Cryptocarion irritans

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Cryptocarion irritans
Odinim und Cryptocarion irritans
Cryptocarion irritans
Die Cryptocarion-Erreger, sind im Gegensatz zu Oodinium latent im Becken vorhanden, und bei Stress oder
schlechtem Immunsystem, oder vorrausgehenden Erkrankungen, befallen diese den/die Fische.
Cryptocarion irritans ist ein sogenannter “Schwächeparasit”, welcher auf Fischen unerkannt lange latent
parasitieren kann, und keine Schäden anrichtet. Wird dann der Wirt ( Fisch) im Aquarium über irgendwelche
Einflussfaktoren geschwächt (siehe nachfolgend unten), dann kann sich der Parasit stark vermehren, und über
Schwärmerformen auch auf andere Fische übergreifen.
Einflussfaktoren können sein:
* Veränderungen der Umweltparameter ( Dichte, Temperatur, pH, etc.)
* Stress mit Mitbewohnern
* Infektionen mit anderen Erregern, z.B. über kontaminiertes Frostfutter
C. irritans sitzt tief in der Schleimhaut und ist als sehr kleiner, weißlicher Punkt mit ca. 0,5 mm Durchmesser zu
erkennen. Die Punkte sind als „grieskornartig“ einzustufen, und zu erkennen. Teilweise erscheinen die Parasiten
auch je nach der Grundpigmentierung der Schleimhaut in optisch wahrnehmbar anderen Farben wie Gelbtönen
oder Orange- bis Rottönen. Daher kann man sie mit dem ungeübten Auge oft sehr schwer erkennen. Am besten
gelingt dies noch bei dunkel pigmentierten Fischen und in den durchsichtigen Flossensäumen. Häufig sieht man
die Fische auch
sehr schnelle Atembewegungen mit den Kiemendeckeln ausführen. Das liegt daran, dass C. irritans sehr gerne die
weichen Kiemenlamellen besiedelt und hier den Fisch sehr stark schädigt und die Atmung beeinträchtigt. Zudem
nehmen viele Fische dann Futter nur noch in sehr geringen Mengen auf oder verweigern die Futteraufnahme
vollständig. Die fehlende Futteraufnahme schwächt den Fisch dann zusätzlich und führt nicht selten in
Kombination mit einem sich immer mehr ausbreitenden Ektoparasitenbefall zum Tode.
Im Unterschied zu Oodinium, bei welchem die Fische, mit einem weissen Schleier überzogen sind, und dies oft
erst sehr spät erkannt wird, oder nur schwer sichtbar ist, kann man die Cryptocarion typischen Punkte , vom
Oodinium deutlich unterscheiden, anhand ihrer Grösse ( in etwa Grieskorn gross).Auch sind Cryptocarion Erreger
in ihrer Abgrenzung des Auftretens gut zu erkennen, im Unterschied zu Oodinium, welches oft den vorher
genannten „schleierartigen“ Überzug bildet.
Nachfolgend ein Foto, bei dem die Cryptocarion Punkte deutlich sichtbar sind, auch
sieht man hier einige Erreger im Auge des Fisches.
Entwicklungszyklus:
Reife Parasiten verlassen zur Vermehrung (bei 26-27°C nach 4-6 Tagen) den Fisch
und kapseln sich auf dem Bodengrund oder anderen geeigneten Substraten liegend
innerhalb von ca. 30-40 Minuten als Zyste ein. Nach diversen Zellteilungsschritten
entstehen über 200 Einzelstadien. Dieser Teilungsprozess ist temperaturabhängig nach
18-24 Stunden abgeschlossen.
Daraus schlüpfen die ca. 30 μm großen Schwärmer, die sich aktiv fortbewegen können. Innerhalb von ca. 24
Stunden müssen die Schwärmer einen neuen Fischwirt gefunden haben, ansonsten sterben sie ab. Die Schwärmer
bohren sich tief in die Oberhaut des Fisches, bevorzugt an Kiemen und Flossen. Sie ernähren sich von Gewebe
und Körperflüssigkeit und schädigen ihren Wirt bei Massenbefall erheblich.
