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DIRECTBUILDING
Modernes Lichtmanagement
Jenseits von Lumen pro Watt
INSPIRIERENDE LICHTSZENARIEN
FÜR EIN NEUES BÜROERLEBNIS
GEBÄUDEINSTALLATION – DIE BESSERE
TECHNIK FÜR NEUBAU UND BESTAND
INNOVATIVER LED-LEUCHTKÖRPER
ALS PLUG-AND-PLAY-LÖSUNG
flexROOM® – DIE LÖSUNG FÜR
INTEGRALE RAUMAUTOMATION
Effizient. Individuell. Einfach
Realisierung energieverbrauchsoptimierter Gebäude mit WAGO-flexROOM®
Fertige Softwareapplikation im Controller PFC200 integriert
Moderne Web-Visualisierung mit HTML5
Gesicherte Konfiguration mit HTTPS
Sichere Übertragung von Konfigurationsdaten durch SFTP
www.wago.com/flexroom
EDITORIAL
DIESER AUSGABE
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Licht beeinflusst unser Leben in unzähligen Bereichen, es hat wesentlichen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Immer
dann, wenn das natürliche Licht nicht ausreicht,
muss es durch Kunstlicht ergänzt oder ersetzt
werden, um in den verschiedenen Arbeitsumgebungen die optimalen Lichtverhältnisse zu
schaffen. Zugleich ist die Beleuchtung eine der
energieintensivsten Anwendungen in unseren
Gebäuden. Aber stehen gutes Licht und Energieeffizienz überhaupt im Widerspruch? Damit Sie
bestens über technische Möglichkeiten informiert
sind und erfahren, was den Markt bewegt, haben
wir das Thema Lichtmanagement in verschieden
Beiträgen aufgegriffen und für Sie mit Fachleuten
der Branche besprochen.
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
Entstanden sind ein meinungsstarkes Interview
mit Lichtplaner und Energieeffizienzexperte
Mathias Wambsganß (S. 24) sowie ein anschaulicher Referenzbericht über das neue PhilipsHeadquarter in Hamburg (S. 18). Auf den Seiten 28
bis 31 gewähren wir Ihnen außerdem einen exklusiven Einblick in unser Unternehmen und zeigen
Ihnen am Beispiel unserer eigenen Produktionshalle die Möglichkeiten der Beleuchtungssteuerung mit dem neuen WAGO-Lichtmanagement.
Übrigens: In neuem Licht präsentieren sich ab
sofort auch unsere Kundenmagazine. Das klare,
gradlinige Design und die neue Struktur sorgen
für eine bessere Orientierung und mehr Übersichtlichkeit. Geblieben sind natürlich der bewährte Mix
aus Anwendungsberichten, Produktmeldungen
und Fachartikeln sowie die hohe Qualität unserer
Beiträge – genau wie Sie es von unseren Produkten kennen. Ich hoffe, die neue WAGOdirect gefällt
Ihnen und wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Ihr Florian Tremmel
Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmern der WAGOdirect-Leserbefragung 2015.
Jeweils ein iPad gewonnen haben:
Björn Beeck, Motoren GmbH & Co. KG
Georg Klar, HANNING & KAHL GmbH & Co. KG
Martin Werner, BOMAG GmbH
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
3
TITELTHEMA
Modernes Lichtmanagement
Lichtmanagement – ist das eigentlich notwendig?
Der reinen Mathematik nach schon. Denn jede
Lichtanlage ist am Tag Eins ihrer Inbetriebnahme
überdimensioniert, um auch am Tag X die geforderte Mindestlichtmenge zu liefern. Ohne Steuerung
geht also Einsparpotential flöten. Auch aus Anwendersicht möchte heute niemand mehr gänzlich auf
eine Regelung oder Steuerung verzichten. Trotzdem ist es nicht trivial, die passende Lichtlösung
für einen Neubau oder bei einer Modernisierung zu
finden. Neben energetischen Zielsetzungen spielen
viele weitere Faktoren eine Rolle und schnell wird
aus einer einfachen Ja-Nein-Frage ein komplexes
Themenfeld.
INHALT DIESER AUSGABE
MEINUNGEN
Editorial
Moderne Lichttechnik zwischen Energieeffizienz und Nutzerkomfort; WAGOdirect im neuen Design 3
TITELTHEMA: MODERNES LICHTMANAGEMENT
Jenseits von Lumen pro Watt
Die passende Lichtlösung zu finden ist nicht trivial, denn zahlreiche Faktoren spielen eine Rolle.
Inspirierende Lichtszenarien für ein neues Büroerlebnis
Das variable Raumkonzept flexROOM® steuert innovatives Beleuchtungskonzept im Philips-Neubau.
10
18
Ein Plädoyer für mehr Licht
Interview mit Lichtplaner und Energieeffizienzexperte Mathias Wambsganß
24
Production Hall of Fame
Produktionshalle mit DALI und WAGO-Lichtmanagement effizient und flexibel beleuchtet
28
ANWENDUNGEN
„Internet of Things“ hält Einzug ins Gebäude
Für sein Innovationszentrum in Berlin setzt Cisco auf IoT-basierte Systeme, die über
WAGOs BACnet-Controller mit traditionellen Gebäudesystemen kommunizieren.
6
Beim Mieterausbau muss es schnell gehen
Taunusturm in Frankfurt: Leuchten schnell installieren dank Linect®
32
Bessere Installationstechnik für Bestand und Neubau
Bewährte WAGO-Technik für flexible und zukunftssichere Installationen in allen Gebäuden
36
Einzigartige Homogenität
Innovativer LED-Leuchtkörper als Plug-and-play-Lösung
38
TECHNOLOGIEN
Lichtmanagement von WAGO
Mit wenig Aufwand zur optimalen Hallenbeleuchtung Effizienter zur individuellen Raumautomation
Die neue Version von flexROOM® ist noch einfacher und flexibler geworden
17
23
Kleine Klemme – großer Querschnitt
SMD-Leiterplattenklemmen der Serie 2059 von WAGO mit neuer Zulassung 41
Noch einfacher die Verbindung schaffen
Neuer ECO-Controller und -Koppler für BACnet/IP: zeitsparende, komfortable und
kostengünstige Gebäudeautomatisierung
42
ANWENDUNGEN | „INTERNET OF THINGS“
Für sein Innovationszentrum in Berlin setzt Cisco auf IoT-basierte Systeme,
die über WAGOs BACnet-Controller mit traditionellen Gebäudesystemen
kommunizieren.
„INTERNET OF THINGS“
HÄLT EINZUG INS GEBÄUDE
Mit der Eröffnung des „Cisco openBerlin
Innovation Centers“ schlägt der weltweit
führende Anbieter von Netzwerklösungen
für das Internet ein neues Kapitel in der Gebäudetechnik auf. In weniger als einem Jahr
wurde aus einer Fabrik auf dem Berliner
EUREF-Campus in Schöneberg ein Lifestyle-Workspace, der Cisco als Ideenfabrik
und Innovationsplattform für das „Internet
of Things“ (IoT) dient und seinesgleichen
sucht. Die Umsetzung des Projekts erforderte innovationsfreudige Partner. Zu diesen
gehören der Systemintegrator HOSCH
Gebäudeautomation in Kooperation mit
WAGO, der IoT-Spezialist relayr sowie viele
andere Start-ups.
Auf dem Gelände besticht das Gebäude des
Cisco-Innovation-Centers auf den ersten Blick
mit seinem Charme. Gebaut im frühen 20.
Jahrhundert wirkt das typisch industrielle Backsteingebäude mit seinem Vintage-Look warm und
einladend, zudem vermittelt es eher den Eindruck
eines Start-ups als eines globalen IT-Konzerns.
Das ist Teil der Strategie. „Unser Fokus lag nicht
auf der Gebäudetechnik an sich, sondern wir
haben uns gefragt, wer die Menschen sind, die
hier arbeiten, was sie brauchen, damit sie sich
wohl fühlen, Freude haben und ihrer Kreativität
freien Lauf lassen können“, erklärt Mitko Vasilev,
Mitgründer und CTO von openBerlin.
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
Bei openBerlin dreht sich alles um das Thema
IoT, mit einem Schwerpunkt auf Manufacturing,
Transportation und Logistics. Mit dem Projekt
schafft Cisco eine offene Plattform für Partner,
Start-ups und Unternehmen, um die Entwicklung
global zu beschleunigen. So ist die Ideenwerkstatt
als offenes Haus konzipiert und mit rund 100 Arbeitsplätzen ausgestattet. Cisco möchte Forscher,
Entwickler und Vertreter von führenden Institutionen, Kunden- und Partnerfirmen wie azeti, Bosch
und Intel anziehen, um gemeinsam innovative
IoT-Lösungen zu erarbeiten.
Backbone BACnet/IP
Da die Produktion in dem Fabrikgebäude auf dem
ehemaligen Berliner Gasometergelände erst im
Dezember 2014 eingestellt wurde, handelte es
sich um ein zeitlich ambitioniertes Projekt. Um
ein Vorzeigeobjekt für das „Internet of Things“
zu schaffen, setzte Cisco auch technisch die
Messlatte hoch. Dazu gehörte der Vorsatz, die
Räumlichkeiten mit einer Fläche von rund 1.000 m2
unter anderem mit über 10.000 Sensoren und
Hightech-Kommunikation auszustatten, um möglichst detailliert Informationen über die aktuellen
Bedingungen sowie das Geschehen und Befinden
der Mitarbeiter im Gebäude erfassen zu können.
Diese Datensammlung reicht von Informationen
zu Licht- und Klimaverhältnissen über Gesichtserkennung bis zu Smartwatches.
7
ANWENDUNGEN | „INTERNET OF THINGS“
Der BACnet-Controller
erfasst den Stromverbrauch
im Gebäude, regelt alle Pumpen und Lüfter zur Raumtemperaturregelung und steuert
die Beleuchtung im gesamten
Gebäude.
Bei der Wahl der Technologien für das Gebäude
standen offene Standards und Kommunikationsfähigkeit an oberster Stelle. In puncto Kooperationen betont Vasilev: „Für die erfolgreiche
Realisierung des Projekts brauchten wir Partner,
die an unsere Vision glauben, die offen für neue
Konzepte sind und die Flexibilität mitbringen, diese
unter Zeitdruck umzusetzen.“ Das Team hatte für
die Planung und Installation der Gebäudeautomation nur drei Monate Zeit. Für den IP-basierten Part
holte sich Cisco den Berliner IoT-Experten relayr
ins Boot, für die Konzeption und Realisierung des
gebäudetechnischen Teils den Systemintegrator
HOSCH Gebäudeautomation aus Teltow sowie den
» Für die erfolgreiche Realisierung des Projekts
brauchten wir Partner, die an unsere Vision
glauben und offen für neue Konzepte sind.«
Mindener Technologiepartner WAGO. Herzstück
der Anlage stellt dabei WAGOs mit CODESYS
programmierbarer Feldbuscontroller BACnet/
IP (750-831) dar. Als Bindeglied zwischen der
IP-basierten Sensorik und der konventionellen
Gebäudetechnologie übernimmt er die Steuerung
von Raumautomation und Beleuchtungstechnik.
Gebäudeleittechnik entfällt
Der BACnet-Controller, der zum WAGO-I/O-SYSTEM 750 gehört, bietet dank seines feinmodularen
Designs einen extrem hohen Grad an Flexibilität in
der Zusammenstellung der benötigten I/O-Module
und somit auch eine hohe Skalierbarkeit. Darüber
hinaus lassen sich Technologieinseln verschiede-
8
ner Protokolle wie LON®, KNX, MP-Bus, EnOcean
und SMI einfach zu einem System zusammenführen. Im openBerlin galt es zum Beispiel, die Zähler
für Stromverbrauch und Warmwasser über M-Bus
abzugreifen und die Beleuchtung über DALI zu
steuern. Zudem übernimmt der BACnet-Controller die Steuerung aller Pumpen und Lüfter zur
Raumtemperaturregelung.
Über BACnet kommuniziert WAGOs Controller
mit einem IoT-basierten Steuerungssystem. Eine
Gebäudeleittechnik gibt es nicht. Die Daten der
mittlerweile 3.000 installierten Multifunktionalsensoren, die jeweils acht Sensoren in einem
Gerät vereinen, werden über Wi-Fi und Bluetooth®
eingesammelt, in einem im Gebäude stationierten
Fog-Gateway (Micro-Cloud) gefiltert und stehen
dann in der Cloud einer Web-Applikation zur
Verfügung. Von jedem Smartphone oder Tablet
aus kann der User unter anderem Lichtszenarien
einzelner Arbeitsplätze hinsichtlich Lichtintensität
und -farbe stufenlos individuell regeln.
