XXXL-Sauerei bei Mann-Mobilia Mannheim

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XXXL-Sauerei bei Mann-Mobilia Mannheim
Nr. 541 – 15.02.2016
FÜR ARBEITSZEITVERKÜRZUNG - GEGEN SOZIALABBAU
XXXL-Sauerei bei Mann-Mobilia Mannheim
Mann-Mobilia entlässt Beschäftigte im Schnellverfahren und verwehrt ihnen Zugang zu
ihren Arbeitsplätzen.
Etwa 90 Kolleginnen wurden bei
Mann-Mobilia in Mannheim durch den
Sicherheitsdienst des Möbel-Giganten
am Zugang zu ihren Arbeitsplätzen
gehindert.
Hintergrund dieser Aktion des – nach
eigenen Angaben – zweitgrößten
Möbelhändlers der Welt – sind
Umstrukturierungen mit dem Ziel der
Gewinnmaximierung. Und wenn es
um den Profit geht, schert sich der
gemeine Kapitalist einen Dreck um
Gesetze und die Rechte von
Beschäftigten.
Weder Beschäftigte noch Betriebsrat
waren im Vorfeld über die geplante
„Umstrukturierung“ informiert. Ein
Brief der Firmenleitung informierte die
99 Kolleginnen und Kollegen lapidar,
dass ihr Arbeitsplatz weggefallen sei.
Mit ähnlichen Methoden hatte der
Möbel-Gigant,
der
zur
österreichischen XXXLutz KG gehört,
bereits 2013 den Standort München
platt gemacht. Auf stern.de ist über
XXXLutz zu lesen: „Durchschnittlich
sechs Möbelhäuser schluckt der
Gigant pro Jahr, der Umsatz wächst
weit schneller als der Markt.“
Hinter XXXLutz stecken die Brüder
Andreas
und
Richard
Seifert,
„Deutschlands härteste Arbeitgeber“.
Richard Seifert wird im gleichnamigen
Beitrag vom Manager Magazin mit
den
Worten
zitiert,
„die
Wiederauferstehung
des
Kommunismus“ stünde bevor, wenn
Gewerkschaften
und
andere
Bedenkenträger
nicht
in
ihre
Schranken verwiesen würden.
Die Kommunisten von der DKP
Hessen veröffentlichten direkt nach
Bekanntwerden des Rausschmisses
von knapp hundert Kolleginnen und
Kollegen Informationen zu MannMobilia, und riefen die Beschäftigten
anderer
Standorte
zu
Solidaritätsaktionen auf:
„Den betroffenen Kolleginnen und
Kollegen bei Mann-Mobilia ist nur zu
wünschen, dass diejenigen ihrer
Kollegen, die noch (!) nicht auf Grund
der
Gewinnmaximierung
ihren
Arbeitsplatz verloren haben, sich
solidarisch zeigen und gemeinsam mit
den Betroffenen gegen die Angriffe
des Unternehmens auf Lebens- und
Arbeitsbedingungen kämpfen.
Betroffen sind über kurz oder lang
nämlich alle Beschäftigten; ob in
Mannheim, Wiesbaden, Eschborn,
Dreieich oder Darmstadt. Wenn die
Kapitalseite Möglichkeiten sieht, über
Umstrukturierungen,
Entlassungen
und
Ausgliederungen
die
Personalkosten zu senken und damit
die Gewinne zu erhöhen, dann wird
sie das auch machen.“
In Heilbronn scheinen sich die
Kolleginnen und Kollegen dessen
bewusst zu sein. Sie organisierten
eine spontane Aktion unter dem Motto
„Keine XXXL Sauerei“, um gegen die
Entlassungen der Beschäftigten von
XXXL Mann Mobilia in Mannheim zu
protestieren. Die Hausleitung rief die
Polizei.
aus: UZ vom 12.02.2016, gekürzt
Solidaritätsadresse der
DKP Karlsruhe
Die Kreisvereinigung Karlsruhe lies
den Kolleginnen und Kollegen von
Mann-Mobilia Mannheim schriftlich
eine Solidaritätserklärung zukommen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Deutsche Kommunistische Partei
(DKP) Kreisvereinigung Karlsruhe
steht solidarisch an Eurer Seite im
Kampf um Eure Arbeitsplätze und
Eure Zukunft.