Selbst wenn auf der Hautoberfläche nur vereinzelte Punkte zu sehen sind, muss man bereits von einem
erheblichen Befall der Kiemen ausgehen. Die Parasiten wachsen heran und nach einigen Tagen beginnt der
Kreislauf von vorn. Insgesamt kann man für einen Zyklus reifer Parasit bis zum aktiven Schwärmer von ca. 9
Tagen (24-25°C) bis ca. 7 Tage (26-27°C) ausgehen. Bei Temperaturen unter 8°C und über 37°C wird der
Entwicklungs-Kreislauf unterbrochen und es kommen keine lebensfähigen Stadien mehr zum Wirt.
Bei Massenbefall kommen leicht Sekundärinfektionen über im Meerwasser vorhandene Bakterien dazu, die den
Verlauf dramatisch verschlechtern können.
Fehlt die notwendige technische Grundaustattung eines Beckens, und/oder wird eine Infektion mit diesen Erregern
zu spät erkannt, kommt auch beim Einsatz von Medikamenten, in zahlreichen Fällen, die Hilfe/ Behandlung zu
spät.
Auch Cryptocarion Erreger können einen Fisch sehr massiv schädigen, was das
nachfolgende Bild verdeutlicht. Dieser Fisch hatte eine massive Mischinfektion von Oodinium in Verbindung mit
Cryptocarion.
Vorbeugende Massnahmen, und technische Grundausstattung
Zur technischen Grundausstattung gehört meiner Meinung nach folgendes:
* UVC-Klärer
Ein UVC Gerät trägt wesentlich zur Wasserklärung bei, und tötet die im Wasser freien
Schwärmer der Parasiten ab. Beim Einsatz dieser Geräte müssen die Herstellerangaben zur Beckengrösse, und
Durchflussmenge ( Förderpumpe) beachtet werden.
Der UVC-Klärer braucht bis zu 3 Wochen, bis eine vollständige/ausreichende Keimreduzierung stattfindet, auch
nach einem Abschalten des Gerätes für wenige Stunden. Deshalb sollte das Gerät zur effektiven Keimreduzierung
immer im Dauerbetrieb, also 24 h täglich laufen. Vor dem Einsetzen der Fische in neue Becken z.B. sollte also der
Klärer mindestens 3 Wochen vorher gelaufen sein, und muss dann weiter im Dauerbetrieb laufen.
Im Krankheitsfall der Fische reicht es dann hier nicht aus, wenn der Klärer erst bei einer Erkrankung hinzu
geschalten wird, und es kommt dann aufgrund hoher Dichte der Erreger, zu schnellem Sterben der Fische. Die
UVC wird nach Herstellerangaben betrieben, und sollte immer am Hauptbecken angeschlossen sein, nicht am
Technikbecken!
Bei mir läuft das folgendermassen:
Eine kleine Pumpe fördert das Wasser aus dem Hauptbecken (Ecke links) nach unten in den Unterschrank, wo das
Wasser durch den UVC-Klärer geleitet wird. Das Wasser läuft dann wieder direkt zurück nach oben, und wird über
einen Schlauch in das Hauptbecken( Ecke rechts ) geleitet.
* Ozonisator
Ein Ozonisator tötet ebenfalls die freien Schwärmer der Parasiten im Wasser ab. Anderst als beim UVC-Gerät, hilft
Ozon schon effektiv nach nur wenigen Stunden, ist also für den Notfall einsetzbar.
Ozon , sollte aber ebenso wie das UVC, immer im Dauerbetrieb laufen, und ergänzt
sich mit dem UVC sehr gut.