Datenpool der
unerschöpflichen Möglichkeiten
Prinzipiell ist jedoch die Gebäudeautomation so
ausgelegt, dass sich ohne Eingreifen von außen
sowohl die Beleuchtung als auch das Raumklima
automatisch auf die optimalen Komfortbedingungen für die Mitarbeiter, Kunden und Partnern
einstellen lässt. Das heißt, Lichtstärke und -farbe
verändern sich je nach Jahres- beziehungsweise
Tageszeit so, dass die Menschen individuell auf
die Nutzung eines Raumes oder Arbeitsplatzes
abgestimmt die besten Bedingungen vorfinden.
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
ANWENDUNGEN | „INTERNET OF THINGS“
Für das optimale Raumklima erfasst die Sensorik
Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO2-Gehalt,
die der BACnet-Controller dementsprechend
verarbeitet. Treffen sich zum Beispiel mehrere Personen in einem Raum, registriert das System dies
und setzt automatisch die Raumtemperatur herab.
„Wir erfassen derzeit 26,5 GB an Daten pro Tag“,
sagt Vasilev. „Davon nutzen wir bisher nur etwa
5 %.“ Doch das soll sich in Zukunft ändern und
das System um künstliche Intelligenz erweitert
werden, um zum Beispiel vorrauschauende Maßnahmen in die Gebäudeautomation einzubinden.
Doch das Projekt beeindruckt nicht nur durch
Innovationskraft, sondern auch hinsichtlich Investitionskosten und Energieeffizienz: Im Vergleich
zu anderen Cisco-Liegenschaften verzeichnet
das Unternehmen Kosteneinsparungen von rund
30 %, während die Energieeinsparungen – unter
anderem dank der bedarfsgerechten Temperaturund Lichtregelung – bei rund 60 % liegen.
Vasilev zieht ein positives Resümee: „Wir sind
höchst zufrieden mit dem Ergebnis des Projekts.
Die von uns mit den Partnern entwickelte IoT-basierte Gebäudeautomation ist das neueste und
modernste Open-System. Gleichzeitig setzt sie
auf Komponenten auf, die serienmäßig zur Verfügung stehen.“ Das Konzept dient nun weltweit
außerdem als Vorbild für weitere neue Innovationszentren und Cisco-Projekte. Dank höchster
Systemflexibilität konnte Cisco eine große Investitionssicherheit erreichen und die ideale Basis
schaffen, um noch viele andere Ideen vor Ort zu
verwirklichen.
Mitko Vasilev, Mitgründer und CTO von openBerlin: „Unsere IoT-basierte Gebäudeautomation ist einzigartig. Dabei ist es uns gelungen,
mit Hightech-Standardkomponenten eine
revolutionäre Lösung zu realisieren.“
TEXT STEPHAN LAMPE | WAGO
FOTO KLAUS HEYMACH | vor-ort-foto.de
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
Bitte Schuhe ausziehen: Der Dachboden lädt
zum Entspannen ein. Wie bei allen Räumen ist
der Zugang per Gesichtserkennung möglich.
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JENSEITS VON
LUMEN PRO WATT
Modernes Lichtmanagement
Lichtmanagement – ist das eigentlich notwendig? Der reinen Mathematik nach schon. Denn
jede Lichtanlage ist am Tag Eins ihrer Inbetriebnahme überdimensioniert, um auch am Tag X
die geforderte Mindestlichtmenge zu liefern. Ohne Steuerung geht also Einsparpotential flöten. Vor allem dann, wenn moderne, langlebige Leuchtmittel wie LEDs im Einsatz sind. Auch
aus Anwendersicht möchte heute niemand mehr gänzlich auf eine Regelung oder Steuerung
verzichten – Licht nur ein- und ausschalten zu können, ist schlichtweg nicht mehr zeitgemäß.
Und trotzdem ist es nicht trivial, die passende Lichtlösung für einen Neubau oder bei einer
Modernisierung zu finden. Neben energetischen Zielsetzungen spielen gesetzliche Vorgaben,
die Kosten und Lichtqualität ebenso wie der Komfort für die Nutzer eine Rolle. Damit wird
aus einer einfachen Ja-Nein-Frage schnell ein komplexes Themenfeld.
iStock.com/Jkitan
iStock.com/eggeeggjiew
Künstliches Licht leuchtet Wohnräume, Bürogebäude und Fabrikhallen aus, erhellt des nachts
Straßen oder setzt Sehenswürdigkeiten in Szene.
Nach Angaben der europäischen Kommission
macht Beleuchtung heute rund 19 % des weltweiten Stromverbrauchs aus. Bei Handwerksbetrieben, Dienstleistern und Handelsunternehmen liegt
der Anteil sogar deutlich höher – nämlich bei etwa
30 %. Damit ist klar: Licht hat nicht nur Einfluss
auf unser Wohlbefinden, sondern auch auf die
Stromrechnung.
Darüber hinaus spielt der Energieverbrauch für
die Beleuchtung vor allem mit Blick auf die Umwelt
eine große Rolle. Energiebezogene Emissionen
sind verantwortlich für rund 80 % der Luftverschmutzung und somit von zentraler Bedeutung
12
für schädliche Umwelteinflüssen. Von politischer
Seite wird die Effizienz der Beleuchtung daher
zunehmend reglementiert. Die europäische
Ökodesign-Richtlinie beispielsweise definiert
Mindestanforderungen für die Effizienz sogenannter energieverbrauchsrelevanter Produkte
(ErP) wie Leuchtmittel und Betriebsgeräte. Die
normale Glühlampe wurde dadurch bereits vom
europäischen Markt verbannt. Standards sind
aber nicht nur für einzelne Komponenten definiert,
sondern auch für das Gesamtsystem „Gebäude“.
In Deutschland setzt die Energieeinsparverordnung (EnEV) die verschiedenen EU-Richtlinien
zur Gebäudeeffizienz um. Sie betrachtet die
Energiebedarfswerte für Heizung, Be- und Entlüftung, Kühlung, Warmwasser und natürlich für die
Beleuchtung.
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
Referenzanlage
Altanlage 70er-Jahre, mit Standard-Leuchtstoampe ø 38 mm an KVG, Altleuchte mit opaler Wanne
Einsparpotentiale Innenbeleuchtung
#01 Altanlage 1980er-Jahre, mit 3-Banden-Leuchtstoampe ø 26 mm an VVG, Altleuchte mit weißem Raster
20 %
#02 Neuanlage, moderne Leuchtstoampe ø 16 mm an EVG
55 %
#03 Hochmoderne LED-Leuchten
65 %
#04 Mit Tageslichtsteuerung
75 %
#05 Mit Präsenz- und Tageslichtsteuerung
80 %
Einsparpotentiale bei der Innenbeleuchtung; Referenz ist eine Altanlage aus den 1970er-Jahre mit Standard-Leuchtstofflampe ø 38 mm an KVG, Altleuchte mit opaler Wanne (Quelle: licht.de)
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TITEL | MODERNES LICHTMANAGEMENT
Lichtmanagement –
Hebel für mehr Effizienz
Das Einsparpotential im Bereich der Beleuchtung
ist hoch, weil etwa zwei Drittel aller Beleuchtungsanlagen in Europa älter als 25 Jahre sind. Mit
moderner Lichttechnik kann der Energiebedarf
schnell und einfach reduziert werden. Bereits
durch den Austausch der Leuchten, beispielsweise der Wechsel zu modernen Leuchtstofflampen
mit EVG, kann bis zu 55 % der Energie gespart
werden. Durch den Einsatz einer Lichtmanagementlösung lassen sich weitere Potentiale heben:
Kommen Präsenzkontrolle und eine Tageslichtsteuerung zum Einsatz, sind Einsparungen von bis
zu 80 % möglich.
Stimmung, Gefühl
Erleben der
Raumwirkung
Sehaufgaben lösen
ung
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Am
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Planungsziel: Qualität
Wie schnell und
wie gut
GUTE
BELEUCHTUNG
Wohlbefinden
Sehen unter angenehmen
Bedingungen
Sehkomfor t
Sehleistung, Sehkomfort und visuelles Ambiente sind gemäß DIN EN 12464-1
die Parameter zur Beurteilung der Beleuchtungsqualität.
(Quelle: Fördergemeinschaft Gutes Licht)
14
Im Zentrum einer jeden Lichtplanung stehen
menschliche Ansprüche an die Gestaltung einer
Arbeitsumgebung. Vorgaben für die Beleuchtung
von Arbeitsstätten in Innenräumen macht in
Deutschland die DIN EN 12464-1. Sie definiert für
alle lichttechnischen Gütemerkmale Mindestwerte,
die es bei der Planung zu berücksichtigen gilt. Diese stehen in Summe für die Beleuchtungsqualität.
Die Qualität von Licht ist jedoch nicht einfach zu
definieren. Aspekte wie der Tageslichteinfall, die
Blendung, die Intensität oder äußere Umwelteinflüsse haben Auswirkung auf unsere Wahrnehmung. Gute Beleuchtung ist daher nicht nur durch
Parameter definiert, die unsere Sehleistung beeinflussen – beispielsweise die Beleuchtungsstärke
und die Begrenzung der Blendung –, sondern auch
durch Faktoren mit Einfluss auf den Sehkomfort
und das visuelle Ambiente. Eine harmonische Helligkeitsverteilung im Raum und gute Farbwiedergabeeigenschaften der Lampen beispielsweise
schaffen Sehkomfort und damit Wohlbefinden.
Lichtrichtung, Schattigkeit und die Lichtfarbe
einer Lampe haben Einfluss auf die Wirkung des
Lichts im Raum. Dieses Raumklima ist wesentlich
für die erlebte Stimmung.
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iStock.com/Maxim Blinkov
Besser Arbeiten mit gutem Licht
Gerade in Industrie und Handwerk ist Beleuchtung ein kritischer Faktor. Optimale Produktionsergebnisse hängen von der Leistungsfähigkeit
der Mitarbeiter ab. Richtiges Licht hilft, die Motivation zu steigern, beugt Ermüdung vor, erhält
die Gesundheit und schützt vor Arbeitsunfällen.
Schlechte Sehbedingungen jedoch bewirken das
Gegenteil: Wenn es zu dunkel ist, sinkt unsere
Produktivität, wir werden müde und machen
schneller Fehler.
Studien bestätigen den Zusammenhang
zwischen der Beleuchtungsstärke und der
menschlichen Leistungsfähigkeit. Mehr Licht
führt nachweislich zu besseren Ergebnissen bei
schwierigen Sehaufgaben. Wie viel Licht gefragt
ist, hängt auch vom Alter ab. Mit den Jahren trübt
sich die Linse ein und die Pupillenweite vergrö-
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ßert sich, sodass die Sehschärfe abnimmt. Ältere
Menschen brauchen daher deutlich höhere Beleuchtungsstärken als Jüngere, um den gleichen
Helligkeitseindruck zu haben.
Lagerhallen müssen oft
ohne Tageslicht auskommen.
Besondere Anforderungen an
die Beleuchtung stellen hohe
Dachkonstruktionen und
schmale Gassen zwischen
Regalen.
Auch die Lichtfarbe entscheidet über die Qualität
der Beleuchtung, weil der Mensch seine Umwelt
nicht nur als hell und dunkel erlebt, sondern auch
durch Farben. Im Kontext von Lichtmanagementsystemen steht die individuelle Anpassung der
Farbtemperatur für bestimmte Einsatzzwecke
oder – idealerweise – die gezielte Angleichung
über den Tagesverlauf im Vordergrund. Lässt sich
die Lichtfarbe einer Leuchte von warm- bis neutralweiß anpassen, werden der Charakter eines
Raums verändert und dadurch im Gebäudeinneren natürliche Lichtverhältnisse nachgebildet.
Diese Maßnahmen sind effektiv, weil Licht nicht
nur die Voraussetzung für gutes Sehen schafft,
sondern auch unsere innere Uhr steuert.
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TITEL | MODERNES LICHTMANAGEMENT
iStock.com/Jkitan
Moderne Beleuchtungskonzepte berücksichtigen
daher die biologische Lichtwirkung, indem die
Dynamik des Tageslichts auf die künstliche Beleuchtung übertragen wird.
Kosten konsequent senken
Aus unternehmerischer Sicht rückt noch ein anderer Aspekt ins Blickfeld: die Wirtschaftlichkeit.
