Die Forst-, Holz - Landesforsten Rheinland

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Die Forst-, Holz - Landesforsten Rheinland
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft
in Rheinland-Pfalz
Mitteilungen aus der
Forschungsanstalt für Waldökologie
und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz
Nr. 57/05
Stefan Seegmüller
Ministerium für Umwelt und Forsten
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Gliederung
Tabellenverzeichnis
3
Abbildungsverzeichnis
5
0
Vorwort
6
1
Kernaussagen
7
2
Hintergrund und Zielsetzung
9
3
Die Wirtschaftsbereiche
11
3.1
Sektorale Abgrenzung
11
3.2
Material und Methoden
15
3.3
Ergebnisse und Diskussion
18
4
Die Wertschöpfungsketten
26
4.1
Material und Methoden
26
4.2
Ergebnisse und Diskussion
29
4.2.1
Die Holzkette
29
4.2.2
Die Papierkette
32
4.2.3
Gesamtergebnis
36
5
Die sektorale volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
38
5.1
Material und Methoden
38
5.2
Ergebnisse und Diskussion
45
5.2.1
Die forstwirtschaftliche Gesamtrechnung
45
5.2.2
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung des FHP-Sektors
52
1
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
6
Zusammenfassung
57
7
Danksagung
60
8
Literatur
61
9
Glossar
65
2
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Tabellenverzeichnis
Tab. 1:
Umsatz und Bruttoproduktionswert ausgewählter Bereiche
17
des FHP-Sektors auf Bundesebene im Jahr 2002.
Tab. 2:
Unternehmen, Umsätze und Beschäftigte des rheinland-
19
pfälzischen FHP-Sektors im Jahr 2002.
Tab. 3:
Holz verarbeitendes Gewerbe in Rheinland-Pfalz im Jahr
22
2002.
Tab. 4:
Anzahl und Größe von Unternehmen der Papiergewerbe-
23
Wirtschaftsgruppen in Rheinland-Pfalz.
Tab. 5:
Das Verlags- und Druckgewerbe in Rheinland-Pfalz im Jahr
24
2002.
Tab. 6:
Das Holzgewerbe in Rheinland-Pfalz im Jahr 2002.
24
Tab. 7:
Waldflächen des rheinland-pfälzischen Staats-,
40
Körperschafts- und Privatwaldes unterschiedlicher
Größenklassen.
Tab. 8:
Durchschnittspreise für rheinland-pfälzisches Holz aus dem
43
Staats-, Körperschafts- und Privatwald.
Tab. 9:
Einschlag, ungenutzter Zuwachs und Bruttoproduktionswert
46
der Holzproduktion rheinland-pfälzischer Forstbetriebe zu
Herstellungspreisen im Jahr 2002.
Tab. 10:
Bruttoproduktionswert der Nebennutzungen rheinland-
47
pfälzischer Forstbetriebe zu Herstellungspreisen.
Tab. 11:
Bruttoproduktionswert der forstlichen Dienstleistungen in
47
Rheinland-Pfalz zu Herstellungspreisen.
Tab. 12:
Bruttoproduktionswert der rheinland-pfälzischen
48
Forstwirtschaft zu Herstellungspreisen.
Tab. 13:
Vorleistungen für die rheinland-pfälzischen Forstbetriebe
zu Herstellungspreisen.
3
49
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Tab. 14:
Vorleistungen für die forstlichen Dienstleister in Rheinland-
49
Pfalz zu Herstellungspreisen.
Tab. 15:
Herleitung der unbereinigten Bruttowertschöpfung in der
50
rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft zu
Herstellungspreisen.
Tab. 16:
Arbeitsentgelte in der rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft.
50
Tab. 17:
Beschäftigte in der rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft.
51
Tab. 18:
Bruttoproduktionswerte, Vorleistungen und
52
Bruttowertschöpfung des FHP-Sektors in der sektoralen
volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
Tab. 19:
Arbeitnehmerentgelte und Arbeitnehmerzahlen des
54
rheinland-pfälzischen FHP-Sektors in der sektoralen
volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
Tab. 20:
Durchschnittliche jährliche Arbeitsentgelte und
Bruttoinlandsprodukte je Arbeitnehmer des rheinlandpfälzischen FHP-Sektors in der sektoralen
volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
4
55
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1:
Überblick über die Bereiche des Forst-, Holz- und
11
Papiersektors.
Abb.2:
Gliederung der Forstwirtschaft.
12
Abb. 3:
Gliederung der Holzbe- und -verarbeitung.
12
Abb. 4:
Gliederung des Papier-, Verlags- und Druckgewerbes.
13
Abb. 5:
Gliederung des Baugewerbes mit Holz (A) bzw. der
14
Handelsvermittlung und des Großhandels mit Holz (B).
Abb. 6:
Die durchschnittlichen Unternehmensgrößen in den
23
Abteilungen des Holz verarbeitenden Gewerbes nach
Umsatz (A) bzw. Beschäftigten (B).
Abb. 7:
Holzkette des deutschen FHP-Sektors.
30
Abb. 8:
Wertschöpfungskette des rheinland-pfälzischen
31
Holzgewerbes im Jahr 2002.
Abb. 9:
Papierkette des deutschen FHP-Sektors.
33
Abb. 10:
Wertschöpfungskette des rheinland-pfälzischen
35
Papiergewerbes im Jahr 2002.
Abb. 11:
Wertschöpfungsketten des rheinland-pfälzischen FHP-
36
Sektors im Jahr 2002.
Abb. 12:
Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen je Erwerbstätigem
nach Verwaltungsbezirken im Jahr 2000 in RheinlandPfalz.
5
56
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
0
Vorwort
Rheinland-Pfalz
1.000 m³ Holz entlang der gesamten Wert-
ist mit 42 %
schöpfungskette für etwa 20 Menschen im
Waldanteil
Land Arbeitsplätze schafft.
das
waldreichste
deutsche
Die rheinland-pfälzischen Wälder können
Land.
Holz als Produkt aus zertifizierter Wald-
Wälder
bewirtschaftung für heutige und künftige
sind die Quelle
Generationen nachhaltig liefern. Die Studie
des wichtigsten
zeigt, dass die Forstwirtschaft darüber hin-
nachwachsenden
aus das Potenzial hat, die rheinland-pfälzi-
Unsere
ökologischen Rohstoffes: Holz.
sche Holz- und Papierwirtschaft weiter zu
Rohholz ist die Grundlage für eine Viel-
stärken. Deshalb ist es übereinstimmend
zahl von Produkten und Dienstleistungen,
mit der europäischen Politik auch mein
die der „Forst-Holz-Papiersektor“ herstellt.
Ziel, die nachhaltige Holznutzung in unse-
Der FHP-Sektor sorgt besonders in ländli-
ren Wäldern weiter zu optimieren und da-
chen Regionen für Arbeitsplätze und Ein-
mit einen wichtigen Beitrag zur Entwick-
kommen. Dies hat für uns eine große Be-
lung unserer ländlichen Räume zu leisten.
deutung, weil Rheinland-Pfalz ländlich
Die vorliegende Ausarbeitung kann einer-
geprägt ist.
seits Hinweise für die Weiterentwicklung
Die rheinland-pfälzische Holz- und Pa-
des
pierwirtschaft ist den Ergebnissen dieser
wendet sie sich auch an alle Bürgerinnen
Untersuchung zufolge zusammen mit dem
und Bürger, die gerne mehr über unsere
Fahrzeugbau der zweitgrößte Wirtschafts-
Wälder wissen möchten und sich dafür
zweig in unserem Land. Dies verdeutlicht,
interessieren, welche unerwartet große
dass die Waldbewirtschaftung unsere Wäl-
Bedeutung Holz für unsere Volkswirt-
der nicht nur pflegt und erhält, sondern
schaft hat.
FHP-Sektors
liefern.
Andererseits
durch die nachhaltige Produktion des Ökorohstoffes Holz auch für weitere Wirtschaftszweige unseres Landes überaus
Margit Conrad
wichtig ist. So gehen wir beispielsweise
Staatsministerin für Umwelt und Forsten
davon aus, dass die Verarbeitung von je
des Landes Rheinland-Pfalz
6
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
1
Kernaussagen
Der Umsatzsteuerstatistik zufolge arbeite-
der Herstellung von Möbeln den FHP-
ten im Jahr 2002 über 50.000 Beschäftigte
Sektor 2002 zu 90 %. Es erwirtschaftete
in fast 8.500 Unternehmen des rheinland-
fast 12 % des Bruttoproduktionswertes des
pfälzischen Forst-, Holz- und Papier-
gesamten verarbeitenden Gewerbes im
(FHP)-Sektors. Dies entspricht ca. 3 % der
Land. Einziger signifikant größerer Wirt-
rheinland-pfälzischen Beschäftigungsmög-
schaftzweig ist die Herstellung von chemi-
lichkeiten. Je 1.000 m³ eingesetztes Holz
schen Erzeugnissen (32 %). Der zweit-
fanden ca. 20 Menschen bei der weiteren
größte Wirtschaftszweig, der Fahrzeugbau,
Verarbeitung einen Arbeitsplatz im Land.
ist mit ca. 14 % nur wenig größer.
Sie erwirtschafteten einen Umsatz von
Die Bruttowertschöpfung des rheinland-
mehr als 8.300 Mio. €. Das kommt einem
pfälzischen FHP-Sektors lag 2002 bei ca.
Anteil von ca. 5,5 % am Bruttoprodukti-
3.200 Mio. €. Dies entspricht nahezu 4 %
onswert der rheinland-pfälzischen Volks-
der gesamten rheinland-pfälzischen Wert-
wirtschaft gleich. Mit jedem m³ Rohholz
schöpfung. Weder die Holz- noch die Pa-
setzte der rheinland-pfälzische FHP-Sektor
pierkette nutzen die theoretisch möglichen
durchschnittlich über 3.300,- € um. Dies
Potenziale des Holzes im Lande aus. Wäh-
übertrifft den bundesdeutschen und euro-
rend das Holzgewerbe zu ca. der Hälfte
päischen Durchschnitt um ca. den Faktor
Holz aus dem Land verwendet, nehmen die
1,5 und den schwedischen um den Faktor
Unternehmen zur Herstellung von Papier,
10.
Pappe und Karton überhaupt kein Wald-
Nach der sektoralen volkswirtschaftlichen
holz auf. Insgesamt beruhen lediglich 20 %
Gesamtrechnung zahlte der rheinland-pfäl-
der Bruttowertschöpfung des rheinland-
zische FHP-Sektor 2002 fast 2.000 Mio. €
pfälzischen FHP-Sektors auf heimischem
Arbeitsentgelte. Dies macht ca. 4 % aller
Holz.
Arbeitsentgelte in Rheinland-Pfalz aus. Im
Übereinstimmend mit der Wertschöpfung
Durchschnitt verdienten die Arbeitnehmer
des FHP-Sektors hätte Holz aus dem Land
im FHP-Sektor 2002 etwas weniger als im
beim Einschlagsniveau des Jahres 2002
verarbeitenden Gewerbe üblich ist.
eine Bruttowertschöpfung von ebenfalls ca.
Wie die Umsatzsteuerstatistik zeigte, do-
3.200 Mio. € ermöglichen können. Offen-
minierte das Holz verarbeitende Gewerbe
sichtlich führte der wirtschaftliche Aus-
mit dem Holzgewerbe, dem Papiergewer-
tausch von Roh- und Halbwaren über die
be, dem Verlags- und Druckgewerbe und
Landesgrenzen hinweg nicht zu wirt7
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
schaftlichen Verlusten, sondern diente eher
schaft durch die Rohholzmobilisierung und
der Optimierung wirtschaftlicher Abläufe.
deren Veredelung entlang der Wertschöp-
Darüber hinaus bietet die Forstwirtschaft
fungskette einen wichtigen Beitrag zur
im Land gegenüber dem Einschlagsniveau
wirtschaftlichen Entwicklung ländlicher
2002 genug Rohstoffreserven, um ein sub-
Räume leisten könnte. Vor diesem Hinter-
stantielles Wachstum des Sektors nachhal-
grund ist es den Forstbetrieben in den ver-
tig zu ermöglichen. Damit übereinstim-
gangenen zwei Jahren bereits gelungen, die
mend kommen auch DIETER & THOROE
Holzproduktion erheblich zu optimieren.
(2003) zu dem Fazit, dass die Forstwirt-
8
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
2
Hintergrund und Zielsetzung
Die Industrien des Forst-Holz-Papiersek-
sektorspezifischen Maschinen und Anla-
tors (FHP-Sektor) erwirtschaften in der EU
gen, Prozessleitsysteme sowie die Produk-
jährlich 550-600 Mrd. € Umsatz. Das ent-
tion von Chemikalien, Möbeln und Bau-
spricht 8 % der Bruttowertschöpfung im
elementen aus Holz zu diesem Sektor zäh-
europäischen produzierenden Gewerbe und
len; ferner die Beratungsdienste im Bereich
sorgt für 3-4 Mio. Arbeitsplätze (BECKE-
der Holz verarbeitenden Industrie. Das
& LUUKKO, 2005). Besonders große
EU-Parlament weist darauf hin, dass Wäl-
Bedeutung hat der FHP-Sektor in Finn-
der nachwachsende Rohstoffe auch für die
land, wo er 30 % des verarbeitenden Ge-
Energiegewinnung seien und fordert die
werbes ausmacht und 10 % des Bruttoin-
Einbeziehung der Torfindustrie in den
landsprodukts erwirtschaftet (PORANEN,
Forstindustriecluster (BUNDESRAT, 2001).
2005).
Dementsprechend umschließt der Forst-
Demgegenüber wurde dem FHP-Sektor in
Holz-Papier-Sektor (FHP-Sektor) in Eu-
Deutschland bisher wenig Bedeutung zu-
ropa alle Industrien, deren Hauptgeschäft
gemessen. Der Bruttoproduktionswert der
auf Materialien, Dienstleistungen oder Pro-
Forstwirtschaft machte 1997 mit 2,08 Mrd.
dukten direkt oder indirekt aus dem Wald
€ lediglich 0,1 % der deutschen Volkswirt-
beruhen (BECKEMAN & LUUKKO, 2005).
schaft aus. Wenn das Holzgewerbe und das
Mit dieser sektoralen Abgrenzung kamen
Papiergewerbe in der volkswirtschaftlichen
DIETER & THOROE (2003) zu der Einschät-
Gesamtrechnung als Wirtschaftszweige der
zung, dass der FHP-Sektor in Deutschland
Holz verarbeitenden Industrie berücksich-
mit 3,1 % signifikant mehr zum gesamt-
tigt werden, steigt der Anteil der Holzbran-
wirtschaftlichen
che nur auf 1,6 % des gesamtwirtschaftli-
beiträgt als bisher gedacht. SCHULTE (2003
chen Bruttoproduktionswertes (DIETER &
A)
THOROE, 2003). Man kann den FHP-Sektor
Wirtschaftssektor mit ca. 260.000 sozial-
aber auch sehr viel weiter abgrenzen.
versicherungspflichtig Beschäftigten und
So geht das EU-Parlament in einer Kon-
einem Umsatz von jährlich 35 Mrd. € so-
vention davon aus, dass neben der Forstin-
gar 7 % des nordrhein-westfälischen Brut-
dustrie, dem Holz- und dem Papiergewerbe
tosozialprodukts erbringt. Damit kommt
auch das Druckerei- und Verlagswesen
ihm eine größere Bedeutung als vielen
zum FHP-Sektor zählen. Im weiteren
traditionellen Wirtschaftssektoren dieses
Sinne kann man auch die Herstellung der
Landes, wie beispielsweise dem Bergbau,
MAN
9
Bruttoproduktionswert
stellt darüber hinaus fest, dass dieser
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
dem Fahrzeugbau oder der chemischen
Allerdings gibt es bisher noch keinen
Industrie, zu (SCHULTE, 2003 B).
Überblick über den rheinland-pfälzischen
Auf der Grundlage dieser Ergebnisse for-
FHP-Sektor. Deshalb charakterisiert die
dert das EU-Parlament die Kommission
vorliegende Untersuchung die Wirtschafts-
auf, anzuerkennen, dass die Holz verar-
bereiche des rheinland-pfälzischen FHP-
beitende Industrie der Europäischen Union
Sektors (Kap. 3). Die Charakterisierung
einer der wichtigen Industriesektoren ist.
ermöglicht einen Einblick in die innere
Es unterstreicht vor allem die regionalpoli-
Struktur der beteiligten Wirtschaftszweige
tische Bedeutung der kleinen und mittleren
nach Unternehmenszahl, Umsätzen und
Unternehmen (KMU) in der Holz verar-
Beschäftigten. Darauf aufbauend analysiert
beitenden Industrie und der Forstwirt-
die Studie die Zusammenhänge zwischen
schaft. Auch BECKEMAN & LUUKKO (2005)
den Wirtschaftszweigen (Kap. 4). Anhand
sehen die Bedeutung des FHP-Sektors vor
der Vorleistungen beleuchtet sie, wie die
allem im ländlichen Raum. Solche Räume
einzelnen Branchen des FHP-Sektors von-
sind dünner besiedelt und ihre Infrastruktur
einander abhängen und welche Wertschöp-
ist
entwicklungsbedürftig
fung das in Rheinland-Pfalz produzierte
LÄNDLICHEN RAUM
Holz ermöglicht. Den Abschluss der Un-
BADEN-WÜRTTEMBERG, 2005). Darüber
tersuchung bildet die sektorale volkswirt-
hinaus hat der Strukturwandel der vergan-
schaftliche Gesamtrechnung (Kap. 5), die
genen Jahre die Erwerbsmöglichkeiten
eine unentbehrliche Grundlage für ge-
zunehmend auf die Städte konzentriert
samtwirtschaftliche Analysen und Wirt-
(FINK-KEßLER & HAHNE, 2004). Nach dem
schaftsprognosen darstellt (STATISTISCHES
„Landesentwicklungsprogramm (LEP) 95“
BUNDESAMT, 2005). Sie gibt über die wirt-
machen ländliche Räume den größten Teil
schaftliche Bedeutung des rheinland-pfäl-
von Rheinland-Pfalz aus (STAATSKANZLEI
zischen FHP-Sektors im gesamtwirtschaft-
RHEINLAND-PFALZ, 1995). Deshalb muss
lichen Zusammenhang Aufschluss. Dies
man davon ausgehen, dass der FHP-
kann die Grundlage für eine bessere Posi-
Sektor besonders in Rheinland-Pfalz
tionierung der FHP-Wirtschaft in Gesell-
von Bedeutung ist.
schaft und Politik bilden.
zum
Teil
(MINISTERIUM
FÜR
10
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
3
Die Wirtschaftsbereiche
3.1
Sektorale Abgrenzung
Zum FHP-Sektor wurden bisher die Forst-
Der FHP-Sektor geht von der Forstwirt-
wirtschaft, die holzbe- und -verarbeitende
schaft aus, weil dieser Wirtschaftszweig
Industrie und die Herstellung von Papier
die Rohstoffbasis für alle anderen Bran-
und
(DIETER &
chen des Sektors bildet. Die „Klassifika-
THOROE, 2003, Abb. 1). Außerdem sieht
tion der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003
Papierwaren
gezählt
Abb.1:
blick
Überüber
Bereiche
die
des
Forst-, Holz- und
Papiersektors.
