Bei der Prävention von Jugendgewalt spielt die Bildung

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Bei der Prävention von Jugendgewalt spielt die Bildung
E I N E P U B L I K AT I O N D E R S T I F T U N G G RO N E-S C H U L E
AUSG A B E D e z e m b e r 2 011
Im Gespräch
Im Fokus
Im Porträt
Die Integrationsbeauftragte der
SPD, Aydan Özoguz, zu den
Voraussetzungen erfolgreicher
Integration. Seite 3
Sport als Mittel zum Zweck: Über
körperliches Training lernen schwer
vermittelbare junge Menschen
Perspektiven aufzubauen. Seite 4
Von Weimar nach China: HansPeter Schwarzenau qualifiziert in
Taicang Ausbilder einer technischen Hochschule. Seite 7
Bei der Prävention von Jugendgewalt
spielt die Bildung eine Schlüsselrolle
Anerkennung
Lübeck – Die Grone-Bildungszentren Schleswig-Holstein GmbH
– gemeinnützig – wurde als Fortund Weiterbildungsstätte Hygiene in Pflegeeinrichtungen gemäß
Leitlinie „Hygienebeauftragter in
Pflegeeinrichtungen der Deutschen
Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V.“ (DGKH) anerkannt. Auf die
wachsende Nachfrage nach Qualifizierungsangeboten im Gesundheitsbereich reagiert Grone u.a. mit
der Weiterbildung zum Hygienebeauftragten nach den Standards des
Robert-Kochs-Instituts.
Untersuchungen ergeben engen Zusammenhang von Schulversagen und Kriminalität
Hamburg – Dem Phänomen der Jugendgewalt stehen oft auch Fachleute
ratlos gegenüber. Werden „die Jugendlichen“ wirklich immer brutaler oder
bauschen die Medien das Thema auf? Welche Rolle spielen die Familie, die
sozialen Milieus, der Umgang mit dem Internet? Sind Migranten besonders
gefährdet? Kann man überhaupt etwas gegen die Gewaltbereitschaft Jugendlicher unternehmen und helfen gute Bildung und Ausbildung, Jugend-
gewalt zu verringern oder sind wir ihr hilflos ausgeliefert? Mit diesen Fragen
beschäftigte sich Prof. Dr. Peter Wetzels, Professor für Kriminologie an der
Universität Hamburg, als Gastredner des Heinrich Grone Gesprächs im September. Dabei referierte er über unterschiedliche Studien, die doch alle zu
ähnlichen Ergebnissen kamen: Eine Schlüsselrolle bei der Prävention von Jugendkriminalität spielt die Bildung.
„Box dich raus! Du hast deine Zukunft selbst in der Hand und kannst etwas Positives erreichen, mit Disziplin und
Durchhaltevermögen!” Unter diesem Motto bietet der gemeinnützige Verein „BOX-OUT“ Boxtraining zur Gewaltprävention
in Schulen an. Grone Netzwerk Hamburg kooperiert seit 2008 mit dem Verein, um das Selbstwertgefühl von benachteiligten jungen Menschen zu stärken und Aggressionen abzubauen. Seite 4
So konnte Prof. Wetzels anhand einer
eigenen Studie, die die Jugendkriminalität in Bremen und Bremerhaven untersuchte, nachweisen, dass die Kurven
von Jugendlichen, die massiv die Schule schwänzen, fast identisch mit denen
von Jugendlichen sind, die als kriminelle Mehrfachtäter auffallen.
Der Aspekt des Schulversagens mit den
Folgen, dass die meist männlichen Jugendlichen dann ohne Schulabschluss
und damit ohne Berufsausbildung und
Berufsabschluss bleiben, bestimmt
nach den Forschungen von Prof. Wetzels die kriminellen Karrieren noch stärker als zum Beispiel mangelnde elterli1
che Erziehung oder die gesellschaftliche
Randsituation mancher junger Migranten. Allerdings sei es für einen Jugendlichen aus einem sogenannten Problemstadtteil wesentlich anstrengender,
seine Bildungslaufbahn zu durchlaufen
und erfolgreich in den Beruf überzugehen, als das für Jugendliche aus wohlbehüteten Familien ist. Prof. Wetzels:
„Ein sehr wichtiger Punkt sind engagierte Lehrer, die einzelne Jugendliche
unter ihre Fittiche nehmen. Die machen
es sich zur Aufgabe, diese Jugendlichen
gezielt zu fördern, zu begleiten und etwas auszugleichen, was im familiären
Bereich eben an Förderung fehlt.“
G RO N E W I SS E N , DAS S I E W E I T E R B R I N GT
Ganz ähnliche Ergebnisse wie die Untersuchungen von Prof. Wetzels hat
eine Studie der Bertelsmann-Stiftung
ergeben. Danach haben 15 Prozent
der Strafgefangenen in Deutschland
keinen Hauptschulabschluss, unter Gewalttätern und Dieben gilt dies sogar
für 25 Prozent. Betrachtet man die Gesamtzahl deutscher Erwachsener, sind
lediglich 3,6 Prozent ohne Hauptschulabschluss.
Nach wie vor verlassen Jahr für Jahr
Zehntausende Jugendliche die Schule
ohne Hauptschulabschluss – im Sommer 2009 waren es mehr als 58.000
junge Menschen. Ein Viertel von ihnen
Jugendhilfe
Zitat
FOTO: HW WI
FOTO: Veronika Faustmann
kommt aus Hauptschulen, mehr als
die Hälfte stammt aus Förderschulen.
Die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss lasse sich daher nur halbieren,
wenn das bisherige Förderschulsystem
weitgehend aufgegeben werde, sagt
der frühere Hamburger Wissenschaftssenator Jörg Dräger, der jetzt im Vorstand der Bertelsmann-Stiftung für Bildung zuständig ist.
Aus der Studie zieht Dräger den
Schluss: „Alle Bundesländer und Schulformen müssen die Weichen zügig
und konsequent in Richtung inklusives
Schulsystem stellen. Vor allem Schulen
in sozialen Brennpunkten benötigen
unsere sofortige Unterstützung durch
ein Sonderprogramm – mehr finanzielle
Mittel, die besten Lehrer.“
„Integration liegt im
gesellschaftlichen
Interesse.“
Seite 2
Wirtschaftsforscher Prof. Dr.
Thomas Straubhaar
Berlin – Die Schuldenkrise in Europa macht sich auf dem deutschen
Arbeitsmarkt noch nicht bemerkbar: Im November gab es saisonbereinigt 20.000 weniger registrierte
Arbeitslose als im Oktober. 2,7
Millionen Menschen waren bei der
Bundesagentur für Arbeit (BA) als
Jobsuchende gemeldet.
Weil mehr Menschen einen Job finden, will die Bundesregierung die
Hilfen für Hartz-IV-Empfänger drastisch kürzen. Im vorigen Jahr stellte
sie noch sechs Milliarden Euro zur
Verfügung, um diese Menschen
zu fördern. Mit dem Geld wurden
Ein-Euro-Jobs, Weiterbildung oder
Lohnzuschüsse finanziert. Bis 2013
sollen diese Mittel fast auf die Hälfte zurückgefahren werden.„Das ist
sozialpolitisch nicht hinnehmbar“,
kritisierte jetzt der Präsident des
Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche, Johannes Stockmeier.
Die Kürzungen würden vor allem
Langzeit-Arbeitslose zu spüren bekommen, die in den ersten Arbeitsmarkt kaum zu vermitteln seien. Die
Diakonie schätzt, dass von den Kürzungen rund 350.000 Menschen
betroffen sein werden, weil für sie
keine Förderung mehr möglich sei.
im gespräch
seite 2
„Integration gelingt, wenn alle Chancen
auf Teilhabe an der Gesellschaft haben“
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
das jetzt zu Ende gehende Jahr 2011 war angesichts der politischen
Rahmenbedingungen, massiver Mittelkürzungen durch die Bundesregierung
und die Bundesagentur für Arbeit bei der Integration von Arbeitslosen in den
Arbeitsmarkt, für den Grone-Verbund ein sehr herausforderndes und schwieriges Jahr. Aber: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit dieser
enormen Herausforderung fertiggeworden; sie haben die Schwierigkeiten
gemeistert, wie auch viele Beispiele des jetzigen Grone Magazins zeigen.
