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ZIELMARKTANALYSE TÜRKEI
mit Profilen der Marktakteure
Energieeffizienz in der Industrie 2015
www.efficiency-from-germany.info
Impressum
August / 2015
Herausgeber:
Deutsch-Türkische Industrie- und Handelskammer
Yeniköy Cad. No: 88 TR-34457 Tarabya / Istanbul
Telefon: +90 212 363 05 00
Fax: +90 212 363 05 60
E-Mail: [email protected]
Internetadresse: www.dtr-ihk.de
Kontaktperson:
Didem Uycan, [email protected]
Autoren:
Didem Uycan
Cover Foto: Deutsch-Türkische Industrie- und Handelskammer
INHALTSVERZEICHNIS
I. EINLEITUNG ........................................................................................................................................ 5
II.
ZIELMARKT ALLGEMEIN ................................................................................................................ 7
1. LÄNDERPROFIL .................................................................................................................................. 7
1.1.
Politischer Hintergrund ....................................................................................................... 8
1.2. Wirtschaftliche Struktur und Entwicklung der Türkei ....................................................... 9
1.3.
Wirtschaftbeziehungen zu Deutschland.......................................................................... 10
1.4.
Investitionsklima und –förderung ..................................................................................... 13
2. ENERGIEMARKT ............................................................................................................................... 15
2.1. Energieerzeugung und -verbrauch....................................................................................... 15
2.2. Energiepreise .......................................................................................................................... 19
2.3. Energie- und Umweltpolitik der Türkei .............................................................................. 21
2.4. Gesetzliche Rahmenbedingungen ........................................................................................ 22
III. ENERGIEEFFIZIENZ ........................................................................................................................ 23
1.
ENERGIEEFFIZIENZ IN DER INDUSTRIE.................................................................................. 23
1.1. Lebensmittelindustrie ........................................................................................................... 26
1.2.
Maschinen- und Anlagenbau ............................................................................................. 29
1.3.
Zellstoff- und Papierindustrie .......................................................................................... 31
1.4.
Textil- und Bekleidungsindustrie ..................................................................................... 33
1.5.
Keramikindustrie................................................................................................................. 36
1.6.
Chemieindustrie .................................................................................................................. 38
1.7.
Stahlindustrie ...................................................................................................................... 41
2. GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR ENERGIEEFFIZIENZ ............................................... 44
2.1. Standards, Normen und Zertifizierung ............................................................................... 45
2.2. Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen ..................................................... 46
2.3. Finanzierungsmöglichkeiten ................................................................................................. 47
2.3.1. Kreditlinie der EBRD (Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung)
TurSEFF......................................................................................................................................... 49
2.4. Projektförderung / Effizienzsteigerungsprojekte ............................................................ 53
2.5. Freiwillige Verträge ............................................................................................................... 53
IV. MARKTCHANCEN UND -HEMNISSE FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN ....................................... 54
1. CHANCEN FÜR DEN MARKTZUGANG DEUTSCHER UNTERNEHMEN .......................................... 54
3
Zielmarktanalyse Türkei Energieeffizienz in der Industrie
2.
MARKTHEMNISSE UND RISIKEN FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN .......................................... 55
V. ZIELGRUPPENANALYSE .................................................................................................................. 57
1.
PROFILE MARKTAKTEURE ........................................................................................................... 57
1.1.
Energieeffizienzberatungsunternehmen......................................................................... 57
1.2.
Administrative und Politische Akteure ........................................................................... 74
1.3.
Potentielle Investoren ....................................................................................................... 76
1.4.
Standortagenturen.............................................................................................................. 77
2. SONSTIGES ....................................................................................................................................... 80
2.1. Wichtige Messen in der Türkei ............................................................................................. 80
2.2. Wichtige sonstige Adressen und Webseiten ....................................................................... 83
2.3. Fachrelevante Fachzeitschriften ......................................................................................... 85
VI. GESETZ ZUR ENERGIEEFFIZIENZ ................................................................................................. 91
VII. TABELLENVERZEICHNIS ............................................................................................................. 116
VIII. ABBILDUNGSVERZEICHNIS........................................................................................................ 116
IX. QUELLENVERZEICHNIS ................................................................................................................ 117
4
I. EINLEITUNG
Die Türkei ist die 17. größte Volkswirtschaft der Welt und verfügt über eine junge
Bevölkerungsstruktur sowie ein in der Region überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum.
Der steigende Energiebedarf wird in hohem Maße durch Importe gedeckt, die zum
Zahlungsbilanzdefizit der Türkei beitragen. Hohe Energiekosten haben darum sowohl bei der
Regierung als auch in der Privatwirtschaft das Bewusstsein geschärft, die Energieeffizienz zu
verbessern. Bei einem durch Wirtschaftswachstum, Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens,
positiven
demografischen
Trends
und
Urbanisierung
geförderten
Anstieg
des
Energieverbrauchs um durchschnittlich 6 % in den vergangenen Jahren erfolgen hohe
Investitionen sowohl in die Energieinfrastruktur als auch in Energieeffizienzmaßnahmen.
Die Industrie hat mit 36% den größten Anteil am gesamten Energieverbrauch, wobei ein
wesentlicher Anteil auf energieintensive Industriezweige entfällt. Es wird prognostiziert,
dass diesen Anteil in 2020 auf 56% steigen wird. Die türkische Industrie hat erkannt, dass das
Thema
Energieeffizienz
einen
Beitrag
zur
Verbesserung
der
internationalen
Wettbewerbsfähigkeit und zur Modernisierung leistet. Angesichts hoher Einsparungsmargen
amortisieren sich Investitionen schnell, staatliche Förderung wiederum bietet einen
zusätzlichen Anreiz.
Im Rahmen der Energieeffizienzmaßnahmen haben die energieintensiven Sektoren z.B.:
Stahl-, Lebensmittel-, Papier-, Keramikindustrie erste Priorität, da man hierzu mit kleinen
Prozess- und Technologieänderungen große Energieeinsparungen erzielen kann. Das
geschätzte jährliche Energieeinsparungspotential der türkischen Industrie ist 5,9 Mio. TOE
in Höhe von 2,2 Mrd. USD. Die Aufteilung der Amortisationszeit von diesem
Einsparungspotential ist wie folgt: 40% innerhalb von einem Jahr, 30% innerhalb von 2 Jahren
und die restlichen 40% innerhalb von 4 Jahren.
Die türkische Regierung hat die Verbesserung der Energieeffizienz zu einem ihrer
strategischen Ziele bis 2023 gemacht und sich das Ziel gesetzt, die Energieintensität um 20%
gegenüber dem Stand von 1991 zu senken. Dies wird zum einen durch neue Standards und
Förderprogramme, zum anderen durch Bildungsmaßnahmen und öffentliche Kampagnen wie
beispielsweise die „Energieeffizienz-Woche“ erreicht, die in jeder zweiten Januarwoche
durchgeführt wird. Mit dem 2007 verabschiedeten Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz
wurde eine moderne Struktur zur Entwicklung der politischen Maßnahmen auf diesem Gebiet
geschaffen. Regional sind die Vizegouverneure der Provinzen zu Energiebeauftragten
5
ernannt worden, unter deren Leitung Energieeinsparungsmaßnahmen in den Provinzen
umgesetzt werden.
6
II.
ZIELMARKT ALLGEMEIN
1. LÄNDERPROFIL
Die Türkei befindet sich sowohl auf dem asiatischen als auch auf dem europäischen
Kontinent. Die zwei Kontinente sind nur durch den Bosporus und die Dardanellen voneinander
getrennt. Das Schwarze Meer im Norden, das Mittelmeer im Süden und die Ägäis stellen den
größten Teil der Landesgrenzen der Türkei dar. Die Landesfläche der Türkei umfasst
783.562,38 km² und ist die Türkei mehr als doppelt so groß wie die Bundesrepublik
Deutschland.
1
Ihre Nachbarländer sind Bulgarien, Griechenland, Syrien, Irak, Iran,
Aserbaidschan, Armenien und Georgien. Das Land stellt einen Brückenkopf zwischen der
Region um das Kaspische Meer, dem Nahen und Mittleren Osten und Europa dar.
Die Türkei hat 77.695.904 Einwohner (Stand: 2014).2 Die Hauptstadt der Türkei ist Ankara
und das Land ist in 81 Provinzen unterteilt. Die Verstädterung ist weit vorangeschritten und
rund 75% der Bevölkerung leben in Städten in der Türkei.3 Die Bevölkerung konzentriert sich
besonders in den Metropolen im Westen des Landes während der Osten und Südosten nur
dünn besiedelt ist.
Obwohl Ankara die Hauptstadt ist, zählt Istanbul das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum
der Tükei und mit mehr als 14 Mio. Einwohnern ist Istanbul die größte und
bevölkerungsreichste Stadt in der Türkei.4
Die Türkei hat 20 Metropolen mit jeweils mehr als 1 Mio. Einwohnern.5 Darunter haben die
folgenden Städten wirtschaftlich eine besondere Bedeutung: Ankara, Izmir, Bursa, Konya,
Antalya, Adana, Gaziantep.
Türkisch ist die Amtsprache in der Türkei und ist die Muttersprache von rund 80% der
türkischen Bevölkerung.
6
Englisch, Deutsch und Französchisch sind die weiteren
Korrespondenzsprachen im türkischen Geschäftsleben.
1
Wikipedia, 2015
Türkisches Statistikinstitut (TÜIK), Einwohnerstatistik, 2015
3
Beyer, Heidinger, & Tektaşlı, 2007
4
Türkisches Statistikinstitut (TÜIK), a.a.O., 2015
5
Türkisches Statistikinstitut (TÜIK), 2015
6
Wikipedia, 2015
2
7
1.1. Politischer Hintergrund
Die Türkische Republik ist seit ihrer Gründung als Nachfolgestaat des Osmanischen Reichs
1923 eine parlamentarische Demokratie. Sie folgt einem westlichen Entwicklungsmodell und
ist durch die Mitgliedschaft im Europarat, der NATO und die EU-Kandidatur politisch eng mit
Europa verbunden. Die Entwicklung des Rechtssystems erfolgte in enger Anlehnung an das
Recht in europäischen Staaten, insbesondere im Wirtschaftsrecht hat die deutsche
Rechtstradition großen Einfluss.
Repräsentiert wird die Türkei durch den Staatspräsidenten, der alle fünf Jahre direkt vom
Volk gewählt wird. Der derzeitige Amtsinhaber ist Recep Tayyip Erdoğan, der im August 2014
gewählt wurde. Das Parlament mit seinen 550 Mandaten wird alle vier Jahre gewählt und
wählt den Ministerpräsidenten. Die Türkei ist stark zentralistisch geprägt, die Gouverneure
der 81 Provinzen werden durch das Innenministerium bestimmt und verfügen zusammen mit
den ebenfalls ernannten Landräten über vielfache Eingriffsmöglichkeiten in kommunale
Belange.
Die nächste Parlamentswahl ist am 7. Juni 2015. Seit 2002 verfügt die Partei für
Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) über eine absolute Mehrheit im Parlament und stellt
die Regierungen. Die AKP ist eine konservative Partei, die wirtschaftspolitisch liberale
Positionen vertritt und internationale Direktinvestitionen fördert. Im Bereich der
Energiepolitik
hat
sie
eine
Privatisierungspolitik
eingeleitet
die
auf
eine
marktwirtschaftliche Organisation des Energiemarktes zielt. Neben der AKP sind mit der
Republikanischen Volkspartei (CHP), der Partei der Nationalen Bewegung (MHP) und der
Demokratischen Volkspartei (HDP) drei weitere Parteien im Parlament vertreten.
Die derzeitige Regierung wird durch Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu (AKP) geführt, der
2014 die Nachfolge von Recep Tayyip Erdoğan antrat. Taner Yıldız ist noch einmal Minister
für Energie und natürliche Ressourcen und İdris Güllüce ist Minister für Umwelt- und
Städtebau in dem 62. Kabinett der Türkei.
Auch wenn ein Abschluss der am 3.10.2005 begonnen EU-Beitrittsverhandlungen kurzfristig
nicht zu erwarten ist, hat auf vielen Gebieten bereits eine weitgehende Rechtsangleichung
stattgefunden. Ein wichtiger Antrieb dafür ist nicht zuletzt die am 1.01.1996 in Kraft
getretene Zollunion, die nun von industriellen Produkten auch auf landwirtschaftliche
Produkte, öffentliche Beschaffung und Dienstleistungen ausgedehnt werden soll. Die EU
bescheinigt der Türkei, dass sie über eine funktionierende Marktwirtschaft verfügt, auch
wenn sie auf vielen Gebieten weiteren Reformbedarf sieht.
Die AKP setzt ihre Reformpolitik für die EU Mitgliedschaft weiter fort. Die langfristigen
Perspektiven einer EU-Mitgliedschaft wirken sich positiv auf das Geschäftsklima aus. Laut
8
dem Fortschrittsbericht der Europäischen Kommission leidet die Wirtschaft der Türkei
allerdings, ungeachtet der Erfolge in der Haushaltspolitik und beim Wachstum, weiterhin
unter erheblichen Schwächen. Die Mängelliste der Kommission reicht von Hürden für den
freien
Warenverkehr
über
das
abgeschottete
Auftragsvergabewesen,
Lücken
im
Nahrungsmittelrecht bis zum begrenzten Fortschritt bei der direkten Besteuerung.
Mittelfristig wird die Türkei jedoch nach Einschätzung der Kommission dem EUWettbewerbsdruck unter der Voraussetzung standhalten können, dass sie klar an ihrer
erfolgreichen Stabilitätspolitik festhält und weitere entscheidende Schritte hin zu
strukturellen Reformen unternimmt.
1.2. Wirtschaftliche Struktur und Entwicklung der Türkei
Der Dienstleistungssektor ist mit einem Anteil von ca. 45 % an der Beschäftigung der größte
Wirtschaftssektor der Türkei und steuert fast ein Drittel zur gesamten türkischen
Bruttowertschöpfung bei. Wichtigster Zweig der Dienstleistungen ist der Tourismus.7
Den zweitgrößten Beitrag zum BIP leistet die Industrie, bei der Textil, Automotive, Chemie,
Maschinenbau und Elektrotechnik im Vordergrund stehen. Seit der Jahrtausendwende ist die
Exportorientierung
der
Industrie
deutlich
gestiegen,
obgleich
insbesondere
beim
Technologieniveau Handlungsbedarf gesehen wird. Befanden sich in der Vergangenheit die
industriellen Zentren vor allem im Westen des Landes, hat in den vergangenen 15 Jahren
auch in Inneranatolien eine bedeutende Entwicklung eingesetzt.
Der Bausektor hat nicht zuletzt aufgrund der wachsenden Urbanisierung und umfangreicher
Stadtsanierungsprogramme einen hohen Stellenwert und ist auch international erfolgreich.
Mit einem Anteil von 21% an der Beschäftigung und einem Beitrag von 10% zum BIP hat die
Landwirtschaft einen hohen wirtschaftlichen Stellenwert. Die Türkei gehört zu den größten
Exporteuren für Obst- und Gemüse und ist weltweit der führende Haselnussexporteur.
Insgesamt
zeichnet
sich
eine
Tendenz
zur
vertikalen
Integration
in
der
Nahrungsmittelindustrie ab, bei der die verarbeitende Industrie auch in Agrarbetriebe
investiert.
Die Provinzen Istanbul, Kocaeli, Bursa und Sakarya sind wichtige Industriestandorte in der
Marmara Region. Izmir, Manisa und Denizli sind die bedeutendsten Zentren im ägäischen
7
Frank, Kutlan, & Woletz, Business-Guide Türkei, 2014
9
Raum. In der Mittelmeerregion sind Adana, Mersin sowie Antalya und in Zentralanatolien
Ankara, Kayseri und Konya als die wichtigsten Industriezentren hervorzuheben. Aufgrund der
steigenden Handelsbeziehungen zu Russland entwickelt sich auch die Schwarzmeerküste zu
einer Industrieregion.
Die Betriebe der stark expandierenden Kfz- und Zulieferindustrie sind vor allem in den
Provinzen Istanbul, Kocaeli (Izmit), Bursa, Sakarya (Adapazarı) und Ankara angesiedelt, wie
das Mercedes-Omnibuswerk in Hadımköy bei Istanbul, das Toyota-Werk in Adapazarı, die
MAN-Omnibusfabrik in Ankara und die Pkw Fertigungsstätten von Renault und Fiat in Bursa.
Die Textil- und Bekleidungsindustrie arbeitet neben den nordwestlichen und westlichen
Provinzen Istanbul, Izmir, Edirne, Bursa, Denizli, Afyon und Aydın auch in Süd- und
Südostanatolien, wie in Adana, Mersin, Hatay und Gaziantep.
Die Standorte der chemischen Industrie, einschließlich Petrochemie und Erdölraffinerien,
sind vornehmlich Istanbul, Kocaeli und Izmir.
Betriebe der Elektrotechnik und Elektronik befinden sich mehrheitlich in Istanbul, Kocaeli,
Manisa, Izmir und Denizli.
Der Maschinenbau ist in den Provinzen Istanbul, Ankara, Izmir, Manisa, Aydın, Adana, Mersin
und Konya verbreitet.
Die Mittelmeerprovinzen Antalya und Muğla gelten als die wichtigsten Zentren der türkischen
Tourismusindustrie mit zahlreichen Hotelbetrieben und Jachthäfen. In den letzten Jahren
konnten jedoch auch in einigen Gebieten Zentralanatoliens und Südostanatoliens deutliche
Fortschritte erzielt werden.
1.3. Wirtschaftbeziehungen zu Deutschland
Deutschland
und
die Türkei
verbinden
außerordentlich
vielfältige
und
intensive
Beziehungen, die Jahrhunderte zurückreichen. Die Bundesrepublik ist seit Jahren der
wichtigste Handelspartner der Türkei. Hintergrund ist neben der türkischen Bevölkerung in
Deutschland insbesondere die Tätigkeit deutscher Unternehmen in der Türkei, die den
wirtschaftlichen Entwicklungsprozess der modernen Türkei seit seinen Anfängen begleitet
haben. Deutsche Produkte gelten als überlegen und prestigeträchtig und werden darum
häufig bevorzugt. Hinzu kommt, dass Deutschland eine wichtige Bedeutung insbesondere bei
der Ingenieurausbildung hat.
10
Mit einem Investitionsvolumen von über 12 Mrd. USD seit 1980 ist Deutschland auch der
größte ausländische Investor. Die Zahl deutscher Unternehmen bzw. türkischer Unternehmen
mit deutscher Kapitalbeteiligung in der Türkei ist inzwischen auf 6.076 (Februar 2015)
gestiegen. 8 Die Betätigungsfelder reichen von der Industrieerzeugung und dem Vertrieb
sämtlicher Produkte bis zu Dienstleistungsangeboten aller Art sowie der Führung von Einzelund Großhandelsbetrieben.
In Deutschland beschäftigen rund 75.000 türkischstämmige Unternehmer etwa 370.000
Mitarbeiter und erwirtschaften einen Jahresumsatz von ca. 35 Mrd. €.9
Trotz der bisherigen intensiven wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern,
waren deutsche Investoren auf dem türkischen Aktienmarkt bislang nicht stark vertreten.
Dies hat sich seit dem Sommer 2013 geändert. Das Interesse deutscher Investoren am
türkischen Aktienmarkt steigt seitdem ständig.10 Während nach Angaben der Central Registry
Agency die Anzahl der deutschen Investoren im Juli noch bei 968 lag, stieg die Zahl im
Oktober auf 1425 an. Im gleichen Zeitraum änderte sich auch die Größe der Investitionen.
Während das deutsche Portfolio im Juli 400 Mio. Lira betrug, belief sich diese Zahl im
Oktober auf über rund 2 Mrd. Lira. Damit lassen die deutschen Investoren die bislang den
türkischen Markt dominierenden amerikanischen Investoren weit hinter sich und bilden somit
aktuell die größte Investorengruppe auf dem türkischen Kapitalmarkt.11
Eine weitere Investition Deutschlands wird im Hinblick auf den geplanten dritten Flughafen
in Istanbul erfolgen. Die größte deutsche Messegesellschaft Messe München International
(MMI) kündigte in der Nähe des 3. Flughafens den Bau des größten Messegeländes in der
Türkei an.
Türkei und Deutschland unterzeichneten ferner ein bilaterales Kooperationsprojekt im
Bereich des biologischen Landbaus. Die Türkei ist ein wichtiges Produktionsland für den
Ökomarkt in der EU und insbesondere in Deutschland. Das Kooperationsprojekt verfolgt das
Ziel, den ökologischen Landbau in der Türkei und die Exportmöglichkeiten von Bioprodukten
für den europäischen Markt zu stärken. Dazu soll bei den Verantwortlichen und
durchführenden Personen mit Unterstützung des türkischen Ministeriums für Lebensmittel,
Landwirtschaft
und
Tierhaltung
das
notwendige
Wissen
für
eine
nachhaltige
Qualitätssicherung vermittelt werden. Damit entsteht die Grundlage für eine sichere und
nachhaltige Entwicklung des Exportmarktes für türkische Bioprodukte.12
8
Türkisches Wirtschaftsministerium, Statistik internationaler Investitionen, 2015
ATIAD: İşte Bilgi, 2009
10
Deutsche Welle, 2013
11
Deutsche Welle, 2013
12
Verband der ökologischen Landwirtschaft, 2014
9
11
Deutschland steht auch beim Fremdenverkehr in die Türkei an erster Stelle. Im Jahr 2014
stieg die Zahl der deutschen Touristen geringfügig über den Vorjahreswert und belief sich
auf über 5 Mio.13
Im Februar 2014 kündigte Bundeskanzlerin Merkel nach einem Gespräch mit dem damaligen
Ministerpräsidenten Erdoğan in Berlin an, dass die Wirtschaftsbeziehungen, insbesondere im
Energiebereich, ausgebaut werden sollen.14
Im November 2012 vereinbarten Bundeswirtschaftsminister Rösler und der türkische
Energieminister Yildiz mit einer „Gemeinsamen Erklärung“ bereits die Intensivierung der
bilateralen Kooperation im Energiebereich. Mit dem jährlich tagenden „Deutsch Türkischen
Energieforum“ wurde eine neue Plattform für den Dialog zwischen Vertretern aus Politik und
Wirtschaft beider Länder im Energiebereich und zur Vereinbarung konkreter Kooperationsund Handlungsfelder geschaffen. Zur Koordinierung wurde zudem ein Sekretariat bei der AHK
eingerichtet.
Das erste Deutsch-Türkische Energieforum tagte im April 2013 unter Leitung beider Minister
in Ankara; die nächste Sitzung soll 2015 stattfinden.
Im August 2013 vereinbarten die Wirtschaftsministerien beider Länder die Gründung einer
Wirtschafts- und Handelskommission, JETCO (Joint Economic and Trade Commission).
Geplant ist die Schaffung einer branchenübergreifenden Plattform, mit einer jährlichen
Sitzung unter Leitung beider Wirtschaftsminister. Die erste Sitzung soll im Jahr 2015
stattfinden.15
Türkische Investitionen im Ausland haben in den letzten ein paar Jahren auf sich aufmerksam
machen können. So haben z.B. türkischen Mobilfunkunternehmen Turkcell und Telekom ihre
ersten Unternehmensaktivitäten in Europa aufgenommen. Turkcell, Marktführer für
Mobilfunkstellen, strebt eine Expansion nach Westeuropa an. Zu nennen ist in diesem
Zusammenhang auch die Übernahme des baden-württembergischen Automobilherstellers
Odelo durch die Bayraktarlar Holding. Weitere Beispiele sind das türkische Unternehmen
Genpower Generator (Hersteller von Generatoren) und AS KİM (Hersteller von Synthetischen
Zusatzstoffen), die in Deutschland eigene Produktionsstätten eröffnet haben.
Mit ihrer Bevölkerung und Wirtschaftsleistung ist die Türkei ein wichtiger Zielmarkt der
deutschen Wirtschaft, die zunehmend auch in den Handel investiert. So hat in den
vergangenen Jahren die Schuhkette Deichmann 40 Filialen in 23 Städten eröffnet. Darüber
hinaus ist Real beinahe in jeder türkischen Stadt vertreten, die türkischen Handwerker
finden ihr Werkzeug bei Bauhaus, elektronische Geräte werden von Saturn oder Media-Markt
13
14
15
Türkisches Ministerium für Kultur und Tourismus, Tourismusstatistik, 2015
Pressestatements der Bundeskanzlerin und des türkischen Ministerpräsidenten am 4. Februar 2014
Deutsche Diplomatische Vertretungen in der Türkei, 2015
12
gekauft und Kosmetikartikel bei Rossmann. In der Textilbranche ist das Unternehmen C&A
in den Markt eingetreten.
Ein weiteres wichtiges Standbein der deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen ist die
Tätigkeit deutscher Industrieunternehmen in der Türkei, die auf eine lange Tradition
zurückblickt. Zu den Unternehmen, die seit Jahrzehnten in der Türkei tätig sind, gehören
u.a. Daimler Chrysler, MAN, BASF und Siemens. Die Thyssen AG und die Deutsche Bank
engagierten sich Ende des 19. Jahrhunderts bereits beim Bau der Bagdad Bahn.
Der deutsche Konzern RWE, einer der größten Energieversorger Europas, hat gemeinsam mit
seinem türkischen Joint Venture Partner Turcas, ein 775 MW Gas- und Dampfkraftwerk in
Denizli (Westtürkei) errichtet.
Ferner hat das deutsch-türkische Partnerunternehmen Borusan EnBW Enerji mit Investitionen
in Wind- und Wasserkraftanlagen einen guten Start in der Türkei gemacht. Nach der
Errichtung eines Windkraftwerks in Bandırma hat das Unternehmen eine weitere Investition
in ein Wasserkraftwerk in Yedigöl Aksu getätigt.
Gefördert werden die wirtschaftlichen Beziehungen durch die Kulturdiplomatie, die in den
vergangenen Jahren intensiviert wurde. Im Bereich der Wissenschaftszusammenarbeit sind
der DAAD, die DFG und die Alexander von Humboldt Stiftung in der Türkei tätig. Die
Zweigstellen des Goethe-Instituts befinden sich in Ankara, Istanbul und in Izmir. Im Jahr
2006 wurde die ERNST-REUTER- Initiative für Dialog und Verständnis (ERI) gegründet, welche
die Bereiche Kunst, Kultur und Medien, Jugend und junge Berufseinsteiger, Wissenschaft und
Integration umfasst.
Im Bildungssektor wurden die Beziehungen durch die Gründung einer türkisch-deutschen
Universität vertieft und erweitert. Die Türkisch-Deutsche Universität in Istanbul, deren
Grundstein während des Staatsbesuchs von Bundespräsident Wulff am 22. Oktober 2010
gelegt wurde, hat ihren Lehrbetrieb aufgenommen und wird weiter ausgebaut.
1.4. Investitionsklima und –förderung
Die Türkei hat sich aufgrund umfangreicher Reformen, Privatisierungen und einem hohen
Wirtschaftswachstum im letzten Jahrzehnt zum echten „Hot-Spot“ für ausländische
Direktinvestitionen entwickelt.
Für ausländische Investoren waren das Bankwesen sowie Versicherungen, gefolgt von Energie
und der verarbeitenden Industrie die attraktivsten Sektoren. Ein Spitzenjahr war 2007 als 22
Mrd. USD an internationalen Direktinvestitionen in die Türkei flossen. 2014 wurde ein
13
Investitionsvolumen von 12,143 Mrd. USD erreicht. Mit 63,4 % stammte ein Großteil dieser
Investitionen aus EU-Ländern.16
Für den Zeitraum 2013 bis 2015 lag die Türkei im Rating des Investitionsklimas der Vereinten
Nationen auf Platz 19.17
Besonders Istanbul entwickelt sich immer mehr zu einem “global hot spot” für Investitionen
in allen Bereichen wofür nicht zuletzt die Eröffnung des ersten und einzigen Auslandsbüros
der zur Weltbank gehörenden International Finance Corporation in Istanbul spricht.
Die Türkei bietet ein umfangreiches Förderprogramm für neue Investitionen an. Für
ausländische Unternehmen ist dies ein überzeugender Grund in die Türkei zu kommen. Denn
abhängig
vom
Ort
des
Investments
ist
die
reguläre
Körperschaftssteuer
für
technologieintensive Produktion von 20% auf bis zu 2% reduziert. Hinzu kommen
Investitionsförderungen für strategische und Großinvestitionen, Forschung & Entwicklung
sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen.18
Im Blickpunkt von Immobilieninvestoren aus aller Welt steht der türkische Immobilienmarkt
und ist bei diesen aufgrund der niedrigen Objektpreise und der hohen Mietrenditen sehr
begehrt. Mit einer Mietrendite von 5,48% wird die Türkei als der beste Investitionsstandort
in Europa bewertet und liegt damit vor Frankreich, Spanien und Portugal. So verwundert es
nicht, das die Immobilienverkäufe an Ausländer in den letzten Jahren neue Rekordstände
erreichte. Von 2002-2010 haben 85.676 Personen ausländischer Nationalität in die Türkei
insbesondere in Häuser oder Grundstücke investiert. Die Immobilienverkäufe an Ausländer
beliefen sich allein in den letzten fünf Jahren auf 14,4 Mrd. USD.19 Nach der Inkraftsetzung
des Reziprozitätsgesetzes sind die Umsätze im Immobiliensektor an ausländische Käufer auf
2,64 Mrd. USD im Jahr 2012 angestiegen.20
Die demographische Perspektive der Türkei ist ausgesprochen günstig. Die Hälfte der Türken
ist unter 30, dies wiederum kurbelt erneut den Binnenkonsum an.21 Denn je jünger ein Land,
umso weniger ist es von den teuren Problemen einer alternden Bevölkerung betroffen wie
bspw. Deutschland, Italien oder Japan.