Größter Einflussfaktor hier sind die Energiekosten,
welche mit rund 70 % der Gesamtkosten einer
Beleuchtungsanlage zu Buche schlagen. Die energetische Optimierung einer jeden Beleuchtungsanlage, egal ob Modernisierung oder Neuanlage,
leuchtet daher ein. Aber auch die Investitionskosten lassen sich reduzieren – und zwar ohne
auf qualitativ hochwertige Hardware verzichten
zu müssen. Der Schlüssel liegt in einer Lösung,
welche die Inbetriebnahme einfach und flexibel
gestaltet. Moderne Lichtmanagementsysteme
bieten dafür nutzerfreundliche Softwareapplikationen mit grafischer Bedienoberfläche, über
die sich das System einrichten lässt. Dafür
70 %
sind mittlerweile keine Programmierkenntnisse mehr erforderlich, da die releEnergie
vanten Funktionen bereits implementiert
sind. Das Einrichten erfolgt per Maus15 %
klick, indem die Hardwarekomponenten
Instandhaltung
den jeweiligen Räumen zugeordnet und
entsprechende Betriebsparameter ein15 %
Anschaffung
getragen werden. Fachkundiges Personal
kann die Inbetriebnahme damit zügig durchführen
und die Dokumentation erfolgt in der Regel automatisiert.
Solche Lösungen haben auch im Betrieb der
Instandhaltung zahlreiche Vorteile, da sie nicht
nur einfach zu verwalten sind, sondern auch umfangreiche Informationen über den Anlagenstatus
liefern. Drohende Ausfälle einzelner Komponenten
lassen sich oftmals frühzeitig erkennen und
falls es doch zu einer Störung kommt, wird die
Fehlersuche erheblich vereinfacht. Zusätzlicher
Pluspunkt: Im Falle einer Umnutzung passt sich
die Lichtanlage flexibel den neuen räumlichen Bedingungen an und das firmeneigene Facility-Management kann die Änderungen vornehmen.
In Summe wird klar, dass modernes Lichtmanagement mehr bietet als die Möglichkeit, Energie und
Kosten zu sparen: Es vereint Wirtschaftlichkeit
und Ressourceneffizienz mit Komfort und Flexibilität für den Nutzer. Grundlage hierfür ist eine
intelligente Steuerung, die mit Hilfe von Tageslichtsensoren, Präsenzmeldern und durchdachten
Lichtszenarien dafür sorgt, dass das richtige Licht
zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge zur Verfügung steht.
TEXT JULIA OCKENGA | WAGO
FOTO iStock.com
Inbetriebnahme
Kostenverteilung einer Beleuchtungsanlage
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WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
TECHNOLOGIEN | PFC 200
LICHTMANAGEMENT VON WAGO
Mit wenig Aufwand zur
optimalen Hallenbeleuchtung
WAGO-Lichtmanagement ist eine intelligente
Lösung für die Beleuchtungssteuerung in großen
Räumlichkeiten – beispielsweise Produktionshallen oder Lagern. Durch die Kombination vordefinierter Hardware und nutzerfreundlicher Software
erleichtert WAGO-Lichtmanagement die Planung
und die Inbetriebnahme neuer Beleuchtungsanlagen und bietet darüber hinaus zahlreiche Vorteile
für den Betrieb.
Solide Hardware
Innovatives Bedienkonzept
WAGO-Lichtmanagement orientiert sich an den
unterschiedlichen Lichtbedürfnissen in einer
Lager- und Produktionshalle. Der Grundsatz: Die
Halle wird in virtuelle Räume unterteilt, die unterschiedlichen Funktions- und Tätigkeitsbereichen
entsprechen – beispielsweise Montagestraßen,
Verkehrswege oder Büros. Jeder virtuelle Raum
nimmt die Signale der Sensoren und Aktoren auf,
um mit der eingestellten Funktionalität die optimalen Lichtverhältnisse für die jeweiligen Aufgaben
automatisiert zu schaffen.
Hardwareseitig bilden der neue WAGO-Controller
PFC200 und die DALI-Busklemme aus dem
WAGO-I/O-SYSTEM 750 die Basis. Jedes Modul
kann bis zu 64 DALI-Leuchten, bis zu 16
DALI-Sensoren und bis zu 16 DALI-Taster in
das System integrieren. Da die Anzahl der Busklemmen variabel ist, lässt sich WAGO-Lichtmanagement für kleine Werkhallen ebenso
einsetzen wie für große Logistikzentren.
Darüber hinaus, können weitere I/O-Module an
den Controller angereiht werden – zum Beispiel
3-Phasen-Leistungsmessklemmen zur
Energiemessung oder Funkempfänger
für EnOcean-Funktaster.
Moderne Software
Zu einer leistungsstarken und benutzerfreundlichen Lichtlösung wird
WAGO-Lichtmanagement allerdings erst
durch die auf dem Controller implementierte
Softwareapplikation. Über sie werden alle Einstellungen, sowohl während der Inbetriebnahme
als auch im laufenden Betrieb, per Mausklick vorgenommen. Eine Programmierung ist nicht notwendig. Weil auf die grafische Benutzeroberfläche
per HTTPS und Standard-Browser zugegriffen
wird, entfällt die lokale Softwareinstallation. Die
auf HTML5 basierende Web-Visualisierung gestaltet die Arbeit hierbei besonders komfortabel.
Die Sicherung der Parameterwerte erfolgt auf
der SD-Karte oder via SFTP auf einem Back-upServer. Über Modbus TCP/IP können die Werte an
eine übergeordnete Gebäudeleittechnik oder einen Produktionsleitstand weitergegeben werden.
Vorteile des WAGO-Lichtmanagements
• Verringerung der Lebenszykluskosten durch
effizientes Lichtmanagement
• Einfache Inbetriebnahme durch geführte
Konfiguration
• Einfache Umnutzung ohne Programmieraufwand
• Bedienung über Standard-Web-Browser – keine
Softwareinstallation notwendig
• Anbindung an übergeordnete Managementund Bediensysteme in industriellen oder
gebäudetechnischen Umgebungen
• Unterstützung bei der Planung von
Wartungsarbeiten
• Skalierbarkeit – von der kleinen Werkhalle bis
zum Logistikzentrum
• Automatische Dokumentation bereits während
der Inbetriebnahme
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WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
TITEL | MODERNES LICHTMANAGEMENT
Das variable Raumkonzept flexROOM® steuert
innovatives Beleuchtungskonzept im Philips-Neubau
INSPIRIERENDE LICHTSZENARIEN
FÜR EIN NEUES BÜROERLEBNIS
Das Technologieunternehmen Philips hat mit seiner Zentrale für
die DACH-Region am Standort Hamburg nicht nur ein hochmodernes Arbeitsumfeld mit kreativen Themenwelten, sondern auch
ein Vorzeigeobjekt für innovative Beleuchtungstechnik geschaffen.
Die variable Lösung für die Gebäudeautomation flexROOM® von
WAGO übernimmt die komplette Raumautomatisierung des sechsstöckigen Campus, der eine Bürofläche von 13.500 m2 umfasst.
„Work Place Innovation“ (WPI) ist das
Stichwort, das bei der Planung der
neuen Firmenzentrale für Deutschland, Österreich und die Schweiz
(DACH) eine besondere Rolle spielte.
Mit WPI fördert Philips effiziente,
ergebnisorientierte und flexible Arbeitsweisen und schafft mehr Raum
für eine ausgewogene Work-Life-Balance. Das Konzept beinhaltet mit
fortschrittlichen Informations- und
Kommunikationstechnologien ausgestattete funktionale, inspirierende
und ansprechend gestaltete Räumlichkeiten.
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
Beim Rundgang durch das Gebäude
wird deutlich, was sich hinter diesem
Ansatz verbirgt: Für die Mitarbeiter
stehen offene Team-Arbeitsflächen
zur Verfügung, die von Fokusräumen
für konzentrierte Tätigkeiten und
vertrauliche Gespräche umgeben
sind. Meeting- und Kreativräume
laden zu Besprechungen und
Brainstorming-Runden ein. Darüber
hinaus bieten sogenannte „Breakout
Areas“ die Möglichkeit des lockeren
Zusammensitzens – zum Beispiel
im maritimen Flair, im Waldambiente
oder im Stil des Hamburger Kiez.
Auf Entdeckungsreise
in puncto Licht
Für die erfolgreiche Realisierung des
40-Millionen-Euro-Projektes, das
von der Hamburger ECE in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro
Plegge Plantener GmbH entwickelt,
geplant und realisiert wurde, spielte
das Thema Licht eine besondere
Rolle. „Unser Ziel bestand darin, die
Räume lebendig zu gestalten und
den Mitarbeiten eine angenehme
Atmosphäre und ein völlig neues
Büroerlebnis zu vermitteln“,
19
TITEL | MODERNES LICHTMANAGEMENT
erklärt Rainer Barth, Leiter LiAS –
Lichtanwendung und Planung bei
Philips. „Zudem haben wir mit dem
Gebäude einen Showcase für Mitarbeiter und Kunden geschaffen. Es
macht Freude und inspiriert, bei uns
auf Entdeckungsreise zu gehen und
unsere energieeffiziente LED-Technologie auf sich wirken zu lassen.“
Für das Neubauprojekt standen drei
Jahre Planungszeit zur Verfügung.
Der feierliche Eröffnungstermin im
Oktober 2015 stand schon lange
fest, als Philips parallel noch an
der Entwicklung einer speziellen
Pendelleuchte für das Objekt arbeitete. Diese Pendelleuchte vereint
Direkt- und Indirektbeleuchtung mit
Akzentbeleuchtung sowie einem
Präsenzmelder. Dabei lässt sich der
indirekte Anteil in der Lichtfarbe
von warm- bis neutralweiß über den
Tagesverlauf anpassen. So wird es
möglich, den Charakter eines Raums
zu verändern und im Gebäudeinneren natürliche Lichtverhältnisse
nachzubilden. Zu den
weiteren
Features des Konzepts gehören
Lichtkomponenten für die Wandanstrahlung in allen Räumen und
Fluren, welche die bereichsabhängige Farbgestaltung in den Etagen
unterstreicht.
Intelligente Raumautomation
mit flexROOM®
Rund 600 Sensoren wurden zur
Regelung des Lichts im Gebäude
installiert. Die Steuerung der über
10.000 kommunikationsfähigen
Beleuchtungselemente ist komplex.
Gleichzeitig nahm der zeitliche
Druck im Laufe des Projektes zu.
Daher entschied sich Philips, die
komplette Raumautomatisierung mit
flexROOM® -Systemverteilern von
WAGO zu realisieren.
flexROOM® ist eine erprobte,
intelligente Lösung für die flexible
Automatisierung von Beleuchtung,
Beschattung und Einzelraumregelung, das heißt Heizen und Kühlen.
Dahinter steckt die Idee, konsequent
auf standardisierte Hardware und
Software zu setzen, die gleichzeitig
ausreichend Flexibilität erlaubt,
um projektspezifische
Anfor-
derungen zu erfüllen. So basiert
flexROOM® auf dem WAGO-I/O-SYSTEM 750, das je nach Anwendung
in Modulbauweise mit allen notwendigen Komponenten wie Stromversorgungen, Switches, Relais, Verbindungsdosen- und Reihenklemmen
sowie WINSTA®-Steckverbindern zu
kompletten Systemverteilern kombiniert wird.
Dabei orientiert sich flexROOM® an
Raumsegmenten. Ein Segment stellt
den kleinsten gemeinsamen Nenner
und den Teil eines Raumes dar, der
einem Fenster zugeordnet ist. Jedes
Raumsegment enthält Funktionen
zur Steuerung von Beleuchtung,
Sonnenschutz sowie Temperaturregelung. Die Software des Systems
läuft dezentral auf dem Controller, ist
mit jedem beliebigen Internet-Browser aufrufbar und erlaubt, dank einer
bedienerfreundlichen grafischen
Oberfläche, die einfache und schnelle Parametrierung der Segmente.
Alles unter einem Hut –
mit nur vier Verteilertypen
Um alle im Philips-Headquarter
notwendigen Funktionalitäten
zu bedienen, hat WAGO vier verschiedene flexROOM®-Office-Vertei-
Insgesamt hat WAGO über 100
flexROOM®-Office-Systemverteiler für die Gebäudeautomation
geliefert, die auf dem WAGO-I/OSYSTEM 750 basieren.
