Das 1 x 1 der Nahversorgung

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Das 1 x 1 der Nahversorgung
Das 1 x 1
der Nahversorgung
GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH
Hohenzollernstraße 14 | 71638 Ludwigsburg
Tel. 07141 9360-0 | www.gma.biz
Vorwort
Deutschland zu beobachten, sie treten jedoch in den weniger stark besiedelten Regionen stärker in den Vordergrund.
Die wirtschaftlichen Herausforderungen für den rentablen Betrieb eines attraktiven Lebensmittelmarktes stellen insbesondere einwohnerschwache, dünn besiedelte
und schrumpfende Kommunen und Regionen, aber auch
Quartiere einwohnerstärkerer Städte, vor große Herausforderungen.
Dipl.-Ing. Gabriele
Ostertag
Dipl.-Ing. Rebecca
Eizenhöfer
Spätestens, wenn der letzte Laden schließt, ist das Thema Nahversorgung in aller Munde. Mit dem Wegfall von
Versorgungseinrichtungen ist nicht nur ein Verlust von
Infrastruktur verbunden, sondern auch eine generelle
Abwertung der Kommunen als lebenswerter Wohn- und
Wirtschaftsstandort.
Dabei ist der Strukturwandel im Lebensmitteleinzelhandel nach wie vor in vollem Gange. Dieser begünstigte in
den vergangenen Jahren v. a. die größeren, einwohnerstarken Zentren: hier haben sich größere Lebensmittelmärkte konzentriert. Damit ging eine Ausdünnung des
Nahversorgungsnetzes in den kleineren Gemeinden und
Stadtteilzentren einher. Diese Entwicklungen sind in ganz
Die Städte und Gemeinden müssen rechtzeitig handeln.
Dabei können auch neue, innovative Konzepte eine Perspektive schaffen, welche mit standortangepassten und
individuellen Lösungen auf die Bedürfnisse der Bevölkerung abgestimmt sind.
Der vorliegende Wegweiser stellt die aktuellen und zu
erwartenden Rahmenbedingungen der Nahversorgung
in Deutschland vor. Dabei werden auch unterschiedliche
Konzepte der Nahversorgung aufgezeigt. Der Wegweiser
dient als Ideengeber für Kommunen und Regionen und
will zum Handeln anregen.
Gerne kommen wir mit Ihnen auch ins Gespräch –
sprechen Sie uns an.
Gabriele Ostertag ([email protected])
Rebecca Eizenhöfer ([email protected])
Impressum
Schriftleitung: Dipl.-Ing. Gabriele Ostertag
Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH,
Hohenzollernstraße 14, 71638 Ludwigsburg
Telefon:
Telefax:
e-Mail:
Internet:
07141/9360-0
07141/9360-10
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http://www.gma.biz
Verfasserinnen: Dipl.-Ing. Gabriele Ostertag,
Dipl.-Ing. Rebecca Eizenhöfer
Gesamtverantwortung:
Dr. Stefan Holl
Die Fotorechte liegen bei der GMA bzw. den jew. Großhandlungen. Für die Inhalte der Firmenportfolios sind die
jeweiligen Betriebe verantwortlich.
Um die Lesbarkeit des Wegweisers zu erleichtern, wird nur
die männliche Form von Personenbezeichnungen verwendet. Unabhängig davon richtet sie sich jedoch gleichermaßen an Frauen und Männer.
Titelbild: Fotolia Gina Sanders
Druck: Ungeheuer+Ulmer, Ludwigsburg
Gestaltung und Satz:
Werbeagentur Fritz GmbH, Kornwestheim,
Tel. 0 71 54/8 25 60, www.werbeagentur-fritz.de
Stand: Oktober 2011
Dezember 2011
Inhaltsverzeichnis
I.
Nahversorgung – Einflussfaktoren und
Funktionen der Nahversorgung 7
1.
Bedeutung und Wirkungskreis der Nahversorgung
7
1.1 Alle reden von Nahversorgung – was genau ist damit gemeint? 1.2 Angebotsformen der Nahversorgung und Entwicklungen
1.3 Nahversorgung – mehr als nur Bedarfsdeckung: Aufgabenfelder
und Handlungsbereiche der Nahversorgung 7
7
2.
9
Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren der Nahversorgung 12
2.1
2.2
2.3
2.4
12
18
19
20
Alles anders? – Demografische Entwicklung und Mobilität Der Kunde ist König? – Kundenerwartungen und Kundenakzeptanz Es muss sich lohnen – Anforderungen an Standorte der Nahversorgung Lebensmitteleinzelhandel als Magnet – Stabilisierung der Angebotsstruktur 3. Nahversorgung als kommunale Aufgabe –
Hilfestellungen in der Planung 3.1
3.2
3.3
3.4
20
Bewertung der eigenen Nahversorgungssituation Der „ideale“ Nahversorgungsstandort Instrumente zur Steuerung Das müssen Sie entscheiden! – Gedanken zur Entwicklung der Nahversorgung 20
22
24
25
II. W
as es nicht alles gibt – Konzepte der Nahversorgung in Deutschland und anderswo 26
1.
2.
3.
4.
Konventionelle Ansätze 26
1.1
1.2
1.3
1.4
26
29
30
30
Supermärkte Kleinflächenkonzepte der Großhändler Discounter
Lebensmittelhandwerk Netz statt Tüte? 30
2.1 Bedeutung neuer Medien für die Nahversorgung 2.2 Wesentliche Anbieter von Lebensmitteln „online“ 30
31
Alternative Ansätze des Handels 31
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
31
31
32
32
32
Mobile Versorger und Bürgerbusse
Bürgerschaftliches Engagement – Genossenschaftliche Modelle Wochenmärkte
Hofläden Sonstige Ansätze Was machen unsere Nachbarn? – Der Blick über den Tellerrand 4
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33
Dezember 2011
Inhaltsverzeichnis
III.Kleinflächenkonzepte – Praxisbeispiele
der Nahversorger-Offensive 34
IV.Nahversorgung geht uns alle an –
Empfehlungen 52
V.
Literatur, Links, wichtige Adressen 53
VI.Großhandlungen im Überblick 56
1.Die Nahversorger-Offensive der Großhandlungen
unter der Federführung der Markant-Gruppe
57
2.
Peter Cames
58
3.
Karl Giehl
59
4.
Markant Nordwest
60
5.
Naschwelt
61
6.
Utz
62
7.
LHG
63
8.
Handelshaus Rau
64
9.
Bartels-Langness
65
10. Okle
66
11. Wasgau
67
5
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Dezember 2011
Abbildungs-, Übersichts- und Kartenverzeichnis
Abbildung 1
Facetten der Nahversorgung
7
Abbildung 2Bedeutung der unterschiedlichen
Angebotsformen für die Nahversorgung
8
Abbildung 3Entwicklung des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland
9
Abbildung 4
Übersicht 1Kundenerwartungen an
Nahversorgungstandorte18
Übersicht 2
Standortanforderungen der
Nahversorgungsbetriebe19
Übersicht 3
Standortanforderungen der
Betriebstypen im Lebensmitteleinzelhandel
19
Marktanteile im Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland
10
Übersicht 4
Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel
Checkliste zur Beurteilung der
Nahversorgungsqualität21
10
Übersicht 5
Abwärtsspirale der Standortattraktivität
Anforderungen an die Nahversorgung
22
11
Übersicht 6
Bevölkerungsentwicklung in
Deutschland bis 2060
Maßnahmen zur Sicherung der
Nahversorgung
25
12
Übersicht 7
Ziele und Mobilitätsverhalten
für Einkauf und Erledigungen
Zentrale Anforderungen an eine
tragfähige Nahversorgung
26
16
Bedeutung des Pkw in den
Altersklassen
17
Abbildung 10 Lebensmitteleinzelhandel als
Magnet
20
Abbildung 5
Abbildung 6
Abbildung 7
Abbildung 8
Abbildung 9
Übersicht 8
Supermärkte und Kleinflächenkonzepte in Deutschland:
Unternehmen, Vertriebsschienen, Verkaufsflächen
und Vertriebsgebiet
27 – 28
Übersicht 9
Abbildung 11 Stufenweise Ausgestaltung des
Sortiments zur Nahversorgung
21
Abbildung 12 Versorgungstypen
23
Abbildung 13 Nah & Frisch-Markt Grins in
Österreich
33
Discounter in Deutschland:
Unternehmen, Vertriebsschienen, Verkaufsflächen
und Vertriebsgebiet
29
Bevölkerungsentwicklung in
Deutschland 2009 – 2030
13
Karte 2
Anteil der über 65-Jährigen
in Deutschland 2060
14
Karte 3
Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland
2008
15
Karte 4
Praxisbeispiele der Nahversorger-Offensive in
Deutschland
Karte 5
Großhändler in Deutschland
Karte 1
6
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34 – 35
56
Dezember 2011
I. Nahversorgung – Einflussfaktoren und Funktionen
der Nahversorgung
1. Bedeutung und Wirkungskreis der Nahversorgung
1.1Alle reden von Nahversorgung – was genau ist
damit gemeint?
(z. B. Bildungseinrichtungen, Kultur) sowie der Gastronomie, ärztlichen und gesundheitlichen Versorgung verstanden.
Die Nahversorgung ist nicht erst seit dem demografischen
Wandel und der Diskussion um die Sicherung der Daseinsvorsorge in aller Munde – doch was verbirgt sich hinter
diesem Begriff?
Für den vorliegenden Leitfaden wird die folgende Definition von Nahversorgung zu Grunde gelegt: Nahversorgung
umfasst im engeren Sinne das Angebot von Gütern des
täglichen Bedarfs, die möglichst zentral gelegen und
möglichst fußläufig zu erreichen sind. Im Wesentlichen
umfasst das Angebot Waren aus den Bereichen:
Die Grundversorgung wird als Versorgung mit Gütern
des täglichen Bedarfs beschrieben. Dabei werden unter
Gütern sowohl Lebensmittel, Drogeriewaren etc. als auch
Dienstleistungen und ärztliche Versorgung verstanden.

Der Begriff Nahversorgung stellt ein um den subjektiven
Faktor „Entfernung“ erweitertes Verständnis der Grundversorgung dar. Mit „Nah“ wird dabei eine wohnortnahe, fußläufige Erreichbarkeit umschrieben, hier besteht
ein enger Zusammenhang mit Leitbildern und Zielen der
Stadtentwicklung. Da der Begriff Nahversorgung letztlich
subjektiv belegt ist, existiert keine einheitliche Definition.
ahrungs- und Genussmittel (Lebensmittel, Getränke,
N
Tabakwaren, Back-, Fleisch-, Fisch- und Wurstwaren)

Papier- und Schreibwaren, Zeitung

Pharmazie-, Drogerie- und Parfümeriewaren

Blumen
1.2 Angebotsformen der Nahversorgung und Entwicklungen
Was früher der Tante-Emma-Laden war, wird heute von
unterschiedlichen Anbietern und Betriebsformen des Lebensmitteleinzelhandels abgedeckt.
Umgangssprachlich wird mit Nahversorgung ein breites
Angebot an Waren und Dienstleistungen des privaten
(z. B. Friseur, Banken, Post) und öffentlichen Bereichs
dit
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Nahversorgung
hat viele
Facetten
Wirtshaus, Café
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Abbildung 1: Facetten der Nahversorgung
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Quelle: GMA 2011
7
Wegweiser Nahversorgung | GMA Ludwigsburg | Tel. 0 71 41-93 60-0
Dezember 2011
Wesentliche Unterschiede zwischen den Betriebstypen
zeigen sich in Sortiment, Betriebsgröße, Bedienprinzip,
Preisgestaltung, Kundenkreis und Standortwahl. Nicht alle
Angebotsformen kommen für jeden Standort gleichermaßen in Frage.
v. a. in einwohnerschwachen Räumen mit ergänzenden
Warenangeboten (Kaffee, Frühstücksortiment etc.) zumindest die rudimentäre Grundversorgung sicherstellen.
Kleinflächenkonzepte und Dorfläden wiederum konzentrieren sich auf ausgewählte Lebensmittelsortimente auf
einer kleinen Verkaufsfläche. Sie haben sich in den vergangenen Jahren v. a. in ländlichen Räumen entwickelt, um
das Defizit an Nahversorgung auszugleichen.1
Anbieter wie Gemeinde müssen sich mit den Rahmenbedingungen und Zielvorstellungen für den jeweiligen
Standort auseinander setzen; während der Supermarkt
mit einem Vollsortiment und einer Vielzahl an Produkten
eine zentrale Rolle in der kurz- und mittelfristigen Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Drogerie- /
Haushaltswaren einnimmt, verfügt z. B. der Lebensmitteldiscounter, mit einer im Vergleich zu Supermärkten
geringeren Artikelanzahl, über eine andere Rolle in der
Nahversorgung (vgl. Abbildung 2).
Begünstigt durch zusätzliche Kaufkraft und Suburbanisierungsprozesse, breiteten sich nach dem zweiten Weltkrieg
die Lebensmittelanbieter als wichtige Träger der Nahversorgung in der Fläche aus. Nach einer langen Phase der
1 In der Praxis haben sich unterschiedliche Betreibermodelle (v. a. Genossenschaft, Vereine) und Angebotsschwerpunkte (Frischeprodukte wie
Obst, Gemüse, Wurst / Fleisch, Käse, Backwaren; regionale Produkte etc.)
bewährt.
Das Lebensmittelhandwerk wiederum stellt vielerorts
eine Ergänzung zu Voll- und Teilsortimentern dar und kann
Abbildung 2: Bedeutung der unterschiedlichen Angebotsformen für die Nahversorgung
Größe und Artikelzahl
SB-Warenhaus
Großer Supermarkt
Supermarkt
Drogeriemarkt
Discounter
Dorfladen, Kleinflächenkonzepte,
Lebensmittelfachgeschäft,
Integrationsladen
Mobile Verkaufsstelle
„Rollender Supermarkt“
Feinkostgeschäft
Kiosk
Getränkemarkt
Reformhaus
Hofladen
Lebensmittelhandwerk
Bedeutung für
Nahversorgung
Quelle: GMA
8
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Dezember 2011
Abbildung 3: Entwicklung des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland
40
35
140
127,3
120
32,5
30
100
28,8
25
26,2
75,9
20
63,8
80
70,4
18,6
15
10
33,4
58,9
14,5
60
50,0
51,4
40
11,7
20
5
0
0
1970
1980
1990
VK in Mio. m²
2000
2005
2007
2008
Anzahl Betriebe in Tsd.
Quelle: GMA-Darstellung 2011 nach EHI 2009 / 2010; ab 1991 inkl. neue Bundesländer; ab 2006: Werte gemäß neuer Systematik, d. h. inkl. NonfoodVerkaufsfläche in SB-Warenhäusern; VK = Verkaufsfläche
Netzverdichtung ist das Netz der Lebensmittelnahversorgung wieder weitmaschiger geworden (vgl. Abbildung 3).
Dieser Rückzug des Einzelhandels aus Streu- und Nahversorgungslagen begründet sich v. a. durch:
einen mit dem Discounter vergleichbaren Preis, auf der
anderen Seite konkurriert der Lebensmittelsupermarkt im
Frischebereich mit dem Lebensmittelhandwerk.
onzentration: Die Anzahl möglicher Betreiber von
K
Supermärkten und Discountern hat sich bis heute auf
wenige, leistungsfähige Anbieter reduziert.
1.3 Nahversorgung – mehr als nur Bedarfsdeckung:
Aufgabenfelder und Handlungsbereiche der Nahversorgung
tandortanforderungen: Standorte müssen klare AnS
forderungen an z. B. Größe, Erreichbarkeit, Einsehbarkeit, Mindestbevölkerung erfüllen.
Nahversorgung sichert Lebensqualität für alle Bevölkerungsgruppen




ngebotsvielfalt: Die Artikelvielfalt hat in den letzten
A
Jahren in allen Betriebsformen stark zugenommen.2
Gleichzeitig fand eine Verschiebung des Angebots von
Basisartikeln (Zucker, Mehl usw.) hin zu ConvenienceProdukten (z. B. Tiefkühlartikeln) statt.
rößenstruktur: Auch auf Grund der steigenden AngeG
botsvielfalt sind die betriebswirtschaftlich notwendigen
Betriebsgrößen in den letzten Jahrzehnten gestiegen.
Die Betriebstypen entwickelten sich im Lauf der Zeit sehr
unterschiedlich: während der discountierende Lebensmitteleinzelhandel stete Zuwächse verbuchen kann, gerät der
„normale Supermarkt“ vielerorts unter Druck (vgl. Abbildung 4). Dabei nehmen die Erwartungen der Kunden eine
nicht zu vernachlässigende Rolle auf die Entwicklung ein:
Auf der einen Seite erwartet der Kunde im Supermarkt
2 Die
durchschnittliche Artikelanzahl liegt in Supermärkten heute bei über
10.000, in Discountern bei über 1.400; vgl. EHI Handel aktuell 2009/2010; zum
Jahr 2008
Die primäre Aufgabe der Nahversorgung ist es, die kurzfristigen, täglichen Bedarfe der Bevölkerung abzudecken.
Dazu gehören all jene Güter, die vom Verbraucher nahezu
unmittelbar nach dem Kauf verwendet oder verbraucht
werden.
Neben der Versorgung der Bevölkerung mit Waren des täglichen Bedarfs spielen Nahversorgungseinrichtungen auch
eine bedeutende Rolle im sozialen Alltag der Bewohner.
Der Einkauf ermöglicht es, am sozialen Leben teilzuhaben,
was insbesondere für ältere Menschen von hoher Bedeutung ist.
Nahversorgung schafft Kundenfrequenz, die u. a. für
Kopplungseffekte nutzbar gemacht werden kann, etwa
durch eine gemeinsame Lage von Lebensmittel- und Drogeriemarkt, Bäckerei- und Metzgereihandwerk. Diese Frequenz trägt maßgeblich zur Belebung eines Raumes bei.
Angebote der Dienstleistung und Gastronomie, öffentliche oder kulturelle Einrichtungen sowie Angebote der
medizinischen und gesundheitlichen Versorgung können
9
Wegweiser Nahversorgung | GMA Ludwigsburg | Tel. 0 71 41-93 60-0
Dezember 2011
Abbildung 4: Marktanteile im Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland
20,3%
23,5%
9,1%
7,9%
23,3%
23,7%
28,0%
27,6%
39,6%
40,8%
2006
2009
Übrige
Geschäfte
Verbrauchermärkte/
SB-Warenhäuser
32,5%
Supermärkte
23,7%
Discounter
1990
ohne Spezialgeschäfte und nicht organisierten Einzelhandel
Quelle: GMA-Darstellung 2011 nach EHI 2009 / 2010 und Vorjahre; ab 1991: inkl. Neue Länder; ab 2006: Werte gemäß neuer Statistik, d. h. inkl.
Nonfood-Verkaufsflächen in SB-Warenhäusern
von der Kunden- bzw. Nutzerfrequenz profitieren. Die
gesamte Angebotspalette und damit auch die städtebaulichen Funktionen können so stabil gehalten werden.
Abbildung 5: Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel
Nahversorgung sichert Arbeitsplätze und unterstützt
die lokale Wirtschaft
Insgesamt
Insgesamt
1.600.000
1.600.000
Insgesamt
Arbeitnehmer
Neben der Versorgungsfunktion
kommt
dem Lebensmit1.600.000
1.400.000
1.520.786
telhandel eine wichtige Rolle als Arbeitgeber zu. In knapp
1.600.000
1.400.000
3
1.327.597
293.400 Einzelhandelsbetrieben sind in Deutschland etwa
1.400.000
1.400.000(2008) 1.327.597
1.200.000
1,5 Mio. Mitarbeiter
beschäftigt. Dabei sind ca.
1.200.000
61 % der Beschäftigen in Vollzeit sowie 39 % in Teilzeit
1.200.000
1.200.000
1.000.000
tätig4 (vgl. Abbildung 5).
1.000.000
In der jüngeren
Vergangenheit konnte die Zahl der Be1.000.000
schäftigten um + 15 % gesteigert werden.
Dabei nahm
800.000
807.037
die Zahl der Teilzeitbeschäftigten
mit + 17 % stärker zu. In
800.000
manchen Regionen Deutschlands sind die
Handelsunter600.000
600.000 Arbeitgeber vor Ort. 520.560
nehmen der wichtigste
400.000
Neben dem reinen Beschäftigungseffekt ist zu berücksich400.000
tigen, dass ein Teil der Ausgaben für die Nahversorgung
200.000
in die lokale Wirtschaft
200.000 zurückfließt. Nahversorgungsbetriebe beziehen regelmäßig Waren aus der Region
und
0
unterstützen somit kleinräumige
Wirtschaftskreisläufe.
0
2 0 05
3 vgl. EHI 2008: Handel aktuell 2009 / 2010.
Arbeitnehmer
1.327.597
Teilzeitbes
Teilzeitbeschäftigte
1.520.786
Teilzeitbeschäftigte
1.520.786
Insgesamt
Teilzeitbeschäftigte
1.520.786
1.327.597
1.000.000
800.000
807.037
800.000 911.748
520.560
400.000
911.748
807.037
807.037
600.000
600.000
400.000
Arbeitnehmer
Arbeitnehmer
911.748
911.748
609.038
609.038
520.560
520.560
609.038
609.038
200.000
200.000 0
2 0 05
2 0 08
0
Arbeitnehmerarbeitszeit entspricht der tarifabhängigen, ortsüblichen
2 0 05
Arbeitszeit.
2 0 05
2 0 08
Teilzeitbeschäftigter: Beschäftigte, deren regelmäßige Arbeitszeit unter
2008 ortsüblichen Arbeitszeit eines Vollzeitbeschäftigten
der tarifabhängig
liegt.
Quelle: GMA 2011, Daten: Statistisches Bundesamt, Genesis-Datenbank,
13.01.2011
4 Statistisches Bundesamt: Genesis-Online Datenbank, Zugriff 13.01.2011
10
Wegweiser Nahversorgung | GMA Ludwigsburg | Tel. 0 71 41-93 60-0
2 0 08
Dezember 2011
Abbildung 6: Abwärtsspirale der
Standortattraktivität
Einwohnerverluste
Rückgang der
Infrastruktur
Verlust der
Standortattraktivität
weitere
Einwohnerverluste
schichten in der Kommune gehalten oder dafür interessiert
werden. Andernfalls droht die Abwanderung und damit
der Beginn der Abwärtsspirale: Einwohnerverluste –
fehlende Rentabilität zur Aufrechterhaltung der Angebote
– sinkende Attraktivität der Kommune – Einwohnerverluste … (vgl. Abbildung 6).
Auch für Unternehmen spielt bei ihrer Ansiedlungsentscheidung neben den betriebswirtschaftlichen Standortkritierien die Qualität als Wohnstandort eine wichtige
Rolle. Nur mit einem attraktiven Wohnstandort mit entsprechenden Infrastrukturangeboten (Bildung, Kultur,
öffentliche Einrichtungen medizinische Versorgung etc.)
können auch (hoch) qualifizierte Mitarbeiter für den Betrieb und den Standort gewonnen werden.
weiterer Rückgang
der Infrastruktur
weiterer Verlust der
Standortattraktivität
Zentrale Erkenntnisse

