100 Fragen und 100 Antworten zum Russland

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100 Fragen und 100 Antworten zum Russland
Juli 2013 . 59. Jahrgang . H 30859F
OST WEST
CON TACT
Russland
Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation
100 Fragen und Antworten zum
Russland-Geschäft
Deutsch-Russische
Auslandshandelskammer
(AHK)
Aktuelle Wirtschaftsentwicklung | Banken & Finanzierung |
Visavergabepraxis | Russische Unternehmen in Deutschland |
Rohstoffe und Energie | WTO-Mitgliedschaft | Infrastruktur |
VERÄNDERUNG FÜHRT ZUM ERFOLG
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Die Welt verändert sich schnell – und noch schneller ändern sich Zinssätze,
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100 Fragen und Antworten | Russland 2013
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4
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Stellv. Chefredakteur: Christian Himmighoffen
Redaktion: Stephan Mittelhäuser,
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Strukturreformen bieten Wachstum. Editorial von Michael Harms, Vorsitzender der AHK Russland
K 6Allgemeine
Wirtschaftsentwicklung
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K 37Infrastruktur
40 Nicht schwarz oder weiß.
Interview mit Mario Mehren
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Anzeigen-Verwaltung: Barbara Keizers
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ISSN 0948 – 1680
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Titelfoto: Tür im Kreml-Palast
Foto: OWC
Erscheinungstermin: Juli 2013
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Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
Themen im Hauptheft OWC 7/13
K Ukraine: Im Visier der Raider
K Moldau: Neue Spieler im Automobilbereich
K Bosnien-Herzegowina: An der Grenze zur EU
K OMV: Georgiens Bauwirtschaft – Vier Faktoren
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Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
100 Fragen und Antworten
zum Russland-Geschäft
Michael Harms,
Vorsitzender der Deutsch-Russischen
Auslandshandelskammer (AHK)
Strukturreformen garantieren Wachstum
Russlands Wirtschaft hat sich 2012 – entgegen allen Erwartungen und gegen den allgemeinen Trend in Europa – positiv
entwickelt. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs um 3,4 Prozent, die Industrieproduktion um 2,6 Prozent, die Inflation
blieb für russische Verhältnisse niedrig, der Binnenkonsum
hoch, die Bruttoanlageinvestitionen wuchsen. Das Land ist
kaum verschuldet und verfügt über hohe Devisenreserven –
auch dank dauerhaft hoher Weltmarktpreise für Rohstoffe.
Für das laufende Jahr wurden ähnliche Voraussagen getroffen. Doch schon das erste Quartal 2013 zeigte einen deutlichen Rückgang der makroökonomischen Indikatoren bei
gleichzeitig steigenden Verbraucherpreisen und einer hohen
Inflation.
Die russische Zentralbank versucht augenblicklich, die Wirtschaft mit einer gezielten Abwertung des Rubels – in einem
vorher definierten Korridor – zu stimulieren und Exporte
zu verbilligen. Kurzfristig kann diese Regulierung Wirkung
zeigen, auf lange Sicht wird eine gelockerte Geldpolitik die
Neigung zur Inflation steigern. Zumal der Binnenkonsum
– im vergangenen Jahr der Motor der Wirtschaft – deutlich
nachgelassen hat.
Notwendig sind in Russland nach wie vor Strukturreformen.
Die seit einigen Jahren von Präsident und Premierminister
geforderte Modernisierung, Diversifizierung und Spezialisierung der Wirtschaft hat begonnen – die Schlagzahl muss
deutlich erhöht werden. Mit dem Beitritt zur WTO ist auch
der Druck auf die russischen Unternehmen gewachsen, sich
dem internationalen Wettbewerb zu stellen. Das gelingt
branchenabhängig unterschiedlich gut. Fortschritte sind
deutlich sichtbar – vor allem in den Bereichen Telekommunikation, Internettechnologien, Landwirtschaft und auch in
der Rohstoffbranche, die sich mittlerweile zu einem Hightechsektor entwickelt hat. Um auch in anderen Wirtschaftsbereichen nachzuziehen, gehen russische Unternehmen
verstärkt Kooperationen mit westlichen Partnern ein, um
Know-how, Wettbewerbsfähigkeit und Unternehmenskul-
4
tur nach Russland zu transferieren und Teile der Produktion
in Russland zu lokalisieren. Die Wirkung dieser Maßnahmen
könnte jedoch noch deutlich stärker ausfallen, würde sich der
Staat wie bereits 2010 angekündigt wieder aus der Wirtschaft
zurückziehen und verstärkt die Bildung eines russischen Mittelstandes nach deutschem Vorbild fördern, und damit für
mehr Wettbewerb, mehr freien Markt und mehr unternehmerisches Handeln sorgen. Gleichzeitig würde dadurch eine
stabile Basis von Zulieferunternehmen geschaffen und das
Problem der mangelnden Fachkräfte in Angriff genommen.
In Deutschland stellt der Mittelstand beispielsweise knapp
80 Prozent aller Ausbildungsplätze.
Der deutsche Mittelstand ist denn auch in Russland ganz hervorragend vertreten. Der Markt trägt noch lange und in allen
Branchen. Besonders natürlich in den Bereichen, in denen der
German Mittelstand mit den ihm eigenen Attributen Qualität, Effizienz, Innovation, Weltmarktreife und Zuverlässigkeit punkten kann.
Russland ist als Markt, Handelspartner und prioritärer Partner von enormer Bedeutung, und auch unsere (Mitglieds)-Unternehmen sehen Russland im internationalen Vergleich als
zunehmend wichtiger an. Für das enorme Potenzial spricht
nicht nur der Handelsaustausch, der mit über 80 Milliarden
Euro im vergangenen Jahr wieder einen neuen Höchststand
erreicht hat, sondern auch die Fülle an Möglichkeiten, bei
den in Russland geplanten Projekten mitzuwirken. Das gilt
in erster Linie für den Mittelstand, den deutschen wie den
russischen.
Wir stehen unseren russischen Partnern dabei auf jede denkbare Art zur Verfügung. Mit den in diesem Jahr etablierten
Formaten, den explizit dem Mittelstand gewidmeten Konferenzen zur Lokalisierung und Zulieferung in Moskau und
der Konferenz zu Russland „Markt, Modernisierung, Mittelstand“ in Berlin haben wir genau diesem Konzept Rechnung
getragen. Und dabei gleichzeitig die deutsche und russische
Unternehmerschaft und Politik sensibilisieren können.
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Allgemeine
Wirtschaftsentwicklung
Wie entwickelt sich die russische Wirtschaft?
Die russische Wirtschaft verliert massiv an Schwung. Das
Bruttoinlandsprodukt ist 2012 nach Angaben der Regierung
im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent gewachsen, im
ersten Quartal 2013 waren es gerade 1,1 Prozent.
Die Inflationsrate stieg 2012 um 0,5 Prozent und betrug 6,6
Prozent. Im Februar erreichte sie einen Jahreshöchststand
von 7,3 Prozent und verharrt nun auf diesem hohen Niveau.
Die Arbeitslosigkeit ist weiterhin gering und liegt bei 5,5 Prozent.
Welche Prognosen werden gestellt?
Das Ministerium für Wirtschaftsentwicklung Russlands prognostiziert für das laufende Jahr einen BIP-Zuwachs von nur
2,4 Prozent. Für 2012 hatte das Ministerium seine Prognose
von bislang 4,3 Prozent auf 3,7 Prozent gesenkt. Ebenfalls
vorsichtiger geht man an die Entwicklung der Industrieproduktion, die 2014 und 2015 um jeweils 3,4 Prozent wachsen
sollen statt wie bislang angenommen um 3,7 Prozent.
Die Weltbank hat im jüngsten Report zur wirtschaftlichen
Lage in Russland ihre Wachstumsprognose für das russische
Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um 0,3 Prozent auf
3,3 Prozent gesenkt. 2014 traut die Weltbank der russischen
Wirtschaft ein Wachstum von 3,6 Prozent zu.
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung,
EBRD, hat ihre Prognose für das BIP-Wachstum in diesem
Jahr von 3,5 auf 1,8 Prozent nach unten korrigiert.
Was ist die Hauptquelle des Wachstums?
Die Hauptquelle des Wachstums waren 2011 staatliche und
private Investitionen in die Wirtschaft, 2012 dagegen in
erster Linie der private Konsum. Nun soll sich 2013 laut Weltbank-Prognose die Zunahme des privaten Konsums verlang-
samen. Die Weltbank macht des Weiteren fünf Faktoren für
die eingetrübten Aussichten verantwortlich: den sinkenden
Ölpreis, die überbewertete außenwirtschaftliche Konjunktur, die Abnahme der wirtschaftlichen Aktivität in Russland,
die langsamer als erwartet zurückgehende Inflation und die
geringe Zunahme der Investitionen.
Warum haben sowohl internationale Institutionen
als auch die russische Regierung die Prognosen des
Wachstums heruntergesetzt?
Die Analysten der RZB beispielsweise sorgen sich um den
Konsum der Privathaushalte vor dem Hintergrund der hohen
Inflation, eines eingeschränkten Potenzials für reale Lohnsteigerungen und einer zu erwartenden schwächeren Ausleihungsaktivität. Die Leistungsschwäche, heißt es im jüngsten
Russland-Bericht, sollte ein gutes Argument für eine Lockerung der Geldpolitik abgeben.
Die GTAI formuliert die Aussichten in ihren jüngsten „Wirtschaftstrends kompakt“ drastisch: „Ölfinanziertes Wachstumsmodell droht zu scheitern. Industrie tritt auf der Stelle.
Zum Herbst droht Rezession.“
Präsident Putin forderte Ende April angesichts der aktuellen
Wirtschaftsflaute ein Konjunkturpaket. „Wir müssen alles
Notwendige tun für eine stabile und dauerhafte Entwicklung
der russischen Wirtschaft“, sagte er in Sotschi.
Wie wird das BIP erwirtschaftet?
Den größten Anteil zur Bruttowertschöpfung in Russland
trugen auch 2012 der Groß- und Einzelhandel mit 19,6 Prozent sowie die verarbeitende Industrie mit 15,2 Prozent und
der Immobiliensektor mit 11,7 Prozent bei. Aus der Förderung von Bodenschätzen wurden 10,9 Prozent des BIP
erwirtschaftet. Die Transport- und Kommunikationsbranche hatte einen Anteil von 8,2 Prozent, das Baugewerbe von
6,5 Prozent.
Welche Branchen sind im vergangenen Jahr
gewachsen?
Der Transportsektor wuchs mit mehr als zwölf Prozent
besonders kräftig, auch die Landwirtschaft entwickelt sich
gut.
LO GIST ICS
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Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
100 Fragen und Antworten | Russland 2013
Statement von Christoph Witte, Deutschland-Direktor des Kreditversicherers Delcredere
Höchste Klasse für wirtschaftliches Risiko
Start des Pipeline-Baus South Stream durch das Schwarze
Meer. Die hohe Abhängigkeit von Öl und Gas ist einer der
Gründe, das wirtschaftliche Risiko als hoch einzustufen.
Foto: South Stream
Wir bewerten das wirtschaftliche Risiko in Russland aktuell mit der
höchsten von drei Risikoklassen (C von C). Die Gründe dafür sind
vor allem die hohe Abhängigkeit der Wirtschaft vom Energiesektor und der Mangel an Rechtsstaatlichkeit.
Die Einnahmen aus dem dominierenden Energiesektor machen 25
Prozent des russischen BIP aus, was einen ökonomischen Teufelskreis zur Folge hat: Sie lassen die Löhne stärker steigen als durch
die Produktivität gerechtfertigt wäre und führen zu einer konstanten Aufwertung des realen Wechselkurses des Rubels. Dadurch
verliert die Industrieproduktion zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit, ihr Anteil an den Gesamtexporten nimmt ab. Lag er 1998
Wie wirkt sich das Wirtschaftsklima auf den
Staatshaushalt aus?
Der Überschuss im russischen Haushalt ist nach Angaben
von Rosstat 2012 um rund 70 Prozent auf 262,9 Milliarden
Rubel (rund 6,5 Milliarden Euro) zurückgegangen. Ein Jahr
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
noch bei 26 Prozent, waren es 2010
nur noch zehn Prozent. Weil auch die
Binnennachfrage aktuell an Schwung
verliert, ist die Konjunktur noch stärker vom Energiesektor abhängig. Der
stagnierende Ölpreis und die schwache Auslandsnachfrage aus dem
Hauptexportmarkt Europa belasten
das Wachstum. 2010 und 2011 lag es
bei jeweils gut vier Prozent, sank jedoch 2012 auf 3,4 Prozent.
Ein weiterer Faktor, der das Wachstumspotenzial des Landes belastet, ist der Mangel an Fachkräften. Seit dem Zusammenbruch der
Sowjetunion schrumpft die Bevölkerung stetig. Lebenserwartung
und Geburtenrate sind niedrig, die Sterblichkeitsrate ist hoch.
Viele hoch qualifizierte Arbeitskräfte wandern ab – ein Trend, der
durch die Zuwanderung gering qualifizierter Kräfte aus anderen
GUS-Staaten nicht ausgeglichen wird. Viele Stellen im Finanzsektor, in den Bereichen Transport und Telekommunikation und im
Energiesektor können nicht besetzt werden. Korruption und ein
Mangel an Rechtsstaatlichkeit belasten die Wirtschaft zusätzlich:
Gläubigerrechte lassen sich, insbesondere außerhalb von Moskau
und St. Petersburg, nur schwer durchsetzen.
2012 ist darüber hinaus der Leistungsbilanzüberschuss auf 4,1 Prozent des BIP zurückgegangen. Angesichts steigender Importe und
stagnierender Ölpreise dürfte er in den nächsten Jahren weiter
abnehmen. Hinzu kommt ein anhaltendes Defizit in der Kapitalbilanz. Die ausländischen Direktinvestitionen (FDI) sind rückläufig.
Der verbreitete Optimismus unter den Investoren für die Schwellenländer lässt sich also nicht auf Russland übertragen.
zuvor hatte der Überschuss noch 860,7 Milliarden Rubel
(21,4 Milliarden Euro) betragen. In den ersten vier Monaten dieses Jahres hat er ein Defizit in Höhe von 72 Milliarden
Rubel (rund 1,76 Milliarden Euro) beziehungsweise 0,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aufgewiesen.
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Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Die Haushaltseinnahmen beliefen sich von Januar bis April
auf 4,22 Billionen Rubel (20,9 Prozent des BIP). Davon entfielen 2,1 Billionen Rubel (10,4 Prozent) auf Einnahmen aus
dem Öl- und Gasgeschäft .
Das Defi zit im russischen Staatshaushalt 2013 wird nach
Erwartungen der Weltbank ein Prozent des BIP betragen,
2014 soll der Staatshaushalt fast ausgeglichen sein.
Die öffentlichen Finanzen Russlands sind mit einer Staatsverschuldung von unter zehn Prozent des BIP solide.
Welche Bereiche spülen Geld in die Staatskasse?
Allein aus der Erdgas- und Ölbranche flossen 6,5 Billionen
Rubel in den Haushalt, wobei 2,4 Billionen auf die Fördersteuer und 4,1 Billionen Rubel auf den Exportzoll für Rohöl,
Erdgas und Ölprodukte entfielen.
In welchem Umfang fließen ausländische
Direktinvestitionen ins Land?
Die ausländischen Investitionen in die russische Wirtschaft
beliefen sich im vergangenen Jahr nach Angaben der russischen Statistikbehörde Rosstat auf 154,6 Milliarden US-Dollar. Das ist ein Rückgang von 18,9 Prozent gegenüber dem
Vorjahr. Im ersten Quartal 2013 stiegen die Investitionen
gegenüber dem Vergleichszeitraum 2012 um 65,4 Prozent auf
60,4 Milliarden US-Dollar. Die Direktinvestitionen kletterten um 63,2 Prozent auf insgesamt 6,3 Milliarden US-Dollar
und die Kredite und Darlehen stiegen um 70,6 Prozent auf 54
Milliarden US-Dollar.
Die Direktinvestitionen aus dem Ausland betrugen nach
Angaben des Wiener Instituts für Weltwirtschaft (wiiw)
2012 39,9 Milliarden Euro, ein leichtes Plus von 1,1 Prozent
gegenüber dem Vorjahr.
Woher kommt das Auslandskapital?
Im ersten Quartal dieses Jahres stand Frankreich mit einem
Kapitaltransfer von 8,3 Milliarden US-Dollar an der Spitze
der Investoren vor den USA mit 6,9 Milliarden US-Dollar
und den Niederlanden mit 6,8 Milliarden US-Dollar.
Welchen Anteil haben deutsche Unternehmen an
den ausländischen Investitionen in Russland?
Deutschland zählt auch im ersten Quartal 2013 zu den zehn
wichtigsten Investoren. Laut russischem Statistikamt Rosstat sind im genannten Zeitraum deutsche Investitionen im
Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar nach Russland geflossen.
Damit lag die Bundesrepublik auf Platz neun der Top-Auslandsinvestoren.
Welche Länder investieren am meisten?
Größter Investor ist nach wie vor Zypern mit einem Anteil
von fast 40 Prozent am Bestand ausländischer Direktinvestitionen vor den Niederlanden mit 15 Prozent und Deutschland mit 8,4 Prozent. Insgesamt hat Deutschland bisher 10,4
Milliarden US-Dollar investiert.
Welche Rolle spielt die Europäische Union als
Auslandsinvestor in Russland?
Die ausländischen Direktinvestitionen der 27 Mitgliedsländer erreichten nach Angaben von Eurostat 2010 mit 27,6
Milliarden Euro ein Rekordergebnis. Sie fielen 2011 auf 8,1
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Ost-West-Contact
7/2013 | Special Russland
RP_OW
100 Fragen und Antworten | Russland 2013
Milliarden Euro, im vergangenen Jahr flossen 9,4 Milliarden
Euro aus der EU nach Russland. In umgekehrte Richtung
flossen 2009 12,4 Milliarden Euro in die Europäische Union,
im vergangenen Jahr waren es 7,4 Milliarden Euro.
In welche Branchen fließt das Auslandskapital?
Im vergangenen Jahr flossen die ausländischen Direktinvestitionen zu 30 Prozent in die verarbeitende Industrie, zu je
18 Prozent in die Förderung von Bodenschätzen und in den
Immobiliensektor und zu 15 Prozent in den Bereich Handel
und Reparaturen.
Wie hoch ist der Kapitalabfluss?
Im vergangenen Jahr hat sich der Kapitalabfluss von 80,5
auf 54,1 Milliarden US-Dollar verringert. Im ersten Quartal
dieses Jahres stieg er allerdings erheblich an.
Präsident Putin hat sich vor dem G8-Gipfel Mitte Juni in
Nord­irland in einem Interview mit RIA Novosti für die
Trockenlegung von Steueroasen ausgesprochen. Für die
Bekämpfung der Steuerflucht über Offshores müsse man
nicht nur nationale, sondern auch internationale Regelungsinstrumente einsetzen. Er schlug bilaterale Abkommen vor,
die Steuerparadiese zum Datenaustausch verpflichten.
Wie hoch sind die Devisenreserven?
Die Gold- und Devisenreserven Russlands betrugen am 7.
Juni 515,8 Milliarden US-Dollar,teilte die Zentralbank mit.
Russland besitzt weltweit die drittgrößten Währungsreserven nach China und Japan.
Außenwirtschaft
Wie hat sich der Außenhandel Russlands im
vergangenen Jahr entwickelt?
Im Außenhandel gab es im vergangenen Jahr wenig Dynamik. Der Umsatz ist laut Russischer Zollstatistik um 1,8 Prozent gewachsen, die Exporte legten um 1,6 Prozent zu, die
Importe um 2,2 Prozent.
In den ersten vier Monaten dieses Jahres ging der Außenhandel um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück und betrug 267,6 Milliarden US-Dollar. Der
Aktivsaldo schrumpfte um 15,1 Prozent auf 69,7 Milliarden
US-Dollar.
Mit der Europäischen Union, dem größten Handelspartner,
erreichte Russland 2012 Rekordwerte, sowohl beim Ex- als
auch beim Import. Auch mit Deutschland erzielte das Land
den bisher höchsten Außenhandelsumsatz.
Wer sind die größten Handelspartner Russland?
Größter Handelspartner war 2012 China mit 87,5 Milliarden
US-Dollar, ein Wachstum von fünf Prozent gegenüber dem
Vorjahr. Damit hatte China einen Anteil von 10,5 Prozent am
gesamten Außenhandel. Es folgen die Niederlande mit 82,7
Milliarden Euro vor Deutschland mit 73,8 Milliarden Euro.
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06.06.2013 15:28:10
Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Der Anteil Deutschlands am russischen Außenhandel blieb
mit 8,8 Prozent nahezu stabil, der Anteil der Niederlande am
russischen Außenhandel wuchs von 8,3 Prozent 2011 auf 9,9
Prozent im vergangenen Jahr.
Tatsächlich größter Handelspartner ist die Europäische
Union. Fast die Hälfte des Außenhandels wickelt Russland
mit der EU ab. Mehr als die Hälfte, nämlich 52,9 Prozent, der
russischen Exporte gehen in die EU, aber nur 42,3 Prozent der
Waren, die Russland importiert, sind europäischen (EU)-Ursprungs.
Russland war 2012 der drittgrößte Handelspartner der EU
nach den USA und China.
Aus welchen Ländern bezieht Russland die meisten
Waren?
Bei den russischen Importen sieht die Rangfolge etwas
anders aus als bei den Umsätzen. Hier liegt China mit großem
Abstand vorn. 2012 lieferte das Land Waren für 51,7 Milliarden US-Dollar, Deutschland liegt mit 38,2 Milliarden
US-Dollar auf Platz zwei vor der Ukraine mit 17,9 Milliarden
US-Dollar. Vor einigen Jahren war Deutschland noch größter
Zulieferer. Das heißt, Deutschland verliert rasant an Boden.