Ozon wird per Selbstansaugung, oder zusätzlich mittels einer kleinen Membranpumpe (200-300 l/h) in einen dazu
geeigneten und leistungsstarken Abschäumer eingeleitet. Der Abschäumer muss deshalb leistungsstark sein, da
das Ozon im Abschäumer reagiert, und kein freies Ozon zurück ins Beckenwasser geleitet werden soll. Damit kein
freies Ozon ins Becken gelangt, wird dem Auslauf des Ozonisators, Aktivkohle nachgeschaltet. Das Wasser läuft
also über die Kohle, oder durch die
Kohle hindurch, und somit wird restliches, freies Ozon neutralisiert, und kann den Tieren nicht mehr schaden.
Ozon wird nach den Herstellerangaben dosiert.
Ich betreibe Ozon an meinem 1000 Liter Becken mit 15 mg/h zur Gelbstoffentfernung. Zusätzlich angeschlossen
ist eine UVC-Anlage mit 36 Watt. Zur effektiven Keimreduzierung kann Ozon bei Bedarf auf 40-50 mg/h
hochgeregelt werden.
* leistungsstarker Abschäumer
Ein leistungsstarker Abschäumer ist zur Wasserklärung und für das Wohlbefinden der Fische unabdingbar, vor
allem bei grossen Fischen, und starkem Fischbesatz. Der Abschäumer entfernt die Stoffwechselprodukte der
Fische effektiv, welche sich sonst im Becken anreichern würden.
Zusätzlich hat sich hier der Einsatz von Flüssigzusätzen bewährt, welche diese Stoffe im Wasser effektiv binden,
und direkt dem Abschäumer zuführen. z.B. Wondermilk, Easy Life, etc.
Den Eiweissabschäumer immer im Dauerbetrieb laufen lassen, niemals abschalten, vor allem nicht Nachts, da die
Fische sonst einen akuten Sauerstoffmangel erleiden können.
Vorbeugende Massnahmen
* Wasseraufbereitung
Ein unbedingtes Muss ist die Wasseraufbereitung, welche die schädlichen Inhaltsstoffe im Wasser bindet und
neutralisiert. z.B. Tetra Aqua Safe, Ultra Life, Easy Life, Wondermilk, etc. Das Tetra Aqua Safe hat sich sehr
bewährt zur Wasseraufbereitung. Es kann auch verwendet werden bei Fischtransport, bei Krankheiten im Becken
zum Kiemen-und Schleimhautschutz, und zur Fischeingewöhnung im Eimer. Das Aqua Safe fügt dem Wasser
außerdem Jod und Magnesium zu, was den Fischen zugute kommt.
Zum Kiemen- und Schleimhautschutz der Fische sehr gut geeignet.
Zusätzlich sind die Produkte wie , Wondermilk, Ultra Life, Easy Life, zur wöchentlichen Wasserpflege bestens
geeignet.
Hinweis: Das Tetra Aqua Safe, lässt den Abschäumer überschäumen. Bei Dosierung beim Wasserwechsel den
Abschäumertopf davor lehren, nach ca. 24 Stunden hat sich das Ganze wieder normalisiert. Bei Hang-On
Abschäumern ist deshalb nur eine sehr niedrige Dosierung möglich, und besonders auf ein Überlaufen zu achten.
Bei Verwendung des Aqua Safe zur Aufbereitung des Nachfüllwassers, kommt es bei Dosierung nach Anleitung, zu
keinem Überschäumen. Zusätzlich kann bei Verwendung von Aqua Safe beim Wasserwechsel ein Produkt wie die
“Wondermilk” dosiert werden ( oder einige Stunden danach), das wirkt dem Überschäumen ebenfalls stark
entgegen, und die Wondermilk (auch ähnliche Produkte), pflegen das Wasser zusätzlich.
* Futter
Es ist vor allem wichtig auf ein abwechslungsreiches Angebot, des verabreichten Futters zu achten. Fische mögen
die Abwechslung in Ihrer Ernährung. Flocken-und Granulatfutter , sind oft schon mit vielen Vitaminen und
Aminosäuren angereichert, und bedürfen deswegen keiner weiteren Anreicherung.
Hier ist auf die Herstellerangaben zu achten.
Es gibt diverse Produkte mit Hinweisen auf, Stärkung der Immunabwehr, Aufrechterhalten der Darmflora, etc.