20
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
Philips‘ WPI-Konzept beinhaltet Themenwelten,
verschiedenster Meeting- und Kreativräume
lervarianten entwickelt, die jeweils
16 Raumsegmente abdecken.
Insgesamt kommen rund 110
Verteiler zum Einsatz. Dazu gehört
auch ein auf dem Dach installierter
flexROOM®-Weather-Verteiler, der
Wetterdaten erfasst, aufbereitet
und diese den Office-Verteilern zur
Verfügung stellt.
Eine Herausforderung des Projekts
bestand darin, die verschiedenen
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
Systeme im Gebäude zusammenzuführen. Dank des variablen
flexROOM®-Konzepts war es
möglich, auf einfache Weise eine
passende Lösung zu konzipieren:
Während die Beleuchtung über
DALI realisiert ist, kommuniziert
flexROOM® über KNX mit der Raumbedienung und über SMI mit der
Lamellenführung der Jalousien. Die
einzelnen Office-Verteiler tauschen
untereinander über Modbus/TCP
Daten aus, und die Kommunikation
mit der Managementebene findet
über BACnet/IP statt.
Nach Freigabe des Pflichtenhefts im
Juni 2015 standen für die Installation
der Gebäudeautomation nur noch
vier Monate zur Verfügung. Dank
guter Vorbereitung und der Vorteile
des flexROOM®-Konzepts konnte
das Projekt planmäßig und termingerecht umgesetzt werden.
21
TITEL | MODERNES LICHTMANAGEMENT
Rainer Barth, Leiter LiAs
– Lichtanwendungen und
Planung bei Philips, im
Gespräch mit Stephan Lampe
von WAGO
Beleuchtung:
individuell und nachhaltig
Mit dem Ergebnis zeigt sich auch
der Lichtspezialist Barth zufrieden:
„Wir sind stolz darauf, einen Hightech-Campus mit modernen und
attraktiven Arbeitswelten geschaffen
zu haben, der die Prozessabläufe
und den Zukunftsbedarf unseres Unternehmens abbildet.“ Als Highlight
dieses aus seiner Sicht einzigartigen
Lichtkonzepts hebt er die Möglichkeit hervor, auf elegante Weise
vielseitige Lichtszenarien mit Hilfe
der Pendelleuchten zu kreieren, zu
der auch die Nachtschaltung in den
Bürobereichen gehört. „Nach Ende
der Regelarbeitszeit können wir den
Indirektanteil der Pendelleuchten auf
Blau schalten. Alle Betrachter, die
auf der Achse vom Hamburger Flughafen in die Innenstadt unterwegs
sind, erleben das Gebäude dann in
«Philips Blau»“, erläutert er freudig.
Gleichzeitig setzt das innovative
Beleuchtungskonzept mit einem Verbrauch von etwa 6 W/m2 einen Standard in puncto Energieeffizienz und
Nachhaltigkeit. Da die Beleuchtung
präsenz- und tageslichtabhängig geregelt ist, liegt der Energieverbrauch
in Wirklichkeit nur bei rund
50 % dieses Wertes. Praktisch werden die Leuchten immer im Dimm-
betrieb gefahren. Dies spart Energie,
schont Leuchtmittel und die Umwelt.
So geht der Beleuchtungsexperte
davon aus, dass die LED-Module
während ihrer Lebensdauer von
mindestens 25 Jahren im Betriebszeitraum keine Wartung erfordern.
Für seine hohen ökologischen
Standards erhielt der Bau bereits ein
Silber-Vorzertifikat der Deutschen
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
(DGNB).
TEXT STEPHAN LAMPE | WAGO
FOTO FABIAN SCHINDLER | vor-ort-foto.de
FRANK VON WIEDLING | PHILIPS
»Wir sind stolz darauf,einen
Hightech-Campus mit mordernen
und attraktiven Arbeitswelten
geschaffen zu haben.«
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WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
TECHNOLOGIEN | flexROOM®
EFFIZIENTER ZUR INDIVIDUELLEN
RAUMAUTOMATION
flexROOM®: Die neue Version ist noch einfacher und flexibler geworden.
Mit flexROOM® bietet WAGO eine standardisierte Lösung für die einfach zu realisierende
Raumautomatisierung. Damit das Ganze künftig
noch schneller parametrierbar ist, wird zur Light +
Building 2016 eine grundlegend neu konzipierte
Software vorgestellt. Das Release präsentiert sich
unter anderem mit einer komplett überarbeiteten
Nutzeroberfläche, welche die Usability spürbar
verbessert.
WAGO hat in die neue Version der flexROOM®-Applikation umfangreiches Praxiswissen von Anwendern einfließen lassen. Das neue „Look & Feel“
sieht folglich nicht nur besser aus, sondern macht
mit neu aufgeteilten Konfigurationsmasken und
erweiterten Einstellmöglichkeiten den Workflow
noch durchgängiger. Der Grundgedanke von
flexROOM® besteht darin, Räume in definierte
Segmente einzuteilen. Sie bilden damit den
kleinsten gemeinsamen Nenner eines Raumes
und sind häufig einem Fenster zugeordnet. Auf
diese Weise ist es möglich, mit flexROOM® die
Gebäudenutzung variabel zu gestalten. Im Falle
einer Umnutzung reicht es aus, die veränderten
Raumsegmente in der Software anzulegen und
die zugeordneten Parameter für Beleuchtung,
Beschattung und Raumregelung mit wenigen
Einstellungen individuell anzupassen.
Mit besserer Navigation
schneller arbeiten
Mit der neuen flexROOM®-Version lassen sich
diese Arbeiten dank der Web-Oberfläche auf
HTML5-Basis jetzt auch auf Tablets oder Smartphones erledigen. Die Oberfläche ist zudem noch
übersichtlicher und ergonomischer gestaltet
– unter anderem durch die von modernen Software-Tools bekannte Navigation per Ribbon-Band.
Über die Usability hinaus, unterstützt die Lösung
für die Raumautomation jetzt auch die DALI-Multi-Master-Klemme von WAGO. Diese kann bis zu
64 EVG und bis zu 16 Sensoren an einer Linie
verarbeiten.
Dank des Einsatzes der neuen WAGO-Controller
PFC200 bietet flexROOM® künftig die gesicherte
Konfiguration sowie Datenübertragung über
HTTPS und SFTP. Vor dem Hintergrund, dass
flexROOM® auf dem WAGO-I/O-SYSTEM 750 basiert, wird WAGO diese Modularität künftig stärker
bei Raumautomationslösungen anbieten. Individuelle, projektspezifisch anpassbare Lösungen
treten dann in den Vordergrund.
Die grafische Benutzeroberfläche für die Konfiguration von flexROOM®
ist mit der neuen Version
auch über Tablets und
Smartphones aufrufbar.
Über sie können alle
individuellen Einstellungen
vorgenommen und der
Systemstatus eingesehen
werden.
23
TITEL | MODERNES LICHTMANAGEMENT
EIN PLÄDOYER
FÜR MEHR LICHT
Mathias Wambsganß ist Professor für Lichtplanung und Gebäudetechnik an der Hochschule Rosenheim, Mitglied im Vorstand der
Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft und
Gründungspartner des Lichtplanungsbüros
3lpi in München. Seit 15 Jahren betreibt er
Energie-Monitoring im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums und schneidet Gebäude
dafür in „energetische Scheibchen“. Im Interview spricht Wambsganß über lieblos in Betrieb
genommene Beleuchtungsanlagen, verpasste
Einsparpotentiale und die unbedingte Notwendigkeit, den Menschen in den Mittelpunkt einer
Planung zu stellen.
24
Beleuchtung soll heute möglichst effizient sein.
Gleichzeitig fordern Nutzer Komfort. Passt das
zusammen?
Das ist absolut kein Widerspruch, nicht zuletzt, da
wir heute hocheffiziente Leuchtmittel zur Verfügung haben. Es besteht also keine Notwendigkeit,
eine Beleuchtungsanlage nur hinsichtlich ihres
Energieverbrauchs zu optimieren. Außerdem sollte
man diesen Energieverbrauch und die daraus
resultierenden Kosten auch in Relation zu anderen
Kostenfaktoren sehen. Die Personalkosten beispielsweise sind für ein Unternehmen ein weitaus
größerer Posten. Die Beleuchtung eines Büros
kostet bei geringer Tageslichtverfügbarkeit und
langen Betriebszeiten im schlimmsten Fall 8 bis
10 Euro pro Quadratmeter und Jahr. Im Vergleich
dazu zahlt der Arbeitgeber für denselben Zeitraum
und dieselbe Fläche 5.000 Euro und mehr pro
Mitarbeiter. So gesehen sollten wir dringend
aufhören, Lichtlösungen primär an ihren energetischen Eigenschaften zu messen, und stattdessen
anfangen, uns mehr über Lichtqualität Gedanken
zu machen. Licht hat schließlich Einfluss auf das
Wohlbefinden der Mitarbeiter und damit auch auf
ihre Leistung.
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
Wenn nicht die Qualität der Beleuchtung, welches ist denn dann die übliche Grundlage für
eine Lichtplanung in einem gewerblich genutzten
Gebäude?
se Norm in ihrer aktuellen Form dauerhaft haltbar
ist. Eine Bandbreite von beispielsweise 500 bis
1.000 Lux als Ziel anzugeben, wäre in diesem Fall
wahrscheinlich die bessere Lösung
Es gibt eine Norm für die Beleuchtung am Arbeitsplatz, die bestimmte Mindestbeleuchtungsstärken
festschreibt – beispielsweise 500 Lux im Büro.
Das Erreichen dieser Beleuchtungsstärke wird
von vielen gleichgesetzt mit Lichtqualität. Dabei
kann man die Beleuchtungsstärke gar nicht
sehen. Sie beschreibt die Menge an Licht, die eine
Fläche erreicht. Die Wirkung am Auge hängt aber
von dem Material der Fläche ab. Hinzu kommt,
dass sich diese Angabe auf einen 20-jährigen
Normbeobachter bezieht. Ein 50-Jähriger benötigt
allerdings etwa eineinhalb mal so viel Licht, um
eine Sehaufgabe mit der gleichen Qualität zu erfüllen. Ich stelle deshalb in Frage, ob das gängige
Planungsziel „500 Lux“ überhaupt richtig ist.
Mit Blick auf die Produktivität und den Einfluss
auf die Gesundheit ist nämlich klar, dass wir
zumindest zu bestimmten Zeiten eher mehr Licht
zum Arbeiten bräuchten. In einem Expertenforum,
der Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft, der
LiTG, diskutieren wir momentan darüber, ob die-
Aber auch die Energieeinsparverordnung macht
Vorgaben. Steht Ihr Wunsch nach „mehr Licht“
eventuell im Widerspruch zu Effizienzzielen?
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
In einem gewissen aber geringen Umfang
sicherlich ja. Man muss das aber in der Gesamtrelation sehen und sollte die Dinge differenziert
betrachten: Beispielsweise die installierte und die
tatsächlich genutzt Leistung; letztendlich zählt für
die Energiebilanz, was wirklich verbraucht wurde.
Um zu einem insgesamt guten Ergebnis zu kommen,
ist aus meiner Sicht ein zweistufiges Vorgehen sinnvoll: Erst sollten wir uns die Frage stellen, welche
Lichtverhältnisse in den verschiedenen Arbeitssituationen sinnvoll sind. Hierbei spielt die Wertigkeit des
Menschen, der da arbeitet, eine wichtige Rolle. Dann
treffen wir Maßnahmen, um eine Lichtlösung möglichst effizient zu gestalten. Hierbei stellt sich neben
guter Tageslichtverfügbarkeit und der Auswahl
effizienter Produkte zum Beispiel auch die Frage, wie
steuere oder regle ich das Tages- und Kunstlicht?
25
demnach Information, wie sich die geforderten
technischen Angaben mit der Ergonomie des
Auges am besten in Einklang bringen lassen. Ein
Beispiel: Wird in einem Büro mit tageslichtabhängiger Regelung das Licht anschaltet, sollte
die Helligkeit nicht unmittelbar mit 100 % startet,
und anschließend auf den eingestellten Sollwert
runterregeln. Sonst hat der Nutzer das Gefühl,
es sei zu dunkel, da seine Augen schnell auf das
entsprechend hohe Helligkeitsniveau adaptieren,
aber länger brauchen, sich wieder an die reduzierte Lichtmenge zu gewöhnen. Die Botschaft
an den Nutzer lautet unweigerlich, dass er mehr
Licht haben könnte, es aber nicht bekommt. Um
solche Punkte in der Steuerung richtig einstellen
zu können, muss der Programmierer bei der
Inbetriebnahme wissen, was passende Werte für
die jeweilige Funktion sind und welches Anlagenverhalten der Nutzer erwartet.
