Ideen-Schmiede

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Ideen-Schmiede
REPORTAGE | BESUCH BEI WHEELER
Exklusiv: Besuch bei Wheeler in Taiwan
Ideen-Schmiede
Wheeler zählt nicht zu den Größten der Fahrradbranche,
aber zu den Innovativsten. Wir besuchten die Ideen- und
Fahrradschmiede in Taiwan, trafen deren Motorenzulieferer Yamaha und BionX vor Ort und erlebten hautnah die
Präsentation neuer BionX-Teile – über die wir als weltweit
erstes Magazin berichten.
REDAKTION UND FOTOS:
DANIEL O. FIKUART
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N
eben uns, vor uns, hinter uns. Roller überall. Während das FestlandChina längst auf elektrische, lautlose E-Scooter umgestellt hat, ist Taiwan
ein knatterndes Roller-Inferno. Eigentlich
bin ich froh, dass unser Fahrer links in
eine ruhige Gewerbe-Straße in Tainans
Süden einbiegt und durch das breite Tor
von Wheeler rollt. „Wheeler ist nicht groß,
aber für uns ideal, weil die perfekt auf
Kundenwünsche eingehen“, sagt Martin
Birrer, als meine Blicke über die zweistöckigen Gebäude schweifen. Mein Begleiter
ist Schweizer, Produktmanager bei der Firma Intercycle. Für dies entwickelt er – weil
hautnah dran am europäischen Markt –
mit Emotion & Elan hochwertige Wheeler
E-Bikes. Die einerseits sportlich mit BionX-Hinterradantrieben ausgestattet sind.
Andererseits mit Yamaha-Mittelmotoren
für Touren-/Stadtmodelle.
Kurzer Gang über den Hof, unter dem
Vordach der Fabrikation Rad-Kartons mit
Wheeler-Aufdruck. Zischend öffnet sich
die automatische Glastür. Und gibt den
Blick auf ein riesiges Wheeler-Werbemotiv
frei: Ein riesiger Hubschrauber verfolgt
eine Bikergruppe auf ihrem Weg zum
Bergsattel. Darunter der Slogan: „Wheeler – Power of Movement.“ Schon steht die
personalisierte Powerfrau vor uns: Crystal
Lin, bei Wheeler für den Verkauf und fürs
Marketing zuständig, ein temperamentvoller Tausendsassa. Erstaunlich nah dran
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Tradition verpflichtet: Firmengründer Chi-Hsin Yang (links oben). Oben: Blick
in die Entwicklungsabteilung. Unten: Montage eines BionX-Hinterrads im
Musterbau. Rechts: Die werden nicht ausgemustert: Im Laufradbau werkeln
„Old Ladies“, die seit über 30 Jahren bei Wheeler arbeiten. Ist Ehrensache.
Kompetente Produktion
Bei Wheeler wird hochkonzentriert auf den
Punkt gefertigt, der Team-Spirit begeistert.
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Links: Befestigung des
Trittfrequenzsensors am
ebenfalls von SR Suntour
hergestellten Kurbelsatz.
Rechts: Test der Antriebsleistung (siehe auch
Bildmitte) direkt neben
der Motorenfertigung.
Oben li.: Weil Wheeler auch Räder verschiedener Marken fertigt (Kildemoes, Peugeot, Puch,
Bianchi ...), ist die Lackierabteilung sehr modern
und überraschend groß ausgelegt. Oben rechts.:
Ein „Fatbike“ wird für Testfahrten aufgebaut.
Hier im Bild: Sympathische Mitarbeiterin beim
Aufsetzen der Wheeler Schriftzüge.
Mal in Rohfassung, mal poliert: Gehäuse der SR Suntour HESC ATS Motoren.
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Entwicklungschef Martin Lee zeigt einen gedruckten 3-D
Rahmen aus Gips, der die Dimensionen 1:1 zeigt, bestückbar ist, Entwicklungszeiten verkürzt. Rechts: Wheeler
setzt auf Antriebe von Yamaha und BionX. Zu beiden
besteht eine enge Entwicklungspartnerschaft.
