Herzlichen Glückwunsch, Marbach

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Herzlichen Glückwunsch, Marbach
Deutschlands ältestes Staatsgestüt feier t 500. Gebur tstag . ZUCHT . DER TRAKEHNER 04/2014
Der Julianus-Sohn Julmond
nimmt bei der züchterischen
Umformung des Württembergers zum modernen Reitpferd
eine Heldenfunktion ein.
19
500
Jahre
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MARBAC
FOTO: HELMAR MUTSCHLER
Herzlichen
Glückwunsch,
Marbach
FOTO: ARCHIV SCHULTE
Pregel hat durch die
Mitgabe von hohen
Rittigkeitswerten den
weiteren Weg des Württemberger Sportpferdes
maßgeblich geprägt.
Furchtlos
und treu.
Il Divo xx *2005 v. Dashing Blade xxPolar Falcon xx, GAG 92,5 kg, 10. Dt.
Derby, NEU: für Holstein anerkannt,
EU-Besamungsstation Offenhausen
Das Haupt- und Landgestüt Marbach im Jahr 2014: Es ist
nicht nur das älteste staatliche Gestüt Deutschlands, es stellt
sich als Kompetenzzentrum für Pferdezucht und -haltung dar,
als touristischer Anziehungspunkt und als größter deutscher
Ausbildungsbetrieb für die Berufe rund ums Pferd.
M
arbach beherbergt aber auch eine der
traditionsreichsten und kostbarsten
Vollblutaraberzuchten der Welt, es
betreibt eine international positionierte und mit Spitzenhengsten besetzte EU-Besamungsstation. Seine große Geschichte soll in der
kommenden Ausgabe beleuchtet werden, hier
geht es um die jüngere Vergangenheit und die
aktuelle Gegenwart eines der gemeinsam mit Graditz, Neustadt a.d. Dosse und Schwaiganger vier
letzten staatlichen Hauptgestüte und gleichzeitig
des ältesten unter ihnen. Marbach stellte sich im
Reigen der deutschen Staatsgestüte immer als
etwas Besonderes dar, Tausenden pferdebegeisterten Menschen bedeutet es Vieles und nicht wenigen unter ihnen Alles, wenn sie züchterische Tradition und hippologische Kultur vor Augen haben.
Die Lage des Hauptgestüts inmitten des UNESCO
Biosphärengebiets „Schwäbische Alb“ ist Garantie
für eine der idyllischsten Landschaften Deutschlands, sie erschwert aber auch insbesondere
in niederschlagsreichen Jahren die alljährliche
Futterwerbung. Die Aufzucht in dem auf der Alb
vorherrschend rauen Klima wirkt abhärtend und
vitalisierend, Marbachs Verbindung zu Trakehnen
und der ostpreußischen Warmblutzucht Trakehner
Abstammung ist seit jeher eng, obwohl sie sich
in Organisation und Administration wesentlich
unterschieden. Trakehnen, zunächst Eigentum der
preußischen Könige, erlebte wenige Jahrzehnte
später unter dem Dach der Preußischen Gestütverwaltung während zweier Jahrhunderte Zeiten
großer Blüte. Marbach erhielt 1573 die Funktion
eines Hof- und Landgestütes und wusste sich im
Lauf der Jahrhunderte in den fördernden und
schützenden Händen der Herzöge und später Könige von Württemberg unter sicherer Oberregie.
Wechselvolle Zeiten
Vom Württemberger Hauptgestüt gingen die
wesentlichen züchterischen Direktiven für die
gesamte Pferdezucht im Lande aus, im Fokus aller
Bemühungen und Überlegungen war dabei stets
die Wirtschaftlichkeit der bäuerlichen Züchter. Bei
den jeweiligen züchterischen Erfordernissen, die
politische und wirtschaftliche Veränderungen mit
sich brachten, waren immer wieder gravierende
Umzüchtungsprozesse inszeniert worden. Nach
den wiederholten und erfolglosen Versuchen geeignete Hauptbeschäler aus anderen, vornehmlich norddeutschen Zuchtgebieten heranzuziehen, erwarb Landoberstallmeister Storz im Jahr
1938 im Friedrich-Wilhelm-Gestüt Neustadt a. d.
Dosse den Hengst Optiker. „Nach den bisherigen
Erfahrungen haben die Oldenburger, Holsteiner
und Hannoveraner hier nicht gut eingeschlagen.
