Engagiert und kompetent - Kantonsspital Winterthur
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Engagiert und kompetent - Kantonsspital Winterthur
www.ksw.ch LIVE 10 DAS MAGAZIN DES KANTONSSPITALS WINTERTHUR Besuchszeiten Unsere Besuchszeiten sind Richtzeiten. Bitte beachten Sie die Anweisungen des Pflegepersonals. Allgemeine Abteilung täglich 13.00 – 20.00 Uhr Privatabteilung täglich 10.00 – 20.00 Uhr Intensivabteilung durchgehend, nach Absprache Kinderklinik nach Absprache, Eltern rund um die Uhr KANTONSSPITAL WINTERTHUR Brauerstrasse 15 Postfach 834 CH-8401 Winterthur Tel. 052 266 21 21 Fax 052 266 20 43 E-Mail [email protected] Engagiert und kompetent – für Ihre Gesundheit RUNDGANG: Eine Reise durchs KSW mit neun Stationen 4 –19 // IM FOKUS: Operieren am Joystick 20 // Diagnose Lungenkrebs 26 // Grenzerfahrungen 30 Impressum Herausgeber: Kantonsspital Winterthur | Projektleitung: André Haas, Leiter Kommunikation, KSW | Gestaltung und Produktion: Infel AG, Zürich | Fotografie: Giorgio von Arb | Text: Andreas Heller, André Haas | Druck: Sonderegger Druck AG, Weinfelden | Auflage: 7000 Expl. | Nachdruck auch auszugsweise nur mit Erlaubnis der Redaktion. EDITORIAL INHALT KSW-RUNDGANG KSW: Ein Spital in Bewegung Das Kantonsspital Winterthur ist eine dynamische Institution, die in der Gesundheitsversorgung einer ganzen Region einen zentralen Auftrag wahrnimmt. Lernen Sie das KSW, das auch Ihr Spital ist, auf einem spannenden Rundgang kennen. Wir führen Sie auf einige Stationen und gewähren Ihnen Einblick in unseren Alltag. Liebe Leserinnen, liebe Leser 4–19 KSW IM FOKUS SERVICE UND INFORMATION Operieren am Joystick 20 Immer komplexere Systeme unterstützen den Operateur bei chirurgischen Eingriffen. Der OP-Roboter da Vinci oder die Neuronavigation erhöhen die Sicht und verbessern die Instrumentenführung. Für den Patienten verkürzt sich die Rehabilitationszeit. Diagnose Lungenkrebs Wer im Spital arbeitet, stösst immer wieder an Grenzen – persönliche und medizinische. Eine besondere Herausforderung ist die Betreuung von Patientinnen und Patienten, die an einer unheilbaren Krankheit leiden. 2 LIVE 10 34 Willkommen im KSW Empfang Besuchszeiten Bücher und CDs Der Spitalaufenthalt Kontakt und Kommunikation Die ausserordentliche Situation Übernachten 26 Im «Tumorzentrum Winterthur» ist die gesamte Krebsmedizin am KSW in einem Zentrum konzentriert. Krebspatienten werden von Spezialisten der verschiedensten Fachbereiche nach neuesten Erkenntnissen und Methoden individuell betreut und behandelt. Grenzerfahrungen Rund um den Spitalaufenthalt Alle Disziplinen auf einen Blick 36 Die Patienten werden in weit über 20 Kliniken, Instituten und Fachbereichen behandelt. Steckbrief 38 Wissenswerte Fakten und Zahlen über das KSW. 30 Meilensteine KSW 1876 – 2010 Das KSW kennt die Bedürfnisse der Bevölkerung. Unsere Angebote bauen auf einer über 130-jährigen Erfahrung auf. 39 Das Kantonsspital Winterthur liegt im Herzen der Stadt Winterthur und im Zentrum einer Region, die von Bülach bis Frauenfeld, von Zürich Nord bis Schaffhausen reicht. Diese Lage ist Chance und Verpflichtung zugleich: Wir sind am Puls der Region und kennen die Bedürfnisse der Menschen. Unsere ganze Medizin, die Pflege und die Dienstleistungen sind darauf ausgerichtet. Über 2000 Fachleute aus 100 Berufen sind rund um die Uhr für Sie da. Das ist unsere Mission, in der wir uns ständig verbessern wollen. Das KSW erfüllt heute die Ansprüche der Patientinnen und Patienten an Komfort, Medizintechnik und Sicherheit in hohem Masse. Denn in den vergangenen Jahren wurde die gesamte Infrastruktur intensiv modernisiert und auch den Erfordernissen des behandelnden Fachpersonals angepasst. Diese Arbeiten sind bis auf den Ersatz des Bettenhochhauses aus dem Jahr 1968 abgeschlossen. Die Vorbereitungen für dieses Bauprojekt wurden bereits aufgenommen, und der Architekturwettbewerb läuft. Wir sind stolz auf unser Spital. Denn das KSW ist nicht nur baulich ein «gesundes» Spital: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit unter den Fachleuten spielt eine entscheidende Rolle. Das KSW verfügt mit seiner gesunden Grösse, der hohen medizinischen Spezialisierung bei überblickbaren Dimensionen über einen unschätzbaren Vorteil. Dieser ermöglicht einen optimalen und zielgerichteten Einsatz aller Ressourcen. Damit zeigen wir, dass wirtschaftliche Betriebsführung zu einer hohen Qualität beiträgt. Dank dem grossen Engagement, der Fachkompetenz und der Freundlichkeit der Mitarbeitenden können wir diese Trümpfe ausspielen. Als einer der bedeutendsten Arbeitgeber in Winterthur legen wir seit Jahren grossen Wert auf eine gute Betriebskultur: Diese überträgt sich – wie ein «gutartiger» Virus – von Mitarbeitenden auf Patienten und Besuchende. Am Ende trägt auch sie zur Genesung der Patienten bei. Was wir zu bieten haben? – Ich lade Sie ein, werfen Sie einen Blick auf die folgenden Seiten und tauchen Sie in verschiedene Geschichten und Gebiete ein. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre. Rolf Zehnder, Spitaldirektor 3 LIVE 10 KSW-RUNDGANG Ein spannender Rundgang Das KSW weist eine gesunde Grösse auf. Fachleute aus verschiedenen Spezialdisziplinen arbeiten eng zusammen. Die Wege sind kurz. Den Patientinnen und Patienten bieten wir rund um die Uhr eine medizinische Versorgung auf hohem Niveau an. 4 LIVE 10 KSW-RUNDGANG PFLEGE Individuelle Betreuung Wenn immer möglich werden die Patientinnen und Patienten während ihres Aufenthalts am KSW von derselben Pflegefachperson betreut. Eine wichtige Voraussetzung für eine individuelle Pflege in einer persönlichen Atmosphäre. «Guten Tag, Frau Blum, wie geht es Ihnen heute?» Im Kantonsspital Winterthur ist die morgendliche Begrüssung der Patientinnen und Patienten durch die Pflegefachperson nicht einfach eine Floskel, sondern Ausdruck von echtem Mitempfinden. Weil sie tagtäglich dieselben Patienten betreut, weiss die Pflegefachperson ganz genau, was gestern und vorgestern war. Sie ist in der Regel bereits dabei, wenn die Patientin oder der Patient ins Spital kommt. Sie kennt den persönlichen Hintergrund der von ihr betreuten Person, sie ist vertraut mit ihren individuellen Bedürfnissen und Vorlieben. Frau Blum zum Beispiel schätzt es, wenn sie beim Gang zur Toilette begleitet wird, weil ihr dies mehr Sicherheit gibt. Und so nimmt sich die Pflegefachperson von sich aus Zeit dafür. Zum Frühstück wünscht Frau Blum Lindenblütentee statt Kaffee. Und so bekommt sie jeden Morgen ihren Tee, ohne dass sie ihn jedes Mal extra bestellen muss. PILOTPROJEKT PERSÖNLICHE BETREUUNG Die persönliche Betreuung der Patienten durch die Pflegefachperson hat am Kantonsspital Winterthur einen hohen Stellenwert. 6 LIVE 10 Ermöglicht wird die persönliche Betreuung durch eine neue Pflegeorganisation, die am KSW im vergangenen Jahr auf vier Pilotabteilungen (Medizin, Chirurgie, Frauenklinik und Kinderklinik) umgesetzt worden ist. Seither erhalten die Patienten beim Eintritt ins Spital eine Pflegefachperson zugeteilt, die mit ihnen das pflegerische Eintrittsgespräch führt und möglichst während des ganzen Aufenthalts für sie zuständig ist. Die Pflegefachperson ist verantwortlich für die Gewährleistung einer fachlich hochstehenden und kompetenten Betreuung. Sie verfolgt den Verlauf der Genesung genau und ist täglich im Kontakt und im Gespräch mit dem Patienten. Die in das Projekt gesetzten Erwartungen konnten zu einem guten Teil bereits erfüllt werden, das zeigen nicht zuletzt die verantwortliche über den Krankheitsverlauf bestens informiert ist, kann sie auch bei der Austrittsvorbereitung und bei der Organisation des Alltags nach dem Spitalaufenthalt aktiv mitwirken. Dies trägt dazu bei, dass Spitalaufenthalte nicht unnötig verlängert Nicht zuletzt soll mit der organisatorischen Anpassung die Attraktivität der Pflegeberufe weiter gesteigert werden. positiven Rückmeldungen von Patienten und Angehörigen. «Mit dem neuen System hat der Patient Gewähr, dass er von einer Pflegefachperson betreut wird, die ihn und seine Bedürfnisse kennt. Es kommt nicht ständig zu Wechseln in der Betreuung. Das gibt ihm Sicherheit», sagt Markus Wittwer, Direktor HRM und Pflege. Auch die Zuständigkeiten seien nun eindeutig geregelt. «Es ist klar, wer die Hauptverantwortung trägt und wer somit auch der Hauptansprechpartner für Patienten, Ärzte und Angehörige ist.» Die patientenorientierte Pflegeorganisation erhöht aber nicht nur die Qualität der Pflege. «Die Abläufe sind effizienter, wenn man den Patienten besser kennt», hat Franziska Schmid, Projektleiterin Pflegedienst und Pflegeexpertin Chirurgie, festgestellt. «Es gehen weniger Informationen verloren, und Doppelspurigkeiten werden reduziert.» Kurz nach dem Eintritt des Patienten gilt es bereits den Austritt zu planen, werden die Ziele festgelegt, auf die interdisziplinär hingearbeitet wird. Weil die Pflegeprozess- werden und dass die Patienten beim Austritt aus dem Spital den Wiedereinstieg in den Alltag leichter bewältigen können. DEN PFLEGEBERUF STÄRKEN Bei der Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben wird die Pflegeprozessverantwortliche von einer Fachfrau oder einem Fachmann Gesundheit (FaGe) oder einer Lernenden unterstützt. Die Arbeitsabläufe werden so aufgeteilt, dass sich die Pflegefachpersonen möglichst auf ihre pflegerischen Aufgaben konzentrieren können, während Tätigkeiten in Administration, Hauswirtschaft und Logistik von Angehörigen anderer Berufsgruppen übernommen werden. Nicht zuletzt soll mit der organisatorischen Anpassung die Attraktivität der Pflegeberufe weiter gesteigert werden. Dank der neuen Organisation erlebt die Pflegefachperson durch den kontinuierlichen Einsatz den Heilungsverlauf unmittelbarer, und sie kann selbständig einen umfassenden, anspruchsvollen Aufgabenbereich übernehmen. ■ 7 LIVE 10 KSW-RUNDGANG GEBURT Stillen ist wichtig, denn das Kind wird dabei nicht nur ernährt, sondern es erfährt auch Nähe, Geborgenheit und Zuwendung. Friedlich schlummert der kleine Severin im Arm seiner Mutter. Kurz zuvor hat er noch eifrig an ihrer Brust gesaugt, nun ist er satt und rundum zufrieden. Das war nicht immer so: Unmittelbar nach der Geburt verweigerte der Kleine hartnäckig die Brust seiner Mutter, auch wenn er ganz offensichtlich hungrig war. «Das kommt immer wieder vor, und für eine junge Mutter ist das natürlich keine einfache Situation», sagt Verena Oberholzer, Stillberaterin am Kantonsspital Winterthur. «In solchen Fällen muss man einfach Geduld haben. Neugeborene sind langsam, sie brauchen Zeit und Zuwendung.» Verena Oberholzer nennt das, was sie tut, auch «Herzarbeit». KOMPETENTE STILLBERATUNG Rundum gut aufgehoben Ein Team von Ärzten, Hebammen und Pflegefachpersonen sorgt dafür, dass sich Mutter und Kind in der Klinik für Geburtshilfe des KSW sicher und geborgen fühlen. Angestrebt wird eine familienorientierte, stillfreundliche und individuelle Begleitung. 