Hamburg – Immer mehr Wirtschaftswissenschaftler und Arbeitsmarktexperten fordern eine bessere und schnellere Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in die deutsche Gesellschaft und den Arbeitsmarkt. So tritt zum Beispiel
Prof. Dr. Thomas Straubhaar, Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), entschieden dafür ein, „im
gesellschaftlichen Interesse“ die Potenziale von Migranten besser zu nutzen.
Als eine „immerwährende Anstrengung“ bezeichnet Aydan Özoguz, neu gewählte stellvertretende SPD-Vorsitzende und Integrationsbeauftragte ihrer Fraktion,
den Integrationsprozess. Im Interview mit dem Grone Magazin fordert die Tochter
türkischer Eltern, allen Menschen in Deutschland Chancen auf Teilhabe an der
Carl-Heinz Doose:
Sie haben die
Schwierigkeiten
gemeistert
1
Frau Özoguz, was verstehen Sie unter erfolgreicher Integration von Migrantinnen und Migranten?
Es ist die immerwährende Anstrengung, als Gesellschaft zusammenzuwachsen und nicht einzelne Gruppen in
Schubladen zu stecken, aufgrund ihrer
Herkunft oder aufgrund eines zurückliegenden Zuwanderungsgrundes der
Eltern oder Großeltern. Wenn wir darüber sprechen, dass wir alle Kinder in
Deutschland fit machen wollen, alle zu
einem Schulabschluss und alle zu einer
Ausbildung bringen wollen und aufhören, vorzurechnen, wer dabei welchen
Migrationshintergrund hat, erst dann
werden wir uns tatsächlich den Herausforderungen stellen und ein gemeinsames Ziel formuliert haben.
Integration gelingt, wenn für alle – egal
welcher Herkunft – Chancen auf Teilhabe an der Gesellschaft, auf Bildung und
Arbeit bestehen und diese auch genutzt
werden.
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schaft. Das heißt Aufnahme in das persönliche Umfeld und in die Arbeitswelt.
Damit diese Aufnahme aber gelingen
kann, sind aufeinander aufbauend drei
Bedingungen zu erfüllen: Die Menschen
brauchen ausreichende Kenntnisse
der deutschen Sprache, die Menschen
brauchen einen Schulabschluss und die
Menschen brauchen eine Berufsausbildung mit Abschluss.“
Dem gleichen Ziel dient nach den Worten Prills eine schnellere Anerkennung
ausländischer Qualifizierungen und
Abschlüsse. Der Grone-Vorstand: „Viele
G RO N E W I SS E N , DAS S I E W E I T E R B R I N GT
Migrantinnen und Migranten verfügen
über ausreichende Sprachkenntnisse,
viele besitzen einen Schulabschluss und
einen Berufsabschluss. Doch sie können
dies bei uns nicht nutzen oder werden
unter Wert beschäftigt, weil wir ihre
Abschlüsse nicht anerkennen. Um diese Potenziale nutzen zu können, müssen wir das schnell ändern und diese
Abschlüsse, verbunden vielleicht mit
kleinen Zusatzqualifikationen, anerkennen. Auch das ist ein wichtiger Beitrag
gegen den bereits spürbaren Fachkräftemangel.“
2012 wird ein Jahr weiterer Herausforderungen, die durch die Marktlage
entstehen, und es wird uns bei Grone zusätzlich Neues und damit Veränderung bringen. Der Vorstand der Stiftung Grone-Schule, Wolfgang Prill, der
Grone seit Juni 2004 als Alleinvorstand geführt hat, wird Ende April 2012
den Staffelstab an Achim Albrecht weitergeben. Darüber wird in der ersten
Magazin-Ausgabe 2012 ausführlich berichtet. Nur so viel schon heute: Ich
freue mich, dass Wolfgang Prill der Stiftung Grone-Schule als Mitglied des
Kuratoriums verbunden bleibt.
Ihr
Carl-Heinz Doose
werden noch wichtiger, die Arbeit wird
von weniger und älteren Menschen getan. Die Schere zwischen Nachfrage und
Angebot bei Ausbildungsplätzen wird
aus demografischen Gründen und der
zum Teil überalterten Mitarbeiterstruk-
Agenturchef Sönke Fock
tur in vielen Betrieben weiter auseinandergehen. Der Wettstreit um die besten
jugendlichen Berufseinsteiger läuft auf
Hochtouren.“
In seiner Freizeit ist Sönke Fock gerne in
der Natur und in der Hamburger Kulturlandschaft unterwegs.
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Worin bestehen nach
Ihrer Ansicht in der Bundesrepublik die größten
Defizite für eine erfolgreiche Integration von Migrantinnen und Migranten?
Zum einen darin, dass wir Probleme im
Migrantendasein an sich suchen und
weniger darauf achten, was die tatsäch-
lichen Lebensumstände sind. Manches
ergibt sich daraus, dass Eltern sich hier
nicht auskennen und sich auch nicht zu
helfen wussten. Manchmal gab es sehr
früh Sprachprobleme, für die es keine Förderung gab. Wir müssen darauf
achten, dass am Ende alle einen Schulabschluss machen. Wenn Kinder oder
Jugendliche in der Schule fehlen, muss
sehr schnell eine Reaktion erfolgen.
Dazu gehört auch die Einbeziehung der
Eltern, ihnen muss klar sein, dass ihre
Kinder durch Bildung echte Aufstiegschancen haben. Den Eltern muss aber
auch aufgezeigt werden, wie sie ihren
Kindern helfen können, also Hilfe zur
Selbsthilfe. Allen Bildungsexperten ist
klar, dass die Schule ein Kind nicht gegen die Eltern erziehen kann, darum ist
die Einbindung der Eltern äußerst wichtig. Wenn aber Jugendliche und ihre Eltern Hilfe und Förderung brauchen, dann
sollte das auch ernsthaft geschehen und
vor allem schnell, bevor die Frustration
ausbricht.
Ein für mich wichtiger Aspekt ist auch,
dass wir anerkennen, was die älteren
Migranten, vor allem diejenigen, die als
Gastarbeiter kamen, geleistet haben.
Viel zu häufig werden sie nicht richtig ernst genommen, obwohl sie über
Jahrzehnte harte Arbeiten geleistet haben, die kein Deutscher damals machen
konnte oder wollte. Das aktuelle Jubiläum zu 50 Jahren deutsch-türkischem
Anwerbeabkommen war eine schöne
Gelegenheit zum Dank. Ich weiß aus
Gesprächen, dass es sehr viele emotional bewegt hat, dass die Bundesregierung ihnen ausdrücklich für ihre Leistung
gedankt hat. Eine Willkommenskultur
würde sicherlich zu einem besseren gesellschaftlichen Miteinander beitragen.
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Neuer Vorsitzender
Hamburg – Sönke Fock ist der neue Vorsitzende der Geschäftsführung der Hamburger Agentur für Arbeit. Der 49-jährige
Jurist hatte zuvor zahlreiche Leitungsfunktionen innerhalb der Bundesagentur
für Arbeit wahrgenommen. So sammelte
er Erfahrungen als Abteilungs- und Referatsleiter in Neumünster, Lübeck und Kiel
sowie als langjähriger Agenturchef in
Neubrandenburg und vor seinem Wechsel nach Hamburg in Berlin.
Sönke Fock hatte Rolf Steil abgelöst,
der die Agentur elf Jahre lang geleitet
hatte und Ende April in den Ruhestand
getreten war. Bei seiner Amtseinführung
hatte Fock erklärt: „Ich freue mich auf
meine neue Aufgabe und werde den
erfolgreichen Kurs von Herrn Steil mit
aller Kraft fortsetzen. Als Norddeutscher
schätze ich die weltoffene Stadt und ihre
handelsfreudigen Unternehmen, die für
Ausbildung und Beschäftigung stehen.“
Der Chef von 1.500 Agenturmitarbeitern,
der sich selbst als „Fischkopf mit Wurzeln
im Norden“ bezeichnet hat, hat sich auch
zur Zukunft des Arbeitsmarktes geäußert. In einem Interview des „Hamburger
Abendblatts“ erklärte Fock: „Die Megatrends von heute werden sich verschärfen. Dienstleistungen und Technologien
Schule in die Ausbildung und in den Beruf ohne Warteschleifen klappt.
Gesellschaft, an Bildung und an Arbeit zu eröffnen. Notwendig sei, dass alle Kinder
einen Schulabschluss machten, um ihnen echte Aufstiegschancen zu ermöglichen.