Wohin gehen die russischen Exporte?
Laut Rosstat gehen fast 15 Prozent aller Exporte in die Niederlande. Das sind 76,7 Milliarden US-Dollar. Es folgen mit
großem Abstand China mit 35,7 und Deutschland mit 35,5
Milliarden US-Dollar.
Welche Waren exportiert Russland?
Die Grundlage des russischen Exports bilden unverändert
die Brennstoff- und Energiewaren, deren Anteil am Export
75,1 Prozent ausmachte. In der Warenstruktur des Imports
entfielen auf Maschinen und Ausrüstungen 50,3 Prozent,
16,8 Prozent auf Erzeugnisse der chemischen Industrie und
13,8 Prozent auf Lebensmittel.
Übernahmen &
Beteiligungen
Wie hat sich der Markt für Übernahmen und
Beteiligungen im vergangenen Jahr entwickelt?
Der Markt für Übernahmen und Beteiligungen hat sich 2012
gegenüber dem Vorjahr auf 139,1 Milliarden US-Dollar verdoppelt.
Wer sind die Treiber bei den Übernahmen und
Beteiligungen?
Vor allem zwei große Transaktionen sind für das Wachstum
verantwortlich.
Größter Deal war die Übernahme des Ölkonzerns TNK-BP
durch Rosneft. BP erhielt 17,1 Milliarden US-Dollar cash
plus einer Beteiligungenvon 12,84 Prozent an Rosneft – der
größte Deal, der jemals in Russland abgeschlossen wurde, der
zweitgrößte Deal weltweit. Rechnet man dieses Geschäft aus
der Gesamtsumme der Übernahmen heraus, bleibt immer
noch ein Wachstum von 21 Prozent auf 83,1 Milliarden Euro.
Die Sberbank verkaufte im Zuge der Privatisierung 7,6 Prozent ihrer Aktien an der Börse in London und Moskau im
10
Wert von 5,2 Milliarden US-Dollar – auch das ein Megadeal,
nämlich die größte Privatisierung in Russland überhaupt und
Nummer zwei in ganz Ost- und Mitteleuropa.
Die elf größten Transaktionen haben einen Umfang von 30,7
Milliarden US-Dollar, 37 Prozent der Gesamtsumme.
Welchen Anteil hat der russische M&A-Markt an
den globalen Transaktionen?
Lässt man den außergewöhnlichen Deal von Rosneft und
TNK-BP außen vor, um eine bessere Vergleichbarkeit mit den
Vorjahren zu haben, so ergibt sich folgendes Bild: Während in
Russland das Volumen der Übernahmen und Beteiligungen
um 21 Prozent auf 83,1 Milliarden US-Dollar wuchs, stiegen
die globalen Transaktionen nur um zwei Prozent (auch hier
die drei weltweit größten Übernahmen mit mehr als 45 Milliarden US-Dollar nicht eingerechnet).
Welche Rolle spielen ausländische Unternehmen
gegenwärtig bei Übernahmen und Beteiligungen
in Russland?
Wie auch in den Vorjahren überwogen 2012 mit 60 Prozent
des Volumens die inländischen Transaktionen, 40 Prozent
wurden grenzüberschreitend realisiert. In 301 Fällen übernahmen russische Unternehmen russische Unternehmen,
in 74 Fällen kauften sich ausländische Unternehmen in russische Unternehmen ein und in 50 Fällen beteiligten sich
russische Unternehmen an ausländischen Firmen beziehungsweise übernahmen diese. Gemessen am Transaktionsvolumen fanden 60 Prozent im Lande statt, 20 Prozent waren
einkommende und 20 Prozent ausgehende Investitionen.
Wer waren die größten ausländischen Player auf
dem Markt?
Zu den größten Transaktionen, an denen Ausländer beteiligt
waren, zählten der Verkauf von 7,6 Prozent der Aktien der
Sberbank durch eine internationale Investorengruppe, der
Börsengang des Kommunikationsunternehmens MegaFon
(26,1 Prozent der Anteile wurden für 5,2 Milliarden US-Dollar verkauft) und die Übernahme der Brauerei SABMiller
Plcc (mit Biergeschäft in Russland und der Ukraine) durch
den türkischen Investor Anadolu Efes. Die USA, Großbritannien, China und Japan waren die aktivsten ausländischen
Investoren. Auf ihr Konto gingen 22 Deals im Wert von 2,6
Milliarden US-Dollar.
Wie waren deutsche Unternehmen beteiligt?
Der Asset Swap, den die BASF und Gazprom im November
vergangenen Jahres vereinbarten, landet in der Liste der größten Deals mit einem Volumen von 1,5 Milliarden US-Dollar
auf Platz zehn. Mit dem Tausch übernimmt Gazprom die
Wintershall-Anteile in Höhe von 50 Prozent an den Erdgashandelsgesellschaften WINGAS, WIEH und WIEE, einschließlich der Beteiligung an den Erdgasspeichern Rehden
und Jemgum sowie Haidach in Österreich und die Speichergesellschaft astora.
Wie aktiv waren russische Unternehmen bei
Übernahmen im Ausland?
Größter Deal war im vergangenen Jahr die Übernahme von
99,9 Prozent der Anteile der türkischen Denizbank durch
die Sberbank für 3,5 Milliarden US-Dollar. Verkäufer war
die Dexia SA. Damit setzte die Sberbank ihre Expansion im
Ausland fort. 2011 hatte die mehrheitlich staatliche Bank die
österreichische Volksbank International für 663 Millionen
US-Dollar erworben. EuroChem, eines der größten UnterOst-West-Contact 7/2013 | Special Russland
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Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Volumen der Transaktionen 2005 bis 2012
35.457
40.822
46.662
44.100
39.969
42.664
42.074
Transaktionsvolumen, Index, 2005 bis 2012
37.923
162
2.623
3.469
4.070
172
136
2.622
1.894
2.401
2.545
2.259
132
100
115
113
120
119
124
74
75
2010
2011
107
85
42
2005
2006
2007
2008
2009
Volumen der Transaktionen in Mrd. US-Dollar
2010
2011
2012
2006
2007
2008
Global
Anzahl der Transaktionen
Quelle: KPMG, M & A in Russia 2012
2009
2012
Russland
Quelle: KPMG, M & A in Russia 2012
nehmen im Bereich Agrochemie, kaufte die K + S Nitrogen
GmbH aus Mannheim von der Kassler K + S AG für 182 Millionen US-Dollar.
Rosneft kaufte sich für 1,1 Milliarden US-Dollar in das Ölgeschäft in Venezuela ein.
Die Russische Eisenbahn RZD übernahm vom französischen Automobilkonzern PSA Peugeot-Citroën SA dessen
hauseigenes Logistikunternehmen Gefco für eine Milliarde
US-Dollar.
Die Gunvor Group hat die Raffi nerie Petroplus in Antwerpen
aus der Insolvenz heraus für 500 Millionen US-Dollar übernommen. Gunvor ist ein Rohstoff unternehmen mit Sitz in
Genf, Singapur, auf den Bahamas und in Dubai. Zu den Übernahmekandidaten im vergangenen Jahr zählte ebenfalls die
Raffi nerie Ingolstadt.
In der Türkei erwarb Inter RAO UES den Kraft werkbetreiber
Trakya Elektrik Uretim für 68 Millionen US-Dollar.
Welche Branchen dominierten 2012?
Zwei Drittel der elf größten Deals mit jeweils mehr als 1,5
Milliarden US-Dollar wurden in der Kommunikations- und
Medien-Branche, in der Finanzwirtschaft und in der Öl- und
Gasindustrie realisiert.
Quelle: M & A in Russia, KPMG, 2013
Russlands Platz in der
Weltwirtschaft
Welchen Platz hat Russland
...im Ranking der größten Volkswirtschaften?
Russland ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von 1.953 Milliarden US-Dollar 2012 nach Angaben des IWF wie im Jahr
zuvor die neuntgrößte Volkswirtschaft der Welt. Auf Platz
eins liegen die USA mit 15.653 Milliarden US-Dollar, gefolgt
von China mit 8.250 Milliarden US-Dollar, Japan mit 5.984
Milliarden US-Dollar und Deutschland mit 3.366 Milliarden US-Dollar. Brasilien nimmt Platz sieben ein, Indien liegt
nach Russland auf Platz zehn.
12
2005
...beim BIP pro Einwohner?
Bei der BIP-Produktion pro Einwohner liegt das Land mit
13.495 US-Dollar allerdings weit abgeschlagen zwischen
Uruguay und Antigua und Barbuda auf Platz 48. Im Vergleich
zum Vorjahr stieg dieser Betrag um 159 US-Dollar. Angeführt wird die Liste von Luxemburg mit 105.720 US-Dollar
pro Einwohner, Deutschland erreicht mit 41.168 US-Dollar
Platz 19 der Weltrangliste.
Brasilien liegt auf Platz 56, China auf Platz 85 und Indien auf
Platz 135.
...als Exporteur?
Russland lag nach Angaben der WTO 2012 auf Platz acht der
größten Exporteure der Welt. Das Land lieferte Waren für
529 Milliarden US-Dollar. Exportweltmeister ist China mit
einem Volumen von zwei Billionen US-Dollar vor den Vereinigten Staaten mit 1,5 Milliarden und Deutschland mit 1,4
Milliarden US-Dollar.
...als Elektroproduzent?
Mit einem Produktionsvolumen von 1.302 Milliarden Euro
ist China nach Angaben des ZVEI inzwischen der mit weitem
Abstand größte Elektro-Produzent weltweit – gefolgt von
Japan), den USA, Südkorea und Deutschland. Russland liegt
auf Platz neun mit 48 Milliarden Euro (2010).
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...als Logistikstandort?
Russland hat weltweit das zweitgrößte Schienennetz, die
zweitlängsten Wasserwege, liegt auf Platz drei bezüglich der
Zahl der Flughäfen und auf Platz fünf nach der Länge der
Straßen.
Entsprechend der Qualität des Logistikstandortes für den
internationalen Handel aber, die die Weltbank in ihrem Logistics Perfomance Index jährlich erfasst, nimmt Russland
gerade Rang 95 ein, China liegt auf Platz 26, Brasilien auf
Platz 45 und Indien auf Platz 46. Angeführt wird der Index
von Singapore, Deutschland belegt den vierten Rang.
...als Waffenexporteur?
Russland ist der zweitgrößte Waffenexporteur der Welt. Von
2008 bis 2012 hatte es einen Anteil an den größten Waffenlieferungen von 26 Prozent hinter den USA mit 30 Prozent.
In diesem Jahr plant Russland die Lieferung von Waffen im
Wert von 13 Milliarden US-Dollar. Wichtigste Abnehmer
russischen Militärgeräts sind Indien, China und Algerien.
Ost-West-Contact
7/2013 | Special Russland
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Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Deutsch-russische
Beziehungen
Wie entwickelt sich der Handel zwischen
Deutschland und Russland?
Das Handelsvolumen erreichte im vergangenen Jahr nach
Angaben des Statistischen Bundesamtes mit 80,5 Milliarden
Euro einen neuen Rekord. Die Exporte wuchsen im Vergleich
zum Vorjahr um 10,4 Prozent auf 38 Milliarden Euro, die
Importe, hauptsächlich Rohstoffe, legten um 3,8 Prozent zu.
Im ersten Quartal dieses Jahres schrumpfte der Handel allerdings um 3,1 Prozent auf 18,8 Milliarden Euro. Das Minus
beruht vor allem auf dem Rückgang der russischen Exporte
nach Deutschland um 6,3 Prozent. Dagegen stieg der Wert
der deutschen Lieferungen nach Russland – wenn auch nur
gering – um 0,9 Prozent.
Welche Bedeutung haben beide Länder
füreinander?
Deutschland ist für Russland der zweitwichtigste Lieferant.
Den Platz Nummer eins, den es einige Zeit innehatten, mussten die deutschen Unternehmen an China abtreten. China
liefert 15,3 Prozent aller importierten Erzeugnisse nach
Russland, Deutschland 9,4 Prozent.
Als Zielland russischer Exporte belegt Deutschland Platz vier
hinter den Niederlanden, China und Italien.
Russland liegt auf Platz sieben im Ranking der wichtigsten
Lieferländer und auf Platz elf der wichtigsten Absatzmärkte
Deutschland. Russland war im vergangenen Jahr wieder der
größten Öl- und Gas-Lieferant Deutschlands.
Welche deutschen Waren werden vorrangig nach
Russland geliefert?
Fast 30 Prozent der deutschen Lieferungen nach Russland
waren im vergangenen Jahr Maschinen und Anlagen, gefolgt
von Kraftfahrzeugen mit einem Anteil von 22,1 Prozent.
Eine bedeutende Rolle spielen auch chemische Erzeugnisse
sowie Elektrotechnik. Für deutsche Maschinenbauer ist
Statement von Pavel Korenkov, Generaldirektor Lindab Buildings
Der Anteil russischer Kunden wächst
Einweihungsfeier der neuen Kamatsu-Produktionshalle,
die Lindab für das Unternehmen in Russland baute.
Der russische Markt entwickelt sich für unser Unternehmen sehr
dynamisch. Wir haben im vergangenen Jahr die Produktion
gegenüber dem Vorjahr um etwa 20 Prozent gesteigert. Und es
geht weiter bergauf. Haben wir anfänglich vorrangig für ausländische Investoren Produktionsstätten und Lagerhallen errichtet,
sind inzwischen 60 Prozent unserer Kunden russische Unternehmen. Das heißt: Es wird gut in Russland investiert. Die Geschäfte
laufen in den vergangenen Jahren so gut, dass wir unseren Betrieb
im vergangenen Jahr um etwa 25 Prozent erweitert haben.
Lindab hat 2009 in Jaroslawl ein Werk zur Herstellung von Tragekonstruktionen, Dach- und Wandsystemen für Gebäude eröffnet.
Bei unserem eigenen Werk mussten wir die Gebäudehülle noch
aus unseren Werken in Luxemburg und Tschechien beziehen. Nun
liefern wir selbst die Konstruktionen und bieten unseren Kunden
den Bau kompletter Gebäude.
Was immer möglich ist, kaufen wir in Russland ein, lediglich die
Paneele und die Schrauben kommen noch aus Europa.
Qualität und Nachhaltigkeit spielen eine große Rolle in Russ-
14
land. Durch unsere Systembauweise
sparen wir 30 Prozent Material gegenüber der herkömmlichen Bauweise.
Standards, die in Europa gelten,
wenden wir selbstverständlich auch
in Russland an. Wir konkurrieren in
Russland nicht auf der Ebene der
Preise, sondern der Nachhaltigkeit.
Es wird immer mehr Anforderungen
auch in Russland geben, insofern sind wir gut aufgestellt.
Beim Aufbau der Gebäude kommt unsere 50-jährige Erfahrung im
Industriebau auf der ganzen Welt zum Tragen. Das Komatsu-Werk
zur Herstellung von Baggern haben wir beispielsweise in weniger
als fünf Monaten fertiggestellt. Russische Unternehmen brauchen
die dreifache Zeit.
Auch beim Pharmawerk von Nykomet mit einer Fläche von 25.000
Quadratmetern waren wir im Plan. In Russland werden 99 Prozent
der Pharmaprojekte verspätet übergeben, die Kosten laufen in der
Regel aus dem Ruder.
Wir haben heute 300 Mitarbeiter und arbeiten mit 50 Partnerunternehmen im ganzen Land zusammen. In Jaroslawl gibt es ein
Schulungszentrum, in dem wir sowohl unsere Monteure und Ingenieure als auch die der Partner schulen. Aber es ist nicht so, dass die
Russen nur von uns lernen. Wir haben in diesem Winter mehrere
Projekte in Sibirien realisiert, unter anderem ein Einkaufszentrum
mit einer Fläche von 110.000 Quadratmetern in Barnaul. Während
der Bauarbeiten fielen die Temperaturen auf minus 40 Grad. Das
sind natürlich andere Bedingungen als in Europa.
Auch die Transporte stellen eine echte Herausforderung dar. Für
die Firma Biysk-Auto haben wir mit unserem Partner Metallomontazh ebenfalls in Barnaul ein Lada-Autohaus gebaut. Die Bauzeit
betrug drei Monate, die Konstruktionen mussten von Jaroslawl
nach Barnaul eine Strecke von 3.500 Kilometern zurücklegen. Bei
diesen riesigen Entfernungen stellt sich natürlich die Frage der
Wirtschaftlichkeit. Aber wir beobachten den Markt aufmerksam
und sind offen auch für weitere Expansion.
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
100 Fragen und Antworten | Russland 2013
Russland inzwischen der viertgrößte Exportmarkt. 2012
gingen Maschinen und Anlagen im Wert von 8,1 Milliarden Euro nach Russland, so viel wie nie zuvor. Mehr als 150
Mitglieder des Verbandes des Deutschen Maschinen- und
Anlagenbaus seien bereits mit Niederlassungen vertreten,
teilte VDMA-Geschäftsführer Thomas Lindner Mitte Mai in
Moskau mit.
Wie schätzen deutsche Unternehmen das
Geschäftsklima in Russland ein?
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft und die
Deutsch-Russische Auslandshandelskammer haben ihre
Mitglieder im Januar 2013 zum zehnten Mal in einer Umfrage
zum Geschäftsklima befragt. Im Prinzip hat sich in der Einschätzung gegenüber vergangener Jahre nicht viel geändert.
Größten Reformbedarf sehen die Unternehmen im Bereich
Bürokratie, Korruption und Zollverfahren. Als großes Problem wird der Fachkräftemangel benannt. 80 Prozent der
Befragten halten die Abschaffung der Visumpflicht zwischen
der EU und Russland für wichtig bis sehr wichtig.
Wie wird Russland als Produktionsstandort von
deutschen Unternehmen genutzt?
Das kommt auf die Branche an. Im Maschinenbau wird der
russische Markt heute noch überwiegend aus Deutschland
heraus bearbeitet. Als eines der ersten Maschinenbauunternehmen hatte Gildemeister 2011 angekündigt, in diesem Jahr
eine Fabrik für die Produktion kleiner Dreh- und Fräsmaschinen in Uljanowsk zu eröffnen. Der Termin wurde nun auf das
nächste Jahr verschoben. Nach einer Umfrage des VDMA
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
unterhalten nur acht Prozent der befragten VDM-Mitglieder
eine Montage oder Produktion vor Ort.
Mittelfristig, so hat die Umfrage ergeben, werden sich die
Unternehmen der Branche stärker engagieren. 19 Prozent
der Befragten planen den Aufbau einer Montage oder Produktion.
In der Automobilindustrie sieht es anders aus: Die großen
deutschen Autokonzerne haben alle eine mehr oder weniger
große Produktion im Lande. Zulieferer siedeln sich ebenfalls
mit Produktion in Russland an, so zum Beispiel Continental,
Knorr Bremse, Leoni, Dräxlmair, Robert Bosch. Allerdings
gibt es für die Größe des Marktes zu viele Kfz-Hersteller mit
Montage- und Produktionsanlagen und damit eine große
Modellvielfalt. Die Mindestproduktionsmengen, die für
Zulieferer eine Verlagerung wirtschaftlich machen, sind
damit nicht gegeben.
Im Bereich Bahntechnik gibt es große Kooperationen. Deutsche Unternehmen stellen sowohl Motoren, Bremssysteme
als auch ganze Lokomotiven in Joint Ventures mit russischen
Partnern her.
Hersteller von Baumaterialien inklusive Fensterprofilen,
Fenstern und Türen sind seit vielen Jahren aktiv. Im Landwirtschaftsbereich gibt es einzelne Beispiele für erfolgreiches
Engagement.
Im ersten Quartal 2013 gab es einige neue Meldungen zum
Aufbau von Produktionen in Russland: Linde baut zwei Luftzerlegungsanlagen sowie eine Ammoniakanlage. Die BoschGruppe baut in Engels ein neues Werk. Ab dem ersten Quartal
2014 sollen dort Heizgeräte und Industriekessel der Marken
Bosch und Buderus produziert werden. Das Unternehmen ist
15
Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem St. Petersburg International Economic Forum
Treffen der Wirtschaftsdelegation mit Präsident Wladimir
Putin und Bundeskanzlerin Angela Merkel
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich auf dem St. Petersburg
International Economic Forum für eine Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland
ausgesprochen. Merkel sagte bei einer öffentlichen Podiumsdiskussion, an der auch Präsident Wladimir Putin teilnahm: „Deutschland kann und will bei der Modernisierung und Diversifizierung
der russischen Wirtschaft ein guter Partner sein.“ Sie wies darauf
hin, dass der Handelsumsatz zwischen Russland und Deutschland im vergangenen Jahr mit über 80 Milliarden Euro Rekordniveau erreichte habe. Sie mahnte aber auch transparente, rechtlich
klare und verlässliche Rahmenbedingungen in Russland an. Dazu
gehöre auch ein deutliches Bekenntnis zum Privateigentum. Der
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft wertete die erstmalige
Teilnahme der Kanzlerin am Forum als starkes Signal für die Bedeutung der bilateralen Beziehungen.
Begleitet wurde die Kanzlerin von einer Wirtschaftsdelegation
aus Vorstandsvorsitzenden und Aufsichtsratsvorsitzenden von elf
Unternehmen, darunter Dax-30-Unternehmen und mittelständische Firmen. Zu den gewichtigsten deutsch-russischen Verträgen
der Privatwirtschaft auf dem Forum zählt die Vereinbarung zwischen Transmashholding, einem der größten russischen Hersteller
seit 1996 mit einer Produktionsstätte für Kfz-Teile und Power
Tools in Engels vertreten.