Quelle: GMA 2011
Nahversorgung als Standortfaktor: Abstimmung mit
den Füßen
Nahversorgung ist auch eine Messgröße zur Bewertung der
Standort- und Lebensqualität. Zahlreiche Untersuchungen
belegen, dass dort, wo der Nahversorger vor Ort fehlt, die
örtliche Kaufkraftbindung äußerst gering ist. Ein gutes
Angebot im Nahversorgungssegment ist eine wichtige Voraussetzung für die Zufriedenheit der Bewohner und ein
wichtiges Auswahlkriterium bei der Wohnortsuche. Dies
gilt sowohl für die jüngere Bevölkerung als auch v. a. für
Familien und die älteren Bevölkerungsgruppen. Letztlich
sind selbst die Immobilienwerte in einer Gemeinde mit der
„Sicherung der Grundversorgung“ verknüpft.5
Die Möglichkeit der Bürger ihren Wohnstandort frei zu
wählen, verstärkt den Druck auf die Kommunen, die Herausforderungen der Nahversorgung zu lösen. Neben
Baulandverfügbarkeit und -preisen ist v. a. das Angebot
an zusätzlicher Infrastruktur ein wichtiger Faktor bei der
Entscheidung für einen Wohnstandort. Auch die Wohnungswirtschaft befasst sich zunehmend mit dieser Problemstellung, weil eine fehlende Nahversorgung die Vermietbarkeit der Wohnungsbestände erschwert.
Nur durch passende Angebote in den Bereichen Versorgung, Medizin, Kultur, Datennetze, Bildung, Kinderbetreuung etc. können mobile (v. a. jüngere) Bevölkerungs-





ahversorgung umfasst idealerweise ein zentral
N
gelegenes, fußläufig erreichbares Angebot mit
Gütern des täglichen Bedarfs; das Lebensmittelangebot steht im Mittelpunkt der Nahversorgung.
Dabei besitzen Supermarkt, Lebensmittelhandwerk, Kleinflächenkonzepte und Dorfläden die
größte Bedeutung für die Nahversorgung.
rgänzend stellen Dienstleistungen und Angebote
E
der medizinischen / gesundheitlichen Versorgung
einen Bestandteil der Nahversorgung dar, der über
den engen Begriff der Versorgung mit Lebensmitteln hinausgeht.
ahversorgung ist Grundlage für Lebens- und
N
Standortqualität und ist damit ein wichtiger
„Pluspunkt“ für Gemeinden im Wettbewerb um
Einwohner und Unternehmen.
ahversorgungsbetriebe sind Garant und MoN
tor zur Ausbildung kleinräumiger und regionaler
Wirtschaftskreisläufe.
er lokale Einzelhandel übernimmt am örtlichen
D
Arbeitsmarkt eine wichtige Rolle als Arbeitgeber
und Ausbilder; die lokale Wirtschafts- und Arbeitsmarktsituation wird durch Nahversorgung stabilisiert.
ahversorgung ist neben Arbeitsplatzausstattung,
N
sozialer und öffentlicher Infrastruktur sowie Kulturangeboten letztlich eine wichtige Stellschraube
für die Wohn- und Standortqualität.
5 vgl. beispielhaft Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Bausparkassen: Wohnen im Zentrum – Strategien für attraktive Stadt- und Ortskerne; Ergebnisse der landesweiten Wettbewerbs-Initiative 2005/06; Stuttgart, 2006 oder BBR 2008: Laufende Bevölkerungsumfrage
11
Wegweiser Nahversorgung | GMA Ludwigsburg | Tel. 0 71 41-93 60-0
Dezember 2011
2. Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren der Nahversorgung
2.1
Alles anders? – Demografische Entwicklung und
Mobilität
Die Einwohnerzahl und -entwicklung bestimmt die Strukturen der Kommunen und die Auslastung tragfähiger
Nahversorgungseinrichtungen. Der demografische Wandel umfasst dabei nicht nur die absolute Zahl der Bevölkerung, sondern beschreibt auch Veränderungen in der
Zusammensetzung und hat Folgen für die Werteorientierung. Mit „Weniger – Älter – Bunter“ lassen sich wesentliche Ausprägungen des demografischen Wandels schlaglichtartig beschreiben.
Wir werden weniger: Die Bevölkerung in Deutschland
„schrumpft“, das ist in aller Munde. Bedingt durch eine
höhere Sterbe- als Geburtenrate nimmt die Bevölkerung in
Deutschland ab; auch Zuwanderung kann diesen Trend nicht
aufhalten. So ist zu erwarten, dass den heute etwa 81,8
Mio. Einwohnern6 bis zum Jahr 2020 nur mehr 80,4 Mio.
gegenüber stehen. Das bedeutet gegenüber 2009 bereits
einen Rückgang um – 1,7 % (vgl. Abbildung 7).


ie Ausprägung der Schrumpfung ist regional unterd
schiedlich, u. a. von der lokalen Wirtschaftskraft abhängig; teilweise nehmen die Regionen aktiv Einfluss auf die
Rahmenbedingungen der Schrumpfung
ie Entwicklung erfolgt schnell; dennoch: nicht alle Red
gionen, die heute noch wachsen, werden langfristig von
Schrumpfung verschont bleiben.
Entsprechend sind unterschiedliche Ansätze zur Sicherung
und Weiterentwicklung der Nahversorgung vor Ort unter
Beachtung der lokalen Bevölkerungsentwicklung zu gestalten.
Wir werden älter: Der medizinische Fortschritt, gesunde
Lebens- und Arbeitsverhältnisse sowie eine deutlich bessere Ernährung haben zu einer höheren Lebenserwartung
beigetragen. Immer mehr Menschen in Deutschland erreichen ein hohes Alter.
Wichtiger als das Einstimmen in den Chor der negativen
Folgen einer abnehmenden Gesamtbevölkerung ist die genaue Betrachtung der lokalen Verhältnisse und der regionalen Unterschiede (vgl. Karte 1):
Einem steigenden Anteil älterer Menschen steht ein rückläufiger Anteil jüngerer Menschen gegenüber, was zu
einem Anstieg des Altersdurchschnitts führt. So wird 2060
ca. 14 % der deutschen Bevölkerung über 80 Jahre alt sein,
während es 2009 nur ca. 5 % waren. Der Anteil der 60- bis
79-Jährigen wird von 16 % (2009) auf 20 % im Jahr 2060
zunehmen.7
achstums- und Schrumpfungsregionen stehen oft diW
rekt nebeneinander
Dabei zeigen sich auch für die „Alterung“ der Bevölkerung
regional deutlich differenzierte Entwicklungen (vgl. Karte 2).

6 Statistisches Bundesamt: Bevölkerungsstand 31.12.2009
7S
tatistisches Bundesamt 2009: 12. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung. Begleitmaterial zur Pressekonferenz am 18. November 2009 in Berlin.
Abbildung 7: Bevölkerungsentwicklung in Deutschland bis 2060
90.000
80.000
82.002
81.545
82.002
81.545
70.000
80.437
79.914
79.025
77.350
76.757
73.608
70.120
73.829
69.412
60.000
64.651
50.000
40.000
30.000
Variante "mittlere" Bevölkerung, Untergrenze
20.000
Variante "mittlere" Bevölkerung, Obergrenze
10.000
0
2008
2010
2020
2030
2040
2050
2060
Quelle: GMA 2011, Daten des Statistischen Bundesamtes 2010b; Ober- und Untergrenzen der mittleren Variante der Bevölkerungsvorausberechnung
des Statistischen Bundesamtes
12
Wegweiser Nahversorgung | GMA Ludwigsburg | Tel. 0 71 41-93 60-0
Dezember 2011
Karte 1: Bevölkerungsentwicklung in Deutschland 2009 – 2030
Quelle: GMA 2011; Daten: Statistisches Bundesamt
13
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Dezember 2011
Karte 2: Anteil der über 65-Jährigen in Deutschland 2060
Quelle: GMA 2011; Daten: Statistisches Bundesamt
14
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Dezember 2011
Karte 3: Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland 2008
Quelle: GMA 2011; Daten: Statistisches Bundesamt 2010a
15
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Dezember 2011
Wir werden bunter: Die gesellschaftlichen Veränderungen führen dazu, dass die Bevölkerung in Deutschland
„bunter“ wird. Neben der Zusammensetzung der Bevölkerung durch Bürger unterschiedlicher Nationalitäten
und Herkunft wird hierunter auch die Veränderung in
den Haushaltsformen und Lebensstilen verstanden. Individuelle Bedürfnisse der vielfältigen Gesellschaft führen
zu unterschiedlichen Anforderungen an Ausstattung, Infrastruktur, Erreichbarkeit u. a. m., ebenfalls mit regional
unterschiedlicher Ausprägung (vgl. Karte 3):




Hieraus ergeben sich Anforderungen an die Nahversorgung:

ie Single- und Paar-Haushalte nehmen von aktuell
D
73,5 % der Haushalte bis 2025 auf 78,3 % zu8
ie einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen stelD
len einen wachsenden Anteil dar (Stichwort: Altersarmut, Hartz IV): Ende 2009 haben 9,5 % der Bevölkerung
Unterstützungsleistungen erhalten9

5,6 Mio. Bürger haben einen Migrationshintergrund10
1
(entspricht ca. 19 % der deutschen Bevölkerung (2009))11
8 Statistisches Bundesamt 2007: Entwicklung der Privathaushalte bis 2025
(Trendvariante) Deutschland.
9 S
tatistisches Bundesamt 2010: Pressemitteilung Nr. 458 vom 9.12.2010.
10 Statistisches Bundesamt 2009: Bevölkerung und Erwerbsfähigkeit: Definition: Zu den Menschen mit Migrationshintergrund zählen "alle nach 1949
auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten,
sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland
als Deutsche Geborenen mit zumindest einem Zugewanderten oder als
Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil".
eränderungen des Arbeitsmarktes und der Lebensstile
V
führen zu einer hohen Mobilität und erfordern Flexibilität in der Gesellschaft

11 Statistisches Bundesamt 2010b: Statistisches Jahrbuch 2010.
edingt durch den zunehmenden Wegfall familiärer
B
Strukturen und Unterstützungsnetzwerken sind ältere
Menschen stärker auf externe Unterstützung angewiesen. Daraus erwächst fallweise ein zusätzlicher Bedarf
bezogen auf Dienstleistungen um die Nahversorgung,
wie Hol- und Bring-Dienste.
ie Internationalität der Gesellschaft wird weiter zu
D
Veränderungen der Einkaufslandschaft führen: türkische Obst- und Gemüseläden, osteuropäische Lebensmittelspezialitäten etc. zeigen die Bedürfnisse der
internationalen Bevölkerung nach spezifischen Produkten und Verarbeitungsmethoden auf. Neben dem
Verkauf typischer Produkte nimmt die Orientierung an
den Werte- und Lebensweisen in diesen Geschäften eine
besondere Stellung ein, indem z. B. Lebensmittel verkauft werden, die „koscher“ oder „halal“ sind. An vielen
Standorten haben diese Geschäfte bereits den Status
des Nischenanbieters verlassen.
ie Veränderung in der Bevölkerungsstruktur und HausD
haltszusammensetzung (Zunahme der Single- und PaarHaushalte) wird Veränderungen im Warensortiment,
wie z. B. kleine Verpackungen, mit sich bringen.
Abbildung 8: Ziele und Mobilitätsverhalten für Einkauf und Erledigungen
Fuß
2%
Einkauf im Quartier
Rad
44%
42%
39%
ÖPNV
Öffentlicher
Verkehr
12%
9%
25%
Einkauf im Zentrum
33%
11%
56%
3% 8%
6%
Einkauf auf der Grünen Wiese
20%
83%
8% 7%
8%
Kfz
4%
Sonstiges
80%
Quelle: GMA 2011, infas / DLR 2010: nach Mobilität in Deutschland 2008
16
Wegweiser Nahversorgung | GMA Ludwigsburg | Tel. 0 71 41-93 60-0
Dezember 2011

ie starke Zunahme älterer Menschen wird zukünftig
D
insbesondere in ländlichen Räumen Anpassungen in der
medizinischen Versorgung erfordern. Aktuelle Pilotprojekte testen Möglichkeiten der Telemedizin oder der
Dorfschwester, um eine flächendeckende medizinische
Versorgung der Bevölkerung sicher zu stellen. Auch das
Landarzt-Programm der Bundesregierung soll zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung v. a. in ländlichen
Regionen beitragen.
Wir sind mobil: Die Mobilität der Bevölkerung ist mit
der wirtschaftlichen Entwicklung kontinuierlich gestiegen. Dies gilt auch für den Wegezweck „Einkauf“: 21 %
aller Wegezwecke entfallen auf das „Einkaufen“. Täglich
summieren sich so bundesweit 294 Mio. km für Einkaufsfahrten. Bei der Betrachtung von Wegezielen und gewählten Verkehrsmitteln wird deutlich, dass der wohnortnahen Versorgung nach wie vor eine zentrale Rolle zukommt
(vgl. Abbildung 8).
Ein hoher Anteil von 45 % der Einkäufe des täglichen Bedarfs wird im Umfeld der Wohnung (Quartier) getätigt;
nur 22 % der Einkäufe des täglichen Bedarfs entfallen auf
„Einkaufszentren“ bzw. die „Grüne Wiese“.12
Die Verkehrsmittelwahl ist dabei eng an das Ziel gebunden: Für Einkäufe und Erledigungen (z. B. Amtsgänge) in
der Umgebung ist die fußläufige Erreichbarkeit mit 44 %
fast gleichauf mit dem Verkehrsmittel Kfz (42 %). Mit
räumlicher Distanz zum Wohnort gewinnt das Kfz an Bedeutung: innerörtliche Einkäufe und Erledigungen werden
nur zu 25 % fußläufig und zu 56 % mit dem Kfz durchgeführt. Am Stadtrand bzw. auf der „Grünen Wiese“ werden
nur noch 8 % der Einkäufe und Erledigungen zu Fuß, hingegen 83 % mit dem Kfz getätigt.
Bei einer Betrachtung der Altersgruppen fällt auf, dass der
Wegezweck „Einkaufen“ mit zunehmendem Alter an Bedeutung gewinnt. Dies geht einerseits darauf zurück, dass
der Wegezweck „Arbeit“ weitgehend entfällt und damit
der Zweck „Einkauf“ anteilig steigt, zum anderen aber
auch darauf, dass dem Einkaufen eine hohe soziale und
kommunikative Komponente beiwohnt. So entfallen bei
den über 75-Jährigen ca. zwei Drittel der Wege auf die
tägliche Versorgung sowie private Erledigungen.12
Eine hohe Mobilität durch den privaten Pkw ist für alle Alterklassen gleichermaßen vorhanden. Entsprechend sind
die Anzahl der Wege und damit auch die Nutzung des privaten Pkw für Wege gestiegen; dies gilt insbesondere auch
für kurze Wegstrecken.
Ein gegenüber früheren Generationen gewandeltes Mobilitätsverständnis trägt zu einer weiter wachsenden Mobilisierung der älteren Generationen bei (vgl. Abbildung
9). Dennoch zeigt sich auch, dass die tägliche Nutzung
des Pkw bereits ab einem Alter von 60 Jahren zurückgeht
und damit die fußläufige Erreichbarkeit an Bedeutung gewinnt: 38 % der Wege der über 75-Jährigen werden zu
Fuß zurückgelegt.
12 infas / DRL 2010: Mobilität in Deutschland 2008.
Abbildung 9: Bedeutung des Pkw in den Altersklassen
Anteil der täglichen Pkw-Nutzer in den Altersklassen
in %
bei hoher Bedeutung des Pkw im
Alter nehmen Fußwege zu
80
67
70
60
69
62
55
49
50
40
35
30
22
20
10
0
18-29
30-39
40-49
50-59
60-64
65-74
75+
Alter in
Jahren
Quelle: GMA 2011, nach infas / DLR 2010: Mobilität in Deutschland 2008
17
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Dezember 2011
Mobilität und Erreichbarkeit von Nahversorgungseinrichtungen haben direkte Rückwirkungen auf das Klima:
Während 2002 noch 283 Mio. km pro Tag für Einkaufen
zurückgelegt wurden, waren es 2008 bereits 294 Mio. km
pro Tag.13 Verkürzte Wege zu Nahversorgungseinrichtungen und die Option, zur Erledigung von Einkäufen auf
den Pkw verzichten zu können, sind daher wichtige Beiträge zur Erhöhung der Standort- und Lebensqualität vor Ort
sowie auch zur Einsparung von Ressourcen.
Zentrale Erkenntnisse






er Rückgang der Bevölkerung bedeutet eine sinD
kende Kaufkraft vor Ort; v. a. in ländlichen, dünn
besiedelten Räumen und einwohnerschwächeren
Stadtteilen wird das Kaufkraftpotenzial entsprechend geringer. Hieraus können sich Engpässe in
der Sicherung der Nahversorgung ergeben, da die
Rentabilität für Märkte eingeschränkt wird.
ie Zunahme der Single- und Paarhaushalte und
D
die „buntere“ Gesellschaft führen zu neuen Sortimentsgestaltungen und Anforderungen an die
Märkte (z. B. kleine Verpackungen, ConvenienceFood, ethnisch-orientierte Produkte wie z. B.
„halal“).
ie alternde Gesellschaft stellt eine neue HerausD
forderungen für die Gestaltung des Lebensmitteleinzelhandels dar: Barrierefreiheit, Lesbarkeit der
Auspreisung, breitere Gänge etc. gewinnen an
Bedeutung.
er Stellenwert des Einkaufens nimmt mit dem AlD
ter zu (Versorgung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben).
ine vergleichsweise hohe Pkw-Mobilität im AlE
ter ermöglicht auch den Einkauf außerhalb des
Wohnquartiers. Dennoch: die Bedeutung der fußläufigen Versorgung nimmt im gehobenen und
hohen Alter (75+) zu; ein wachsender Bedarf an
neuen Serviceleistungen (u. a. Hol- und BringDienste, Lieferservice) ist zu erwarten.
urze Wege bedeuten Verkehrsreduzierung und
K
tragen zum Klima- und Ressourcenschutz bei.
2.2 Der Kunde ist König? – Kundenerwartungen und
Kundenakzeptanz
Der Einzelhandel als privatwirtschaftliche Tätigkeit ist unmittelbar vom Verhalten der Kunden und deren Akzeptanz
ihrer jeweiligen Nahversorgungseinrichtung abhängig. Bei
der Planung von Angeboten ist es daher elementar, die
Erwartungen und Anforderungen sowie das Konsumverhalten der Kunden einzubeziehen.
Wesentliche Teile des Konsumverhaltens sind die Produktwahl, die Wahl der Einkaufsstätte sowie der Zeitpunkt
der Entscheidungsfindung. Dabei werden durch den Kunden konkrete Erwartungen an seine Einkaufsstätten formuliert (vgl. Übersicht 1).
Übersicht 1: Kundenerwartungen an
Nahversorgungsstandorte









Vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis
utes Warenangebot (Produktangebot und
G
-vielfalt, etc.)
ohe Qualitätsansprüche (Frischeprodukte, Bio)
H
und Regionalität
Attraktive Öffnungszeiten
ute Erreichbarkeit, möglichst kostenfreie ParkG
plätze
Kommunikation und Begegnung
eringer Besorgungsaufwand (Kopplungseffekte
G
durch benachbarte Geschäfte: one-stop-shopping), Bequemlichkeit und Zeiteffizienz
Nähe zu Wohnstandorten
ereinbarkeit ökonomischer und ökologischer
V
Belange
Quelle: GMA
Hinsichtlich der räumlichen Lage von Nahversorgungsangeboten wünscht sich die Hälfte der Bürger ein wohnortnahes, fußläufig erreichbares Angebot. Dennoch nutzen
nur etwa 25 % der Bevölkerung die wohnortnahen Angebote.14
In Deutschland liegen die Pro-Kopf-Ausgaben für Lebensmittel unter dem europäischen Vergleichswert. Nur 14,4 %
des privaten Konsums wird in Deutschland für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren ausgegeben, während
der EU-Durchschnitt bei 16,6 % liegt (2009).15
In der Konsumforschung wurde die Analyse von trennscharfen Zielgruppen wie den Qualitätskäufern, Schnäppchenjägern und smart shoppern durch das Phänomen des
„hybriden Kunden“ abgelöst. Dieser bedient sich entsprechend seiner individuellen Bedürfnisse unterschiedlicher Preis- und Qualitätsangebote in verschiedenen Angebotsformen. Ergänzend haben Bewegungen, wie z. B.
„Lohas“ (Lifestyle of health and sustainability), mit dazu
geführt, dass Bio- und Wellnessprodukte einen deutlichen
Aufschwung erfahren haben.
13 infas / DRL 2010: Mobilität in Deutschland 2008.
14 Heinritz, Klein, Popp 2003: Geographische Handelsforschung.
15 Eurostat – Statistisches Amt der EU: Konsumausgaben der privaten Haushalte nach Verwendungszwecken.
18
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Dezember 2011
2.3 Es muss sich lohnen – Anforderungen an Standorte
der Nahversorgung
Zentrale Erkenntnisse




ie Erwartungen der Kunden erfordern ein diffeD
renziertes Angebot zu angemessenen Preisen.
er Wunsch nach wohnortnaher Versorgung
D
hält nach wie vor an, wird aber i. d. R. nur eingeschränkt angenommen, da Kopplungseffekte fehlen oder diese nur begrenzt attraktiv sind.
inkaufen bedeutet Erlebnis und Teilhabe am geE
sellschaftlichen Leben.
opplungseffekte sind auszunutzen und damit erK
gänzende Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote räumlich zu bündeln.
Die Entscheidung eines Einzelhändlers, einen Laden an
einem Standort zu entwickeln und zu betreiben, setzt die
Einschätzung der erforderlichen Rentabilität voraus. Allgemeine Standortanforderungen und standörtliche Ausprägungen beeinflussen das mögliche Betriebsergebnis
gleichermaßen (Übersicht 2).
Neben den aufgezeigten standort- bzw. lagebezogenen
Kriterien kommt fallweise die Ansiedlungs- und Förderpolitik der Kommune hinzu. So sind das „Investitionsklima“
in der Kommune, das Werben um den Einzelhandel und
für mögliche Standorte sowie das Entgegenkommen und
Übersicht 2: Standortanforderungen der Nahversorgungsbetriebe
Makrostandort: Allgemeine Standortanforderungen









inwohnerstruktur
E
Einzugsgebiet und Einwohnerpotenzial
Kaufkraft im Einzugsgebiet
Bedarfe im Einzugsgebiet
Wettbewerbssituation
Kopplungseffekte durch Agglomeration von Einzelhandel
Investitionsklima in der Kommune
Identifikation der Bewohner mit ihrem Wohnstandort
. . .
Mikrostandort: Standörtliche Ausprägungen






rundstücksgröße, -zuschnitt und Lage
G
kommunale Infrastruktur
einzelhandelsbezogene Integration (Kopplungseffekte, „Magneten“)
verkehrliche Erreichbarkeit (Kfz, Fuß, Rad, Öffentlicher Verkehr) und Parkplatzkapazitäten
Sichtbarkeit
. . .
Quelle: GMA 2011
Übersicht 3: Standortanforderungen der Betriebstypen im Lebensmitteleinzelhandel
Kriterien
Betriebstyp
Grundstücksgröße
in m2
Mindestgröße VK in m2
Einwohner im
Einzugsgebiet
Supermarkt
4.000 – 8.000
1.200
5.000 – 10.000
Discounter
4.000 – 6.000
800
> 4.000
i. d. R. Übernahmeprojekte
500
3.000
> 2.000
70
1.500 – 3.000
200
10.000
im Bestand eingebettet
30
1.000 – 2.000
Kleine Drogeriemärkte (z. B. Schlecker)
k. A.
130
2.000
Große Drogeriemärkte (z. B. dm, Rossmann)
k. A.
500
3.000 – 50.000
Integrationsmarkt (z. B. CAP)
Kleinflächenkonzept
Getränkemarkt
Bäckerei / Metzgerei
2.000 – 4.000
Quelle: GMA-Handelsdatenbank 2011; VK = Verkaufsfläche
19
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Dezember 2011
die Unterstützung der Interessenten häufig die entscheidenden Kriterien für die Ansiedlung von Betrieben. Die
unterschiedlichen Betriebstypen weisen zusätzlich spezifische Standortanforderungen auf (vgl. Übersicht 3).
gegnung der Bürger gefördert wird. Städtebaulich attraktiv gestaltete Räume unterstützen diese Synergien, in dem
ein attraktiver Platz dazu einlädt, die Außengastronomie
zu nutzen oder Bänke zum Verweilen einladen.
Wesentliche, ergänzende zentrale Einrichtungen sind in
Abbildung 10 dargestellt.
Zentrale Erkenntnisse


ie Betriebstypen zeigen differenzierte StandortD
anforderungen hinsichtlich Lage, Einzugsbereich,
Verkaufsfläche etc.
eben allgemeinen Standortanforderungen und
N
standörtlichen Ausprägungen stellen die Stimmung und die Einzelhandelspolitik in den Kommunen und Regionen wichtige Entscheidungsparameter für die Betriebe dar.
Abbildung 10: Lebensmitteleinzelhandel
als Magnet
Gastronomie
Gastronomie
(Café,
Imbiss, Restaurant …)
(Café, Imbiss, Restaurant . . .)
Gesundheitsorientierte Dienste
Gesundheitsorientierte
Dienste
(Ärzte,
Phyisotherapie, Fitness
…)
(Ärzte, Physiotherapie, Fitness . . .)
2.4 Lebensmitteleinzelhandel als Magnet – Stabilisierung der Angebotsstruktur
Nahversorgung, und dabei insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel, nimmt vor Ort eine Magnetfunktion ein. Als
Frequenzbringer trägt dieser dazu bei, dass Kunden angezogen werden und ergänzend weitere Einrichtungen im
Umfeld aufsuchen.
Das bedeutet, dass die Bündelung von Angeboten zur gegenseitigen Sicherung der Einrichtungen beiträgt, indem
vom Kunden Erledigungen an einem Ort – z. B. der Ortsmitte – als „one-stop“ durchgeführt werden können. Dies
führt auch dazu, dass Räume belebt werden und die Be-
Verwaltung und öffentliche Ein-
Verwaltung
öffentliche
richtungenund
(Rathaus,
Polizei, EinKirche)
richtungen (Rathaus, Polizei, Kirche)
kurzfristiger Einzelhandel
(Apotheke,
Blumen, Einzelhandel
Schreibwaren …)
kurzfristiger
(Apotheke, Blumen,
Schreibwaren . . .)
Lebensmittelhandwerk
(Bäcker, Metzger)
Lebensmittelhandwerk
(Bäcker, Metzger)
Lebensmitteleinzelhandel
als Magnet
Quelle: GMA 2011
3. Nahversorgung als kommunale Aufgabe – Hilfestellungen in der Planung
3.1 Bewertung der eigenen Nahversorgungssituation
Die aufgezeigten Einflussfaktoren der Nahversorgung und
ihre Entwicklungen eignen sich als Beurteilungskriterien zur
Bewertung der örtlichen Situation in einer Gemeinde oder
einem Stadtteil und ermöglichen die Ableitung von Entwicklungschancen und -erfordernissen (vgl. Übersicht 4).
Für die Ausgestaltung des Sortimentes in einem Ort oder
Stadtteil ist eine sog. Mindestausstattung wichtig: Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Backwaren,
Fleisch- und Wurstwaren, Getränke, ergänzend ggf. Post
und Bank. Eine Ausweitung des Angebotes um ergänzende Sortimente und Dienstleistungen, oder auch Angebote der öffentlichen Verwaltung, steigert die Attraktivität
und Frequenz des Nahversorgungsstandortes bzw. der Gemeinde. Mit jeder Ergänzung wird zusätzliche Standortqualität geschaffen, werden Kopplungsaktivitäten angeregt und die Wohn- und Lebensqualität in der Kommune
gesteigert (vgl. Abbildung 11).
Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit können die aufgeführten Einzelangebote auch von Anbietern gebündelt
werden. So kann die Rentabilität eines kleinen Lebensmittelladens durch ergänzende Angebote wie Toto / Lotto
oder Postdienste ausgebaut werden. Hol- und Bring-Dienste können als Serviceleistungen ergänzt werden, um z. B.
immobile Bürger zu versorgen und die Kundenbindung zu
erhöhen.
20
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Dezember 2011
Übersicht 4: Checkliste zur Beurteilung der Nahversorgungsqualität
Makrostandörtliche Aspekte








inzugsgebiet / Versorgungsgebiet
E
Einwohnerpotenzial und soziodemografische Besonderheiten (Entwicklung, Dichte, Altersstruktur,
Haushalte etc.)
Kaufkraftpotenzial in der Kommune
Kaufkraftströme und Kaufkraftbindung in der
Kommune
Verkaufsflächenausstattung
sonstige Spezifika (z. B. Tourismus, Kurbetrieb,
Grenzregion)
Versorgungs-, Leistungs- und Zentralitätskennziffern
Lokale Identität / Bindung (z. B. Vereinsaktivitäten,
bürgerschaftliches Engagement)














rreichbarkeit (Pkw, Fuß, Rad, Öffentlicher Verkehr)
E
Parkplatzsituation
Größe und Zuschnitt des Grundstücks
Lagezusammenhang in der Kommune (Zentrum,
Randlage etc.)
Einbindung in die Umgebung
Akzeptanz in der Bevölkerung
etriebstyp
B
Verkaufsflächenausstattung
Sortimentsschwerpunkte, -breite und -tiefe
Preisniveau
Leistungsfähigkeit
Öffnungszeiten
Zusatzangebote (Dienstleistung u. a. m.)
Engagement des Betreibers
Zukunftsfähigkeit des Anbieters
Städtebauliche Aspekte


