Die Forst-, Holz - Landesforsten Rheinland
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Die Forst-, Holz - Landesforsten Rheinland
Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Mitteilungen aus der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz Nr. 57/05 Stefan Seegmüller Ministerium für Umwelt und Forsten Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Gliederung Tabellenverzeichnis 3 Abbildungsverzeichnis 5 0 Vorwort 6 1 Kernaussagen 7 2 Hintergrund und Zielsetzung 9 3 Die Wirtschaftsbereiche 11 3.1 Sektorale Abgrenzung 11 3.2 Material und Methoden 15 3.3 Ergebnisse und Diskussion 18 4 Die Wertschöpfungsketten 26 4.1 Material und Methoden 26 4.2 Ergebnisse und Diskussion 29 4.2.1 Die Holzkette 29 4.2.2 Die Papierkette 32 4.2.3 Gesamtergebnis 36 5 Die sektorale volkswirtschaftliche Gesamtrechnung 38 5.1 Material und Methoden 38 5.2 Ergebnisse und Diskussion 45 5.2.1 Die forstwirtschaftliche Gesamtrechnung 45 5.2.2 Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung des FHP-Sektors 52 1 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz 6 Zusammenfassung 57 7 Danksagung 60 8 Literatur 61 9 Glossar 65 2 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Tabellenverzeichnis Tab. 1: Umsatz und Bruttoproduktionswert ausgewählter Bereiche 17 des FHP-Sektors auf Bundesebene im Jahr 2002. Tab. 2: Unternehmen, Umsätze und Beschäftigte des rheinland- 19 pfälzischen FHP-Sektors im Jahr 2002. Tab. 3: Holz verarbeitendes Gewerbe in Rheinland-Pfalz im Jahr 22 2002. Tab. 4: Anzahl und Größe von Unternehmen der Papiergewerbe- 23 Wirtschaftsgruppen in Rheinland-Pfalz. Tab. 5: Das Verlags- und Druckgewerbe in Rheinland-Pfalz im Jahr 24 2002. Tab. 6: Das Holzgewerbe in Rheinland-Pfalz im Jahr 2002. 24 Tab. 7: Waldflächen des rheinland-pfälzischen Staats-, 40 Körperschafts- und Privatwaldes unterschiedlicher Größenklassen. Tab. 8: Durchschnittspreise für rheinland-pfälzisches Holz aus dem 43 Staats-, Körperschafts- und Privatwald. Tab. 9: Einschlag, ungenutzter Zuwachs und Bruttoproduktionswert 46 der Holzproduktion rheinland-pfälzischer Forstbetriebe zu Herstellungspreisen im Jahr 2002. Tab. 10: Bruttoproduktionswert der Nebennutzungen rheinland- 47 pfälzischer Forstbetriebe zu Herstellungspreisen. Tab. 11: Bruttoproduktionswert der forstlichen Dienstleistungen in 47 Rheinland-Pfalz zu Herstellungspreisen. Tab. 12: Bruttoproduktionswert der rheinland-pfälzischen 48 Forstwirtschaft zu Herstellungspreisen. Tab. 13: Vorleistungen für die rheinland-pfälzischen Forstbetriebe zu Herstellungspreisen. 3 49 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Tab. 14: Vorleistungen für die forstlichen Dienstleister in Rheinland- 49 Pfalz zu Herstellungspreisen. Tab. 15: Herleitung der unbereinigten Bruttowertschöpfung in der 50 rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft zu Herstellungspreisen. Tab. 16: Arbeitsentgelte in der rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft. 50 Tab. 17: Beschäftigte in der rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft. 51 Tab. 18: Bruttoproduktionswerte, Vorleistungen und 52 Bruttowertschöpfung des FHP-Sektors in der sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Tab. 19: Arbeitnehmerentgelte und Arbeitnehmerzahlen des 54 rheinland-pfälzischen FHP-Sektors in der sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Tab. 20: Durchschnittliche jährliche Arbeitsentgelte und Bruttoinlandsprodukte je Arbeitnehmer des rheinlandpfälzischen FHP-Sektors in der sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. 4 55 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Überblick über die Bereiche des Forst-, Holz- und 11 Papiersektors. Abb.2: Gliederung der Forstwirtschaft. 12 Abb. 3: Gliederung der Holzbe- und -verarbeitung. 12 Abb. 4: Gliederung des Papier-, Verlags- und Druckgewerbes. 13 Abb. 5: Gliederung des Baugewerbes mit Holz (A) bzw. der 14 Handelsvermittlung und des Großhandels mit Holz (B). Abb. 6: Die durchschnittlichen Unternehmensgrößen in den 23 Abteilungen des Holz verarbeitenden Gewerbes nach Umsatz (A) bzw. Beschäftigten (B). Abb. 7: Holzkette des deutschen FHP-Sektors. 30 Abb. 8: Wertschöpfungskette des rheinland-pfälzischen 31 Holzgewerbes im Jahr 2002. Abb. 9: Papierkette des deutschen FHP-Sektors. 33 Abb. 10: Wertschöpfungskette des rheinland-pfälzischen 35 Papiergewerbes im Jahr 2002. Abb. 11: Wertschöpfungsketten des rheinland-pfälzischen FHP- 36 Sektors im Jahr 2002. Abb. 12: Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen je Erwerbstätigem nach Verwaltungsbezirken im Jahr 2000 in RheinlandPfalz. 5 56 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz 0 Vorwort Rheinland-Pfalz 1.000 m³ Holz entlang der gesamten Wert- ist mit 42 % schöpfungskette für etwa 20 Menschen im Waldanteil Land Arbeitsplätze schafft. das waldreichste deutsche Die rheinland-pfälzischen Wälder können Land. Holz als Produkt aus zertifizierter Wald- Wälder bewirtschaftung für heutige und künftige sind die Quelle Generationen nachhaltig liefern. Die Studie des wichtigsten zeigt, dass die Forstwirtschaft darüber hin- nachwachsenden aus das Potenzial hat, die rheinland-pfälzi- Unsere ökologischen Rohstoffes: Holz. sche Holz- und Papierwirtschaft weiter zu Rohholz ist die Grundlage für eine Viel- stärken. Deshalb ist es übereinstimmend zahl von Produkten und Dienstleistungen, mit der europäischen Politik auch mein die der „Forst-Holz-Papiersektor“ herstellt. Ziel, die nachhaltige Holznutzung in unse- Der FHP-Sektor sorgt besonders in ländli- ren Wäldern weiter zu optimieren und da- chen Regionen für Arbeitsplätze und Ein- mit einen wichtigen Beitrag zur Entwick- kommen. Dies hat für uns eine große Be- lung unserer ländlichen Räume zu leisten. deutung, weil Rheinland-Pfalz ländlich Die vorliegende Ausarbeitung kann einer- geprägt ist. seits Hinweise für die Weiterentwicklung Die rheinland-pfälzische Holz- und Pa- des pierwirtschaft ist den Ergebnissen dieser wendet sie sich auch an alle Bürgerinnen Untersuchung zufolge zusammen mit dem und Bürger, die gerne mehr über unsere Fahrzeugbau der zweitgrößte Wirtschafts- Wälder wissen möchten und sich dafür zweig in unserem Land. Dies verdeutlicht, interessieren, welche unerwartet große dass die Waldbewirtschaftung unsere Wäl- Bedeutung Holz für unsere Volkswirt- der nicht nur pflegt und erhält, sondern schaft hat. FHP-Sektors liefern. Andererseits durch die nachhaltige Produktion des Ökorohstoffes Holz auch für weitere Wirtschaftszweige unseres Landes überaus Margit Conrad wichtig ist. So gehen wir beispielsweise Staatsministerin für Umwelt und Forsten davon aus, dass die Verarbeitung von je des Landes Rheinland-Pfalz 6 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz 1 Kernaussagen Der Umsatzsteuerstatistik zufolge arbeite- der Herstellung von Möbeln den FHP- ten im Jahr 2002 über 50.000 Beschäftigte Sektor 2002 zu 90 %. Es erwirtschaftete in fast 8.500 Unternehmen des rheinland- fast 12 % des Bruttoproduktionswertes des pfälzischen Forst-, Holz- und Papier- gesamten verarbeitenden Gewerbes im (FHP)-Sektors. Dies entspricht ca. 3 % der Land. Einziger signifikant größerer Wirt- rheinland-pfälzischen Beschäftigungsmög- schaftzweig ist die Herstellung von chemi- lichkeiten. Je 1.000 m³ eingesetztes Holz schen Erzeugnissen (32 %). Der zweit- fanden ca. 20 Menschen bei der weiteren größte Wirtschaftszweig, der Fahrzeugbau, Verarbeitung einen Arbeitsplatz im Land. ist mit ca. 14 % nur wenig größer. Sie erwirtschafteten einen Umsatz von Die Bruttowertschöpfung des rheinland- mehr als 8.300 Mio. €. Das kommt einem pfälzischen FHP-Sektors lag 2002 bei ca. Anteil von ca. 5,5 % am Bruttoprodukti- 3.200 Mio. €. Dies entspricht nahezu 4 % onswert der rheinland-pfälzischen Volks- der gesamten rheinland-pfälzischen Wert- wirtschaft gleich. Mit jedem m³ Rohholz schöpfung. Weder die Holz- noch die Pa- setzte der rheinland-pfälzische FHP-Sektor pierkette nutzen die theoretisch möglichen durchschnittlich über 3.300,- € um. Dies Potenziale des Holzes im Lande aus. Wäh- übertrifft den bundesdeutschen und euro- rend das Holzgewerbe zu ca. der Hälfte päischen Durchschnitt um ca. den Faktor Holz aus dem Land verwendet, nehmen die 1,5 und den schwedischen um den Faktor Unternehmen zur Herstellung von Papier, 10. Pappe und Karton überhaupt kein Wald- Nach der sektoralen volkswirtschaftlichen holz auf. Insgesamt beruhen lediglich 20 % Gesamtrechnung zahlte der rheinland-pfäl- der Bruttowertschöpfung des rheinland- zische FHP-Sektor 2002 fast 2.000 Mio. € pfälzischen FHP-Sektors auf heimischem Arbeitsentgelte. Dies macht ca. 4 % aller Holz. Arbeitsentgelte in Rheinland-Pfalz aus. Im Übereinstimmend mit der Wertschöpfung Durchschnitt verdienten die Arbeitnehmer des FHP-Sektors hätte Holz aus dem Land im FHP-Sektor 2002 etwas weniger als im beim Einschlagsniveau des Jahres 2002 verarbeitenden Gewerbe üblich ist. eine Bruttowertschöpfung von ebenfalls ca. Wie die Umsatzsteuerstatistik zeigte, do- 3.200 Mio. € ermöglichen können. Offen- minierte das Holz verarbeitende Gewerbe sichtlich führte der wirtschaftliche Aus- mit dem Holzgewerbe, dem Papiergewer- tausch von Roh- und Halbwaren über die be, dem Verlags- und Druckgewerbe und Landesgrenzen hinweg nicht zu wirt7 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz schaftlichen Verlusten, sondern diente eher schaft durch die Rohholzmobilisierung und der Optimierung wirtschaftlicher Abläufe. deren Veredelung entlang der Wertschöp- Darüber hinaus bietet die Forstwirtschaft fungskette einen wichtigen Beitrag zur im Land gegenüber dem Einschlagsniveau wirtschaftlichen Entwicklung ländlicher 2002 genug Rohstoffreserven, um ein sub- Räume leisten könnte. Vor diesem Hinter- stantielles Wachstum des Sektors nachhal- grund ist es den Forstbetrieben in den ver- tig zu ermöglichen. Damit übereinstim- gangenen zwei Jahren bereits gelungen, die mend kommen auch DIETER & THOROE Holzproduktion erheblich zu optimieren. (2003) zu dem Fazit, dass die Forstwirt- 8 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz 2 Hintergrund und Zielsetzung Die Industrien des Forst-Holz-Papiersek- sektorspezifischen Maschinen und Anla- tors (FHP-Sektor) erwirtschaften in der EU gen, Prozessleitsysteme sowie die Produk- jährlich 550-600 Mrd. € Umsatz. Das ent- tion von Chemikalien, Möbeln und Bau- spricht 8 % der Bruttowertschöpfung im elementen aus Holz zu diesem Sektor zäh- europäischen produzierenden Gewerbe und len; ferner die Beratungsdienste im Bereich sorgt für 3-4 Mio. Arbeitsplätze (BECKE- der Holz verarbeitenden Industrie. Das & LUUKKO, 2005). Besonders große EU-Parlament weist darauf hin, dass Wäl- Bedeutung hat der FHP-Sektor in Finn- der nachwachsende Rohstoffe auch für die land, wo er 30 % des verarbeitenden Ge- Energiegewinnung seien und fordert die werbes ausmacht und 10 % des Bruttoin- Einbeziehung der Torfindustrie in den landsprodukts erwirtschaftet (PORANEN, Forstindustriecluster (BUNDESRAT, 2001). 2005). Dementsprechend umschließt der Forst- Demgegenüber wurde dem FHP-Sektor in Holz-Papier-Sektor (FHP-Sektor) in Eu- Deutschland bisher wenig Bedeutung zu- ropa alle Industrien, deren Hauptgeschäft gemessen. Der Bruttoproduktionswert der auf Materialien, Dienstleistungen oder Pro- Forstwirtschaft machte 1997 mit 2,08 Mrd. dukten direkt oder indirekt aus dem Wald € lediglich 0,1 % der deutschen Volkswirt- beruhen (BECKEMAN & LUUKKO, 2005). schaft aus. Wenn das Holzgewerbe und das Mit dieser sektoralen Abgrenzung kamen Papiergewerbe in der volkswirtschaftlichen DIETER & THOROE (2003) zu der Einschät- Gesamtrechnung als Wirtschaftszweige der zung, dass der FHP-Sektor in Deutschland Holz verarbeitenden Industrie berücksich- mit 3,1 % signifikant mehr zum gesamt- tigt werden, steigt der Anteil der Holzbran- wirtschaftlichen che nur auf 1,6 % des gesamtwirtschaftli- beiträgt als bisher gedacht. SCHULTE (2003 chen Bruttoproduktionswertes (DIETER & A) THOROE, 2003). Man kann den FHP-Sektor Wirtschaftssektor mit ca. 260.000 sozial- aber auch sehr viel weiter abgrenzen. versicherungspflichtig Beschäftigten und So geht das EU-Parlament in einer Kon- einem Umsatz von jährlich 35 Mrd. € so- vention davon aus, dass neben der Forstin- gar 7 % des nordrhein-westfälischen Brut- dustrie, dem Holz- und dem Papiergewerbe tosozialprodukts erbringt. Damit kommt auch das Druckerei- und Verlagswesen ihm eine größere Bedeutung als vielen zum FHP-Sektor zählen. Im weiteren traditionellen Wirtschaftssektoren dieses Sinne kann man auch die Herstellung der Landes, wie beispielsweise dem Bergbau, MAN 9 Bruttoproduktionswert stellt darüber hinaus fest, dass dieser Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz dem Fahrzeugbau oder der chemischen Allerdings gibt es bisher noch keinen Industrie, zu (SCHULTE, 2003 B). Überblick über den rheinland-pfälzischen Auf der Grundlage dieser Ergebnisse for- FHP-Sektor. Deshalb charakterisiert die dert das EU-Parlament die Kommission vorliegende Untersuchung die Wirtschafts- auf, anzuerkennen, dass die Holz verar- bereiche des rheinland-pfälzischen FHP- beitende Industrie der Europäischen Union Sektors (Kap. 3). Die Charakterisierung einer der wichtigen Industriesektoren ist. ermöglicht einen Einblick in die innere Es unterstreicht vor allem die regionalpoli- Struktur der beteiligten Wirtschaftszweige tische Bedeutung der kleinen und mittleren nach Unternehmenszahl, Umsätzen und Unternehmen (KMU) in der Holz verar- Beschäftigten. Darauf aufbauend analysiert beitenden Industrie und der Forstwirt- die Studie die Zusammenhänge zwischen schaft. Auch BECKEMAN & LUUKKO (2005) den Wirtschaftszweigen (Kap. 4). Anhand sehen die Bedeutung des FHP-Sektors vor der Vorleistungen beleuchtet sie, wie die allem im ländlichen Raum. Solche Räume einzelnen Branchen des FHP-Sektors von- sind dünner besiedelt und ihre Infrastruktur einander abhängen und welche Wertschöp- ist entwicklungsbedürftig fung das in Rheinland-Pfalz produzierte LÄNDLICHEN RAUM Holz ermöglicht. Den Abschluss der Un- BADEN-WÜRTTEMBERG, 2005). Darüber tersuchung bildet die sektorale volkswirt- hinaus hat der Strukturwandel der vergan- schaftliche Gesamtrechnung (Kap. 5), die genen Jahre die Erwerbsmöglichkeiten eine unentbehrliche Grundlage für ge- zunehmend auf die Städte konzentriert samtwirtschaftliche Analysen und Wirt- (FINK-KEßLER & HAHNE, 2004). Nach dem schaftsprognosen darstellt (STATISTISCHES „Landesentwicklungsprogramm (LEP) 95“ BUNDESAMT, 2005). Sie gibt über die wirt- machen ländliche Räume den größten Teil schaftliche Bedeutung des rheinland-pfäl- von Rheinland-Pfalz aus (STAATSKANZLEI zischen FHP-Sektors im gesamtwirtschaft- RHEINLAND-PFALZ, 1995). Deshalb muss lichen Zusammenhang Aufschluss. Dies man davon ausgehen, dass der FHP- kann die Grundlage für eine bessere Posi- Sektor besonders in Rheinland-Pfalz tionierung der FHP-Wirtschaft in Gesell- von Bedeutung ist. schaft und Politik bilden. zum Teil (MINISTERIUM FÜR 10 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz 3 Die Wirtschaftsbereiche 3.1 Sektorale Abgrenzung Zum FHP-Sektor wurden bisher die Forst- Der FHP-Sektor geht von der Forstwirt- wirtschaft, die holzbe- und -verarbeitende schaft aus, weil dieser Wirtschaftszweig Industrie und die Herstellung von Papier die Rohstoffbasis für alle anderen Bran- und (DIETER & chen des Sektors bildet. Die „Klassifika- THOROE, 2003, Abb. 1). Außerdem sieht tion der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003 Papierwaren gezählt Abb.1: blick Überüber Bereiche die des Forst-, Holz- und Papiersektors. Die Teile des Forst-, Holz und Papiersektors wurden entsprechend den Ausführungen des Europäischen Parlamentes (BUNDESRAT, 2001) und den Ergänzungen von DIETER & THOROE (2003) ausgewählt. das EU-Parlament über die bisher übliche (WZ 2003)“, die alle amtlichen Statistiken Abgrenzung des FHP-Sektors hinaus auch nach Branchen gliedert, versteht unter dem das Druckerei- und Verlagswesen als Teil Begriff „Forstwirtschaft“ einerseits die des Forst-Holzsektors (BUNDESRAT, 2001, Forstwirtschaft (ohne die Erbringung von Abb. 1). Daneben gehören Baugewerbe forstwirtschaftlichen Dienstleistungen) und und Groß- und Einzelhandel zum FHP- andererseits die Erbringung von forstwirt- Sektor, wenn sie auf Holz als Material an- schaftlichen Dienstleistungen (Abb. 2, gewiesen sind (DIETER & THOROE, 2003, STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Zu den Abb. 1). Forstbetrieben im Sinne dieser Untersuchung zählen das Staatsforstunternehmen, 11 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Abb. 2: Gliederung der Forstwirtschaft. * Die Untergliederung der Forstwirtschaft richtet sich nach der „Klassifikation der Wirtschaftszweige 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Die untersuchten Bereiche sind grau unterlegt. die körperschaftlichen Forstunternehmen ferschaften oder Haubergsgenossenschaf- und die privaten Forstunternehmen mit ten. Die Mindestwaldfläche im Privatwald über 10 ha Waldfläche. Zu den körper- wurde entsprechend der Annahme des schaftlichen Forstunternehmen gehören die STATISTISCHEN BUNDESAMTES (2005) de- Gemeindewälder und der übrige Kör- finiert. Die „Erbringung von forstwirt- perschaftswald wie beispielsweise Gehö- schaftlichen Dienstleistungen“ befasst sich Abb. 3: Gliederung der Holzbe- und -verarbeitung. * Die Untergliederung der Holzbe- und -verarbeitung richtet sich nach der „Klassifikation der Wirtschaftszweige 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Die in der vorliegenden Studie untersuchten Bereiche sind grau unterlegt. 