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Gronemagazin
EINE
PUBLIKATION
DER
STIFTUNG
GRONE-SCHULE
HAMBURG
2
SEPTEMBER 2007
Aktuell in dieser Ausgabe
Im Fokus: Frühberufliche Orientierung für
Schüler und Schülerinnen Seite 2
„Die strukturellen Probleme angehen!“
Im Mittelpunkt: Junge und alte Arbeitslose, Langzeitarbeitlose und Migranten –
Pläne und Beschlüsse der Bundesregierung für die Arbeitsmarktpolitik 2008
Hamburg. Euphorie ist fehl am Platze.
Zwar bessert sich angesichts glänzender
Konjunkturdaten die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt, „doch die strukturellen Probleme müssen energisch gelöst
werden“, sagt Wolfgang Prill, Vorstand
der Stiftung Grone Schule.
Prill unterstützt die Forderung des
Vorstandschefs der Bundesagentur für
Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, „gerade jetzt, wo es wirtschaftlich gut läuft,
auch an die großen Probleme ranzugehen.“ Dies betrifft vor allem die Langzeitarbeitslosen, die jungen Arbeitslosen
und Migranten. Prill: „Alle Beteiligten
sind gefordert, eine noch effizientere
und zielgenauere Qualifizierung auf den
Weg zu bringen.“
Prill begrüßte die Abschaffung des
Aussteuerungsbetrages, der von 2008 an
durch einen Eingliederungsbeitrag ersetzt wird. Dagegen warnte er davor, den
Beitrag zur Arbeitslosenversicherung
„ohne Rücksicht auf die Folgen über die
Reduzierung auf 3,9 Prozent weiter zu
kürzen: Kurz-, mittel- und langfristig ist
es besser, Finanzspielraum zur Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen und
Jugendlichen zu nutzen. Immerhin prognostiziert auch die BA, dass erst 2011 die
Zahl der Arbeitslosen auf unter drei
Millionen sinken könne – wenn die
Konjunktur anhält. Bis dahin müssen wir
von mehr als drei Millionen ausgehen.“
„Wenn die Bundesregierung will, dass
jeder Jugendliche in Deutschland zukünftig die Chance auf einen Ausbildungsplatz bekommt, dann muss dabei
auch berücksichtigt werden: Von den
rund 185.000 jungen Menschen, die diesen Sommer nach einer Lehrstelle suchen, ist die Hälfte bereits seit mindestens einem Jahr ohne Ausbildungsplatz“, sagte Prill und forderte: „Ihnen
muss man besonders helfen.“
Die Bundesregierung hat für 2008
auf der Grundlage der von der „Arbeitsgruppe Arbeitsmarkt“ vorgelegten Vorschläge zum Beispiel gesetzliche Regelungen zu einem Qualifizierungskombi-
lohn für Jugendliche unter 25 Jahren
auf den Weg gebracht. Außerdem ist ein
Beschäftigungszuschuss für langzeitarbeitslose Hilfebedürftige über 25 Jahren
mit mehrfachen Vermittlungshemmnissen vorgesehen. Bis zum Ende der Legislaturperiode sollen 100.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Die Weiterentwicklung der Arbeitsmarktinstrumente betrifft auch die Steuerung über Zielvereinbarungen sowie
den gezielten Einsatz der Eingliederungsleistungen. Zudem soll das Programm zur Einstiegsqualifizierung Jugendlicher ab dem 1. Oktober 2007 in
die Regelförderung des SGB III übernommen werden. Außerdem führt die
Bundesregierung die Praxis der Vermittlungsgutscheine für mindestens drei
Jahre weiter. Im Jahr 2006 wurden
63.000 Gutscheine, in diesem Jahr bis
Ende Juli fast 40.000 Gutscheine eingelöst, davon mehr als die Hälfte für
Hartz-IV-Empfänger.
Im Blick: Konzepte und Angebote zur
Integration von Langzeitarbeitslosen Seite 4
Im Profil: Zeitarbeitansätze als Dienstleistung
für Unternehmen und Beschäftigte Seite 8
FOTO: EICHLER-RÖBEN
5 vor 12: Beim bundesweiten Weiterbildungstag machte der Schauspieler Jürgen A. Verch in Berlin als „Reformator“ mit dem symbolischen Anschlag von sechs Thesen
auf die Notwendigkeit der Weiterbildung in der sich wandelnden Gesellschaft aufmerksam (siehe auch Seite 7)
Im Gespräch: SPD-Bundesvorstandsmitglied
Olaf Scholz über Schwachstellen, Chancen
und Risiken der Arbeitsmarktpolitik Seite 3
Grone-Stellenbörse wächst
Hamburg. Arbeitsvermittlung online: Die
Grone-Stellenbörse hat sich zu einem zentralen Instrument der Grone Integrationsberatung entwickelt. Aktuell enthält die
Börse täglich ca. 900.000 Stellenanzeigen,
davon rund 450.000 aus Deutschland. Es
folgen Großbritannien mit 350.000, Irland
mit 2.000 und die Schweiz mit 1.500
Stellenangeboten. Der Rest verteilt sich auf
Stellen in Dänemark, Frankreich, Österreich und Belgien.
Die Grone-Stellenbörse macht es
möglich, pro Kreis, Region, Bundesland
bzw. im ganzen Bundesgebiet tagesaktuell nach offenen Stellen eines Berufsbildes zu suchen.
Vor einem Jahr wies die Grone-Stellenbörse rund 350.000 Anzeigen aus, beschränkt auf Deutschland, Österreich und
die Schweiz. Die Erhöhung in Deutschland um ca.100.000 Stellen ist auf die Einbeziehung von rund 30.000 Lehrstellen
und die Erweiterung des Suchradius auf
Firmen-Websites zurückzuführen.
Unternehmer-Engagement
in Weiterbildung rückläufig
Wiesbaden. Erschreckende Statistik: Während in Deutschland immer mehr Arbeitnehmer Interesse an Weiterbildungsmaßnahmen anmelden, haben die Unternehmen ihr Engagement in diesem Bereich in
den vergangenen Jahren deutlich reduziert. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, nutzten im Jahr 2005 rund 69 Prozent der Unternehmen Weiterbildungsmaßnahmen zur Qualifizierung ihrer
Mitarbeiter. 1999 waren es noch 75 Prozent.
Der stärkste Rückgang wurde bei Unternehmen verzeichnet, die Weiterbildung in Form von Lehrveranstaltungen
anboten. Hier sank die Quote um ganze
13 Punkte von 67 auf 54 Prozent. Gleichzeitig stieg gerade bei diesen Unternehmen der Anteil der Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer, die an Lehrgängen
oder Kursen teilnahmen, im Berichtszeitraum von 36 auf 39 Prozent.
EDITORIAL
so durchwachsen wie der Sommer in Deutschland ist auch die
aktuelle Lage der beruf lichen
(Weiter-)Bildung, der Qualifizierung und Integration der jungen
wie alten Langzeitarbeitslosen:
Zum einen lässt „die Sonne der
Konjunktur“ die Arbeitslosenzahlen schmelzen, zum anderen verhageln
widrige Umstände noch bessere Erfolge,
um zum einen Menschen wieder in Arbeit zu bringen oder den akuten Bedarf
an Arbeitskräften zu befriedigen.
Es wird nicht leicht, die Umstände zu
bekämpfen, die Erfolge bei den Bemühungen um die arbeitslosen Menschen
und um den Arbeitsmarktbedarf einschränken. Wie Olaf Scholz, MdB, im
Interview mit dem Grone Magazin
(Seite 3) sagt, seien die Instrumente dafür sehr wohl vorhanden, man müsse sie
nur anwenden. Alle an diesem Prozess
Beteiligten seien daher aufgefordert,
diese Mahnung aufzunehmen und entsprechend zu handeln.
Grone handelt, und der Erfolg zeigt
sich in seinen ordentlichen Ergebnissen.
Sie konnten nur gelingen, weil unsere
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirksame Projekte und Programme auf den
Weg gebracht und die bewährten Angebote intensiv weiterverfolgt haben. Zum
Nachlesen enthält die vorliegende Ausgabe des Grone Magazins dafür zahlreiche Belege.
Die Erfolge in der Arbeitsmarktpolitik dürfen aber nicht darüber hinweg
täuschen, dass auch Denkfehler die politische Diskussion mitbestimmen. Dazu
gehört zum einen die Annahme, dass
Arbeitskräfteangebot und -bedarf zur
Deckung gebracht werden könnten, zum
anderen, dass es nur eine bestimmte
Menge an Arbeit zu verteilen gebe. In
der Realität stehen die Firmen vielmehr
vor der Frage, ob sie ihr expandierendes
Geschäft dahin verlagern, wo es Arbeitskräfte gibt oder diese hierher holen. Ein
Mangel an Fachkräften führt zur Verlagerung von Arbeit – und das will ernsthaft niemand. Deswegen brauchen wir
die Weiterbildung der Fachkräfte z.B.
durch verstärkte Zusammenarbeit der
Unternehmen mit Bildungsunternehmen ebenso wie die marktgerechte Qualifizierung der Arbeitslosen.
Letzteres wird jedoch bei dem notwendigen Ziel einer nachhaltigen Qualifizierung wegen der Ausgangslage bei
einer beachtlichen Zahl Arbeitsloser
mehr öffentliche Mittel erfordern als
bisher dafür eingesetzt werden. Aber auch
die Unternehmen müssen mehr tun. Der
in der 3. europäischen Erhebung zur Weiterbildung festgestellte Rückgang der
weiterbildenden Unternehmen um sechs
Prozentpunkte ist kontraproduktiv. Ein
deutlicher Anstieg ist erforderlich. Und
wir brauchen auch die Zuwanderung von
Arbeitskräften und deren Qualifizierung. Eine nennenswerte Beteiligung der
Unternehmen an dieser Qualifizierung
sollte ernsthaft erörtert werden.
