1 Der kleine Satz von Fermat
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1 Der kleine Satz von Fermat
1 1.1 Der kleine Satz von Fermat Behauptung Der kleine Satz von Fermat behauptet, dass für ∀b ∈ N und p ∈ N(p ist dabei eine Primzahl) gelte bp ≡p b Beispielhaft bedeutet dies, dass z.B. für b = 2, p = 3 23 ≡3 2 hier also 8 mod 3 = 2 mod 3 gilt, was offensichtlich ist. 1.2 Beweis Sei Z∗p = {n ∈ {1, ..., p − 1}|ggT (n, p) = 1}, wobei Zp hier die möglichen Restklassen darstellt. Z∗p sei nun eine Algebra, die über der modularen Multiplikation ∗p erfüllt sei, eine Gruppe bilde und deren Elemente teilerfremd zu p seien. Aus diesem Grund ist auch die 0 nicht enthalten. Man betrachtet nun eine Fallunterscheidung, um den Satz von Fermat zu beweisen: 1.2.1 Fall 1: b = 0 In diesem Falle wäre 0p ≡p 0 es ist klar, dass für diesen Fall der Satz erfüllt ist. 1.2.2 Fall 2: 1 ≤ b < p Man betrachte die Untergruppe Sb = h{b0 , b1 , ..., bord(b)−1 }, ∗i Da Z∗p eine Gruppe bildet und abgeschlossen ist, ist Sb eine Untergruppe von Z∗p . Nach dem Satz von Lagrange gilt, dass die Anzahl der Untergruppen eine ganze Zahl sein muss, oder äquivalent zu dieser Aussage |Sb | | |Z∗p | 1 |Sb | teilt |Z∗p | ganzzahlig. Dies bedeutet, es existiert ein q ∈ N, für das gilt |Z∗p | = q ∗ |Sb | Nach den obigen Definitionen ist die Kardinalität von Z∗p = p - 1, da p eine Primzahl ist und somit p nur von p oder 1 geteilt wird. Nach der Definition von Sb gilt, dass die Kardinalität von |Sb | = ord(b)−1 ist. Unter Einbeziehung des Satzes von Lagrange gilt also folgendes: (∃q ∈ N[q ∗ ord(b) = p − 1] Laut der Definition der Ordnung eines Elementes ist bord(b) = 1 (wobei 1 hier das Einselement darstellt). Aus der Gruppeneigenschaft der Existenz eines inversen Elements zu jedem Element folgt bp = bp−1 ∗ b Wie vorher gezeigt existiert jedoch ein q, dass bp−1 = bq∗ord(b) erfüllt. Somit lässt sich bp = 1p ∗ b vereinfachen. Es gilt ferner 1q ∗ b ≡p b da b kleiner als p ist. Somit ist der Satz für diesen Fall bewiesen. 1.2.3 Fall 3: b ≥ p Für b ≥ p gilt b = q ∗ p + r, wobei r ∈ N0 den Rest b mod p und q ∈ N0 die ganzzahlige Division b ÷ p darstellt. (∃q, r ∈ N0 , 0 ≤ r < p)[b = q ∗ p + r] Es lässt sich also wie folgt umformen: bp = (q ∗ p + r)p Nach der allgemeinen binomischen Formel n X n n−k k n a ∗b (a + b) = k k=0 2 für n ∈ N ist (q ∗ p + r)p = (q ∗ p)p + ... + r p Für die ersten p Summanden gilt, dass sie kongruent modulo p immer ∈ [0] (also in der Restklasse [0] enthalten)sind, da (q ∗ p)y ∗ r x mod p = 0 bzw. (q ∗ p)y ∗ r x ≡p 0 ist(x ≤ n, y < n). Für den letzten Summanden r p gilt r p ≡p r. Dies erinnert an den 2. Fall wo bp ≡p b. Da die anderen Summanden alle ∈ [0] sind, muss r ≡p b sein bzw. r ∈ [b]. 