Nicht zu vergessen die deutsche Wintershall, die an verschiedenen Standorten Öl und Gas fördert, sowie den Energiekonzern E.ON. Er ist der größte ausländische Investor im
russischen Energiemarkt. Deutsche Handelsunternehmen,
allen voran die Metro AG, sind seit Jahren in Russland aktiv.
Allein in diesem Jahr will Metro Cash & Carry fünf bis acht
neue Märkte im Land eröffnen. Insgesamt umfasst das Metro-Netz 68 Filialen in Russland.
In jüngster Zeit gab es mehrere Initiativen zur
Unterstützung des Mittelstandes in Russland. Was
genau will man damit erreichen?
Der Mittelstand steht seit mehreren Jahren im Mittelpunkt
der Aktivitäten deutscher und russischer Institutionen und
Verbände. Mit den neuen Initiativen der Deutsch-Russischen
AHK, des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und
16
von Schienenfahrzeugen, und dem Antriebssystem- und Energieanlagenanbieter Tognum AG aus Friedrichshafen. Die Unternehmen wollen im Joint Venture ab Dezember 2015 Dieselmotoren in
der Stadt Kolomna nahe Moskau herstellen.
Zudem wollen Transmashholding und Tognum ein gemeinsames
Entwicklungszentrum für Dieselmotoren aufbauen.
Auch die Siemens AG nutzte die Aufmerksamkeit rund um das
Wirtschaftsforum, um einen neuen Vertrag mit der Russischen
Eisenbahn RZD bekannt zu geben. Die langjährigen Partner besiegelten den Bau eines Werkstattdepots zwischen Moskau und
St. Petersburg, in dem ab spätestens Anfang 2015 Züge aus dem
Hause Siemens gewartet werden sollen.
Naturgemäß war das Thema Energie ein Schwerpunkt in St.
Petersburg. Gazprom und der französische Energieversorger GDF
SUEZ unterschrieben ein Memorandum, in dem sie sich darauf verständigen, einen gemeinsamen Ausbau der Ostseepipeline Nord
Stream zu prüfen. Russland und China konkretisierten ihre im März
geschlossene Rahmenvereinbarung für Öllieferungen. Der Vertrag sei beispiellos, sagte Putin bei einem Treffen mit dem chinesischen Vize-Ministerpräsidenten Zhang Gaoli. Er hält fest, dass in
den kommenden 25 Jahren insgesamt 365 Millionen Tonnen Erdöl
im Wert von schätzungsweise 270 Milliarden US-Dollar nach China
fließen werden. Die Lieferungen nach dem neuen Vertrag sollen
ab dem 1. Juli erfolgen.
In einer gemeinsamen Pressekonferenz erklärten Putin und
Merkel, dass der deutsch-russische Handel in den nächsten Jahren
von jetzt 80 Milliarden US-Dollar auf einhundert Milliarden US-Dollar wachsen solle. „Die Struktur unseres gegenseitigen Handelns
hat sich zum Besseren verändert“, sagte Putin. Das stehe unter
anderem damit im Zusammenhang, dass die Deutschen Partner
im Maschinen- und Anlagenbau, im Flugzeugbau, in der Chemieindustrie sowie in der Pharmaindustrie seien. Merkel unterstrich,
dass Deutschland auch für andere Güter offen ist als für Energielieferungen. „In dem Maße, wie deutsche Unternehmen auch in
Russland junge Leute ausbilden, wie sich hier kleinere und mittlere
Unternehmen bilden, wird neben den großen Energielieferanten
eine diversifiziertere Handelsstruktur entstehen. Deutschland ist
dafür offen. Wir wollen das. Wir werden keine Barrieren gegen russische Firmen errichten“, so Merkel.
Foto: Pressedienst des Russischen Präsidenten
Handel soll auf 100 Milliarden US-Dollar wachsen
nicht zuletzt des Auswärtigen Amtes soll die Zusammenarbeit vorangetrieben werden. Konkret geht es darum, den
Begriff „Mittelstand“ als Qualitätsmerkmal für kleine und
mittelständische Unternehmen aus Deutschland noch stärker in Russland zu etablieren, deutsche Mittelständler konkret und umfassend in ihrer Markterschließung in Russland
zu unterstützen, mittelständische Wirtschaftstrukturen in
Russland zu fördern und die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu begleiten. Die Initiative soll ein Angebot zur
Zusammenarbeit mit Russland beim Aufbau mittelständischer Strukturen nach deutschem Vorbild sein.
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft hat eine „Kontaktstelle Mittelstand Russland“ eingerichtet. Sie dient als
neuer Anlaufpunkt und bietet praktische Hilfen insbesondere für deutsche Mittelständler, die sich auf dem russischen
Markt engagieren wollen. Aber auch interessierten russischen
Unternehmen steht sie als Anlaufstelle zur Verfügung. Die
Kontaktstelle wird von Mitgliedsunternehmen finanziert.
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
100 Fragen und Antworten | Russland 2013
Welche weiteren wichtigen Initiativen gibt
es zwischen Russen und Deutschen im
Wirtschaftsbereich?
Um nur einige Beispiele zu nennen: Im Deutsch-Russischen
Rohstoff-Forum stehen Themen wie Seltene Erden und Wiederaufbereitung von Industrieabfällen auf dem Programm.
Das Forum will die Gründung einer Russisch-Deutschen
Ressourcenuniversität (RUDERU) unterstützen.
Die Deutsch-Russische AHK schloss Mitte Juni mit der
Agentur für Strategische Initiativen (ASI) ein Abkommen
über die Implementierung eines Systems der Berufsbildung
Die Einzelaktivitäten verschiedener Akteure aus Deutschland und Russland sowie Programme zur dualen Berufsausbildung einzelner Unternehmen sollen nun zu einem
Gesamtansatz zusammengeführt werden.
Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) und die Russische Energieagentur (REA) haben sich Mitte Juni in Berlin
auf ein neues gemeinsames Arbeitsprogramm verständigt.
Die German Water Partnership e.V. kooperiert mit der Russischen Assoziation für Wasserversorgung und Wasserentsorgung (RAWW).
Zu den Schwerpunkten der Arbeit des Koordinators für die
deutsch-russische zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit, Andreas Schockenhoff, gehört die Feuerwehrkooperation.
Nachdem 2012/2013 das Deutschland-Jahr in Russland und
das Russland-Jahr in Deutschland war, verständigten sich
Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Putin darauf, 2014
zum Jahr der russischen und deutschen Sprache und Kultur
auszurufen.
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
Visavergabepraxis
Wie ist der derzeitige Stand der Verhandlungen
zur Erleichterung der Visavergabepraxis
beziehungsweise zur Abschaffung der Visumpflicht?
Die EU und Russland möchten die gegenseitige Visavergabe
vereinfachen, um europäischen und russischen Bürgern den
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Austausch zu erleichtern. In diesem Zusammenhang arbeiten die EU und Russland sowohl an „Gemeinsamen Schritten zur Visafreiheit“
als auch an einem neuen Visa-Erleichterungsabkommen. Die
letzten Gespräche dazu erfolgten im Rahmen des EU-Russland-Gipfels in Kaliningrad Anfang Juni, auf dem jedoch
dahingehend kein Durchbruch erreicht werden konnte.
Was kostet die Visumpflicht?
Laut Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft wurden 2011
mehr als 50 Prozent aller Schengen-Visa an Bürger Russlands
(39 Prozent), der Ukraine (acht Prozent) oder Belarus (vier
Prozent) ausgestellt. Insgesamt geht es bei den drei Ländern
um rund sieben Millionen Anträge allein 2011. Nimmt man
die EU-Bürger hinzu, die in diese drei Länder reisen und
ebenfalls ein Visum brauchen (außer Ukraine), so reden
wir jährlich über rund zehn Millionen Visumanträge allein
in Bezug auf diese drei Länder. Bei angenommenen Durch-
17
Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Top-10-Länder mit den meisten Visumanträgen
Russland
China
Türkei
Indien
Ukraine
VAE
Belarus
Saudi-Arabien
Thailand
Iran
11.198
409.719
12.211
255.928
16.788
171.979
6.782
112.325
6.723
106.814
5.541
77.500
350
67.135
996
49.614
2.071
40.581
abgelehnte Visa
erteilte Visa
11.316
36.820
Quelle: Bundesregierung (Drucksache 17/12755)
schnittskosten von rund 100 Euro pro Antrag (Fahrtkosten
zum Konsulat, Gebühren, Dokumente, Arbeitszeitverluste)
entstehen so jährlich durch die gegenseitige Visumpfl icht mit
den Ländern Osteuropas Kosten in Höhe von einer Milliarde Euro, die für andere Zwecke investiert werden könnten.
Hinzu kommen entgangene Geschäftsmöglichkeiten, weil
Begegnungen erschwert werden und Reisen nicht statt fi nden, die es bei Visafreiheit geben würde.
Wie viele Visa wurden im vergangenen Jahr
vergeben beziehungsweise abgelehnt?
In Russland haben deutsche Auslandsvertretungen 2012
rund 421.000 Visumanträge entgegengenommen. Weltweit
bearbeiten deutsche Auslandsvertretungen jährlich rund
zwei Millionen Visumanträge.
Welche Erleichterungen haben die privaten VisaAnnahmezentren bisher gebracht?
18
Von EU-/Schengenstaaten* erteilte Visa 2012
in Russland
Insgesamt vergebene Schengen-Visa
Finnland
Spanien
Griechenland
Italien
Deutschland
Frankreich
Tschechien
Polen
Litauen
Estland
Österreich
5.939.644
1.313.864
920.490
655.887
631.120
397.271
394.784
383.441
261.027
161.398
128.090
121.779
*mit Island, Norwegen, Schweiz; ohne Großbritannien, Irland; Visum Typ C – für bis zu 90 Tage Aufenthalt
Quelle: EU-Kommission, DGs, Home Affairs
Mitt lerweile sind in Moskau, Nowosibirsk und Jekaterinburg sowie in Kasan, Krasnodar, Nishnij Nowgorod, Rostow
am Don und Saratow Annahmezentren eingerichtet. Die
Vorteile eines solchen Zentrums sind, dass eine persönliche
Vorsprache zur Antragstellung in der Regel nicht mehr erforderlich ist und die Wartezeit bis zur Antragstellung auf zwei
Tage verkürzt werden konnte. Davon abgesehen kann man
auch ohne vorherige Terminvereinbarung vorsprechen und
seinen Visumantrag abgeben.
Zu den einzelnen Annahmezentren und dem jeweiligen Verfahren informiert die Deutschen Botschaft in Moskau über
den Link: ow.my/visa.
Welche Hürde stellt die Visavergabepraxis in der
Messewirtschaft dar?
Da Messetermine nicht verschoben werden können, ist die
fristgerechte Erteilung eines Visums entscheidend dafür,
ob ein Aussteller oder Besucher an einer Messe teilnehmen
kann. Daher ist eine der größten Hürden, dass Mitarbeiter
von ausstellenden Unternehmen und Besucher von Messen
zu spät ein Visum erhalten. Messebesucher und Aussteller
sollten daher den Visumantrag möglichst frühzeitig stellen
Ost-West-Contact
7/2013 | Special Russland
100 Fragen und Antworten | Russland 2013
Visavergabe an deutschen Konsulaten
in Russland 2012
erteilte Visa
abgelehnte Visa
Moskau 259.1677.827
Nowosibirsk49.2581.345
Jekaterinburg43.892 624
St. Petersburg
30.717
655
Kaliningrad26.685 747
chenland und Italien. Auf Platz eins liegt Finnland mit 1,3
Millionen ausgegebenen Visa, davon wurden allein eine Million Visa in St. Petersburg vergeben.
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft folgert daraus,
dass der EU-Visa-Kodex, der seit 2009 besteht und aktuell
einer Revision unterzogen wird, größere Spielräume bei der
Auslegung zulässt, von denen Deutschland noch nicht ausreichend Gebrauch macht.
Quellen: Auswärtiges Amt, Ost-Ausschuss, AUMA (RAin Silvia Bauermeister)
Quelle: Bundesregierung (Drucksache 17/12755)
und dabei darauf achten, dass alle erforderlichen Unterlagen
vollständig eingereicht werden. Messetermine sind langfristig bekannt, und ein Visum kann bereits drei Monate vor Reiseantritt beantragt werden.
Beim Geltungszeitraum des Visums sollten ausstellende
Unternehmen ausreichend Zeit vor und nach dem Messetermin einplanen, um den Messeauftritt vor Ort vor- und
nachbereiten zu können. Bei der Antragstellung muss dies
begründet werden, um zu gewährleisten, dass das Visum
nicht nur für den Zeitraum der Messe gewährt wird.
In Russland unterstützen die Auslandsvertretungen deutscher Messegesellschaften ausstellende Unternehmen und
Besucher bei der Visumbeantragung. Gerade in Russland
sind die Antragstellerzahlen in den letzten Jahren stark
gestiegen. Allein in der Botschaft in Moskau werden täglich
rund 1.000 Visa erteilt.
Wie verhält sich Deutschland im Vergleich zu
anderen Staaten im Schengen-Raum?
Deutschland liegt mit rund 397.000 erteilten „Schengen-Visa“, die einen Aufenthalt im Schengen-Raum von bis
zu 90 Tagen ermöglichen, nur auf Rang fünf. Deutlich vor
Deutschland liegen die Tourismus-Länder Spanien, Grie-
Russische Unternehmen
in Deutschland
Wie viele russische Unternehmen gibt es in Deutschland?
Das Leibnitz-Institut für Länderkunde hat kürzlich in seinem
Nationalatlas aktuell veröffentlicht, dass gegenwärtig 2.568
Unternehmen mit mindestens einem in Russland ansässigen
Gesellschafter in Deutschland angesiedelt sind.
Zum Vergleich: Aus China stammen 424 Unternehmen, aus
Indien 345 und aus Brasilien 154.
Wie hoch sind die russischen Investitionen?
2011 hatte Russland nach Angaben der Deutschen Bundesbank einen Bestand an unmittelbaren Direktinvestitionen in
Deutschland in Höhe von 3,18 Milliarden Euro. Das sind 0,4
Prozent der ausländischen Direktinvestitionen. Allerdings
kann man davon ausgehen, dass russisches Kapital auch über
andere Länder Deutschland erreicht. Jersey zum Beispiel
investierte bis 2011 drei Milliarden Euro in Deutschland.
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22.11.10 10:24
19
Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Zum Vergleich: Der Bestand chinesischer Direktinvestitionen betrug Ende 2011 1,2 Milliarden Euro, Indien hatte einen
Kapitalbestand von 354 Millionen Euro in Deutschland.
Wer sind die größten Investoren?
Größter Investor in Deutschland ist Gazprom. Der Erdgaskonzern investiert vor allem in die Gas-Infrastruktur und
betreibt gemeinsam mit europäischen Partnern in Deutschland Pipelines und Erdgasspeicher.
Die deutsche Tochter Gazprom Germania GmbH vermarktet Erdgas aus Russland und Zentralasien in Westeuropa.
Außerdem betreibt das Unternehmen bundesweit sechs
Erdgastankstellen. Bis Ende dieses Jahres soll je eine weitere
Station in Berlin, Potsdam, Leipzig und Öhringen in Betrieb
genommen werden.
Welche Rolle spielt Deutschland als Zielland für
russische Investitionen?
Vier Prozent aller M&A-Aktivitäten im Ausland realisierten
russische Unternehmen von 2009 bis 2012 in Deutschland.
Damit liegt Deutschland auf Platz sieben der wichtigsten
Zielländer russischer Investitionen. Die Ukraine lag von
2009 bis 2012 an erster Stelle vor der Türkei, den Niederlanden, Kanada, Belarus und Großbritannien.
Diese Angaben hat die Deutsche Bank in ihrer Studie „Russia‘s Outward FDI: in search of new paradigm“ , die im April
dieses Jahres erschienen ist, zusammengetragen.
In den Jahren von 2000 bis 2008 lag Deutschland gar nicht
im Fokus russischer Investoren. In dieser Zeit floss das Kapital vorrangig nach Kanada und in die USA, gefolgt von der
Schweiz und der Ukraine.
In welche Bereiche steigen russische Unternehmen
bevorzugt ein?
Neben dem Energiebereich scheint die Chemieindustrie ein
interessanter Bereich für russische Unternehmen zu sein. Es
Unternehmen mit Beteiligungen aus den BRIC-Staaten 2012
Quelle/Grafik: Leibnitz-Institut für Länderkunde, N aktuell 7 (06.2013) 5
(nach Landkreisen)
20
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
Russland 2013
gibt zudem russische Beteiligungen in der Düngemittelindustrie, im Schiffbau, in der Fahrzeugindustrie, im Maschinenbau und in der Holzverarbeitung. Ebenfalls siedelten sich
im IT-Sektor russische Unternehmen in Deutschland an.
Im September 2011 wurde in Berlin der Verband
der russischen Wirtschaft in Deutschland
gegründet. Wie hat er sich entwickelt?
Der Verband hat heute knapp 50 Mitglieder, allerdings nicht
nur russische Investoren in Deutschland, sondern auch deutsche Institutionen. Der Verband hat verschiedene Kooperationsvereinbarungen mit deutschen Institutionen und
russischen Regionen unterzeichnet – in der Öffentlichkeit ist
er kaum wahrnehmbar.
Rohstoffe & Energie
Welche Bedeutung hat der Rohstoffsektor
für Russland?
Etwa 40 Prozent des industriellen Kapitalstocks konzentrieren sich im Rohstoffsektor. Dies hat zur Folge, dass die
Rohstoffgewinnung und -verarbeitung 33 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) und 70 Prozent zum Exportvolumen
des Landes beitragen. Praktisch die gesamte Aluminium-,
Kupfer- und Nickelproduktion wird exportiert, zahlreiche
weitere Rohstoffe werden unverarbeitet ausgeführt.
Wie bedeutend sind Russlands Rohstoffe
für die Welt?
17,6 Prozent der nachgewiesenen Reserven von Erdgas lagern
in Russland – nur im Iran gibt es mehr. Russland hat nach den
USA mit einem Anteil von 18,2 Prozent die zweitgrößten
Kohlevorkommen und 5,5 Prozent der Ölreserven.
Über ein weit verzweigtes Pipelinenetz ist Russland mit
großem Abstand der größte Gasexporteur weltweit. Mehr als
ein Viertel der Erdgasexporte stammen aus Russland.
Bei der Gewinnung von Nickel aus Erzen ist Russland international führend – und das Produktionsvolumen wird noch
steigen.
Ebenfalls den ersten Platz belegte Russland 2010 bei der
Produktion von Asbest (49,1 Prozent der Weltproduktion),
Palladium (44,2 Prozent) und Schmuckdiamanten (28,3
Prozent).
Rang zwei belegt das Land bei Aluminium (9,6 Prozent),
Industriediamanten (25,2 Prozent), Kalisalz (18,2 Prozent),
Platin (13,2 Prozent), Seltenen Erden (1,9 Prozent) und
Wolfram (3,6 Prozent).
Die Eisenerzreserven gelten mit 56 Milliarden Tonnen als
die größten der Welt. Mit geschätzten 9.000 Tonnen verfügt
Russland zudem über die drittgrößten Goldreserven.
Seit einigen Jahren sorgt sich die deutsche
Industrie um den Zugang zu Seltenen Erden.
Welche Rolle spielt Russland hier als Partner?
Das größte Vorkommen an Seltenen Erden in der Welt liegt in
Jakutien. Allerdings ist der Komplex wenig erkundet, es gibt
keine Infrastruktur und es herrscht arktisches Klima. Die
gesamten Reserven an Seltenen Erden werden auf rund 28
Ost-West-Contact
7/2013 | Special Russland
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Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Millionen Tonnen (Stand 2010) geschätzt. Das Volumen der
erschließbaren Ressourcen ist allerdings kleiner. In der Kategorie eins (beste Gütekategorie) liegt es bei 1,4 Millionen
Tonnen. Russlands Förderung von Seltenen Erden ist bislang
gering. 2009 wurden an elf genehmigten Minenstandorten
73.600 Tonnen gefördert und 6.500 Tonnen Konzentrat
gewonnen. Die russischen Ressourcen an Seltenen Erden
sind nur bedingt wirtschaftlich abbauwürdig. Die größeren
Vorkommen in den Gebieten Murmansk, Sacha (Jakutien)
und Irkutsk bestehen zu 40 Prozent aus sehr mageren Apatit-Nephelin-Erzen, die nicht mehr als ein Prozent Seltene
Erden enthalten. Ergiebigere Vorkommen finden sich im
nordöstlichen Jakutien, wo die Tomtor-Lagerstätte Erze
enthalten soll, in denen sich durchschnittlich acht und maximal zwölf Prozent Seltene Erden finden. Allerdings ist die
Förderung in Tomtor bislang nicht lizenziert. Schwierigkeiten bereiten natürliche Gegebenheiten wie der Polarwinter,
außerdem strenge Umweltauflagen, da beim Abbau radioaktives Material anfällt.
Schätzungen zufolge wird Russland, obwohl es ein Drittel
der globalen Reserven an Seltenen Erden besitzt, mindestens
zehn Jahre brauchen, um ausreichende Kapazitäten in diesem
Sektor aufzubauen.
Werden bereits Seltene Erden exportiert?
Russland hat von 2000 bis 2009 jährlich rund 2.000 Tonnen
Seltene Erden exportiert, zur Deckung seines Eigenbedarfs in
Höhe von etwa 2.000 bis 3.000 Tonnen pro Jahr ist das Land
jedoch bislang auf Importe aus China, den USA und dem Vereinigten Königreich angewiesen.