Auch gibt es spezielle Futtersorten, die schnell bei einer Erkrankung helfen, das
Immunsystem zu stärken.
-Nori Algen: Vor allem Doktor-und Kaiserfische sollten täglich getrocknete Norialgen aus der Futterklammer
erhalten. Sie enthalten neben Jod die notwendigen Nährstoffe, die die Fische brauchen. Da die Ernährung von
Doktoren , und ihr Darm darauf ausgelegt ist, dass sie den ganzen Tag über immer geringe Mengen fressen, ist
hier die Gabe der Algen aus der Futterklammer sehr zu empfehlen, da sich hier die Fische ähnlich ihres natürlichen
Fressverhaltens, das Grünfutter immer ab und zu über den Tag verteilt holen können, wann sie wollen.
-Frostfutter: Frostfutter enthält nicht die ausreichenden Vitamine und Aminos, und sollte deshalb angereichert
werden, am besten täglich.
Ich gebe täglich einige Tropfen Florabio Knoblauchsaft ( aus der Apotheke oder dem Reformhaus)+ einige Tropfen
Multisanostol Saft ( eisenfrei+ zuckerfrei, aus der Drogerie) auf das Frostfutter. Dazu wird das Frostfutter in einem
Sieb, gut unter Leitungswasser ausgespült, und anschliessend abgetropft, und in einen Becher gegeben.
Knoblauchsaft drüber und/ oder den Multisanostol Saft, verrühren, undeinige Minuten einwirken lassen, und
danach gleich verfüttern.
Das Futter sollte nicht allzulange stehen bleiben, vor allem nicht bei höheren Aussentemperaturen.
Einmal wöchentlich hat sich eine zusätzliche Gabe von Korvimin ZVT Pulver (bekommt man beim Tierarzt oder bei
Ebay- Korvimin ZVT, für Vögel, Reptilien, etc.) über die Gabe übers Frostfutter sehr bewährt. Es enthält alle
notwendigen Vitamine und Amninosäuren, welche unsere Fische zur Gesunderhaltung benötigen.
Medikamentöse Behandlung
Eine medikamentöse Behandlung muss immer fühzeitig eingeleitet werden. Deshalb gehört eine regelmässige
Kontrolle der Fische auf Parasiten, ebenso zur Vorbeugung.
Wird eine Erkrankung zu spät erkannt, was auch oft daraus resultiert, das die Parasiten nicht, oder kaum sichtbar
sind, und fehlt es dann auch noch am richtigen Medikament, kommt oft jede Hilfe, für machen Fisch zu spät.
Deshalb sollte man Medikamente und Vitaminpräparate schon auf Vorrat , für den Notfall zu Hause haben.
Hausapotheke:
- Hobby Ektozon N
- Sera Costapur
-Korvimin ZVT
- Sera Tremazol
- Knoblauchsaft
-Multisanostol Saft ( eisenfrei + zuckerfrei)
* Ektozon N
100 Gramm Ektozon N enthalten:
-580 mg Natriumperborat-Trihydrat
-58 mg Magnesiumperoxid
weitere Bestandteile: Natriumchlorid, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Kaliumchlorid
Das Ektozon wird nach Herstellerangabe dosiert, in einem Becker mit Beckenwasser gegeben, gut verrührt, und
dem Hauptbecken in etwas Entfernung zu den Tieren, zugegeben. Die Behandlung richtet sich nach Schwere der
Erkrankung, und kann täglich fortgeführt werden.
Für SPS Becken ist zu beachten, dass Ektozon N Phsophat enthält.
Bei normaler, nach der Gebrauchsanweisung angegebenen Dosierung, erhöht sich der Phosphatgehalt im Becken,
um 0,03 mg/l. Das heisst, das z.B. bei 10 Dosierungen an 10 Behandlungstagen, sich der Phosphatwert um 0,3
mg/l erhöht.