Mikrostandörtliche Aspekte

Betriebstypenbezogene Aspekte
(Bewertung des Angebots)


iedlungsstruktur
S
Verkehrsstruktur
städtebauliche Qualität durch die Aspekte Nutzung,
Gestaltung, Grünstrukturen und Verkehr
städtebauliche Bewertung des zentralen Versorgungsbereiches (insbesondere städtebauliche
Qualität, Komplementärnutzungen)
Quelle: GMA 2011
Abbildung 11: Stufenweise Ausgestaltung des Sortiments zur Nahversorgung
Mindestausstattung
Zusatzausstattung
Steigerung der
Standortqualität
Papier- und Schreibwaren, Bücher,
Blumen, Bürgerbüro
Café, Gaststätte, Reinigung, Reisebüro
Spirituosen, Tabakwaren, Zeitungen, Zeitschriften
Drogeriemarkt, Körperpflege, Reformwaren, Apothekenwaren
Ärzte, Friseur, Lotto/Toto-Annahmestelle
Postagentur, Kreditinstitut
Getränke
Nahrungs- und Genussmittel, Brot- und Backwaren, Fleisch- und Wurstwaren
Quelle: GMA 2011
21
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Dezember 2011
Übersicht 5: Anforderungen an die Nahversorgung
Minimalanforderung
Ausstattung
Lage
Maximalanforderung (Optimal-)

Waren des täglichen Bedarfs

Waren des kurzfristigen und mittelfristigen Bedarfs

> 50 m2 Verkaufsfläche

ca. 1.500 m2 Verkaufsfläche

in der Gemeinde

in Stadtteil / Wohngebiet integriert

zentrale Lage

Angebotsagglomeration

kurze Wege: fußläufige Erreichbarkeit
Erreichbarkeit

Angebotsgestaltung

rreichbar mit Pkw, Rad und
E
Öffentlichem Verkehr
L ebensmittel mit Frischeanteil,
Backwaren


L ebensmittel und Non-Food-Artikel, hoher
Frischeanteil
ergänzende Dienstleistungsangebote
Quelle: GMA 2011
3.2 Der „ideale“ Nahversorgungsstandort
An Nahversorgungsstandorte werden viele Anforderungen, bezogen auf die Ausstattung, Lage, Erreichbarkeit sowie die Angebotsgestaltung, gestellt. Die Vielfalt der Kundenwünsche und -erwartungen, die Rahmenbedingungen
vor Ort und weitere Faktoren erfordern eine standortangepasste Ausgestaltung der Nahversorgung.
„Die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung mit Waren
und Dienstleistungen liegt vor, wenn die Einkaufsmöglichkeiten gut erreichbar sind und bei differenziertem Angebot und ausreichenden Konkurrenzverhältnissen ein chancengleiches Einkaufen für alle sozialen Schichten, auch
für Menschen ohne Auto, für Behinderte und ältere Leute
ermöglichen.“16
Als „idealer“ Nahversorgungsstandort wird demnach im
Folgenden eine Nahversorgung beschrieben, die nach
Mindest-Kriterien die Versorgung der Bewohnerschaft
und damit die Standortqualität sichert. Darüber hinaus
gehende Angebote steigern die Standortqualität entsprechend (vgl. Übersicht 5).
Die aufgeführten Kriterien können idealerweise zwei Nahversorgungstypen zugeordnet werden, wobei Minimalund Maximalanforderungen gleichermaßen zum Tragen
kommen (vgl. Abbildung 12).

yp I stellt die Nahversorgung „um die Ecke“ bzw. im
T
Zentrum dar, die dem Idealbild der Nahversorgung
entspricht, aktuell aufgrund fehlender Flächen jedoch
nur selten umgesetzt werden kann. Aufgrund der ein-
16 Schöning, Borchard 1992: Städtebau im Übergang zum 21. Jahrhundert.
geschränkten Flächenverfügbarkeiten stoßen Konzepte
oftmals an Rentabilitätsgrenzen. Allerdings können gerade an diesen Standorten Kleinflächenkonzepte eine
Alternative sein.

yp II stellt eine Mindestversorgung der Bevölkerung,
T
wenn nötig auch in Stadtrandlage oder zwischen zwei
Kommunen / Ortsteilen, dar. Aufgrund besserer Flächenverfügbarkeiten als an integrierten Standorten wie bei
Typ I können ein vielfältigeres Warenangebot und eine
größere Verkaufsfläche realisiert werden. Auch wenn
der Einkauf am Ortsrand nicht dem „Idealbild“ von
Nahversorgung entspricht, kann mit der standortnahen
Versorgung der Verkehrsaufwand für Einkaufsfahrten
minimiert werden bzw. auch in Zusammenarbeit mit
benachbarten Kommunen ein gemeinsames Nahversorgungsangebot geschaffen werden.
Eine attraktive Einkaufssituation entsteht neben dem Angebot an sich letztlich durch die städtebauliche Qualität
und das Erscheinungsbild der Nahversorgungsbereiche.
Neben baulichen Aspekten wie Fassadengestaltung,
Raumdimensionen etc. gehen auch Komponenten der Begrünung und Gestaltung sowie Verkehr (Straßenführung
und -erscheinungsbild) in die qualitative Bewertung und
Entwicklung eines Standortes ein.
Die verkehrliche Erreichbarkeit nimmt in der Diskussion
um Nahversorgungseinrichtungen einen wichtigen Stellenwert ein. Obgleich der Einkauf zu Fuß im Wohnumfeld
eine hohe Priorität hat, stellt der Pkw nach wie vor das
wichtigste Verkehrsmittel für den Einkauf dar. Neben der
guten verkehrlichen Erreichbarkeit sind u. a. auch ausreichend und gut erreichbare Parkplatzangebote zu berücksichtigen. Gleichermaßen ist es wichtig durch Fuß- und
22
Wegweiser Nahversorgung | GMA Ludwigsburg | Tel. 0 71 41-93 60-0
ale wohnortnahe
ung
Zentrale Versorgung
in der Ortsmitte
Dezember 2011
Abbildung 12: Versorgungstypen
Dezentrale wohnortnahe
Versorgung
Typ I – Einkaufen ums Eck

integrierte Lage im Stadtteil oder Wohngebiet

fußläufige Erreichbarkeit

Waren des täglichen Bedarfs: Lebensmittel mit Frischeanteil, Backwaren

zentrale Lage im Kern der Stadt / Gemeinde

fußläufige Erreichbarkeit

Erreichbarkeit mit Pkw und öffentlichem Verkehr
Dezentrale wohnortnahe
Versorgung
Typ I b – Einkaufen im Zentrum

aren des täglichen Bedarfs: Lebensmittel mit hohem
W
Frischeanteil
Zentrale
Versorgung in Stadt- /
Zentrale Versorgung
Ortsmitte
in der Ortsmitte
Typ II a – Einkaufen am Stadtrand / „Grüne Wiese"

dezentrale Lage im Stadtgebiet

Erreichbarkeit mit Pkw, Rad und Öffentlichem Verkehr

gute Verkehrsanbindung und Parkplatzsituation

Waren des täglichen und mittelfristigen Bedarfs

Lebensmittel und Nonfood-Artikel

dezentrale Lage zwischen zwei Kommunen

ermöglicht Versorgung auch an Grenzertragsstandorten

Erreichbarkeit mit Pkw, Rad und Öffentlichem Verkehr

gute Verkehrsanbindung und Parkplatzsituation

Waren des täglichen und mittelfristigen Bedarfs

Lebensmittel und Nonfood-Artikel
Lage am Stadt- / Ortsrand
Typ II b – Einkaufen in Scharnierlage
Lage zwischen zwei Kommunen
Quelle: GMA 2011
23
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Dezember 2011
Radwegeverbindungen die Anbindung für die nicht motorisierte Bevölkerung sicher zu stellen.
Das Einkaufen hat neben der materiellen Güterversorgung
auch die Funktion des sozialen Treffpunkts. Die Bedeutung der sozialen Komponente wird deutlich, wenn über
aktive und belebte Ortskerne und attraktive Stadtquartiere
mit bestimmten Akteursgruppen diskutiert wird. Dem Einkaufen als materielle Güterversorgung kommt häufig eine
identitätsstiftende Wirkung zu; weiche Faktoren wie „sich
wohl fühlen“ oder „integriert sein“ werden dadurch gefördert.
Zentrale Erkenntnisse






begründete Steuerung ermöglichen. Wesentliche konzeptionelle Instrumente sind:


er „ideale“ Nahversorgungsstandort kann durch
D
Mindestanforderungen beschrieben werden und
umfasst zumindest ein Angebot an Nahrungsund Genussmitteln, Brot- und Backwaren, Fleischund Wurstwaren sowie Post und Bank.
in stufenweiser Ausbau der Angebote führt zu
E
einer Steigerung der Standortqualität.

as Einkaufen „um’s Eck“ bzw. in naher fußläuD
figer Erreichbarkeit ist heute oft nur noch eine
idealistische Vorstellung, welche aufgrund kaum
vorhandener Standortvoraussetzungen vor Ort
nicht immer realisiert werden kann. Dennoch
sollte auch vor dem Aspekt der demografischen
Entwicklung die Sicherung einer wohnortnahen
Versorgung gefördert werden.
F ußläufige Erreichbarkeit ist ein zentrales Kriterium der Nahversorgung, jedoch nicht immer realisierbar.
lternative Nahversorgungslagen können neben
A
der klassischen Nahversorgungslage im Quartier
auch das Zentrum oder die Randlage der Kommune sein.
erkehrsgünstige Scharnierlagen zwischen zwei
V
Kommunen stellen eine weitere Standortalternative dar, wenn in keiner der Kommunen aufgrund
eingeschränkter Kundenpotenziale geeignete
Konzepte realisiert werden können.
3.3 Instrumente zur Steuerung
Zur Beurteilung und Steuerung des Einzelhandels stehen
Kommunen neben den baurechtlichen Verfahren bzw.
dem besonderen Städtebaurecht (v. a. §§ 136 ff. BauGB)
ergänzend verschiedene Konzepte und Instrumente zur
Verfügung.
Räumliche Konzepte umfassen kurz-, mittel- und langfristige Ziele, welche die Entwicklung und städtebaulich


I ntegrierte Stadtentwicklungskonzepte (ISEK) bündeln die unterschiedlichen Belange räumlicher Planung
(Verkehr, Wohnen, Handel, Wirtschaft, Soziales etc.)
in Städten und Gemeinden. Der Mehrwert gegenüber
Einzelkonzepten ist in der aufeinander abgestimmten
Entwicklung von Leitlinien und Zielen zu sehen. In ISEKs
werden themenspezifisch Leitbilder, Ziele und Maßnahmen formuliert, die eine langfristige Umsetzung
ermöglichen. Das städtebauliche Entwicklungskonzept
kann letztlich die Grundlage zur Beantragung von Sanierungsmitteln aus den diversen Programmen der städtebaulichen Erneuerung bilden.
asterpläne dienen als sektorale Planung einer umfasM
senden Auseinandersetzung mit dem Thema Einzelhandel. Oftmals werden auf Basis von Leitbildern konkrete
Maßnahmen formuliert und ihre Umsetzung bezogen
auf Zeitfenster (kurz-, mittel-, langfristig), Akteure etc.
vereinbart.
as wichtigste Instrument zur räumlichen Steuerung der
D
Handelsentwicklung in der Gemeinde stellt das Zentrenkonzept (auch Einzelhandelskonzept inkl. Nahversorgungskonzept) dar. Im Rahmen des Zentrenkonzeptes
erfolgen i. d. R. eine intensive Auseinandersetzung mit
dem Standortgefüge und eine Bewertung der vorherrschenden Einzelhandelssituation. Eine hohe Bedeutung
hat dabei auch das zu erwartende und anzunehmende
Entwicklungspotenzial in der Kommune und die hieraus zu ziehenden Schlüsse für die Standortentwicklung vor Ort. Zentrales Element der Zentrenkonzepte
ist das Sortiments- und Standortkonzept. Ein Einzelhandels- bzw. Zentrenkonzept allein garantiert keine aktive
Entwicklung, vielmehr stellt das Konzept die notwendigen Grundlagen und Voraussetzungen für mögliche
Entwicklungen dar. Deshalb sollen Einzelhandels- bzw.
Nahversorgungskonzepte in einen integrierten Stadtentwicklungsprozess eingebettet werden.
ahversorgungskonzepte unterstützen auch in kleineN
ren Kommunen bei der Sicherung und Entwicklung der
Einzelhandels- und Nahversorgungssituation. Die Analyse der individuellen Situation, die bisherige Entwicklung und Identifikation von Herausforderungen stellen
die Basis dar, auf der konzeptionelle Ansätze zur dauerhaften Sicherung der Nahversorgung abgeleitet werden
können.
er Masterplan Daseinsvorsorge ist ein relativ neues,
D
prozessorientiertes Instrumentarium auf regionaler oder
landkreisbezogener Ebene. Nach der systematischen
Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des demografischen Wandels auf die verschiedenen Infrastrukturbereiche der Daseinsvorsorge (u. a. auch Nahversorgung) werden Anpassungsstrategien entwickelt und
deren politische und organisatorische Umsetzung sicher
gestellt.
24
Wegweiser Nahversorgung | GMA Ludwigsburg | Tel. 0 71 41-93 60-0
Dezember 2011
Ergänzend stehen umsetzungsorientierte Instrumente
zur Verfügung, welche durch Management und Kommunikation die Realisierung der formulierten Ziele und Maßnahmen unterstützen:


In der Ausbildung eines Images für einen Standort
kommt dem Standortmarketing eine zentrale Rolle zu.
Es ist auf eine Attraktivierung des Standorts für Unternehmen und Einwohner in ihrer Standortentscheidung
ausgerichtet. Neben dem Thema Einzelhandel findet
beim Standortmarketing eine Verzahnung mit gesamtstädtischen Themen statt, die zur Qualität eines Standortes beitragen (z. B. Wohnen, Verkehr).
as Standortmanagement umfasst eine aktive, steuD
ernde Aufgabe, um Unternehmen u. a. in der Ansiedlung
an einem Standort zu begleiten und die Charakteristik
eines Standortes zu entwickeln (in der Wirtschaftsförderung auch „Clusterbildung“).
Kommunikative Instrumente sind ein wichtiges Bindeglied zwischen Konzepten und umsetzungsorientierten
Instrumenten. Mit Hilfe kommunikativer Instrumente
(Beteiligung, Workshops etc.) können die Interessen der
beteiligten Akteure gebündelt, Maßnahmen gemeinsam
erarbeitet und damit die Zielsetzungen der Konzepte langfristig umgesetzt werden. Letztlich wird hierdurch nicht
nur die Transparenz des Verfahrens deutlich erhöht, sondern auch die Wünsche der Bevölkerung aufgenommen
und so bessere Erfolgschancen geschaffen.
In diesem Kontext kommt auch interkommunalen und
kooperativen Abstimmungsprozessen eine wichtige
Rolle zu, um die Nahversorgungssituation und die Entwicklung des Einzelhandels zu steuern. Fallweise kann die
Zusammenarbeit mit benachbarten Kommunen eine tragfähige Lösung darstellen (z. B. die Entwicklung von Nahversorgungsangeboten in Scharnierlage).
Zentrale Erkenntnisse



en kommunalen Rahmen für die Planung und
D
Steuerung des Einzelhandels stellen konzeptionelle Ansätze dar. Diese können z. B. Integrierte
Stadtentwicklungskonzepte (ISEKs), Masterpläne
oder Einzelhandelskonzepte sein.
msetzungsorientierte Instrumente des MarU
ketings sowie kommunikative Instrumente
unterstützen die Zielformulierungen und die
Umsetzung von Konzepten. Neue Formen der Bürgerbeteiligung erhöhen die Transparenz.
inzelhandels- und Nahversorgungskonzepte stelE
len die wichtigste Grundlage zur räumlichen Steuerung von Handelsentwicklungen dar. Diese zu entwickeln, vor Ort politisch zu legitimieren und in der
Folge bauleitplanerisch umzusetzen obliegt den
Kommunen. Die Einbindung in einen integrierten
Stadtentwicklungsprozess ist zu empfehlen.
3.4 Das müssen Sie entscheiden! – Gedanken zur Entwicklung der Nahversorgung
Die Attraktivität einer Kommune wird erheblich durch die
Qualität der Nahversorgung, der Wirtschafts- und Arbeitsplatzstruktur, der Kinderbetreuung und Bildung, Kultur,
Seniorenarbeit und öffentlichen Einrichtungen geprägt.
Dass diese einzelnen Komponenten in engem Zusammenhang stehen, ist deutlich. Eine vitale und attraktive Kommune hat demnach verschiedene Stellschrauben, um ihre
Standortqualität zu sichern und auszubauen.
In Abgleich mit der Bewertung der vorhandenen Angebotsstruktur sollten zur Sicherung und Weiterentwickung
der lokalen Nahversorgung in einer Zusammenschau Empfehlungen und Maßnahmen formulieren werden (vgl.
Übersicht 6).
Übersicht 6: Maßnahmen zur Sicherung
der Nahversorgung








rweiterung / Angebotsergänzung bestehender
E
Betriebe
Erweiterung / Verlagerung bestehender Betriebe
ündelung von Angeboten zur Herstellung von
B
Kopplungseffekten
euansiedlung von angemessen leistungsfähigen
N
Betrieben
ntwicklung von Alternativlösungen im Rahmen
E
interkommunaler Kooperation (z. B. Nachbargemeinden, Stadtteile i. S. einer Scharnierlösung)
ntwicklung von Alternativlösungen i. S. von alE
ternativen Versorgungskonzepten
icherung und Entwicklung ausreichend attrakS
tiver lokaler Nahversorgungsstrukturen (durch
kommunale Einzelhandelskonzepte)
icherung und Entwicklung ausreichend
S
attraktiver, regionaler Nahversorgungsstrukturen
(durch interkommunale / regionale Einzelhandelskonzepte).
Quelle: GMA 2011
Zur Sicherung und für den Ausbau von Angeboten und
die Stärkung von Kommunen wird es fallweise notwendig
sein, „neue Wege“ zu gehen. Der demografische Wandel
und die zunehmend angespannte Finanzsituationen in
den Kommunen erfordern eine Anpassung der Infrastrukturen und Angebote an diese Veränderungen.
Wo Angebote in jeder einzelnen Kommune nicht mehr
tragfähig sind, können in sog. „Scharnierlagen“ Nahversorgungseinrichtungen die Versorgung für mehrere Kommunen gleichberechtigt übernehmen. Die Schaffung von
Win-Win-Situationen für Bürger, Kommunen und Gewerbetreibende ist gerade bei kooperativen Ansätzen ein
wichtiger Weg zum Erfolg (vgl. Übersicht 7).
25
Wegweiser Nahversorgung | GMA Ludwigsburg | Tel. 0 71 41-93 60-0
Dezember 2011
Bei der Entwicklung von Angeboten ist es entscheidend,
die entsprechenden Akteure frühzeitig in die Entwicklung
einzubeziehen. Die Entscheidung der Konsumenten, ob
diese mit ihrem Kaufverhalten die lokalen Einzelhandelsbetriebe unterstützen und damit den Aufbau oder Erhalt
von Strukturen ermöglichen, entscheidet maßgeblich über
den Erfolg der Nahversorgung; dabei können kommunika-
Übersicht 7: Zentrale Anforderungen an
eine tragfähige Nahversorgung








Ausrichtung
auf sich vollziehenden Wandel und
den hieraus zu erwartenden Strukturen (Demografischer Wandel, Bedürfnisse und Erfordernisse
der Bürger)
tive Methoden (Workshops, Zukunftskonferenzen etc.) in
der Entwicklung auch neuer Angebote unterstützen. Neben der Entwicklung gemeinsamer Perspektiven und Ziele,
sind v. a. das Bewusstsein für den „Mehrwert“ des lokalen
Handels zu stärken und Abstimmungsprozesse vorzunehmen.
Zentrale Erkenntnisse


Realistische
Abschätzung der Verflechtungen mit
Zentralen Orten (Welche Rolle kann das eigene
Nahversorgungsangebot einnehmen?)
ultifunktionale Ausrichtung durch Einbindung
M
von Dienstleistungen etc.
Professionelle Führung und Beratung

ositionierung der Kommune zum Erhalt und
P
Ausbau der Nahversorgung vor Ort
Ausnutzung
planungsrechtlicher Möglichkeiten
zum Schutz bestehender und gewollter Strukturen (z. B. Zentrenkonzept)
Einbindung
in ganzheitlichen Ansatz zur Stärkung und Belebung der Kommune
usbau öffentlicher Förderungen für NahversorA
gungseinrichtungen (z. B. auch „kleine Programme“ und Fördervolumina)
Quelle: GMA 2011

ie Beurteilung der eigenen NahversorgungssiD
tuation erfolgt auf Basis ökonomischer, standörtlicher, betriebstypenbezogener sowie städtebaulicher Aspekte.
it Kooperationen können gemeinschaftliche
M
Lösungen umgesetzt werden und Win-Win-Situationen für alle Beteiligten geschaffen werden.
Dabei können sowohl zwischen Gewerbetreibenden als auch zwischen Kommunen innovative
Lösungen entstehen.
esentliche Anforderungen für die Tragfähigkeit
W
sind u. a. die Ausrichtung auf zu erwartende Strukturen und Bedürfnisse, die Einbindung in ganzheitliche Konzepte zur Stärkung und Belebung
der Kommune, eine realistische Abschätzung der
Verflechtungsbeziehungen und die deutliche Positionierung der Kommune unter Ausschöpfung
planungsrechtlicher Möglichkeiten zur Sicherung
gewollter Strukturen.
ommunikation zeigt sich als wichtiger Baustein
K
in der Umsetzung und Realisierung von Nahversorgungsangeboten; dabei sind die Bürger als
Konsumenten in die Entwicklung einzubeziehen.
II. Was es nicht alles gibt – Konzepte der
Nahversorgung in Deutschland und anderswo
Das folgende Kapitel zeigt unterschiedliche Ansätze der
Lebensmittelnahversorgung auf. Neben den konventionellen Ansätzen wie Supermärkten und Discountern
werden auch sog. Kleinflächenkonzepte und alternative Ansätze der Grund- und Nahversorgung vorgestellt.
Ergänzend wird auf die Rolle des Internethandels in der
Nahversorgung eingegangen.
1. Konventionelle Ansätze
Im Folgenden werden die gängigen Träger der Nah- und
Grundversorgung im Lebensmittelbereich vorgestellt und
ihre jeweilige Bedeutung aufgezeigt. Neben einer Definition, die zu einer besseren Differenzierung unterschiedlicher
Ansätze hilft, werden die gängigen Marktgrößen und damit auch Anforderungen an Standorte dargelegt. Ergänzend werden die marktgängigen Konzepte und Betreiber
sowie die regionale Verbreitung überblicksartig aufgezeigt.
1.1 Supermärkte
„Ein Supermarkt ist ein Einzelhandelsbetrieb, der auf einer
Verkaufsfläche von mindestens 400 m2 Nahrungs- und Genussmittel einschließlich Frischwaren (z. B. Obst, Gemüse,
26
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Dezember 2011
Übersicht 8: Supermärkte und Kleinflächenkonzepte in Deutschland: Unternehmen,
Vertriebsschienen, Verkaufsflächen und Vertriebsgebiet
Unternehmen
Bartels-Langness
Handelsgesellschaft
mbH & Co. KG
Vertriebsschiene
Anzahl der
Märkte
nah & frisch
M
arkant Nah &
Frisch
IK –
Ihr Kaufmann
insgesamt
> 120



Coop eG

Edeka-Gruppe mit ihren
7 Regionalgesellschaften
und ca. 4.500 selbstständigen Kaufleuten
AG & Co. KG
Edeka Südwest
Handelsgesellschaft
mbH
Edeka NordbayernSachsen-Thüringen
Stiftung & Co. KG
Feneberg
Lebensmittel GmbH
Gutkauf Großhandelsgesellschaft mbH & Co.
KG
Handelshaus Rau GmbH
& Co. KG
Jibi Handel
GmbH & Co.
Kaiser’s Tengelmann
GmbH
Karl Giehl GmbH & Co.
KG
300 – 1.000 Sachsen, Sachsen-Anhalt,
300 – 600 Niedersachsen, Hamburg,
Bremen, Mecklenburg100 – 300 Vorpommern, Brandenburg,
Schleswig-Holstein, Thüringen
> 1.200 Bayern Nord, Hamburg,
Mecklenburg-Vorpommern,
Niedersachsen Nord, Schleswig-Holstein
E-Neukauf
E-aktiv Markt
k. A.
k. A.
1.000 – 2.500
400 – 1.000

nah & gut
k. A.
300 – 700
Baden-Württemberg, Bayern
West, Hessen Süd, RheinlandPfalz Süd, Saarland
nah & gut
Kupsch –
in aller Frische
k. A.
31
300 – 500
600 – 800
Bayern Nord, Thüringen,
Sachsen-Anhalt,
Bayern (Franken, Würzburg)

E-Reichelt
E-aktiv “City”
56
k. A.
850 – 2.300
500 – 850

Frischmarkt
400
100 – 600

Supermarkt
67
< 1.200

gutkauf

Edeka Nord
Handelsgesellschaft
mbH
220
Vertriebsgebiet



Edeka Minden-Hannover
Stiftung & Co. KG
Sky
Verkaufsflächen
(m2 VK)








Dorfladen
Um’ s Eck
k. A.
< 300
insgesamt
k. A.
< 350
70 – 350
S
uper- / Verbrauchermarkt
85
800 – 2.000
K
aiser’ s /
Tengelmann
700
1.000 – 2.000
IK –
Ihr Kaufmann
Ihre Kette
Dorfladen
> 200
insgesamt
100 – 300
insgesamt
bundesweit
Brandenburg
Niedersachsen, SachsenAnhalt, Brandenburg
Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen Nord,
Brandenburg Nord
Baden-Württemberg,
Bayern (Allgäu, Oberschwaben, Oberbayern)
Hessen, Nordrhein-Westfalen,
Thüringen, Sachsen, SachsenAnhalt
Ostbayern
Nordwestdeutschland
Brandenburg, Nordrhein,
Rhein-Main-Neckar, München,
Oberbayern
Westerwald, Eifel, Taunus,
Hunsrück, Mittelrhein,
Siegerland, Sauerland
Quelle: GMA-Zusammenstellung 2011 auf Basis von EHI: Handel aktuell 2009 / 2010; Internetseiten der jeweiligen Handelsunternehmen; GMA
Handelsdatenbank 2011
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Übersicht 8: Supermärkte und Kleinflächenkonzepte in Deutschland: Unternehmen,
Vertriebsschienen, Verkaufsflächen und Vertriebsgebiet
Unternehmen
Vertriebsschiene
Anzahl der
Märkte
Verkaufsflächen
(m2 VK)
S
uper- / Verbrauchermarkt
180
800 – 2.000
Konsum – FRIDA
Frische Markt
41
k. A.