Wer ist in Russland für Kooperationen im
Bergbaubereich zuständig?
Auf Bundesebene sind der Präsident sowie das Ministerium
für Naturressourcen und Umwelt der Russischen Föderation
mit seinen unterstellten Föderalen Agenturen zuständig.
Ferner finanziert die Zentralregierung spezialisierte Unternehmen und Institute, die geologische Dienstleistungen
erbringen.
Unterhalb der Bundesebene werden die Verwaltungen der
Gebietskörperschaften und die Gemeindeunternehmen für
geologische Dienstleistungen und Umweltfragen gefördert.
Welches Bergbaurecht gilt in Russland?
Die Verfassung legt fest, dass das Erdinnere innerhalb der
Landesgrenzen Staatseigentum ist. Es kann nicht gehandelt,
verschenkt oder vererbt werden. Die aus dem Erdinneren
geförderten Güter können dagegen Gegenstand von Wirtschaftsaktivitäten verschiedenster Art und im Besitz der
jeweiligen Akteure sein, einschließlich der regionalen und
lokalen Behörden.
Das Berggesetz der RF von Februar 1992, das bis 2012
zahlreiche Änderungen erfahren hat, regelt unter anderem
die Vergabe von Lizenzen für geologische Erkundungen,
Erschließung von Lagerstätten und die Rohstoffverwertung
aus Halden. Weitere Rechtsgrundlagen schaffen unter anderem das Gesetz über die Edelmetalle und -steine und das
Umweltschutzgesetz.
Die ausführende Institution ist das Geologische Komitee
(Geolkom) mitsamt seinen regionalen Abteilungen, die mit
der Lizenzierung von Bergbauaktivitäten beauftragt sind.
Der Schlüssel zum russischen Markt liegt beim ExpoForum in St. Petersburg:
Neues Messegelände ab 2014 für die Nordwestregion
St. Petersburg ist nicht nur eine der schönsten
Städte der Welt, es ist durch seine zahlreichen
Kongresse und Ausstellungen auch das internationale Eintrittstor zu den Branchenmärkten der russischen Nordwestregion.
Die Messegesellschaft ExpoForum hält mehr als ein
Drittel des Marktanteils am Ausstellungsmarkt der
Nordwestregion. Jährlich werden auf dem Gelände
LenExpo 60 Ausstellungen veranstaltet, die Hälfte
davon in Eigenregie des ExpoForums, vor allen
Dingen die größten Branchenveranstaltungen
der Sektoren Gas, Energie, Automobilindustrie
und Agrarwirtschaft. Jede Ausstellung zieht im
Durchschnitt 16.000 Branchenangehörige an,
über das Jahr bis zu 1 Million Firmenbesucher.
Der Anteil ausländischer Unternehmen, die diese einzigartigen Präsentationsmöglichkeiten in
Anspruch nehmen und sich an den Ausstellungen
beteiligen, beträgt regelmäßig rund 10 Prozent – je
nach Branche von 5 bis 15 %.
Die Erweiterung des ExpoForums um ein neues
Messegelände, dessen Eröffnung für das Jahr 2014
geplant ist, wird das Spektrum der Möglichkeiten
erheblich erweitern.
Die modernen Ausstellungshallen und die technische Ausstattung des Kongresszentrums sowie die großzügige Infrastruktur des Komplexes
werden das ExpoForum in St. Petersburg nach
Einschätzungen der PwC-Experten zu einem der
größten Messezentren in Europa machen.
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22
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
VERANSTALTUNGSPROGRAMM
Mai 2013 – Mai 2014
2013
2014
MAI
03.05 – 06.05 HIPPOSPHERA
fr. – mo. Sankt Petersburger internationale
Pferdeausstellung
14.05 – 17.05 PETERSBURGER WELTGASFORUM (PWGF-2013)
II Internationale Tagung der Experten der Erdöldi. – fr.
und Gasindustrie. Internationale Ausstellung InGasStream
23.05 – 26.05 STADT UND BLUMEN
do. – so. Forum der aktuellen Technologien und Einrichtungen
für Landchaftsgestaltung, Landschaftspflege,
Begrünung und Kunstgärtnerei
31.05 – 02.06 BALTISCHES SEEFESTIVAL
Ausstellung der Jachten und Motorboote zu Wasser.
fr. – so.
Probefahrten, Spiele, Wettbewerbe.
Unterhaltungsprogramm
AUGUST
26.08 – 01.09 AGRORUSS
sa. – so. Internationale agrarindustrielle Messe. Fachausstellungen.
Sachprogramm für Fachleute. Unterhaltungsprogramm
für Besucher
OKTOBER
02.10 – 04.10 RUSSISCHER INDUSTRIEUNTERNEHMER
mi. – fr.
Weltforum. 11 Ausstellungen: «Maschinenbau.
Werkmaschinen. Metallbearbeitung», «Werkzeuge
und Einrichtungen», «Funkelektronik», «Robotertechnik»,
«Subkontrakting» usw.
16.10 – 18.10 PETERSBURGER WELTFORUM FÜR GESUNDHEITSWESEN
Ausstellungen: «Medis Sankt Petersburg,
mi. – fr.
Medizin und Gesundheit», «Mensch und seine
Gesundheit», «Pharmazie», «Medizindienste
und Gesundheitstourismus», «Bioindustrie»
16.10 – 18.10 FEIERGESTALTUNG. WERBUNG UND INFORMATION
Weltforum für Stadtgestaltung für Feiertage,
mi. – fr.
Außenwerbung, Durchgangswerbung
und neue Technologien in Werbungsindustrie
24.10 – 27.10 PETERSBURGER WELTFORUM FÜR KRAFTVERKEHR
do. – so. Ausstellungen: «Auto+Autoservice», «InAutoTrans»,
«Reifen und Platten»
NOVEMBER
FEBRUAR
07.02 – 09.02 FEIERFABRIK: HOCHZEIT
Waren- und Leistungsausstellung fur Durchführung
fr. – so.
und Organisierung der Feste, Hochzeiten,
privater und korporativer Events
MÄRZ
19.03 – 21.03 UMWELTSCHUTZ DER GROSSEN STADT
Weltforum der Technologien und Einrichtungen
mi. – fr.
zum Umweltschutz und ökologischer Sicherheit
APRIL
03.04 – 05.04 AGRORUSS – REGIONEN
do. – sa.
Allrussische Landwirtschaftsausstellung.
Allrussische Tagung der Dorfgenossenschaften
24.04 – 27.04 STADT UND BLUMEN
do. – so. Forum der aktuellen Technologien und Einrichtungen
für Landchaftsgestaltung, Landschaftspflege,
Begrünung und Kunstgärtnerei
24.04 – 27.04 PLANET DER KINDHEIT
do. – so. Waren- und Leistungsausstellung
für Kinder und Familien
24.04 – 27.04 ÄLTERE GENERATION
do. – so. Weltforum. Ausstellung «Sorge, Hilfe, Gemeinnutzigkeit».
Messe «Alles für Gesundheit»
MAI
02.05 – 05.05 HIPPOSPHERA
fr. – mo. Sankt Petersburger internationale
Pferdeausstellung
13.05 – 16.05 SCHWEISSEN / WELDING
Internationale Fachausstellung für Schweißen,
di. – fr.
Schneiden und verwandte Technologien
20.05 – 23.05 RUSSISCHES ENERGETISCHES WELTFORUM
di. – fr.
20.05 – 23.05 ENERGETIK UND ELEKTROTECHNIK
Internationale Fachausstellung der Energieindustrie
di. – fr.
und elektronischen Ausrüstung
20.11 – 23.11 ZOOSFERA
mi. – sa. Internationale Waren- und Leistungsausstellung
für Haustiere. Internationaler Wettbewerb der Tierfriseure.
Neuheitswettbewerb. Tierärztliche Konferenz.
Tagung der Eigentümer der Clubs und Zuchtstätten
23.11 – 24.11 ZOOSHOW
sa. – so. Wettbewerbe, Tierausstellungen
27.11 – 29.11 PETERSBURGER KULTURFORUM
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Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Haben Bergbauunternehmen eine Lizenz erhalten, entrichten sie Gebühren für die Nutzungsrechte. Darüber hinaus
führen sie Steuern, Abgaben auf Rohstoffe (sogenannte Akzisen) und andere Abgaben ab. Je nachdem, wie erschöpft die
Vorkommen bereits sind, können auch Rabatte auf die Zahlung gewährt werden, die in der Lizenz festgelegt sind.
Welche Stellung haben die Rohstoffunternehmen?
Sechs der hundert größten Bergbauunternehmen der Welt
stammen aus Russland. United Company Rusal ist der weltweit größte Aluminiumproduzent. Rosneft ist nach der Übernahme von TNK-BP Ltd. nun weltweit größte Ölkonzern,
Gazprom der größte Gaskonzern der Welt.
Welche Rolle spielen
ausländische Unternehmen im
Rohstoffsektor?
Die Eigentumsstruktur im Bergbausektor weist bislang einen sehr geringen
Anteil ausländischer Unternehmen auf,
2010 waren es nur 96 von insgesamt
5.571 registrierten Firmen. Zugleich
gab es 125 ausländisch-russische Joint
Ventures.
US-Dollar. In der Öl- und Gasförderung sind internationale
Konzerne stärker engagiert, allerdings immer in Form von
Joint Ventures.
Welche Rolle spielt der Staat?
Die meisten Explorationsfirmen sind Staatsunternehmen
oder Aktiengesellschaften. Im Öl- und Gassektor sind die
größten Unternehmen staatlich kontrolliert, auf den Plätzen
folgen dann auch private Unternehmen.
Im Rohstoffbereich entfallen auf staatliche Unternehmen 20
Prozent der Ausgaben für die Exploration von Lagerstätten
nicht-energetischer Rohstoffe, auf private Gesellschaften 80
Prozent.
...
Zertifizierung
Registrierung
...
für
Russland, Ukraine,
Kazachstan, Zollunion CIS
Wie und wo kommen deutsche
Unternehmen zum Zuge?
Die Winterhall ist im Bereich Öl- und
Gasförderung involviert, es gibt Kooperationen im wissenschaftlichen Bereich
zur Erkundung von Vorkommen. Deutsche Unternehmen liefern im großen
Umfang Bergbautechnik und sind am
Aufschließen neuer Vorkommen beteiligt. So baut die OJSC MMC Norilsk
Nickel in der Nähe der Stadt Talnach
in der Norilsk-Region den Erzbergwerk-Komplex „Skalisty“. Die Thyssen
Schachtbau GmbH, Mühlheim an der
Ruhr, errichtet hier den Schachtobjektkomplex SKS-1. 2019 soll der Komplex
betriebsbereit sein. Mit 2050,5 Metern
Schachtteufe entsteht hier der tiefste
Schacht der Welt.
Auch in Sibirien ist das Unternehmen
gegenwärtig für Norilsk Nickel aktiv.
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Landes beiträgt, die sich auch auf die
(Familien Deripaska, Prochorow, WekWeltmeere und die Arktis ausdehnen.
selberg, Blawatnik), Uralkali (Familien Kerimow, Nesis, Gegenwärtig plant Moskau die Forcierung der Produktion
Galtschew, Mutsojew, Skurow) und Metalloinvest (Familien wichtiger Metalle bis 2030. So soll die Goldproduktion im
Usmanow, Skoch), um nur die Wesentlichen zu nennen.
Vergleich zu 2012 um 19 Prozent und die Nickelproduktion
Da Russlands Buntmetallurgie-Sektor vorwiegend im östli- um 13 Prozent gesteigert werden. Bei Eisenerz soll die Steigechen Sibirien konzentriert ist, bemühen sich Staatskonzerne rung elf Prozent betragen, bei Kupfer sogar 27 Prozent.
aus dem benachbarten China trotz der genannten Probleme Um die Planziele zu erreichen und die Rohstoffproduktion
aktiv um Investitionsmöglichkeiten. Bevorzugt sind Lager- durch Exploration neuer Abbaugebiete zu steigern, wird nach
stätten mit Vorkommen von Nicht-Eisen-Metallen, insbe- Möglichkeiten gesucht, die Rolle des Privatsektors zu stärsondere von Blei und Zink. Lunsin, eine Tochtergesellschaft ken. Die Verordnung Nr. 1039 von 2010 schafft Rechtsgrundder Zijin Mining Group, und die ostsibirische Republik Tuwa lagen für die Finanzierung von Explorationsprojekten durch
haben 2009 einen Partnerschaftsvertrag unterschrieben, Aktienkapital. Sie garantiert natürlichen und juristischen
wonach die chinesische Seite in die Förderung und Verarbei- Personen, die eine Lagerstätte entdeckt haben, eine Beteilitung von Blei-Zink-Erzen investieren wird. Das chinesische gung an der Ressourcenförderung, selbst wenn die VorkomUnternehmen NFC beteiligt sich mit 50 Prozent am Ausbau men von gesamtwirtschaftlicher Bedeutung sind.
einer Anreicherungsanlage für Polymetalle in Ozerny (Burja- Ferner soll ein Abbau bürokratischer Hürden Investitionen
tien), das Investitionsvolumen beläuft sich auf 1,3 Milliarden attraktiver machen. Erstens wird die Liste der Bodenschätze,
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24
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
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Produktionserweiterungen – maximal die Hälfte
der Liegenschaft für die Containerproduktion benötigt wird, wurde beschlossen rund 140.000 m²
Gewerbegrund langfristig zu verpachten.
Reduzierter Finanzierungsbedarf
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die Miete gerade in Zeiten, wo Finanzierungen
schwierig geworden sind, die Möglichkeit den
notwendigen Finanzierungsbedarf deutlich zu
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Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
über die keine Informationen öffentlich zugänglich sind, auf
Beryll, Kobalt, Nickel, Niob, Lithium, einige Seltene Erden,
Tantal sowie hochreines Quarz verkürzt. Seit 1996 listet die
RF mit dieser Aufstellung die als strategisch geltenden Rohstoffe auf. Zweitens sollen die Gebühren für geologische
Informationen, die im Rahmen der staatlichen geologischen
Erkundungen gesammelt wurden, abgeschafft werden, wozu
die Regierung der RF der Staatsduma bereits Anfang 2010
einen Entwurf zur Novellierung des Gesetzes über Bodenschätze vorlegte. Und drittens wurde die Liste der „strategisch wichtigen“ Unternehmen zusammengestrichen, um
Marktzugangsbarrieren zu senken. Davon erhofft man sich
eine Erleichterung der Investitionsentscheidungen.
Die Fragen wurden unter Hinzuziehung und auszugsweisen Verwendung folgender Quellen beantwortet:
Hanns Günter Hilpert/Stormy-Annika Mildner (Hg.), Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? Analyse und Vergleich der Rohstoffstrategien der G20-Staaten, SWP-Studie S1/2013, Stiftung
Wissenschaft und Politik, Berlin, Autor des Russland-Kapitels Seite 128-135.:Ognian N. Hishow, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe EU-Integration der Stiftung Wissenschaft und Politik,
sowie
BP Statistical Review of World Energy, 2013
Energieeffizienz &
Erneuerbare Energien
Welche Rolle spielen erneuerbare Energien in
Russland?
Russland hat nach Angaben des BP Statistical Review of
World Energy einen Anteil an der weltweiten Produktion
erneuerbarer Energien von 0,1 Prozent. Mehr als 90 Prozent
der erzeugten Energie werden aus fossilen Brennstoffen und
Atomkraft erzeugt. Der Anteil erneuerbarer Energien ist
noch sehr gering.
Steht der Ausbau der Erneuerbaren in Russland auf
der Agenda?
Bis 2020 soll sich nach den Plänen der Regierung der Anteil
der erneuerbaren Energien verdoppeln. Ziel ist es außerdem,
den Energieverbrauch pro Wirtschaftseinheit bis 2020 um 40
Prozent zu reduzieren. Dazu stehen 17 Milliarden Euro allein
aus dem Staatshaushalt zur Verfügung. Weitere Mittel sollen
die Regionen und private Investoren zusteuern.
Wir fördern Zukunft.
Wie soll diese Einsparung von Energie erfolgen?
Alle großen Konzerne sind zum Energie-Audit verpflichtet.
Der erste Audit musste bis zum 31. Dezember 2012 stattgefunden haben und wird alle fünf Jahre wiederholt. Unterneh-
Zukunft braucht Energie. Deshalb arbeiten
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Erschließung und Entwicklung neuer Erdölund Erdgaslagerstätten.
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Nordafrika, Südamerika, Russland und dem
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100 Fragen und Antworten | Russland 2013
men, deren Energie-Gesamtausgaben zehn Millionen Rubel
im Jahr überschreiten, müssen einen Erergiepass erwerben
und den Energieverbrauch jährlich um drei Prozent senken.
Außerdem werden Unternehmen mit hoher Energieeffi zienz Steuervergünstigungen gewährt. Auch der Einsatz von
LED-Lampen spielt eine wichtige Rolle. Zwei von drei verkauften Lampen dürften 2012 LED-Leuchten gewesen sein,
schätzt die GTAI laut Branchenexperten ein.
Auf welcher rechtlichen Basis wird Energie
eingespart?
Im November 2009 wurde das Gesetz Nummer 261 zur Energieeffi zienz verabschiedet. Ende 2010 wurde das Programm
„Energieeinsparung und Energieeffi zienz bis zum Jahr 2020“
genehmigt. Im Lauf dieses Jahres wird es nach Informationen der Russischen Energieagentur (REA) eine wesentliche Umgestaltung der bisherigen Ziele im Bereich Energie
und Energieeffi zienz und ein neues staatliches Programm
geben. Ein grundlegendes Element dabei wird das Unterprogramm „Energiesparen und die Erhöhung der energetischen
Effektivität“ spielen. Das System der obligatorischen und
freiwilligen Energie-Audits und die Entwicklung von Energiedienstleistungsverträgen sollen verbessert werden.
Welche Aufgaben hat die Russische EnergieAgentur?
Die REA ist dem russischen Energieministerium unterstellt
und hat sich seit ihrer Gründung Ende 2009 zum Hauptakteur
bei der Umsetzung der staatlichen Programme für Energieeffi zienz in Russland entwickelt. Die Agentur ist das Zentrum
für den Austausch von Informationen und die Überwachung
der Einhaltung des Gesetzes. Sie ist involviert in die Ausbildung sowie die Koordination von Projekten. Über die Agentur werden auch internationale Kooperationen koordiniert
und Investitionsanreize gegeben. Die REA hat Außenstellen
in 60 russischen Städten.
es insbesondere um die Entwicklung von Rahmenbedingungen und Standards für Energieeffi zienz, den Erfahrungsaustausch zwischen Experten beider Länder und die Vermitt lung
von Spitzentechnologie aus Deutschland. Geplant ist auch die
Unterstützung deutsch-russischer Kooperationsprojekte für
Energieeffi zienz in Gebäuden, Industrie, kommunaler Wohnungswirtschaft, Energieerzeugung, Stromnetzen sowie im
Bereich erneuerbare Energien. Der Schwerpunkt liegt ganz
klar auf der Modernisierung des Fernwärmenetzes. In Russland will man auf ein geschlossenes System umstellen und
sucht dafür unter anderem Hilfe bei der dena und deutschen
Partnern. In Jekaterinburg hat die dena ein konkretes Projekt
mit dem Energieversorger KES zur Modernisierung des Fernwärmenetzes. Nun kommen Anfragen auch aus anderen Regionen. Saratow und Kasan haben bereits Interesse signalisiert.
Welche Großprojekte werden gegenwärtig
umgesetzt?
Einige Städte und Regionen haben ambitionierte Ziele: Die
Regierung der Stadt Gorno-Altaisk, Hauptstadt der Autonomen Republik Altai, will zum Beispiel eine „energieeffi ziente
Stadt“ schaffen. Die Region Murmansk will bis 2020 40 Prozent weniger Energie als 2010 verbrauchen. Vor allem sollen
die Heiznetze modernisiert werden.
Im Moment konzentriert sich die Russische Energie-Agentur auf die Verbesserung der organisatorischen, rechtlichen,
technischen, technologischen, wirtschaft lichen Mechanismen und erarbeitet Vorschriften und Richtlinien zur Steigerung der Energieeffi zienz.
Wie vollzieht sich der Prozess der
Energieeinsparung in der Praxis?
Hier gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen. Einige Branchenkenner schätzen die Vorgaben als realistisch ein, andere
bemängeln, dass es keine Prüfung gibt, ob die Energie-Audits
überhaupt durchgeführt werden, dass keine Sanktionen verhängt werden und dass staatliche Gelder nicht immer dort
ankommen, wofür sie bestimmt sind.
Hauptproblem ist auf alle Fälle, dass es keine tatsächlichen
Anreize zum Energiesparen gibt.
Anfang dieses Jahres wurde die Deutsch-Russische
Energie-Agentur Rudea aufgelöst. Warum?
Die Rudea war eine gemeinsame Agentur der Deutschen
Energie-Agentur GmbH (dena) mit einem Gesellschafteranteil von 40 Prozent, sowie der Gazprombank und dem Energy
Carbon Fund, einem Unternehmen des russischen Stromversorger RAO EES Rossii, zu je 30 Prozent.
Als die Rudea 2009 gegründet wurde, hatte Russland noch
keine eigene Energieagentur. Mit der Russischen Energie-Agentur trat ein neuer Player auf. Also wurde die Kooperation auf eine neue Basis gestellt.
Wie arbeitet die dena mit der Russischen EnergieAgentur zusammen?