8 LIVE 10 Stillfreundliche Klinik Oft hilft es, wenn man das Baby möglichst oft auf den nackten Bauch der Mutter bettet. Die Körperwärme und der Geruch der Mutter vermitteln dem Neugeborenen Geborgenheit und lassen es Zutrauen fassen. Zur Überbrückung wird das Kind mit Hilfe eines Becherchens mit abgepumpter Muttermilch ernährt. Schoppenflaschen kommen im von der Unicef als «stillfreundliche Klinik» zertifizierten KSW nur bei medizinischer Notwendigkeit zum Einsatz oder wenn die Mutter dies ausdrücklich wünscht. Denn das Neugeborene gewöhnt sich schnell an die «bequeme» Flasche und kann dann kaum mehr an der Brust gestillt werden. «Stillen ist wichtig, denn das Kind wird dabei nicht nur ernährt, sondern es erfährt auch Nähe, Geborgenheit und Zuwendung», betont Verena Oberholzer. Deshalb wird am KSW dem Stillen ein hoher Stellenwert eingeräumt. Dank der kompetenten Stillberatung können fast alle Kinder, die im KSW zur Welt kommen, gestillt werden – selbst «Problemfälle» wie Severin. Die Stillberatung gehört zum umfassenden Angebot der Klinik für Geburtshilfe am KSW. Ärzte, Hebammen und Pflegepersonal sorgen dafür, dass sich Mutter und Kind bestens aufgehoben fühlen. Gut ausgebildete und erfahrene Fachleute bieten in jeder Situation professionelle Unterstützung an sowie eine individuelle Betreuung und Begleitung von Mutter und Kind. Zum Angebot gehören neben modernster Medizin auch Fachberatungen vor und nach der Geburt, Geburtsvorbereitungskurse, von einer ausgebildeten Physiotherapeutin geleitete Wochenbettgymnastik sowie eine breite Palette an komplementärmedizinischen Leistungen. Immer mehr werdende Eltern möchten mitbestimmen, wie die Geburt, dieses einzigartige Ereignis, gestaltet werden soll. Sie wünschen eine Wassergeburt oder eine ambulante Geburt, immer öfter auch alternativmedizinische Methoden, beispielweise zur Schmerzlinderung. Das Kantonsspital Winterthur kommt diesen Bedürfnissen entgegen: In zwei von sechs Gebärzimmern steht eine Badewanne, und in jedem Raum gibt es Mayahocker, Matten, Seile und Sitzbälle. Die Hebammen helfen den Gebärenden mit Massagen, Entspannungsbädern und Wickeln mit schmerzlindernder Wirkung. Einige Hebammen verfügen ausserdem über fundierte Kenntnisse in Homöopathie, Aromatherapie oder Akupunktur. FÜR ALLE EVENTUALITÄTEN GERÜSTET Ist das Kind geboren und gesund, kommt es in ein Kinderbettchen direkt neben dem Bett der Mutter. Mutter und Kind sind so Tag und Nacht zusammen, um sich gegenseitig kennenzulernen. Für Zwillinge gibt es Zwillingsbettchen, damit sie auch nach der Geburt nahe beieinander sein können. Will gar die ganze Familie in den ersten Tagen nach der Geburt zusammen sein, Das KSW ist von der Unicef als «stillfreundliche Klinik» zertifiziert. steht am KSW ein spezielles Familienzimmer zur Verfügung. Dank gewissenhafter Vorbereitung und präzisen pränatalen Untersuchungen verlaufen heute die meisten Geburten problemlos. Sollten trotzdem Komplikationen auftreten, verfügt das KSW über alle Einrichtungen und die Fachkompetenz, um Risiken zu minimieren. Ist ein Notkaiserschnitt notwendig, kann dieser sofort durchgeführt werden – ein Team aus Anästhesisten, Kinderärzten und OP-Personal steht rund um die Uhr auf Abruf bereit. Droht eine Frühgeburt, wird die Frau ambulant oder wenn nötig auch stationär behandelt. Ist eine Frühgeburt unausweichlich, legen Gynäkologen und Neonatologen den optimalen Geburtszeitpunkt fest und leiten rechtzeitig alle weiteren Massnahmen ein. Frühgeborene wie auch kranke Neugeborene können in der Neonatologie im selben Haus von spezialisierten Kinderärzten behandelt werden, bei Bedarf auch von speziell ausgebildeten Kardiologen und Chirurgen. Da die Geburt weit im Voraus gut vorbereitet wird, kommt es aber nur selten zu solchen Notfallszenarien. Für die überwiegende Mehrheit der Eltern ist die Geburt ein Moment grosser, ungetrübter Freude. ■ 9 LIVE 10 KSW-RUNDGANG KINDER- UND JUGENDMEDIZIN zur Verfügung, in welche die Kinder am Morgen eintreten. Die Nacht können sie dann bereits wieder zu Hause bei ihrer Familie verbringen. Immer wichtiger geworden sind in den letzten Jahren Abklärungen von neurologischen oder psychosomatischen Störungen. Am KSW gibt es dafür das Sozialpädiatrische Zentrum, wo Säuglinge, Kinder und Jugendliche bezüglich ihrer Entwicklung ganzheitlich und eingehend untersucht werden. Dazu zählen etwa neuromotorische Untersuchungen oder logopädische Abklärungen. Die Behandlung erfolgt meistens ambulant. Das KSW ist aber auch in der Lage, Abklärungen bei verschiedenen psychosomatischen bzw. kinder- und jugendpsychiatrischen Krankheitsbildern oder Problemstellungen stationär vorzunehmen, etwa bei Essstörungen, die vor allem bei Teenagern recht verbreitet sind. Die Medizin hat gerade im Bereich der Neonatologie immense Fortschritte gemacht. Alles, was Kinder brauchen Vom Säugling bis zum Jugendlichen: In einer freundlichen Atmosphäre und mit hoher Fachkompetenz werden am KSW Kinder und Jugendliche untersucht und behandelt. Kinder sind nicht einfach kleine Erwachsene. Sie stellen eigene Anforderungen an die Medizin, aber auch an die persönliche Betreuung durch die Ärzte und das Pflegefachpersonal. Bei Kindern ist es besonders wichtig, dass sie sich im Spital gut aufgehoben fühlen. Sie brauchen die Nähe der Eltern und eine individuelle, der jeweiligen Altersstufe angepasste Pflege. Ein kleines Kind braucht eine andere Betreuung als ein Jugendlicher, der schon ziemlich selbständig ist. Wie die Persönlichkeit ist der Körper in der Entwicklung begriffen, weshalb auch die medizinische Versorgung und Betreuung auf das jeweilige Alter der kleinen Patienten ausgerichtet sein muss. 10 LIVE 10 Das Departement Kinder- und Jugendmedizin am KSW behandelt Kinder und Jugendliche jeden Alters, welche Hilfe suchen oder zur Abklärung und Betreuung überwiesen werden. «Dass es für Kinder und Jugendliche am KSW ein eigenes Departement gibt, bringt zum Ausdruck, wie wichtig uns die Bedürfnisse der Heranwachsenden sind», sagt der Direktor des Departements, Urs A. Hunziker, Chefarzt für Kinder- und Jugendmedizin. Das Departement umfasst ein komplettes Angebot von der Diagnostik bis zur anspruchsvollen medizinischen und chirurgischen Behandlung. Zur Kinder- und Jugendmedizin gehört eine eigene Notfallstation mit einer speziellen Telefonberatung und Notfallsprechstunde, die während 24 Stunden für Kinder und Jugendliche mit medizinischen Problemen offensteht. Die meisten Fälle können gleich in der Notfallstation diagnostiziert und behandelt werden. Für grössere Abklärungen oder kleinere Eingriffe wie zum Beispiel die Behebung eines Leistenbruchs steht eine Tagesklinik Kinder stellen eigene Anforderungen – sowohl an die Medizin als auch an die persönliche Betreuung. GROSSE FORTSCHRITTE IN DER NEONATOLOGIE Mit der speziellen Thematik von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen befasst sich die Neonatologie. In den letzten Jahrzehnten hat die Medizin in diesem Bereich immense Fortschritte gemacht. Bessere Medikamente, bessere Beatmungsapparate und Überwachungsgeräte für Herzaktionen (EKG), Sauerstoff-Kohlendioxid-Austausch und Sauerstoffsättigung erleichtern und unterstützen die Anpassung an das Leben ausserhalb des Mutterbauches.Verschiedene Krankheiten lassen sich heute durch Ultraschalluntersuchungen oder eine Analyse des Fruchtwassers bereits vor der Geburt erkennen. In gewissen Fällen kann schon vor der Geburt ein fetales Echokardiogramm angezeigt sein, bei dem durch die Bauchdecke der werdenden Mutter das Herz des ungeborenen Kindes untersucht wird. Das Echo wird in der 18. Woche durchgeführt, das Herz des Neugeborenen ist dann erst 1,2 cm gross. «Eine solche Untersuchung wird vor allem bei einem auffälligen Ultraschallbefund des Gynäkologen oder bei einer familiären Belastung durch Herzfehler durchgeführt», sagt Dr. med. Margrit Fasnacht, Leitende Ärztin Kinderkardiologie am KSW. Der Befund erlaubt es, alle Vorkehrungen für die Geburt zu treffen und die optimale Unterstützung des Kindes nach der Geburt zu gewährleisten. Für spezialisierte Abklärungen am Herzen und grössere chirurgische Eingriffe – etwa bei Missbildungen am Darmausgang oder an der Harnröhre – arbeitet das KSW eng mit dem Kinderspital in Zürich zusammen. In besonderen Fällen kann der Kinderchirurg des KSW den dortigen Operationssaal nutzen. Die Nachbehandlung im Anschluss an eine auswärtige Operation erfolgt dann wiederum am KSW, wo die Betreuung persönlicher ist und auch weniger lange Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen. ■ 11 LIVE 10 KSW-RUNDGANG SPITALKÜCHE Es ist kurz vor elf Uhr, in der Küche des Kantonsspitals Winterthur herrscht Hochbetrieb: Es brodelt und brutzelt in Töpfen und Pfannen, es scheppern Geschirr und Besteck. Seit dem frühen Morgen sind mehrere Vor- und Nachspeisen, Hauptgerichte, Beilagen, Salate und Gemüse zubereitet worden. Anschliessend werden nach den Wünschen der Patienten die Menüs zusammengestellt. Auf einem Förderband ruckeln die Tabletts wie bei einer Stafette an den Stationen mit den verschiedenen Gerichten vorbei. Mit flinken Händen arrangiert die Küchencrew Tablett für Tablett. Einmal Tagesmenü 1: Gemüsecarpaccio, Entenbrust an Orangensauce mit Jasminreis, Schnittsalat und zum Dessert Cappuccinoschnitte. Einmal die Wochenspezialität: griechischer Salat mit Scampi im Kartoffelmantel. Einmal Tagesmenü 2 mit Urdinkel-Tagliatelle als Beilage anstelle von Kartoffelgratin. Kaum ist der warme Hauptgang angerichtet, wird er mit einem Metalldeckel zugedeckt. Am Ende des Förderbands wird das Essen in Transportwagen verladen und unverzüglich auf die verschiedenen Abteilungen gebracht. FÜR JEDES BEDÜRFNIS DIE PASSENDE ERNÄHRUNG Die angenehme Qual der Wahl In der Spitalküche sorgt ein gut eingespieltes Team für gesundes und schmackhaftes Essen mit vielen einheimischen Frischprodukten. 