt.
Auch Patienten mit VHF, bei denen
eine herzchirurgische Operation erforderlich wird, erhalten im Augustinum einen Verschluss des linken
Vorhofohres mittels Clip oder eine
Resektion, um eine dauerhafte Antikoagulation zu vermeiden.
Auch wenn sich die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft im September 2012 noch grundsätzlich
für die Vitamin K Antagonisten als Substanz der ersten
Wahl ausgesprochen hat, so haben große Register im Frühjahr 2013 die Überlegenheit der NOAC auch bei der Anwendung im Alltag bestätigt und die im Herbst 2012 erfolgte
Pressekampagne gegen NOAC widerlegt. Damit sollte man
den Empfehlungen der Organisationen wie der European
Society of Cardiology oder der Deutschen Gesellschaft für
Neurologie und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft
folgen, die alle den Einsatz der NOAC für die Schlaganfallprophylaxe bei VHF befürworten.
Für Patienten, die nicht mit NOAC behandelt werden
können, die aber mit Phenprocoumon nur schwierig einstellbar sind oder eine ständige Kontrolle des INR nicht
wünschen, kommt auch der interventionelle Verschluss des
linken Vorhofohres (LAA) als Alternative in Frage. Bisher
hatten wir diese Therapie fast ausschließlich bei Patienten
mit Blutungskomplikationen angewandt. Zwischenzeitlich
wurden aber die 4-Jahres-Ergebnisse der randomisierten
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Klinik Augustinum | Fachinformation 07/2013
Watchman zum Verschluß des linken Vorhofohres mit Durchmessern
von 21 – 33 mm erhältlich. Die weiße PET-Membran dichtet das Ohr
ab. Die Fixierung wird durch ein selbstexpandierendes Nitinolgerüst
und kleinen seitlichen Widerhaken erreicht.
Kardiologie
Interventionelle Herzklappentherapien
Etabliertes Standbein der Kardiologie und wichtiges
Therapieangebot im Augustinum
H
erzklappenersatz und -reparatur durch Kathetertechniken sind mittlerweile ein sich ständig weiter­
entwickelndes Feld der Kardiologie geworden. Sie
haben sich zu einem der wichtigsten Therapieangebote des
Augustinums entwickelt. Wurden seit Ende der Neunziger Jahre nur vereinzelt Valvulotomien bei Aorten­klappen
( > 20) oder Mitralklappenstenosen ( > 50) vorgenommen, so werden mittlerweile jede Woche im Augustinum
­Aortenklappen interventionell implantiert ( TAVI, > 200)
und Mitralklappen interventionell rekonstruiert (Mitra
Clip, > 50).
Mitralvalvulotomien werden selten durchgeführt, da
­Mitralklappenstenosen zu einem seltenen Klappenfehler
geworden sind, insbesondere die wenig verkalkten, gut behandelbaren rheumatischen Mitralklappenstenosen. Die
im hohen Alter sehr häufige stark verkalkte Aortenklappenstenose kann
durch eine Valvulotomie
nur bedingt und passager
geweitet werden. Trotzdem
werden als Überbrückung
bis zur TAVI vereinzelt
Valvulotomien vorgenommen. Die TAVI ist für
inoperable Patienten, Patienten mit hohem Operationsrisiko und sehr alte
Patienten, die keine Operation mehr wünschen,
eine Alternative, die den
Patienten von Dyspnoe
und Angina pectoris befreit und sein Leben deutlich verlängert. Durch die hohe
Akzeptanz der TAVI bei diesen Patienten steigen die Zahlen hierfür im Augustinum weiter an. Zunehmend wird
auch bei Patienten mit schwerer systolisch eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion und Mitralklappeninsuffizienz die Klappe im Insuffizienzbereich geclipt.