Konsum Leipzig eG

Konsum
70
250 – 1.000
Konsum Hagenow eG

Konsum
14
70 – 900
M
arkant nah &
frisch
Dorfladen
Um’ s Eck
250
300 – 600
k. A.
k. A.
k. A.

Markant
M
arkant Nah &
Frisch
nah & frisch
Ihre Kette

Supermarkt
14
42

Minipreis
34
k. A.
K+K Klaas + Kock
B. V. & Co. KG

Konsum Dresden eG

LHG Lebensmittel mbH
& Co. KG



Markant Nordwest
Handels GmbH & Co. KG



Markant Nah & Frisch
GmbH
Minipreis-Läden GmbH
Naschwelt GmbH & Co.
KG
Okle GmbH Großhandelszentrale


300 – 600
73
R
ewe Supermarkt
Nahkauf
Rewe „City”
3.300
1.000 – 3.000
k. A.
k. A.
150 – 500
500 – 1.000
Supermarkt
nah & gut
N
eu: „Lädchen
für alles”
305
k. A.
k. A.
1.400 – 1.800
k. A.
k. A.
M
arkant nah &
frisch
Dorfladen
Ums Eck
> 200
Supermarkt
nah & frisch
88
> 50







Wasgau AG
> 400


Nordrhein-Westfalen,
Niedersachsen
Dresden / Sachsen, Bayern
Leipzig
um Hagenow
Nordbayern, Hessen Süd,
nördliches Baden-Württemberg
Von der Nordsee / ostfriesische Inseln bis NordrheinWestfalen und Hessen, von
der holländischen Grenze bis
Großraum Hannover
Nordsachsen (Torgau, Erlenberg, Wurzen)
Hessen, Nordrhein-Westfalen, Thüringen
Nördliches Nordrhein100 – 300 Westfalen, Niedersachsen,
Bremen
nah & frisch

Utz GmbH & Co. KG
k. A.


Tegut
Gutberlet Stiftung & Co.
300 – 1.000
100 – 300


Rewe Group
Aktiengesellschaft
800 – 1.500
300 – 600
M
arkant Nah &
Frisch
IK – Ihr Kaufmann
Landmarkt

Peter Cames GmbH &
Co. KG
Ihre Kette
Ihr Kaufmann
< 350
70 – 350
Vertriebsgebiet
Baden-Württemberg
100 – 300
100 – 800
100 – 700
300 – 600
< 350
70 – 350
600 – 2.000
100 – 1.000
Nordrhein-Westfalen,
nördliches Rheinland-Pfalz,
grenznahe Benelux-Staaten
bundesweit
Hessen, Niedersachsen,
Thüringen, Bayern Nord
Südwestliches Bayern,
südliches Baden-Württemberg
Rheinland-Pfalz, Saarland,
nordwestliches Baden-Württemberg, südliches Hessen
Quelle: GMA-Zusammenstellung 2011 auf Basis von EHI: Handel aktuell 2009 / 2010; Internetseiten der jeweiligen Handelsunternehmen; GMA
Handelsdatenbank 2011
28
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Südfrüchte, Fleisch) und ergänzend Waren des täglichen
und des kurzfristigen Bedarfs anderer Branchen vorwiegend in Selbstbedienung anbietet. Der Supermarkt ist –
laut EuroHandelsinstitut – primär dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der für Nonfood vorgesehenen Fläche
nicht über 25 Prozent liegt.“17
forderungen der schrumpfenden und alternden Bevölkerung flexible, standortangepasste Konzepte zur Sicherung
der wohnortnahen Versorgung erfordern. Mit sog. Kleinflächenkonzepten versuchen daher v. a. Großhandlungen
auf kleineren Verkaufsflächen (bis zu 400 m2) eine quartiersbezogene Grundversorgung zu ermöglichen.
Für den Betriebstyp „Supermarkt“ ist in den vergangenen Jahren eine sukzessive Vergrößerung der durchschnittlichen Verkaufsfläche feststellbar. Im Durchschnitt
streben die Betreiber mittlerweile Verkaufsflächen von
ca. 1.500 m2 an; in Einzelfällen sogar zwischen 1.500 –
2.000 m2.18 In Übersicht 8 sind die aktuell am Markt agierenden Unternehmen mit ihren Supermarkt- und Kleinflächenkonzepten aufgeführt, welche im Folgenden näher
vorgestellt werden.
In der konkreten Sortimentsausgestaltung sind die von
Großhandlungen belieferten Betreiber bis auf Basisprodukte frei, auch regionale Angebote einzubinden und
auf die spezifischen Kundenwünsche vor Ort einzugehen.
Aufbauend auf einem Basiskonzept können – je nach spezifischer Situation – ergänzende Module, z. B. Tiefkühlwaren, in das individuelle Marktkonzept eingefügt werden.
Ebenso können ergänzende Dienstleistungen (Lotto / Toto,
Post, Lieferservice etc.) integriert werden.
Als Voraussetzung für ein Kleinflächenkonzept ist ebenfalls
ein ausreichendes Kundenpotenzial notwendig. In der Regel
sollten mindestens 1.000 Einwohner im unmittelbaren Einzugsbereich des Geschäftes vorhanden sein. Ideale Stand-
1.2 Kleinflächenkonzepte der Großhändler
In den vergangenen Jahren wurde offensichtlich, dass die
aktuellen und zu erwartenden Entwicklungen und Heraus-
Übersicht 9: Discounter in Deutschland: Unternehmen, Vertriebsschienen, Verkaufsflächen
und Vertriebsgebiete
Unternehmen
Vertriebsschiene
Aldi Nord & Süd
GmbH & Co. oHG

Edeka-Gruppe
AG & Co. KG

Edeka Minden-Hannover
Stiftung & Co. KG
Edeka Minden-Hannover
Stiftung & Co. KG
Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen
Stiftung & Co. KG
Edeka Südwest
Handelsgesellschaft
mbH
Lidl GmbH & Co. KG
Netto Stavenhagen
GmbH
Rewe Group
Aktiengesellschaft
Verkaufsflächen
(m2 VK)
4.270
750 – 1.300
bundesweit
N
etto (z. T.
noch Plus)
4.000
700 – 1.200
bundesweit
aktiv Discount
16
500 – 850

NP Niedrigpreis
350
350 – 1.200

Diska
190
700 – 850

Treff 3000
< 160
> 600

Lidl
3005
700 – 1.300
N
etto (z. T.
noch Plus)
300
700 – 900



Vertriebsgebiet
Aldi


Norma GmbH & Co. KG
Anzahl der
Märkte
Bremen
Niedersachsen, SachsenAnhalt, Berlin, Brandenburg
Bayern Nord, Thüringen,
Sachsen
Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz Süd, Hessen Süd,
Saarland, Bayern West
bundesweit
Brandenburg, Hamburg,
Mecklenburg-Vorpommern,
Niedersachsen, SachsenAnhalt, Sachsen
Norma
1.300
500 – 2.500
bundesweit
Penny
Penny-City
2.400
k. A.
800 – 1.000
400 – 500
bundesweit
Quelle: GMA-Zusammenstellung 2011 auf Basis von EHI: Handel aktuell 2009 / 2010; Internetseiten der jeweiligen Handelsunternehmen
17 Ausschuss für Definitionen zu Handel und Distribution 2006 "Katalog E", Eurohandelsinsitiut (EHI) "Handelsaktuell 2009 / 2010"
18 Ebenda; 2009 / 2010
29
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Dezember 2011
orte befinden sich im Quartier mit guter fußläufiger Erreichbarkeit sowie auch einer guten Erreichbarkeit per Pkw.
Mittlerweile existiert eine Vielzahl an unterschiedlichen
Konzepten, jeweils regional angepasst. Die wesentlichen
Konzepte werden anhand von Good-Practice-Beispielen
dargestellt (Kapitel III), ergänzend werden die sie beliefernden Großhandlungen präsentiert (Kapitel VI).
1.3 Discounter
„Discounter bieten ein enges, auf raschen Umschlag ausgerichtetes Sortiment zu niedrigen Preisen an. Da Discounter für diese Strategie große artikelspezifische Einkaufsvolumina und hohe Kundenfrequenzen benötigen, wird das
Discountgeschäft fast ausschließlich von großen Einzelhandelsunternehmungen nach dem Filialprinzip betrieben.“19
Lebensmittel-Discounter bieten zusätzlich wechselnde
Randsortimente („Aktionsware“) an, die nicht kontinuierlich geführt werden. Dabei handelt es sich überwiegend um
Angebote außerhalb des Lebensmittelbereichs.
Speziell bei Lebensmitteldiscountern fällt das Verkaufsflächenwachstum in Relation zur Zunahme der Betriebsanzahl
höher aus und spiegelt damit die zunehmende Größe je Betrieb wider. Während Lebensmitteldiscounter der ersten Generation noch mit Verkaufsflächen zwischen 300 und 400 m²
zu Recht kamen, gelten mittlerweile Verkaufsflächen zwischen 800 und 1.200 m² als marktgerecht. In Übersicht 9
sind die am Markt agierenden Unternehmen dargelegt.
1.4 Lebensmittelhandwerk
Das Lebensmittelhandwerk bildet ein weiteres Rückgrat
der Nahversorgung für die Bevölkerung. Bäckereien und
Metzgereien übernehmen eine wichtige Aufgabe in der
flächendeckenden Versorgung. Aufgrund des spezialisierten Warenangebots kann dabei jedoch nur von einer Teilversorgung gesprochen werden.
Sie bieten, teilweise unterstützt durch ihre Bäckereien-Handelsgenossenschaften (z. B. Bäko, Backring Nord, mit Eigenmarken), Ergänzungsprodukte zu Brot- und Backwaren
an. So werden in vielen Bäckereien auch Konfitüren, Kaffee,
Getränke oder Saisonartikel (= Frühstückssortiment) verkauft und damit die Versorgungsleistung des Lebensmittelhandwerks in Richtung Grundversorgung ergänzt.
Ebenfalls eine tragende Rolle in der Nahversorgung nehmen Metzgereien und Fleischereien ein. Neben Angeboten aus eigener Produktion (Fleisch, Wurst etc.) führen
diese Betriebe, wie auch die Backwarenverkaufsstellen,
in strukturschwachen Räumen u. a. auch Gemüse und
Milchprodukte.
2. Netz statt Tüte?
2.1 Bedeutung neuer Medien für die Nahversorgung
Heute sind bereits 95 % der Unternehmen und 67 % der
Privathaushalte „online“. Neben Kommunikation und Recherche zeigen sich das Internet bzw. Smartphones auch
für den Einkauf von Waren und Dienstleistungen als viel
genutzte Medien20. Knapp 70 % der Bürger mit Internetanschluss (ca. 55 Mio.) kaufen bereits Waren oder Dienstleistungen im Internet. Dabei ist eine deutlich steigende
Tendenz festzuhalten. Im Jahr 2009 haben die Deutschen
etwa 15,5 Mrd. e im e-commerce ausgegeben (ca. 53 %
des Gesamtumsatzes im Versandhandel).21 Das Internet ist
damit der Vertriebskanal mit der höchsten Wachstumsdynamik22 und setzt auch den stationären Handel unter Zugzwang. Mit der Entwicklung der Smartphones erlangt das
Internet im Einkauf eine neue Dimension.
Nach anfänglicher Zurückhaltung, holen in jüngster Vergangenheit die sog. „Silver Surfer“, also die Senioren, in
der Internetnutzung auf.23 Dabei erfreuen sich v. a. auch
Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel einer regen
Nachfrage.
Für die Nahversorgung sind folgende Entwicklungen festzuhalten:



er Online-Handel mit Nahrungsmitteln und Getränken
D
liegt mit einem Marktanteil von nur 0,1 % am gesamten Lebensmittelumsatz in Deutschland auf einem noch
vernachlässigbaren Niveau.24 Das Internet hat sich beim
Handel mit Lebensmitteln als Vertriebskanal noch nicht
durchsetzen können.
er Internethandel mit Lebensmitteln ist vorrangig auf
D
Delikatessen, die im stationären Handel nur schwer zu
bekommen sind, sowie auf Tiefkühlkost und Weine spezialisiert. Der Vertrieb frischer und leicht verderblicher
Produkte über das Netz ist fast ausschließlich auf Ballungsräume konzentriert. Zahlreiche Konsumentenbefragungen unterstreichen, dass der Einkauf von Lebensmitteln aufgrund der erforderlichen Frische und
schonenden Verpackung, aber auch wegen Gewährleistungsfragen, kaum statt findet.25
er Versand von Lebensmitteln stellt für Online-Händler
D
eine logistische Herausforderung dar. Neben einer un-
19 Ausschuss für Definitionen zu Handel und Distribution 2006 „Katalog E“; Eurohandelsinstitut (EHI) „Handel aktuell 2009 / 2010“
20 Statistisches Bundesamt Deutschland: Entwicklung der Informationsgesellschaft IKT in Deutschland; Ausgabe 2007, Wiesbaden 2007.
21 www.heise.de: Versandhandel erzielte 2009 erstmals mehr als die Hälfte des Umsatzes im Web, Abruf am 06.12.2010 und GfK Online Shopping Survey;
April 2008. Hierin enthalten sind neben Wareneinkäufen auch Dienstleistungen, wie z. B. Eintrittskarten, Hotelbuchungen, Urlaubsreisen.
22 vgl. u. a. auch BITKOM; Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien e. V.: Der elektronische Handel, 2007.
23 Quelle: http://www.esales4u.de/2010/gfk-online-shopping-survey.php; Abruf am 03.08.2010 und www.heise.de: Versandhandel erzielte 2009 erstmals mehr
als die Hälfte des Umsatzes im Web, Abruf am 06.12.2010 und telefonische Abfrage beim EHI, Köln am 08.02.2011.
24 Quelle: u. a. http://www.esales4u.de/2010/gfk-online-shopping-survey.php; Abruf am 03.08.2010 und http://digitalstrategyblog.com/2010/08/11/lebensmittelhandel-im-internet-marktanalyse-erfolgsfaktoren; Abruf am 18.08.2011
25 vgl. hierzu exemplarisch: Einzelhandelsanalyse und Nahversorgungsanalyse für den Bezirk Landeck; GMA, September 2009
30
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terbrechungsfreien Kühlkette muss i. d. R. auf eine hohe
Druckempfindlich geachtet werden. Der Aufbau einer
exakt auf die Produkte abgestimmten Handels- und
Distributionskette ist teuer, wobei die Bereitschaft der
Kunden, die Mehrkosten hierfür zu tragen, bei gängigen
Sortimenten und Preislagen im Lebensmittelsortiment
gering ist. Das sich aktuell am Markt befindliche Angebot stellt entweder Ergänzungssortimente zu ihrem
ansonsten breit aufgestellten Angebot im Internet dar,
oder ist ein ergänzendes Standbein zu bereits bestehenden stationären Lebensmittelgeschäften.26

L ediglich das Segment Apothekenwaren kann auf einen
merklichen Anteil durch den Internetvertrieb am Branchenumsatz verweisen.
2.2 Wesentliche Anbieter von Lebensmitteln „online“
Der Online-Handel mit Lebensmitteln ist in Deutschland
– verglichen mit anderen europäischen Ländern – noch
gering ausgeprägt. Nachdem zu Beginn des 21. Jahrhunderts der Versandhandel Otto erfolglos versuchte,
sein Sortiment auf den Lebensmittelbereich auszuweiten,
kommt aktuell wieder Bewegung in den Markt.
Seit ca. 2005 bietet „gourmondo“ Lebensmittel und Delikatessen im Online-Versand an. Seit 2009 besteht der
Lebensmittelvollsortimenter „froodie“, der ein umfangreiches Warenangebot inklusive Frischeprodukten hat.
Seit 2010 weitet sich der Internet-Lebensmittelmarkt mehr
und mehr aus (exemplarisch):