Die Teile des Forst-,
Holz und Papiersektors wurden entsprechend den Ausführungen des Europäischen Parlamentes
(BUNDESRAT,
2001) und den Ergänzungen von DIETER
& THOROE
(2003) ausgewählt.
das EU-Parlament über die bisher übliche
(WZ 2003)“, die alle amtlichen Statistiken
Abgrenzung des FHP-Sektors hinaus auch
nach Branchen gliedert, versteht unter dem
das Druckerei- und Verlagswesen als Teil
Begriff „Forstwirtschaft“ einerseits die
des Forst-Holzsektors (BUNDESRAT, 2001,
Forstwirtschaft (ohne die Erbringung von
Abb. 1). Daneben gehören Baugewerbe
forstwirtschaftlichen Dienstleistungen) und
und Groß- und Einzelhandel zum FHP-
andererseits die Erbringung von forstwirt-
Sektor, wenn sie auf Holz als Material an-
schaftlichen Dienstleistungen (Abb. 2,
gewiesen sind (DIETER & THOROE, 2003,
STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Zu den
Abb. 1).
Forstbetrieben im Sinne dieser Untersuchung zählen das Staatsforstunternehmen,
11
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Abb. 2: Gliederung der Forstwirtschaft.
* Die Untergliederung der Forstwirtschaft richtet sich nach der
„Klassifikation der Wirtschaftszweige 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Die untersuchten Bereiche sind grau unterlegt.
die körperschaftlichen Forstunternehmen
ferschaften oder Haubergsgenossenschaf-
und die privaten Forstunternehmen mit
ten. Die Mindestwaldfläche im Privatwald
über 10 ha Waldfläche. Zu den körper-
wurde entsprechend der Annahme des
schaftlichen Forstunternehmen gehören die
STATISTISCHEN BUNDESAMTES (2005) de-
Gemeindewälder und der übrige Kör-
finiert. Die „Erbringung von forstwirt-
perschaftswald wie beispielsweise Gehö-
schaftlichen Dienstleistungen“ befasst sich
Abb. 3: Gliederung der Holzbe- und -verarbeitung.
* Die Untergliederung der Holzbe- und -verarbeitung richtet sich nach der „Klassifikation der Wirtschaftszweige
2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Die in der vorliegenden Studie untersuchten Bereiche sind grau
unterlegt.
12
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
mit der Holzernte, dem Holztransport, In-
STATISTISCHES
genieurdienstleistungen
& THOROE, 2003).
und
Logistik
BUNDESAMT, 2002, DIETER
(WESTERMAYER & BROGT, 2005).
Die Herstellung von Möbeln wird in der
Seit der Ausgabe der „Klassifikation der
Wirtschaftszweig-Abteilung „Herstellung
Wirtschaftszweige“ von 1993 sind die
von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumen-
Holzbe- und -verarbeitung zum Holzge-
ten, Sportgeräten, Spielwaren und sonsti-
werbe zusammengefasst, während die Her-
gen
stellung von Möbeln in eine andere Abtei-
(Abb. 3). Für die vorliegende Studie wur-
lung eingeordnet wurde (Abb. 3). Zum
den innerhalb dieser Abteilung die Grup-
Holzgewerbe zählen die Säge-, Hobel- und
pen der „Herstellung von Sitzmöbeln“,
Imprägnierwerke, die Furnier- und Plat-
„Herstellung von Büro- und Ladenmö-
tenwerke, die Holzbauelementhersteller,
beln“, „Herstellung von Küchenmöbeln“
die Holzverpackungshersteller und die
und die „Herstellung von sonstigen Mö-
Hersteller sonstiger Holzwaren (Abb. 3,
beln“ untersucht (Abb. 3, STATISTISCHES
Erzeugnissen;
Recycling“
erfasst
Abb. 4: Gliederung des Papier-, Verlags- und Druckgewerbes.
* Die Untergliederung des Papier-, Verlags- und Druckgewerbes richtet sich nach der „Klassifikation der Wirtschaftszweige 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Die in der vorliegenden Studie untersuchten Bereiche
sind grau unterlegt.
13
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
BUNDESAMT, 2002, DIETER & THOROE,
liegende Untersuchung analysiert (Abb. 4).
2003).
Entsprechend der Auffassung des EU-Par-
Die „Klassifikation der Wirtschaftszweige,
laments berücksichtigt auch die vorlie-
Ausgabe 2003“ fasst die Herstellung von
gende Untersuchung das Druck- und Ver-
Papier und Papierwaren mit dem Verlags-
lagsgewerbe (BUNDESRAT, 2001). Zum
und Druckgewerbe zu dem Unterabschnitt
Verlagsgewerbe wurden die Wirtschafts-
„Papier-, Verlags- und Druckgewerbe“
zweig-Klassen des Verlegens von Büchern,
zusammen (Abb. 4). Innerhalb dieses Ab-
Zeitungen und Zeitschriften zusammenge-
schnitts wurden die Gruppen „Herstellung
fasst (Abb. 4).
von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton
Das Baugewerbe geht mit den Zimmerei-
und Pappe“ und „Herstellung von Waren
en, den Bautischlereien und den Parkettle-
aus Papier, Karton und Pappe“ für die vor-
gereien in diese Untersuchung ein (Abb. 5
Abb. 5: Gliederung des Baugewerbes mit Holz (A) bzw. der Handelsvermittlung und des
Großhandels mit Holz (B).
* Die Untergliederung des Baugewerbes mit Holz sowie der Handelsvermittlung und des Großhandels mit Holz
richten sich nach der „Klassifikation der Wirtschaftszweige 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Die in der
vorliegenden Studie untersuchten Bereiche sind grau unterlegt.
14
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
A).
Die Handelsvermittlung und der Groß-
reiche der sektorspezifischen Maschinen
handel mit Holz umfassen die Handels-
und Anlagen, Prozessleitsysteme, Chemi-
vermittlung von Holz, Baustoffen und An-
kalien und Beratungsdienste im Bereich
strichmitteln sowie den Großhandel mit
der
Roh- und Schnittholz bzw. mit sonstigen
(BUNDESRAT, 2001). Diese Wirtschafts-
Holzhalbwaren sowie Bauelementen aus
bereiche werden dann in die Studie einbe-
Holz (Abb. 5 B, DIETER & THOROE, 2003).
zogen, wenn der FHP-Sektor im größeren
Außerdem umschließt der in Frage stehen-
Umfang Vorleistungen von ihnen bezieht
de Wirtschaftsbereich die Produktionsbe-
(SCHULTE, 2003 B).
3.2
Holz
verarbeitenden
Industrie
Material und Methoden
Zur volkswirtschaftlichen Beschreibung
Rheinland-Pfalz1 für das Jahr 2002 auf.
einzelner Wirtschaftsbereiche eignen sich
Die Umsatzsteuerstatistik gilt als zuverläs-
Angaben über die Zahl der Betriebe und
sig, weil sie keine Stichprobe erhebt, son-
Beschäftigten sowie über die Umsätze
dern mit Hilfe von Finanzamtsangaben die
(DIETER & THOROE, 2003). DIETER &
Grundgesamtheit aller umsatzsteuerpflich-
THOROE (2003) bzw. SCHULTE (2003
B)
tigen Unternehmen erfasst (ANONYMUS,
haben für diese Daten verschiedene Bran-
1997). Sie gibt Auskunft über die Anzahl
chenstatistiken (Bezugsjahr 1997) in Ver-
der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen,
bindung mit der Handels- und Gaststätten-
die steuerbaren Umsätze des Jahres 2002
zählung (Bezugsjahr 1993) und der Hand-
und die Zahl der Mitte 2002 sozialversi-
werkszählung (Bezugsjahr 1995) kombi-
cherungspflichtig Beschäftigten.
niert. SCHULTE (2003 C) weist jedoch dar-
„Als Umsatz gilt, unabhängig vom Zah-
auf hin, dass diese Quellen unvollständig
lungseingang, der Gesamtbetrag der abge-
und inkonsistent sind. Deshalb baut die
rechneten Lieferungen und Leistungen an
vorliegende
Wirt-
Dritte. (...) . Nicht zum Umsatz zählen aus-
rheinland-pfälzi-
serordentliche und betriebsfremde Erträge,
schen FHP-Sektors auf der Umsatzsteu-
wie Erlöse aus dem Verkauf von Anlage-
erstatistik des Statistischen Landesamtes
gütern
Darstellung
schaftsbereiche
des
der
beziehungsweise
Ertragszinsen“
(STATISTISCHES BUNDESAMT, 2005). Alle
1
Der Autor bedankt sich bei Herrn Schmidt vom
Statistischen Landesamt in Bad Ems für die
Zusammenstellung der Umsatzsteuerstatistik.
15
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Unternehmen, deren Jahresumsatz über
findet sich bei WESTERMAYER & BROGT
16.617,- € und deren Steuer über 511,- €
(2005). Ihre Umsätze wurden aus den An-
liegt, werden in der Umsatzsteuerstatistik
gaben des „Jahresberichts der Landes-
erfasst. Demgegenüber berücksichtigt sie
forstverwaltung 2000“ abgeleitet (MINIS-
nicht diejenigen Unternehmen, die nahezu
TERIUM
ausschließlich steuerfreie Umsätze tätigen
RHEINLAND-PFALZ, 2004 A) und die Zahl
bzw. bei denen keine Steuerlast entsteht.
der Beschäftigten in Anhalt an DIETER et
Dementsprechend macht die Umsatzsteu-
al. (2004) geschätzt.
erstatistik anders als die Branchenstatisti-
Im Gegensatz zu den Branchenstatistiken,
ken nicht nur über größere Betriebe mit
der Handels- und Gaststättenzählung und
mehr als 20 Beschäftigten, sondern auch
der Handwerkszählung basiert die Umsatz-
über Kleinbetriebe Angaben. Andererseits
steuerstatistik nicht auf einer Betriebs-
erfasst sie die meisten land- und forstwirt-
sondern auf einer Unternehmensauswer-
schaftlichen Betriebe nicht, weil diese
tung. „Unternehmen sind die kleinsten
Unternehmen in der Regel die Umsatzsteu-
rechtlich selbständigen Einheiten, die aus
er entsprechend UMSATZSTEUERGESETZ in
handels- oder steuerrechtlichen Gründen
der zur Zeit gültigen Fassung, § 24
eigene Bücher führen und gesonderte
(Durchschnittsätze für land- und forstwirt-
Jahresabschlüsse
schaftliche Betriebe) pauschalieren (DIE-
selbständige
FÜR
UMWELT
UND
aufstellen.
FORSTEN
Rechtlich
Tochtergesellschaften,
Be-
et al., 2004). Deshalb wurden die
triebsführungsgesellschaften u. ä. gelten
Kennwerte der Forstbetriebe für das Jahr
auch als eigene Unternehmen“ (STATIS-
2002 soweit möglich dem „Jahresbericht
TISCHES
der Landesforstverwaltung 2003“ (MINIS-
über sind Betriebe örtlich getrennte Nie-
TER
TERIUM
FÜR
UMWELT
UND
FORSTEN
BUNDESAMT, 2005). Demgegen-
derlassungen der Unternehmen (STATISTI-
RHEINLAND-PFALZ, 2004 B) oder der Bun-
SCHES
deswaldinventur 2 (BUNDESMINISTERIUM
Unternehmen mehrere Betriebe umfassen.
VERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG
Dies führt dann zu Auswertungsunschär-
FÜR
BUNDESAMT, 2005). So kann ein
2005) entnommen.
fen, wenn ein rheinland-pfälzisches Unter-
Die Kennwerte, die für 2002 noch nicht
nehmen Betriebe außerhalb der Landes-
vorlagen, stammen aus dem „Jahresbericht
grenzen bzw. ein Unternehmen von außer-
der Landesforstverwaltung 2000“ (MINIS-
halb Betriebsstätten in Rheinland-Pfalz
UND LANDWIRTSCHAFT,
FORSTEN
unterhält. Dies hat in der Forstwirtschaft
RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Die Zahl der
und im Holzgewerbe kaum Bedeutung
forstlichen Dienstleister in Rheinland-Pfalz
(DIETER et al., 2004, WEBER, 2001). Dage-
TERIUM
FÜR
UMWELT
UND
16
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
gen haben eigene orientierende Erhebun-
zialversicherung entstanden sind, werden
gen ergeben, dass das rheinland-pfälzische
nur dann als sozialversicherungspflichtig
Papiergewerbe stärker über die Landes-
Beschäftigte erfasst, wenn sie nicht aus-
grenzen hinweg unternehmerisch vernetzt
schließlich beitragspflichtige geringfügige
ist.
Beschäftigungen ausüben (STATISTISCHES
Alle Unternehmen werden in der Umsatz-
BUNDESAMT, 2005).
steuerstatistik hinsichtlich der Zahl ihrer
Für diese Studie wurden sektorfremde
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
Wirtschaftsbereiche nach ihrem Bruttopro-
charakterisiert. „Zu den sozialversiche-
duktionswert berücksichtigt, wenn sie im
rungspflichtig Beschäftigten (...) zählen
merklichen
alle Arbeitnehmer einschließlich der zu
Wirtschaftsbereiche des FHP-Sektors lie-
ihrer Berufsausbildung Beschäftigten, die
ferten. Der Bruttoproduktionswert leitet
kranken-,
pflegeversicherungs-
sich aus dem Umsatz ab, indem er die Vor-
pflichtig und/oder beitragspflichtig nach
ratsänderung und den Anlagenverkauf von
renten-,
Abteilung
Umfang
Vorleistungen
an
Umsatz (Mio. €) Bruttoproduktionswert (Mio. €)
Holzgewerbe
15.581
15.569
Papiergewerbe
32.090
32.065
41.681
41.682
25.778
25.841
Verlags-, Druckgewerbe,
Vervielfältigungen
Herstellung von Möbeln, Schmuck,
Musikinstrumenten, Sportgeräten
usw.
Tab. 1: Umsatz und Bruttoproduktionswert ausgewählter Bereiche des FHP-Sektors auf Bundesebene im Jahr 2002 (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2005).
dem Recht der Arbeitsförderung sind oder
Unternehmen
für die von den Arbeitgebern Beitragsan-
SCHES
teile nach dem Recht der Arbeitsförderung
Voruntersuchung ausgewählter Teile des
zu entrichten sind“ (STATISTISCHES BUN-
FHP-Sektors auf Bundesebene hat gezeigt,
DESAMT,
2005). Geringfügig Beschäftigte,
dass sich Umsätze und Bruttoproduktions-
für die seit der Neuregelung geringfügiger
wert weitgehend gleichen (Tab. 1). Des-
Beschäftigungsverhältnisse
zum
halb wurde für die vorliegende Untersu-
01.04.1999 z. T. Beitragspflichten zur So-
chung unterstellt, dass sich auch die Um17
berücksichtigt
(STATISTI-
BUNDESAMT, 2005). Eine eigene
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
sätze
und
Bruttoproduktionswerte
der
dass
die
betrieblichen
Strukturen
in
Unternehmen im Zulieferbereich im Beob-
Rheinland-Pfalz denen auf Bundesebene
achtungsjahr nicht signifikant voneinander
ähneln und sich seit 1997 nicht wesentlich
unterschieden haben.
geändert haben.
Als merkliche Vorleistungen wurden sol-
Um den Bruttoproduktionswert bei den
che definiert, die mehr als 1 % des Brutto-
Zulieferern quantitativ zu schätzen, wurden
produktionswertes bei den aufwendenden
die anteiligen Vorleistungsaufkommen des
Unternehmen ausmachen. Die Vorleis-
Zulieferers mit dem Umsatz des aufwen-
tungsanteile wurden den Input-Output-Ta-
denden Wirtschaftszweiges aus dem FHP-
bellen des Statistischen Bundesamtes aus
Sektor multipliziert, um den FHP-bezoge-
dem Jahr 1997 in der Form von DIETER &
nen Bruttoproduktionswert des Zulieferers
THOROE (2003) entnommen. Die Input-
zu erhalten. Zur methodischen Vereinfa-
Output-Tabellen geben nach Wirtschafts-
chung wurde nicht unterschieden, ob diese
zweigen geordnet u. a. Auskunft über die
Bruttoproduktionswerte in Rheinland-Pfalz
sektorspezifischen %-Anteile von Vor-
oder außerhalb der Landesgrenzen entste-
leistungen am Aufkommen des Bruttopro-
hen.
duktionswerts. Dabei wurde unterstellt,
3.3
Ergebnisse und Diskussion
Im rheinland-pfälzischen FHP-Sektor wirt-
FHP-Sektor in Nordrhein-Westfalen einen
schaften nahezu 8.500 Unternehmen (Tab.
etwas geringeren Anteil aller Arbeitsplätze
2). Die meisten von ihnen sind Kleinbe-
(SCHULTE, 2003
triebe mit durchschnittlich etwa sechs Ar-
Bedeutung für den Arbeitsmarkt hat der
beitsplätzen.
fanden
bundesdeutsche FHP-Sektor mit 2,4 %
2002 ca. 50.000 Beschäftigte in rheinland-
aller Arbeitsplätze (Dieter & Thoroe,
pfälzischen
2003).
Dementsprechend
FHP-Unternehmen
Arbeit
C).
Deutlich weniger
(Tab. 2). Insgesamt gab es in Rheinland-
Die 50.000 Beschäftigten des FHP-Sektors
Pfalz 2002 etwa 1,75 Mio. Arbeitsplätze
verarbeiteten ca. 2,5 Mio. m³ Rohholz im
(BREITENFELD et al., 2004). Folglich bot
Jahr (MANTAU, 2000, JAAKKO PÖYRY,
der FHP-Sektor im Untersuchungsjahr
2000). So fanden ca. 20 Menschen bei
ca. 3 % aller Beschäftigungsmöglichkei-
der Verarbeitung von je 1.000 m³ Roh-
ten im Land. Demgegenüber stellt der
holz im Land einen Arbeitsplatz. Dies
18
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Bereich
Unternehmen
Umsätze
Beschäftigte
N
%
Mio. €
%
N
%
Rohholzproduktion
2.728
29,4
158
1,7
3.382
3,6
Holz verarbeitendes Gewerbe*
3.436
42,5
7.310
88,0
38.769
79,2
Holzbaugewerbe
1.883
22,8
539
6,5
6.839
14,0
Holzhandel
427
5,3
314
3,8
1.566
3,2
Summe
8.474
100
8.321
100
50.556
100
* der Begriff stimmt nicht mit dem früher gebräuchlichen Begriff der Holz be- und -verarbeitenden Industrie
überein, sondern leitet sich aus der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ ab (vgl. Legende).
Tab. 2: Unternehmen, Umsätze und Beschäftigte des rheinland-pfälzischen FHP-Sektors im
Jahr 2002.
Die Rohholzproduktion umfasst das Staatsforstunternehmen, die Unternehmen der körperschaftlichen Forstwirtschaft und der privaten Forstwirtschaft > 10 ha sowie die forstlichen Dienstleister. Die Mindestgröße für private
Forstunternehmen wurde entsprechend der Definition des STATISTISCHEN BUNDESAMTES (2005) auf 10 ha festgelegt. Das Holzgewerbe, das Papiergewerbe, das Verlags- und Druckgewerbe sowie die Herstellung von Möbeln wurden zum Holz verarbeitenden Gewerbe zusammengefasst. Zum Holzbaugewerbe gehören die Zimmereien, Bauschreinereien und Parkettlegereien und zum Holzhandel zählen die Handelsvermittlung mit Holz,
Baustoffen und Anstrichmitteln, der Großhandel mit Roh- und Schnittholz sowie der Großhandel mit sonstigen
Holzhalbwaren und mit Bauelementen aus Holz.