Die Geschehnisse in Mannheim
beweisen einmal mehr, dass das
Grundprinzip
unseres
Wirtschaftssystems im Widerspruch
zu
den
Lebensinteressen
der
Arbeiterinnen und Arbeiter steht. Das
unersättliche
Profitstreben
der
Unternehmensleitung (im Auftrag der
Eigentümer) geht zu Lasten des
berechtigten
Interesses
der
Beschäftigten an einem sicheren
Arbeitsplatz und einer angemessenen
Entlohnung. Beides zugleich ist nicht
zu haben! Sozialpartnerschaft ist eine
Illusion – denn nichts am Verhalten
der XXXL-Geschäftsleitung ist sozial
oder partnerschaftlich!
Die illegale „Freistellung“ der 99
Beschäftigten aus der Verwaltung des
Zentrallagers
ohne
jegliche
Begründung ist Klassenkampf von
oben! Dagegen hilft nur organisierte
Gegenwehr!
Wir unterstützen Euren Kampf und
wünschen Euch viel Erfolg.
Keine Kriminalisierung
von antifaschistischem
Engagement
Rote Hilfe e. V. Karlsruhe ruft zu
finanzieller Unterstützung auf. Wir
dokumentieren den Aufruf:
Am
31.03.2015
setzten
sich
Bürger*innen an der Ecke Hirsch/Amalienstraße auf den Boden, um
dem fremdenfeindlichen Weltbild
von „Kargida“ (zwischenzeitlich
„Widerstand
Karlsruhe“)
ein
friedliches Zeichen entgegen zu
setzen.
Nach kurzer Zeit wurden 17
Personen geräumt. Sie wurden
mehrere Stunden bei Dauerregen
festgehalten
und
erkennungsdienstlich
behandelt.
Nachdem(!) der Kargida- Aufmarsch
beendet war wurden die Betroffenen
um
ca.
22
Uhr
in
die
Gefangenensammelstelle gebracht.
Es
folgten
erneute
erkennungsdienstliche
Behandlungen, drei junge Frauen
mussten sich bis auf die Unterhose
ausziehen. Eine 17Jährige durfte
erst um 24 Uhr gehen.
Danach verschickte die Polizei
Kostenbescheide in Höhe von 94 €,
das
Ordnungsamt
Bußgeldbescheide über 200 € plus
28 € Gebühr.
Die Betroffenen legten Widerspruch
ein,
mittlerweile
gab
es
5
Verhandlungen
vor
dem
Amtsgericht. Bisheriges Ergebnis:
zwei
Einstellungen,
drei
Strafreduzierungen. Vorwürfe der
Gefangenenbefreiung
sowie
Widerstand gegen die Staatsgewalt
wurden nach Einsprüchen zurück
genommen.
Die Betroffenen sehen sich nun mit
Kosten von ca. 5000 € konfrontiert.
Diese setzen sich aus Kosten-,
Bußgeldbescheiden
sowie
Verfahrens- und Anwaltskosten
zusammen.
Wir bitten euch - seid solidarisch beteiligt euch an den Kosten.
Spendet unter dem Stichwort
„Kargida31.03“ auf das
Konto:
Rote Hilfe e. V. Karlsruhe
IBAN: DE 15 4306 0967 4007
23 8358
Eventuelle Überschüsse fließen in
weitere Solidaritätsarbeit bezüglich
der durch die Kargida- Proteste von
Repression betroffen Aktivist*innen.