t egut… bietet in Kooperation mit gourmondo Lebensmittel im Versand an;
ei edeka24 können Trockenprodukte und nicht verb
derbliche Waren online bestellt werden;
mazon bietet als Kooperationspartner von froodie soA
wie lokalen Händlern ein Lebensmittelsortiment an;
ewe hat 2011 mit dem Online-Lieferservice begonnen
R
und erprobt aktuell das Konzept des Drive-In-Modells;
eitere Anbieter am Markt sind lebensmittel.de und
w
food-shop24;
s bestehen regional agierende Anbieter, wie z. B. www.
e
lieferladen.de in der Region Stuttgart.
Für die Zukunft ist zu erwarten, dass der Internethandel
im Lebensmittelbereich weiter ausgebaut wird und die
Zahl der Anbieter steigt. Allerdings sind der wachsenden
Zahl der Internet-Anbieter Grenzen gesetzt: Da der Verbraucher einen hohen Wert auf Frische („look, smell and
feel“) legt, ist dem Lieferservice von ansässigen Händlern
ein deutlich höheres Entwicklungspotenzial beizumessen.
Dabei wird das Internet als Bestellmöglichkeit (neben Telefon und Fax) eine wachsende Bedeutung einnehmen. Bei
Internet-Angeboten ohne stationärem Handel hingegen,
geht vielfach die Schere zwischen Logistikaufwand und
dem vom Kunden akzeptierten Gesamtpreis auseinander:
bei durchschnittlichen Einkaufsbons zwischen 10 – 25 e
wird die Logistik unangemessen teuer.
3. Alternative Ansätze des Handels
In der Praxis wird die Nahversorgung neben den aufgeführten konventionellen Ansätzen (v. a. Systemanbieter)
durch alternative Ansätze ergänzt. Entsprechend den Rahmenbedingungen und Bedürfnissen vor Ort kommen dabei unterschiedliche Modelle zum Einsatz.
3.1 Mobile Versorger und Bürgerbusse
Rollende Supermärkte übernehmen in stark ausgedünnten, ländlichen Räumen eine wichtige Versorgungsfunktion. Die Kundschaft weist dabei einen hohen Altersschnitt auf. Täglich sind in Deutschland ca. 1.800 rollende
Verkaufswagen unterwegs; so kommen ca. 1 Mio. Kundenkontakte pro Woche zustande.27 Diese Vertriebsform
wird v. a. im Hinblick auf den demografischen Wandel in
dünn besiedelten, ländlichen Gebieten weiter an Bedeutung gewinnen.
Zur mobilen Versorgung ist zusätzlich die in der Regel wöchentlich angelieferte „Grüne Kiste“ (Gemüse- / Obstkiste) zu zählen. Dabei übernimmt ein regionaler Hof die Belieferung der Haushalte. Diese Form der Versorgung hat
sowohl in den Ballungsgebieten als auch im ländlichen
Raum seine Akzeptanz gefunden.
Alternativ bieten sog. Bürgerbusse (z. B. in Salach) der Bevölkerung den Transport von der Haustür zu Versorgungseinrichtungen (z. B. Lebensmittelmarkt, Arzt). Telefonisch
kann der Bürgerbus bestellt werden und bietet damit v. a.
der immobilen Bevölkerung eine wichtige Voraussetzung
für eine selbstbestimmte Lebensgestaltung.
3.2 B
ürgerschaftliches Engagement – Genossenschaftliche Modelle
Auf Basis bürgerschaftlicher Modelle sind verschiedene
Konzepte der Nahversorgung möglich. Hinter allen Modellen steht das gemeinsame Ziel, die Nahversorgung vor Ort
zu sichern und die Bindung an den Ort zu erhöhen. Alle
Modelle erfordern ein hohes Bewusstsein der Bevölkerung
und den Willen dieser, das lokale Geschäft zu unterstützen.
Ein bewährtes Modell stellt die Gründung einer Genossenschaft dar. Dabei zeichnen die Bürger Genossenschaftsanteile, mit denen sie Mit-Eigentümer des Ladens werden.
Die Ausschüttung erfolgt häufig in Form von Warengutscheinen, so dass die Bindung über das Mit-Eigentum
zusätzlich noch erhöht wird. Weitere Rechtsformen sind
Vereine oder Gesellschaften bürgerlichen Rechts.
26 vgl. hierzu z. B. Lebensmittelzeitung vom 25. Juni 2010: “Otto hat Lust auf Lebensmittel“
27 Angaben des Bundesverbandes des deutschen Lebensmittelhandels: http://www.lebensmittelhandel-bvl.de/bvl-mobile-verkaufsstellen.html
31
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Für alle Variationsmöglichkeiten dieser Organisationsform
gilt: das bürgerschaftliche Engagement und ein Bewußtsein in der Bevölkerung stellen die Grundvoraussetzungen
für den nachhaltigen Erfolg dar.
3.3 Wochenmärkte
Der Wochenmarkt erfährt als „Frische-Einkaufszentrum“
für regionale Produkte eine wachsende Beliebtheit. Dabei
übernehmen grüne Märkte auch eine wichtige Funktion
für die Belebung der Stadt- / Orts- und Stadtteilzentren,
selbst wenn sich dort der stationäre Lebensmittelhandel
komplett zurückgezogen hat.
Aktuell wird die Zahl der Wochenmärkte in Deutschland
auf ca. 3.000 geschätzt. Vielfach stellen sie einen wichtigen Bezugspunkt zur Versorgung der Bevölkerung mit
Frischeartikeln dar und können zur Frequenzsteigerung
und damit zur Belebung einer Handelslage beitragen.
Wochenmärkte werden üblicherweise in kommunaler
Regie abgehalten. Dort, wo aus städtischer Hand keine
„Kümmerer“ für einen Wochenmarkt zur Verfügung stehen, bietet beispielsweise die Deutsche Marktgilde eG die
Organisation von Wochenmärkten und die Vertretung der
Markthändler an.
3.4 Hofläden
Die Direktvermarktung regionaler Produkte erfolgt letztlich zunehmend auch über die Landwirtschaft selbst in
Hofläden. Aufgrund eines konzentrierten Warenangebots
(meist Obst, Gemüse, ausgewählte Molkereiprodukte)
kommt Hofläden nur eine ergänzende Funktion in der
Nahversorgung zu. Hofläden sind i. d. R. an die Hofstelle
gebunden, da Familienmitglieder den Verkauf organisieren, und weisen oft eingeschränkte Öffenungszeiten auf.
Die Möglichkeit, Versorgungskäufe mit anderen Erledigungen zu verknüpfen besteht mit der meist abseitigen
Lage der landwirtschaftlichen Betriebe selten.
Mit der steigenden Beliebtheit von Hofläden zeigen sich
für die Zukunft Möglichkeiten, die Angebote in diesen
auszubauen und zu einem Standbein der Nahversorgung
zu gestalten.
3.5 Sonstige Ansätze
Eine Reihe interessanter Modelle entstand auch durch
Förderinitiativen. Ein Teil der Modellprojekte kommt nach
einer Anschubfinanzierung auch ohne Förderung aus. Fördermöglichkeiten sollen der Erprobung und Errichtung
dienen und allenfalls in Ansätzen den Betrieb unterstützen. Aus diesen Förderprojekten heraus entstehen neue
Modelle und Erkenntnisse, die für eine Ausweitung von
alternativen Ansätzen insgesamt eine wichtige Grundlage
bilden.
Das KOMM-IN-Modell wurde Ende der 1990er Jahre in
Baden-Württemberg auf kommunaler Ebene ins Leben
gerufen, um die Nahversorgung in ländlichen Räumen zu
sichern. Das Konzept basiert auf drei Angebotssäulen: Lebensmittel, Dienstleistungen und soziale Aspekte. Dabei
erfolgt die Abstimmung des Angebotes auf die lokalen
Bedürfnisse und Besonderheiten. In der Umsetzung bestehen neben kombinierten Märkten auch solche, in denen
aufgrund einer bestehenden Wettbewerbssituation ausschließlich Dienstleistungen wie Bank, Post, Tourismus-Info etc. angeboten werden. Realisiert wurden die Modelle
bislang in neun Gemeinden.
Das Konzept MarktTreff wurde in Schleswig-Holstein
durch die Landesregierung in Zusammenarbeit mit Akteuren aus Wirtschaft, Verbänden und Gesellschaft ins
Leben gerufen und über diverse öffentliche Töpfe (ELER,
GAK und Land Schleswig-Holstein) gefördert. Der MarktTreff soll die Nahversorgung der Bevölkerung sichern und
gleichzeitig die lokale Gemeinschaft fördern und Arbeitsplätze schaffen. Die Philosophie des Marktes ist eine Zusammenführung von Angeboten der Grundversorgung
als Kerngeschäft sowie Dienstleistung (z. B. Reinigungsannahme, Bank-Servicepoint) und Kommunikation unter
einem Dach. Für die Umsetzung wurden unterschiedlich
große Markt-Modelle von S bis XL entwickelt. Dabei
sind grundsätzlich vier Vertriebsformen möglich: kommunales Eigentum als Vermietung, ein PPP-Modell (also
Kooperation zwischen öffentlicher und privater Trägerschaft), private oder bürgerschaftliche Führung. Aktuell
bestehen ca. 26 Märkte; 12 weitere sind in der Planung.
Ähnliches soll nun auch in Hessen mit dem H-Treff initiiert werden.
Der Bergische Regionalladen entstand als Förderprojekt
der Regionale 2006 und Sozialen Stadt Nordrhein-Westfalen. Entsprechend der Ausrichtung des Bund-LänderProgramms Soziale Stadt ist neben der Nahversorgung
auch die Integration von Behinderten, Langzeitarbeitslosen etc. ein wichtiges Ziel des Modells. In der Umsetzung
sind Läden mit unterschiedlicher Größe und Funktion vorgesehen: Mikro-, Mini-, Midi- und Maxiladen. So wird die
Palette vom Vollsortimenter bis zum Ergänzungsladen,
der nur ausgewählte (vor Ort fehlende) Segmente führt,
angeboten. Die Führung des Ladens erfolgte in genossenschaftlicher Form und wurde 2009 durch die „beroma
eG“ übernommen. Das noch junge Projekt wurde bisher
am Standort Solingen-Hasseldelle umgesetzt.
Das Modell Shop-Treff geht auf die Raiffeisenbank Rheinbach Euskirchen eG zurück. Der Rückzug von Filialen im
ländlichen Raum erforderte neue Ideen zur Kundenbindung an die verbleibenden Geldautomaten. Die Vermietung der ehem. Filialen an selbstständige Einzelhändler
und Kooperationspartner der Bank ermöglichte die Umsetzung der sog. Shop-Treffs als Nachbarschaftsladen.
Das Modell DORV (Dienstleistung und Ortsnahe RundumVersorgung; Förderprojekt des Landes NordrheinWestfalen) geht zurück auf die Initiative SPES (Studiengesellschaft für Projekte zur Erneuerung der Strukturen,
Schlierbach), welche die Entwicklung von Zukunftsmo-
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dellen für Menschen und Regionen im Fokus hat. Das
DORV-Konzept sieht mit dem 5-Säulen-Modell ein über
die Versorgung mit Lebensmitteln hinausgehendes Angebot vor. So werden Waren der Grundversorgung, Dienstleistungen (z. B. Reisen, Bank, Otto Versand), soziale und
medizinische Dienste, Kommunikation und Aktivitäten
/ Kultur räumlich gebündelt und somit ein umfassendes
Nahversorgungsangebot vorgehalten. Der Betrieb kann
grundsätzlich in genossenschaftlicher / bürgerschaftlicher,
integrativer oder kaufmännischer Form geführt werden, je
nach lokalen Gegebenheiten. Umsetzungsbeispiele bestehen u. a. in Düren und Barmen.
Dorfläden stellen als gemeinschaftlich betriebene Geschäfte eine weitere Alternative, v. a. in ländlichen Räumen,
zur Sicherung der Grund- und Nahversorgung dar. Im Gegensatz zu den aufgeführten Ansätzen, werden Dorfläden
häufig durch ein ehrenamtliches Führungsteam geleitet.
Sie zählen mittlerweile in vielen kleinen Gemeinden zum
Hauptträger der Nahversorgung. Dabei haben sich insbe-
sondere die Großhändler innerhalb der Markant-Gruppe
für die Entwicklung der Läden engagiert (vgl. Kapitel III).
Eine weitere Alternative stellen sog. Integrationsmärkte
dar, die darauf ausgerichtet sind, sozial benachteiligte
Menschen in den sog. ersten Arbeitsmarkt zu führen. Träger von Integrationsmärkten sind soziale Einrichtungen.
Die gemeinnützigen Märkte verstehen sich über die Versorgung hinaus als „Lebensmittelpunkte“. Die bekanntesten Anbieter sind „CAP – Der Lebensmittelpunkt“ (Integration von Menschen mit Behinderung) sowie BONUS
(Integration von Langzeitarbeitslosen oder Jugendlichen
mit geringer Qualifizierung).
Bisher noch ohne weitere Ausbreitung sind weitere Einrichtungen, wie z. B. die „Kleeblatt-Läden“ (Schwerpunkt
Bio; Nordhessen in Bad Arolsen, Bad Wildungen, Fritzlar,
Korbach) sowie „Carekauf“ (Integrationsprojekt, Gelsenkirchen).
4. W
as machen unsere Nachbarn? – der Blick über den Tellerrand
Als Initiative der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich
und der Pfeiffer Unternehmensgruppe wurde das Konzept
„Land Lebt auf“ ins Leben gerufen. Das als Franchisesystem ausgelegte Konzept sieht die Nahversorgung der
Bevölkerung und damit die Sicherung der Lebensqualität
in ländlich peripheren Gebieten vor. Das multifunktionale
Konzept beinhaltet die Bündelung von diversen Angeboten. Kern des Konzepts stellt eine (Diskont-)Tankstelle
dar, mit Angeboten aus den Bereichen Lebensmittel, Zeitungen, Lotto / Toto, Post. Zusätzlich können Aktionen
wie Bauernmarkttage u. a. m. integriert werden. Mit Öffnungszeiten an sieben Tagen der Woche bietet der Tankstellenmarkt eine attraktive Alternativlösung zur Nahversorgung in dünn besiedelten Räumen.
Die Versorgungssituation von Kleinstgemeinden (ca. 400 –
1.500 Einwohner in der Gemeinde bzw. im Hauptort) wurde im Bezirk Landeck, Österreich, im Auftrag des Amtes
der Tiroler Landesregierung – Abteilung Raumordnung
und Statistik systematisch näher untersucht. Die GMA ermittelte und bewertete die spezifische Situation in acht Pilotstudien und verfasste in einem ersten Schritt spezifische
Handlungsempfehlungen zur Sicherung und Entwicklung
der Nahversorgung vor Ort. In einem zweiten Schritt werden individuell tragfähige Nahversorgungskonzepte
für die einzelnen Gemeinden erarbeitet.28
Ergänzend werden in Österreich modellhaft Ladengemeinschaften angeboten. So werden z. B. in Gasthäusern
im Nebenzimmer Lebensmittel als Grundversorgung angeboten.
Abbildung 13: Nah & Frisch-Markt Grins
in Österreich
Auch in den benachbarten Ländern verfolgen die Systemanbieter Kleinflächenkonzepte für die Grund- und
Nahversorgung. In der Schweiz entwickelte MIGROS das
VOI-Konzept, der österreichische Anbieter MPreis bietet
als Kleinflächenkonzept den Mini-M an.
In ländlichen Modellregionen in Finnland, Deutschland
und Österreich sind unter Förderung der Ministerien erste
Versuche zur Integration tele-medizinischer Dienste in das
Nahversorgungsangebot (v. a. im Dorfladen) angelaufen.
Die Ergebnisse bleiben abschließend abzuwarten, doch es
ist zu erwarten, dass tele-medizinische Dienste niedrigschwellig zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität
beitragen können.
Quelle: GMA 2011
28 nähere Informationen auf der GMA-Webseite: www.gma.biz
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III. Kleinflächenkonzepte – Praxisbeispiele der
Nahversorger-Offensive
Das sog. Kleinflächenkonzept (u. a. der Großhandelsunternehmen) sowie der bürgerschaftliche Ansatz (z. B.
genossenschaftlicher Ansatz) übernehmen zentrale Rollen
für die Nahversorgung. Gerade dort, wo zahlreiche Direktvermarkter aus der Landwirtschaft existieren, bieten sich
Kleinflächenkonzepte in Form regionaler Partnerschaften
an, die Grundversorgung auch in kleinen Gemeinden, insbesondere im ländlichen Raum, zu sichern. Die Vorteile der
Kleinflächenkonzepte liegen auf der Hand: die professionelle Betreuung durch Großhändler sowie die Option, das
Konzept auf die lokalen Erfordernisse anzupassen, ermöglichen die wirtschaftliche Führung auch eines kleineren
Lebensmittelmarktes. Den größten Erfolgsfaktor der Kleinflächenkonzepte stellt dabei der engagierte Kaufmann
selbst dar.
Einen wesentlichen Auftrieb enthielt die Entwicklung der
Kleinflächenkonzepte durch die sog. Nahversorger-Offensive, bei der unter Federführung der MARKANT-Gruppe
unterschiedliche Großhändler mitwirken. Ziel der Offensive ist es, die Herausforderungen zur Sicherung der Nahversorgung anzunehmen und tragfähige Konzepte für
kleinere Verkaufsflächen zu realisieren.
Im Folgenden werden die wesentlichen Kleinflächenkonzepte anhand von sog. Good-Practice-Beispielen dargestellt. Damit wird insbesondere den lokalen Entscheidern
(Bürgermeister, Gemeinderat, Bürgerinitiativen) ein Überblick über unterschiedliche Konzepte ermöglicht, welche
abseits des „Mainstreams“ der Großkonzerne auf individuelle Rahmenbedingungen in der Kommune eingehen und
damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Nahversorgung vor Ort leisten können.
Die aufgezeigten Beispiele zeigen mehrheitlich Lebensmittelmärkte, die durch selbstständige Kaufleute geführt
werden und damit eine entsprechende Anpassung an die
individuellen Bedürfnisse vor Ort erlauben. Freundlichkeit,
Service, der Kontakt zu den Kunden sowie Mitarbeiter aus
der Kommune tragen zu einer hohen Kundenbindung und
Identifikation mit dem Markt bei. Die Beispiele zeigen, wie
auf unterschiedlichen Verkaufsflächengrößen attraktive
und tragfähige Konzepte der Nahversorgung realisiert
werden können. Die Lage im überwiegend ländlichen
Raum ist dabei „Fluch und Segen“ zugleich: zum einen
kehren „klassische“ Supermärkte mit größeren Verkaufsflächenansprüchen diesen Standorten aufgrund eines nur
geringen Kundenpotenzials den Rücken; auf der anderen
Seite können durch fehlende Angebote im Raum sowie
eine hohe Kundenbindung, welche durch Service etc. noch
verstärkt werden kann, vergleichsweise hohe Marktanteile
erreicht werden.
Karte
Karte4:4:Praxisbeispiele
Praxisbeispieleder
derNahversorger-Offensive
Nahversorgungs-Offensive
Ihre Kette Beckmann
Inh. Carsten Kobernuss
Lieferant: Markant Nordwest
Markant
Inh. Hermann Gerdes
Lieferant: Markant Nordwest
Nah und Frisch
Inh. Sigrun und Bernhard Schulte
Lieferant: Markant Nordwest
Dorfladen
Inh. Fr. Dörner
Lieferant: Giehl
Nah & Frisch
Inh. Frau Aynur Karacan
Lieferant: CAMES
Nah & Frisch
Inh. Frau Sigrid Sattler
Lieferant: CAMES
Frischmarkt Karlstal
Inh. Pirmin und Thomas Stuppy
Lieferant: Wasgau AG
Dorfladen
Inh. Genossenschaft
Gottwollshausen-Gailenkirchen
Lieferant: LHG
34
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Deutschland
inin
Deutschland
nah & frisch
Inh. Kati Blanck
Lieferant: Bartels-Langness
nah & frisch
Inh. Roger Lass
Lieferant: Bartels-Langness
Dorfconsum
Inh. Cornela Modsching
Lieferant: Bela
Nah und Frisch
Inh. Hr. Kretzschmann
Lieferant: Bela
Nah & Frisch
Inh. Ulrich Roth u.
Daniela Schmitt
Lieferant: LHG
Um`s Eck
Inh. Eduard Fischer
Lieferant: Handelshaus Rau
Dürbheimer Landmarkt
Inh. Genossenschaft
Lieferant: OKLE
Dorflädle
Inh. Camila Preljevic
Lieferant: Utz
35
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Um's Eck
Eduard Fischer
Am Brunnenplatz 4
90486 Bad Griesbach
Bayern
Bildquelle: Handelshaus Rau
Eckdaten
… wo




… seit wann
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen
Stadt Bad Griesbach (ca. 8.400 Einwohner), ca. 30 km südwestlich von Passau gelegen
ländlicher Raum im Bäderdreieck, Kurort und Tourismusregion
z entrale Lage im Kurzentrum von Bad Griesbach, etwa 2 km südlich von Bad Griesbach
gelegen
Einzugsgebiet: im Schwerpunkt auf Kurzentrum beschränkt
Im Jahr 2010 hat der Betreiber Hr. Fischer den Laden von der Edeka übernommen und als
Einzelfirma mit dem Konzept von „Um’s Eck“ eröffnet.

W
ettbewerbssituation in Bad Griesbach: Vollsortimenter, Discounter; Bäckerei- und Metzgereibetriebe; Getränkemarkt; Drogeriemärkte

k
eine Wettbewerber im Kurzentrum

ca. 280 m2 Verkaufsfläche

Lieferant: Handelshaus Rau

umfassendes Angebot als Vollsortimenter

frisches Obst und Gemüse

großer Bedienbereich (Käse, Fleisch etc.)
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen

Drogeriewaren

F otoservice ergänzt Warenangebot
Erfolgsfaktoren

Kundennähe

Alleinstellung im unmittelbaren Nahbereich des Kurzentrums

höherwertiges Warenangebot und Ausstattung

fußläufige Erreichbarkeit

persönliche Kontakte zum Kunden

Einkauf als Erlebnis
36
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Markant
Nah & Frisch
Ulrich Roth,
Daniela Schmitt
Hauptstraße 32
96163 Gundelsheim
Bayern
Bildquelle: LHG
Eckdaten
… wo
… seit wann

Gemeine Gundelsheim (ca. 3.500 Einwohner), ca. 8 km nördlich von Bamberg gelegen

verstädterter Raum und Tourismusregion

zentrale Lage an Haupterschließung der Gemeinde gelegen

erweitertes Einzugsgebiet: Merkendorf, Laubend, Teile von Hallstadt
Als Übernahme von der Edeka, die 10 Jahre den Standort betrieben hatte, wurde der Nah &
Frisch-Markt im Dezember 2010 eröffnet.
Die Initiative zur Eröffnung des Ladens geht auf eine Anzeige im Fränkischen Tag zurück, in
der mehrere Mieter für das Objekt zum Betrieb einer „Markthalle“ gesucht wurden. Auf die
Anregung der jetzigen Betreiber wurde die gesamte Verkaufsfläche für den Lebensmittelmarkt zur Verfügung gestellt und der Start für den Nah & Frisch-Markt ermöglicht.
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen


vor Ort: Bäckerei
U
mfeld: Lichteneiche (ca. 2 km Entfernung): Rewe; Memmelsdorf (ca. 3 km Entfernung):
Edeka, Lidl; Hallstadt (ca. 3 km Entfernung): Lidl sowie Marktkauf, Real, Aldi, Norma
(Gewerbegebiet)

U
msetzung als GmbH

c a. 420 m2 Verkaufsfläche

L ieferant: Handelshaus LHG und regionale Erzeuger (Fleisch- und Wurst; Obst und
Gemüse; Milchhof; Getränke; heimische Brauereien)
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen

O
bst, Gemüse, Molkereiprodukte, Metzgerei (z. T. Fleisch aus eigener Landwirtschaft)

großes regionales Sortiment und warme Theke

e
rgänzende Leistungen: Postannahme, Reinigungsannahme, Lieferservice, Geschenkkörbe
Erfolgsfaktoren







Treffpunktfunktion der Kunden
Beschäftigte aus der Gemeinde
Freundlichkeit und Service
Kundenbefragungen durchgeführt
Mittagessen mit eigener Hauswirtschafterin (bereits eine Institution vor Ort)
wöchentliche Handzettelverteilung in Gundelsheim und Umfeld
Eigener Parkplatz (30 Stellplätze)
37
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Dorflädle
Weidenstetten
Camila Preljevic
Ulmer Straße 44
89197 Weidenstetten
Baden-Württemberg
Bildquelle: Utz GmbH
Eckdaten
… wo
… seit wann
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen

W
eidenstetten (ca. 1.300 Einwohner), ca. 20 km nördlich von Ulm gelegen

v erdichteter Raum am Rand der Schwäbischen Alb

z entrale Lage im Ortskern von Weidenstetten

E
inzugsgebiet: Weidenstetten
Im Jahr 2006 wurde das Dorflädle als Einzelfirma gegründet. Unterstützung fand das
Vorhaben durch das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) mit einer Gründungsfinanzierung.

M
etzgereibetrieb

G
etränkebetrieb

3
Mitarbeiter (Vollzeit)

Werbung
über Handzettel, örtliche Werbetafel und Sponsoring (z. B. Trikotwerbung)

ca. 170 m2 Verkaufsfläche

L ieferant: Utz (Lebensmittel), regionale Erzeuger (Backwaren, Mühlenprodukte, Eier)

A
uszeichnung des Dorflädles als „Um’s Eck Laden 2009 und 2011“

u
mfassendes Angebot als Vollsortimenter

A
ngebot regionaler Produkte wie z. B. Mühlenprodukte, Eier
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen

e
rgänzende Dienstleistungen wie Post-Service, Steh-Café, Liefer- und Plattenservice, Schnittblumen
Erfolgsfaktoren

hohe Akzeptanz im Ort

hohe Identifikation der Kunden mit dem Ort und Lebensmittelmarkt

gezielte Kundenansprache und persönliche Einkaufsatmosphäre

warmer Imbiss

Frische und Qualität, Kundenansprache und Sauberkeit

Gründungsfinanzierung über ELR-Programm (Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum)
38
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Dürbheimer
Landmarkt
Schulstraße 2
78589 Dürbheim
Baden-Württemberg
duerbheimer-landmarkt@
kabelbw.de
Bildquelle: OKLE GmbH
Eckdaten
… wo
… seit wann
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen

D
ürbheim (ca. 1.700 Einwohner)

ländlicher Raum am Fuße der südlichen Südwestalb gelegen

L age im Ortszentrum

E
inzugsgebiet: Balgheim (ca. 1.100 Einwohner)
2010 wird der Markt als Genossenschaft (ca. 180 Anteilseigner aus der Bürgerschaft)
gegründet

N
ah & gut (ca. 300 m entfernt, Schließung voraussichtlich Ende 2011)

N
etto in Balgheim (seit 12 / 2010)

G
enossenschaft

c a. 300 m2 Verkaufsfläche

L ieferant: OKLE

V
ollsortimenter mit hoher Frischeorientierung

W
asch-, Putz- und Reinigungsmittel, Drogerie und Tiernahrung

H
aushaltswaren, Schreibwaren, Zeitungen
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen


Serviceangebote
(in Kürze: Toto Lotto, Frühlingsfest, verschiedene Aktionen über das Jahr
verteilt)
Bewirtschaftung im Außenbereich
Erfolgsfaktoren

hohe Akzeptanz im Ort und Einzugsgebiet

hohe Identifikation der Kunden mit dem Ort und Lebensmittelmarkt

hohes Engagement der Gemeinde und des Bürgermeisters

Gründungsfinanzierung über ELR-Programm (Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum)

Bürgergenossenschaft mit 180 Genossen („vom Bürger für den Bürger“)

Ladenlokal im Gemeindeeigentum

hohe Regionalität der Produkte

kundenangepasste Öffnungszeiten (6:30 Uhr – 13:30 Uhr und 15:00 – 18:30 Uhr)
39
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Dorfladen
Gailenkirchen
Beilsteinstraße 1
74523 Schwäbisch Hall Gailenkirchen
Baden-Württemberg
www.unsere-dorflaeden.de
Bildquelle: LHG
Eckdaten
… wo
… seit wann

G
ailenkirchen, Stadtteil von Schwäbisch Hall (ca. 1.250 Einwohner)

ländlich geprägter Stadtteil von Schwäbisch Hall (ca. 10 km entfernt)

O
rtsmitte

o
hne Einzugsgebiet
Nach Gründung der Genossenschaft „Unser Dorfladen Gottwollshausen-Gailenkirchen e.G.“
im Januar 2005 und Einweihung des Dorfladens in Gottwollshausen im Mai 2005 wuchs der
Wunsch der Bevölkerung auch in Gailenkirchen nach einem eigenen Laden.
In einer Bürgerversammlung am 24. Nov. 2006 wurde vom damaligen Aufsichtsrats-Vorsitzenden der Dorfladengenossenschaft, Herrn Walter Preisinger, ein Investitions- und Finanzierungsplan vorgelegt. Im Erdgeschoss des ehemaligen Rathauses (jetzt Bezirksamt) konnten
geeignete Räume mit viel Eigenleistung (ca 20.000 e) umgebaut und günstig von der Stadt
angemietet werden.
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen

v or Ort kein Wettbewerb

Umfeld:
Schwäbisch Hall (ca. 7 – 9 km Entfernung): Discounter und Supermärkte

G
enossenschaft mit ca. 180 Mitgliedern und einem damit erbrachten Eigenkapital von ca.
50.000 e

c a. 80 m2 Verkaufsfläche

L ieferant: Handelshaus LHG und regionale Anbieter (Bäckerei, Metzgerei)

B
ackwaren

O
bst, Gemüse, Molkereiprodukte, Metzgerei

D
rogeriewaren

N
onfood-Sortiment

L ieferservice bei Mobilitätseinschränkung
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen
Erfolgsfaktoren

hohes Maß an ehrenamtlicher Tätigkeit

keine Fremdfinanzierung

kleiner Zuschuss über das ELR-Programm (ca. e 9.000)
40
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Frische Markt
Karstal
Pirmin und Thomas
Stuppy
Hauptstraße 107
67705 Trippstadt
Rheinland-Pfalz
Bildquelle: Wasgau
Eckdaten
… wo
T
rippstadt (ca. 3.000 Einwohner), ca. 14 km südlich von Kaiserslautern
gelegen

ländlicher
Raum im Pfälzer Wald, Tourismusregion

… seit wann
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen

Lage im Ortskern Trippstadt

Einzugsgebiet:
Mölschbach, Stelzenberg, Langensohl, Neuhof
2010 wurde die Immobilie von der Wasgau AG (Regiemarkt unter der Marke Markant) übernommen und am 15.02.2010 unter neuer Regie der Fa. Stuppy eröffnet.
Bäckerei
und Metzgereibetriebe


Drogeriemarkt

W
ochenmarkt und fahrende Händler (Obst, Gemüse)

starkes
Wettbewerbsumfeld in Kaiserslautern

R
echtsform: Personengesellschaft

W
erbung über Handzettel und Zeitung (Ortsanzeiger)
L ieferant: WASGAU AG (Lebensmittel), Fleisch in eigener Erzeugung, Streckenlieferanten
(z. B. Getränke)

c a. 650 m2 Verkaufsfläche

Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen

umfassendes Sortiment als Vollsortimenter mit ca. 7.000 Artikeln

F leisch- und Wurstwaren (eigene Produktion), Käse

B
rot- und Backwaren

T
iefkühlkost, Molkereiprodukte

W
asch-, Putz- und Reinigungsmittel

B
io und FairTrade
Erfolgsfaktoren

hohe Akzeptanz im Ort und Einzugsgebiet durch Identifikation der Kunden mit dem Ort und Lebensmittelmarkt
(Warenangebot auf Bedarf der Kunden ausgerichtet)

persönliche Atmosphäre

Verzehrbereich und kleine Mahlzeiten

P
roduktion und Vermarktung von Rindfleisch aus eigener Herde sowie regionalen Produkten mit hoher Warenqualität

Parkmöglichkeiten vor dem Lebensmittelmarkt
41
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Dezember 2011
Nah & Frisch
Markt
Klieburg-Scheune
GmbH
Frau Sigrid Sattler
Sommepyplatz 1
56653 Wassenach
Rheinland-Pfalz
Bildquelle: Peter Cames & Co. KG
Eckdaten
… wo
… seit wann
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen

Wassenach
(ca. 1.150 Einwohner), ca. 16 km von Andernach entfernt

ländlicher Raum in der Eifel

O
rtsmitte

ca. 5.000 Einwohner im Einzugsgebiet
Nach der Schließung des Edeka Marktes entstand im Jahre 2003 ein kleiner Dorfladen mit ca.
55 m2 Verkaufsfläche und einer Scheune (Getränkemarkt) zur Sicherung der Nahversorgung
vor Ort. Nachdem sich im Jahre 2008 ein Umsatzrückgang einstellte, wurde durch eine Bürgerin der Gemeinde, der heutigen Ladenbesitzerin, ein neuer Standort im Ort gesucht und
am Sommepyplatz gefunden. Mitten im Ort entstand so 2009 ein innovativer Einkaufsmarkt
für alle Wassenacher.

k
ein Wettbewerb vor Ort

U
mfeld: Burgbrohl (ca. 3 km): Penny; Niederzissen (ca. 11 km): Rewe

Rechtsform:
GmbH

c a. 400 m2 Verkaufsfläche

L ieferant: Peter Cames GmbH & Co. KG

c a. 3.500 Artikel
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen

hoher Frischeanteil (Obst, Gemüse)

B
äckerei mit Café, Außenterrasse und Kinderspielplatz

h
ervorragende Fleisch- und Wurstabteilung; Käsetheke

G
etränkeshop, Haushaltsartikel, Geschenkboutique

e
rgänzende Leistungen: Post, Lottoagentur, Hermes Paketshop, Reinigungsannahme,
Lieferservice, Internet-Café, Aushang Amtsblatt, Schwarzes Brett für Privatanzeigen
Erfolgsfaktoren

eigenständige Finanzierung durch Eigentümerin
(Kosten für Neubau: 800.000 e) unter Beteiligung des
Landes Rheinland-Pfalz


zentrale Lage in Ortsmitte
ute Dorfgemeinschaft und damit Kommunikationsg
bedarf und -freude

attraktive Wochenangebote über Handzettelwerbung

Mitarbeiter aus dem Ort

gute Parkplatzsituation (25 Stellplätze)

attraktive Leistungen (z. B. Spielplatz)
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Dorfladen
Wahlrod
Frau Dörner
Kölner Straße 13
57614 Wahlrod
Rheinland-Pfalz
Bildquelle: Karl Giehl GmbH
Eckdaten
… wo
… seit wann
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen

Wahlrod
(ca. 880 Einwohner)

ländlicher
Kreis im verstädterten Raum Zwickau

zentrale
Lage in Ortsmitte

Einzugsgebiet:
Umland von Wahlrod (ca. 3.500 Einwohner)
Unter Einsatz des Gemeinderates wird nach der Schließung des örtlichen Lebensmittelgeschäftes der Dorfladen gegründet. 2010 wurde der Laden von Fr. Dörner in Eigenregie
übernommen.