Özoguz spricht sich für die Hinnahme einer doppelten Staatsbürgerschaft auch in
Deutschland als „sichtbares Zeichen von Willkommenskultur“ aus.
Wie wichtig sind nach Ihrer Meinung der Erwerb
der deutschen Sprache
und eine Grund-Bildung für eine erfolgreiche Integration von Zuwanderern?
FOTO: Agentur für Arbeit
FOTO: Grone
Auch Grone-Alleinvorstand Wolfgang
Prill verweist im Zusammenhang mit
dieser Diskussion auf den bereits heute
spürbaren Fachkräftemangel durch den
demografischen Wandel und die Notwendigkeit, alle Potenziale auszuschöpfen und für den Arbeitsmarkt nutzbar zu
machen. Das seien insbesondere auch
Menschen mit Migrationshintergrund.
Voraussetzung dafür seien aber Sprachkenntnisse sowie Schul- und Berufsausbildung. Prill: „Die Integration von Migrantinnen und Migranten bedeutet die
Aufnahme der Menschen in die Gesell-
Hessisch Lichtenau – Lernen wird
belohnt! Mit freudigen Gesichtern
nahmen die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer eines Integrationskurses im Grone-Bildungszentrum
Hessisch Lichtenau ihre Urkunden
über den erfolgreichen Abschluss
des Sprachkurses entgegen. Von
Februar bis September hatten die
aus neun verschiedenen Nationen
stammenden Frauen und Männer
gemeinsam Deutsch gelernt.
Die SPD-Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz im Interview mit dem Grone Magazin
Darauf können Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zu Recht stolz
sein. Im Namen des Kuratoriums danke ich Ihnen für Ihren Einsatz, für Ihr
Engagement und auch für das Verständnis, das Sie für die notwendigen
Maßnahmen aufgebracht haben, mit denen auf diese Herausforderungen
reagiert werden musste. Mit diesem Dank verbinde ich die besten Wünsche
für ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest und einen guten und
fröhlichen Wechsel in das Jahr 2012.
Grone-Vorstand Wolfgang Prill (l.) und Prof. Dr. Thomas Straubhaar vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut sind sich einig:
Eine bessere und schnellere Integration von Menschen mit Migrationshintergrund liegt im gesellschaftlichen Interesse
Belohnung
Sprache und Bildung sind immer und für
jeden wichtig, sie entscheiden über die
persönliche Zukunft eines jeden. Darum
bin ich für eine durchgängige Sprachförderung, die bereits in der Krippe und
Kindertagesstätte beginnt, in der Schule
und Berufsschule fortgesetzt wird. Dass
die Bundesregierung ab Januar 2013 ein
Betreuungsgeld einführen will, mit dem
das Fernhalten von Kindern unter drei
Jahren aus Krippen gefördert wird, ist
sicherlich kontraproduktiv, gerade auch
unter Förderaspekten. Denn wir können
uns eben nicht sicher sein, dass überall
dort, wo das Betreuungsgeld vorgezogen wird, zu Hause eine angemessene
Betreuung der Kinder stattfindet.
Hinzu kommt, dass wir mittlerweile ein
sehr verkopftes Bildungssystem haben.
Das ist sicher zum Nachteil für diejenigen, die eher eine praktische Ausbildung
anstreben. Zweifellos braucht aber jeder
und jede einen Schulabschluss und eine
Ausbildung, sonst kann man im Leben
ja niemals auf eigenen Füßen stehen
und sich auch nicht unabhängig fühlen.
Weil Bildung ein zentraler Integrationsanker für jeden in unserer Gesellschaft
ist, müssen wir es endlich schaffen, dass
der Übergang der Jugendlichen von der
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Sie haben sinngemäß
ein­mal gesagt: Meine
Ver­wandten in den USA
sagen, sie sind Amerikaner. Von uns
sagen die Deutschen, wir seien Ausländer. Worauf führen Sie diese Diskrepanz zurück?
Zur Person: Aydan Özoguz
Aydan Özoguz ist seit 2009 Mitglied der SPD-Fraktion im Deutschen
Bundestag. Die in Hamburg geborene Tochter türkischer Eltern wurde im
März 2010 zur Integrationsbeauftragten ihrer Fraktion gewählt. Jetzt wählte sie der SPD-Parteitag auch zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden.
Aydan Özoguz hat ihr Studium der Englischen Sprache und Literatur, der
Spanischen Sprache und Personalwirtschaft mit dem Magisterexamen abgeschlossen. Seit 1994 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin
Projektleiterin der Körber-Stiftung und leitete bis zur Übernahme ihres
Bundestagsmandats eine Reihe deutsch-türkischer Projekte.
Das ist einfach: Wer in den USA geboren
wird, ist Amerikaner. Wer in Deutschland als Kind ausländischer Eltern geboren wurde, war bis zum Jahr 2000
Ausländer. Seit dem neuen Staatsangehörigkeitsrecht gibt es zwar auch in
Deutschland für viele, die hier von ausländischen Eltern geboren werden, den
deutschen Pass, aber die Einschränkung
folgt sozusagen auf dem Fuße: Mit der
Volljährigkeit muss eine Entscheidung
für eine Staatsbürgerschaft erfolgen,
das ist die Optionspflicht. Man muss
dazu sagen, dass es in 19 und gleichzeitig allen großen EU-Staaten vollkommen normal ist, mehrere Staatsangehörigkeiten zu haben – nur Deutschland
leistet sich hier einen Sonderstatus. Die
Hinnahme doppelter Staatsbürgerschaft
und die Aufhebung der Optionspflicht
wären ein sichtbares Zeichen von Willkommenskultur.
FOTO: Privat
Sprachkenntnisse, Schulabschluss und Berufsabschluss erforderlich
FOTO: SPD-Fraktion
Gesellschaftliches Interesse
an Potenzialen von Migranten
Editorial
Orientierung
Oldenburg/Eutin – Berufsorientierung für Menschen mit Migrationshintergrund bietet ein fünf Monate
dauernder Kurs, den die Grone-Bildungszentren Schleswig-Holstein in
Oldenburg und Eutin anbieten. Der
mit einem Praktikum in Partnerbetrieben gekoppelte Kurs bietet unter anderem Deutschunterricht für
Fortgeschrittene, Berufskunde, Bewerbungstraining und beruflich relevante Allgemeinbildung. Er endet
mit einem Zertifikat von Grone und
einer individuellen Beurteilung der
Sprachfähigkeit. Zusätzlich stellt
der Praktikumsbetrieb ein Arbeitszeugnis aus.
Unterstützung
Hamburg – Das Grone-Bildungszentrum für Gesundheits- und Sozialberufe in Hamburg unterstützt
Physiotherapeuten, die in ihren
Herkunftsländern einen Berufsabschluss erworben haben, dabei herauszufinden, was zur Anerkennung
in Deutschland fehlt und welche
Zusatzkenntnisse erworben werden
müssen. „In individuellen Fortbildungen vermitteln wir die entsprechenden beruflichen Fachkenntnisse“, erläutert Geschäftsführer Peter
Höltig. Die Verweildauer bei Grone
liegt zwischen zwei und sechs
Monaten, um im Anschluss die
staatliche Anerkennung zum Physiotherapeuten zu erhalten. Im
Frühjahr 2012 tritt das „Gesetz zur
Verbesserung der Feststellung und
Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen“ in Kraft,
das für alle Berufe einen Rechtsanspruch auf ein Bewertungs- bzw.
Anerkennungsverfahren festlegt.
Davon könnten rund 300.000 Betroffene Gebrauch machen.
im fokus
im fokus
Bildung und Qualifizierung bereiten Strafgefangene
auf das Leben und Arbeiten nach der Entlassung vor
Junge Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen werden über Bewegung aktiviert und stabilisiert
für Schritt zu Erfolgen. Beim Klettern, Abseilen, Boxen oder Bogenschießen sieht man sehr gut: „Ich
kann das”. Die Trainer und Pädagogen in den Grone-Kursen mit hohem Sportanteil fungieren als Übersetzer für die Botschaft „Du schaffst etwas”.