12 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz mit der Holzernte, dem Holztransport, In- STATISTISCHES genieurdienstleistungen & THOROE, 2003). und Logistik BUNDESAMT, 2002, DIETER (WESTERMAYER & BROGT, 2005). Die Herstellung von Möbeln wird in der Seit der Ausgabe der „Klassifikation der Wirtschaftszweig-Abteilung „Herstellung Wirtschaftszweige“ von 1993 sind die von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumen- Holzbe- und -verarbeitung zum Holzge- ten, Sportgeräten, Spielwaren und sonsti- werbe zusammengefasst, während die Her- gen stellung von Möbeln in eine andere Abtei- (Abb. 3). Für die vorliegende Studie wur- lung eingeordnet wurde (Abb. 3). Zum den innerhalb dieser Abteilung die Grup- Holzgewerbe zählen die Säge-, Hobel- und pen der „Herstellung von Sitzmöbeln“, Imprägnierwerke, die Furnier- und Plat- „Herstellung von Büro- und Ladenmö- tenwerke, die Holzbauelementhersteller, beln“, „Herstellung von Küchenmöbeln“ die Holzverpackungshersteller und die und die „Herstellung von sonstigen Mö- Hersteller sonstiger Holzwaren (Abb. 3, beln“ untersucht (Abb. 3, STATISTISCHES Erzeugnissen; Recycling“ erfasst Abb. 4: Gliederung des Papier-, Verlags- und Druckgewerbes. * Die Untergliederung des Papier-, Verlags- und Druckgewerbes richtet sich nach der „Klassifikation der Wirtschaftszweige 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Die in der vorliegenden Studie untersuchten Bereiche sind grau unterlegt. 13 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz BUNDESAMT, 2002, DIETER & THOROE, liegende Untersuchung analysiert (Abb. 4). 2003). Entsprechend der Auffassung des EU-Par- Die „Klassifikation der Wirtschaftszweige, laments berücksichtigt auch die vorlie- Ausgabe 2003“ fasst die Herstellung von gende Untersuchung das Druck- und Ver- Papier und Papierwaren mit dem Verlags- lagsgewerbe (BUNDESRAT, 2001). Zum und Druckgewerbe zu dem Unterabschnitt Verlagsgewerbe wurden die Wirtschafts- „Papier-, Verlags- und Druckgewerbe“ zweig-Klassen des Verlegens von Büchern, zusammen (Abb. 4). Innerhalb dieses Ab- Zeitungen und Zeitschriften zusammenge- schnitts wurden die Gruppen „Herstellung fasst (Abb. 4). von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton Das Baugewerbe geht mit den Zimmerei- und Pappe“ und „Herstellung von Waren en, den Bautischlereien und den Parkettle- aus Papier, Karton und Pappe“ für die vor- gereien in diese Untersuchung ein (Abb. 5 Abb. 5: Gliederung des Baugewerbes mit Holz (A) bzw. der Handelsvermittlung und des Großhandels mit Holz (B). * Die Untergliederung des Baugewerbes mit Holz sowie der Handelsvermittlung und des Großhandels mit Holz richten sich nach der „Klassifikation der Wirtschaftszweige 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Die in der vorliegenden Studie untersuchten Bereiche sind grau unterlegt. 14 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz A). Die Handelsvermittlung und der Groß- reiche der sektorspezifischen Maschinen handel mit Holz umfassen die Handels- und Anlagen, Prozessleitsysteme, Chemi- vermittlung von Holz, Baustoffen und An- kalien und Beratungsdienste im Bereich strichmitteln sowie den Großhandel mit der Roh- und Schnittholz bzw. mit sonstigen (BUNDESRAT, 2001). Diese Wirtschafts- Holzhalbwaren sowie Bauelementen aus bereiche werden dann in die Studie einbe- Holz (Abb. 5 B, DIETER & THOROE, 2003). zogen, wenn der FHP-Sektor im größeren Außerdem umschließt der in Frage stehen- Umfang Vorleistungen von ihnen bezieht de Wirtschaftsbereich die Produktionsbe- (SCHULTE, 2003 B). 3.2 Holz verarbeitenden Industrie Material und Methoden Zur volkswirtschaftlichen Beschreibung Rheinland-Pfalz1 für das Jahr 2002 auf. einzelner Wirtschaftsbereiche eignen sich Die Umsatzsteuerstatistik gilt als zuverläs- Angaben über die Zahl der Betriebe und sig, weil sie keine Stichprobe erhebt, son- Beschäftigten sowie über die Umsätze dern mit Hilfe von Finanzamtsangaben die (DIETER & THOROE, 2003). DIETER & Grundgesamtheit aller umsatzsteuerpflich- THOROE (2003) bzw. SCHULTE (2003 B) tigen Unternehmen erfasst (ANONYMUS, haben für diese Daten verschiedene Bran- 1997). Sie gibt Auskunft über die Anzahl chenstatistiken (Bezugsjahr 1997) in Ver- der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, bindung mit der Handels- und Gaststätten- die steuerbaren Umsätze des Jahres 2002 zählung (Bezugsjahr 1993) und der Hand- und die Zahl der Mitte 2002 sozialversi- werkszählung (Bezugsjahr 1995) kombi- cherungspflichtig Beschäftigten. niert. SCHULTE (2003 C) weist jedoch dar- „Als Umsatz gilt, unabhängig vom Zah- auf hin, dass diese Quellen unvollständig lungseingang, der Gesamtbetrag der abge- und inkonsistent sind. Deshalb baut die rechneten Lieferungen und Leistungen an vorliegende Wirt- Dritte. (...) . Nicht zum Umsatz zählen aus- rheinland-pfälzi- serordentliche und betriebsfremde Erträge, schen FHP-Sektors auf der Umsatzsteu- wie Erlöse aus dem Verkauf von Anlage- erstatistik des Statistischen Landesamtes gütern Darstellung schaftsbereiche des der beziehungsweise Ertragszinsen“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2005). Alle 1 Der Autor bedankt sich bei Herrn Schmidt vom Statistischen Landesamt in Bad Ems für die Zusammenstellung der Umsatzsteuerstatistik. 15 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Unternehmen, deren Jahresumsatz über findet sich bei WESTERMAYER & BROGT 16.617,- € und deren Steuer über 511,- € (2005). Ihre Umsätze wurden aus den An- liegt, werden in der Umsatzsteuerstatistik gaben des „Jahresberichts der Landes- erfasst. Demgegenüber berücksichtigt sie forstverwaltung 2000“ abgeleitet (MINIS- nicht diejenigen Unternehmen, die nahezu TERIUM ausschließlich steuerfreie Umsätze tätigen RHEINLAND-PFALZ, 2004 A) und die Zahl bzw. bei denen keine Steuerlast entsteht. der Beschäftigten in Anhalt an DIETER et Dementsprechend macht die Umsatzsteu- al. (2004) geschätzt. erstatistik anders als die Branchenstatisti- Im Gegensatz zu den Branchenstatistiken, ken nicht nur über größere Betriebe mit der Handels- und Gaststättenzählung und mehr als 20 Beschäftigten, sondern auch der Handwerkszählung basiert die Umsatz- über Kleinbetriebe Angaben. Andererseits steuerstatistik nicht auf einer Betriebs- erfasst sie die meisten land- und forstwirt- sondern auf einer Unternehmensauswer- schaftlichen Betriebe nicht, weil diese tung. „Unternehmen sind die kleinsten Unternehmen in der Regel die Umsatzsteu- rechtlich selbständigen Einheiten, die aus er entsprechend UMSATZSTEUERGESETZ in handels- oder steuerrechtlichen Gründen der zur Zeit gültigen Fassung, § 24 eigene Bücher führen und gesonderte (Durchschnittsätze für land- und forstwirt- Jahresabschlüsse schaftliche Betriebe) pauschalieren (DIE- selbständige FÜR UMWELT UND aufstellen. FORSTEN Rechtlich Tochtergesellschaften, Be- et al., 2004). Deshalb wurden die triebsführungsgesellschaften u. ä. gelten Kennwerte der Forstbetriebe für das Jahr auch als eigene Unternehmen“ (STATIS- 2002 soweit möglich dem „Jahresbericht TISCHES der Landesforstverwaltung 2003“ (MINIS- über sind Betriebe örtlich getrennte Nie- TER TERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN BUNDESAMT, 2005). Demgegen- derlassungen der Unternehmen (STATISTI- RHEINLAND-PFALZ, 2004 B) oder der Bun- SCHES deswaldinventur 2 (BUNDESMINISTERIUM Unternehmen mehrere Betriebe umfassen. VERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG Dies führt dann zu Auswertungsunschär- FÜR BUNDESAMT, 2005). So kann ein 2005) entnommen. fen, wenn ein rheinland-pfälzisches Unter- Die Kennwerte, die für 2002 noch nicht nehmen Betriebe außerhalb der Landes- vorlagen, stammen aus dem „Jahresbericht grenzen bzw. ein Unternehmen von außer- der Landesforstverwaltung 2000“ (MINIS- halb Betriebsstätten in Rheinland-Pfalz UND LANDWIRTSCHAFT, FORSTEN unterhält. Dies hat in der Forstwirtschaft RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Die Zahl der und im Holzgewerbe kaum Bedeutung forstlichen Dienstleister in Rheinland-Pfalz (DIETER et al., 2004, WEBER, 2001). Dage- TERIUM FÜR UMWELT UND 16 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz gen haben eigene orientierende Erhebun- zialversicherung entstanden sind, werden gen ergeben, dass das rheinland-pfälzische nur dann als sozialversicherungspflichtig Papiergewerbe stärker über die Landes- Beschäftigte erfasst, wenn sie nicht aus- grenzen hinweg unternehmerisch vernetzt schließlich beitragspflichtige geringfügige ist. Beschäftigungen ausüben (STATISTISCHES Alle Unternehmen werden in der Umsatz- BUNDESAMT, 2005). steuerstatistik hinsichtlich der Zahl ihrer Für diese Studie wurden sektorfremde sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Wirtschaftsbereiche nach ihrem Bruttopro- charakterisiert. „Zu den sozialversiche- duktionswert berücksichtigt, wenn sie im rungspflichtig Beschäftigten (...) zählen merklichen alle Arbeitnehmer einschließlich der zu Wirtschaftsbereiche des FHP-Sektors lie- ihrer Berufsausbildung Beschäftigten, die ferten. Der Bruttoproduktionswert leitet kranken-, pflegeversicherungs- sich aus dem Umsatz ab, indem er die Vor- pflichtig und/oder beitragspflichtig nach ratsänderung und den Anlagenverkauf von renten-, Abteilung Umfang Vorleistungen an Umsatz (Mio. €) Bruttoproduktionswert (Mio. €) Holzgewerbe 15.581 15.569 Papiergewerbe 32.090 32.065 41.681 41.682 25.778 25.841 Verlags-, Druckgewerbe, Vervielfältigungen Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten usw. Tab. 1: Umsatz und Bruttoproduktionswert ausgewählter Bereiche des FHP-Sektors auf Bundesebene im Jahr 2002 (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2005). dem Recht der Arbeitsförderung sind oder Unternehmen für die von den Arbeitgebern Beitragsan- SCHES teile nach dem Recht der Arbeitsförderung Voruntersuchung ausgewählter Teile des zu entrichten sind“ (STATISTISCHES BUN- FHP-Sektors auf Bundesebene hat gezeigt, DESAMT, 2005). Geringfügig Beschäftigte, dass sich Umsätze und Bruttoproduktions- für die seit der Neuregelung geringfügiger wert weitgehend gleichen (Tab. 1). Des- Beschäftigungsverhältnisse zum halb wurde für die vorliegende Untersu- 01.04.1999 z. T. Beitragspflichten zur So- chung unterstellt, dass sich auch die Um17 berücksichtigt (STATISTI- BUNDESAMT, 2005). Eine eigene Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz sätze und Bruttoproduktionswerte der dass die betrieblichen Strukturen in Unternehmen im Zulieferbereich im Beob- Rheinland-Pfalz denen auf Bundesebene achtungsjahr nicht signifikant voneinander ähneln und sich seit 1997 nicht wesentlich unterschieden haben. geändert haben. Als merkliche Vorleistungen wurden sol- Um den Bruttoproduktionswert bei den che definiert, die mehr als 1 % des Brutto- Zulieferern quantitativ zu schätzen, wurden produktionswertes bei den aufwendenden die anteiligen Vorleistungsaufkommen des Unternehmen ausmachen. Die Vorleis- Zulieferers mit dem Umsatz des aufwen- tungsanteile wurden den Input-Output-Ta- denden Wirtschaftszweiges aus dem FHP- bellen des Statistischen Bundesamtes aus Sektor multipliziert, um den FHP-bezoge- dem Jahr 1997 in der Form von DIETER & nen Bruttoproduktionswert des Zulieferers THOROE (2003) entnommen. Die Input- zu erhalten. Zur methodischen Vereinfa- Output-Tabellen geben nach Wirtschafts- chung wurde nicht unterschieden, ob diese zweigen geordnet u. a. Auskunft über die Bruttoproduktionswerte in Rheinland-Pfalz sektorspezifischen %-Anteile von Vor- oder außerhalb der Landesgrenzen entste- leistungen am Aufkommen des Bruttopro- hen. duktionswerts. Dabei wurde unterstellt, 3.3 Ergebnisse und Diskussion Im rheinland-pfälzischen FHP-Sektor wirt- FHP-Sektor in Nordrhein-Westfalen einen schaften nahezu 8.500 Unternehmen (Tab. etwas geringeren Anteil aller Arbeitsplätze 2). Die meisten von ihnen sind Kleinbe- (SCHULTE, 2003 triebe mit durchschnittlich etwa sechs Ar- Bedeutung für den Arbeitsmarkt hat der beitsplätzen. fanden bundesdeutsche FHP-Sektor mit 2,4 % 2002 ca. 50.000 Beschäftigte in rheinland- aller Arbeitsplätze (Dieter & Thoroe, pfälzischen 2003). Dementsprechend FHP-Unternehmen Arbeit C). Deutlich weniger (Tab. 2). Insgesamt gab es in Rheinland- Die 50.000 Beschäftigten des FHP-Sektors Pfalz 2002 etwa 1,75 Mio. Arbeitsplätze verarbeiteten ca. 2,5 Mio. m³ Rohholz im (BREITENFELD et al., 2004). Folglich bot Jahr (MANTAU, 2000, JAAKKO PÖYRY, der FHP-Sektor im Untersuchungsjahr 2000). So fanden ca. 20 Menschen bei ca. 3 % aller Beschäftigungsmöglichkei- der Verarbeitung von je 1.000 m³ Roh- ten im Land. Demgegenüber stellt der holz im Land einen Arbeitsplatz. Dies 18 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Bereich Unternehmen Umsätze Beschäftigte N % Mio. € % N % Rohholzproduktion 2.728 29,4 158 1,7 3.382 3,6 Holz verarbeitendes Gewerbe* 3.436 42,5 7.310 88,0 38.769 79,2 Holzbaugewerbe 1.883 22,8 539 6,5 6.839 14,0 Holzhandel 427 5,3 314 3,8 1.566 3,2 Summe 8.474 100 8.321 100 50.556 100 * der Begriff stimmt nicht mit dem früher gebräuchlichen Begriff der Holz be- und -verarbeitenden Industrie überein, sondern leitet sich aus der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ ab (vgl. Legende). Tab. 2: Unternehmen, Umsätze und Beschäftigte des rheinland-pfälzischen FHP-Sektors im Jahr 2002. Die Rohholzproduktion umfasst das Staatsforstunternehmen, die Unternehmen der körperschaftlichen Forstwirtschaft und der privaten Forstwirtschaft > 10 ha sowie die forstlichen Dienstleister. Die Mindestgröße für private Forstunternehmen wurde entsprechend der Definition des STATISTISCHEN BUNDESAMTES (2005) auf 10 ha festgelegt. Das Holzgewerbe, das Papiergewerbe, das Verlags- und Druckgewerbe sowie die Herstellung von Möbeln wurden zum Holz verarbeitenden Gewerbe zusammengefasst. Zum Holzbaugewerbe gehören die Zimmereien, Bauschreinereien und Parkettlegereien und zum Holzhandel zählen die Handelsvermittlung mit Holz, Baustoffen und Anstrichmitteln, der Großhandel mit Roh- und Schnittholz sowie der Großhandel mit sonstigen Holzhalbwaren und mit Bauelementen aus Holz. Die Daten der Forstwirtschaft wurden entsprechend Kap. 2.1 mit Hilfe des „Jahresberichts 2000 bzw. 2003 der Landesforstverwaltung bzw. Landesforsten “ (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A, B) und der forstlichen Dienstleister mit Hilfe der Erhebung von WESTERMAYER & BROGT (2005) ermittelt. Alle anderen Daten wurden der rheinland-pfälzischen Umsatzsteuerstatistik 2002 entnommen (STATISTISCHES LANDESAMT RHEINLAND-PFALZ, 2005, schriftliche Mitteilung). entspricht dem Durchschnitt der deutschen Methodik von SCHULTE (2003 C), der einen Länder (DIETER & THOROE, 2003). Es Vergleich der Umsätze mit dem Bruttoin- übertrifft europäischen landsprodukt2 anstellt, einen FHP-Anteil Durchschnitt von 10 Beschäftigten / 1.000 am gesamtwirtschaftlichen Bruttoinlands- m³ und den schwedischen von 1 Mitarbei- produkt in Höhe von 9,1 % (KERTELS, ter / 1.000 m³ bei weitem (BECKEMAN & 2003). SCHULTE (2003 C) stellt für Nord- LUUKKO, 2005, STENER, 2005). Offen- rhein-Westfalen einen Wert von 7,6 % fest, sichtlich wird Holz in den deutschen Län- während STENER (2005) mit der genannten dern intensiver als in anderen europäischen Methodik in Schweden auf einen FHP- dagegen den Regionen bewirtschaftet bzw. durch Ar2 Die Umsätze lassen sich nicht sinnvoll auf das Bruttoinlandsprodukt beziehen. Die Umsätze umfassen wertmäßig die Vorleistungen, die in einem Produkt oder einer Leistung aufgegangen sind. Demgegenüber wird das Bruttoinlandsprodukt aus der Bruttowertschöpfung abgeleitet, zu der die Vorleistungen nicht gehören (KERTELS, 2001, STATISTISCHES BUNDESAMT, 2005). beitsprozesse belegt. Die rheinland-pfälzischen Holz-Unternehmen erwirtschafteten 2002 über 8.300 Mio. € Umsätze (Tab. 2). Dies ergäbe nach der 19 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Anteil von lediglich 3,5 % kommt. Auch 3,6 % aller Beschäftigten des untersuchten den dieser Sektors wie in der Urproduktion üblich Kennzahl von 8 % übertrifft Rheinland- einen geringen Umsatzanteil von lediglich Pfalz (BECKEMAN & LUUKKO, 2005). 