Die kurzzeitige Erhöhung hat keinen schädlichen Einfluss auf die Korallen, im Gegenteil, es wird sogar oft
berichtet, dass die Korallen nach Gabe von Ektozon N besser stehen.
Empfohlen hat sich eine Dosierung über 3-5 Tage, zeigt sich noch keine deutliche Besserung der Erkrankung,
dann noch mal 3-5 Tage weiterdosieren. Zeigt sich nach den Dosierungen in den ersten 3-5 Tagen eine deutlich
Besserung, dann kann mit der weiteren Dosierung pausiert werden.
Danach empfiehlt es ich, einmal wöchentlich Ektozon N, für 2-3 Wochen zu dosieren. Auch nach einer
erfolgreichen Behandlung , und zur Vorbeugung, kann das Ektozon ab und an in geringerer Menge dosiert werden.
Ektozon N, kann zusammen mit in Dauerbetrieb laufender UVC-Anlage dosiert
werden. Auch der Abschäumer soll weiterlaufen.
Ozon vermindert die Wirkung von Ektozon N, soll laut Hersteller ausgeschalten werden. Bei eigenen Versuchen
wurde getestet, wie stark Ozon die Wirksamkeit von Ektozon vermindert. Ich konnte hier keine Verminderung
feststellen, im Gegenteil, ich konnte sogar feststellen, dass die Fische deutlich schneller gesunden, wenn Ektozon
N, mit gleichzeitiger Verwendung von Ozon dosiert wird,
Dann aber nur Ozon im Bereich von 15-20 mg/h ( bei einem 1000 Liter Becken). Fische lieben sauerstoffreiches ,
leicht ozonisiertes Wasser.
* Sera Costapur
Enthält folgende arzneilich wirksame Bestandteile in 100 ml:
-Malachitgrünoxalat 0,18 g.
-Formaldehydlösung 5,89 g
-Aqua purificata
Das Sera Costapur wird zusätzlich zum Ektozon N dosiert.
Die Dosierung erfolgt aber nicht ins Wasser, sondern durch die tropfenweise Gabe übers Futter. Dosierung täglich
einmal übers Frostfutter, verfahren wie beim Knoblauch und den Vitaminen. Das Costapur kann 3-5 Tage dosiert
werden.
Bei Besserung der Symptome auch hier eine Pause, und dann die nächsten 2-3 Wochen 1-2 x wöchentlich, übers
Futter dosieren.
Tritt nach 3-5 Tagen noch keine wesentliche Besserung ein, kann nochmals 3-5 Tage zusätzlich übers Futter
dosiert werden.
Es gibt Hinweise, das Malachitgrünoxalat von niederen Tieren nicht vertragen wird, dies ist aber auf eine starke
Dosierung direkt ins Beckenwasser zurückzuführen. Bei der Gabe übers Futter zeigen niedere Tiere keine
negativen Auswirkungen, und die Fische vertagen den Farbstoff ebenfalls gut.
Durch die Gabe von Malachitgrün übers Futter, kann eine deutlich schnellere Gesundung der Fische erreicht
werden.
* Sera Tremazol
-enthält 74,7 mg Praziquantel pro ml, und wird eingesetzt, bei einem Wurmbefall der Fische (hochdosiertes
Produkt!) Praziquantel hilft weder gegen Cryptocarion, noch gegen Oodinium.
Doch ist es auch hier hilfreich, da viele Fische vorrausgegangene Darmerkrankungen haben, und aufgrund ihres
Schwäche , der Befall mit den Pünktchenerregern dann die Sekundärinfektion darstellt. Hier ist die
Darmerkrankung also die vorrausgegangene Primärerkrankung.
Behandelt man die Fische zusätzlich mit dem Wirkstoff Praziquantel, welcher sehr gut verträglich ist, und auch im
Riffbecken bedenkenlos eingesetzt werden kann, dann wird der Darm und die Darmflora saniert, die Fische
gewinnen wieder an Vitalität, und können somit mit einem gesunden Immunsystem gegen die Pünktchenerreger
ankämpfen, bzw. mit ihnen fertig werden.
