Spannendes

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Spannendes
Acode war als Sponsor mittendrin
als der Startschuss zum härtesten
Enduro-Rennen der Welt fiel ...
Meter um
Meter
„das härteste Enduro -Rennen der Welt“
Einmal im Jahr herrscht auf dem Bulevardul Corneliu Coposui in der
mittelalterlichen rumänischen Stadt Sibiu das Chaos. Es ist der erste
Tag der Red Bull Romaniacs Hard Enduro Rallye – einem Wettbewerb,
bei dem die Grenzen zum Wahnsinn verschwimmen.
Beim Prolog, der Vorrunde mitten durch die Stadt, muss ein 700 Meter
langer Hindernis-Parcours überwunden werden. Das ist ein Massens­pektakel und ein Vorgeschmack auf das, was die erfolgreichen Fahrer
im weiteren Verlauf der härtesten Enduro-Rallye der Welt erwartet.
Die Fahrer kämpfen sich über die Hindernisse. Ein Gladiatorenkampf
auf zwei Rädern, die Bilder dieses Spektakels werden in die ganze
Welt übertragen.
Und mitten im Getümmel steht Henric Reimer aus Borås. Er hat knapp
50 Meter zurückgelegt und ringt nach Luft. Über die erste Rampe,
über die Verkehrsinseln aus Beton, an den rollenden Baumstämmen
vorbei, über den Haufen scharfkantiger Steine hinweg, wo die Fahrer
wie in ihre Motorräder verknotet scheinen, und an den Containern
vorbei, an denen erschöpfte Teilnehmer anhalten und kurz durchatmen
können, bevor es weiter geht. Es gibt kein Zurück. Meter um Meter
Sein Blick ist glasig. Der Schweiß läuft ihm in Strömen aus dem Helm
und tropft auf den Motorradtank.
Henric ist einer von drei Enthusiasten aus der Enduro-Sektion
des Motorradclubs FMCK in Borås, die diese Herausforderung
angenommen haben.
Letzten Sommer noch waren sie als Zuschauer dabei. Schauten.
Grübelten. Alle drei sind erfahrene, qualifizierte Fahrer, die zahllose
Rennen hinter sich haben, Gotland Grand National, Ränneslättslopp,
Stångebroslag. Aber Romaniacs ist eine Klasse für sich.
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« ACODE – work in progress «
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Während der ein Jahr andauernden Vorbereitungen
haben sie nichts dem Zufall überlassen. Sie sind
alles im Geiste durchgegangen. Wieder und Wieder.
Körperliche Fitness, Ausrüstung, Technik, Reiserouten,
Finanzen, Ernährung.
Die Vorbereitungen für ein solches Rennen sind mit
den Vorbereitungen auf eine Expedition vergleichbar.
Ganz gleich, ob man einen Berg bezwingt, ewiges Eis
überquert oder mit einem Motorrad über Stock und
Stein rast: Man muss optimal vorbereitet sein, alles
muss sitzen. Das Team begann ein ganzes Jahr vorher
mit dem Training, bei jedem Wetter. Körper und
Technik wurden gleichermaßen trainiert.
Einer der Fahrer, Stefan Lindstrad, nahm während der
Vorbereitungen ein fabrikneues Motorrad komplett
auseinander, um sicher zu gehen, dass er kein
„Montagsmotorrad“ erwischt hatte. Gleichzeitig tunte
er die Maschine und machte sie besser transportierbar.
Natürlich mussten von Beginn an auch zwei versierte
Mechaniker mit ins Team. Wer vier Tage hintereinander
täglich einen Marathon absolviert, kann nicht am
Abend noch das Motorrad warten. Ihre Clubfreunde
Niklas „Snicke“ Johansson und Robert „Robban“
Hansson unterstützen sie mit Begeisterung.
Red Bull Romaniacs geht über fünf Tage, der Prolog ist
der erste. Danach folgen vier weitere Tage intensivsten
Fahrens durch Gelände, das für die Betrachter ein
Naturschauspiel, für die Fahrer ein Alptraum ist. Die
Distanzen der einzelnen Klassen unterscheiden sich,
die goldene Klasse fährt bis zu 220 Kilometer täglich.
Dann gibt es noch die Klassen Silber, Bronze und Eisen.