Die Daten der Forstwirtschaft wurden entsprechend Kap. 2.1 mit Hilfe des „Jahresberichts 2000 bzw. 2003 der
Landesforstverwaltung bzw. Landesforsten “ (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ,
2004 A, B) und der forstlichen Dienstleister mit Hilfe der Erhebung von WESTERMAYER & BROGT (2005) ermittelt. Alle anderen Daten wurden der rheinland-pfälzischen Umsatzsteuerstatistik 2002 entnommen (STATISTISCHES LANDESAMT RHEINLAND-PFALZ, 2005, schriftliche Mitteilung).
entspricht dem Durchschnitt der deutschen
Methodik von SCHULTE (2003 C), der einen
Länder (DIETER & THOROE, 2003). Es
Vergleich der Umsätze mit dem Bruttoin-
übertrifft
europäischen
landsprodukt2 anstellt, einen FHP-Anteil
Durchschnitt von 10 Beschäftigten / 1.000
am gesamtwirtschaftlichen Bruttoinlands-
m³ und den schwedischen von 1 Mitarbei-
produkt in Höhe von 9,1 % (KERTELS,
ter / 1.000 m³ bei weitem (BECKEMAN &
2003). SCHULTE (2003 C) stellt für Nord-
LUUKKO, 2005, STENER, 2005). Offen-
rhein-Westfalen einen Wert von 7,6 % fest,
sichtlich wird Holz in den deutschen Län-
während STENER (2005) mit der genannten
dern intensiver als in anderen europäischen
Methodik in Schweden auf einen FHP-
dagegen
den
Regionen bewirtschaftet bzw. durch Ar2
Die Umsätze lassen sich nicht sinnvoll auf das
Bruttoinlandsprodukt beziehen. Die Umsätze umfassen wertmäßig die Vorleistungen, die in einem
Produkt oder einer Leistung aufgegangen sind.
Demgegenüber wird das Bruttoinlandsprodukt aus
der Bruttowertschöpfung abgeleitet, zu der die
Vorleistungen nicht gehören (KERTELS, 2001, STATISTISCHES BUNDESAMT, 2005).
beitsprozesse belegt.
Die rheinland-pfälzischen Holz-Unternehmen erwirtschafteten 2002 über 8.300 Mio.
€ Umsätze (Tab. 2). Dies ergäbe nach der
19
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Anteil von lediglich 3,5 % kommt. Auch
3,6 % aller Beschäftigten des untersuchten
den
dieser
Sektors wie in der Urproduktion üblich
Kennzahl von 8 % übertrifft Rheinland-
einen geringen Umsatzanteil von lediglich
Pfalz (BECKEMAN & LUUKKO, 2005).
1,7 % und stellt damit den kleinsten Be-
Zur Erreichung dieser Umsätze verbrau-
standteil des FHP-Sektors im Land dar
chen die rheinland-pfälzischen Unterneh-
(Tab. 2). DIETER & THOROE (2003) sehen
men ca. 2,5 Mio. m³ Rohholz im Jahr
bundesweit bei ähnlichen Forstanteilen an
(MANTAU, 2000, JAAKKO PÖYRY, 2000).
den Betriebszahlen und den Beschäftigten
Folglich erzielen sie im Durchschnitt Um-
hinsichtlich der Umsätze eine um ca. 20 %
sätze von über 3.300,- € / m³ Rohholz.
größere Bedeutung der Forstwirtschaft für
Dies
bundesdeutschen
den FHP-Sektor, obwohl Rheinland-Pfalz
Durchschnitt von 2.000,- € / m³ und den
mit ca. 42 % den höchsten Waldanteil un-
europäischen Durchschnitt von 1.775,- € /
ter den deutschen Ländern hat (MINIS-
m³ (DIETER & THOROE, 2003, BECKEMAN
TERIUM
& LUUKKO, 2005). In Rheinland-Pfalz er-
RHEINLAND-PFALZ, 2004
bringt jeder m³ Rohholz zudem etwa 10
lich haben der Holz- und Papieranteil des
mal soviel Umsatz wie vergleichsweise in
Sektors in Rheinland-Pfalz eine größere
Schweden (STENER, 2005).
Bedeutung.
Für den Gesamtumsatz verwendeten die
Die vorliegende Branchenstatistik weist für
FHP-Unternehmen
Vorleistungen
Rheinland-Pfalz im Jahr 2002 einen Holz-
anderer Wirtschaftszweige in Höhe von
handelsumsatz in über 400 Unternehmen
1.772 Mio. €. Sie induzierten damit in den
mit insgesamt über 1.500 Beschäftigten
anderen Wirtschaftszweigen Umsätze, die
von 314 Mio. € nach (Tab.2). Hinsichtlich
über 1 % des gesamten rheinland-pfälzi-
seiner Betriebszahl, seines Umsatzes und
schen Bruttoproduktionswertes 2002 aus-
seiner Beschäftigtenzahl macht der Holz-
machten (BREITENFELD et al., 2004). Zu
handel deutlich weniger als 10 % des
den Zulieferern des FHP-Sektors gehören
rheinland-pfälzischen
vor
forstlichen
(Tab. 2). Demgegenüber beteiligt sich der
Dienstleister, der Groß- und Einzelhandel
allgemeine Groß- und Einzelhandel an der
außer dem Holzhandel und die Energiever-
rheinland-pfälzischen
sorger (DIETER & THOROE, 2003).
Volkswirtschaft zu jeweils fast 20 % (Tab.
Fast ein Drittel aller rheinland-pfälzischen
2, KERTELS, 2001). Der DEUTSCHE HOLZ-
FHP-Unternehmen gehören zur Forstwirt-
WIRTSCHAFTSRAT
schaft. Diese Abteilung erwirtschaftete mit
einem Holzhandelsanteil von 23 % am
europäischen
übertrifft
allem
Durchschnitt
den
die
2002
nicht
20
FÜR
UMWELT
UND
A).
FORSTEN
Offensicht-
FHP-Sektors
bzw.
aus
deutschen
(2005) spricht sogar von
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
bundesdeutschen FHP-Sektor. Offensicht-
auf einen Umsatz-Anteil des Holz verar-
lich ist der Holzhandel in Rheinland-Pfalz
beitenden Gewerbes am bundesweiten
vergleichsweise schwach ausgeprägt.
FHP-Sektor von über 85 %.
Mit über 40 % sind die meisten Unterneh-
Insgesamt erwirtschaftete das rheinland-
men des FHP-Sektors im verarbeitenden
pfälzische verarbeitende Gewerbe 2003
Gewerbe aktiv. In diesem Bereich stellen
Umsätze in Höhe von 63.031 Mio. €
sie mit fast 39.000 Beschäftigten nahezu
(BREITENFELD et al., 2004). Daran ist das
80 % aller auf den Rohstoff Holz bezoge-
Holz verarbeitende Gewerbe zu 11, 6 %
nen Arbeitsplätze (Tab. 2). Die Arbeits-
beteiligt (Tab. 2). Damit übertrifft es
plätze im Holz verarbeitenden Gewerbe3
nicht nur die Bedeutung der Holzindust-
entsprechen nahezu 20 % aller Arbeits-
rie für das europäische verarbeitende
plätze des verarbeitenden Gewerbes in
Gewerbe, sondern erreicht vielmehr
Rheinland-Pfalz 2003 (BREITENFELD et al.,
sogar fast die Bedeutung des Fahrzeug-
2004). Damit steht der FHP-Sektor in
baus, der nach der chemischen Industrie
seiner Arbeitsmarktbedeutung zwischen
(32 %) mit einem Anteil von 14,3 % als
der Herstellung chemischer Erzeugnisse
zweitwichtigster
als größter Abteilung des rheinland-
Wirtschaftszweig gilt (BREITENFELD et
pfälzischen verarbeitenden Gewerbes,
al., 2004, BECKEMAN & LUUKKO, 2005).
bei der im Jahr 2004 rund 61.100 Men-
Unter den Abteilungen des Holz verarbei-
schen sozialversicherungspflichtig be-
tenden Gewerbes haben das Papiergewerbe
schäftigt waren und dem Fahrzeugbau
und das Verlags- und Druckgewerbe nach
als zweitgrößter Abteilung des verarbei-
ihren Umsätzen von jeweils ca. 2.500 Mio.
tenden Gewerbes mit seinen 26.100 Ar-
€ die größte Bedeutung (Tab. 3). Damit
beitsplätzen (STATISTISCHES BUNDESAMT,
entsprechen sie zusammen in etwa dem
2005).
rheinland-pfälzischen Maschinenbau, der
Die Holz verarbeitenden Unternehmen
2003 einen Umsatz von ca. 5.400 Mio. €
erarbeiten mit 7.310 Mio. € nahezu 90 %
erwirtschaftete (BREITENFELD et al., 2004).
aller FHP-Umsätze im Land (Tab. 2). Da-
Die Unternehmen des Papiergewerbes ma-
mit vergleichbar kommen DIETER &
chen knapp 30 % des rheinland-pfälzischen
THOROE (2003) selbst ohne den Möbelbau
FHP-Sektors aus (Tab. 2, 3). Bundesweit
rheinland-pfälzischer
erreicht das Papiergewerbe mit 24 % einen
3
Das Holz verarbeitende Gewerbe definiert sich in
dieser Studie nicht als Holz be- und -verarbeitende
Industrie, sondern umfasst entsprechend der
„Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe
2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002) das
Holzgewerbe, das Papiergewerbe, das Verlags- und
Druckgewerbe und die Herstellung von Möbeln.
ähnlichen Anteil am FHP-Sektor (DIETER
& THOROE, 2003). Die beteiligten Unternehmen sind in Rheinland-Pfalz hinsicht21
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Bereich
Unternehmen
Umsätze
Beschäftigte
N
%
Mio. €
%
N
%
Holzgewerbe
1.513
43,1
1.321
18,0
10.700
27,6
Papiergewerbe
157
4,5
2.472
33,7
8.900
23,0
Verlags- und
1.059
32,2
2.506
34,4
12.972
33,6
Herstellung von Möbeln
707
20,2
1.012
13,9
6.135
15,8
Summe
3.436
100,0
7.310
100,0
38.707
100,0
Druckgewerbe
Tab. 3: Holz verarbeitendes Gewerbe in Rheinland-Pfalz im Jahr 2002.
Die Daten wurden der rheinland-pfälzischen Umsatzsteuerstatistik entnommen (STATISTISCHES LANDESAMT
RHEINLAND-PFALZ, 2005, schriftliche Mitteilung). Das Holzgewerbe umfasst die Säge-, Hobel- und Holzimprägnierwerke, die Furnier-, Sperrholz-, Holzfaser- und Spanplattenwerke, die Herstellung von Konstruktionsund Fertigbauteilen und Ausbauelementen, die Herstellung von Verpackungsmitteln und Lagerbehältern aus Holz
sowie die Herstellung von anderweitig nicht genannten Holzwaren, Kork-, Flecht- und Korbwaren. Zum
Papiergewerbe gehören die Herstellung von Holzstoff, Zellstoff, Papier, Karton und Pappe sowie die Herstellung
von Waren aus Papier, Karton und Pappe. Für das Verlags- und Druckgewerbe wurden das Verlagsgewerbe ohne
d V l b i lt T t ä
dd D k
b b ü k i hti t U t d H t ll
Möb l
d
lich ihres Durchschnitts-Umsatzes bzw.
Auch das Verlags- und Druckgewerbe
Beschäftigtenzahl um den Faktor 5 bis 15
macht in Rheinland-Pfalz etwa 30 % des
größer als die anderen Unternehmen des
FHP-Sektors aus (Tab. 2). Dieser Wert
Holz verarbeitenden Gewerbes (Abb. 6 A,
liegt unter dem Anteil dieser Abteilung am
B).
Die größten Unternehmen des Papier-
bundesdeutschen FHP-Sektor von 50 %
gewerbes gibt es bei der Herstellung von
(DIETER & THOROE, 2003). Offensichtlich
Holzstoff, Zellstoff, Papier, Karton und
hat das Verlags- und Druckgewerbe in
4
Pappe , die durchschnittlich 156 Mitarbei-
Rheinland-Pfalz
ter beschäftigen (Tab. 4). Dies dürfte ein
schaftlichen Stellenwert als in anderen
Ergebnis
deutschen Ländern.
des
Konzentrationsprozesses
einen
kleineren
wirt-
sein, den die Papier- und Zellstoffindustrie
Das rheinland-pfälzische Verlags- und
wegen ihrer Kapital- und Energieintensität
Druckgewerbe wird in seiner Betriebszahl,
in den vergangenen 20 Jahren erlebt hat
den Umsätzen und den Beschäftigten zu
(BUNDESRAT, 2001, SARANTOLA, 2005).
etwa 2/3 von den Druckereien dominiert
4
(Tab. 5). Demgegenüber hat das Verlags-
In Rheinland-Pfalz gibt es keine Unternehmen, die
Holzstoff oder Zellstoff produzieren (MINISTERIUM
FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ,
2004 A). Vielmehr kaufen alle Produzenten von
Papier, Pappe und Karton ihr Material außerhalb
des Landes ein (MINISTERIUM ÜR UMWELT UND
FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Deshalb
beschränkt sich diese Abteilung auf Unternehmen,
die Papier, Karton oder Pappe herstellen.
gewerbe im Bundesdurchschnitt mit 60 %
die größere Bedeutung in dieser Abteilung.
Dies deutet darauf hin, dass die Erzeugung
von Informationen in Rheinland-Pfalz eine
22
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Abb. 6: Die durchschnittlichen
Beschäftigte / Unternehmen (N)
Umsatz / Unternehmen (Mio. EUR)
Unternehmensgrößen in den Ab15
A
teilungen des Holz verarbeitenden
Gewerbes nach Umsatz (A) und
Beschäftigten (B).
10
Die Daten wurden mit Hilfe der rheinland-pfälzischen
Umsatzsteuerstatistik
berechnet (STATISTISCHES LANDESAMT
RHEINLAND-PFALZ, 2005, schriftliche
Mitteilung, vgl. Tab. 2, Kap. 2.2).
5
0
Holzgewerbe
Papiergewerbe
Verlags- und Druckgewerbe
Herstellung von Möbeln
des Holz verarbeitenden Gewerbes
(Tab. 3). Allerdings sind diese
B
Unternehmen mit einem Umsatz
50
von durchschnittlich 0,87 Mio. €
und 7 Mitarbeitern eher klein
(Abb. 6
A, B).
Dementsprechend
scheint das rheinland-pfälzische
0
Holzgewerbe eher wenig konzentriert zu sein. Dies galt zu-
geringere volkswirtschaftliche Bedeutung
mindest 1997 auch für das bundesdeutsche
hat als in anderen Ländern.
Holzgewerbe (ANONYMUS, 1997).
Mit 1.513 Unternehmen bildet das Holz-
Im
gewerbe die zahlenmäßig größte Abteilung
dominierte 2002 die Herstellung von Kon-
Kennwert
rheinland-pfälzischen
Holzgewerbe
Herstellung von
Holzstoff, Zellstoff, Papier,
Waren aus Papier,
Karton und Pappe
Karton und Pappe
Anzahl (N)
34
123
Umsatz / Unternehmen (Mio. €)
20,8
14,4
Beschäftigte / Unternehmen (N)
156
29
Tab 4: Anzahl und Größe von Unternehmen der Papiergewerbe-Wirtschaftsgruppen in
Rheinland-Pfalz.
Die Daten wurden mit Hilfe der rheinland-pfälzischen Umsatzsteuerstatistik 2002 berechnet (vgl. STATISTISCHES
LANDESAMT RHEINLAND-PFALZ, 2005, schriftliche Mitteilung).
23
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Bereich
Anzahl (N)
Umsätze (Mio. €)
Beschäftigte (N)
Verlagsgewerbe
349
1.015
4.098
Druckgewerbe
746
1.545
8.874
Summe
1.059
2.506
12.972
Tab. 5: Das Verlags- und Druckgewerbe in Rheinland-Pfalz im Jahr 2002.
Die Daten wurden der rheinland-pfälzischen Umsatzsteuerstatistik 2002 entnommen (STATISTISCHES LANDESAMT RHEINLAND-PFALZ, 2005, schriftliche Mitteilung). Für das Verlags- und Druckgewerbe wurden das
Verlagsgewerbe ohne den Verlag bespielter Tonträger und das Druckgewerbe berücksichtigt.
Bereich
Anzahl
Umsätze
Beschäftigte
(N)
(Mio. €)
(N)
Säge-, Hobel- und Imprägnierwerke
135
232
1.737
Furnier-, Sperrholz-, Holzfaser- und
10
251
1.333
1.151
671
6.455
56
66
409
161
99
766
1.513
1.321
10.700
Spanplattenwerke
Herstellung von Konstruktions-, Fertigbauteilen,
Ausbauelementen und Fertigteilbauten
Herstellung von Verpackungsmitteln und
Lagerbehältern aus Holz
Herstellung von anderweitig nicht genannten
Holzwaren, Kork-, Flecht- und Korbwaren
Summe
Tab. 6: Das Holzgewerbe in Rheinland-Pfalz im Jahr 2002.
Die Daten wurden der rheinland-pfälzischen Umsatzsteuerstatistik 2002 entnommen (STATISTISCHES LANDESAMT
RHEINLAND-PFALZ, 2005, schriftliche Mitteilung).
struktionsteilen, Fertigbauteilen, Ausbau-
machten ca. ¾ des gesamten Holzgewerbes
elementen und Fertigteilbauten (Tab. 6).
aus. Sie erwirtschafteten etwa die Hälfte
Diese Gruppe von Unternehmen befasst
der Umsätze und beschäftigten 2/3 der Mit-
sich vor allem mit der Herstellung von
arbeiter dieser Abteilung (Tab. 6). Auch
Holzwaren für den Bau. Dazu gehören
DIETER & THOROE (2003) kommen zu dem
beispielsweise Türen, Treppen, Schindeln
Ergebnis, dass die Herstellung von Kon-
und Parkettböden (ANONYMUS, 2005
A).
struktionsteilen, Fertigbauteilen, Ausbau-
Die 1.151 Unternehmen dieser Gruppe
elementen und Fertigteilbauten den größ24
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
ten Teil des bundesdeutschen Holzgewer-
sung der deutschen Holzwirtschaft über-
bes ausmacht. Demgegenüber berücksich-
haupt nicht.
tigt MANTAU (2000) sie bei seiner Erfas-
25
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
4
Die Wertschöpfungsketten
4.1
Material und Methoden
Nach BECKEMAN & LUUKKO (2005) gehö-
Die Holz- und die Papierkette lassen sich
ren alle Wirtschaftszweige zum FHP-Sek-
mit Hilfe der Sekundärdaten des statisti-
tor, deren Hauptgeschäft auf Materialien,
schen Landes- bzw. Bundesamtes und der
Dienstleistungen oder Produkten direkt
Landesforstverwaltung schätzen, weil sie
oder indirekt aus dem Wald beruht. Dem-
sich auf das Hauptgeschäft der Unterneh-
entsprechend verbindet die Unternehmen,
men beziehen. Demgegenüber wird Ener-
dass sie in Wertschöpfungsketten mitein-
gieholz in der Regel als Koppelprodukt
ander verbunden sind, die primär vom
erzeugt und abgesetzt. Deshalb lässt sich
Rohholz ausgehen. So sieht auch das Eu-
diese Kette aus den statistischen Daten
ropäische Parlament, „ (...) dass die Holz
nicht abbilden. Bisher wird Holz kaum für
verarbeitende Industrie (...) in engem Ab-
die Herstellung chemischer Produkte ge-
hängigkeitsverhältnis zum Forstindustrie-
nutzt, so dass hierfür noch keine verlässli-
Cluster (FIC) steht“ (BUNDESRAT, 2001, S.
chen Daten vorliegen (BECKEMAN &
3).
LUUKKO, 2005). So beschränkt sich die
Die wesentlichen Wertschöpfungsketten
vorliegende Untersuchung in ihrer Dar-
auf der Basis von Rohholz sind die „Holz-
stellung auf die Holzkette und die Papier-
kette“, die „Papierkette“, die „Holzener-
kette.
giekette“ und die „Holzchemikalienkette“.