16
Türkisches Wirtschaftsministerium, Statistik internationaler Direktinvestitionen, 2015
United Nations Conference on Trade and Development, World Investment Prospect Survey 2013/2015, 2013
18
Invest in Turkey, Förderungen, 2015
19
Tageszeitung Posta, 2010
20
Invest in Turkey, 2015
21
Frank, Kutlan, & Woletz, 2014
17
14
2. ENERGIEMARKT
Der Energiemarkt ist für die türkische Wirtschaft einer der vielversprechendsten und
zukunftsorientiertesten Branchen. Aufgrund der aktuellen Privatisierungen, Lizenzverträge
und strategischen Partnerschaften hat der Energiemarkt in der Türkei ein schnelles
Wachstum und eine schnelle Liberalisierung erlebt. Parallel zum Prozess der Privatisierung
wird
der
Übergang
zu
einer
wettbewerbsorientierten
Marktstruktur
vollzogen.
Bevölkerungswachstum, steigendes Pro-Kopf-Einkommen und Wirtschaftswachstum machen
für die kommenden Jahre hohe Investitionen in Kraftwerke und Energieinfrastruktur
erforderlich.
70 % des Energiebedarfs der Türkei werden durch Importe gedeckt, wobei die
Hautenergiequellen Öl und Erdgas sind.22
Weltweit ist die Türkei einer der am schnellsten wachsenden Strommärkte. Zwischen den
Jahren 1990 und 2010 ist der Stromverbrauch jährlich um durchschnittlich 6,7% gestiegen.23
Nach den Prognosen des türkischen Energieministeriums wird die Nachfrage im Zeitraum
2014-2023 durchschnittlich um 5,6% pro Jahr wachsen.
24
Laut dem staatlichen
Stromübertragungsunternehmen (TEIAS) reichen die bestehenden Kapazitäten aus, um den
Bedarf bis 2016 zu decken. Sollte sich die Nachfrage weiterhin im Trend der letzten Jahre
entwickeln wären bis 2023 Investitionen von rund 130 Mrd. USD in die Energieinfrastruktur
notwendig. Aufgrund der rapide steigenden Energienachfrage muss die Türkei sowohl in
effizientere Technologien investieren als auch neue Erzeugungskapazitäten ausbauen.
Die aktuelle installierte Stromleistung der Türkei betrug 2014 zum Jahresende 69.520 MW.25
Das Ziel ist diese bis zum hundertsten Gründungsjahr der Türkischen Republik auf 100.000
MW erhöhen.26
2.1. Energieerzeugung und -verbrauch
Die Türkei befindet sich geografisch in unmittelbarer Nähe von mehr als 70% der weltweiten
Öl- und Gasreserven. Jedes Jahr werden Millionen Tonnen Öl durch die Türkei nach Europa
22
IHK Antalya, 2014
Germany Trade & Invest, Türkei – Energiemarkt, 2013
24
Germany Trade & Invest, Energiesektor der Türkei im Wandel, 2014
25
Türkiye Elektrik İletim A.Ş.
26
Türkisches Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen, Strategischer Plan 2015-2019
23
15
geliefert. Jedoch deckt das Land den eigenen Energiebedarf durch Importe, da es nur kleine
Lagerstätten von Erdöl und –gas hat.
Die Primärenergiequellen der Türkei umfassen Steinkohle und Braunkohle, Erdöl und Erdgas,
Wasserkraft, Solar- und Windenergie, Geothermie und Biomasse. Die Braunkohle ist mit
Abstand die am häufigsten vorkommende Energiequelle.27
Die Stromproduktion basiert im Wesentlichen auf drei Energieträger. Diese sind Erdgas,
Kohle und Wasserkraft. Dabei gehört der höchsten Anteil mit 44,7% zu Erdgas. Kohle hat
einen Anteil mit knapp 19,9%, gefolgt von Wasserkraft mit ca. 22,8%.28
Wärmekraftanlagen aller Art haben einen Anteil von 69% an der gesamten Stromerzeugung
(Stand: 2015).29
Mit dem Gesetz über erneuerbare Energien wurde 2005 eine Rechtsgrundlage für die Nutzung
erneuerbarer Energie geschaffen. Vor diesem Hintergrund hat in den vergangenen Jahren
insbesondere die Nutzung von Windkraft zur Stromerzeugung stark zugenommen.
Entwicklungen sind insbesondere auch bei Sonnenenergie, Biogas und Deponiegas zu
erwarten. Politisches Ziel ist es, dass 2023 30% des Strombedarfs aus lokalen erneuerbaren
Energiequellen gewonnen wird.
27
Türkisches Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen, Kohle, 2015
Verein der Stromerzeuger (Elektrik Üreticileri Derneği), Verteilung der Stromproduktion, 2012
29
Türkisches Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen, Bericht zu thermischen Kraftwerken, 2015
28
16
Abbildung 1 – Energieproduktion nach Energieträgern
Quelle: (TÜIK – Türkisches Statistikinstitut, 2015)
Der Primärenergieverbrauch ist in der Türkei zwischen 2000 und 2010 um 33% gestiegen.30
Die Nachfrage nach Elektrizität ist sogar um 63% gestiegen. Für die kommenden Jahre wird
eine Steigerungsrate für Stromnachfrage von 6 bis 8% jährlich gerechnet. Es wird eine
Verdoppelung des Stromverbrauchs für die bevorstehenden zehn Jahre erwartet.
Damit ist die Türkei nach China das Land mit dem zweithöchsten Nachfragewachstum bei
Erdgas und Strom.31
30
31
Germany Trade & Invest, der Energiemarkt in der Türkei, 2013, S:6
Türkisches Ministerium für Aussenbeziehungen, Energiestrategie der Türkei
17
Tabelle 1 – Entwicklung der Energienachfrage (Nach dem “high scenario)32
Spitzenbelastung Wachstum Stromnachfrage Wachstum
Jahr (MW)
%
GWh
%
2011 36.000
7,8
227.000
7,9
2012 38.400
6,7
243.430
7,2
2013 41.000
6,8
262.010
7,6
2014 43.800
6,8
281.850
7,6
2015 46.800
6,8
303.140
7,6
2016 50.210
7,3
325.920
7,5
2017 53.965
7,5
350.300
7,5
2018 57.980
7,4
376.350
7,4
2019 62.265
7,4
404.160
7,4
2020 66.845
7,4
433.900
7,4
Zuletzt lag der Stromverbrauch pro Einwohner bei 3.310 kWh in 2014.33 In der Vergangenheit
verteilte sich der Energiebedarf zwischen den Industrie, Transport und Haushalten
gleichmäßig. Aufgrund von dem verstärkten Industrialisierungsprozess hat sich die Verteilung
zugunsten der Industrie geändert. Die Industrie ist mit einem Anteil von 41,7% die größte
Verbrauchergruppe. 34
32
TEİAŞ, 2014
Energieatlas, 2015
34
Türkisches Statistikinstitut, Energie und Umweltstatistiken, 2015
33
18
Abbildung 2 – Energieverbrauch nach Sektoren35
2.2. Energiepreise
Dem OECD-Energiepreisindex zufolge gehören die Energiepreise in der Türkei zu den
höchsten weltweit. Hintergrund für das hohe Preisniveau sind höhere Kosten für
Energierohstoffe, Energieverluste durch Diebstahl und Übertragungsnetz sowie die
politischen Entwicklungen in den Nachbarländern der Türkei, von denen sie Energierohstoffe
bezieht.
Sowohl bei der Heizung von Gebäuden als auch bei der Erzeugung von Elektrizität spielt Gas
heute eine zentrale Rolle. Für die Verteilung an die Endkunden sind derzeit 60 lokale
Gasgesellschaften lizenziert. Als Lizenznehmer für die Gasdistribution sind in den einzelnen
Provinzen verschiedene Vertriebsfirmen zuständig wie IGDAS in Istanbul, EGO in Ankara oder
Bursagaz in Bursa. Diese beziehen das Erdgas von der staatlichen Pipelinegesellschaft Botaş.
Die Tarife weichen in den einzelnen Provinzen voneinander ab. Sie werden an die
Kostenentwicklung und an die Marktlage angepasst. Ab einer bestimmten Abnahmemenge
gelten Großkunden als "freie Verbraucher“. Sie dürfen außer von der regional zuständigen
Vertriebsgesellschaft auch von anderen Lieferanten Erdgas beziehen und profitieren von
möglichen Preisunterschieden. Ein Ziel der Neuordnung des Gasmarktes ist es, letztlich allen
35
Türkisches Statistikinstitut, (TUIK), Energie und Umweltstatistiken, 2015
19
Verbrauchern die Wahl eines Anbieters zu ermöglichen. Im Interesse der Kundenbindung
richten sich die Tarife in vielen Provinzen danach, ob es sich bei den Abnehmern um freie
oder nicht freie Verbraucher handelt. Die Grenze für freie Verbraucher wurde in 2015 auf
75.000 cbm gesenkt.36
Derzeit existieren in der Türkei drei tageszeitabhängige Tarife, die auf Wunsch und beim
Vorliegen der technischen Voraussetzungen von Firmen und privaten Haushalten in Anspruch
genommen werden können. In der Zeit zwischen 17:00 bis 22:00 Uhr gilt der teuerste,
zwischen 22:00 und 6:00 Uhr der kostengünstigste und zwischen 6:00 und 17:00 Uhr der
mittlere Stromtarif. Je nach ausgewähltem Tarif ergeben sich große Kostenunterschiede. Mit
Stand 1.04.2015 beträgt der günstigste Tarif für Privatverbraucher 0,17 TL, während der
teuerste bei 0,45 TL liegt.37
36
37
Energieinstitut, 2014
Energieregulierungshörde EPDK, Strommarkttarife 2011-2015, 2015
20
2.3. Energie- und Umweltpolitik der Türkei
Die Türkei richtet sich als strategischer Partner für die Energieversorgung Europas aus.
Parallel zu den Entwicklungen im Elektrizitätssektor entwickelt sich die Türkei zu einem
Energiekorridor zwischen den Erdöl und Erdgas produzierenden Staaten des Ostens und den
westlichen Verbraucherländern. Die hohen Einfuhren von Kohlenwasserstoffen, die
ursprünglich vor allem zur Deckung des eigenen Bedarfs getätigt wurden, werden zukünftig
zunehmend in den Re-Export gehen. In diesem Zusammenhang befinden sich mehrere
Pipelineprojekte in der Planung bzw. Durchführung.
Wegen der hohen Importabhängigkeit im Energiesektor müssen hohe Devisenbeträge
aufgewendet werden. Die Türkei strebt mehr Unabhängigkeit von Importen an. Sie hat
aufgrund der regionalen Gegebenheiten hervorragende Voraussetzungen für erneuerbare
Energieträger. Die Türkei hat neben einem Gesetz zur Einspeisung von Strom aus
erneuerbaren Energien ein Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz verabschiedet,
welches der Thematik Erneuerbare Energien und effizientere Nutzung von Energieträgern
einen nachhaltigen Stellenwert bescheinigt. Die Förderung und der Ausbau von erneuerbaren
Energien ist ein wichtiges Ziel der türkischen Regierung. Der Anteil der erneuerbaren
Energien soll bis zum Jahr 2023 (hundertjähriges Bestehen der türkischen Republik) auf
mindestens 30% steigen. Auch die Kernenergienutzung ist in Planung. Momentan ist der Bau
von 3 Atomkraftwerken in Vorbereitung. Bis 2030 sollen 15% des gesamten Energiebedarfs
aus Kernenergie gedeckt werden.38
Die neue Regierung unter Ministerpräsident Ahmet Davutoglu plant tiefgreifende
Strukturreformen, die durch gezielte staatliche Förderungen unterstützt werden sollen. Es
geht vor allem um den Abbau der hohen Importabhängigkeit der Industrie und
Energiewirtschaft. Technologieintensive und wertschöpfungsorientierte Projekte und
Programme sollen vorangetrieben werden.
Umweltschutz spielt in der türkischen Politik bisher eine untergeordnete Rolle und es gibt
keine Partei mit einem speziell „grünen“ Profil. Gleichwohl wächst die Sorge wegen
Umweltbelastungen und Landschaftsverbrauch in der Bevölkerung und ist Antrieb für die
Entwicklung von Initiativen, Vereinen und Stiftungen.
38
Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen, Ausblick auf Energie und natürliche Ressourcen weltweit
und in unserem Land, 2014
21
Für den Umweltschutz werden hohe Kosten auf die Türkei zukommen. Schätzungen zufolge
muss die Türkei bis zu 35 Mrd. Euro investieren, um die Umweltnormen der EU zu erfüllen.39
2.4. Gesetzliche Rahmenbedingungen
Neben den gesetzlichen Bestimmungen für die einzelnen Energiemärkte und den
dazugehörenden sekundären Rechtsvorschriften hat die Regulierungsbehörde für den
Energiemarkt (EPDK) eine zentrale Stellung für Preisfestsetzungen, Überwachung und
Marktzugang. Die EPDK ist eine autonome Körperschaft mit Sitz in Ankara. Aktuelle
Fassungen der Gesetze für den Strom-, Gas-, Flüssiggas- und den Ölmarkt sowie die
dazugehörigen sekundären Rechtsquellen finden sich auf der Webseite der EPDK.
Das Energieeffizienzgesetz von 2007 (Nr. 5625) beinhaltet institutionelle Vorschriften für die
Arbeit des Koordinationsrats Energieeffizienz, bevollmächtigte Institutionen (für die Vergabe
von Lizenzen, Durchführung von Bildungsmaßnahmen u.ä.), Begriffsdefinitionen sowie
Strafvorschriften.
39
Çokgezen, 2007
22
III. ENERGIEEFFIZIENZ
Die rapide steigende Energienachfrage lässt der Türkei prinzipiell zwei Optionen: entweder
ein massiver Ausbau der Erzeugungskapazitäten oder die effizientere Nutzung und damit
eine Stabilisierung oder sogar Senkung des Energieverbrauchs. Um dieses Problem zu
beheben, wird weltweit in neue Energietechnologien investiert. Auch in der Türkei ist das
Bewusstsein für Energieeffizienz sowohl bei den privaten Haushalten als auch in der
Wirtschaft – nicht zuletzt aufgrund der hohen Energiekosten – gestiegen. Insbesondere in
energieintensive Produktionsbereiche wie beispielsweise der Keramikindustrie, wird in der
Türkei zunehmend in Forschung und Entwicklung zur Energieeffizienz investiert. Hinzu
kommen in den letzten Jahren erlassene Vorschriften wie beispielsweise das Gesetz zur
Energieeffizienz von Gebäuden, mit denen ein zusätzlicher Anreiz auf diesem Gebiet
geschaffen wurde.
Die gestiegene Sensibilität für Energieeffizienz in Bevölkerung und Wirtschaft hat sich nicht
zuletzt auch in der Gründung von Fachverbänden wie ENVER (Verein für Energieeffizienz)
und EYODER (Verein für Energieeffizienz und –management) niedergeschlagen. Die in jedem
Jahr in der zweiten Januarwoche durchgeführte Energieeffizienzwoche verfügt über eine
breite Beteiligung vom Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen, Behörden,
Kommunen, Herstellern von Geräten, Banken, Handel und Tourismus bis hin zur Bevölkerung.
1. ENERGIEEFFIZIENZ IN DER INDUSTRIE
Die Thematik „Energieeffizienz“ gewinnt aufgrund der Tatsache, dass die Türkei
vergleichsweise die höchsten Treibstoff- (weltweit) und Stromkosten (OECD) in der Industrie
aufweist, zunehmend betriebswirtschaftliche Bedeutung.
Der Bericht zur Energieeffizienz 2012 der Kammer der Elektroingenieure gibt an, dass der
Pro-Kopf-Verbrauch an Energie in der Türkei unter dem OECD-Durchschnitt liegt, die
Energieintensität dagegen darüber. Der wichtigste Grund hierfür ist die Anwendung
ineffizienter Technologien in der Produktion. Die OECD gibt die Energieintensität der Türkei
2011 mit 0,12 TOE/1000$ an, wobei dieser Wert von 1990-2011 um 5 Punkte abgenommen
23
hat. Damit liegt das Land leicht unter dem OECD-Durchschnitt, während es jedoch bei der
Verringerung der Energieintensität an letzter Stelle liegt.40
Energie ist in der Türkei sehr teuer und bietet daher vielfältige Möglichkeiten, gezielt an der
Kostensenkung zu arbeiten. Die Optimierung des Stromverbrauchs in der Industrie ist aus
Sicht der Produktionskosten lebenswichtig, da dieser mehr als ein Viertel vom
Gesamtenergieverbrauch der produzierenden Industrieunternehmen zuzuordnen ist. Daher
zeigen Produktionsunternehmen immer mehr Interesse an energieeffizienten Technologien.
Die am meisten nachgefragten Ausrüstungen sind hocheffiziente Elektromotoren und
Antriebe,
Automationssysteme,
Wärmerückgewinnungsanlagen
und
Weitere.
Die
Finanzierung dieser Ausrüstungen durch die Energieersparnis reizt die Umsetzung von
Energieeffizienzmaßnahmen in der türkischen Industrie an. Die kürzeren Amortisationszeiten
der Energieeffizienzinvestitionen können Firmen weiter motiviert werden, Gebrauch von
energieeffizienten Technologien zu machen.
Nach Angaben des Generaldirektorats für Erneuerbare Energien (YEGM) wird für den
Zeitraum 2013-2020 prognostiziert, dass die Industrie über ein Ersparnispotential in Höhe
von 3,4% verfügt, sofern Energieeffizienzmaßnahmen eingesetzt werden.41 Industriezweige
mit den höchsten Ersparnispotentialen sind Stahl, Zement, Glas, Papier, Textil, Lebensmittel
und Chemie. Da die Energiekosten bis zur Hälfte der Betriebskosten reichen können, erhöht
sich schnell die Bedeutung von Energieeffizienz als Ganzes aber auch insbesondere für die
Wettbewerbsfähigkeit und Gewinn.
Tabelle 2 – Energieintensität nach Sektoren42
Sektor
Eisen
Stahl
Energieintensität Einheit
und
0.31
TOE/Tonnen
Zement
0.09
TOE/Tonnen
Glas
0.30
TOE/Tonnen
Textil
0.42
TOE/100 €
Papier
0.31
TOE/Tonnen
Lebensmittel
0.25
TOE/100 €
Chemie
0.88
TOE/100 €
40
OECD, Environment at a Glance 2013
Kammer der Elektroingenieure, Energieeffizienz Bericht 2012
42
Welt Bank, 2010
41
24
In dem Strategiebericht für Energieeffizienz 2010-2023 wurde für den Bereich Industrie die
Verringerung des Energieeinsatzes in Bezug zur Wirtschaftsleitung um mind. 15 % für die
kommenden zehn Jahre vorgesehen. Dem Strategiebericht zufolge wurden notwendige
Änderungen in Gesetzen und Verordnungen noch im Jahre 2011 umgesetzt. In dem
Strategiebericht wurden 13 Ansatzpunkte für die Industrie genannt, an welchen
Energieeffizienzmaßnahmen ergriffen werden können. 43 Diese Punkte sind Ofensysteme,
Kesselsysteme,
Dampfsysteme,
Trocknungsanlagen,
Kühlsysteme,
HVAC
Anlagen,
Kühltürme, Ventilatoren, Druckluftanlagen, Pumpen, Stromgeräte, elektrische Motoren und
Belechtungssysteme. Die anwendbaren Energieeffizienzmaßnahmen unterteilen sich in zwei
Aspekte, einerseits die Prozessverbesserungen bzw. Effizienzsteigerungsmaßnahmen bei
dem Prozess selbst und andererseits die Verwendung der neuen Technologien.
Die Industrie in der Türkei verbraucht rund 37% der erzeugten Elektrizität, wovon 70% in den
Antrieb von elektrischen Motoren fließen. Die Motoren werden hauptsächlich bei Pumpen
(29%), Ventilatoren (22%) und Kompressoren (7%) eingesetzt.44 Die Motoren sind bislang nicht
mit
Effizienzklassen
ausgestattet.
Für
die
Erhöhung
der
Energieeffizienz
in
Industrieunternehmen wurde bereits 2008 die Aktion effiziente Motoren (Enver Motor
Hareketi) durch das türkische Energieministerium gestartet. 45 Für die Erhöhung der
Energieeffizienz gab es eine Unterstützung von bis zu 20% im Bereich der Investitionen. Aus
wirtschaftlicher
Sicht
bieten
Elektromotoren
sehr
interessante
Möglichkeiten.
Elektromotoren und Antriebsysteme haben ein enormes Einsparpotential, besonders
innerhalb des industriellen Energiebedarfs. Laut einer unter 25 Industriebetrieben
durchgeführten Recherche liegt die Ausnutzungsquote der EFF3 Motoren bei 85%, der EFF2
Motoren bei 14% und der EFF1 Motoren lediglich bei 1%.46Diese können damit einen wichtigen
direkten Beitrag zur Erreichung der Energieeffizienzziele der Türkei leisten.
Die Abwärmenutzung zählt im Vergleich zu anderen Effizienztechnologien zu den günstigeren
Möglichkeiten für Unternehmen im Hinblick auf die Senkung ihres Energiebedarfs. Seit 2008
ist die Nutzung der Abwärme auch in der Türkei insbesondere in den energieintensiven
Sektoren wie z.B. Zement-, Stahl- und Glasindustrie üblich.
43
http://enerjiverimlisanayi.com/tr/icerik/tasarruf-rakamlari/43
44
Paker, 2013
Generaldirektorat für Erneuerbare Energie, Enver Motoren
46
Forschungsanstalt für Elektrizität (EIE), Elektro Motoren in der Industrie
45
25
Deutschland genießt im Thema “Energieeffizienz” einen hervorragenden Ruf und stellt ein
Vorbild für die Türkei dar. Daher könnte die Türkei deutschen Unternehmen einen guten
Absatzmarkt für die obengenannten Produktgruppen anbieten.
1.1. Lebensmittelindustrie
Etwa ein Drittel des Staatsgebiets wird als Ackerland genutzt, ein weiteres Drittel dient als
Weideland. Auch wenn die Produktivität vergleichsweise gering ist, und viele Bauern nach
wie vor mit relativ unwirksamen Methoden arbeiten, verzeichnet die türkische
Lebensmittelindustrie in den letzten Jahren ein stetiges Wachstum. Nach Angaben der
Weltbank fielen im Jahre 2011 ca. 10% (76 Mrd. USD) des türkischen BIP auf den
Landwirtschaftssektor, indem ca. ein Drittel der Bevölkerung beschäftigt ist.47
Die Ausgaben für die Lebensmittel-, Getränke- und Tabakindustrie stellten in 2013 mit 24,1%
den höchsten Anteil am Haushaltsverbrauch in der Türkei dar.48
Die türkischen Verbraucher werden angesichts einem pro Kopf Einkommen von über 10.000
USD49, einer massiven Expansion des organisierten Einzelhandels und deren Angebotsfülle in
den Supermärkten, sich verändernden Konsumgewohnheiten sowie der steigenden Anzahl
Vollzeit erwerbstätiger Frauen zunehmend anspruchsvoller. Die Kombination der oben
genannten Faktoren hat zu einem größeren Interesse an abgepackten und verarbeiteten
Lebensmitteln wie Fertiggerichten und Tiefkühlkost geführt. Der Anteil von Shopping
Centern, Supermärkten und Discountern an den Umsätzen des Einzelhandels für den
täglichen Bedarf liegt derzeit bei 60%. Nach einer Studie des Marktforschungsunternehmens
Nielsen hat sich die Zahl der angebotenen Produkte im Bereich der schnelllebigen
Konsumgüter in der Türkei in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt.50 Laut Business
Motor International werden der Gesamtnahrungsmittelkonsum in der Türkei zwischen 20092014 um 34% und der Pro-Kopf-Konsum um 21% steigen.51
Die Stärken der Branche sind u. a. die Größe des nicht gesättigten Marktes (76 Mio.
Einwohner) im Verhältnis zur jungen Bevölkerung des Landes, eine dynamische
Privatwirtschaft, beträchtliche Einnahmen aus dem Tourismus sowie günstige klimatische
Verhältnisse. Die türkische Lebensmittel-, Getränke- und Tabakindustrie war in den letzten
47
AHK Türkei, Wirtschaftsbericht 2011
Türkisches Statistikinstitut, Haushaltsausgaben, 2015
49
Türkisches Statistikinstitut, Bruttoinlandsprodukt iV. Quartal 2014, 2015
50
Dachverband der türkischen Kammer und Börsen, 2012
51
Lebensmittelindustrie-Bericht der Türkei, 2010
48
26
zehn Jahren für ausländische Investoren einer der interessantesten Bereiche und zog etwa 4
Mrd. USD an ausländischen Direktinvestitionen an.52
Viele namhafte türkische und internationale Unternehmen, die in der Türkei tätig sind,
haben angekündigt, ihre Kapazitäten weiter auszubauen und neben der Errichtung neuer
Produktionsstätten auch bestehende Anlagen zu modernisieren.
Für eine immer stärker industrialisierte und modernisierte Agrarwirtschaft sprechen zum
einen die von der türkischen Regierung vorgeschriebenen strikteren Auflagen für die
Ernährungssicherheit. Die türkische Regierung hat diesbezüglich in den letzten Jahren ihre
Lebensmittelkontrollen verschärft, zahlreiche Lebensmittellabors eingerichtet und das
Angebot an landwirtschaftlichen Beratungsdiensten des Landwirtschaftsministeriums weiter
ausgebaut. Zum anderen gibt es aber auch einen weitergehenden Modernisierungsdruck
aufgrund der wachsenden Bedeutung von Exportmärkten, in denen immer höhere Standards
eingehalten werden müssen. Die Voraussetzungen für einen weiteren Exporterfolg schaffen
die Unternehmen, indem sie ihre Fertigungsanlagen modernisieren, um Verpackungen in der
auf den Exportmärkten gewünschten Menge und Qualität herstellen zu können.
Der Strukturwandel im türkischen Einzelhandel setzt sich fort. Unabhängige kleine
Lebensmittel- (Bakkal) und Fachgeschäfte befinden sich in einem Rückzugsgefecht.
Betrachtet man diese Entwicklung, so zeichnet sich ein massiver Anstieg des Energiebedarfes
in der Lebensmittelbranche ab. Die zunehmende Verlagerung der Verkaufsräume weg von
Wochenmärkten und kleinen Läden hin zu Handelsketten und großen Einkaufszentren stellt
für deutsche Unternehmen daher ein großes Potential für die Anwendung von modernen
energieeffizienten Beleuchtungs-, Heiz- und Kühltechniken dar.
Auch wenn in der Produktion zunehmend modernste technische Ausrüstung zum Einsatz
kommt gibt es noch erheblichen Spielraum für den Einsatz von energieeffizienten
Produktionsmaschinen und –konzepten, wie zum Beispiel im Bereich der Prozesswärme für
Backwarenprodukte.
Anbei zwei beispielhafte Projekte der türkischen Stiftung für Technologieentwicklung TTGV
(Türkiye Teknojileri Geliştirme Vakfı) aus dem Bereich der effizienten Ressourcennutzung.53
Unternehmensbranche: Lebensmittel (Fischereiprodukte)
52
53
Tageszeitung Sabah, 2013
UNIDO Öko-Effizienz Programm, 2015
27
Wasserverbrauch zuvor:
75.000 m3/Jahr
Wassereinsparung:
33.400 m3/Jahr (44,5%)
Energieeinsparung:
15.000 kWh/Jahr
CO2 Einsparung:
8,9 Tonnen/Jahr
Investitionssumme und ökonomischer Vorteil
Gesamtinvestition:
76.900 USD (UNIDO = 26.900 USD, Unternehmen = 50.000 USD)
Wassereinsparung:
46.025 USD/Jahr
Energieeinsparung:
2.150 USD/Jahr
Amortisationsdauer:
1,6 Jahr
Unternehmensbranche: Getränke (Fruchtsäfte, Milchprodukte)
851.000 m3/Jahr
Wassereinsparung:
473.000 m3/Jahr (55,6%)
Gesamtinvestition:
Wassereinsparung:
591.517 USD/Jahr
Amortisationsdauer:
1 Monat
28
1.2. Maschinen- und Anlagenbau
Die Maschinenbauindustrie ist eine der wichtigsten Branchen in der Türkei. Seit den siebziger
Jahren ist die Maschinenbauindustrie ein bedeutender Industriezweig der türkischen
Wirtschaft. Gleichwohl ist der Maschinenbau trotz bedeutender Zuwächse in der
vergangenen Dekade recht konjunkturanfällig.