Denn, wenn auf der einen Seite, gut begründet,
etwas mehr Lichtleistung installiert ist, wird auf
der anderen Seite auch das Einsparpotential
durch ein Lichtmanagementsystem größer.
Grundlage für die Entscheidung zu einer
bestimmten Beleuchtungsanalage sind heute
immer seltener die tatsächlichen Kosten. Stattdessen zählen die Vorgaben des Gesetzgebers
und, Sie haben es ja schon angesprochen, die
Frage nach der Gesundheit und Produktivität des
Mitarbeiters.
Das Zauberwort ist hier „das richtige Licht zur
richtigen Zeit“ – ganz sicher im Bezug auf die
Quantität und dort, wo es sinnvoll ist, auch auf
die spektrale Zusammensetzung. Das bedeutet,
dass sich die Art und Weise der Steuerung weiter
entwickeln muss, damit neben der Effizienz auch
die jeweils „richtige“ Beleuchtung einen höheren
Stellenwert bekommt.
Wie sollte das Ihrer Meinung nach aussehen?
Wenn man bedenkt, wie sensibel und unmittelbar
unsere Augen reagieren, dann ist es tatsächlich
eine große Aufgabe, Licht zu steuern oder zu
regeln. Und die ist meiner Meinung nach noch
nicht ausreichend gut beschrieben. Wir brauchen
26
Ist das aktuelle Vorgehen bei der Abnahme von
Lichtanlagen also unausgereift, weil die Elektroplaner nicht um diese Besonderheiten der
visuellen Ergonomie wissen?
In gewisser Weise ja. Viele Fachleute sind nicht
sensibel dafür. Sie wissen in der Regel nicht, wie
das Auge funktioniert und können damit relevante
Faktoren bei der Inbetriebnahme bzw. der Abnahme nicht adäquat berücksichtigen. Daraus sollten
wir ableiten, dass es tatsächlich sinnvoll ist, auf
ein besseres Verfahren für die Inbetriebnahme
und für die Abnahme hinzuwirken. Das muss
nicht unbedingt eine Norm des Gesetzgebers sein.
Es könnten beispielsweise auch Informationen
der Hersteller von Lichtsteuerungen sein, wie eine
Anlage mit ihren Komponenten in bestimmten Anwendungen ergonomisch am besten funktioniert.
Das Wissen, was wir über diese Dinge schon haben, bringt den Inbetriebnehmer nur dann weiter,
wenn jemand daraus ableitet, wie man es besser
macht. Wir brauchen also eine Handreichung für
Best Practice.
Gehen Sie davon aus, dass der Anspruch, die
Lichtqualität durch eine gute Lichtsteuerung
fördern zu wollen, auch einen Einfluss auf verfügbare Sensorik haben wird?
Das kann notwendig werden, denn die heute
verfügbaren Sensoren messen neben der Präsenz
in der Regel lediglich die Helligkeit. Mit Blick auf
das aktuell sehr hoch gehandelte Thema „Licht
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
TITEL | MODERNES LICHTMANAGEMENT
»Was Sie sparen,
ist Ärger mit Ihren Nutzern –
und das ist fast unbezahlbar.«
und Gesundheit“ sind Sensoren erforderlich,
die das empfangene Licht mit der nichtvisuellen
Wirkfunktion des Auges bewerten oder gleich
die spektrale Zusammensetzung messen. Am
Stiftungslehrstuhl für „Licht und Gesundheit“
von Prof. Dr. Herbert Plischke an der Hochschule
München wird aktuell mit einem Sensor experimentiert, der diesem Trend Rechnung tragen soll.
Allerdings gehe ich davon aus, dass es erst eine
Anwendung in großem Stil braucht, ehe solche
Sensoren bezahlbar werden.
Glauben Sie, dass eine Anlage, die gut funktioniert, sich in der Investition von einer Anlage
unterscheidet, die nicht so gut funktioniert? Der
Einsatz der Technik ist ja meist der gleiche…
Auf Seite der Hardwarekosten macht das sicherlich keinen Unterschied. Ich kenne auch Lösungen
mit teurer Hardware, die nicht oder nur eingeschränkt gut funktionieren. Hardware kann natürlich eine Fehlerquelle sein, wenn beispielsweise
ein Sensor mit einer Charakteristik ausgewählt
wurde, die nicht zum Montageort passt. Aber
wenn ich davon ausgehe, dass die richtigen Komponenten ausgesucht wurden, dann stellt sich nur
die Frage, ob ein Mehraufwand bei der Inbetriebnahme entsteht, wenn diese ordentlich ausgeführt
wird, also richtig eingemessen und parametriert
wird. Dazu von meiner Seite ein klares Ja. Ich
bin aber auch der Meinung, dass dieser Aufwand
geschuldet wird. Wenn die Anforderungen seitens
der Planung entsprechend dokumentiert sind,
sollten sie sich nicht in Form von Extrakosten
beim Bauherren niederschlagen.
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
Ist denn auch später im Betrieb mit einer Einsparung zu rechnen, wenn die Inbetriebnahme
sorgfältig erfolgt ist?
Nicht unbedingt. Aber was Sie sparen werden,
ist Ärger mit Ihren Nutzern – und das ist fast
unbezahlbar! Wenn aber eine lieblos in Betrieb
genommene Anlage dazu führt, dass die Regelung
später quasi außer Betrieb genommen wird, dann
gibt es natürlich auch auf der Betriebskostenseite
Mehrausgaben. Dann geht Einsparpotential verloren.
Stellen Sie sich vor, Sie wären Betreiber und
entscheiden, welches System eingesetzt werden
soll. Sähen Sie einen Vorteil darin, wenn Ihr
eigenes Personal dazu in der Lage wäre, defekte
Komponenten auszutauschen oder das System
anzupassen, wenn die Räumlichkeiten umgebaut
werden?
Sind viele Systeme nicht quasi-proprietär, weil
sie die Handschrift des Programmierers tragen?
Auch bei der Wahl für ein offenes System entsteht
durch die Inbetriebnahme ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis… Vor diesem Hintergrund ist das,
was Sie in Ihrer Frage beschreiben, fast schon ein
Traum. So müsste es eigentlich sein: dass ich im
Falle der räumlichen Umnutzung die Zuordnung
der Leuchten und Schalter mit eigenem Personal
schaffen kann und keinen hochausgebildeten Programmierer mehr brauche, der viel Geld kostet. Als
Betreiber wäre ich sicher nicht gerne mit meinem
Anlagenprogrammierer zwangsverheiratet.
27
Produktionshalle mit DALI und
WAGO-Lichtmanagement effizient und flexibel beleuchtet
PRODUCTION HALL OF FAME
An die Beleuchtung am Arbeitsplatz werden hohe Anforderungen gestellt: Sie muss
zuverlässig und effizient sein und je nach Bedarf eine optimale Atmosphäre schaffen. Mit
leistungsstarker Automatisierungstechnik wird zusätzlicher Nutzen geschaffen: Sie nimmt
dem Techniker bei der Inbetriebnahme das Programmieren ab und unterstützt bei der Umnutzung und Wartung. Eine solche Lösung hat WAGO unlängst in seiner neuen Stanzerei
in Minden-Päpinghausen umgesetzt.
28
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
Die Beleuchtung einer Gesamtfläche von 25.000 Quadratmetern stellt hohe Anforderungen an
die Gebäudeautomatisierung. Mit einem I/O-Modul werden bis zu 64 DALI-Leuchten angesteuert.
Zehn DALI-Module lassen sich in einem WAGO-Controller betreiben.
25.000 Quadratmeter, etwa so groß wie drei Fußballfelder: In WAGOs neuer Stanzerei steckt ein Investitionsvolumen von rund 20 Millionen Euro.
Das Gebäude, in dem bis Ende 2014 Möbel gefertigt
wurden, ist in den vergangenen Monaten
komplett entkernt worden. „Wir haben die gesamte
Technik erneuert – lediglich die Sprinkleranlage ist
übriggeblieben“, sagt Marcus Kübler. Im Zuge der
Umbauarbeiten planten der WAGO-Facility-Manager
und seine Kollegen die neue Beleuchtung für die
Produktionshalle.
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
Automatisierung ist Basis
für Lichtsteuerung
Ausgangspunkt für das WAGO-Lichtmanagement
bildet die neue Steuerungsgeneration PFC200, erweitert um I/O-Module aus dem WAGO-I/O-SYSTEM
750. Wichtigstes Element in diesem Zusammenspiel
ist die DALI-Busklemme, die bis zu 64 DALI-Leuchten und bis zu 16 DALI-Sensoren in das System
integriert. Neben den zehn DALI-Busklemmen, die
an einem Controller betrieben werden können,
29
TITEL | MODERNES LICHTMANAGEMENT
Facility-Manager Kübler: „Das
WAGO-Lichtmanagement
stellt die wirklich relevanten
Dinge in den Vordergrund:
Effizienz, Zuverlässigkeit,
Bedienung.“
lassen sich für jede Aufgabe oder jedes Signal
weitere I/O-Module anreihen, zum Beispiel zur
Energiemessung in dreiphasigen Stromnetzen,
für batterielose EnOcean-Funktaster oder digitale
Ein-/Ausgangssignale.
Aufgrund ihrer Gesamtfläche sind in der
Päpinghausener Produktionshalle von WAGO
insgesamt vier Automatisierungssysteme für die
Beleuchtung installiert. „Wir mussten vor allem
die mit DALI maximal mögliche Leitungslänge
von 300 Metern bei einem Leiterquerschnitt von
1,5 mm² berücksichtigen“, erläutert Kübler. Die
vier PFC200 sind aus diesem Grund in separaten
Schaltschränken auf der Technikbühne in der
Mitte des Gebäudes installiert. Sie kommunizieren
untereinander und mit der zentralen Leitstelle über
Modbus TCP.
Moderne Web-Visualisierung
basierend auf HTML 5
Die Hardware schafft zwar die technischen Voraussetzungen, sie ist aber nicht alleine dafür verantwortlich, dass das WAGO-Lichtmanagement
eine ebenso leistungsstarke wie benutzerfreund-
30
liche Lichtlösung ist: WAGO hat auf jedem Controller eine spezielle Applikation implementiert, die
dem Nutzer den kompletten Programmieraufwand
abnimmt: Sowohl während der Inbetriebnahme
als auch im laufenden Betrieb werden alle Einstellungen per Mausklick vorgenommen. Weil auf die
grafische Benutzeroberfläche per Standard-Browser zugegriffen wird, entfällt zudem die lokale
Softwareinstallation auf einem PC. Die auf
HTML 5 basierende Web-Visualisierung gestaltet
die Arbeit hierbei besonders komfortabel.
Im ersten Schritt der Konfiguration werden allen
DALI-Teilnehmern, den Leuchten, Sensoren,
Schaltern und Tastern, zunächst DALI-Adressen
zugeordnet. Anschließend erfolgt die Verknüpfung
mit EnOcean-Funktastern oder digitalen Ein- und
Ausgangswerten. Die Leuchten lassen sich zudem
in sogenannte virtuelle Räume gruppieren; in der
Produktionshalle in Päpinghausen sind dies zum
Beispiel die Verkehrswege oder Bereiche mit Produktionsmaschinen. Dem Anwender sind hierbei
keine Grenzen gesetzt: So können sich beispielsweise die Leuchten, die zu einem virtuellen Raum
gehören, an einem beliebigen Controller innerhalb
des Netzwerks befinden.
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
TITEL | MODERNES LICHTMANAGEMENT
Zahlreiche Funktionen
Entwicklung zum Standardprodukt
Die Steuerungssoftware des WAGO-Lichtmanagements bietet während des Betriebs
zahlreiche Möglichkeiten, die zu Energieeffizienz,
Komfort und Arbeitssicherheit beitragen. Neben
den Standardfunktionen Dimmen und Ein-/
Ausschalten lassen sich etwa in Verbindung
mit entsprechenden Sensoren ausgeklügelte
Features realisieren: Eine Tageslichtsteuerung
Die Erfahrungen, die WAGO bei der Beleuchtungssteuerung der neuen Stanzerei in Päpinghausen und bei Kundenprojekten gesammelt hat,
werden auch anderen Kunden zugute kommen.