Die Verbindung Feiner Kerl, Opalanda von Polarsturm hat mich bereits beim Kauf des Hengstes Guten ahnen lassen. Ich wusste, dass das
ostpreußische Blut aus der Polarsturm-Linie nur
nützen und nicht schaden konnte.“ Dies traf auch
ein und war ein weiterer Hinweis darauf, dass
die aus den härteren klimatischen Verhältnissen
Ostpreußens kommenden Pferde sich in Marbach
Herbstkönig/T. BH *2008
v. Interconti/T.-Timber/T.
Laurel/T. FH *1995
v. Stan the Man xx-Pregel/T.
Icare d'Olympe AA FH *1996
v. Feticheur AA-Impulsif AA
Dschehim ox SH *1996
v. Pamir ox-Nasrodin ox
Said ox SH *1999 v. Pamir ox-Saher ox
Veredler 2014
Hengstvorstellung
Sa 1. März, 17 Uhr live
1514 | 2014
Haupt- und Landgestüt Marbach
mit Landesreit- und Landesfahrschule
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20 DER TRAKEHNER 04/2014 . ZUCHT . Deutschlands ältestes Staatsgestüt feier t 500. Gebur tstag
Deutschlands ältestes Staatsgestüt feier t 500. Gebur tstag . ZUCHT . DER TRAKEHNER 04/2014
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rechts | Vom arabischen Erbe deutlich geprägt: Der
Maharadscha-Sohn Kornett II hat viele großen Sportpferde vor allem für den Parcours hinterlassen.
FOTO: ARCHIV SCHULTE
Landbeschäler in Georgenburg eingesetzt worden, bevor er am 27.
Januar 1945 unter dem Sattel von Landstallmeister Wilhelm von
Warburg mit einem Treck von etwa 200 Menschen und 90 Pferden
über das Eis des Frischen Haffs und die Frische Nehrung bis nach
Celle kam. Das Schicksal wollte es, dass er mit über 20 Jahren die
Hauptbeschälerbox in Marbach bezog und dort eine neue Epoche
der Württemberger Pferdezucht einleitete. Er hat seinen Kindern
nicht nur seine klaren Konturen, seine langen Linien, seinen Adel
und seine Harmonie mitgegeben, sondern sein seltenes Wesen,
seine ungewöhnliche Intelligenz und seinen anständigen, folgsamen
Charakter.“ Aus Breithülen kommend hatten ihn seine Söhne IKARUS,
Hatto und TAIFUN als Absetzer begleitet, auch sie sollten sich später
bei der weiteren Entwicklung der Württemberger Zucht als sehr
wertvoll erweisen.
Julmonds Nachfolger SCHABERNACK, KASTOR und HERZBUBE
leisteten bei der Veredlung, insbesondere durch ihre Mitgabe von
Größe, Rahmen und Langbeinigkeit gute Dienste, konnten in ihrer
Einflussnahme und Nachhaltigkeit jedoch nicht an Julmonds Erfolge
anknüpfen. Dies gelang erst dem Schimmelhengst PREGEL, der heute gern als ein zweiter Reformator des Württemberger Warmblutpferdes bezeichnet wird. Ihm wird vor allem eine durchschlagende
Vererbung von hohen Rittigkeitswerten zugeschrieben, so dass nun
auch die Reiterwelt in viel größerem Umfang als zuvor auf den bodenständige Warmblüter aufmerksam wurde.