Diese interven­tionelle Behandlung kann die Herzinsuffizienzsymptome deutlich bessern. Häufig wird bei diesen
Patienten die ­Mi­tralklappeninsuffizienz unterschätzt. Ein
Systolikum ist auf Grund des geringen Schlagvolumens
manchmal kaum auskultierbar und das transthora­
k ale
Echokardiogramm zeigt wenig Regurgitation. Erst das
trans­
ösophageale Echokardio­
gramm (TEE) lässt in der
­Regel eine korrekte Einschätzung der Mitralklappeninsuffizienz zu. Ähnliches gilt auch für sogenannte low gradient –
low flow Aortenklappenstenosen, bei denen auf Grund
des geringen Schlagvolumens ( Cardiomyopathie, simultane Mitralklappeninsuffizienz, ausgeprägte myokardiale
Hyper­trophie ) trotz einer hochgradigen Einschänkung der
Klappenöffnungsfläche nur ein leises Systolikum zu hören
ist und der über der Aortenklappe gemessene Gradient
nur 15 – 30 mm Hg beträgt. Auch hier hilft das TEE mit
einer planimetrischen Einschätzung der Klappenöffnungs­
fläche. Zur Vorbereitung eines möglichen interventionellen ­Klappeneingriffes können diese TEE im Augustinum
auch prästationär erfolgen.
Entwicklung der Klappentherapie über die letzten 15 Jahre im
­Augustinum. (Die Zahlen für 2013 wurden auf Basis des ersten
­Halbjahres hochgerechnet.)
Klinik Augustinum | Fachinformation 07/2013
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Kardiologie
Therapie von Vorhofflimmern
Rhythmuserhaltend oder frequenzkontrolliert
D
as Augustinum führt im Jahr mehr als
600 Elek­
trokardioversionen, mehr als 300
Vorhofflimmer­ablationen und zahlreiche Einstellungen auf Antiarrhythmika durch. Ungelöst ist weiterhin das Problem, ob sich dieser Aufwand zur Erhaltung des Sinusrhythmus bei allen Patienten lohnt.
Die Leitlinien machen die Wiederherstellung des Sinusrhythmus weitgehend davon abhängig, ob das Vorhofflimmern (VHF) Symptome verursacht. Prinzipiell ist
eine den Sinusrhythmus erhaltende Therapie eher wünschenswert, aber die vorhandenen Therapien sind häufig
nicht hoch effektiv und haben nicht zu vernachlässigende Nebenwirkungen. Um eine Karriere des Patienten
von gelegentlichem paroxysmalem VHF über häufiges
VHF mit persistierenden Episoden bis zum permanentem VHF zu vermeiden, findet derzeit die internationa-
le EAST-Studie statt. Hier wird die These geprüft, dass
ein frühzeitiger Einsatz von Antiarrhythmika und/oder
­Ablationen zur Beginn der VHF-Karriere eines Patienten dieses Fortschreiten zu permanentem VHF unterbinden kann.
Diese Strategie wird gegen ein konservatives Vorgehen
randomisiert, das im wesentlichen auf Frequenzkontrolle und allenfalls Symptom getriggerte Elektrokardioversionen ausgerichtet ist. Seit fast einem Jahr nimmt das
­Augustinum an dieser Studie teil und rüstet alle Patienten, bei denen eine stringente Rhythmuskontrolle erfolgen soll mit EKG-event-recordern zur sofortigen Erkennung von VHF-Rezidiven aus.
Für die Studie und die Beurteilung der EKGs verantwortlich sind Dr. Zimmer und Frau Manthey als study
nurse.
Einführung des Radialis-Zugangs für
Herzkatheter im Augustinum (Fortsetzung von Seite 1)
Die Untersuchung bietet sich insbesondere bei Patienten
mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit der Femoral­
arterien, starkem Kinking der Beckengefäße oder eines
Aorten­aneurysmas an.
Auch für Patienten mit Adipositas oder bestehender Anti­
koagulation (Mar­cumar) ist diese Methode wegen der erhöhten Komplikationsrate beim Zugang von der Leiste besonders geeignet. Selbst komplizierte Ballondilatationen und
Stent­implantationen können über den transradialen Zugang
erfolgen.
Auch im Falle einer ambulanten Herzkatheter-Untersuchung
bieten wir den radialen Zugangsweg bevorzugt an.
Wegen der Möglichkeit der Herzkatheteruntersuchung über
das Handgelenk können die Patienten bereits vier Stunden
nach Ende der Maßnahme die Klinik verlassen.
Sollte eine Aufdehnung eines Herzkranzgefäßes erforderlich
werden, wird diese in den meisten Fällen sofort durchgeführt. Dann werden die Patienten zur Überwachung nach
der Ballondilatation bzw. Stentimplantation stationär aufgenommen.
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Klinik Augustinum | Fachinformation 07/2013
Über die in der Handgelenksarterie liegende Schleuse wird der
­Herzkatheter (blau) zum
Herzen vorgeschoben.