12 LIVE 10 450 Patientenmahlzeiten und 550 Personalessen verlassen jeden Mittag die Spitalküche des KSW. Das ist einiges mehr als im Gourmetrestaurant – trotzdem kommt im Kantonsspital Winterthur der kulinarische Genuss nicht zu kurz: Eine 60 Mitarbeiter starke Küchenmannschaft pflegt eine gesunde, schmackhafte und abwechslungsreiche Küche, sorgt für das leibliche Wohl von Patienten und Personal. Zur Auswahl stehen neben der Wochenspezialität jeden Mittag zwei Tagesmenüs sowie ein vegetarisches und ein mediterranes Menü. Hinzu kommen ein spezielles Menü für Diabetiker und eines mit pürierten Gerichten. Jedes Menü besteht aus mehreren Komponenten, welche die Patienten nach ihrem Gusto frei austauschen und kombinieren können. «Die Patienten sollen das essen können, worauf sie Appetit haben», sagt Ruedi Manser, Leiter der Spitalküche. Mediterran und bekömmlich: In der Spitalküche werden täglich 450 Patientenmahlzeiten und 550 Personalessen zubereitet. Die Patienten sollen das essen können, worauf sie Appetit haben. «Darum sind wir sehr flexibel. Wenn immer möglich gehen wir auf die Wünsche der Patienten ein.» Manser hat früher in verschiedenen Fünfsternhotels gearbeitet und weiss, wie man kochen muss, damit es auch anspruchsvollen Gästen schmeckt. Das Essen soll abwechslungsreich sein, nicht zweimal Teigwaren hintereinander, kein Geschnetzeltes nach Voressen, nicht ewig der gleiche Broccoli. Der Küchenchef verfügt über einen reichen Fundus an Rezepten für klassische und moderne Gerichte, der Gewähr bietet, dass im KSW kaum je ein Patient während seines Aufenthalts zweimal das Gleiche essen muss. Er achtet auf das saisonale Angebot, statt Convience- gibt es Frischprodukte. Täglich werden in der Küche frischer Salat, frisches Gemüse und Obst gerüstet – soeben sind gerade geerntete Eierschwämmchen geliefert worden, die sofort geputzt und zugeschnitten werden. Immer wieder lässt Manser auch Spezialitäten aus der Heimat der ausländischen Mitarbeiter (24 Nationalitäten sind im Küchenteam versammelt) in den Menüplan einfliessen – etwa ein authentisches Lamm-Curry aus Sri Lanka. FRISCHE UND SAISONALE GERICHTE Das Bestreben des Küchenteams ist es, möglichst gesund und nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu kochen. Die Grundlage der Küche ist vegetabil, es wird ausschliesslich Gemüse- anstelle von Fleischbouillon verwendet. Nach dem Freilandhühnern in Oberlangenhard bei Rikon gelegt. Eier und Milch sind freilich bereits pasteurisiert, wenn sie angeliefert werden. Denn besonders streng sind im Spital natürlich auch die Hygenievorschriften. Einer der wenigen Wünsche, die einem Patienten im KSW nicht erfüllt werden können, ist deshalb ein frisches Spiegelei zum Frühstück. Kaum ist das Geschirr vom Mittagessen in die Abwaschmaschinen eingeräumt und die Küche wieder blitzblank geputzt, beginnen die Vorbereitungen für das Abendessen. Schon liegt wieder der feine Duft von frischer Gemüsebouillon in der Luft. Zur Auswahl hat der Patient auch am Das Bestreben des Küchenteams ist es, möglichst gesund und nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu kochen. Prinzip der mediterranen Küche haben Oliven- und Rapsöl den Vorzug gegenüber Erdnussöl. Und wenn immer möglich kauft Manser Frischprodukte aus der Region ein. Die Milch zum Beispiel kommt von einem Bauernhof in Hegi, die Eier wurden von Abend zwei Menüs, deren Komponenten er frei kombinieren kann. Dazu gibt es eine breite Palette an anderen Angeboten wie Café complet, Gschwellti, Spaghetti napoli oder Birchermüesli. Es sind Klassiker, die immer wieder schmecken. ■ 13 LIVE 10 KSW-RUNDGANG KARDIOLOGIE akuten Gefässverschlusses und Methoden zur Behandlung der Herzmuskelschwäche. Mit verschiedenen Untersuchungsmethoden wie Echokardiographie, Magnetresonanztomographie, Computertomographie und der myokardialen Perfusionsszintigraphie lassen sich Veränderungen am Herzen rechtzeitig erkennen. Ein weiterer grosser diagnostischer und therapeutischer Fortschritt ist die Entwicklung der interventionellen Kardiologie. Im Vordergrund steht hier die Kathetertherapie. Mit dieser Behandlung kann ein verschlossenes Herzkranzgefäss wieder geöffnet werden, was einen Herzinfarkt verhindert oder mindestens dessen Schweregrad einschränkt. HOHE KOMPETENZ UND MODERNE EINRICHTUNGEN DURCH FRÜHERKENNUNG DAS RISIKO MINDERN Am Kantonsspital Winterthur stehen für die Behandlung von Herzkrankheiten modernste technische Einrichtungen zur Verfügung sowie ein Team von erfahrenen Kardiologen, das im letzten Jahr mit PD Dr. Jürgen Frielingsdorf und PD Dr. Thomas Fischer erheblich verstärkt werden konnte. Ab Januar 2010 können rund um die Uhr präzise Diagnosen gestellt und gezielte Koronarinterventionen mittels Katheter durchgeführt werden. Bei der Koronarangiographie spritzt der Kardiologe durch einen Katheter, der über die Leiste in eine Arterie eingeführt und zum Herzen vorgeschoben wird, Röntgenkontrastmittel ein, um Gefässverengungen (Stenosen) sichtbar zu machen. Noch in derselben Sitzung lassen sich die Stenosen, erneut via Katheter, auch behandeln, indem ein an seiner Spitze installierter Ballon mit hohem Druck aufgeblasen wird. Unter dem Druck des Ballons werden die Engstellen aufgedehnt, so dass die dahinter liegenden Bezirke des Herzmuskels wieder besser durchblutet werden. Damit sich das Gefäss nicht wieder ver- Heute ist man in der Lage, Herzgefässkrankheiten früh und exakt zu diagnostizieren und das Risiko eines Infarkts zu mindern. Es gibt wirksame Medikamente zur Senkung der Blutfette und des Blutdrucks, Substanzen zur Verhinderung des Langfristig hilft nur die Änderung des Lebensstils. Diffiziler Lebensmotor Die Kardiologie am KSW behandelt Herzpatienten mit den aktuellsten diagnostischen und therapeutischen Techniken. Von der Akutbehandlung bis zur Langzeitrehabilitation. Wer raucht, erhöhte Blutfette und Blutdruckwerte aufweist, übergewichtig ist und sich wenig bewegt, ist besonders gefährdet. Denn alle diese Faktoren fördern – neben genetischen Veranlagungen – die Schädigung der Blutgefässe, die sogenannte Arteriosklerose. Sie betrifft den ganzen Körper. Besonders gravierend ist sie jedoch am Hirn und am Herzen, dem «Lebensmotor» des Menschen, der täglich rund 10 000 Liter Blut durch die Adern 14 LIVE 10 pumpt. Sind die Herzkranzgefässe durch arteriosklerotische Ablagerungen, sogenannte Plaques, verengt, so dass das Herz nicht mehr genügend sauerstoffreiches Blut erhält, ist der Muskel in seiner Pumptätigkeit eingeschränkt. Die Folgen sind drückende Schmerzen oder ein Engegefühl in der Brust – ein ernstzunehmendes Warnsignal. Lebensbedrohlich wird die Situation, wenn eine Plaque einreisst und sich an dieser Stelle ein Blutgerinnsel bildet. Ein solches Gerinnsel kann das Gefäss verschliessen und einen Herzinfarkt auslösen. Mit modernster Technik behandeln erfahrene Kardiologen Herzkrankheiten. schliesst, wird in den meisten Fällen zusätzlich ein Stent in eine Koronararterie eingesetzt. Das ist eine kleine, runde, gitterartige Gefässstütze, die ebenfalls mit Hilfe eines Katheters an die Engstelle geschoben wird. «Die Ballontherapie oder der Einbau eines Stents lindern die Folgen der koronaren Herzkrankheit erheblich», sagt Prof. Dr. med. André Linka, Leiter der Kardiologie am Departement Medizin. Gleichzeitig stellt er klar, dass das Einsetzen eines Stents die Ursache der Krankheit – die Arteriosklerose – nicht beseitigen kann. Dazu ist auch eine Änderung des Lebensstils erforderlich. IM NOTFALL SCHNELL UND RICHTIG REAGIEREN Kommt es trotz gesundem Lebensstil und Behandlung der Risikofaktoren (wie z.B. Zuckerkrankheit und Bluthochdruck) zu einem Herzinfarkt, ist schnelles Handeln lebensrettend. Eine rasche Wiedereröffnung der verstopften Herzkranzgefässe kann den Sauerstoffmangel im Herzen beenden und weiteren Schaden am Herzmuskel begrenzen. Das Notfallteam des KSW ist für solche Fälle bestens vorbereitet. Bereits im Rettungswagen setzt eine medikamentöse Therapie ein, welche die Blutgerinnung hemmt («Blutverdünnung») und damit den Gefässverschluss aufzulösen beginnt; Defibrillatoren können ein allfällig auftretendes Kammerflimmern durch einen Elektroschock beseitigen. Die häufigste Therapie ist die Wiedereröffnung des verschlossenen Herzkranzgefässes mittels Katheter mit anschliessender Implantation eines Stents. Ist eine Bypass-Operation notwendig, arbeitet das KSW eng mit herzchirurgischen Kliniken in der Region Zürich zusammen. Das Fachgebiet der Kardiologie ist durch permanente technische Fortschritte geprägt. Die Entwicklung des Herzultraschalls, moderner Röntgenanlagen, der Einsatz spezieller Herzkatheter, die Implantation von Stents und Schrittmachern haben die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten deutlich verbessert. «Die Spezialisierung ist enorm», sagt Prof. Dr. med. André Linka. «Nicht jeder Arzt beherrscht alle Methoden gleich gut, deshalb braucht es Teamarbeit und ein dichtes Netzwerk von zusätzlichen Fachärzten aus verschiedenen Bereichen wie innerer Medizin, Intensivmedizin, Radiologie und Nuklearmedizin.» ■ 15 LIVE 10 KSW-RUNDGANG ORTHOPÄDISCHE CHIRURGIE Dank moderner minimalinvasiver Methoden sind die Patienten schneller schmerzfrei und wieder mobil. Feinmechanik am Hüftgelenk Bei der Behandlung einer Hüftgelenksarthrose ist die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks zum Standard geworden. Die meisten Eingriffe erfolgen heutzutage mit der minimalinvasiven Methode. Die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks gehört zu den häufigsten orthopädischen Eingriffen. Allein am Kantonsspital Winterthur werden pro Jahr rund 250 künstliche Hüftgelenke implantiert. Menschen, die wegen Abnützung und Entzündung des Gelenks oder nach einem Unfall nur noch unter Qualen gehen können, werden dank dieser Operation von ihren Schmerzen erlöst und erhalten die alte Bewegungsfreiheit zurück. Wenn sie wenige Tage nach der Operation das Spital verlassen, sind sie schon wieder weitgehend selbständig. Nach sechs Wochen können sie in der Regel wieder ohne Gehstöcke gehen, etwas später auch wieder joggen oder Tennis spielen. Das Implantat besteht wie das natürliche Hüftgelenk aus zwei Elementen: einerseits der Pfanne, einer Metallschale mit Kunststoffeinsatz, die je nach Anatomie direkt in der Hüftpfanne verkeilt oder darin 16 LIVE 10 angeschraubt wird; andererseits aus einem künstlichen Kopf, einer Kugel aus Keramik oder Metall, die auf den Prothesenschaft aufgesetzt wird. «Dem Orthopäden stehen heute verschiedene, qualitativ gleichwertige Prothesensysteme zur Auswahl», sagt Dr. Markus Pisan, Chefarzt der Klinik für Orthopädie am KSW. «Anhand der Röntgenbilder wird die Operation sorgfältig geplant und das geeignetste Implantat individuell ausgewählt.» SCHNELLER SCHMERZFREI Bei der modernen, minimalinvasiven Hüftoperation, die in Teil- oder Vollnarkose durchgeführt werden kann, erfolgt der Zugang zum Gelenk über einen kurzen Hautschnitt vor der Hüfte. Was dann folgt, ist klassisches Orthopädenhandwerk, das Präzision und Erfahrung, ein gutes Auge, aber auch einiges an Kraft erfordert: Mit präzisen Schnitten spaltet der Orthopäde auf einer kurzen Strecke die unter der Haut liegenden Muskelgruppen, eröffnet die Gelenkkapsel und legt den Gelenkkopf frei. Mit einer speziellen Säge trennt er den Hüftkopf vom Oberschenkelhals. Mit einer Fräse präpariert er die zuvor von Knorpelresten gesäuberte Hüftpfanne. Dann setzt er die künstliche Schale in die Pfanne. Wenn sie optimal sitzt, fügt er die Innenschale ein. Mit speziellen Raspeln bereitet er in einem weiteren Operationsschritt die Oberschenkelmarkhöhle vor, um den Prothesenschaft optimal darin verkeilen zu können. Ist dieser stabil, im richtigen Winkel und in der korrekten Tiefe verankert, wird der definitive Hüftkopf aufgesetzt, die Hüfte eingerenkt und die Wunde schichtweise verschlossen. Gegenüber der älteren, konventionellen Technik wird die Muskulatur bei der minimalinvasiven Methode praktisch nicht mehr verletzt. Die Wunde heilt somit rascher, und die Patienten sind schneller schmerzfrei und wieder mobil. In der Regel können die Patienten bereits am Operationstag aus dem Bett steigen und mit ersten Gehübungen beginnen. Dementsprechend verkürzen sich auch die Dauer des Aufenthalts im Spital und die Rekonvaleszenz. Die Langzeitergebnisse sind bei beiden Techniken ungefähr gleich. Dank präzisen Operationstechniken