Die Ausfuhren der türkischen Maschinenindustrie stiegen 2014 um 5,4% auf 15 Mrd. USD.54
Die wichtigsten Warengruppen beim Export sind Heizungs- und Klimageräte, Bau- und
Bergbaumaschinen,
Pumpen,
Kompressoren,
Werkzeugmaschinen
und
Nahrungsmittelmaschinen.
Die Türkei importiert wegen der umfangreichen Investitionen in Produktionsanlagen mehr
Maschinen als sie exportiert. Die gesamten Einfuhren von Maschinen und Anlagen stiegen
2013 um 14,6% auf 30,2 Mrd. USD. Deutschland ist das wichtigste Lieferland der Türkei.
Das Ministerium für Industrie und Handel hat im Jahr 2011 für den Maschinenbausektor einen
Strategieplan für den Zeitraum 2011-2014 vorgestellt. Laut diesem Strategieplan soll die
Wettbewerbsfähigkeit der Branche weltweit erhöht werden, die lokale Wertschöpfung und
der Markenwert türkischer Produkte steigen. Wesentliche Schritte auf dem Weg sind die
Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen, erhöhte Anstrengungen in der
Berufsausbildung, eine stärkere Ausrichtung auf Qualität, unterstützt von intensiverer
Forschung und Entwicklung. Als greifbare Größe wurde das Ziel aufgestellt, den
Maschinenexport bis 2023 auf 100 Mrd. USD zu steigern.55
Der Maschinenmarkt verspricht wegen des Modernisierungs- und Rationalisierungsbedarfs in
der
verarbeitenden
Industrie,
insbesondere
bei
kleinen
und
mittelständischen
Industriebetrieben, mittelfristig ein großes Entwicklungspotenzial. Für 2014 rechnet die
Mehrheit der Branchenfirmen mit einem Umsatzwachstum von ca. 5%. Das relativ niedrige
Zinsniveau erleichtert Investitionen in neue Maschinen und Anlagen. Die Textil- und
Bekleidungsindustrie fällt insbesondere mit ihrer Investitions- und Exportsaufschwung auf.
Die Vereinigte Staaten (USA) und die Türkei waren in 2014 die größten Investoren in neue
Textilmaschinen.56
54
Union der Maschinenexporteure (Makine İhracatçıları Birliği), Sektoraler Ausblick, 2015
Türkisches Ministerium für Industrie- und Handel, Strategiebericht der türkischen Maschinenindustrie, 2011
56
Tageszeitung Hürriyet, 2014
55
29
Nach offiziellen Statistiken gibt es in der Türkei rund 23.000 Betriebe, die sich mit der
Maschinenherstellung beschäftigen. Davon sind allerdings nach Schätzungen des Verbands
der Maschinenhersteller maximal 5000 reguläre Betriebe.57
Nahezu zwei Drittel von Firmen, die Maschinen herstellen, sind als kleine und mittelgroße
Unternehmen anzusehen. Lediglich 10 % der Unternehmen haben einen Umsatz von über 50
Mio. TL. Diese Unternehmen sind offen für den internationalen Wettbewerb, verfügen über
ein hohes Kapital und stehen in der Regel im Eigentum mehrerer Teilhaber.
Um die Wettbewerbsfähigkeit der Firma zu erhöhen, investieren die Maschinenhersteller in
effizienten Produktionstechniken bzw. Technologien. Im Folgenden ist ein Effizienzprojekt
von einem Unternehmen zu finden:58
Unternehmensbranche: Metallverarbeitung und Maschinenbau (Produktion von KfzUnterkonstruktionen)
64.500 m3/Jahr
Wassereinsparung:
23.150 m3/Jahr (35,9 %)
Chemikalieneinsparung:
1.679 Kg/Jahr (29,4 %)
Energieeinsparung:
31.000 kWh/Jahr
CO2 Verringerung:
18,3 t/Jahr
Gesamtinvestition:
Wassereinsparung:
32.152 USD/Jahr
Chemikalieneinsparung:
8.065 USD/Jahr
Energieeinsparung:
5.200 USD/Jahr
Amortisationsdauer:
1,5 Jahre
57
58
Kammer der türkischen Maschineningenieuren, 2012
30
1.3. Zellstoff- und Papierindustrie
Die Türkei gehört im weltweiten Vergleich in dieser Branche zu den weniger aktiven Ländern.
Deswegen sind aktuelle Statistiken über die Branche schwer zu finden. Die zuletzt
veröffentlichten
Statistiken
sind
nicht
aktuell.
Die
Türkei
lag
2011
beim
59
Gesamtpapierverbrauch weltweit mit einem Wert von 5,19 Mio. t auf Platz 16.
Durchschnittlich wird 68,6 kg Papier pro Kopf in der Türkei verwendet. Laut der Stiftung der
Zellstoff- und Papierindustrie war der Gesamtpapierverbrauch der Türkei in 2010 jährlich
5,06 Mio. t. Ein Großteil der Produktion wird für die Herstellung von Verpackungsmaterialien
verwendet.
60
Daneben haben grafische Papiere (u.a. Zeitungen, Magazine, Hefte,
Kopierpapier) und insbesondere auch Hygienepapiere (Toilettenpapier, Taschentücher,
Papierhandtücher) einen großen Anteil am Papierverbrauch.
Im Bereich von Hygienepapier besteht erhebliches Wachstumspotential. Der Bedarf an Druckund Schreibpapier wächst. Auch die Werbewirtschaft und die Verpackungsindustrie sind
wichtige Abnehmer für Druck- und Papiertechnik.
Zellstoff und Holz sind die dominierenden Rohstoffe der Papierindustrie, auch wenn
Altpapier aufgrund der hohen Rohstoffpreise eine wichtige Ressource ist. Die Rohstoffe für
die Papierproduktion werden überwiegend importiert.
Es gibt 46 Produzenten auf dem türkischen Papiermarkt und die Mehrheit dieser
Unternehmen ist mittelständisch. 61 Die zehn größten Unternehmen sind Dentaş, Hayat
Kimya, İpek Kağıt, Kartonsan, Meteksan, Modern Karton, Mondi Tire Kutsan, Olmuksa, Ontex
und Umur Basım.
Mit einer jährlichen Produktionsmenge von 2,8 Mio. t in 2011 liegt die Türkei bei der
Papierproduktion im Weltvergleich auf Platz 25. In dem gleichen Jahr wurden jedoch
lediglich 61.911 t Zellstoffe in der Türkei hergestellt.62 Aus diesem Zahlenverhältnis ergibt
sich die Bedeutung für eine zunehmende Nutzung von Altpapier. Allerdings ist eine
kommerzielle Recyclingindustrie bisher kaum vorhanden. Bislang werden nur 7% aller
anfallenden Abfälle wiederverwertet. 63 Der türkische Recyclingmarkt besitzt ein großes
59
Exporteurenvereinigung in Zentral Anatolien, Papier Sektor Bericht, 2011
TOBB, Papier Sektor Bericht 2012
61
62
Yorulmaz, 2014
63
Germany Trade & Invest
60
31
Wachstumspotential. Die Zukunftsziele der Branche sind in der untenstehenden Tabelle
ablesbar:
Tabelle 3 - Altpapierverwertungsziele der Türkei64
Jahr
Ziel %
2007
35
2008
35
2009
36
2010
37
2011
38
2012
40
2013
42
2014
44
2015
48
2016
52
2017
54
2018
56
2019
58
2020
60
Sowohl der Privatsektor als auch die Kommunen zeigen Interesse an der Branche und
investieren in den Markt. Z.B. plant der Papierproduzent Eren Holding in 2015 neue Projekte
zur Verwertung von Altpapier. Das Unternehmen möchte eine neue Fabrik in Çorlu mit einer
Investitionssumme von 300 Mio. Euro errichten, in der als Rohstoff zu 100% Altpapier
eingesetzt werden soll.65 Die voraussichtliche Jahreskapazität der Anlage wird 400.000 t
sein. In ein weiteres Energiegewinnungsprojekt aus Altpapier möchte die Firma 80 Mio. Euro
investieren.
64
65
GTAI, 2013
32
1.4. Textil- und Bekleidungsindustrie
Ohne Zweifel zählt die Textilindustrie zu den wichtigsten Industriezweigen der Türkei. Sie
verändert ihre Struktur entsprechend den Bedürfnissen der Abnehmerbranchen. Lange Zeit
waren billige Textilien aus der Türkei ein Exportschlager. Meist liegt sie nach der KfzIndustrie auf Platz 2 des türkischen Exports. 11,9% des gesamten Exportvolumens entfallen
auf Textilprodukte. Zum weltweiten Textil Importvolumen trägt die Türkei mit 3,5% bei. 66
Der Anteil der Textil- und Bekleidungsindustrie am Bruttoinlandsprodukt liegt bei 4%.67
Die Textilindustrie ist ein arbeitskraftintensiver Industriezweig in der Türkei und die
Mehrheit der Betriebe besteht aus kleinen und mittleren Unternehmen. Der Technologiegrad
der Branche ist gering jedoch die Wettbewerbsfähigkeit hoch. Gleichwohl bereiten
insbesondere Lohn- und Energiekosten vielen Unternehmen zunehmende Probleme.
Zwischen Mai 2008 und Mai 2009, hat aufgrund der globalen Finanzkrise die Zahl der
Unternehmen in der türkischen Textil- und Bekleidungsbranche um rund 20% abgenommen.68
Aus diesem Grund ist die Beschäftigung um etwa 160.000 Mitarbeiter zurückgegangen. Die
zunehmende Konkurrenz aus Asien macht türkischen Herstellern von Bekleidung immer
wieder zu schaffen. Für einfache T-Shirts liegen die Produktionskosten am Bosporus um die
Hälfte höher als beispielsweise in Ägypten oder Bangladesch.
Gestärkt aus der Krise gehen Unternehmen hervor, die in der Modernisierung schon weiter
vorangekommen sind. Hierbei profitieren sie von zwei Entwicklungen: Zum einen von der
Nachfrage sowohl im Inland als auch auf wichtigen Absatzmärkten wie Deutschland und zum
anderen von den großen Kunden aus Europa. Diese bestellen derzeit besonders gerne aus der
Türkei, da das Land im Vergleich zu China Vorteile bei Logistik und Flexibilität bietet.
Die erneute Aufschwungsphase wurde offenbar auch von den Banken des Landes erkannt.
Seit Anfang des Jahres 2010 werden wieder mit größerer Bereitschaft Kredite an Textil- und
Bekleidungsunternehmen vergeben. Dadurch investieren die Unternehmen ob der guten
Auftragslage in die Erweiterung und Modernisierung ihrer Fertigungskapazitäten.
Als best practice Beispiele für energieeffiziente Maßnahmen in der türkischen Textilindustrie
werden zwei Beispiele herangezogen.
66
Generalsekretariat der Union Istanbuler Textil- und Konfektionsexporteure, Bewertung der
Exportperformanz des Bekleidungs- und Konfektionssektors 2014
67
Gülay Dincel, TSKB Ekonomik Araştırmalar,2014
68
33
YEŞİM Tekstil ist es gelungen durch nachhaltige Prozesse 26% des Erdgasverbrauches und 16%
des Stromverbrauches zu sparen. Die tägliche Wassereinsparung beträgt 1.750 m3.69
Für den Färbe- und Waschvorgang wird Erdgas in Anspruch genommen. Durch eine
systematische Nutzung der im Abwasser enthaltenen Wärme mittels eines Wärmetauschers,
kann die durch industrielles Abwasser verlorengegangene Wärme in anderen Prozessen
erneut genutzt werden. Dies geschieht ohne hierfür erneut Energie einsetzen zu müssen.
Diese Einsparungen steigern den Gewinn des Unternehmens und spiegeln sich positiv im
Budget wieder. Yeşim Tekstil ist Lieferant von internationalen Herstellern wie bspw. Nike,
GAP, Zara und nimmt in puncto Green Company, Green Production eine Pionierstellung in
der Türkei ein. Nachdem das Unternehmen das Green Company Projekt ins Leben gerufen
hat, folgte die Entwicklung umweltfreundlicher Produkte. Yeşim Tekstil beschleunigte in den
vergangenen 10 Jahren seine Umlweltinvestitionen und entwickelte den wiederverwertbaren
Stoff Yeşim Recycle und den aus Biogarn hergestellten Yeşim Organic.
Ein weiteres Beispiel für energieeffizientes Handeln in der Tekstilindustrie stellt ÖZEL Tekstil
dar.ÖZEL Tekstil wurde 1940 gegründet. Spezialisiert ist das Unternehmen auf die
Herstellung von Stoffen für Damenbekleidung. Mit einer Kapazität von 1.5 Mio. Meter Stoff/
pro Monat beliefert Özel Tekstil sowohl nationale als auch internationale Marken.70
Zum Tätigkeitsbereich des Unternehmens zählen u. a. auch das Bedrucken und Färben der
hergestellten Stoffe. Der Wasserverbrauch der Firma ist bis zu 80-85% auf die Stoffdruckund -färbeprozesse zurückzuführen. Der Wasserverbrauch bei diesen Prozessen wurde durch
energieeffiziente Maßnahmen deutlich verringert. Darüber hinaus wurde der für bestimmte
Prozesse erforderliche Ionenaustauscher (Harz) technologisch verändert.
Mit den ergriffenen Maßnahmen wurde eine signifikante Menge des Wasserverbrauchs
eingespart. Neben der Wassereinsparung wurde außerdem eine Energieeinsparung bei der
Warmwasserbereitung erzielt. Durch energieeffizientes Produzieren wurden sowohl der
jährliche Erdgas- und Stromverbrauch, als auch der CO2-Austoß reduziert.
Durch die Verbesserungen und Weiterentwicklung der Wasserenthärtungsanlage wurde auch
eine Einsparung von Salz erzielt. 71
69
Yeşim Tekstil, 2012
http://www.ozeltekstil.com/tr/show/ana-sayfa
71
70
34
Weitere Projektdetails auf einen Blick:
Tätigkeitsbereich
Textilbranche: Stoffherstellung
300.000 m3/Jahr
Wasserverbrauch vor Projektbeginn
Wassereinsparung
162.000 m3/Jahr (%54)
Einsparung chemische Stoffe
192 t/Jahr NaCl (%67)
Energieeinsparung
4.681.000
kWh/Jahr
Erdgas
(%21,5)
98.800 kWh/Jahr Strom (%0,5)
Weniger CO2 Ausstoß*
879,6 t/Jahr
*1000 m3 Erdgas = 1,93 t CO2
1 kWh Strom = 0,59 kg CO2
Investitionskosten und wirtschaftliche Vorteile:
Projektbudget
UNIDO**-Zuschlag: 10.000 USD; Firmenzuschlag: 12.000 USD
**United Nations Industrial Development Organization
Gesamte Investitionskosten
22.000 USD
Wassereinsparung
223.234 USD/Jahr
Energieeinsparung
211.436 USD/Jahr 11.248 USD/Jahr Strom
Einsparung chemische Stoffe
21.677 USD/Jahr NaCl
Projekt Amortisationszeit
< 1 Monat
35
1.5. Keramikindustrie
Eine
Vorzugsstellung
aufgrund
großer
Reserven
und
wirtschaftlich
rentabler
Förderungsmöglichkeiten besitzt die Türkei im Hinblick Kaolin und andere Erden, die vor
allem bei der Herstellung von Keramik eine Rolle spielen. Schon seit Jahrhunderten stellt
man in der Tükei Keramik her. Iznik war das Zentrum der türkischen Keramik. Diese Tradition
hat sich bis heute weiterentwickelt, so dass der türkische Keramiksektor weltweit der
Achtgrößte (Stand 2013) ist.72
In der Türkei gibt es zurzeit 28 große Firmen in diesem Sektor dessen Gesamtumsatz 2 Mrd.
USD beträgt.73 Die Kapazität des Sektors beträgt 432 Mio. m².74 Es wurde aber in 2013 330
Mio m² produziert von denen 87,7 Mio. m² in den Export gingen. Seit neuestem hat man mit
Produktion von Digitalkeramik angefangen. Diese Technologie wird in der Türkei nur von 3
Firmen angewendet.75
Der
Keramiksektor
ist
prozessbedingt
durch
Trocknen
und
Backen
eine
der
energieintensivsten Branchen der Welt. Als Brennstoffe werden in der Türkei Erdgas und
Flüssiggas eingesetzt. Die Verteilung dieser Kraftstoffe ist wie folgt (Angaben aus einer
Recherche vom Verband der Keramikindustrie aus dem Jahr 2002 – keine aktuellen
Angaben):76
Tabelle - Die Verteilung der Kraftstoffe Erdgas und LPG im Keramiksektor:77
Keramikbelag Materialien:
Installierte Kapazität:
230.100.000 m²/Jahr
Gesamtverbrauch der
Erdgasverbrauch:
58 %
Kraftstoffe in diesem
LPG Konsum:
42 %
Sektor
Durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch: 22.196 kcal /m²
72
Union der Exporteure von Zement, Glas, Keramik und Erden (Çimento, Cam, Seramik ve Toprak ürünleri
İhracatçıları Birliği
73
Ministerium für Wissenschaft, Industrie und Technologie, Strategiedokument für den türkischen
Keramiksektor 2012-2016
74
Union der Exporteure von Zement, Glas, Keramik und Erden (Çimento, Cam, Seramik ve Toprak ürünleri
İhracatçıları Birliği,
75
http://www.seramikfirmalari.com/dijital-seramik-teknolojisi.html, 2013
76
Türkische Keramik Föderation (Türkiye Seramik Federasyonu), 2002
77
Türkische Keramik Föderation, Keramikindustrie
36
Gesamt Kraftstoffverbrauch:
255 Mio. m³/Jahr Erdgas (dies entspricht 14 % des gesamten
Industrieverbrauches)
140.000 Tonnen/Jahr LPG (dies entspricht 16 % des gesamten
Keramische Sanitärprodukte
Installierte Kapazität:
12.000.000 Stück/Jahr
Gesamtverbrauch der
Erdgasverbrauch:
55 %
Kraftstoffe in diesem
LPG Konsum:
45 %
Sektor
Durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch: 5.764 kcal /kg
Gesamt Kraftstoffverbrauch:
63 Mio. m³/Jahr Erdgas (dies entspricht 3,5 % des gesamten
40.000 t/Jahr LPG (dies entspricht 4,5 % des gesamten
Diese Zahlen zeigen, dass der Keramiksektor in der Türkei 17 % des Erdgases und 20 % des
LPG’s vom gesamten Industrieverbrauch konsumiert.
Der Stromverbrauch im Keramiksektor ist wie folgt:
Für die Produktion von Keramikbelag Materialien:
Durchschnittlicher Verbrauch:
3,1 kWh/ m²
Gesamter Verbrauch:
550 Mio. kwh/Jahr
Für die Produktion von keramischen Sanitärprodukten:
Durschnittlicher Verbrauch:
0,8 kWh/kg
Gesamter Verbrauch:
110 Mio. kwh/Jahr
Dementsprechend könnte man sagen, dass 2 % des in der Türkei verbrauchten Stroms in der
Industrie nur von diesem Sektor konsumiert wird.
Finanzieller Wert der verbrauchten Energie in diesem Sektor:
37
Verbrauch
Durchschn.Einheitspreis Betrag
Erdgas
317.000.000 m³/Jahr
164,1 (USD/1000xSm³)
52.000.000.-$
LPG
180.000.000 t/Jahr
550 (USD/t)
99.000.000.-$
(entspricht 232.000.000 m³ Erdgas)
Strom
660.000.000 kwh/Jahr
7,85 (cent/kwh)
52.000.000.-$
Die Energierechnung des Keramiksektors in der Türkei beläuft sich jährlich auf 203 Million
USD, wobei man bedenken muss, dass die Zahlen aus 2002 stammen und sich die Produktion
seitdem erhöht hat.78
Bereiche mit hohem Energieeinsparpotenzial:
1. Öfen, wo die Keramikwaren gebrannt werden. 55 % der verbrauchten Energie wird
hier konsumiert. Die gröβte Wärme entsteht hier vom Schornsteingas und
Kühlungsluft (90 %). Diese beiden Punkte sollten bei Energieeffizienzrecherchen
besonders überprüft werden.
2. Kühlungsöfen, wo die Trocknung stattfindet. Vom gesamten Kraftstoffkonsum werden
hier 40 % verbraucht.
3. Stromsystem. Hier spielt insbesondere der Zeitpunkt des Verbrauchs eine Rolle für
die Energiekosten, so dass Zeiten mit günstigen Tarifen genutzt werden müssen.
4. Co-Generationsystem, wo die Kraftstoffe in Strom und Wärme transformiert werden.
Der Sektor arbeitet auch intensiv an neuen Werkstoffen. Mit einem neuen Rohstoff, der
inhaltlich 8% Alkali und 1% Bor beinhaltet, wird eine 10prozentige Verminderung der
Energiekosten erzielt. Dieser Rohstoff ermöglicht eine Steigerung der Ofengeschwindigkeit,
Senkung der Ofentemperatur, Erhöhung des Wiederstands und Senkung des Quellwertes.
1.6. Chemieindustrie
Die chemische Industrie der Türkei ist geprägt durch eine kleine Zahl von Großunternehmen,
die in vielen Bereichen die Produktion bestimmen, und einer großen Zahl von kleinen und
mittleren Unternehmen von zumeist geringer Wertschöpfung und Kapazitätsauslastung. Der
78
Türkische Keramik Föderation, 2002
38
Chemiesektor verfügt heute über ca. 22.000 Firmen mit 230.000 Beschäftigten und stellt
2.600 Produkten und Präparaten her.
79
Es gibt ca. 314 ausländischen Firmen auf dem
türkischen Chemiemarkt. Damit besitz die Branche einen Anteil von 13% an den
internationalen Direktinvestitionen in der Türkei.
Räumlich konzentriert sich die chemische Industrie auf die Provinzen Adana, Istanbul,
Kocaeli, Izmir, Aydin und Balikesir. Die Petrochemie hat einen Anteil von 25 % der gesamten
Chemikalienproduktion im Land. Der in diesem Bereich größte Hersteller konnte im Jahre
2011 des landesinternen Bedarfs an PVC, AYPE YYPE, PP, ACN, PTA, MEG, PA, DEG, TEG,
Benzol, P-X, C5-Gemischen, C4, Aromaölen, Rohbenzin, Ätznatron, Wasserstoff, Masterbatch
und Kunststoffprodukten zu lediglich 25 % abdecken.
Auch bei der Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln besteht im Hinblick auf die
Rohstoffe Importabhängigkeit. Die wichtigen Bestandteile LAB, STPP, Enzym, Natronlauge,
optische Bleichmittel und Parfüm werden importiert. Verpackungen werden in der Türkei
produziert, die Rohstoffe dafür aber zu einem großen Teil wiederum importiert.
Der Produktionswert der türkischen Chemieindustrie lag 2013 bei 36,3 Mrd. TL.80
Das Türkische Statistikinstitut gibt an, dass sich der Umsatz der Chemieindustrie zu 43% aus
der Produktion von Chemikalien und chemischen Erzeugnissen, zu 16% aus der Produktion
von pharmazeutischen Grundstoffen und Pharmamaterialien und zu 41% aus der Herstellung
von Kautschuk- und Kunststoffprodukten zusammensetzt.81
Die Chemieindustrie ist die größte Importindustrie in der Türkei. Die türkischen
Chemieimporte erhöhten sich 2013 gegenüber 2012 um 4,3% auf knapp 31,9 Mrd. USD.
Deutschland ist neben den USA, Saudi-Arabien, der VR China und Frankreich einer der
führenden Lieferanten.82 Deutschland, Saudi Arabien und die VR China sind die Märkte, bei
denen die Türkei das höchste Außenhandelsdefizit für die chemische Produkte hat.83
Nach der NACE Rev. 1 Klassifizierung unter Einbeziehung der 22 Untersektoren lagen Chemikalien
und chemische Erzeugnisse im Export mit 5,4 % auf Rang 7. Bei den Importen lagen sie 2013 mit
15,3% und einem Wert von 38,5 Mrd. USD an der Spitze.
Lag das Exportniveau 2000 noch bei 2,2 Mrd. USD, so ist es 2013 auf eine Höhe von 14,7 Mrd.
USD gestiegen.84 Zu den aus der Türkei exportierten Chemieprodukten zählen hauptsächlich
79
Türkisches Ministerium für Wissenschaft, Industrie und Technologie, Generaldirektorat Industrie, Chemie
Sektor Bericht (2014/2)
80
TSKB, Chemieindustrie, August 2014, S:35
81
Türkisches Statistikinstitut, jährliche Industrieproduktion
82
Türkisches Statistikinstitut, Außenhandelsstatistiken
83
TSKB, 2014
84
Türkisches Ministerium für Wissenschaft, Industrie und Technologie, Generaldirektorat Industrie, 2014
39
petrochemische Erzeugnisse, Düngemittel, Arzneimittel, synthetische Fasern und –garne,
Seifen und Reinigungsmittel sowie Lacke.
Während rund 70% der Produktion der türkischen chemischen Industrie Vorprodukte für
andere Industrien darstellen, liegt der Anteil eigener Wertschöpfung an dieser Produktion
bei 20%. 85 Von den Produktionsrückgängen der türkischen Industrie war die chemische
Industrie weniger betroffen als andere Sektoren.
Da in der chemischen Industrie die Produktionsprozesse sehr sophistisch und kostspielig sind,
hat das Thema “Effizienz” eine zentrale Rolle in der Produktion. Der Stromverbrauch der
Chemieindustrie lag in 2012 bei 10.255.502 MWh, womit sie 11,7 % des Stroms der gesamten
Industrie verwendete.86 Weil die Energie- und Rohstoffpreise sehr hoch sind, versuchen die
Produzenten bei jedem Produktionsschritt die Effizienz zu erhöhen.
Ein Beispiel für diese Bemühungen iste iner der größten Produzenten für Polyesterfasern,
Filament und Polymer der Türkei:87
Tätigkeitsbereich der Firma: Polyesterfaser und Polymer
Wasserverbrauch vor dem Projekt: 2.295.000 m3/Jahr
Wassereinsparung: 93.000 m3/Jahr weiches Wasser (%11,1)
Energieeinsparung: 121.000 kWh/Jahr Strom
CO2 Verminderung: 71,5 t/Jahr (1 kWh Strom = 0,59 kg CO2)
Investitionkosten und wirtschaftliche Vorteile:
Projektbudget
UNIDO**-Zuschlag: 24.300 USD; Firmenzuschlag: 25.000 USD
**United Nations Industrial Development Organization
Gesamte Investitionskosten
49.300 USD
85
ODA, Ausgabe 52
Türkisches Ministerium für Wissenschaft, Industrie und Technologie, Generaldirektorat Industrie, 2014
87
86
40
Wassereinsparung
130.725 USD/Jahr
Energieeinsparung
12.414 USD /Jahr
Einsparung der Ersatzteile und verausgabte Mittel:
Projekt Amortisationszeit
21.677 USD/Jahr NaCl
4 Monate
Vor dem Projekt war der Wasserverbrauch bei den verschiedenen Prozessen sehr hoch. Bei
der Herstellung von weichem Wasser, die einen hohen Wasserverbrauch hat, wurden
Austauschharze
eingesetzt.
Im
Rahmen
des
Projekts
wurden
luftgekühlte
statt
wassergekühlte Öl-Transferpumpen eingesetzt. Dadurch wurde weiches Wasser, das zur
Kühlung verwendet wurde, eingespart.
1.7. Stahlindustrie
Die Türkei wird in den kommenden Jahren immer wichtiger als Stahlbeschaffungsland für die
europäischen Länder sein. Die Stahlproduktion hat im Jahr 1928 in Kırklareli begonnen, um
den Bedarf der Verteidigungsindustrie zu decken.88 Das erste integrierte Stahlwerk Karabük
Demir Çelik Fabrikaları – KARDEMIR wurde in 1937 in Betrieb genommen und 1995
privatisiert. Es gibt insgesamt 20 Stahlwerke in der Türkei. Die Mehrheit dieser Firmen ist in
der Liste 500 größten Industrieunternehmen aufgeführt, die jährlich von Istanbuler
Industriekammer veröffentlicht wird. Zwölf der Stahlunternehmen verfügen über eine
ausländische Kapitalbeteiligung.
2003 hat die türkische Stahlindustrie mit einer Produktion von 18,3 Mio. Tonnen den 13.
Platz unter den Stahlproduzenten weltweit erreicht. Die Stahlproduktion der Türkei ist
innerhalb von zehn Jahren um das Zweieinhalbfache auf fast 40 Mio. t gestiegen. Damit liegt
europaweit das Land hinter Deutschland auf Platz 2 und weltweit auf Platz 8.89 Prognosen
gehen davon aus, dass die Türkei bis 2025 ihre Stahlnachfrage um 2,09% auf dann rund 68
Mio. t steigern wird.
Hintergrund für das schnelle Wachstum der Stahlproduktion ist zum einen die Entwicklung
beim Kraftfahrzeugbau und Zuliefergewerbe. Zum anderen tragen die Werften und das
88
Union der Türkischen Kammern und Börsen (TOBB), Sektorbericht Stahlindustrie 2011
TOBB, a.a.O.