Ihr Carl-Heinz Doose
Frühberufliche Vorbereitung auf die Arbeitswelt
Grone Engagement für Schülerprogramme „vertiefte Berufsorientierung“
Munster. „Vertiefte Berufs-
Hier finden Potenzialanaorientierung“ heißt das Prolyse und Coaching in den
gramm der Bundesagentur
achten Klassen während der
für Arbeit, mit dem Schüler
Unterrichtszeit statt. Erder 8. Klassen an allgemeingänzt wird der schulische
bildenden Schulen auf die
Teil durch Praktika, in deArbeitswelt vorbereitet wernen die Schülerinnen und
Schüler von ihren Grone
den sollen. „Die Schüler haCoaches begleitet werden.
ben in der Regel keine VorDas bis 2013 laufende Prostellung von der Arbeitswelt.
gramm wird vom Land
Da ist es sehr sinnvoll, ihnen
Schleswig-Holstein mit EUbereits ein bis zwei Jahre vor
Mitteln bezahlt.
der Bewerbung um einen Aus„Startklar – Begleitung
bildungsplatz Orientierung
in Ausbildung“ heißt ein
anzubieten“, erklärt Karoline
Konzept des Grone BilNielsen, Grone-Niederlassdungszentrums für Gastroungsleiterin in Munster.
nomie und Ernährung für
Gerade hat sie die Vorbe„Wünschelruten laufen bringt´s nicht. Hier findest Du die richtige Ausbildung!“ Bei Grone
reitungen für ein Projekt in erhalten auch Schüler der 8. Klassen eine frühberufliche Vorbereitung auf die Arbeitswelt die 9. und 10. Klassen der
Hamburger Gesamtschulen.
Hollenstedt abgeschlossen.
160 Stunden maximal pro Schüler mit Coaching und einem Ziel ist es, so Birgit Starsy, die Leiterin des Bildungszentrums,
Praktikum im Betrieb bietet das Programm, das zu 50 Prozent „Schülerinnen und Schülern ab Beginn der 9. Klasse Kenntaus Mitteln der Bundesagentur für Arbeit finanziert wird. Die nisse ihrer Fähigkeiten zu vermitteln, eine Vorstellung ihrer
andere Hälfte der Mittel müssen die Schulen selbst aufbrin- realistischen Möglichkeiten zu entwickeln und Hilfen und
gen – nach Nielsens Erfahrungen durchaus ein Problem. „Es Beratung bei der konkreten Umsetzung ihrer beruflichen
geht darum, gerade die Schüler aus der Hauptschule für Ziele zu stellen.“ Der Erfolg der Maßnahme liege in der konBerufe zu interessieren, die Marktchancen haben. Wir wol- tinuierlichen Begleitung durch einen Coach, der die gesamte
len ihre Perspektiven erweitern. Denn viele von ihnen haben Maßnahme hindurch Hauptansprechpartner jedes einzelnen
die üblichen Wunschberufe im Kopf, bei denen der Andrang Jugendlichen ist.
Im brandenburgischen Senftenberg haben Grone Experten
groß und die Marktchancen eher klein sind“, erläutert
Karoline Nielsen. Wichtig sei es, Interesse und Eignung fest- der Europanorat Wirtschaftsakademie zusammen mit anderen
zustellen und dann Kriterien zu erarbeiten, die für die Be- Trägern ein Konzept zur „vertieften Berufsorientierung“
rufswahl und Ausbildungsplatzsuche von Bedeutung sind. vorgelegt. Es soll die bestehenden Angebote für Schülerinnen
Nielsen: „Wir wollen erreichen, dass ein möglichst hoher Pro- und Schüler der Klassenstufen 7, 8 und 9 jahrgangsübergreizentsatz der Jugendlichen nach der 9. Klasse eine Ausbildung fend „durch bedarfsdeckendes Praxislernen, einzelne Ferienbeginnt.“
angebote zur Berufsfelderprobung und durch spezielle
Schwierig ist es, die Jugendlichen zur freiwilligen Teilnahme Gruppenveranstaltungen zur konkreten Berufsinformation
außerhalb der Unterrichtszeit zu bewegen. „Die Schüler müs- ergänzen“, erläutert Akademie-Geschäftsführerin Dr. Magdasen ihre Freizeit opfern“, so Karoline Nielsen. Daher wird das lena Wonneberger die Zielsetzung. Die auf unterschiedliche
Programm auch nicht in einem Stück durchgeführt, sondern Berufsfelder ausgelegte Orientierung findet im Anschluss an
in mehreren Abschnitten angeboten.
eine vorbereitende Projektstunde in der unterrichtsfreien Zeit
Hamburg, Pinneberg, Senftenberg. So wie in Niedersachsen statt.
Auch Jugendliche in Realschulen sind für alle Mitarbeiter
arbeitet Grone auch in anderen Bundesländern mit den
Schulen zusammen. Dabei gibt es allerdings Unterschiede. und Mitarbeiterinnen in den Schulprojekten eine wichtige
Stefan Löwe von Grone in Pinneberg setzt seit Ende der Som- Zielgruppe, denn über 55 Prozent von ihnen haben nach
merferien an zwei Schulen in Schenefeld und Wedel das Pro- Abschluss der Schule noch keine Lehrstelle.
gramm „Schule & Arbeitswelt“ um.
KARIKATUR: KLAPPOTH
EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Fachtagung Migration
Auch die Herkunft entscheidet über die Chancen am Arbeitsmarkt
Frankfurt. Wie kann man Menschen
mit Migrationshintergrund in Arbeit
bringen? Darüber diskutierten Experten
von Bildungsträgern, Kommunen und
der Bundesagentur für Arbeit (BA)
Anfang Juli auf einer Fachtagung in
Frankfurt a. Main.
Der Hintergrund wird in den Zahlen
deutlich: Die Arbeitslosenquote von
Ausländern war 2005 mit 20 Prozent fast
doppelt so hoch wie die der Deutschen
(11 Prozent). Das hat vor allem strukturelle Ursachen: 76 Prozent der arbeitslosen Ausländer hatten 2005 keine abgeschlossene Berufsausbildung im Vergleich zu nur 33 Prozent bei den anderen
Arbeitslosen. Und: Die Ausbildungsbeteiligung junger Migranten im dualen
Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Grone-Schule
2
System der Berufsausbildung ist zwischen 1994 und 2004 um gut 26 Prozent
zurückgegangen; bei deutschen Jugendlichen sank die Quote nur um 12 Prozent. Gründe dafür werden in den Qualifikationsdefiziten von Jugendlichen mit
Migrationshintergrund gesehen, die diese aus den allgemeinbildenden Schulen
mitbringen.
In den Diskussionen wurde die Bedeutung der Sprachförderung betont.
Dabei wurde gefordert, dass die Sprachkurse sich stärker an der Erlebniswelt
und den Bedürfnissen der Menschen
mit Migrationshintergrund orientieren
sollten. Dringend angemahnt wurde in
diesem Zusammenhang von den Teilnehmern auch eine Optimierung bei
den vom Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge angebotenen Integrationssprachkursen. Diese sollten mit beruflichen Inhalten kombiniert werden, um
damit mehr Praxisbezug herzustellen
und die Integration in den Arbeitsmarkt
zu erleichtern. Wolfgang Prill, Vorstand
Stiftung Grone-Schule: „Der Bezug in
die Arbeitswelt ist eine ganz entscheidende Voraussetzung, um die Integrationschancen in den ersten Arbeitsmarkt signifikant zu erhöhen.“
Im November 2007 soll zu diesem
Thema ein Folgetreffen veranstaltet werden. Dabei soll mit den sozialpolitischen Sprechern der Koalitionsfraktionen des deutschen Bundestages in einen
Dialog eingetreten werden.
IM GESPRÄCH
„Kooperieren und die Instrumente tatsächlich nutzen“
Olaf Scholz MdB, Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, über Schwachstellen, Chancen und Risiken der Arbeitsmarktpolitik
Für Senator a. D. Olaf Scholz, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der SPDBundestagsfraktion und Mitglied des Bundesvorstandes der SPD, bleibt die aktive Arbeitsmarktpolitik „ganz wichtig, denn Langzeitarbeitslosen kann wirksam nur
auf diese Weise geholfen werden“. Im Interview mit dem Grone Magazin sagte
Scholz weiter, die Qualifizierung von Arbeitnehmern sei sowohl deren eigene als
auch eine Angelegenheit der Arbeitgeber und der Öffentlichkeit. Bildungsträger
wie Grone spielen, so Scholz, „bei der Organisation der Qualifizierung eine große
Rolle. Denn sie haben Erfahrungen sammeln können, die für die Praxis benötigt
werden.“ Zur Beseitigung des drohenden Fachkräftemangels verlangte er „zielgenaue Vermittlung, Anpassungsqualifizierungen und begrenzte Lohnsubventionen.“
Das Instrumentarium „steht bereits zur Verfügung. Es muss nur eingesetzt werden.“
Das Interview im Wortlaut:
FOTO: SPD
Sie gehören zu jenen, die die Reform der Arbeitsmarktpolitik schon in der rot-grünen Koalition mit
vorbereitet haben. Aus heutiger Sicht: Wo sehen Sie
Ihre Intentionen verwirklicht und wo nicht?
Natürlich. Ich denke, dass wir da auch in der Großen
Koalition auf einem ganz guten Weg sind. Viele der
von Renate Schmidt entwickelten Ideen werden nun
umgesetzt und ergänzen die Reformen in den vorherigen zwei Legislaturperioden. Denken Sie an das
Elterngeld oder den Rechtsanspruch auf einen
Krippenplatz, den wir ab 2013 garantieren wollen.
