Gesamtes Portrait Pfeiffersche Stiftung
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Gesamtes Portrait Pfeiffersche Stiftung
Unsere Kunden: Pfeiffersche Stiftungen GEMEINSAM FÜR IHRE GESUNDHEIT Magdeburg. Auf 125 Jahre blicken die Pfeifferschen Stiftungen 2014 zurück. Es ist eine wechselvolle Geschichte, geprägt durch Regime und Zeitgeist. Was einst Gustav Adolf Pfeiffer im Jahr 1889 als „Evangelisches Johannesstift“ zur Aufnahme pflegebedürftiger alter Menschen schuf, ist heute zur größten diakonischen Komplexeinrichtung Sachsen-Anhalts herangewachsen. www.125jahre-pfeiffers.de | 14 | Geschäftsbericht | 2013 Unsere Kunden persönlich EINGEFAHRENE GLEISE VERLASSEN CHRISTOPH R ADBRUCH BRINGT ETHIK UND ÖKONOMIE ZUSAMMEN Der wollte ich immer sein... Als Kind natürlich auch Lokomotivführer, nach dem Abitur wollte ich dann aber einen Beruf ergreifen, in dem ich nicht immer auf eingefahrenen Gleisen fahre, sondern gestalten und mit anderen Menschen zusammenarbeiten kann. Dass ich dann Vorstandsvorsitzender der Pfeifferschen Stiftungen wurde... ermöglicht mir in einem diakonischen Unternehmen Theologie mit dem Alltag zu verbinden und Ethik und Ökonomie zusammenzudenken. Mit dem würde ich gern mal einen Kaffee trinken... mit den Synodalen der EKD, um ihnen deutlich zu machen, dass in der Perspektive einer diakonischen Einrichtung in Magdeburg, der säkularisiertesten Stadt Deutschlands, das diakonische Profil nicht am kirchlichen Arbeitsrecht festgemacht werden kann. Darauf bin ich besonders stolz... im Juli habe ich mich bei den Mitarbeitenden der Stiftungen bedankt und ihnen geschrieben, dass ich auf sie stolz bin, da sie durch ihre Einsatzbereitschaft und ihre Professionalität mit dafür gesorgt haben, dass die Evakuierung unserer gesamten Einrichtung aufgrund des Hochwassers im Sommer 2013 so reibungslos verlief und die Bewohner und Patienten auch in den Notquartieren unter sehr schwierigen Verhältnissen gut versorgt waren. Diesen guten Vorsatz habe ich zuletzt gebrochen… Ich bin zu alt und kenne mich zu gut, um mir noch etwas vorzunehmen, was ich nicht halte. Diese Bibelstelle gefällt mir besonders… Mein Taufspruch aus dem Buch Jesaja: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ Die hier ausgedrückte Furchtlosigkeit aufgrund eines Gottvertrauens hat mir in schwierigen Situationen oft geholfen. Diesen Traum würde ich mir gern erfüllen… Ich habe mir einen Traum erfüllt, wenn wir nach längeren Diskussionen um Vorsteher Christoph Radbruch, Jahrgang 1955, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der Vorstandsvorsitzende der Pfeifferschen Stiftungen ist auch Vorstandsmitglied und Schatzmeister des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbands (DEKV). Er vertritt diesen in der Konferenz für Diakonie und Entwicklung und wurde in den Ausschuss für Diakonie gewählt. den Brandschutz im nächsten Jahr in einem ehemaligen Bezirkskrankenhaus der DDR einen Raum der Stille eröffnen. Geld bedeutet für mich… nüchtern betrachtet ein Zahlungsmittel, aber wir verleihen dem Geld ja oft eine symbolische Bedeutung: Erfolg, Sicherheit, Anerkennung, Macht, Lebensqualität, Selbstständigkeit. Und Geld kann sinnlich sein und Gefühle wie z. B. Stolz oder Neid hervorrufen. Es kommt darauf an, was wir aus Geld machen. Für die Pfeifferschen Stiftungen ist es wichtig, Geld zu verdienen, damit wir die Seelsorge in unseren Krankenhäusern bezahlen können. Die Bank für Kirche und Diakonie ist für mich… ein Partner für die ethisch fundierten Antworten auf die Herausforderungen, vor denen die unternehmerische Diakonie als „Kirche im Kapitalismus“ steht. v.l.n.r. Klaus-Dieter Schinkel, Kaufmännischer Vorstand Pfeiffersche Stiftungen, Ilona Pollach, Vorstand, Jens Koch, Direktor, beide Bank für Kirche und Diakonie, Vorsteher Christoph Radbruch, Vorstandsvorsitzender Pfeiffersche Stiftungen www.KD-BANK.de | 15 | Unsere Kunden: Pfeiffersche Stiftungen FOTOS 1 ZUHAUSE AUF ZEIT Im Sommer 2013 besuchten Fernsehmoderator und Sänger Florian Silbereisen (rechts) sowie Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (zweiter von rechts) das Hospiz. Prominente Fürsprecher tragen zum erfolgreichen Fundraising bei. 2 Einfach mal rauskommen aus dem Alltagstrott, einfach mal entspannen, einfach mal Verantwortung abgeben. Die ersten schwerstkranken Kinder sowie deren