1,7 % und stellt damit den kleinsten Be- Zur Erreichung dieser Umsätze verbrau- standteil des FHP-Sektors im Land dar chen die rheinland-pfälzischen Unterneh- (Tab. 2). DIETER & THOROE (2003) sehen men ca. 2,5 Mio. m³ Rohholz im Jahr bundesweit bei ähnlichen Forstanteilen an (MANTAU, 2000, JAAKKO PÖYRY, 2000). den Betriebszahlen und den Beschäftigten Folglich erzielen sie im Durchschnitt Um- hinsichtlich der Umsätze eine um ca. 20 % sätze von über 3.300,- € / m³ Rohholz. größere Bedeutung der Forstwirtschaft für Dies bundesdeutschen den FHP-Sektor, obwohl Rheinland-Pfalz Durchschnitt von 2.000,- € / m³ und den mit ca. 42 % den höchsten Waldanteil un- europäischen Durchschnitt von 1.775,- € / ter den deutschen Ländern hat (MINIS- m³ (DIETER & THOROE, 2003, BECKEMAN TERIUM & LUUKKO, 2005). In Rheinland-Pfalz er- RHEINLAND-PFALZ, 2004 bringt jeder m³ Rohholz zudem etwa 10 lich haben der Holz- und Papieranteil des mal soviel Umsatz wie vergleichsweise in Sektors in Rheinland-Pfalz eine größere Schweden (STENER, 2005). Bedeutung. Für den Gesamtumsatz verwendeten die Die vorliegende Branchenstatistik weist für FHP-Unternehmen Vorleistungen Rheinland-Pfalz im Jahr 2002 einen Holz- anderer Wirtschaftszweige in Höhe von handelsumsatz in über 400 Unternehmen 1.772 Mio. €. Sie induzierten damit in den mit insgesamt über 1.500 Beschäftigten anderen Wirtschaftszweigen Umsätze, die von 314 Mio. € nach (Tab.2). Hinsichtlich über 1 % des gesamten rheinland-pfälzi- seiner Betriebszahl, seines Umsatzes und schen Bruttoproduktionswertes 2002 aus- seiner Beschäftigtenzahl macht der Holz- machten (BREITENFELD et al., 2004). Zu handel deutlich weniger als 10 % des den Zulieferern des FHP-Sektors gehören rheinland-pfälzischen vor forstlichen (Tab. 2). Demgegenüber beteiligt sich der Dienstleister, der Groß- und Einzelhandel allgemeine Groß- und Einzelhandel an der außer dem Holzhandel und die Energiever- rheinland-pfälzischen sorger (DIETER & THOROE, 2003). Volkswirtschaft zu jeweils fast 20 % (Tab. Fast ein Drittel aller rheinland-pfälzischen 2, KERTELS, 2001). Der DEUTSCHE HOLZ- FHP-Unternehmen gehören zur Forstwirt- WIRTSCHAFTSRAT schaft. Diese Abteilung erwirtschaftete mit einem Holzhandelsanteil von 23 % am europäischen übertrifft allem Durchschnitt den die 2002 nicht 20 FÜR UMWELT UND A). FORSTEN Offensicht- FHP-Sektors bzw. aus deutschen (2005) spricht sogar von Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz bundesdeutschen FHP-Sektor. Offensicht- auf einen Umsatz-Anteil des Holz verar- lich ist der Holzhandel in Rheinland-Pfalz beitenden Gewerbes am bundesweiten vergleichsweise schwach ausgeprägt. FHP-Sektor von über 85 %. Mit über 40 % sind die meisten Unterneh- Insgesamt erwirtschaftete das rheinland- men des FHP-Sektors im verarbeitenden pfälzische verarbeitende Gewerbe 2003 Gewerbe aktiv. In diesem Bereich stellen Umsätze in Höhe von 63.031 Mio. € sie mit fast 39.000 Beschäftigten nahezu (BREITENFELD et al., 2004). Daran ist das 80 % aller auf den Rohstoff Holz bezoge- Holz verarbeitende Gewerbe zu 11, 6 % nen Arbeitsplätze (Tab. 2). Die Arbeits- beteiligt (Tab. 2). Damit übertrifft es plätze im Holz verarbeitenden Gewerbe3 nicht nur die Bedeutung der Holzindust- entsprechen nahezu 20 % aller Arbeits- rie für das europäische verarbeitende plätze des verarbeitenden Gewerbes in Gewerbe, sondern erreicht vielmehr Rheinland-Pfalz 2003 (BREITENFELD et al., sogar fast die Bedeutung des Fahrzeug- 2004). Damit steht der FHP-Sektor in baus, der nach der chemischen Industrie seiner Arbeitsmarktbedeutung zwischen (32 %) mit einem Anteil von 14,3 % als der Herstellung chemischer Erzeugnisse zweitwichtigster als größter Abteilung des rheinland- Wirtschaftszweig gilt (BREITENFELD et pfälzischen verarbeitenden Gewerbes, al., 2004, BECKEMAN & LUUKKO, 2005). bei der im Jahr 2004 rund 61.100 Men- Unter den Abteilungen des Holz verarbei- schen sozialversicherungspflichtig be- tenden Gewerbes haben das Papiergewerbe schäftigt waren und dem Fahrzeugbau und das Verlags- und Druckgewerbe nach als zweitgrößter Abteilung des verarbei- ihren Umsätzen von jeweils ca. 2.500 Mio. tenden Gewerbes mit seinen 26.100 Ar- € die größte Bedeutung (Tab. 3). Damit beitsplätzen (STATISTISCHES BUNDESAMT, entsprechen sie zusammen in etwa dem 2005). rheinland-pfälzischen Maschinenbau, der Die Holz verarbeitenden Unternehmen 2003 einen Umsatz von ca. 5.400 Mio. € erarbeiten mit 7.310 Mio. € nahezu 90 % erwirtschaftete (BREITENFELD et al., 2004). aller FHP-Umsätze im Land (Tab. 2). Da- Die Unternehmen des Papiergewerbes ma- mit vergleichbar kommen DIETER & chen knapp 30 % des rheinland-pfälzischen THOROE (2003) selbst ohne den Möbelbau FHP-Sektors aus (Tab. 2, 3). Bundesweit rheinland-pfälzischer erreicht das Papiergewerbe mit 24 % einen 3 Das Holz verarbeitende Gewerbe definiert sich in dieser Studie nicht als Holz be- und -verarbeitende Industrie, sondern umfasst entsprechend der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002) das Holzgewerbe, das Papiergewerbe, das Verlags- und Druckgewerbe und die Herstellung von Möbeln. ähnlichen Anteil am FHP-Sektor (DIETER & THOROE, 2003). Die beteiligten Unternehmen sind in Rheinland-Pfalz hinsicht21 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Bereich Unternehmen Umsätze Beschäftigte N % Mio. € % N % Holzgewerbe 1.513 43,1 1.321 18,0 10.700 27,6 Papiergewerbe 157 4,5 2.472 33,7 8.900 23,0 Verlags- und 1.059 32,2 2.506 34,4 12.972 33,6 Herstellung von Möbeln 707 20,2 1.012 13,9 6.135 15,8 Summe 3.436 100,0 7.310 100,0 38.707 100,0 Druckgewerbe Tab. 3: Holz verarbeitendes Gewerbe in Rheinland-Pfalz im Jahr 2002. Die Daten wurden der rheinland-pfälzischen Umsatzsteuerstatistik entnommen (STATISTISCHES LANDESAMT RHEINLAND-PFALZ, 2005, schriftliche Mitteilung). Das Holzgewerbe umfasst die Säge-, Hobel- und Holzimprägnierwerke, die Furnier-, Sperrholz-, Holzfaser- und Spanplattenwerke, die Herstellung von Konstruktionsund Fertigbauteilen und Ausbauelementen, die Herstellung von Verpackungsmitteln und Lagerbehältern aus Holz sowie die Herstellung von anderweitig nicht genannten Holzwaren, Kork-, Flecht- und Korbwaren. Zum Papiergewerbe gehören die Herstellung von Holzstoff, Zellstoff, Papier, Karton und Pappe sowie die Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe. Für das Verlags- und Druckgewerbe wurden das Verlagsgewerbe ohne d V l b i lt T t ä dd D k b b ü k i hti t U t d H t ll Möb l d lich ihres Durchschnitts-Umsatzes bzw. Auch das Verlags- und Druckgewerbe Beschäftigtenzahl um den Faktor 5 bis 15 macht in Rheinland-Pfalz etwa 30 % des größer als die anderen Unternehmen des FHP-Sektors aus (Tab. 2). Dieser Wert Holz verarbeitenden Gewerbes (Abb. 6 A, liegt unter dem Anteil dieser Abteilung am B). Die größten Unternehmen des Papier- bundesdeutschen FHP-Sektor von 50 % gewerbes gibt es bei der Herstellung von (DIETER & THOROE, 2003). Offensichtlich Holzstoff, Zellstoff, Papier, Karton und hat das Verlags- und Druckgewerbe in 4 Pappe , die durchschnittlich 156 Mitarbei- Rheinland-Pfalz ter beschäftigen (Tab. 4). Dies dürfte ein schaftlichen Stellenwert als in anderen Ergebnis deutschen Ländern. des Konzentrationsprozesses einen kleineren wirt- sein, den die Papier- und Zellstoffindustrie Das rheinland-pfälzische Verlags- und wegen ihrer Kapital- und Energieintensität Druckgewerbe wird in seiner Betriebszahl, in den vergangenen 20 Jahren erlebt hat den Umsätzen und den Beschäftigten zu (BUNDESRAT, 2001, SARANTOLA, 2005). etwa 2/3 von den Druckereien dominiert 4 (Tab. 5). Demgegenüber hat das Verlags- In Rheinland-Pfalz gibt es keine Unternehmen, die Holzstoff oder Zellstoff produzieren (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Vielmehr kaufen alle Produzenten von Papier, Pappe und Karton ihr Material außerhalb des Landes ein (MINISTERIUM ÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Deshalb beschränkt sich diese Abteilung auf Unternehmen, die Papier, Karton oder Pappe herstellen. gewerbe im Bundesdurchschnitt mit 60 % die größere Bedeutung in dieser Abteilung. Dies deutet darauf hin, dass die Erzeugung von Informationen in Rheinland-Pfalz eine 22 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Abb. 6: Die durchschnittlichen Beschäftigte / Unternehmen (N) Umsatz / Unternehmen (Mio. EUR) Unternehmensgrößen in den Ab15 A teilungen des Holz verarbeitenden Gewerbes nach Umsatz (A) und Beschäftigten (B). 10 Die Daten wurden mit Hilfe der rheinland-pfälzischen Umsatzsteuerstatistik berechnet (STATISTISCHES LANDESAMT RHEINLAND-PFALZ, 2005, schriftliche Mitteilung, vgl. Tab. 2, Kap. 2.2). 5 0 Holzgewerbe Papiergewerbe Verlags- und Druckgewerbe Herstellung von Möbeln des Holz verarbeitenden Gewerbes (Tab. 3). Allerdings sind diese B Unternehmen mit einem Umsatz 50 von durchschnittlich 0,87 Mio. € und 7 Mitarbeitern eher klein (Abb. 6 A, B). Dementsprechend scheint das rheinland-pfälzische 0 Holzgewerbe eher wenig konzentriert zu sein. Dies galt zu- geringere volkswirtschaftliche Bedeutung mindest 1997 auch für das bundesdeutsche hat als in anderen Ländern. Holzgewerbe (ANONYMUS, 1997). Mit 1.513 Unternehmen bildet das Holz- Im gewerbe die zahlenmäßig größte Abteilung dominierte 2002 die Herstellung von Kon- Kennwert rheinland-pfälzischen Holzgewerbe Herstellung von Holzstoff, Zellstoff, Papier, Waren aus Papier, Karton und Pappe Karton und Pappe Anzahl (N) 34 123 Umsatz / Unternehmen (Mio. €) 20,8 14,4 Beschäftigte / Unternehmen (N) 156 29 Tab 4: Anzahl und Größe von Unternehmen der Papiergewerbe-Wirtschaftsgruppen in Rheinland-Pfalz. Die Daten wurden mit Hilfe der rheinland-pfälzischen Umsatzsteuerstatistik 2002 berechnet (vgl. STATISTISCHES LANDESAMT RHEINLAND-PFALZ, 2005, schriftliche Mitteilung). 23 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Bereich Anzahl (N) Umsätze (Mio. €) Beschäftigte (N) Verlagsgewerbe 349 1.015 4.098 Druckgewerbe 746 1.545 8.874 Summe 1.059 2.506 12.972 Tab. 5: Das Verlags- und Druckgewerbe in Rheinland-Pfalz im Jahr 2002. Die Daten wurden der rheinland-pfälzischen Umsatzsteuerstatistik 2002 entnommen (STATISTISCHES LANDESAMT RHEINLAND-PFALZ, 2005, schriftliche Mitteilung). Für das Verlags- und Druckgewerbe wurden das Verlagsgewerbe ohne den Verlag bespielter Tonträger und das Druckgewerbe berücksichtigt. Bereich Anzahl Umsätze Beschäftigte (N) (Mio. €) (N) Säge-, Hobel- und Imprägnierwerke 135 232 1.737 Furnier-, Sperrholz-, Holzfaser- und 10 251 1.333 1.151 671 6.455 56 66 409 161 99 766 1.513 1.321 10.700 Spanplattenwerke Herstellung von Konstruktions-, Fertigbauteilen, Ausbauelementen und Fertigteilbauten Herstellung von Verpackungsmitteln und Lagerbehältern aus Holz Herstellung von anderweitig nicht genannten Holzwaren, Kork-, Flecht- und Korbwaren Summe Tab. 6: Das Holzgewerbe in Rheinland-Pfalz im Jahr 2002. Die Daten wurden der rheinland-pfälzischen Umsatzsteuerstatistik 2002 entnommen (STATISTISCHES LANDESAMT RHEINLAND-PFALZ, 2005, schriftliche Mitteilung). struktionsteilen, Fertigbauteilen, Ausbau- machten ca. ¾ des gesamten Holzgewerbes elementen und Fertigteilbauten (Tab. 6). aus. Sie erwirtschafteten etwa die Hälfte Diese Gruppe von Unternehmen befasst der Umsätze und beschäftigten 2/3 der Mit- sich vor allem mit der Herstellung von arbeiter dieser Abteilung (Tab. 6). Auch Holzwaren für den Bau. Dazu gehören DIETER & THOROE (2003) kommen zu dem beispielsweise Türen, Treppen, Schindeln Ergebnis, dass die Herstellung von Kon- und Parkettböden (ANONYMUS, 2005 A). struktionsteilen, Fertigbauteilen, Ausbau- Die 1.151 Unternehmen dieser Gruppe elementen und Fertigteilbauten den größ24 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz ten Teil des bundesdeutschen Holzgewer- sung der deutschen Holzwirtschaft über- bes ausmacht. Demgegenüber berücksich- haupt nicht. tigt MANTAU (2000) sie bei seiner Erfas- 25 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz 4 Die Wertschöpfungsketten 4.1 Material und Methoden Nach BECKEMAN & LUUKKO (2005) gehö- Die Holz- und die Papierkette lassen sich ren alle Wirtschaftszweige zum FHP-Sek- mit Hilfe der Sekundärdaten des statisti- tor, deren Hauptgeschäft auf Materialien, schen Landes- bzw. Bundesamtes und der Dienstleistungen oder Produkten direkt Landesforstverwaltung schätzen, weil sie oder indirekt aus dem Wald beruht. Dem- sich auf das Hauptgeschäft der Unterneh- entsprechend verbindet die Unternehmen, men beziehen. Demgegenüber wird Ener- dass sie in Wertschöpfungsketten mitein- gieholz in der Regel als Koppelprodukt ander verbunden sind, die primär vom erzeugt und abgesetzt. Deshalb lässt sich Rohholz ausgehen. So sieht auch das Eu- diese Kette aus den statistischen Daten ropäische Parlament, „ (...) dass die Holz nicht abbilden. Bisher wird Holz kaum für verarbeitende Industrie (...) in engem Ab- die Herstellung chemischer Produkte ge- hängigkeitsverhältnis zum Forstindustrie- nutzt, so dass hierfür noch keine verlässli- Cluster (FIC) steht“ (BUNDESRAT, 2001, S. chen Daten vorliegen (BECKEMAN & 3). LUUKKO, 2005). So beschränkt sich die Die wesentlichen Wertschöpfungsketten vorliegende Untersuchung in ihrer Dar- auf der Basis von Rohholz sind die „Holz- stellung auf die Holzkette und die Papier- kette“, die „Papierkette“, die „Holzener- kette. giekette“ und die „Holzchemikalienkette“. Diese beiden Wertschöpfungsketten wur- Zur Holzkette gehören Unternehmen, die den von den Vorleistungen für die Roh- Holzprodukte einschließlich Holzmöbel holzproduktion herstellen. Die Papierkette umfasst Unter- ausgehend bis zur Endnachfrage bzw. bis nehmen, die Holz- oder Cellulosefasern zum Absatz an den Groß- und Einzelhan- nutzen. Die Holzenergiekette zielt auf die del betrachtet. Als Teile der Wertschöp- Versorgung mit Wärme und Elektrizität fungsketten wurden Unternehmen unter- auf Holzbasis und die Holzchemikalien- schiedlicher Wirtschaftszweige, Abteilun- kette auf die Herstellung von thermoplasti- gen oder Gruppen definiert, die für ihre schen Holzwerkstoffen oder Chemikalien eigene Wertschöpfung Vorleistungen ande- aus Holz (BECKEMAN & LUUKKO, 2005). rer FHP-Unternehmen im wesentlichen 26 in den Forstbetrieben Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Umfang (s. u.) aufnahmen oder ihre Pro- kommen dukte und Dienstleistungen als Vorleistun- gliedert sich in den Bedarf an Vorleistun- gen an andere Unternehmen des FHP- gen und die Bruttowertschöpfung der Un- Sektors im wesentlichen Umfang absetz- ternehmen. ten. Als wesentlich wurden Vorleistungen bezeichnet den Gesamtwert der im Pro- definiert, die mehr als 1% des Bruttopro- duktionsprozess erzeugten Waren und duktionswertes ausmachen. Dienstleistungen, abzüglich der im Pro- Die Holz- und Papier-Wertschöpfungsket- duktionsprozess verbrauchten, verarbeite- ten lassen sich für Rheinland-Pfalz mit ten oder umgewandelten Waren und Hilfe der Input-Output-Tabellen 1997 des Dienstleistungen. Sie versteht sich nach