89
41
Baugewerbe zur Nachfrage bei. Alle drei genannten Sektoren verfügen über eine hohe
internationale Bedeutung. Ein großer Teil der Kfz-Produktion ist für den Export bestimmt
und insbesondere im Zuliefersektor befinden sich auch bedeutende deutsche Investitionen.
Das türkische Baugewerbe wiederum hat eine starke Position insbesondere auf asiatischen
Märkten und arabischen Ländern.
Die Stahlproduktion konzentriert sich auf vier Regionen. Die Marmararegion rund um Istanbul
und Bursa verfügt eine Kapazität von 14,8 Mio. t, die Schwarzmeerregion über 8,3 Mio. t,
die ägäische Küste um Izmir über 11,3 Mio. t und die Region Iskenderun über 15,3 t.90 Die
größten Produzenten der Türkei sind Erdemir mit einer Jahresproduktion von 7,8 Mio. t,
Icdas mit 4,2 Mio. t und Colakoglu mit 2,6 Mio. t.91
Fünf türkische Stahlproduzenten sind in der Liste der besten Stahlproduzenten der Welt
aufgeführt, die das Magazin „Metal Bulletin“ im Jahr 2010 zusammengestellt hat. 92 Der
Marktführer der Türkei, Erdemir lag auf Platz 47 in der Liste von insgesamt 116
Unternehmen, während Habas mit 4,4 Mio. t den 72. Platz erreichte. Die türkische Firmen
Icdas, Diler und Colakoğlu sind auf den Plätzen 76, 108 und 110 zu finden.
90
Verband der Stahlproduzenten (DCÜD)
Türkisches Entwicklungsministerium, Bericht der Fachkommission Stahl
92
91
42
Abbildung 3 - Regionale Zentren der Stahlproduktion93
Die Stahlausfuhren der Türkei steigen seit 2005 stetig weiter. In 2012 wurden ca. 20,3 Mio.
t Stahl exportiert, davon 11,7 Mio. t in Form von Stabstahl, fast 3 Mio. t Barren und jeweils
über 1,8 Mio. t Rohre, Coils und Flachstahl. Die Hauptabnehmer der türkischen Stahlprodukte
sind Irak, Saudi Arabien, USA und Deutschland.
Die hohen Energiekosten bei der Produktion sind der wichtigste Faktor, der die
Wettbewerbsfähigkeit der türkischen Stahlindustrie beeinträchtigt. Im Vergleich mit den
Wettbewerbern wie China, Brasilien, Russland und Ukraine sind die Energiekosten in der
Türkei doppelt teuer.
In 2012 wurde 8,3 Mio. TOE Energie verbraucht, wobei 1,9 Mio. TOE (23,2%) auf Strom
entfielen.94 In den Produktionsstätten, die mit Lichtbogenöfen arbeiten, verteilt sich der
Energieverbrauch auf folgende Energieträger: Strom 65%, Erdgas 30% und Gasöl 5%. In den
integrierten Produktionsstätten ist die Verteilung: Kohle 75%, Strom 5%, Erdöl 5% und Erdgas
15%.
93
Verband der Stahlproduzenten (DCÜD), 2014
94
Türkisches Entwicklungsministerium, Bericht der Fachkommission Stahl
43
2. GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR ENERGIEEFFIZIENZ
Im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen findet eine umfangreiche Rechtsangleichung statt,
mit der EU-Standards in türkisches Recht überführt werden. Eines der Felder, in denen durch
diesen Prozess besonders große Veränderungen stattfanden ist die Umwelt- und
Energiepolitik. Mit der Verabschiedung des Energieeffizienz Gesetzes (Nr. 5627) im Jahr 2007
erhielt der Grundsatz effizienter Energieverwendung eine rechtliche Verankerung. In dem
Gesetz wurden verschiedene Verfahren und Grundsätze zur Steigerung der Energieeffizienz
in der Industrie, im Gewerbe, in Gebäude, in der Stromerzeugung etc. festgelegt. Ein
zentraler
Teil
des
Gesetzes
ist
die
finanzielle
Unterstützung
von
Energieeffizienzmaßnahmen, die einen Anreiz geben für Investitionen in neue Technologien
zur „effizienten Nutzung von Energie, Vermeidung von Energieverschwendung, Verringerung
der Energiekostenbelastung der Wirtschaft sowie den Schutz der Umwelt“.
Hier zwei Beispiele der Umsetzungen der europäischen Gesetze:
1. Richtlinie 92/75/EG der Kommission: Pflicht zur Energieverbrauchskennzeichnung großer
Haushaltsgeräte (Elektroherde, Kühlschränke, Gefriergeräte, Waschmaschinen, kombinierte
Wasch-Trockenautomaten, Geschirrspülmaschinen, Wäschetrockner, Haushaltslampen und
Haushaltsklimaanlagen).
2. Richtlinie 96/57/EG der Kommission: Festlegung von Grenzwerten im Hinblick auf den
Energieverbrauch von Haushaltskühl- und Gefriergeräten.
In „Vision 2023“, dem türkischen Strategieprogramm zur nationalen Technologie, hat die
Türkei
erneuerbare
Energien,
Abfallmanagement,
Wasserstofftechnologien
und
Wasseraufbereitung als strategische Schwerpunkte im Bereich Umwelttechnologien
festgelegt. Anfang des Jahres 2008 wurden in einem Rundschreiben des Premierministers
öffentliche
Maßnahmen
bekannt
gegeben
und
der
„Nationale
Aktionsplan
zur
Energieeffizienz“ eingeleitet. Darüber hinaus wurde das Jahr 2008 vom Premierminister als
„das Jahr der Energieeffizienz“ ernannt.
Hierzu einige geplante Strategien:
-
Die Reduzierung des Energievolumens und die Reduzierung des Verlustes von Energie
in der Industrie-und Dienstleistungsbranche.
44
-
Die
Verringerung
des
Energiebedarfs
und
Kohlendioxidemissionen
von
energieeffizienten Gebäuden, die Verbreitung von Green Buildings und Nutzung
Erneuerbaren Energien.
-
Die Einführung energieeffizienter Produkte in den Markt.
-
Die Steigerung der Effizienz bei der Übertragung, Verteilung und Produktion von
Strom, die Verringerung der Energieverluste und der schädlichen Umweltemissionen.
-
Die Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe von Kraftfahrzeugen, die
Vermehrung des kollektiven Land-, See-und Schienenverkehrs und die Vermeidung
unnötigen Kraftstoffverbrauchs.
-
Die effektive und effiziente Nutzung der Energie im öffentlichen Sektor.
-
Erhöhung der Kapazitäten und Zusammenarbeit, der Einsatz moderner Technologien,
die
Erweiterung
des
Wissenstandes
und
Schaffung
von
weiteren
Finanzierungmöglichkeiten außerhalb staatlichen Hilfen.
2.1. Standards, Normen und Zertifizierung
Nach dem Energieeffizienzgesetz (Gesetz-Nr. 5627) werden die Industrieunternehmen
verpflichtet, einen sog. “Energie-Manager” zu beschäftigen. Dieser Energie-Manager soll in
Unternehmen eingesetzt werden, welche mindestens einen jährlichen Energieverbrauch von
1000 TOE aufweisen. Gesetzlich festgelegte Voraussetzung für die Eignung als EnergieManager ist eine abgeschlossene Ausbildung zum Ingenieur sowie ein Industrie-EnergieManager Zertifikat.
Sollte der Energieverbrauch des Industrieunternehmen jährlich 50.000 TOE betragen oder
diesen Verbrauch übersteigen, reicht entsprechend diesem Gesetz die Beschäftigung eines
Energie-Managers nicht aus. Vielmehr ist der zusätzliche Einsatz eines sog. EnergieManagement-Teams erforderlich. Dieses Team hat aus einem Elektro- oder MaschinenbauIngenieur und mindestens drei weiteren technischen Angestellten zu bestehen, wobei der
jeweilige Ingenieur die Aufsicht über die Angestellten zu führen hat.
Die ISO 50001 Norm ist im Dezember 2011 auch in der Türkei unter „TS EN ISO 50001“ in
Kraft getreten. Die ISO 50001 dient Unternehmen als Wegweiser zum Aufbau eines
betrieblichen Energiemanagementsystems, welches nachhaltig auf die Steigerung der
Energieeffizienz zielt. Die Einführung eines Energiemanagementsystems ist grundsätzlich
freiwillig; es gibt keine gesetzliche Zertifizierungspflicht. Die TS EN ISO 50001 ist zwar eine
freiwillige Norm, gleichwohl verfügt sie über eine rechtliche Bedeutung. Denn mit der
45
Verordnung zum Energieeffizienzgesetz wird festgelegt, dass Unternehmen, die diesem
Standard nicht entsprechen, nicht mehr an staatlich geförderten Energieeffizienzprojekten
teilnehmen können.95 Zielgruppen für ein Energiemanagementsystem sind industrielle und
produzierende
Betriebe,
Einzelhandelsketten,
Krankenhäuser,
Schulen,
Banken,
Universitäten etc.
2.2. Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen
Das Gesetz (Nr. 4734) über öffentliche Aufträge und das Gesetz (Nr. 4735) betreffend
Verträge zur Durchführung öffentlicher Aufträge regeln in der Türkei das Vergabesystem
öffentlicher Aufträge. Die beiden Gesetze sind im Jahr 2003 in Kraft getreten. Das Gesetz
über öffentliche Aufträge ist in englischer Sprache unter dem folgenden Link abrufbar:
http://www.ihale.gov.tr/public_procurement_law-50-1.html#
Mit dem Gesetz über öffentliche Aufträge wurden das Beschaffungswesen in der Türkei
internationalen Standards angeglichen. Für die öffentliche Vergabe ist die Behörde für die
öffentlichen Ausschreibungen (KIK) zuständig. Das Gesetz über öffentliche Aufträge gilt für
die öffentliche Beschaffung von Waren, Diensten und Werken. Es gilt nicht für Bereiche wie
Energie, Wasser, Transport und Telekommunikation sowie Projekte des Verteidigungssektors
und der Nachrichtendienste. Diese werden jeweils von den zuständigen öffentlichen
Einrichtungen ausgeschrieben. Für die Energie- und Energieeffizienzprojekte sind das
Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen und das Generaldirektorat für
Erneuerbare Energien zuständig.
Die Ausschreibungen werden in offener Form durchgeführt. Den Zuschlag gewinnt das
wirtschaftlichste Angebot.96
Ausländer dürfen an Vergabeverfahren teilnehmen, ohne eine Niederlassung oder eine
sonstige Repräsentanz in der Türkei gründen zu müssen. Jedoch ist die Bevorzugung von
Angeboten türkischer Unternehmen gesetzlich zulässig, solang deren Angebote bis zu
max.15% höher liegen.97
Firmen mit ausländischem Kapital, die nach türkischem Recht gegründet worden sind,
werden als inländische Firmen behandelt. Laut der KIK wurden in 2014 129.093 öffentliche
95
Türkisches Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen, Generaldirektorat Erneuerbare Energie,
Verordnung zum Energieeffizienz Gesetz 2011
96
Germany Trade & Invest, 2015
97
Amtsblatt, http://www.resmigazete.gov.tr/eskiler/2005/07/20050725-3.htm
46
Ausschreibungen in Höhe von ca. 110 Mrd. TL durchgeführt. Davon wurden 249 Aufträge von
den Unternehmen aus EU gewonnen.98
Zuletzt wurden in 2014 vom YEGM die Energieeffizienzstudien und die Ausstellung des
Gebäudepasses von 166 öffentlichen Gebäuden ausgeschrieben. Eine neue Reihe von
Ausschreibungen für die Energieeffizienzstudien weiterer Gebäude ist vorgesehen.99
Ferner führen die Wirtschaftsagenturen Ausschreibungen für private Unternehmen durch.
Einige Beispiele sind unter den folgenden Links abrufbar:
http://www.aslitekstil.com.tr/geka/images/GEKA%20ihale%20dosyas%C3%84%C2%B1.pdf
http://www.istka.org.tr/content/pdf/EVK_33_mal_alim_ihale-dosyasi.pdf
Die Liste der Wirtschaftsagenturen ist unter dem Kapital „Zielgruppenanalyse“ zu finden.
2.3. Finanzierungsmöglichkeiten
Einige Banken und Institutionen stellen Kredite für Energieeffizienzprojekte und erneuerbare
Energien zur Verfügung. Die türkische Stiftung für Technologieentwicklung (TTGV) stellt
langfristige, zinsfreie Darlehen für Projekte der Technologieentwicklung, der Gewinnung von
erneuerbare Energien, sowie der Verbesserung der Energieeffizienz und der Verringerung
der Umweltauswirkungen bereit.100
Die türkische Stiftung für Technologieentwicklung hat im August 2006 drei neue
Subventionsprogramme begonnen und sich damit das Ziel gesetzt, die Industrie in ihren
Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und Umwelttechnologien Vorhaben zu unterstützen.
Die Eckdaten zu dem Förderprogramm von TTGV kurz wie folgt:
Prioritäten:
•
Nutzung nationaler Technologien und Ausrüstung
•
Innovative und/oder hochtechnologisierte Anwendungen (Material, Elektronik,
Software, usw.)
Fördermechanismus:
98
Deutsche Diplomatische Vertretungen in der Türkei, 2015
Türkisches Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen, 2015
100
Vgl. http://www.ttgv.org.tr/
99
47
Projektzeit:
höchstens 1,5 Jahre
Höhe der Förderung:
100.000 – 1.000.000 USD
Höhe der Unterstützung (in %): höchstens 50% des Projektbudgets
Amortisationszeit:
1 Jahr ohne Rückzahlung, insgesamt 4 Jahre (zinslos)
Servicekosten:
60% der TTGV Fördermenge
Zu den wichtigsten Banken zur Förderung der Energieeffizienz in der Türkei gehört die
Şekerbank T.A.Ş, die KfW Entwicklungsbank und die TSKB (Türkiye Sınai Kalkınma Bankası
A.Ş.). Mit dem EkoKredit ermöglicht die Şekerbank den Unternehmen die Finanzierung der
Investitionen in Energieeffizienzprojekten mit einer Laufzeit bis zu 8 Jahren.101 . Im Jahr
2009 wurde das EkoKredit der Şekerbank für das beste „Banking-Produkt“ ausgezeichnet.102
Die finanzielle Zusammenarbeit der KfW Entwicklungsbank und der Türkei reichen weit über
50 Jahre zurück. Die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit zeichnet sich durch bisher
100 Projekten mit einem Gesamtvolumen von über 4,3 Mrd. Euro aus.103
Die
Mittel
im
Rahmen
(Bundesministerium für
der
finanziellen
Zusammenarbeit
im
Auftrag
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
des
BMZ
und in
Kooperation mit den türkischen Partnern vergibt die KfW Entwicklungsbank. Die KfW
unterstützt nicht nur mit finanziellen Mitteln. Auch mit Beratungen durch erfahrene
Fachleute, sowie durch Aus- und Fortbildungsmaßnahmen, die am Investitionsprojekt
ansetzen, werden gemeinsam mit den Partnern maßgeschneiderte Lösungen entwickelt. In
der Türkei engagiert sich die KfW vor allem in die Verbesserung der kommunalen
Infrastruktur
(Wasser/Abwasser/Abfallentsorgung),
unterstützt
die
Förderung
von
Kleinunternehmen und den zunehmenden Einsatz von erneuerbaren Energien und
Energieeffizienz.
Bei der sektoralen Verteilung des Kreditportfolios der Entwicklungsbank TSKB hat die
Energiebranche 34% der finanziellen Unterstützung erhalten.
104
In die Bereiche
Energieeffizienz und erneuerbare Energien hat die TSKB in Zusammenarbeit mit der KfW
Entwicklungsbank und des BMU (Bundesumweltministerium) Kreditlinien von insgesamt 50
Mio. Euro gewährt. Die TSKB hat mit Unterstützung der KfW ein zertifiziertes
101
Vgl. http://www.sekerbank.com.tr
Vgl. Şekerbank, http://www.sekerbank.com.tr/basinbultenleri/12.11.2009.jsp
103
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
104
TSKB, Bankwesen März 2014
102
48
Umweltmanagementsystem
eingeführt
und
setzt
die
Mittel
für
Maßnahmen
der
Energieeffizienz und Investitionen in erneuerbare Energien ein.
Weitere Banken die Kreditlinien für die Energieeffizienz anbieten:
Garanti Bankası A.Ş.
TKB (Türkiye Kalkınma Bankası)
TEB (Türk Ekonomi Bankası)
Akbank A.Ş.
Türkiye Halk Bankası A.Ş.
DenizBank A.Ş.
Fibabanka
Ferner
ist
das
Präsidium
für
Entwicklung
und
Unterstützung
von
kleinen
und
mittelständischen Unternehmen (KOSGEB) eine andere staatliche Einrichtung, die KMU
Fördermöglichkeiten anbietet. KOSGEB fördert u.a. Studien, Beratungen und Schulungen
zum Thema Energieeffizienz für KMU.
2.3.1. Kreditlinie der
Entwicklung) TurSEFF
EBRD (Europäische Bank
für
Wiederaufbau und
Im Rahmen der Initiative für nachhaltige Energie entwickelte die EBRD verschiedene
Hilfsmittel/Instrumente. Eines dieser Hilfsmittel ist die SEFF, Sustainable Energy Financing
Facilities. SEFF beinhaltet Kredite und Garantien, die die EBRD denjenigen Banken zur
Verfügung stellt, die an diesem Programm beteiligt sind. Auf diese Weise soll es Banken
ermöglicht werde, Kredite an Unternehmen, welche die Gewinnung von Energie aus
erneuerbaren Ressourcen und die Verwirklichung von Energieeffizienz-Projekten planen oder
an private Wohnungsinhabern, die die Möglichkeiten der Energieeffizienz und/oder
Erneuerbaren Energie nutzen möchten, zu gewähren. Die teilnehmenden Banken nutzen
diese seitens der EBDR bereitgestellten Kredite bei der kommerziellen oder individuellen
Finanzierungshilfe ihren Kunden, welche über Projekte verfügen, die dem vorgesehenen
Zweck und den Kriterien des Programms entsprechen.
Das 12. Land des Finanzierungsprogramms für die nachhaltige Energie ist die Türkei mit
TURSEFF. EBRD (Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung) hat am 14.7.2010 die
Kreditlinie für die Förderung von Erneuerbare Energie und Projekten für Energieeffizienz in
der Höhe von 284,2 Mio. USD unter dem Namen TurSEFF in Istanbul bekannt gegeben.105Um
105
TurSEFF, http://www.turseff.org/tr/haber/turseff-ek-programi-acilisi
49
die steigende Nachfrage nach den Energieeffizienz- und erneuerbaren Energienprojekten der
türkischen KMUs zu decken, wurde die Kreditlinie in 2013 mit einer zusätzlichen finanziellen
Quelle in Höhe von 265 Mio. USD erweitert.
Das Programm wurde von der EBRD entwickelt, wobei die Kerditvergabe in Zusammenarbeit
durch die Kanäle der teilnehmenden Banken erfolgt. Diese sind in der Türkei wie folgt:
Vakıfbank, Türkiye İş Bankası, Denizbank und Yapı Kredi. Je nach Antragsteller und Kategorie
des Projekts, können Kreditnutzer insbesondere bei Projekten zur Verwirklichung von
Energieeffizienzförderungen,
bis
zu
5
Mio.
USD
der
TURSEFF
Finanzierungshilfe
106
Inanspruchnehmen.
Die durch TURSEFF finanzierten Projekte müssen allerdings konkrete Leistungskriterien
erfüllen. Demnach müssen die Energieeffizienz-Projekte bei industriellen und kommerziellen
Prozessen ein Ersparnis von mehr als 20% und im Bausektor (von) mehr als 30% aufweisen.
TURSEFF INVESTITIONSKATEGORIEN
1. Kommerzielle Energieeffizienzprojekte
2. Unabhängige Investitionen in erneuerbare Energien
3. Energieeffizienz und erneuerbare Energien in der Baubranche
4. Energieeffizienz und erneuerbare Energien in der Wohnbranche
5. Geeignete Investmentkredite für Hersteller, Zulieferer und Installateure
Nachfolgend werden einige Branchen aufgelistet, für die TURSEFF einige Vorteile bieten
könnte:
106
-
Lebensmittelverarbeitung und –produktion
-
HoReCa (Hotels und andere Beherberungsstätten, Restaurants, Catering Services)
-
Textil
-
Herstellerindustrie
-
Metallverarbeitung
TurSEFF, http://www.turseff.org/tr/sayfa/uygunluk#1
50
-
Maschinenherstellung
-
Chemie
-
Landwirtschaft
-
Abfallverwaltung/-verarbeitung
Projektbeispiele für kommerzielle und industrielle Energieeffizienz107
-
gemeinsame Erzeugung von Strom und Wärme auf Anlagen (KWK)
-
Verbesserte Kessel (entwickelter Kontrollen, Vorwärme, verbesserte Isolierungen,
regenerative Brenner, automatische blowdown Kontrollsysteme u.ä.)
-
Übergang von elektrischer Beheizung auf brennstoffbasierte direkte Beheizung
-
Verbesserung von Prozessen einschließlich der Entwicklung der Kontrollsysteme
-
Verbesserung
von
Dampfleitsystemen;
Errichtung
von
Kondensatableitern,
verbesserte Kondenswasser-Recycling-Systeme u.ä.)
-
Wärmerückgewinnung bei Prozessen (z.B. Vorwärme-Systeme, Wärmerückgewinnung
für die Nutzung zur Raumwärme, Wärmerückgewinnung zum Zwecke der Trocknung
u.ä.)
-
Errichtung von Absorbtions-Kühlsystemen
-
Variable Geschwindigkeitskontrolle-Mechanismen bei ausgewählten Elektromotoren
-
Verbesserung von Druckluftsystemen (beispielsweise durch Optimierung der
Positionierung von Luftkompressoren, Austausch ihrer Kapazitäten, Einsatz neuer und
effizienter Kompressoren statt den veralteten Luftkompressoren)
-
Verbesserung von Stromverteilern (beispielsweise durch den Austausch der alten oder
übergroßen Transformatoren, Kompensierung u.ä.)
-
Anwendung von Energie- oder Bauleitsystemen
-
Umsetzung
von
Energiesparmaßnahmen
in
strukturierten
Umgebungen
(beispielsweise Wand-, Dach- und Bodenisolierung, Anbringung von automatischen
107
TurSEFF, http://www.turseff.org/tr/sayfa/uygunluk#1
51
Rollladen, neuen Fenstern, neuen Beheizungs- und Belüftungssystemen sowie
Energieeffiziente Beleuchtungsanlagen u.ä.)
Die Energieleistung der Investition muss im technischen Sinne mindestens eine der unten
aufgelisteten Eignungskriterien erfüllen:
- Bei Konstanz aller anderen Variablen, ist auf Jahresbasis
- entweder ein 20%iger oder höhere Energieeinsparungswert oder
eine 20%ige oder höhere Senkung des Treibhausgas-Ausstoßes (Gleichwertig Tonnen CO2)
vorzuweisen.
52
2.4. Projektförderung / Effizienzsteigerungsprojekte
Das
Energieeffizienzgesetz
bietet
einige
Anregungen
zur
Energieeffizienz
und
Energieeinsparung. Die wichtigste sowie die scheinbar am leichtesten umzusetzende
Anregung stellen die Effizienzsteigerungsprojekte (Verimlilik Arttırıcı Projeler = VAP) dar.
Seit 2009 unterstützt der Staat finanziell solche Projekte. Diese Förderungsmaßnahme ist für
produzierende Unternehmen geeignet, deren jährlicher Stromverbrauch mindestens 1.000
TOE ist. Als Effizienzsteigerungsprojekt werden diejenigen Projekte gewertet, deren Kosten
1.000.000 TL (exklusiv MwSt.) nicht übersteigen und deren Investitionsrückzahlungsdauer
weniger als fünf Jahre beträgt.108
Den Unternehmen wird dabei maximal eine Förderung von ca. 30 % des in das Projekt
investierten
Betrages
gewährt.
Der
Investitionsrückzahlungsdauer
des
Förderbetrag
verhält
sich
proportional
Effizienzsteigerungsprojekts.
zur
Die
Effizienzsteigerungsprojekte können jedes Jahr bis Ende Januar bei dem Generaldirektorat
für Erneuerbare Energien (YEGM) beantragt werden, wobei jedes Unternehmen pro Jahr
höchstens zwei Anträge stellen kann.
In 2014 wurden 68 Energieeffizienzsteigerungsprojekte vom YEGM finanziert.
2.5. Freiwillige Verträge
Gemäß dem Artikel 8 des Energieeffizienzgesetzes können die Unternehmen mit dem YEGM
freiwillige Verträge abschließen. Mit diesen Verträgen verpflichten sich die Unternehmen,
bei der Produktion die Energieintensität in 3 Jahren mindestens um 10% zu verringern.
Firmen, die einen freiwilligen Vertrag abgeschlossen haben, erhalten vom YEGM bei Erfüllung
der Vertragsbedingungen eine Förderung von 20% der Energiekosten (maximal 200.000 TL).109
Die Auszahlung der Förderung erfolgt aber erst Ende der Vertragsfrist. Die Unternehmen
werden nach dem jährlichen Energieverbrauch ausgewählt. Der jährliche Energieverbrauch
der Firma muss mindestens 1000 TOE sein. Die Beantragung für die freiwilligen Verträge
muss jedes Jahr im Oktober beim Generaldirektorat für Erneuerbare Energien (YEGM)
eingereicht werden.
108
Förderungen
109
Freiwillige Verträge
53
IV. MARKTCHANCEN UND -HEMNISSE FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN
Ein attraktives Investitionsumfeld entsteht aus der Kombination von wirtschaftlicher
Potentiale, politischem Willen und rechtlicher Sicherheit und Investoren finden in der Türkei
eine Kombination aus politischer Stabilität und dynamischem Wachstum.
1. CHANCEN FÜR DEN MARKTZUGANG DEUTSCHER UNTERNEHMEN
Die Türkei hat eine junge und dynamische Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter von 29
Jahren und einer Bevölkerungsanzahl von über 74 Mio. Mit der jüngsten Bevölkerungsanzahl
der EU, die gut ausgebildet und gut motiviert ist, wird die Türkei zu den Arbeitsmärkten und
den sozialen Sicherungssystemen in den Mitgliedsstaaten beitragen. Somit wird auch die
soziale Dynamik der EU erhöht.
Seit 1995 werden zwischen der EU und der Türkei Beitrittsverhandlungen geführt.
Die Türkei als geographische und kulturelle Mittlerin bildet zudem eine Energiebrücke
zwischen Europa, Zentralasien und dem Nahen Osten.
Obwohl die Türkei ein Energiekorridor für Energierohstoffe aus dem Kaukasus, Nahen Osten
sowie Zentralasien in Richtung Europa ist, ist das Land selber an Energierohstoffen relativ
arm und hauptsächlich ein Energieimporteur. Daher sollen möglichst eigene natürliche
Ressourcen zur Energiegewinnung genutzt werden, um die Abhängigkeit vom Ausland zu
reduzieren. Mit der Zielführung der Regierung nehmen immer mehr Rolle die erneuerbare
Energie Technologien in dem alltäglichen Leben sowie im Geschäftsleben. Viele
Industrieunternehmen haben in den letzten Jahren in diese Technologien investiert, um ihre
Energiekosten zu vermindern. Jedoch sind mit den neuen Technologien infrastrukturelle
Probleme aufgetaucht wie z.B. veraltete Übertragungsnetze, ungenügende Umspannwerke
etc.
Der infrastrukturelle Nachholbedarf im Energiesektor ist sehr groß in der Türkei. Aufgrund
des bestehenden Defizits bei der Energieversorgung und der stetig wachsenden
Energienachfrage der Türkei bieten Investitionen in Energieeffizienzprojekte attraktive,
nachhaltige Marktchancen auch für die ausländischen Investoren.
Deutschland genießt in der Türkei im Hinblick auf Technologie, Systementwicklung und
Qualität einen äußerst guten Ruf. Der Markt für energietechnische Produkte und
Dienstleistungen in der Türkei verspricht darum deutschen Firmen gute Geschäftschancen.
54
2. MARKTHEMNISSE UND RISIKEN FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN
Die Unternehmen, die in die Türkei exportieren wollen und potentielle Investoren, sollten
bei ihrer Entscheidung über einen Markteintritt das Stärken-Schwächen-Profil und die
damit verbundenen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen.
Zu den Stärken des Ziellandes zählen insbesondere der dynamische Markt und die guten
Wachstumsaussichten. Die geographische Lage zwischen Europa, Nahost und Zentralasien,
die gute Industriebasis und die geringen Produktionskosten sind es, die immer mehr
internationale Unternehmen ins Land locken und den Markt attraktiver machen.
Die meist langwierige Bürokratie, innenpolitische Konflikte und insbesondere die hohe
Außenabhängigkeit bei Energie zählen zu den Schwächen des Landes und bedürfen weiterer
Entwicklungen.