T R A K E H N E R L A N D B E S C H Ä L E R AU F M A R B AC H S S TAT I O N E N
Abendregen v. Altan 1974 – 1979*
Abiturient v. Schabernack 1972
Abschlag v. Schabernack 1970 – 1975
Absolut v. Julmond 1968 – 1975
Absynth v. Julmond 1965 – 1976
Achill v. Julmond 1966 – 1979
Adjutant v. Julmond 1964 – 1973
Admiral II v. Amor II 1991 – 1994
Agent v. Gharib ox 1979 – 1991
Amateur II v. Donauwind 1973 – 1983
Amethyst II v. Amor II 1983
Amor II v. Maharadscha 1973 – 1989*
Amphitrion v. Imperator 1964 – 1967
Anorak v. Kastor 1975 – 1981
Anteil v. Stern xx 1971 – 1979
Askot v. Schabernack 1971
Assistent v. Kornett II 1995 –
Astor v. Pregel 1967 – 1984
Bachtiar v. Chochot 1971 – 1979
Bartholdy v. Mahagoni 1992 – 1996
Basalt v. Schabernack 1970 – 1981
Borusse v. Boris 1974 – 1980
Coral v. Tannenberg 1974 – 1976
Donar v. Pregel 1966 – 1969
Donaustein v. Malachit 1971 – 1992
Elfenprinz v. Ilmengrund 1969 – 1976
Enchantée v. Consul 2003 – 2006
Fakir v. Golddollar 1965 – 1970
Feldspat v. Persaldo 1973 – 1979
Felix v. Herzbube 1971
Ferlino v. Herbststurm 1982 – 1984
Figaro v. Ilmengrund 1971
Garbenbinder v. Maigraf xx 1967 – 1973
Gelria v. Kassio 1990
Golddollar v. Hansakapitän 1958 – 1965*
Heliodor v. Schabernack 1969 – 1977
Herbstkönig v. Interconti 2011 –
Herbsttanz v. Tannenberg 1976 – 1977*
Herder v. Roman 1975 – 1983
Herrscher v. Schabernack 1976 – 1983
Herzbube v. Gunnar 1967 – 1968*
Himalaja v. Golddollar 1963 –1966 u. 1969 – 1976
Hyalit v. Herzbube 1994 – 1998
Hydros v. Impuls 1964 – 1975
Ikarus v. Julmond 1961 – 1979*
Ilmengrund v. Humboldt 1962 – 1977
Infant v. Hessenstein 1972 u. 1991 – 1994
Inox v. Amagun 1980 – 1982
Iskander v. Le Rouge 2009 – 2013
Jaspis v. Anteil 1976
Juchart v. Julmond 1961 – 1969
Trakehner Haupt- und Landbeschäler dominierten alsbald die Zucht im Hauptgestüt und im
Lande. In den siebziger Jahren waren es häufig
mehr als 30 Vertreter der Trakehner Rasse, die
die Ställe im Gestüt und während der Decksaison auf den Beschälplatten bezogen. Neben
den bereits erwähnten Ikarus, Himalaja, Lot und
Taifun haben sich vornehmlich Vererber wie die
Julmond-Söhne LOTHAR und ACHILL, LOGIKER
und ROKOKO von Kastor, ROMAN und BASALT
von Schabernack, PERFEKT v. Poet xx, HYDROS v.
Impuls, KORNETT II v. Maharadscha oder TASSILO
v. Lateran einen unvergessenen Namen gemacht
und - lauscht man den anerkennenden Beschreibungen und Erinnerungen alter Gestütswärter
- auch durch ihre vorbildliche Einstellung, ihre
Leistungsbereitschaft und nicht zuletzt durch
ihre darauf ausgerichtete Vererbung.
Starke Stämme
Marbach und das Hofgestüt Weil der Fürstin zu
Wied als Hort der weltberühmten Vollblutaraberzucht wird immer in ganz enger Bindung zu
Trakehnen stehen. Bei der Auflösung der Weiler
Zucht und der Überstellung der Vollblutaraberherde nach Marbach konnte Trakehnens
Landstallmeister Dr. Ehlert mit Glaukopis ox,
Dongola ox, Czeska ox, alle von Jasir ox, sowie
Khasa ox v. Dynamit ox vier der besten jüngeren
Weiler Stuten für die neu geschaffene Herde in
Trakehnens Vorwerk Taukenischken erwerben;
sie zählten alle zum Stamm der legendären, 1817
im Orient angekauften Murana I, der tragenden
Säule der Weiler Zucht. Auch wenn es lediglich
über die Dongola ox - Tochter DONNA gelang
das große Erbe bis in die Neuzeit zu sichern,
erfüllt heute die weit verzweigte, blühende und
maßgeblich einflussreiche Donna-Donau Familie
die einstmals große hippologische Kultur mit
vitalem Leben. Bei Aufsiedlung des Remontedepots Breithülen der Bundesvermögensverwaltung gelangten gemeinsam mit Julmond auch
die Trakehner Mutterstuten LOGE v. Löwentin,
ABAZIA v. Wilder Jäger, ANNETTE v. Tartar sowie
die Julmond-Töchter ROMANZE, FAJUDE und
BEGONIE in die Marbacher Stammherde. Dazu
trat in Zuchtpatenschaft der Familie Kloock aus
Konstanz die Schimmelstute HELLA v. Märywil xx,
die in Marbach Mutter des Himalaja wurde; aus
ihrem Stamm ging auch der beliebte Landbeschäler HELIODOR hervor. In den achtziger Jahren übernahm Marbach aus der Zucht dem Besitz und der Zucht des Fürsten zu Ysenburg und
Büdingen die Mahagoni-Töchter und Vollschwes-
links | Zu den sportlichsten
FOTO: HELMAR MUTSCHLER
500
beste und einflussreichste
Sohn des Julmond. Er wirkte
auch als Hauptbeschäler.