Statistischen Bundesamtes in der Form von den Vorgaben des „Europäischen Systems DIETER & THOROE (2003) in Verbindung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung mit der Umsatzsteuerstatistik 2002 herlei- 95“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2003) ten. Die Input-Output-Tabellen unterglie- unbereinigt und zu Herstellungspreisen. dern die wirtschaftlichen Aktivitäten in der Sie umfasst dementsprechend eine unter- tiefsten Gliederungsstufe der „Klassifika- stellte Bankgebühr und wird einschließlich tion der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ der Gütersubventionen ohne die Gütersteu- nach dem funktionalen Prinzip. Sie be- ern berechnet (KERTELS, 2001). Die unter- leuchten auf der Aufkommensseite, was in stellte Bankgebühr sind die Bankdienst- die Güterproduktion eingeflossen ist, und leistungen, die als Vorleistungen für die auf der Verwendungsseite, wo die produ- Wertschöpfung verwendet wurden. Weil zierten Güter und Dienstleistungen Ver- sie nicht nach aufwendenden Sektoren ge- wendung gefunden haben (DIETER & gliedert sind, verringern sie die Wertschöp- THOROE, 2003). fung aller Wirtschaftsbereiche gleichmäßig Dementsprechend definieren sich die Glie- um ihren Wert (STATISTISCHES BUNDES- der der Wertschöpfungsketten entspre- AMT, 2005). chend den Abteilungen oder Unterneh- Die Verwendung des Bruttoproduktions- mensklassen der „Klassifikation der Wirt- wertes stellt den Absatz von Vorleistungen schaftszweige, Ausgabe 2003“ (STATIS- an andere Unternehmen und die Endnach- BUNDESAMT, 2002). Jeder Bereich frage dar. Mit Hilfe der Umsatzangaben wird in den Input-Output-Tabellen hin- der rheinland-pfälzischen Umsatzsteuer- sichtlich der prozentualen Anteile von statistik werden aus den relativen Anteilen Aufkommen und Verwendung des Brutto- die absoluten Werte der Vorleistungen auf TISCHES produktionswertes beleuchtet. Das Auf27 des Die Bruttoproduktionswertes Bruttowertschöpfung Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Aufkommens- und Verwendungsseite so- gäbe, wenn das gesamte rheinland-pfälzi- wie der Bruttowertschöpfung abgeleitet. sche Rohholz bis zum Absatz an die Groß- Bei der Berechnung wurde unterstellt, dass und Einzelhandel oder an die Endnachfra- die Anteile von Vorleistungen und Wert- ge im Land verarbeitet würde. schöpfung auf der Aufkommensseite und Für die Anteile, die Holz aus Rheinland- von Vorleistungen und Endnachfrage auf Pfalz derzeit an den FHP-Wertschöpfungs- der Verwendungsseite in Rheinland-Pfalz ketten im Land hat, wurden auf der Basis denen auf Bundesebene in etwa entspre- des Einschlags im Jahr 2002 Informationen chen und sich zwischen 1997 und 2002 über den Rohholz- und Schnittholzverbleib nicht signifikant geändert haben. Außer- aus dem „Jahresbericht der Landesforst- dem wurde entsprechend den Ergebnissen verwaltung 2000“ bzw. den Ergebnissen einer Voruntersuchung angenommen, dass der „Analyse der Struktur und Wettbe- sich die Vorrats- und Anlagewerte der werbsfähigkeit der Sägeindustrie in Rhein- Unternehmen nicht wesentlich verändert land-Pfalz“ verwendet (JAAKKO PÖYRY, bzw. Zu- und Abgänge sich die Waage 2000, MINISTERIUM gehalten haben, so dass Umsatz und Brut- FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 toproduktionswert gleichgesetzt werden Die Hinweise des „Jahresberichts der können (vgl. KERTELS, 2001, vgl. Tab.1). Landesforstverwaltung 2000“ geben über Für die Forstbetriebe wurden die entspre- den relativen Rohholzanteil Auskunft, der chend Kap. 5.2.1 berechneten Umsätze über die Landesgrenzen hinaus verkauft verwendet. wurde. Die Informationen der „Analyse der Jede Kette wurde zunächst in ihrem realen Struktur und Wettbewerbsfähigkeit der Zustand Dementsprechend Sägeindustrie in Rheinland-Pfalz“ machen wurde aufsummiert, welche Wertschöp- die gleiche Angabe für rheinland-pfälzi- fungen die einzelnen Glieder der Ketten sches Schnittholz. Bei der Verwendung der erwirtschaften. Diese Darstellung gibt Daten wurde unterstellt, dass sich der Roh- keine Auskunft über die Wertschöpfung, und Schnittholzexport aus Rheinland-Pfalz die das heimische Holz im Land möglich nicht signifikant zwischen 2000 bzw. 1999 macht. und 2002 geändert hat. Für die Wertschöp- Um diese Wertschöpfung zu ermitteln, fung, die das rheinland-pfälzische Holz im wurde untersucht, welchen Anteil rhein- Land haben könnte, wurden die Holzpro- land-pfälzisches Holz derzeit an der Wert- duktion des Jahreseinschlags 2002 mit schöpfung des FHP-Sektors im Land hat Hilfe der Input-Output-Tabellen wertmäßig bzw. was für eine Wertschöpfung sich er- auf ihrem Weg durch die Wertschöpfungs- dargestellt. 28 FÜR UMWELT UND A, B). Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz ketten verfolgt (MINISTERIUM WELT UND 4.2 FÜR UM- 2004 B, DIETER & THOROE, 2003). FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, Ergebnisse und Diskussion 4.2.1 Die Holzkette Die Analyse der Vorleistungsbeziehungen spielsweise zum Maschinenbau oder zum zwischen den Forst- und Holzunternehmen Groß- und Einzelhandel sind mit jeweils hat gezeigt, dass die Holzkette unter Ver- unter 1 % der Bruttoproduktionswerte we- wendung von verschiedenen Vorleistungen niger bedeutend und werden deshalb hier von der Forstwirtschaft über das Holzge- nicht weiter verfolgt. werbe zum Baugewerbe und zur Herstel- Die Forstwirtschaft realisiert auf Bundes- lung von Möbeln führt (Abb. 7). Nen- ebene mit über 40 % den größten Teil ihres nenswerte Endnachfragen bzw. nennens- Bruttoproduktionswertes, indem sie Holz werter Absatz an den Groß- und Einzel- an das Holzgewerbe verkauft. Dieser An- handel lassen sich bei allen Abteilungen teil schlägt sich beim Holzgewerbe als bzw. Gruppen dieser Kette beobachten. So Vorleistungen in einer Größenordnung 4 % vermarkten die Forstwirtschaft und das des Bruttoproduktionswertes dieser Abtei- Holzgewerbe jeweils über ein Drittel ihrer lung nieder (Abb. 7). Die meisten Vor- Erzeugnisse an Konsumenten oder an leistungen für das Holzgewerbe tauschen Händler. Das Baugewerbe richtet sich fast die Unternehmen dieser Abteilung unter- zur Hälfte und der Möbelabsatz fast voll- einander als Halbwaren aus. ständig an die Endnachfrage (Abb. 7). Ne- Auf Bundesebene setzen die Unternehmen ben der Endnachfrage bedient das Bauge- des Holzgewerbes zwar ein Drittel ihrer werbe die sonstigen Dienstleistungen in Produkte und Dienstleistungen an das nennenswertem Umfang mit Vorleistun- Baugewerbe ab. Beim aufnehmenden Bau- gen. Dieser Bereich wurde nicht unter- gewerbe machen sie aber lediglich 2,9 % sucht, weil die sonstigen Dienstleistungen des Bruttoproduktionswertes aus (Abb. 7). nicht zum FHP-Sektor gehören. Alle ande- Demgegenüber setzt das Holzgewerbe mit ren wirtschaftlichen Beziehungen zu den 6,5 % einen kleineren Anteil seines Brut- beteiligten Wirtschaftszweigen wie bei- toproduktionswertes an die Gruppen der 29 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Abb. 7: Holzkette des deutschen FHP-Sektors. Zur Darstellung der Holzkette wurden Input-Output-Tabellen 1997 des Statistischen Bundesamtes nach DIETER & THOROE (2003) ausgewertet. Die Unternehmen verbindet der Austausch von Vorleistungen in nennenswertem Umfang. Als nennenswert wurde eine Vorleistung definiert, die mehr als 1 % des Bruttoproduktionswertes ausmacht. Möbelherstellung ab. Diese Unternehmen Die beteiligten Wirtschaftszweige erzielten wenden für solche Vorleistungen 4,1 % ih- 2002 auf dieser Basis in Rheinland-Pfalz res Bruttoproduktionswertes auf (Abb. 7). eine Bruttowertschöpfung von nahezu 30 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Holzgewerbe Möbelbau mit rheinlandpfälzischem Holz real (b) potenziell real (a) Forstwirtschaft Baugewerbe 0 500 1000 1500 2000 Wertschöpfung (Mio. EUR / a) Abb. 8: Wertschöpfungskette des rheinland-pfälzischen Holzgewerbes im Jahr 2002. Die Wertschöpfungen der einzelnen Abteilungen bzw. Gruppen wurden mit Hilfe der Umsatzsteuerstatistik Rheinland-Pfalz und der bundesdeutschen Input-Output-Tabellen hergeleitet. Die Abbildung zeigt die reale Wertschöpfung der Holzkette 2002 (real a), wie viel davon mit rheinland-pfälzischem Holz realisiert wird (real b) und welche Wertschöpfung dieses Holz potenziell zulassen würde, wenn es bis zum Absatz an den Groß- und Einzelhandel bzw. an die Endnachfrage im Land verarbeitet würde. 1.200 Mio. € (Abb. 8). Zusätzlich lösten Rheinland-Pfalz (SCHMIDT & KERTELS, sie bei ihren Zulieferern, die nicht zum 2002). FHP-Sektor gehören, mit ihrer Nachfrage Den größten Anteil an der Bruttowert- nach Vorleistungen entsprechend den Be- schöpfung der Holzkette hat das Holzge- rechnungen dieser Studie auf der Basis der werbe mit nahezu 500 Mio. €, während die Input-Output-Tabellen in Verbindung mit Forstwirtschaft als kleinster Partner 1/50 LANDESAM- zur Gesamtbruttowertschöpfung der Holz- (2005, schriftliche Mitteilung) bzw. kette beiträgt (Abb. 8). Dies bestätigt die den Daten des TES STATISTISCHEN des MINISTERIUMS FÜR UMWELT UND FORB) von DIETER & THOROE eine (2003), dass die Forstwirtschaft in den Bruttowertschöpfung in Höhe von 375 deutschen Ländern lediglich 0,1 % der Mio. € aus. Damit entspricht die Holzkette Bruttowertschöpfung erreicht. Sie wird in mit ihren Zulieferern fast 1 % der gesamt- der Regel nicht gesondert ausgewiesen, wirtschaftlichen BWS des Jahres 1999 in sondern bildet zusammen mit der Land- STEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 Feststellung 31 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz wirtschaft eine Abteilung der „Klassifika- renz zur BWS der Holzkette in Höhe von tion der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ etwa 600 Mio. € beruht demgegenüber auf (LANDWIRTSCHAFTSKAMMER RHEINLAND- Rohholz und Halbwaren, die nach Rhein- PFALZ, 2005). Andererseits ruft die land-Pfalz importiert werden. Forstwirtschaft mit ihrem Rohholz bei Würden demgegenüber kein Rohholz und den Unternehmen der Holzkette in be- keine Halbwaren das Land verlassen, son- trächtlichem Umfang Wertschöpfung dern bis zur Stufe endnachfragefähiger hervor. Güter und Dienstleistungen in Rheinland- Allerdings beruhte nur die Hälfte der Pfalz bleiben, so ergäbe sich rein rechne- Wertschöpfung in der hiesigen Holzkette risch eine um etwa ein Drittel höhere auf und Wertschöpfung von über 1.600 Mio. € in- Schnittholz, weil ein Teil der Roh- und nerhalb der Landesgrenzen (Abb. 8). Be- Halbwaren aus dem Land exportiert wird. sonders der Holzbau und die Möbelherstel- So verkauften die Forstunternehmen im lung hätten auf der Grundlage des Ein- Jahr 2000 47 % ihres Holzes und die Sä- schlags von 2002 das Rohstoffpotenzial für geindustrie 1999 ca. 17 % ihres Schnitthol- eine um ca. 2/3 höhere Wertschöpfung zes außerhalb der Landesgrenzen (JAAKKO (Abb. 8). Dies macht deutlich, dass die PÖYRY, 2000, MINISTERIUM rheinland-pfälzische Forstwirtschaft in UND rheinland-pfälzischem Rund- FÜR UMWELT FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). beträchtlichem Umfang Wertschöp- Das restliche Roh- und Schnittholz bildete fungspotenziale bietet, die nicht nur im 2002 das Material für eine Wertschöpfung Land realisiert werden. in Höhe von über 600 Mio. €. Die Diffe- 4.2.2 Die Papierkette Die Vorleistungsbeziehungen zwischen hauptsächlich dem Verlagsgewerbe zuar- den Forst- und Papierunternehmen führen beitet (Abb. 9). Nennenswerte Endnachfra- die Papierkette von der Forstwirtschaft gen und nennenswerten Absatz an den über die Herstellung von Holz- und Zell- Groß- und Einzelhandel lassen sich bei stoff, Papier, Karton und Pappe (Papierher- allen Abteilungen, Gruppen oder Klassen stellung) einerseits zur Herstellung von dieser Kette beobachten. So vermarktet Waren aus Papier, Karton und Pappe und nicht nur die Forstwirtschaft, sondern auch andererseits alle anderen Glieder der Papierkette einen zum Druckgewerbe, das 32 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Abb. 9: Papierkette des deutschen FHP-Sektors. Zur Darstellung der Papierkette wurden die Input-Output-Tabellen 1997 des statistischen Bundesamtes in ihrer Form von DIETER & THOROE (2003) ausgewertet. Die Unternehmen verbindet der Austausch von Vorleistungen in nennenswertem Umfang. Als nennenswert wurde eine Vorleistung definiert, die mehr als 1 % des Bruttoproduktionswertes ausmacht. bedeutenden Teil ihrer Produkte an die % (Druckgewerbe) und fast 85 % (Ver- Endnachfrage bzw. den Groß- und Einzel- lagsgewerbe) der Produkte und Dienst- handel. Diese Senken nehmen zwischen 20 leistungen aus der Papierkette auf (Abb. 9). 33 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Neben der Endnachfrage bedienen die dukte und Dienstleistungen zu jeweils über Unternehmen der Papierkette eine Reihe 12 % an die Hersteller von Papierwaren von Wirtschaftszweigen außerhalb des und das Druckgewerbe. Während die Pa- FHP-Sektors. Dazu gehören vor allem der pierwaren in bedeutendem Umfang (11 % Maschinenbau und die sonstigen Dienst- des Bruttoproduktionswertes) für die Be- leistungen. Diese Bereiche wurden nicht reiche Maschinenbau und sonstige Dienst- untersucht, weil sie nicht zum FHP-Sektor leistungen hergestellt wurden, lieferten die gehören. Lieferungen an Unternehmen der Druckereien hauptsächlich dem Verlagsge- Holzkette werden ebenfalls nicht darge- werbe zu (Abb. 9). stellt, weil deren Wertschöpfung bereits in Insgesamt hatten die Unternehmen der Kap. 4.2.1 vorgestellt wurde. Alle anderen rheinland-pfälzischen wirtschaftlichen Beziehungen der beteilig- eine Bruttowertschöpfung von über 2.000 ten Wirtschaftszweige wie beispielsweise Mio. € (Abb. 10). Den größeren Anteil zwischen der Forstwirtschaft und der Her- daran hatten die Papierwaren und das stellung von Papierwaren oder dem Druck- Druckgewerbe, die eine Wertschöpfung gewerbe und dem Baugewerbe sind mit von 660 bzw. 730 Mio € erreichten. Auch jeweils unter 1 % der Bruttoproduktions- DIETER & THOROE (2003) kommen zu dem werte weniger bedeutend und werden des- Ergebnis, dass das Druck- und Verlags- halb hier nicht weiter betrachtet. gewerbe mit ca. 31.000 Mio. € etwa die Die Forstwirtschaft hat 1997 bundesweit Hälfte der gesamten FHP-Wertschöpfung Holz im Wert von 13,1 % ihres Bruttopro- auf Bundesebene ausmachen. duktionswertes an die Unternehmen der Allerdings beruht die Wertschöpfung der Papierherstellung verkauft. Diese Unter- rheinland-pfälzischen Papierkette nicht auf nehmen haben ca. 2,3 % ihres Bruttopro- rheinland-pfälzischem Holz (Abb. 10). duktionswertes in den Einkauf von Roh- Auch das MINISTERIUM FÜR UMWELT UND holz investiert (Abb. 9). Dieser geringe FORSTEN RHEINLAND-PFALZ (2004 Wert resultiert daraus, dass die Papierun- weist darauf hin, dass es in Rheinland- ternehmen und Pfalz keine Produktionsstätten der Zell- Dienstleistungen im Sinne von Vorleistun- stoffindustrie und keine Papierhersteller gen untereinander austauschen (DIETER & gibt, die Waldholz einsetzen. Vielmehr THOROE, 2003). wird der gesamte Holz- und Zellstoff für Die Unternehmen der Papierherstellung die rheinland-pfälzische Herstellung von bilden den Mittelpunkt der rheinland-pfäl- Papier, Karton und Pappe importiert. Auf zischen Papierkette. Sie liefern ihre Pro- dieser Basis erreichen die beteiligten Un- sehr intensiv Waren 34 Papierkette 2002 A) Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Papierherstellung Verlagsgewerbe Papierwaren real (b) potenziell mit rheinlandpfälzischem Holz real (a) Forstwirtschaft Druckgewerbe 0 500 1000 1500 2000 Wertschöpfung (Mio. EUR / a) Abb. 10: Wertschöpfungskette des rheinland-pfälzischen Papiergewerbes im Jahr 2002. Die Wertschöpfungen der einzelnen Abteilungen bzw. Gruppen wurden mit Hilfe der Umsatzsteuerstatistik Rheinland-Pfalz und der bundesdeutschen Input-Output-Tabellen hergeleitet. Die Abbildung zeigt die reale Wertschöpfung der Papierkette 2002 (real a), wie viel davon mit rheinland-pfälzischem Holz realisiert wird (real b) und welche Wertschöpfung dieses Holz potenziell zulassen würde, wenn es bis zum Absatz an den Groß- und Einzelhandel bzw. an die Endnachfrage im Land verarbeitet würde. ternehmen im Land eine Wertschöpfung, denkbar wäre (Abb. 10). So ließe sich auf die um etwa ein Fünftel über das hinaus- der Basis von Papierholz aus dem Land geht, was bei ausschließlichem Einsatz von eine papierbezogene Bruttowertschöpfung rheinland-pfälzischem von lediglich 1.606 Mio. € erzielen. Holz theoretisch 35 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz 4.2.3 Gesamtergebnis Die Unternehmen des rheinland-pfälzi- kommt dem FHP-Sektor in Rheinland- schen FHP-Sektors erreichten 2002 in Pfalz eine größere Bedeutung zu als auf der Holz- und Papierkette eine Wert- Bundesebene. schöpfung von insgesamt nahezu 3.200 Ca. 2/3 der hier betrachteten rheinland- Mio. € (Abb. 11). Dies entsprach in etwa pfälzischen Wertschöpfung auf Holzbasis 3,9 % der Bruttowertschöpfung des Jah- lassen sich der Papierkette und ca. 1/3 der res 1999 in Rheinland-Pfalz (SCHMIDT & Holzkette zuordnen (Abb. 11). Offensicht- KERTELS, 2002). Demgegenüber trug der lich hat die Wertschöpfung mit Papierpro- FHP-Sektor 1997 auf Bundesebene ledig- dukten und -dienstleistungen in Rheinland- lich 2,4 % zur Bruttowertschöpfung bei Pfalz eine größere Bedeutung als diejenige (DIETER & THOROE, 2003). Offensichtlich mit Holzprodukten. Allerdings wurde die mit rheinlandpfälzischem Holz potenziell real (b) real (a) Holzkette Papierkette 0 1000 2000 3000 Wertschöpfung (Mio EUR / a) Abb. 11: Wertschöpfungsketten des rheinland-pfälzischen FHP-Sektors im Jahr 2002. Die Wertschöpfungen der einzelnen Abteilungen bzw. Gruppen der Holz- und Papierkette wurden mit Hilfe der Umsatzsteuerstatistik Rheinland-Pfalz und der bundesdeutschen Input-Output-Tabellen hergeleitet (STATISTISCHES LANDESAMT, 2005, DIETER & THOROE, 2003). Die Abbildung zeigt die reale Wertschöpfung der beiden Ketten im Jahr 2002 (real a), wieviel davon mit rheinland-pfälzischem Holz realisiert wird (real b) und welche Wertschöpfung dieses Holz potenziell zulassen würde, wenn es bis zum Absatz an den Groß- und Einzelhandel bzw. an die Endnachfrage im Land verarbeitet würde. 