Der PFC200 ist inklusive der Software bald als
Standardprodukt erhältlich. Kunden können den
Controller dann mit den benötigten I/O-Modulen
für DALI, EnOcean, Energiemessung sowie für
»Für die Beleuchtungssteuerung von Produktions- und
Lagerhallen ist das WAGO-Lichtmanagement ideal geeignet, weil es die wirklich relevanten Dinge in den Vordergrund stellt: Effizienz, Zuverlässigkeit und Bedienung.«
beispielsweise dimmt die Leuchten in Abhängigkeit zur aktuellen Umgebungshelligkeit, während
Präsenzmelder sicherstellen, dass nur dann Licht
brennt, wenn sich auch tatsächlich jemand in den
Beleuchtungszonen aufhält. Über den sogenannten Scheduler lassen sich nicht zuletzt für jeden
Tag in der Woche und für jede Uhrzeit detaillierte
Lichtszenarien definieren, zum Beispiel ein zentrales „Licht aus“ bei Arbeitsende.
Das WAGO-Lichtmanagement in Verbindung mit
DALI bietet über die eigentliche Beleuchtungssteuerung hinaus Vorteile, zum Beispiel für die
Wartung. Betriebsstundenzähler für jede Leuchte
etwa ermöglichen eine vorausschauende Planung
in vorher definierten Intervallen. Zudem melden
die Leuchten auf entsprechende Anfrage, wenn
ein Leuchtmittel defekt ist. In der Software können
überdies weiterführende Informationen für die
Techniker hinterlegt werden, über die Art eines
Leuchtmittels beispielswiese und das für seinen
Austausch notwendige Werkzeug.
digitale Ein- und Ausgänge bestellen. „Für die
Beleuchtungssteuerung von Produktions- und Lagerhallen ist das WAGO-Lichtmanagement ideal
geeignet, weil es die wirklich relevanten Dinge in
den Vordergrund stellt: Effizienz, Zuverlässigkeit,
Bedienung“, sagt Facility-Manager Kübler abschließend. „Programmieraufwand gehört definitiv
nicht dazu.“
TEXT DIRK RÖSCHER | WAGO
FOTO WAGO
Zentraler
Bestandteil des
WAGO-Lichtmanagements:
Mit wenigen Mausklicks werden über
die grafische Benutzeroberfläche sämtliche Beleuchtungsfunktionen vorgenommen – ohne
Programmieraufwand.
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
31
Der Taunusturm zählt unter
Insidern zu den schönsten
Hochhäusern in der
Frankfurter Innenstadt.
32
ANWENDUNGEN | BEIM MIETERAUSBAU MUSS ES SCHNELL GEHEN
Leuchten schnell installieren dank Linect®
BEIM MIETERAUSBAU
MUSS ES SCHNELL GEHEN
Der Taunusturm in der Frankfurter Innenstadt zählt unter Insidern
zu den schönsten Hochhäusern der Bankenmetropole am Main. Die
weltweit tätige Immobilienfirma Tishman Speyer hat den Taunusturm Anfang 2014 gebaut und inzwischen zu einem großen Teil
vermietet. Das „Green Building“ wurde von den Joint-Venture-Partnern Tishman Speyer und Commerz Real AG entwickelt. Eine
hohe Ressourceneffizienz und schnelle Durchführung sämtlicher
Baumaßnahmen hatten und haben dabei höchste Prioritäten. Um
die Leuchten im Gebäude möglichst schnell installieren zu können,
wird das herstellerunabhängige Linect®-System eingesetzt.
Tishman Speyer ist einer der weltweit
führenden Entwickler, Eigentümer,
Betreiber und Asset-Manager
erstklassiger Immobilien und ist in
Nordamerika, Europa, Südamerika
und Asien aktiv. Viele der renommiertesten Unternehmen in aller Welt vertrauen auf Tishman Speyer, um ihren
Flächenbedarf zu decken. Mit Stand
vom 30. Juni 2014 erwarb, entwickelte beziehungsweise verwaltete das
Unternehmen ein Portfolio von mehr
als 12,17 Millionen m² Fläche mit einem Gesamtwert von über 68,1 Mrd.
US-Dollar. Zu den bekanntesten Objekten zählen das Rockefeller Center
und das Chrysler Center in New York,
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
der Torre Norte in Sao Paulo und
die Ventura Corporate Towers in Rio
de Janeiro sowie der OpernTurm in
Frankfurt. Tishman Speyer betreut
mehrere Projekte in unterschiedlichen Entwicklungsphasen in Brasília,
Chengdu, Frankfurt, Gurgaon,
Hyderabad, Paris, Rio de Janeiro, San
Francisco, Sao Paulo, Shanghai und
Suzhou. Der neue Taunusturm in der
Frankfurter Innenstadt hat dieses
Portfolio Anfang 2014 ergänzt. Tishman Speyer hat das Hochhaus mit
insgesamt ca. 60.000 m2 Büroflächen
innerhalb von zwei Jahren gebaut
und ist mit seiner Deutschland-Niederlassung inzwischen selbst dort
eingezogen. Ökologisches Bauen
und ein energieeffizienter Betrieb
sind für das Immobilienunternehmen
besonders wichtig und waren damit
auch wichtige Rahmenbedingungen,
die bei der Planung des Taunusturms
berücksichtigt wurden. Das Gebäude
soll die höchste Zertifizierung gemäß
LEED erhalten – die Platinum-Zertifizierung (siehe Kasten).
Hohe Anforderungen
an die Baulogistik
Anfang 2012 hatten die Bauarbeiten
am Taunusturm mit dem ersten Spatenstich begonnen.
33
Die Linect®-Stecker sind verpolungssicher; Fehler bei der
Installation sind damit praktisch
ausgeschlossen.
Die
Lage
der Baustelle inmitten der
Frankfurter Innenstadt hat
alle Beteiligten vor große Herausforderungen gestellt: So musste
man beispielsweise sehr genau
festlegen, wann welche Materialien
angeliefert wurden. Der von Tishman
Speyer beauftragte Generalunternehmer sollte den Bau möglichst
zügig umsetzen. Während an der
oberen Etage noch gebaut wurde,
begannen darum in den unteren
Etagen bereits die Ausbauarbeiten.
Die Elektroarbeiten wurden dabei
von der Salvia Elektrotechnik GmbH
ausgeführt. Das mittelständische
Unternehmen beschäftigt etwa 180
Mitarbeiter an seinen vier Standorten in München, Frankfurt, Eislingen
und Schkeuditz. Als Oberbauleiter
von Salvia Elektrotechnik hat Steffen
Bergert die Arbeiten am Taunusturm
betreut: „Wir haben die komplette
Energieversorgung für das Gebäude
ausgeführt – angefangen von den
Mittelspannungstransformatoren bis
hin zu den Steckdosen und Leuchten
34
in den
einzelnen
Etagen.“ Ein
Stromschienensystem verteilt die elektrische
Energie von den Transformatoren
in die Stockwerke. Im Technikbereich jedes Stockwerk ist dann ein
Etagenverteiler installiert, der die
elektrische Energie weiterverteilt.
Beim Ausbau der Etage kommt dann
noch für jeden Mieter in der Regel
ein Verteiler hinzu.
Leuchten mit LED-Technik
Was die Leuchten betrifft, wird im
Taunusturm ausschließlich moderne
LED-Technik eingesetzt. Aus guten
Gründen: Die Energieeinsparung
gegenüber herkömmlichen Leuchtstofflampen beträgt ungefähr 20 % –
ein wichtiges Argument im Rahmen
der LEED-Zertifizierung. „Die Lebensdauer der LED-Leuchtmittel ist
deutlich länger“, sagt Sven Käppler,
der für Salvia Elektrotechnik die
Elektroarbeiten als Projektleiter
verantwortet hat. Dadurch amortisierten sich die höheren Anschaffungskosten für die Leuchtmittel
schnell und man spare im Betrieb
zusätzliche Kosten. „LED-Leuchten
haben außerdem eine deutlich längere Gewährleistungsfrist, die von
den Herstellern garantiert wird.“
Installation in Höchstgeschwindigkeit
Auch bei der Elektroinstallation der
Leuchten hat man sich für eine Variante entschieden, die mit höheren
Initialisierungskosten verbunden ist,
dafür jedoch langfristige Vorteile
bietet: Das universelle Leuchtenanschlusssystem Linect®. Das herstellerunabhängige System beruht
auf einem Steckverbindersystem
und reduziert den Arbeitsaufwand
bei der Installation erheblich. Der
ZVEI-Arbeitskreis Linect®, dem
namhafte Unternehmen aus der
Leuchten- und Elektrobranche
angehören, hat mit Linect® ein Standardsystem geschaffen, das eine
schnelle und einfache Installation
ermöglicht. Im Taunusturm werden
LED-Leuchten für den Deckeneinbau der Hersteller Zumtobel und
Siteco verbaut. „Alle Leuchten
haben einen Linect®-Anschluss,
den wir dann mit einem T-Steckverbinder von WAGO bestücken“,
sagt Käppler. WAGO bietet als
Linect®-Mitglied ein umfangreiches
Programm für den steckbaren
Leuchtenanschluss. In den Decken
werden zunächst an verschiedenen
Stellen WINSTA®-Verteilerboxen
installiert, die ebenfalls von WAGO
stammen. Mit vorkonfektionierten
flexiblen Linect®-Leitungen werden
die Leuchten dann nur noch an die
Verteilerboxen angesteckt. Der
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
ANWENDUNGEN | BEIM MIETERAUSBAU MUSS ES SCHNELL GEHEN
Anschluss weiterer Leuchten, die
gemeinsam geschaltet werden sollen, geschieht dann einfach, indem
diese über T-Stecker mit weiteren
Linect®-Leitungen verbunden
werden. Bei Salvia Elektrotechnik
schätzt man den Zeitvorteil, den das
Linect®-System bei der Installation
bietet. Allerdings lässt sich der von
Salvia Elektrotechnik ja nur dann
realisieren, wenn die von ihnen
benötigten Produkte „just in time“
zugeliefert werden. „Für uns sind
darum die kurzen Lieferzeiten, die
WAGO uns bieten kann, besonders
wichtig“, betont Bergert: „Wenn der
Ausführungs- und Montageplan
abgenommen ist, muss es ja immer
sehr schnell gehen.“ Lange Lieferzeiten könne man sich da nicht
leisten.
Neben der Geschwindigkeit der
Leuchteninstallation hat Linect®
einen weiteren wichtigen Vorteil –
eine fehlerhafte Kontaktierung oder
Verpolung sind praktisch ausgeschlossen.
DALI auch nachträglich möglich
Sollen Leuchten im Taunusturm
einzeln geschaltet oder gedimmt
werden, lässt sich Linect® in Kombination mit DALI (Digital Addressable
Lighting Interface) einsetzen. Die
Steuerleitungen für das DALI-Protokoll sind dafür bereits überall
vorhanden.
In der Hauptlobby des Gebäudes
wird DALI bereits eingesetzt. Dort
lassen sich je nach Tageszeit verschiedene Lichtszenarien abrufen.
Auch LED-Leuchten sind hier installiert, die mit vorkonfektionierten
Linect®-Leitungen angeschlossen
wurden. Bis jetzt hat Salvia Elektrotechnik im Taunusturm etwa 6.000
flexible Linect®-Leitungen installiert.
Beim weiteren Mieterausbau in den
derzeit noch verfügbaren Etagen
wird sich diese Zahl voraussichtlich
weiter erhöhen.
TEXT MICHAEL DEWALD | WAGO
FOTO KLAUS OHLENSCHLÄGER | vor-ort-foto.de
Nachhaltigkeit im Taunusturm
Bereits bei der Planung des Taunusturms
spielte die Nachhaltigkeit des Gebäudes sowohl
während der Bauphase als auch im Betrieb eine
wichtige Rolle. Das Gebäude wurde als Niedrigenergieprojekt realisiert, bei dem der Bauherr in
allen Bereichen nachhaltige Lösungen einsetzt.
Die Heiz-Kühl-Decken arbeiten beispielsweise
nach einem besonders energieeffizienten
System und sparen damit etwa 30 % Energie im
Vergleich zu herkömmlichen Systemen ein. Son-
nenschutzverglasung, eine Natursteinfassade,
Wasserspartechnik und Regenwassernutzung,
ein intelligentes Aufzugkonzept, energiesparende LED-Beleuchtung – die Liste der Maßnahmen ist lang. Ziel von Tishman Speyer ist die
Zertifizierung gemäß dem US-amerikanischen
LEED-Standard (Leadership in Energy and Environmental Design). Dabei will man die höchste
Stufe „Platinum“ erreichen.
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ANWENDUNGEN | INSTALLATIONSTECHNIK
Ein neuer Befestigungsadapter ermöglicht den
normgerechten Einsatz der
beliebten COMPACT-Verbindungsklemmen 221 auf
der Tragschiene. Er sorgt für
festen Halt der Klemmen und
bietet zusätzliche Beschriftungsmöglichkeiten.