Der deutliche Rückgang der Anzahl der Arbeitslosen
ist ein Erfolg dieser Reformen. Mitgeholfen hat dabei
vor allem die bessere Betreuung der Menschen, die ihre
Arbeit verloren haben. Denn in dieser für sie existenziellen Situation muss ihnen die am besten funktionierende öffentliche Institution unseres Landes zur
Seite stehen. Das sollen die Bundesagentur für Arbeit
und die Arbeitsgemeinschaften für die ALG II Bezieher
werden.
Ja, aktive Arbeitsmarktpolitik bleibt ganz wichtig. Den
Langzeitarbeitslosen kann wirksam nur auf diese Weise
geholfen werden. Sie benötigen passgenaue Angebote
zur Qualifikation, zur Weiterbildung, Trainingsmaßnahmen und geförderte Arbeitsgelegenheiten. Sonderprogramme richten sich deshalb an unter 25–Jährige,
über 50–Jährige und Arbeitssuchende mit mehreren
Vermittlungshemmnissen. Für die stellen wir jetzt
100.000 Plätze in einem sozialen Arbeitsmarkt zur Verfügung. Das wird noch längere Zeit ein wichtiges Thema bleiben – auch in der Form, dass dafür Geld in die
Hand zu nehmen sein wird.
Unbestreitbar ist, dass die Arbeitswelt immer komplexer wird und somit die Anforderungen an jeden
einzelnen Arbeitnehmer steigen. Hier tut sich eine
Lücke auf zwischen dem Angebot an Arbeitskräften
und dem Angebot an adäquater Arbeit. Wie soll
diese Lücke verkleinert werden – müssen die Arbeitnehmer sich den Anforderungen anpassen oder
wird andere Arbeit benötigt?
Jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer wird
heute im Laufe des Berufslebens immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Deshalb ist lebenslanges Lernen für mehr Menschen heute unvermeidlich. Der Trend wird sich noch verstärken.
Wessen Aufgabe ist es denn, für die nötige Qualifizierung zu sorgen? Welche Rolle kommt dabei Unternehmen wie Grone zu?
Das ist eine gemeinsame Aufgabe von Arbeitnehmern
und Arbeitgebern und eine öffentliche Aufgabe. Die
Arbeitgeber haben ein Interesse daran, dass ihre Mit-
Eine besondere Problemgruppe sind seit langem –
wenngleich auch unterschiedlich zu betrachten – die
Menschen mit Migrationshintergrund. Woran
hapert es, um diese Menschen besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren und welche Forderungen
leiten Sie daraus an wen ab?
Olaf Scholz (49) ist gelernter Anwalt. Seit 1975 Mitglied der SPD, war er
u. a. Vizevorsitzender der Jungsozialisten. Dem Bundestag gehörte und
gehört er für den Wahlkreis Hamburg-Altona von 1998 bis 2001 und
wieder seit 2002 an. In der Zwischenzeit wirkte Scholz als Innensenator
von Hamburg. Von Oktober 2002 bis März 2004 war er auch Generalsekretär der SPD. Seit Oktober 2005 ist Scholz Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, seit November 2005 Mitglied
des Bundesvorstandes der SPD.
arbeiterinnen und Mitarbeiter gut gerüstet sind für die
wechselnden Anforderungen des Arbeitslebens. Und
die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wissen,
dass sie vor allem durch beständige Weiterbildung ihre
Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Bildungsträger wie Grone spielen bei der Organisation der Qualifizierung eine große Rolle. Denn sie haben Erfahrungen
sammeln können, die für die Praxis benötigt werden.
Wo sehen Sie die größten Schwachstellen in der
Umsetzung der Arbeitsmarktpolitik, wo muss mehr
Effizienz erzeugt werden?
Ich glaube, dass wir in der konkreten Zusammenarbeit
innerhalb der Arbeitsgemeinschaften noch besser werden können. Da wird es immer mal wieder an der einen
oder anderen Stelle haken. Aber im Großen und Ganzen sieht man schon jetzt, dass unsere Entscheidung
richtig war, Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zusammenzulegen zum Arbeitslosengeld II und sinnlose Verschiebebahnhöfe zwischen Arbeitsamt und Sozialamt
zu beenden. Es wird immer mehr darauf ankommen,
die Empfänger des Arbeitslosengeldes II punkt- und
passgenau so zu qualifizieren, dass sie in Arbeit kommen – übrigens ein fundamentaler Unterschied zur früheren Sozialhilfe, denn wir wollen aktivieren und nicht
alimentieren.
Sie haben früher als andere erkannt, dass der Familienpolitik eine wesentlich größere Rolle zukommen
Bei vielen ist die schulische und berufliche Qualifikation unterdurchschnittlich. Das muss sich ändern.
Übrigens nicht erst bei dem Versuch der Integration
in den Arbeitsmarkt, sondern weit früher. Und viele
scheitern an der zu geringen Sprachkompetenz. Die
dürfen wir nicht mit einem Achselzucken bedauernd
zur Kenntnis nehmen, sondern müssen sie – nicht nur,
aber auch im Rahmen der Arbeitsmarktpolitik – verbessern. Kurzum: Die bessere und intensivere Verzahnung von sprachlicher und beruflicher Qualifizierung
ist hier das A und O.
Die Wirtschaft klagt über den Mangel an fachlich
qualifiziertem Personal. Es gibt aber genügend Ältere, deren Erfahrungen sich die Unternehmen durch
Wiedereinstellung zu Nutze machen könnten. Wie
begegnen Sie dieser paradoxen Entwicklung?
Wir brauchen zielgenaue Vermittlung, Anpassungsqualifizierungen und begrenzte Lohnsubventionen.
Das Instrumentarium steht bereits zur Verfügung. Es
muss nur eingesetzt werden.
Wie stehen Sie zur Diskussion über Bürgerarbeit und
inwiefern wäre die Bürgerarbeit ein Weg zurück zu
sinnvoller Beschäftigung?
Bürgerarbeit ist wichtig, aber aus meiner Sicht keine
systematische Alternative zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt.
Wir bedanken uns für das Gespräch.
IMPRESSUM
Deutschlands Wirtschaft hat Konjunktur, die Arbeitslosenzahlen gehen zurück. Gleichzeitig aber
registrieren wir einen tendenziell eher größer
werdenden Sockel von Arbeitslosen, die nicht so
ohne weiteres in den ersten Arbeitsmarkt integrierbar sind. Wessen Aufgabe ist es, diese Gruppen wieder in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
zu bringen – wird überhaupt noch aktive
Arbeitsmarktpolitik benötigt?
muss. Liegt es da nicht nahe, die Arbeitsmarkt- und
die Familienpolitik besser zu verzahnen?
Eine Publikation des Unternehmensverbunds Stiftung Grone-Schule
Herausgeber
Grone Service- und Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg
Verantwortlich / Redaktion
Meta Märtens, Tel. 040 23707-338, [email protected]
Text
BKM – Hamburger Büro für Kommunikations- und Medienarbeit,
www.hamburg-bkm.de
Gestaltung /Satz
GRAFIKHANDLUNG.DE, Hamburg, www.grafikhandlung.de
Druck
Waschek Druck GmbH, Hamburg, www.waschekdruck.de
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In großer Bandbreite: Grone hat die
DOGELA:
Integration Ungelernter
Hamburg. Mit einer ungewöhnlichen Vielfalt an Dienstleistungen und Projekten stellen die Stiftung Grone-Schule und ihre
Tochter-Unternehmen ihre ausgeprägten Kompetenzen für den
Dortmund. Seit fast einem Jahr gibt es
die „Dortmunder Initiative gegen Langzeitarbeitslosigkeit“ (DOGELA ), ein Modellprojekt der JobCenterARGE Dortmund. Grone ist hier Kooperationspartner. Ziel ist es, zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten für ungelernte Kräfte
zu schaffen und so Menschen aus der
Langzeitarbeitslosigkeit direkt in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Rund 60
Prozent der langzeitarbeitslosen Menschen in Dortmund haben keine abgeschlossene Berufsausbildung, bei den unter 25-Jährigen liegt der Anteil sogar bei
80 Prozent. DOGELA hat Erfolg: Mitte
August wurde der 500. Teilnehmer in den
ersten Arbeitsmarkt vermittelt.
Erfolgreiches JobCoaching: Mit dem Projekt DOGELA
wurden bereits 500 Langzeitarbeitlose in den 1. Arbeitsmarkt vermittelt
Zielgruppen sind ungelernte ALGIIBezieher, die länger als zwei Jahre arbeitslos sind, und ungelernte Jugendliche
unter 25 Jahren nach einem Jahr Arbeitslosigkeit. Bei beiden Zielgruppen geht
die ARGE von einem erhöhten Betreuungs- und Qualifizierungsaufwand für
die Betriebe aus, wenn sie einen Bewerber einstellen. Unternehmen, die für solche Bewerber einen zusätzlichen Arbeitsplatz einrichten, werden von der ARGE
bezuschusst. Bei Abschluss eines zwei
Jahre andauernden sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisses sind das
bei einer Vollzeitbeschäftigung durchschnittlich 750 Euro monatlich.
Darüber hinaus besteht für Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Möglichkeit,
einen JobCoach zur Unterstützung und
Begleitung in Anspruch zu nehmen. Die
Tätigkeit des JobCoaches zielt auf einen
Abbau der Vermittlungshemmnisse sowie
auf die Festigung der zusätzlich geschaffenen Arbeitsplätze.
Im Vorfeld sichten JobCoach und
ARGE die Bewerbungsunterlagen und
nehmen eine Vorauswahl vor. Der einzelne Bewerber erhält in der Regel eine Korrektur seiner Bewerbungsunterlagen und
bei Bedarf Unterstützung in Form von
Einzelgesprächen zur Vorbereitung auf
erste Arbeitgeberkontakte. Im Rahmen
der Vermittlung sowie auch während der
zweijährigen Beschäftigung ist der JobCoach darüber hinaus als Mediator an
den Schnittstellen ARGE, Arbeitgeber
und Arbeitnehmer tätig. Grone begleitet
DOGELA mit zwei JobCoaches und seit
dem 1. August dieses Jahres mit einer
Projektentwicklerin.