FOTOS: Veronika Faustmann
Hamburg – Sport ist Mittel zum Zweck. Das Ziel: Schulabschluss nachholen, Ausbildung beginnen oder
Arbeit aufnehmen. Der Weg: Stärkung und Stabilisierung der Persönlichkeit, Einhalten fester Spielregeln, Verringerung der individuellen Problemlagen. Sport führt – mit Ausdauer und Disziplin – Schritt
Bogenschießen: Zielgerichtete Konzentration trägt viel zur Stabilisierung der Persönlichkeit bei
Viele der Teilnehmer, die von team.arbeit.hamburg ins Grone-Bildungszentrum für Gastronomie und Ernährung
GmbH oder in die Grone Netzwerk
GmbH geschickt werden, sind ohne
Schulabschluss, Ausbildung oder Arbeit.
„Wen dann noch Schulden drücken,
wer möglicherweise mit Suchtproblemen zu tun hat, wem Geldsperre droht,
der hat häufig den Kopf für aktive Lebensgestaltung nicht mehr frei”, sagt
Boris Dudziak, Projektleiter ASU 25 im
Grone-Bildungszentrum für Gastronomie und Ernährung. ASU 25 steht für
„Aktivieren und Stabilisieren“. „Seit
Juni 2010 arbeiten wir in vier Hamburger Stadtteilen und haben bisher über
1.000 Teilnehmer betreut. In Wandsbek
bieten wir als Pilotprojekt Boxen in Ko-
Vor der Kletterwand und beim Abseilen: Das Vertrauen ins Team schafft neue Erkenntnisse über die eigene Rolle
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G RO N E W I SS E N , DAS S I E W E I T E R B R I N GT
Boxen: Durch Selbstkontrolle das positive Potenzial von Aggression erkennen
operation mit der Hamburger Boxakademie an. Weitere Projektmodule sind:
Gesunde Lebensführung, Schulden- und
Suchtprävention, Selbstwahrnehmung,
Bewerbungscoaching, Mathe, Deutsch,
Englisch sowie Kreativ-Module.”
„Bei uns werden Jugendliche über Sportund Kreativangebote ‘eingefangen’, um
sie wieder an formale Strukturen zu
gewöhnen und zu zeigen, dass Erfolge möglich sind”, sagt Janina Kleist,
Job-Coach und Dozentin von Grone
Netzwerk Hamburg. „Wer über Sport
merkt, ich schaffe etwas”, sagt ihr Kollege Metin Boydak, Dozent und Coach
Gewaltprävention, „wer über Konditionstraining wieder fit wird, lernt, mit
Anstrengung umzugehen.”
Zu den Vermittlungshemmnissen zählen
auch mangelnde Sozialkompetenzen
oder Gewaltbereitschaft. „Uns liegt auch
daran zu zeigen, dass Aggression ein positives Potenzial sein kann, wenn es der
Selbstkontrolle unterliegt, denn beim
Boxen verliert, wer einfach losprügelt.
Erfolg hat, wer Energie und Kraft zielgerichtet einsetzt”, sagt Metin Boydak.
„Keiner unserer Teilnehmer würde von
sich aus auf Bogenschießen, Boxen oder
Klettern kommen. Wenn sie damit Erfolg haben, bringt es sie schon auf die
Idee, einen neuen Anlauf zu starten. Wir
bauen Ich-Stärke auf in den Sportprojekten”, sagt Marcus Lun, Sozial- und
Erlebnispädagoge im Grone Netzwerk,
„und fokussieren dabei gleichzeitig auf
den Ausbau von Sozialkompetenzen.
Klettern und Abseilen funktionieren nur
auf der Grundlage von Absprachen und
Vertrauen zur Gruppe.”
Chancen nutzen – Hohe Integrationsquoten durch Profiling, Weiterbildung und persönliche Betreuung
„AQUA-Plus“, „BISS“, „CrossOver“ oder „RESTART“: Die Projekte haben klingende und programmatische Namen. Mit vielfältigen Aktivitäten und Angeboten bringen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Grone Bildung und Ausbildung in deutsche Strafvollzugsanstalten. Denn gerade für junge
Chancen auf Integration
Mit BISS in die Zukunft
Weiterstadt – In Hessen arbeitet Grone im Rahmen des Projekts AQUA-Plus
(Arbeit, Qualifizierung und IntegrationsCoaching) mit erwachsenen Straftätern
in der Justizvollzugsanstalt Weiterstadt.
Die Arbeit beginnt mit einer ausführlichen Kompetenzanalyse zu Beginn der
Haftzeit als Grundlage für weitere berufliche oder schulische Bildung sowie
für das Training von Arbeitsfähigkeiten
und sozialen Kompetenzen. „Zielsetzung ist die Erweiterung der Chancen
auf Integration in die Gesellschaft und
dadurch ein straffreies Leben“, erklärt
Grone-Niederlassungsleiter Gerald Hillebrand.
Das Projekt steht im Rahmen des vom
Bundesministerium für Arbeit und Soziales aufgelegten Xenos-Bundesprogramms. „Erstellt werden soll dabei
auch ein Überblick über sämtliche in
den hessischen Justizvollzugsanstalten
bestehenden Bildungsmaßnahmen und
deren Arbeitsmarktorientierung. In enger Zusammenarbeit mit den pädagogischen Diensten soll eine Erweiterung,
Ergänzung oder auch Modularisierung
der Angebote stattfinden“, erläutert
Hillebrand.
Ein weiterer Schwerpunkt im Rahmen
von Xenos ist die Entwicklung von Unterrichtseinheiten zur Bekämpfung von
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
Hillebrand: „Wir haben 10 Unterrichtsmodule entwickelt und erste Erfahrungen in der Umsetzung gesammelt.“ Die
Teilnehmer werden durch prozess-orientierte Darstellung von Ausgrenzung
für die Thematik Extremismus und Gewalt sensibilisiert und es werden Wege
aufgezeigt, mit Ausgrenzung im Umfeld
differenzierter umzugehen. Es ist möglich, die Module auch in der Fortbildung
von Lehrern einzusetzen.
Untermaßfeld – „BISS“ ist der einprägsame Name eines Projektes, unter dem
Grone in Thüringen seit 2007 in der
Justizvollzugsanstalt Untermaßfeld arbeitet. „BISS“ steht für „Berufsbildung
und (RE) Integration Strafgefangener
und Strafentlassener“.
Das Angebot profitiert von dem rasanten Wachstum des Dienstleistungssektors und der Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften, insbesondere auch im
Bereich Logistik.
„BISS“ beginnt immer mit umfassenden Erstgesprächen und Eignungsfeststellungen, die in individuelle Qualifizierungspläne münden. Das Programm
bietet die Möglichkeit, sich in 16 Monaten zum Fachlageristen ausbilden zu
lassen und nach bestandener Prüfung
in weiteren zwölf Monaten eine Aufstiegsqualifizierung zur Fachkraft für
Lagerlogistik zu absolvieren.
Das Grone-Angebot umfasst auch
die zwölfmonatigen Qualifizierungen
zur Servicekraft Wareneingang/Warenpflege sowie Servicekraft Kommissionierung/Versand. Im vergangenen
Jahr wurde zudem in Zusammenarbeit
mit der JVA Untermaßfeld zum ersten
Mal die für das Berufsfeld notwendige
Qualifizierung zum Gabelstapler-Fahrer
möglich.
„Das Bildungsangebot stößt in der JVA
auf großes Interesse“, erläutert GroneMitarbeiter Joachim Kiefer. „So sind
zurzeit von unseren 15 Ausbildungsplätzen 14 besetzt.“ Seit Start des Projektes haben 92 JVA-Insassen an den
Qualifizierungen teilgenommen.
Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Zwölf Teilnehmer erreichten einen
Abschluss als Fachlagerist, vier schlossen sogar als Fachkraft Lagerlogistik ab.
Zehn qualifizierten sich zur Servicekraft
Straftäter gilt: Je mehr sie wissen, desto höher ist die Chance, mit einem Schul- oder Berufsabschluss
nach der Haftentlassung ein Leben jenseits der Kriminalität zu führen. Dabei helfen die Integrationsbegleiter von Grone auch noch Monate nach der Entlassung mit individueller Begleitung weiter.
Wareneingang/Warenpflege, drei zur
Servicekraft Kommissionierung/Versand
und 21 schafften den Fahrausweis Gabelstapler.