Mitte Juni haben die Deutsche Energie-Agentur GmbH
(dena) und die Russische Energie-Agentur (REA) in Berlin
ein gemeinsames Arbeitsprogramm vereinbart. Dabei geht
Ost-West-Contact
7/2013 | Special Russland
27
Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Wie können sich deutsche Unternehmen an
Heizungs- und Klimatechnik von Viessmann sowie Pumpen
russischen Energieeffizienzprojekten beteiligen?
auf höchstem technologischen Stand von Wilo zum Beispiel
Das Ziel der russischen Regierung,
kamen bei Prestigeprojekten wie Olymdie Energieeffizienz zu steigern, ist
pia-Stadien in Sotschi oder dem Federafür deutsche Unternehmen eine gute
tion Tower in Moskau zum Einsatz.
Stückgut
Möglichkeit, technologisch fortgeDIREKTverkehre Die dena realisiert ein Projekt mit der
schrittene Produkte in Russland zu ► URAL – SIBIRIEN – KASACHSTAN
Uraler Föderalen Universität „Boris
verkaufen.
Jelzin“ (UrFU) in Jekaterinburg. Hier
WÖCHENTLICH nach ► URAL-SIBIRIEN
ab GELSENKIRCHEN
► JEDEN FREITAG
In Jekaterinburg sind deutsche Institusoll in Zusammenarbeit mit deutüber WARSZAWA
► JEDEN MONTAG
tionen und Unternehmen von Anfang
schen Unternehmen das Kraftwerk der
8/6 Tage *
NIZHNIY NOVGOROD
an mit im Boot. In der Stadt soll die
Universität nach neuesten Standards
9/7 Tage *
KAZAN
Wärmegewinnung komplett umgemodernisiert werden.
10/8 Tage *
PERM
stellt werden – als russisches Pilotpro10/8 Tage *
MAGNITOGORSK
10/8 Tage *
EKATERINBURG
jekt im Bereich Energieeffizienz. Im
Welche besonderen
10/8 Tage *
TSCHELJABINSK
Rahmen dieses Vorhabens hat Siemens
Herausforderungen gibt
11/9 Tage *
OMSK
eine Studie erstellt, die allerdings nicht
es bei der Umsetzung von
12/10 Tage *
NOVOSIBIRSK
in die Praxis umgesetzt werden konnte.
Energieeffizienzmaßnahmen für
13/11 Tage *
KEMEROVO
Haupthindernis ist bis heute die fehGebäude?
15/13 Tage *
KRASNOJARSK
19/17 Tage *
IRKUTSK
lende Gesetzgebung, die die EinspeiDa viele Standards für die EnergieefWÖCHENTLICH nach ► KASACHSTAN
sung von Strom in das vorhandene
fizienz von Gebäuden sich noch in der
ab GELSENKIRCHEN
► JEDEN FREITAG
Verteilnetz regelt, der in den kommuEntwicklungsphase befinden, liege die
über WARSZAWA
► JEDEN MONTAG
nalen Kraft-Wärme-Kopplungs-AnlaUmsetzung energiesparender und ener12/10 Tage *
ASTANA
12/10 Tage *
ALMATY
gen erzeugt werden soll.
gieeffizienter Technologien im Ermes* RegellaufE-Mail: [email protected]
Für Siemens gehört der Bereich Enersen der Hausbauer, schreibt die gtai. Es
zeit
Tel.: 0049/ 209/6046-505
gieeffizienz zu den wichtigsten Säulen
müssten Mechanismen und Anreize
der Wachstumsstrategie in Russland.
geschaffen werden, um ProjektentwickE.ON, der größte ausländische Invesler und Bauauftragnehmer zur Umsettor im russischen Energiemarkt, errichtet gegenwärtig 0,8 zung energieeffizienter Maßnahmen zu animieren. Vor allem
Gigawatt hocheffiziente Kohlekraftwerkskapazitäten, die tue Aufklärung Not.
2014 in Betrieb gehen werden.
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28
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
100 Fragen und Antworten | Russland 2013
Banken & Finanzierung
Wie entwickelt sich der Bankenmarkt in Russland?
In den vergangenen Jahren der Erholung von der Finanzkrise
übertraf der russische Bankensektor in puncto Wachstum
alle anderen wichtigen osteuropäischen Märkte. Auch 2012
entwickelte er sich gut: Das nominale Kreditwachstum in
Lokalwährung blieb im hohen zweistelligen Bereich und
passte sich einem gesunden Einlagenwachstum von rund 15
Prozent im Vorjahresvergleich an.
Ende 2012 betrug die Bilanzsumme aller 956 russischen
Banken 1.238 Milliarden US-Dollar.
Die Aktiva sind 2012 gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent
gewachsen. Auch die Kreditvergabe entwickelte sich positiv.
Besonders die Vergabe von Darlehen an private Haushalte
legte mit 45,3 Prozent weiter kräftig zu. Die Kreditvergabe
an private Unternehmen stieg um 17,5 Prozent, Hypothekendarlehen wuchsen um 35,5 Prozent.
Der wichtigste Treiber für das Kredit- und Einlagenwachstum im vergangenen Jahr blieb das Privatkundengeschäft.
Die Banken konkurrieren um das Geld der privaten Anleger
und expandieren gleichzeitig aggressiv bei Verbraucher- und
Einzelhandelskrediten.
Wie hoch ist der Anteil notleidender Kredite zum
gegenwärtigen Zeitpunkt?
Die Raiffeisen Research schätzt in ihrem jüngsten Bankenbericht von Mai 2013 die Non-Performing Loans auf 4,8 Prozent der Gesamtkredite.
Wie ist der Staat im Bankensektor verankert?
Russlands Bankenlandschaft wird weiterhin von großen
staatlich kontrollierten Banken beherrscht. Heute sind 53
Prozent der Assets der russischen Banken in Staatsbesitz.
2008 waren es noch 44 Prozent. Allein die größte Bank Russlands, die staatliche Sberbank, verfügt über einen Marktanteil von 27,4 Prozent.
David Lipton, der Vize-Chef des Internationalen Währungsfonds IWF, äußerte jüngst Bedenken an dem Missverhältnis
zwischen privaten und Staatsbanken in Russland. Das russische Bankensystem unterscheide sich wesentlich von den
Systemen in den meisten entwickelten Wirtschaftsnationen.
„Die Staatsbanken stellen mehr als die Hälfte des Bankensystems. Zu den verbleibenden 45 Prozent zählen nicht allzu
große Privatbanken, die kaum eine ernsthafte Konkurrenz zu
den staatlichen Banken darstellen“, sagte Lipton. Russland
müsse sich fragen, ob diese Struktur ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum ermögliche.
Welche Rolle spielen die internationalen Banken?
Ausländische Banken (ausländische Beteiligung > 50 Prozent) haben einen Marktanteil von 17,8 Prozent an den
Gesamtaktiva. Die UniCredit, die Société Générale und die
Raiffeisenbank zählen zu den zehn größten Finanzinstituten
Chemie und Anlage verbinden
sich zu einer Lösung: CAC
Fast ein halbes Jahrhundert Erfahrung, die Kompetenz und Leidenschaft
von mehr als 250 Experten für Verfahrenstechnik und Anlagenplanung,
zahlreiche erfolgreich realisierte Projekte in den Bereichen Raffinerie- und
Gastechnik, Petrochemie, Anorganische Chemie und Spezialanlagen –
dafür steht CAC, das stellen unsere Anlagen täglich unter Beweis – überall
auf der Welt. Demnächst auch Ihre?
EPS-Anlage für Sibur in Perm/Russland
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
29
Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Marktanteile der Banken in Russland
Kreditvergabe in Russland
Mio. Euro
Sberbank
27%
Andere
38%
693.248
Gesamtkreditvolumen
Kredite an Privatunternehmen
Kredite an private Haushalte
499.671
398.805
Promswjasbank
1%
Raiffeisenbank
1%
Nomos Bank
Group*
2%
UniCredit
2%
VTB Group*
15%
Gazprombank
Alfa Bank
6%
3%
SocGen*
Rosselchosbank
2%
3%
301.867
193.577
96.938
2008
Russlands (siehe Grafi k). Deutsche Banken wie die Commerzbank oder verschiedene Landesbanken sind vor allem
im Firmenkundengeschäft aktiv.
Welche Entwicklungen sind in den kommenden
Jahren im russischen Bankensektor zu erwarten?
Die Analysten der RZB bescheinigen dem Bankensektor weiterhin Wachstumspotenzial, gehen aber davon aus, dass sich
sowohl Wachstum als auch Profitabilität auf einem normalen
Niveau einpegeln. Dies sei umso mehr zu erwarten, wenn man
auf die überdurchschnitt lich hohen Wachstumsraten bei den
Verbraucherkrediten in den vergangenen zwei Jahren blickt.
Die Analysten verzeichneten im zweiten Halbjahr 2012 eine
gedämpftere Kreditvergabe analog zum Abwärtstrend der
russischen Wirtschaft insgesamt gegen Ende 2012.
Wie hat sich das Hermes-Geschäft mit Russland im
vergangenen Jahr entwickelt?
Russland war mit Hermesdeckungen im Wert von 3,23 Milliarden Euro wieder das Land mit dem größten Deckungsvolumen weltweit, gefolgt von China (2,11 Milliarden Euro) und
Steuerberatungsgesellschaft und Rechtsanwaltsgesellschaft
30
2010
2011
2012
Quellen: Russische Zentralbank, RBC-Rating, Raiffeisen Research
in % an den Gesamtaktiva, Ende 2012 , Quellen: RBC-Rating, Raiffeisen Research
* VTB Group = VTB, VTB 24, Bank of Moscow, Transcreditbank; SocGen = Rosbank, Rusfinance and
Deltacredit; Nomos Bank Group = Nomos Bank, Chanty-Mansijsk Bank plus zwei kleine regionale
Tochtergesellschaften
2009
der Türkei (2,10 Milliarden Euro). Im Vergleich zum Vorjahr
(2,56 Milliarden Euro) stieg das Deckungsvolumen um rund
ein Viertel. Insgesamt wurde in Russland ein Anstieg der
Geschäfte mit mittel- und langfristigen Zahlungsbedingungen um 35,2 Prozent verzeichnet. Trotzdem wurden nach wie
vor zwei Drittel der Russland-Deckungen für Geschäfte mit
kurzfristigen Zahlungsbedingungen übernommen.
Zu den vom Bund gedeckten Projekten gehörten die Lieferung von acht Hochgeschwindigkeitszügen über 296,8
Millionen Euro sowie Leistungen zur Erstellung von zwei
Schächten einschließlich Schachteinbauten für den Kaliabbau im Wert von 216,5 Millionen Euro.
Insgesamt sicherte die Bundesregierung im vergangenen
Jahr deutsche Exporte in Höhe von 29,1 Milliarden Euro
mit Exportkreditgarantien ab. Diese Summe liegt nur knapp
unter den Spitzenwerten der Vorjahre und ist der dritt höchste
Wert in der Geschichte der Hermesdeckungen. Exporte in
Schwellen- und Entwicklungsländer standen mit 87,5 Prozent der 2012 gewährten Hermesdeckungen (25,4 Milliarden Euro) im Zentrum der staatlichen Absicherung.
Wie steht es um Russlands Börse?
Russland ist angesichts des geringen Kurs-/Gewinnverhältnisses von 5,22 einer der billigsten Aktienmärkte der Welt.
Während westliche Börsen zuletzt wieder Höchststände
feierten, fiel Russlands Leitindex RTS ab. Der RTS legte im
ersten Quartal 2013 den schlechtesten Start seit Ausbruch
der Finanzkrise im Jahr 2008 hin. Unterm Strich fiel der RTS,
der 2008 sein Allzeithoch bei 1.925 Punkten markiert hatte,
um 5,3 Prozent auf unter 1.430 Punkte ab.
Gründe für das Schwächeln des Finanzplatzes Moskau sehen
Analysten unter anderem darin, dass Russland seit Beginn
der Finanzkrise nicht mehr ausreichend Vertrauen ausstrahlt: Zum einen wurde in den vergangenen Jahren offensichtlich, dass Russland nach dem ölpreisgetriebenen Boom
mit seinen Wachstumsraten von jährlich sieben Prozent nun
keinen neuen Wachstumsmotor gefunden hat und von der
Ost-West-Contact
7/2013 | Special Russland
Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Konjunktur in Europa abhängt. Das Öl und
das preislich ans Öl gebundene Gas bleiben
zwar noch immer dominante Wirtschaftssektoren. Für die Dynamik des BIP aber
haben sie als treibender Faktor ausgedient.
3.000
RTS-Index
2.500
2.000
Ja
nu
ar
Ap 20
ril 07
2
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2
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Ok li 2 2
to 01
b 2
Ja er 2
nu 01
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Ap 20
ril 13
20
13
Moskau will sich als internationales
09.01.2007
Finanzzentrum positionieren. Wie
1.842,93
1.500
kommt die Stadt dabei voran?
Moskau will sich als attraktiver Finanzplatz
03.06.2013
einen Namen machen. Die österreichische 1.000
1.243,32
Investmentbank Raiffeisen Centrobank
500
rechnet damit, dass Moskau vor allem
aufgrund der dortigen Werte von großen
und liquiden russischen Unternehmen
0
an Bedeutung gewinnen wird. Die Stadt
ist darauf aus, große Konzerne an seine
Börse zu locken. Banken soll es schmackin Punkten, Stand: 24.06.2013, um Dividenden und Splits bereinigter Schlusspreis, Quelle: Bloomberg
haft gemacht werden, dort zu expandieren.
Gleiches gilt für Firmen aus dem Versicherungs- und Rechtswesen. Moskau wirbt
dafür auf internationalen Handelsplätzen, darunter auch Frankfurt/Main und Singapur. In diese sammelbank wurde gegründet und ein Standard für die
Strategie passt der Bau eines neuen Wolkenkratzer-Viertels, Wirtschaftsprüfung von börsennotierten Unternehmen
genannt „Moscow City“. Der dortige Mercury City Tower ist geschaffen. Ferner wollen die Verantwortlichen so gut wie
alle Aufsichtsbehörden in der staatlichen Zentralbank bis
mit seinen 75 Stockwerken das höchste Gebäude Europas.
Um den Moskauer Finanzsektor zu stärken, hat die politische 2015 zusammenführen.
Führung Russlands ehemalige Vorstände westlicher Bankhäuser ins Boot geholt, darunter Ex-CEOs von JPMorgan Wo steht Moskau im internationalen Vergleich?
Chase, Citigroup und Goldman Sachs. Eine Wertpapier- Die Metropole hat nach dem Fall des Eisernen Vorhangs
große Bankhäuser aus London und New York angezogen.
Doch eine weitverbreitete Vetternwirtschaft, mangelnde
Transparenz und zwielichtiges Geschäftgebaren sowie eine
nicht ganz unabhängige Justiz haben dem Standort in der
Vergangenheit sehr geschadet. Der Global Financial Center
Index listet Moskau auf Platz 66 von 79, hinter Prag und vor
Jakarta.
Ist Moskau ein Konkurrent für Finanzzentren wie
Singapur, London oder Frankfurt/Main?
Nicht wirklich. Die russische Hauptstadt will vor allem gegenüber dem Finanzplatz Warschau Boden gut machen, um in
der Region der ehemaligen Sowjetunion mehr Bedeutung zu
erlangen. Die Warschauer Börse wird immer wichtiger. Zahlreiche Unternehmen aus der Ukraine sind beispielsweise dort
gelistet. Warschau hat deshalb sogar einen eigenen Index für
jene Titel aus dem Land ins Leben gerufen.
Quellen: Raiffeisen Research – CEE Banking Sector Report, Jahresbericht Hermesdeckungen 2012, Bloomberg
Speditions-, Transport- und Zolldienstleistungen:
LKW - Transporte vom Stückgut bis zum Übermaß
Bahn/Container/Multimodal/Luftfracht/See
In den GUS- Staaten:
14 Transportunternehmen, 3 Zollterminals
In EU-Europa:
Sovtransavto Deutschland GmbH, Internationale Spedition
Konrad-Adenauer-Ufer 67-69, 50668 Köln
Tel.: +49 221 916510, Fax: +49 221 9165112
E-Mail: [email protected]
Web: www.sovtransavto.de
32
Sovtransavto.indd 1
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
22.03.2012 9:43:28 Uhr
Succeed
Russland 2013
with us
all over the world
Summary 2013/2014
Recht
»
Sind russische und ausländische mittelständische
Unternehmer in Russland gleichgestellt?
Bisher waren ausländische Kleinunternehmer und Mittelständler (KMU) russischen Investoren nicht gleichgestellt.
Russische Kleinunternehmer und Mittelständler haben
staatliche Förderungen erhalten, auf die Unternehmen mit
einer ausländischen Beteiligung von mehr als 25 Prozent
keinen Zugriff hatten. Diese Ungleichbehandlung soll nun
abgeschafft werden.
Was genau ist geplant?
Das Gesetz „Über die Entwicklung kleiner und mittelständischer Unternehmen in der Russischen Föderation“ vom 24.
Juli 2007 wird geändert. Der Gesetzesentwurf wurde am 24.
April 2013 in erster Lesung in der Staatsduma verabschiedet.
Es wird allgemein angenommen, dass der Entwurf so verabschiedet und in Kraft treten wird.
Der Gesetzesentwurf definiert unter anderem mikro-, kleinund mittelständische Unternehmen neu, ebenso wie die
Voraussetzungen, unter denen Unternehmen an staatlichen
Förderprogrammen teilnehmen können. Für die Einstufung
als KMU sind die Anzahl der Arbeitnehmer und der Umsatz
maßgeblich. „Mikrounternehmen“ dürfen nicht mehr als 15
Beschäftigte haben, Kleinunternehmen nicht mehr als einhundert und Mittelständler bis zu 250 Beschäftigte.
Welche Förderungen gewährt der russische Staat
kleinen mittelständischen Unternehmen?
Staatliche Förderprogramme sehen allgemein direkte und
indirekte Subventionen, aber auch die vergünstigte Überlassung von Grundstücken, Gebäuden oder Ausrüstung sowie
Innovationsförderung etc. vor. Darüber hinaus besteht für
KMU die Möglichkeit, ein vereinfachtes Besteuerungsverfahren zu nutzen. Zudem gibt es für KMU eine Bevorzugung
bei der Vergabe von Staatsaufträgen.
Präsident Putin hat vor einem Jahr eine
Präsidialverordnung Nr. 596 erlassen, in
der gefordert wird, das Investitionsklima zu
verbessern. Der Präsident will Russland in wenigen
Jahren auf den vorderen Plätzen im Doing
Business Report der Weltbank sehen. Wo steht das
Land heute und wie will es hier Verbesserungen
erreichen?
Zum Beispiel mit einer vereinfachten Registrierung von
russischen GmbH soll das Land unternehmerfreundicher
werden. Hierzu erging am 7. März 2013 die Verordnung Nr.
317-r über die Verbesserung des Registrierungsverfahrens
für juristische Personen und Einzelunternehmer.
Das Registrierungsverfahren ist bisher noch recht kompliziert und formalistisch und soll deutlich modernisiert werden.
Dennoch ist Russland im Doing Business Report 2013 in der
Kategorie „Starting a Business“ bereits auf Platz 101 – knapp
vor Deutschland, das auf Platz 106 zurückgefallen ist.
Was wird sich verändern?
Das Registrierungsverfahren soll deutlich verkürzt und
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
33
RuSSLAND
MEDIZ 2013
International Medical Fair & Congress –
Products, Equipment, Services & Technologies
for Hospitals, Policlinics, Laboratories,
Health Clinics, Medical Offices and Wellness
St. Petersburg, 16. – 18. Oktober 2013
CHEMIE 2013
17th International Trade Fair
for the Chemical Industry
Moscow, 28. – 31. Oktober 2013
ZDRAvOOCHRANENIjE 2013
23rd International Trade Fair for Health Care,
Medical Engineering Healthy Lifestyle 2013
Moskau, 9. – 13. Dezember 2013
KONSuMExPO 2014
29th International Exhibition Consumer Goods:
Wear, Domestic Appliances, Cosmetics,
Furniture, Recreational Articles etc.
Moskau, 20. – 23. januar 2014
INtERPLAStICA 2014
17th International Trade Fair
Plastics and Rubber
Moskau, 28. – 31. januar 2014
uPAKOvKA/uPAK ItALIA 2014
22. International Trade Fair
for Processing, Packaging and Printing
Moskau, 28. – 31. januar 2014
PRODExPO 2014
21. International Trade Fair
Foodstuffs, Raw Materials and Products
Moskau, 10. – 14. Februar 2014
INLEgMASH 2014
14th International Exhibition for Equipment
and Technologies in the Light Industry
Moskau, 22. – 24. April 2014
Integration.Life.Society 2014
4th International Trade and Event Fair
with Congress
Moskau, 24. – 27. April 2014
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Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
die Anzahl der notwendigen Verfahrensschritte reduziert
werden. Die Einreichung der Registrierungsunterlagen soll
künftig auch durch Notare und Anwälte möglich sein. Ob
allerdings eine Online-Registrierung möglich sein wird,
ergibt sich konkret nicht aus der Verordnung.
Bisher hat der Gründungsgesellschafter den Antrag persönlich zu stellen und einzureichen. Auch die Fristen für die Einzahlung des Stammkapitals sollen gelockert werden. Bisher
sind 50 Prozent des Stammkapitals vor Gründung auf ein
sogenanntes „Akkumulationskonto“ einzuzahlen, der Rest
innerhalb eines Jahres nach Gründung. Nunmehr ist vorgesehen, dass die erste Einzahlung innerhalb von zwei Monaten
nach Gründung möglich sein soll. Damit würde die Notwendigkeit der Eröffnung eines Akkumulationskontos entfallen.