Diese beiden Wertschöpfungsketten wur-
Zur Holzkette gehören Unternehmen, die
den von den Vorleistungen für die Roh-
Holzprodukte einschließlich Holzmöbel
holzproduktion
herstellen. Die Papierkette umfasst Unter-
ausgehend bis zur Endnachfrage bzw. bis
nehmen, die Holz- oder Cellulosefasern
zum Absatz an den Groß- und Einzelhan-
nutzen. Die Holzenergiekette zielt auf die
del betrachtet. Als Teile der Wertschöp-
Versorgung mit Wärme und Elektrizität
fungsketten wurden Unternehmen unter-
auf Holzbasis und die Holzchemikalien-
schiedlicher Wirtschaftszweige, Abteilun-
kette auf die Herstellung von thermoplasti-
gen oder Gruppen definiert, die für ihre
schen Holzwerkstoffen oder Chemikalien
eigene Wertschöpfung Vorleistungen ande-
aus Holz (BECKEMAN & LUUKKO, 2005).
rer FHP-Unternehmen im wesentlichen
26
in
den
Forstbetrieben
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Umfang (s. u.) aufnahmen oder ihre Pro-
kommen
dukte und Dienstleistungen als Vorleistun-
gliedert sich in den Bedarf an Vorleistun-
gen an andere Unternehmen des FHP-
gen und die Bruttowertschöpfung der Un-
Sektors im wesentlichen Umfang absetz-
ternehmen.
ten. Als wesentlich wurden Vorleistungen
bezeichnet den Gesamtwert der im Pro-
definiert, die mehr als 1% des Bruttopro-
duktionsprozess erzeugten Waren und
duktionswertes ausmachen.
Dienstleistungen, abzüglich der im Pro-
Die Holz- und Papier-Wertschöpfungsket-
duktionsprozess verbrauchten, verarbeite-
ten lassen sich für Rheinland-Pfalz mit
ten oder umgewandelten Waren und
Hilfe der Input-Output-Tabellen 1997 des
Dienstleistungen. Sie versteht sich nach
Statistischen Bundesamtes in der Form von
den Vorgaben des „Europäischen Systems
DIETER & THOROE (2003) in Verbindung
der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
mit der Umsatzsteuerstatistik 2002 herlei-
95“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2003)
ten. Die Input-Output-Tabellen unterglie-
unbereinigt und zu Herstellungspreisen.
dern die wirtschaftlichen Aktivitäten in der
Sie umfasst dementsprechend eine unter-
tiefsten Gliederungsstufe der „Klassifika-
stellte Bankgebühr und wird einschließlich
tion der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“
der Gütersubventionen ohne die Gütersteu-
nach dem funktionalen Prinzip. Sie be-
ern berechnet (KERTELS, 2001). Die unter-
leuchten auf der Aufkommensseite, was in
stellte Bankgebühr sind die Bankdienst-
die Güterproduktion eingeflossen ist, und
leistungen, die als Vorleistungen für die
auf der Verwendungsseite, wo die produ-
Wertschöpfung verwendet wurden. Weil
zierten Güter und Dienstleistungen Ver-
sie nicht nach aufwendenden Sektoren ge-
wendung gefunden haben (DIETER &
gliedert sind, verringern sie die Wertschöp-
THOROE, 2003).
fung aller Wirtschaftsbereiche gleichmäßig
Dementsprechend definieren sich die Glie-
um ihren Wert (STATISTISCHES BUNDES-
der der Wertschöpfungsketten entspre-
AMT, 2005).
chend den Abteilungen oder Unterneh-
Die Verwendung des Bruttoproduktions-
mensklassen der „Klassifikation der Wirt-
wertes stellt den Absatz von Vorleistungen
schaftszweige, Ausgabe 2003“ (STATIS-
an andere Unternehmen und die Endnach-
BUNDESAMT, 2002). Jeder Bereich
frage dar. Mit Hilfe der Umsatzangaben
wird in den Input-Output-Tabellen hin-
der rheinland-pfälzischen Umsatzsteuer-
sichtlich der prozentualen Anteile von
statistik werden aus den relativen Anteilen
Aufkommen und Verwendung des Brutto-
die absoluten Werte der Vorleistungen auf
TISCHES
produktionswertes beleuchtet. Das Auf27
des
Die
Bruttoproduktionswertes
Bruttowertschöpfung
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Aufkommens- und Verwendungsseite so-
gäbe, wenn das gesamte rheinland-pfälzi-
wie der Bruttowertschöpfung abgeleitet.
sche Rohholz bis zum Absatz an die Groß-
Bei der Berechnung wurde unterstellt, dass
und Einzelhandel oder an die Endnachfra-
die Anteile von Vorleistungen und Wert-
ge im Land verarbeitet würde.
schöpfung auf der Aufkommensseite und
Für die Anteile, die Holz aus Rheinland-
von Vorleistungen und Endnachfrage auf
Pfalz derzeit an den FHP-Wertschöpfungs-
der Verwendungsseite in Rheinland-Pfalz
ketten im Land hat, wurden auf der Basis
denen auf Bundesebene in etwa entspre-
des Einschlags im Jahr 2002 Informationen
chen und sich zwischen 1997 und 2002
über den Rohholz- und Schnittholzverbleib
nicht signifikant geändert haben. Außer-
aus dem „Jahresbericht der Landesforst-
dem wurde entsprechend den Ergebnissen
verwaltung 2000“ bzw. den Ergebnissen
einer Voruntersuchung angenommen, dass
der „Analyse der Struktur und Wettbe-
sich die Vorrats- und Anlagewerte der
werbsfähigkeit der Sägeindustrie in Rhein-
Unternehmen nicht wesentlich verändert
land-Pfalz“ verwendet (JAAKKO PÖYRY,
bzw. Zu- und Abgänge sich die Waage
2000, MINISTERIUM
gehalten haben, so dass Umsatz und Brut-
FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004
toproduktionswert gleichgesetzt werden
Die Hinweise des „Jahresberichts der
können (vgl. KERTELS, 2001, vgl. Tab.1).
Landesforstverwaltung 2000“ geben über
Für die Forstbetriebe wurden die entspre-
den relativen Rohholzanteil Auskunft, der
chend Kap. 5.2.1 berechneten Umsätze
über die Landesgrenzen hinaus verkauft
verwendet.
wurde. Die Informationen der „Analyse der
Jede Kette wurde zunächst in ihrem realen
Struktur und Wettbewerbsfähigkeit der
Zustand
Dementsprechend
Sägeindustrie in Rheinland-Pfalz“ machen
wurde aufsummiert, welche Wertschöp-
die gleiche Angabe für rheinland-pfälzi-
fungen die einzelnen Glieder der Ketten
sches Schnittholz. Bei der Verwendung der
erwirtschaften. Diese Darstellung gibt
Daten wurde unterstellt, dass sich der Roh-
keine Auskunft über die Wertschöpfung,
und Schnittholzexport aus Rheinland-Pfalz
die das heimische Holz im Land möglich
nicht signifikant zwischen 2000 bzw. 1999
macht.
und 2002 geändert hat. Für die Wertschöp-
Um diese Wertschöpfung zu ermitteln,
fung, die das rheinland-pfälzische Holz im
wurde untersucht, welchen Anteil rhein-
Land haben könnte, wurden die Holzpro-
land-pfälzisches Holz derzeit an der Wert-
duktion des Jahreseinschlags 2002 mit
schöpfung des FHP-Sektors im Land hat
Hilfe der Input-Output-Tabellen wertmäßig
bzw. was für eine Wertschöpfung sich er-
auf ihrem Weg durch die Wertschöpfungs-
dargestellt.
28
FÜR
UMWELT
UND
A, B).
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
ketten verfolgt (MINISTERIUM
WELT UND
4.2
FÜR
UM-
2004 B, DIETER & THOROE, 2003).
FORSTEN RHEINLAND-PFALZ,
Ergebnisse und Diskussion
4.2.1 Die Holzkette
Die Analyse der Vorleistungsbeziehungen
spielsweise zum Maschinenbau oder zum
zwischen den Forst- und Holzunternehmen
Groß- und Einzelhandel sind mit jeweils
hat gezeigt, dass die Holzkette unter Ver-
unter 1 % der Bruttoproduktionswerte we-
wendung von verschiedenen Vorleistungen
niger bedeutend und werden deshalb hier
von der Forstwirtschaft über das Holzge-
nicht weiter verfolgt.
werbe zum Baugewerbe und zur Herstel-
Die Forstwirtschaft realisiert auf Bundes-
lung von Möbeln führt (Abb. 7). Nen-
ebene mit über 40 % den größten Teil ihres
nenswerte Endnachfragen bzw. nennens-
Bruttoproduktionswertes, indem sie Holz
werter Absatz an den Groß- und Einzel-
an das Holzgewerbe verkauft. Dieser An-
handel lassen sich bei allen Abteilungen
teil schlägt sich beim Holzgewerbe als
bzw. Gruppen dieser Kette beobachten. So
Vorleistungen in einer Größenordnung 4 %
vermarkten die Forstwirtschaft und das
des Bruttoproduktionswertes dieser Abtei-
Holzgewerbe jeweils über ein Drittel ihrer
lung nieder (Abb. 7). Die meisten Vor-
Erzeugnisse an Konsumenten oder an
leistungen für das Holzgewerbe tauschen
Händler. Das Baugewerbe richtet sich fast
die Unternehmen dieser Abteilung unter-
zur Hälfte und der Möbelabsatz fast voll-
einander als Halbwaren aus.
ständig an die Endnachfrage (Abb. 7). Ne-
Auf Bundesebene setzen die Unternehmen
ben der Endnachfrage bedient das Bauge-
des Holzgewerbes zwar ein Drittel ihrer
werbe die sonstigen Dienstleistungen in
Produkte und Dienstleistungen an das
nennenswertem Umfang mit Vorleistun-
Baugewerbe ab. Beim aufnehmenden Bau-
gen. Dieser Bereich wurde nicht unter-
gewerbe machen sie aber lediglich 2,9 %
sucht, weil die sonstigen Dienstleistungen
des Bruttoproduktionswertes aus (Abb. 7).
nicht zum FHP-Sektor gehören. Alle ande-
Demgegenüber setzt das Holzgewerbe mit
ren wirtschaftlichen Beziehungen zu den
6,5 % einen kleineren Anteil seines Brut-
beteiligten Wirtschaftszweigen wie bei-
toproduktionswertes an die Gruppen der
29
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Abb. 7: Holzkette des deutschen FHP-Sektors.
Zur Darstellung der Holzkette wurden Input-Output-Tabellen 1997 des Statistischen Bundesamtes
nach DIETER & THOROE (2003) ausgewertet. Die Unternehmen verbindet der Austausch von
Vorleistungen in nennenswertem Umfang. Als nennenswert wurde eine Vorleistung definiert, die
mehr als 1 % des Bruttoproduktionswertes ausmacht.
Möbelherstellung ab. Diese Unternehmen
Die beteiligten Wirtschaftszweige erzielten
wenden für solche Vorleistungen 4,1 % ih-
2002 auf dieser Basis in Rheinland-Pfalz
res Bruttoproduktionswertes auf (Abb. 7).
eine Bruttowertschöpfung von nahezu
30
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Holzgewerbe
Möbelbau
mit rheinlandpfälzischem Holz
real (b)
potenziell
real (a)
Forstwirtschaft
Baugewerbe
0
500
1000
1500
2000
Wertschöpfung (Mio. EUR / a)
Abb. 8: Wertschöpfungskette des rheinland-pfälzischen Holzgewerbes im Jahr 2002.
Die Wertschöpfungen der einzelnen Abteilungen bzw. Gruppen wurden mit Hilfe der Umsatzsteuerstatistik
Rheinland-Pfalz und der bundesdeutschen Input-Output-Tabellen hergeleitet. Die Abbildung zeigt die reale
Wertschöpfung der Holzkette 2002 (real a), wie viel davon mit rheinland-pfälzischem Holz realisiert wird (real
b) und welche Wertschöpfung dieses Holz potenziell zulassen würde, wenn es bis zum Absatz an den Groß- und
Einzelhandel bzw. an die Endnachfrage im Land verarbeitet würde.
1.200 Mio. € (Abb. 8). Zusätzlich lösten
Rheinland-Pfalz (SCHMIDT & KERTELS,
sie bei ihren Zulieferern, die nicht zum
2002).
FHP-Sektor gehören, mit ihrer Nachfrage
Den größten Anteil an der Bruttowert-
nach Vorleistungen entsprechend den Be-
schöpfung der Holzkette hat das Holzge-
rechnungen dieser Studie auf der Basis der
werbe mit nahezu 500 Mio. €, während die
Input-Output-Tabellen in Verbindung mit
Forstwirtschaft als kleinster Partner 1/50
LANDESAM-
zur Gesamtbruttowertschöpfung der Holz-
(2005, schriftliche Mitteilung) bzw.
kette beiträgt (Abb. 8). Dies bestätigt die
den Daten des
TES
STATISTISCHEN
des MINISTERIUMS FÜR UMWELT UND FORB)
von
DIETER & THOROE
eine
(2003), dass die Forstwirtschaft in den
Bruttowertschöpfung in Höhe von 375
deutschen Ländern lediglich 0,1 % der
Mio. € aus. Damit entspricht die Holzkette
Bruttowertschöpfung erreicht. Sie wird in
mit ihren Zulieferern fast 1 % der gesamt-
der Regel nicht gesondert ausgewiesen,
wirtschaftlichen BWS des Jahres 1999 in
sondern bildet zusammen mit der Land-
STEN
RHEINLAND-PFALZ, 2004
Feststellung
31
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
wirtschaft eine Abteilung der „Klassifika-
renz zur BWS der Holzkette in Höhe von
tion der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“
etwa 600 Mio. € beruht demgegenüber auf
(LANDWIRTSCHAFTSKAMMER RHEINLAND-
Rohholz und Halbwaren, die nach Rhein-
PFALZ, 2005). Andererseits ruft die
land-Pfalz importiert werden.
Forstwirtschaft mit ihrem Rohholz bei
Würden demgegenüber kein Rohholz und
den Unternehmen der Holzkette in be-
keine Halbwaren das Land verlassen, son-
trächtlichem Umfang Wertschöpfung
dern bis zur Stufe endnachfragefähiger
hervor.
Güter und Dienstleistungen in Rheinland-
Allerdings beruhte nur die Hälfte der
Pfalz bleiben, so ergäbe sich rein rechne-
Wertschöpfung in der hiesigen Holzkette
risch eine um etwa ein Drittel höhere
auf
und
Wertschöpfung von über 1.600 Mio. € in-
Schnittholz, weil ein Teil der Roh- und
nerhalb der Landesgrenzen (Abb. 8). Be-
Halbwaren aus dem Land exportiert wird.
sonders der Holzbau und die Möbelherstel-
So verkauften die Forstunternehmen im
lung hätten auf der Grundlage des Ein-
Jahr 2000 47 % ihres Holzes und die Sä-
schlags von 2002 das Rohstoffpotenzial für
geindustrie 1999 ca. 17 % ihres Schnitthol-
eine um ca. 2/3 höhere Wertschöpfung
zes außerhalb der Landesgrenzen (JAAKKO
(Abb. 8). Dies macht deutlich, dass die
PÖYRY, 2000, MINISTERIUM
rheinland-pfälzische Forstwirtschaft in
UND
rheinland-pfälzischem
Rund-
FÜR
UMWELT
FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A).
beträchtlichem
Umfang
Wertschöp-
Das restliche Roh- und Schnittholz bildete
fungspotenziale bietet, die nicht nur im
2002 das Material für eine Wertschöpfung
Land realisiert werden.
in Höhe von über 600 Mio. €. Die Diffe-
4.2.2 Die Papierkette
Die
Vorleistungsbeziehungen
zwischen
hauptsächlich dem Verlagsgewerbe zuar-
den Forst- und Papierunternehmen führen
beitet (Abb. 9). Nennenswerte Endnachfra-
die Papierkette von der Forstwirtschaft
gen und nennenswerten Absatz an den
über die Herstellung von Holz- und Zell-
Groß- und Einzelhandel lassen sich bei
stoff, Papier, Karton und Pappe (Papierher-
allen Abteilungen, Gruppen oder Klassen
stellung) einerseits zur Herstellung von
dieser Kette beobachten. So vermarktet
Waren aus Papier, Karton und Pappe und
nicht nur die Forstwirtschaft, sondern auch
andererseits
alle anderen Glieder der Papierkette einen
zum
Druckgewerbe,
das
32
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Abb. 9: Papierkette des deutschen FHP-Sektors.
Zur Darstellung der Papierkette wurden die Input-Output-Tabellen 1997 des statistischen Bundesamtes in ihrer Form von DIETER & THOROE (2003) ausgewertet. Die Unternehmen verbindet der
Austausch von Vorleistungen in nennenswertem Umfang. Als nennenswert wurde eine Vorleistung
definiert, die mehr als 1 % des Bruttoproduktionswertes ausmacht.
bedeutenden Teil ihrer Produkte an die
% (Druckgewerbe) und fast 85 % (Ver-
Endnachfrage bzw. den Groß- und Einzel-
lagsgewerbe) der Produkte und Dienst-
handel. Diese Senken nehmen zwischen 20
leistungen aus der Papierkette auf (Abb. 9).
33
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Neben der Endnachfrage bedienen die
dukte und Dienstleistungen zu jeweils über
Unternehmen der Papierkette eine Reihe
12 % an die Hersteller von Papierwaren
von Wirtschaftszweigen außerhalb des
und das Druckgewerbe. Während die Pa-
FHP-Sektors. Dazu gehören vor allem der
pierwaren in bedeutendem Umfang (11 %
Maschinenbau und die sonstigen Dienst-
des Bruttoproduktionswertes) für die Be-
leistungen. Diese Bereiche wurden nicht
reiche Maschinenbau und sonstige Dienst-
untersucht, weil sie nicht zum FHP-Sektor
leistungen hergestellt wurden, lieferten die
gehören. Lieferungen an Unternehmen der
Druckereien hauptsächlich dem Verlagsge-
Holzkette werden ebenfalls nicht darge-
werbe zu (Abb. 9).
stellt, weil deren Wertschöpfung bereits in
Insgesamt hatten die Unternehmen der
Kap. 4.2.1 vorgestellt wurde. Alle anderen
rheinland-pfälzischen
wirtschaftlichen Beziehungen der beteilig-
eine Bruttowertschöpfung von über 2.000
ten Wirtschaftszweige wie beispielsweise
Mio. € (Abb. 10). Den größeren Anteil
zwischen der Forstwirtschaft und der Her-
daran hatten die Papierwaren und das
stellung von Papierwaren oder dem Druck-
Druckgewerbe, die eine Wertschöpfung
gewerbe und dem Baugewerbe sind mit
von 660 bzw. 730 Mio € erreichten. Auch
jeweils unter 1 % der Bruttoproduktions-
DIETER & THOROE (2003) kommen zu dem
werte weniger bedeutend und werden des-
Ergebnis, dass das Druck- und Verlags-
halb hier nicht weiter betrachtet.
gewerbe mit ca. 31.000 Mio. € etwa die
Die Forstwirtschaft hat 1997 bundesweit
Hälfte der gesamten FHP-Wertschöpfung
Holz im Wert von 13,1 % ihres Bruttopro-
auf Bundesebene ausmachen.
duktionswertes an die Unternehmen der
Allerdings beruht die Wertschöpfung der
Papierherstellung verkauft. Diese Unter-
rheinland-pfälzischen Papierkette nicht auf
nehmen haben ca. 2,3 % ihres Bruttopro-
rheinland-pfälzischem Holz (Abb. 10).
duktionswertes in den Einkauf von Roh-
Auch das MINISTERIUM FÜR UMWELT UND
holz investiert (Abb. 9). Dieser geringe
FORSTEN RHEINLAND-PFALZ (2004
Wert resultiert daraus, dass die Papierun-
weist darauf hin, dass es in Rheinland-
ternehmen
und
Pfalz keine Produktionsstätten der Zell-
Dienstleistungen im Sinne von Vorleistun-
stoffindustrie und keine Papierhersteller
gen untereinander austauschen (DIETER &
gibt, die Waldholz einsetzen. Vielmehr
THOROE, 2003).
wird der gesamte Holz- und Zellstoff für
Die Unternehmen der Papierherstellung
die rheinland-pfälzische Herstellung von
bilden den Mittelpunkt der rheinland-pfäl-
Papier, Karton und Pappe importiert. Auf
zischen Papierkette. Sie liefern ihre Pro-
dieser Basis erreichen die beteiligten Un-
sehr
intensiv
Waren
34
Papierkette
2002
A)
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Papierherstellung
Verlagsgewerbe
Papierwaren
real (b)
potenziell
mit rheinlandpfälzischem Holz
real (a)
Forstwirtschaft
Druckgewerbe
0
500
1000
1500
2000
Wertschöpfung (Mio. EUR / a)
Abb. 10: Wertschöpfungskette des rheinland-pfälzischen Papiergewerbes im Jahr 2002.
