2016-02-27 PM GARDEZ, RISANDRO

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2016-02-27 PM GARDEZ, RISANDRO
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P RE S S E M I TTE I L U NG
Nr. 13/16
GARDEZ, RISANDRO und DSCHEHIM ox tot
Drei bedeutende Marbacher Landbeschäler sind abgetreten
Marbach, 27.02.2016 (HuL Marbach). Das Haupt- und Landgestüt
Marbach hat den Tod dreier bedeutender Marbacher Hengste zu beklagen.
Innerhalb weniger Tage abgetreten sind die beiden bereits 26 Jahre alten
Hengste GARDEZ und RISANDRO sowie der 20-jährige Weil-Marbacher
Vollblutaraber DSCHEHIM ox.
„Der Verlust dieser drei prägenden Hengste schmerzt, nicht nur aus
züchterischer Sicht“, sagte Landoberstallmeisterin Dr. Astrid von VelsenZerweck, „sie waren ganz besondere Hengstpersönlichkeiten, die den Gestütern,
den Auszubildenden sowie den Züchtern und Reitern sehr ans Herz gewachsen
waren“. Die Hauptvererber GARDEZ und DSCHEHIM ox waren beiden im
Hauptgestüt Marbach geboren und verbrachten ihr ganzes Leben im Gestüt.
RISANDRO war nach seiner internationalen Karriere als Springpferd 2003 als
Landbeschäler nach Marbach gekommen.
E.H. GARDEZ, Württ. Rapphengst, geb. 1990 v. Ganymed u.d. Herzblatt v.
Herzbube-Golddollar-Halef ox, Züchter: Haupt- und Landgestüt Marbach
Der in Marbach noch in der Amtszeit von Landoberstallmeister Dr. Wolfgang
Cranz geborene Elitehengst GARDEZ wurde mehrere Jahre in der WBFSHWeltrangliste der besten Dressurvererber unter den besten 20 geführt. Der von
ostpreußischem und arabischem Edelblut geprägte Hengst hat zahlreiche hoch
erfolgreiche Nachkommen im internationalen Dressursport, allen vorab Gachino,
der mit seiner Reiterin Christilot Hanson-Boylen im Kader des kanadischen
Olympiateams für die Reiterspiele in Hongkong 2008 war, oder der Guardian
Angel (Hanka Vasaryova), „Dressurpferd des Jahres 2008“ in Tschechien.
Haupt- und Landgestüt Marbach
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GARDEZ hat drei gekörte Söhne (GACHINO, GARDEKORPS und GARGALLO);
er war eher ein „Stutenmacher“: Weit über 100 Töchter des GARDEZ werden in
den Zuchtbüchern der Verbände geführt, davon zehn Staatsprämienstuten. In
der Marbacher Hauptgestütsherde wirken aktuell noch die GARDEZ-Töchter
Gabella (u.a. Mutter des S-Dressurpferdes Woody) und Genista, Mutter des
Marbacher Landbeschälers und süddeutschen Prämienhengstes LEMBERGER,
der seinen mütterlichen Großvater GARDEZ in Leistung, Erscheinung und
Verhalten nicht verleugnen kann. GARDEZ war Elitehengst in BadenWürttemberg und uneingeschränkt anerkannt für das Deutsche Sportpferd und
Hannover.
GARDEZ war selbst erfolgreich in Springpferdeprüfungen bis Klasse M mit
Helmut Hartmann und startete als Spätberufener mit Irina Oberthür in der
Dressur Klasse S, wo er auf Anhieb eine Serie von Erfolgen in Prüfungen bis St.
Georg einfuhr. Sein Vater Ganymed war Siegerhengst seines
Leistungsprüfungsjahrgang in Adelheidsdorf. Mutter Herzblatt von Herzbube/T.
hatte 18 Fohlen, unter anderem den Hengst Kern von Kastor, der unter
Christiane Eberwein höchst erfolgreiches S-Dressurpferd war.
GARDEZ war eine Hengstpersönlichkeit, die keiner vergessen kann, der ihm
persönlich begegnet ist. Seine Ausstrahlung, sein kluges Wesen und seine
Leistungsbereitschaft und Härte bleiben präsent. GARDEZ war bis ins hohe Alter
topfit und wurde täglich unter dem Sattel bewegt, liebevoll umsorgt von Sabine
Spaag im Gestütshof Offenhausen, die ihn bis zum Schluss begleitete.
DSCHEHIM ox, Weil-Marbacher Vollblutaraberhengst, Schimmel, geb. 2000,
v. Pamir I ox u.d. Dschihan ox v. Nasrodin ox-Hadban Enzahi ox-Halef ox,
Familie der Murana I O.A. 1808 (Kgl. Gestüt Scharnhausen-Weil),
Züchter: Haupt- und Landgestüt Marbach
Filigran in der Erscheinung, bestechend in Bewegung, Rittigkeit und Charakter,
so wird DSCHEHIM ox in der Erinnerung bleiben. Der Sohn des Marbacher
PAMIR I ox überzeugte jeden Tag mit seinem feinen Interieur, seiner
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überdurchschnittlichen Dressurveranlagung und durch seine einheitliche
Vererbung. Seinen Nachkommen hat er Schmelz, Bewegung, Typ und Rittigkeit
weitergegeben. Sein sensibles, sanftes Wesen und seine Menschenbezogenheit
verkörperten in idealer Weise die Vorzüge des arabischen Pferdes. DSCHEHIM
hatte eine regelrechte Fangemeinschaft unter den Araberzüchtern und
zunehmend auch unter den Trakehner und Hannoveraner Züchtern.