und verbesserten Implantaten hat sich die Lebensdauer von Hüftprothesen stetig verlängert. Sie beträgt heute etwa zwei Jahrzehnte. Die neue minimalinvasive Technik ist nicht für alle Patienten geeignet. Doch in vielen Fällen ist sie zweifellos die Methode der Zukunft, da sie die Hospitalisationszeit verringert und die Patienten schneller wieder auf die Beine kommen. ERSATZ NICHT IMMER NÖTIG Nicht alle Hüftgelenkveränderungen erfordern den sofortigen Ersatz des Gelenkes. Bei jüngeren Patienten können spezielle Hüftveränderungen so operiert werden, dass das Gelenk erhalten bleibt. Dazu musste bis vor kurzem die Hüfte eröffnet und ausgerenkt werden. Heute sind diese Eingriffe ebenfalls arthroskopisch möglich. Wie bei der bekannten Kniespiegelung bei Meniskusschäden wird dabei das Hüftgelenk gespiegelt. Dazu wird über einen kleinen Schnitt eine Optik mit der Lichtquelle durch die Haut direkt ins Gelenk gestossen. Ein zusätzliches Portal wird zur Einführung der Instrumente benötigt. Die Operation wird so quasi durch eine Liveübertragung auf dem Fernsehmonitor durchgeführt. Diese neue, sehr anspruchsvolle Operation ist ein Spezialgebiet von Dr. Fabian Kalberer, der seit dem letzten November am KSW tätig ist. Sie verlangt vom Chirurgen sehr viel Erfahrung und Präzision, zumal die von der Kamera übermittelte Übersicht über das Operationsfeld eingeschränkt ist. Für den Patienten hingegen bieten sich verschiedene Vorteile: Durch den arthroskopischen Zugang wird nicht nur eine lange Narbe vermieden, auch Weichteile, das heisst Muskeln, Sehnen und Bänder, werden kaum verletzt. ■ 17 LIVE 10 KSW-RUNDGANG NOTFALLSTATION Auf der Notfallstation werden jährlich 25 000 Patientinnen und Patienten versorgt. Für jeden Notfall gerüstet Auf der interdisziplinären Notfallstation des KSW wird jeder Patient schnell und zuverlässig behandelt. Für schwere Fälle steht rund um die Uhr ein Team von Spezialisten bereit. 18 LIVE 10 Samstagabend, kurz vor sieben Uhr: Auf der Autobahn, in der Nähe der Raststätte Kemptthal, hat sich ein schwerer Autounfall ereignet; ein Helikopter der Rega ist bereits unterwegs zur Unfallstelle. Kurze Zeit später meldet die Besatzung der Rettungsflugwacht, dass sie einen Schwerverletzten zum KSW fliegen wird. Die Nachricht wird von der Telefonistin sofort weitergeleitet, das interdisziplinär zusammengesetzte Ärzteteam, bestehend aus Chirurgen, Anästhesisten, Neurochirurgen und Radiologen, sowie das Pflegeteam werden alarmiert. Alle eilen unverzüglich in den Schockraum, wohin Schwerverletzte zuerst gebracht werden und wo das Pflegepersonal bereits mit den Vorbereitungen begonnen hat. «Eine rasche Abklärung und die gleichzeitige Einleitung erster Behandlungsmassnahmen können bei schweren Verletzungen über Leben und Tod entscheiden», sagt PD Dr. Kurt Käch, Chefarzt Unfallchirurgie. Parallel zur Abklärung erfolgen die ersten Behandlungen durch die Spezialisten. Rund um die Uhr kann die Notfallstation am KSW deshalb auf ein qualifiziertes Team von Fachärzten zurückgreifen (Unfallchirurgen, Anästhesisten, Radiologen, Neurochirurgen, Bauchchirurgen, Gefässchirurgen, Urologen). Als der Verunfallte vom Rega-Team auf der Rollbahre in den Schockraum gefahren wird, erwartet ihn ein komplettes Ärzteund Pflegeteam. Die erste Diagnose deutet auf eine schwere Schädel-Hirn-Verletzung hin. Der Patient ist bereits intubiert und wird künstlich beatmet. Der Blutdruck ist «im Keller», der Puls als Folge einer schweren Blutung sehr hoch, die Beine fühlen sich kalt an. Sofort wird der Kreislauf des Patienten mit Flüssigkeit und Medikamenten gestützt. Um die Ursache der Blutung zu erkennen, wird eine Ganzkörperuntersuchung im Computertomographen (CT) auf der Notfallstation vorgenommen, gleichzeitig werden die lebensrettenden Massnahmen weitergeführt. Die CT-Untersuchung zeigt mehrere Rippenbrüche mit einer Quetschung der Lunge und viel freie Flüssigkeit im Bauchraum wegen einer Milzverletzung. Im Hirngewebe werden kleine Blutungen und eine erhebliche Schwellung festgestellt. Der Patient wird sofort in den Operationssaal gebracht, wo ihm die blutende Milz entfernt wird. Anschliessend legt ihm der Neurochirurg eine Hirnsonde ein, damit auf der Intensivstation der Zustand des Hirns jederzeit überwacht und der Hirndruck bei Bedarf gesenkt werden kann. DREI BEHANDLUNGSPFADE FÜR NOTFALLPATIENTEN Eine wichtige Voraussetzung für eine schnelle und zielgerichtete Behandlung von Notfallpatienten ist eine eingespielte Organisation mit kurzen Informationswegen und klaren Kompetenzen. Das beginnt bereits beim Eintritt: Anders als in vielen Spitälern sind es auf der Notfallstation des KSW nicht Assistenzärzte in Weiterbildung und Medizinstudenten, wel- che den Patienten als Erste befragen und untersuchen, sondern dies übernimmt ein erfahrener Facharzt. Dieser «Notfallmanager» ist während der Zeit, in der die meisten Patienteneintritte zu verzeichnen sind, durchgehend auf der Notfallstation anwesend. Er nimmt die erste Untersuchung vor und weist die Patienten je nach Verletzungs- und Erkrankungsgrad einem von drei Behandlungspfaden zu. Lebensbedrohlich verletzte und erkrankte Patienten werden direkt dem «Schockraum» zugewiesen. Für Patienten mit schweren, aber nicht lebensbedrohlichen Verletzungen und Erkrankungen steht eines der zwölf Behandlungszimmer in der Notfallstation bereit. Der dritte Pfad schliesslich ist für leichte Verletzungen und Erkrankungen vorgesehen. Diese Patienten werden im grossen Behandlungsraum zügig behandelt. Dieses Organisationsmodell hat sich in den letzten Jahren klar bewährt, was die grosse Zufriedenheit der über 25 000 Patienten zeigt, die jedes Jahr auf der Notfallstation medizinisch oder chirurgisch versorgt werden. KÜRZERE WARTEZEITEN Die Notfallstation des KSW ist optimal gerüstet für lebensrettende Hilfe bei Schwerverletzten. Kompetent versorgt werden aber auch die sogenannt leichteren Fälle – Patienten, welche das Spital nach einer kurzen ambulanten Behandlung noch am selben Tag verlassen können. Rund um die Uhr stehen zwölf Ärztinnen und Ärzte sowie zwanzig Pflegefachleute in drei Schichten im Einsatz. Sie sorgen dafür, dass jeder Patient schnell und richtig behandelt wird – selbst an Spitzentagen, wenn über hundert Patienten die KSW-Notfallstation aufsuchen. «Mussten Patienten mit leichten Verletzungen oder Erkrankungen auf der Notfallstation früher oft warten, bis die schweren Fälle behandelt waren, werden heute in der Regel alle Patienten innert zehn bis fünfzehn Minuten von einem chirurgischen oder medizinischen Oberarzt untersucht», erklärt Dr. Reinhard Imoberdorf, Chefarzt Innere Medizin und Leiter der Notfallstation. Kurz nach der lebensrettenden Versorgung des schwerverletzten Autofahrers wird ein Hobbygärtner mit stark blutendem Daumen eingeliefert. Er wird sofort in den Wundversorgungsraum gebracht, wo ein Arzt die Schnittverletzung näht. Im Behandlungszimmer liegt derweil ein Handballer mit Verdacht auf einen Kreuzbandriss, er wird auf eine MRI-Untersuchung vorbereitet. Dann, am späteren Abend, kündigt sich bereits der nächste schwere Fall an, der ein ganzes Team von Spezialisten verlangt. Über Funk hat der Rettungsdienst einen Patienten mit einem Herzinfarkt angemeldet. Als er auf der Notfallstation eintrifft, wird er sofort monitorisiert, das heisst, an einen Monitor angeschlossen, damit Herzfunktionen und Blutdruck überwacht werden können. Die Notfalloberärztin kümmert sich zusammen mit dem Assistenzarzt um den Patienten und verabreicht ihm die ersten Medikamente. Dann wird er unverzüglich ins Herzkatheterlabor gefahren, wo von einem erfahrenen Kardiologen eine Koronarangiographie mit Ballondilatation eingeleitet wird. Die schnelle Behandlung verhindert eine folgenschwere Ausbreitung des Herzinfarktes. Nach der Ballondilatation kann der Patient auf die Bettenstation verlegt werden, wo ihn seine Angehörigen bereits erwarten. ■ 19 LIVE 10 KSW IM FOKUS MODERNE CHIRURGIE Operieren am Joystick Immer komplexere Systeme unterstützen den Operateur bei chirurgischen Eingriffen. Der OP-Roboter da Vinci oder die Neuronavigation erhöhen die Sicht und verbessern die Instrumentenführung. Für den Patienten verkürzt sich die Rehabilitationszeit. D ie Szenerie erinnert an einen Science-Fiction-Film. In der Mitte des Operationssaals, umringt von Ärzten und Operationsschwestern, Computertürmen und Bildschirmen, liegt ein Patient. Sein Körper ist mit sterilen Tüchern abgedeckt. Nur sein hell beleuchteter Bauch ist zu erkennen, aus dem fünf Zugänge ragen, in denen Optik- und Operationsinstrumente stecken; Letztere werden von drei mit Plastikfolien abgedeckten Roboterarmen bewegt. Einige Schritte vom Operationstisch entfernt, in einer Ecke des Raumes, sitzt ein weiterer Arzt an einem Arbeitsgerät, das ein wenig an die Konsolen erinnert, die man von Spielsalons her kennt. Der Operateur hat sein Gesicht tief in der Öffnung oben an der Konsole vergraben, seine Hände führen zwei Joysticks, seine Füsse bedienen verschiedene Pedale. Konzentriert und behutsam sind seine Bewegungen. Ab und zu wendet er den Blick zum Operationstisch, erteilt Anweisungen, während die Ärzte gebannt auf die Bildschirme am Operationstisch blicken, auf denen kleine Greif- und Schneidezangen zu erkennen sind, die sich durch das Gewebe arbeiten. Das komplexe Zusammenspiel von Mensch und Hightech im Operationssaal 8 20 LIVE 10 des Kantonsspitals Winterthur heisst in der Fachsprache «roboterassistierte laparoskopische radikale Prostatektomie» – die modernste Methode zur Entfernung der Prostata. Der Roboter, der dabei zum Einsatz kommt, ist genauer gesagt ein Telemanipulator und heisst «da Vinci» – in Anlehnung an das polyvalente italienische Renaissancegenie. Der Operateur an der Konsole Seit Anfang Juli 2009 verfügt das KSW über einen solchen Telemanipulator. Und in PD Dr. med. Hubert John konnte ein Pionier dieser ultramodernen Operationstechnik bei Prostatakrebs gewonnen werden. Als Erster in der Schweiz begann er 2002, den Da-Vinci-Roboter in die urologische Operationstechnik einzuführen. Was für den Laien als Science-Fiction erscheinen mag, ist für Dr. John Alltag. Was gegenüber der herkömmlichen Methode völlig anders ist: Der Operateur arbeitet nicht mehr direkt am Patienten auf dem Operationstisch, sondern von einer Konsole aus. Über eine Kamera und einen Monitor blickt er ins Innere des Patienten, und über Instrumentengriffe und Pedale führt er die Operationsinstrumente, millimetergenau. Seine Bewegungen werden vom Computer mittels Sensoren erkannt und über Kabelstränge an die drei oder vier Instrumentenarme des Roboters am Operationstisch weitergeleitet, der gemäss diesen Impulsen die Operationsinstrumente führt. «Der Roboter», sagt Dr. John, «arbeitet präziser als die ruhigste menschliche Hand. Denn er verfügt über einen Tremorfilter, der jedes Zittern herausfiltert.» Der 21 LIVE 10 KSW IM FOKUS MODERNE CHIRURGIE «Mit dieser Operationstechnik können Inkontinenz und Impotenz in den meisten Fällen vermieden werden.» Operateur wiederum kann das Operationsfeld genau