Darüber hinaus soll auch die Verwendung einer „Standardsatzung“ möglich sein. Dies entspricht allerdings schon jetzt
häufig der Praxis. Auch die Notwendigkeit, bereits mit Gründung über einen Unternehmensstempel verfügen zu müssen,
soll gelockert werden.
Des Weiteren sollen die Fristen zum Informationsaustausch
zwischen der Registrierungsbehörde und den staatlichen
Fonds verkürzt werden. Eine weitere Verbesserung stellt
die Aufhebung der Verpflichtung von Unternehmen dar, die
Steuerbehörde und Fonds über die Eröffnung von Konten
zu informieren. Zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen
sind indes verschiedene Gesetze zu ändern, so zum Beispiel
das GmbH-Gesetz sowie das Registrierungsgesetz.
Welche Veränderungen gibt es
...im russischen Steuerrecht?
Die Gesetzesänderungen im russischen Steuerrecht, die in
Kürze in Kraft treten, betreffen die Behandlung der Mehrwertsteuer auf Prämien im Rahmen von Lieferverträgen
sowie die erst im vergangenen Jahr in Kraft getretenen Verrechnungspreisregelungen. Das entsprechende Gesetz Nr.
39-FZ wurde am 5. April 2013 durch den russischen Präsidenten unterzeichnet und ist im Mai in Kraft getreten. Die
Gesetzesänderungen gelten nicht rückwirkend, dies kann für
entsprechende Streitigkeiten mit den Steuerbehörden für die
vorangegangenen Steuerperioden führen.
...bei den Verrechnungspreisen?
Seit Januar 2012 gelten neue Verrechnungspreisregelungen.
Demnach kann die Steuerbehörde die Preisgestaltung von
kontrollierbaren Geschäften, u.a. Geschäften zwischen verbundenen Parteien, überprüfen. Nach den Neuregelungen
sind Steuerpflichtige verpflichtet, die Steuerbehörden über
kontrollierbare Geschäfte zu benachrichtigen und nach Aufforderung der Steuerbehörden eine entsprechende Verrechnungspreisdokumentation vorzulegen.
Als Stichtag hierfür war für kontrollierbare Geschäfte aus
dem Jahr 2012 der 20. Mai 2013 vorgesehen. Diese Frist
wurde nunmehr auf den 20. November 2013 abgeändert. Die
russischen Steuerbehörden können daher die Vorlage von
Verrechnungspreisdokumentationen frühestens ab dem 1.
Dezember 2013 verlangen.
Entsprechend wurde die Frist verlängert, innerhalb derer die
Steuerbehörden über eine Steuerprüfung wegen kontrollierbarer Geschäfte aus 2012 zu entscheiden haben: Diese läuft
nunmehr am 30. Juni 2014 ab.
Die neuen Verrechnungspreisregelungen betreffen nicht
Darlehensverträge, Kreditverträge (einschließlich Warenkredite und kommerzielle Kredite), Bürgschaften und Bankgarantien, soweit diese vor dem 1. Januar 2012 geschlossen
wurden und deren Bestimmungen nach dem 1. Januar 2012
nicht geändert worden sind.
... bei der Vermögensteuer?
Gemäß Artikel 374 des Steuergesetzbuches wird das als Sachanlage erfasste Gesellschaftsvermögen nicht mehr unter die
Vermögensteuer fallen. Empfehlenswert ist für Unternehmen, ihre vor und nach dem 1. Januar 2013 angemeldeten
Sachanlagen in der Buchhaltung getrennt zu erfassen, um in
die Steuerfreiheit des neuen Artikels 374 zu kommen.
... im Bereich Telekommunikation?
Das russische Ministerium für Telekommunikation beschäftigt sich gegenwärtig mit der Ausarbeitung eines neuen Telekommunikationsgesetzes. Im Mittelpunkt der Änderungen
stehen die Abschaffung des derzeit noch geltenden Roamings
und die Verbesserung der Bedingungen für die Entwicklung
von Kommunikationsnetzen.
RSF-TRAILER – Norddeutscher Branchenführer
im Handel mit Nutzfahrzeugen
Das Unternehmen RSF-TRAILER aus Hamburg ist die Nummer 1 beim Export
von Lkw-Sattelaufliegern aus Europa nach Russland. Eine breite Auswahl
an Trailern wird über das RSF-Büro am europäischen Trailer-Umschlagplatz
in Padborg (Dänemark) angeboten - von Tiefkühlaufliegern über
Gardienenaufliegern, Bordwandauflieger bis zu Containerchasssis.
Um auf besondere Bedürfnisse der Kunden eingehen zu können,
RSF-TRAILER
Ravil S.-Fischer, Inhaber
Liebigstrasse 90,
22113 Hamburg
Tel.: 0049 40 780 739 20
Fax: 0049 40 780 739 84
Mobil: 0049 172 455 38 16
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www.rsf-trailer.de
34
Der Trailerumschlagplatz in Padborg
an der deutsch-dänischen Grenze.
nutzt RSF seine Einkaufsvorteile bei den führenden europäischen
Herstellern und bietet selbstverständlich zahlreiche, maßgeschneiderte
Servicekomponenten an.
RSF arbeitet mit renommierten Herstellern von Sattelaufliegern, Aufbauten
und Anhängern zusammen. Dazu zählen bekannt deutsche Namen wie
SchmitzCargobull, Kögel Trailer und Krone.
www.rsf-trailer.de
Von Schmitz Cargobull wurde RSFTrailer als „Erfolgs.Partner“
ausgezeichnet.
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
100 Fragen und Antworten | Russland 2013
...im Vertriebsrecht?
Seit dem 1. Juni dieses Jahres gilt ein grundsätzliches Rauchverbot an öffentlichen Plätzen. Auch die Werbung für Tabakerzeugnisse einschließlich der Wiedergabe des Rauchens in
Hör- und Spielfi lmen (mit Ausnahmen) wird verboten. Eine
weitere Einschränkung betrifft den Handel mit Tabakerzeugnissen. Zigaretten und Zigarren dürfen nur in Geschäften mit
Verkaufsraum verkauft werden. Damit wird der traditionelle
Zigarettenkiosk aus dem Stadtbild verschwinden.
... beim Zivilgesetzbuch?
Am 1. September 2013 tritt das zweite Änderungspaket im
Rahmen der großen Novelle des russischen Zivilgesetzbuches
(ZGB) in Kraft . Das Änderungspaket betrifft Vorschriften
des Allgemeinen Teils zu Rechtsgeschäften und ihrer Wirksamkeit, zu Stellvertretung und Vollmachten, zu Beschlüssen
von Versammlungen (von Aktionären/Gesellschaftern von
juristischen Personen, von Miteigentümern oder von Gläubigern im Falle einer Insolvenz) und zu Verjährungsfristen.
Das erste Änderungspaket, das Vorschriften des allgemeinen
Teils, unter anderem zur Registrierung der Rechte an Immobilien, Schadensersatz für rechtmäßiges Handeln von staatlichen Stellen sowie zum Personenrecht (Geschäftsfähigkeit,
Betreuung, Vormundschaft) zum Gegenstand hatte, war
bereits zum 1.3.2013 in Kraft getreten. Weitere Änderungspakete befi nden sich im Gesetzgebungsverfahren.
Quelle: Bei der Beantwortung der Fragen wurden Veröffentlichungen der Kanzleien Benetzky Brand & Partner
(www.bbpartners.ru), Moskau, Raupach & Wollert-Elmendorf (www.raupch.de) und der
AHK Russland hinzugezogen.
Rechtsanwalt Gerhard Kandora
Korrespondenzsprachen: Deutsch, Polski, Русский, English
!!!
!! WTO-Mitgliedschaft
Seit gut einem Jahr ist Russland offiziell Mitglied in
der WTO. Wie reagierten deutsche Exporteure und
Investoren darauf?
Der WTO-Beitritt Russlands am 22. August 2012 gilt als Meilenstein für die wirtschaft liche Entwicklung des Landes. Es
hat sich damit zu einer umfassenden Öff nung seiner Märkte
bis Ende 2018 verpfl ichtet. Langfristig soll das zu einer spürbaren Senkung der Importzölle führen. Die Einfuhrzölle
werden von durchschnitt lich zehn auf 7,8 Prozent reduziert.
Hier sind Sie richtig!
Die wichtigsten Messen für die Agrar-, Ernährungs- und Holzindustrie:
Woodworking1,2/BioEnergy
01.–04.10.2013Minsk/Belarus
Holzindustrie
Meat Industry1,2/AgroProdMash07.–11.10.2013Moskau/Russland Lebensmittelverarbeitung
RAE „Golden Autumn“2
09.–12.10.2013
AgroExpoSiberia1,2
29.10.–01.11.2013Novosibirsk/Russland
Landwirtschaft/Tierzucht
KazAgro/KazFarm1,2
30.10.–01.11.2013 Astana/Kasachstan
Landwirtschaft/Tierzucht
InterAGRO
30.10.–01.11.2013 Kiew/Ukraine
Landwirtschaft
YuGAGRO1
26.–29.11.2013Krasnodar/Russland
Landwirtschaft/Tierzucht
AGROSALON
07.–10.10.2014
Moskau/Russland
Landwirtschaft/Tierzucht
rg
1
2
Bundesbeteiligung
Moskau/Russland
Landwirtschaft
Alle Messen und Informationen unter
www.ifw-expo.com
Ost-West-Contact
7/2013 | Special Russland
35
Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Bei Industriegütern sinkt der durchschnittliche gebundene
Zollsatz von 9,5 auf 7,3 Prozent, bei Agrarprodukten von 13,2
auf 10,8 Prozent. Die Zollentlastungen durch den WTOBeitritt könnten sich allein für deutsche Firmen nach Umsetzung aller Vereinbarungen auf rund eine Milliarde Euro
jährlich belaufen. In einer Umfrage des Ost-Ausschusses der
Deutschen Wirtschaft begrüßten im Frühjahr 2013 76 Prozent der beteiligten 135 deutschen Unternehmen den WTOBeitritt, nur zwei Prozent erwarteten negative Auswirkungen
für ihr Geschäft.
Was hat ein Jahr WTO-Mitgliedschaft bisher
gebracht?
Russland lässt sich mit der vollständigen Umsetzung der Vereinbarungen Zeit und arbeitet zudem daran, neue tarifäre
Hürden zu errichten. Einzelne Branchen fühlen sich vom
Freihandel ausgeschlossen. Ein Beispiel ist die Einführung
einer Recyclinggebühr für Importautos, die europäische
Produzenten nach Schätzungen der EU eine Milliarde Euro
im Jahr kostet. Dass die umstrittene Recyclinggebühr nunmehr auch auf inländische Wagen ausgeweitet werden soll,
ist nur ein schwacher Trost. Zuletzt wurden auch Strafzölle
auf Landmaschinenimporte wie Mähdrescher und für leichte
Nutzfahrzeuge aus Deutschland eingeführt. Durch die Bildung der Zollunion aus Belarus, Kasachstan und Russland
gelten die Strafzölle, die als Antidumping-Maßnahmen verpackt werden, gleichzeitig für alle drei Länder.
Auch deutsche Maschinen- und Anlagenhersteller müssen
mit zunehmendem Protektionismus der russischen Behörden bei der Einfuhr fertiger Erzeugnisse rechnen. Das gilt
vor allem für Werkzeugmaschinen und Landmaschinen.
Zwar geschieht das seit dem WTO-Beitritt nicht mehr über
das Hochsetzen von Importzöllen. Dafür werden nichttarifäre Handelsbarrieren aufgetürmt. So wird die Teilnahme an
öffentlichen Ausschreibungen an die Erfüllung von „Local
Content“-Bestimmungen geknüpft oder es werden Maschinen russischer Hersteller bevorzugt.
Auch in anderen Bereichen wie der Pharmaindustrie, der
Medizintechnik und der Papierindustrie, sind protektionistische Tendenzen zu beobachten, bereits im Frühjahr 2012
wurde aus gesundheitlichen Gründen auf lebende Tiere aus
der EU ein Einfuhrstopp verhängt. Bereits kurz nach dem
Beitritt drohte EU-Handelskommissar Karel de Gucht Russland mit verschiedenen Streitschlichtungsverfahren, sollte
sich an der protektionistischen Politik nichts ändern.
Welche Verbesserungen tun sich langfristig mit der
WTO-Mitgliedschaft auf?
Sicher ist: Die Bedingungen für Handel und Investitionen
zwischen Russland und der EU werden sich weiter verbessern,
wenn auch langsam. Mit dem Beitritt hat sich Russland zur
Einhaltung internationaler Handelsregeln und -normen verpflichtet. Für die langfristige Entwicklung der Ökonomie ist
dieser Schritt von großer Bedeutung. Denn mit der Öffnung
der heimischen Märkte verbessern sich die Bedingungen für
den Handel und die Investitionstätigkeit zwischen Russland
und den anderen WTO-Mitgliedstaaten deutlich. Zusätzlich
werden damit die Weichen für eine nachhaltige Modernisierung und Differenzierung der russischen Wirtschaft gestellt.
Quellen: Germany Trade & Invest, Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, VDMA
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Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
01.07.2013 11:19:59
100 Fragen und Antworten | Russland 2013
Infrastruktur
Wie ist Russland im Bereich Infrastruktur
aufgestellt?
Russland verfügt zwar über das zweitlängste Eisenbahnnetz
der Welt, bezüglich der Dichte des Schienennetzes liegt das
Land jedoch nach Angaben des Logistics Performance Index
der Weltbank auf Platz sieben, noch hinter Indien und China.
Bei der Dichte des Straßennetzes nimmt Russland ebenfalls
hinter China Platz sieben ein mit 47 Meter Straße pro Quadratkilometer Fläche. In China kommen 320 Meter Straße auf
einen Quadratkilometer. Bei der Dichte der Wasserwege liegt
Russland weltweit auf Platz vier, bei den Flughäfen pro Einwohner belegt es Platz drei hinter den USA und Frankreich.
Welche Verkehrsträger haben in Russland Priorität?
Der Warenverkehr in Russland wurde auch im vergangenen
Jahr wieder überwiegend auf der Straße abgewickelt. Nach
Angaben von Rosstat fanden von den insgesamt 8,4 Milliarden Tonnen transportierten Gütern knapp 70 Prozent
auf diesem Wege ihren Bestimmungsort. Über die Schiene
gingen 15,2 Prozent, Pipelines hatten einen Anteil von 13,3
Prozent. Nur ein Bruchteil der Güter wurde über den Wasseroder Luftweg transportiert.
Wie wichtig ist Russland der Ausbau der
Infrastruktur?
Kaum eine Rede des Präsidenten, in der nicht der zügigere
Ausbau der Infrastruktur gefordert wird. Tatsächlich aber
investiert das Land – das wohlgemerkt über Währungsreserven von mehr als 500 Milliarden Euro verfügt – sehr viel
weniger als westliche Länder in den Ausbau und die Modernisierung seiner Infrastruktur. Eine Fahrt mit dem Auto fern
der großen Städte ist noch immer ein Abenteuer.
Was ist die treibende Kraft zum Ausbau der
Infrastruktur in Russland?
Man hat gelegentlich den Eindruck, dass nur für die Großereignisse Olympia 2014 in Sotschi und die Fußball-WM
2018 gebaut wird. Tatsächlich sind diese Events momentan
die treibende Kraft. Nicht nur muss zu den Ereignissen ein
reibungsloser Ablauf gewährleistet sein – es müssten auch
entsprechende Güter für die Ausstattung von Hotels oder
Wäschereien in die Austragungsorte transportiert werden.
Allerdings erfordert auch die Erschließung neuer Rohstoffvorkommen östlich des Urals zum Beispiel riesige Investitionen. Schienen müssen verlegt, Straßen und Brücken gebaut
werden.
Zum St. Petersburg International Economic Forum Ende
Juni 2013 unterzeichnete die Russische Eisenbahn RZD mit
China ein Abkommen über den Bau einer Eisenbahnbrücke
über den Amur, die Russland und China verbinden soll.
Der Wert des Projektes beläuft sich auf 280 Millionen
US-Dollar. Seine Umsetzung kann schon 2013 beginnen.
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Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
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Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Statement von Dr. Thomas Heidemann, Rechtsanwalt CMS, Moskau/ Düsseldorf
Fußball-Weltmeisterschaft – ein geschlossenes Verfahren
Als Austragungsorte wurden elf
Städte für zwölf Stadien ausgewählt. Es handelt sich um Moskau,
Sankt Petersburg, Kaliningrad,
Wolgograd, Kasan, Nishnij Nowgorod, Jekaterinburg, Samara,
Rostow am Don, Saransk sowie
Sotschi. Überraschend wurde
Krasnodar, eine der wichtigsten
Fußball-Städte Russlands, nicht gewählt.
Auftragsvergabe und Vergabeverfahren
Am 2. Dezember 2010 hat die FIFA in einem viel diskutierten Verfahren die Austragungsrechte an der Fußball-WM 2018 der Russischen
Föderation zugesprochen. Die Bewerbung wurde von staatlicher
Seite mit enormem Aufwand betrieben. Seit dem Zuspruch wird
die Vorbereitung der Fußball-WM als ein Prestigeprojekt mit allem
Nachdruck vorangetrieben.
Abstrahiert man die Emotionalität des Fußballgeschehens, stellt
sich die Vorbereitung auf die WM 2018 als ein gigantisches Infrastrukturprojekt dar. Der Bau der erforderlichen Sportstätten steht
sportlich sicherlich im Zentrum. Wirtschaftlich macht er jedoch
nur einen kleinen Teil des gesamten Finanzvolumens aus. So ist
mittlerweile klar geworden, dass in fast allen WM-Städten erheblicher Nachholbedarf beim (öffentlichen) Verkehr und Bau von
Hotels besteht. Speziell für die Weltmeisterschaft sind in den elf
Städten nicht weniger als 62 neue Hotels (10.000 Zimmer) geplant.
Darüber hinaus müssen in einigen Städten auch die Flughafenkapazitäten beträchtlich erweitert werden. Unter anderem wird
das Terminal-Gebäude in Wolgograd renoviert, und ein komplett
neuer Flughafen wird in Rostow am Don für die WM errichtet, weil
der bereits bestehende nicht erweiterbar ist. Im Hinblick auf den
Ausbau der Infrastruktur haben einige Regionen (z.B. Jekaterinburg, Samara) nunmehr konkrete Pläne vorgelegt.
Am 8. Juni hat Präsident Putin das föderale Gesetz „Über die Vorbereitung und Durchführung der FIFA WM 2018 und des FIFA
Confederations Cups 2017 in der Russischen Föderation, und die
Änderungen in bestimmten Gesetzen der Russischen Föderation“
unterzeichnet.
Organisationskomitee spielt zentrale Rolle
Nach dem Gesetz soll das föderale Organisationskomitee „Russland-2018“ eine zentrale Rolle bei der Organisation der WM einnehmen. Hierzu erhält es umfangreiche Kompetenzen, welche
zum Beispiel die Finanzplanung, die Organisation der Zusammenarbeit mit anderen staatlichen Organen sowie die Akquise von
privaten Investitionen umfassen. Zudem wird das föderale Organisationskomitee als Bindeglied zwischen der FIFA und der Russischen Föderation fungieren. Unterstützt wird es von regionalen
Organisationskomitees. Das Gesetz enthält zahlreiche weitere
Regelungen, unter anderem zur Einreise und Arbeitstätigkeit von
bestimmten Personengruppen während der Vorbereitung und
Durchführung der Weltmeisterschaft.
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Fazit
Erste wegweisende Entscheidungen in dem Tenderverfahren sind
bereits gefallen. Erwartungsgemäß sind, wie schon bei der Vorbereitung der Olympischen Spiele in Sotschi, ausländische Unternehmen kaum zum Zuge gekommen.
Die Stunde der ausländischen Unternehmen und Stadionspezialisten dürfte allerdings jetzt kommen. Für eine moderne und zeitgemäße Ausstattung der Stadien ist das Know-how westlicher
Produzenten erforderlich. Russische Unternehmen werden die
erforderlichen technischen Standards nicht bieten können.
Neben der technischen Kompetenz ist für eine erfolgreiche Beteiligung an der Vorbereitung der WM 2018 jedoch insbesondere die
Kenntnis der Organisationsstruktur und vor allem der Entscheidungsstrukturen erforderlich. Auch dürfte weiter gelten, dass eine
glaubhafte Präsenz vor Ort Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Tätigkeit in Russland sein dürfte.
Foto: OWC
Im September dieses Jahres wird in Adler ein neuer
Bahnhof eröffnet. Die Infrastruktur in und um Sotschi
für die Olmpischen Winterspiele 2014 steht.
Mittlerweile haben erste Tenderverfahren für die Vergabe von
Leistungen zur Erstellung der Projektdokumentation stattgefunden. Aus den Ausschreibungen sind in fast allen Fällen öffentlich-rechtlich organisierte Anbieter als Sieger hervorgegangen.
Insbesondere die beim Sportministerium angesiedelte Gesellschaft „Sport Engineering“ hat Aufträge für eine ganze Reihe
(Jekaterinburg, Nishnij Nowgorod, Rostow am Don, Wolgograd)
von Projekten erhalten.
Abgesehen davon wurden viele Sub-Verträge vergeben, wie in
Jekaterinburg, wo nach Vergabe der Ausschreibung um das Zentralstadion die Aufgaben dreimal von einem Unternehmen zum
anderen weitergegeben wurden. Auf jeden Fall bleibt trotz formell
einwandfreien Ablaufs der Tenderverfahren der Eindruck eines
sehr geschlossenen Verfahrens. Es hat kaum ausländische Beteiligung an den Tendern gegeben. Ausländische Anbieter wären aber
wohl mit den kurzen Fristen auch überfordert gewesen.