Die Wertschöpfungen der einzelnen Abteilungen bzw. Gruppen wurden mit Hilfe der Umsatzsteuerstatistik
Rheinland-Pfalz und der bundesdeutschen Input-Output-Tabellen hergeleitet. Die Abbildung zeigt die reale
Wertschöpfung der Papierkette 2002 (real a), wie viel davon mit rheinland-pfälzischem Holz realisiert wird (real
b) und welche Wertschöpfung dieses Holz potenziell zulassen würde, wenn es bis zum Absatz an den Groß- und
Einzelhandel bzw. an die Endnachfrage im Land verarbeitet würde.
ternehmen im Land eine Wertschöpfung,
denkbar wäre (Abb. 10). So ließe sich auf
die um etwa ein Fünftel über das hinaus-
der Basis von Papierholz aus dem Land
geht, was bei ausschließlichem Einsatz von
eine papierbezogene Bruttowertschöpfung
rheinland-pfälzischem
von lediglich 1.606 Mio. € erzielen.
Holz
theoretisch
35
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
4.2.3 Gesamtergebnis
Die Unternehmen des rheinland-pfälzi-
kommt dem FHP-Sektor in Rheinland-
schen FHP-Sektors erreichten 2002 in
Pfalz eine größere Bedeutung zu als auf
der Holz- und Papierkette eine Wert-
Bundesebene.
schöpfung von insgesamt nahezu 3.200
Ca. 2/3 der hier betrachteten rheinland-
Mio. € (Abb. 11). Dies entsprach in etwa
pfälzischen Wertschöpfung auf Holzbasis
3,9 % der Bruttowertschöpfung des Jah-
lassen sich der Papierkette und ca. 1/3 der
res 1999 in Rheinland-Pfalz (SCHMIDT &
Holzkette zuordnen (Abb. 11). Offensicht-
KERTELS, 2002). Demgegenüber trug der
lich hat die Wertschöpfung mit Papierpro-
FHP-Sektor 1997 auf Bundesebene ledig-
dukten und -dienstleistungen in Rheinland-
lich 2,4 % zur Bruttowertschöpfung bei
Pfalz eine größere Bedeutung als diejenige
(DIETER & THOROE, 2003). Offensichtlich
mit Holzprodukten. Allerdings wurde die
mit rheinlandpfälzischem Holz
potenziell
real (b)
real (a)
Holzkette
Papierkette
0
1000
2000
3000
Wertschöpfung (Mio EUR / a)
Abb. 11: Wertschöpfungsketten des rheinland-pfälzischen FHP-Sektors im Jahr 2002.
Die Wertschöpfungen der einzelnen Abteilungen bzw. Gruppen der Holz- und Papierkette wurden mit Hilfe der
Umsatzsteuerstatistik Rheinland-Pfalz und der bundesdeutschen Input-Output-Tabellen hergeleitet (STATISTISCHES LANDESAMT, 2005, DIETER & THOROE, 2003). Die Abbildung zeigt die reale Wertschöpfung der beiden
Ketten im Jahr 2002 (real a), wieviel davon mit rheinland-pfälzischem Holz realisiert wird (real b) und welche
Wertschöpfung dieses Holz potenziell zulassen würde, wenn es bis zum Absatz an den Groß- und Einzelhandel
bzw. an die Endnachfrage im Land verarbeitet würde.
36
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
rheinland-pfälzische Papierkette aus forst-
einer Größenordnung, die sich bei aus-
licher Sicht bisher kaum eingehender be-
schließlicher Verwendung von Holz aus
achtet, weil sie kein Waldholz aufnimmt
dem Land ergeben würde. So korreliert die
(MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN,
mögliche Wertschöpfung auf der Basis von
2004 A).
rheinland-pfälzischem Holz eng mit den
Weder Holz- noch Papierkette nutzen die
realen rheinland-pfälzischen Wertschöp-
theoretisch möglichen Potenziale des Hol-
fungsketten (Abb. 11). Dies macht deut-
zes im Lande aus. Während das Holzge-
lich, dass der wirtschaftliche Austausch
werbe nur zur Hälfte Holz aus dem Land
von Rohstoff und Halbwaren über die
verwendet, nehmen die Unternehmen zur
Landesgrenzen hinweg nicht zu wirt-
Herstellung von Holzstoff, Zellstoff, Pa-
schaftlichen Verlusten für den FHP-Sektor
pier, Pappe und Karton überhaupt kein
im Land geführt hat, sondern offensichtlich
Waldholz auf. Deshalb beruhen lediglich
der Optimierung der wirtschaftlichen Ab-
20 % der Bruttowertschöpfung des rhein-
läufe gedient hat. Der Bedarf der beiden
land-pfälzischen FHP-Sektors auf heimi-
Wertschöpfungsketten an ihrem wesent-
schem Holz (Abb. 11).
lichsten Rohstoff wäre grundsätzlich rein
Dennoch entspricht die Wertschöpfung des
rechnerisch aus dem Land zu decken ge-
rheinland-pfälzischen FHP-Sektors in etwa
wesen.
37
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
5
Die sektorale volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
5.1
Material und Methoden
Die sektorale volkswirtschaftliche Gesamt-
der
rechnung (VGR) wurde nach der „Verord-
nungsaggregate „Bruttoproduktionswert“,
nung (EG) Nr. 2223/96 des Rates vom 25.
„Vorleistungen“, „unbereinigte Bruttowert-
Juni 1996 zum Europäischen System
schöpfung“, „Arbeitnehmerentgelt“, „Ar-
volkswirtschaftlicher
Gesamtrechnungen
beitnehmer“ und „Erwerbstätige“ zur Ver-
auf nationaler und regionaler Ebene in der
fügung gestellt5. Die Begriffe wurden nach
Europäischen Gemeinschaft“ angefertigt
KERTELS (2001) definiert. So wurden
(STATISTISCHES BUNDESAMT, 2003). Das
Bruttoproduktionswert, Vorleistungen und
„Europäische System volkswirtschaftlicher
Bruttowertschöpfung zu Herstellungsprei-
Gesamtrechnungen „(...) ist ein internatio-
sen berechnet. Dementsprechend umfassen
nal vereinheitlichtes Rechnungssystem, das
sie Gütersubventionen, nicht jedoch die
systematisch und detailliert eine Volks-
Gütersteuern. Dies verbessert die regionale
wirtschaft mit ihren wesentlichen Merk-
Aussagekraft der Kennwerte (KERTELS,
malen und den Beziehungen zu anderen
2001). Die Bruttowertschöpfung wurde
Volkswirtschaften beschreibt“ (STATISTI-
unbereinigt einschließlich der unterstellten
BUNDESAMT, 2003, S. 20). Es glie-
Bankgebühren geschätzt (KERTELS, 2001).
dert sich in die Sektorkonten sowie in das
Aus der Bruttowertschöpfung lässt sich das
Input-Output-System und die Tabellen
Bruttoinlandsprodukt ableiten. Zu diesem
nach Wirtschaftsbereichen. Die Sektor-
Zweck wurde die Bruttowertschöpfung im
konten geben unter anderem Auskunft über
Anhalt an SCHMIDT & KERTELS (2002)
die Produktionswerte und die Einkom-
einheitlich um eine unterstellte Bankge-
mensverteilung. Das Input-Output-System
bühr von 3,54 % bereinigt und mit der Dif-
und die Tabellen nach Wirtschaftsberei-
ferenz von Gütersteuern und Gütersubven-
chen geben u. a. Einblicke in die Werte
tionen von 11,1 % auf Marktpreise umge-
von
rechnet.
SCHES
Produktionsprozessen
Waren-
und
sowie
von
volkswirtschaftlichen
Gesamtrech-
Dienstleistungsströmen
(STATISTISCHES BUNDESAMT, 2003).
5
Der Autor bedankt sich bei Herrn Kertels vom
Statistischen Landesamt in Bad Ems für die
Berechnung der sektoralen volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungsaggregate.
Für die vorliegende Studie hat das statistische Landesamt Rheinland-Pfalz die Daten
38
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Die sektorale volkswirtschaftliche Gesamt-
in die sektorale volkswirtschaftliche Ge-
rechnung wurde nach dem Inlandskonzept
samtrechnung einbezogen. Auch DIETER &
berechnet. Dementsprechend wurden alle
THOROE (2003) haben diese Abteilungen
wirtschaftlichen Aktivitäten des rheinland-
bzw. Gruppen nicht in ihrer bundesweiten
pfälzischen FHP-Sektors unabhängig vom
sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamt-
Wohnort
rechnung berücksichtigt.
der
Erwerbstätigen
erfasst
(STATISTISCHES BUNDESAMT, 2005). Ent-
Für die Forstwirtschaft stand ebenfalls
sprechend Kap. 3.1 hat das Statistische
keine sektorale volkswirtschaftliche Ge-
Landesamt die volkswirtschaftliche Ge-
samtrechnung zur Verfügung. Deshalb
samtrechnung für die Abteilungen „Holz-
wurde sie für die vorliegende Studie im
gewerbe“, „Papiergewerbe“, „Verlags- und
Anhalt an das „Handbuch zur Landwirt-
Druckgewerbe“ und die „Herstellung von
schaftlichen
Möbeln,
Musikinstrumenten,
Gesamtrechnung LGR/FGR 97 (Rev. 1.1)“
Sportgeräten, Spielwaren und sonstigen
auf dem Arbeitsbericht über die „Die
Erzeugnissen“ der „Klassifikation der
Forstwirtschaftliche Gesamtrechnung der
Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ bereit-
Bundesrepublik Deutschland im Rahmen
gestellt (EUROSTAT, 2002). In der letztge-
des ESVG 1995 für die Jahre 1991 bis
nannten Abteilung gibt es mit der „Her-
2002“ (DIETER et al., 2004) aufbauend mit
stellung von Schmuck“ und dem „Recyc-
einer
ling“ Unternehmensgruppen, die offen-
nung beschrieben. (EUROPÄISCHE GEMEIN-
sichtlich nicht zum FHP-Sektor gehören.
SCHAFTEN,
Den Ergebnissen einer eigenen Vorunter-
Gesamtrechnung ist ein Satellitenkonto
suchung zufolge macht jedoch schon allei-
zum Europäischen System volkswirtschaft-
ne der Möbelbau mit einem Umsatz von
licher Gesamtrechnungen. Ihr Hauptziel ist
1.012 Mio. € im Jahr 2002 in Rheinland-
die Analyse des Produktionsprozesses des
Pfalz fast 80 % der gesamten Abteilung
forstwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs.
aus, die einen Bruttoproduktionswert von
Ihr Objekt ist die Abteilung 02 der „Klas-
1.271 Mio. € aufweist (vgl. Tab. 3, 18).
sifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe
Dies ermöglichte, die volkswirtschaftli-
2003“ (EUROSTAT, 2002). Die Abteilung
chen Gesamtrechnungsdaten der Abteilung
02 umfasst die Forstbetriebe und die forst-
insgesamt zu verwenden.
lichen
Für das Baugewerbe mit Holz und den
BUNDESAMT, 2002). Mit Hilfe der forst-
Holzhandel lagen demgegenüber keine
wirtschaftlichen Gesamtrechnung lassen
Erkenntnisse vor. Deshalb wurden sie nicht
sich im Produktionskonto der Bruttopro-
Schmuck,
39
und
Forstwirtschaftlichen
forstwirtschaftlichen
Gesamtrech-
2000). Die forstwirtschaftliche
Dienstleister
(STATISTISCHES
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
duktionswert und die Vorleistungen und im
Staatsforstunternehmung (heute: Landes-
Einkommensentstehungskonto das Arbeit-
forsten) sowie für körperschaftliche und
nehmerentgelt, die Arbeitnehmerzahl und
private Forstbetriebe von über 200 ha
die Erwerbstätigenzahl der Forstwirtschaft
Waldfläche auf der Grundlage des Testbe-
berechnen. Die Bruttowertschöpfung wird
triebsnetzes. Die Kennwerte von Betrieben
als Kontensaldo ausgewiesen (EUROSTAT,
unter 200 ha Waldfläche wurden mit Hilfe
2005). Dementsprechend ließen sich für
eines Reduktionsfaktors von 0,55 geschätzt
die Forstbetriebe und die forstlichen
(DIETER et al., 2004). Die Bundeswaldin-
Dienstleister dieselben Kennwerte wie für
ventur gibt zudem Auskunft über die Ge-
die anderen Abteilungen des FHP-Sektors
samtflächen der über und unter 200 ha
darstellen. Zusätzlich wurde das Bruttoin-
großen Körperschafts- und Privatwaldbe-
landsprodukt wie oben beschrieben aus der
triebe in Rheinland-Pfalz (BUNDESMINIS-
Bruttowertschöpfung abgeleitet.
TERIUM FÜR
Die
NÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT,
volkswirtschaftlichen
Gesamtrech-
VERBRAUCHERSCHUTZ, ER2005 A).
nungskennwerte wurden anhand der Da-
Insgesamt hat der Staatsforstbetrieb eine
tenlage des „Jahresberichts der Landes-
Waldfläche von ca. 223.000 ha. Die
forstverwaltung 2000“ berechnet (MINIS-
Körperschaftswälder nehmen rund 390.000
TERIUM
FÜR
UMWELT
RHEINLAND-PFALZ, 2004
FORSTEN
UND
A).
ha und Privatwälder nahezu 222.000 ha ein
In diesem
(Tab. 7, BUNDESMINISTERIUM
Bericht finden sich alle Angaben über die
Waldbesitzart
BRAUCHERSCHUTZ,
ERNÄHRUNG
Waldfläche
über 200 ha
FÜR
VERUND
Summe
unter 200 ha
planmäßig
nicht beplant
bewirtschaftet
(< 50 ha)
Staatswald*
223.094 ha
223.094 ha
Körperschaftswald
275.831 ha
100.274 ha
14.041 ha
390.146 ha
Privatwald
43.715 ha
16.729 ha
161.216 ha
221.660 ha
Summe
542.640 ha
117.003 ha
175.257 ha
834.900 ha
* einschl. Bundeswald
Tab. 7: Waldflächen des rheinland-pfälzischen Staats-, Körperschafts- und Privatwaldes unterschiedlicher Größenklassen.
Die Daten stammen von der Bundeswaldinventur 2 (BUNDESMINISTERIUM FÜR VERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT, 2005 A).
40
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
LANDWIRTSCHAFT, 2005 A).
Zuwachsanteile. Sofern dies in Forstbetrie-
Der Bruttoproduktionswert der Forstbe-
ben, die von einer „institutionellen“ Ein-
triebe setzt sich aus dem Wert der Roh-
heit organisiert, verwaltet und kontrolliert
holzproduktion und der Nebennutzungen
werden, zu einer wesentlichen Vorratsän-
zusammen. Die Teile der Rohholzproduk-
derung führt, muss die Holzproduktion auf
tion sind der Einschlag und die Vorratsän-
dem Stamm unter den unfertigen Produk-
derungen (Handbuch zur Landwirtschaftli-
ten in der forstwirtschaftlichen Gesamt-
chen und Forstwirtschaftlichen Gesamt-
rechnung erscheinen. In den anderen
rechnung LGR/FGR 97 (Rev. 1.1), Kap.
Forstbetrieben wird die Holzproduktion
2.06.13, EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFTEN,
erst im Augenblick des Einschlags erfasst
2000, DIETER et al., 2004). Der Einschlag
(Handbuch zur Landwirtschaftlichen und
umfasst Stammholz, Industrieholz und
Forstwirtschaftlichen
NH-Holz6. Zum Industrieholz gehören
LGR/FGR 97 (Rev. 1.1), Kap. 2.06.13, EU-
auch
ROPÄISCHE
Schichtholz
und
Hackschnitzel
Gesamtrechnung
GEMEINSCHAFTEN, 2000). Die
(MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN
institutionelle Einheit macht sich durch die
RHEINLAND-PFALZ, 2004 B). Der Einschlag
Bewirtschaftung im Rahmen eines Wirt-
im Staats- und Körperschaftswald ist na-
schaftsplanes bemerkbar. In Rheinland-
hezu vollständig im „Jahresbericht der
Pfalz müssen alle Forstbetriebe über 50 ha
Landesforstverwaltung
erfasst
reduzierte Holzbodenfläche einen Wirt-
UMWELT UND FORSTEN
schaftsplan haben (Landeswaldgesetz § 9
(MINISTERIUM
FÜR
2003“
RHEINLAND-PFALZ, 2004
B).
Der Ein-
(1)). Dementsprechend wurde für alle
schlag im Privatwald wurde auf Erfah-
Forstbetriebe über 50 ha Waldfläche neben
rungswerten aufbauend am Ministerium
dem eingeschlagenen Holz die Vorratsän-
für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz
derung bei der Holzproduktion berück-
qualifiziert geschätzt (SPEER, 2005, mündl.
sichtigt, sofern sie wesentlich war (Tab. 7).
und schriftliche Mitteilung).
Als Kennwert der Vorratsänderung wurde
Die Forstbetriebe produzieren neben dem
im Staats- und Körperschaftswald die Dif-
eingeschlagenen Holz auch „Holz auf dem
ferenz zwischen dem Einschlag 2002 und
Stamm“ in Form der noch nicht genutzten
dem Vorrat des ausscheidenden Bestandes
6
der Prognoseperiode 2003-2007 der Bun-
Das „Handbuch zur Landwirtschaftlichen und
Forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung LGR/FGR
97 (Rev. 1.1)“ fasst das industriell verwertbare
Holz zu Nadel- bzw. Laubindustrieholz zusammen
und stellt ihm das Brennholz gegenüber
(EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFTEN, 2000, S. 158,
170). Der Verständlichkeit halber wird in dieser
Studie jedoch die gebräuchliche Terminologie
beibehalten.
deswaldinventur 2 berechnet (MINISTERIUM FÜR
UMWELT
LAND-PFALZ,
FÜR
41
UND
FORSTEN RHEIN-
2004 B, BUNDESMINISTERIUM
VERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
UND LANDWIRTSCHAFT, 2005 A). Der
unge-
Zuwachs in den rheinland-pfälzischen
nutzte Zuwachs im Privatwald wurde mit
Wäldern (BUNDESMINISTERIUM
Hilfe der Differenz zwischen dem hektar-
BRAUCHERSCHUTZ,
weisen Einschlag entsprechend den Daten
LANDWIRTSCHAFT, 2005
des Testbetriebsnetzes und dem Vorrat des
über erreichte der Einschlag im Jahr 2002
ausscheidenden Bestandes der Bundes-
mit ca. 2,8 Mio. Efmo.R. etwa die Hälfte
waldinventur 2 geschätzt (MINISTERIUM
davon (SPEER, 2005, schriftliche Mittei-
FÜR
UMWELT
UND
FORSTEN RHEINLAND-
FÜR
ERNÄHRUNG
B).
