obWOHL - OBHUT

Transcrição

obWOHL - OBHUT
obWOHL
obWOHL
Nr. 17
März 2011
P.b.b.
Plus.Zeitung 07Z037212P
Verlagspostamt
6960 Wolfurt
„Mit einer gemeinsamen Jause auf ihrem Waldsofa beginnt jeder
Vormittag in der Waldspielgruppe vom Verein Tagesbetreuung in
Bregenz“
Sensomotorische Integration
mit Ulla Kiesling / 4 - 5
Haus tal.ENTE –
neue Tagesbetreuung in Feldkirch / 6
Elternbildung für den frühen Spracherwerb / 8
Verein Tagesbetreuung –
Liebevolle Kleinkind- und Schülerbetreuung / 18
Keine Zustellmöglichkeit:
Zurück an
obWOHL
Mähdlestraße 31a
6922 Wolfurt
Ostern mit Kindern feiern / 19
5 Jahre Kindervorsorge / 21
obWOHL 1
(Copyright: Vorarlberger Tagesmütter gGmbH/Markus Gmeiner)
ZEITSCHRIFT
für Kindergarten
und Kinderbetreuung
in Vorarlberg
obWOHL
kindergarten
heute
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kindergarten heute ist die meistgelesene
Fachzeitschrift für ErzieherInnen und bietet Ihnen:
Fachwissen und konkrete Anregungen für die tägliche
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obWOHL 2
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obWOHL
INHALT
Inserat Verlag Herder
Editorial: „Nachhaltig?“
Bildungshaus Batschuns
Kommentar „Hautnah“ von Stefan Schäfer
2
3
4+5
5
IfS-Familienarbeit „Haus tal.ENTE“
Weltspieltag 2011 – Spielorte neu entdecken
6
7
Okay.zusammenleben – Elternbildung
Kommentar „Weither geholt“ von Ulrich Braun
8
9
Reiseangebot für PädagogInnen nach Istanbul Familientreff Bifang, Rankweil
9
10 + 11
Tage der Utopie – St. Arbogast
Bücherseite von UNSERE KINDER
12
13
Aks – Themenbeitrag
Männerkreis in Nenzing
14
15
Arbeiterkammer – Themenbeitrag Bakip – „Nachhilfeunterricht für Eltern“
16
17
Verein Tagesbetreuung stellt sich vor
Diözese Feldkirch – Ostern feiern mit Kindern
18
19
Inserat Talentetauschkreis
Vortrag von Mag.ª Verena Lammer 20
20
5 Jahre Kindervorsorge Buchbesprechung „Das Beste für die Kleinsten“
21
22
60. Pädagogische Werktagung Salzburg
Inserat Telefonseelsorge
22
23
Inserat Bienenhaus, Wolfurt
Inserat Vorarlberger Landesbibliothek
23
24
Impressum:
Medieninhaber und Herausgeber:
OBHUT Beratungsservice für Kinderbetreuung
Andreas Holzknecht, Kaiserstraße 27/4, 6900 Bregenz
T +43(0)650/6416211
E [email protected]
I www.obhut.at
Layout: Waibel Richard, Dornbirn
Druck: Wälderdruck Verlag, Egg
Immer wieder – vor allem
wenn es um längerfristige
Entwicklungsperspektiven
geht – wird das Ziel formuliert, nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
Gemeint ist damit wohl,
dass etwas auch in Zukunft Nutzen stiften
soll, Wirkung zeigen soll, ebene eine lang­
fristige Lösung bieten soll. Gerade wenn es
um Kinder geht, wird die Nachhaltigkeit oft
als Anspruch formuliert. (zugegebenermaßen
auch manchmal als Begründung für eine Entscheidungsunfähigkeit – lieber langsam, dafür
nachhaltig – heißt es dann.)
Ausgehend von der Steiermark ging vor wenigen Jahren eine Welle durch Österreich, dass
der Kindergarten als Bildungsinstituten angesehen wird und deshalb für alle Kinder kostenlos sein soll. Der Gratiskindergarten war
geboren und wurde von zahlreichen Bundesländern übernommen. Nun wurde aus budgetären Überlegungen wieder zurück gerudert.