Vor allem Doktor-und Kaiserfische, haben häufig Darmerkrankungen.
Die Dosierung erfolgt ebenfalls tropfenweise über die Gabe übers Frostfutter, über 3-5 Tage.
Es kann bei Bedarf weitere 3-5 Tage dosiert werden, besser aber eine Woche pausieren, dann nochmals 3-5 Tage
übers Futter verabreichen.
* Korvimin ZVT Pulver, Knoblauchsaft, Multisanostol Saft
-Das Korvimin ZVT Pulver enthält alle notwendigen Vitamine und Aminosäuren,
welche unsere Fische benötigen.
Es ist hochdosiert, und man benötigt nur ab und an eine Messerspitze zur Dosierung. Das Pulver wird in das
Frostfutter eingerührt, und nach kurzer Einwirkzeit verfüttert. Bei Erkrankungen sollte das Pulver täglich gegeben
werden, auch nach erfolgter Gesundung die ersten 1-2 Wochen noch täglich weiter dosieren.
Dann 1-2 x in der Woche zur Vorbeugung.
Immer nur eine Messerspitze verwenden, da das Produkt sehr hochdosiert ist.
Korvimin ZVT enthält Phosphate, welche aber bei der sehr geringen Dosierung keinen Einfluss auf den
Phosphatgehalt im Beckenwasser haben.
-Knoblauch soll in der Zierfischernährung über eine positive Beeinflussung des gesamten Stoffwechsels insbesondere durch eine Verbesserung der Durchblutung - die allgemeine Krankheitsabwehr im Fisch deutlich
erhöhen. Über das Futter kann Knoblauch auch gegen die bei Fischen häufigen und lästigen Darmparasiten
eingesetzt werden. Daher ist es sinnvoll, als vorbeugende Maßnahme gegen Darmparasiten in regelmäßigen
Abständen (z.B. 1x pro Woche) Mückenlarven mit Knoblauch zu füttern. Da Knoblauch von Fischen gerne
gefressen wird, verbessert er die Futteraufnahme bei vielen Fischarten und führt dazu, dass schlecht fressende
Fische bei Kräften bleiben.
Ob frischer Knoblauch oder Knoblauchpulver/-Saft ist im Grunde unerheblich. Wichtig ist vor allem der Aliingehalt,
der je nach Herkunft und Art bei 0,5 -1,5% liegt und der für die vielen günstigen Wirkungen verantwortlich ist.
Das Alliin hat eine antibiotische Wirkung. Aber erst, nachdem bei einer Zerstörung der Zellen, in Verbindung mit
dem Enzym Alliinase, das Allicin entsteht. Das Allicin
hat also die eigentliche antibiotische Wirkung.
-Die antibiotische Wirkung ist in etwa nur 1% (also ein hundertstel) vom Penicillin.- Da aber das Allicin aus der
Alliin-Allinase-Reaktion entsteht, kann man dem Alliin schon auch diese Wirkung zusprechen, wie es in den
allgemeinen Informationen auch oft gemacht wird.
Das Allicin ist zytoxisch, und entsteht bei der Herstellung von frischem Knoblauchpresssaft, aus frischen Knollen.
Es ist nicht sehr lange haltbar und zerfällt sehr schnell. Durch die zytoxische Wirkung ist das Allicin in der Lage,
Zellen und Bakterien abzutöten , im Gegenzug aber kann es auch gesunde Körperzellen angreifen und abtöten.
Ich bevorzuge deshalb die Gabe von naturreinem Knoblauchsaft, welcher noch Teile des Alliins enthält, aber nicht
mehr das zytoxische Allicin.
Auch Knoblauchgranulat ist ok, aber nur zusätzlich zum Saft.
Mit Knoblauch angereichertes Futter hilft vor allem bei Cryptocarion sehr gut, und
wirkt bei Oodinium unterstützend. Da die Pünktchenerreger meist die Sekundärbesiedler sind, geht hier also in
den meisten Fällen eine Primärerkrankung hervor. Diese Primärerkrankung kann durch die Gabe von Knoblauch
ausgeheilt werden, und damit wird der Fisch gleichzeitig robuster und vitaler gegenüber Beispielsweise
Cryptocarion, und kann somit mit der Sekundärerkrankung fertig werden.