BESSERE INSTALLATIONSTECHNIK
FÜR BESTAND UND NEUBAU
Leicht zugänglich, einfach zuzuordnen, übersichtlicher Aufbau und das Ganze auch noch normgerecht: Mit einem neuen Befestigungsadapter können Elektroinstallateure die überaus beliebten
COMPACT-Verbindungsklemmen der Serie 221 auch im Verteilerkasten verwenden – und dabei die
gültigen VDE-Normen einhalten. Insbesondere bei Nachrüstungen oder Erweiterungen von Verteilern
bietet sich der Adapter an. Für den Neuaufbau von Verteilungen bietet WAGO zudem Installationsreihenklemmen, die eine Vielzahl an Vorteilen gegenüber der Installation mit N-/PE-Schienen bieten. Der
Einsatz dieser Installationstechnik sorgt für zukunftssichere Installationen in allen Gebäuden.
In der Gebäudetechnik besteht die
Herausforderung darin, immer mehr
Funktionen in immer kleinere Schaltschrankeinheiten zu integrieren. Es
zählt jeder Millimeter – vor allem
dann, wenn bestehende Elektroinstallationen zu erweitern sind.
WAGO bietet den Installateuren mit
der Serie 221 Verbindungsklemmen,
die besonders kompakt sind –
insgesamt 40 % kleiner als deren
Vorgänger.
Mit dem neuen Befestigungsadaptern ist es WAGO jetzt gelungen,
die in der Branche so geschätzten
Vorteile der 221er-Klemmen in
die Verteiler zu transferieren. Der
Adapter ist für alle Klemmenvari-
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anten geeignet. Er gewährleistet
die leichte Bedienung, Inspektion,
Instandhaltung und Zugänglichkeit
sowie die einfache Zuordnung und
Prüfung der angeschlossenen Leiter
gemäß VDE 0100-510. Der Träger
lässt sich sowohl stehend als auch
liegend auf Standardtragschienen
aufrasten oder mit Schrauben auf
glatten Oberflächen montieren.
Dank der besonderen Bauweise,
bei der eine Seite offen bleibt, hat
der Installateur die Möglichkeit, den
Betätigungshebel der Klemmen auch
im eingelegten Zustand zu öffnen.
Leiter können damit komfortabel
vor oder nach dem Befestigen der
Klemme im Adapter angeschlossen
und wieder gelöst werden. Die
Bauform sorgt außerdem dafür, dass
stets eine Prüföffnung zugänglich ist
und die Klemmstellen darüber hinaus
einfach beschriftet werden können.
Bewährte Qualität auch für
neue Verteilungen
Lässt sich mit der Kombination aus
221er-Klemmen und Befestigungsadapter besonders einfach eine
normgerechte Erweiterung der Installation im Bestand erreichen, gibt
es für neue Gebäudeprojekte eine
noch bessere Lösung: Die Installation mit Installationsreihenklemmen
– beispielsweise mit TOPJOB® S von
WAGO. Bei dieser Art der Installation
werden die Klemmen direkt auf die
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
ANWENDUNGEN | INSTALLATIONSTECHNIK
Hutschiene aufgerastet und sorgen
so für mehr Tempo bei der Verdrahtung von Elektroanlagen. Vor allem
die Direktstecktechnik mit bewährten Push-in CAGE CLAMP®-Federklemmstellen spart Zeit und sorgt
für Sicherheit, weil die Klemmen eine
dauerhaft gute elektrische Verbindung herstellen.
In die Zukunft geblickt, eröffnet die
Gebäudeinstallation mit Reihenklemmen auch die Chance, Elektroanlagen später unkompliziert zu verändern oder zu erweitern. Installateure
können in der Praxis Verbindungen
schnell lösen und haben gegenüber
der Installation mit PE- und N-Schienen eine übersichtliche Verdrahtung
und deutlich mehr Flexibilität beim
Schaltungsaufbau.
Sicherheit für Gebäude
Neben Übersichtlichkeit und Flexibilität stellt die Sicherheit in der Elektroinstallation in Gebäuden einen
sensiblen Bereich dar, in dem kleine
Fehler schnell große Auswirkungen
haben können. Das Regelwerk für die
sachgemäße Installation und Wartung ist entsprechend umfangreich.
Eine Sicherheitsmaßnahme ist die
sogenannte Isolationswiderstandsmessung. Da jeder Isolationsfehler
ein besonderes Gefahrenpotential
birgt, ist die Durchführung dieser
Prüfung in feuergefährdeten
Betriebsstätten gemäß der Errichtungsbestimmung DIN VDE 0100482 sowie in baulichen Anlagen für
Menschenansammlungen gemäß
DIN VDE 0100-718 verpflichtend.
Aufgrund der normativen Forderung,
dass bei Leiterquerschnitten unter
10 mm² eine einfache Messung des
Isolationswiderstands ohne Abklemmen von Leitern möglich sein muss,
werden in der Praxis fast ausnahmslos Installationsetagenklemmen
eingesetzt.
Neben der gesetzlich verpflichtenden Durchführung ist die Isolations-
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
widerstandsmessung auch fester
Bestandteil freiwilliger Prüfungen.
Mit dem E-Check zum Beispiel
lassen Vermieter privater oder
gewerblicher Immobilien vielfach
vor Übergabe der Mieträume den
ordnungsgemäßen Zustand der
Elektroanlage dokumentieren. Einige
Versicherer haben den Vorteil der
Prüfungen inzwischen ebenfalls
erkannt und bieten ihren Kunden
günstigere Prämien, wenn sie diese
regelmäßig durchführen lassen.
Isolationswiderstandsmessung mit Installationsetagenklemmen
Bei der Überprüfung wird der Isolationswiderstand zwischen den beiden
aktiven Leitern und dem mit der
Erde verbundenen PE-Schutzleiter
gemessen. Die Potentiale N und L
dürfen währenddessen elektrisch
miteinander verbunden werden – um
zu verhindern, dass Gefahr für Menschen oder Nutztiere entsteht, oder
Eigentum und Betriebsmittel beschädigt werden. Schnell, sicher und
normativ korrekt sind diese Messungen nur dann, wenn der Neutralleiter
über eine in der Klemme integrierte,
mechanische Vorrichtung aufgetrennt werden kann, ohne diesen abklemmen zu müssen. Daher verfügen
die Installationsetagenklemmen der
TOPJOB®S-Serien 2003 und 2005
von WAGO über einen N-Trennschlitten oder ein internes N-Trennmesser.
ihrer Klemmstellen durch eine gut
lesbare Beschriftung. WAGO bietet
innerhalb der TOPJOB®S-Serie
Lösungen an, mit denen sich die Reihenklemmen schnell und ordentlich
kennzeichnen lassen – bis zu 3-zeilig
und auch im verdrahteten Zustand
gut lesbar.
Fazit
Die Installation mit Reihenklemmen
löst sowohl bei der Modernisierung
als auch im Neubau von Gebäudeprojekten immer mehr die herkömmliche Anschlusstechnik mit PE- und
N-Schienen ab. Das System von
WAGO lässt sich dabei so flexibel
anpassen, dass Umbauten oder
Erweiterungen zeitsparend erfolgen
können. In Bestandsanlagen lassen
sich wiederum mit den neuen
COMPACT-Verbindungklemmen
der Serie 221 Platz und Zeit sparen.
Ein Adapter macht es möglich, die
Klemmen sicher auf die Tragschiene
zu bringen.
TEXT ANDREAS BRETTSCHNEIDER | WAGO
FOTO WAGO
Klare Linie in der
Elektroinstallation
Ebenfalls nachhaltig wirkt der Einsatz der Installationsreihenklemmen
von WAGO auch in puncto Image.
Weil die Optik des Schaltschranks
nun einmal die sichtbare Visitenkarte
eines Installationsbetriebes darstellt, bringt eine aufgeräumte, gut
strukturierte Installation echte Wettbewerbsvorteile. Ebenfalls Teil des
professionellen Erscheinungsbildes
einer Verteilung: die Kennzeichnung
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ANWENDUNGEN | EINZIGARTIGE HOMOGENITÄT
Plug-and-play: Speziell für die
linearen Remote-Phosphorprofile
von Intematix hat Future Electronics Standard-LED-Module
entwickelt. Die Profile werden
einfach über die LED-Module geschoben – fertig ist der komplette
Leuchtkörper.
Innovativer LED-Leuchtkörper als Plug-and-play-Lösung
EINZIGARTIGE HOMOGENITÄT
Der Elektronikdistributor
Future Electronics hat Standard-LED-Module für lineare
Remote-Phosphorprofile von
Intematix entwickelt. Leuchtenhersteller erhalten damit einen
kompletten LED-Leuchtkörper,
der ein äußerst homogenes
Licht abgibt und der zudem
hocheffizient ist. Für den
komfortablen Anschlusssorgen
SMD-Leiterplattenklemmen
von WAGO.
Wenn Leuchtendesigner beschreiben, wie das Licht ihrer Produkte
wirkt, dann fallen Begriffe wie warm,
sanft, behaglich, neutral oder auch
akzentuiert. Für nahezu jede Stimmung lässt sich das passende Licht
finden, oder anders gesagt: Ausgefeilte Lichtsysteme können jede
erdenkliche Stimmung kreieren.
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Mit der LED-Technik jedoch wurde
das Altbekannte über den Haufen
geworfen. „Nachdem die LED zu
Beginn bewusst als punktförmige
Lichtquelle wahrgenommen werden
sollte, stellt sich mittlerweile heraus,
dass dies in einigen Anwendungsbereichen störend ist. Es ist vielmehr ein homogen abstrahlender
Leuchtenkörper ohne erkennbare
LED-Punkte erwünscht“, erläutert
Marcel Nierhoff, Program Manager
Lighting Integration beim Elektronikdistributor Future Electronics. Damit
jedoch LED-Leuchten ein ähnlich
warmes und homogenes Licht abgeben wie ihre mit Glühbirnen oder
Leuchtstoffröhren ausgerüsteten
Verwandten, sind optische Diffusortechniken nötig, etwa beschichtete
Folien. „Ein anderer Ansatz sind Remote-Phosphor-Profile“, sagt Marcel
Nierhoff.
Üblicherweise wird Phosphor direkt
auf blau leuchtende LEDs aufgetragen,
um aus der additiven Mischung von
gelbem Phosphor und blauen LEDs
weißes Licht zu erhalten. Seit einer
Weile nun sorgt der US-Hersteller Intematix mit einer Neuerung für Furore.
„Intematix ist Vorreiter bei Verfahren,
bei denen der Phosphor nicht direkt
auf der LED aufgebracht wird. Die
gewünschten Effekte werden vielmehr
durch ein entfernt von der LED, also ein‚
remote‘ angebrachtes Phosphorprofil
erreicht“, erläutert Marcel Nierhoff. Das
hat klare Vorteile: „Durch die räumliche
Trennung von LED und Phosphor
erfolgt die Erzeugung des weißen
Lichtes effizienter als bei einer konventionellen weißen LED. Ebenso gibt es
keine Verluste, die durch einen Diffusor
anfallen. Nicht zu vergessen ist die
absolute Homogenität der Lichtquelle“,
erklärt Lichtexperte Nierhoff.
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
ANWENDUNGEN | EINZIGARTIGE HOMOGENITÄT
Komfortable Verdrahtung
Bis vor Kurzem jedoch hatte die
Sache einen kleinen Haken: Zwar
konnten Leuchtenhersteller über
den Elektronikdistributor, der weltweit mehrere Tausend Mitarbeiter
beschäftigt, die gefragten Produkte
von Intematix beziehen. Doch gab
es am Markt keine LED-Module
mit royalblauen LEDs, die zu den
linearen Remote-Phosphorprofilen
passten. Die nötigen Bauteile in
Eigenregie herzustellen, war für die
Kunden keine Option. Auf zahlreiche
Rückmeldungen hin wurde Future
Electronics schließlich selbst aktiv.
„Um unseren Kunden das Passende
anbieten zu können, haben wir die
LED-Module selbst entwickelt“, sagt
Marcel Nierhoff. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Bereich integrierter
LED-Lösungen konnte der Distribu-
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
tor, dessen Hauptsitz im kanadischen
Montreal liegt, einmal mehr gezielt
auf Kundenwünsche reagieren.