Arbeitsmarkt unter Beweis. Beratung, Qualifizierung und Personaldienstleistungen – Grone arbeitet für Menschen in sehr
unterschiedlichen Lebenssituationen. Darunter sind Schüler und
Schuldnerberatung: Eine lohnende Aufgabe
FOTO: FANCY
Hamburg. Es sind immer wieder ähnliche Geschichten, die
Sonja Haase hört, auch wenn hinter jeder Geschichte ein persönliches Schicksal steht. Es sind Geschichten von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung und gescheiterter Selbstständigkeit. Geschichten, die alle das gleiche Ende haben: Überschuldung. Mit fatalen Folgen für die wirtschaftliche Existenz, für die familiären
Bindungen, für das eigene Selbstvertrauen der Betroffenen. Wer in dieser
meist ausweglos scheinenden Situation
das Glück hat, den Weg zu Sonja Haase
und ihren beiden Kollegen bei Grone zu
finden, ist auf dem richtigen Weg, um
aus der Schuldenfalle heraus zu kommen. Sonja Haase ist seit 2005 Projektleiterin der Grone Schuldner- und Insolvenzberatung.
„Zu uns kommen überwiegend
Grone Teilnehmer“, berichtet Sonja
Haase. „Sie alle kommen freiwillig, denn
Schuldnerberatung kann nur freiwillig
klappen“. Es sind viele junge Menschen
unter den Klienten, häufig mit Migrationshintergrund oder aus den sozialen
Brennpunkten der Stadt, häufig auch
ohne Schulabschluss. Aber auch eine
große Zahl von über 50-jährigen, die lange gearbeitet haben,
durch Firmeninsolvenz arbeitslos werden und binnen eines Jahres
auf Hartz IV-Niveau fallen. Verschuldet, weil sie von 345 Euro
Hartz IV-Geldern leben müssen. „Wenn jemand den Schulabschluss nachholt oder einen neuen Arbeitsplatz sucht und
gleichzeitig den Gerichtsvollzieher im Nacken hat, wie soll das
gehen?“, fragt die erfahrene Beraterin. „Die Leute müssen den
Rücken frei haben, wenn sie mit Ausbildung und Arbeit wieder
ihren Unterhalt verdienen und beginnen, die Schulden abzutragen.“ Sonja Haases Klienten berichten ihr in einem ausführlichen
Erstgespräch die Vorgeschichte ihrer
Verschuldung und belegen, bei wem sie
mit wie viel Geld in der Kreide stehen.
Dann beginnt die Arbeit von Sonja
Haase und ihren beiden Kollegen
Catrin Sternberg und Helmut Grand in
der Grone Schuldnerberatung. Sie verhandeln mit den Gläubigern, um nach
Möglichkeit eine außergerichtliche Einigung zu erzielen, Raten zu vereinbaren und Quoten des Schuldenerlasses,
um das Insolvenzverfahren zu vermeiden.
„Unser Ziel ist eigentlich immer der
außergerichtliche Vergleich“, erklärt
Sonja Haase. Häufig gelingt es ihr, die
Gläubiger zu überzeugen und ihren
Klienten damit neue Lebenschancen zu
eröffnen. Wenn es nicht ohne das Gericht geht, kann der Richter bei seiner
Entscheidung auf die perfekt vorbereiteten Antragsunterlagen zurückgreifen, die er von der Grone
Schuldnerberatung erhält. Schuldnerberatung ist nicht wirklich
teuer, weiß Sonja Haase, auch wenn das immer wieder behauptet werde. „Jeder Euro, der in die Schuldnerberatung investiert
wird, spart zwei Euro in den Sozialkassen.“
FOTO: DREAMSTIME
MELDUNGEN
IM BLICK
Modellprojekt „Wege in den Job“
Neue Umschulung in Gesundheitsberufe
Ausbildung hinter Thüringer Gittern
Bremen. „Wege in den Job“ heißt das Grone
Modell-Projekt, das im Mai 2006 in BremenOst startete mit dem Ziel, für schwer vermittelbare ALG II-Empfängerinnen und Empfänger die Arbeitsmarktfähigkeit herzustellen und ihnen zu helfen, in den ersten
Arbeitsmarkt zurückzukehren. Alle Teilnehmer stammten aus dem Helferbereich aller
Berufsfelder und wiesen in der Regel multiple Vermittlungshemmnisse auf. Das Projekt, so Thea Ohle, Grone Niederlassungsleiterin in Bremen, erwies sich als sehr erfolgreich. Mit durchschnittlich 72 Teilnehmern
pro Monat wurde eine Integrationsquote
von über 30 Prozent erreicht. Angesichts dieses Erfolges begann Anfang März 2007 ein
zweites Projekt in Bremen-Nord und im Mai
2007 ein drittes Projekt in Bremen-Süd /
West.
Die Teilnehmer sind maximal sechs Monate
lang bei Grone und werden zunächst in
Bewerbungstraining, Deutsch, Grundrechnen und Sozialkompetenzen geschult. Im
zweiten Monat werden in den GroneWerkstätten die Bereiche Floristik, Farbe,
Elektro, Hotel- und Gaststätten angeboten.
Im dritten Monat beginnen betriebliche
Praktika. Während dieser Zeit kann ein
Schwesternhelfer-Schein erworben werden,
mit dem alle Absolventen, die dafür geeignet sind, einen Job finden.
Hamburg. Umschulung in das neue Hamburger Berufsbild „Gesundheits- und Pflegeassistenz“ bietet seit Kurzem die Grone
Altenpflegeschule Hamburg. Am 2. Juli hat
hier der erste Kurs mit 26 Teilnehmerinnen
und Teilnehmern begonnen, im Oktober
soll ein zweiter Kurs angeboten werden.
Zielgruppen sind jeweils ALGII Empfängerinnen und Empfänger mit Bildungsgutschein.
Das neue Berufsbild fasst die bisherigen
Berufe der Altenpflege- und Krankenpflegehelfer zusammen und erweitert sie inhaltlich um den Bereich der Haushaltshilfe.
Altenheime, Krankenhäuser, aber auch die
ambulante Versorgung sind die Einsatzbereiche für die Absolventen der Grone Kurse. Peter Höltig, Geschäftsführer der Grone
Altenpflegeschule Hamburg, sieht für die
Teilnehmer sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt: „In diesem Bereich werden uns
bald jede Menge Leute fehlen.“
Während eine Erstausbildung im Bereich „Gesundheits- und Pf legeassistenz“
zwei Jahre dauert, laufen die Umschulungskurse in der Grone Altenpflegeschule Hamburg mit Unterrichtsblöcken und Praktika
in Einrichtungen der Altenpflege, im Krankenhaus und in der Haushaltspflege lediglich über 16 Monate. Der Lehrgang schließt
mit einer staatlichen Prüfung ab.
Weimar. Die Betreuung und Behandlung
von Gefangenen sind Kernaufgaben des
Strafvollzugs. Deshalb werden auch in den
Thüringer Haftanstalten zahlreiche Angebote unterbreitet. Die Palette reicht von der
Schulausbildung mit unterschiedlichen Abschlüssen, Ausbildung in anerkannten Berufen, Erwerb beruflicher Teilfertigkeiten,
Arbeit, Arbeitstherapie, Beratung bis hin zu
individuellen Hilfen.
Die Grone-Bildungszentren Thüringen
GmbH hat bei einer Ausschreibung den
Auftrag erhalten, diese Angebote in vier
der fünf Thüringer Justizvollzugsanstalten
durchzuführen. Die Bildungsmaßnahmen
werden durch Mittel des Landeshaushaltes
und mit Unterstützung des Europäischen
Sozialfonds realisiert.
1.500 Gefangene haben 2006 in Thüringen an Bildungsmaßnahmen teilgenommen, die von verschiedenen Trägern angeboten wurden. 1.354 von ihnen haben beruf liche Bildungsmaßnahmen absolviert,
131 schulische Kurse besucht. Von den
Teilnehmern an schulischen Kursen erwarben 30 einen Hauptschulabschluss und
zehn einen Realschulabschluss. „Bildung
ist Voraussetzung für ein straffreies Leben
nach der Haftzeit. Sie ist eine wesentliche
Säule der Resozialisierung“, sagt Justizminister Harald Schliemann.
4
Schuldenfalle herausfinden, sei es die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen in Selbstlernzentren: Grone findet Lösungen, um
Menschen in Arbeit zu bringen.
Selbstlernen: Fachkompetenzen und Schlüsselqualifikationen stärken
Darum müssen wir wissen, wie weit ist er, wo will er hin, was fehlt
ihm, was macht Sinn?“ Die Lernberater stellen das jeweils richtige Programm für die Teilnehmer zusammen und legen dabei
die Vorbildung, den beruflichen Werdegang und den Kenntnisstand des Teilnehmers zugrunde. Die Lerninhalte können später
in Absprache mit dem Berater je nach
Lerntempo individuell angepasst werden.
Die Dauer der Qualifizierung reicht
von einer bis zu sechs Wochen in
Vollzeit mit anschließenden zwei Wochen Praktikum. Die Teilnehmer erhalten zu Beginn eine Arbeitsmappe, in der
die genauen Lernschritte aufgelistet
sind, ein Schulungsbuch und die LernCD. Denn jeder Teilnehmer verfügt
über einen eigenen vernetzten PCArbeitsplatz sowie Zugang zum Telefon. Denn sie sollen sich auch während
des Kurses um einen Arbeits- oder
Praktikumsplatz bewerben und zu Vorstellungsgesprächen verabreden.