Die Weltelite versammelt sich in der goldenen Klasse,
in der meist im Wechsel die beiden Weltbesten, Graham
Jarvis und Johnny Walker, um Platz Eins kämpfen.
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Das Team aus Borås hatte beschlossen, in der bronzenen
Klasse zu kämpfen, wo sie auf andere erfahrene
Profis treffen.
Der Wettbewerb findet in ungespurtem Gelände hoch
im Gebirge statt. Dabei sind die Fahrer im Kampf
gegen die Elemente häufig auf sich allein gestellt. Die
Navigation erfolgt über ein vorprogrammiertes GPSGerät. Der Umgang damit ist unter den anstrengenden
Bedingungen und bei wechselhaftem Wetter bereits
eine Herausforderung. In der Eliteklasse ist es gut
möglich, dass der Orientierungssinn des Fahrers über
den Rennausgang entscheidet.
Die rumänischen Karpaten und die Region Transsylvanien sind ansonsten eher als Heimat des Kriegerprinzen Vlad Tepes, den Pfähler, bekannt, der die
Inspiration für Bram Stokers Dracula war. Das Gelände,
in dem die Red Bull Romaniacs ausgetragen werden,
hat allerdings nur wenig mit der Fantasielandschaft
des Autors Bram Stoker gemein. Ganz im Gegenteil:
Wälder und Felder bedecken die malerischen Hügel.
Gras wiegt sich im Wind, Schafe und Kühe weiden im
üppigen Grün.
Das Landleben ist jedoch alles andere als üppig, mehr
als einmal fühlt man sich in ein anderes Jahrhundert
zurückversetzt. Allein schon aus diesem Grund ist
es sehenswert, wie der Wettbewerb – ein Zirkus
der Moderne, mit hunderten von Teilnehmern,
Medienteams und Sponsoren – in einem Feld aufschlägt,
wo ein Bauer mit einem Pferdefuhrwerk Heu einfährt.
Der Kontrast könnte nicht größer sein.
Der Prolog geht für das Team aus Borås gut aus. Den
drei Fahrern steht die Erleichterung ins Gesicht
geschrieben, als sie im Ziel den Rest ihres Teams treffen.
Das alles kann sich aber am zweiten Tag ändern...
« ACODE – working together «
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Alles beginnt wie geplant. Das Depot-Team prüft alle
Motorräder und die beiden mit Ausrüstung bepackten
Autos fahren an die Startpunkte, die sich ungefähr 60
Kilometer außerhalb Sibius befinden.
Immer und immer wieder, unnachgiebig das Motorrad
heben, balancieren und antreten. Bei 30 Grad Hitze
zehrt das so lange an den Kräften bis sie schließlich
ausgehen.
Die ersten Teilnehmer starten kurz vor 7 Uhr am Morgen. Das Team ist seit 5 Uhr auf den Beinen und als sie
sich dem blau-roten Bogen des Startbereichs nähern,
liegt noch der Morgendunst in den Tälern.
So hat es auch nur einer bis ins Ziel der Rallye geschafft.
Ein DJ in einem Panzerwagen mit Sponsorenlogo beschallt mit aggressivem Hiphop eine Landschaft, in der
die Morgenstille ansonsten nur vom Gackern der Hühner
und vom Klappern der Pferdehufe durchbrochen wird.
Aber bereits nach 20 Minuten löst sich der Traum in
einer Wolke aus Rauch, Geröll und Motorradteilen auf.
Daniel Lindström hat einen Unfall. Er hatte die Geschwindigkeit an einer Kante falsch eingeschätzt und ist
bei Höchstgeschwindigkeit gestürzt. Benommen steht
er auf und winkt seinen Teamkollegen Stefan weiter, der
den Weg über den Berg fortsetzt. In diesem Moment weiß
nicht einmal Daniel selber, wie schlimm die Lage ist.
Überraschenderweise schafft Daniel es, mit fünf gebrochenen Rippen, einer punktierten Lunge und sechs
gebrochenen Wirbelfortsätzen zum vorherigen Checkpoint zurückzufahren, wo er von einem Hubschrauber
abgeholt und schnellstens in das nächste Krankenhaus
gebracht wird. Er hat Glück. So ein heftiger Unfall hätte
viel schlimmer enden können.