FOTO: HELMAR MUTSCHLER
besser anpassten als alle anderen Rassen. Denn bereits um die Mitte
des 19. Jahrhunderts hatte Marbach in Ostpreußen Mutterstuten
erworben, die sich bewährten und züchterischen Einfluss geltend
machten. Optiker hinterließ viele gute Mutterstuten und avancierte
zum wohl bedeutendsten Hauptbeschäler während der Wirkungsperiode dieses Landstallmeisters. Im Zusammenspiel mit den alten
Marbacher Stämmen entstand dann zu Beginn der vierziger Jahre
des letzten Jahrhunderts der Württemberger als Musterbeispiel eines
gelungenen verstärkten Warmbluttyps. Über die Grenzen des Landes
hinweg trug die Rasse mit ihrem landläufigen Namen „Herr und Bauer“ einen bezeichnenden Ehrentitel. Doch der weitere Weg, vor allem
als es dann in den fünfziger Jahren um die endgültige Umformung
zum modernen Reitpferd ging, sollte sich als steinig erweisen. Bereits
1952 wurde in aller Heimlichkeit der Trakehner RIVALKO v. Herold
u.d. Ranka eingesetzt. Der Versuch scheiterte, da die Nachkommen
an Wachstumsstörungen litten. Große Hoffnungen wurden auf
seinen Nachfolger SUOMAR v. Pythagoras gesetzt, der 1954 nach
Marbach kam. Der in Hunnesrück einflussreich gewordene PilgerEnkel erwies sich dann als unfruchtbar. Nach solchen Misserfolgen
folgte 1958 der Rappe GOLDDOLLAR v. Hansakapitän, ein leichter,
gut proportionierter, sehr edler Hengst, der im Gang viel Gleichgewicht und Takt entwickelte, jedoch lediglich 158 cm maß. Er vererbte
sich wohl als Erbteil seiner Mutter GOLDELSE sehr viel schwerer und
bedeutender als er sich selbst darstellte. Seine Nachkommen zeichneten durch hervorragende Reiteigenschaften, große Härte und
gute Bewegungen aus. Seine Trakehner Söhne HIMALAJA, LOT und
FAKIR sowie Grimaldi, Goldschmied, Goldfond
und Goldfrieder aus der Landeszucht
machten sich als Vererber einen guten
Namen. Der große Treffer aber wurde JULMOND. Landoberstallmeister
Dr. Georg Wenzler entdeckte ihn
im benachbarten Gutshof und
Jahre
Remontedepot Breithülen, wo er
UND
HAUPT- STÜT
durch
seine Fohlen aus den dort
LANDGEACH
beheimateten
Trakehner Stuten
B
R
A
M
auf sich aufmerksam gemacht
hatte. „Julmond war drei Jahre als
links | Der noble Ikarus, der
Vererbern der gegenwärtigen
Generation zählt Laurel. Sein
Vater Stan the Man xx hat
internationale Championatspferde in Serie geliefert.
links | Der Franzose Icare
links | Herbstkönig steht am Beginn
d‘Olympe AA verweist auf eine
hohe Eigenleistung. Seine ersten
Fohlen sorgten für Aufsehen.
einer glanzvollen Karriere in Zucht und
Sport. Der Interconti-Sohn begeistert
bei allen seinen Auftritten.