erkennen – dank einer dreidimensionalen und bis zu zehnfach vergrösserten Projektion des Operationsgebietes auf einem speziellen Monitor in der Konsole.Ausserdem kann er die Instrumentenbewegungen skalieren, das heisst vergrössern oder verkleinern. In den vergangenen Jahren hat die radikale Prostataentfernung wegen eines Tumors grosse technische Fortschritte erfahren. Waren früher grosse Blutverluste, Harninkontinenz und Impotenz häufig Folgen des Eingriffs, werden heute meist sehr gute onkologische und funktionelle Resultate erreicht. Zum einen ist dies einer verbesserten Früherkennung von Prostatakrebs – dem häufigsten bösartigen Tumor bei Männern über 65 – zu verdanken, zum andern verbesserten anatomischen Kenntnissen und neuen Operationstechniken. Die erwartete Heilungsrate liegt heute bei einem organbegrenzten Tumor bei 85 bis 90 Prozent. Und für die Lebensqualität besonders wichtig: Inkontinenz und Impotenz können bei Früherkennung des Karzinoms in den meisten Fällen vermieden werden. Bei der roboterassistierten DaVinci-Technik liegt das Risiko nach einem Jahr unter 5 Prozent (Inkontinenz) beziehungsweise 25 Prozent (Impotenz). Eine Technik mit vielen Vorteilen Schonender ist die Da-Vinci-Operationstechnik,wie Dr.John erläutert,aus mehreren Gründen. Der Zugang zur Prostata erfolgt minimalinvasiv über fünf lediglich acht bis zehn Millimeter lange Hautschnitte ausser- halb des eigentlichen Bauchraums und ohne Öffnung des Bauchfells, was eine baldige Nahrungsaufnahme nach der Operation ermöglicht. Dank des gewebeschonenden Eingriffs ist ausserdem der Blutverlust mit durchschnittlich 300 ml sehr gering und die Erholungszeit für die Patienten bei weniger Schmerzen entsprechend kurz. Sofern sie es wünschen, können die Patienten bereits am dritten Tag nach der Operation nach Hause,wobei der Blasenkatheter eine Woche lang als Schienung verbleibt. Bei der radikalen Prostatektomie wird die Prostata vollständig mit den Endstücken von Samenleiter und Samenblasen entfernt. Für die Erhaltung von Kontinenz und Potenz ist es wichtig, dass dabei mit grösster Präzision vorgegangen wird; insbesondere geht es darum, die neurovasku- lären Bündel zu schonen. Dr. John belässt zur maximalen Nervenschonung zusätzlich die Samenblasenspitzen. Dabei leistet der Da-Vinci-Telemanipulator wichtige Unterstützung, indem er dem Operateur hilft, die Prostatadrüse möglichst nerven- und gefässschonend herauszuschälen. Der «Roboter», den sich das KSW durch einen Kooperationsvertrag mit der Klinik Lindberg teilt, kommt vorerst ausschliesslich in der Urologie zum Einsatz. Neben der Prostataentfernung wird er für die Nierenbeckenplastik und die Nierenentfernung eingesetzt.Nach entsprechender Schulung soll er aber auch von der Gynäkologie,derViszeralchirurgie oder derThoraxchirurgie genutzt werden. «Das Potenzial dieser Technologie für die Zukunft ist immer noch enorm»,ist Dr.John überzeugt. Mit Navigationssystemen zum Ziel Ein anderes Hightech-Hilfsmittel für eine hohe Präzision bei komplexen chirurgischen Eingriffen sind Navigationssysteme. Besonders wertvoll sind diese computergestützten Orientierungshilfen in der Hirnchirurgie oder bei delikaten Operationen an der Wirbelsäule. «Die Neuronavigation bietet zahlreiche Vorteile», sagt PD Dr. med. Joachim Oberle, Chefarzt Neurochirurgie am KSW. «Sie hilft beim Aufspüren von tiefliegenden Tumoren oder Abszessen im Gehirn und in Situationen, in denen es um eine hohe Präzision geht, zum Beispiel beim exakten Platzieren von Schrauben an der Wirbelsäule.» Die Neuronavigation ist vergleichbar mit den heute allseits bekannten Navigationssystemen im Strassenverkehr. Der Autofahrer sieht auf dem Bildschirm, wie sich sein Fahrzeug über eine Strassenkarte bewegt, das Navigationssystem hilft ihm, auf der geplanten Route sein Fahrziel zu erreichen. Das Navi stützt sich auf die gespeicherten Strassenkarten und auf Erdsatelliten,welche die Fahrzeugposition fortlaufend berechnen und auf der Karte anzeigen. Das Prinzip der Neuronavigation ist ähnlich. Den bei der Strassennavigation gespeicherten Karten entsprechen bei der Neuronavigation die vor der Operation angefertigten CT- oder MRI-Bilder des Patienten. Aus diesen Bildern stellt der Neuronavigationscomputer im ersten Schritt ein 3-D-Modell zusammen, anhand dessen der Neurochirurg den Eingriff vor der Operation genau planen kann. Sind alle Vorbereitungen getroffen, be- PD Dr. med. Hubert John Chefarzt Klinik für Urologie Sie sind ein Pionier in der Da-VinciTechnik. Wann haben Sie damit begonnen? Die ersten urologischen Da-VinciOperationen in der Schweiz habe ich im September 2002 durchgeführt. Die Möglichkeit, auf engstem Raum mit dreidimensionalem, mikroskopischem Bild komplexe Präparationen und Rekonstruktionen vorzunehmen, hat uns fasziniert. Natürlich war es für meinTeam damals schwierig, die teure und aufwendige Methode zu rechtfertigen. Glücklicherweise wurden bald grössere Serien aus den USA publik, die denVorteil der minimalen Invasivität bei optimalen funktionellen und onkologischen Resultaten unterstrichen. Inzwischen sind in der Schweiz elf Geräte im Einsatz.Am KSW baue ich das vierte Robotikprogramm auf – nach dem Universitätsspital Zürich, der Klinik Hirslanden und der Universitätsklinik Tübingen. Welche Rolle spielt die Erfahrung? Sie spielt in der Chirurgie eine entscheidende Rolle, nicht nur in der roboterassistierten Laparoskopie. Die Erfahrung des Operateurs und seinesTeams garantiert zwar keine hundertprozentigen Behandlungserfolge, die gibt es in der Medizin nicht. Sichergestellt ist hingegen ein systematisiertes und eingespieltesArbeiten. Schwere Komplikationen treten nach 200 Konsoleneingriffen desselben Operateurs kaum mehr auf.Wir haben uns am KSW deshalb bei der Einführung des Robotikprogramms auf die vollständige Entfernung der Prostata bei Prostatakrebs beschränkt.Wir werden unser Angebot nun aber ausbauen. Der Da-Vinci-Roboter kommt vorerst ausschliesslich in der Urologie zum Einsatz. Ein späterer Einsatz in der Gynäkologie und der Viszeralchir urgie wird geprüft. 22 LIVE 10 23 LIVE 10 KSW IM FOKUS MODERNE CHIRURGIE PD Dr. med. Joachim Oberle Chefarzt Klinik für Neurochirurgie «Die Neuronavigation hilft, komplexe Eingriffe genau zu planen und gefährliche Komplikationen zu minimieren.» ginnt die Reise des Neurochirurgen in die für ihn mit blossem Auge unsichtbaren Tiefen des Gehirns.Während der Operation sieht er auf einem Computerbildschirm, auf dem die CT- oder MRI-Bilder des Patienten abgebildet sind, wo er sich mit seinem Operationsinstrument gerade befindet und wie er am schonendsten zum Ziel gelangt, zum Beispiel zu einem in der Tiefe des Gehirns liegenden Tumor. Die Rolle des Satelliten beim Strassen-Navi übernimmt bei der Neuronavigation eine Infrarotkamera, welche die Position des Patienten und die Position der Instrumente erfasst und an den Computer übermittelt. Das Ergebnis ist bei beiden Systemen das gleiche: Das Fahrzeug beziehungsweise die Operationsinstrumente bewegen sich in der «realen Welt», der Vorgang wird jedoch auf dem Computerbildschirm in einer «virtuellen» Welt abgebildet. Beim Strassen-Navi kann der Fahrer auf der Karte sehen, dass er zum Beispiel bei der übernächsten Kreuzung rechts abbiegen muss, obwohl diese Kreuzung in Wirklichkeit noch nicht sichtbar ist, weil sie sich hinter einer Kurve oder einem Hügel verbirgt. Bei der Neuronavigation kann der Operateur auf dem Bildschirm erkennen, dass der Tumor noch zwei Zentimeter entfernt ist, wenn er einen bestimmten Weg einschlägt, obwohl er den Tumor im Gehirn nicht sehen kann. Auch die Entnahme von Gewebeproben aus dem Gehirn, die durch eine kleine Schädelöffnung erfolgt, ist auf diese Weise mit hoher Präzision durchführbar. Vielseitiger Einsatz Wie in der Hirnchirurgie kommen Navigationssysteme auch bei bestimmten Operationen an der Wirbelsäule zum Einsatz. Bei Stabilisierungseingriffen werden meistens Schrauben in der Wirbelsäule verankert. Dabei ist eine hohe Präzision äusserst wichtig. Einerseits muss die Schraube ideal im Knochen liegen, damit sie einen optimalen Halt hat und die gewünschte Stabilität verleiht. Andererseits schont eine exakte Lage empfindliches Gewebe wie das Rückenmark, wichtige Nerven und grosse Blutgefässe, welche manchmal nur wenige Millimeter entfernt von der eingesetzten Schraube liegen. Diese Strukturen sind für den Operateur nur teilweise (Wirbel) oder gar nicht (Nerven, Blutgefässe) sichtbar. In dieser Situation kann der Operateur den idealen Verlauf der Schraube auf dem Navigationsbildschirm «voraussehen» und während des Eindrehens kontrollieren.PD Dr.Oberle: «Die Neuronavigation trägt in dieser Situation dazu bei, das Risiko gefährlicher Komplikationen zu minimieren.» ■ Seit wann arbeiten Sie mit Neuronavigation? Erste Erfahrungen mit der Neuronavigation habe ich vor über zehn Jahren in Deutschland sammeln können. Wir waren damals eine der Pilotkliniken, die zusammen mit dem Hersteller an der Entwicklung eines Navigationssystems arbeiteten. Bei welchen Eingriffen hat sich die Neuronavigation besonders bewährt? Bei Eingriffen am Gehirn, wenn es um dasAuffinden von Prozessen in derTiefe geht, oder bei Operationen an der Halsund Brustwirbelsäule, wenn es um die Platzierung von Schrauben zur Stabilisierung geht. Denn in diesen Fällen hat es der Neurochirurg oft mit sehr kleinen Knochenstrukturen zu tun. Wie sind die Zukunftsaussichten? Im Bereich der Hirnchirurgie eröffnen sich neue faszinierende Möglichkeiten. Durch die Implementation und Kombination verschiedener bildgebenderVerfahren, z.B. MRI und CT, können bei der Planung einer Operation funktionelle Zentren und Nervenbahnen dargestellt werden. Auf dem Bildschirm sieht der Neurochirurg, wo er sich mit seinem OP-Instrument gerade befindet und wie er schonend ans Ziel gelangt. 24 LIVE 10 25 LIVE 10 KSW IM FOKUS TUMORZENTRUM WINTERTHUR Diagnose Lungenkrebs Bei einigen Tumoren steht eine möglichst rasche operative Entfernung im Vordergrund. Im «Tumorzentrum Winterthur» ist die gesamte Krebsmedizin am KSW in einem Zentrum konzentriert. Krebspatienten werden von Spezialisten der verschiedensten Fachbereiche nach neuesten Erkenntnissen und Methoden individuell betreut und behandelt. Eine besondere Herausforderung sind Patienten mit Lungenkrebs. 