Seinen Typ hat er von seiner Mutter Dschihan ox, Tochter der
Weltchampionesse Dschadaah ox, mitbekommen. Seine Bewegunsstärke hat
ihm sein Vater PAMIR I ox mitgegeben, der 2008 mit der WAHO-Trophy des
Weltaraberverbandes ausgezeichnet wurde. Die bedeutende Familie der Murana
I, einst aus der Wüste durch König Wilhelm I. von Württemberg importiert, hat
v.a. in der Trakehner Zucht viele Akzente gesetzt. Der Marbacher Veredler
DONAUABEND stammt aus dieser Familie, wie zahlreiche andere gekörte
Hengste und eine Stute, die 2012 der englischen Königin als Geschenk
übergeben wurde.
Arabische Blutelemente, insbesondere aus der leistungsbetonten WeilMarbacher Zucht, nehmen in der Warmblut- und Trakehner Zucht wieder an
Bedeutung zu. DSCHEHIM ox wurde 2007 für die Trakehner Zucht und 2009 für
die Ponyzucht anerkannt, 2013 kam die Zulassung für den Hannoveraner
Verband und die Aufnahme in die Beschälerriege des Landgestüts Celle über
Samenversand hinzu. Der Trakehner Zuchtleiter Lars Gehrmann charakterisierte
ihn wie folgt: „Imponierend ist die Qualität der schwunghaften Grundgangarten
Trab und Galopp von DSCHEHIM ox. Das betrifft die Schwungentfaltung, die
Schulterfreiheit und die wirklich beeindruckenden Verstärkungsmöglichkeiten,
die er auch unter dem Sattel zelebriert. Seine hohe Rittigkeit dokumentiert er
durch seinen Ausbildungsweg bis zu den Lektionen der Schweren Klasse. Ein
interessanter Veredlerhengst mit hoher Reitqualität“. DSCHEHIM legte eine
hervorragende Hengstleistungsprüfung (100-Tage-Test) unter Warmblütern ab
mit einem Index von 116 (Dressur) und 104 (Gesamt) und wurde von
Hauptsattelmeister Horst König in Lektionen der Klasse S ausgebildet. Auf
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Araberschauen brillierte er mit seinem Typ und seinem Gangvermögen und
gewann mehrere bedeutende internationale Klassen.
DSCHEHIM hat seinen Nachkommen Schmelz, Bewegung und Rittigkeit bei
genügend Größe weitergegeben. Imponierende Schwungentfaltung, große
Schulterfreiheit und beeindruckende Versammlungsfähigkeit bei bester Rittigkeit
kennzeichnen ihn und seine Nachkommen. Seine Tochter Sevinc ox aus
Marbacher Zucht ist im A-Kader Distanzsport und war Deutsche Meisterin 2013
und 2015, hochplatziert bei der EM in Most/Tschechien und WM-Teilnehmerin
2014 mit Melanie Arnold im Sattel.
RISANDRO, württ. Hauptprämienhengst, Braun, geb. 1990, v. RICARDOSandro-Gepard-Unicum, Züchter: Gestüt Reutalmühle
RISANDRO wurde 1990 im Gestüt Reutalmühle der Familie Drews in
Niederstetten geboren und 1992 in Marbach für die Württemberger Zucht gekört.
1993 legte er seine Hengstleistungsprüfung (100-Tage-Test) in Marbach ab und
stand ab 1996 auf dem Buchenhof in Schwanau auf Station, parallel zu seiner
Sportkarriere. Bis 2002 sammelte er zahlreiche Siege und Platzierungen in
nationalen und internationalen Springen, vornehmlich mit der irischen Reitern
Samantha McIntosh. 2003 bezog er seine Beschälerbox im Landgestüt und war
u.a. auf den Stationen Marbach, Lonsee, Ellwangen und Höpfingen stationiert.
Von RISANDROS 128 Nachkommen sind 59 im Sport erfolgreich, darunter
Reitpferde-Landeschampions und S-Sieger in Springprüfungen.
Bis 2014 war er heiß geliebtes Lehrpferd für die Marbacher Auszubildenden und
ging zuverlässig in den Hengstquadrillen mit. Die beiden letzten Jahre
verbrachte RISANDRO als „Altenteiler“ auf dem Vorwerk Güterstein des
Gestütshofs St. Johann, wo er auf die Weide ging und liebevoll von Josef
Büchele umsorgt und bis zu seinem letzten Tag begleitet wurde, dem er in seiner
Zeit als Azubi das Springreiten beigebracht hatte.
Weitere Informationen zum Haupt- und Landgestüt Marbach im Internet unter
www.gestuet-marbach.de.
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