Handchirurgie Karpaltunnelsyndrom

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Handchirurgie Karpaltunnelsyndrom
Plastische Chirurgie · HNO
Ästhetische Chirurgie · Ambulante Operationen
Priv.-Doz. Dr. med. Dennis von Heimburg
Facharzt für Plastische Chirurgie
Handchirurgie
Praxisklinik Kaiserplatz
Kaiserstraße 14
60311 Frankfurt am Main
Telefon +49 (0)69· 92 88 47-40
Telefax +49 (0)69· 92 88 47-44
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Handchirurgie
Karpaltunnelsyndrom
Das Karpaltunnelsyndrom ist eine häufig vorkommende Erkrankung, bei der es durch
Einengung des Mittelnerven zu Empfindungsstörungen an der Hand kommt. An jedem
Arm verlaufen drei Hauptnerven (N. medianus, N. ulnaris und N. radialis), die Empfindungen und Impulse für die Muskelbewegung leiten. Kommt es zu Einengungen dieser
Hauptnerven, dann treten mehr oder weniger unangenehme Reizzustände auf. Diese
Beschwerden können ausstrahlende Schmerzen oder Gefühlsstörungen bis hin zu Muskellähmungen sein.
Der "Karpaltunnel" beginnt am Übergang vom Handgelenk zur Handwurzel. Im Bereich
der Handwurzel bilden die acht Handwurzelknochen in Form eines flachen Bogens den
Boden und die Seiten des Kanals. Das kräftige, querverlaufende Handwurzelband (Retinaculum flexorum) bedeckt den Kanal. Im Karpalkanal verlaufen neun Beugesehnen für
Langfinger und Daumen und der Mittelnerv (Nervus medianus).
Der Mittelnerv ist etwa bleistiftstark und besteht aus tausenden von Nervenfasern, die
das Gefühl für die Beugeseiten und einen Teil der Streckseiten von Daumen, Zeige-,
Mittel- und der Hälfte des Ringfingers vermitteln. Dazu führt der Mittelnerv einen motorischen Anteil (Thenarast), der einen wichtigen Teil der Daumenmuskulatur versorgt.
Der Mittelnerv liegt zwischen dem queren Handwurzelband und den Beugesehnen, beim
Strecken und Beugen des Handgelenkes und/oder der Finger kann er hier eingeengt
werden.
Beim Karpaltunnelsyndrom kommt es durch Schwellungszustände des Sehnengleitgewebes zu einem Druck auf den Mittelnerv (N. medianus) im Handgelenksbereich. Dies
kann auch eine Folge von hormonellen Veränderungen, Diabetes, Entzündungen, Tumoren oder auch Arthrose sein.
Typischerweise berichten betroffene Patienten über nächtliches Kribbeln und Taubheitsgefühl eines oder mehrerer Finger. Später können bereits normale tägliche Aktivitäten
diese Beschwerden hervorrufen und es kann zu Muskelschwund im Daumenballen kommen.
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Der Facharzt mit einer Spezialausbildung für Handchirurgie wird Sie dazu befragen
und eine klinisch-handchirurgische Untersuchung durchführen, die ihm zeigt, ob bei
Ihnen ein Karpaltunnelsyndrom oder eine andere Störung vorliegt. Die Untersuchung
durch einen Neurologen gehört ebenfalls zu der kompletten Diagnostik. Bei diesen Tests
werden die leitenden Nerven getestet. In Einzelfällen werden auch Röntgen- oder
Kernspinuntersuchungen notwendig. Wichtig ist, das Karpaltunnelsyndrom von anderen
Erkrankungen z.B. im Bereich der Ellenbeuge oder der Halswirbelsäule abzugrenzen.
Je nach Resultat dieser Untersuchungen werden vor einer Operation nicht-operative
Maßnahmen verordnet. Antientzündliche Therapie, Schienenbehandlung oder Massagen
können hierzu gehören. In manchen Fällen wird Ihnen der Facharzt aber auch zu einer
sofortigen Operation raten.
Der Eingriff
Die Operation ist zwar ein kleiner Eingriff, der aber aufgrund der Nähe zu wichtigen
Strukturen zur Funktion der Hand äußerster Sorgfalt bedarf. Der Sinn der Operation
besteht in einer Durchtrennung des festen Dachs des Kanals (Retinaculum flexorum), in
dem der Mittelnerv gemeinsam mit den Sehnen der Beugeseite der Hand verläuft. Dadurch wird der Kanal unter der Haut erweitert und die Einengung beseitigt. Meistens
wird der Eingriff ambulant durchgeführt, in bestimmten Fällen ist allerdings ein stationärer Eingriff vorzuziehen. Dies wird im Vorgespräch ebenso wie die möglichen Komplikationen erläutert. Die versorgenden Nerven werden zuächst durch Betäubungsmittel
gezielt ausgeschaltet, damit ist der Eingriff schmerzfrei. Durch eine Manschette am
Oberarm wird ein blutleeres Operationsfeld geschaffen. In der Praxisklinik Kaiserplatz
wird der Eingriff „offen“ nach der Technik der „kurzen Narbe“ durchgeführt. Diese
Technik vereinigt den Vorteil der offenen Operation, den eingeengten Nerv bei der Operation sehen und damit schonen zu können mit dem Vorteil der endoskopischen Methode, eine geringe Narbe zurückzubehalten. Ein Operationsmikroskop bzw. eine Lupenbrille werden immer verwendet, um die Nerven und das Gewebe optimal zu schonen. In
manchen Fällen ist der Nerv selbst durch festes Gewebe umgeben oder die Sehnen zeigen eine stärkere Entzündung. Dieses Gewebe muss dann mikrochirurgisch entfernt
werden. Abschließend wird eine kleine Drainage für die Dauer von 24 Stunden eingelegt.
Nach dem Eingriff
Eine individuell angepasste Handgelenksstützschiene wird für 5-10 Tage angelegt. Sie
sorgt dafür, dass der entlastete Mittelhandnerv sich wieder „einbettet“.
Nach dem Eingriff bleibt der Patient noch mindestens 2 Stunden in der Praxisklinik, bis
das Gefühl in der Hand wieder vorhanden ist. Für den Fall später auftretender Schmerzen wird ein Schmerzmittel verordnet. Am nächsten Tag wird die Schiene gewechselt
und die Drainage entfernt. Die Weiterbehandlung kann dann auch vom überweisenden
Arzt durchgeführt werden. Nach 10 Tagen werden die Fäden gezogen. Nach der Fadenentfernung kann der Patient mit der Narbenmassage beginnen. In einigen Fällen ist eine
krankengymnastische Behandlung im Anschluss sinnvoll. Nach Entfernen der Schiene
kann die Hand wieder leicht eingesetzt werden. Volle Belastung kann nach 3 Wochen
erfolgen. Arbeitsunfähigkeit besteht je nach Befund und nach Arbeitsbelastung zwischen
einer bis drei Wochen.
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