VERUND
Demgegen-
lung). Folglich verblieben rechnerisch ca.
PFALZ, 2004 B, BUNDESMINIS-TERIUM
FÜR
2,5 Mio. Efmo.R. als unfertige Produkte im
VERBRAUCHERSCHUTZ, ER-NÄHRUNG
UND
Wald. Dies gilt entsprechend der oben ge-
Der unge-
nannten Definition als wesentlich. Deshalb
nutzte Zuwachs in den über 50 ha großen
wurde der nutzbare Zuwachs in den be-
körperschaftlichen oder privaten Forst-
wirtschafteten Forstbetrieben als „unfertige
betrieben wurde mit Hilfe der Flächenan-
Produkte“ berücksichtigt.
gaben der Bundeswaldinventur 2 hergelei-
Der Wert des Einschlags einschließlich der
tet (BUNDESMINISTERIUM
VERBRAU-
Hackschnitzel und des NH-Holzes und des
LAND-
ungenutzten Zuwachses wurde mit Hilfe
2005 A). Entsprechend DIE-
des Efmo.R.-bezogenen Durchschnittsholz-
et al. (2004) wurden die Daten der
preises ohne Mehrwertsteuer aus dem Jahr
unter 200 ha großen Forstbetriebe mit ei-
2002 für alle drei Besitzarten geschätzt.
nem Intensitätsfaktor von 0,55 korrigiert.
Die Preise berücksichtigen den Anfall
Der Begriff „wesentlich“ wurde für die
unverwertbaren Holzes (NH-Holz, Tab. 8,
vorliegende Untersuchung als eine Diffe-
MINISTERIUM
renz zwischen dem Vorrat des ausschei-
RHEINLAND-PFALZ, 2004
denden Bestandes und dem Einschlag defi-
tung des ungenutzten Zuwachses folgt der
niert, die mindestens 5 % des Einschlags
Einschätzung DIETERS et al. (2004, S. 18),
ausmachte. Dieser Wert wurde normativ
der Konzeption volkswirtschaftlicher Ge-
angenommen, weil eine Abweichung von
samtrechnungen entsprechend „die Wert-
± 5 % üblicherweise als zufälliger Fehler
entstehung (...) in einem Jahr auch mit den
betrachtet wird.
realisierten Preisen desselben Jahres für
Unter den genannten Voraussetzungen
solche Güter [wie den ungenutzten Zu-
prognostiziert die Bundeswaldinventur 2
wachs, Anm. des Autors] zu bewerten und
für die Periode von 2003 bis 2007 ca. 5,3
möglichst nicht auf unsichere zukünftige
Mio. Efmo.R. / a als nachhaltig nutzbaren
Preisannahmen zu gründen“.
LANDWIRTSCHAFT, 2005
CHERSCHUTZ,
WIRTSCHAFT,
TER
A).
FÜR
ERNÄHRUNG
UND
42
FÜR
UMWELT
UND
B).
FORSTEN
Die Bewer-
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Neben der Rohholzproduktion tragen die
Außer den Forstbetrieben zählt das „Hand-
Nebennutzungen zum Bruttoproduktions-
buch zur Landwirtschaftlichen und Forst-
wert der Forstbetriebe bei. (DIETER et al.,
wirtschaftlichen Gesamtrechnung LGR/
2004). Unter den Nebennutzungen werden
FGR 97 (Rev. 1.1)“ die forstlichen
Überlassungsentgelte für Forstgrundstücke,
Dienstleister zur Forstwirtschaft (EUROPÄI-
der Verkauf von Steinen und Erden, von
SCHE
Holz-Nebensortimenten wie beispielsweise
gen Aufgaben im Bereich der technischen
von Stangen, von Weihnachtsbäumen und
Holzproduktion und der Planung für die
GEMEINSCHAFTEN, 2000). Sie erledi-
Forstbetriebe (WESTERMAYER
& BROGT, 2005). Der forstliWaldbesitzart
Holzpreis
(€ / Efmo.R.)*
che Dienstleistungssektor ist
eher kleinstrukturiert (WES-
Staatswald einschl. Bundeswald
44,-
TERMAYER
Körperschaftswald
38,-
Deshalb geht die vorliegende
Privatwald
33,-
Berechnung davon aus, dass
& BROGT, 2005).
* ohne Mehrwertsteuer
die forstlichen Dienstleister
Tab. 8: Durchschnittspreise für rheinland-pfälzisches
meist regional arbeiten, so
Holz aus dem Staats-, Körperschafts- und Privatwald.
dass ihr Bruttoproduktions-
Die Preise wurden dem „Jahresbericht 2003“ entnommen und gelten
für das Jahr 2002. Sie wurden aus den Erlösen für Stammholz, Industrieholz, NH-Holz, Brennholz und Hackschnitzeln abgeleitet
(MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004
B).
wert in etwa den Aufwendungen der Forstbetriebe für
forstliche
Dienstleistungen
entspricht.
Schmuckreisig sowie anderer Pflanzenteile
Vom Bruttoproduktionswert werden die
oder Pflanzen außer Holz verstanden
Vorleistungen abgezogen, um die Brutto-
(MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN
RHEINLAND-PFALZ, 2004
A).
wertschöpfung zu bestimmen (KERTELS,
In der FGR
2001). Zu den Vorleistungen der Forstbe-
wird die Jagd nicht als Teil der Forstwirt-
triebe gehören beispielsweise Pflanzgut,
schaft, sondern als Teil der Landwirtschaft
Energie, Maschinen- und Bauteninstand-
betrachtet (DIETER et al., 2004). Deshalb
haltung und Dienstleistungen. Außerdem
werden die Ergebnisse der Jagd nicht
gehören die Fahrtkosten und der aner-
7
weiter berücksichtigt .
kannte Aufwand der Beschäftigten zu den
Vorleistungen (DIETER et al., 2004). Ande-
7
Die Jagd stellt für die rheinland-pfälzische
Forstwirtschaft eine wichtige Nebennutzung dar.
Beispielsweise nahm die Staatsforstunternehmung
im Jahr 2000 ca. 2,8 Mio. € mit der Jagd ein. Dem
standen allerdings Kosten in Höhe von 3,3 Mio. €
re forstbetriebliche Vorleistungen, die im
gegenüber (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A).
43
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
„Handbuch zur Landwirtschaftlichen und
Vorleistungen
Forstwirtschaftlichen
Gesamtrechnung
schafts- und Privatwald differenziert das
LGR/FGR 97 (Rev. 1.1)“ erwähnt sind,
Testbetriebsnetz nur nach Nebenkosten
haben entsprechend den Daten aus dem
und anerkanntem Aufwand. Bei den Ne-
„Jahresbericht der Landesforstverwaltung
benkosten der forstlichen Dienstleister ließ
2000“
Bedeutung
sich der anerkannte Aufwand ebenfalls
(EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFTEN, 2000,
nicht gesondert erkennen (MINISTERIUM
EUROSTAT, 2000, MINISTERIUM
FÜR
keine
signifikante
FÜR
UM-
zuordnen.
Im
Körper-
UMWELT UND FORSTEN, 2004 A). Hier
FORSTEN RHEINLAND-PFALZ,
wurden vielmehr pauschal die Nebenkos-
2004 A). Deshalb wurden sie nicht weiter
tenanteile der Waldarbeiter in den Forst-
beachtet.
betrieben angenommen, weil dienstleister-
Zu den Vorleistungen der forstlichen
spezifische Angaben bisher nicht veröf-
Dienstleister gehören u. a. Pflanzgut, Be-
fentlicht wurden.
triebsmittel und Energie sowie die Instand-
Angaben über die Arbeitsentgelte der
haltung der Anlagegüter. Betriebsmittel
Forstbetriebe ließen sich dem „Jahresbe-
sind Strom, Gas und andere Brenn- bzw.
richt der Forstverwaltung 2000“ entneh-
Treibstoffe. Zu den Anlagegütern zählen
men (MINISTERIUM
vor allem Maschinen und Gebäude. Ihre
FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). An-
Anteile am Bruttoproduktionswert werden
ders als für die Forstbetriebe wurden die
entsprechend den bundesweiten Mittel-
Arbeitsentgelte
werten von DIETER et al. (2004) geschätzt.
Dienstleister über die Zahl der Beschäftig-
Von der Bruttowertschöpfung werden die
ten
Arbeitsentgelte
Arbeitsentgelt
wurde näherungsweise mit der Erwerbstä-
erhalten die abhängig Beschäftigten der
tigenzahl der rheinland-pfälzischen forstli-
Forstbetriebe und forstlichen Dienstleister.
chen Dienstleister gleichgesetzt (WESTER-
Die Arbeitsentgelte werden für die forst-
MAYER & BROGT, 2005).
wirtschaftliche
ein-
Die Arbeitnehmerzahl der Forstbetriebe
schließlich der Nebenkosten berechnet. Die
wurde demgegenüber mit der Beschäftig-
Fahrtkosten und der anerkannte Aufwand
tenzahl der Forstwirtschaft gleichgesetzt.
gehören nach DIETER et al. (2004) nicht zu
Abhängig Beschäftigte sind natürliche Per-
den Nebenkosten im Sinne der forstwirt-
sonen, die ihren Lebensunterhalt durch
schaftlichen Gesamtrechnung. Allerdings
eine Arbeit in Abhängigkeit von einer an-
lassen sich nur im Staatswald die Wege-
deren Person verdienen (STATISTISCHES
gelder und der anerkannte Aufwand den
BUNDESAMT, 2005). Zu den Beschäftigten
WELT UND
bezahlt.
Gesamtrechnung
44
hergeleitet.
FÜR
der
Die
UMWELT
UND
forstlichen
Beschäftigtenzahl
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
zählen unter anderem die Arbeitnehmer.
Zusätzlich zur Arbeitnehmerzahl wurde
Als Arbeitnehmer werden u. a. Arbeiter,
wie für die anderen Teile des rheinland-
Angestellte
bezeichnet
pfälzischen FHP-Sektors die Zahl der Er-
(STATISTISCHES BUNDESAMT, 2005). Zu
werbstätigen geschätzt. Zu den Erwerbstä-
den Beschäftigten gehören darüber hinaus
tigen zählen neben den Arbeitnehmern die
die Auszubildenden (MINISTERIUM
FÜR
Selbständigen und mithelfende Familien-
RHEINLAND-
angehörige (STATISTISCHES BUNDESAMT,
PFALZ, 2004 A). Im Rahmen der forstwirt-
2005). Die Zahl der Erwerbstätigen in der
schaftlichen
werden
rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft wur-
dementsprechend anders als bei der Cha-
de geschätzt, indem unter Vernachläs-
rakterisierung der FHP-Wirtschaftsberei-
sigung der mithelfenden Familienangehö-
che nicht nur die sozialversicherungs-
rigen die Zahl der Besitzer von über 10 ha
pflichtigen, sondern alle Beschäftigten
Privatwald zu der Arbeitnehmerzahl ad-
berücksichtigt (vgl. Kap. 3.2).
diert wurde.
UMWELT
5.2
und
UND
Beamte
FORSTEN
Gesamtrechnung
Ergebnisse und Diskussion
5.2.1 Die forstwirtschaftliche Gesamtrechnung
Die rheinland-pfälzische Forstwirtschaft
Wertschöpfungskette ein wichtiger Beitrag
produzierte 2002 in den regelmäßig be-
zur wirtschaftlichen Entwicklung ländli-
wirtschafteten Wäldern über 4,75 Mio.
cher Räume leisten.
Efmo.R. Rohholz mit einem Bruttoproduk-
Nach Ergebnissen des Testbetriebsnetzes
tionswert von insgesamt fast 190 Mio. €
wurden 2003 auch bundesweit lediglich 60
(Tab. 9). Allerdings realisierte sie weniger
% des Zuwachses genutzt (ANONYMUS,
als 60 % davon durch Einschlag. Der Rest
2005). Anscheinend sind solche Bruttopro-
verblieb als „unfertige“ Produkte im Wald
duktionswert-Reserven charakteristisch für
und erhöhte den Wert der Bestände um ca.
die deutschen Wälder. Dies ermöglichte
76 Mio. € (Tab. 9). Nach der Auffassung
den Forstbetrieben im Jahr 2004 höhere
von DIETER & THOROE (2003) ließe sich
Reinerträge, ohne die Nachhaltigkeit dabei
mit der Mobilisierung dieser Rohholzpo-
zu verletzen (ANONYMUS, 2005). So er-
tenziale und deren Veredelung entlang der
höhte auch die rheinland-pfälzische Forst45
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Waldbesitzart
Einschlag
Mio.
Ungenutzter Zuwachs
Summe
Mio. €
Mio. Efmo.R.
Mio. €
Mio. €
Efmo.R.
Staatswald*
1,029
45,26
0,448
21,30
66,56
Körperschaftswald
1,523
57,87
1,339
50,87
108,74
Privatwald
0,273
9,01
0,142
4,67
13,68
Summe
2,825
112,14
1,929
76,84
188,98
* einschl. Bundeswald
Tab. 9: Einschlag, ungenutzter Zuwachs und Bruttoproduktionswert der Holzproduktion
rheinland-pfälzischer Forstbetriebe zu Herstellungspreisen im Jahr 2002.
Alle Daten beziehen sich auf das Jahr 2002. Der Einschlag im Staats- und Körperschaftswald wurde dem „Jahresbericht der Landesforstverwaltung 2003“ entnommen und im Privatwald vom Ministerium für Umwelt und
Forsten Rheinland-Pfalz qualifiziert geschätzt (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ,
2004 B, SPEER, 2005, mündliche und schriftliche Mitteilung). Die Höhe des ungenutzten Zuwachses in den über
50 ha großen Forstbetrieben wurde anhand der Differenz zwischen dem Einschlag und dem Vorrat des
ausscheidenden Bestandes für die Prognoseperiode 2003-2007 der Bundeswaldinventur 2 geschätzt
(MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 B, BUNDESMINISTERIUM FÜR
VERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT, 2005 A). Entsprechend DIETER et al. (2004)
wurden die Daten der unter 200 ha großen körperschaftlichen bzw. privaten Forstbetriebe mit einem
Intensitätsfaktor von 0,55 korrigiert. Der Wert von Einschlag bzw. ungenutztem Zuwachs wurde mit Hilfe der
durchschnittlichen Holzpreise des Jahres 2002 aus dem „Jahresbericht der Landesforstverwaltung 2003“
berechnet (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 B, DIETER et al., 2004).
wirtschaft ihren Einschlag im vergangenen
den Faktor 30 geringer als derjenige der
Jahr gegenüber 2002 um 53 % auf ca. 4,33
Holzproduktion, so dass die Holzproduk-
Mio. Efmo.R. (KEILEN, 2005, schriftliche
tion den forstbetrieblichen Bruttoprodukti-
Mitteilung). Andererseits investieren viele
onswert dominiert.
Waldbesitzer wegen der geringen Rentabi-
Die rheinland-pfälzischen Forstdienstleis-
lität nicht mehr in ihre Betriebe und ver-
ter dürften im Jahr 2000 einen Bruttopro-
zichten stattdessen auf die Nutzung der
duktionswertes von nahezu 41 Mio. € er-
eigenen Ressourcen (THOROE, 2005). Dies
wirtschaftet haben (Tab. 11). Diesen Wert
macht deutlich, wie unabdingbar die forst-
haben sie nach WESTERMAYER & BROGT
liche Förderung ist.
(2005) vor allem auf dem Gebiet der tech-
Insgesamt nahmen die rheinland-pfälzi-
nischen Holzproduktion umgesetzt, wäh-
schen Forstbetriebe im Jahr 2000 ca. 5,3
rend Ingenieurdienstleistungen nur 5 % der
Mio. € mit der Vermarktung ihrer Neben-
Leistungen ausmachen.
nutzungen ein (Tab. 10). Ihr Wert ist um
46
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Waldfläche
Waldbesitzart
Summe
Staatswald*
Körperschaftswald
Privatwald
2,35 Mio. €
1,18 Mio. €
0,29 Mio. €
über 200 ha
unter 200 ha
Summe
2,35 Mio. €
3,82 Mio. €
1,50 Mio. €
1,50 Mio. €
2,97 Mio. €
5,32 Mio. €
* einschl. Bundeswald
Tab. 10: Bruttoproduktionswert der Nebennutzungen rheinland-pfälzischer Forstbetriebe zu
Herstellungspreisen.
Die Werte der Nebennutzungen des Staatswaldes wurden dem Jahresbericht 2000 der Landesforstverwaltung
entnommen (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Die Angaben über den
Körperschafts- und Privatwald entstammen den Ergebnissen des Testbetriebsnetzes 2000 (MINISTERIUM FÜR
UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Die Nebennutzungen der unter 200 ha großen Forstbetriebe
wurden im Anhalt an DIETER et al. (2004) für den Körperschafts- und Privatwald einheitlich geschätzt.
Waldbesitzart
Bruttoproduktionswert (Mio. €)
Staatswald*
10,69
Körperschaftswald
Privatwald
über 200 ha
18,31
unter 200 ha
4,17
über 200 ha
2,27
unter 200 ha
5,09
Summe
40,53
* einschl. Bundeswald
Tab. 11: Bruttoproduktionswert der forstlichen Dienstleistungen in Rheinland-Pfalz zu Herstellungspreisen.
Die Bruttoproduktionswerte der forstlichen Dienstleister entsprechen den forstbetrieblichen Aufwendungen für
forstliche Dienstleistungen. Die Werte für den Staatswald stammen aus dem „Jahresbericht der Landesforstverwaltung 2000“ (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Die Kennwerte der
Körperschafts- und Privatwälder wurden mit Hilfe eines betriebsgrößenabhängigen Intensitätsfaktors aus den
Ergebnissen des Forstbetriebs-Testnetzes hergeleitet (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLANDPFALZ, 2004, DIETER et al., 2004).
Mit fast 22,5 Mio. € haben die forstlichen
über war der Unternehmereinsatz im
Dienstleister über die Hälfte ihres Brutto-
Staatswald im Jahr 2000 auf 30 % des
produktionswertes in den Körperschafts-
Arbeits- und Finanzvolumens beschränkt
wäldern erarbeitet (Tab. 11). Demgegen47
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
(MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN
onswerte. Andererseits übertraf die rhein-
RHEINLAND-PFALZ, 2004 A).
land-pfälzische Forstwirtschaft in ihrer
Insgesamt hatte die rheinland-pfälzische
Bedeutung für die Bevölkerung mit einem
Forstwirtschaft 2002 einen Bruttoprodukti-
Bruttoproduktionswert von ca. 56,- € /
onswert von fast 235 Mio. € (Tab. 12). Wie
Einwohner die nordrhein-westfälische mit
die Vergleichszahlen zeigen, hat die nord-
20,- € / Einwohner und die bundesdeutsche
rhein-westfälische Forstwirtschaft mit 356
mit 25,- € / Einwohner deutlich (vgl.
Mio. € Umsatz und die österreichische mit
SCHULTE, 2003
1.020 Mio. € einen höheren forstwirt-
2003). Dies weist auf die besondere Be-
schaftlichen
deutung der Forstwirtschaft für das länd-
Bruttoproduktionswert
er-
C,
DIETER & THOROE,
Klasse*
Produktionsbereich
Bruttoproduktionswert (Mio. €)
Forstbetriebe
Holzproduktion
188,98
Nebennutzungen
5,32
Forstliche Dienstleistungen
40,53
Summe
234,83
* entsprechend der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002).
Tab. 12: Bruttoproduktionswert der rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft zu Herstellungspreisen.