45 Prozent Integration
Celle – Seit Juli 2009 bereitet Grone im
Auftrag des niedersächsischen Justizministeriums – und in Kooperation mit
dem bfw – in Celle Strafgefangene der
JVA Salinenmoor auf ihr Leben nach der
Haftentlassung vor. Schulleiterin Dagmar
Oppolzer vom Grone-Bildungszentrum
Celle: „Unser Projekt unterstützt aktiv
die Entlassungsvorbereitung durch die
Justiz und reichert sie durch qualifizierende Bildungsangebote an. Zielgruppen
sind dabei Häftlinge des geschlossenen
und des offenen Vollzugs.“ Am GroneÜbergangsmanagement nehmen durchschnittlich 40 Strafgefangene teil. Auch
hier werden zunächst über Profiling und
Diagnostik die Potenziale der Teilnehmer
herausgearbeitet und über ein Coaching
Erfolgreiche Betreuung im Norden
Kiel – Seit 2009 arbeiten Grone-Integrationsberater in Lübeck, Kiel und
Neumünster, um Strafgefangene auf das Leben und Arbeiten nach der
Haftentlassung vorzubereiten. Bereits Monate vor der Entlassung setzt die
Betreuung ein. Und auch das erste halbe Jahr in Freiheit bleiben die Integrationsbegleiter an der Seite der Haftentlassenen, um an der Schnittstelle
zwischen Strafvollzug und Freiheit zu helfen. Für das Projekt werden Häftlinge ausgewählt, die während der Haftzeit eine Qualifikation abgeschlossen
haben, etwa eine Ausbildung zum Maschinenschlosser, Tischler, Koch oder
Maler. Und die Zahlen der erfolgreichen Vermittlung in Ausbildung und Arbeit sprechen für das „Kieler Modell“.
verstärkt. Es folgen Qualifizierungsangebote in den Bereichen Gabelstaplerführerschein, Ladungssicherungsschein
und Motorsägeschein sowie ein begleitendes Bewerbungstraining. Die Erfolge
sprechen für sich. Mithilfe ihrer Integrationsbegleiter finden rund 45 Prozent
der Kursteilnehmer nach der Entlassung
eine Anstellung im ersten Arbeitsmarkt.
Die Finanzierung des Projekts erfolgt aus
Mitteln des Europäischen Sozialfonds.
CrossOver und RESTART
Uelzen – „CrossOver“ und „RESTART“
sind die programmatischen Namen
von zwei Projekten, mit denen in den
Jahren 2010 und 2011 jeweils rund
40 Strafgefangene der JVA Uelzen auf
die Haftentlassung vorbereitet wurden. Auch bei diesen sechsmonatigen
Kursen, die in Kooperation mit dem
Berufsfortbildungswerk (bfw) durchgeführt und aus Mitteln des Europäischen
Sozialfonds gefördert werden, geht es
darum, das Profil der Teilnehmer zu
ermitteln und sie durch interne und externe Förderung für den Arbeitsmarkt
zu qualifizieren.
Dörte Bostelmann, Schulleiterin im
Grone-Bildungszentrum Uelzen, hebt
die hohe Erfolgsquote von etwa 50
Prozent bei der Vermittlung in Arbeit
hervor. Bostelmann: „Der Schwerpunkt
der Projekte liegt auf der Vermittlung
in Arbeit; deshalb werden die Weiterbildungsanteile vermittlungsorientiert
und individuell durchgeführt. Dazu
kommt die intensive individuelle Betreuung bis hin zur Begleitung von
Ausgängen zu Vorstellungsgesprächen,
zur Wohnungssuche und bei Behördengängen. Ziel ist es, eine größtmögliche
Stabilität der Betroffenen nach der Entlassung zu gewährleisten und Rückfälle zu vermeiden.“
Grone-Arbeitsassistenz in Osnabrück wird zum Erfolgsprojekt
Osnabrück – Die Grone-Arbeitsassistenz Osnabrück, die Menschen mit Behinderungen den ersten Arbeitsmarkt
erschließt, findet landesweit Anerkennung. Einer der Arbeitgeber, die das
Projekt unterstützen, ist Harry Zimmer,
Inhaber einer Kfz-Werkstatt in Osnabrück. „Natürlich war ich sofort bereit,
bei dem Projekt mitzuwirken, denn
Menschen mit einer Beeinträchtigung
haben ihre Chance auf dem Arbeitsmarkt verdient“, erklärt der Chef. Zimmer ist von seinem neuen Mitarbeiter,
der ihm über die Arbeitsassistenz ver5
FOTOS: Egmont Seiler
„Wir sind kein Wutcamp! Bei uns lernt man über
Sport, wieder ein Ziel vor den Augen zu haben.”
In der Werkstatt gibt es immer Arbeit
mittelt wurde, sehr angetan: „Ich finde es klasse, wie gut sich Frank Müller
(Name geändert) bei uns eingearbeitet
hat.“ Neben einfachen Zuarbeiten und
ersten Kundenkontakten übernimmt
Müller inzwischen weitere Aufgaben
wie kleinere Fahrradreparaturen. Zimmer hebt auch den engen Kontakt zu
den Arbeitsassistenten hervor, der mit
dabei helfe, neue Arbeitsschritte für
Frank Müller zu planen.
Auch Gerhard Masurek, Referatsleiter
im Niedersächsischen Ministerium für
Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit
Erste Fahrradreparaturen
und Integration, ist von dem Projekt
überzeugt: „Das Sozialministerium begrüßt die Initiative der Grone-Stiftung
ausdrücklich, ein Angebot für betriebliche Berufsbildung und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit
Assistenz aufzubauen. Mitarbeiter von
Werkstätten können so mithilfe der
Grone-Arbeitsassistenz in tariflich entlohnte Arbeit in Betrieben der Region
wechseln und auch für die Absolventen
von Förderschulen bietet sich mit der
Assistenz die Chance auf Beschäftigung
im heimatlichen Umfeld.“
Vor Ort
vor ort
FOTOS: Kinder- und Jugendtheater
Die abenteuerliche Reise von Alice ins Wunderland begeisterte die Zuschauer in Hamburg und St. Petersburg
dungsmaßnahme soll Langzeitarbeitslosen den Weg zurück ins Berufsleben
ebnen. Werkstattleiterin Ines Schönemann über den besonderen Lohn dieses
Auftrags: „Anfangs konnten sich die
Kursteilnehmer kaum vorstellen, dass
sie in der Lage sind, aus den Entwürfen
Kleidungsstücke zu fertigen und ihren
Einsatz im Theater mitzuerleben. Die extrem positiven Publikumsreaktionen auf
unsere Kostüme und der Applaus haben
der Seele einfach gut getan.“
Ein guter Tag für Sven Kral EMMA schafft Integration
Kassel – EMMA ist die Bezeichnung eines neuen Projektes, das das Grone-Bildungszentrum Kassel im Rahmen der IdA-Initiative des Bundesministeriums für
Arbeit und Soziales anbietet. EMMA steht für „Europäisches Mobilitätsprojekt mit
Aussicht“ und soll dazu beitragen, Menschen mit Beeinträchtigungen wieder ins
Arbeitsleben zu integrieren und ihnen neue Wege zu eröffnen. Hauptmerkmal des
zusammen mit nationalen und internationalen Kooperationspartnern durchgeführten Programms sind vier- bis sechswöchige Praktika der Teilnehmenden in England,
Holland, Österreich und Polen sowie bei regionalen Kooperationspartnern.
Praxisnahe Ausbildung am Krankenbett
den Einstieg in einen Beruf oder Wiedereinstieg nach der Erziehungsphase
vorbereitet. Bei der Suche nach Ausbildungs- und Arbeitsplätzen werden
die Teilnehmerinnen von Projektleiterin
Christa Bäsler unterstützt.
Hans-Peter Schwarzenau
„Potte“ startet durch
Wiesbaden/Stadtallendorf –
„Tischlein deck dich“: Für das
Projekt „Der Märchenkoch“ erhielt die Grone-Bildungszentren
Hessen GmbH den Hessischen
Innova­tionspreis Tourismus in
der Kategorie „Qualitäts-
Bad Schwartau – Acht Tore im Auswärtsspiel gegen den HSG Nordhorn-Lingen
und ein überzeugender 36:30-Sieg. Mit dieser Bilanz ist Toni Podpolinski, Handballer beim VfL Bad Schwartau in der 2. Bundesliga, hochzufrieden. Nach seiner dreijährigen Ausbildung zum Physiotherapeuten beim Grone Bildungszentrum Lübeck
und dem erfolgreichen Abschluss läuft es seit November auf dem Platz wieder
richtig gut. Zuvor floss in der vierwöchigen Prüfungsphase ein Großteil seiner
Energie in die Schule: „Beides unter einen Hut zu bekommen, war eine große Herausforderung. Insbesondere, wenn man wie ich den Anspruch hat, die Dinge gut
zu machen“, so der 24-Jährige, den alle unter dem Spitznamen „Potte“ kennen.