Wenige Stunden später gibt der zweite Fahrer des
Teams auf. Henric Reimer schafft 5 der 7 möglichen
Checkpunkte. An einer extrem steilen Waldsteigung ist
jedoch für ihn das Aus gekommen. Henric kämpft sich
nach oben, bleibt jedoch immer wieder stecken. Die
Batterie des elektrischen Starters versagt und er muss
seinen Motor kickstarten.
Vier Tage lang lenkt Stefan Lindstrad seine 200 cc KTM
wie ein blau-gelbes Phantom durch die Berge. Er zieht
sie hoch, wenn es sein muss, und rutscht hinab, wenn
die Steigung zu steil ist. Unterwegs helfen ihm Zuschauer. Er genießt den Ausblick zwischen zwei Kurven und
folgt ungebrochen seinem Motto „Vorsicht ist besser als
Nachsicht“ und beschleunigt so nur, wenn es sicher ist.
Jeder weiß, dass bei diesem Wettbewerb geistige
Stärke genauso wichtig ist, wie körperliche Stärke.
Also arbeitet man sich mit absoluter Konzentration auf
die Ziellinie zu. Das Team steht jedoch wie ein Mann
zusammen und teilt sich die Unterstützung von Stefan
und die Krankenhausbesuche bei Daniel auf.
Und die Teamarbeit zahlt sich aus. Vier Tage später
rollt Stefan nach einem extrem anspruchsvollen Abschlusstag über die Ziellinie, wo das Crescendo eine
waschechte Bergetappe ist, gefolgt von einem weiteren, verkürzten „Prolog“ durch Matsch, Container und
ein letztes Hindernis, an dem die meisten Fahrer ihre
Maschinen hochziehen müssen.
Die Teilnahme an Romaniacs ist immer eine Herausforderung, ganz gleich in welcher Klasse. Jeder, der
ans Ziel kommt, ist ein Sieger. Hinter der Ziellinie wartet rumänisches Pils in einer Zwei-Liter-PET-Flasche.
Stefan nimmt zwei große Schlucke und setzt sich in
den Schatten eines Baumes. „Eine tolle Reise“ meint er
knapp, aber jetzt gerade findet er das kommende Sommerabenteuer, Zuschauer bei der Fußball-Europameisterschaft zu sein, doch viel besser.
Härte ist bei dieser verrückten Rallye nur ein Bruchteil, hier werden alle Fähigkeiten der Teilnehmer auf‘s
Äußerste geprüft. Bei Acode hat uns die Herausforderung gekitzelt, als wir gebeten wurden, das Enduro-Team des
FMCK Borås und seine Teilnahme an Romaniacs zu unterstützen. Ihr Teamgeist und ihre Bereitschaft, die Grenzen
zu überwinden, ließen uns Ja sagen und unsererseits die Herausforderung annehmen.
Die Entscheidung fiel uns am Ende leicht, weil wir wussten, dass unsere Bekleidung perfekt für das Team auf der
Strecke geeignet ist. Robuste Funktionskleidung, die Arbeit unter anspruchsvollsten Bedingungen erleichtert, ist
genau das, wofür wir bei Acode stehen.
Über Enduro
Enduro ist ein Motorsport, bei dem Motorräder über Strecken in anspruchsvollem Terrain gefahren werden. Der Name leitet sich von der spanischen und italienischen Form des englischen Worts „endurance“ ab. Die Teilnehmer müssen
nicht nur schnell fahren können, sondern ihre Maschinen während einer Rallye
auch selber warten und reparieren. Daher muss taktisch gefahren werden,
damit noch genug Energie bleibt, um mechanische Probleme zu überwinden.
In den letzten zehn Jahren ist die Beliebtheit des Sports mit Wettbewerben wie
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dem Gotland Grand National exponentiell gestiegen.
Die Enduro-Motorräder sind denen des Motocross sehr ähnlich. Die Größe
der Motoren liegt zwischen 125 und 500 Kubik. Neben einem geeigneten
Motorrad braucht man auch einiges an persönlicher Ausrüstung, um am
Enduro teilnehmen zu können. Die Integralhelme gleichen den Helmen im
Motorcross. Schwere Stiefel und Brust-/Schulterprotektoren. Heute tragen
auch viele Fahrer einen flexiblen Rückenprotektor, was empfohlen wird.
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