Bäckerei
und Metzgerei vor Ort

Oberschwambach (ca. 4 km): Sparmarkt; Altenkirchen (7 km): toom-Markt und Rewe XL

Kooperation
mit lokalem Bäcker und Metzger

ca.
70 m2 Verkaufsfläche

Lieferant:
Karl Giehl GmbH & Co.

Lebensmittel-Vollsortimenter

lokale
Fleisch- und Backwaren

Drogerieartikel
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen

ergänzende
Angebote: Poststelle, Lieferservice, Apothekenservice, Reinigungsannahme
(geplant)
Erfolgsfaktoren

guter Service und Beratung der Kunden

Wahlroderin als Geschäftsführerin kennt Bedürfnisse der Kunden

hohes Engagement der Inhaberin und Angestellten

lokale Produkte (z. B. Wahlroder Honig)
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Nah & Frisch
Schulte
Sigrun und Bernhard
Schulte
Hauptstraße 21
49599 Voltlage
Niedersachsen
Bildquelle: Markant Nordwest
Eckdaten
… wo
… seit wann
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen

V
oltlage (ca. 1.800 Einwohner), nächstgelegene Zentren: Neuenkirchen, Recken (NRW)
bzw. Ibbenbüren und Osnabrück

v erdichteter Raum im Übergang zum Tecklenburger Land

L age im Ortskern
1995 wurde das Geschäft, das zuvor ca. 30 Jahre lang als A & O geführt wurde, von der
Bäckerei Schulte als Filiale übernommen und als „Ihre Kette“ mit einer Fläche von 130 m2 neu
eröffnet. Trotz starken Wettbewerbs vor Ort (drei weitere Anbieter), konnte sich das Geschäft
mit seinem sehr guten Brot und Kuchenprodukten sowie einer Fleisch- und Wurstabteilung
durchsetzen. Mittlerweile ist das Geschäft das einzige Lebensmittelgeschäft in Voltlage. Nach
Gesprächen mit der Markant Nordwest, dem Ortsbürgermeister und einem Bauunternehmer
wurde das Geschäft auf zukunftsfähige Beine gestellt: Der alte Standort wurde geschlossen
und ein neues Objekt, 50 m entfernt, mit einer Verkaufsfläche von 356 m2 gebaut.


v or Ort: Getränkemarkt (ca. 80 m2 Verkaufsfläche)
U
mfeld: Recke (ca. 7 km Entfernung): Edeka, Lidl, Netto; Neunkirchen: Coma, Markant
(Stammhaus), Aldi

R
echtsform: OHG

ca. 356 m2 Verkaufsfläche

L ieferant: Markant Nordwest

B
rot- und Backwaren

V
ollsortiment

u
mfangreiche Fleisch-, Wurst- und Käsetheke

Drogerie- und Schreibwaren
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen
Erfolgsfaktoren


hohe Identifikation der Bürger mit dem Geschäft
(Kommunikationsmittelpunkt der Gemeinde)
Beschäftigte aus dem Ort, freundliche Mitarbeiter,
guter Service

Gut abgestimmtes Frische- und Trockensortiment

sehr gute Qualität der Brot- und Backwaren


Investitionsunterstützung des Neubaus durch die Gemeinde (Neuobjekt ohne Baukosten: ca. 150.000 e)
arkmöglichkeiten vor dem Lebensmittelmarkt (30
P
Parkplätze, werden noch zusätzlich als Besucherparkplatz der Kirche genutzt)
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Ihre Kette
Beckmann
Carsten Kobernuss
Zum direkter Ort
Fischerhude
Niedersachsen
Bildquelle: Markant Nordwest
Eckdaten
… wo
… seit wann
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen

Fischerhude
(Flächengemeinde mit 6 Teilorten; ca. 3.240 Einwohner)

v erdichteter Raum im Landkreis Verden, Bremer Naherholungsbereich

L age im Zentrum (Marktplatz)
2001 wurde das Geschäft vom jetzigen Inhaber übernommen; im Oktober erfolgte ein
grundlegender Umbau


vor
Ort: Biomarkt mit ca. 400 m2 Verkaufsfläche
Umfeld:
Ottersberg (ca. 8 km Entfernung): Rewe, Aldi, Aleco; Oyten (ca. 9 km Entfernung):
Rewe, Lidl, Penny, ansonsten Lilienthal, Posthausen (Dodenhofen und Bremen)

Rechtsform:
GmbH

ca.
300 m2 Verkaufsfläche

Lieferant:
Markant Nordwest

hoher
Frische- und Bioanteil

Brot
und Backwaren (Backshop untervermietet)

Fleisch-,
Wurst-, und Käsewaren (untervermietet)

keine
Nonfood-Sortimente

Serviceangebote
(z. B. Toto Lotto, Getränkelieferung)
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen
Erfolgsfaktoren

hohes Engagement des Inhabers

gute Beratung von Seiten des Lieferanten

erhebliche Umsatzsteigerung durch Umbau / Modernisierung

kundenangepasste Öffnungszeiten (auch Mittwochnachmittag geöffnet)
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Nah & Frisch
Kati Blanck
Große Straße 19
21769 Lamstedt
Niedersachsen
Bildquelle: Bartels-Langness Handelsgesellschaft mbH & Co. KG
Eckdaten
… wo
… seit wann
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen

Lamstedt (ca. 3.400 Einwohner)

L andkreis Cuxhaven (ländlicher Raum)

O
rtmitte
2010 wird der bislang als Edeka auf ca. 250 m2 geführte Markt durch die heutige Inhaberin
übernommen und am Standort selbst auf 700 m2 erweitert.

m
oderates Wettbewerbsumfeld

c a. 700 m2 Verkaufsfläche

L ieferant: Bartels-Langness Handelsgesellschaft mbH & Co. KG
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen

Vollsortimenter mit hoher Frischeorientierung

W
asch-, Putz- und Reinigungsmittel, Drogerie und Tiernahrung

Haushaltswaren, Schreibwaren, Zeitungen
Erfolgsfaktoren

hohe Akzeptanz im Ort und Einzugsgebiet

großzügige Verkaufsfläche

Ortmittelage

engagierte Betreiberin
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Markant
Hermann Gerdes
Hauptstraße 41
26892 Dörpen
Niedersachsen
Bildquelle: Markant Nordwest
Eckdaten
… wo


… seit wann
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen
D
örpen (ca. 4.900 Einwohner); Samtgemeinde insgesamt: 15.789 Einwohner, Landkreis
Emsland
im Ortkern an der Hauptverkehrsstraße gelegen
Seit 1975 existiert ein kleiner Markt am Ort. Im Jahr 1982 erfolgt der Umzug in einen als
Combi geführten Vebrauchermarkt mit 900 m² Verkaufsfläche, worauf im Jahre 1999 die
Umfirimierung auf Markant folgt. Im Jahr 2010 entschließt sich der Betreiber zu einem Neubau am selben Standort mit einer erweiterten Verkaufsfläche (1.250m²).

im Umkreis von 1 km: Aldi, Lidl, E-Neukauf, Getränkemarkt

a
ls GmbH von Vater und Sohn geführt

B
äckerei mit Sitzcafé in der Vorkassenzone ist verpachtet

L ieferant: Markant Nordwest

Obst
und Gemüse (regionale Lieferanten / eigene zubereitete Salate von der Frischetheke)

F rischeabteilungen (inkl. Frischfleisch / Käse)

W
ein (Winzer für Fachhandelsweine)

P
räsentservice

r egionale Spezialitäten
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen
Erfolgsfaktoren

Händler und Markt sind in und mit dem Ort verwurzelt

aktive Teilnahme am Vereinsleben

freundliche, kompetente und ständig geschulte Mitarbeiter

90 gut erreichbare Parkplätze

großes und regional abgestimmtes Sortiment
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Dorfconsum
Altenpleen
Cornelia Modsching
Stralsunder Straße 29
18445 Altenpleen
MecklenburgVorpommern
Bildquelle: Bela Handels GmbH Wittenhagen
Eckdaten
… wo
… seit wann
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen

Gemeinde Altenpleen (ca. 900 Einwohner in 4 Ortsteilen)

ländlicher Raum

an
der Hauptstraße (Straßendorf)

knapp
2.000 Einwohner im Einzugsgebiet
Der Dorfconsum Altenpleen bestand zu DDR-Zeiten als klassisches Landwarenhaus „Konsum“. Nach der politischen Wiedervereinigung wurde das Geschäft durch die Edeka zunächst
fortgeführt. Im Jahr 2010 ersteigerte die Betreiberin das Objekt. Nach einer Grundsanierung
des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes dient die Einkaufsstätte v. a. auch als Kommunikationszentrum im Ort und konnte im Oktober 2010 wieder eröffnet werden. Der Laden ist
Modellvorhaben der Initiative der Schweriner Landesregierung „Neue Dorfmitte M-V“.


ein
Bäcker vor Ort
moderates
Wettbewerbsumfeld: Prohn (ca. 8 km Entfernung): Edeka;
Stralsund (12 km): komplette Anbieterlandschaft

4
Parkplätze vor dem Haus

ca. 170 m2 Verkaufsfläche

Betreiberin
ist gelernte Fleischfachverkäuferin

Lieferant:
Bela Handels GmbH Wittenhagen sowie 7 Streckenlieferanten für Getränke,
Fleisch & Backwaren
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen



ca. 1.200 Artikel
Lebensmittel,
Fleisch, Wurst, Käse, selbstgemachte Salate, Obst & Gemüse, BIO-Produkte,
Schreibwaren
Täglich frischer Mittagstisch
Erfolgsfaktoren

hohe Akzeptanz durch die Persönlichkeit der Ladeninhaberin im Ort und im Umkreis

h
ohe Identifikation der Bürger mit dem Geschäft

Treffpunktfunktion durch gut genutztes Bistroangebot

sehr gutes Wurst- und Fleischangebot

u
nmittelbare Parkmöglichkeiten am Geschäft

hohe Qualität der Waren

Verkäuferinnen aus dem Ort (hohe Kundebindung)

Sortiment wird auf den Kundenwunsch ausgerichtet
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nah & frisch
Wildenfels
Herr Kretzschmann
Hartensteiner Straße 5b
08134 Wildenfels
Sachsen
Bildquelle: Bela Handels GmbH Wittenhagen
Eckdaten
… wo
… seit wann
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen

Wildenfels
(ca. 3.800 Einwohner)

ländlicher
Kreis im verstädterten Raum Zwickau (ca. 10 km nach Zwickau)

verkehrsgünstige Ortsrandlage

Einzugsgebiet:
Umland von Wildenfels (ca. 6.000 Einwohner)
2010 wird der Markt durch den Inhaber Hr. Kretzschmar als GmbH gegründet.

Bäckerei
und Fleischerei vor Ort

Netto und Diska in Schneeberg (ca. 14 km)

Diska
in Reinsdorf (ca. 9 km)

größere
Lebensmittelmärkte in Zwickau (ca. 12 km)

GmbH

ca. 800 m2 Verkaufsfläche

Lieferant:
Bela Handels GmbH Wittenhagen, ca. 20 Streckenlieferanten

Lebensmittel-Vollsortimenter

regionale
Fleisch- und Backwaren

Bio-Produkte

Getränke

Tiefkühlprodukte

Zeitschriften und Schreibwaren

ergänzende
Angebote: Präsentkörbe, Blumensträuße, heiße Theke, Plattenservice
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen
Erfolgsfaktoren

guter Service und Beratung der Kunden

passendes Verkaufskonzept nah und frisch in Verbindung mit regionalem Bäcker und Fleischer

Handwerbezettel mit Angeboten

Imbiss und Heiße Theke

Parkplätze vor dem Markt

kundenangepasste Öffnungszeiten (8:00 Uhr – 19:00 Uhr; Samstag 7.00 – 18:00 Uhr)
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nah & frisch
Sylt
Herr Roger Lass
Norderstr. 106
25980 Sylt
Schleswig-Holstein
Bildquelle: Bartels-Langness Handelsgesellschaft mbH & Co. KG
Eckdaten
… wo
… seit wann
… Wettbewerbssituation
… sonstige
Informationen

Sylt (ca. 15.200 Einwohner)

hohe
Bedeutung des Tourismus

ländlicher Raum

Randlage im Ortsteil Wenningstedt-Braderup
Seit 2011 wird der nah & frisch-Markt von Hr. Lass betrieben.

Bäckerei und Fleischerei

verschiedene
Supermärkte in den Ortsteilen Sylts 
ca. 300 m2 Verkaufsfläche

Lieferant:
Bartels-Langness Handelsgesellschaft mbH & Co. KG

regionale
Fleisch- und Backwaren

Getränke

Weinkeller

Lieferservice
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen
Erfolgsfaktoren

guter Service und Beratung der Kunden

Lieferservice für das gesamte Sortiment

umfangreiches Weinangebot
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nah & frisch
Obergartzem
Frau Aynur Karacan
Sinzenicher Weg 2
53894 MechernichObergartzem
Nordrhein-Westfalen
Bildquelle: Peter Cames GmbH & Co. KG
Eckdaten
… wo
… seit wann
… Wettbewerbssituation

Mechernich-Obergartzem (ca. 1.200 Einwohner)

verdichteter Kreis im Agglomerationsraum Bonn

zentrale Lage im Ortsteil Obergartzem
Seit 01.09.2011 wird der nah & frisch – Markt von Fr. Karacan als Personengesellschaft
betrieben. Nachdem der ehem. Lebensmittelmarkt über ein Jahr geschlossen hatte, konnte
nach größeren Renovierungs- und Umbauarbeiten ein neues Lebensmittelangebot in Obergartzem geschaffen werden.



… sonstige
Informationen
Bäckerei
keine
Wettbewerber vor Ort, weitere Lebensmittelmärke in Euskichen (ca. 8 km) und
Mechernich (ca. 7 km)
Einzugsgebiet
umfasst ca. 4.500 Kunden aus Obergartzem und den umliegenden
Gemeinden

ca. 400 m2 Verkaufsfläche

Lieferant:
Peter Cames GmbH & Co. KG

Lebensmittel-Vollsortimenter

Wurst- und Fleischwaren

Frischeprodukte

Getränke

Bäckereibetrieb
im Vorkassenbereich mit Café
Der Markt
Sortimentsschwerpunkt und
ergänzende
Leistungen
Erfolgsfaktoren

guter Service und Beratung der Kunden

attraktive Frische-Abteilung

fehlender Wettbewerb vor Ort

gute Erreichbarkeit, Parkplätze

Bäckerei als Begegnungsstätte
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IV. Nahversorgung geht uns alle an – Empfehlungen
Der Weg zur funktionierenden, nachhaltig und attraktiv
ausgerichteten Gemeinde- und Stadtteilentwicklung wird
in Zukunft noch stärker als heute davon abhängig sein, inwieweit es gelingt mit dem Thema Nahversorgung vor Ort
erfolgreich umzugehen. Der Wegweiser Nahversorgung
zeigt dabei deutlich, dass es die eine Lösung nicht gibt.
Vielmehr müssen standortangepasste, individuelle Wege
beschritten werden, um flexible Lösungen zu entwickeln.
Dies kann letztlich nur unter Einbindung der relevanten
Akteure vor Ort und in der Region geschehen (v. a. politische Gremien und Kommune und deren Bürger und
Konsumenten sowie Investoren / Betreiber), die am Planungsprozess maßgeblich Beteiligten wie Landes- und Regionalplanung und letztlich die Verbände (v. a. IHK, EHV).
Der Wegweiser soll den Leser ermuntern, ausreichend zu
prüfen, welche Möglichkeiten zur Sicherung und zum Ausbau der Nahversorgung vor Ort und im Umfeld vorhanden
sind, wie diese ausgebaut und gesichert werden können
oder welche neuen Infrastrukturen entwickelt werden
können.
Neben der Suche nach konventionellen, naheliegenden –
da bekannten – Lösungen, stellen oftmals aber auch „Alternativkonzepte“ eine vollwertige und tragfähige Möglichkeit dar.
Mit den aufgeführten Erfolgsfaktoren und Rahmenbedingungen gelingt es, der Herausforderung „Sicherung und
Entwicklung der Nahversorgung“ zu begegnen:








Professionelles Handling in der Phase der Vorbereitung,
Umsetzung und Betrieb (v. a. realistische Einschätzung
der Marktchancen, richtiger Standorte, Verhandlungsgeschick mit Lieferanten, Motivation der z. T. ehrenamtlichen Mitarbeiter, Einbindung der Bevölkerung engagierter Betreiber)
Wahl der geeigneten Rechtsform (v. a. im Hinblick auf
Aufwand durch Prüfung)
Ausschöpfen von Fördermöglichkeiten, v. a. auch kleinvolumige Förderhöhen
Bottom up – Prinzip (auch finanziell)
Einschätzung und Beurteilung des z. T. notwendigen,
hohen Engagements der Bevölkerung und Identifikation
mit der eigenen Gemeinde (= bürgerschaftliches Engagement)