Tabelle 4 – SWOT-Analyse Türkei
Strengths (Stärken)
Weaknesses (Schwächen)
- große Wachstumsdynamik (5-8 %)
- hohes Außenhandelsdefizit
- mittelfristig gute Wachstumsaussichten
- starke Einbindung in die
Globalwirtschaft
- geographische und kulturelle
Mittlerposition zwischen Europa, Nahost
und Zentralasien
- Energiekorridor (Nabucco, Baku-TiflisCeyhan usw.)
- gut entwickelte Industriebasis
- Differenziertes Investitionsumfeld
- Präsenz der Globalakteuren
- Schwächen in der Berufsausbildung
- Hohe kurzfristige Realzinsen
- hohe Sockelarbeitslosigkeit
-anhaltend hoher Inflationsquoten
- starke Binnenmarkt-Gefälle (West – Ost)
- Konflikt im Südosten
- schwerfällige Bürokratie
- innenpolitische Konflikte
- hohe Außenabhängigkeit bei Energie
- langwierige und mühsame Bürokratie bei
Visaangelenheiten
- fehlendes Unbewusstsein für
Energieeffizienz
- schlecht entwickelter Dienstleistungsmarkt
- Qualifizierte Arbeitskräfte, motivierte
Arbeitnehmerschaft
-junge, gut ausgebildete Bevölkerung mit
Sprachkenntnissen
- relativ günstige Produktionskosten
- Niedrige Steuern und Anreize
55
- Zollunion mit der EU (seit 1996)
Opportunities (Chancen)
- Perspektive eines EU-Beitritts
- Mögliche Rolle als Energiedrehscheibe
- Marktzugang zu den Nachbarländern
- Bedarf an High-Tech / Finanz-Investoren
- Fertigung hochwertiger Waren
- Marktnischen fast in allen Branchen
- wachsender, ungesättigter Binnenmarkt,
Wachstum in allen Branchen
- steigender Pro-Kopf-Einkommen
- hoher Infrastrukturinvestitionsbedarf
- Ausbau der Verkehrsinfrastruktur
- Konsolidierung im Finanzsektor nach der
Krise 2001
- steigendes Interesse an erneuerbare
Energien und Energieeffizienz
Threats (Risiken)
- zurückgehende Kapitalzuflüsse
- hohe Auslandsverschuldung der
Unternehmen
- drohende Energieengpässe
- Währungsinstabilität,
Wechselkursturbulenzen
- wieder steigende Inflation
- Einbruch von Exportmärkten
- Beeinträchtigung durch regionale Konflikte
- schleppende EU Beitrittsverhandlungen
- erhöhte Erschwernisse bei öffentlichen
Ausschreibungen
- Local-Content
Quelle: AHK Türkei
56
V. ZIELGRUPPENANALYSE
1.
Im
PROFILE MARKTAKTEURE
Bereich
der
Energieeffizienz
spielen
Ministerien,
öffentliche
Institutionen,
Energieeffizienzberatungsunternehmen und deren Zulieferer, Fachverbände und Behörden
eine signifikante Rolle. In der Entwicklungsphase von Projekten zur Energieeffizienz sind
Zusammenarbeit, gegenseitige Unterstützung und enge Bindung von größter Bedeutung.
1.1. Energieeffizienzberatungsunternehmen
Die Energieeffizienzberatungsunternehmen sind Dienstleister, die für einen großen
Energienutzer das notwendige Energiemanagement sowie Investitionen in die Steigerung der
Energieeffizienz übernehmen. Die Energieeffizienzberater identifizieren und analysieren
Möglichkeiten der Energieeinsparung und arbeiten ein entsprechendes Sanierungskonzept
aus, das üblicherweise durch die Energieeinsparungen finanziert wird.
Das Generaldirektorat für erneuerbare Energien (YEGM) erteilt die Zulassungen für
Energieeffizienzberatungsunternehmen. Mit dieser Lizenz sind die Firmen erlaubt, folgende
Aktivitäten durchzuführen:
- Vorbereitung von Energiestudien und energieeffizienteren Projekte für Produktionsstätten
und Betrieben.
- Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen im Bereich Energieeffizienz
- Bewertung der Anlagen auf Effizienz
- Projektierung und Beratung
- Durchführung von Ausbildung für Energieeffizienz-Management etc.
57
Laut der YEGM ist die Zahl zugelassener Energieeffizienz-Beratungsunternehmen von 17
(2015) auf 37 Firmen gestiegen. Die türkische Regierung will die Anzahl der
Energieeffizienzberatungsunternehmen bis 2023 auf 50 erhöhen.110
Unternehmen
EVD ENERJİ YÖNETİMİ ve DANIŞMANLIK HİZMETLERİ SANAYİ ve TİCARET
LİMİTED ŞİRKETİ
Adresse
Anadolu Hisarı Yolu, Göksu Evleri, Akkavak cad. B117-A Kavacık,
Istanbul
Telefon
(0216) 668 07 07
Ansprechpartner
Ergin Kaya (Geschäftsführer)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
Ablauf des Zertifikat
15.07.2015
Internetseite
www.evd.com.tr
Dienstleistungen
/ Beratung
im
Bereich
von
Gebäudeeffizienz,
Monitoring,
Produkte
Energiemanagement, Ingenieurdienstleitungen und Ausbildung
Unternehmen
ARÇELİK A.Ş.
Adresse
Çayırova TR-34950 Tuzla, Istanbul
Telefon
(0216) 585 85 85
Ansprechpartner
Kemal Özlü
Kontakt
[email protected]
110
Türkisches Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen, Generaldirektorat für erneuerbare Energien –
YEGM, Energieeffizienzberatungsunternehmen
58
Tätigkeitsbereich
Gebäude
20.12.2015
Internetseite
www.arcelik.com.tr
Dienstleistungen
/ Hersteller von elektronischen Geräten, Weißware, Haushaltsgeräte,
Produkte
Klimatisierungssysteme, Energieeffizienzberatung
Unternehmen
ALARKO CARRİER SANAYİ VE TİCARET ANONİM ŞİRKETİ
Adresse
Gebze Organize Sanayi Bölgesi Şahabettin Bilgisu Cad. Gebze/KOCAELİ
Telefon
(0262) 648 60 00
Ansprechpartner
İshak Alaton (Vorstand)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
19.10.2012
Internetseite
www.alarko-carrier.com.tr
Dienstleistungen
/ Hersteller von elektronischen Geräten, Klimatisierungssysteme,
Produkte
Gebäudeautomatisierungssysteme, Energieeffizienzberatung
Unternehmen
ARGE İNOVASYON ARAŞTIRMA GELİŞTİRME ENERJİ YÖNETİMİ ve ÖZEL
SAĞLIK HİZMETLERİ DANIŞMANLIK LİMİTED ŞİRKETİ
Adresse
Güzeloba Mah. Çağlayangil Cad. No:113, Antalya
Telefon
( 0242) 349 33 99
Ansprechpartner
Yılmaz Akar (Geschäftsführer)
Kontakt
[email protected], [email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
59
22.02.2014
Internetseite
www.argeegitim.com
Dienstleistungen
/ Energieeffizienzberatung, Ausbildung
Produkte
Unternehmen
ATLAS ULUSLARARASI BELGELENDİRME ENERJİ EĞİTİM GÖZETİM
DENETİM
MUAYENE
MÜHENDİSLİK
MİMARLIK
ve
KALİBRASYON
HİZMETLERİ TİCARET LİMİTED ŞİRKETİ
Adresse
Akpınar Mah. 865. Sok. Dostlar Apartmanı No:2/2 Balgat / Çankaya,
Ankara
Telefon
(0312) 476 67 25
Ansprechpartner
Sinan Evkaya
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
26.11.2013
Internetseite
www.atlascert.com.tr
Dienstleistungen
/ Energieeffizienzberatung,
Ausbildung,
Lizenzierungs-
und
Produkte
Testdienstleistungen
Unternehmen
AVD ENERJİ VERİMLİLİĞİ DANIŞMANLIK EĞİTİM İNŞAAT ELEKTRİK
Adresse
Zekai Gümüşdiş Mah. Turgut Özal Cad. No:3/3 Osmangazi, BURSA
Telefon
(0224) 241 32 15
Ansprechpartner
Recep Kılıç
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
60
25.10.2013
Internetseite
www.avdenerji.com
Dienstleistungen
/ Energieeffizienzberatung, Energiemanagement, Energiestudien
Produkte
Unternehmen
BORUSAN MAKİNE GÜÇ SİSTEMLERİ SANAYİ VE TİCARET A.Ş.
Adresse
Ankara Asfaltı No: 71 Çayırova Gebze, KOCAELİ
Telefon
(0262) 653 56 00
Ansprechpartner
İsmet Kaya
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Industrie
07.02.2016
Internetseite
www.borusangucsistemleri.com
Dienstleistungen
/ Vertrieb
von
Arbeitsmaschinen
und
Powersystemen,
Produkte
Energieeffizienzberatung
Unternehmen
EFEKTİF ENDÜSTRİYEL ENERJİ DIŞ TİC. EĞİTİM ETÜT PROJE UYGULAMA
ARGE YAZILIM VE DANIŞMANLIK HİZ. İNŞ. TAAH. TİC. VE SAN. A.Ş.
Adresse
Erciyes Üniversitesi Teknoloji Geliştirme Bölgesi İdare Binası ve
İnkübatör Merkezi-1 No:64 Melikgazi /KAYSERİ
Telefon
(0352) 224 83 64
Ansprechpartner
Tamer Kılan
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Industrie
20.11.2015
61
Internetseite
Dienstleistungen
www.efektifenerji.com.tr
Messdienstleitungen,
Gebäudeausweiss,
Produkte
Ausbildung
Unternehmen
EĞİTİM VE YÖNETİM HİZMETLERİ TİCARET LİMİTED ŞİRKETİ
Adresse
İdealt epe Mah. Dik Sokak No:13 Kat:2-3 Küçükyalı Maltepe, Istanbul
Telefon
(0216) 549 18 90
Ansprechpartner
Cemal Silan (Geschäftsführer)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude/Industrie
02.05.2014/02.05.2014
Internetseite
www.sqmartakademi.com
Dienstleistungen
Produkte
Unternehmen
EKO-EVD ENERJİ YÖNETİMİ ENERJİ VERİMLİLİĞİ DANIŞMANLIK EĞİTİM
ELEKTRİK MAKİNE PROJE ETÜT MÜHENDİSLİK İNŞAAT TAAHHÜT
İTHALAT İHRACAT SANAYİ VE TİCARET LİMİTED ŞİRKETİ
Adresse
Tarım Mahallesi Perge Bulvarı Süleyman Ekim Sitesi B1 Blok Kat:1
No:75/A, Antalya
Telefon
(0242) 311 17 36
Ansprechpartner
M.Alpay Kozok (Geschäftsführer)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Industrie/Gebäude
20.10.2013 / 20.10.2015
62
Internetseite
Dienstleistungen
www.eko-evd.com.tr
/ Energieeffizienzberatung, Mess- und Analysedienstleistungen
Produkte
Unternehmen
EKONORM ENERJİ DANIŞMANLIĞI MÜHENDİSLİK İNŞAAT SANAYİ TİCARET
Adresse
Sırakapılar Mahallesi 1583 Sokak No:34 Akgür Apt. A- Blok Kat:3
Daire:7, Denizli
Telefon
(0258) 263 13 82
Ansprechpartner
Aydın Yelkovan
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
09.03.2014
Internetseite
www.ekonormenerji.com
Dienstleistungen
/ Energieeffizienzberatung, Verkauf von energietechnischen Produkten,
Produkte
Dienstleistungen im Bereich von Erdgasverteilung
Unternehmen
EMAR SATIŞ SONRASI MÜŞTERİ HİZ. SAN. TİC. A.Ş.
Adresse
Yalı Mahallesi Ziya Gökalp Cad. No:3 Maltepe, İstanbul
Telefon
(0216) 458 45 00
Ansprechpartner
Mehmet Büyükbozkoyun
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
12.02.2016
Internetseite
www.emarservis.com.tr
63
Dienstleistungen
/ Energieeffizienzberatung
Produkte
Unternehmen
ENDÜSTRİYEL ENERJİ SAN. TİC. LTD. ŞTİ.
Adresse
Yıldız Posta Cad. Müşir Abdullah Sokak 42. Blok No:3/2 Esentepe Şişli,
İstanbul
Telefon
(0212) 275 25 42
Ansprechpartner
Murat Tarım
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Industrie
29.11.2015
Internetseite
www.endustriyelenerji.com.tr
Dienstleistungen
/ Energieeffizienzberatung, Energieoptimierung, Energiemanagement
Produkte
Unternehmen
ENSA ENERJİ VERİMLİLİĞİ ETÜT PROJE DANIŞMANLIK HİZMETLERİ
SANAYİ VE TİCARET LİMİTED ŞİRKETİ
Adresse
Kısıklı Mah. Alemdağ Cad. Cömert Sok. No:5 D:3 Üsküdar, Istanbul
Telefon
(0216) 344 20 70
Ansprechpartner
İbrahim Düzer (Geschäftsführer)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude/Industrie
27.01.2014/21.04.2014
Internetseite
www.ensaenerji.com
64
Dienstleistungen
Gebäudeausweiss,
Energiestudien
und
Produkte
Ausbildung
Unternehmen
ENVE ENERJİ EĞİTİM DANIŞMANLIK PROJE TAAHHÜT VE TİCARET
Adresse
Reşitpaşa Mah. Tuncay Artun Cad. Palmiye Sok. No:6 Emirgan Sarıyer,
Istanbul
Telefon
(0212) 323 00 85
Ansprechpartner
Coşkun Karabal (Geschäftsführer Energie )
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
23.02.2014
Internetseite
www.enve.com.tr
Dienstleistungen
Gebäudeausweiss,
Energiestudien
und
Produkte
Projektierung im Bereich “Energieeffizienz”
Unternehmen
ERKA-EVD ENERJİ VERİMLİLİĞİ DANIŞMANLIK ETÜT PROJE EĞİTİM
MÜHENDİSLİK SANAYİ VE TİCARET LİMİTED ŞİRKETİ
Adresse
Salbaş – Esentepe Mahallesi Hacı Osman Cad. No:64 Salbaş Çukurova,
Adana
Telefon
(0322) 561 26 66
Ansprechpartner
Hüseyin Karışlı (Geschäftsführer)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Industrie
09.02.2014
Internetseite
www.erka-evd.com
65
Dienstleistungen
Energiestudien,
Energiemanagement,
Produkte
Messdienstleistungen
Unternehmen
ESKON Enerji Verimliliği Danışmanlığı Periyodik Kontrol ve Mühendislik
Hizmetleri Sanayi Ticaret Limited Şirketi ŞİRKETİ
Adresse
1714 Sok. No:17 Kat:2/102 35600 Karşıyaka, Izmit
Telefon
(0232) 381 98 23
Ansprechpartner
Erhan Güllüoğlu (Geschäftsführer)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude / Industrie
07.04.2014 / 07.04.2014
Internetseite
www.eskonevd.com
Dienstleistungen
/ Energieeffizienzberatung, Energiestudien, Gebäudeausweiss, Carbon
Produkte
Foodprint, Ausbildung
Unternehmen
ETİK ENERJİ VERİMLİLİĞİ DANIŞMANLIK EĞİTİM HİZMETLERİ SANAYİ VE
TİCARET LİMİTED ŞİRKETİ
Adresse
Talatpaşa Cad. Duru Sok. No:1/5 Ortabayır – Gültepe- Levent, Istanbul
Telefon
(0212) 282 67 99
Ansprechpartner
Ali Derindağ (Geschäftsführer)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
25.10.2013
Internetseite
www.etikevd.com
66
Dienstleistungen
/ Energieeffizienzberatung, Energiemanagement, Ausbildung
Produkte
Unternehmen
GÜRIŞIK ENERJİ VERİMLİLİĞİ VE YÖNETİMİ DANIŞMANLIK LİMİTED
ŞİRKETİ
Adresse
Ferah Mah. Ferah Cad. No:10 Kısıklı-Çamlıca, Istanbul
Telefon
(0216) 521 11 89
Ansprechpartner
Mustafa Başarı (Geschäftsführer)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
27.10.2013
Internetseite
www.gurisikenerji.com
Dienstleistungen
/ Energieeffizienzberatung, Energiestudien, Gebäudeausweiss, Carbon
Produkte
Foodprint, Ausbildung
Unternehmen
ISORAST YAPI ELEMANLARI SANAYİ ve TİCARET ANONİM ŞİRKETİ
Adresse
Bahçeşehir Boğazköy Atatürk Blv. 3.Cad. Hoşseda A-1 Başakşehir,
Istanbul
Telefon
(0212) 607 04 00-01
Ansprechpartner
Cemal Maviş (Vorstand)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
03.11.2013
Internetseite
www.isorast.com.tr
67
Dienstleistungen
/ Hersteller von Baumaterialien (Beton), Energieeffizienzberatung,
Produkte
Ingenieurdienstleistungen
Unternehmen
İSTANBUL ENERJİ SANAYİ ve TİCARET ANONİM ŞİRKETİ
Adresse
Harbiye Mahallesi. Kadırgalar Caddesi Küçük Çiftlik Parkı Karşısı
Dolmabahçe Şişli-İSTANBUL
Telefon
( 0212) 219 39 76
Ansprechpartner
Mehmet Şerif Güngör (Geschäftsführer)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
22.10.2015
Internetseite
www.istanbulenerji.com.tr
Dienstleistungen
/ Gross- und Einzelhandel von Kraftstoffen, Beleuchtung, Recycling,
Produkte
Unternehmen
MYB ISI SİSTEMLERİ TAAHHÜT İNŞAAT ENERJİ DANIŞMANLIK SANAYİ
TİCARET LİMİTED ŞİRKETİ
Adresse
Tuzluçayır Mah. NATO Yolu Cad. NO:81/B Mamak, Ankara
Telefon
(0312) 364 80 05
Ansprechpartner
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
04.04.2014
Internetseite
www.mybevd.com
68
Dienstleistungen
Energiestudien,
Gebäudeausweiss,
Produkte
Ausbildung
Unternehmen
ONUR İNŞAAT YAZILIM BİLGİSAYAR ENERJİ REKLAM YAPI MALZ. LAB.
MÜH. SAN. VE TİC. LTD. ŞTİ.
Adresse
1586/14 Sokak No:3 Groupama İş Merkezi Kat:1 Salhane / Bayraklı,
İzmir
Telefon
(0232) 461 58 30
Ansprechpartner
Nuri Öcal
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
29.11.2015 / 29.11.2015
Internetseite
www.onurenerji.com.tr
Dienstleistungen
Energiestudien,
Gebäudeausweiss,
Produkte
Ausbildung, Energiemanagement
Unternehmen
PROMET İNŞAAT PROJE KONTROL VE ENFORMASYON TEKNOLOJİLERİ
ANONİM
Adresse
Kısıklı Alemdağ Cad. Masaldan İş Merkezi 46/A Kat:1 D:5-6 34696
Üsküdar, Istanbul
Telefon
(0216) 524 38 38
Ansprechpartner
Abdurrahman Baltacı (Geschäftsführer)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
10.11.2013 / 10.11.2013
Internetseite
www.promet.gen.tr
69
Dienstleistungen
/ İndustrielle Erdgasprojekte, Energieeffizienzberatung, erneuerbare
Produkte
Energien
Unternehmen
S.A.İ. ENERJİ AR-GE VE MÜHENDİSLİK HİZMETLERİ SANAYİ ve TİCARET
Adresse
Ulutek Teknoloji Geliştirme Bölgesi Uludağ Üniversitesi Görükle
Kampusü No:110 Nilüfer, Bursa
Telefon
(0224) 280 85 50
Ansprechpartner
Hamdi Erkal, Bener Kurt (Firmeninhaber)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Industrie
04.11.2013
Internetseite
www.sai.com.tr
Dienstleistungen
/ İndustrielle
Projektierung,
Prozessentwicklung,
Produkte
Unternehmen
SCHNEIDER ELEKTRİK SANAYİ VE TİCARET ANONİM ŞİRKETİ
Adresse
Bayraktar Sok. Ayyıldız Plaza 16/B Küçükbakkalköy / Ataşehir,
Istanbul
Telefon
(0216) 655 88 88
Ansprechpartner
Cihan Karamik
Kontakt
[email protected] , [email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude/Industrie
09.02.2014 / 09.02.2014
Internetseite
www.schneider-electric.com.tr
70
Dienstleistungen
/ Automation, Stromverteilung, Energieeffizienzberatung, erneuerbare
Produkte
Energien, Gebäudemanagement
Unternehmen
Setaş Enerji Sanayi Ticaret Limited Şirketi
Adresse
Mansuroğlu Mahallesi 259 Sokak No:56 K:3 D:3 Bayraklı, İZMİR
Telefon
(0232) 347 74 74
Ansprechpartner
Aylin Özkurt
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Industrie/Gebäude
25.10.2013
Internetseite
www.setasenerji.com.tr
Dienstleistungen
Produkte
Unternehmen
TARU MÜHENDİSLİK YAZILIM EĞİTİM ENERJİ DANIŞMANLIK SANAYİ VE
TİCARET ANONİM ŞİRKETİ
Adresse
Silikon Blok Bodrum Kat No:12 Teknokent-ODTÜ, ANKARA
Telefon
(0312) 210 14 16
Ansprechpartner
Gencer Koç (Geschäftsführer)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Industrie
27.10.2013
Internetseite
www.taru.com.tr
71
Dienstleistungen
/ Lüftungstechnik,
Brandschutz,
Projektentwicklung,
Produkte
Energieeffizienzberatung, Ausbildung
Unternehmen
TFM ENERJİ VE TEKNİK HİZMETLERİ DANIŞMANLIK TİCARET LİMİTED
ŞİRKETİ
Adresse
Kayışdağı Cad. Bayraktar Sok. No:2 Kat:4 PK:34750 Küçükbakkalköy
Ataşehir, Istanbul
Telefon
(0216) 575 62 75
Ansprechpartner
İsmail Ülkü (Geschäftsführer)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude/Industrie
04.04.2014 / 04.04.2014
Internetseite
www.tfmgroup.com.tr
Dienstleistungen
/ Energieeffizienzberatung, technische Wartung und Instandhaltung,
Produkte
Gebäudemanagement
Unternehmen
VAILLANT ISI SAN. VE TİC. LTD. ŞTİ.
Adresse
Bahçelievler Mahallesi Bosna Bulvarı No: 146 Çengelköy - Üsküdar,
Istanbul
Telefon
(0216) 558 80 47
Ansprechpartner
Okay Öz
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
07.12.2015
Internetseite
www.vaillant.com.tr
72
Dienstleistungen
Wärmepumpen,
Solaranlagen,
Produkte
Klimaanlagen
Unternehmen
VEMEKS MÜHENDİSLİK HİZMETLERİ TURİZM SANAYİ VE TİCARET LİMİTED
ŞİRKETİ
Adresse
Antalya Kızılsaray Mah. 86 Sok. No:17/A, Antalya
Telefon
(0242) 243 95 61
Ansprechpartner
Veli Doğan (Geschäftsführer)
Kontakt
[email protected]
Tätigkeitsbereich
Gebäude
22.03.2014
Internetseite
www.vemeks.com.tr
Dienstleistungen
Produkte
/ Projektierung und Ingenieurdienstleitungen für nachhaltige Projekte,
73
1.2. Administrative und Politische Akteure
Im Folgenden sind die bedeutendsten Ministerien:
Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen (Enerji ve Tabii Kaynakları
Bakanlığı)
www.enerji.gov.tr
AP: Taner Yıldız, Minister
Tel: +90 312 212 64 20
Adresse: Türk Ocağı Caddesi No:2 TR-06100 Çankaya/ANKARA
Ministerium für Ökonomie
www.ekonomi.gov.tr
AP: Nihat Zeybekçi, Minister
Tel: +90 312 204 75 00
Adresse: İnönü Bulvarı No:36 TR-06510 Emek / ANKARA
Ministerium
für
Umwelt
und
Städtebau
(Çevre
ve
Şehircilik
Bakanlığı)
www.cevreorman.gov.tr
AP: Prof. Dr. Veysel Eroğlu, Minister
Tel: +90 312 207 62 62
Adresse: Söğütözü Cad. No: 14/E – ANKARA
Ministerium für Wissenschaft, Industrie und Technologie (Bilim, Sanayi ve Teknoloji
Bakanlığı)
www.sanayi.gov.tr
AP: Fikri Işık, Minister
Tel: +90 312 201 50 00
Adresse: Mustafa Kemal Mahallesi Dumlupınar Bulvarı (Eskişehir Yolu 7.Km)
2151.Cadde No:154 TR-06510 Çankaya /ANKARA
Ministerium für Verkehr und Kommunikation (T.C. Ulaştırma, Denizcilik ve
Haberleşme Bakanlığı)
www.ubak.gov.tr
AP: Lütfi Elvan, Minister
74
Tel: +90 312 203 10 00
Adresse: Turayliç Caddesi No:5 Emek/Ankara
Parlament der Türkei (Türkiye Büyük Millet Meclisi)
www.tbmm.gov.tr
AP: Cemil Çiçek, Präsident
Tel: +90 312 420 50 00
Adresse: TR-06543 Bakanlıklar Ankara
Ministerpräsidium (Başbakanlık)
www.basbakanlık.gov.tr
AP: Ahmet Davutoğlu, Ministerpräsident
Tel: +90 312 422 10 00
Adresse: Vekaletler cad. Başbakanlık Merkez Bina TR-06573 Kızılay Ankara
Die betreffenden staatlichen Institute und Behörden sind im Folgenden aufgeführt:
Staatliches Institut für Statistiken (Türkiye İstatistik Kurumu), www.tuik.gov.tr
Türkisches Institut für Forschung und Entwicklung (TÜBİTAK Türkiye AR-GE Enstitüsü)
www.tubitak.gov.tr
Präsidium für Entwicklung und Unterstützung der klein- und mittelständischen
Unternehmen (KOSGEB), www.kosgeb.gov.tr
Generaldirektorat für Erneuerbare Energien (Yenilenebilir Enerji Genel Müdürlüğü –
YEGM), www.yegm.gov.tr
Verband zur Energieeffizienz (ENVER Enerji Verimliliği Derneği), www.enver.org.tr
Verband für umweltfreundliches Bauen (ÇEDBIK Çevre Dostu Binalar Derneği),
www.cedbik.org
Regulierungsbehörde für den Energiemarkt (EPDK Enerji Piyasası Düzenleme Kurumu)
www.epdk.gov.tr
Die Regulierungsbehörde für den Energiemarkt – EPDK verteilt die Lizenzen für die Errichtung
der Kraftwerke und reguliert die Strom- und Erdölmärkte in der Türkei.
Der in 2007 gegründete CEDBIK hat ca. 125 Mitglieder und ist auch Mitglied beim World Green
Counsil. Der Verband publiziert in aller zwei Monaten die Fachzeitschrift Ekoyapı.
Die YEGM steht in enger Zusammenarbeit mit den Ministerien, besonders mit dem
Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen. Die YEGM ermittelt wichtige Studien,
75
veröffentlicht die neuesten Entwicklungen der Türkei im Bereich Energie und erteilt die
Zulassungen für Energieeffizienzberatungsunternehmen.
1.3. Potentielle Investoren
Die meisten Industriesektoren der Türkei werden von kleinen und mittleren Betrieben
geprägt. Von Schlüsselbedeutung sind jedoch Unternehmensgruppen, die häufig in mehreren
Wirtschaftsfeldern aktiv sind und durch ihre Größe und Ansehen Ausstrahlung auf
Zulieferketten und Öffentlichkeit haben. International aktiv und mit einem häufig im Ausland
ausgebildeten Management sind die Tochterunternehmen häufig führend in ihrem Sektor und
verfügen meist über eine höhere Produktivität.
In der vergangenen Dekade haben sich die Gewichte in der türkischen Industrie verschoben.
Während Metall-, Automobilindustrie und Maschinenbau aufstiegen, ging die Bedeutung der
chemischen und pharmazeutischen Industrie, der Textilindustrie und der Landwirtschaft
zurück.
Nach dem RCA-Index (Revealed Comparative Advantages –RCA) hat die Türkei in der
Textilbranche unter den einigen OECD Ländern und den BRIC KM (Brasilien, Russland, Indien,
China, Korea und Malaysien) Ländern den höchsten RCA-Wert. Der niedrigste RCA-Index in
Höhe von 0,16 entfiel auf die Medizintechnik und Pharmaindustrie in der Türkei. Die
Chemieindustrie hat ebenfalls einen niedrigen Wert (0,47). Jedoch ist der RCA-Index der
türkischen Stahlindustrie (3,22) höher als der OECD-Durchschnitt (1,44).
Um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu erhöhen, investieren die Unternehmen in neue
und effizientere Produktionstechniken. Insbesondere Großunternehmen und Branchen mit
hoher
Energieintensität
haben
verstärktes
Interesse
Energieeffizienz
in
ihre
Investitionsprogramme aufzunehmen. Diese Unternehmen verfolgen intensiv internationale
Trends und verfügen häufig über systematische Rationalisierungsprogramme, in die
Energieeffizienz eingebzogen werden kann.