Als Hauptzielgruppen dieser Art der
Qualifizierung nennt Grone Teilnehmer mit kaufmännischen oder technischen Berufsabschlüssen, Akademiker
und Arbeitssuchende, die sich zeitnah und individuell qualifizieren wollen. Aber es geht nicht nur um Fachkompetenz. Anette
Schulte-Ebbert: „Zusätzlich vertiefen die Teilnehmer Schlüsselkompetenzen wie Eigenaktivität, Selbstverantwortung, Methodenkompetenz. Kooperation und Teamfähigkeit.“
FOTO: DREAMSTIME
Dortmund. „Ich war am Anfang durchaus skeptisch“, berichtet
Anette Schulte-Ebbert von der Grone-Bildungszentren gGmbH
in Dortmund. Skeptisch über eine neue Qualifizierungsmethode,
die seit dem 4. Juni in Dortmund angeboten wird. Selber lernen
ist das Motto, unter dem jeweils 36 Teilnehmer sich im Grone
Selbstlernzentrum in Feldern wie EDV,
Finanz- und Rechnungswesen, Controlling ebenso wie Personalwirtschaft, Beschaffung und Logistik oder Vertrieb
und Marketing fort- und weiterbilden.
Aber dann, so Schulte-Ebbert, die die
Teilnehmer in den „Selbstlern-Modulen“ zusammen mit einem Teamkollegen als Lernberater begleitet, habe die
Wirklichkeit sie überzeugt.
„Alle sind sehr konzentriert bei der
Sache und strengen sich an“, berichtet
sie vom Erfolg des neuen Programms,
der sich auch daran fest machen lässt,
dass fast alle Teilnehmer die Prüfungen
bestehen. Einen der Hauptgründe für
den Erfolg sieht Anette Schulte-Ebbert
in der individuellen Ausgestaltung der
Programme. Denn im Selbstlern-Zentrum gibt es Qualifizierung nicht von
der Stange. Darum steht am Beginn dieser von der Bundesagentur für Arbeit getragenen Maßnahme ein
ausführliches Gespräch zwischen Lernberater und Teilnehmer.
Schulte-Ebbert: „Da kommt zum Beispiel ein Teilnehmer mit
einer Zuweisung für drei Wochen Vollzeit Marketing. Aber was
heißt das? Es gibt ja unglaublich viele unterschiedliche Module.
NOVA hilft alleinerziehenden Frauen
Deutsch lernen für die Berufswelt
Integrative Werkstatt Sinn-Salabim
Celle. NOVA ist ein Projekt, mit dem in
Celle die berufliche Integration von alleinerziehenden Frauen in den ersten Arbeitsmarkt in Teilzeit gefördert wird. Geführt
wird das Projekt von der Grone-Schule
Niedersachsen, Kooperationspartner ist die
Agentur für Arbeit Celle. Die Ziele sind
schnell beschrieben: Arbeit statt ArbeitslosengeldII, Abbau von Vermittlungshemmnissen, dauerhafte Integration in den ersten
Arbeitsmarkt und eine Verbesserung der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Um die angestrebten Ziele zu erreichen,
ist eine konsequente und beständige Betreuung vor Ort notwendig, die den Teilnehmerinnen immer wieder unter die
Arme greift. Etwa wenn es darum geht, die
eigenen Lebensräume mit Kinderbetreuung, Haushalt und Beruf aktiv zu gestalten, berufliche und persönliche Lebensperspektiven zu entwickeln. Auch bei finanziellen Problemen und bei aktuellen Bewerbungsaktivitäten leistet NOVA Hilfe. Die
durchschnittliche Verweildauer im Projekt
je Teilnehmerin beträgt sechs Monate.
Bei der sozialpädagogischen Betreuung
während des Projektes wird besonders darauf Wert gelegt, Fähigkeiten, Neigungen
und Motivationslage der Teilnehmerinnen
zu erkennen und gegebenenfalls zu verbessern.
Hamburg. Das Motto lautet Üben, Üben,
Üben – das Projekt heißt „Deutsch lernen
für die Berufswelt“. Mit dieser Kompaktmaßnahme wendet sich Grone bundesweit
an junge Migranten und Migrantinnen mit
unzureichenden Deutschkenntnissen und
geringen Bildungsvoraussetzungen. Ziel ist
es, die jungen Menschen mit dem Intensivtraining im Bereich Sprach- und Sozialkompetenz kurzfristig an den niedrigschwelligen ersten Arbeitsmarkt heranzuführen.
Zunächst werden im Gespräch die individuellen Ausbildungs- und Vermittlungsvoraussetzungen der Teilnehmer erfasst.
Die Maßnahme selbst beinhaltet ein vierwöchiges, gezieltes Sprachtraining. Hinzu
kommen zwei Wochen Praktikum bei Unternehmen des ersten Arbeitsmarktes mit
Einstellungsabsicht. Angestrebt werden in
erster Linie kürzere Ausbildungsgänge wie
Fachlagerist, Fahrradmonteur oder Verkäuferin.
Die Teilnehmer sollen nach der Qualifizierung in der Lage sein, die Anweisungen
von Mitarbeitern zu verstehen, sich sprachlich adäquat auszudrücken und sich den
Erwartungen des sozialen Umfeldes angemessen zu verhalten. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass durch die auf den Arbeitsplatz bezogene Sprachvermittlung die
Integration erfolgreicher verläuft.
Berlin. Sinn-Salabim ist eine integrative
Werkstatt mit handwerklichem Wissen und
Können für Kinderzimmer und Kindergartengestaltung und gehört zu den Integrationsprojekten der Grone Netzwerk Berlin
GmbH. „Ausgestattet mit Arbeitsplätzen,
die Behinderungen berücksichtigen, unterstützen wir die Integration von Menschen
mit besonderem Förderbedarf in die
Arbeitswelt“, sagt Grone Werkstattleiterin
Antje-Monika Ahrens.
Die Mitarbeiter von Sinn-Salabim haben es auf Grund ihrer Behinderung
schwerer, auf dem Arbeitsmarkt eine Anstellung zu finden. Beschäftigt werden Erwachsene mit einer geistigen, körperlichen
oder seelischen Behinderung sowie behinderte Auszubildende und Schulabgänger, die
eine besondere Unterstützung benötigen.
„Die Werkstatt muss sich unter gleichen
Marktbedingungen behaupten wie gewerbliche Unternehmen“, berichtet die Werkstattleiterin. Produziert wird – auch auf
Kundenwunsch – Sinnes- und Lernspielzeug. Darüber hinaus werden Möbel angefertigt oder aufbereitet sowie einfache Gartenpf lege und -gestaltungsarbeiten übernommen. Zu den Kunden zählen u.a. integrative Kindergärten, die standardisierte
Möbel- und Einrichtungsgegenstände behindertengerecht aufbereiten lassen.
5
MELDUNGEN
Auszubildende ebenso wie Arbeitssuchende, ältere Menschen,
Migranten, Existenzgründer und Führungskräfte. Sei es die
Beratung für Menschen, die aus eigener Kraft nicht mehr aus der
50plus:
Integration Älterer
Hamburg. Grone ist „mitnmang“ dabei.
Das heißt, die Grone Netzwerk Hamburg
GmbH beteiligt sich an der unter diesem
Namen laufenden „Hamburger Initiative
für Arbeit – 50plus“, mit der der Wiedereinstieg älterer Arbeitsloser in den Arbeitsmarkt unterstützt wird.
Mit Erfolg! Sören Schülke, Leiter des
Job-Centers Eidelstedt /Lokstedt von
team.arbeit.hamburg (ARGE), verweist
darauf, dass bereits 300 ältere Langzeitarbeitslose mit der Unterstützung der Initiative einen neuen Arbeitsplatz gefunden haben. „Damit beweisen wir, wie
wichtig die Hamburger Initiative für Arbeit – 50 plus „mitnmang“ für ältere
Langzeitarbeitslose ist.“
FOTO: HAMBURGER ABENDBLATT/STÖHRMANN
e Kompetenzen für den Arbeitsmarkt
Vera Köster hat sich für einen Telemarketing Arbeitsplatz bei Grone weiter gebildet
Der von Grone angebotene Weg zur
Integration in den ersten Arbeitsmarkt
umfasst eine ausführliche Bestandsaufnahme der beruflichen und persönlichen Kompetenzen und anschließend verschiedene Qualifizierungsmodule in den
Bereichen „Büro“ und „Call Center“,
„Gewerbe und Handwerk“ sowie „Verkauf“. Praktika runden das Angebot ab.
Buchholz und Winsen. Seit rund eineinhalb Jahren läuft das BeschäftigungsProjekt „Logistik 50+ – Reife Leistung“ im
Süden der Metropolregion Hamburg. In
dieser Zeit konnten rund 150 Arbeitssuchende der Altersgruppe 50 plus in eine
Festanstellung vermittelt werden, viele davon in gewerbliche Berufe. In jüngster
Zeit wendete sich der Arbeitspakt mit der
Grone-Schule Niedersachsen als Partner
verstärkt der Vermittlung seiner Teilnehmer aus dem kaufmännischen Bereich zu.
„Im Pool unserer kaufmännischen
Schulungsteilnehmer finden sich einige
für Unternehmen sehr interessante Kandidaten, die über langjährige Berufserfahrung verfügen, vielseitig und motiviert sind“, sagt Integrationsmanagerin
Rita Winter von Grone in Buchholz. Ihr
Winsener Kollege Volker Putensen ergänzt: „Unsere Absolventen haben gute
fachliche Voraussetzungen, um ihren Berufsweg in der Buchhaltung, der Sachbearbeitung oder auch der Lagerverwaltung fortzusetzen“.
