Klaas Huizing Das Ding an sich: Ein Kant

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Klaas Huizing Das Ding an sich: Ein Kant
Klaas Huizing
Das Ding an sich: Ein Kant-Roman
Klaas Huizing , Das Ding an sich: Ein Kant-Roman 2000. 236 Seiten, Kartoniert (auch gebunden
erhältlich) 17,00 DM -124 öS - 16,00 sfr.
Kant und die Folgen, ein in unseren Kreisen nicht unbekanntes Thema. Da mag es
interessieren, was Klaas Huizing (geboren 1958), Ordinarius am Lehrstuhl für
Systematische Theologie der Universität Würzburg, über das "Ding an sich" zu erzählen
weiß.
Der Philosoph Johann Georg Hamann (1730-1788) erhält unter mysteriösen Umständen
eine Scherbe mit dem Abdruck einer menschlichen Hand, wobei ihm berichtet wird, der
Abdruck zeige Adams Hand, mit der er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen habe.
Hamann zeigt dieses Stück seinem Freund-Feind Kant, und man beschließt, sie zu
untersuchen. Die Scherbe widersetzt sich jedoch ersten Versuchen, ihr Material zu
erkunden. So wird denn der Diener Kants, Martin Lampe, zu verschiedenen Koryphäen der
Zeit entsandt - zu dem Naturforscher Prokop Divisch (1696-1765), der mit Elektrizität
experimentiert, zu den Physikern Denis Papin (1647-1712) und Tiberio Cavallo, die sich
mit Hitze und Dampf bzw. Kälte und Eis befassen, und schließlich zu dem Mediziner Franz
Anton Mesmer (1734-1815), dem Begründer der Lehre vom tierischen Magnetismus. Aber
alle scheitern daran, das Geheimnis der Scherbe zu enthüllen; sie bleibt unzerstörbar und
wird Kant bei seinem Tode mit ins Grab gegeben.
Huizing gelingt es, Philosophie in das Gewand eines amüsanten und intelligenten Romans
zu verpacken. Die mysteriöse Scherbe, sie ist das Ding an sich, verblüfft, verunsichert den
großen Philosophen: "Ist dieses Ding hier die absolute und unzerstörbare Realität? Das
kann und darf nicht sein! Darf nicht! Das Ding an sich ist unerkennbar und wird auf ewig
unerkennbar bleiben ... Ist unsere Vernunft nur fähig, diese Wirklichkeit zu erkennen? Das
kann und will ich nicht glauben." (167). Und damit tönt das eigentliche Ziel des Romans
an; es ist eine Kritik, der "Kritik der reinen Vernunft". Der Alleszermalmer, Eingeweihte
erkennen darin den kantigen Verstand, kann eben doch nicht alles zermalmen. Seine
letzten Worte auf dem Sterbebett sollen gewesen sein: "Nicht alles läßt sich zermalmen."
Und Huizing fügt hinzu: "Bisher allerdings hat keiner der Biographen und Interpreten
diese Worte richtig gedeutet." (229). Und wo es in Gestalt einer unscheinbaren Scherbe so
sehr um die den Sinnen und dem Verstand unzugängliche Realität geht, da kann auch ein
gewisser Geisterseher nicht allzu ferne sein …