Die
Istanbuler
Industriekammer
veröffentlicht
jedes
Jahr
die
1000
größten
Industrieunternehmen der Türkei. Unter dem folgenden Link sind die Ergebnisse des Jahres
2013 abrufbar:
http://www.iso.org.tr/news/the-study-turkeys-top-500-industrial-enterprises2013announced/
76
Davon sind die 10 grössten Industrieunternehmen sind wie folgt:111
1-Tüpraş
2-Ford Otomotiv
3-Elektrik Üretim A.Ş.
4-Oyak-Renault
5-Arçelik
6-Tofaş
7-İçdaş Çelik
8-Ereğli Demir Çelik
9-İskenderun Demir Çelik
10-Aygaz
1.4. Standortagenturen
Die regionalen Standortsagenturen sind das zentrale wirtschaftspolitische Instrument der
Entwicklungspolitik
der
türkischen
Regierung.
Derzeit
gibt
es
türkeiweit
26
Standortsagenturen. Sie unterstützen Betriebe und Gründer am jeweiligen Standort und
Unternehmer, die sich in den zugehörigen Regionen ansiedeln oder investieren wollen.
Ahiler Kalkınma Ajansı (AHIKA)
http://www.ahi-ka.org.tr
Provinzen: Aksaray, Kırıkkale, Kırşehir, Niğde, Nevşehir
Ankara Kalkınma Ajansı (ANKARAKA)
http://www.ankaraka.org.tr/
Provinzen: Ankara
Batı Akdeniz Kalkınma Ajansı (BAKA)
http://www.baka.org.tr/
Provinzen: Antalya, Burdur, Isparta
Batı Karadeniz Kalkınma Ajansı (BAKKA)
http://www.bakka.org.tr/
111
Istanbul Sanayi Odası, Pressemitteilung, 24.06.2014
77
Provinzen: Bartın, Karabük, Zonguldak
Bursa, Eskişehir, Bilecik Kalkınma Ajansı (BEBKA)
http://www.bebka.org.tr/
Provinzen: Bilecik, Bursa, Eskişehir
Çukurova Kalkınma Ajansı (ÇKA)
http://www.cka.org.tr/
Provinzen: Adana, Mersin
Doğa Akdeniz Kalkınma Ajansı (DOĞAKA)
http://www.dogaka.org.tr/
Provinzen: Hatay, Kahramanmaraş, Osmaniye
Doğu Anadolu Kalkınma Ajansı (DAKA)
http://www.daka.org.tr/
Provinzen: Bitlis, Hakkari, Muş, Van
Doğa Karadeniz Kalkınma Ajansı (DOKA)
http://www.doka.org.tr/
Provinzen: Artvin, Giresun, Gümüşhane, Ordu, Rize, Trabzon
Doğu Marmara Kalkınma Ajansı (MARKA)
http://www.marka.org.tr/
Provinzen: Bolu, Düzce, Kocaeli
Dicle Kalkınma Ajansı (DIKA)
http://www.dika.org.tr/
Provinzen: Batman, Mardin, Şırnak, Siirt
Fırat Kalkınma Ajansı (FKA)
http://www.fka.org.tr/
Provinzen: Bingöl, Elazığ, Malatya, Tunceli
Güney Ege Kalkınma Ajansı (GEKA)
http://www.geka.org.tr/
78
Provinzen: Aydın, Denizli, Muğla
Güney Marmara Kalkınma Ajansı (GMKA)
http://www.gmka.org.tr/
Provinzen: Balıkesir, Çanakkale
İpekyolu Kalkınma Ajansı (IKA)
http://www.ika.org.tr
Provinzen: Adıyaman, Gaziantep, Kilis
Istanbul Kalkınma Ajansı (ISTKA)
http://www.istka.org.tr/
Provinzen: Istanbul
Izmir Kalkınma Ajansı (IZKA)
http://www.izka.org.tr/
Provinzen: Izmir
Karacadağ Kalkınma Ajansı (KARACADAG)
http://www.karacadag.org.tr
Provinzen: Diyarbakır, Şanlıurfa
Kuzey Anadolu Kalkınma Ajansı (KUZKA)
http://www.kuzka.org.tr/
Provinzen: Çankırı, Kastamonu, Sinop
Kuzey Doğu Anadolu Kalkınma Ajansı (KUDAKA)
http://www.kudaka.org.tr/
Provinzen: Bayburt, Erzincan, Erzurum
Zafer Kalkınma Ajansı (ZAFER)
http://www.zafer.org.tr/
Provinzen: Afyon, Kütahya, Manisa, Uşak
Mevlana Kalkınma Ajansı (MEVKA)
http://www.mevka.org.tr/
79
Provinzen: Karaman, Konya
Orta Anadolu Kalkınma Ajansı (ORAN)
http://www.oran.org.tr/
Provinzen: Kayseri, Sivas, Yozgat
Orta Karadeniz Kalkınma Ajansı (OKA)
http://www.oka.org.tr/
Provinzen: Amasya, Çorum, Samsun, Tokat
Serhat Kalkınma Ajansı (SERKA)
http://www.serka.org.tr/
Provinzen: Ağrı, Ardahan, Iğdır, Kars
Trakya Kalkınma Ajansı (TRAKYAKA)
http://www.trakyaka.org.tr/
Provinzen: Edirne, Kırklareli, Tekirdağ
2. SONSTIGES
2.1. Wichtige Messen in der Türkei
Die Teilnahme als Aussteller oder als Besucher an einer Fachmesse in der Türkei ist für
deutsche Firmen ratsam, um in den türkischen Markt hinein zu schnuppern. Messen bieten
einen guten Überblick über die Branche an. Sie können auch für die Suche nach einem
geeigneten Vertreter genutzt werden.
Folgende Fachmessen und Organisationen sind interessant für die deutschen Unternehmen:
Nationales Energieeffizienzforum und Fachmesse – EVF (2. Januarwoche 2016)
Veranstalter: Expotim Uluslararası Fuar Organizasyonları A.Ş.
80
www.evf.gov.tr
[email protected]
Tel : +90 212 356 00 56
Besucheranzahl: über 4500
Zielgruppe: Energieeffizienzunternehmen, Gebäudeautomation, staatliche Einrichtungen,
Finanzierungsunternehmen, HVAC Unternehmen, Bauunternehmen, Bauisolierung etc.
Die einzige Fachmesse für Energieeffizienz in der Türkei.
Messe und Konferenz für Energie und Umwelt – ICCI (06 – 08. Mai 2015, Termin für 2016
ist noch nicht bekannt)
Veranstalter: Sektörel Fuarcılık Ltd. Şti. / Deutsche Messe
www.icci.com.tr
[email protected]
Tel : +90 212 334 69 00
Ausstelleranzahl: über 200
Besucheranzahl: ca. 12.000
Zielgruppe:
Umwelttechnologien,
Stromerzeuger,
Kraftwerksbetreiber,
Energieeffizenzfirmen, Projektierer, Stromverteilungsunternehmen etc.
Die größte Energie- und Umweltmesse der Türkei
WIN Electrotech & Automation (19.-22. März 2015)
Veranstalter: Hannover-Messe International İstanbul
www.win-fair.com
[email protected]
81
Tel: +90 212 334 69 75
Ausstelleranzahl: 1581
Besucheranzahl: k.A
Zielgruppe: Industriefirmen, Automationsfirmen, Elektroindustrie etc.
Die größte Industrieausstellung der Türkei. Die Messe wird jährlich veranstaltet.
WIN Metalworking (12.-15. Februar 2015)
Veranstalter: Hannover-Messe International İstanbul
www.win-fair.com
[email protected]
Tel: +90 212 334 69 75
Ausstelleranzahl: 607
Besucheranzahl: k.A
Zielgruppe: Industriefirmen, Maschinenhersteller,Metallverarbeitende Unternehmen etc.
Die größte Industrieausstellung der Türkei. Die Messe wird jährlich veranstaltet.
Internationales Green Building Gipfeltreffen (13.-14.Mai 2015)
Veranstalter: Verband für umweltfreundliches Bauen – CEDBIK
www.cedbik.org
[email protected]
Tel : +90 212 269 59 41
Zielgruppe: Energieeffizienzberatungsunternehmen, Architekten, Bauunternehmen
82
Die
jährlich
organisierte
Fachveranstaltung
im
Bereich
“Green
Buildings
&
umweltfreundliches Bauen”
Internationaler Kongress für Gründächer (20.-21. April 2015)
Veranstalter: VIP CONGRESS
www.greenroofworld.com
[email protected]
Tel : +90 212 368 47 96
Zielgruppe: Energieeffizienzberatungsunternehmen, Umwelttechnik, Architekten
2.2. Wichtige sonstige Adressen und Webseiten
Weitere nützliche Kontaktadressen sind in der untenstehenden Tabelle ablesbar:
Tabelle 5 – Kontaktadressen112
Bezeichnung
Internetadresse
Anmerkungen
WWF – Turkey
www.wwf.org.tr
WWF - Türkei
İnşaat
Malzemeleri www.imsad.org
Sanayicileri Derneği IMSAD
Verband der Hersteller von
Baumaterialien
Gayrımenkul
Yatırım www.gyoder.org.tr
Ortaklığı Derneği GYODER
Verband
für
Immobilieninvestitionen
Türk
Tesisat www.ttmd.org.tr
Mühendisleri Derneği
Verband der
Installateuren
112
türkischen
AHK Türkei, 2013
83
Türk
Mühendis
ve www.tmmob.org.tr
Mimarlar Odaları Birliği
TMMOB
Vereinigung der türkischen
Kammern der Ingenieure und
Architekten
Mimarlar Odası
www.mimarlarodasi.org.tr
Türkische
Architektenkammer
İçmimarlar Odası
www.icmimarlarodasi.org.tr
Türkische
Innenarchitektenkammer
Türk Serbest Mimarlar www.tsmd.org.tr
Derneği
Verband
der
freien
Architekten in der Türkei
İnşaat
Odası
Kammer der Bauingenieure
Mühendisleri www.imo.org.tr
Yapı Endüstri Merkezi - www.yem.net
YEM
Das Bauwirtschaftinstitut
Toplu Konut İdaresi www.toki.gov.tr
Başkanlığı – TOKI
Die
staatliche
Wohnungsgesellschaft
Türkiye Müteahhitler www.tmb.org.tr
Birliği – TMB
Vereinigung
türkischer
Bauunternehmen
Türkiye
Sanayicileri
Sendikası
Arbeitgeberverband
der
türkischen Bauindustrie
İnşaat www.intes.org.tr
İşveren
Kamu İhale Kurumu – www.kik.gov.tr
KIK
Aufsichtsbehörde
für
öffentliche Ausschreibungen
Devlet Su İşleri Genel www.dsi.gov.tr
Müdürlüğü – DSI
Generaldirektion
Wasserwirtschaft
Karayolları
Genel www.kgm.gov.tr
Müdürlüğü – KGM
Generaldirektion
Straßenwesen
Demiryolları, Limanlar www.dlh.gov.tr
ve Hava Meydanları
İnşaatı
Genel
Müdürlüğü
Generaldirektion für den Bau
von Eisenbahnen, Häfen und
Flughäfen
İller Bankası
Provinzbank
www.ilbank.gov.tr
für
für
das
TSKB – Türkiye Sanayi www.tskb.com.tr
ve Kalkınma Bankası
Bank für Industrie
Entwicklung
und
Küçük ve Orta Ölçekli www.kosgeb.gov.tr
İşletmeleri Geliştirme
Präsidium für Entwicklung
und Unterstützung der klein-
84
ve Destekleme İdaresi
Başkanlığı – KOSGEB
und
mittelständischen
Unternehmen
TÜIK – Türkiye İstatistik www.tuik.gov.tr
Kurumu
Das türkische Statistikamt
Yapı
www.yapi.com.tr
Internetportal
Bauindustrie
Arkitera
www.arkitera.com
Architekturportal
Mimarizm
www.mimarizm.com
Architekturportal
Yeşiloji
www.yesiloji.com
Internetportal im
„Nachhaltigkeit“
Yeşil Ekonomi
www.yesilekonomi.com
Internetportal
für
erneuerbare Energien und
Nachhaltigkeit
für
Bereich
2.3. Fachrelevante Fachzeitschriften
Enerji Verimliliği Dergisi
www.enverdergisi.com
Verlag: Teknik Yayıncılık
Veröffentlichung: 6 Mal im Jahr
Tel: +90 212 275 83 59 (PBX)
Adresse: Balmumcu, Barbaros Blv. Bahar Sk. Karanfil Apt. No: 2 Kat:4-5-7 D:11-13-18, TR34349 Beşiktaş/Istanbul
Enerji Dünyası Dergisi
www.enerji-dunyasi.com
85
Verlag: Teknik Yayıncılık
Tel: +90 212 275 83 59 (PBX)
Adresse: Balmumcu, Barbaros Blv. Bahar Sk. Karanfil Apt. No:2 Kat:4-5-7 D:11-13-18, TR34349 Beşiktaş/Istanbul
Enerji Dergisi
www.enerjidergisi.com
Verlag: ESM Yayıncılık
Tel: +90 212 283 55 65
Adresse: Çeliktepe İnönü Cad. Yıldırım Apt. 11 / 1 4. Levent – Istanbul
Yeni Enerji Dergisi
www.yenienerji.info
Verlag: Doğa Sektörel Yayın Grubu
Tel: +90 216 327 80 10
Adresse: Ali Nazım Sokak No:30 Koşuyolu TR-34718 Kadıköy - Istanbul
Ekoloji Teknik
www.ekolojiteknik.com
86
Verlag: ÇEVKOR Yayın Grubu
Veröffentlichung: monatlich
Tel: +90 232 445 99 99
Adresse: Mürselpaşa Bulvarı, 1265 sokak No: 10/10 Konak-İZMİR
Termodinamik
www.termodinamik.info
Verlag: Doğa Yayıncılık Ltd. Şti.
Tel: +90 216 327 80 10
Adresse: Ali Nazım Sokak No:30 Koşuyolu TR-34718 Kadıköy - Istanbul
Yeşilbina Sürdürülebilir Yapı Teknolojileri Dergisi
www.yesilbinadergisi.com
Verlag: İş Dünyası Yayıncılık Ltd. Şti.
Tel: +90 216 651 78 78
Adresse: Barbaros Mah. Uğur Sok. No: 2/2 TR-34662 Üsküdar – Istanbul
Ekoyapı
www.ekoyapidergisi.org
87
Verlag: Verband für umweltfreundliches Bauen - CEDBIK
Tel: +90 212 269 59 41
Adresse: Başlık Sokak Hızır Apt. No:2 Daire.8 Levent Istanbul
Doğal Gaz Teknolojisi, Cihaz ve Sistemleri Dergisi
www.dogalgaz.com.tr
Verlag: Avrupa Teknik Medya Basın Yayıncılık Tic. A.Ş.
Tel: +90 212 275 83 59
Adresse: Balmumcu, Barbaros Bulvarı Bahar Sok. Karanfil Apt. 2/11-13 TR-34349 BeşiktaşIstanbul
Tesisat Market
www.tesisatmarket.com
Verlag: Doğa Yayıncılık Ltd. Şti.
Tel: +90 216 327 80 10
Adresse: Ali Nazım Sokak No:30 Koşuyolu TR-34718 Kadıköy – Istanbul
Su ve Çevre Dergisi
www.suvecevre.com
88
Verlag: Doğa Sektörel Yayın Grubu
Tel: +90 216 327 80 10
Adresse: Ali Nazım Sokak No:30 Koşuyolu TR-34718 Kadıköy – Istanbul
BEST
www.bilesim.com.tr
Verlag: Bileşim Yayıncılık, Fuarcılık ve Tanıtım Hizmetleri A.Ş.
Tel: +90 212 324 44 43
Adresse: Sanayi Mahallesi Sultan Selim Caddesi Şahinler Sokak No: 10 Kat 3-4. Kağıthane
Istanbul
Otomasyon
www.bilesim.com.tr
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VI. GESETZ ZUR ENERGIEEFFIZIENZ
Mittwoch, den 2. Mai 2007
Nr. : 26510
Gesetzblatt
Gesetz
Energieeffizienzgesetz
Gesetz Nr. 5627
Verabschiedet am: 18.04.2007
Erster Abschnitt
Zweck, Umfang und Begriffsbestimmungen
Zweck
§ 1 – (1) Der Zweck dieses Gesetzes ist die effiziente Nutzung von Energie, die
Vermeidung von Energieverschwendung, die Verringerung der Energiekostenbelastung für die
Wirtschaft und der Schutz der Umwelt durch die Verbesserung der Effizienz bei der Nutzung
von Energieressourcen und beim Energieverbrauch.
Umfang
§ 2 – (1) Dieses Gesetz legt die Verfahren und Grundsätze fest, die in den Schritten der
Stromerzeugung,
des
Energietransportes,
der
Verteilung
und
des
Verbrauchs
in
Gewerbebetrieben, in Gebäuden, in Anlagen der Stromerzeugung und bei der Verteilung über
Transport- und Verteilernetze im Hinblick auf eine Steigerung und Förderung der
Energieeffizienz, der Entwicklung von Energiebewusstsein in der allgemeinen Öffentlichkeit
und der Nutzung von erneuerbaren Energieressourcen anzuwenden sind.
(2) Nicht zum Umfang dieses Gesetzes gehören Gebäude, die Fertigungs- und
Verarbeitungsaktivitäten in Industriegebieten nachgehen und deren Merkmale oder Aussehen
sich bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in einem nicht
vertretbaren Ausmaß ändern würden, ferner Gebäude, die als Andachtsräume genutzt
werden, Gebäude, deren geplante Nutzungsdauer weniger als zwei Jahre beträgt, Gebäude,
die weniger als vier Monate im Jahr genutzt werden, und Gebäude mit weniger als fünfzig
91
Quadratmeter Gesamtnutzungsfläche, sowie unter [Denkmal-]Schutz stehende Gebäude und
Denkmäler, landwirtschaftliche Gebäude und Werkstätten.
Begriffsbestimmungen
§ 3 – (1) Im Rahmen dieses Gesetzes haben die links stehenden Begriffe, die jeweils
rechts stehende Bedeutung:
a) Ministerium:
Ministerium für Energie und Naturressourcen
b) Generaldirektorat:
Generaldirektorat des Forschungsamtes zur Stromwirtschaft
c) Rat:
Koordinationsrat für Energieeffizienz
ç) Öffentliche Hand:
Öffentlich-rechtliche Einrichtungen und Institutionen, staatliche
Berufsverbände, Universitäten und Lokalverwaltungen
d) Berufskammern:
Kammern der Elektro- und Maschinenbauingenieure
e) Beratungsfirma:
Beratungsfirma für Energieeffizienz, die im Rahmen eines
Zulassungsvertrages, den sie mit dem Generaldirektorat oder
einer autorisierten Organisation abgeschlossen hat, ein Zertifikat
zur
Zulassung
als
Dienstleister
für
Energieeffizienz-
dienstleistungen erhalten hat.
f)
Autorisierte Berufskammern und Universitäten, die mit Zustimmung des Rates
Organisationen:
vom Generaldirektorat dazu autorisiert werden, im Rahmen eines
Zulassungsvertrages
Schulungen
sowie
Zulassungs-
und
Überwachungstätigkeiten auszuüben.
g) TEÄ:
Tonnen Erdöläquivalent
ğ) Abfall:
Gebrauchte Reifen, Farbschlämme, Lösungsmittel, Kunststoffe
sowie vom Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft für die
Verwertung als Brennstoff für geeignet angesehene Abfallöle und
sonstige Abfallstoffe
h) Gebäudebesitzer:
Eigentümer
des
Gebäudes,
Nutzungsberechtigter
–
sofern
zutreffend; falls keines von beiden zutrifft: derjenige, der das
Gebäude wie ein Eigentümer nutzt.
92
1) Gewerbebetrieb:
Betriebe, die jegliche Art von Güterfertigung betreiben, bei einer
Industrie- und Handelskammer, einer Handels- oder einer
Industriekammer
angemeldet
mindestens
eintausend
lizenzierte
juristische
sind
TEÄ
und
jährlich
verbrauchen,
Personen,
die
im
insgesamt
ausgenommen
Bereich
der
Stromerzeugung tätig sind.
i) Energieausweis:
Ein Dokument, das zumindest die folgenden Informationen
enthält: Energiebedarf des Gebäudes, Energieverbrauchsklasse,
Dämmeigenschaften
sowie
Angaben
zur
Wirksamkeit
von
Minderung
des
Heizungs- und/oder Kühlsystemen.
j) Energieeffizienz:
Verringerung
des
Energieverbrauchs
ohne
Lebensstandards oder der Leistungsqualität von Gebäuden bzw.
in Gewerbebetrieben ohne Minderung der Fertigungsqualität und
der Fertigungsmengen
k) Studien:
Untersuchungen, die die Phasen Datensammlung, Messungen,
Auswertungen und Berichterstattung umfassen und die zu dem
Zweck
angestellt
werden,
um
Möglichkeiten
zur
Energieeffizienzsteigerung aufzuzeigen.
l) Dienstleistungen zur Beratungen, Schulungen, Studien und praktische Umsetzungen
Energieeffizienz:
zur Energieeffizienz
m) Energiedichte:
Energiemenge, die zur Fertigung einer Ertragseinheit verbraucht
wird.
n) Energiemanager:
Person, die in Gewerbebetrieben und Gebäuden, die unter dieses
Gesetz fallen, für die Aktivitäten zum Energiemanagement
zuständig ist und über ein Energiemanagerzertifikat verfügt.
Energiemanager-
Dokument,
zertifikat
Organisationen oder Beratungsfirmen ausgestellt wird.
o)
management:
das
vom
Generaldirektorat,
autorisierten
Energie- Beratungen, Schulungen, Studien und praktische Umsetzungen
zur Energieeffizienz, die mit dem Ziel durchgeführt werden, um
eine effiziente(re) Nutzung von Energieressourcen und eine
effiziente(re) Energienutzung sicherzustellen.
93
ö) Rückzahlungsfrist:
Zeitraum, in dem die erforderlichen Investitionsausgaben für
Projekte, die von Gewerbebetrieben erstellt oder in Auftrag
gegeben werden, um die Energieeffizienz ihrer vorhandenen
Systeme zu steigern, durch die im Projekt vorgesehenen
Einsparungen zurückgewonnen werden.
p)
Kraft-Wärme- Zeitgleiche Erzeugung in der gleichen Anlage von elektrischer
kopplung:
und/oder mechanischer Energie und Wärmeenergie
r) Umsetzungsvertrag:
Firmenverträge, die zu dem Zweck abgeschlossen werden, in
Studien ermittelte Maßnahmen umzusetzen.
s) Verbrennungs-anlage:
Anlagen, in der Brennstoffe verbrannt werden, einschließlich der
daran angeschlossenen Teile und der Abgasanlage, in denen
Wärme gewonnen wird.
ş) Autorisierungs- und Zertifikat, das Berufskammern und Universitäten im Rahmen des
Zulassungszertifikat113:
Zulassungsvertrages
mit
Zustimmung
des
Rates
vom
Generaldirektorat ausgestellt wird (Autorisierungszertifikat) und
ihnen
gestattet,
Schulungen
sowie
Zulassungs-
und
Überwachungstätigkeiten auszuüben; bzw. ein Zertifikat, das vom
Generaldirektorat, Berufskammern oder Universitäten für Firmen
ausgestellt wird und ihnen gestattet, Schulungen, Studien,
Beratungen
und
Umsetzungsaktivitäten
durchzuführen
(Zulassungszertifikat).
Zweiter Abschnitt
Koordinationsrat für Energieeffizienz und Autorisierungen/Zulassungen
Koordinationsrat für Energieeffizienz
§ 4 – (1) Der Koordinationsrat für Energieeffizienz wird eingerichtet zu dem Zweck, die
Arbeiten zur Energieeffizienz im ganzen Land und in Zusammenarbeit mit allen betroffenen
öffentlich-rechtlichen Körperschaften wirksam zu koordinieren und anzuleiten und die
113
Die Yetiklendirme/Yetki Belgesi – Zulassung/Zulassungszertifikat ist von zweierlei Art. Zulassung 1. Ordnung
(Autorisierung) von Universitäten und Berufsorganisationen; Zulassung 2. Ordnung von Firmen durch
Universitäten und Berufsorganisationen mit einer Zulassung 1. Ordnung. Zur Unterscheidung nennt der
Übersetzer die Zulassung 1. Ordnung „Autorisierung“ und die Zulassung 2. Ordnung „Zulassung“.
94
Ergebnisse zu verfolgen. Das Generaldirektorat übernimmt die Aufgabe der Überwachung
der Umsetzung der Ratsbeschlüsse sowie dessen Sekretariatsaufgaben.
(2) Der Rat setzt sich zusammen aus je einem hohen Vertreter des Innenministeriums,
des Finanzministeriums, des Bildungsministeriums, des Ministeriums für Wohnungsbau und
Öffentliche Arbeit, des Verkehrsministeriums, des Ministeriums für Handel und Industrie, des
Ministeriums, des Ministeriums für Umwelt und Forstwirtschaft, des Staatssekretariats für
das Staatliche Planungsamt, des Schatzamtes, des Aufsichtsamtes für den Energiemarkt, des
Instituts für Türkische Normen – TSE, des Instituts für Wissenschaft und Technologie der
Türkei – TÜBITAK, des Verbandes der Kammern und Börsen der Türkei - TOBB, des
Kammerverbandes der Ingenieure und Architekten der Türkei und des Kommunalverbandes
der Türkei - TBB; der Rat wird geleitet vom stellvertretenden Staatssekretär des
Ministeriums, dem das Generaldirektorat untersteht.
(3) Aufgaben, Zuständigkeiten und Verantwortungen des Rates:
a) Auf nationaler Ebene die Erstellung von Strategien, Plänen und Programmen zur
Energieeffizienz, Bewertung ihrer Wirksamkeit, erforderlichenfalls deren Revision,
Ergreifung neuer Maßnahmen und Koordination der Umsetzung.
b) Anleitung der Arbeiten des Generaldirektorats zur Energieeffizienz und im Hinblick
auf die Verbreitung der Dienstleistungen zur Energieeffizienz Genehmigung der seitens des
Generaldirektorats
für
Berufskammern
und
Universitäten
auszustellenden
Zulassungszertifikate.
c) Genehmigung der Anwendungsprojekte von Gewerbebetrieben bzw. der von ihnen
bei Firmen in Auftrag gegebenen Anwendungsprojekte, die erstellt wurden, um die
Bestimmungen von § 8 Abs. 1a und § 9 Abs. 1a in Anspruch zu nehmen; Genehmigung der
gemäß § 8 Abs. 1b abgeschlossenen freiwilligen Vereinbarungen und Überwachung der
Ergebnisse der Umsetzung.
ç) Im Rahmen der dem Rat übertragenen Aufgaben und sofern für erforderlich erachtet
Einsetzung von nichtständigen Fachkommissionen unter Beteiligung der betroffenen
öffentlich-rechtlichen
Körperschaften,
von
Universitäten
und
Organisationen
der
Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft; wobei die Kosten aus dem Budget des
Generaldirektorats beglichen werden.
d) Festlegung der Tagesordnung der jedes Jahr im November vom Generaldirektorat
organisierten Sitzung des Beratergremiums, an dem sich autorisierte Organisationen,
Firmen, staatliche Berufsorganisationen und Organisationen der Zivilgesellschaft beteiligen;
95
Benennung
der
an
der
Sitzung
teilnehmenden
Organisationen,
Auswertung
der
Sitzungsergebnisse und Genehmigung der vorgeschlagenen Maßnahmen.
e) Festlegung und Bekanntgabe der Gebühren für das Zulassungszertifikat und das
Energiemanagerzertifikat jedes Jahr im Januar.
(4) Der Rat tritt viermal im Jahr in den Monaten März, Juni, September und Dezember
zu seinen ordentlichen Sitzungen zusammen. Außerordentliche Sitzungen können vom
Ratsvorsitzenden, falls erforderlich, einberufen werden. Das Sitzungsquorum beträgt
Zweidrittel seiner Mitglieder; Beschlüsse fasst der Rat mit der Stimmenmehrheit der
Anwesenden. Bei Stimmengleichheit ist die Stimme des Vorsitzenden ausschlaggebend.
(5) Für jeden Sitzungstag erhalten der Ratsvorsitzende und die Mitglieder eine
Aufwandsentschädigung,
die sich wie folgt
berechnet:
bei Personen,
zu deren
Verpflichtungen öffentliche Aufgaben gehören, wird die Indikatorzahl von 2.000 mit dem
Monatsgehaltsfaktor
multipliziert;
bei
Personen,
zu
deren
Verpflichtungen
keine
öffentlichen Aufgaben gehören, wird als Indikatorzahl 3.000 genommen. Pro Jahr werden
nicht mehr als vier Aufwandsentschädigungen gezahlt; die Zahlungen werden aus dem
Budget des Generaldirektorats beglichen.