Die erforderlichen Kenntnisse erwerben die Projektteilnehmer in mehrwöchigen Kursen, die sich flexibel an den
individuellen Voraussetzungen der Teilnehmer, aber auch an den Bedürfnissen
von Unternehmen ausrichten.
Ausbildung zum Juniorassistenten
Ausbildung beim Bund
Hamburg. Eine Servicestelle für Kurier-,
Post- und Expressdienste ist Ende Mai im
Grone Jugendlichen-Ausbildungszentrum
eröffnet worden. Die Mitarbeiter beraten
zu Fragen rund um die Ausbildung, unterstützen Firmen bei der Personalsuche und
der Bewerberauswahl.
Freude über gute Abschlüsse
FOTOS: GRONE ERFURT
Personal für Kurierdienste
Hamburg. Karriereeinstieg einmal anders: Schnell, praxisnah und neu. Die Grone Wirtschaftsakademie in Hamburg
bietet jungen Leuten und Abiturienten, die sich noch nicht
entschieden haben, ob sie studieren oder eine kaufmännische Lehre machen wollen, eine weitere Möglichkeit. In nur
einem Jahr können die Teilnehmer des neuen Kurses gleich
zwei anerkannte Abschlüsse machen – zum Geprüften Junior
Managementassistenten (SAK) und zum Fremdsprachenkorrespondenten (IHK).
Nach nur zwölf Monaten Ausbildung haben die Absolventen und Absolventinnen beste Voraussetzungen für die
Arbeit als Managementassistent oder -assistentin in einer
Vielzahl von Branchen. Assistenten unterstützen in Unternehmen die Organisations- und Leitungsebenen. Sie übernehmen darüber hinaus Verantwortung für eigene Projekte
und lösen eigenständig Aufgaben. Vermittelt werden unter
anderem Grundlagen der Informationstechnik, Büroorganisation, Projektmanagement und betriebswirtschaftliche
Kenntnisse. Praxiserfahrene Dozenten vermitteln daneben
die heute notwendigen Softskills sowie die Grundlagen für
selbstständiges und teamorientiertes Arbeiten.
Ein wichtiger Schwerpunkt der Ausbildung liegt auf
fremdsprachlicher Kompetenz, der nach der Prüfung mit
einem Zertifikat als Fremdsprachenkorrespondent/in (IHK)
belegt wird. In einem zur Ausbildung gehörenden zweimonatigen Praktikum lernen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen Abläufe und Anforderungen in Unternehmen konkret
kennen, sammeln praktische Berufserfahrungen und bahnen
Kontakte an, die ihnen bei ihrem schnellen Einstieg ins
Berufsleben helfen.
All denjenigen, die nach der Ausbildung in der Grone
Wirtschaftsakademie ein Studium anfangen wollen und die
darauf angewiesen sind, Studien begleitend zu arbeiten, bietet diese Kombination von Ausbildung und Praxis gute
Möglichkeiten, besser bezahlte Jobs anzunehmen.
FOTO: GRONE NEUMÜNSTER
Rendsburg. Dienst bei der Bundeswehr
als Zeitsoldat und gleichzeitig eine Ausbildung absolvieren – in Rendsburg macht
Grone das möglich. 41 Soldatinnen und
Soldaten werden in der Feldwebel-SchmidKaserne, der ehemaligen Heeresf lugabwehr-Schule der Bundeswehr, zurzeit auf
einen zivilen Abschluss als Bürokauffrau
und Bürokaufmann vorbereitet. „Der Kurs
hat mit zwei Klassen Mitte Mai begonnen
und läuft noch bis Ende Januar 2009“,
erklärt Andreas Ploog von Grone in Kiel,
der das Projekt leitet. Gelernt werde alles,
was auch in „zivilen“ Ausbildungen vermittelt wird.
Dazu gehören Grundkenntnisse im
Rechnungswesen, Informationsverarbeitung sowie allgemeiner und spezieller
Wirtschaftslehre. Meist sind es Schulabgänger, welche die Zeit beim Bund für
eine Ausbildung nutzen, die ihnen später auch im Zivilleben dient. Aber auch
Soldatinnen und Soldaten, die vorher in
anderen Berufen tätig waren, schulen in
der Rendsburger Kaserne um. Die Ausbildung endet mit einer externen und
damit anerkannten Prüfung durch die
IHK.
FOTO: DREAMSTIME
MELDUNGEN
JUGENDLICHE
Jugendliche begeistern
Hamburg. Der Verein „FOKUS!“ bringt
über Tanzperformance-Projekte Menschen
unterschiedlicher sozialer und nationaler
Herkunft zusammen. Im Mai wurde die
neue Produktion „kein Entkommen?!“ im
Hamburger Kulturzentrum Sprechwerk
uraufgeführt. Schüler und Schülerinnen
des Wirtschaftsgymnasiums Gropiusring
in Hamburg-Steilshoop standen gemeinsam mit Jugendlichen auf der Bühne, die
im Grone Netzwerk ihren Hauptschulabschluss nachholen oder Deutsch als
Zweitsprache lernen.
Für Grone Netzwerkleiterin Andrea
Franke „ist es kaum zu glauben, dass die
Jugendlichen nur vier Monate lang geprobt haben, ganze zweieinhalb Stunden
pro Woche. Die starke Bühnenpräsenz,
die komplexen Bewegungsabläufe, das
harmonische Miteinander, all das erweckte den Eindruck eines jahrelang eingespielten Teams.“ Der Schlüssel zum
Erfolg liegt in der Methode: Die Bedingung, bei dem Projekt mitmachen zu
können, lautete nämlich, sich voll und
ganz darauf einzulassen. „Der Titel des
Stückes, ,kein Entkommen‘, galt so gesehen auch für die Probenarbeit“, sagt Andrea Franke „und er gilt ebenso für die
Vorbereitung auf das Berufsleben.“
Anett Henkel, Teamleiterin im TAKKO Modemarkt,
Auszubildende Nursel Tan und Grone Niederlassungsleiterin Iris Klindtworth bei der Zeugnissübergabe
(v.r.n.l.)
Unterstützung zum Thema Natur erhielten die Auszubildenden aus der Grone Holzwerkstatt und von der Firma
PAPENBREER aus Erfurt, die die Schaufensterpuppen
stellte.
Claudia Horn, Sabrina Dockhorn, Sozialpädagogin
Bettina Nefe-Schöps, Jenny Albrecht, Katja Hünecke,
und Ausbilder Wolfgang Koch (v.l.n.r.) sind zufrieden
über die guten Ergebnisse.
Neumünster. „Wir haben eine Mitarbeiterin gewonnen, die gut ausgebildet wurde und persönlich den nötigen Drive
mitbringt“, sagt Anett Henkel, Teamleiterin im TAKKO Modemarkt in Neumünster. Sie spricht von Nursel Tan, die während ihrer 16-monatigen Umschulung bei
Grone den praktischen Ausbildungsanteil zur Verkäuferin im Modemarkt absolvierte. „Grone stellte uns eine Praktikantin vor, die teamfähig, sicher im Auftreten, kontaktstark und geschickt im Umgang mit Kunden ist“, betont Henkel.
Der Treffer ist kein Zufall. Iris Klindtworth, Grone Niederlassungsleiterin in
Neumünster: „Im Rahmen der dualen
Ausbildung analysieren wir das spezielle
Anforderungsprofil der Firma, die den
praktischen Ausbildungsteil übernimmt.
Unser Prinzip ist, exakt Mitarbeiter und
Arbeitgeber zusammenzubringen, die zueinander passen.“ Das Konto geht auf:
„Wir schätzen an der Zusammenarbeit
mit Grone vor allem, dass uns Bewerber
vorgeschlagen werden, die wissen, was auf
sie zukommt und was von ihnen erwartet wird. So sparen wir Zeit und können
im Arbeitsalltag gezielt herausfinden, ob
wir einen potenziellen neuen Mitarbeiter vor uns haben“, sagt Anett Henkel.
Erfurt. Die Freude war groß: nach drei
Jahren intensiver Arbeit unter der fachlichen Anleitung der Grone Ausbilderin
Renate Grampü bestanden Auszubildende „Gestalter für visuelles Marketing“ mit
Stil, Engagement und großem handwerklichen Geschick im Juli 2007 ihre praktische Abschlussprüfung. Zwei junge Frauen
erreichten während dieser Zeit auch ihren
Realschulabschluss. Das wurde gemeinsam
gefeiert.
Von der IHK Erfurt wurden drei „Prüfungs-Schaufenster“ mit der Note sehr gut
bewertet. Die Auszubildenden sollten ihre
Kreativität und ihr Können zu den Prüfungsthemen „Cool“ und „Natur erleben“
unter Beweis stellen. Sie konnten bei der
Schaufenstergestaltung auf die Unterstützung von Sponsoren vor Ort zählen.
Die Präsentationen entstanden in Kooperation mit C&A und Damenmoden
BREUNINGER aus Erfurt sowie Motorrad Apel und SPORT 2000 aus Weimar.
Die „Black Dragons“ Erfurt und SET
Management „spendeten“ ihren Eishockey Goaly Kai Fischer als lebendige
Schaufensterfigur. Damit gelang es der
Auszubildenden, nicht nur ihr gestalterisches Können unter Beweis zu stellen,
sondern auch Höhepunkte zu setzen.
Erfurt. Acht junge Frauen nahmen im
September 2004 ihre Ausbildung zur Floristin bei Grone in Weimar auf. Vier von
ihnen hielten dem Druck der Anforderungen von praktischer Ausbildung und
Berufsschule stand und legten im Juni
2007 vor der Industrie- und Handelskammer Erfurt die praktische Prüfung
ab. Katja Hünecke, Claudia Horn, Jenny
Albrecht und Sabrina Dockhorn bewiesen dabei, dass sie sich in jeder Hinsicht
mit den Auszubildenden der betrieblichen Ausbildung messen können.