L ieferanten- und Erzeugersuche (Großhändler, regionale
Erzeuger / Kleinlieferanten) in Form einer Befragung, v.
a. im regionalen und lokalen Umfeld (= kleinräumige
Wirtschaftskreisläufe)
Einbindung
von qualitativ hochwertigen Frischwaren
aus der Region
Möglichst zentrale Lage in der Ortsmitte
Barrierefreies Bauen (vom Parkplatz bis an die Kasse),
ebenerdige Parkplätze
Einbindung mobiler Dienste (Bring-, Holservice), Zusatzangebote (z. B. Poststelle, Lotto / Toto) und Serviceleistungen (u. a. Reinigungsannahme, ggf. auch im medizinischen Bereich)
Stärkung der Treffpunktfunktion (z. B. auch über eine
Caféecke)
Berücksichtigung und Reaktion auf strukturelle Veränderungen (z. B. „Singlepackungen“ als Angebote für kleine
Haushalte)
Als Rahmen zur Sicherung und Entwicklung der Nahversorgung vor Ort stellen Konzepte, wie z. B. Integrierte
Stadtentwicklungskonzepte (ISEKs) oder Einzelhandelskonzepte eine wichtige Grundlage dar. Diese bündeln
Ziele und Interessen und ermöglichen die gezielte Formulierung und Umsetzung geeigneter Maßnahmen und eine
realistische Einschätzung der Entwicklungsperspektive.
Der Einsatz umsetzungsorientierter Instrumente wie Marketing, Management und kommunikativer Instrumente
(Arbeitskreise, Workshops, Moderation, Bürgerbeteiligung
etc.) trägt schließlich zur Umsetzung der vorab formulierten Ziele bei. Dabei sind insbesondere für sog. Grenzertragsstandorte auch interkommunale und regionale
Lösungen ein Weg, die Nahversorgung bereit zu stellen
und zu sichern.
Die aufgezeigte Vielzahl an unterschiedlichen Konzepten,
die dargelegten Instrumente zur Steuerung und das Vorhandensein motivierter und engagierter Akteure vor Ort
bilden auch in Ihrer Kommune eine gute Basis zur Sicherung und Stärkung der Nahversorgung. Starten Sie durch
– wir unterstützen Sie gerne!
Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung der Bürger
Einbindung der Bürger zur Sortimentsgestaltung, Konzeption, Mitwirkungsbereitschaft; Ausarbeitung des
Konzeptes (= Bürgerbeteiligung)
Einbindung lokaler Arbeitskräfte im Verkauf (Erhöhung
der Kundenbindung, Flexibilität, Engagement)
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V. Literatur, Links, wichtige Adressen
Großhandlungen
Bartels-Langness Handelsgesellschaft mbH & Co. KG
Baeyerstraße 10
24536 Neumünster
Tel. 04321 / 565-301
Fax 04321 / 565-310
www.bela.de
Bela Handels GmbH & Co. KG
Försterdamm 1
18510 Wittenhagen
Tel. 038327 / 44-100
Fax 038327 / 44-129
www.bela.de
Peter Cames GmbH & Co. KG
Moselstraße 3
41464 Neuss
Tel. 02131 / 9447-0
Fax 02131 / 9447-60
www.cames-neuss.de
tegut
Gerloser Weg 72
36039 Fulda
Tel. 0661 / 104-0
Fax 0661 / 104-496
www.tegut.com
Utz GmbH & Co. KG
Kolpingstraße 40
88416 Ochsenhausen
Tel. 07352 / 9202-0
Fax 07352 / 9202-99
www.utz-lebensmittel.de
Wasgau Produktions- und Handels AG
Blocksberg Str. 183
66955 Pirmasens
Tel. 06331 / 558-0
Fax 06331 / 558-109
www.wasgau-ag.de
Karl Giehl GmbH & Co. KG
Brückenstraße 15
57647 Nistertal
Tel. 02661 / 98770
Fax 02661 / 987750
www.giehl-gmbh.de
LHG Lebensmittel-Handelsgesellschaft mbH & Co.
Betriebs KG
Untere Au 7
97246 Eibelstadt
Tel. 09303 / 809-0
Fax 09303 / 401
www.lhg.de
Markant Nordwest Handels-GmbH & Co. KG
Brunnenstraße 37
26789 Leer
Tel. 0491 / 808-0
Fax 0491 / 808-413
www.markant-nordwest.de
Naschwelt Süßwaren Vertrieb Weser-Ems
GmbH & Co. KG
Anne-Coppenrath-Straße 2
49744 Geeste
Tel. 05937 / 92610
www.naschwelt.de
Okle GmbH
Hochwaldstraße 1–7
78224 Singen
Tel. 07731 / 829-0
Fax 07731 / 829-596
www.okle.de
Handelshaus Rau GmbH & Co. KG
Franz Stelzenberger-Straße 25
84347 Pfarrkirchen
Tel. 08561 / 9608-0
Fax 08561 / 9608-10
www.handelshaus-rau.de
Initiativen
Carekauf
Ansprechpartner: Caritas-Verbände
z. B. Caritas Nachbarschaftsladen gGmbH des Caritasverbandes für die Stadt Gelsenkirchen e.V.
Kirchstraße 51
45879 Gelsenkirchen
Tel. 0209 / 957146-20 oder 15806-38
Fax 0209 / 957146-59 oder 15806-45
www.caritas-gelsenkirchen.de
DORV
Kirchstraße 29
52428 Jülich
www.dorv.de
KommIn
KOMM-IN GmbH
Maulbronner Str. 26
75447 Sternenfels
www.komm-in.de
53
Wegweiser Nahversorgung | GMA Ludwigsburg | Tel. 0 71 41-93 60-0
Dezember 2011
Initiativen und Zuständigkeiten auf
Länderebene
Markttreff
ews group GmbH
LindenArcaden
Konrad-Adenauer-Straße 6
23558 Lübeck
Tel. 0451 / 480 55 0
Fax 0451 / 480 55 55
[email protected]
www.ews-group.de
Baden-Württemberg
Leitfaden: Der Nahversorgung eine Chance! – bewährte
Konzepte aus Baden-Württemberg; 2010; i. A. des Wirtschaftsministeriums
Kleeblatt-Laden
leeblatt-Regionalwarenläden & Lebensmittelmärkte GmbH
K
Am Stege 4
34497 Korbach
www.kleeblattlaeden.de
SPES Zukunftsmodelle e. V.
Ansprechpartnerin: Frau Ingrid Engelhard
Okenstraße 15
79108 Freiburg
Tel. 0761 / 5144-244
www.spes-zukunftsmodelle.de
Verbände
Zuständigkeit: Ministerium für Finanzen und WirtschaftMinisterium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Bayern
Leitfaden: Nahversorgung in Bayern – Bedeutung – aktuelle Situation – Alternativen; 2011; i. A. des Bayerischen
Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr
und Technologie
Zuständigkeit: Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
Brandenburg
Zuständigkeit: Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
Hessen
Deutsche Markengilde eG
Hauptverwaltung
Simmersbacher Straße 12
35713 Eschenburg
www.marktgilde.de
Zuständigkeit: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und
LandesentwicklungMinisterium für Umwelt, ländlichen
Raum und Verbraucherschutz
Fachverband MOBILE VERKAUFSSTELLEN
Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V.
(BVL)
Am Weidendamm 1A
10117 Berlin
www.lebensmittelhandel-bvl.de/bvl-mobile-verkaufsstellen.de
Handelsverband Deutschland – HDE e.V.
Am Weidendamm 1A
10117 Berlin
Tel. 030 / 72 62 50-0 Fax 030 / 72 62 50-99
www.einzelhandel.de
Genossenschaftsverbände e. V.
z. B. Verwaltungssitz Hannover
Hans-Wolfgang Richter
Tel. 0511 / 9574-224
Fax 0511 / 9574-577
[email protected]
DIHK – Deutscher Industrie- und Handelskammer Ansprechpartnerin: Handelsreferentin
Frau Ulrike Regele
Breite Straße 29
10178 Berlin
Tel. 030 / 203 08 21 04
[email protected]
Mecklenburg-Vorpommern
Projekt „Neue Dorfmitte M-V“
Zuständigkeit: Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung
Niedersachsen
Zuständigkeit: Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Nordrhein-Westfalen
Lebensmittel-Nahversorgung in Nordrhein-Westfalen;
2003; i. A. des Ministeriums für Städtebau und Wohnen,
Kultur und SportDORV: Modellprojekt des Landes NRW
Zuständigkeit: Ministerium für Städtebau und Wohnen,
Kultur und SportMinisterium für Klimaschutz, Umwelt,
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
Rheinland-Pfalz
Nachbarschaftsläden in Rheinland-Pfalz; ein Leitfaden für
Gründer und Betreiber; 2009, i. A. des Ministeriums für
Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Zuständigkeit: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Saarland
Zuständigkeit: Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft – Landesamt für Agrarwirtschaft und Landentwicklung (LAL): Agentur für ländlichen Raum
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Sachsen
Untersuchung: Nahversorgung im Freistaat Sachsen;
Strukturanalyse – Nahversorgungsmodelle – Lösungsansätze; 2006 / 2007; i. A. des Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit
Zuständigkeit: Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit, Staatsministerium für Landwirtschaft und Umwelt
Sachsen-Anhalt
Zuständigkeit: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt
Schleswig-Holstein
Zuständigkeit: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt
und ländliche Räume
GMA (Hg.) 2009: Einzelhandelsanalyse und Nahversorgungsanalyse für den Bezirk Landeck
GMA (2011): Nahversorgung in Bayern, Bedeutung – aktuelle Situationen – Alternativen, herausgegeben vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur,
Verkehr und Technologie, München
Handelsverbande Bayern: www.hv-bayern.de
Heinritz, G.; Klein, K; Popp. M. 2003: Geographische Handelsforschung, Stuttgart
Heise-Verlag (Hg.): http://www.heise.de
Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und
Bauwesen des Landes Nordrhein-Westfalen (ILS NRW, Hg.)
2010: Nahversorgung im Quartier, Dortmund, Essen
Lebensmittelzeitung: „Otto hat Lust auf Lebensmittel“
vom 25. Juni 2010
Thüringen
Zuständigkeit: Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und UmweltMinisterium für Bau, Landesentwicklung und Medien
Öko-Institut e.V. (Hg.) 2002: Einbeziehung des motorisierten Individualverkehrs in ein deutsches CO2-Emissionshandelssystem, Freiburg
Schöning, G.; Borchard, K. 1992.: Städtebau im Übergang
zum 21. Jahrhundert, Stuttgart
Quellen
Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Bausparkassen (Hg.) 2006: Wohnen im Zentrum – Strategien für
attraktive Stadt- und Ortskerne; Ergebnisse der landesweiten Wettbewerbs-Initiative 2005 / 06; Stuttgart
Ausschuss für Definitionen zu Handel und Distribution
(Hg.) 2006: Katalog E, Köln
BITKOM; Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien e. V. (Hg.) 2007: Der
elektronische Handel
Statistisches Amt der EU (Eurostat): http://epp.eurostat.
ec.europa.eu
Statistisches Bundesamt: www.destatis.de
Statistisches Bundesamt: Regionaldatenbank: www.regionalstatistik.de
Statistisches Bundesamt 2007: Entwicklung der Privathaushalte bis 2025 (Trendvariante) Deutschland, Wiesbaden
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) 2008:
Laufende Bevölkerungsumfrage
Statistisches Bundesamt Deutschland 2007: Entwicklung
der Informationsgesellschaft IKT in Deutschland; Wiesbaden
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS, Hg.) 2005: „Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen 2025“, München, Freiburg
Statistisches Bundesamt (Hg.) 2008: Soziale Mindestsicherung in Deutschland 2006, Wiesbaden
Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas);
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR)
(Hg.) 2010; i. A. des Bundesministerium für Verkehr, Bau
und Stadtentwicklung: Mobilität in Deutschland 2008 /
2010, Bonn, Berlin
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h ttp://www.lebensmittelhandel-bvl.de/bvl-mobile-verkaufsstellen.html
Eurohandelsinstitut (EHI; Hg.) 2008: Handel aktuell 2009
/ 2010, Köln
Statistisches Bundesamt (Hg.) 2009: 12. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, Begleitmaterial zur Pressekonferenz am 18. November 2009 in Berlin, Wiesbaden
Statistisches Bundesamt (Hg.) 2010: Pressemitteilung Nr.
458 vom 09.12.2010: 2009: Quote der Empfänger sozialer
Mindestsicherung steigt leicht auf 9,5 %, Wiesbaden
Statistisches Bundesamt (Hg.) 2010a: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit; Bevölkerung mit Migrationshintergrund –
Ergebnisse des Mikrozensus 2009, Wiesbaden
GfK (Hg.) 04.2008: Online Shopping Survey
Statistisches Bundesamt (Hg.) 2010b: Statistisches Jahrbuch 2010, Wiesbaden
GfK (Hg.) 04.2009: Gutachten zu den LEP-Regelungen
zum großflächigen Einzelhandel in Bayern im Auftrag des
StMWIVT
Wüstenrot Stiftung (Hg.) 2009: Land und Leute, Kleine Gemeinden gestalten ihre Zukunft im demografischen Wandel, Ludwigsburg
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VI. Großhandlungen im Überblick
Karte 5: Großhändler in Deutschland
tegut:
nah & gut
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1. Die Nahversorger-Offensive der
Großhandlungen unter der Federführung der Markant-Gruppe
Nahversorger-Offensive
www.nahversorgeroffensive.de
www.de.markant.com
Eckdaten
Firmierung
MARKANT Handels- und Service GmbH Tochtergesellschaft der MARKANT AG, Pfäffikon (CH)
Firmensitz
Deutschland: Offenburg
MARKANT
Aufgabe der Handelskooperation MARKANT ist die Sicherung der Eigen- und Selbstständigkeit
und damit auch der Zukunft des privatwirtschaftlichen Handels.
Als wichtiges Marktkorrektiv führt MARKANT die Potenziale vieler selbstständiger Groß- und
Einzelhandelsunternehmen zusammen, um allen Mitgliedern die Vorteile einer Kooperation zu
erschließen.
MARKANT Deutschland agiert im Auftrag der MARKANT AG als eigenständige Länderorganisation
und darüber hinaus als europäisches Kompetenzcenter für ein breites Spektrum an Dienstleistungen.
Hintergrund / Entstehung
Nahversorgung bedeutet die wohnungsnahe Versorgung der Bundesbürger mit Einzelhandelsläden. Der Gesetzgeber
sieht den Zugang zur Nahversorgung mit Waren des täglichen Bedarfs als wichtigen Bestandteil des Menschen an der
gesellschaftlichen Teilhabe. Das bedeutet: Das Grundgesetz schreibt fest, dass die Lebensverhältnisse für alle Menschen gleichwertig sein müssen. Der Lebensmittelhandel trägt somit auch eine gesellschaftliche Verantwortung für
die Versorgung der Bevölkerung. Dies kann wahrgenommen werden durch die Entwicklung eigener Konzepte für die
Versorgung des täglichen Bedarfs.
Die Markant Gruppe hat solche Konzepte schon vor Jahren entwickelt. Mit IK – Ihr Kaufmann, Ihre Kette, Markant Nah
& Frisch oder Markant Markt sind Nahversorgungskonzepte entstanden aus der Geschichte der Markant. Durch die
Historie der Handelsorganisation zieht sich wie ein roter Faden die Orientierung am selbstständigen Kaufmann, dem
die Markant mit ihren Handelspartnern die Basis bietet, eigenständig und initiativ die Tugenden des Einzelhandels zu
leben:

Nähe zum Kunden

konsequente Bedarfsorientierung

umfangreicher Service
Strategien / Ziele
Mit der Nahversorger-Offensive unterstützt die Markant die Vertriebsaktivitäten für den selbstständigen Lebensmitteleinzelhandel. Selbstständigen Einzelhandelspartnern werden nahversorgungsorientierte Konzepte für Märkte bis
2.000 m² geboten. Damit soll die Vielfalt der deutschen Handelslandschaft erhalten bleiben und so den selbstständigen Händlern eine echte Alternative zu konzerngebundenen Angeboten bieten. Der selbstständige Einzelhandel
kann bei Markant Großhandlungen davon ausgehen, dass respektiert wird, dass er die Kompetenz vor Ort hat und
dass er als echter Partner gesehen und gefördert wird, ohne dass seine Selbstständigkeit auf der Strecke bleibt.
Gerade im ländlichen Raum, in kleineren Kommunen fehlt häufig die wirtschaftliche Grundlage und es fehlen vor allem
zeitgemäße Vertriebskonzepte. Und genau hier setzt die Offensive an. Die Dienstleistungszentralen und Großhandlungen
der MARKANT sind mittelständisch geprägt. Sie sprechen die gleiche Sprache wie die Händler vor Ort, kennen deren
Probleme und können individuelle Lösungen anbieten. Im Gegensatz zu den Handelskonzernen ist die MARKANT, nicht
zuletzt durch ihre Logistikstruktur, prädestiniert, sich als Partner der Nahversorger für die Kommunen zu profilieren. Die
regionalen Großhandlungen können die dauerhafte Versorgung der Läden garantieren. Ein erstes Ziel der Nahversorgeroffensive ist es, die Öffentlichkeit, Kommunen, Händler und auch Verbraucher für das Thema zu sensibilisieren.
Partner der Nahversorgeroffensive
Die jahrzehentelange Erfahrung der beteiligten Markant Großhandlungen, Bartels-Langness, Bünting, Wasgau, Utz,
Okle, Cames, LHG, Naschwelt, Handelshaus Rau, Tegut und Giehl bei der erfolgreichen Bearbeitung regionaler Märkte
sind Beweis, dass der Mittelstand immer noch einen nicht ersetzbaren Platz in der deutschen Handelslandschaft hat.
Und dies soll auch in Zukunft so bleiben.
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2. Peter Cames
Peter Cames GmbH & Co. KG
www.cames-neuss.de
Eckdaten
Firmierung u. Sitz
Peter Cames GmbH & Co. KG, Neuss
Vertriebsregion
Nordrhein-Westfalen / nördliches Rheinland-Pfalz / grenznahe Benelux-Staaten
Betriebsdaten

83 Mitarbeiter, eigener Fuhrpark mit 15 LKW
ca. 10.000 Artikel auf Lager; ca. 10.000 Artikel über Strecke
 ca. 5.000 m² Lagerfläche

Artikelanzahl POS
bis zu 5.500 Artikel
Sortimentsschwerpunkt
Lebensmittel, Frischeprodukte (Mopro, Wurst, Obst & Gemüse), Süßwaren, Gebäck, Snack-Artikel,
Getränke, Tiefkühlwaren, Wasch-, Putz-, Reinigungsmittel, Drogeriewaren und Tabakwaren
Ergänzende
Angebote
Standortanalysen, Ladengestaltung, Sortimentsmanagement, Verkaufsförderungsmaßnahmen,
Marketing-Beratung, betriebswirtschaftliche Beratung, Scannerkassen-Anbindung
Standortposition
Wohnsiedlungen, Gemeinden, vorzugsweise im Ortskern, Frequenzlagen, Fußgängerzonen
Verkaufsfläche
100 – 700 m²
Konzept



Ziel: für den nahversorgenden Lebensmitteleinzelhandel (Dorf-, Integrationsmärkte,
ambulante Handelsformen o. ä.)
Vollsortimentsangebot mit Betonung der
Frische (im Bereich Fleisch / Wurst / Käse mit
Bedienung) sowie Obst & Gemüse
selbstständiger, inhabergeführter Lebensmittelmarkt (kein Franchise, kein Filial-System)




Abgrenzung von Discount-Handelsformen
durch intensive Endkundenberatung des Betreibers sowie Bedientheken am POS
m
arktgerechtes Preisniveau & attraktive
Wochenwerbung im Verbund mit Endkundenhandzettel
bevorzugte Lage: Wohngebiete & Zentrenlagen ohne verdrängenden Wettbewerb
Zielgruppe: Gemeinden ab ca. 2.500 Einwohnern; Wohngebiet
Hintergrund / Entstehung
Als Familienbetrieb in der vierten Generation ist die Peter Cames GmbH & Co. KG in Neuss ein leistungsstarker Partner
für die Warenversorgung und Beratung im Lebensmittel- und Convenience-Geschäft. Neben Kunden des Lebensmitteleinzelhandels werden Kioske, Tankstellen, Bahnhofs- und Flughafenshops sowie Bäckereien und Metzgereien beliefert
und beraten. Mit der Akquise von ca. 200 SPAR-Märkten erfuhr der Vertriebsweg Lebensmitteleinzelhandel im Jahr
2005 eine neue Dimension. Das Sortiment wurde um mehr als 2.000 auf insgesamt etwa 10.000 Artikel erweitert und
das Vertriebskonzept „nah & frisch“ entwickelt. Ergänzende Sortimente von Streckenlieferanten wurden hinzugefügt.
Strategien / Ziele
Die aktive Expansion erfolgt über einen eigenen Außendienst und persönlicher Vorstellung in den Städten und Gemeinden im Liefergebiet. Über eine Bewerberbörse wird zum Matching vom potentiellen Einzelhändler und geeignetem
Standort beigetragen.
Der Außendienst besucht Kunden und Interessenten vor Ort in ihrer Verkaufsstelle, um mit ihnen gemeinsam Themen
von der Standortanalyse über Ladengestaltung bis hin zu Space-Management bzw. Sortimentsoptimierung zu erörtern.
Neben den klassischen Verkaufskanälen werden auch neue Verkaufswege („drive in“, Auslieferungsservice, online shop
etc.) geprüft und getestet. Zudem werden neben regionalen Kunden auch nationale Systemkunden bedient.
Partner und Kooperationen
Cames ist Gesellschafter der MCS (Marketing und Convenience-Shop System GmbH). Auf der Beschaffungsseite ist
Cames Partner der MARKANT Deutschland und kooperiert zudem mit Bartels-Langness, Kiel.
Vertriebskonzepte
Kontakt
Peter Cames GmbH & Co. KG
Moselstraße 3, 41464 Neuss
Tel.: 02131 / 9447-0, Fax: 02131 / 9447-16
e-mail: [email protected], www.cames-neuss.de
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3. Karl Giehl
Karl Giehl GmbH & Co. KG
www.giehl-gmbh.de
Eckdaten
Firmierung u. Sitz
KARL GIEHL GmbH & Co. KG, Nistertal
Vertriebsregion
Westerwald, Eifel, Taunus, Hunsrück, Mittelrhein, Siegerland und Sauerland
Betriebsdaten

ca. 50 Mitarbeiter
eigener, klimatisierter Fuhrpark
 Flächen für Lager und Logistik ca. 5.000 m²

Artikelanzahl POS
> 6.000 Artikel
Sortimentsschwerpunkt
umfangreicher Frischeanteil, regionale Produkte, Backwaren
Ergänzende
Angebote
Standortanalyse, Shopplanung und –gestaltung, Werbung / Marketing
Anzahl der Märkte
> 350
Verkaufsfläche
40 – 400 m²
Hintergrund / Entstehung
Als Süßwarengroßhandel im Jahr 1929 gegründet, steht die KARL GIEHL GmbH & Co. heute als Lebensmittelgroßhändler mit Vollsortiment und umfangreichem Dienstleistungsspektrum an der Seite ihrer Kunden, die vorwiegend die wachsende Nische des klassischen ländlichen Nahversorgers besetzen.
Strategien / Ziele
Die KARL GIEHL GmbH & Co. KG agiert als anerkannter Spezialist im Lebensmittelhandel für Nahversorger mit Ladenflächen zwischen 40 – 400 m². Für jeden Kunden wird das richtige Konzept entwickelt, abgestimmt auf den Standort,
die Bedürfnisse und Interessen der Bürger vor Ort.
In den kommenden Jahren wird die KARL GIEHL GmbH & Co. KG sich noch stärker auf den klassischen Nahversorger
in den ländlichen Gebieten konzentrieren, um dort die Renaissance des Dorfladens zu unterstützen. Dies sichert den
Ortschaften, die schon heute die Folgen der demografischen Entwicklung spüren, ein gesundes, sozialkommunikatives
Miteinander.
Partner und Kooperationen
Seit vielen Jahren kauft die KARL GIEHL GmbH & Co. KG mit partnerschaftlich verbundenen Unternehmen über die PHD
und Markant AG ein. Zudem ist sie Partner der MCS, die sich auf den Convenience-Markt konzentriert.
Vertriebskonzepte
Kontakt
KARL GIEHL GmbH & Co. KG
Brückenstraße 15, 57647 Nistertal
Telefon: + 49 2661 / 98 77 0, Fax: 02661 / 98 77 50
e-mail: [email protected]
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4. Markant Nordwest
MARKANT Nordwest GmbH & Co. KG –
ein Partner des Handels
www.markant-nordwest.de
Eckdaten
Firmierung u. Sitz
Markant Nordwest Handels-GmbH & Co. KG, Leer
Vertriebsregion
Von der Nordsee und den ostfriesischen Inseln bis Nordrhein-Westfalen und Hessen und von der
holländischen Grenze bis in den Großraum Hannover
Betriebsdaten
Gründungsjahr: 1806
Anzahl Außendienstmitarbeiter: 14
 Anzahl Mitarbeiter: 54


Artikelanzahl POS
< 12.000 Artikel
Sortimentsschwerpunkt
frischebetontes Vollsortiment im Food-Bereich, bedarfsorientierte Nearfood-Sortimente (Nonfood), regionale und lokale Spezialitäten
Ergänzende
Angebote
attraktive Preise, Discount-Programm und Eigenmarken, kundenfreundliche Öffnungszeiten, Außendienst, Revision, Fachberatung, Sortimentsmanagement, Werbung, Coaching und Weiterbildung
Standortposition
Wohnbereichsnah an Hauptverkehrs- und Ausfallstraßen, Geschäfts- oder Einkaufszentren, Cityund Stadtteillagen
Verkaufsfläche
Bestehende oder neue Flächen zwischen 300 – 1.500 m² Verkaufsfläche
Hintergrund / Entwicklung – Die Nahversorgung hat Zukunft
Steigende Mobilitätskosten, der „demografische Wandel“, zunehmender Kommunikationsbedarf der Menschen,
Verödung von Randbezirken, Innenstädten und ländliche Strukturen – es gibt viele Gründe, warum die Nahversorgung
immer mehr an Bedeutung gewinnt. Deswegen versteht sich die MARKANT Nordwest nicht nur als reiner Großhändler
sondern vielmehr als Vertriebs- und Beratungsgesellschaft, die innerhalb der Bünting-Gruppe partnerschaftlich den
selbstständigen Einzelhandel begleitet.
Strategien / Ziele – Erfolgreich handeln
Der partnerschaftliche Verbund, den wir mit unseren Unternehmern leben, gewährleistet Aktualität, Wettbewerbsfähigkeit und ein permanent steigendes Leistungsniveau der Märkte. Die betreuten Standorte, die unter MARKANT,
NAH & FRISCH und IHRE KETTE firmieren, sind ausgelegt als Vollversorger mit Verkaufsflächen von bis zu 1.500 m².
Sie werden ausschließlich von selbständigen Inhabern geführt. Damit unterscheiden sie sich über ihre individuelle und
persönliche Einkaufsatmosphäre von anderen Einkaufsstätten.
Ein Unternehmen kann nur dann erfolgreich handeln, wenn sich seine Kunden in ihren Wünschen, Fragen und Beschwerden ernst genommen fühlen. Deshalb wird größter Wert auf den persönlichen Kontakt sowie den verlässlichen
und fairen Umgang miteinander gelegt. Der kompetente Verkaufsberater steht den Händlern beratend zur Seite.
Eine regionale Einteilung der Vertriebsgebiete sowie ein kleiner Kundenkreis pro Verkaufsberater sichern eine individuelle, kontinuierliche Beratung, die auf die Bedürfnisse der Händler zugeschnitten ist. Der Verkaufsberater ist somit
jederzeit der direkte Ansprechpartner für den Händler. Mit dem Fokus auf die Frischewarengruppen steht zusätzlich ein
Team von Fachberatern zur Verfügung, auf die zusätzlich zurückgegriffen werden kann.
Die Markt-Konzepte sind flexibel und passen sich an die jeweilige architektonische Umgebung und die Standortbedingungen vor Ort an. Darüber hinaus erfolgt bei der Umsetzung eine enge Abstimmung mit Inhaber, Kommunen und
Nachbarn. So kann der Unternehmer seine punktuelle Nähe zum Verbraucher schaffen und Ziele verwirklichen, die mit
anderen Systemen nicht zu vergleichen sind.
Vertriebskonzepte
Kontakt
Markant Nordwest Handels-GmbH & Co. KG
Brunnenstraße 37, 26789 Leer / Ostfriesland
Telefon: 0491 / 808-0, Fax: 0491 / 808-413, e-mail: [email protected]
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5. Naschwelt
Naschwelt Süßwarenvertrieb WeserEms GmbH & Co. KG
www.naschwelt.com
Eckdaten
Firmierung u. Sitz
Naschwelt Süßwarenvertrieb Weser-Ems GmbH & Co. KG, Geeste
Vertriebsregion
nördliches Nordrheinwestfalen, Niedersachsen, Bremen
Betriebsdaten