Exzellente Antriebe
Wheeler E-Bikes – beflügelt von
Yamaha Mittel- oder BionX-Heckmotor.
an Details, setzt sie Birrers Wünsche in
Taten um. Lächelnd kommt Martin Lee,
Entwicklungsschef, auf uns zu. Dahinter
Richard Song, Geschäftsführer, BusinessHemd statt „Wheeler“-Shirt, klar der Macher im Haus. Wen-Jen Yang, Präsident
und Sohn des verstorbenen Firmengründers, wird morgen anreisen. Er bleibt stets
im Hintergrund, lässt aber Song sämtliche
Freiräume, die dieser braucht.
ÜBER 40 JAHRE KOMPETENZ
Crystal startet ihre Powerpoint-Präsentation zu Wheeler: Gegründet 1972, seit
1974 als Marke, 164 Mitarbeiter, Montagekapazitäten: pro Schicht 540 MTBs,
420 Trekkingräder oder 320 E-Bikes. In
den MTB-Boomjahren um 1991/92 eine
der dominierenden Marken in Deutsch68
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land. Seit 2010 E-Bike-Kooperation mit
BionX. Exportkapaziät: 30.000 Wheeler
Bikes, 50.000 Kunden-Räder. Unterhält
im MTB-Bereich ein Wheeler Rennteam.
Kurzer Rundgang, überall nicken mir
freundlich die Mitarbeiter zu. Treppe
hoch: Auf dem Dachboden das Warenlager. Da Wheeler nicht allein für seine
Eigenmarke Räder fabriziert, sondern
auch im Auftrag anderer (das spricht für
hohe Kompetenz), ist das Lager bestückt
mit Kartons internationaler Marken: Sättel, Schaltungen, Lenker ... natürlich auch
Motoren. Vornedran Flachboxen, in denen fertige Laufräder mit eingespeichtem
BionX-Motor stehen. Daneben eine Palette mit sorgsam in Folien eingeschlagenen
Mittelmotoren von Yamaha. Im Eck eine
Box mit Shimano „Steps“-Antrieben, die
werden im Kundenauftrag verbaut.
MIX AUS JUNG UND ALT
Musterbau: Schraubendreher wirbeln an
mehreren Workstands. Es werden fleißig Räder aufgebaut. Vor dem hauseigenen Fotostudio warten bereits 50 Räder
verschiedener Marke auf ihr KatalogShooting: elegante Leichtlauf-Räder von
Peugeot im Retrostyle, Kompakträder,
Crossräder von Bianchi. In der Abteilung
Laufradbau sitzen lächelnd ältere Damen, per Hand die Speichen einwerfend.
Wheeler legt Wert auf seinen Team Spirit,
den Mix aus Jung und Alt, Tradition und
Moderne. Mitarbeiterinnen, die über 30
Jahren in der Firma arbeiten, sind Teil
der Wheeler-Firmenkultur. Sympathisch.
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Folterkammer: Im Prüflabor sind schon die neuen Rahmen
für 2016 im Stress-Test. Rechts: Martin Birrer von Wheeler
Europa (Intercycle Schweiz) prüft die neuen Musterrahmen.
Vorbei am Office des Betriebsleiters, der
gerade sein Meeting hält und Aufgaben
an der Schreibwand skizziert, betreten wir
die Produktion. Mitarbeiter an mehreren
Montagelinien bauen Räder verschiedener Machart auf. Heute auch E-Bikes
mit Yamaha-Motor. Auffallend ist der
geschmeidige Arbeitsfluss: Die Räder fließen von Hand zu Hand, um
dann mit Schwung in speziellen
Transportkartons zum Stehen
zu kommen, die schließlich
wie eine Geschenke-Box
zugeschoben werden.