Der Bruttoproduktionswert der Holzproduktion bezieht sich auf das Jahr 2002. Dagegen wurden die Bruttoproduktionswerte der Nebennutzungen und der forstlichen Dienstleistungen für das Jahr 2000 geschätzt.
reicht (SCHULTE, 2003
C,
SEKOT, 2004).
lich geprägte Rheinland-Pfalz hin. Ande-
Rheinland-Pfalz trägt dennoch zu über 10
rerseits
% zum bundesdeutschen Forstwirtschafts-
Forstwirtschaft von der österreichischen
Bruttoproduktionswert
überflügelt, die einen Bruttoproduktions-
bei
(DIETER &
wird
die
rheinland-pfälzische
THOROE, 2003).
wert von ca. 125,- € / Einwohner erzielt
Der hektarbezogene Bruttoproduktionswert
(vgl. SEKOT, 2004).
der Forstwirtschaft lag in Rheinland-Pfalz
Für ihren Bruttoproduktionswert verwen-
mit ca. 282,- € in einer ähnlichen Größen-
dete die rheinland-pfälzische Forstwirt-
ordnung wie in Österreich (262,- € / ha). In
schaft Vorleistungen in Höhe von über 54
Nordrhein-Westfalen erwirtschaftete die
Mio. € (Tab. 13). Am wichtigsten waren
Forstwirtschaft mit 405,- € / ha deutlich
die forstlichen Dienstleistungen. Sie mach-
höhere flächenspezifische Bruttoprodukti-
ten etwa ¾ aller Vorleistungen aus (Tab.
48
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Waldbesitzart
Betriebsgröße
Vorleistung (Mio. €)
Material
Dienst-
Wegegeld anerkannter
leistung
Staatswald
Körperschafts- > 200 ha
Summe
(Mio. €)
Aufwand
4,34
10,69
0,41
1,99
17,43
1,96
18,31
n. a.*
1,05
21,32
Wald
< 200 ha
0,45
4,17
n. a.
0,24
4,86
Privat-
> 200 ha
0,76
2,27
n. a.
0,19
3,22
Wald
< 200 ha
1,69
5,09
n. a.
0,43
7,21
9,20
40,53
0,41
3,90
54,04
Summe
* n.a., nicht im Testbetriebsnetz ausgewiesen.
Tab. 13: Vorleistungen für die rheinland-pfälzischen Forstbetriebe zu Herstellungspreisen.
Die Vorleistungen des Staatswaldes finden sich im „Jahresbericht der Landesforstverwaltung 2000“
(MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Die Vorleistungen der Körperschaftsund Privatwälder wurden aus dem Testbetriebsnetz 2000 mit Hilfe der Waldflächengliederung nach Betriebsgrößenklassen der Bundeswaldinventur 2 und des Intensitätsfaktors von 0,55 für die unter 200 ha großen Forstbetriebe geschätzt (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A, BUNDESMINISTERIUM
FÜR VERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT, 2005, DIETER et al., 2004).
13). DIETER et al., kamen 2004 auf
forstlichen Dienstleister nach DIETER et al.
Bundesebene zu einem Anteil der forstli-
(2004) das meiste Geld für Betriebsmittel
chen Dienstleister an den Vorleistungen
(Energie, Schmierstoffe) als Vorleistungen
von lediglich 41 %, während ihre Anteile
ihrer Tätigkeit aus. Insgesamt fragten sie
an der österreichischen Forstwirtschaft
2002 in Rheinland-Pfalz Vorleistungen in
denen in Rheinland-Pfalz entsprechen
Höhe von fast 13 Mio. € nach (Tab. 14).
(SEKOT, 2004).
Die rheinland-pfälzische Forstwirtschaft
Anders als die Forstbetriebe geben die
weist eine Bruttowertschöpfung von insgesamt fast 170 Mio. € auf (Tab. 15). Die
Vorleistung
Wert (Mio. €)
Tab. 14: Vorleistungen für die forstlichen
Pflanzen
1,09
Betriebsmittel
5,47
Instandhaltung
3,93
Sonstiges
2,47
Summe
12,96
Dienstleister in Rheinland-Pfalz zu Herstellungspreisen.
Die VL wurden entsprechend DIETER et al. (2004) aus dem
Bruttoproduktionswert abgeleitet (vgl. Tab. 11). Die Ableitung setzt voraus, dass sich die Kostenstruktur der rheinland-pfälzischen forstlichen Dienstleister nicht wesentlich
vom Bundesdurchschnitt unterscheidet.
49
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Bruttoproduktionswert
Vorleistungen
Bruttowertschöpfung
(Mio. €)
(Mio. €)
(Mio. €)
Forstbetriebe
194,30
54,04
140,26
Forstliche Dienstleister
40,53
12,96
27,57
Summe
234,83
67,00
167,83
Klasse*
* entsprechend der „Klassifikation der Wirtschaftszweig, Ausgabe 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002).
Tab. 15: Herleitung der unbereinigten Bruttowertschöpfung in der rheinland-pfälzischen
Forstwirtschaft zu Herstellungspreisen.
Forstbetriebe sind daran zu über 80 % be-
aufzeigt. Der Wertschöpfungsanteil am
teiligt. Ihre Bruttowertschöpfung macht ca.
Bruttoproduktionswert ist in der rheinland-
70 % des Bruttoproduktionswertes aus.
pfälzischen Forstwirtschaft deutlich höher
DIETER & THOROE (2003) kommen auf
als in den anderen Bereichen des FHP-
bundesdeutscher Ebene mit ca. 60 % Wert-
Sektors (DIETER & THOROE, 2003). Nach
schöpfungsanteil zu einem etwas geringe-
SEKOT (2004) sind solche hohen Anteile
ren Ergebnis, während SEKOT (2004) für
für die forstliche Urproduktion typisch.
Österreich mit 70 % Anteil am Bruttopro-
Von der Bruttowertschöpfung werden die
duktionswert ganz ähnliche Wertschöp-
Arbeitsentgelte der ca. 4.500 Beschäftigten
fungsverhältnisse wie in Rheinland-Pfalz
in der rheinland-pfälzischen Forstwirt-
Zweig der
Arbeitsentgelt (Mio. €)
Summe (Mio. €)
Forstwirtschaft
Besoldung und Gehalt
Lohn
Staatswald*
29,47
28,92
58,93
Körperschaftswald
16,72
20,67
37,40
Privatwald
7,18
9,42
16,60
Dienstleister
9,27
Summe (Mio. €)
9,27
122,20
* einschl. Bundeswald
Tab. 16: Arbeitsentgelte in der rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft.
Die Arbeitsentgelte verstehen sich einschließlich der Nebenkosten. Im Staatswald ließen sich jedoch die Wegegelder und der anerkannte Aufwand entsprechend der Forderung von DIETER et al. (2004) den Vorleistungen
zuordnen. Bei den beiden anderen Waldbesitzarten ließ sich nur der anerkannte Aufwand den Vorleistungen
zuordnen. Die Nebenkosten der forstlichen Dienstleister umfassen sowohl den anerkannten Aufwand als auch
die Wegegelder. Die Arbeitsentgelte der forstlichen Dienstleister wurden entsprechend DIETER et al. (2004)
undifferenziert nach Gehältern und Löhnen geschätzt.
50
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
schaft in Höhe von ca. 122 Mio. € bezahlt
Die Arbeitsentgelte machen über ¾ der
(Tab. 16, 17). Die Arbeitsentgelte sind
Bruttowertschöpfung aus. Dies entspricht
größer als der Bruttoproduktionswert des
in etwa dem Durchschnitt der bundesdeut-
Einschlags ohne den ungenutzten Zuwachs
schen Forstwirtschaft von nahezu 78 %
(Tab. 9). Dies bedeutet einen Zuschussbe-
(DIETER & THOROE, 2003). Demgegenüber
darf für die Forstwirtschaft, um die Liqui-
lag der Entgeltanteil an der Bruttowert-
dität zu sichern.
schöpfung
Zweig der
der
Beschäftigte (Anzahl)
rheinland-pfälzischen
Summe
Forstwirtschaft
Beamte und Angestellte
Arbeiter
(Anzahl)
Staatswald*
1.461
934
2.395
Körperschaftswald
545
923
1.468
Privatwald
204
203
407
Dienstleister
288
Summe (Mio. €)
288
4.558
* einschl. Bundeswald
Tab. 17: Beschäftigte in der rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft.
Die Beschäftigtenzahlen beziehen neben den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (vgl. Tab. 1) die Beamten mit ein. Die Angaben für den Staatswald entstammen dem „Jahresbericht der Landesforstverwaltung 2000“
(MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Die Angaben über den Gemeinde- und
Privatwald stellen die Ergebnisse des rheinland-pfälzischen Testforstbetriebsnetzes Forst aus dem Jahr 2000 in
Verbindung mit der Waldflächenstatistik der Bundeswaldinventur 2 und dem Intensitätsfaktor 0,55 für die unter
200 ha großen Betriebe dar (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A, BUNDESMINISTERIUM FÜR VERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT, 2005 A, DIETER et al., 2004).
Besonders viele Beschäftigte gibt es im
Volkswirtschaft im Jahr 2000 mit 58 %
Staatswald (Tab. 17). Dies lässt sich darauf
deutlich niedriger (KERTELS, 2001). Offen-
zurückführen, dass Mitarbeiter der Landes-
sichtlich gehört die Forstwirtschaft zu
forstverwaltung im großen Umfang Kör-
den überdurchschnittlich arbeitsintensi-
perschaftswald betreuen bzw. Privatwald-
ven Wirtschaftsbereichen.
besitzer beraten (MINISTERIUM
FÜR
UM-
WELT UND FORSTEN, 2004 A).
51
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
5.2.2 Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung des FHP-Sektors
Mit den Ergebnissen der forstwirtschaftli-
3.1).
chen Gesamtrechnung (vgl. Kap. 5.2.1)
Insgesamt erarbeitete der rheinland-
und den Daten des Statistischen Landes-
pfälzische FHP-Sektor einen Bruttopro-
amtes Rheinland-Pfalz wurde die sektorale
duktionswert von fast 6.500 Mio €. Dies
volkswirtschaftliche Gesamtrechnung des
entspricht einem Anteil von 4,1 % am
FHP-Sektors erstellt. Die volkswirtschaft-
gesamtwirtschaftlichen Bruttoprodukti-
liche Gesamtrechnung wurde entsprechend
onswert in Rheinland-Pfalz (Tab. 18).
den Vorgaben des „Europäischen Systems
Damit übertrifft der rheinland-pfälzische
volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen“
FHP-Sektor
berechnet. Allerdings standen keine Hin-
gleichswert von DIETER & THOROE (2003)
weise für das Baugewerbe mit Holz und
um etwa ¼. Den größten Anteil am Brutto-
den Holzhandel zur Verfügung (vgl. Kap.
produktionswert des rheinland-pfälzischen
Wirtschaftszweig*
den
bundesweiten
Ver-
Brutto-
Vorleistungen
Bruttowert-
produktionswert
(Mio. €)
schöpfung
(Mio. €)
(Mio. €)
Forstwirtschaft
235
67
168
Holzgewerbe
1.439
1.007
432
Papiergewerbe
2.170
1.439
691
Verlags- und Druckgewerbe
1.364
788
576
Herstellung von Möbeln etc.
1.271
747
524
Summe
6.499
4.048
2.391
Anteil der Gesamtwirtschaft (%)
4,1
5,4
2,9
* entsprechend der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002).
Tab. 18: Bruttoproduktionswerte, Vorleistungen und Bruttowertschöpfung des FHP-Sektors in
der sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
Die Daten der sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungsaggregate aus den Bereichen Holzgewerbe,
Papiergewerbe, Verlags- und Druckgewerbe sowie Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten,
Sportgeräten, Spielwaren und sonstigen Erzeugnissen wurden vom Statistischen Landesamt für das Jahr 2002 zur
Verfügung gestellt und entsprechen dem „Europäischen System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen“
(STATISTISCHES BUNDESAMT, 2003). Die forstwirtschaftliche Gesamtrechnung wurde im Anhalt an das „Handbuch zur Landwirtschaftlichen und Forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung LGR/FGR 97 (Rev. 1.1)“ hergeleitet
(vgl. Kap. 5.2.1, EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFTEN, 2000). Die Daten der gesamtwirtschaftlichen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung als Basis für die Anteile des FHP-Sektors an der Gesamtwirtschaft wurden vom Statistischen Landesamt für das Jahr 2002 zur Verfügung gestellt.
52
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
FHP-Sektors hat das Papiergewerbe mit
Bundesebene mit einem Wertschöpfungs-
über 30 % (Tab. 18). Im Unterschied dazu
anteil von 2,5 % zu einem etwas geringe-
wird
ren Wert.
der
bundesdeutsche
FHP-Sektor
durch das Verlags- und Druckgewerbe
Der rheinland-pfälzische FHP-Sektor stellt
dominiert (DIETER & THOROE, 2003). Wäh-
insgesamt über 1.800 Mio. € Einkommen
rend diese beiden Abteilungen deutsch-
für die ca. 53.100 abhängig Beschäftigten
landweit etwa die Hälfte des gesamten
zur Verfügung (Tab. 19). Die Arbeitneh-
FHP-Sektors ausmachen, kommt ihnen in
merentgelte machen über 75 % der
Rheinland-Pfalz mit einem Anteil am
Bruttowertschöpfung im FHP-Sektor aus
Bruttoproduktionswert von rund 20 % eine
(Tab. 18,19). Demgegenüber lagen die
geringere Bedeutung zu (Tab. 18).
Anteile der Arbeitnehmerentgelte an der
Der Vorleistungsanteil des rheinland-pfäl-
Bruttowertschöpfung im bundesdeutschen
zischen FHP-Sektors liegt mit über 4.000
FHP-Sektor mit ca. 64 % und an der ge-
Mio. € bei nahezu 2/3 seines Bruttopro-
samtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung
duktionswertes (Tab. 18). Dies entspricht
im Land mit lediglich 58 % wesentlich
in etwa dem Bundesdurchschnitt von nahe-
niedriger (KERTELS, 2001, DIETER &
zu 60 % (DIETER & THOROE, 2003). Aller-
THOROE, 2003). Wie die Analyse zeigt,
dings hat auf Bundesebene das Papierge-
haben sich in Rheinland-Pfalz arbeitsin-
werbe wegen seiner internationalen Ver-
tensive Unternehmen des FHP-Sektors
flechtung die größten Vorleistungsanteile,
angesiedelt.
während dieser Kennwert in Rheinland-
Jeder Arbeitnehmer des FHP-Sektors ver-
Pfalz beim Holzgewerbe mit nahezu 70 %
diente im Jahr 2002 durchschnittlich nahe-
am bedeutendsten ist (DIETER & THOROE,
zu 35.000,- € (Tab. 20). Dies übertrifft den
2003, Tab. 18).
Landesdurchschnitt aller Beschäftigten des
Die rheinland-pfälzische FHP-Wirtschaft
Jahres 2000 von ca. 30.500,- € um ca. 15
schöpfte 2002 Werte in Höhe von nahezu
%. Andererseits verdienten die Beschäf-
2.500 Mio. € (Tab. 18). Dies entspricht
tigten des rheinland-pfälzischen verarbei-
einem Anteil von 6,1 % an der Bruttowert-
tenden Gewerbes, zu dem die größten Teile
schöpfung des verarbeitenden Gewerbes
des FHP-Sektors gehören, mit ca. 38.000,-
im Land (KERTELS, 2001). Darüber hinaus
€ im Jahr 2000 und 37.000,- € im Jahr
trug die FHP-Wertschöpfung zu 2,9 % zur
2003 deutlich mehr (KERTELS, 2001, BREI-
gesamtwirtschaftlichen
TENFELD
Bruttowertschöp-
et al., 2004). Noch höhere
fung in Rheinland-Pfalz bei (Tab. 18).
Arbeitsentgelte errechneten KAUKEWITSCH
DIETER & THOROE (2003) kommen auf
& HEPPT 1999 mit durchschnittlich fast
53
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Wirtschaftszweig*
Arbeitnehmerentgelte
Arbeitnehmer
(Mio. €)
(Anzahl)
Forstwirtschaft
122
4.600
Holzgewerbe
354
10.300
Papiergewerbe
459
11.300
Verlags- und Druckgewerbe
469
14.000
Herstellung von Möbeln etc.
448
12.900
Summe
1.852
53.100
Anteil an der Gesamtwirtschaft (%)
3,7
3,4
* entsprechend der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002).
Tab. 19: Arbeitnehmerentgelte und Arbeitnehmerzahlen des rheinland-pfälzischen FHPSektors in der sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
Die Daten der sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungsaggregate aus den Bereichen Holzgewerbe,
Papiergewerbe, Verlags- und Druckgewerbe sowie Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten,
Sportgeräten, Spielwaren und sonstigen Erzeugnissen wurden vom Statistischen Landesamt für das Jahr 2002 zur
Verfügung gestellt und entsprechen dem „Europäischen System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen“
(STATISTISCHES BUNDESAMT, 2003). Die Forstwirtschaftliche Gesamtrechnung wurde entsprechend dem „Handbuch zur Landwirtschaftlichen und Forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung LGR/FGR 97 (Rev. 1.1)“ hergeleitet
(vgl. Kap. 5.2.1, EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFTEN, 2000). Die gesamtwirtschaftliche volkswirtschaftliche Gesamtrechnung als Basis für die Anteile des FHP-Sektors an der Gesamtwirtschaft wurden vom Statistischen Landesamt
für das Jahr 2002 zur Verfügung gestellt.
40.000,- € je Arbeitnehmer für das verar-
entgelte mit durchschnittlich 40.600,- € / a
beitende Gewerbe der alten Länder. Offen-
im Papiergewerbe bezahlt (Tab. 20). Die-
sichtlich gehören die Arbeitsplätze des
ser Wert entspricht in etwa dem bundes-
untersuchten Sektors in Rheinland-Pfalz zu
weiten Durchschnitt der Arbeitnehmerent-
den weniger gut bezahlten des verarbeiten-
gelte dieses Gewerbes des Jahres 1996 von
den Gewerbes.
38.400,- € / a (KAUKEWITSCH & HEPPT,
Die niedrigsten Entgelte des FHP-Sektors
1999).
bezahlte 2002 die Forstwirtschaft mit
Jeder Erwerbstätige des rheinland-pfälzi-
durchschnittlich 26.500,- € / a (Tab. 20).
schen FHP-Sektors erwirtschaftete im
Die Arbeitnehmerentgelte der Forstwirt-
Mittel
schaft liegen jedoch etwas über dem in
48.200,- € (Tab. 20). Dies entspricht der
Land- und Forstwirtschaft sowie der Fi-
Leistungsfähigkeit vieler rheinland-pfälzi-
scherei üblichen Wert von 21.500,- € im
scher Regionen wie Westpfalz, Hunsrück,
Jahr 2000 (KERTELS, 2001). Demgegen-
Eifel und Westerwald, während die Kob-
über werden die höchsten Arbeitnehmer-
lenzer Bucht sowie Rheinhessen und die
54
ein
Bruttoinlandsprodukt
von
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Wirtschaftszweig*
Arbeitsentgelt /
Bruttoinlandsprodukt /
Arbeitnehmer (Tsd. €)
Erwerbstätigem (Tsd. €)
Forstwirtschaft
26,5
34,1
Holzgewerbe
34,4
42,5
Papiergewerbe
40,6
65,1
Verlags- und Druckgewerbe
33,5
41,2
Herstellung von Möbeln etc.
34,7
40,5
Mittelwert
34,9
48,2
* entsprechend der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002).
Tab. 20: Durchschnittliche jährliche Arbeitsentgelte und Bruttoinlandsprodukte je Arbeitnehmer des rheinland-pfälzischen FHP-Sektors in der sektoralen volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung.