FOTO: SPORTFOTOS-LAFRENTZ.DE
FOTO: HELMAR MUTSCHLER
Deutschlands ältestes Staatsgestüt feier t 500. Gebur tstag . ZUCHT . DER TRAKEHNER 04/2014
500
Jahre
UND
T
P
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A
H
STÜT
LANDGEACH
MARB
tern ASCONA und AKELEI, die sich mit ihren Söhnen ASSISTENT und
AMELIO züchterisch in Szene zu setzen wussten. Vor allem Loge und
Abazia waren in der Lage blühende Stämme zu begründen, deren
Vitalität über lange Jahre anhielt. Abazia stellte nicht weniger als
sechs gekörte und als Landbeschäler tätige Söhne, unter denen
Achill, Absynth und Adjutant die bedeutendsten waren. Ihre Dynastie war auch noch bis vor wenigen Jahren in der Herde durch die
erstklassigen Pregel-Töchter ANGEL und ANGLERIN hervorragend
repräsentiert. Loge bracht mit Lothar, Lord und Lot drei angesehene
Vererber, unter denen der erstere als mütterlicher Vater der großartigen Mutterstute und Consul-Mutter CORNAU weiten züchterischen
Einfluss nahm. In bester Erinnerung bleibt auch als strahlende Stutenpersönlichkeit die berühmte LIGA v. Pregel, fünffache Hengstmutter, unter denen der sportliche und unter solchen Aspekten
höchst wertvoll gezogenen LAUREL, Sohn des Stan the Man xx, nach
wie vor in Marbacher Staatsdiensten tätig ist. Die Passion der nun
seit sieben Jahren im Amt stehenden Landoberstallmeisterin Dr.
Astrid von Velsen-Zerweck wird auch durch die Tatsache etikettiert,
als sie bei Amtsübernahme und Sichtung des Stutenbestandes der
Kornett II-Tochter LISETT v. Kornett II und der Tochter LAGUNA v.
Cavallieri xx als letzten Botschafterinnen ihrer mütterlichen LogeFamilie eine besondere Stellung innerhalb der Herde zuordnete. Die
vornehmen, etwas leichten, aber athletisch wirkenden Stuten aus
dem Liga-Zweig danken es durch viel versprechende Nachzucht.
Bezeichnend auch, dass die Chefin der Marbacher Zucht nichts unversucht lässt, um an weitere qualitätvolle Angehörige der alten, in
der Herde längst ausgestorbenen Marbacher Stämme zu gelangen.
Kein leichtes Unterfangen, denn seit ihrem Weggang aus Marbach
bewegen sie sich naturgemäß auf äußerst schmalem Grat.
Blühende Jahre
Im August 2007 übernahm Dr. Astrid von Velsen-Zerweck die
Leitung der umfangreichen Betriebe des Haupt- und Landgestüts
Marbach. Mit ihr trat eine erfahrene Landwirtin, engagierte Züchterin, begeisterte Reiterin und erklärte Anhängerin der klassischen
Ausbildung und Reitweise mit großem Elan ihr Amt an. Doch die
Landoberstallmeisterin ist auch eine überzeugte Anhängerin des
Edelpferdes, in diesem Fall sind es die Marbacher Vollblutaraber. Die
„Wüstenpferde von der Schwäbischen Alb“ haben ihr Herz gewonnen, es kommt daher nicht von ungefähr, dass sich die Herde wieder
auf hohem Qualitätsniveau bewegt und in den Beschälerboxen Vatertiere aus besten internationalen Blutlinien residieren. Dazu zählt
die Tatsache, dass mit den Pamir ox- Söhnen Dschehim ox und Said
ox zwei Vollblutaraberhengste auch den Trakehner Züchtern zur
Verfügung stehen, wie sie in diesem Format in den letzten Jahren
nicht immer verfügbar waren.
Laurel, der in jungen Jahren eine glänzenden Karrierestart im
Vielseitigkeitssport unternahm, genießt nach Jahren, in denen er
nur wenig in den Genuss höherer Deckziffern kam, nun auch als
einziger Sohn des großen Leistungsvererbers Stan the Man xx, eine
weitaus höhere Beachtung und Frequentierung seitens einer sportlich orientierten Züchterschaft. In Neumünster erwarb Marbach den
Prämienhengst KRONPRINZ, der sich mit seinen ersten Jahrgängen
züchterisch hervorragend in Szene zu setzen wusste, bevor er viel zu
früh von der züchterischen Bühne abtreten musste. Aus Neumünster
kam auch der Siegerhengst ISKANDER; der imposante Sohn des Le
Rouge konzentriert sich nach den ersten viel beachteten Jahrgängen
nun auf seine sportliche Laufbahn. Im Jahr 2010 folgte der Reservesieger HERBSTKÖNIG v. Interconti, der gemeinsam mit dem Klosterhof
Medingen erworben wurde. Der langbeinige, ungemein rittige Braune wartet mit ersten Aufsehen erregenden Jahrgängen auf und auch
seine sportlichen Auftritte lösen ungeteilte Begeisterung aus. Nach
wie vor wirkt der treue Assistent, ein Garant für Leistungstreue und
Arbeitsfreude. 2014 hat auch der Prämienhengst HEUBERGER Einzug
gehalten, um sich neben seinen züchterischen Aufgaben in berufenen Händen auf seine Sportlerkarriere vorzubereiten. Das Faible für
den hochklassigen Blüter und die Notwendigkeit seines Einsatzes
wird durch den Franzosen Icare d’Olympe AA, der auf eine vorbildliche Eigenleistung verweist, und den vielseitig veranlagten, durch
hohe Rittigkeitswerte ausgezeichneten Il Divo xx dokumentiert.