Mütter, Väter und Geschwister haben seit März 2013 Zeit im Kinderhospiz der Pfeifferschen Stiftungen verbracht. Für viele ist es die einzige Auszeit seit Jahren. Die langanhaltende Pflege von schwererkrankten Kindern und Jugendlichen bedeutet eine dauerhafte enorme Kraftanstrengung für Eltern. Das Kinderhospiz Magdeburg bietet diesen Familien einen Aufenthalt mit Entlastungspflege an und sorgt zudem für die Finanzierung des Aufenthalts. Wir haben Vorsteher Christoph Radbruch, Vorstandsvorsitzender der Pfeifferschen Stiftungen, zum Gespräch getroffen. Herr Radbruch, was ermöglicht die Entlastungspflege den betroffenen Familien? Radbruch: Dahinter steckt, dass sich Eltern und ihre Kinder gemeinsam erholen können und wieder Kraft tanken bei uns. Wissen Sie, die Eltern dieser Kinder müssen vom Zeitpunkt der Diagnose an stark sein. Nicht nur damit klarkommen, viel zu früh Abschied von ihren Kindern zu nehmen, sondern sie ebenso bei Therapien und Operationen zu begleiten. Dazu noch den gesunden Geschwisterkindern eine Stütze sein. Eine unglaubliche Belastung. Die Lebenslandschaft dieser Eltern hat sich komplett verändert. Hier haken wir ein mit unserer Unterstützung. Oft leben die Kinder viele Jahre mit ihrer Grunderkrankung und der Prognose, das Erwachsenenalter nicht mehr zu erleben. Wir bieten ein Zuhause auf Zeit, in dem keine Erwartungen für andere zu erfüllen sind und keine Fassaden aufrechterhalten werden müssen. | 16 | Was genau bedeutet Entlastungspflege? Radbruch: Darauf gibt es in Deutschland einen Rechtsanspruch für diese schwerstkranken Kinder von mindestens 28 Tagen im Jahr. Diese können jedes Jahr neu in Anspruch genommen werden. Kinder und Jugendliche werden dann bei uns mit ihren Eltern oder auch alleine betreut und liebevoll versorgt. Was müssen die Familien für die Zeit bei Ihnen zahlen? Radbruch: Nichts. Unsere Angebote werden von Kranken- und Pflegekassen sowie zu großen Teilen aus Spenden finanziert. Eltern und Geschwister können gemeinsam im Kinderhospiz übernachten? Radbruch: Ja, im Kinderzimmer selbst oder in einem Gastraum und die Eltern in einem Gästezimmer. Großeltern und Freunde sind natürlich ebenfalls willkommen. Oft werden die Kinder ja zu Hause gepflegt, jahrelang von Familien, deren unvorstellbare Belastung kaum jemand wahrnimmt. Sie alle brauchen Unterstützung – in einem Leben, das völlig auf den Kopf gestellt ist und dem wieder Normalität abgetrotzt werden muss. Keine Routine, nein, bewusstes Erleben. Glück in dem suchen, was ist. Auch im Kleinen, Unscheinbaren wieder Momente der Freude empfinden können. Die Liebe zum Leben und die Lust auf Leben zu spüren. Die Zimmer im Hospiz bieten eine professionelle medizinische Ausstattung, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Wichtig ist, dass es nicht wie im Krankenhaus aussieht, sondern einladend und fröhlich. 3 Der Snoezelraum. Gemütlich und kuschelig, umgeben von leisen Klängen und Melodien, können die Kinder träumen – mit Menschen, die ihnen am nächsten sind. 4 Das Team des Kinderhospizes mit der Leiterin Berit Wallmann (dritte von rechts) und der Leiterin der gesamten Hospizarbeit in den Pfeifferschen Stiftungen, Tabea Friedersdorf (rechts). 5 Die Tier therapie ist eines von vielen Beispielen für die Verwendung der Spendengelder. Das Spendenkonto führen die Pfeifferschen Stiftungen bei der Bank für Kirche und Diakonie. IBAN Nummer: DE39 3506 0190 1553 5540 19 BIC: GENODED1DKD Geschäftsbericht | 2013 1 2 Das Kinderhospiz der Pfeifferschen Stiftungen Im März 2013 eröffneten die Pfeifferschen Stiftungen das einzige evangelische Kinderhospiz in den neuen Bundesländern. In nur eineinhalb Jahren gelang die Finanzierung der 1,2 Mio. Euro Investitionskosten. Die Bank für Kirche und Diakonie hat rund ein Drittel finanziert, über zwei Drittel konnten als Spenden eingeworben werden! Auch die KD-BANK-STIFTUNG hat das Kinderhospiz mit 2.000 Euro unterstützt. Das erfolgreiche Fundraising bleibt sehr wichtig. Zwar müssen „nur“ 5 % der laufenden medizinischen und pflegerischen Kosten für jedes erkrankte Kind über Spenden abgedeckt werden. Die Finanzierung aller Leistungen für die Unterbringung von Eltern und Geschwistern sowie für therapeutische Maßnahmen für Körper und Seele ist aber komplett von Spenden abhängig. www.kinderhospiz-magdeburg.de 3 4 5 www.KD-BANK.de | 17 |