36 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz rheinland-pfälzische Papierkette aus forst- einer Größenordnung, die sich bei aus- licher Sicht bisher kaum eingehender be- schließlicher Verwendung von Holz aus achtet, weil sie kein Waldholz aufnimmt dem Land ergeben würde. So korreliert die (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN, mögliche Wertschöpfung auf der Basis von 2004 A). rheinland-pfälzischem Holz eng mit den Weder Holz- noch Papierkette nutzen die realen rheinland-pfälzischen Wertschöp- theoretisch möglichen Potenziale des Hol- fungsketten (Abb. 11). Dies macht deut- zes im Lande aus. Während das Holzge- lich, dass der wirtschaftliche Austausch werbe nur zur Hälfte Holz aus dem Land von Rohstoff und Halbwaren über die verwendet, nehmen die Unternehmen zur Landesgrenzen hinweg nicht zu wirt- Herstellung von Holzstoff, Zellstoff, Pa- schaftlichen Verlusten für den FHP-Sektor pier, Pappe und Karton überhaupt kein im Land geführt hat, sondern offensichtlich Waldholz auf. Deshalb beruhen lediglich der Optimierung der wirtschaftlichen Ab- 20 % der Bruttowertschöpfung des rhein- läufe gedient hat. Der Bedarf der beiden land-pfälzischen FHP-Sektors auf heimi- Wertschöpfungsketten an ihrem wesent- schem Holz (Abb. 11). lichsten Rohstoff wäre grundsätzlich rein Dennoch entspricht die Wertschöpfung des rechnerisch aus dem Land zu decken ge- rheinland-pfälzischen FHP-Sektors in etwa wesen. 37 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz 5 Die sektorale volkswirtschaftliche Gesamtrechnung 5.1 Material und Methoden Die sektorale volkswirtschaftliche Gesamt- der rechnung (VGR) wurde nach der „Verord- nungsaggregate „Bruttoproduktionswert“, nung (EG) Nr. 2223/96 des Rates vom 25. „Vorleistungen“, „unbereinigte Bruttowert- Juni 1996 zum Europäischen System schöpfung“, „Arbeitnehmerentgelt“, „Ar- volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen beitnehmer“ und „Erwerbstätige“ zur Ver- auf nationaler und regionaler Ebene in der fügung gestellt5. Die Begriffe wurden nach Europäischen Gemeinschaft“ angefertigt KERTELS (2001) definiert. So wurden (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2003). Das Bruttoproduktionswert, Vorleistungen und „Europäische System volkswirtschaftlicher Bruttowertschöpfung zu Herstellungsprei- Gesamtrechnungen „(...) ist ein internatio- sen berechnet. Dementsprechend umfassen nal vereinheitlichtes Rechnungssystem, das sie Gütersubventionen, nicht jedoch die systematisch und detailliert eine Volks- Gütersteuern. Dies verbessert die regionale wirtschaft mit ihren wesentlichen Merk- Aussagekraft der Kennwerte (KERTELS, malen und den Beziehungen zu anderen 2001). Die Bruttowertschöpfung wurde Volkswirtschaften beschreibt“ (STATISTI- unbereinigt einschließlich der unterstellten BUNDESAMT, 2003, S. 20). Es glie- Bankgebühren geschätzt (KERTELS, 2001). dert sich in die Sektorkonten sowie in das Aus der Bruttowertschöpfung lässt sich das Input-Output-System und die Tabellen Bruttoinlandsprodukt ableiten. Zu diesem nach Wirtschaftsbereichen. Die Sektor- Zweck wurde die Bruttowertschöpfung im konten geben unter anderem Auskunft über Anhalt an SCHMIDT & KERTELS (2002) die Produktionswerte und die Einkom- einheitlich um eine unterstellte Bankge- mensverteilung. Das Input-Output-System bühr von 3,54 % bereinigt und mit der Dif- und die Tabellen nach Wirtschaftsberei- ferenz von Gütersteuern und Gütersubven- chen geben u. a. Einblicke in die Werte tionen von 11,1 % auf Marktpreise umge- von rechnet. SCHES Produktionsprozessen Waren- und sowie von volkswirtschaftlichen Gesamtrech- Dienstleistungsströmen (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2003). 5 Der Autor bedankt sich bei Herrn Kertels vom Statistischen Landesamt in Bad Ems für die Berechnung der sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungsaggregate. Für die vorliegende Studie hat das statistische Landesamt Rheinland-Pfalz die Daten 38 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Die sektorale volkswirtschaftliche Gesamt- in die sektorale volkswirtschaftliche Ge- rechnung wurde nach dem Inlandskonzept samtrechnung einbezogen. Auch DIETER & berechnet. Dementsprechend wurden alle THOROE (2003) haben diese Abteilungen wirtschaftlichen Aktivitäten des rheinland- bzw. Gruppen nicht in ihrer bundesweiten pfälzischen FHP-Sektors unabhängig vom sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamt- Wohnort rechnung berücksichtigt. der Erwerbstätigen erfasst (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2005). Ent- Für die Forstwirtschaft stand ebenfalls sprechend Kap. 3.1 hat das Statistische keine sektorale volkswirtschaftliche Ge- Landesamt die volkswirtschaftliche Ge- samtrechnung zur Verfügung. Deshalb samtrechnung für die Abteilungen „Holz- wurde sie für die vorliegende Studie im gewerbe“, „Papiergewerbe“, „Verlags- und Anhalt an das „Handbuch zur Landwirt- Druckgewerbe“ und die „Herstellung von schaftlichen Möbeln, Musikinstrumenten, Gesamtrechnung LGR/FGR 97 (Rev. 1.1)“ Sportgeräten, Spielwaren und sonstigen auf dem Arbeitsbericht über die „Die Erzeugnissen“ der „Klassifikation der Forstwirtschaftliche Gesamtrechnung der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ bereit- Bundesrepublik Deutschland im Rahmen gestellt (EUROSTAT, 2002). In der letztge- des ESVG 1995 für die Jahre 1991 bis nannten Abteilung gibt es mit der „Her- 2002“ (DIETER et al., 2004) aufbauend mit stellung von Schmuck“ und dem „Recyc- einer ling“ Unternehmensgruppen, die offen- nung beschrieben. (EUROPÄISCHE GEMEIN- sichtlich nicht zum FHP-Sektor gehören. SCHAFTEN, Den Ergebnissen einer eigenen Vorunter- Gesamtrechnung ist ein Satellitenkonto suchung zufolge macht jedoch schon allei- zum Europäischen System volkswirtschaft- ne der Möbelbau mit einem Umsatz von licher Gesamtrechnungen. Ihr Hauptziel ist 1.012 Mio. € im Jahr 2002 in Rheinland- die Analyse des Produktionsprozesses des Pfalz fast 80 % der gesamten Abteilung forstwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs. aus, die einen Bruttoproduktionswert von Ihr Objekt ist die Abteilung 02 der „Klas- 1.271 Mio. € aufweist (vgl. Tab. 3, 18). sifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe Dies ermöglichte, die volkswirtschaftli- 2003“ (EUROSTAT, 2002). Die Abteilung chen Gesamtrechnungsdaten der Abteilung 02 umfasst die Forstbetriebe und die forst- insgesamt zu verwenden. lichen Für das Baugewerbe mit Holz und den BUNDESAMT, 2002). Mit Hilfe der forst- Holzhandel lagen demgegenüber keine wirtschaftlichen Gesamtrechnung lassen Erkenntnisse vor. Deshalb wurden sie nicht sich im Produktionskonto der Bruttopro- Schmuck, 39 und Forstwirtschaftlichen forstwirtschaftlichen Gesamtrech- 2000). Die forstwirtschaftliche Dienstleister (STATISTISCHES Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz duktionswert und die Vorleistungen und im Staatsforstunternehmung (heute: Landes- Einkommensentstehungskonto das Arbeit- forsten) sowie für körperschaftliche und nehmerentgelt, die Arbeitnehmerzahl und private Forstbetriebe von über 200 ha die Erwerbstätigenzahl der Forstwirtschaft Waldfläche auf der Grundlage des Testbe- berechnen. Die Bruttowertschöpfung wird triebsnetzes. Die Kennwerte von Betrieben als Kontensaldo ausgewiesen (EUROSTAT, unter 200 ha Waldfläche wurden mit Hilfe 2005). Dementsprechend ließen sich für eines Reduktionsfaktors von 0,55 geschätzt die Forstbetriebe und die forstlichen (DIETER et al., 2004). Die Bundeswaldin- Dienstleister dieselben Kennwerte wie für ventur gibt zudem Auskunft über die Ge- die anderen Abteilungen des FHP-Sektors samtflächen der über und unter 200 ha darstellen. Zusätzlich wurde das Bruttoin- großen Körperschafts- und Privatwaldbe- landsprodukt wie oben beschrieben aus der triebe in Rheinland-Pfalz (BUNDESMINIS- Bruttowertschöpfung abgeleitet. TERIUM FÜR Die NÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT, volkswirtschaftlichen Gesamtrech- VERBRAUCHERSCHUTZ, ER2005 A). nungskennwerte wurden anhand der Da- Insgesamt hat der Staatsforstbetrieb eine tenlage des „Jahresberichts der Landes- Waldfläche von ca. 223.000 ha. Die forstverwaltung 2000“ berechnet (MINIS- Körperschaftswälder nehmen rund 390.000 TERIUM FÜR UMWELT RHEINLAND-PFALZ, 2004 FORSTEN UND A). ha und Privatwälder nahezu 222.000 ha ein In diesem (Tab. 7, BUNDESMINISTERIUM Bericht finden sich alle Angaben über die Waldbesitzart BRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG Waldfläche über 200 ha FÜR VERUND Summe unter 200 ha planmäßig nicht beplant bewirtschaftet (< 50 ha) Staatswald* 223.094 ha 223.094 ha Körperschaftswald 275.831 ha 100.274 ha 14.041 ha 390.146 ha Privatwald 43.715 ha 16.729 ha 161.216 ha 221.660 ha Summe 542.640 ha 117.003 ha 175.257 ha 834.900 ha * einschl. Bundeswald Tab. 7: Waldflächen des rheinland-pfälzischen Staats-, Körperschafts- und Privatwaldes unterschiedlicher Größenklassen. Die Daten stammen von der Bundeswaldinventur 2 (BUNDESMINISTERIUM FÜR VERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT, 2005 A). 40 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz LANDWIRTSCHAFT, 2005 A). Zuwachsanteile. Sofern dies in Forstbetrie- Der Bruttoproduktionswert der Forstbe- ben, die von einer „institutionellen“ Ein- triebe setzt sich aus dem Wert der Roh- heit organisiert, verwaltet und kontrolliert holzproduktion und der Nebennutzungen werden, zu einer wesentlichen Vorratsän- zusammen. Die Teile der Rohholzproduk- derung führt, muss die Holzproduktion auf tion sind der Einschlag und die Vorratsän- dem Stamm unter den unfertigen Produk- derungen (Handbuch zur Landwirtschaftli- ten in der forstwirtschaftlichen Gesamt- chen und Forstwirtschaftlichen Gesamt- rechnung erscheinen. In den anderen rechnung LGR/FGR 97 (Rev. 1.1), Kap. Forstbetrieben wird die Holzproduktion 2.06.13, EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFTEN, erst im Augenblick des Einschlags erfasst 2000, DIETER et al., 2004). Der Einschlag (Handbuch zur Landwirtschaftlichen und umfasst Stammholz, Industrieholz und Forstwirtschaftlichen NH-Holz6. Zum Industrieholz gehören LGR/FGR 97 (Rev. 1.1), Kap. 2.06.13, EU- auch ROPÄISCHE Schichtholz und Hackschnitzel Gesamtrechnung GEMEINSCHAFTEN, 2000). Die (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN institutionelle Einheit macht sich durch die RHEINLAND-PFALZ, 2004 B). Der Einschlag Bewirtschaftung im Rahmen eines Wirt- im Staats- und Körperschaftswald ist na- schaftsplanes bemerkbar. In Rheinland- hezu vollständig im „Jahresbericht der Pfalz müssen alle Forstbetriebe über 50 ha Landesforstverwaltung erfasst reduzierte Holzbodenfläche einen Wirt- UMWELT UND FORSTEN schaftsplan haben (Landeswaldgesetz § 9 (MINISTERIUM FÜR 2003“ RHEINLAND-PFALZ, 2004 B). Der Ein- (1)). Dementsprechend wurde für alle schlag im Privatwald wurde auf Erfah- Forstbetriebe über 50 ha Waldfläche neben rungswerten aufbauend am Ministerium dem eingeschlagenen Holz die Vorratsän- für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz derung bei der Holzproduktion berück- qualifiziert geschätzt (SPEER, 2005, mündl. sichtigt, sofern sie wesentlich war (Tab. 7). und schriftliche Mitteilung). Als Kennwert der Vorratsänderung wurde Die Forstbetriebe produzieren neben dem im Staats- und Körperschaftswald die Dif- eingeschlagenen Holz auch „Holz auf dem ferenz zwischen dem Einschlag 2002 und Stamm“ in Form der noch nicht genutzten dem Vorrat des ausscheidenden Bestandes 6 der Prognoseperiode 2003-2007 der Bun- Das „Handbuch zur Landwirtschaftlichen und Forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung LGR/FGR 97 (Rev. 1.1)“ fasst das industriell verwertbare Holz zu Nadel- bzw. Laubindustrieholz zusammen und stellt ihm das Brennholz gegenüber (EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFTEN, 2000, S. 158, 170). Der Verständlichkeit halber wird in dieser Studie jedoch die gebräuchliche Terminologie beibehalten. deswaldinventur 2 berechnet (MINISTERIUM FÜR UMWELT LAND-PFALZ, FÜR 41 UND FORSTEN RHEIN- 2004 B, BUNDESMINISTERIUM VERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz UND LANDWIRTSCHAFT, 2005 A). Der unge- Zuwachs in den rheinland-pfälzischen nutzte Zuwachs im Privatwald wurde mit Wäldern (BUNDESMINISTERIUM Hilfe der Differenz zwischen dem hektar- BRAUCHERSCHUTZ, weisen Einschlag entsprechend den Daten LANDWIRTSCHAFT, 2005 des Testbetriebsnetzes und dem Vorrat des über erreichte der Einschlag im Jahr 2002 ausscheidenden Bestandes der Bundes- mit ca. 2,8 Mio. Efmo.R. etwa die Hälfte waldinventur 2 geschätzt (MINISTERIUM davon (SPEER, 2005, schriftliche Mittei- FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND- FÜR ERNÄHRUNG B). VERUND Demgegen- lung). Folglich verblieben rechnerisch ca. PFALZ, 2004 B, BUNDESMINIS-TERIUM FÜR 2,5 Mio. Efmo.R. als unfertige Produkte im VERBRAUCHERSCHUTZ, ER-NÄHRUNG UND Wald. Dies gilt entsprechend der oben ge- Der unge- nannten Definition als wesentlich. Deshalb nutzte Zuwachs in den über 50 ha großen wurde der nutzbare Zuwachs in den be- körperschaftlichen oder privaten Forst- wirtschafteten Forstbetrieben als „unfertige betrieben wurde mit Hilfe der Flächenan- Produkte“ berücksichtigt. gaben der Bundeswaldinventur 2 hergelei- Der Wert des Einschlags einschließlich der tet (BUNDESMINISTERIUM VERBRAU- Hackschnitzel und des NH-Holzes und des LAND- ungenutzten Zuwachses wurde mit Hilfe 2005 A). Entsprechend DIE- des Efmo.R.