Nach der Herzkatheter­
untersuchung wird ein
kleiner Druckverband am
Handgelenk angelegt.
Nach Entfernung des
Druckverbandes verbleibt
nur noch ein kleines
Pflaster.
Gastroenterologie
CO2 reduziert Druckgefühl nach Koloskopie
Die Klinik Augustinum München setzt grundsätzlich nur noch
die sogenannte CO2 -Insufflation für die Koloskopie ein
P
atienten klagen oft nach einer Koloskopie über ein
starkes Druckgefühl oder sogar Bauchschmerzen.
­Ursache dafür ist der Einsatz von Raumluft, die in
den Darm gepumpt wird, um die Darmwand für die endoskopische Untersuchung zu entfalten. Nach der Untersuchung entweicht die Luft nur langsam, was die Patienten als
Druck oder Schmerz empfinden.
Kohlendioxid (CO2) hingegen wird 150 Mal schneller über
die Darmschleimhaut abgebaut und über die Atmung ausgeschieden. Mit dem Einsatz von CO2 kann das subjektive Druck- oder Schmerzempfinden nach der Koloskopie
deutlich reduziert werden. Studien zeigten, dass knapp die
Hälfte der Patienten (45 Prozent) eine Stunde nach der Koloskopie mit Raumluft noch über Schmerzen klagte. Beim
Einsatz von CO2 waren es nur noch neun Prozent der Probanden. Nach sechs Stunden verringerten sich diese Zahlen
auf 31 Prozent bei Luft und sieben
Prozent bei CO2. Denn nach etwa
30 Minuten ist der überwiegende
Teil des CO2 über die Lunge bereits
ausgeschieden.
Privatdozent
Dr. med.
Tilman Gerlach
Chefarzt der
Gastroenterologie
Hepatologie
Um die Koloskopie für die Patienten so angenehm wie möglich zu gestalten, setzt die Klinik Augustinum
München grundsätzlich nur noch
die sogenannte CO2-Insufflation
für die Koloskopie ein, ohne diese Leistung extra in Rechnung zu
stellen. Mit der Reduktion der unangenehmen Nachwirkungen soll
die Bereitschaft zur regelmäßigen
Darmkrebsvorsorge erhöht werden.
Herzchirurgie
Die Herzchirurgie im Augustinum
Qualität und Zuverlässigkeit stehen im Mittelpunkt
S
eit Oktober 2011 ist Prof. Dr. Christian Hagl ­Direktor
der Herzchirurgischen Klinik und Poliklinik der
­Ludwig-Maximilians Universität München und damit auch der Herzklinik der Universität am Augustinum.
Mit dem Chefwechsel hat die traditionsreiche Herz­
chirurgie am Augustinum eine neue Führung bekommen:
Prof. Dr. Ralf Sodian heißt der neue Leiter, der zusammen
mit Priv. Doz. Dr. Gerd Juchem die Abteilung neu strukturieren durfte. Das Ziel der beiden lag vom ersten Tag an
darin, eine moderne Herzchirurgie mit höchster Qualität
zu betreiben. Die Zwischenbilanz kann sich sehen lassen,
denn am Augustinum wird das gesamte Spektrum der
Erwachsenenherzchirurgie inklusive Herztransplantation
­
und Kunstherzunterstützung bei schwerer Herzinsuffi­
zienz erfolgreich operiert. Der große Aufwand hat sich gelohnt und somit konnten bis zum heutigen Tag ca. 1.300
Herzoperationen mit einer Gesamtmortalität von 1,5 %
durchgeführt werden. „Für das ganze Team steht eine hohe
Qualität und Zuverlässigkeit im Vordergrund“, meint Professor Sodian und verweist auf die sehr gute Kooperation
mit der Anästhesie und der Intensivmedizin, ohne die ein
solches Ergebnis nicht zu erzielen wäre.
Klinik Augustinum | Fachinformation 07/2013
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Aus der Praxis
Renale Denervation aus der Perspektive
des Hausarztes und der Patientin
Gespräch mit der Patientin Maria Höhne ( 79 Jahre )
und ihrem behandelnden Arzt Dr. Wolfgang Edele, beide aus München.