Der Kindergarten ist zwar immer noch eine
Bildungseinrichtung, darf aber ruhig wieder
etwas kosten – denn was nichts kost, ist eh nix
wert – odr? (Das politische) Vorarlberg wird
manches Mal dafür belächelt, dass es eben
nicht gerade am schnellsten sei. Aber gerade
in den letzten Jahren haben Veränderungen
im Kinderbetreuungsbereich (inkl. Kindergarten) gezeigt, dass gewisse Entscheidungen
tatsächlich ihre Zeit brauchen – und dafür halten sie dann auch – eben nachhaltig. In dieser
Ausgabe von obWOHL sind einige ganz spezielle Beiträge, die Nachhaltigkeit verkörpern.
Gut wenn diese erkannt wird und unterstützt
und auch gefördert. Das meine ich nicht nur
finanziell….
Herzliche Grüße
Andreas Holzknecht
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Nachhaltig?
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Sensorische Integration
Vortrag und Seminar der renommierten Kindertherapeutin Ulla Kiesling im Bildungshaus Batschuns in Kooperation
mit dem Netzwerk Eltern Selbsthilfe.
Was ist sensorische Integration?
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Sensorische Integration ist der Prozess des Ordnens und
Verarbeitens sinnlicher Eindrücke (sensorischer Inputs).
Dadurch kann das Gehirn eine brauchbare Körperreak­tion
und ebenso sinnvolle Wahrnehmungen, Gefühlsreaktionen und Gedanken erzeugen. Die sensorische Integration sortiert, ordnet und vereint alle sinnlichen Eindrücke
des Individuums zu einer vollständigen und umfassenden Hirnfunktion. In dem Moment, wo die Hirnfunktion
vollständig und ausgewogen abläuft, erreichen die Körperbewegungen ihr höchstes Maß an Anpassung. Dann
ist Lernen eine relativ einfache Aufgabe, und richtiges
Verhalten ein ganz natürlicher Zustand. (Literatur: Jean
A. Ayres; Bausteine der kindlichen Entwicklung).
Sensorische Integration ist somit das Zusammenspiel
aller Sinne. Im integrativen Prozess werden einlaufende
Informationen gehemmt, verstärkt und bewertet. Die drei
Nahsinne (Haut, Gleichgewicht, Tiefeninformation) stellen die Basis für das komplexe Zusammenspiel aller Sinne dar, nehmen ihren Anfang bereits im Mutterleib und
bilden die Grundlage jeglichen Lernens.
Integrationsstörung bzw. Wahrnehmungsstörung
können sein:
> ADS, ADHS (mit Hyperaktivität)
> Aggressivität, Verhaltensauffälligkeiten
> Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten
> Legasthenie, Dyskalkulie
> Teilleistungsstörungen
> Sprachentwicklungsstörungen
> Schreikinder/Schreibabys
> geistige Behinderung
> Autismus
SI - Sensorische Integration im Dialog®
Ulla Kiesling beschreibt Sensorische Integration im Dialog wie folgt: „Meine Therapie basiert auf der Erfahrung,
dass entwicklungsgestörte Kinder in der Lage sind, mit
entsprechender Hilfe einen Zugang zu ihrem Selbstheilungsprozess zu finden ... In der Sensorischen Integration im Dialog biete ich dem Kind über den strukturierten
Raum mit seinen ausgewählten Materialien sowie durch
mein verbales und nonverbales Handeln die Möglichkeit, weitgehend selbst bestimmt Sinnesnahrung aufzunehmen. Dabei begibt es sich spielerisch ganz allein
von seinem Lebensalter auf sein Entwicklungsalter. Nur
auf dieser Ebene hat das entwicklungsgestörte Kind eine
Chance in größtmöglicher Sicherheit, mit sich selbst in
Kontakt zu kommen (Kiesling, Ulla; Sensorische Integra­
tion im Dialog; 2000, S.38f).“
Ulla Kiesling
Sportlehrerin,
Mototherapeutin,
Si- Therapeutin,
Reikitherapeutin,
Feldenkraispractitioner
Vortrag und Seminar
Durch ihr langjähriges und reflektiertes Arbeiten mit
Kindern wurde Ulla Kiesling bewusst, dass der Dialog mit dem Kind eine der wichtigsten Grundlagen ihrer Therapie ist. Sie zeigt auf, dass jedes Kind von der
Therapie einen Nutzen hat, wenn Eltern, PädagogInnen
und TherapeutInnen seine Signale verstehen und auf
diese antworten.