Grone-Prüflinge im Bereich Floristik
belegen seit Jahren vordere Plätze im
Kammerbezirk Erfurt. So wurden auch
in diesem Jahr den vier Grone-Azubis im
Feld von 66 Prüfungsteilnehmer/-innen
hervorragende Leistungen bescheinigt.
In allen Teilen der praktischen Prüfung
erhielten sie von der Prüfungskommission gute und sehr gute Noten.
Auch im theoretischen Bereich können sich die Ergebnisse sehen lassen.
Claudia kam bereits mit einem Realschulabschluss zu Grone. Katja, Jenny
und Sabrina wurde auf Grund ihrer
guten Leistungen in der Berufsschule
der gleichwertige Realschulabschluss
zuerkannt.
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Fusion im Norden – Synergieeffekte noch besser nutzen
Andrea Heuser arbeitet
seit März 2007 als Assistentin der Geschäftsführung der Grone-Bildungszentren Schleswig-Holstein gGmbH in Lübeck.
GRAFIK: GRAFIKHANDLUNG.DE
Lübeck. Wieder in Arbeit kommen, Rendsburg Grone-Maßnahmen. „Gerade schaft bietet dafür die besten Voraussetschneller Karriere machen und für qua- jetzt, wo die Wirtschaft zum Wachstum zungen.“
lifiziertes Personal sorgen: Das sind die mehr und besser qualifizierte ArbeitsKatrin Meyer ist die Geschäftsführedrei wesentlichen Bereiche, um die
kräfte braucht, ist unser Ansatz wichtig, rin der Gesellschaft und sieht Grone „mit
sich Grone seit mehr als 20
denn wir arbeiten für der Bündelung unserer Kompetenzen
Jahren in Schleswig-Holstein
Beschäftigung und für den regionalen Arbeitsmarkt nun
kümmert. Rund110 fest angeWirtschaftswachs- noch näher an den Kunden, ihren Bestellte Mitarbeiterinnen und Mittum“, unterstreicht
dürfnissen und Erwartungen.“ Die
arbeiter stellen bisher in zwei GeFusion werde es gestatten, die
sellschaften ihre Kompetenzen
Beschäftigten weiter zu
für den regionalen Wirtschaftsspezialisieren und die
KIEL
RENDSBURG
OLDENBURG
und Arbeitsmarkt zur Verfüeigene Stellenbörse in
NEUMÜNSTER
gung.
ganz
Schleswig-Holstein
einzusetzen.
EUTIN
Seriös gewachsen, aber jung
Dies werde „die passgenaue Vermittlung
NEUSTADT
und frisch geblieben, reagiert
in Arbeit erheblich erleichtern und beITZEHOE
LÜBECK
Grone immer wieder innovativ auf
schleunigen.“
BAD OLDESLOE
die wechselnden Anforderungen des ArIn den Niederlassungen wird die neue
PINNEBERG
beitsmarktes und ist jetzt noch einen
Struktur begrüßt. Die enge ZusammenMÖLLN
Schritt weiter gegangen. Die Gronearbeit erziele Synergieeffekte und erleichSchule Schleswig-Holstein gGmbH und Wolfgang Prill, Vortere es, erfolgreiche Projekte auf andere
die Grone-Schule Lübeck gGmbH fusio- stand der Stiftung
Niederlassungen schnell zu übertragen
nierten im August zur Grone-Bildungs- Grone-Schule. „Unser Ziel ist es, uns in und geeignete Beschäftigte als Unterzentren Schleswig-Holstein gGmbH mit Schleswig-Holstein landesweit noch fle- stützung auch an verschiedenen StandNiederlassungen in Eutin, Itzehoe, Kiel, xibler und aktiver auf die Erfordernisse orten einzusetzen, erklärten Mitarbeiter
Lübeck, Neumünster, Oldenburg und der Arbeitnehmer, der privaten Unter- bei einer Umfrage des Grone Magazins.
Pinneberg. Darüber hinaus laufen auch nehmen und der öffentlichen Auftrag- Auch werde das umfassendere Gesamtin Bad Oldesloe, Mölln, Neustadt und geber einzustellen. Die größere Gesell- angebot den Marktauftritt stärken.
Dr. Hartmut Bodamer
übernahm im Juli 2007
die Geschäftsführung bei
Grone in Sachsen-Anhalt
Darüber hinaus ist er Geschäftsführer der AFW –
Akademie für Führungskräftefortbildung der Wirtschaft GmbH
(Standorte in Berlin, Dresden, Eickendorf
und Wismar) und der Grone-Bildungszentren West-Mecklenburg in Schwerin gGmbH.
Deutscher
Weiterbildungstag 2007
Bittere Niederlagen und hart erkämpfte Erfolge
schweißen das Team zusammen: Die Gastro Betriebssportmannschaft vor dem 8:4 Sieg über Dirse
Heinrich A. Rabeling, Martin Vorhauer, Dr. Sabine
Bamberger-Stemmann, Moderator Krömer von TideTV, Cord Wöhlke Budnikowsky (v.l.n.r.)
Hamburg. Zehn erfolgreiche Jahre:
1997 nahm die Berufsfachschule für
Physiotherapie der Grone-Bildungszentrum für Gesundheits- und Sozialberufe GmbH am Hamburger Überseering
den Betrieb auf. Seither wurden über
300 junge Menschen, meist Abiturienten, zum staatlich geprüften Physiotherapeuten ausgebildet. „Sie haben
sehr gute Marktchancen“, verweist Geschäftsführer Peter Höltig auf die vielfältigen Möglichkeiten für Physiotherapeuten in Kliniken und Praxen.
Auch die Chance, sich selbstständig
zu machen, und gute Voraussetzungen
für Teilzeitarbeit machen die dreijährige Ausbildung attraktiv. Zwei Drittel
bestehen aus Unterricht, ein Drittel aus
Praktika in Kliniken und Praxen. Zurzeit sind 120 Schüler in sechs Klassen
in der Ausbildung. Für Masseure mit
mindestens fünf Jahren Berufserfahrung wird eine 18-monatige Fortbildung
zum Physiotherapeuten angeboten. Bekannt geworden ist die Schule auch
durch den Einsatz der Schülerinnen
und Schüler beim Hanse-Marathon, die
seit acht Jahren die Teilnehmer an der
Strecke betreuen.
Hamburg. Der Motivationssteigerung
und einem besseren Miteinander dient im
Bildungszentrum für Gastronomie und
Ernährung ein gemeinsames FußballTeam von Teilnehmern aus der Berufsvorbereitung, Dozenten und Ausbildern, das
in der Hamburger Betriebssportliga mitspielt. Mit Erfolg in sportlicher Hinsicht
wie in der eigentlichen Zielsetzung. „Tolle
Begegnungen, bittere Niederlagen und
hart erkämpfte Erfolgserlebnisse haben
das Team zusammengeschweißt“, fasst
Dozent Oliver Spincke die Erfahrungen
zusammen.
Der Alltag der Berufsvorbereitungsklasse besteht vor allem aus Bewerbungstraining, fachpraktischem Unterricht
und Praktika. „Genau wie im richtigen
Leben lernen ‚unsere Jungs‘ beim Fußball, dass mit Ehrgeiz, Disziplin und
Ausdauer die gesteckten Ziele erreicht
werden können. Und nebenbei bringt’s
auch noch großen Spaß“, so Spincke.
Auch die Grone Mitarbeiter profitieren vom Betriebssport. Er bietet die Möglichkeit, standortübergreifend den Zusammenhalt unter den Kollegen zu stärken und außerhalb des Unterrichts mit
den Jugendlichen zu sprechen.
Berlin/Hamburg. Mit rund 500 Veranstaltungen in über 250 Städten sowie
mit gut 100.000 Besuchern war der Erste
Deutsche Weiterbildungstag im Juni
2007 ein voller Erfolg. „Lebenslanges
Lernen erweitert den Horizont, erschließt neue Fähigkeiten und trägt dazu
bei, den Geist wach zu halten. Lebenslanges Lernen ist für jeden Einzelnen die
unabdingbare Voraussetzung dafür, mit
den rasanten Entwicklungen in unserer
Gesellschaft beruflich und privat Schritt
halten zu können“, erklärte Bundespräsident Horst Köhler als Schirmherr der
Initiative, die auch von Prominenten wie
Handball-Bundestrainer Heiner Brand
oder ARD-„Tagesthemen“-Moderator
Tom Buhrow unterstützt wurde. Zum
Auftakt waren in Berlin erstmals die
„Ehrenpreise des Deutschen Weiterbildungstages“ verliehen und eine „Berliner
Erklärung zur Weiterbildung“ veröffentlicht worden.
Berlin, Hamburg und Hannover gehörten zu den acht Schwerpunktzentren. Grone Mitarbeiter demonstrierten
hier u.a. die Vielseitigkeit der Angebote
und neue und spannende Ideen für das
Lebenslange Lernen.
7
FOTOS: GRONE
Michaela Sippel ist neu
in Kiel. Auch sie arbeitet
seit April 2007 als Assistentin der Niederlassungsleitung der GroneBildungszentren Schleswig-Holstein gGmbH.
FOTO: GRONE
Hamburg. Am 28. August wurde Ehrenvorstand Ursula Grone 82
Jahre alt. Die gebürtige
Mannheimerin leitete
von 1978 bis 1993 die
Stiftung Grone-Schule.
Ursula Grone nimmt heute noch regelmässig an Kuratoriums- und Geschäftsführerkonferenzen teil. Kuratoriumsvorsitzender Carl-Heinz Doose, Vorstand Wolfgang Prill und Grone Geschäftsführer
gratulierten und überbrachten im Namen
aller Grone Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die besten Wünsche für das neue
Lebensjahr.