26 LIVE 10 E inmal in der Woche, immer am Dienstagmorgen um 8.15 Uhr, treffen sich im Konferenzraum der Radiologieabteilung des KSW Spezialisten der verschiedensten Fachdisziplinen zum Tumorboard. Onkologen, Radiologen und Radio-Onkologen, Chirurgen und Neurochirurgen, Pathologen, Internisten, Gastroenterologen, Pneumologen, Gynä- kologen und Urologen analysieren an dieser Sitzung die Krankheitsbilder von Tumorpatienten und legen gemeinsam einen individuellen, dem Patienten und seiner Krankheit entsprechenden Behandlungsplan fest. Diskutiert wird das breite Spektrum von Krebserkrankungen, vom Hirntumor bis zum Prostatakrebs, von der Leukämie bis zum Leber-, Brust- oder Lymphdrüsenkrebs. Immer wieder hat das Gremium Fälle von Lungenkrebs zu erörtern – Lungenkrebs ist bei den Männern die zweithäufigste, bei den Frauen die dritthäufigste Krebsart. Es sterben an keiner Krebsart so viele Menschen wie an Lungenkrebs, Heilung ist schwer zu erreichen. Dr. med.Thomas Hess, Leitender Arzt Pneumologie und erfahrener Internist am KSW, erläutert einen typischen Fall: Ein 58-jähriger Mann, seit seiner Jugend schwerer Raucher, litt an hartnäckigem, trockenem Husten. Als er auch noch blutigen Auswurf in seinem Taschentuch vorfand, suchte er seinen Hausarzt auf, der ein Röntgenbild des Thorax erstellte. Das Bild zeigte einen grossen, weisslichen Fleck auf der linken Lunge. Der Hausarzt ordnete eine Computertomographie (CT) an. Der Verdacht erhärtete sich: Lungenkrebs. Um die Diagnose zu sichern, wurde der Patient am KSW einer Bronchoskopie, einer Lungenspiegelung, unterzogen. Dabei wird ein dünner Schlauch mit einer kleinen Kamera am Ende durch Mund oder Nase in die Atemwege des Patienten eingeführt. Auf einem Bildschirm konnten die Atemwege untersucht und beurteilt werden. Gleichzeitig wurden an den verdächtigen Stellen kleine Gewebeproben entnommen,die am Institut für Pathologie des KSW auf Krebszellen untersucht wurden. Die Diagnose liess nun keinen Zweifel mehr: Der Patient leidet an einem Krebs des linken Lungenflügels. Da der Lungenkrebs oft bereits früh Metastasen (Ableger) bildet, werden solche bei weiteren Abklärungen gesucht. Zum Einsatz kam dabei die neuartige Positronenemissionstomographie (PET), die dem KSW seit gut einem Jahr in Form einer mobilen Station zur Verfügung steht und bei der nach Injektion eines «Markers» krebsverdächtige Herde im ganzen Körper nachgewiesen werden können. Diese Untersuchung ergab einen negativen Befund, was die Chancen einer Heilung wesentlich erhöht. Das Beispiel zeigt, dass für eine optimale Betreuung und Behandlung von Patienten mit bösartigen Tumorerkrankungen eine enge Zusammenarbeit aller Fachbereiche von enormer Wichtigkeit ist. Für eine genaue Diagnose braucht es Spezialisten für Bildgebung, die mit verschiedensten Techniken – Ultraschall, Computer- und Magnetresonanztomographie – ein präzises Bild des Tumors beschaffen und allfällige Ableger lokalisieren. Endoskopische Abklärungen und Biopsien liefern weitere Entscheidungsgrundlagen für Onkologen, Radio-Onkologen und Chirurgen. In eine Krebstherapie sind zahlreiche Fachbereiche involviert. Am Kantonsspital Winterthur sind deshalb alle Disziplinen, die sich mit Krebskrankheiten befassen, im Tumorzentrum konzentriert und vernetzt. Das interdisziplinäre Tumorboard wiederum ist das Gremium, welches die einzelnen Fälle bespricht und mit gebündeltem Sachwissen die optimale Therapie erarbeitet. Intakte Heilungschancen in der frühen Phase Bei Patienten mit einem lokalisierten Tumor, wie im geschilderten Fall, steht als erster Schritt eine möglichst rasche Entfernung des Karzinoms durch eine Operation im Vordergrund. Aufgrund der Beschaffenheit und der Lage des Karzinoms einigen sich die am Tumorboard beteiligten Spezialisten relativ schnell auf die kurative Behandlung. Der Chirurg erkundigt sich nach dem Allgemeinzustand und den Lungenreserven des Patienten. Wird er eine Operation überstehen? Wird über die Restlunge noch genügend Sauerstoff in den Körper gelangen? Dr. Hess und sein Team bejahen diese Fragen, entsprechende Untersuchungen lassen 27 LIVE 10 KSW IM FOKUS TUMORZENTRUM WINTERTHUR direkt auf denTumor zu lenken. Dazu wird in einem speziellen Verfahren, der sogenannten Brachytherapie, eine Strahlenquelle in die Lunge eingeführt und in unmittelbarer Nähe des zu bestrahlenden Gebietes platziert. Die Brachytherapie kann auch zur Erweiterung einer Engstelle in der Lunge eingesetzt werden. Die Lebensqualität von Patienten mit Metastasen hat sich verbessert Verläuft die Operation erfolgreich, sind die Heilungschancen bei einem isolierten Lungenkarzinom relativ gut. keine Probleme befürchten. Es kann relativ rasch ein Operationstermin ins Auge gefasst und fixiert werden. Wenn die Operation erfolgreich verläuft, sind die Heilungschancen bei einem isolierten Lungenkarzinom relativ gut. Die Wahrscheinlichkeit, dass man fünf Jahre nach der Operation mit anschliessender Chemotherapie gesund ist, beträgt in dieser frühen Phase beachtliche sechzig Prozent. Höhere Strahlendosis bei geringeren Nebenwirkungen Deutlich schlechter ist die Prognose,wenn eine Operation nicht möglich ist, weil beide Lungenflügel oder bereits die Lymphknoten betroffen sind.Trotzdem ist eine Heilung mit Hilfe von Chemotherapie und Bestrahlung noch möglich. Die Chemotherapie gehört zu den medikamentösen Krebstherapien und be28 LIVE 10 «Bei bösartigen Tumorerkrankungen ist eine enge Zusammenarbeit aller Fachbereiche von enormer Wichtigkeit.» kämpft Tumorzellen im ganzen Körper. Bei der Strahlentherapie werden Tumoren mit ionisierenden Strahlen aus einem Linearbeschleuniger behandelt. Die Strahlung setzt Energie frei, wodurch die betroffene Zellstruktur verändert wird: Die Zelle verliert ihre Fähigkeit, sich zu teilen, dasTumorwachstum wird gestoppt. Je nach Strahlendosis sterben die Zellen auch ab, wodurch der Tumor verkleinert wird. Am Kantonsspital Winterthur stehen für die verschiedenen Techniken modernste Geräte zur Verfügung, so zum Beispiel ein Linearbeschleuniger für eine intensitätsmodulierte Radiotherapie, bei dem die Strahlen so moduliert werden können, dass das Strahlenbündel an jedem einzelnen Punkt des Tumors die gewünschte Intensität erreicht. Damit lassen sich im Gebiet des Tumors höhere Dosen applizieren, gleichzeitig wird das angrenzende Gewebe geschont. So können – bei geringeren Nebenwirkungen – immer mehr und grössere Tumoren zerstört werden. In der Regel wird eine bestimmte Stelle des Körpers von aussen bestrahlt. Bei Lungenkrebs besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Strahlen Kaum mehr möglich ist eine Heilung, wenn bereits Fernmetastasen aufgetreten sind. In diesem Fall steht eine tumorhemmende Therapie im Vordergrund. Ziel ist es dabei, das Wachstum des Tumors einzudämmen, einerseits um Beschwerden zu lindern, andererseits um weitere Komplikationen zu vermeiden. Dadurch wird nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verbessert, sondern auch die Überlebenszeit erheblich verlängert. «Vor zehn Jahren waren die Behandlungsmöglichkeiten bei Patienten mit Metastasen schnell einmal ausgeschöpft», sagt PD Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt Medizinische Onkologie und Leiter Tumorzentrum Winterthur. «Die Entwicklung, die hier stattgefunden hat, ist enorm.» Die Lebenserwartung solcher Patienten hat sich vervielfacht, und auch die Lebensqualität konnte entscheidend verbessert werden. Methoden verschaffen Linderung bei Atembeschwerden, wenn der Tumor zentrale Atemwege einengt: Mit gebündelten Laserstrahlen lassen sich Engstellen rasch und ohne besondere Belastung für den Patienten endoskopisch beseitigen; mit Prothesen aus einem Metallgeflecht, sogenannten Stents, die mit dem Bronchoskop in die Engstelle eingeführt werden und sich vor Ort röhrenartig entfalten, lässt sich das Tumorgewebe, das den Luftweg verstopft, zurückdrängen. Zweifellos: Die Therapie hat grosse Fortschritte gemacht. Trotzdem ist Lungenkrebs bis heute eine äusserst schwere, heimtückische und aggressive Krankheit. Deshalb ist Prävention so wichtig. Die wirkungsvollste Massnahme ist allgemein bekannt: Hände weg von Zigaretten! ■ Das Tumorboard PD Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt Chirurgische Onkologie: Medizinische Onkologie, Prof. Dr. med. Marco Decurtins, Chefarzt Leiter des Tumorzentrums und Direktor Departement Chirurgie Diagnostik /Interventionen: Schmerzlindernde Medikamente PD Dr. med. Christoph A. Binkert, Chefarzt Patienten mit einem fortgeschrittenen Bronchuskarzinom können heute mit wirksamen Medikamenten in Tablettenform behandelt werden, die das Wachstum des Tumors hemmen und die Verschlimmerung von Symptomen wie Husten, Atemnot und Schmerzen verlangsamen. Verschiedene und Direktor Institut für Radiologie Dr. med. Renata Flury-Frei, Chefärztin und Direktorin Institut für Pathologie Dr. med. Thomas H. Hess, Chefarzt und Direktor Departement Geburtshilfe und Gynäkologie PD Dr. med. Hubert John, Chefarzt Klinik für Urologie Bestrahlung: Dr. med. Urs R. Meier, Chefarzt und Direktor Klinik für Radio-Onkologie 29 LIVE 10 KSW IM FOKUS GRENZEN DER MEDIZIN Grenzerfahrungen Wer im Spital arbeitet, stösst immer wieder an Grenzen – persönliche und medizinische. Eine besondere Herausforderung ist die Betreuung von Patienten, die an einer unheilbaren Krankheit leiden. N icht alles ist machbar. Und nicht alles, was machbar wäre, ist unbedingt wünschbar. Wer im Spital als Arzt oder Pflegefachperson tätig ist, macht immer wieder Grenzerfahrungen. Zwar sind die Möglichkeiten der Medizin in den letzten Jahren wesentlich erweitert worden, dennoch gibt es Grenzen. Grenzen gemeinsam erkunden Dr. med. Thomas Hotz, Leitender Arzt der Klinik für Unfallchirurgie, nennt ein einfaches Beispiel: «Die Knochenbrüche eines verunfallten Motorradfahrers lassen sich zwar chirurgisch-orthopädisch reparieren, doch ist damit noch nicht sichergestellt, dass er danach wieder völlig frei von Beschwerden ist. Die Medizin kann nicht immer alles.» Auch zahlreiche Erkrankungen sind unheilbar. Leiden lassen sich oft nur schwer lindern. Mehr denn je stellt sich in diesen Situationen denn auch die Frage nach dem Sinn einer medizinischen Massnahme. Etwa dann, wenn sie allein der Verlängerung des Lebens dienen würde und nicht mehr einer Heilung oder zumindest einer Verbesserung der Lebensqualität. Die Patienten sehen sich in solchen Situationen daher jeweils vor die Frage gestellt: Wo ziehe ich für mich die Grenze? Welche medizinischen Leistungen will ich in Anspruch nehmen? Welche Massnahmen sind für mich sinnvoll? Die Antworten, die jeder Einzelne darauf findet, sind individuell. Verschieden je nach Person und Situation. Es gibt Patienten, die alle medizinischen Möglichkeiten ausschöpfen möchten.Es gibt andere, die auf Massnahmen, die nur eine Verlängerung des Lebens herbeiführen, aber keine Heilung bringen, grundsätzlich verzichten wollen. Meistens jedoch ist das Ausloten solcher Grenzen ein langer und schwieriger Prozess, in dem eine eindeutige Position sehr schwer zu finden ist. Am KSW respektieren Ärzte und Pflegepersonal die Haltung ihrer Patienten in diesen schwierigen Fragen. Der Patient soll sich Ärzten und Pflegepersonal nicht ausgeliefert fühlen. In interdisziplinären RoundBed-Gesprächen mit Ärzten, Pflegefachpersonen, Psychiatern und Seelsorgern versucht man herauszufinden, was die Bedürfnisse und Wünsche des Patienten und seiner Angehörigen sind:Bis wohin soll man mit der medizinischen Versorgung gehen? Patienten und ihre Angehörigen begleiten und unterstützen Daniela Suter-Frey, Pflegeexpertin im Departement Medizin, hat schon viele solcher Gespräche geführt. Zu ihrem Alltag gehört die Begegnung mit Menschen, die an einer unheilbaren Krankheit leiden. Ihre Grenzerfahrungen fasst sie in folgende Worte: «Wir bieten am KSW modernste Behandlungen an. Aber nicht alles ist heilbar, wir stossen immer wieder an Grenzen. Es gibt Situationen, zum Beispiel bei chronisch Kranken im fortgeschrittenen Stadium, da steht die Symptomlinderung im Vordergrund. Es geht um das Erreichen einer möglichst hohen Lebensqualität, um das Lindern von Schmerzen Nicht alles ist machbar:Wer im Spital arbeitet, stösst immer wieder an persönliche und medizinische Grenzen. 