Autorisierung und Zulassungen
§ 5 – (1) Die Autorisierungen/Zulassungen im Hinblick auf die Durchführung von
Dienstleistungen zur Energieeffizienz und die damit zusammenhängenden Aktivitäten
erfolgen im Rahmen der folgenden Grundsätze:
a) Vorgänge im Zusammenhang mit den Autorisierungen/Zulassungen und dem
Autorisierungs/Zulassungszertifikat sind Folgende:
1) Den Universitäten und Berufskammern werden mit Genehmigung des Rates vom
Generaldirektorat Autorisierungszertifikate ausgestellt, mit denen ihnen die Durchführung
von praktischen Schulungen und Firmenzulassungen gewährt werden. Diese Zertifikate
werden alle fünf Jahre erneuert, es sei denn, es wird ein Verstoß gegen die Verfahren und
Grundsätze dieses Gesetz oder der anzuwendenden Verordnungen festgestellt. Die Vorgänge
im Zusammenhang mit Zulassungszertifikaten, die von Organisationen ausgestellt werden,
deren Autorisierung nicht erneuert wird, übernimmt bis zum Auslaufen der betreffenden
Zertifikate das Generaldirektorat.
2)
Das
Generaldirektorat
und/oder
die
autorisierten
Organisationen
stellen
Zulassungszertifikate für Beratungen, Schulungen, Studien und praktische Umsetzungen zur
96
Energieeffizienz aus. Diese Zertifikate werden alle drei Jahre erneuert, es sei denn es wird
ein Verstoß gegen die Verfahren und Grundsätze dieses Gesetz oder der anzuwendenden
Verordnungen festgestellt. Die Firmen zahlen einen vom Rat festgesetzten Gebührenanteil
an die Körperschaft, mit der sie den Zulassungsvertrag aufsetzen, wobei der Anteil die vollen
Gebühren für das Zulassungszertifikat und zehn Prozent der Gebühren für das
Energiemanagerzertifikat nicht übersteigen darf.
b) Autorisierte Körperschaften und zugelassene Firmen gibt das Generaldirektorat der
Öffentlichkeit bekannt.
c) Das Generaldirektorat, autorisierte Körperschaften und zugelassene Firmen sowie
die von diesen beauftragten Personen sind zur Geheimhaltung von vertraulichen
Geschäftsinformationen verpflichtet, die sie im Zusammenhang mit ihren Arbeiten zur
Energieeffizienz erfahren haben, bzw. solcher Informationen, die den Geschäftsbeziehungen
ihrer Kunden Schaden zufügen könnten. Selbst nach ihrem Ausscheiden dürfen zur
Geheimhaltung verpflichtete Personen diese vertraulichen Informationen nicht zu ihrem
eigenen oder dem Vorteil anderer verwenden.
ç) Das Generaldirektorat und die autorisierten Körperschaften sind für die folgenden
Tätigkeiten zuständig:
1) Sie stellen den Firmen ihre Zulassungszertifikate aus und führen Aktivitäten zur
Schulung von Energiemanagern und deren Zertifizierung durch.
2) Die autorisierten Körperschaften überwachen die Tätigkeiten der Firmen, denen sie
Zulassungszertifikate ausgestellt haben und teilen dem Generaldirektorat innerhalb von
dreißig Tagen Verstöße gegen dieses Gesetz oder gegen die vom Ministerium zu dessen
Umsetzung herauszugebende Verordnung mit.
3) Das Generaldirektorat erstellt selbst oder gibt Schulungsprogramme, Wettbewerbe,
Kurzfilme und/oder Zeichentrickfilme zur Information und Bewusstseinsbildung, die über
Radio und Fernsehen verbreitet werden, in Auftrag.
4) Die autorisierten Körperschaften legen dem Generaldirektorat jedes Jahr einen
Tätigkeitsbericht vor.
d) Aufgaben der Firmen:
1) Durchführung von Studien- und Beratungsdienstleistungen [zu] Schulungen und
Zertifizierungen für Gewerbebetriebe, Gebäudebesitzer oder deren Verwaltungen im
Rahmen von Dienstleistungsverträgen.
97
2) Erstellung von Projekten zur Umsetzung von Maßnahmen, die sie bei ihren Studien
zur Energieeffizienz erarbeitet haben.
3) Durchführung von Renovierungsprojekten im Rahmen von Umsetzungsverträgen und
auf
der
Grundlage
von
Projekten;
Gewährleistungsübernahme
zur
quantitativen
Energieeinsparung.
4) Vorlage eines Tätigkeitsberichtes bei der Körperschaft, die ihre Zulassung
ausgestellt hat.
e) Firmen, die die vertraglich zugesicherte Energieeinsparung, die durch Messungen
vor und nach der Maßnahme in Gegenwart von Vertretern des Gewerbebetriebes und der für
die Zulassung zuständigen autorisierten Körperschaft vorgenommen werden, nicht
nachweisen können, werden von der autorisierten öffentlich-rechtlichen Körperschaft im
Internet bekannt gegeben. Firmen, die drei Mal ihre vertragliche Zusicherung nicht einhalten
konnten, wird das Zulassungszertifikat entzogen. Diese Firmen können das Zertifikat ein Jahr
später erneut beantragen [wörtlich: erneuern lassen; Anm.d.Ü.].
f) Die betreffenden autorisierten Körperschaften geben die von Firmen im Rahmen von
Verträgen erreichten und durch Messungen nachgewiesenen Einsparungen im Internet
bekannt.
(2) Eine vom Ministerium herauszugebende Verordnung regelt die Ausstellung der
Zulassungszertifikate, die Anforderungen an die autorisierten öffentlich-rechtlichen
Körperschaften
und
zugelassenen
Firmen,
das
Zulassungszertifikat
und
das
Energiemanagerzertifikat sowie die Verfahren und Grundsätze zur Autorisierung/Zulassung
und zu Tätigkeiten und Aufgaben im Rahmen dieses Paragraphen.
Dritter Abschnitt
Schulung, Bewusstseinsbildung und Umsetzung
Schulung und Bewusstseinsbildung
§ 6 – (1) Zur Verbesserung der Wirksamkeit der Dienstleistungen zur Energieeffizienz
und zur Förderung der Bewusstseinsbildung in Energiefragen werden im Rahmen der
folgenden Grundsätze Schulungen und bewusstseinsbildende Aktivitäten durchgeführt.
a) Im Rahmen der Verfahren und Grundsätze, die in der vom Ministerium
herauszugebenden Verordnung definiert werden, gilt Folgendes:
98
1) Das Generaldirektorat und/oder autorisierte Körperschaften erstellen für Firmen
theoretische und praktische Schulungsprogramme erstellen; für Energiemanager werden
diese
Programme
vom
Generaldirektorat,
den
autorisierten
Körperschaften
oder
zugelassenen Firmen erstellt.
2) Das Generaldirektorat und/oder autorisierte Körperschaften werden Firmen, mit
denen sie Zulassungsverträge abgeschlossen haben, im Hinblick auf die Nutzung von Laboren
für deren Schulungsprogramme unterstützen.
b) Das Verteidigungsministerium wird zur Vermittlung von theoretischem und
praktischem Wissen zu den Themen Grundbegriffe von Energie und Energieeffizienz, die
allgemeine
Energiesituation
in
der
Türkei,
Energieressourcen,
Techniken
der
Energieerzeugung, effiziente Energienutzung im täglichen Leben, Klimaänderung und
Umweltschutz, Unterrichtseinheiten und Schulungsprogramme an Militärgymnasien und
Ausbildungszentren
für
einfache
Soldaten
und
Unteroffiziere
durchführen.
Das
Bildungsministerium ergreift die erforderlichen Maßnahmen für Unterrichtsprogramme in
Einrichtungen der schulischen und außerschulischen Bildung, während für die diesbezügliche
Weiterbildung in öffentlich-rechtlichen Körperschaften die entsprechenden öffentlichrechtlichen Körperschaften zuständig sind.
c) Die folgenden Maßnahmen dienen der Verbreitung einer effizienten Energienutzung
und der Bewusstseinsbildung der Öffentlichkeit:
1) Nationale und/oder regionale Radio- und Fernsehstationen werden im Rahmen von
Informations- und Bildungsprogrammen gemäß § 31 des Gesetzes über die Einrichtung von
Radio- und Fernsehsendern und die Ausstrahlung von Radio- und Fernsehsendungen, Gesetz
Nr. 3984 vom 13.04.1994, die vom Generaldirektorat selbst erstellten oder in Auftrag
gegebenen Schulungsprogramme, Wettbewerbe, Kurzfilme und/oder Zeichentrickfilme
übertragen, wobei die monatliche Gesamtsendezeit nicht weniger als dreißig Minuten
betragen darf.
Die Ausstrahlung hat in der Zeit zwischen 07:00 Uhr und 23:00 Uhr zu
erfolgen.
2) Juristische Personen, die im Rahmen ihrer Lizenzen Strom und/oder Erdgas
verkaufen, haben ihre Kunden in monatlichen Abständen über die Verbrauchsmenge des
Vorjahres und die dafür zu leistenden Verbrauchsgebühren zu informieren. Diese Information
ist über das Internet zu verbreiten.
3) Hersteller und Importeure haben in ihre Handbücher für Energie verbrauchende
Waren ein eigenes Kapitel über den Energieeffizienten Gebrauch der Waren aufzunehmen.
99
Diese Bestimmung gilt für Waren, die zusammen mit einer Warenbeschreibung und einer
Gebrauchsanleitung in türkischer Sprache verkauft werden müssen. Welche Waren davon
betroffen sind, wird vom Ministerium für Handel und Industrie festgelegt und bekannt
gegeben. Das Ministerium für Handel und Industrie überwacht die Einhaltung dieser
Bestimmung.
4) Das Generaldirektorat organisiert jedes Jahr in der zweiten Januarwoche in
Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium, der TÜBITAK, den Berufskammern und dem
Verband der Kammern und Börsen die Veranstaltung „Woche der Energieeffizienz“. Die Art
der Veranstaltungen wird von Rat festgelegt.
Umsetzungen
§ 7 – (1) Zur Förderung der Energieeffizienz werden die folgenden Umsetzungen
vorgenommen:
a) Zum Energiemanagement werden die folgenden Aktivitäten durchgeführt:
1) Gewerbebetriebe beauftragen einen ihrer Mitarbeiter als Energiemanager. In
organisierten Industriegebieten wird für die Betriebe, die weniger als eintausend TEÄ an
Energie verbrauchen, eine Energiemanagementeinheit zur Unterstützung dieser Betriebe
eingerichtet.
2) Die Verwaltung von Gewerbegebäuden, Bürogebäuden und öffentlichen Gebäuden
mit einer Gesamtbaufläche von mindestens zwanzigtausend Quadratmetern oder einem
Jahresenergieverbrauch von mindestens fünfhundert TEÄ beauftragt einen Energiemanager
oder nimmt die Dienste von Energiemanagern [Energiemanagementfirmen] in Anspruch.
Dort, wo keine Gebäudeverwaltung eingesetzt ist, tritt der Gebäudebesitzer an ihre Stelle.
3) Gewerbebetriebe, die nicht zur Öffentlichen Hand gehören und deren
Jahresenergieverbrauch
mindestens
fünfzigtausend
TEÄ
beträgt,
setzen
eine
Energiemanagementeinheit ein, die dem Energiemanager untersteht. Gewerbebetriebe mit
einer Qualitätsmanagementeinheit können diese Einheit auch als Energiemanagementeinheit
beauftragen.
4) Die Verfahren und Grundsätze zu den Aufgaben und Verantwortlichkeiten der
Energiemanager und der Energiemanagementeinheiten werden in der vom Ministerium
herauszugebenden Verordnung festgelegt. Die Verfahren und Grundsätze zur Beauftragung
von Energiemanagern in Schulen, die dem Bildungsministerium unterstehen, werden in der
100
Verordnung festgelegt, die zusammen vom Ministerium und dem Bildungsministerium erstellt
und vom Bildungsministerium in Kraft gesetzt wird.
b) Im Hinblick auf Überwachung, Analysen und Prognosen werden die folgenden
Tätigkeiten durchgeführt:
1) Das Generaldirektorat erstellt und veröffentlicht in Zusammenarbeit mit den
autorisierten Körperschaften ein Inventar für das ganze Land, aufgeteilt nach Regionen und
Wirtschaftssektoren, das den Zustand der Energieeffizienz in Gewerbebetrieben und
Gebäuden angibt und Prognosen der zukünftigen Entwicklung enthält. Jährliche Berichte mit
eigenen Feststellungen und Bewertungen zur Lage im öffentlichen Sektor werden vom
Generaldirektorat erstellt und veröffentlicht.
2)
Gewerbebetriebe
und
Gebäudebesitzer
und/oder
Verwaltungen,
die
zur
Beauftragung von Energiemanagern verpflichtet sind, haben die verlangten Informationen
alljährlich bis Ende Mai beim Generaldirektorat einzureichen. Öffentlich-rechtliche
Körperschaften,
die
Energiemanager
beauftragen
müssen,
haben
für
ihre
Energieverbrauchsinformationen und eigenen Feststellungen das vom Generaldirektorat
vorgegebene Format zu verwenden. Der Abgabetermin für ihre Berichte ist der gleiche wie
oben. Gewerbebetriebe haben dem Generaldirektorat die Vornahme von Überprüfungen vor
Ort zu gewähren.
c) In Gebäuden mit Zentralheizung sind Systeme einzusetzen, die mit Hilfe von
zentralen oder lokalen Wärme- oder Temperaturkontrollgeräten eine Zuweisung von
Heizkosten gemäß genutzten Wärmemengen sicherstellen. Bauplanungen, die diesem
Umstand nicht Rechnung tragen, werden von den zuständigen Behörden nicht genehmigt.
ç) Die Verfahren und Grundsätze zur Energieleistung in Gebäuden, die Normen,
Standards, Mindestleistungskriterien, Datensammlungs- und Kontrollverfahren hinsichtlich
architektonischer Planung, Heizung, Kühlung, Wärmedämmung, Heißwasser, elektrischen
Anlagen und der Beleuchtung einschließen und die auf Gebäude, in denen die gesamte
Baufläche zu Wohnzwecken gemäß Verordnung genutzt werden, auf gewerbliche Gebäude
oder Bürogebäude Anwendung finden, werden in einer Verordnung festgelegt, die
gemeinsam vom Institut für Türkische Normen und dem Generaldirektorat erstellt und vom
Ministerium für Wohnungsbau und Öffentliche Arbeit in Kraft gesetzt wird. Bei Verstoß gegen
die Bestimmungen der Verordnung wird die zuständige Verwaltung die Ausstellung der
bauaufsichtlichen Genehmigung verweigern.
101
d) Für Bauplanungen, die gemäß der Verordnung des voraufgehenden Absatzes erstellt
wurden, wird ein Energieausweis ausgestellt. Dieser Energieausweis enthält die folgenden
Mindestinformationen: Energiebedarf des Gebäudes, Dämmeigenschaften, Leistung von
Heizungs- und/oder Kühlsystemen und die Energieverbrauchsklasse des Gebäudes. Die
Verfahren und Grundsätze zur Umsetzung im Hinblick auf sonstige in den Ausweis
aufzunehmende Informationen, zur Ausweiserneuerung und zum Gebäudebestand werden in
einer Verordnung geregelt, die gemeinsam vom Ministerium und dem Ministerium für
Wohnungsbau und Öffentliche Arbeit erstellt und vom Ministerium für Wohnungsbau und
Öffentliche Arbeit in Kraft gesetzt wird. Für Gebäude mit einer Gesamtbaufläche von
weniger als eintausend Quadratmetern, die nicht nur angrenzenden Fläche [zum
angrenzenden baulichen Volumen; Anm.d.Ü.] 114 gehören, ist die Ausstellung eines
Energieausweises nicht vorgeschrieben.
e)
Die
Verfahren
Stromerzeugungsanlagen,
und
Grundsätze
in
zur
Transport-
Steigerung
und
der
Energieeffizienz
Verteilungsnetzwerken,
in
im
Nachfragemanagement, zur Nutzung von Abwärme in Wärmekraftwerken, zur Beleuchtung
von Freiflächen und zur Förderung der Nutzung von alternativen Brennstoffen wie
Biobrennstoffen und Wasserstoff werden in einer Verordnung geregelt, die vom Ministerium
erstellt und in Kraft gesetzt wird.
f) Die Verfahren und Grundsätze zur Verringerung des Treibstoffverbrauchs pro Einheit
von Fahrzeugen, die im Inland hergestellt werden, zur Anhebung des Effizienzniveaus von
Fahrzeugen, zur Ausweitung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs und zur Einrichtung von
entwickelten Systemen zur Verkehrsleitung mit dem Ziel, die Energieeffizienz beim Verkehr
zu verbessern, werden in einer Verordnung geregelt, die gemeinsam mit dem Ministerium
für Handel und Industrie erstellt und vom Verkehrsministerium in Kraft gesetzt wird.
g) Bei den Untersuchungen (Studien) in Gewerbebetrieben und Gebäuden ist der
Einsatz von Geräten, die von nationalen oder internationalen akkreditieren Organisationen
kalibriert und etikettiert wurden, vorgeschrieben.
ğ)
Kessel
und
Brenner
für
Verbrennungsanlagen,
Kombigeräte
und
Stockwerksheizungen, die die Mindestleistungswerte der gemeinsam vom Generaldirektorat
und dem Ministerium für Handel und Industrie zu erstellenden und vom Ministerium für
Handel und Industrie in Kraft zu setzenden Verordnung nicht erfüllen, erhalten keine
Verkaufsgenehmigung.
114
Frei stehende Gebäude? Anm.d.Ü.
102
h)
Die
Verfahren
und
Grundsätze
zur
Klassifizierung
und
Ermittlung
der
Mindesteffizienz von Elektromotoren, Klimaanlagen, elektrischen Haushaltsgeräten und
Glühbirnen werden in einer Verordnung geregelt, die gemeinsam vom Generaldirektorat und
dem Ministerium für Handel und Industrie erstellt und vom Ministerium für Handel und
Industrie in Kraft gesetzt wird; Geräte, die die Mindestbedingungen nicht erfüllen, erhalten
keine Verkaufsgenehmigung.
Vierter Abschnitt
Förderungen und sonstige Umsetzungen
Förderungen
§ 8 – (1) Die folgenden Verfahren und Grundsätze kommen auf die Förderung von
Anwendungsprojekten zur Energieeffizienz, auf die Reduzierung der Energiedichte und
Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Anwendung.
a) Anwendungsprojekte zur Energieeffizienz werden auf der Grundlage der folgenden
Prinzipien gefördert:
1) Anwendungsprojekte von Gewerbebetrieben, die dem Generaldirektorat vorgelegt
werden, werden bis maximal zwanzig Prozent der Projektkosten unterstützt, wenn sie die
folgenden
Kriterien
erfüllen:
positive
Stellungnahme
des
Generaldirektorats
und
Genehmigung durch den Rat; Rückzahlungsdauer maximal fünf Jahre; Projektkosten von
maximal fünfhunderttausend Türkischen Lira.
2) Juristische Personen, deren Effizienz fördernde Projekte unterstützt werden,
müssen diese Projekte innerhalb von zwei Jahren in ihren Betrieben umsetzen. Bei
Fristüberschreitung
oder
Abweichungen
vom
Projekt
entfällt
die
Förderung.
Umsetzungsberichte, die Informationen und Bilder über den Zustand vor und nach der
Umsetzung anzeigen, sind an das Generaldirektorat zu schicken. Das Generaldirektorat
überprüft die Umsetzungsergebnisse vor Ort.
3) Die Verfahren und Grundsätze zur Förderung von Anwendungsprojekten zur
Steigerung der Energieeffizienz werden in einer Verordnung geregelt, die vom Ministerium
in Kraft gesetzt wird.
b) Zur Reduzierung der Energiedichte werden die folgenden Umsetzungen realisiert:
1) Natürlichen oder juristische Personen, die für irgendeinen Gewerbebetrieb eine
Reduzierung der Energiedichte um durchschnittlich mindestens zehn Prozent über einen
103
Zeitraum von drei Jahren zusagen, dazu eine freiwillige Vereinbarung mit dem
Generaldirektorat
abschließen
und
ihre
Zusicherung
einhalten,
werden
unter
Berücksichtigung der finanziellen Möglichkeiten zwanzig Prozent des Energieaufwandes im
Jahre
des
Vereinbarungsabschlusses
erstattet.
Der
Höchstbetrag
ist
jedoch
auf
einhunderttausend Türkische Lira begrenzt.
2) Gewerbebetriebe, die ihre Zusicherungen gemäß vorausgehendem Unterabsatz
erfüllt haben, können in den Folgejahren hierzu keine weitere Vereinbarung mit dem
Generaldirektorat abschließen.
3) Der Energieverbrauch in Gewerbebetrieben von natürlichen oder juristischen
Personen, die freiwillig eine Vereinbarung eingegangen sind, zur Gewinnung von Energie, die
in modernen Müllverbrennungsanlagen zur Wärme- und Stromerzeugung oder im Inland aus
Kraft-Wärmekopplungsanlagen gemäß § 9 Abs. 1 a oder aus Wasserkraft, Wind-, Geothermaloder Solarenergie oder aus Biomasse, zählt nicht zu den Verbrauchsenergien gemäß dieses
Paragraphen und wird bei der Berechnung der Energiedichte nicht berücksichtigt.
4) Falls natürlichen oder juristischen Personen mehr als ein Gewerbebetrieb gehört,
wird das Generaldirektorat auch die Änderung der Energiedichte in den Gewerbebetrieben
untersuchen, für die keine freiwillige Vereinbarung getroffen wurde.
5) Die Voraussetzungen, die Gewerbebetriebe erfüllen müssen, mit denen freiwillige
Vereinbarungen abgeschlossen werden können, und alle sonstigen Aspekte, die in diese
Vereinbarungen aufgenommen werden müssen, einschließlich der Berechnungsmethoden für
die Energiedichte und Ereignisse höherer Gewalt, werden in einer Verordnung geregelt, die
vom Ministerium in Kraft gesetzt wird.
c)
Dem
Generaldirektorat
werden
ausreichende
Mittel
zur
Förderung
von
Anwendungsprojekten zur Energieeffizienz und zur Reduzierung der Energiedichte in seinem
Haushalt zugewiesen. Die für Förderungen zugewiesenen und bereit gestellten Mittel, die
geförderten Projekte, die freiwilligen Vereinbarungen, die Namen von Gewerbebetrieben,
die ihre Energiedichte reduziert oder erhöht haben, werden vom Generaldirektorat ebenso
auf seiner Webseite bekannt gegeben, wie Schulungen und bewusstseinsfördernde
Veranstaltungen.
ç) Die TÜBITAK fördert Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Steigerung der
Energieeffizienz und zur Nutzung von neuen und erneuerbaren Energieresourcen. Bei der
Bewertung und Anleitung dieser Projekte wird die Stellungnahme des Generaldirektorat
eingeholt.
104
Sonstige Umsetzungen
§ 9 – (1) Zur Steigerung der Energieeffizienz werden die folgenden Umsetzungen
realisiert:
a) Investitionen zur Kraft-Wärmekopplung, - die zur Steigerung der Energieeffizienz
der vorhandenen Systeme von Gewerbebetrieben geplant sind, vom Rat genehmigt werden
und deren Investitionshöhe über dem vom Ministerrat festgelegten Betrag liegt -, die in
Abhängigkeit von den eingesetzten Brennstoffen und Technologien die durchschnittlichen
Jahreseffizienzwerte erreichen, die in der vom Ministerium in Kraft gesetzten Verordnung
definiert sind, kommen in den Genuss von Investitionsfördermitteln des Staatssekretariats
für das Schatzamt.
b) Die Verwaltung zur Förderung und Entwicklung von Kleinen und Mittelgroßen
Industriebetrieben unterstützt die Schulungen sowie Studien- und Beratungsdienstleistungen
zur Energieeffizienz von Betrieben, die im Gesetz Nr. 3624 vom 12.04.1990, Gesetz zur
Gründung der Verwaltung zur Förderung und Entwicklung von Kleinen und Mittelgroßen
Industriebetrieben, definiert sind. Die Verfahren und Grundsätze zu dieser Umsetzung
werden in einer Verordnung geregelt, die gemeinsam mit dem Ministerium erstellt und vom
Ministerium für Handel und Industrie in Kraft gesetzt wird.
c) Von Stiftungen gegründete Firmen sind von der Bezahlung jeglicher Gebühren für
das Zulassungszertifikat oder das Energiemanagerzertifikat befreit.
Fünfter Abschnitt
Verwaltungssanktionen und verschiedene Bestimmungen
Verwaltungssanktionen und ihre Anwendung
§ 10 – (1) Falls Zuständige, die zur Verhängung von Geldbußen ermächtigt sind, bei
Feststellungen und/oder Überprüfungen im Rahmen dieses Gesetzes, Verstöße feststellen,
werden
gemäß
den
folgenden
Grundsätzen
Verwaltungssanktionen
gegen
die
[verantwortlichen] natürlichen und juristischen Personen verhängt.
a) Umstände, die mit Verwaltungssanktionen geahndet werden:
1) Bei Verstößen gegen die Verordnung, die im Zusammenhang mit der
Autorisierung/Zulassung gemäß § 5 in Kraft gesetzt wird, wird das Autorisierungszertifikat
von öffentlich-rechtliche Körperschaften, die gemäß den Verfahren und Grundsätzen des
Autorisierungsvertrages
autorisiert
wurden,
mit
Zustimmung
des
Rates
vom
105
Generaldirektorat entzogen; das Zulassungszertifikat von Firmen wird von der zulassenden
öffentlich-rechtlichen Körperschaft entzogen. Öffentlich-rechtliche Körperschaften oder
Firmen, deren Autorisierung- bzw. Zulassungszertifikate entzogen werden, sind für
mindestens
fünf
Jahre
von
einer
erneuten
Ausstellung
ausgeschlossen.
Die
Zulassungsverträge von Firmen, deren autorisierender Organisation das Zertifikat entzogen
wurde, werden vom Generaldirektorat geprüft und ebenfalls annulliert, sofern sie die
Bedingungen in der Verordnung nicht erfüllen. Die Zulassungen von Firmen, die die
Bedingungen erfüllen, werden vom Generaldirektorat erneuert.
2) Wer die in den §§ 5, 7, 8 und 9 verlangten Informationen nicht erteilt oder die
Überprüfung nicht zulässt, dem wird zur Erfüllung dieser Anforderungen eine Frist von
dreißig Tagen gesetzt. Falls nach Ablauf dieser Frist falsche oder fehlerhafte Informationen
gegeben werden, wird eine Geldbuße in Höhe von zehntausend türkischen Lira verhängt;
falls keine Informationen gegeben und/oder die Überprüfung vor Ort nicht zugelassen wird,
wird eine Geldbuße in Höhe von fünfzigtausend türkischen Lira verhängt.
3) Falls die im Rahmen dieses Gesetzes und der dazugehörigen Verordnungen
geforderten erforderlichen sonstigen Informationen nicht innerhalb von dreißig Tagen
wahrheitsgemäß und in der geforderten Form gemacht werden, wird eine Geldbuße in Höhe
von fünfhundert türkischen Lira verhängt; ausgenommen hiervon sind die Bestimmungen in
§ 10 a 2.
4) Wer die in § 5 Abs. 1c genannten Geschäftsgeheimnisse zum eigenen Vorteil oder
zum Vorteil anderer nutzt, wird für mindestens zwei Jahre von Aufgaben in öffentlichrechtliche Körperschaften, die unter dieses Gesetz fallen, ausgeschlossen.
5) Gegen Firmen, die im Rahmen der Bestimmungen von § 5 Abs. 1ç Unterabs. 2 gegen
die Bestimmungen dieses Gesetzes und der dazu erlassenen Verordnungen verstoßen und
dem Generaldirektorat gemeldet werden, geht das Generaldirektorat gemäß den
Bestimmungen von Unterabs. 1 dieses Absatzes vor.
6) Wer seiner Veröffentlichungspflicht gemäß § 6 Abs. 2c Unterabs. 1 nicht nachkommt,
gegen den kommen die Bestimmungen von Gesetz Nr. 3984 zur Anwendung.
7) Gegen juristische Personen, die die Bestimmungen gemäß § 6 Abs. 1c Unterabs. 2
nicht erfüllen, wird eine Geldbuße in Höhe von fünftausend türkischen Lira verhängt.
8)
Falls
Gewerbebetriebe,
Gebäudebesitzer
oder
-verwaltungen
gegen
die
Bestimmungen von § 7 Abs. 1a und die Bestimmungen der entsprechenden Verordnung
verstoßen, werden sie zur Unterlassung ermahnt. Falls sie dem nicht innerhalb von dreißig
106
Tagen nachkommen, wird gegen sie eine Geldbuße in Höhe von zwanzigtausend türkischen
Lira verhängt.
9) Gegen natürliche und juristische Personen, die Verkäufe unter Verstoß gegen die
Bestimmungen von § 7 Abs. 1ğ und h vornehmen, wird seitens des Ministeriums für Handel
und Industrie eine Geldbuße in Höhe von zwanzigtausend türkischen Lira verhängt.
b) Falls ein Verstoß, der mit einer Geldbuße geahndet wird, im gleichen Jahr erneut
begangen wird, verdoppelt sich die Geldbuße; ausgenommen hiervon § 10 Abs. a Unterabs.
