Asimina triloba - eine neue Obstpflanze für Exotenliebhaber
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Asimina triloba - eine neue Obstpflanze für Exotenliebhaber
Asimina triloba – eine neue Obstpflanze für Exotenliebhaber Dr. H.-J. Gießmann, Dr. F. Höhne In den letzten Jahren bieten Baumschulen Asimina-Pflanzen an, die bisher in Mecklenburg-Vorpommern wenig bekannt sind. Neben der Bezeichnung „Asimina“ wird die Obstart auch als „Dreilappiger Papau“, „Indianer Banane“, „Indiana Banane“, „Paw Paw“ oder „Papau“ bezeichnet. Ursprünglich kommt die Pflanze aus den USA, wo sie schon vor langer Zeit durch die Indianer genutzt wurde. Daher auch der Name! Gezielte Züchtungen werden dort seit den 20-iger Jahren des 20. Jahrhunderts durchgeführt. Interessant ist die Winterfrosthärte. Wildpflanzen in freier Natur kommen bis in Gebiete mit Winterfrösten bis – 30 °C vor. Die angebotenen Kultursorten sollen auch bis – 25 °C frosthart sein. In Abhängigkeit von der Sorte werden eiförmige Früchte ausgebildet (Abb. 1), die Fruchtgewichte von 50 bis 500 g aufweisen. Je nach Pflanzenentwicklung können nach 4-5 Jahren die ersten Früchte geerntet werden. Vollertrag ist etwa nach 10 Jahren zu erwarten, wobei dann Ernten bis zu 10 kg je Pflanze möglich sein sollen. Der Geschmack der Früchte ist süß und hat seine eigene Note – mit einem Aromagemisch aus Banane, Mango und Melone. Das Fruchtfleisch hat eine ähnliche Konsistenz wie Avocados. In dem weiß-gelblichen Fruchtfleisch sind kürbiskerngroße Samen von bräunlicher Farbe, ähnlich wie die von einer Cherimoya-Frucht, vorhanden (Abb. 2). Gute Fruchtqualitäten werden nur von sonnigen Standorten erreicht. Die reifen Früchte sind nicht lange haltbar und können leicht überreif werden. Die langsam wachsenden Pflanzen sind Tiefwurzler und benötigen einen Standraum von ca. 2 x 2 m. Ihr Wuchs ist strauchartig (Abb. 3). Günstig für den Anbau ist ein lockerer, leicht saurer bis neutraler Boden, der nie austrocknen sollte. Eine Düngung mit Kompost ist günstig. In der Jugend sind halbschattige Standorte am besten. Beim Kauf und Anbau von „ Asimina“ ist auf die Befruchtungsansprüche der einzelnen Sorten zu achten. So sollen die Sorten „Sunflower“ und „Prima 1216“ selbstfruchtend sein. Als nicht selbstfruchtend werden die nachfolgenden Sorten aufgeführt: „Mango“, „Overleese“, „Davis“, „Prolific“, „Wells“, „Taytoo“ und „NC-1“. Die Vermehrung der Sorten erfolgt allgemein durch Veredlung. In der Regel werden 3-jährige Sämlinge okuliert oder mit Winterreisern veredelt. Die Stecklingsvermehrung ist schwierig. Meristemvermehrung soll möglich sein. Sollen Sämlinge herangezogen werden, so sind die Samen 70-100 Tage in Sand bei 5-7°C zu stratifizieren und danach bei 20-22°C zum Keimen zu bringen. Dies kann bis zu 60 Tage dauern. Zunächst bildet der keimende Samen eine Pfahlwurzel (Abb. 4) aus. Es kann danach noch mehrere Wochen dauern bis der Spross erscheint. Auf der Abbildung 5 ist eine 2-jährige Pflanze zu sehen. Es sieht also so aus, als könnte diese Obstart auch problemlos in MecklenburgVorpommern gedeihen und fruchten. Erste Anbauerfahrungen gibt es aus Bayern (Veitshöchheim) und Brandenburg (Marquardt). Noch gibt es erste wenige Pflanzenanbieter und die Pflanzen sind nicht gerade billig, aber Freunde fürs Exotische wird das nicht abschrecken können. Abb. 1: Asimina-Früchte (Gießmann) Abb. 2: Asimina-Samen (Gießmann) Abb. 3: 6-jährige Asimina-Büsche in Marquardt 2008 (Höhne) Abb. 4: Asimina-Jungpflanzen mit starker Pfahlwurzel (Gießmann) Abb. 5: Zweijährige veredelte Asimina-Pflanze im Garten (Gießmann)