Jeder Dritte macht viele
unbezahlte Überstunden
Wie aus einer aktuellen Studie des
Deutschen Gewerkschaftsbundes
(DGB) hervorgeht, machen 60
Prozent der Arbeitnehmer/Innen
regelmäßig Überstunden.
Überstunden sind längst keine
Seltenheit
mehr,
stattdessen
verbringen
laut
einer
Sonderauswertung des DGB-Index
„Gute Arbeit 2015“ immer mehr
Berufstätige mehr Stunden an ihrem
Arbeitsplatz, als es ihr Vertrag
vorsieht.
Wie
der
Deutsche
Gewerkschaftsbund
(DGB)
berichtet, arbeitet demnach jeder
dritte Arbeitnehmer regelmäßig
länger als vereinbart, fast jeder
vierte kommt auf mehr als 45
Stunden pro Woche. Von den
Vollzeitbeschäftigten
berichten
demnach
33
Prozent
von
überlangen Arbeitszeiten, jeder
sechste (17 Prozent) kommt auf
mehr als 48 Stunden pro Woche –
und
damit
über
die
im
Arbeitszeitgesetz
festgelegte
wöchentliche Arbeitszeit.
Jeder achte Vollzeitbeschäftigte
verbringt sogar 55 Stunden und
mehr in der Woche an seinem
Arbeitsplatz – und das nicht selten
ohne
eine
Vergütung
der
Überstunden. Denn knapp jeder
Dritte
(32%)
Beschäftige
mit
überlanger Arbeitszeit arbeitet sehr
häufig bzw. oft unbezahlt, in der
Gruppe der Vollzeit-Arbeitnehmer
mit einer Arbeitszeit von maximal 44
Stunden liegt dieser Anteil bei 11
Prozent. „45 Stunden und mehr pro
Woche arbeiten – viele Beschäftigte
tun das nicht freiwillig. Es gelten
gesetzliche
Höchstarbeitszeiten,
meist sind mehr als 8 Stunden am
Tag
verboten“,
so
DGBVorstandsmitglied
Annelie
Buntenbach.
Das Arbeiten unter Zeitdruck gilt
dem Bericht nach als einer der
zentralen
psychischen
Belastungsfaktoren,
von
dem
Berufstätige
mit
überlangen
Arbeitszeiten deutlich öfter betroffen
sind als andere Vollzeitbeschäftigte.
Demnach fühlen sich insgesamt 70
Prozent derjenigen, die regelmäßig
Überstunden machen, „sehr häufig
oder oft gehetzt“, während dies bei
den Arbeitnehmern mit 35 bis 44
Wochenstunden 49 Prozent so
empfinden.
Die
überlangen
Arbeitszeiten
bleiben natürlich nicht ohne Folgen,
sondern gehen zu Lasten der
persönlichen Erholung, sozialer und
familiärer Aktivitäten und stören
dadurch
die Work-Life-Balance
massiv. 60 Prozent der betroffenen
Personen berichten hier, dass
Familie und Freunde aufgrund der
Arbeitsbelastung zu kurz kommen,
in der Gruppe der „normal“
Arbeitenden trifft dies hingegen nur
in 28 % der Fälle zu. Neben dem
werden
die
Erholungspausen
während
der
Arbeit
häufiger
eingeschränkt (48 zu 27 Prozent),
zudem ist der Anteil derjenigen, die
in ihrer Freizeit nicht richtig
abschalten können mit knapp 50
Prozent deutlich größer als in der
Vergleichsgruppe (34%). Knapp ein
Drittel
der
Beschäftigten
(32
Prozent), die mehr als 45 Stunden
pro Woche arbeiten, nehmen sich
außerdem regelmäßig noch Arbeit
mit nach Hause – damit ist der Wert
hier drei Mal so hoch wie bei
denjenigen,
die
35
bis
44
Wochenstunden
arbeiten
(11
Prozent).
aus: gegen-hartz.de, gekürzt