Die Arbeitnehmerentgelte und Arbeitnehmerzahlen wurden der Tab. 19 entnommen. Das Bruttoinlandsprodukt
wurde entsprechend SCHMIDT & KERTELS (2002) aus der Bruttowertschöpfung hergeleitet, indem die unbereinigte Bruttowertschöpfung (Tab. 18) um die unterstellte Bankgebühr bereinigt und mit Hilfe der Differenz von
Gütersteuern und –subventionen in Marktpreise umgerechnet wurde. Die Erwerbstätigenzahl wurde aus der
Arbeitnehmerzahl abgeleitet, indem sie unter Vernachlässigung der mitarbeitenden Familienmitglieder um die
Zahl der Besitzer bewirtschafteter Privatwälder erweitert wurde.
Vorderpfalz hinsichtlich des Erwerbstäti-
Eine Ausnahme bildet das Papiergewerbe.
gen-bezogenen Bruttoinlandsprodukts we-
Das Bruttoinlandsprodukt jedes Erwerbstä-
niger interessant als Standort des FHP-
tigen in diesem Sektors liegt mit durch-
Sektors zu sein scheinen. Dort erwirt-
schnittlich 65.100,- € im Bereich der Er-
schaften die Erwerbstätigen in der Regel
werbstätigen-bezogenen Bruttoinlandspro-
ein z. T. deutlich höheres Bruttoinlands-
dukte der Landkreise Mainz-Bingen, Al-
produkt (Abb. 5, SCHMIDT & KERTELS,
zey-Worms und Germersheim sowie der
2002).
kreisfreien Stadt Ludwigshafen (Tab. 20,
Abb. 12, SCHMIDT & KERTELS, 2002).
55
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
Abb. 12: Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen je Erwerbstätigem nach Verwaltungsbezirken
im Jahr 2000 in Rheinland-Pfalz.
Die Abb. 12 wurde der Veröffentlichung von SCHMIDT & KERTELS (2002) unverändert entnommen.
56
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
6
Zusammenfassung
Bisher wurde dem Forst-, Holz- und Pa-
onswertes im Land. Darüber hinaus hat der
piersektor (FHP-Sektor) keine besondere
untersuchte Sektor in Rheinland-Pfalz mit
gesamtwirtschaftliche Bedeutung beige-
über 3.300,- € je m³ Rohholz um ca. den
messen. Demgegenüber haben jüngere
Faktor 1,5 mehr als im europäischen
Erkenntnisse über den europäischen und
Durchschnitt und um den Faktor 10 mehr
bundesdeutschen FHP-Sektor gezeigt, dass
als in Schweden umgesetzt.
er vor allem für ländliche Räume wichtig
Das Holz verarbeitende Gewerbe (Holz-,
ist. Deshalb ist es das Ziel der vorliegen-
Papier- Druck- und Verlagsgewerbe sowie
den Studie, über die wirtschaftliche Be-
Möbelbau) erwirtschaftete 2002 11,6 %
deutung des rheinland-pfälzischen FHP-
des Bruttoproduktionswertes des gesamten
Sektors im gesamtwirtschaftlichen Zu-
verarbeitenden Gewerbes in Rheinland-
sammenhang Aufschluss zu geben.
Pfalz. Einziger signifikant größerer Wirt-
Zu diesem Zweck wurden die Wirtschafts-
schaftszweig im verarbeitenden Gewerbe
bereiche des rheinland-pfälzischen FHP-
ist die Herstellung von chemischen Er-
Sektors anhand der Umsatzsteuerstatistik
zeugnissen (32 %).
des Jahres 2002 nach Unternehmen, Um-
Auf diesen Erkenntnissen aufbauend wur-
sätzen und Beschäftigten charakterisiert.
den anhand der Vorleistungsbeziehungen
Die entsprechenden Kennwerte der Forst-
zwischen den Bereichen des FHP-Sektors
unternehmen wurden mit Hilfe eigener
die Wertschöpfungen der Holz- und der
Erkenntnisse ergänzt.
Papierkette in Rheinland-Pfalz untersucht.
Die Untersuchung hat gezeigt, dass 2002
Die Holzkette führt vom Rohholz über das
im rheinland-pfälzischen FHP- Sektor über
Holzgewerbe zum Baugewerbe bzw. zum
50.000 Menschen in nahezu 8.500 Unter-
Möbelbau. Die Papierkette reicht vom
nehmen beschäftigt waren. Ca. 20 Men-
Rohholz über die Herstellung von Holz-
schen fanden bei der Verarbeitung von je
und Zellstoff, Papier, Pappe und Karton
1.000 m³ Rohholz einen Arbeitsplatz im
einerseits bis zur Herstellung von Papier-
Land. Insgesamt erwirtschafteten die FHP-
waren und andererseits bis zum Druck-
Beschäftigten mit der Verarbeitung von ca.
und Verlagsgewerbe.
2,5 Mio. m³ Rohholz Umsätze in Höhe von
Die Bruttowertschöpfung der beiden Wert-
ca. 8.300 Mio. €. Dies entspricht 3 % der
schöpfungsketten lag 2002 bei ca. 3.200
rheinland-pfälzischen Beschäftigungsmög-
Mio. €. Dies entsprach nahezu 4 % der
lichkeiten und 5,5 % des Bruttoprodukti-
gesamten
57
rheinland-pfälzischen
Wert-
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
schöpfung. Auch wenn der FHP-Sektor
eine eigene forstwirtschaftliche Gesamt-
derzeit lediglich etwa 20 % Holz aus dem
rechnung für Rheinland-Pfalz ergänzt. Für
Land für seine Wertschöpfung bezieht, so
alle Bereiche wurden der Bruttoprodukti-
könnte die rheinland-pfälzische Forstwirt-
onswert, die Vorleistungen, die Brutto-
schaft ihn dennoch mit ihrem Einschlag in
wertschöpfung, die Arbeitsentgelte sowie
Höhe von ca. 2,8 Mio. Efmo.R. (2002) rein
die Zahlen der Arbeitnehmer bzw. Er-
rechnerisch vollständig mit Rohholz ver-
werbstätigen hergeleitet.
sorgen. Darüber hinaus boten die rhein-
Den Ergebnissen zufolge schlug die rhein-
land-pfälzischen Wälder 2002 genug Roh-
land-pfälzische Forstwirtschaft 2002 wie
stoffreserven, um ein Wachstum des Sek-
im Bundesdurchschnitt lediglich ca. 60 %
tors von bis zu 60 % nachhaltig zu ermög-
des nutzbaren Zuwachses ein. Sie erwirt-
lichen. Vor diesem Hintergrund ist es den
schaftete 2002 bei einem Aufkommen von
Forstbetrieben seither bereits gelungen, die
30 % Vorleistungen einen Bruttoprodukti-
Holzproduktion um über 50 % zu steigern.
onswert von über 225 Mio. €, so dass sich
Holz aus dem Land hätte selbst beim Ein-
eine Bruttowertschöpfung von fast 160
schlagsniveau 2002 eine Bruttowertschöp-
Mio. € ergab. Davon bezahlte sie ihre über
fung von knapp über 3.200 Mio. € ermög-
4.500 Arbeitnehmer mit Arbeitsentgelten
lichen können. Dies stimmt mit der Wert-
in Höhe von insgesamt 122,2 Mio. €.
schöpfung des rheinland-pfälzischen FHP-
Gegenüber den anderen Bereichen stellt
Sektors im selben Zeitraum überein. Of-
die Forstwirtschaft den kleinsten Teil des
fensichtlich
wirtschaftliche
FHP-Sektors in der sektoralen volkswirt-
Austausch von Roh- und Halbwaren über
schaftlichen Gesamtrechnung dar. Der ge-
die Landesgrenzen hinweg nicht zu wirt-
samte FHP-Sektor erarbeitete 2002 in
schaftlichen Verlusten, sondern diente eher
Rheinland-Pfalz einen Bruttoproduktions-
der Optimierung wirtschaftlicher Abläufe.
wert von fast 6.500 Mio. € und erzielte
Um den FHP-Sektor gesamtwirtschaftlich
eine Wertschöpfung von nahezu 2.400
einzuordnen, wurde die sektorale volks-
Mio. €. Dies entsprach einem Anteil von
wirtschaftliche Gesamtrechnung des statis-
4,1 % am gesamtwirtschaftlichen Brutto-
tischen Landesamtes für das Holzgewerbe,
produktionswert und von 2,9 % an der ge-
das Papiergewerbe, das Verlags- und
samtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung
Druckgewerbe sowie für die Herstellung
in Rheinland-Pfalz. Damit übertraf der
von Möbeln und anderen Erzeugnissen
rheinland-pfälzische FHP-Sektor die bun-
ausgewertet.
desweiten Vergleichswerte des Bruttopro-
führte
Die
der
sektorale
volkswirt-
schaftliche Gesamtrechnung wurde um
58
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
duktionswertes um 25 % bzw. der Brutto-
im Land. Darüber hinaus kann sich das
wertschöpfung um 16 %.
Papiergewerbe mit einem Bruttoinlands-
Die insgesamt über 53.000 Arbeitnehmer
produkt von über 65.000,- € je Erwerbstäti-
des
FHP-Sektors
gem sogar in den leistungsstärkeren Regi-
erhielten 2002 Arbeitsentgelte in Höhe von
onen wie beispielsweise Rheinhessen oder
über 1.800 Mio. €, so dass jeder Arbeit-
der Vorderpfalz behaupten.
nehmer durchschnittlich nahezu 35.000,- €
Die Studie macht deutlich, dass die Wald-
verdiente. Dies übertrifft den Landesdurch-
bewirtschaftung durch die nachhaltige
schnittsverdienst des Jahres 2000, bleibt
Produktion des Ökorohstoffes Holz auch
aber hinter den Arbeitsentgelten im verar-
für weitere rheinland-pfälzische Wirt-
beitenden Gewerbe zurück.
schaftszweige überaus wichtig ist. Über-
Jeder Erwerbstätige erwirtschaftete im
einstimmend mit DIETER & THOROE (2003)
rheinland-pfälzischen FHP-Sektor 2002 ein
bietet sie das Potenzial, durch die Roh-
Bruttoinlandsprodukt von ca. 48.000,- €.
holzmobilisierung und deren Veredelung
Gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Er-
entlang der Wertschöpfungskette einen
werbstätigem entspricht dies der Leis-
wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen
tungsfähigkeit vieler ländlicher Regionen
Entwicklung ländlicher Räume zu leisten.
rheinland-pfälzischen
59
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
7
Danksagung
Die Studie über „Die Forst-, Holz- und
welt und Forsten Rheinland-Pfalz mit
Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz“ wur-
wertvollen Hinweisen dankenswerterweise
de in der Abteilung Arbeitswirtschaft und
unterstützt. Insbesondere Herr Prof. Dr.
Forstnutzung der Forschungsanstalt für
KARL KEILEN und Herr FRIEDRICH SPEER
Waldökologie und Forstwirtschaft Rhein-
haben mit ihren Schätzungen des Holzauf-
land-Pfalz angefertigt. Für ihr Gelingen
kommens im rheinland-pfälzischen Pri-
war die Zuarbeit vieler Kollegen im Vor-
vatwald wesentliche Daten zur Forstwirt-
feld der Untersuchung, während der Aus-
schaftlichen Gesamtrechnung beigesteuert.
wertungen und nach Abschluss der Arbei-
Schließlich gebührt den Vertretern des
ten notwendig.
Instituts für Ökonomie der Bundesfor-
Deshalb gilt mein besonderer Dank zu-
schungsanstalt für Forst- und Holzwirt-
nächst den Mitarbeitern des Statistischen
schaft in Hamburg mein Dank. So haben
Landesamtes Rheinland-Pfalz in Bad Ems.
Prof. Dr. CARSTEN THOROE und Dr. MAT-
Dort hat Herr HOLGER SCHMIDT mit seiner
THIAS
Beratung und dem entscheidenden Hinweis
gewürdigt und mit ihren Anregungen um
auf die Umsatzsteuerstatistik im Vorfeld
wertvolle Gesichtspunkte bereichert.
ausschlaggebend zum Gelingen der Studie
Bei der Vorbereitung der Mitteilung war
beigetragen und die notwendigen Auszüge
mir Dr. HUBERT FISCHER eine große Hilfe,
aus dieser Statistik zusammengestellt. Herr
der den Text gründlich lektoriert hat. Allen
WERNER KERTELS hat die statistischen Ag-
Genannten und vielen Ungenannten gilt
gregate der volkswirtschaftlichen Gesamt-
mein Dank für die Unterstützung bei der
rechnung zur Verfügung gestellt, die zur
Abfassung der Studie. Ohne sie wüssten
Analyse der Holz- und Papierwirtschaft
wir wahrscheinlich auch heute noch nicht
unerlässlich waren.
sehr viel über „Die Forst-, Holz- und Pa-
Während der Auswertungen haben mich
pierwirtschaft in Rheinland-Pfalz“.
die Mitarbeiter des Ministeriums für Um-
60
DIETER die Ausführungen kritisch
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
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64
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
9
Glossar
Die meisten Definitionen stammen vom STATISTISCHEN BUNDESAMT (2005). Sofern andere
Quellen verwendet wurden, wird dies bei den definierten Begriffen vermerkt.
Arbeitnehmer: Als Arbeitnehmer zählt, wer zeitlich überwiegend als Arbeiter, Angestellter,
Beamter, Richter, Berufssoldat, Auszubildender, Praktikant oder Volontär in einem Arbeitsbzw. Dienstverhältnis steht. Eingeschlossen sind auch Heimarbeiter und geringfügig Beschäftigte.
Arbeitnehmerentgelte: Das Arbeitnehmerentgelt umfasst sämtliche Geld- und Sachleistungen, die von einem Arbeitgeber an einen Arbeitnehmer erbracht werden, und zwar als Entgelt
für die von diesem im Darstellungszeitraum geleistete Arbeit.
Betrieb: Betriebe sind örtlich getrennte Niederlassungen der Unternehmen, einschließlich der
zugehörigen oder in der Nähe liegenden Verwaltungs- und Hilfsbetriebe.
Bruttoinlandsprodukt: Das Bruttoinlandsprodukt ist ein Maß für das Ergebnis der Produktionstätigkeit der gebietsansässigen produzierenden Einheiten. Es ist gleich der Summe der
Bruttowertschöpfung der institutionellen Sektoren oder Wirtschaftsbereiche zuzüglich der
Gütersteuern und abzüglich der Gütersubventionen und der unterstellten Bankgebühr (vgl.
auch KERTELS, 2001).
Bruttoproduktionswert: Der Bruttoproduktionswert ist eine Ertragsgröße der unternehmerischen Wertschöpfung. Er misst den tatsächlichen Produktionsumfang auf der Grundlage der
Umsatzerlöse, der Vorratsänderungen und des Wiederverkaufs von Waren und Dienstleistungen sowie der selbsterstellten Anlagen.
Bruttowertschöpfung: Die Bruttowertschöpfung berechnet sich aus der Differenz des Bruttoproduktionswertes zu Herstellungspreisen und den Vorleistungen zu Käuferpreisen. Die
Wertschöpfung enthält somit nicht die Gütersteuern, jedoch die Gütersubventionen. Die
Bruttowertschöpfung wird vor Abzug der Abschreibungen ausgewiesen.
Erwerbstätige: Erwerbstätige sind alle Personen im Alter von 15 und mehr Jahren, die eine
auf Erwerb gerichtete Tätigkeit gegen Entgelt ausüben oder als Selbständige bzw. als mithelfende Familienangehörige arbeiten oder in einem Ausbildungsverhältnis stehen.
Europäisches System der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung: Das europäische System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen ist eine europaweit einheitliche Methodik für
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Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
die gemeinsamen Normen, Definitionen, Klassifizierungen und Verbuchungsregeln, die die
Erstellung von Konten und Tabellen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung auf vergleichbaren Grundlagen ermöglicht (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2003).
Forstbetrieb: Forstbetriebe sind technisch-wirtschaftliche Einheiten, die eine Waldfläche von
mindestens 10 ha aufweisen (...), für Rechnung eines Inhabers bewirtschaft werden, einer
einheitlichen Betriebsführung unterstehen und landwirtschaftliche Erzeugnisse hervorbringen.
Forstwirtschaftliche Gesamtrechnung: Die forstwirtschaftliche Gesamtrechnung ist ein
Satellitenkonto zum „Europäischen System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen“.
Hauptziel ist die Analyse des Produktionsprozesses im forstwirtschaftlichen Produktionsbereich (EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFTEN, 2000).
Input-Output-Tabellen: Die Input-Output-Tabellen untergliedern die wirtschaftlichen Aktivitäten nach dem funktionalen Prinzip. Sie geben über das Aufkommen und die Verwendung
des Bruttoproduktionswertes der einzelnen Abteilungen der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ Auskunft (DIETER & THOROE, 2003).
Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2003): Unterteilung der gesamten Wirtschaft in
Abschnitte, Abteilungen, Gruppen und Klassen.
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: Zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zählen alle Arbeitnehmer einschließlich der zu ihrer Berufsausbildung Beschäftigten, die
kranken-, renten-, pflegeversicherungspflichtig und/oder beitragspflichtig nach dem Recht der
Arbeitsförderung sind oder für die von den Arbeitgebern Beitragsanteile nach dem Recht der
Arbeitsförderung zu entrichten sind.
Umsatz: Als Umsatz gilt, unabhängig vom Zahlungseingang, der Gesamtbetrag der abgerechneten Lieferungen und Leistungen an Dritte (ohne Umsatzsteuer), einschließlich der steuerfreien Umsätze, der Handelsumsätze sowie der Erlöse aus Lieferungen und Leistungen an
Verkaufsgesellschaften, an denen die Firma beteiligt ist. (...) Nicht zum Umsatz zählen außerordentliche und betriebsfremde Erträge, wie Erlöse aus dem Verkauf von Anlagegütern beziehungsweise Ertragszinsen.
Umsatzsteuer: Steuer auf den Wert der Lieferungen und sonstigen Leistungen, die ein Unternehmer im Inland gegen Entgelt im Rahmen seines Unternehmens ausführt, sowie auf innergemeinschaftliche Erwerbe.
Umsatzsteuerstatistik: Die Informationen über umsatzsteuerpflichtige Unternehmen werden
der Umsatzsteuerstatistik entnommen. Diese beruht auf der Auswertung monatlicher und
66
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz
vierteljährlicher Umsatzsteuer-Voranmeldungen, zu der diejenigen Unternehmen verpflichtet
sind, deren Umsatz über 16.617,- € und deren Steuer über 511,- € im Jahr beträgt. Nicht erfasst werden jene Unternehmen, die nahezu oder ausschließlich steuerfreie Umsätze tätigen
bzw. bei denen keine Steuerlast entsteht.
Unternehmen: Unternehmen sind kleinste rechtlich selbständige Einheiten, die aus handelsund/oder steuerrechtlichen Gründen eigene Bücher führen und gesonderte Jahresabschlüsse
aufstellen müssen. Rechtlich selbständige Tochtergesellschaften, Betriebsführungsgesellschaften u. ä. gelten auch als eigene Unternehmen.
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen werden
(...) auf der Grundlage von Ergebnissen aus praktisch allen Gebieten der Wirtschafts- und
Finanzstatistik sowie verwandter Statistikbereiche aufgestellt. Das wirtschaftliche Geschehen
wird in Form eines geschlossenen Kontensystems und einer Reihe ergänzender Tabellen
(Standardtabellen, Input-Output-Tabellen, Tabellen zum Einkommen nach Haushaltsgruppen)
dargestellt. (...).
Vorleistungen: Die Vorleistungen messen den Wert der im Produktionsprozess verbrauchten,
verarbeiteten oder umgewandelten Waren und Dienstleistungen. Nicht dazu gehört die Nutzung des Anlagevermögens, die anhand der Abschreibungen gemessen wird (STATISTISCHES
BUNDESAMT, 2003).
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