Rund 4.200 interessierte Besucher studierten das Angebot der 106 Aussteller
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G RO N E W I SS E N , DAS S I E W E I T E R B R I N GT
Schwarzenau ist seit Juli 1991 beim
Grone-Bildungszentrum in Weimar, das
damals die Lehrwerkstatt des Uhren­
werkes Weimar übernommen hatte, wo
er Lehrmeister war. Bei Grone zählen die
Koordinierung von Lehrgängen und
Lehrkräften im Bereich Metall sowie die
Ausbildung im CNC-Bereich zu seinen
Aufgaben. Es sei „die Arbeit mit unterschiedlichen Menschen und deren
Charakteren“, die ihn besonders erfülle,
sagt Hans-Peter Schwarzenau. Ihm gehe
es darum, Wissen theoretisch und praktisch zu vermitteln und den Teilnehmern
dabei Mut zuzusprechen, damit sie die
Aufgaben anpackten. Besonders erfülle
es ihn, „den Erfolg zu sehen, wenn
Teilnehmer nach einer Qualifizierung wieder in Arbeit vermittelt werden.“
Schwarzenau selbst weiß den Wert von
Weiterbildung zu schätzen. Der gelernte
Werkzeugmacher mit Abschluss als
Industriemeister Metall hat sein Hand­
werk im VEB Uhrenwerk Weimar erlernt.
Für sein China-Engagement hat er erst
vor Kurzem eine Weiterbildung im Steuer­
ungs-System Fanuc absolviert.
Eigentlich ist Hans-Peter Schwarzenau
durchaus bodenständig. Geboren am 25.
Januar 1962 in Weimar, ist er seit 28
Jahren verheiratet, Vater von drei Kindern
und Großvater von zwei Enkeln. Seine
Freizeit teilen sich die Alten FußballHerren von FC Empor 06 und seine Frau,
mit der er Volleyball spielt und den
Garten bearbeitet. „Zusammenhalt und
Familie“, beantwortet der 49-Jährige die
Frage, was ihm besonders wichtig sei. Im
Urlaub hält es Hans-Peter Schwarzenau
mit einem Kontrast­programm zu China.
Meist ist er mit seiner Frau in Deutschland
unterwegs. „Ich mag die Ostsee“, sagt
der Mann, der im Februar wieder in den
Fernen Osten aufbrechen wird.
Hamburg – Neuer Vorstand bei Grone:
Am 4. Januar 2012 wird Achim Albrecht
Vorstand der Stiftung Grone-Schule. Der
44-jährige Diplomkaufmann löst Wolfgang Prill zum 1. Mai 2012 ab. Prill führte das Unternehmen seit Juni 2004. Der
frühere Hamburger Staatsrat bleibt Grone
verbunden: Er wird Mitglied des Kuratoriums, das die Aufsicht über die Stiftung
innehat. Albrecht war seit Anfang 2010
einer von zwei Geschäftsführern der „Berufsfortbildungswerk Gemeinnützige Bildungseinrichtung des DGB GmbH“ (bfw)
und ihrer Tochtergesellschaften. Davor
hatte er elf Jahre lang eine überregionale
Bildungseinrichtung geführt.
Ausführlicher berichten wir in Ausgabe
1/2012 des Grone Magazins.
Jour-Fixe der Leitungskräfte
Jubiläen
25 Jahre
Jan Gorski, Niederlassungsleiter Grone-Schulen
Niedersachsen GmbH – gemeinnützig – in
Buchholz, Buxtehude und Stade
Uwe Stig, Stabstelle Controlling, Grone
Netzwerk Hamburg GmbH – gemeinnützig –
20 Jahre
Dr. Roswitha Marlarski, Schulleiterin, GroneBildungszentren Thüringen GmbH – gemeinnützig – in Weimar
Die Berliner Senatorin für Integration,
Arbeit und Soziales, Carola Bluhm, hatte die Messe eröffnet, auf der erstmals
auch die Lehrstellen-Börse „live!“ als
Service für die jüngeren Besucher angeboten wurde. Carola Bluhm: „Berlin
zeigt sich wachstumsorientiert und
sieht in der beruflichen Qualifikation
einen entscheidenden Faktor für die zukunftsorientierte Entwicklung der Stadt
zu einem führenden Wirtschafts- und
Wissenschaftsstandort.“ Qualifikation
und Wissen seien wichtige Ressourcen
– auch für die Gesellschaft insgesamt.
Die Senatorin: „Wie alle anderen Ressourcen müssen sie erhalten und gepflegt werden. Eines jedoch haben sie
den meisten anderen Ressourcen voraus: Sie sind unbegrenzt erweiterbar.“
Die Lehrstellenbörse wurde in Zusammenarbeit mit der IHK Berlin, der
Handwerkskammer Berlin, der Agentur
für Arbeit, Regionaldirektion Berlin und
dem Projekt SanQ zur Nachqualifizierung organisiert und fand regen Zuspruch.
Insgesamt zählte die Bildungsmesse
rund 4.200 Besucher. Sie konnten sich
nicht nur an den Ständen der Anbieter informieren, sondern zusätzliche
Informationen zu neuen Bildungsangeboten, zu sich abzeichnenden Perspektiven des Berliner Arbeitsmarktes
und vor allem zu den Möglichkeiten
der berufsbegleitenden Qualifizierung
auch den 33 begleitenden Vorträgen
entnehmen.
Vom 27. August bis 8. September 2011,
dem Messetag, informierte das interaktive Stadtraum-Projekt „Wissensraum
Berlin – Knowledge Space Berlin“ auf
dem KOSMOS-Vorplatz über die Angebote und Chancen der Wissens-Stadt
Berlin. Dabei konnten sich die Besucherinnen und Besucher auf vielfache
Weise mit der Stadtentwicklung und
mit den beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten in der regionalen Biotechnologie, den Life Sciences, mit den Innovationen in der Umwelt und Energie
sowie der Optik und Lasertechnologie
bekannt machen.
FOTO: Grone
– und wieder war die Veranstaltung mit rund 4.200 Besuchern für die 106 Bildungsanbieter und Beratungsstellen für berufliche Weiterbildung ein voller Erfolg.
FOTO: EUROPANOR AT
Berlin – Zum 15. Mal hat die EUROPUBLIC GmbH Werbeagentur am 8. September
die Berliner Bildungsmesse „Marktplatz Bildung“ im KOSMOS Berlin veranstaltet
Rund 48 Kilometer von Shanghai und
8.637 Flugkilometer von Weimar entfernt, ist Schwarzenau mehrfach im Jahr
in der chinesischen Stadt Taicang am
Chien-Shiung Institute of Technology tätig. Hier qualifiziert er die Ausbilder im
Bereich CNC. Die 500.000 Einwohner
zählende Hafenstadt ist ein Schwer­
punktort der deutsch-chine­sischen
Zusammenarbeit, z.B. mit dem „German
Industrial Park“, in dem einige deutsche
Unternehmen wie die Schaeffler Gruppe,
Zollner Elektronik AG und die in Nieder­
bayern ansässige Lindner AG ihre
Chinaniederlassungen betreiben.
Schwar­zenau: „Mich interessieren die
Ausbildungsstätten und das Bildungs­
system in China, aber auch die Menschen
und deren Kultur. Ich war jetzt im August
und September dort und werde im kommenden Jahr im Februar, Mai sowie von
Juli bis September Kurse geben.“
Preisgekrönt
15. Marktplatz Bildung: Erfolg mit 4.200 Besuchern
Ausbilder CNC (Computerized Numerical Control, eine elektronische Methode zur
Steuerung und Regelung von Werkzeugmaschinen) wird auch in Zukunft in China
Ausbilder eines Technologieinstituts in der CNC-Technik qualifizieren.
sicherung und Entwicklung“. Das
Konzept des Weiterbil- d­ungsseminars überzeugte die Jury
insbesondere durch die Koppelung von Gastronomie und regionalem Kulturgut. „Jacob und
Wilhelm Grimm stammen aus
Hessen. Hinter unserem Kochseminar steht die Idee, märchenhafte Küche mit den grimmschen
Märchen zu verbinden. Die Teil­
nehmerinnen und Teilneh­mer
lernen, das Thema in den Ge­
richten und mit einer entsprechenden Präsentationsform erlebbar zu machen“, erklärt
Grone-Niederlassungsleiterin
Christel Högemann-Lose, die
den Preis für das Team von
Hessens Wirtschaftsstaatssekretär Steffen Saebisch entgegennahm.