Ulla Kiesling vermittelt die Inhalte im Vortrag und
Seminar praxisnah mit vielen Fallbeispielen, Videos und
praktischen Einheiten zum Selbsterfahren.
Vortrag
„Sensorische Integration im Dialog“
mit Ulla Kiesling
24. Juni 2011 19.30 – 21.30 Uhr
Workshop / Seminar:
„Sensorische Integration im Dialog“
mit Ulla Kiesling
25. Juni 2011 9.00 – 17.00 Uhr
Anmeldung:
Bildungshaus Batschuns
T 05522-44290, E [email protected]
www.bildungshaus-batschuns.at
Netzwerk Eltern Selbsthilfe in Vorarlberg
In Vorarlberg gibt es verschiedene Selbsthilfegruppen
und Elternvereine, welche die Anliegen von Eltern von
Kindern mit Behinderung vertreten. Die Vereine und
Gruppen fördern und fordern die Integration von Menschen mit Behinderung vom Kleinkind bis zum Erwachsenen.
Das „Netzwerk Eltern Selbsthilfe“ stärkt die Zusammenarbeit der Eltern- und Selbsthilfegruppen von Menschen
mit Behinderung, um die ehrenamtliche Arbeit effek­
tiver zu gestalten und um den Informationsaustausch
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unter Betroffenen, Eltern und Fachleuten zu verbessern.
Die Autonomie und Verantwortlichkeit der Gruppen bleibt
uneingeschränkt bewahrt. Das „Netzwerk Eltern Selbsthilfe“ leistet einen Beitrag zur politischen und gesellschaftlichen Aufwertung der Integration von Menschen
mit Behinderung.
Infos:
Mag. Marlies Vith
Interpark FOCUS 1
6832 Rötzis
T 05523-52176-0, M 0664-60884502,
E [email protected]
Factbox
Ulla Kiesling, Sportlehrerin, Mototherapeutin, Si- Therapeutin, Reikitherapeutin, Feldenkraispractitioner
unterrichtet und therapiert seit über 30 Jahren. Ein
Schwerpunkt ihrer kindertherapeutischen Arbeit liegt
in der Behandlung von leichten bis hin zu schwersten
Wahrnehmungsstörungen (jegliche Form der geistigen und körperlichen Behinderung). Kiesling unterrichtet spielerisch frei, ähnlich wie man sie aus ihrem
dialogischen Vorgehen in der Therapie kennt, einem
scheinbar unsichtbaren roten Faden folgend. Nach 10
Jahren engster Zusammenarbeit mit Dr. Inge Flehmig
ging sie vor 15 Jahren in die Selbstständigkeit. Sie lebt
im Raum Hamburg und Wien, wenn sie nicht auf ihren unzähligen Fort-, Weiter- und Ausbildungen unterwegs ist. Ihr erstes Sachbuch erschien bereits mit der
7. Auflage und wurde nach knapp einem Jahr zum
Sachbuchbestseller, das sehr gelobt wird von Eltern
und in Fachkreisen.
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Gastkommentarhautnah
„Zur Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf!“
Dieses afrikanische Sprichwort wird immer wieder zitiert
und macht auf etwas aufmerksam. Kinder wachsen in einer Gesellschaft mit den in ihr geltenden Bedingungen auf,
die geprägt sind durch die Haltungen der „Dorfbewohner“.
Der Einfluss der „Dorfgemeinschaft“, die vielfach als anonymisiert und individualisiert bezeichnet werden kann, hat
auch in dieser Form Einfluss auf das Aufwachsen von Kindern. Das Sprichwort differenziert nicht zwischen „guten“
und „schlechten“ Eltern. Jedes Kind braucht neben dem
familiären Rahmen auch den öffentlichen.