Es bleibt vor allem ein Bild aus allerjüngster Vergangenheit in
leuchtender Erinnerung: Die freilaufende Herde der Marbacher
Vollblutaraberstuten, angeführt von der zum alten Weiler MuranaStamm zählenden Matriarchin Dukna ox und gehütet von Stutenmeister HSM Klaus Niethammer war für viele Gäste im großen,
begeisterten Publikum der Höhepunkt der Jubiläumsschau des
Trakehner Hengstmarktes 2013. Selten zuvor wurde die jahrhundertealte enge Verbindung von Trakehnen und Marbach und ihren
Pferden so mit Leben erfüllt wie an diesem Abend. Erhard Schulte
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T R A K E H N E R L A N D B E S C H Ä L E R AU F M A R B AC H S S TAT I O N E N
Julmond v. Julianus 1961 – 1965*
Karat v. Kompass 1967 - 1975
Kastor v. Pergamos 1969 – 1977*
Korberg v. Tannenberg 1973 – 1976
Koriander II v. Himalaja 1972 – 1973
Kornett II v. Maharadscha 1969 – 1992*
Kronprinz v. Hohenstein 2008 – 2010
Kufstein v. Märchenstein 1975 – 1984*
Kupferberg Gold v. Mahon 1997 – 1998
Laurel v. Stan the Man xx 2002 –
Lavendel v. Kastor 1974 – 1978
Leguan v. Pregel 1979 – 1984
Lichtenstein v. Chinatown xx 1991 – 2000
Lockruf III v. Kastor 1976 – 1979
Logiker v. Kastor 1973 – 1982
Lohengrin v. Lothar 1972
Lord v. Julmond 1965 – 1969
Lot v. Golddollar 1962 – 1982
Lothar v. Julmond 1963 – 1968 u. 1972 – 1977
Löwe v. Herzbube 1971 – 1973
Lumpazi v. Patron 1974 – 1982
Mainhar v. Lothar 1973 – 1976
Masur v. Flugsand 1973 – 1975
Pelikan v. Boris 1968 – 1969
Perfekt v. Poet xx 1966 – 1984*
Pergamos v. Ernest 1972 – 1981
Persaldo v. Hessenstein 1969 – 1971*
Pregel v. Tropenwald 1967 – 1979*
Prometheus v. Waldfeuer 1969 - 1973
Repuls v. Pregel 1977 – 1983
Rivalko v. Herold 1952 – 1953*
Rokoko v. Kastor 1974 – 1989
Roland v. Kastor 1973 – 1978
Roman v. Schabernack 1970 – 1975
Romantiker v. Kastor 1974
Rosenkavalier v. Schabernack 1972 – 1974
Schabernack v. Schöner Abend
1965 – 1968 u. 1971 – 1980*
Schwalbenfreund v. Impuls 1981 – 1982
Schwarzer Prinz v. Dollarprinz xx 1971 – 1979
Suomar v. Pythagoras 1954 – 1956*
Taifun v. Julmond 1960 – 1973
Tassilo v. Lateran 1972 – 1987*
Tolstoi v. Kostolany 2000
Waldkönig v. Lateran 1957
Waldmann v. Julmond 1962 – 1966
Wolgaprinz v. Himalaja 1967 – 1977
Pferdezüchter Gerhard Senckenberg
im Gespräch mit R+V-Fachberater Heiko Schwarz
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(Die mit * gekennzeichneten Hengste
wirkten auch als Hauptbeschäler in Marbach)
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oder per E-Mail unter [email protected]