Meta Märtens, Referentin Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, Grone Service- und
Verwaltungsgesellschaft mbH in Hamburg
Hamburg – Über 100 Leitungskräfte aus dem Grone-Verbund haben im
November am 26. Jour-Fixe in Hamburg teilgenommen. Im Fokus der Diskussionen stand die Reform der arbeitsmarktpolitischen Instrumente ab April
2012. Norbert Köngeter, Leiter Einkauf Arbeitsmarktdienstleistungen / Fachliche Steuerung der Regionalen Einkaufszentren der Bundesagentur für Arbeit
(links im Bild), informierte über die künftige Einkaufspolitik der BA vor dem
Hintergrund der Veränderungen 2012 und stellte sich den Rückfragen der
Jour-Fixe-Teilnehmer. Darüber hinaus informierten die Grone-Kompetenzteams Rehabilitation und Gesundheit über Neuerungen. Die Veranstaltung
endete mit einem Bericht zum Thema e-learning bei Grone.
Cornelia Marciniak, Verwaltungsangestellte,
Grone-Bildungszentren Thüringen GmbH
– gemeinnützig –
Karsten Matthes, Dozent, Grone-Bildungs­
zentren Thüringen GmbH – gemeinnützig –
Michael Tschirner, Ausbilder, Grone-Bildungs­
zentren Thüringen GmbH – gemeinnützig –
10 Jahre
An der Physiobank wie in der Handballhalle: Toni Podpolinski überzeugt
Tagsüber drückte er die Schulbank nicht selten bis 17 Uhr, trainierte ab 18.30 Uhr
in der Sporthalle und ging danach zum Lernen wieder an den Schreibtisch. Der
Einsatz hat sich gelohnt: Für „Potte“ gab es schriftlich und mündlich nicht nur ein
„gut“, im praktischen Prüfungsteil sogar ein „sehr gut“. Auch seinen Traumberuf
kann er jetzt ausüben: „Bedingt durch den Sport hatte ich schon früh den Wunsch,
Physiotherapeut zu werden. Konkreter Auslöser war 2007 ein Kreuzbandriss. Mein
Therapeut hat mir prima geholfen, und seine Arbeit fand ich einfach spannend.“
Im Rahmen der Ausbildung gefiel „Potte“ insbesondere die Kooperation mit der pathologischen Abteilung der Universitätsklinik Lübeck. Durch den respektvollen Umgang mit den Körperspendern wich das mulmige Gefühl bei den Anatomie-Übungen schnell. Sein Wissen will „Potte“ künftig am liebsten in der Asklepios Klinik Bad
Schwartau einsetzen. Erste Gespräche hat es bereits gegeben. Bis zum Jahresende
konzentriert sich der Rückraum-Linke zunächst auf die Handball-Karriere und den
Klassenerhalt seines Vereins, der endlich wieder auf Siegkurs spielt.
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Alexander Chyl, Teamleiter BaE in Dortmund,
Grone-Bildungszentren NRW GmbH
– gemeinnützig –
Anette Eule, Dozentin Grone-Bildungszentren
Hessen GmbH – gemeinnützig –
Ursula Fröhlich, Dozentin, Grone-Bildungszentren Thüringen GmbH – gemeinnützig –
Josephine Scheide, Sachbearbeiterin, GroneBildungszentren Thüringen GmbH – gemeinnützig –
FOTOS: Veronika Faustmann
FOTO: Grone
Erfurt – Ein großer Tag für Sven Kral: Am 17. Oktober ehrte
ihn die IHK Erfurt als Bester Auszubildender 2011. Die Ausbildung als Fachlagerist hatte der junge Mann bei Grone
in Erfurt gemacht. Unmittelbar nach der Ehrung nahm er
die Arbeit auf. Kral ist ein herausragendes Beispiel für den
Ausbildungsjahrgang zum Fachlageristen bei Grone. Die
13 Auszubildenden schlossen mit der Note 2 ab, fast 80
Prozent fanden nach der Ausbildung sofort eine Anstellung.
Weimar/Taicang – Auf die Frage, was er gerne esse, antwortet Hans-Peter
Schwarzenau: „Neben der guten deutschen Küche mag ich auch die chinesische
Küche.“ Das passt, denn der Bereichsleiter Metall bei Grone in Weimar und
FOTO: LN / Wolfgang Maxwitat
Über 165 Einzelelemente hatten die 30
Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die in
der zum Grone Netzwerk Hamburg gehörenden NähGut-Werkstatt einer Beschäftigung für gemeinnützige Projekte
nachgehen, gefertigt. Die Grone-Bil-
In dem Kurs arbeitet Grone mit der
Firma Reha-Team Busch in Zeven zusammen. Neben Übungen und einer
fachgerechten Einweisung in die Basispflege steht für die Teilnehmerinnen
Blutdruckmessen und der Umgang mit
dem Stethoskop auf dem Lehrplan, erklärt Dozentin Margret Mattick. Monika
Steffens, die bereits ein Pflegepraktikum absolviert hat, nimmt an dem
Projekt teil und hofft, demnächst eine
Ausbildung zur Altenpflegehelferin beginnen zu können. Mitschülerin Katja
Zoike erklärt, warum sie einen Pflegeberuf anstrebt: „Ich arbeite gern mit älteren Menschen, da diese hilfsbedürftig
und oft auch sehr dankbar sind.“
Zusätzlich werden alle Projekt-Teilnehmerinnen von Grone in den Modulen Hotel und Gaststätten, Verkauf,
Kaufmännische Inhalte und EDV auf
Im Porträt: Hans-Peter Schwarzenau unterrichtet CNC-Maschinensteuerung in Taicang
FOTO: Privat
Hamburg – Schaut da etwa ein Kaninchen auf die Uhr? Nichts wie hinterher, denkt sich Alice und ist mittendrin in einer
abenteuerlichen Reise durch das Wunderland. Ein deutsch-russisches Musiktheater mit Kindern und Jugendlichen brachte das Erfolgsstück von Lewis Carroll Anfang Oktober 2011 auf die Bühnen der Hamburger Fabrik und des Zazerkalie
Theaters in St. Petersburg. Dass die Inszenierung so fantasievoll ausfiel, war unter anderem den liebevoll genähten fantastischen Kostümen zu verdanken, die NähGut in Hamburg-Wilhelmsburg geschaffen hatte.
Zeven – Ausbildung direkt am künftigen Arbeitsplatz: 21 Teilnehmerinnen des
Projekts „Let‘s move“ bereiten sich in einem Kurs der Grone-Schulen in Zeven
auf eine Tätigkeit im Berufsfeld Pflege vor. Das Projekt soll helfen, alleinerziehende Frauen wieder in Arbeit zu bringen. Gefördert wird das Projekt vom Europäischen Sozialfonds und dem Jobcenter Rotenburg.
FOTO: Privat
NähGut in Wilhelmsburg „zaubert“ fantastische Kostüme
Als Ausbilder von Weimar nach China
Ausbildung direkt am Bett
FOTO: Zevener Zeitung
Alice reist durchs Wunderland
Neuer Vorstand
Ljiljana Vucetic, Niederlassungsleiterin, Grone
Schule Berlin GmbH – gemeinnützig –
vor ort
Training für die BIO COMPANY
Anforderungen an Filialmanagement steigen mit der Expansion
Berlin – Mit Coaching für die mittlere und höhere Führungsebene und individuellen Führungskräftetrainings begleitet die „Perform – Gesellschaft für berufliche
Entwicklung mbH“ in Berlin die Expansion der Berliner „BIO COMPANY“.