-Der Multisanostol Saft enthält viele Vitamine, die für die Aufrechterhaltung des Immunsystems unserer Fische
erforderlich sind, und ist sehr empfehlenswert.
Man kann ihn ab und an, oder am besten, wie ich es persönlich auch mache, täglich tropfenweise übers Futter
geben, kurz einwirken lassen, und gleich verfüttern.
Putzerlippfisch(e) und Putzergarnelen:
In jedem, gut funktionierenden Riffbecken/Fischbecken, sollten den Fischen auch die
natürlichen Putzstationen geboten werden. Dazu gehören Putzerlippfische , welche am besten paarweise beim
Händler erworben werden und Putzergarnelen.
Die Fische haben ein natürliches „Putzbedürfniss“, und in den Putzstationen, welche die Fische auch in der Natur
regelmässig aufsuchen, werden die Fische effektiv von diversen Parasiten befreit.
Beim Einsetzen von Putzerlippfischen sollte aber immer die Anzahl der Fische, insbesondere auch die Anzahl an
grossen Fischen bedacht werden. Also ein Pärchen, am besten in grossen Becken, mit vielen und auch grossen
Fischen. Einen Putzer dagegen nur in kleineren Becken, in denen der Fischbesatz nicht so gross ist. Das Ganze
deshalb, da die Putzerlippfische manche Fische auch ganz schön bedrängen können, was manche einfach nicht
mögen.
Andere Fische hingegen verfolgen die Putzer regelrecht, und stellen sich vor den Putzern in eine geeignete
Position, reissen das Maul auf, und/ oder spreizen die Kiemen ab. Sollte ein so „aufdringliches“ Verhalten bei
Fischen beobachtet werden, ist ein Befall mit Parasiten eindeutig.
Bei einem Befall an Cryptocarion reichen die empfohlenen Massnahmen aus. Sollte es aber zu einem
Mischbefall mit Oodinium kommen, und die Fische zeigen zusätzlich einen Überzug, ähnlich eines
weissen Schleiers, dann kann zusätzlich noch folgendes unternommen werden.
Das folgende Bild, zeigt einen Kofferfisch, mit einem besonders starken
Mischbefall:
Beleuchtung reduzieren:
Die Beleuchtung, insbesonders HQI, in den ersten Tagen, auf 3-4 Stunden reduzieren. Bei robusten Weichkorallen,
kann in den ersten Tagen, auch nur noch mit Blaulicht beleuchtet werden.
Dies ist aber immer abzuwägen, je nach Korallenbesatz.
Die Beleuchtung kann dann für 1-2 Wochen , auf 3-4 Stunden gehalten werden, und wird dann mit ½ Stunde
täglich, langsam wieder auf den Ausgangswert gebracht. Vor allem bei stark beleuchteten Steinkorallenbecken ist
es aber schwierig, die Beleuchtung so stark zu reduzieren.
Hier muss ebenfalls abgewägt werden, wie lange und wie stark die Beleuchtung reduziert werden kann.
Bei Becken mit robusten Weichkorallen, und bei Fischbecken funktioniert dies jedoch ohne Probleme.
In der Nacht, ist eine kleine Beleuchtung( kleiner Strahler, oder stärkeres Mondlicht) im Krankheitsfall der Fische
empfehlenswert, da die Fische dann auch in der Nacht vermehrt schwimmen und nicht an einem Ort verharren.
Indem sie unter Einsatz eines kleinen Lichtes auch in der Nacht mehr schwimmen, stellen die Fische für die
Schwärmer der Parasiten ein nicht mehr so einfach anschwimmbares Ziel dar, und die Fische erleiden keinen so
starken Befall, als wenn sie im Dunkeln an einer Stelle verharren.