Anamnese: Vor ca. fünf Jahren wurde bei der Patientin
eine Hypertonie festgestellt. Im Alter von 70 Jahren erlitt
sie einen leichten Schlaganfall ohne Folgeschäden. Familiäre Vorbelastung mütterlicherseits gegeben. Patientin klagt
über gelegentliche Schwindelanfälle.
verheiratet und habe bis zu meinem 70sten Lebensjahr als
Buchbinderin und im Verlag gearbeitet. Eine Erkrankung
wie Bluthochdruck, die man nicht sieht und nicht spürt, ist
mir unheimlich.
Herr Dr. Edele, wie ging die Therapie weiter?
Bei therapierefraktärer Hypertonie hat sich die renale
­Denervation bewährt, wenngleich Langzeitergebnisse noch
nicht vorliegen. Der Eingriff ist unkompliziert, die Komplikationsraten sind gering. Bei Frau Höhne war es der nächste
folgerichtige Therapieschritt. Die Klinik Augustinum München zählt zu den Vorreitern dieser Therapie, die in München erstmals 2010 von Prof. Blumenstein durchgeführt
worden war. Wir haben das weitere Vorgehen dann gemeinsam mit Prof. Blumenstein besprochen und abgestimmt.
Dr. Wolfgang Edele und Maria Höhne
Herr Dr. Edele, vor etwa drei Jahren kam Frau Höhne wegen
ihres erhöhten Blutdrucks zu Ihnen. Wie waren die Werte und
wie sah die Therapie aus?
Wie in solchen Fällen üblich, erfolgte eine umfassende
­Diagnostik. Mit Spitzenwerten von systolisch 180 – 220 mm
Hg wurde eine beträchtliche manifeste Hypertonie diagnostiziert, die in der Folgezeit mit bis zu sechs Medikamenten therapiert wurde. Doch trotz bis zu sechsfacher
Kombi-Medikation in teilweiser Höchstdosierung war eine
Blutdrucksenkung im Tag-Nacht-Durchschnitt nicht unter
155 mm Hg möglich, sodass eine therapierefraktäre arterielle
Hypertonie vorlag.
Frau Höhne, wie fühlten Sie sich in dieser Zeit?
Als die Behandlung keine nennenswerten Erfolge zeigte,
hatte ich Angst vor einem neuerlichen Schlaganfall. Denn
auch meine Mutter litt unter Bluthochdruck und erheblichen, dadurch bedingten gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Wissen Sie, ich habe viel erlebt, bin seit 60 Jahren
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Klinik Augustinum | Fachinformation 07/2013
Frau Höhne, hatten Sie Angst vor dem Eingriff?
Nein, Prof. Blumenstein hat mir das Vorgehen genau erläutert und auch den Katheter gezeigt. Das hat Ängste abgebaut und Zuversicht geschaffen.
Und wie war der Eingriff?
Ich habe nichts gespürt und hatte anschließend keine Beschwerden. Nach dem knapp einstündigen Eingriff hatte
ich nur Hunger. Ich konnte auch gleich wieder lachen und
wäre am liebsten tanzen gegangen.
Herr Dr. Edele, wie bewerten Sie den Eingriff?
Der Erfolg eines solchen Eingriffs lässt sich nicht vorher­
sagen. In diesem Fall ist es sehr gut gelaufen. Frau Höhnes
Blutdruck liegt heute, über einem Jahr nach der Denervation,
bei 130 mm Hg oder darunter – bei geringerer Medikation.
Wie sehen Sie das, Frau Höhne?
Genauso. Ich fühle mich gut. Ich würde jedem Menschen
raten, das zu tun. Vor allem ist diese unbestimmte Angst vor
einem weiteren Schlaganfall geringer.
Frau Höhne, Herr Dr. Edele, vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte der Medizinjournalist Dr. Ch. Erhard.
Personalia
Prof. Dr. Michael Block wird auf der
Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und Jahrestagung
der Arbeitsgruppe Rhythmologie im
Oktober in Dresden ein Haupt­referat
zur ICD-Implantation bei nicht-­
ischämischer Kardiomyopathie halten.
Er ist erneut Direktor des 4. Fellowship Herzrhythmus, in dem 25 Nachwuchselektrophysiologen über 2 Jahre
ausgebildet werden.
Dieses Programm der Weiter- und
Fortbildungsakademie Kardiologie der
Deutschen Gesellschaft für Kardiologie wurde nun auf den gesamten
deutschsprachigen Raum ausgedehnt
und b
­ ildet nun auch Fellows aus der
Schweiz und Österreich aus.
Für das Augustinum nimmt Dr. Daniel
Basic als Fellow am Programm teil.