Gegenwärtig befinden sich die Stadienprojekte in völlig unterschiedlichen Bauphasen. In den meisten Fällen werden Stadien
für die WM 2018 neu gebaut; in einigen Fällen werden bestehende
Stadien modernisiert. Nur das Stadion in Kasan, Gastgeber der Universiade im Juli 2013, ist schon völlig komplett. Das Stadion von
Sotschi wird seinerseits bereits für die Olympiade fertiggestellt
und bedarf in der Zukunft keiner weiteren Investitionen. Während
bei einigen der Bau bereits vorangeschritten ist (zum Beispiel in
Saransk und bei der Moskauer Otrkytiye Arena), befinden sich zum
Beispiel die Stadien in Samara, Rostow am Don oder Kaliningrad
erst in der Projektphase. In Sankt Petersburg wurde der Fertigstellungstermin für das 1,1-Milliarden-Dollar-Stadion von Zenit wieder
zurückgenommen: Die Eröffnung ist vor Mai 2017 nicht zu erwarten – ein Jahrzehnt nach dem effektiven Beginn der Bauarbeiten.
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
100 Fragen und Antworten | Russland 2013
Wie ist der aktuelle Stand bei Sotschi?
Die 43 Kilometer lange Eisenbahstrecke mit sechs Tunneln
in das Olympische Dorf nach Krasnaja Poljana und weiter
nach Rosa Chutor wurde Anfang Juni zum Internationalen
Eisenbahnforum eingeweiht. Die Eisenbahnstrecke entlang
des Schwarzen Meeres allerdings, über die die Mehrzahl der
Güter angeliefert wird, ist noch immer eingleisig.
Im September wird in Adler ein neuer Bahnhof eröffnet.
Die Autobahn nach Krasnaja Poljana allerdings ist noch nicht
fertig, hier müssen noch einige Kilometer gebaut werden.
Wird der Ausbau der Straße ebenso konsequent
vorangetrieben?
Im Autobahnbau hat die Regierung kürzlich einige Korrekturen vorgenommen. Priorität haben jetzt die Strecken von
Moskau nach St. Peterburg und nach Minsk. Diese Autobahnen, M 11 und M1, sollen noch vor der Fußball-WM eröffnet
werden. Andere Vorhaben werden erst einmal zurückgestellt.
Wie wird der Autobahnbau finanziert?
Neben staatlichen Investitionen vergibt der Staat Konzessionen. Die erste Konzession auf die Strecke Moskau-St.
Petersburg wurde 2009 an eine Tochter der französischen
Vinci-Gruppe vergeben. Gegenwärtig werden weitere Konzessionäre gesucht. Die entsprechende Ausschreibung wurde
am 30. April 2013 veröffentlicht.
Großes Thema ist gegenwärtig der Bau von
Hochgeschwindigkeitsstrecken. Was ist geplant?
2006 wurde ein Programm zum Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken bis 2020 verabschiedet. 2008 unterzeichnete
der Premierminister die Strategie für
die Entwicklung des Eisenbahnsektors
bis 2030. Hier wird unterschieden zwischen dem Ausbau von Schnellzügen
(bis 160 Kilometer pro Stunde) und
Hochgeschwindigkeitszügen bis 350
Kilometer pro Stunde. Insgesamt wird
das Schienennetz für diese Züge von
jetzt 650 Kilometer auf 10.887 Kilometer ausgebaut.
Jetzt, vor der Fußball-WM, nimmt der
Ausbau konkrete Formen an. Wladimir Jakunin, Präsident der Russischen Eisenbahn RZD, hat zum
BALASHOVA LEGAL CONSULTANTS
Internationalen Eisenbahnforum in
Sotschi noch einmal darauf hingewieARBEITS, MIGRATIONS- UND GESELLSCHAFTSRECHT
sen, dass es nicht darum gehe, sehr
hohe Geschwindigkeiten zu erreichen,
sondern die Mobilität der Menschen
Wir sind eine unabhängige Rechtsberatungsfirma
mit Spezialisierung im Bereich des russischen
und die Lebensbedingungen allgemein
und internationalen Arbeits-, Migrations- und
zu verbessern. Jakunin kündigte an,
Gesellschaftsrechts.
dass in einem Ring von 200 Kilometern
um Moskau künftig elektrische HighUnsere Mandanten sind internationale und
russische Unternehmen u.a. aus den Bereichen
speed-Züge eingesetzt werden sollen.
Handel, Produktion, Automobil- und Maschinenbau,
Auch eine HochgeschwindigkeitsBauindustrie, Dienstleistung, Banken und Investment.
verbindung nach Berlin könne er sich
vorstellen. Der Weg über Polen sei der
Unsere Mitarbeiter sind hochqualifizierte
Spezialisten mit Berufserfahrung in internationalen
kürzeste Weg nach Deutschland.
Rechtsanwaltskanzleien, die über internationale
Als erste Hochgeschwindigkeitsstrejuristische Ausbildung verfügen und in den Sprachen
cke in Russland soll die Strecke MosRussisch, Deutsch und Englisch beraten.
Elena Balashova, LL.M.
kau-Kasan (800 Kilometer) entstehen.
geschäftsführende Gesellschafterin
Die Kosten liegen nach Angaben der
RZD bei 25 Milliarden Euro. Bis zur
Fußball-WM 2018 soll das Projekt
ZU UNSEREN BERATUNGSLEISTUNGEN GEHÖREN INSBESONDERE
abgeschlossen sein.
Wie können deutsche
Unternehmen am Ausbau der
Eisenbahn teilnehmen?
Abgesehen vom Energiebereich gibt es
gegenwärtig wohl kaum eine Branche,
die gegenwärtig so intensive Kooperationsmöglichkeiten bietet wie die
Eisenbahnindustrie. Die europäische
Bahnindustrie und alles, was mit dem
Ausbau der Infrastruktur wie Signaltechnik zu tun hat, buhlt um Aufträge
und ist in großem Maße bereit, in Joint
Ventures im Lande zu produzieren. Siemens hat hier ganz klar die Nase vorn.
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
· Gestaltung der Arbeitsverhältnisse in Russland, u.a. · Vertretung in arbeitsrechtlichen- und migrationsim Rahmen einer Entsendung;
rechtlichen Streitigkeiten;
· Ausarbeitung von Arbeitsverträgen sowie der weite- · Rechtliche Unterstützung beim Aufbau und Entwickren internen arbeitsrechtlichen Dokumentation;
· Entwicklung von Beschäftigungsmodellen für internationale Unternehmen;
· Rechtliche Begleitung der Restrukturierung von
Personal;
· Unterstützung in migrationsrechtlichen Fragen:
lung des Geschäfts in Russland: Gründung von juristischen Personen, Eröffnung der Niederlassungen,
Umregistrierung der Gründungsunterlagen, usw.;
· Weitere Gesellschaftsrechtliche Beratung, inkl.
Vertragsrecht;
· Organisation von Seminaren, Workshops und Fortbil-
Einholung von Arbeitserlaubnissen und Arbeitsvisa,
dungsveranstaltungen für Arbeits-, Migrations- und
Vertretung bei den Migrationsbehörden;
Gesellschaftsrecht.
107031 Moskau, Petrowka 17, Gebäude 2, Büro 106
E-Mail: [email protected]
Tel.: +7 (495) 645 29 00
Mobil: +7 (903) 546 38 98
W W W. B A L A S H O V A - L E G A L . C O M
39
Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Interview mit
Nicht schwarz oder weiß
Mario Mehren
Wintershall engagiert sich seit mehr
als 20 Jahren in Russland. In jüngster Zeit baut der größte Erdöl- und
Erdgaskonzern Deutschlands auch
seine Aktivitäten in anderen Ländern aus, insbesondere in Norwegen und Libyen. OWC sprach mit
Mario Mehren, Vorstandsmitglied
der Wintershall, über Russland als
Investitionsstandort, das Gasgeschäft in Zeiten der Energiewende,
die Diversifizierung von Gaszulieferungen in Europa und die Zusammenarbeit mit Gazprom und Lukoil.
OWC: Welchen Stellenwert hat Ihr Russland-Geschäft im Vergleich zu anderen Ländern?
 Mehren: Wir sind in Russland in den letzten sechs Jahren enorm
gewachsen. Das macht sich an zwei Ereignissen fest: 2007 starteten wir die Produktion auf dem Feld Juschno Russkoje. Das
Zur Person
Mario Mehren ist seit Oktober 2011 Vorstandsmitglied
des Öl- und Gaskonzerns Wintershall, zuständig für alle
Aktivitäten im Ressort Russland. Nach einem Studium der
Betriebswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken begann er 1998 seine berufliche Laufbahn als Referent im Konzernrechnungswesen der BASF.
Ab 2001 arbeitete Mehren als Abteilungsleiter Finanz- und
Rechnungswesen bei BASF Schwarzheide, von wo er 2003
als Geschäftsführer des Bereiches Finanzen und Verwaltung zur BASF nach Chile wechselte.
Als Vizepräsident Finance & Information Management
wechselte er 2006 zur Wintershall.
Mehren ist Mitglied in verschiedenen Vorständen und
Aufsichtsräten russischer Gemeinschaftsunternehmen
der Wintershall. Im Joint Venture Wolgodeminoil ist
Mehren Vorsitzender des Aufsichtsrates.
40
brachte ein sprunghaftes Wachstum. Zum Wintershall-Geschäft
kamen gemäß unserem Anteil am Joint Venture mit Gazprom
mit einem Schlag 8,5 Milliarden Kubikmeter Gas dazu. Das waren
über 30 Prozent der damals bestehenden Produktion, und diesen hohen Anteil hat das Feld noch heute an der Produktion von
Wintershall.
Vier Jahre später, 2011, trafen wir die Entscheidung, die Achimov-Formation voll zu entwickeln, auch hier in einem 50:50-Joint
Venture mit Gazprom. Auch das hat sich gelohnt. Wir nehmen
kontinuierlich neue Bohrungen in Betrieb, die Produktion wächst
ebenso wie in Juschno Russkoje. Dadurch ist der Russland-Block
in unserem Portfolio sehr stark und wir generieren natürlich auch
Ergebniswachstum.
Im vergangenen Jahr haben wir ein Rekordergebnis von 1,2 Milliarden Euro nach Steuern erzielt. Hierin ist auch unser Downstreamund Transportgeschäft enthalten, aber der Löwenanteil kommt
aus der Produktion, und da spielt Russland neben Deutschland,
Libyen und Argentinien eine ganz große Rolle.
OWC: Sie sind auch in großem Stil in Norwegen eingestiegen.
 Mehren: Norwegen und andere Regionen, in denen wir aktiv
sind, sind Wachstumsfelder. Norwegen zum Beispiel spielt im
finanziellen Bereich eine große Rolle, weil wir hier noch in Exploration und Entwicklung investieren. Ergebnisse erwarten wir aus
dem heutigen Portfolio erst ab 2015/2016.
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
100 Fragen und Antworten | Russland 2013
Außerdem haben wir mit dem norwegischen Öl- und Gaskonzern
OWC: Teil des jüngsten Aktientauschs mit Gazprom war die ÜberStatoil einen Swap vereinbart, der uns eine zusätzliche Tagesprogabe Ihres Gashandels- und Speichergeschäftes an den russiduktion von fast 40.000 Barrel Öläquivalent bringt– eine signifischen Gaskonzern. Im vergangenen Jahr war dieser Geschäftsbekante Produktion, die auch das Ergebnis verändern wird.
reich für Wintershall noch sehr profitabel. Warum verabschieden
Sie sehen die Strategie: Wir sind einen großen Schritt nach RussSie sich jetzt davon?
land gegangen, jetzt balancieren wir unser
 Mehren: Wir waren im Handel profitabel
Portfolio wieder ein Stück aus, indem wir
und planen es auch 2013 zu sein, aber wir
Norwegen ergänzen und in den Mittleren
sehen rückläufige Ergebnisse. Grund sind
„Wir hängen in
Osten gehen. Gleichzeitig wollen wir uns in
die Marktveränderungen. Die Bedeutung
der EU nicht von
Russland weiterentwickeln. Deshalb haben
langfristiger Lieferverträge geht zurück,
russischem Gas ab.“
wir solche Projekte vorangetrieben wie
sowohl auf der Einkaufs- als auch auf der
den Aktientausch mit Gazprom, der sich
Verkaufsseite, weil Europa gegenwärtig
derzeit in der Abwicklung befindet. Damit
ausreichend mit Gas versorgt wird. Der
bauen wir unsere Position im Achimov-Feld
Spotmarkt spielt eine immer größere Rolle und die Regulierung
weiter aus. Unseren Reserven können wir damit 200 Milliarden
hat dazu beigetragen, dass integrierte Modelle von Transport,
Kubikmeter Gas hinzufügen, was sich in der Produktion aber erst
Speicher und Lieferung heute nicht mehr möglich sind.
2017/2018 niederschlagen wird.
Tendenziell geht der Handel stärker zu den großen Produzenten
wie Gazprom oder Statoil. Wir haben keinen Wertbeitrag mehr
OWC: Mit Ihrem Ausbau in Russland sind ja weitere Investitionen
gesehen, den wir für dieses Geschäft leisten können. Daher ist der
notwendig. Gazprom, Ihr Joint-Venture-Partner, hat in den verEntschluss gereift, sich davon zu trennen.
gangenen Monaten einen Gewinnrückgang vermeldet, begründet auch mit höheren Produktionskosten. Wie haben sich die ProOWC: Und für Gazprom ist der Handel profitabel?
duktionskosten Ihres Joint Ventures in Russland entwickelt und
 Mehren: Gazprom will natürlich so nah wie möglich an den Verwelche Tendenzen sehen Sie hier?
braucher kommen, um die Wertschöpfungskette aus Sicht des
 Mehren: Unsere Investitionen in Russland konzentrieren sich in
Produzenten zu optimieren und näher am Markt zu sein.
diesem und im nächsten Jahr fast ausschließlich auf Achimgaz.
Dort werden wir signifikante Beträge im dreistelligen MillionenOWC: Wintershall würde nicht in Russland investieren, wenn das
bereich investieren.
Unternehmen nicht mit den Rahmenbedingungen klar komIn Juschno Russkoje sind die Förderungen aus der Cenoman-Formen würde. Dennoch: Mit der russischen Administration gibt es
mation bereits getätigt. Dort wird es 2015/2016 die nächsten
immer wieder Diskussionen um Preisgestaltung und Steuersätze.
Kompressionsstufen geben. Die Investitionen sind überschaubar.
Aktuell gibt es wieder Probleme. Worum geht es?
Insgesamt muss man in Betracht ziehen, dass die Zeiten des einfa Mehren: Wintershall-Joint-Ventures waren und sind von Verchen, billigen Gases und Öls vorbei sind. Wo immer man Gas und
änderungen der Steuer für die Exploration von Rohstoffen, der
Öl findet, werden diese in der Entwicklung teurer sein als noch
Mineral Extraction Tax, betroffen. Über viele Jahre galt ein stabiler
vor zehn oder 15 Jahren. Im Cenoman-Feld bohren wir 1.000
Satz, vor drei Jahren wurde eine signifikante Erhöhung in mehreMeter tief. Dort ist viel Know-how vorhanden, weil man hier von
ren Schritten beschlossen. Vor einem Jahr wurde die Diskussion
russischer Seite bereits Zehntausende Bohrungen durchgeführt
wieder angefacht. Das Finanzministerium stellt die Steuersätze
hat. Bei Achimgaz haben wir Pionierarbeit geleistet, dort wurden
infrage und regt einen Umbau des gesamten Systems an. Diese
viele Dinge erstmals ausprobiert. Das kostet natürlich mehr.
Diskussion fällt in eine Zeit, in der wir unsere Investitionsentscheidungen für Achimgaz getroffen haben und uns über den Asset
OWC: Hat Gazprom das Know-how für diese technisch anspruchsSwap Gedanken machen. Die Wirtschaftlichkeit dieser Projekte
vollen Bohrungen?
wird ja auf 20 bis 30 Jahre berechnet. Wenn sich alle drei Jahre die
 Mehren: Der Konzern verfügt weltweit über ein Projektportfolio
Rahmenbedingungen verändern, ist das schwierig.
von der Onshore-Gas- bis zur Offshore-Ölentwicklung. Man sollte
das technische Know-how von Gazprom nicht unterschätzen.
OWC: Also bescheinigen Sie Russland kein günstiges Investitionsumfeld?
OWC: Worin besteht das spezielle Know-how von Wintershall?
 Mehren: Wenn wir eine Investitionsentscheidung treffen, müs Mehren: Als wir unsere gemeinsamen Projekte ins Leben gerusen wir wissen, was wir zu erwarten haben. Und das ist im Moment
fen haben, haben Gazprom zwei Themen interessiert: unsere
in Russland nicht gegeben. Die Regierung ist sich bewusst, dass
langjährige Erfahrung im Projektmanagement und unsere Erfahsie hier einen Bereich anfasst, der für die Zukunft des Landes extrungen mit Lagerstätten, die unter hohen
rem wichtig ist und dass sie darauf achten
Drücken und Temperaturen zu erschließen
muss, Investitionen für die Zukunft nicht
sind. Beides war für Gazprom neu. Auch
„Wir sollten Fracking uninteressant zu machen.
die Stimulierung von Bohrungen für hohe
nicht von vornGasflüsse ist ein Thema, mit dem wir als
OWC: Gibt es in anderen Ländern bessere
herein verteufeln.“
Wintershall die Kompetenzen der Gazprom
Rahmenbedingungen?
ergänzen.
 Mehren (lacht): Das ist ein Risiko unserer
Andersherum muss man sagen: Wintershall
Industrie. Wir erleben gerade eine Diskushat zwar Erfahrungen in der Wüste, aber Anlagen im Permafrost
sion in Norwegen, mit der wir nicht gerechnet haben, als wir uns
konnten wir nicht errichten. Seit zehn Jahren findet hier ein perfür die Investitionen entschieden haben. In Dänemark wird darümanenter Austausch stand. Wer welche Kompetenzen auf den
ber nachgedacht, die Steuern anzupassen, in Großbritannien gab
Tisch legt – das zählt meistens nur am Anfang eines Joint Ventues eine große Anpassung. Das Land Niedersachsen erhöht jedes
res. Später ist es relevant, wie man sich ergänzen kann.
Jahr die Förderabgabe.
In Norwegen ist das Umfeld für unsere Industrie stärker kodifiziert
OWC: Bei Ihren Projekten in den Niederlanden holen Sie Gazprom
als in Russland. In Russland gibt es eine stärkere Bürokratie als in
mit ins Boot. Nimmt Gazprom dafür Winterhall mit in die Welt?
Norwegen. Der rechtliche Rahmen, die gesellschaftlichen und
 Mehren: Immer nur im Zuge der Asset Swaps. In der Vereinbarung
rechtlichen Möglichkeiten sind in Russland nicht so, wie man sich
zu Juschno Russkoje haben Gazprom und Winterhall ihre Aktividas am liebsten wünscht. Das hemmt vor allem auch die Entwicktäten in Libyen zusammengelegt. Jetzt verfahren wir ebenso mit
lung der mittelständischen Industrie.
unseren Aktivitäten in den Niederlanden. Wir nutzen Swaps also,
Sie können in unserer Branche keine langfristigen verbindlichen
um unsere Position in Russland auszubauen.
Lieferverträge abschließen.
Ost-West-Contact 7/2013 | Special Russland
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Russland 2013 | 100 Fragen und Antworten
Dafür hat man in Russland ein einfaches Steuersystem. Es ist also
nie schwarz oder weiß.
 Mehren: Ja, denn dort haben wir durch die merkwürdige Vorgabe der EU die Situation, dass 50 Prozent einer Pipeline, die
mehrere Hundert Millionen Euro gekostet hat, nicht genutzt
werden. Es gibt außer Gazprom keinen zweiten Abnehmer, und
mir ist nicht ganz klar, welchen Vorteil der europäische Gasmarkt
davon hat, dass solche Kapazitäten nicht genutzt werden. Man
möchte meinen: Je mehr Gas auf den Markt kommt, desto besser
sollte das für den Verbraucher sein. Ich kann gut nachvollziehen,
dass unsere russischen Partner über diesen
Sachverhalt verärgert sind.
OWC: Die Europäische Union bemüht sich intensiv um eine
Diversifizierung der Gaslieferungen, Energiekommissar Oettinger will vor allem den Anteil russischen Gases an den Importen
verringern. Wintershall dagegen beteiligt sich am weiteren Ausbau der Infrastruktur für russische Gaslieferungen nach Europa.
Was macht Sie so sicher, dass russisches Gas
weiter eine so große Rolle in Europa spielen
wird wie bisher?
„Es macht nicht
 Mehren: Wir investieren in Russland, weil
OWC: Wie geht es mit South Stream voran?
immer Freude, wenn Auch hier ist Ihr Unternehmen beteiligt.
wir sicher sind, dass der Importbedarf an
Gas in Europa weiter wachsen wird. Das hat
die Giftpfeile hin Mehren: Wir sind im Zeitstrahl. Die Gesellzwei Gründe. Wir sehen ein – wenn auch
schaft etabliert sich, um das Projekt voranund herfliegen.“
langsames – Wachstum über die nächsten
zutreiben. Ende Mai wurde das neue Büro
Jahre. Wir sehen aber auch einen Rückgang
in Amsterdam eröffnet. Wir bereiten gerade
der Eigenproduktion in Europa – in Großdie Tender für die ersten großen Gewerke
britannien, den Niederlanden und in Deutschland. Und der muss
vor, die im Herbst auf den Markt kommen. Und im Bereich Genehersetzt werden. Hier befindet sich Russland in einer guten Posimigungswesen werden die ersten Anträge gestellt und Modifition, weil nah am europäischen Markt.
zierungen vorgenommen.