30 LIVE 10 31 LIVE 10 KSW IM FOKUS GRENZEN DER MEDIZIN «Brüche lassen sich zusammenflicken, das heisst aber nicht, dass der Patient frei von Beschwerden ist. Die Medizin kann nicht alles.» «Wir begleiten und unterstützen Patienten auch in der letzten Lebensphase.» «Der Tod ist im KSW kein Tabu, sondern eine Tatsache, mit der wir uns auseinandersetzen müssen.» «Der Patient soll frei entscheiden können, welche Pflege und Behandlung er noch will.» Dr. med.Thomas Hotz Pfarrerin Ulrike Büchs Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer Daniela Suter-Frey Leitender Arzt Klinik für Unfallchirurgie reformierte Seelsorgerin Chefarzt und Direktor Pflegeexpertin Departement Medizin Departement Medizin Departement Chirurgie und anderen belastenden Symptomen und um die persönliche Begleitung des Patienten. Hier sind wir Pflegenden sehr stark involviert und engagiert.Wir unterstützen unheilbar Kranke und ihre Angehörigen – medizinisch, psychologisch, spirituell beratend. Zu wissen, was der Wille des Patienten und seiner Angehörigen ist, ist uns dabei sehr wichtig. Der Patient soll 32 LIVE 10 frei entscheiden können, welche Pflege und Behandlung er noch will.» Begleitung sterbender Patienten Pfarrerin Ulrike Büchs, reformierte Seelsorgerin am KSW, zieht ein ähnliches Fazit: «Patienten sind nicht Objekte, sondern Subjekte. Am KSW nimmt man sich Zeit für die Patienten,Zeit für ihre Lebens- geschichte,ihre Sorgen und Nöte.Die Seelsorge wird nicht erst involviert, wenn der Patient im Sterben liegt. Sie ist immer für ihn da, als Zuhörer, Klagemauer, Herausforderer, Tröster, Vermittler, Container. Wir unterstützen den Patienten bei der Suche nach seinen persönlichen Grenzen. Meine Erfahrung ist, dass Grenzen haben etwas sehr Ambivalentes ist. Wer Grenzen aner- kennt, muss sich bescheiden; was im ersten Moment als Enttäuschung empfunden wird, erscheint später oft auch als Erleichterung. Natürlich gibt es die Richtlinien des Ethikforums, wenn es um die letzte definitive Grenze geht – das Sterben. Aber wir handeln nicht nach Schema F. Wir begleiten und unterstützen die Patienten auch in ihrer letzten Lebensphase.» Entscheide respektieren Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Chefarzt und Direktor des Departements Medizin, ergänzt: «Die höhere Lebenserwartung und der medizinische Fortschritt haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen nicht mehr zu Hause, sondern in Institutionen sterben, im Spital oder im Pflegeheim. Der Tod ist im KSW deshalb kein Tabu, sondern eine Tatsache, mit der wir uns auseinandersetzen müssen, über die wir offen reden wollen. Sterbebegleitung ist immer wichtiger geworden, und ich sage ausdrücklich: Bei uns darf man auch sterben. Wir sind voller Respekt auch gegenüber den Toten und sorgen dafür, dass sich auch die Trauernden bei uns gut aufgehoben fühlen.» ■ 33 LIVE 10 SERVICE UND INFORMATION RUND UM DEN SPITALAUFENTHALT Trinken Für Privat- und Halbprivatpatienten liegt im Zimmer eine detaillierte Getränkekarte auf.Tee und Mineralwasser bekommen Sie auch zwischen den Mahlzeiten gratis vom Pflegefachpersonal. Für Privatund Halbprivatpatienten gibt es zudem kostenlos Süssgetränke. Mit Erlaubnis des Arztes können Privat- und Halbprivatpatienten alkoholische Getränke gegen Verrechnung konsumieren. Coiffeur Im Erdgeschoss des Hochhauses erwartet Sie ein qualifiziertes Coiffeurteam. Auf Wunsch können Sie sich die Haare auch im Zimmer schneiden lassen. Diesen Service bezahlen Sie direkt. Reservationen nimmt intern 2180 entgegen. Kontakt und Kommunikation Telefon, Radio und Fernsehen Alle Betten der Privat- oder Halbprivatabteilungen und die meisten der allgemeinen Abteilungen verfügen über einen Medienarm mit integriertem Telefon, Radio und Fernseher. Im KSW sorgen Fachleute rund um die Uhr dafür, dass Sie rasch und nachhaltig gesund werden. Darüber hinaus bietet das Spital eine Menge weiterer Dienstleistungen, aus deren Vielfalt hier einige Beispiele genannt seien. Willkommen im KSW Vom Augenblick Ihres Spitaleintritts an stehen Sie und Ihre Genesung für uns im Mittelpunkt. Alle Mitarbeitenden des KSW, ob vor oder hinter den Kulissen, stellen sich in den Dienst dieser Aufgabe. Sie tun dies als Ärztinnen und Ärzte, als Pflegende und in Berufen des medizinischen, technischen und therapeutischen Bereichs. Im Hintergrund sorgen die Mitarbeiter von Infrastruktur, Informatik oder Finanzen für einen reibungslosen Ablauf. Alle Handreichungen, von der kurzen Anweisung bis hin zur mehrstündigen Operation, sind aufeinander abgestimmt und basieren auf einem gut funktionierenden Versorgungswesen. Der persönliche Kontakt mit Ihnen ist uns dabei besonders wichtig. Denn an erster Stelle stehen immer Sie, die Patientin, der Patient. Sie sollen möglichst bald wieder gesund werden. Departement Kinder- und Jugendmedizin: nach Absprache, Eltern rund um die Uhr. Dies sind Richtzeiten für Besuche. Bitte beachten Sie die Anweisungen des Pflegefachpersonals. Bücher und CDs Die Patientenbibliothek bietet rund 6000 Medien an, darunter auch Lesestoff in zehn Fremdsprachen und Hörbücher. Fragen Sie beim Pflegefachpersonal nach dem Bücherverzeichnis. Sie können die Bücher in der Bibliothek holen respektive beim Bücherbringdienst oder telefonisch bestellen: intern 2137. Öffnungszeiten: Mo–Fr 9.00–13.00 Uhr Spitalaufenthalt Empfang Den Patientenempfang finden Sie in der Eingangshalle. Öffnungszeiten: Mo –Fr 7.00– 17.00 Uhr, Sa 8.00 – 12.00 Uhr Kasse: Mo – Fr 8.00 – 12.00, 13.30 – 17.00 Uhr, Sa 8.00 – 12.00 Uhr Besuchszeiten Allgemeine Abteilung: täglich 13.00–20.00 Uhr Privatabteilung: täglich 10.00–20.00 Uhr Intensivabteilung: durchgehend, nach Absprache 34 LIVE 10 Cafeteria Die Cafeteria befindet sich neben der Eingangshalle. Im Angebot sind Getränke, Snacks, warme Speisen und Gebäck. Öffnungszeiten: täglich 7.00 – 21.00 Uhr Essen Unsere Patientinnen und Patienten sind auch unsere Gäste. Wir bereiten die Speisen nach den Gesichtspunkten der mediterranen Ernährung zu. Wir legen besonderen Wert auf eine vielfältige Küche mit mehreren Menüs und erstklassigen Frischprodukten. Die Speisekarte liegt im Zimmer auf. Wir servieren Ihnen und – auf Wunsch – auch Ihrem Besuch die Mahlzeiten. PC und Notebook Ihrem eigenen Notebook steht nichts im Wege. Für einen Internetanschluss via Modem oder ADSL können sich die Patienten ans Pflegefachpersonal wenden. Es besteht die Möglichkeit, für die Dauer des Aufenthaltes ein Notebook zu mieten. gemeinsamen Gespräch zeigen wir Ihnen mögliche Anschlusslösungen auf und leiten entsprechende Massnahmen ein. Im Departement Chirurgie (ausser Orthopädie und Urologie) werden diese Aufgaben von den Patientenkoordinatorinnen übernommen. Sie erreichen die zuständige Sozialarbeiterin oder Patientenkoordinatorin über den für Sie zuständigen Arzt oder über das Pflegefachpersonal. IDEM IDEM heisst «Im Dienste eines Mitmenschen». Unter diesem Namen leistet eine Gruppe freiwilliger Helferinnen und Helfer verschiedene grössere und kleinere Dienste. Kinderhütedienst Nachmittags bietet das KSW im Pavillon beim Hochhaus einen Betreuungsdienst für Kinder von Besuchern an. Öffnungszeiten: Mo–Fr 14.00–16.30 Uhr Übernachten Angehörige von Patienten in körperlichen oder seelischen Krisensituationen und Eltern von Kindern, die krank sind, dürfen über Nacht bleiben. Je nach Fall stellen wir Ihnen ein Klappbett oder einen Lehnstuhl zur Verfügung. Zudem haben wir einige Gästezimmer im Personalhaus an der Albanistrasse 24. Eine Übernachtung ohne Frühstück kostet Fr. 40.–. Auskünfte über Möglichkeiten und Kosten gibt Ihnen das Pflegefachpersonal oder die Information unter Telefon 2160/2161. Radio Das KSW-eigene Spitalradio – das älteste Privatradio der Schweiz – empfangen Sie bei Radio und Fernsehen auf Kanal 1. Post und Bankomat Das spitalinterne Postbüro in der Eingangshalle bietet diverse Postdienstleistungen an wie Verkauf von Briefmarken und Postkarten, Brief- und Paketversand. Öffnungszeiten: Mo–Fr 7.30–12.00, 14.00–17.30 Uhr. In der Eingangshalle befindet sich ein Bankomat. Kiosk Am Kiosk in der Eingangshalle erhalten Sie neben Zeitungen und Zeitschriften auch Blumen, Spielsachen und kleine Geschenke. Öffnungszeiten: Mo–Fr 8.00–20.00 Uhr, Sa und So 9.00–18.00 Uhr Umfassende Informationen finden Sie in der Patienteninformation auf jeder Pflegeabteilung. Die ausserordentliche Situation Seelsorge Ein Spitalaufenthalt ist eine ungewohnte Erfahrung, vielleicht ein bedeutsamer Abschnitt im Leben. Manchmal tut es gut, mit jemandem darüber zu sprechen. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger nehmen sich gerne Zeit, um zuzuhören, was Sie bewegt. Gottesdienst und Spitalkirche An Sonn- und Feiertagen sind Sie jeweils um 9.30 Uhr in der Spitalkirche im 1. Untergeschoss zum Gottesdienst eingeladen (abwechselnd reformiert und römisch-katholisch). Zudem wird der Gottesdienst über das Spitalradio ausgestrahlt. Sozialdienst Ein Spitalaufenthalt wirft viele Fragen auf und kann einschneidende Veränderungen im Alltag mit sich bringen. Das Team unseres Sozialdienstes berät und unterstützt Sie gerne bei der Austrittsplanung. Im RAUCHFREIES SPITAL Zum Schutz der Patienten und der Mitarbeitenden sind sämtliche Innenräume und Balkone des KSW rauchfrei. Das Rauchverbot gilt auch für die Eingangsbereiche des Spitals. Bei Bedarf erhalten die Patienten für die Zeit des Spitalaufenthaltes Nikotinersatzprodukte. Ein speziell mit Rauchfiltern ausgerüsteter Raucherraum steht zur Verfügung. 