60 Mitarbeiter
Eigener Fuhrpark mit 20 Fahrzeugen, davon 10 mit Kühlung
 Lagerfläche: 4.500 m²
 Kundenanzahl: über 1.000

Sortimentsschwerpunkt
Süßwaren, alkoholfreie Getränke, Spirituosen, Lebensmittel, Gebäck, Snack-Artikel, Obst & Gemüse, Molkerei-Produkte, Wurstwaren, Tabakwaren, Zigaretten, Telefonkarten, Tiefkühlkost
Hintergrund / Entwicklung
Im Jahr 1968 nimmt der "Süßwaren-Vertrieb Ems-Vechte" seine Tätigkeit auf. Dabei setzen sie auf regionale Nähe und
Kompetenz. Seit 2006 ist der mittlerweile unter NASCHWELT laufende Süßwarenvertrieb an der MCS-Gruppe beteiligt,
um auch bundesweit aktiv zu sein.
Einkaufen – überall und zu jeder Zeit, immer mehr Kunden greifen immer häufiger zu Convenience-Produkten. Denn
neue Lebensformen und der Alltag im Allgemeinen fordert hohe Flexibilität und Mobilität. Haushaltsorganisation und
Vorratshaltung rücken in den Hintergrund. Kunden wollen also möglichst schnell und unkompliziert das bekommen,
was sie gerade benötigen. Das bedeutet aber nicht nur, Süßigkeiten, Tabakwaren oder Getränke freundlich aber rasch
über die Theke zu schieben.
Wer ein Sortiment vorhalten will, das auf seinen Markt und seine Zielgruppe abgestimmt ist, wer kundenorientiert
auftreten und handeln will, sollte besser systematisch und planvoll vorgehen. Der Naschwelt Großhandel Weser-Ems
unterstützt Sie bei der Optimierung zur Erfüllung von Kundenwünschen.
Strategien / Ziele
Durch kompetenten Außendienst die Kunden bei der Sortimentsfindung und Ladengestaltung individuell zu beraten.
 Den Abverkauf durch verschiedene Maßnahmen vor Ort zu fördern.
 In Zusammenarbeit mit dem Kunden das Sortiment zu optimieren.
 Durch Investitionen in die modernste Technik die Abläufe zu optimieren.
 Innovationen erkennen und umsetzen.
Partner und Kooperationen
Naschwelt Süßwarenvertrieb Weser-Ems GmbH & Co. KG ist ein Gesellschafter der MCS (Markant Marketing & Convenience Shop System GmbH).
Weitere Partner:
Tabakwaren: Fa. Carl Domsky GmbH & Co. KG in Leer
 Lebensmittel: Fa. Bünting Systemkunden Handels GmbH & Co. KG in Leer
 Tiefkühl- / Eissortiment: Fa. Fachkauf GmbH in Lingen
 Tiefkühl-Backwaren: Fa. D. Entrup-Haselbach GmbH & Co. KG in Gevelsberg
 Ladenbau: Friedrich Schröder Ladenbau GmbH in Westerstede

Vertriebskonzept
Kontakt
Naschwelt Süßwarenvertrieb Weser-Ems GmbH & Co.KG
Änne-Coppenrath-Str. 2, 49744 Geeste / OT Groß Hesepe
Tel.: 05937 / 92610, Fax: 05937 / 926119, e-mail: [email protected]
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6. Utz
Utz GmbH & Co. KG
www.utz-lebensmittel.de
Eckdaten
Firmierung u. Sitz
Utz GmbH & Co. KG, Ochsenhausen
Vertriebsregion
südwestliches Bayern, südliches Baden-Württemberg
Betriebsdaten

Anzahl der Mitarbeiter: 100
Modernste Lagerhaltung und Logistik
 Lagerfläche: 6.500 m²
 Palettenplätze: 7.000
 Kundenanzahl über 900 (Lebensmitteleinzelhandelsgeschäfte, Bäckereien und Metzgereien,
Kioske, Kantinen, Campingplätze, Tankstellenshops)
 Anzahl Lkw: 12

Artikelanzahl POS
> 6.000 Artikel
Sortimentsschwerpunkt
Das Sortiment besteht aus Obst & Gemüse, Molkereiprodukte, Tiefkühlkost, Lebensmittel, Süßwaren, Bio-Produkte, Getränke, Tabakwaren; Wasch-, Putz-, Reinigungsmittel; Kosmetik, Telefonkarten; Non Food
Ergänzende
Angebote
Persönliche Betreuung; Shopgestaltung, Werbung / Marketing, Kassensysteme
Verkaufsfläche
< 600 m²
Hintergrund / Entwicklung
Bereits im Jahre 1914 gründet Martin Utz ein Kolonialwaren- und Tabakgeschäft in Ochsenhausen das aktuell in der
dritten Generation geführt wird. Im Jahr 2006 erfolgt der Wechsel von der Dohle-Handelsgruppe zur Bartels-LangnessGruppe innerhalb der MARKANT.
Im Jahr 1999 wird das Vertriebskonzept „Um’s Eck“ für Nahversorgungsmärkte entwickelt. So zielt die Fa. Utz über
engagierte Unternehmer und motivierte, kompetente Mitarbeiter auf die Sicherung der Nahvorsorgung im ländlichen
Raum ab.
Strategien / Ziele
Der persönliche Kontakt in den Kundenbeziehungen ist der Grundstein für gemeinsames erfolgreiches Arbeiten. Die
Kommunikation mit den Kommunen, Gemeinden und Entscheidungsträgern erfolgt durch die Utz-Firmenbroschüre
und Utz-Aktuell. Zusätzlich stellen kompetente Außendienstmitarbeiter die Kommunikation vor Ort sicher.
Partner und Kooperationen
MCS-Gruppe (Marketing und Convenience-Shop System GmbH)
Die Fa. Utz ist seit 1997 als Regionalpartner der MCS für die Belieferung von MCS-Systemkunden in Baden-Württemberg und Bayern tätig. Mit einem Umsatz von über 465 Mio. e ist die MCS-Gruppe die größte Convenience-Verbundgruppe, die in Deutschland als Vollsortimenter aktiv ist.
Vertriebskonzepte
seit 2011: Landmarktkonzept (Kooperation mit Fa. Okle)
Kontakt
Utz GmbH & Co. KG
Kolpingstraße 40, 88416 Ochsenhausen
Telefon 07352 / 9202-0, Telefax 07352 / 9202-99, e-mail: [email protected], www.utz-lebensmittel.de
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7. LHG
LHG Lebensmittel mbH & Co. KG
www.lhg.de
Eckdaten
Firmierung u. Sitz
LHG mbH & Co. Betriebs KG, Eibelstadt
Vertriebsregion
Nordbayern, Südhessen und nördliches Baden-Württemberg
Betriebsdaten

Anzahl der Mitarbeiter: 105
Modernste Lagerhaltung (pick by voice) und
Logistik
 IFS zertifiziert
 Eigener Fuhrpark mit 17 LKW

Vollsortiment mit einem hohen Anteil an
Frischeartikeln
 Bio-Artikel
 Lagerfläche: über 7.000 m²
 Kundenzahl: über 1.000 Kunden

Artikelanzahl POS
< 3.000 Artikel
Sortimentsschwerpunkt
Ein breites Lebensmittel-, Tiefkühl- und Frischesortiment, Obst & Gemüse, sowie regionale und
saisonale Zusatzsortimente. Ergänzendes Sortiment: Tabakwaren, Wasch-, Putz-, Reinigungsmittel
M-Loading und Non Food
Ergänzende
Angebote
vertriebliche Unterstützung in Form von Werbemitteln und Marketingmaßnahmen
Anzahl der Märkte
150 Konzeptteilnehmer
Verkaufsfläche
80 – 600 m²
Hintergrund / Entwicklung
Im Jahr 1981 wurde die LHG durch Fusion zweier Firmen gegründet und auf den Standort Eibelstadt konzentriert.
Als einer der führenden Dienstleister im Bereich regionaler Nahversorgung und im Bereich Convenience wird die zuverlässige und individuelle Abwicklung der gestellten Aufgaben garantiert. Die Förderung und der Ausbau des selbstständigen Lebensmitteleinzelhandels (u. a. durch die Konzepte "UM'S ECK", sowie "Nah & Frisch") ist seither oberstes Ziel
der Geschäftspolitik. Eine konsequente Erweiterung des Absatzgebietes und die Erschließung neuer Kundengruppen
führten in den vergangenen Jahren zu überdurchschnittlichen Steigerungsraten. Seit 1997 werden im Vertriebszweig
"Convenience-Service" zusätzlich convenience-orientierte Verkaufsformen wie Tankstellen, Kioske, Kantinen und sonstige Kleinverkaufsstellen beliefert.
Strategien / Ziele
Die Sicherung der regionalen Nahversorgung durch moderne Kleinflächenkonzepte ist das zentrale Anliegen der LHG und
durch den permanenten Dialog mit Kommunen, Gemeinden und Entscheidern auch mit den Herausforderungen bestens
vertraut. Es wird großer Wert auf die Entwickelung gemeinsamer Lösungsansätze gelegt. Ein kompetenter Außendienst
besucht die Kunden regelmäßig und unterstützt sie in ihrer täglichen Arbeit. Regelmäßige Verkaufs- und Informationsveranstaltungen sollen auch in Zukunft die Basis zum Erfolg sein und den Kunden die Möglichkeit der Profilierung bieten.
Partner und Kooperationen
Die Dynamik des Convenience Marktes führte zur Kooperation als Gesellschafter der MCS. Als Regionalpartner ist die
LHG seit 1996 in der Betreuung und Belieferung von Convenience Kunden mit großem Erfolg tätig.
Im Einkauf kooperiert die LHG mit der Markant Deutschland und der Bartels-Langness-Gruppe (PHD) in Kiel.
Vertriebskonzepte
seit 2011: Landmarktkonzept (Kooperation mit Fa. Okle)
Kontakt
LHG Lebensmittel GmbH & Co. KG
Untere Au 7, 97246 Eibelstadt
Tel. 0 93 03/8 09-0, Fax 0 93 03/8 09-62, e-mail: [email protected], www.lhg.de
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Wegweiser Nahversorgung | GMA Ludwigsburg | Tel. 0 71 41-93 60-0
Dezember 2011
8. Handelshaus Rau
Handelshaus Rau GmbH & Co. KG
www.handelshaus-rau.de
Eckdaten
Firmierung u. Sitz
Frisch und Nah Handelshaus Rau GmbH & Co. KG, Pfarrkirchen
Vertriebsregion
Ostbayern
Betriebsdaten




A
nzahl der Mitarbeiter: 25
Lagerfläche 1.500 m²
Artikelanzahl 9.000
550 Kunden
Artikelanzahl POS
< 3.000 Artikel
Sortimentsschwerpunkt
Frische, Tiefkühlware, Trockensortiment, Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel, Süßwaren,
Getränke, Tabakwaren, Non Food
Verkaufsfläche
< 300 m²
Hintergrund / Entwicklung
Die Firma Rau blickt auf eine langjährige Firmen-Tradition zurück. Bereits im Jahre 1919 wurde in Landshut Großhandel
mit Lebensmitteln betrieben. 1931 wurde der Betrieb in Landshut um eine Lebensmittelgroßhandlung in Pfarrkirchen
erweitert, die nun seit einigen Jahrzehnten der Stammsitz der Firma Rau ist.
Die Förderung und der Ausbau des selbstständigen Lebensmitteleinzelhandels ist seither oberste Zielsetzung der Geschäftspolitik. Eine konsequente Erweiterung des Absatzgebietes und die Erschließung neuer Kundengruppen führten
in den vergangenen Jahren zu überdurchschnittlichen Steigerungsraten. Seit 1997 werden im Vertriebszweig „Convenience-Service“ zusätzlich convenience-orientierte Verkaufsformen wie Tankstellen, Kioske, Kantinen und sonstige
Kleinverkaufsstellen beliefert.
Strategien / Ziele
Ausbau der Marktstellung in der Belieferung der Nahversorgung.
Partner und Kooperationen
MCS-Gruppe (Marketing und Convenience-Shop System GmbH).
Die Fa. Handelshaus Rau ist als Regionalpartner der MCS für die Belieferung von MCS-Systemkunden in Bayern tätig.
Mit einem Umsatz von über 465 Mio. e ist die MCS-Gruppe die größte Convenience-Verbundgruppe, die in Deutschland als Vollsortimenter aktiv ist.
Auf der Beschaffungsseite kooperiert das Handelshaus Rau mit der Großhandlung Bartels-Langness.
Vertriebskonzepte
seit 2011: Landmarktkonzept (Kooperation mit Fa. Okle)
Kontakt
Handelshaus Rau, Frisch und Nah
Handelshaus Rau GmbH & Co. KG
Franz-Stelzenberger-Straße 25, 84347 Pfarrkirchen
Tel.: 08561 / 9608-0, Fax: 08561 / 9608-10
e-mail: [email protected]
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Dezember 2011
9. Bartels-Langness
Bartels-Langness Handelsgesellschaft
mbH & Co. KG
www.bela.de
Eckdaten
Firmierung u. Sitz
Bartels-Langness Handelsgesellschaft mbH & Co. KG, Kiel
Vertriebsregion
Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen,
Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin
Betriebsdaten


Artikelanzahl POS
Sortimentsschwerpunkt
L ager: Trockensortiment und TK in Neumünster (40.000 m²) und Wittenhagen bei Stralsund
(28.000 m²), Frischelager in Gleschendorf bei Lübeck (15.000 m²)
 über 1.500 Kunden
Artikelanzahl über 30.000
40.000 Artikel
D
as Sortiment umfasst vom Preiseinstiegsartikel bis hin zum Premium-Markenartikel die
gesamte Breite des Lebensmittelhandels.
 besondere Kompetenz in den Frischesortimenten Käse, Salate, Fleisch, Wurst, Molkereiprodukte
und Obst und Gemüse, letzteres i. d. R. direkt vom Erzeuger
 h
ausinterne Qualitätsmarken: Biogreno (mit über 200 Bio-Artikel), Hofgut (über 550 Artikel von
hoher Qualität zum attraktiven Preis), Schneekloth-Weine sowie eigene Markenspirituosen

Ergänzende
Angebote
Wöchentliche Sonderangebote mit nationalen und regionalen Angeboten; wöchentliche Handzettelwerbung 4–farbig, Industriemessen im Frühjahr und Herbst sowie eine Ostmesse, Saisonverkäufe Ostern / Weihnachten; attraktive Neuheitenverkäufe; gemeinsame Sortimentsplanung
mit Kunden; regelmäßige Meratung durch den Außendienst; Regalbestückung bei Neueröffnungen; regelmäßige Informationen über Sortiments- und Preisveränderungen; Standortanalyse;
Weiterbildungsangebote; hoher Lieferstandard
Standortposition
Wohngebiete, Innenstädte, ländlicher Raum
Hintergrund / Entwicklung
Mit mehr als 100 Jahren Erfahrung ist die Bartels-Langness-Gruppe eines der ältesten Handelsunternehmen in Deutschland – und zu 100 % in Familienhand. Das macht die Entscheidungsstrukturen schlank und effizient. Das Handeln ist
auf den langfristigen und nachhaltigen Bestand des Unternehmens und das stetige gesunde Wachstum ausgerichtet.
Auf dieser Grundlage ist ein Unternehmensverbund entstanden, der in verschiedenen Geschäftsfeldern erfolgreich
aktiv ist: Weinimport und -anbau, Tiernahrungsfach- und großhandel, Bäckereihandwerk und -großhandel und Großverbraucherservice. Das Kerngeschäft der Bela ist und bleibt jedoch der Lebensmittelgroß- und -einzelhandel. Bela
beliefert zurzeit täglich über 1.500 Kunden. Ein eingespieltes Mitarbeiterteam und eine große LKW-Flotte sorgen für
eine pünktliche und reibungslose Auslieferung aller Waren.
Strategien / Ziele
Bartels-Langness hat sich den Ausbau und die Verbesserung der regionalen Nahversorgung auf die Fahnen geschrieben. Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir Konzepte, die optimal auf den Standort zugeschnitten sind und
helfen bei Gesprächen mit den Gemeinden und Städten. Für die Kleinstfläche unter 300 m² bieten wir das IK-Konzept
an. Mit Frische, Kundennähe, einem ausgewählten Sortiment und viel Service erreichen wir hier eine schöne Einkaufsatmosphäre auf kleinstem Raum. Seit dem Jahr 2010 bieten wir exklusiv das Nahversorgungskonzept „nah&frisch“ für
Verkaufslächen ab 300 m² an. nah&frisch zeichnet sich durch einen hohen Anspruch an die Kundenzufriedenheit, ein
ausgewogenes Preiskonzept und die große Sortiments-Kompetenz – vor allem im Frische-Bereich – aus. Die nah&frischMärkte überzeugen darüber hinaus durch eine Vielzahl einzelner Bausteine wie z. B. die attraktive und übersichtliche
Ladengestaltung, zeitgemäße, werbliche Maßnahmen, moderne Außenwerbung und ein gutes Warenwirtschafts- und
Kassensystem. Die positive Resonanz bei den Verbrauchern und vor allem das wirtschaftliche Ergebnis der nah&frischKaufleute zeigen, dass ein gutes Konzept der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg in der Nahversorgung ist.
Vertriebskonzepte
Kontakt
Julius Nommensen, Gesamtvertriebsleiter
Bartels-Langness Handelsgesellschaft mbH & Co. KG, Baeyerstr. 10,
24536 Neumünster, Tel. 04321/565 100, e-mail: [email protected]
Mathias Scheunemann, Niederlassungsleiter
Bela Handels GmbH & Co. KG, Försterdamm 1, 18510 Wittenhagen
Tel. 038327/44 100, e-mail: [email protected]
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Dezember 2011
10. Okle
Okle GmbH Großhandelszentrale
www.okle.de
Eckdaten
Firmierung u. Sitz
Okle GmbH Großhandelszentrale, Singen
Vertriebsregion
Baden-Württemberg
Betriebsdaten

Artikelanzahl POS
10.000 Artikel
Sortimentsschwerpunkt
Vollsortiment mit Schwerpunkt Frische sowie Eigenmarken Landliebe und Frischland (Demeter)
Ergänzende
Angebote
Deutsche Post, Toto Lotto, Demeter
Standortposition
Ortsmitte, Nahversorgung
Anzahl der Märkte
< 400
Verkaufsfläche
100 – 800 m²
Anzahl der Mitarbeiter: 240

Gründungsjahr: 1934
Hintergrund / Entwicklung
Die Okle Großhandelszentrale ist heute der „Nahversorger aus Leidenschaft”, der für seine rund 400 selbstständigen
Einzelhändler Sortiments- und Marketingempfehlungen, IT, Logistik, Rechnungswesen und Aus- und Fortbildung verantwortet. Der Erfolg der Okle GmbH Lebensmittel-Großhandelszentrale beruht auf dem Wissen von drei Generationen
mit kontinuierlichem Wachstum, hohem Qualitätsbewusstsein und kaufmännisch kluger Führung von Sortimenten
unter steter Beachtung der Megatrends. Die Okle GmbH ist sowohl Händler als auch Produzent von zwei vielfach
prämierten Fleisch- und Wurst-Produktionslinien – Landliebe (begründet 1968) als typisch regionale baden-württembergische Marke und Frischland als Demeter-Qualität (begründet 2005). So bündelt das Haus Okle das Wissen eines
namhaften Produzenten mit dem Wissen eines profilierten Handelshauses zu schneller, profunder Entscheidungsqualität. Die enge Verbundenheit mit den selbstständigen Handelspartnern lässt den „Nahversorger aus Leidenschaft” vor
allem die unterstützenden und über den Markt hinaus begleitenden Beratungen, Handlungen und Maßnahmen am
POS zielgerichtet durchführen. NahVORsorge® ist ein für die Okle-Gruppe geschützter Begriff, der viele Maßnahmen
für die Lebensqualität in der Gemeinde sichert.
Strategien / Ziele
„Wir wollen dafür sorgen, dass unsere Handelspartner durch Unvergleichbarkeit in Handlung und Sortiment
immer eine renditestarke Stellung behaupten können”. Regionalität und die Gesundheit der Lebensmittel stehen im
Fokus. Die Okle Großhandelszentrale produziert und führt mit Landliebe die größte regionale Marke quer über alle wichtigen Warengruppen, ist Demeter-zertifiziert und kann zusammen mit dem Demeter e.V., Darmstadt ihre selbstständigen
Einzelhändler zu „QoH” (Qualitätsorientierten Händlern) im Sinne des Demeter e.V. vorschlagen und qualifizieren.
Schwerpunkte
„In den Märkten unserer Handelspartner wollen wir nicht alles führen – aber immer das Richtige.” Regionale Lebensmittel und Bio stehen beim „Nahversorger aus Leidenschaft” im Mittelpunkt des Angebots. Um diesen Schwerpunkt
besonders zu betonen, steht ein eigenes Marktkonzept bereit: Der „LANDMARKT”, der durchgängig von Außenhaut bis
Einrichtung und Ausbildung seinen Charakter betont. Ein qualifiziertes Marken-Sortiment und ein erkennbar starkes
Einstiegspreis-Sortiment machen den Okle Handelspartner unverzichtbar in seiner Gemeinde.
Partner und Kooperationen
„Das Miteinander im Verbund gibt uns die Kraft, im Markt aktiv einzugreifen und durch den Erhalt der Sortimentsvielfalt zur Erhaltung der mittelständischen und regionalen Hersteller beizutragen”. Die Okle GmbH ist Mitglied der
MARKANT und seit dem 01.01.2011 in der Warenbeschaffung Kooperationspartner der Bünting-Gruppe.
Vertriebskonzepte
Kontakt
Herbert Prell
Tel.: 07731 / 829-743
Fax: 07731 / 829-55743
e-mail: [email protected]
seit 2011: Um's Eck (Kooperation mit Utz, LHg, Rau)
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Dezember 2011
11. Wasgau
Wasgau Produktions- und Handels AG
www.wasgau-ag.de
Eckdaten
Firmierung u. Sitz
WASGAU Produktions- und Handels AG, Pirmasens
Vertriebsregion
Rheinland Pfalz, Saarland, Nordwestliches Baden- Württemberg, Südliches Hessen
Betriebsdaten



Anzahl der Mitarbeiter: 4.115
92 Super- und Verbrauchermärkte
7 C+C-Märkte
Artikelanzahl POS
15.000
Sortimentsschwerpunkt

Vollsortiment mit:
hohem Anteil an Frische-Artikeln
 lokale und regionale Produkte
Einkaufs- und Dienstleistungszentrale für 53 selbstständige Einzelhändler
 WASGAU Bäckerei & Konditorei GmbH
 WASGAU Metzgerei GmbH



Bio-Produkte, Wasgau Natur
Wein Webshop www.wasgau-weinkeller.de
Ergänzende
Angebote
Sortiments- und Regalplanung, Verkaufsförderungsmaßnahmen, Space-Management,
Werbung + Marketing
Anzahl der Märkte
92 Super- und Verbrauchermärkte, 7 C&C Betriebe, über 53 selbständige Einzelhändler
Verkaufsfläche
600 – 4.000 m² bzw. selbständige Einzelhändler: 100 – 1.000 m²
Hintergrund / Entwicklung
Die WASGAU Produktions & Handels AG wurde 1925 unter dem Namen EKO – „Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler“ mit 19 Mitgliedern gegründet. In den 50er Jahren wurde das Konzept des traditionellen Kaufmannladens durch das der Selbstbedienungsläden ersetzt. Durch die Gründung einer hauseigenen Großmetzgerei und später
einer hauseigenen Bäckerei wurde die Expansion fortgesetzt. Die WASGAU AG ist ein Unternehmen in der Region, aus
der Region und für die Region. Das Einzelhandels- und Filialsystem wird heute aus dem Logistik- und Dienstleistungszentrum in Pirmasens (Rheinland-Pfalz) geleitet.
Strategien / Ziele
Auf über 129.000 m2 können die Kunden die WASGAU Qualität erleben:
In den WASGAU Frischemärkten gibt es ein umfassendes Sortiment von über 15.000 Artikeln. Besonderen Wert legt
WASGAU auf gute, gesunde und biologische Lebensmittel. WASGAU ist in der Lage über alle Sortimente hinweg wettbewerbsfähig zu sein und insbesondere im Sortiment der Discounter nahezu identische Preise anbieten zu können.
Auf dem Frische-Sektor, zum Beispiel bei Obst & Gemüse, kauft WASGAU in der Region und europaweit nur erstklassige Produkte aus kontrolliertem oder biologischem Anbau. Unter dem Namen „WASGAU Natur“ hat man seit letztem
Jahr eine eigene, regional orientierte Marke etabliert, unter der Bio-Molkereiprodukte, Bio-Honig und Bio-Eier angeboten werden. Ergänzt wird dieses Sortiment saisonal mit Bio-Produkten (Äpfel, Apfelsaft) von regional ansässigen
Lebenshilfebetrieben. Seit rund 10 Jahren bietet die WASGAU Metzgerei Bio-Rindfleisch von ökologisch aufgezogenen
Rindern in den WASGAU Frischemärkten an. Damit ist die WASGAU AG, dank eines langfristigen Vertrages mit verbindlicher Abnahmegarantie, die einzige namhafte Kette Deutschlands, die kontinuierlich und in konstant exzellenter
Qualität, die Versorgung ihrer Kundschaft mit ausschließlich Bio-Rindfleisch garantiert. Die WASGAU Bäckerei, ein
handwerklicher Großbetrieb in bester Bäckertradition, bäckt täglich 30 Brotsorten, weitere 140 Bäckerei- und Konditoreierzeugnisse werden ebenfalls täglich frisch hergestellt und in den Theken der Filialen angeboten. Die besondere
Liebe von WASGAU gehört jedoch den Bio-Vollkornbroten aus biologisch angebauten Getreidesorten. Das Bio-Getreide
wird bei WASGAU in eigenen Steinmühlen gemahlen und am gleichen Tag zu Bio-Brot verbacken. Mit der Inbetriebnahme von acht Holzbacköfen setzt man aktuell die Orientierung an handwerklicher Tradition und Qualität fort.
Partner und Kooperationen

Mitglied der MARKANT
Vertriebskonzepte

Einkaufsgesellschaft PHD
Kontakt
Vertriebsleiter WASGAU Regie Märkte
Peter Leis, Tel.: 06631 / 558162, e-mail: [email protected]
Vertriebsleiter WASGAU Selbständiger Einzelhandel
Dieter Stephan, Tel.: 06331 / 558380, e-mail: [email protected]
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Wegweiser Nahversorgung | GMA Ludwigsburg | Tel. 0 71 41-93 60-0
Das 1 x 1
der Nahversorgung
GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH
Hohenzollernstraße 14 | 71638 Ludwigsburg
Tel. 07141 9360-0 | www.gma.biz

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