20 JAHRE
Helga Tilden
Produktmanagerin in der Grone Wirtschaftsakademie Hamburg gGmbH
Ute Beutler-Kühn
Dozentin in Neumünster der GroneBildungszentren Schleswig-Holstein gGmbH
Edgar Vogelsang
Leiter des Bildungszentrum Bremen Ost 2
der Grone-Schulen Niedersachsen gGmbH
Martin Schatke
Dozent im Grone-Bildungszentrum für Gastronomie und Ernährung gGmbH in Hamburg
Im Alter von 56 Jahren ist unsere
langjährige, geschätzte Mitarbeiterin,
Kollegin und Freundin
Gerti Hauenschild
verstorben. Wir trauern um sie.
Ihrer Familie gilt unser Mitgefühl.
Grone-Schulen Niedersachsen gGmbH,
Niederlassung Buchholz
JUBILÄEN
Alles für die Gesundheit: Die Berufsfachschule für
Physiotherapie in Hamburg blickt auf zehn erfolgreiche Jahre zurück
Stefan Löwe unterstützt
seit April 2007 als Assistent der Niederlassungsleitung in Pinneberg die
Grone-Bildungszentren
S c h l e s w i g - H o l s te i n
gGmbH.
Herzlichen Glückwunsch!
FOTO: WEITERBILDUNG HH
FOTO: GRONE
Vom Unterricht
auf den Sportplatz
FOTO: GRONE
Zehn Jahre
Physiotherapie in Hamburg
PERSONALIEN
NEUES VOR ORT
IM PROFIL
Zeitarbeit: Dienstleistung für Unternehmen und Beschäftigte
Grone Gesellschaften als kompetente Partner
Limurg: a. L. Eckhard Voss, Fon 06431 284138
Kassel: Björn Wiechern, Fon 0561 7012570
Niedersachsen
Lüneburg: Agnes Hübner, Fon 04131 78956-15
Hannover: Klaus Kohlenberg, Fon 0511 6468999-9
Lüneburg: Olaf Meyer, Fon 04131 78956-16
Schleswig-Holstein
Raisdorf: Wiltrud Sommerfeld-Knutz,
Fon 04307 939130
FOTOS: GRONE
Lübeck: Jörg Panten, Fon 0451 5040-440
Hamburg. Zeitarbeit oder Arbeitnehmerüberlassungen gehören heute zu einem
etablierten Instrument der Personalwirtschaft. Als Instrumente der Arbeitsmarktflexibilisierung schaffen sie Vorteile für
Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer. Grone
hat diesen Bereich in den letzten Jahren
ausgebaut: z.B. in Schleswig-Holstein mit
der Grone Personal-Service Schleswig-Holstein GmbH und mit den Grone Human
Resources Gesellschaften in Hamburg,
Niedersachsen und Hessen. Als Dienstleister für Zeitarbeit und Personalvermittlung sind sie für Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer – ebenso wie für die Wirtschaft – kompetente und strategisch handelnde Partner in kaufmännischen, technisch-gewerblichen und medizinischen
Bereichen.
Die Vorteile für die Unternehmen liegen auf der Hand. Zeitarbeit bedeutet
Flexibilität durch den Zugriff auf einen
umfangreichen, qualifizierten Personalpool bei Personalengpässen wie Urlaub,
Krankheit und Mutterschutz, aber auch
bei projektabhängiger Mehrarbeit und der
Notwendigkeit einer konjunkturspezifischen Personalplanung.
Firmen, die diese Grone Dienstleistung
in Anspruch nehmen, nutzen zugleich die
kompetente Beratung, die langjährige Erfahrung im Personalwesen und die individuell ausgerichteten Weiterbildungsmaßnahmen, mit denen Grone die „Zeitarbeiter“ immer wieder aufs Neue für die
wechselnden Aufgaben qualifiziert. Kurze
Kommunikationswege durch die Präsenz
der Grone Berater vor Ort erlauben zudem
schnelle Reaktionen auf unplanmäßige
Personalengpässe.
Längst kann nicht mehr jedes beliebige
Unternehmen Arbeitskräfte auf Zeit verleihen. Zeitarbeit darf heute nur mit Erlaubnis der Bundesagentur für Arbeit betrieben
werden, und die Unternehmen unterliegen
strengen Kontrollen. Die Grone PersonalService-Unternehmen besitzen eine unbefristete Lizenz in der Zeitarbeit und sind
entsprechend zertifiziert.
Doch nicht nur die Wirtschaft profitiert von dieser Dienstleistung – auch für
die Beschäftigten bietet Zeitarbeit Chancen. Rund 500.000 sind es zurzeit bundesweit. Bei Grone befinden sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einem
arbeits- und sozialversicherungsrechtlich
abgesicherten Vertragsverhältnis. Und für
viele von ihnen bietet die Möglichkeit der
Zeitarbeit eine Brücke in den Arbeitsmarkt.
Dies gilt besonders für Berufsanfänger,
Wiedereinsteiger und Problemgruppen.
Erfahrungen belegen, dass durch Zeitarbeit nicht etwa nur vorübergehende,
allein auf die Dauer eines bestimmten Einsatzes beschränkte Arbeitsplätze entstehen,
sondern auch qualitativ hochwertige Dauerarbeitsplätze.
FOTO: PRIVAT
Hessen
Interview mit Birgit Karner – Niederlassungsleiterin Grone Human
Resources Hamburg, Fon 040 460632-11 – über rare Kräfte, Employer Branding und ein positives Image.
Grone Magazin Derzeit wird viel über Fachkräftemangel berichtet.
Ist die Situation aus Ihrer Sicht wirklich so dramatisch?
Birgit Karner Um das richtig beurteilen zu können, muss man sich die einzelnen Branchen genauer ansehen. Der Personalengpass zeigt sich vor
allem bei Ingenieuren und technisch hochqualifizierten Berufsbildern. Wir vermitteln in Hamburg hauptsächlich kaufmännische Fach- und
Führungskräfte. Hier ist die Situation nicht ganz
so angespannt, aber auch hier sind qualifizierte Arbeitnehmer rar,
und wir haben Auftragsüberhänge. Die Unternehmen haben in der
Vergangenheit Personal abgebaut und wenig in die Qualifizierung
ihrer Mitarbeiter investiert. Verschärft wird die Situation zudem durch
die demografische Entwicklung, die jetzt viel früher als erwartet zu
einem Kampf um die besten Arbeitnehmer führt. Hinzu kommt
natürlich die positive Entwicklung des Arbeitsmarktes.
Grone Magazin Wie kommen Sie an qualifizierte Arbeitnehmer?
Birgit Karner Wir haben ein dichtes Netzwerk an Kandidaten aufgebaut, das wir dem Markt zu Verfügung stellen. Darunter sind auch
viele Arbeitnehmer, die aufgrund von Rationalisierungsmaßnahmen
und Fusionen in den vergangenen Jahren abgebaut wurden, deren
fachliches Know-how jetzt aber den Firmen fehlt. Auf diese Mitarbeiter sind wir besonders stolz, und die sind auch sehr begehrt.
Grone Magazin Was unternehmen Sie, um Mitarbeiter zu halten?
Birgit Karner Wir investieren in unser Employer Branding: Das heißt,
wir machen uns so attraktiv wie möglich. Das fängt mit einer übertariflichen Bezahlung an und hört bei nachhaltigen Qualifizierungsprogrammen nicht auf. Aufgrund der Zugehörigkeit zur GroneGruppe können wir z.B. in der Grone-Wirtschaftsakademie sowohl
Aufstiegsqualifizierung als auch Fachqualifizierung in Modulen
anbieten. Kurzum: Wir investieren in unsere Mitarbeiter, schenken
ihnen Wertschätzung, sind ständig im Austausch mit ihnen und bieten gute Entwicklungsmöglichkeiten. Unser Anspruch ist es, motivierte und qualifizierte Arbeitnehmer zu haben. Und der Erfolg gibt
uns Recht: Ein Großteil unserer Zeitarbeitnehmer wechselt spätestens nach sechs Monaten in eine Festanstellung.
Grone Magazin Dann stehen diese Ihnen aber nicht mehr zu
Verfügung ...
Birgit Karner Das ist richtig, aber wir wollen ja in erster Linie unsere Kunden und Mitarbeiter zufriedenstellen. Dennoch – unsere Rekrutierungsmaßnahmen dürfen nicht abreißen und durch unser
positives Image im Markt finden qualifizierte Mitarbeiter auch leicht
zu uns. Unsere Devise lautet: Qualität vor Quantität.
Tipps zum Unternehmensrecht
FOTO: JACOBSEN
Ihre Ansprechpartner vor Ort
„Wir investieren in unsere Mitarbeiter“
Hamburg. Wissenslücken zu den bevorstehenden massiven Veränderungen des Unternehmensrechts füllte der renommierte Wirtschaftsanwalt Dr. Sven Claussen (Kanzlei Weiland + Partner, Hamburg) bei
den jüngsten Heinrich Grone Gesprächen.
Dr. Claussen warnte eindringlich:
„Es ist sicher, dass die Behörden
sehr effizient überwachen werden,
ob die betroffenen Unternehmen
ihrer Publizitätspflicht nachkommen“, sagte er und empfahl den
versammelten Unternehmern und
Praxisnahe Tipps zum Unternehmensrecht
Geschäftsführern, die Befreiungsvon Wirtschaftsanwalt Dr. Claussen
möglichkeiten und Aufstellungserleichterungen für die Einreichungsbilanz zu nutzen.
Ebenfalls für die Praxis bestimmt war sein Hinweis, dass die
stille Vorverlegung der Insolvenzantragspflicht sich als gefährliche Haftungsfalle entpuppen könne. Dies sei die Konsequenz aus
der sogenannten 10%-Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs
zur Zahlungsunfähigkeit.
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