35 LIVE 10 SERVICE UND INFORMATION ALLE DISZIPLINEN AUF EINEN BLICK Departemente Zentrum für Palliative Care Dr. med. Christoph Seitler, Oberarzt Begleitung und Beratung von Schwerkranken und Sterbenden. Umfassende stationäre und ambulante palliative Versorgung für Patienten und Angehörige Departement Chirurgie Prof. Dr. med. Marco Decurtins, Direktor, Chefarzt Klinik für Gefässchirurgie, Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie, Dr. med. Abdul R. Jandali, Leitender Arzt Klinik für Neurochirurgie, PD Dr. med. Joachim Oberle, Chefarzt Klinik für Orthopädische Chirurgie, Dr. med. Markus Pisan, Chefarzt Klinik für Unfallchirurgie, PD Dr. med. Kurt P. Käch, Chefarzt Klinik für Urologie, PD Dr. med. Hubert John, Chefarzt Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie, Prof. Dr. med. Marco Decurtins, Chefarzt Leiterin Pflege, Susanne Stierli mit interdisziplinärer Notfallstation und modern ausgerüsteten Operationssälen (inkl. Navigation, Roboter) Tumorzentrum Winterthur PD Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt Koordination der onkologischen Aktivitäten innerhalb des KSW. Interdisziplinäre Fallbesprechungen Gefässzentrum Dr. med. Regula Jenelten, Leitende Ärztin Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Gefässchirurgie PD Dr. med. Christoph A. Binkert, Chefarzt Radiologie gemeinsames Leistungsangebot der Angiologie, der Gefässchirurgie und des Instituts für Radiologie, Gefässsprechstunde für Patienten und zuweisende Ärzte, umfasst die gesamte Abklärung und Behandlung von Patienten mit Gefässerkrankungen Departement Geburtshilfe und Gynäkologie Dr. med.Thomas H. Hess, Direktor, Chefarzt Klinik für Gynäkologie, Dr. med.Thomas H. Hess, Chefarzt Klinik für Geburtshilfe, Dr. med. Elke Prentl, Leitende Ärztin Ambulatorium und Spezialsprechstunden, Dr. med. Mihailo Sekulovski, Leitender Arzt Leiterin Pflege, Regina Zimmermann mit Notfallstation, gynäkologischer Abteilung mit eigenen Operationssälen, umfassender Geburtshilfe inkl. Kursen Departement Kinder- und Jugendmedizin Dr. med. Urs A. Hunziker, Direktor, Chefarzt Klinik für Neonatologie, Dr. med. Urs Zimmermann, Chefarzt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dr. med. Urs Hunziker, Chefarzt Sozialpädiatrisches Zentrum SPZ, Dr. med. Kurt Albermann, Chefarzt Spezialsprechstunden, Dr. med Urs Hunziker, Leiter Leiterin Pflege, Marlis Portmann mit Notfallversorgung und einem umfassenden Angebot für Kinder und Jugendliche (inkl. Kinderpneumologie, -gynäkologie, -allergologie, -kardiologie, -gastroenterologie und -chirurgie usw.) Departement Medizin Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Direktor, Chefarzt Klinik für Innere Medizin, Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Chefarzt, und Dr. med. Reinhard Imoberdorf, Chefarzt Angiologie, Dr. med. Regula Jenelten, Leitende Ärztin Gastroenterologie, Dr. med. Res Jost, Leitender Arzt Kardiologie, Prof. Dr. med. André Linka, Leitender Arzt Medizinische Onkologie, PD Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt Medizinische Poliklinik, Dr. med. Jacques Gubler, Chefarzt Nephrologie/Dialyse, Dr. med.Thomas Kistler, Leitender Arzt Neurologie, Dr. med. Andreas Horst, Leitender Arzt Pneumologie, Dr. med.Thomas Hess, Leitender Arzt Rheumatologie/Institut für Physiotherapie, Dr. med. Roland Rüdt, Chefarzt Spitalhygiene/Infektiologie, Dr. med. Jacques Gubler, Chefarzt Leiterin Pflege, Madeleine Schürch mit Interdisziplinärer Notfallorganisation und Zentrum für Intensivmedizin, reisemedizinischer Sprechstunde und personalärztlichem Dienst, klinischer Ernährungsberatung und Diabetesberatung Augenklinik Prof. Dr. med. Jörg Stürmer, Direktor, Chefarzt Sehschule und Ambulatorium, stationäre und ambulante Ophthalmologie und Ophthalmochirurgie, Abteilung für Orthoptik, Fotoabteilung, Diagnose und Behandlung von Netzhauterkrankungen 36 LIVE 10 Schmerzzentrum Dr. med. Renate Herren Gerber, Leitende Ärtzin Abklärung und Therapie von akuten und chronischen Schmerzen. Interdisziplinäre Fallbesprechung Dienste Finanzen Ruth Meier, Direktorin Controlling, Finanz- und Rechnungswesen, Patientenadministration und Tarife, Zentrale Codierung, Einkauf Verbrauchsmaterial, Bibliotheken und Organisation Klinik für Radio-Onkologie Dr. med. Urs R. Meier, Direktor, Chefarzt perkutane Bestrahlungen mit Linearbeschleunigern, intensitätsmodulierte und intraoperative Radiotherapie, Brachytherapien mit High-Dose-Afterloading-Gerät und konventionelle Bestrahlungen. Ambulante und stationäre Tumorbehandlungen Institut für Radiologie PD Dr. med. Christoph A. Binkert, Direktor, Chefarzt mit Röntgendiagnostik, Computertomographie, Magnetresonanz (MRI), PET-CT, Ultraschall, Interventioneller Radiologie, Nuklearmedizin Institute Interdisziplinäre Fachbereiche und Zentren Institut für Anästhesiologie Dr. med. Hans-Peter Keller, Direktor, Chefarzt Dr. med. Christine Zehntner, Chefärztin mit Aufwachraum, Rettungsdienst und Schmerztherapie, präoperativer Anästhesie-Sprechstunde und Zentrum für Intensivmedizin Interdisziplinäre Notfallorganisation (INO) Dr. med. Reinhard Imoberdorf, Leiter INO ab 1. Januar 2010 PD Dr. med. Kurt P. Käch, Chefarzt Unfallchirurgie Die INO behandelt jährlich rund 25 000 Patientinnen und Patienten. Institut für Labormedizin Dr. med. Jacques Gubler, Direktor, Chefarzt mit Laboratorien Hämatologie, Bakteriologie und klinische Chemie Institut für Pathologie Dr. med. Renata Flury-Frei, Direktorin, Chefärztin mit Abteilungen für Biopsien/Operationspräparate, Zytologie mit Feinnadelpunktions-Ambulatorium sowie Autopsie, diagnostischer Dienstleistungsbetrieb für das KSW und andere Spitäler Operationsbetrieb Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Gefässchirurgie, Leiter Dr. med. Christine Zehntner, Chefärztin Anästhesie Die Operationsabteilung ist rund um die Uhr in Betrieb. HRM und Pflege Markus Wittwer, Direktor fachliche Führung des Pflegedienstes, Pflegeentwicklung, Berufsbildung Pflege, Sozialdienst, Patientendisposition, IDEM-Dienst, Begleitung Schwerkranker, Seelsorge, Personaladministration, Besoldung, Personalentwicklung, Personalversicherungen, Case-Management Infrastruktur Jari Sibrava, Direktor Verpflegung (Küche, Personalrestaurant, Cafeteria), Hauswirtschaft (Reinigung, Unterkünfte, Lingerie),Technik (Unterhalt und Reparatur, Warenannahme und Transport), Bau (Neubau, Planung), Empfang und Sicherheit (interne Post, Information/Portier,Telefonzentrale), Informatik (IT-Support, IT-Infrastruktur, Projekte und Applikationen), Informatik-Strategie und -Planung (Datenschutz, Projektmanagement), Investitionen Stand per 1. Januar 2010 Zentrum für Intensivmedizin (ZIM) Dr. med. Alois Haller, Leitender Arzt gemeinsames Leistungsangebot des Departements Chirurgie, des Departements Medizin und des Instituts für Anästhesiologie 37 LIVE 10 SERVICE UND INFORMATION STECKBRIEF MEILENSTEINE Rund ums KSW Das KSW stellt die medizinische Betreuung der Region Winterthur sicher – von der medizinischen Grundversorgung bis hin zu Eingriffen mit Spitzenmedizin auf höchstem Niveau. Gute Kontakte zu Hochschulen und Ausbildungsstätten sowie interne Ausbildungsangebote erlauben es uns, stets qualifizierte Nachwuchskräfte zu rekrutieren. KSW IN ZAHLEN Zentrumsspital für rund 200 000 Einwohnerinnen und Einwohner der Region Arbeitgeber für 2400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Über 100 Berufe Ausbildungsspital für rund 250 Lernende/ Studierende 93 418 ambulante und teilstationäre Patienten 22 814 stationäre Patienten 39 650 stationäre und ambulante Notfalleintritte insgesamt 524 Betten, davon 24 für Säuglinge 9 ambulante Behandlungsplätze Tagesklinik 4 ambulante Behandlungsplätze Augenklinik AUFTRAG MIT ANSPRUCH – IM DIENST DER GANZEN REGION Winterthur ist mit seinen rund 100 000 Einwohnern die sechstgrösste Schweizer Stadt und liegt inmitten eines eigenständigen Wirtschafts-, Kultur- und Bildungsraumes im Nordteil des Kantons Zürich. Im Herzen der Stadt Winterthur erbringt das KSW Leistungen sowohl für eine umfassende medizinische Grundversorgung als auch in ausgewählten Bereichen der Spitzenmedizin für die Stadt und ein regionales Einzugsgebiet mit 200 000 Einwohnern, das sich von Schaffhausen im Norden bis weit ins Zürcher Oberland erstreckt. Das Kantonsspital Winterthur hat sich in den letzten 130 Jahren vom kleinen Einwohner- und Stadtspital zu einem modernen Akutspital von der Bedeutung eines überregionalen Gesundheitszentrums entwickelt, das jährlich über 100 000 Patienten behandelt. DAS KSW ALS ARBEITGEBER Ein modernes Akutspital wie das Kantonsspital Winterthur lebt nicht vom medizinischen und technischen Fortschritt allein. Im Gegenteil: Wie jedes erfolgreiche Unternehmen bauen wir auf die teamübergreifende Zusammenarbeit. Dafür setzen wir auf die Kompetenz und die Motivation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nur mit ihnen erreichen wir unser oberstes Ziel: eine optimale Behandlung und die Zufriedenheit unserer Patientinnen und Patienten. 38 LIVE 10 BERUFE UND BERUFUNG Weit über 100 Berufs- und Ausbildungsrichtungen. Über ein Dutzend Kliniken, Institute und Zentren. Dienste für Finanzen, Informatik, Logistik, Personal und Pflege. Ausgewiesene Fachkompetenz auf medizinischen Gebieten von A wie Anästhesie bis Z wie Zytologie. Das Kantonsspital ist ein kleines Universum, das den über 2400 Mitarbeitenden aus mehr als 40 Nationen Platz für Entfaltung und Entwicklung bietet. Es ist ein lebender Organismus in konstanter Bewegung, der ein reichhaltiges Berufsleben garantiert und ein hohes Mass an Flexibilität verlangt. SERVICE UND INFORMATION Kantonsspital Winterthur 1876–2010 1876 Am 15. November eröffnet Winterthur sein «Einwohnerspital» mit 90 Betten und trennt damit Kranken- und Armenwesen. Die Stadt zählt 13 000 Einwohnerinnen und Einwohner. 1886 Übernahme des Krankenhauses für Fr. 400 000.– durch den Kanton Zürich und Umbenennung in Kantonsspital Winterthur. 1994 Neubau Osttrakt mit Polikliniken,Teilen des Instituts für Pathologie, Operationszone der Urologischen Klinik und Therapieräumen des Instituts für Psychotherapie. 1996 Eröffnung des MRI-Zentrums. 2002 Mit dem Bezug der Ostseite ist die Sanierung des Bettenhauses 1 abgeschlossen. 1900 Einrichtung eines «Röntgenkabinettes», Stromversorgung durch die Brauerei Haldengut. 2003 Die Klinik für Radio-Onkologie nimmt einen zweiten Linearbeschleuniger in Betrieb. 1916 Umbau des Diphteriegebäudes zur Geburtshilflichen Abteilung. 2005 Mit der Einführung von PACS (Picture Archiving and Communication System) wird die Bildgebung (Röntgenbilder usw.) im KSW digital. 1917 Dreiteilung des Spitals in eine Medizinische Klinik, eine Chirurgische Klinik und eine Frauenklinik. 2006 Eröffnung des frisch sanierten und erweiterten Behandlungstraktes. Einstellung der ersten Röntgenschwester und einer Assistenzärztin. Erster Krankenwagen. 2007 Seit dem 1. Januar ist das KSW eine selbständige öffentlich-rechtliche Institution. Das KSW erhält dank dem tatkräftigen Engagement des Unternehmers Robert Heuberger ein Parkhaus für 272 Fahrzeuge. 2008 Die Stadt Winterthur registriert am 3. Juli den 100 000. Einwohner und bezeichnet sich fortan als Grossstadt. Auch das KSW wächst weiter und behandelt erstmals in einem Jahr über 100 000 Patientinnen und Patienten stationär und ambulant. 1918 1925 Aufstockung des Hauptgebäudes um zwei Geschosse. 1958 Bezug des neuen Bettenhauses und des neuen Behandlungstraktes. Das KSW wird zum Zentralspital. 1968 Neubau Hochhaus für Chirurgische Klinik, Kinder-, Augen-, Rheuma- und Frauenklinik, Ambulatorien, Pikettund Personalzimmer. 1972 Polikliniktrakt für Pathologisches Institut, Chirurgische Klinik, Medizinische Poliklinik, Nuklearmedizin und Anästhesiologie. 2009 Im Juli wird in der Klinik für Urologie am KSW erstmals eine roboterassistierte Operation durchgeführt. 1984 Erster Computertomograph. 2010 1987 Verbindungstrakt für Chirurgische und Medizinische Klinik, Röntgendiagnostik, Zentralsterilisation, Zentrallabor. Das Kardiologieteam am KSW kann seit Januar Patienten mit einem akuten Herzinfarkt rund um die Uhr mittels Herzkatheter (Koronarangiographie mit koronarer Intervention) behandeln. 39 LIVE 10