-bezogenen Durchschnittsholz- et al. (2004) wurden die Daten der preises ohne Mehrwertsteuer aus dem Jahr unter 200 ha großen Forstbetriebe mit ei- 2002 für alle drei Besitzarten geschätzt. nem Intensitätsfaktor von 0,55 korrigiert. Die Preise berücksichtigen den Anfall Der Begriff „wesentlich“ wurde für die unverwertbaren Holzes (NH-Holz, Tab. 8, vorliegende Untersuchung als eine Diffe- MINISTERIUM renz zwischen dem Vorrat des ausschei- RHEINLAND-PFALZ, 2004 denden Bestandes und dem Einschlag defi- tung des ungenutzten Zuwachses folgt der niert, die mindestens 5 % des Einschlags Einschätzung DIETERS et al. (2004, S. 18), ausmachte. Dieser Wert wurde normativ der Konzeption volkswirtschaftlicher Ge- angenommen, weil eine Abweichung von samtrechnungen entsprechend „die Wert- ± 5 % üblicherweise als zufälliger Fehler entstehung (...) in einem Jahr auch mit den betrachtet wird. realisierten Preisen desselben Jahres für Unter den genannten Voraussetzungen solche Güter [wie den ungenutzten Zu- prognostiziert die Bundeswaldinventur 2 wachs, Anm. des Autors] zu bewerten und für die Periode von 2003 bis 2007 ca. 5,3 möglichst nicht auf unsichere zukünftige Mio. Efmo.R. / a als nachhaltig nutzbaren Preisannahmen zu gründen“. LANDWIRTSCHAFT, 2005 CHERSCHUTZ, WIRTSCHAFT, TER A). FÜR ERNÄHRUNG UND 42 FÜR UMWELT UND B). FORSTEN Die Bewer- Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Neben der Rohholzproduktion tragen die Außer den Forstbetrieben zählt das „Hand- Nebennutzungen zum Bruttoproduktions- buch zur Landwirtschaftlichen und Forst- wert der Forstbetriebe bei. (DIETER et al., wirtschaftlichen Gesamtrechnung LGR/ 2004). Unter den Nebennutzungen werden FGR 97 (Rev. 1.1)“ die forstlichen Überlassungsentgelte für Forstgrundstücke, Dienstleister zur Forstwirtschaft (EUROPÄI- der Verkauf von Steinen und Erden, von SCHE Holz-Nebensortimenten wie beispielsweise gen Aufgaben im Bereich der technischen von Stangen, von Weihnachtsbäumen und Holzproduktion und der Planung für die GEMEINSCHAFTEN, 2000). Sie erledi- Forstbetriebe (WESTERMAYER & BROGT, 2005). Der forstliWaldbesitzart Holzpreis (€ / Efmo.R.)* che Dienstleistungssektor ist eher kleinstrukturiert (WES- Staatswald einschl. Bundeswald 44,- TERMAYER Körperschaftswald 38,- Deshalb geht die vorliegende Privatwald 33,- Berechnung davon aus, dass & BROGT, 2005). * ohne Mehrwertsteuer die forstlichen Dienstleister Tab. 8: Durchschnittspreise für rheinland-pfälzisches meist regional arbeiten, so Holz aus dem Staats-, Körperschafts- und Privatwald. dass ihr Bruttoproduktions- Die Preise wurden dem „Jahresbericht 2003“ entnommen und gelten für das Jahr 2002. Sie wurden aus den Erlösen für Stammholz, Industrieholz, NH-Holz, Brennholz und Hackschnitzeln abgeleitet (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 B). wert in etwa den Aufwendungen der Forstbetriebe für forstliche Dienstleistungen entspricht. Schmuckreisig sowie anderer Pflanzenteile Vom Bruttoproduktionswert werden die oder Pflanzen außer Holz verstanden Vorleistungen abgezogen, um die Brutto- (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). wertschöpfung zu bestimmen (KERTELS, In der FGR 2001). Zu den Vorleistungen der Forstbe- wird die Jagd nicht als Teil der Forstwirt- triebe gehören beispielsweise Pflanzgut, schaft, sondern als Teil der Landwirtschaft Energie, Maschinen- und Bauteninstand- betrachtet (DIETER et al., 2004). Deshalb haltung und Dienstleistungen. Außerdem werden die Ergebnisse der Jagd nicht gehören die Fahrtkosten und der aner- 7 weiter berücksichtigt . kannte Aufwand der Beschäftigten zu den Vorleistungen (DIETER et al., 2004). Ande- 7 Die Jagd stellt für die rheinland-pfälzische Forstwirtschaft eine wichtige Nebennutzung dar. Beispielsweise nahm die Staatsforstunternehmung im Jahr 2000 ca. 2,8 Mio. € mit der Jagd ein. Dem standen allerdings Kosten in Höhe von 3,3 Mio. € re forstbetriebliche Vorleistungen, die im gegenüber (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). 43 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz „Handbuch zur Landwirtschaftlichen und Vorleistungen Forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung schafts- und Privatwald differenziert das LGR/FGR 97 (Rev. 1.1)“ erwähnt sind, Testbetriebsnetz nur nach Nebenkosten haben entsprechend den Daten aus dem und anerkanntem Aufwand. Bei den Ne- „Jahresbericht der Landesforstverwaltung benkosten der forstlichen Dienstleister ließ 2000“ Bedeutung sich der anerkannte Aufwand ebenfalls (EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFTEN, 2000, nicht gesondert erkennen (MINISTERIUM EUROSTAT, 2000, MINISTERIUM FÜR keine signifikante FÜR UM- zuordnen. Im Körper- UMWELT UND FORSTEN, 2004 A). Hier FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, wurden vielmehr pauschal die Nebenkos- 2004 A). Deshalb wurden sie nicht weiter tenanteile der Waldarbeiter in den Forst- beachtet. betrieben angenommen, weil dienstleister- Zu den Vorleistungen der forstlichen spezifische Angaben bisher nicht veröf- Dienstleister gehören u. a. Pflanzgut, Be- fentlicht wurden. triebsmittel und Energie sowie die Instand- Angaben über die Arbeitsentgelte der haltung der Anlagegüter. Betriebsmittel Forstbetriebe ließen sich dem „Jahresbe- sind Strom, Gas und andere Brenn- bzw. richt der Forstverwaltung 2000“ entneh- Treibstoffe. Zu den Anlagegütern zählen men (MINISTERIUM vor allem Maschinen und Gebäude. Ihre FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). An- Anteile am Bruttoproduktionswert werden ders als für die Forstbetriebe wurden die entsprechend den bundesweiten Mittel- Arbeitsentgelte werten von DIETER et al. (2004) geschätzt. Dienstleister über die Zahl der Beschäftig- Von der Bruttowertschöpfung werden die ten Arbeitsentgelte Arbeitsentgelt wurde näherungsweise mit der Erwerbstä- erhalten die abhängig Beschäftigten der tigenzahl der rheinland-pfälzischen forstli- Forstbetriebe und forstlichen Dienstleister. chen Dienstleister gleichgesetzt (WESTER- Die Arbeitsentgelte werden für die forst- MAYER & BROGT, 2005). wirtschaftliche ein- Die Arbeitnehmerzahl der Forstbetriebe schließlich der Nebenkosten berechnet. Die wurde demgegenüber mit der Beschäftig- Fahrtkosten und der anerkannte Aufwand tenzahl der Forstwirtschaft gleichgesetzt. gehören nach DIETER et al. (2004) nicht zu Abhängig Beschäftigte sind natürliche Per- den Nebenkosten im Sinne der forstwirt- sonen, die ihren Lebensunterhalt durch schaftlichen Gesamtrechnung. Allerdings eine Arbeit in Abhängigkeit von einer an- lassen sich nur im Staatswald die Wege- deren Person verdienen (STATISTISCHES gelder und der anerkannte Aufwand den BUNDESAMT, 2005). Zu den Beschäftigten WELT UND bezahlt. Gesamtrechnung 44 hergeleitet. FÜR der Die UMWELT UND forstlichen Beschäftigtenzahl Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz zählen unter anderem die Arbeitnehmer. Zusätzlich zur Arbeitnehmerzahl wurde Als Arbeitnehmer werden u. a. Arbeiter, wie für die anderen Teile des rheinland- Angestellte bezeichnet pfälzischen FHP-Sektors die Zahl der Er- (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2005). Zu werbstätigen geschätzt. Zu den Erwerbstä- den Beschäftigten gehören darüber hinaus tigen zählen neben den Arbeitnehmern die die Auszubildenden (MINISTERIUM FÜR Selbständigen und mithelfende Familien- RHEINLAND- angehörige (STATISTISCHES BUNDESAMT, PFALZ, 2004 A). Im Rahmen der forstwirt- 2005). Die Zahl der Erwerbstätigen in der schaftlichen werden rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft wur- dementsprechend anders als bei der Cha- de geschätzt, indem unter Vernachläs- rakterisierung der FHP-Wirtschaftsberei- sigung der mithelfenden Familienangehö- che nicht nur die sozialversicherungs- rigen die Zahl der Besitzer von über 10 ha pflichtigen, sondern alle Beschäftigten Privatwald zu der Arbeitnehmerzahl ad- berücksichtigt (vgl. Kap. 3.2). diert wurde. UMWELT 5.2 und UND Beamte FORSTEN Gesamtrechnung Ergebnisse und Diskussion 5.2.1 Die forstwirtschaftliche Gesamtrechnung Die rheinland-pfälzische Forstwirtschaft Wertschöpfungskette ein wichtiger Beitrag produzierte 2002 in den regelmäßig be- zur wirtschaftlichen Entwicklung ländli- wirtschafteten Wäldern über 4,75 Mio. cher Räume leisten. Efmo.R. Rohholz mit einem Bruttoproduk- Nach Ergebnissen des Testbetriebsnetzes tionswert von insgesamt fast 190 Mio. € wurden 2003 auch bundesweit lediglich 60 (Tab. 9). Allerdings realisierte sie weniger % des Zuwachses genutzt (ANONYMUS, als 60 % davon durch Einschlag. Der Rest 2005). Anscheinend sind solche Bruttopro- verblieb als „unfertige“ Produkte im Wald duktionswert-Reserven charakteristisch für und erhöhte den Wert der Bestände um ca. die deutschen Wälder. Dies ermöglichte 76 Mio. € (Tab. 9). Nach der Auffassung den Forstbetrieben im Jahr 2004 höhere von DIETER & THOROE (2003) ließe sich Reinerträge, ohne die Nachhaltigkeit dabei mit der Mobilisierung dieser Rohholzpo- zu verletzen (ANONYMUS, 2005). So er- tenziale und deren Veredelung entlang der höhte auch die rheinland-pfälzische Forst45 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Waldbesitzart Einschlag Mio. Ungenutzter Zuwachs Summe Mio. € Mio. Efmo.R. Mio. € Mio. € Efmo.R. Staatswald* 1,029 45,26 0,448 21,30 66,56 Körperschaftswald 1,523 57,87 1,339 50,87 108,74 Privatwald 0,273 9,01 0,142 4,67 13,68 Summe 2,825 112,14 1,929 76,84 188,98 * einschl. Bundeswald Tab. 9: Einschlag, ungenutzter Zuwachs und Bruttoproduktionswert der Holzproduktion rheinland-pfälzischer Forstbetriebe zu Herstellungspreisen im Jahr 2002. Alle Daten beziehen sich auf das Jahr 2002. Der Einschlag im Staats- und Körperschaftswald wurde dem „Jahresbericht der Landesforstverwaltung 2003“ entnommen und im Privatwald vom Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz qualifiziert geschätzt (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 B, SPEER, 2005, mündliche und schriftliche Mitteilung). Die Höhe des ungenutzten Zuwachses in den über 50 ha großen Forstbetrieben wurde anhand der Differenz zwischen dem Einschlag und dem Vorrat des ausscheidenden Bestandes für die Prognoseperiode 2003-2007 der Bundeswaldinventur 2 geschätzt (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 B, BUNDESMINISTERIUM FÜR VERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT, 2005 A). Entsprechend DIETER et al. (2004) wurden die Daten der unter 200 ha großen körperschaftlichen bzw. privaten Forstbetriebe mit einem Intensitätsfaktor von 0,55 korrigiert. Der Wert von Einschlag bzw. ungenutztem Zuwachs wurde mit Hilfe der durchschnittlichen Holzpreise des Jahres 2002 aus dem „Jahresbericht der Landesforstverwaltung 2003“ berechnet (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 B, DIETER et al., 2004). wirtschaft ihren Einschlag im vergangenen den Faktor 30 geringer als derjenige der Jahr gegenüber 2002 um 53 % auf ca. 4,33 Holzproduktion, so dass die Holzproduk- Mio. Efmo.R. (KEILEN, 2005, schriftliche tion den forstbetrieblichen Bruttoprodukti- Mitteilung). Andererseits investieren viele onswert dominiert. Waldbesitzer wegen der geringen Rentabi- Die rheinland-pfälzischen Forstdienstleis- lität nicht mehr in ihre Betriebe und ver- ter dürften im Jahr 2000 einen Bruttopro- zichten stattdessen auf die Nutzung der duktionswertes von nahezu 41 Mio. € er- eigenen Ressourcen (THOROE, 2005). Dies wirtschaftet haben (Tab. 11). Diesen Wert macht deutlich, wie unabdingbar die forst- haben sie nach WESTERMAYER & BROGT liche Förderung ist. (2005) vor allem auf dem Gebiet der tech- Insgesamt nahmen die rheinland-pfälzi- nischen Holzproduktion umgesetzt, wäh- schen Forstbetriebe im Jahr 2000 ca. 5,3 rend Ingenieurdienstleistungen nur 5 % der Mio. € mit der Vermarktung ihrer Neben- Leistungen ausmachen. nutzungen ein (Tab. 10). Ihr Wert ist um 46 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Waldfläche Waldbesitzart Summe Staatswald* Körperschaftswald Privatwald 2,35 Mio. € 1,18 Mio. € 0,29 Mio. € über 200 ha unter 200 ha Summe 2,35 Mio. € 3,82 Mio. € 1,50 Mio. € 1,50 Mio. € 2,97 Mio. € 5,32 Mio. € * einschl. Bundeswald Tab. 10: Bruttoproduktionswert der Nebennutzungen rheinland-pfälzischer Forstbetriebe zu Herstellungspreisen. Die Werte der Nebennutzungen des Staatswaldes wurden dem Jahresbericht 2000 der Landesforstverwaltung entnommen (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Die Angaben über den Körperschafts- und Privatwald entstammen den Ergebnissen des Testbetriebsnetzes 2000 (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Die Nebennutzungen der unter 200 ha großen Forstbetriebe wurden im Anhalt an DIETER et al. (2004) für den Körperschafts- und Privatwald einheitlich geschätzt. Waldbesitzart Bruttoproduktionswert (Mio. €) Staatswald* 10,69 Körperschaftswald Privatwald über 200 ha 18,31 unter 200 ha 4,17 über 200 ha 2,27 unter 200 ha 5,09 Summe 40,53 * einschl. Bundeswald Tab. 11: Bruttoproduktionswert der forstlichen Dienstleistungen in Rheinland-Pfalz zu Herstellungspreisen. Die Bruttoproduktionswerte der forstlichen Dienstleister entsprechen den forstbetrieblichen Aufwendungen für forstliche Dienstleistungen. Die Werte für den Staatswald stammen aus dem „Jahresbericht der Landesforstverwaltung 2000“ (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Die Kennwerte der Körperschafts- und Privatwälder wurden mit Hilfe eines betriebsgrößenabhängigen Intensitätsfaktors aus den Ergebnissen des Forstbetriebs-Testnetzes hergeleitet (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLANDPFALZ, 2004, DIETER et al., 2004). Mit fast 22,5 Mio. € haben die forstlichen über war der Unternehmereinsatz im Dienstleister über die Hälfte ihres Brutto- Staatswald im Jahr 2000 auf 30 % des produktionswertes in den Körperschafts- Arbeits- und Finanzvolumens beschränkt wäldern erarbeitet (Tab. 11). Demgegen47 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN onswerte. Andererseits übertraf die rhein- RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). land-pfälzische Forstwirtschaft in ihrer Insgesamt hatte die rheinland-pfälzische Bedeutung für die Bevölkerung mit einem Forstwirtschaft 2002 einen Bruttoprodukti- Bruttoproduktionswert von ca. 56,- € / onswert von fast 235 Mio. € (Tab. 12). Wie Einwohner die nordrhein-westfälische mit die Vergleichszahlen zeigen, hat die nord- 20,- € / Einwohner und die bundesdeutsche rhein-westfälische Forstwirtschaft mit 356 mit 25,- € / Einwohner deutlich (vgl. Mio. € Umsatz und die österreichische mit SCHULTE, 2003 1.020 Mio. € einen höheren forstwirt- 2003). Dies weist auf die besondere Be- schaftlichen deutung der Forstwirtschaft für das länd- Bruttoproduktionswert er- C, DIETER & THOROE, Klasse* Produktionsbereich Bruttoproduktionswert (Mio. €) Forstbetriebe Holzproduktion 188,98 Nebennutzungen 5,32 Forstliche Dienstleistungen 40,53 Summe 234,83 * entsprechend der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Tab. 12: Bruttoproduktionswert der rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft zu Herstellungspreisen. Der Bruttoproduktionswert der Holzproduktion bezieht sich auf das Jahr 2002. Dagegen wurden die Bruttoproduktionswerte der Nebennutzungen und der forstlichen Dienstleistungen für das Jahr 2000 geschätzt. reicht (SCHULTE, 2003 C, SEKOT, 2004). lich geprägte Rheinland-Pfalz hin. Ande- Rheinland-Pfalz trägt dennoch zu über 10 rerseits % zum bundesdeutschen Forstwirtschafts- Forstwirtschaft von der österreichischen Bruttoproduktionswert überflügelt, die einen Bruttoproduktions- bei (DIETER & wird die rheinland-pfälzische THOROE, 2003). wert von ca. 125,- € / Einwohner erzielt Der hektarbezogene Bruttoproduktionswert (vgl. SEKOT, 2004). der Forstwirtschaft lag in Rheinland-Pfalz Für ihren Bruttoproduktionswert verwen- mit ca. 282,- € in einer ähnlichen Größen- dete die rheinland-pfälzische Forstwirt- ordnung wie in Österreich (262,- € / ha). In schaft Vorleistungen in Höhe von über 54 Nordrhein-Westfalen erwirtschaftete die Mio. € (Tab. 13). Am wichtigsten waren Forstwirtschaft mit 405,- € / ha deutlich die forstlichen Dienstleistungen. Sie mach- höhere flächenspezifische Bruttoprodukti- ten etwa ¾ aller Vorleistungen aus (Tab. 48 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Waldbesitzart Betriebsgröße Vorleistung (Mio. €) Material Dienst- Wegegeld anerkannter leistung Staatswald Körperschafts- > 200 ha Summe (Mio. €) Aufwand 4,34 10,69 0,41 1,99 17,43 1,96 18,31 n. a.* 1,05 21,32 Wald < 200 ha 0,45 4,17 n. a. 0,24 4,86 Privat- > 200 ha 0,76 2,27 n. a. 0,19 3,22 Wald < 200 ha 1,69 5,09 n. a. 0,43 7,21 9,20 40,53 0,41 3,90 54,04 Summe * n.a., nicht im Testbetriebsnetz ausgewiesen. Tab. 13: Vorleistungen für die rheinland-pfälzischen Forstbetriebe zu Herstellungspreisen. Die Vorleistungen des Staatswaldes finden sich im „Jahresbericht der Landesforstverwaltung 2000“ (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Die Vorleistungen der Körperschaftsund Privatwälder wurden aus dem Testbetriebsnetz 2000 mit Hilfe der Waldflächengliederung nach Betriebsgrößenklassen der Bundeswaldinventur 2 und des Intensitätsfaktors von 0,55 für die unter 200 ha großen Forstbetriebe geschätzt (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A, BUNDESMINISTERIUM FÜR VERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT, 2005, DIETER et al., 2004). 