9.
c) Falls die Summe der Geldbußen, die gegen Gewerbebetriebe, Gebäudebesitzer oder
Gebäudeverwaltungen gemäß den Bestimmungen von § 10 Abs. a Unterabs. 2, 3 und 8
verhängt wurden, mehr als zwanzig Prozent der gesamten Energieaufwendungen der
betroffenen natürlichen oder juristischen Personen im voraufgegangenen Wirtschaftsjahr
ausmachen, oder wenn sie mehr als fünf Prozent der in der Bilanz des voraufgegangenen
Wirtschaftsjahres
ausgewiesenen
Einkünfte
einer
betroffenen
juristischen
Person
ausmachen, dann wird die Geldbuße nach Maßgabe des niedrigeren der beiden Grenzwerte
festgelegt, vorausgesetzt, die Bilanz und die Belege über die Energieaufwendungen werden
innerhalb von dreißig Tagen vorgelegt.
ç) Verwaltungssanktionen, die gemäß diesem Gesetz nicht von einer anderen
öffentlich-rechtlichen Körperschaft vorzunehmen sind, werden vom Generaldirektorat
vorgenommen.
d) Die Haftung von juristischen Personen bei Geldbußen ist in § 65 des Türkischen
Handelsgesetzbuches vom 29.06.1956, Gesetz Nr. 6762, geregelt.
Zuständigkeiten des Ministeriums
§ 11 – (1) Neben den in anderen Paragraphen definierten Zuständigkeiten ist das
Ministerium für Folgendes zuständig:
a) Das Ministerium stellt mit Hilfe des Rates die Umsetzung der Verpflichtungen aus
diesem Gesetz ebenso sicher wie die Aufgaben der Leitung, Überwachung, Bewertung,
Planung zu ergreifender Maßnahmen und der Koordination bei der Umsetzung.
b) Das Ministerium ist dazu ermächtigt, die im Rahmen der Bestimmungen von § 7 Abs.
1a festgelegten zahlenmäßigen Grenzwerte für die Beauftragung von Energiemanagern und
107
die Einrichtung von Energiemanagementeinheiten auf die Hälfte zu verringern oder auf das
Doppelte zu erhöhen.
c) Das Ministerium ist dazu ermächtigt, die im Rahmen der Bestimmungen von § 8 Abs.
1a Unterabs. 1 festgelegten Werte für die Projektkosten und die Fördersätze für Projekte
auf die Hälfte zu verringern oder auf das Doppelte zu erhöhen, sowie die in § 8 Abs. 1b
Unterabs. 2 festgelegten Prozentsätze zur Verringerung der Energiedichte und die
Förderbeträge auf die Hälfte zu verringern oder auf das Doppelte zu erhöhen.
Ausnahmen
§ 12 – (1) Auf die Bewaffneten Türkischen Streitkräfte, das Verteidigungsministerium
und ihm angeschlossene Einrichtungen sowie das Staatssekretariat für den Nationalen
Nachrichtendienst kommen die Bestimmungen in § 7 Abs. 1b Unterabs. 2 und Abs. 1d nicht
zur Anwendung. Die Umsetzungsverfahren und Grundsätze zu den Bestimmungen in Abs. 1a
des gleichen Paragraphen werden von den genannten Einrichtungen festgelegt.
§ 13 – Der § 2 des Gesetzes über die Einrichtung des Amtes für Stromwirtschaft vom
14.06.1935, Gesetz Nr. 2819, wird in folgender Weise abgeändert:
"§ 2- Das Forschungsamt für die Stromwirtschaft (EIEI) nimmt die folgenden Aufgaben
wahr:
a) Durchführung von Messungen zur Bewertung sämtlicher Energieressourcen,
Erstellung von Machbarkeitsstudien und Musterprojekten zur Umsetzung; Entwicklung von
Pilotprojekten in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen, Lokalverwaltungen und
Organisationen der Zivilgesellschaft; Durchführung von Informations- und Beratungstätigkeiten; mit besonderem Schwergewicht auf erneuerbare nationale Energieressourcen
wie Wasserkraft, Wind-, Geothermal-, Solarenergie, Biomasse u.a.
b) Dienstleistungen im Bereich Schulung und Bewusstseinsbildung im Hinblick auf
rationelle Energienutzung in der Industrie und in Gebäuden; Autorisierung und Überwachung
von Universitäten, Berufskammern und juristischen Personen zur Erbringung der gleichen
Dienstleistungen; Leitung des Sekretariats des Koordinationsrates für Energieeffizienz.
c) Im Hinblick auf die effiziente Nutzung von Energie im Verkehr, in Anlagen zur
Stromerzeugung sowie in Systemen des Stromtransportes und der Stromverteilung
Überwachung und Bewertung der Arbeiten, die von den zuständigen Ministerien und
Einrichtungen durchgeführt werden, sowie Entwicklung von Maßnahmen und/oder
Projekten.
108
ç) Überwachung und Überprüfung
von Anwendungsprojekten zur Energieeffizienz
sowie von Forschungs- und Entwicklungsprojekten, die vom Koordinationsrat für
Energieeffizienz genehmigt wurden.
d) Überwachung und Bewertung der Entstehung von schädlichen Abfällen und
Emissionen an Punkten des Energieverbrauchs, die einen Einfluss auf die Umwelt haben,
Entwicklung von Prognosen und Erstellung von Vorschlägen für Gegenmaßnahmen.
e) Verfolgung und Auswertung der Arbeiten und Entwicklungen auf dem Energiegebiet
im In- und Ausland; Festlegung von Forschungs- und Entwicklungszielen und -prioritäten
gemäß den nationalen Bedürfnissen und Bedingungen; Durchführung von Forschungs- und
Entwicklungsarbeiten hierzu – selbst oder als Auftragsarbeit; Bekanntmachung in der
Öffentlichkeit der Arbeitsergebnisse zusammen mit Wirtschaftlichkeitsanalysen.
f) Sicherstellung, dass alle Interessierten und Betroffenen im Bereich Energie raschen
Zugang zu aktuellen und zuverlässigen Informationen haben; Erstellung und laufende
Aktualisierung eines nationalen Energieinventars; Gründung und Betrieb eines nationalen
Informationszentrums für Energie, mit dem Zweck der Unterstützung von Planungs-,
Projektions-, Überwachungs- und Bewertungsarbeiten.
g) Entwicklung von Prognosen und Vorschlägen zur Bewertung lokaler und erneuerbarer
Energieressourcen und zur Steigerung der Energieeffizienz.
ğ) Durchführung von Aktivitäten zur Förderung des Energiebewusstseins in der
gesamten Bevölkerung sowie zur Nutzung von neuen Energietechnologien.
h) Sicherstellung der Koordination zur Förderung einer wirksamen und effizienten
Zusammenarbeit zwischen öffentlich-rechtlichen Körperschaften, Universitäten, der
Privatwirtschaft und Organisationen der Zivilgesellschaft im Bereich Energieeffizienz.
ı) Durchführung von Aktivitäten zur Information der Öffentlichkeit zu Energie
bezogenen Themen und zur Förderung der Bewusstseinsbildung.
i) Zusammenarbeit mit gleichartigen nationalen und internationalen Einrichtungen in
anderen Ländern und Teilnahme am Informationsaustausch.
j) Erstellung von Stellungnahmen im Rahmen der vom Ministerium herauszugebenden
Verordnung im Hinblick auf Anträge zur Ausstellung von Lizenzen zur Gewinnung von
Windenergie gemäß den Bestimmungen des Strommarktgesetzes vom 20.02.2001, Gesetz Nr.
4628, und der auf der Grundlage dieses Gesetzes herausgegebenen Verordnung zu Lizenzen
für den Strommarkt.
109
Das Forschungsamt für die Stromwirtschaft (EIEI) erbringt seine Aufgaben im Rahmen
der folgenden Grundsätze:
a)
Das EIEI hat das Recht, im Rahmen seiner Aufgaben jegliche für erforderlich
erachteten Informationen von natürlichen und juristischen Personen zu verlangen.
Natürliche und juristische Personen, von denen Informationen verlangt werden, sind dazu
verpflichtet, sie zu geben. Das EIEI hat jegliche Informationen und Unterlagen, die ihrer Art
und Eigenschaft nach der nationalen Sicherheit, den nationalen Wirtschaftsinteressen oder
den Geschäftsbeziehungen von natürlichen und
juristischen Personen Schaden zufügen
könnten, vertraulich zu behandeln.
b) Das EIEI kann für die Erstellung von Projekten des Amtes oder im Zusammenhang
mit Themen, die in den Aufgabenbereich des Amtes fallen oder die Fachwissen erfordern,
von Ministerien und unterstellten oder zuständigen Einrichtungen, Universitäten oder
sonstigen öffentlich-rechtlichen Körperschaften Personal mit den für die Projekte und
Forschungen geforderten Qualifikationen in ausreichender Zahl und vorübergehend
anfordern, vorausgesetzt, die Zeitdauer und das Arbeitsthema werden bekannt gegeben.
Eine derartige Beauftragung ist abhängig von der Zustimmung des betroffenen Personals und
bedarf der Genehmigung durch den Minister. Eine derartige Beauftragung darf aber nicht
mehr als zwei Jahre betragen und auf keinen Fall die Projektdauer überschreiten. Falls die
Projektdauer zwei Jahre überschreitet, kann die Frist mit Zustimmung der betroffenen
öffentlich-rechtlichen Körperschaft und des Personals um die gleiche Frist verlängert
werden, vorausgesetzt, der Minister erteilt die Genehmigung dazu. Derart beauftragtes
Personal gilt als von seinem ursprünglichen Dienstherrn beurlaubt und sein Gehalt, jegliche
Gehaltserhöhungen, Abfindungen und sonstige finanzielle und soziale Rechte, Ansprüche und
Beihilfen werden von den öffentlich-rechtlichen Körperschaften [dem ursprünglichen
Dienstherr] bezahlt.
c) Zur Durchführung ihrer Aufgaben richtet das Generaldirektorat des EIEI
hydrometrische Messstationen ein und betreibt sie und führt Probebohrungen durch. In der
Zentrale wird eine Abteilung für strategische Entwicklung geschaffen. Diese Abteilung ist
zuständig für die in § 60 des Gesetzes zur Finanzleitung und -kontrolle, Gesetz Nr. 5018,
aufgeführten Aufgaben.
ç) Auf Straftaten gegen das Eigentum des EIEI und jegliches Inventar kommen die
Strafen gemäß der §§ 247-266 des Türkischen Strafgesetzbuches vom 26.09.2004, Gesetz Nr.
5237, zur Anwendung.
110
§ 14 – Die folgenden Sätze wurden dem § 1 Abs. 3 des Strommarktgesetzes vom
20.02.2001, Gesetz Nr. 4628, hinzugefügt:
„51. Kraft-Wärmekopplung: Zeitgleiche Erzeugung in der gleichen Anlage von
elektrischer und/oder mechanischer Energie und Wärmeenergie.
52. Mikroanlage zur Kraft-Wärmekopplung: Anlagen zur Kraft-Wärmekopplung mit
einer installierten Leistung von 50 kW und weniger basierend auf elektrischer Energie.“
§ 15 – Die folgenden Absätze wurden dem § 3 des Gesetzes Nr. 4628 am Ende
hinzugefügt:
„Natürliche
und
juristische
Personen,
die
Kraft-Wärmekopplungsanlagen
ausschließlich für den Eigenbedarf errichten, deren Leistung über dem Wert liegt, der in der
Verordnung genannt wird, die das Ministerium in Kraft setzen wird, unterliegen nicht der
Pflicht, eine Lizenz zu beantragen und eine Firma zu gründen; [alles Weitere] ist in der
anzuwendenden Verordnung geregelt.
Natürliche und juristische Personen, die eine Mikroanlage zur Kraft-Wärmekopplung
ausschließlich für den Eigenbedarf errichten, die ihre Energie aus erneuerbaren
Energieressourcen bezieht und deren installierte Leistung mindestens zweihundert kW
beträgt, unterliegen nicht der Pflicht, eine Lizenz zu beantragen und eine Firma zu gründen.
Die Behörde verlangt bei Lizenzen zur gegenwärtigen Erzeugung und bei [neuen]
Lizenzanträgen [die Stellung von] Sicherheiten. Die anzuwendende Verordnung regelt die
Stellung von Sicherheiten und die Umstände, die zur Verbuchung als Einnahme führen.“
§ 16 – Die Abs. 4 u. 5 von § 42 des Gesetzes zum Geschosseigentum vom 23.06.1965,
Gesetz Nr. 634, wurden wie folgt geändert.
"Falls ein Geschosseigentümer Wärmedämmung, Umstellung im Brennstoff des
Heizsystems oder eine Umstellung von Zentral- zur Einzelheizung oder von Einzelheizung zu
Zentralheizung stellt, dann gilt der Beschluss der Mehrheit der Geschosseigentümer und der
Mehrheit der Grundstücksanteile.
Bei Gebäuden mit einer Baufläche von zweitausend Quadratmetern und mehr erfolgt
die Umwandlung eines Zentral- zu einem Einzelheizungssystem auf der Grundlage von
Einstimmigkeit der Geschosseigentümer und der Grundstücksanteile.
Die
Ausgaben
Grundstücksanteil
für
diesbezügliche
aufgeteilt.
Die
gemeinsame
Verfahren
und
Arbeiten
Grundsätze
zur
werden
gemäß
Aufteilung
der
111
Heizungskosten bei Zentralheizungssystemen regelt eine Verordnung, die vom Ministerium
für Wohnungsbau und Öffentliche Arbeit in Kraft gesetzt wird.
Falls ein Beschluss zur Umstellung von Zentral- zur Einzelheizung oder von
Einzelheizung
zu
Zentralheizung
gefasst
wird,
gelten
die
diesem
Beschluss
entgegenstehenden Bestimmungen des Verwaltungsplanes als [entsprechend] geändert.“
§ 17 – Der § 6 des Gesetzes zur Nutzung von erneuerbaren Energieressourcen zur
Stromerzeugung vom 10.05.2005, Gesetz Nr. 5346, wurde wie folgt geändert:
"§ 6- Im Hinblick auf die Erzeugung von und den Handel mit Strom, der im Rahmen
dieses Gesetzes aus erneuerbaren Energieressourcen erzeugt wird, unterliegen juristische
Personen als Lizenzinhaber den folgenden Umsetzungsgrundsätzen:
a) Juristische Personen mit einer Einzelhandelsverkaufslizenz beziehen elektrische
Energie gemäß den Grundsätzen dieses Paragraphen von solchen Stromerzeugern, die im
Rahmen dieses Gesetzes Strom aus erneuerbaren Energieressourcen erzeugen, über ein YEKZertifikat [YEK – Yenilenebilir Enerji Kanunu – Gesetz über erneuerbare Energie; Anm.d.Ü.]
verfügen und weniger als zehn Betriebsjahre aufweisen.
b) Das EPDK [Aufsichtsamt für den Strommarkt; Anm.d.Ü.] veröffentlicht alljährlich
Informationen zu dem Strommengen mit YEK-Zertifikat, die unter dieses Gesetz fallen. Jede
einzelne juristische Person mit einer Einzelhandelsverkaufslizenz kann Strom mit YEKZertifikat bis zu dem Anteil erwerben, der ihrem Verkaufsanteil an der im vergangenen
Kalenderjahr landesweit verkauften Gesamtstrommenge entspricht.
c) Der Strompreis für elektrische Energie im Rahmen dieses Gesetzes ist der jedes Jahr
vom EPDK festgelegte durchschnittliche Großhandelsverkaufspreis für Strom in der Türkei im
Vorjahr. Allerdings darf dieser Preis nicht weniger als den Gegenwert in Türkischen Lira von
fünf Eurocent pro kWh und nicht mehr als den Gegenwert in Türkischen Lira von 5,5 Eurocent
pro kWh betragen. Juristische Personen im Besitz einer Lizenz für Strom aus erneuerbaren
Energieressourcen, die die Möglichkeit haben, Strom auf dem freien Markt für mehr als 5,5
Eurocent pro kWh zu verkaufen, kommen in den Genuss dieser Möglichkeit.
Die Umsetzungen im Rahmen dieses Paragraphen gelten für Anlagen, die vor dem
31.12.2011 den Betrieb aufgenommen haben. Der Ministerrat kann die Frist jedoch um
höchstens
zwei
Jahre
verlängern,
vorausgesetzt,
bis
zum
31.12.2009
wird
ein
entsprechender Beschluss im Gesetzblatt veröffentlicht.“
§ 18 – Der § 8 des Gesetzes Nr. 5346 wurde wie folgt geändert:
112
"§ 8- Falls jegliche Liegenschaften des Ministeriums für Umwelt und Forstwirtschaft
oder des Schatzamtes oder solche, über die der Staat ein Verfügungsrecht hat, im Rahmen
dieses Gesetzes im Zusammenhang mit der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren
Energieressourcen genutzt werden, dann erteilt das Ministerium für Umwelt und
Forstwirtschaft oder das Finanzministerium gegen Gebühr die Genehmigung zur Errichtung
von Anlagen, Verkehrswegen und Energietransportleitungen auf den Grundstücken bis zum
Anschlusspunkt an das Netz, vermietet sie, richtet ein Servitutenrecht ein oder lässt die
Nutzung zu. Auf die Gebühren für Genehmigungen, Vermietung, Servitutenrechte und
Nutzungserlaubnisse wird in den ersten zehn Jahren der Investitions- und Betriebsphase ein
Nachlass von fünfundachtzig Prozent eingeräumt, sofern die Anlagen, Verkehrswege und
Energietransportleitungen bis zum Anschlusspunkt an das Netz bis Ende 2011 in Betrieb
genommen werden. Für Forstflächen werden keine Beiträge für ORKÖY - Orman Köylüleri
Kalkındırma Geliri – Einkünfte zur Förderung von Dörfern in Waldgebieten – und
Sonderzahlungen zur Baumbepflanzung erhoben.“
Verordnungen
Übergangsparagraph 1 – (1) Verordnungen, deren Inkraftsetzung in diesem Gesetz
vorgesehen ist, werden innerhalb eines Jahres nach der Verkündung dieses Gesetzes
herausgegeben; Verordnungen, die gemäß § 7 Abs. ç u. d vom Ministerium für Wohnungsbau
und Öffentliche Arbeit in Kraft zu setzen sind, werden innerhalb von zwei Jahren nach
Verkündung dieses Gesetzes herausgegeben. Bis zum Inkrafttreten der genannten
Verordnungen bleiben diejenigen Bestimmungen der gegenwärtigen Verordnungen in Kraft,
die nicht gegen dieses Gesetz verstoßen.
Gültigkeit bestehender Zulassungszertifikate und Energiemanagerzertifikate
Übergangsparagraph 2 – (1) Vom Generaldirektorat ausgestellte Zulassungs-zertifikate
behalten ihre Gültigkeit und verfallen erst zum dort angegebenen Verfallsdatum.
Energiemanagerzertifikate, die zum Zeitpunkt der Verkündigung dieses Gesetzes ausgestellt
waren, werden innerhalb eines Jahres gebührenfrei erneuert.
Einreichung von Erstinformationen zu gesetzlichen Pflichten
Übergangsparagraph 3 – (1) Alle Industriebetriebe sowie Gebäudebesitzer oder
Gebäudeverwaltungen von Gebäuden mit einer Gesamtbaufläche von zehntausend
Quadratmetern und mehr gemäß Ausführungsprojekt bei der Errichtung oder gemäß
Renovierungsprojekt [bei späteren Umbauten] müssen innerhalb von drei Monaten nach der
Verkündigung dieses Gesetzes die vom Generaldirektorat geforderten Informationen an das
113
Generaldirektorat mitteilen. Das Generaldirektorat wird dazu innerhalb von zwei Monaten
nach der Verkündigung dieses Gesetzes auf seiner Webseite das dabei einzuhaltende Format
bekannt geben.
Zulassungsaufgabe des Generaldirektorats
Übergangsparagraph 4 – (1) Die Tätigkeit der Zulassung von Firmen durch das
Generaldirektorat gemäß § 5 Abs. 1a Unterabs. 2 erlischt zwei Jahre nach der Verkündigung
dieses Gesetzes, sofern bis dahin die Anzahl der autorisierten öffentlich-rechtlichen
Körperschaften mehr als zehn beträgt. Falls diese Zahl in dem genannten Zeitraum nicht
erreicht wird, setzt das Generaldirektorat seine Tätigkeit solange fort, bis die Zahl von zehn
erreicht ist.
Schulungen und Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung
Übergangsparagraph 5 – (1) Die in § 6 Abs. 1b vorgesehenen erforderlichen Maßnahmen
werden von den zuständigen öffentlich-rechtlichen Körperschaften innerhalb von zwei
Jahren nach der Verkündigung dieses Gesetzes umgesetzt.
(2) Die Bestimmungen in § 6 Abs. 1c Unterabs. 2 u. 3 werden bis zum Ende des
Folgejahres nach der Verkündigung dieses Gesetzes angewandt.
Vorhandene Gebäude und Gewerbebetriebe, im Bau befindliche Gebäude und
Einhaltung von Mindestgrenzwerten
Übergangsparagraph 6 – (1) Auf Gebäude, die bereits vor dem Verkündungsdatum
dieses Gesetzes bestanden oder deren Bau andauert und für die bisher keine bauaufsichtliche
Genehmigung ausgestellt wurde, kommt die Bestimmung von § 7 Abs. 1c für einen Zeitraum
von fünf Jahren nach der Verkündigung dieses Gesetzes nicht zur Anwendung.
(2) Auf Gebäude, die bereits vor dem Verkündungsdatum dieses Gesetzes bestanden
oder deren Bau andauert und für die bereits die bauaufsichtliche Genehmigung ausgestellt
wurde, kommt die Bestimmung von § 7 Abs. 1d für einen Zeitraum von zehn Jahren nach der
Verkündigung dieses Gesetzes nicht zur Anwendung.
(3) Für einen Zeitraum von drei Jahren nach der Verkündigung dieses Gesetzes kommen
die in § 7 Abs. 1 ğ u. h angegebenen Mindestgrenzen nicht zur Anwendung.
Übergangsparagraph 7 – (1) Anstelle des Ausdrucks „Türkische Lira“, der in diesem
Gesetz verwendet wird, ist der Ausdruck „Neue Türkische Lira“ zu verwenden, solange dieser
letzte Ausdruck gemäß den Bestimmungen von Gesetz Nr. 5083 vom 28.01.2008, Gesetz über
114
die Währungseinheit der Republik Türkei, dieser Ausdruck für das im Land in Umlauf
befindliche Geld verwendet wird.
Inkrafttreten
§ 19 – (1) Die Bestimmungen dieses Gesetzes treten wie folgt in Kraft:
a) Die Bestimmungen in § 10 Abs. 1a Unterabs. 8 zwei Jahre nach der Verkündigung
dieses Gesetzes.
b) Alle sonstigen Bestimmungen zum Datum der Verkündigung.
Durchführung
§ 20 – (1) Für die Durchführung der Bestimmungen dieses Gesetz ist der Ministerrat
zuständig.
1/5/2007
(Die Übersetzung des Gesetzes wurde mit größter Sorgfalt vorgenommen.
Die Deutsch-Türkische Industrie- und Handelskammer übernimmt keine Haftung für die
Richtigkeit der Übersetzung.Verbindlich ist der Original-Gesetzestext in der türkischen
Fassung.
115
VII. TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle
Tabelle
Tabelle
Tabelle
Tabelle
1
2
3
4
5
–
–
–
–
Entwicklung der Energienachfrage (Nach dem “high scenario) ............................. 18
Energieintensität nach Sektoren ................................................................................. 24
Altpapierverwertungsziele der Türkei ........................................................................ 32
SWOT-Analyse Türkei .................................................................................................... 55
Kontaktadressen ............................................................................................................. 83
VIII. ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1 – Energieproduktion nach Energieträgern ................................................................ 17
Abbildung 2 – Energieverbrauch nach Sektoren ............................................................................ 19
Abbildung 3 - Regionale Zentren der Stahlproduktion ................................................................. 43
116
IX. QUELLENVERZEICHNIS
1. Wikipedia, https://tr.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrkiye, abgerufen am 25.07.2015
2. Türkisches Statistikinstitut (TÜIK), Einwohnerstatistik, abgerufen am 25.07.2015
3. Business Guide Türkei, Beyer, Heidinger, & Tektaşlı, 2007, S:19
4.
Türkisches
Statistikinstitut
(TÜIK),
a.a.O.,
2015,
http://www.tuik.gov.tr/UstMenu.do?metod=temelist, abgerufen am 29.04.2015
5.
Türkisches
Statistikinstitut
(TÜIK),
2015,
http://www.tuik.gov.tr/UstMenu.do?metod=temelist, abgerufen am 29.04.2015
6. Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Sprachen_der_T%C3%BCrkei, abgerufen am
25.07.2015
7. Business Guide Türkei, Frank, Kutlan, & Woletz, 2014, S: 36
8. Türkisches Wirtschaftsministerium, Statistik internationaler Investitionen, 2015,
www.ekonomi.gov.tr,
http://www.ekonomi.gov.tr/portal/faces/home/yatirim?_adf.ctrl-
state=1lece1xtz_61&_afrLoop=605752152735826&_afrWindowMode=0&_afrWindowId=1lece
1xtz_119#!
9. ATIAD: İşte Bilgi, 2009
10. Deutsche Welle, 2013, http://www.dw.com/tr/almanlar-t%C3%BCrk-borsas%C4%B1nageliyor/a-17213675, abgerufen 08.11.2013
11. Deutsche Welle, 2013, http://www.dw.com/tr/almanlar-t%C3%BCrk-borsas%C4%B1nageliyor/a-17213675
12. Verband der ökologischen Landwirtschaft, 2014, http://www.eto.org.tr/?page_id=731,
abgerufen am 29.04.2015
13.
Türkisches
Ministerium
für
Kultur
und
Tourismus,
Tourismusstatistik,
2015,
http://yigm.kulturturizm.gov.tr/TR,9851/turizm-istatistikleri.html, 29.04.2015
117
14. Pressestatements der Bundeskanzlerin und des türkischen Ministerpräsidenten am 4.
Februar 2014, http://www.mfa.gov.tr/basbakan-erdogan-almanya_da.tr.mfa, abgerufen
am 25.07.2015
15.
Deutsche
Diplomatische
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in
der
Türkei,
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http://www.tuerkei.diplo.de/Vertretung/tuerkei/tr/08-wirtschaft/01-wirtschaftlichebeziehungen/4-jetco.html, abgerufen 29.04.2015
16. Türkisches Wirtschaftsministerium, Statistik internationaler Direktinvestitionen, 2015,
www.ekonomi.gov.tr,
http://www.ekonomi.gov.tr/portal/faces/home/yatirim?_adf.ctrl-
state=1lece1xtz_61&_afrLoop=605752152735826&_afrWindowMode=0&_afrWindowId=1lece
1xtz_119#!, abgerufen am 29.04.2015
17. United Nations Conference on Trade and Development, World Investment Prospect
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2013,
http://unctad.org/en/PublicationsLibrary/webdiaeia2013d9_en.pdf,
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18.
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http://www.invest.gov.tr/de-
DE/investmentguide/investorsguide/Pages/Incentives.aspx, abgerufen am 27.07.2015
19. Tageszeitung Posta, 2010, http://www.posta.com.tr/ekonomi/HaberDetay/Yabancilar14-4-milyar-dolarlik-konutaldi.htm?ArticleID=36739%20%20%20%20%20%20%20%20%20%20&Date=21.08.2010, abgerufen
am 29.04.2015
20. Invest in Turkey, 2015, http://www.invest.gov.tr/tr-TR/sectors/Pages/RealEstate.aspx,
21. Business Guide Türkei, Frank, Kutlan, & Woletz, 2014, S: 32
22. IHK Antalya, 2014, https://www.atso.org.tr/detay/2/3/12/3756/2-yenilenebilir-enerjisistemleri-ve-enerji-verimliligi-fuari-cam-piramit%E2%80%99te-acildi.html, abgerufen am
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23. Germany Trade & Invest, Türkei – Energiemarkt, 2013, www.gtai.de
24.
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http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2014/11/pub201411108000
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118
25. Türkiye Elektrik İletim A.Ş., http://www.teias.gov.tr/istatistikler.aspx, abgerufen am
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26. Türkisches Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen, Strategischer Plan 20152019,
http://www.enerji.gov.tr/File/?path=ROOT%2F1%2FDocuments%2FStratejik+Plan%2FETKB+
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27. Türkisches Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen, Kohle, 2015,
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28. Verein der Stromerzeuger (Elektrik Üreticileri Derneği), Verteilung der Stromproduktion,
2012,
http://www.eud.org.tr/TR/Genel/BelgeGoster.aspx?F6E10F8892433CFFA79D6F5E6C1B43FF
12EC577C8063BD42, abgerufen am 25.07.2015
29. Türkisches Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen, Bericht zu thermischen
Kraftwerken,
2015,
http://www.enerji.gov.tr/File/?path=ROOT/1/Documents/E%C4%B0GM%20Periyodik%20Rap
or/TSR_50-51.pdf, abgerufen am 29.04.2015
30. Germany Trade & Invest, der Energiemarkt in der Türkei, 2013, S:6
31.
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