OWC: Sie rechnen also nicht damit, dass Fracking in Europa zur
höheren Eigenversorgung mit Gas führen wird?
 Mehren: Zuallererst wünschen wir uns, dass die Diskussion sach-
Das Unternehmen
Wintershall, Kassel, eine 100-prozentige BASF-Tochter, ist der
größte deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent. Mit mehr als
2.000 Mitarbeitern sucht und fördert das Unternehmen Erdöl
und Erdgas in Europa, Nordafrika, Südamerika, Russland und am
Kaspischen Meer sowie im Mittleren Osten.
Mit Gazprom arbeitet Wintershall seit über 20 Jahren in verschiedenen Joint Ventures in Westsibirien und in der Region
Wolgograd zusammen. Größte gemeinsame Förderstätte ist die
Achimov-Formation in Westsibirien. Im vergangenen Jahr vereinbarten Gazprom und die BASF einen Asset Swap. Ende Juni
genehmigte der Bund das Milliarden schwere Tauschgeschäft.
Die Zusage der EU steht noch aus.
lich geführt wird, dass man nämlich unterscheidet zwischen
Fracking als Stimulation für konventionelle Gasvorkommen und
Fracking als Stimulationstechnologie für unkonventionelle Gasvorkommen, also Schiefergas. Beides wird häufig in einen Topf
geworfen. Das führt dazu, dass wir konventionelle Felder, die wir
bis vor wenigen Jahren noch entwickeln konnten – nämlich mit
der Fracking-Technologie – jetzt brach liegen lassen, weil wir in
einem konkreten Fall seit Monaten auf eine Genehmigung warten. Wir brauchen Klarheit, dass diese Technologie weiter angewendet werden kann, ansonsten werden wir in Deutschland
sehr schnell mindestens zehn und mehr Prozent der heimischen
Förderung verlieren. Die Situation ist wenig verständlich: Auf der
einen Seite will man die Abhängigkeit von Russland verringern,
auf der anderen Seite hält man die eigene Förderung klein.
Natürlich möchte Wintershall auch in der Erforschung der Technologie im unkonventionellen Bereich mitarbeiten. Wir sollten
Fracking nicht von vornherein verteufeln, sondern uns die Möglichkeiten erst einmal ansehen. Ich kann nicht sagen, ob das entsprechende Schiefergaspotenzial in Deutschland vorhanden
ist, aber ich wäre gern in der Lage, das beurteilen zu können –
gemeinsam mit Hochschulen und Instituten.
OWC: Wintershall ist Miteigentümer der Nord Stream und der
Anschlussleitung OPAL, die wegen der Wettbewerbsregeln in
der Europäischen Union momentan nur zur Hälfte gefüllt werden
kann. Besorgt Sie das?
42
OWC: EU-Kommissar Oettinger will nicht noch mehr russisches
Gas in Europa.
 Mehren: Es fällt mir schwer, der Argumentation zu folgen.
Europa ist ja bereits diversifiziert. Wir haben 30 Prozent russisches
Gas, 25 Prozent norwegisches Gas, eine signifikante Eigenproduktion, und zehn Prozent Flüssiggas. Wir bekommen sogar Gas
aus Nordafrika. Wir hängen in der EU ja eben nicht ausschließlich
von russischem Gas ab. Wenn wir weiter diversifizieren wollen,
müssen wir zuallererst schauen, wo Gas ist. Turkmenistan hat
Gas, aber die Eigentümer haben sich noch nicht entschieden,
wohin sie dieses Gas bringen wollen. Wenn man die ursprüngliche Nabucco-Route, die es ja jetzt nicht geben wird, weiterdenkt,
dann könnte man über die Türkei aus dem Irak Gas beziehen. Dort
gibt es aber noch keine Infrastruktur – von den politischen Unsicherheiten ganz abgesehen.
OWC: Wie entwickelt sich Ihr Engagement am Kaspischen Meer?
 Mehren: Wir waren in Turkmenistan mit unseren Offshore-Explorationsbohrungen leider nicht erfolgreich. Wir haben weiterhin
ein Büro in Turkmenistan und schauen uns in der Region um, ob
sich hier Möglichkeiten ergeben. Das ist kein leichtes Terrain, es
gibt relativ wenige Felder, die von Interesse sind. Im Kaspischen
Meer stößt man schnell auf Grenzstreitigkeiten.
OWC: Um deutsche Autokonzerne siedeln sich in Russland mehr
und mehr Zulieferunternehmen aus Deutschland an, unter ihnen
auch Mittelständler. Bringt auch ein Öl- und Gaskonzern wie Wintershall deutsche Mittelständler nach Russland?
 Mehren: In unserer Industrie gibt es eine ganze Reihe von mittelständischen Unternehmen, die Bohrköpfe herstellen, Bohrtechniken entwickeln oder im Projektmanagementbereich
unterwegs sind. Sie tun sich aber noch schwer mit den Rahmenbedingungen in Russland – Bürokratie und Sicherheit von Genehmigungen sind ein Thema. Da muss Russland besser werden, um
mehr Unternehmen anzulocken.
Insgesamt sind die ausländischen Investitionen in Russland gut
sichtbar. Allein die Wintershall wird in den nächsten Jahren im
Rahmen ihrer Joint Ventures mehrere Millionen Euro investieren.
Es gibt große Investitionen von Rosneft, Exxon in der Barentssee
oder Gazprom auf Jamal.
Um so trauriger, dass wir auf der politischen Ebene den Eindruck
haben, dass man eher auf Konfrontation als auf Kooperation
setzt. Das sieht in der Wirtschaft ganz anders aus, hier besteht der
Wunsch auf beiden Seiten, noch stärker zu kooperieren. Und das
macht dann nicht immer Freude, wenn auf der übergeordneten
Ebene die Giftpfeile hin- und herfliegen.
OWC: Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Jutta Falkner.
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Organisationen/Verbände/WiFö
Ad r e ssve r z e i ch n is
Diplomtische Vertretungen
Botschaft der Russischen Föderation
Herr Wladimir M. Grinin, Botschafter
Herr Sergey W. Babkin, Wirtschaftsattaché
E-Mail:[email protected]
Unter den Linden 63-65
10117 Berlin, Deutschland
Telefon: +49 30 229-1110,-29
Telefax: +49 30 229-9397
E-Mail:[email protected]
Internet:www.russische-botschaft.de
Handels- und Wirtschaftsbüro
bei der Botschaft der
Russischen Föderation
Herr Prof. Dr. Andrey V. Zverev
Leiter Handelsabteilung
Unter den Linden 55-61
10117 Berlin, Deutschland
Telefon: +49 30 2343012
Telefax:+49 30 2290390
E-Mail:[email protected]
Internet:www.russische-botschaft.de
Botschaft der Bundesrepublik
Deutschland
Herr Ulrich Brandenburg, Botschafter
Frau Dr. Heike Peitsch, Wirtschaftsabteilung
Mosfilmowskaja 56
119285 Moskau, Russland
Telefon: +7 495 9379500
Telefax: +7 499 7830875
E-Mail:[email protected]
Internet:www.moskau.diplo.de
AHK Russland
Deutsch-Russische
Auslandshandelskammer
Michael Harms, Vorstandsvorsitzender
1. Kasatschi pereulok 7
119017 Moskau, Russland
Telefon (+7 495) 234 49 50
Telefax (+7 495) 234 49 51
E-Mail [email protected]
Internet http://russland.ahk.de
Postanschrift:
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Desenissstraße 54
22083 Hamburg
DEinternational
Informationszentrum der
Deutschen Wirtschaft
Dr. Alexander Spaak, Geschäftsführer
1. Kasatschi per. 5
119017 Moskau, Russland
Telefon (+7 495) 234 49 50
Telefax (+7 495) 234 49 51
E-Mail [email protected]
Internethttp://russland-ahk.ru
Postanschrift:
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Desenißstraße 54
22083 Hamburg
Herr Fedor W. Khorokhordin
1. Kasatschi per., 7
119017 Moskau
Russland
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Telefax +7 495 23449-88
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Desenißstr. 54
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Association of European Businesses
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c/o Vertretung der Handelskammer
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199004 St. Petersburg, Russland
Telefon: +7 812 3237991
Telefax: +7 812 3230470
E-Mail:[email protected]
Internet:www.hk24.biz
Bundesverband Deutsch-Russischer
Unternehmer e.V.
Friedensstraße 41-43
44139 Dortmund, Deutschland
Telefon: +49 231 95297318
E-Mail:[email protected]
Internet:www.bdru.de
COMMIT Project Partners GmbH
Kastanienallee 71
10435 Berlin, Deutschland
Telefon: +49 30 20616480
Telefax: +49 30 206164810
E-Mail:[email protected]
Internet:www.commit-group.com
Kontaktbüro der Republik Baschkortostan,
der Gebiete Perm, Tjumen und Uljanovsk.
Deutsch-Russische
Wirtschaftsallianz e.V.
In den Topaz Arkaden
Herr Dr. Vitaly Shmelkov
Mauerstraße 22
10117 Berlin, Deutschland
Telefon: +49 30 20608780
Telefax: +49 30 222487685
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Internet:www.deruwia.de
Deutsch-Russische Handelsgilde in
Hamburg | Gildesekretariat
Bayerische Auslandsrepräsentanz
Russland
Alle Adressdaten ab sofort auf
Baltic Sea Forum e. V.
ul. Krasnoproletarskaya 16, bld.3
127473 Moskau, Russland
Telefon: +7 495 234-2764
Telefax: +7 495 234-2807
E-Mail:[email protected]
Internet:www.aebrus.ru
c/o Luno Gruppe
Herr Andrej Wintenbach
Frau Luba Moch
Ferdinandstraße 25-27
20095 Hamburg, Deutschland
Telefon: +49 40 229419 0
Telefax: +49 40 229419 19
E-Mail:[email protected]
Internet:www.rdhg.de
Deutsch-Russischer Austausch e.V.
Herr Stefan Melle, Geschäftsführung
Badstraße 44
13357 Berlin, Deutschland
Telefon: +49 30 44680-0
Telefax: +49 30 4446680-10
E-Mail:[email protected]
Internet:www.austausch.org
Deutsch-Russisches Zentrum
für Technologietransfer e.V.
Herr Vladislav Mezler, Managing Director
Vahrenwalder Straße 7
30165 Hannover, Deutschland
Telefon: +49 511 6074231
E-Mail:[email protected]
Internet:www.drzt.de
In enger Zusammenarbeit mit dem
„Russisch-Deutschen Zentrum für
Technologietransfer e.V.“ in Moskau
43
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Deutsch-Russisches Forum e.V.
Herr Martin Hoffmann
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
Schillerstraße 59
10627 Berlin
Telefon (030) 26 39 07-0
Fax (030) 26 39 07-20
[email protected]
Internet
www.deutsch-russisches-forum.de
ICC Austria
Internationale Handelskammer
Herr Dr. Maximilian Burger-Scheidlin
Wiedner Hauptstraße 57
1040 Wien, Österreich
Telefon: +43 1 504 8300
Telefax: +43 1 504 8300 3703
E-Mail:[email protected]
IHK Rhein-Neckar
Kompetenzzentrum Russland
Frau Dr. Jelena Möbus, Leiterin
Frau Linda Sawada
L1,2
68161 Mannheim, Deutschland
Telefon (0621) 17 09-282
Telefax (0621) 17 09-5 282
E-Mail [email protected]
Internet www.r-n-rus.de
Förderung deutscher Unternehmen bei
der Markterschließung Russland durch
Fachveranstaltungen, Auskünfte und
geschäftsrelevante Informationen auf
der spezialisierten Internetseite
www.r-n-rus.de
Joint Chambers of Commerce JCC
c/o DPS Communications
Frau Dr. Dorit Sallis, Direktorin
Kasernenstraße 11
8004 Zürich, Schweiz
Telefon: +41 44 2269062
Telefax: +41 44 2210085
E-Mail:[email protected]
Internet:www.jointchambers.ch
Mittel- und Osteuropazentrum
Rheinland-Pfalz GmbH
Jörg Rathmann
Geschäftsführer
Gebäude 890
D-55483 Hahn-Flughafen
Telefon: +49 (0) 6543 509430
Telefax: +49 (0) 6543 509440
Email: [email protected]
Internet: www.moez-rlp.de
44
Österreichisches
AußenwirtschaftsCenter Moskau
Herr Dr. Dietmar Fellner
Commercial Counsellor
Starokonyushenny Pereulok 1
115127 PCI -2 Moskau, Russland
Telefon: +7 495 725 63 66
Telefax: +7 495 725 63 67
E-Mail:[email protected]
Internet:www.wko.at/aussenwirtschaft/ru
Repräsentanzbüro der Stadt
Sankt Petersburg in der
Bundesrepublik Deutschland
Wirtschafts- und
Informationszentrum Novosibirsk
Herr Anatolij Neverov, Leiter des Zentrums
Bockenheimer Landstraße 106
60323 Frankfurt/Main, Deutschland
Telefon: +49 69 742208 82
Telefax: +49 69 742208 84
E-Mail:[email protected]
Internet:www.adm.nso.ru
Banken / Sparkassen
B.I.N. Joint-Stock
Herr Dmitri Utschitel, Leiter
Glockengießerwall 26
20095 Hamburg, Deutschland
Telefon: +49 40 391061 86
Telefax: +49 40 391061 96
E-Mail:[email protected]
Internet:www.spb-hamburg.de
Commercial Bank
Repräsentanz Deutschland
Taubenstraße 20
10117 Berlin, Deutschland
Telefon: +49 30 20187120
Telefax: +49 30 20187127
E-Mail:[email protected]
Internet:www.binbank.ru
Russland Kompetenzzentrum
Düsseldorf
Helaba
Landesbank Hessen-Thüringen
c/o IHK zu Düsseldorf
Frau Dr. Andrea Gebauer, II Außenwirtschaft
Ernst-Schneider-Platz 1
40212 Düsseldorf, Deutschland
Telefon: +49 211 3557 399
Telefax: +49 211 3557 378
E-Mail:[email protected]
Internet:www.duesseldorf.ihk.de
Repräsentanz Moskau
Herr Heinrich Steinhauer, Chief
Representative Russia
Novinsky Boulevard 8
121099 Moskau, Russland
Telefon: +7 495 287 03 17
Telefax: +7 495 287 03 18
Internet:www.helaba.de
Stadt Unterschleißheim in
Kooperation mit dme ICU e.V
MR-Venture
Herr Michael Schmitt, Leiter
Wirtschaftsförderung
Rathausplatz 1
85716 Unterschleißheim, Deutschland
Telefon: +49 89 310 09 287
Telefax: +49 89 310 09 166
E-Mail:[email protected]
Internet:www.unterschleissheim.de
www.unterschleissheim-zelenograd.de www.icu-net.de
The Analytical Centre of the
Government
of the Russian Federation
Prospect Akademika Sakharova 12
107078 Moskau, Russland
Telefon: +7 495 63297 92
Telefax: +7 495 63297 34
E-Mail:[email protected]
Internet:www.cea.gov.ru
Herr Alexej Kudrin
Valentinskamp 24
20354 Hamburg, Deutschland
Telefon: +49 40 1802486 90
Telefax: +49 40 1802486 99
E-Mail:[email protected]
Internet:www.mr-venture.com
Bauwirtschaft
Bundesindustrieverband Deutschland
Haus-, Energie- und
Umweltechnik e.V. BDH
Frankfurter Straße 720-726
51145 Köln (Porz-Eil), Deutschland
Telefon: +49 2203 93593 0
Telefax: +49 2203 93593 22
E-Mail:[email protected]
Internet:www.BDH-Koeln.de
The Analytical Centre of the
Government of the
Russian Federation
Representative Office Berlin
Klingsorstraße 113 d
12203 Berlin, Deutschland
Telefon: +49 30 345400 27
Telefax: +49 30 345400 29
E-Mail:[email protected]
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Energie- / Wasserwirtschaft
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Lebensmittel / Agrarindustrie
Deutsch-Russischer agrarpolitischer
Dialog
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Deutsch-Russische JuristenVereinigung e.V.
Hasenhöhe 72
22587 Hamburg, Deutschland
Telefon: +49 40 389993 0
Telefax: +49 40 389993 33
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Internet:www.drjv.org
Regionalgruppe Rhein-Main
Prof. Dr. Rainer Wedde, Wiesbaden Business
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Hochschule RheinMain, Bleichstraße 44,
65183 Wiesbaden
Telefon: +49 611 9495 3144
Telefax: +49 611 94953102
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OOO Messe Frankfurt
Leningradsky Prospekt 39 A
125167 Moskau, Russland
Telefon: (+7 495) 721 10-57 /-58 /-59
Telefax: (+7 495) 783 23 26
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01309 Dresden
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Telefax +49 351 31 99 20 20
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„Sakura-Center“
420107 Kazan/Rep. Tatarstan
Telefon +7 843 570 43 44
Telefax +7 843 291 75 44
[email protected]
www.n-j-p.com
Kanzlei Simon & Partner
Rechtsanwälte Steuerberater
Wirtschaftsprüfer
Herr Dr. Peter Striewe
Königsallee 20
40212 Düsseldorf, Deutschland
Telefon: +49 211 86602-0
Telefax: +49 211 86602-20
E-Mail:[email protected]
Internet:www.simon-law.de
Speditionen Logistik
a. hartrodt (GmbH & Co) KG
Herr Gerd Haase, Geschäftsführer
Högerdamm 35
20097 Hamburg
Telefon +49 40 23 90-0
Fax
+49 40 23 90-357
[email protected]
www.hartrodt.com
Polen – Rumänien – Russland –
Tschechien – Ungarn
Deutsche Bahn AG
Generalvertretung für die GUS
Herr Jörg Siedenbiedel, Leiter
Pokrovskji Boulevard 4/17, Haus 1, Off. 24
101000 Moskau, Russland
Telefon: +7 495 93-38825
Telefax: +7 495 93-38828
E-Mail:[email protected]
Internet:www.bahn.de
Nayak Aircraft Service
GmbH & Co. KG
Ansprechpartner: Herr Alfred Wengler
Flughafen Köln/Bonn, Hangar 6
51147 Köln
Deutschland
Telefon +49(0)2203 6995-0
Telefax +49(0)2203 6995-129
E-Mail [email protected]
Internet www.nayak.aero
Stiftungen
DAAD Deutscher Akademischer
Austauschdienst
Leninski prosp. 95 a
119 313 Moskau, Russland
Telefon: +7 499 132-2429
Telefax: +7 499 132-4988
E-Mail:[email protected]
Internet:www.daad.ru
Perspektive Russland e.V. (vormals
Russlandhilfe e.V.)
c/o Centr Perspektiva
Frau Anne S. Hofinga
Balakirevskij pereulok 23/1
105082 Moskau, Russland
Telefon: +7 499 2677033
Telefax: +7 499 2611354
E-Mail:[email protected]
Internet:www.russlandhilfe.de
Perspektive Russland e.V.
Russlandhilfe e.V.
Herr Kai Hof
Hainer Hof 1
60311 Frankfurt am Main, Deutschland
Telefon: +49 69 13886840
Telefax: +49 69 13886841
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Internet:www.russlandhilfe.de
Leninskij Prospekt 95a
119313 Moskau, Russland
Telefon: (+7 495) 936 24 57-60
Telefax:(+7 495) 936 22 32
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Internet: www.goethe.de/moskau
Lufthansa German Airlines
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127051 Moscow, Russia
Telefon 24h
call-center: +49 1805 805 805
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Internet: www.lufthansa.com
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60329 Frankfurt am Main, Deutschland
Telefon: +49 69 552533 16
Telefax:+49 69 770673 235
E-Mail:[email protected]
Internet:www.uralairlines.com
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Mob.: +7 903 7305281
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Balakirevskij pereulok 23/1
105082 Moskau, Russland
Telefon: (+7 499) 267 70 33
Telefax: (+7 499) 261 13 54
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Wirtschaft & Politik: In der Gunst der Investoren
Abfallwirtschaft: Polen sollen Trennen lernen
Bauwirtschaft: Bauen gegen die Flaute
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Auslandshandelskammer
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Österreich & China. China wird zu Top-10-Exportmärkten
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Партнерство с Санкт-Петербургом
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Потребность в технических тканях
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2013
Deutsch-Russisches
Wirtschaftsjahrbuch
Германо-Российский экономический ежегодник 2010/2011
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Polsko-Niemiecki Rocznik Gospodarczy 2011/2012
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Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation
Deutsch-Russisches Wirtschaftsjahrbuch 2010/2011
OST WEST
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D A S W I R T S C H A F T S M A G A Z I N F Ü R I H R E N G E S C H Ä F T S E R F O LG I N I N D I E N
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Wege in die Zukunft
� Messen & Kongresse Wo die Osteuropäer stark sind
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Türkei Türkisch für Anleger
� Georgien „Ein Stück vom Paradies“
� OMV Neue Tradition zum Jahresanfang
Juli 2012 . 58. Jahrgang . H 30859F
Februar 2013 • 9,00 € • www.owc.de
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Deutsch-Polnisches Wirtschaftsjahrbuch 2011/2012
März 2013 . 9,80 Euro . 59. Jahrgang . H 30859F
Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation
Russland 2012
3/2013
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Transport & Logistik: Von West nach Ost und zurück
Bauwirtschaft: Ein Tusch für die Infrastruktur
Messen & Kongresse: Take-Off im Südosten
Германо-Российский
экономический ежегодник
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2012
Wirtschaftspolitik. »Abenomics« – Risiken und Nebenwirkungen
Wiederaufbau Region Tohoku. Wünsche
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Wissenschaftskooperation. Zusammenarbeit bei multilateralen Projekten
19.09.2011 10:59:50 Uhr
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