13). DIETER et al., kamen 2004 auf forstlichen Dienstleister nach DIETER et al. Bundesebene zu einem Anteil der forstli- (2004) das meiste Geld für Betriebsmittel chen Dienstleister an den Vorleistungen (Energie, Schmierstoffe) als Vorleistungen von lediglich 41 %, während ihre Anteile ihrer Tätigkeit aus. Insgesamt fragten sie an der österreichischen Forstwirtschaft 2002 in Rheinland-Pfalz Vorleistungen in denen in Rheinland-Pfalz entsprechen Höhe von fast 13 Mio. € nach (Tab. 14). (SEKOT, 2004). Die rheinland-pfälzische Forstwirtschaft Anders als die Forstbetriebe geben die weist eine Bruttowertschöpfung von insgesamt fast 170 Mio. € auf (Tab. 15). Die Vorleistung Wert (Mio. €) Tab. 14: Vorleistungen für die forstlichen Pflanzen 1,09 Betriebsmittel 5,47 Instandhaltung 3,93 Sonstiges 2,47 Summe 12,96 Dienstleister in Rheinland-Pfalz zu Herstellungspreisen. Die VL wurden entsprechend DIETER et al. (2004) aus dem Bruttoproduktionswert abgeleitet (vgl. Tab. 11). Die Ableitung setzt voraus, dass sich die Kostenstruktur der rheinland-pfälzischen forstlichen Dienstleister nicht wesentlich vom Bundesdurchschnitt unterscheidet. 49 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Bruttoproduktionswert Vorleistungen Bruttowertschöpfung (Mio. €) (Mio. €) (Mio. €) Forstbetriebe 194,30 54,04 140,26 Forstliche Dienstleister 40,53 12,96 27,57 Summe 234,83 67,00 167,83 Klasse* * entsprechend der „Klassifikation der Wirtschaftszweig, Ausgabe 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Tab. 15: Herleitung der unbereinigten Bruttowertschöpfung in der rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft zu Herstellungspreisen. Forstbetriebe sind daran zu über 80 % be- aufzeigt. Der Wertschöpfungsanteil am teiligt. Ihre Bruttowertschöpfung macht ca. Bruttoproduktionswert ist in der rheinland- 70 % des Bruttoproduktionswertes aus. pfälzischen Forstwirtschaft deutlich höher DIETER & THOROE (2003) kommen auf als in den anderen Bereichen des FHP- bundesdeutscher Ebene mit ca. 60 % Wert- Sektors (DIETER & THOROE, 2003). Nach schöpfungsanteil zu einem etwas geringe- SEKOT (2004) sind solche hohen Anteile ren Ergebnis, während SEKOT (2004) für für die forstliche Urproduktion typisch. Österreich mit 70 % Anteil am Bruttopro- Von der Bruttowertschöpfung werden die duktionswert ganz ähnliche Wertschöp- Arbeitsentgelte der ca. 4.500 Beschäftigten fungsverhältnisse wie in Rheinland-Pfalz in der rheinland-pfälzischen Forstwirt- Zweig der Arbeitsentgelt (Mio. €) Summe (Mio. €) Forstwirtschaft Besoldung und Gehalt Lohn Staatswald* 29,47 28,92 58,93 Körperschaftswald 16,72 20,67 37,40 Privatwald 7,18 9,42 16,60 Dienstleister 9,27 Summe (Mio. €) 9,27 122,20 * einschl. Bundeswald Tab. 16: Arbeitsentgelte in der rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft. Die Arbeitsentgelte verstehen sich einschließlich der Nebenkosten. Im Staatswald ließen sich jedoch die Wegegelder und der anerkannte Aufwand entsprechend der Forderung von DIETER et al. (2004) den Vorleistungen zuordnen. Bei den beiden anderen Waldbesitzarten ließ sich nur der anerkannte Aufwand den Vorleistungen zuordnen. Die Nebenkosten der forstlichen Dienstleister umfassen sowohl den anerkannten Aufwand als auch die Wegegelder. Die Arbeitsentgelte der forstlichen Dienstleister wurden entsprechend DIETER et al. (2004) undifferenziert nach Gehältern und Löhnen geschätzt. 50 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz schaft in Höhe von ca. 122 Mio. € bezahlt Die Arbeitsentgelte machen über ¾ der (Tab. 16, 17). Die Arbeitsentgelte sind Bruttowertschöpfung aus. Dies entspricht größer als der Bruttoproduktionswert des in etwa dem Durchschnitt der bundesdeut- Einschlags ohne den ungenutzten Zuwachs schen Forstwirtschaft von nahezu 78 % (Tab. 9). Dies bedeutet einen Zuschussbe- (DIETER & THOROE, 2003). Demgegenüber darf für die Forstwirtschaft, um die Liqui- lag der Entgeltanteil an der Bruttowert- dität zu sichern. schöpfung Zweig der der Beschäftigte (Anzahl) rheinland-pfälzischen Summe Forstwirtschaft Beamte und Angestellte Arbeiter (Anzahl) Staatswald* 1.461 934 2.395 Körperschaftswald 545 923 1.468 Privatwald 204 203 407 Dienstleister 288 Summe (Mio. €) 288 4.558 * einschl. Bundeswald Tab. 17: Beschäftigte in der rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft. Die Beschäftigtenzahlen beziehen neben den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (vgl. Tab. 1) die Beamten mit ein. Die Angaben für den Staatswald entstammen dem „Jahresbericht der Landesforstverwaltung 2000“ (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A). Die Angaben über den Gemeinde- und Privatwald stellen die Ergebnisse des rheinland-pfälzischen Testforstbetriebsnetzes Forst aus dem Jahr 2000 in Verbindung mit der Waldflächenstatistik der Bundeswaldinventur 2 und dem Intensitätsfaktor 0,55 für die unter 200 ha großen Betriebe dar (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ, 2004 A, BUNDESMINISTERIUM FÜR VERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT, 2005 A, DIETER et al., 2004). Besonders viele Beschäftigte gibt es im Volkswirtschaft im Jahr 2000 mit 58 % Staatswald (Tab. 17). Dies lässt sich darauf deutlich niedriger (KERTELS, 2001). Offen- zurückführen, dass Mitarbeiter der Landes- sichtlich gehört die Forstwirtschaft zu forstverwaltung im großen Umfang Kör- den überdurchschnittlich arbeitsintensi- perschaftswald betreuen bzw. Privatwald- ven Wirtschaftsbereichen. besitzer beraten (MINISTERIUM FÜR UM- WELT UND FORSTEN, 2004 A). 51 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz 5.2.2 Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung des FHP-Sektors Mit den Ergebnissen der forstwirtschaftli- 3.1). chen Gesamtrechnung (vgl. Kap. 5.2.1) Insgesamt erarbeitete der rheinland- und den Daten des Statistischen Landes- pfälzische FHP-Sektor einen Bruttopro- amtes Rheinland-Pfalz wurde die sektorale duktionswert von fast 6.500 Mio €. Dies volkswirtschaftliche Gesamtrechnung des entspricht einem Anteil von 4,1 % am FHP-Sektors erstellt. Die volkswirtschaft- gesamtwirtschaftlichen Bruttoprodukti- liche Gesamtrechnung wurde entsprechend onswert in Rheinland-Pfalz (Tab. 18). den Vorgaben des „Europäischen Systems Damit übertrifft der rheinland-pfälzische volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen“ FHP-Sektor berechnet. Allerdings standen keine Hin- gleichswert von DIETER & THOROE (2003) weise für das Baugewerbe mit Holz und um etwa ¼. Den größten Anteil am Brutto- den Holzhandel zur Verfügung (vgl. Kap. produktionswert des rheinland-pfälzischen Wirtschaftszweig* den bundesweiten Ver- Brutto- Vorleistungen Bruttowert- produktionswert (Mio. €) schöpfung (Mio. €) (Mio. €) Forstwirtschaft 235 67 168 Holzgewerbe 1.439 1.007 432 Papiergewerbe 2.170 1.439 691 Verlags- und Druckgewerbe 1.364 788 576 Herstellung von Möbeln etc. 1.271 747 524 Summe 6.499 4.048 2.391 Anteil der Gesamtwirtschaft (%) 4,1 5,4 2,9 * entsprechend der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Tab. 18: Bruttoproduktionswerte, Vorleistungen und Bruttowertschöpfung des FHP-Sektors in der sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Die Daten der sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungsaggregate aus den Bereichen Holzgewerbe, Papiergewerbe, Verlags- und Druckgewerbe sowie Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten, Spielwaren und sonstigen Erzeugnissen wurden vom Statistischen Landesamt für das Jahr 2002 zur Verfügung gestellt und entsprechen dem „Europäischen System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2003). Die forstwirtschaftliche Gesamtrechnung wurde im Anhalt an das „Handbuch zur Landwirtschaftlichen und Forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung LGR/FGR 97 (Rev. 1.1)“ hergeleitet (vgl. Kap. 5.2.1, EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFTEN, 2000). Die Daten der gesamtwirtschaftlichen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung als Basis für die Anteile des FHP-Sektors an der Gesamtwirtschaft wurden vom Statistischen Landesamt für das Jahr 2002 zur Verfügung gestellt. 52 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz FHP-Sektors hat das Papiergewerbe mit Bundesebene mit einem Wertschöpfungs- über 30 % (Tab. 18). Im Unterschied dazu anteil von 2,5 % zu einem etwas geringe- wird ren Wert. der bundesdeutsche FHP-Sektor durch das Verlags- und Druckgewerbe Der rheinland-pfälzische FHP-Sektor stellt dominiert (DIETER & THOROE, 2003). Wäh- insgesamt über 1.800 Mio. € Einkommen rend diese beiden Abteilungen deutsch- für die ca. 53.100 abhängig Beschäftigten landweit etwa die Hälfte des gesamten zur Verfügung (Tab. 19). Die Arbeitneh- FHP-Sektors ausmachen, kommt ihnen in merentgelte machen über 75 % der Rheinland-Pfalz mit einem Anteil am Bruttowertschöpfung im FHP-Sektor aus Bruttoproduktionswert von rund 20 % eine (Tab. 18,19). Demgegenüber lagen die geringere Bedeutung zu (Tab. 18). Anteile der Arbeitnehmerentgelte an der Der Vorleistungsanteil des rheinland-pfäl- Bruttowertschöpfung im bundesdeutschen zischen FHP-Sektors liegt mit über 4.000 FHP-Sektor mit ca. 64 % und an der ge- Mio. € bei nahezu 2/3 seines Bruttopro- samtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung duktionswertes (Tab. 18). Dies entspricht im Land mit lediglich 58 % wesentlich in etwa dem Bundesdurchschnitt von nahe- niedriger (KERTELS, 2001, DIETER & zu 60 % (DIETER & THOROE, 2003). Aller- THOROE, 2003). Wie die Analyse zeigt, dings hat auf Bundesebene das Papierge- haben sich in Rheinland-Pfalz arbeitsin- werbe wegen seiner internationalen Ver- tensive Unternehmen des FHP-Sektors flechtung die größten Vorleistungsanteile, angesiedelt. während dieser Kennwert in Rheinland- Jeder Arbeitnehmer des FHP-Sektors ver- Pfalz beim Holzgewerbe mit nahezu 70 % diente im Jahr 2002 durchschnittlich nahe- am bedeutendsten ist (DIETER & THOROE, zu 35.000,- € (Tab. 20). Dies übertrifft den 2003, Tab. 18). Landesdurchschnitt aller Beschäftigten des Die rheinland-pfälzische FHP-Wirtschaft Jahres 2000 von ca. 30.500,- € um ca. 15 schöpfte 2002 Werte in Höhe von nahezu %. Andererseits verdienten die Beschäf- 2.500 Mio. € (Tab. 18). Dies entspricht tigten des rheinland-pfälzischen verarbei- einem Anteil von 6,1 % an der Bruttowert- tenden Gewerbes, zu dem die größten Teile schöpfung des verarbeitenden Gewerbes des FHP-Sektors gehören, mit ca. 38.000,- im Land (KERTELS, 2001). Darüber hinaus € im Jahr 2000 und 37.000,- € im Jahr trug die FHP-Wertschöpfung zu 2,9 % zur 2003 deutlich mehr (KERTELS, 2001, BREI- gesamtwirtschaftlichen TENFELD Bruttowertschöp- et al., 2004). Noch höhere fung in Rheinland-Pfalz bei (Tab. 18). Arbeitsentgelte errechneten KAUKEWITSCH DIETER & THOROE (2003) kommen auf & HEPPT 1999 mit durchschnittlich fast 53 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Wirtschaftszweig* Arbeitnehmerentgelte Arbeitnehmer (Mio. €) (Anzahl) Forstwirtschaft 122 4.600 Holzgewerbe 354 10.300 Papiergewerbe 459 11.300 Verlags- und Druckgewerbe 469 14.000 Herstellung von Möbeln etc. 448 12.900 Summe 1.852 53.100 Anteil an der Gesamtwirtschaft (%) 3,7 3,4 * entsprechend der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Tab. 19: Arbeitnehmerentgelte und Arbeitnehmerzahlen des rheinland-pfälzischen FHPSektors in der sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Die Daten der sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungsaggregate aus den Bereichen Holzgewerbe, Papiergewerbe, Verlags- und Druckgewerbe sowie Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten, Spielwaren und sonstigen Erzeugnissen wurden vom Statistischen Landesamt für das Jahr 2002 zur Verfügung gestellt und entsprechen dem „Europäischen System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2003). Die Forstwirtschaftliche Gesamtrechnung wurde entsprechend dem „Handbuch zur Landwirtschaftlichen und Forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung LGR/FGR 97 (Rev. 1.1)“ hergeleitet (vgl. Kap. 5.2.1, EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFTEN, 2000). Die gesamtwirtschaftliche volkswirtschaftliche Gesamtrechnung als Basis für die Anteile des FHP-Sektors an der Gesamtwirtschaft wurden vom Statistischen Landesamt für das Jahr 2002 zur Verfügung gestellt. 40.000,- € je Arbeitnehmer für das verar- entgelte mit durchschnittlich 40.600,- € / a beitende Gewerbe der alten Länder. Offen- im Papiergewerbe bezahlt (Tab. 20). Die- sichtlich gehören die Arbeitsplätze des ser Wert entspricht in etwa dem bundes- untersuchten Sektors in Rheinland-Pfalz zu weiten Durchschnitt der Arbeitnehmerent- den weniger gut bezahlten des verarbeiten- gelte dieses Gewerbes des Jahres 1996 von den Gewerbes. 38.400,- € / a (KAUKEWITSCH & HEPPT, Die niedrigsten Entgelte des FHP-Sektors 1999). bezahlte 2002 die Forstwirtschaft mit Jeder Erwerbstätige des rheinland-pfälzi- durchschnittlich 26.500,- € / a (Tab. 20). schen FHP-Sektors erwirtschaftete im Die Arbeitnehmerentgelte der Forstwirt- Mittel schaft liegen jedoch etwas über dem in 48.200,- € (Tab. 20). Dies entspricht der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fi- Leistungsfähigkeit vieler rheinland-pfälzi- scherei üblichen Wert von 21.500,- € im scher Regionen wie Westpfalz, Hunsrück, Jahr 2000 (KERTELS, 2001). Demgegen- Eifel und Westerwald, während die Kob- über werden die höchsten Arbeitnehmer- lenzer Bucht sowie Rheinhessen und die 54 ein Bruttoinlandsprodukt von Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Wirtschaftszweig* Arbeitsentgelt / Bruttoinlandsprodukt / Arbeitnehmer (Tsd. €) Erwerbstätigem (Tsd. €) Forstwirtschaft 26,5 34,1 Holzgewerbe 34,4 42,5 Papiergewerbe 40,6 65,1 Verlags- und Druckgewerbe 33,5 41,2 Herstellung von Möbeln etc. 34,7 40,5 Mittelwert 34,9 48,2 * entsprechend der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2002). Tab. 20: Durchschnittliche jährliche Arbeitsentgelte und Bruttoinlandsprodukte je Arbeitnehmer des rheinland-pfälzischen FHP-Sektors in der sektoralen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Die Arbeitnehmerentgelte und Arbeitnehmerzahlen wurden der Tab. 19 entnommen. Das Bruttoinlandsprodukt wurde entsprechend SCHMIDT & KERTELS (2002) aus der Bruttowertschöpfung hergeleitet, indem die unbereinigte Bruttowertschöpfung (Tab. 18) um die unterstellte Bankgebühr bereinigt und mit Hilfe der Differenz von Gütersteuern und –subventionen in Marktpreise umgerechnet wurde. Die Erwerbstätigenzahl wurde aus der Arbeitnehmerzahl abgeleitet, indem sie unter Vernachlässigung der mitarbeitenden Familienmitglieder um die Zahl der Besitzer bewirtschafteter Privatwälder erweitert wurde. Vorderpfalz hinsichtlich des Erwerbstäti- Eine Ausnahme bildet das Papiergewerbe. gen-bezogenen Bruttoinlandsprodukts we- Das Bruttoinlandsprodukt jedes Erwerbstä- niger interessant als Standort des FHP- tigen in diesem Sektors liegt mit durch- Sektors zu sein scheinen. Dort erwirt- schnittlich 65.100,- € im Bereich der Er- schaften die Erwerbstätigen in der Regel werbstätigen-bezogenen Bruttoinlandspro- ein z. T. deutlich höheres Bruttoinlands- dukte der Landkreise Mainz-Bingen, Al- produkt (Abb. 5, SCHMIDT & KERTELS, zey-Worms und Germersheim sowie der 2002). kreisfreien Stadt Ludwigshafen (Tab. 20, Abb. 12, SCHMIDT & KERTELS, 2002). 55 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz Abb. 12: Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen je Erwerbstätigem nach Verwaltungsbezirken im Jahr 2000 in Rheinland-Pfalz. Die Abb. 12 wurde der Veröffentlichung von SCHMIDT & KERTELS (2002) unverändert entnommen. 