INNOVATIVE ENTWICKUNGEN
Über den Hof hinein in den Bürotrakt.
Hier gibt es eine bescheidene Rezeption,
Sachbearbeiterboxen hinter Milchglas-
Martin Lee (Entwicklung, links),
Richard Song
(Geschäftsführer
von Wheeler, Mitte)
und Martin Birrer
(Intercycle, re.) diskutieren über das
von BionX konstruierte Unterrohr. Vor
wenigen Minuten
erst bei Wheeler
eingetroffen.
Knaller für 2016: Das Wheeler i-Rider
27.5“, Mountainbike Hardtail. Großer
Vorteil des Yamaha-Antriebs (hier noch
ohne „Rammschutz“): Er ermöglicht ein
Doppelkettenblatt – für 20 Gänge!
Ideal für Gelände E-Bikes.
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Trennwänden, gediegener Konferenzraum
mit Trophäen an der Wand, darunter Pokale und Urkunden für exzellente Produktion, eine Kuhglocke von den Schweizer
Freunden. Im Vorraum eine Bronze-Büste
des verstorbenen, aber hochverehrten Firmengründers Chi-Hsin Yang. ProduktKoryphäe Martin Lee führt uns durch seine Abteilung Produktentwicklung, später
durch das Testlabor, in dem erst gestern
gelieferte Musterrahmen erste Prüfzyklen
über sich ergehen lassen müssen. Auffallend an ihnen: ihre perfekte Machart. Aber
auch die flachen Vierkant-Unterrohre, die
optimale Steifigkeit garantieren und dem
Akku eine satte Auflagefläche bieten, Kabelführung inklusive.
BIONX-TEILE - ERSTMALS ZU SEHEN
Am nächsten Tag im Konferenzraum:
Mitarbeiterinnen wickeln Teile aus Luftpolsterfolien, frisch eingeflogen: Ein von
BionX entwickeltes Rahmen-Unterrohr,
in das der neue, stylisch-flachere BionXAkku perfekt eingepasst wird. Wie ein
rohes Ei rollt BionX-Mann Al Sasnowski das neue Display aus der Folie: edel,
hochkant, farbig, klasse ablesbar. Sowie
die ringförmige Nahbedienung mit exakt
abgesetzen, hochwertigen Tasten, Schiebehilfe eingeschlossen. Da blickt auch
Shoichiro Ikebe von Yamaha interessiert
herüber, immer online mit seiner Firmenzentrale. Birrer schätzt bei Yamaha die
Perfektion in Produktion und Abwicklung. Bei BionX die überzeugende Innovationskraft – nun gepaart mit bester Beständigkeit. Man fühlt, dass Wheeler und
seine Partner eine perfekte Einheit bilden.
Einer für alle, alle für einen.
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„Wir sind ein Team“ – Gruppenbild der 30-köpfigen Wheeler-Führungsriege. In der
Bildmitte mit weißem T-Shirt: Präsident Wen-Jen Yang, rechts neben ihm Geschäftführer Richard Song. Kniend mittig vorn: Marketingchefin Crystal Lin. Dritter von
links: Auftraggeber Martin Birrer ( Intercycle, Europapartner von Wheeler).
Weltpremiere bei ElektroRad
BionX neu: Akku im Unterrohr,
Remote Control, Display
BionX entwickelte ein Rahmenrohr (Bildmitte, Prototyp) für den integrierten
Akku (künftig > 600 Wh Kapazität!), das eine Rahmenfirma als Komplett-Unterrohr fertigt. Das Rohr kann von allen E-Bike-Firmen, die ein BionX-Modell
planen, modular verbaut werden. Wheeler macht den Anfang.
Die neue BionX-Fernbedienung (mit Schiebehilfe-Taster und seitlicher LEDAkkuanzeige, kann auch ohne Display verwendet werden!) sowie das neue,
nun hochkant stehende, kleinere und elegant wirkende Display.
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