Dichte senken:
Viele Händler halten ihre Fische, bei niedriger Dichte, um einem Befall mit Erregern entgegenzuwirken. Dies
können auch wir uns zu nutze machen.
Bei einem Befall der Fische mit Pünktchenerregern, kann die Dichte bis auf 1,018 reduziert werden. Bei robusten
Fischen in einem reinen Fischbecken sogar bis auf 1,016.
Die Absenkung der Dichte sollte langsam über 1-2 Tage erfolgen. In Becken mit robusten Weichkorallen kann die
Senkung auf bis zu 1,020-1,018 erfolgen.
In Steinkorallenbecken ist eine Absenkung der Dichte auf unter 1,021-1,020 nicht zu empfehlen, da Steinkorallen
auf die Dichte-Absenkung oft empfindlich reagieren.
Auch bei den Steinkorallen gibt es im Gegenzug robuste Korallen, die dies ohne Probleme wegstecken.
Die Dichte kann über 1-3 Wochen auf dem niedrigen Stand gehalten werden, und wird erst 1 Woche nach
Gesundung der Fische, wieder langsam auf ihren Ausgangswert erhöht. Es gibt auch viele Riffbecken, welche
dauerhaft mit einer Dichte von 1,021 gefahren werden, hier sind die Fische deutlich robuster gegenüber Befällen
mit Pünktchenerregern.
Hinweis: Die Werte der Dichte, beziehen sich auf einen Wert bei 25 Grad Celsius
Wassertemperatur.
Kupfersulfat im Quarantänebecken:
Der Einsatz von Kupfersulfat, darf nur in einem separaten Quarantänebecken, ohne
niedere Tiere erfolgen, da es für alle niederen Tiere absolut tödlich ist.
Auch sollte der Einsatz nur als allerletzte Möglichkeit gewählt werden, wobei eine Behandlung hier auch rechtzeitig
erfolgen muss.
Bei einer Behandlung mit Kupfersulfat, immer genau nach Anleitung des Herstellers dosieren. Kupfersulfat verfällt
recht schnell , und muss deshalb nachdosiert werden. Hier muss aber der Gehalt vorher mit einem Kupfertest
überprüft werden, um eine Überdosierung, welche sehr schädlich sein kann, auszuschließen.
Bei einer Kupfersulfat-Behandlung wird den Fischen die Schleimhaut abgezogen, und sie schauen schon nach nur
wenigen Stunden aus „wie neu“. Jetzt sind die Fische aber sehr anfällig für einen neuen Befall, und ihre
Schleimhaut reagiert besonders empfindlich.
Eine Behandlung mit Kupfersulfat sollte nur von erfahrenen Meerwasseraquarianern durchgeführt werden, da hier
genau beobachtet werden muss.
Auch erkranken Fische häufig wieder, erleiden oft Rückfälle, wenn sie nach einer Behandlung wieder zurück ins
Hauptbecken gesetzt werden, da die Schleimhaut so gut wie keinen Schutz hat.
Deshalb empfiehlt sich nach einer erfolgreichen Kupfersulfatbehandlung, eine Aufbaukur der Schleimhaut. Dazu
eignet sich das Aqua Safe hervorragend. Die Fische brauchen Zeit, um eine vitale Schleimhaut aufzubauen, und
können erst dann zurück ins Hauptbecken gesetzt werden.
Bei einem Befall mit Pünktchenerregern ist in jedem Fall auf eine starke Belüftung des Beckens zu achten. Am
besten man belüftet zusätzlich stark, mittels einer Membranpumpe+ Lindenholzsausströmer.
Die starke Belüftung ist deshalb notwendig, da die Parasiten oft zu Massen in den Fischkiemen sitzen, und die
Fische regelrecht ersticken lassen. Gesunde Fische erstrahlen in fischgerechtem Wasser in den schönsten Farben,
was die beiden nachfolgenden Fotos verdeutlichen.
Eine erfolgreiche Behandlung und gesunde Fische wünscht euch, Ihr SEA PLANET Team

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