Ein halbes Jahr lang tüftelten die
weltweit verteilten Lichtexperten der
Abteilung Future Lighting Solutions
an Bauteilen und Fertigungsprozessen. Herausgekommen sind Aluminium-schienen mit aufgebrachten
LED-Modulen in den Standardlängen
560 und 1.160 Millimeter, die perfekt
zu den Linearprofilen von Intematix
passen. Die Profile werden einfach
über die LED-Module geschoben
– fertig ist der komplette Leuchtkörper. Weil Intematix für seine
linearen Profile unterschiedliche
Phosphormischungen verwendet,
können Leuchtendesigner zwischen
verschiedenen CCT- (Correlated
Color Temperature) und CRI-Werten
(Colour Rendering Index) wählen.
Um auch die Verdrahtung hochwertig
und für die Kunden komfortabel
zu gestalten, wandte sich Marcel
Nierhoff an WAGO. „Wir haben uns
gefreut, der erste Ansprechpartner
zu sein. Gemeinsam haben wir dann
auch recht schnell eine passende
Lösung gefunden“, sagt Patrick
Schirrmacher, Market Manager PCB
Applications & Lighting bei WAGO.
Bereits 2011 hatte das Mindener
Unternehmen Leiterplattenklemmen
speziell für LED-Platinen auf den
Markt gebracht. Die Klemmen sind
zum einen extrem flach, zum anderen
lassen sie sich im Reflow-Verfahren
verlöten; als Surface-Mounted-Devices (SMD) sind sie für die reine
Oberflächenmontage konzipiert.
Ausgestattet sind die SMD-Leiterplattenklemmen der Serie 2060 mit
der Push-in CAGE CLAMP®Anschlusstechnik.
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Breites Spektrum: Neben den
LED-Modulen für die linearen
Remote-Phosphorprofile hat Future
Electronics noch weitere Eigenentwicklungen
im Angebot. Darunter ein LED-Modul für Deckenleuchten, außerdem Hochvoltmodelle sowie
solche, die mit Highpower-LEDs bestückt sind.
Allesamt lassen sie sich mit SMD-Leiterplattenklemmen von WAGO komfortabel verdrahten.
Sie sind für eindrähtige und feindrähtige Leiter geeignet, wobei starre
eindrähtige Leiter direkt gesteckt
werden können. Zum Anschließen
und Lösen aller Leiterarten lässt sich
die Klemmstelle mit Hilfe des integrierten Betätigungsdrückers öffnen.
„Was die Klemme so erfolgreich
macht, ist, dass sie viele Features
vereint – das polverlustfreie Aneinanderreihen, aber vor allem die kompakte Bauform sowie der integrierte
Betätigungsdrücker zum intuitiven
Anschließen und Lösen des Leiters“,
nennt Patrick Schirrmacher die wichtigsten Features.
Neue Generation,
neue Features
Für die Produktion der linearen
LED-Module setzt Future Electronics zweipolige Klemmen der
2060er-Serie mit einer Bauhöhe
von nur 4,5 Millimetern ein. „Mit den
WAGO-Produkten haben unsere
Kunden die Gewissheit, dass sich
die Verdrahtung flexibel gestalten
lässt und hohen Ansprüchen genügt“, sagt Marcel Nierhoff. Für die
Serienfertigung der Module kommt
die neueste, optimierte Ausführung
der Serie 2060 zum Einsatz, die
»Mit den WAGO-Produkten haben unsere Kunden die
Gewissheit, dass sich die Verdrahtung flexibel gestalten
lässt und hohen Ansprüchen genügt.«
Insgesamt umfasst das SMD-Programm von WAGO ein-, zwei- und
dreipolige Klemmen in drei Größen
(Serien 2059, 2060 und 2061) für
Leiterquerschnitte von 0,14 bis
1,5 mm². Hochvoltvarianten der
2060er-Serie stehen ebenfalls zur
Verfügung. Mit zusätzlichen Verbindungselementen für die Serie 2060
lassen sich zudem mehrere Platinen
aneinanderstecken. Eine weitere
Besonderheit: Die Klemmen sind am
Eingang angeschrägt. „Kameras für
die Qualitätskontrolle können die
Leitereinführung damit von oben
besser einsehen und prüfen“, erklärt
Schirrmacher.
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sich durch ihre reinweiße Farbe und
besondere Robustheit sowohl für die
manuelle als auch die automatische
Verdrahtung auszeichnet.
Neben den linearen Remote-Phosphormodulen hat Future Electronics
noch weitere selbst entwickelte
LED-Module im Angebot. Das sogenannte „SimpleLED“-Programm
wurde erst kürzlich überarbeitet und
ist dank der SMD-Leiterplattenklemmen von WAGO ebenfalls komfortabel zu verdrahten. Konkret gehören
zum Portfolio drei Zhaga-konforme
LED-Modelle mit Längen von 280,
560 und 1.120 Millimeter, außerdem
ein flexibles Baukastenmodul für
Straßen- und Industriebeleuchtung.
Ebenfalls im Angebot sind Hochvoltmodule, die sich direkt an die
Netzwechselspannung anschließen
lassen. „Wir sehen in bestimmten
Bereichen Bedarf für Produkte, bei
denen wir den Treiber einsparen und
die die Elektronik mit an Bord haben“,
begründet Marcel Nierhoff.
Mit dem Projekt hat Future Electronics erneut seine Expertise im Bereich Lighting unter Beweis gestellt.
„Die intelligente Kombination von
Technologien zu kompletten Lichtlösungen ermöglicht Kunden den
schnellen Einstieg in die LED-Beleuchtung. In Zukunft werden wir
diesen Ansatz weiter ausbauen“, so
Marcel Nierhoff. „Eine naheliegende
Idee ist, in einem nächsten Schritt
LED-Leuchten steuer- und regelbar
zu machen, um ihre Effizienz zu
erhöhen.“ Ein Spielfeld, auf dem sich
WAGO ebenfalls bestens auskennt.
TEXT DIRK SCHÄFER | ALPHADIALOG
FOTO BERND HERGERT | vor-ort-foto.de
WAGO DIRECTBUILDING | NR. 01 / 2016
TECHNOLOGIEN | SMD-LEITERPLATTENKLEMMEN
KLEINE KLEMME –
GROSSER QUERSCHNITT
Ab sofort sind die SMD-Leiterplattenklemmen der Serie 2059
von WAGO auch für eindrähtige Leiter der Querschnitte
AWG 20 / 0,5 mm² zugelassen.
Die Klemmen bieten somit eine besonders
kompakte Anschlussmöglichkeit für diese in der
Leuchtenindustrie weit verbreiteten Leiterquerschnitte und minimieren dadurch den für den
Leiteranschluss benötigten Bauraum auf LED-Modulen weiter. Die geringe Bauhöhe der Klemmen
von nur 2,7 mm reduziert zusätzlich die Schattenbildung und ermöglicht eine noch gleichmäßigere
Lichtverteilung.
Die entsprechenden EN-/IEC- und UL-Zulassungen für einen weltweiten Einsatz liegen bereits vor.
Serie 2059 – die kompakte Leiterplattenklemme für kleine LED-Module
Die SMD-Leiterplattenklemmen der Serie 2059
sind insbesondere für kleine LED-Module in
Spotlights, Downlights oder Streetlights geeignet.
Die kleinsten Wago-Klemmen decken den Querschnittsbereich von AWG 26 bis AWG 20 (0,14 bis
0,5 mm²), eindrähtig, ab und haben ein Rastermaß
von 3 mm. Sie sind für einen Bemessungsstrom
von bis zu 3 A und eine Bemessungsspannung
von mindestens 160 V (IEC) bzw. 250 V (UL)
ausgelegt. Der bewährte Push Wire-Anschluss gewährleistet zudem eine einfache Handhabung, da
eindrähtige Leiter direkt gesteckt werden können.
Für das Lösen von Leitern stehen entsprechende
Betätigungswerkzeuge zur Verfügung.
Klemmenvielfalt der SMD-Familie
Neben den Klemmen der Serie 2059 bietet WAGO
mit den Serien 2060 und 2061 ein umfassendes
Produktspektrum für SMD-Anwendungen bis
maximal 1,5 mm² Nennquerschnitt.
Alle SMD-Leiterplattenklemmen von WAGO werden in automatengerechter Tape-and-Reel-Verpackung angeboten. Sie lassen sich dadurch
vollständig in den SMT-Bestückungs- und Verarbeitungsprozess integrieren.
Die SMD-Leiterplattenklemme der Serie 2059 ist
mit einer Bauhöhe von nur
2,7 mm besonders für kleine
LED-Module geeignet.
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TECHNOLOGIEN | BACnet ECO CONTROLLER
BACnet: NOCH EINFACHER
DIE VERBINDUNG SCHAFFEN
Neuer ECO-Controller und -Koppler für BACnet/IP:
Zeitsparende, komfortableund kostengünstige
Gebäudeautomatisierung
Vor allem in der technischen Gebäudeausrüstung existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Kommunikationsprotokolle, die es zu
harmonisieren gilt. Als weltweit etablierter
Standard hat BACnet an dieser Stelle die
Aufgabe, autarke Technologieinseln im
Gebäude miteinander zu verbinden. Mit
dem neuen BACnet/IP-ECO-Controller (750-831/000-002) bringt WAGO
jetzt ein Gerät auf den Markt, das als
kostengünstige Lösung zugeschnitten ist
für Anwendungen, in denen vergleichsweise
wenige BACnet-Objekte ausreichend sind. Ebenfalls neu: Der BACnet/IP-Koppler (750-330), der
als Datensammler und autonome Kleinsteuerung
eingesetzt wird.
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Die neue ECO-Version des BACnet/
IP-Controllers ist die preisoptimierte
Lösung für alle Einsatzgebiete, bei denen 256 BACnet-Objekte ausreichend
sind. Der neue BACnet/IP-Koppler
wiederum ist als Datensammler konzipiert und bietet darüber hinaus die
Möglichkeit, Zeitschaltungen, Trendaufzeichnungen und Alarmierungen
mitzuübernehmen.
Für bis zu 256 BACnet-Objekte: der neue
BACnet/IP-Controller
Leistungsstarker Datensammler: der neue
BACnet/IP-Koppler
LON®, KNX und DALI sind drei typische Vertreter
von Kommunikationsprotokollen, die in der
Gebäudetechnik weit verbreitet sind. Der neue
ECO-Controller BACnet/IP integriert die an
diesen Protokollen „hängenden“ Subsysteme mit
standardisierter Kommunikation in die Gebäudeleittechnik. Auf diese Weise lässt sich etwa eine
Raumautomation oder eine HLK-Regelung einfach
und effizient realisieren. Als ECO-Version zum
etablierten BACnet/IP-Controller (750-831) bietet
WAGO eine preisoptimierte Lösung an – und zwar
für alle Einsatzgebiete, bei denen 256 BACnet-Objekte ausreichend sind. Das neue Gerät verfügt
über einen internen Flash-Speicher mit 4,5 MB,
lässt sich in den Sprachen der IEC 61131-3 frei
programmieren und bietet nebst SD-Kartenslot
auch einen 2-Port-Switch für ETHERNET-Linientopologien.
I/O-Signale dezentral erfassen, übersetzen und
weiterleiten: Der neue BACnet/IP-Koppler (750330) ist als Datensammler konzipiert und bietet
darüber hinaus die Möglichkeit, Zeitschaltungen,
Trendaufzeichnungen und Alarmierungen mitzuübernehmen. Der gemäß BACnet-Revision 12
ausgeprägte Feldbuskoppler kann ebenfalls bis zu
256 BACnet-Objekte verwalten. Für die einfache
Konfiguration und schnelle Inbetriebnahme stellt
WAGO entsprechende Softwaretools bereit.
Beide Geräte unterstützen das standardisierte
BACnet-Geräteprofil B-BC (BACnet-Building Controller) mit allen geforderten BACnet-Objekten,
BACnet-Interoperabilitätsbausteinen (BIBB) und
Interoperabilitätsbereichen (IOB). Somit ist die
vollständige BACnet-Integration und -Interoperabilität mit Komponenten anderer Hersteller
gewährleistet.
MODERNE BELEUCHTUNGSSTEUERUNG MIT DALI
Flexible Lösungen und einfache Inbetriebnahme
DALI-Multi-Master-Klemme – die ideale Schnittstelle zum WAGO-I/O-SYSTEM 750
DALI-Sensoren für den parallelen Anschluss zusammen mit lichttechnischen
Betriebsgeräten an einer DALI-Linie
DALI-Konfigurator mit neu gestalteter Benutzeroberfläche für die komfortable
Konfiguration und einfache Inbetriebnahme kompletter DALI-Netzwerke
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(verantwortlicher Redakteur)
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