Dr. Regine Komoß, Geschäftsführerin
der zum Grone-Verbund gehörenden
Perform GmbH: „In dieser Phase der
Expansion, begleitet durch einen zunehmenden Wettbewerbsdruck sowie
einen am Standort Berlin ausgeprägt
‘engen’ Bewerbermarkt, steigen die
Anforderungen an die mittlere
Führungsebene,
insbesondere im operativen Bereich der
Filialen: Die Einarbeitung
neuer Mitarbeiter, die Erarbeitung und Umsetzung organisatorischer Strukturen und
Abläufe, der Umgang mit internen und externen Konflikten,
die Rollen-Herausforderung
‘vom Kollegen zum Vorgesetzten’ sind nur einige der
Aufgaben, in denen sich die
aktuellen und zukünftigen
Führungskräfte bewähren
müssen.“
FOTO: dreamstime.com
Die speziellen Führungskräftetrainings von Perform wenden sich an
Marktleiterinnen und
Marktleiter und deren
Stellvertreter. Sie umfassen die Punkte
Führung und Führungstechniken, Kommunikationskultur und mitarbeiterbezogene Kommunikation, Motivation,
die Identifizierung von Potenzialen sowie rechtliche Grundlagen. Im Einzelfall
kann das Führungskräftetraining durch
zusätzliches individuelles Coaching ergänzt werden.
Als „Berliner Lokalmatador“ und regionaler Nahversorger mit inzwischen
insgesamt 23 Filialen präsentiert die
BIO COMPANY rund 6.000 Produkte im Bio-Vollsortiment. Dabei stehen
regionale Lebensmittel aus Berlin und
Brandenburg deutlich im Vordergrund.
Karriere durch Weiterbildung
Berlin – „Bildung bewegt“ lautet das Motto von „Perform, Gesellschaft für berufliche Entwicklung mbH“. Von Februar 2012 an bringt die Grone-Tochter Bewegung
ins Gesundheits- und Sozialwesen. Das 13-monatige Programm „Fachwirt/-in im
Gesundheits- und Sozialwesen“ richtet sich als berufsbegleitende Weiterbildung
an brancheninterne Beschäftigte, die eine Weiterqualifizierung und einen beruflichen Aufstieg anstreben.
„Das können Menschen aus Verwaltungsbereichen, kaufmännischen, helfenden oder pflegenden Berufen sein“,
erklärt Perform-Geschäftsführerin Dr.
Regine Komoß. Das Angebot trifft bundesweit und in der Region auf einen
wachsenden Bedarf: Für die Region
Berlin-Brandenburg prognostiziert eine
Untersuchung über die Gesundheitswirtschaft innerhalb der nächsten 20
Jahre einen Anstieg der Erwerbstätigen
von 350.000 auf mindestens 370.000
Menschen. Statt aktuell 14 Milliarden
Euro wird eine Bruttowertschöpfung von
über 20 Milliarden Euro erwartet.
im Gesundheits- und Sozialwesen bieten
sich spannende Karrieremöglichkeiten.
Durch das Netzwerk haben wir sehr gute
Kenntnisse über den personellen Bedarf
und die wachsenden Anforderungen.“
Doch bevor die ersten Absolventinnen
und Absolventen davon profitieren,
steht Wochenendunterricht auf dem
Programm. Arbeitsmethodik, Rechnungswesen, Unternehmens- und Personalführung, Recht und Steuern, Sozialund Gesundheitsökonomie, Controlling,
Qualitätsmanagement und Marketing
sind nur einige Inhalte der umfangrei-
Perform ist ein auf die Entwicklung von
Fach- und Führungskräften spezialisierter Anbieter von Beratungs- und
Trainingsangeboten. Vom Standort
Berlin aus bietet die Gesellschaft Unternehmen verschiedener Branchen
und Größen im gesamten Bundesgebiet passgenaue Lösungen, die in enger
Abstimmung mit dem Auftraggeber
mit einem interdisziplinären Team von
Fachtrainern umgesetzt werden.
Wirtschaftsbeziehungen verbessern
Berlin – Fast 100 junge Manager aus Moldawien, Russland,
Belarus, Kirgistan und der Ukraine haben in diesem Jahr an
speziellen Managementtrainingsprogrammen der Berliner
Grone-Gesellschaft EUROPANORAT teilgenommen. Ziel ist
eine Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen
deutschen Unternehmen sowie Partnern in und um die GUSStaaten.
Auf dem Programm standen Themen wie die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Herkunftsländern und Deutschland, das
Agieren im bilateralen Handelsverkehr und die Herstellung von
stabilen Handelsbeziehungen zwischen den Herkunftsunternehmen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und deutschen
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Firmen. Der große Vorteil dieser Austauschprogramme besteht
in der Möglichkeit, Wirtschaftspartner in Deutschland direkt
kennenzulernen und ihnen die eigene Produkt- oder Innovationspalette zu präsentieren.
Während ihres Aufenthaltes in Deutschland betreut EUROPANORAT die ausländischen Manager mit erfahrenen Trainern,
Beratern und Netzwerkspezialisten. Auch nach der Rückkehr
stehen ihnen die Betreuer weiter zur Seite. Bei vielen Absolventen der Trainingsprogramme stellen sich bereits wenige
Monate nach der Rückkehr ins Unternehmen erste Erfolge in
Form von abgeschlossenen Handelsverträgen und Joint Ventures oder auch vertraglich abgesichertem Wissenstransfer ein.
G RO N E W I SS E N , DAS S I E W E I T E R B R I N GT
Aufstiegsqualifizierungen sind die Basis für neue Chancen im Beruf
Um früh die richtigen Weichen zu stellen, schlossen sich die wichtigsten Beteiligten unter der Dachmarke ‚HealthCapital Berlin Brandenburg‘ zusammen.
Auch Perform zählt zu den aktiven Mitgliedern.
Dr. Komoß über die Hintergründe: „Die
gesellschaftlichen und demografischen
Entwicklungen werden die Branche vor
erhebliche Herausforderungen stellen.
Für die von uns ausgebildeten Fachwirte
IMPRESSUM
Hamburg – Projektartige und handlungsorientierte moderne Ausbildungsformen sind für die Umschulung zum Mediengestalter Bild und Ton an der Grone Wirtschaftsakademie selbstverständlich. Für die Umschüler ist es wichtig, ein Netzwerk
von Kontakten zu knüpfen, das ihnen nach der Ausbildung den Start in die Berufstätigkeit erleichtert. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit Unternehmen für die Realisierung von Filmen fester Bestandteil der Umschulung.
In diesem Jahr wurde mit der aktuellen Prüfungsklasse ein gemeinsames Projekt mit dem AGA Unternehmensverband
durchgeführt. Dabei schufen die Grone-Auszubildenden drei Filmbeiträge, in denen sie die Träger des diesjährigen AGAAusbildungspreises und ihre Ausbildungsbetriebe porträtierten. Die Filme wurden bei der feierlichen Preisverleihung vor
etwa 120 Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft präsentiert. Das Grußwort hielt der Senator für Schulen,
Ties Rabe. Der Beitrag der Grone-Umschüler wurde bei der Veranstaltung ausdrücklich gewürdigt, und die „Filmschaffenden“ waren selbstverständlich zur Preisverleihung eingeladen.
Im AGA Norddeutscher Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e. V. sind mehr als 3.500 überwiegend mittelständische Unternehmen organisiert. Der AGA betreut Groß- und Außenhändler sowie unternehmensnahe
Dienstleister, z. B. aus den Bereichen Spedition, Logistik, Werbung, Marketing, Informationstechnologie, Sicherheit, Gesundheit, Pflege, soziale Dienste sowie Gebäudedienstleister, Ingenieurbüros, Callcenter und Zeitarbeitsunternehmen.
FOTO: iStock Photo
Umschüler zum Mediengestalter filmen Preisträger
chen und vielseitigen Ausbildung, die
sich bereits an der von 2012 an gültigen neuen Prüfungsordnung orientiert.
Im Frühjahr 2013 sollen die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren IHKAbschluss in der Tasche haben. Teil der
Weiterbildungsmaßnahme ist außerdem
eine individuelle Karriereplanung. Sie
bietet Unterstützung, um das Fachwissen sinnvoll für die weitere Laufbahn zu
nutzen.
Grone Magazin
Eine Publikation des Unternehmensverbunds Stiftung Grone-Schule
HERAUSGEBER: Grone Service- und Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg
VERANTWORTLICH /REDAKTION:
Meta Märtens, Tel. 040 23707-338, [email protected]
TEXTE/GESTALTUNG: BKM – Büro für Kommunikations- und Medienarbeit
L. Rademacher und A. Janssen GbR, www.hamburg-bkm.de
DRUCK: Beisner Druck, Buchholz i.d. Nordheide
www.beisner-druck.de