Von seiner Oberarztstelle in den
St. Vincentius-Kliniken, Karlsruhe
ans Augustinum zurückkommend
bekleidet Dr. Etienne Luciani nun
die Stellung des leitenden Oberarztes
für interventionelle Kardiologie am
Augustinum.
Frau Dr. Reichherzer und Herr
Dr. Roenneberg sind derzeit als
­Auf­nahmeärzte der Klinik Augustinum
­München tätig und damit verantwortlich für das B
­ ettenmanagement und
Ansprechpartner für Zuweisungen und
ambulante Kathetereingriffe.
Aus der UniKlinik Gießen kamen Dr. Daniel Basic und vom Uniklinikum Großhadern Dr. Carlos Bäzner (v. links) ans Augustinum.
An die Klinik St. Georg in Hamburg zu Prof. Kuck wechselte Dr. Felix Kreidel und
wurde dort zwischenzeitlich Oberarzt.
Nach mehrjähriger Tätigkeit als Oberarzt ist Dr. Carsten Kopf in die kardiologische
Praxis Drs. Schuffenhauer/Adler in ­Erding/Freising gewechselt.
Frau Silke Pasch verstärkt das Team im
Sekretariat von Prof. Dr. Blumenstein,
Chefarzt Nephrologie.
Mit Abschluß Ihrer Ausbildung zum Kardiologen sind Dr. Sven Kriegeskorte auf
eine Oberarztstelle ins Klinikum Fürstenfeldbruck, Dr. Marc Rümmler zur Zentralverwaltung der Asklepios-Kliniken nach Wiesbaden und Dr. Christoph Altendorfer in eine Münchener kardiologische Praxis gewechselt.
Klinik Augustinum | Fachinformation 07/2013
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Fortbildungen
Thema der Veranstaltung
Datum
Zeit
Ort
Punktwert
Anmeldung
erforderlich
Fortbildung für Patienten und Laien 17.07.2013
18:00 – 20:00 Uhr
B
0
NEIN
19.07.2013
16:00 – 19:30 Uhr
C
4
JA
Rhythmologisches Gespräch „HOCM“
18.09.2013
18:00 – 20:00 Uhr
B
3
JA
Fortbildung für Patienten und Laien im 13.11.2013
18:00 – 20:00 Uhr
A
0
NEIN
Sachkunde ICD-Therapie
15.11.2013
09:00 – 18:30 Uhr
D
21
JA
16.11.2013
08:00 – 15:15 Uhr
Rhythmologisches Gespräch „Neue 27.11.2013
18:00 – 20:00 Uhr
B
3
JA
Aufbaukurs Elektrophysiologie
20.09.2013
14:00 – 19:15 Uhr
E
11
JA
21.09.2013
09:00 – 16:00 Uhr
E
Neue Entwicklungen in der 25.01.2014
08:45 – 14:00 Uhr
A
im Rahmen „50 Jahre Gesundheit im
Augustinum“ über Herzklappen und
Herzkranzgefäße
Sommerakademie: Interventionelle Herzklappentherapie
Rahmen der Herzwoche der Deutschen
Herzstiftung „Herzinsuffizienz“
Antikoagulantien und Plättchenhemmer“
6
JA
Kardiologie und Kardiochirurgie –
Fallbeispiele und Übersichtsreferate
Veranstaltungsorte:
A: Klinik Augustinum München, Theatersaal; B: Klinik Augustinum München, Vortragsraum Ebene 0; C: Hofgut Algertshausen,
Algertshausen 1, 86922 Eresing; D: Residence Starnberger See, Feldafing; E: Dorint Hotel, Imhofstr.12, Augsburg
Anmeldung per Post:
Klinik Augustinum
Wolkerweg 16 · 81375 München
Anmeldung per Internet:
www.augustinum-kliniken.de
Aktuelles&Jobs > Fortbildungen > Ärzte
Anmeldung per E-Mail:
[email protected]
Impressum: Klinik Augustinum München
Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München
Wolkerweg 16 · 81375 München
Telefon: 089/7097-0
Fax: 089/7097-1819
E-Mail: [email protected]
Internet: www.augustinum-kliniken.de
Herausgeber:
Angela Benne, Verwaltungsdirektorin
Augustinum Wohnstifte gGmbH
Kurt Wilkin, Geschäftsführer
Redaktion und Layout:
Klinik Augustinum München,
Angela Benne,
Dr. Christian Erhard

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