1.3 Die umgekehrte Richtung Selbstverständlich lässt sich der Satz von Fermat uminterpretieren. Der Einfachheit halber teilt man die bekannte Gleichung durch b und erhält bp−1 ≡p 1 Die Behauptung ist nun, dass wenn ∀b ∈ Zp obige Gleichung erfüllt ist, p eine Primzahl ist. Damit ergibt sich eine elegante Möglichkeit, um schnell einen Primzahltest durchzuführen. 1.4 Beweis der umgekehrten Richtung Man nehme an, es existiere eine Zahl r ∈ N mit r > 1 und r|p. Nach dem Satz von Fermat ergibt sich r p−1 ≡p 1 ⇐⇒ r p−1 − 1 ≡p 0 da es nach den Gesetzen der modularen Arithmetik unbedeutend ist, ob zuerst der Rest genommen oder die Addition ausgeführt wird. Da r p teilt, gilt für den Modulus r mod p ⇔ r. Die Behauptung lässt sich also umschreiben zu r p−1 − 1 ≡p 0 ⇐⇒ (r mod p)p−1 − 1 = 0 womit die Kongruenz in eine Äquivalenz überführt wurde. Nach der Definition der Kongruenz gilt für einen Term kongruent modulo 0, dass ein q existiert, das folgende Gleichung erfüllt: r p−1 − 1 = q ∗ p, q ∈ Z Laut der Definition teilt r jedoch p, sodass zusätzlich ein q 0 existieren muss mit der Eigenschaft q 0 ∗ r = n. Durch Einsetzen erhält man r p−1 − 1 = q ∗ q 0 ∗ r 3 umformen ergibt r p−1 − q ∗ q 0 ∗ r = 1 ⇐⇒ r ∗ (r p−2 − q ∗ q 0 ) = 1 Dies bedeutet, dass r 1 teilt, was ein Widerspruch zur Annahme, dass r > 1 ist, darstellt. In diesem Sinne ist die Gleichung nur dann erfüllt wenn p die trivialen Teiler 1,p besitzt. 1.5 Verallgemeinerung - Satz von Euler/Fermat Wie vieles im Leben, lässt sich auch der Satz von Fermat verallgemeinern. Die Funktion ϕ(n) sei dabei die eulersche Phi-Funktion, die sich z.B. so definieren lässt: ϕ(n) = |Z∗n | wobei Z∗n = {a ≡n b|a, b ∈ Z, n ∈ N|ggT (a, n) = ggT (b, n) = 1} Anschaulich stellt Z∗n also die Menge aller zu n teilerfremden Restklassen über n dar und ϕ(n) deren Anzahl. Nach dem Satz von Euler/Fermat gilt ∀b ∈ Z∗n bϕ(n) ≡n 1 1.6 Beweis Verallgemeinerung - Satz von Euler/Fermat Sei b ∈ Z∗n dann gilt für ein beliebiges a ∈ Z∗n , dass ggT (a, n) = ggT (b, n) = 1. Somit muss auch für den gemeinsamen größten Teiler des Produktes a ∗ b gelten ggT (ab, n) = 1. Im Endeffekt bedeutet dies, dass wenn S = hZ∗n , ∗n , 1i eine Algebra darstellt, selbige abgeschlossen und eine Gruppe ist. Wenn {[x0 ], [x1 ], ..., [xϕ(n)−1 ]} die einzelnen Restklassen aus Z∗n darstellen, gilt also folglich(aufgrund der Abgeschlossenheit von S): [x0 ] ∗n [x1 ] ∗n ... ∗n ∗[xϕ(n)−1 ] = [b] ∗n [x0 ] ∗n [b] ∗n [x1 ] ∗n ... ∗n [b] ∗n [xϕ(n)−1 ] Da S eine Gruppe ist, lässt sich die Kürzungsregel anwenden und der Term vereinfacht sich zu [b]ϕ(n) = [1] ⇐⇒ bϕ(n) ≡n 1 Der Satz von Fermat ist als Folgerung nur ein Spezialfall des Satzes von Euler, nämlich genau dann, wenn n eine Primzahl p ist, da ϕ(p) = p − 1(Eine Primzahl besitzt logischerweise aufgrund ihrer Definition p − 1 teilerfremde Restklassen). 4