56 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz 6 Zusammenfassung Bisher wurde dem Forst-, Holz- und Pa- onswertes im Land. Darüber hinaus hat der piersektor (FHP-Sektor) keine besondere untersuchte Sektor in Rheinland-Pfalz mit gesamtwirtschaftliche Bedeutung beige- über 3.300,- € je m³ Rohholz um ca. den messen. Demgegenüber haben jüngere Faktor 1,5 mehr als im europäischen Erkenntnisse über den europäischen und Durchschnitt und um den Faktor 10 mehr bundesdeutschen FHP-Sektor gezeigt, dass als in Schweden umgesetzt. er vor allem für ländliche Räume wichtig Das Holz verarbeitende Gewerbe (Holz-, ist. Deshalb ist es das Ziel der vorliegen- Papier- Druck- und Verlagsgewerbe sowie den Studie, über die wirtschaftliche Be- Möbelbau) erwirtschaftete 2002 11,6 % deutung des rheinland-pfälzischen FHP- des Bruttoproduktionswertes des gesamten Sektors im gesamtwirtschaftlichen Zu- verarbeitenden Gewerbes in Rheinland- sammenhang Aufschluss zu geben. Pfalz. Einziger signifikant größerer Wirt- Zu diesem Zweck wurden die Wirtschafts- schaftszweig im verarbeitenden Gewerbe bereiche des rheinland-pfälzischen FHP- ist die Herstellung von chemischen Er- Sektors anhand der Umsatzsteuerstatistik zeugnissen (32 %). des Jahres 2002 nach Unternehmen, Um- Auf diesen Erkenntnissen aufbauend wur- sätzen und Beschäftigten charakterisiert. den anhand der Vorleistungsbeziehungen Die entsprechenden Kennwerte der Forst- zwischen den Bereichen des FHP-Sektors unternehmen wurden mit Hilfe eigener die Wertschöpfungen der Holz- und der Erkenntnisse ergänzt. Papierkette in Rheinland-Pfalz untersucht. Die Untersuchung hat gezeigt, dass 2002 Die Holzkette führt vom Rohholz über das im rheinland-pfälzischen FHP- Sektor über Holzgewerbe zum Baugewerbe bzw. zum 50.000 Menschen in nahezu 8.500 Unter- Möbelbau. Die Papierkette reicht vom nehmen beschäftigt waren. Ca. 20 Men- Rohholz über die Herstellung von Holz- schen fanden bei der Verarbeitung von je und Zellstoff, Papier, Pappe und Karton 1.000 m³ Rohholz einen Arbeitsplatz im einerseits bis zur Herstellung von Papier- Land. Insgesamt erwirtschafteten die FHP- waren und andererseits bis zum Druck- Beschäftigten mit der Verarbeitung von ca. und Verlagsgewerbe. 2,5 Mio. m³ Rohholz Umsätze in Höhe von Die Bruttowertschöpfung der beiden Wert- ca. 8.300 Mio. €. Dies entspricht 3 % der schöpfungsketten lag 2002 bei ca. 3.200 rheinland-pfälzischen Beschäftigungsmög- Mio. €. Dies entsprach nahezu 4 % der lichkeiten und 5,5 % des Bruttoprodukti- gesamten 57 rheinland-pfälzischen Wert- Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz schöpfung. Auch wenn der FHP-Sektor eine eigene forstwirtschaftliche Gesamt- derzeit lediglich etwa 20 % Holz aus dem rechnung für Rheinland-Pfalz ergänzt. Für Land für seine Wertschöpfung bezieht, so alle Bereiche wurden der Bruttoprodukti- könnte die rheinland-pfälzische Forstwirt- onswert, die Vorleistungen, die Brutto- schaft ihn dennoch mit ihrem Einschlag in wertschöpfung, die Arbeitsentgelte sowie Höhe von ca. 2,8 Mio. Efmo.R. (2002) rein die Zahlen der Arbeitnehmer bzw. Er- rechnerisch vollständig mit Rohholz ver- werbstätigen hergeleitet. sorgen. Darüber hinaus boten die rhein- Den Ergebnissen zufolge schlug die rhein- land-pfälzischen Wälder 2002 genug Roh- land-pfälzische Forstwirtschaft 2002 wie stoffreserven, um ein Wachstum des Sek- im Bundesdurchschnitt lediglich ca. 60 % tors von bis zu 60 % nachhaltig zu ermög- des nutzbaren Zuwachses ein. Sie erwirt- lichen. Vor diesem Hintergrund ist es den schaftete 2002 bei einem Aufkommen von Forstbetrieben seither bereits gelungen, die 30 % Vorleistungen einen Bruttoprodukti- Holzproduktion um über 50 % zu steigern. onswert von über 225 Mio. €, so dass sich Holz aus dem Land hätte selbst beim Ein- eine Bruttowertschöpfung von fast 160 schlagsniveau 2002 eine Bruttowertschöp- Mio. € ergab. Davon bezahlte sie ihre über fung von knapp über 3.200 Mio. € ermög- 4.500 Arbeitnehmer mit Arbeitsentgelten lichen können. Dies stimmt mit der Wert- in Höhe von insgesamt 122,2 Mio. €. schöpfung des rheinland-pfälzischen FHP- Gegenüber den anderen Bereichen stellt Sektors im selben Zeitraum überein. Of- die Forstwirtschaft den kleinsten Teil des fensichtlich wirtschaftliche FHP-Sektors in der sektoralen volkswirt- Austausch von Roh- und Halbwaren über schaftlichen Gesamtrechnung dar. Der ge- die Landesgrenzen hinweg nicht zu wirt- samte FHP-Sektor erarbeitete 2002 in schaftlichen Verlusten, sondern diente eher Rheinland-Pfalz einen Bruttoproduktions- der Optimierung wirtschaftlicher Abläufe. wert von fast 6.500 Mio. € und erzielte Um den FHP-Sektor gesamtwirtschaftlich eine Wertschöpfung von nahezu 2.400 einzuordnen, wurde die sektorale volks- Mio. €. Dies entsprach einem Anteil von wirtschaftliche Gesamtrechnung des statis- 4,1 % am gesamtwirtschaftlichen Brutto- tischen Landesamtes für das Holzgewerbe, produktionswert und von 2,9 % an der ge- das Papiergewerbe, das Verlags- und samtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung Druckgewerbe sowie für die Herstellung in Rheinland-Pfalz. Damit übertraf der von Möbeln und anderen Erzeugnissen rheinland-pfälzische FHP-Sektor die bun- ausgewertet. desweiten Vergleichswerte des Bruttopro- führte Die der sektorale volkswirt- schaftliche Gesamtrechnung wurde um 58 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz duktionswertes um 25 % bzw. der Brutto- im Land. Darüber hinaus kann sich das wertschöpfung um 16 %. Papiergewerbe mit einem Bruttoinlands- Die insgesamt über 53.000 Arbeitnehmer produkt von über 65.000,- € je Erwerbstäti- des FHP-Sektors gem sogar in den leistungsstärkeren Regi- erhielten 2002 Arbeitsentgelte in Höhe von onen wie beispielsweise Rheinhessen oder über 1.800 Mio. €, so dass jeder Arbeit- der Vorderpfalz behaupten. nehmer durchschnittlich nahezu 35.000,- € Die Studie macht deutlich, dass die Wald- verdiente. Dies übertrifft den Landesdurch- bewirtschaftung durch die nachhaltige schnittsverdienst des Jahres 2000, bleibt Produktion des Ökorohstoffes Holz auch aber hinter den Arbeitsentgelten im verar- für weitere rheinland-pfälzische Wirt- beitenden Gewerbe zurück. schaftszweige überaus wichtig ist. Über- Jeder Erwerbstätige erwirtschaftete im einstimmend mit DIETER & THOROE (2003) rheinland-pfälzischen FHP-Sektor 2002 ein bietet sie das Potenzial, durch die Roh- Bruttoinlandsprodukt von ca. 48.000,- €. holzmobilisierung und deren Veredelung Gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Er- entlang der Wertschöpfungskette einen werbstätigem entspricht dies der Leis- wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen tungsfähigkeit vieler ländlicher Regionen Entwicklung ländlicher Räume zu leisten. rheinland-pfälzischen 59 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz 7 Danksagung Die Studie über „Die Forst-, Holz- und welt und Forsten Rheinland-Pfalz mit Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz“ wur- wertvollen Hinweisen dankenswerterweise de in der Abteilung Arbeitswirtschaft und unterstützt. Insbesondere Herr Prof. Dr. Forstnutzung der Forschungsanstalt für KARL KEILEN und Herr FRIEDRICH SPEER Waldökologie und Forstwirtschaft Rhein- haben mit ihren Schätzungen des Holzauf- land-Pfalz angefertigt. Für ihr Gelingen kommens im rheinland-pfälzischen Pri- war die Zuarbeit vieler Kollegen im Vor- vatwald wesentliche Daten zur Forstwirt- feld der Untersuchung, während der Aus- schaftlichen Gesamtrechnung beigesteuert. wertungen und nach Abschluss der Arbei- Schließlich gebührt den Vertretern des ten notwendig. Instituts für Ökonomie der Bundesfor- Deshalb gilt mein besonderer Dank zu- schungsanstalt für Forst- und Holzwirt- nächst den Mitarbeitern des Statistischen schaft in Hamburg mein Dank. So haben Landesamtes Rheinland-Pfalz in Bad Ems. Prof. Dr. CARSTEN THOROE und Dr. MAT- Dort hat Herr HOLGER SCHMIDT mit seiner THIAS Beratung und dem entscheidenden Hinweis gewürdigt und mit ihren Anregungen um auf die Umsatzsteuerstatistik im Vorfeld wertvolle Gesichtspunkte bereichert. ausschlaggebend zum Gelingen der Studie Bei der Vorbereitung der Mitteilung war beigetragen und die notwendigen Auszüge mir Dr. HUBERT FISCHER eine große Hilfe, aus dieser Statistik zusammengestellt. Herr der den Text gründlich lektoriert hat. Allen WERNER KERTELS hat die statistischen Ag- Genannten und vielen Ungenannten gilt gregate der volkswirtschaftlichen Gesamt- mein Dank für die Unterstützung bei der rechnung zur Verfügung gestellt, die zur Abfassung der Studie. Ohne sie wüssten Analyse der Holz- und Papierwirtschaft wir wahrscheinlich auch heute noch nicht unerlässlich waren. sehr viel über „Die Forst-, Holz- und Pa- Während der Auswertungen haben mich pierwirtschaft in Rheinland-Pfalz“. die Mitarbeiter des Ministeriums für Um- 60 DIETER die Ausführungen kritisch Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz 8 Literatur ANONYMUS (1997): Ertragslage im Holzgewerbe hat sich deutlich verbessert. Holz-Zentralblatt 123: S. 2370. ANONYMUS (2005 A): www.rostocker-stadtportal.de/branchen/Herstellung-von-Konstruk- tionsteilen-Fertigbauteilen-und-Ausbauelementen.htm. Internetsitzung vom 31.03.2005. ANONYMUS (2005 B): Höhere Einschläge sorgen für bessere Reinerträge. Holz-Zentralblatt 131: S. 193. BECKEMAN, C.-G. & LUUKKO, K. (Hrsg.) (2005): Innovative and sustainable use of forest resources. 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DEUTSCHER HOLZWIRTSCHAFTSRAT (2005): Cluster Forst und Holz. In: DEUTSCHER HOLZWIRTSCHAFTSRAT (HRSG.): Forst- und Holz-Cluster in Europa. Berlin: Deutscher Holzwirtschaftsrat. 54 S. DIETER, M. & THOROE, C. (2003): Forst- und Holzwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland nach neuer europäischer Sektorenabgrenzung. Centralblatt 122: S. 138-151. 61 Forstwissenschaftliches Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz DIETER, M., ROSIN, A. & THOROE, C. (2004): Die Forstwirtschaftliche Gesamtrechnung der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des ESVG 1995 für die Jahre 1991 bis 2002. Hamburg, Bundesanstalt für Forst- und Holzwirtschaft. 72 S. EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFTEN (Hrsg.) (2000): Handbuch zur Landwirtschaftlichen und Forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung FGR/LGR 97 (Rev. 1.1). Luxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften. 200 S. EUROSTAT (Hrsg.) 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Arbeitnehmerentgelte: Das Arbeitnehmerentgelt umfasst sämtliche Geld- und Sachleistungen, die von einem Arbeitgeber an einen Arbeitnehmer erbracht werden, und zwar als Entgelt für die von diesem im Darstellungszeitraum geleistete Arbeit. Betrieb: Betriebe sind örtlich getrennte Niederlassungen der Unternehmen, einschließlich der zugehörigen oder in der Nähe liegenden Verwaltungs- und Hilfsbetriebe. Bruttoinlandsprodukt: Das Bruttoinlandsprodukt ist ein Maß für das Ergebnis der Produktionstätigkeit der gebietsansässigen produzierenden Einheiten. Es ist gleich der Summe der Bruttowertschöpfung der institutionellen Sektoren oder Wirtschaftsbereiche zuzüglich der Gütersteuern und abzüglich der Gütersubventionen und der unterstellten Bankgebühr (vgl. auch KERTELS, 2001). Bruttoproduktionswert: Der Bruttoproduktionswert ist eine Ertragsgröße der unternehmerischen Wertschöpfung. Er misst den tatsächlichen Produktionsumfang auf der Grundlage der Umsatzerlöse, der Vorratsänderungen und des Wiederverkaufs von Waren und Dienstleistungen sowie der selbsterstellten Anlagen. Bruttowertschöpfung: Die Bruttowertschöpfung berechnet sich aus der Differenz des Bruttoproduktionswertes zu Herstellungspreisen und den Vorleistungen zu Käuferpreisen. Die Wertschöpfung enthält somit nicht die Gütersteuern, jedoch die Gütersubventionen. Die Bruttowertschöpfung wird vor Abzug der Abschreibungen ausgewiesen. Erwerbstätige: Erwerbstätige sind alle Personen im Alter von 15 und mehr Jahren, die eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit gegen Entgelt ausüben oder als Selbständige bzw. als mithelfende Familienangehörige arbeiten oder in einem Ausbildungsverhältnis stehen. Europäisches System der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung: Das europäische System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen ist eine europaweit einheitliche Methodik für 65 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz die gemeinsamen Normen, Definitionen, Klassifizierungen und Verbuchungsregeln, die die Erstellung von Konten und Tabellen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung auf vergleichbaren Grundlagen ermöglicht (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2003). Forstbetrieb: Forstbetriebe sind technisch-wirtschaftliche Einheiten, die eine Waldfläche von mindestens 10 ha aufweisen (...), für Rechnung eines Inhabers bewirtschaft werden, einer einheitlichen Betriebsführung unterstehen und landwirtschaftliche Erzeugnisse hervorbringen. Forstwirtschaftliche Gesamtrechnung: Die forstwirtschaftliche Gesamtrechnung ist ein Satellitenkonto zum „Europäischen System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen“. Hauptziel ist die Analyse des Produktionsprozesses im forstwirtschaftlichen Produktionsbereich (EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFTEN, 2000). Input-Output-Tabellen: Die Input-Output-Tabellen untergliedern die wirtschaftlichen Aktivitäten nach dem funktionalen Prinzip. Sie geben über das Aufkommen und die Verwendung des Bruttoproduktionswertes der einzelnen Abteilungen der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003“ Auskunft (DIETER & THOROE, 2003). Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2003): Unterteilung der gesamten Wirtschaft in Abschnitte, Abteilungen, Gruppen und Klassen. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: Zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zählen alle Arbeitnehmer einschließlich der zu ihrer Berufsausbildung Beschäftigten, die kranken-, renten-, pflegeversicherungspflichtig und/oder beitragspflichtig nach dem Recht der Arbeitsförderung sind oder für die von den Arbeitgebern Beitragsanteile nach dem Recht der Arbeitsförderung zu entrichten sind. Umsatz: Als Umsatz gilt, unabhängig vom Zahlungseingang, der Gesamtbetrag der abgerechneten Lieferungen und Leistungen an Dritte (ohne Umsatzsteuer), einschließlich der steuerfreien Umsätze, der Handelsumsätze sowie der Erlöse aus Lieferungen und Leistungen an Verkaufsgesellschaften, an denen die Firma beteiligt ist. (...) Nicht zum Umsatz zählen außerordentliche und betriebsfremde Erträge, wie Erlöse aus dem Verkauf von Anlagegütern beziehungsweise Ertragszinsen. Umsatzsteuer: Steuer auf den Wert der Lieferungen und sonstigen Leistungen, die ein Unternehmer im Inland gegen Entgelt im Rahmen seines Unternehmens ausführt, sowie auf innergemeinschaftliche Erwerbe. Umsatzsteuerstatistik: Die Informationen über umsatzsteuerpflichtige Unternehmen werden der Umsatzsteuerstatistik entnommen. Diese beruht auf der Auswertung monatlicher und 66 Die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft in Rheinland-Pfalz vierteljährlicher Umsatzsteuer-Voranmeldungen, zu der diejenigen Unternehmen verpflichtet sind, deren Umsatz über 16.617,- € und deren Steuer über 511,- € im Jahr beträgt. Nicht erfasst werden jene Unternehmen, die nahezu oder ausschließlich steuerfreie Umsätze tätigen bzw. bei denen keine Steuerlast entsteht. Unternehmen: Unternehmen sind kleinste rechtlich selbständige Einheiten, die aus handelsund/oder steuerrechtlichen Gründen eigene Bücher führen und gesonderte Jahresabschlüsse aufstellen müssen. Rechtlich selbständige Tochtergesellschaften, Betriebsführungsgesellschaften u. ä. gelten auch als eigene Unternehmen. Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen werden (...) auf der Grundlage von Ergebnissen aus praktisch allen Gebieten der Wirtschafts- und Finanzstatistik sowie verwandter Statistikbereiche aufgestellt. Das wirtschaftliche Geschehen wird in Form eines geschlossenen Kontensystems und einer Reihe ergänzender Tabellen (Standardtabellen, Input-Output-Tabellen, Tabellen zum Einkommen nach Haushaltsgruppen) dargestellt. (...). Vorleistungen: Die Vorleistungen messen den Wert der im Produktionsprozess verbrauchten, verarbeiteten oder umgewandelten Waren und Dienstleistungen. Nicht dazu gehört die Nutzung des Anlagevermögens, die anhand der Abschreibungen gemessen wird (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2003). 67