Eine Haltung, die mir gefällt und die ich wohltuend finde,
habe ich gerade in Feldkirch von einer Stadtbusfahrerin
erlebt. Es war 18.45 Uhr und bereits dunkel. Auf dem Gehsteig war ein etwa 4-jähriger allein unterwegs, weit und
breit kein Mensch zu sehen. Der Stadtbus, der Bub und ich
treffen gerade am selben Punkt aufeinander. Die Busfahrerin bleibt stehen und ruft: „Der ist ganz allein unterwegs.
Ich habe ihn schon bei der letzten Runde in Gisingen gesehen!“ Es klärt sich dann auf, der Bub ist nicht allein. Seine
Mutter ist für die Busfahrerin und mich im Dunkeln in der
Entfernung nicht zu sehen. Sie ruft den Kleinen und der
reagiert genervt mit einem „Joooo!“.
Was mir an der Begebenheit missfällt, ist der Abstand der
Mutter zu ihrem Kind. Was mir an der Begebenheit gefällt,
Mag. Stefan Schäfer,
Theologe, Psychotherapeut
und Gewaltberater. Leiter
des Ehe- und Familienzentrums der Diözese Feldkirch
ist die Aufmerksamkeit und Handlung der Busfahrerin. Es
braucht das ganze „Dorf“, um ein Kind zu erziehen und zu
beschützen. Ohne das wache Beobachten und das Eingreifen der „Dorfbewohner“ kommen auch die fürsorglichsten
Eltern an ihre Grenzen. Das gilt nicht nur für kleine Kinder.
Das couragierte Eingreifen Erwachsener ist auch später
noch ein hilfreiches Korrektiv für Jugendliche. Der Ruf nach
gesetzlichen Regelungen und staatlichen Strukturen ist für
den Extremfall wichtig. Für den Alltag braucht es einfach
ein engagiertes „Dorf“.
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Neue Tagesbetreuung in Feldkirch:
Im Haus tal.ENTE werden die Potentiale für gute Leistungen der Kinder entdeckt.
Die MitarbeiterInnen Netz für Kinder und der IfS-Fami­
lienarbeit gehen davon aus, dass alle Kinder das Potential zu exzellenten Leistungen haben, wenn sie frühzeitig
und richtig gefördert werden.
Integration als win-win Situation
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„Einerseits wollen wir Kinder, welche in unterprivilegierten Verhältnissen aufwachsen, im Haus talENTE besonders fördern. Andererseits werden wir die Vorzüge der
angewendeten Pädagogik und der besonders guten Personalausstattung auch allen anderen Kindern zukommen
lassen, die unsere Tagesbetreuung nutzen.“ meint Hubert
Löffler vom Netz für Kinder bzw. als Leiter der IfS-Fami­
lienarbeit. Das Netz für Kinder machte das Haus talENTE
durch seinen finanziellen Beitrag überhaupt erst möglich.
Im April 2011 wird das Haus talENTE eröffnet werden.
Die erste Gruppe wird mit 8 Kindern starten, die entweder von Feldkircher Eltern selbst dort angemeldet oder
von der IfS-Familienarbeit zugewiesen werden. Eine
zweite Gruppe soll im September 2011 dazukommen.
Die Kinder zwischen 6 und 14 Jahren werden sowohl an
Schultagen als auch an schulfeien Werktagen ganzjährig
von qualifizierten SozialpädagogInnen betreut.
Forschungsdrang der Kinder
zu unterstützen. Aufgabe
der Erzieherinnen ist es,
den Kindern eine reiche,
anregende und herausfordernde Umgebung
anzubieten, sie in ihrem Tun zu begleiten
und zu fördern. Das
„freie Spiel“ nimmt
dabei einen zentralen Platz ein. Die
gezielte Beobachtung der Kinder
nimmt in bei „Early
E x c e l l e n c e“
eine Schlüsselrolle
ein,
um darauf aufbauend eine individuelle Förderung planen
zu können. Dieser Prozess wird in der Zusammenarbeit mit den Eltern
transparent eingesetzt. Intensive Kooperation mit den
Eltern ist ein Kernpunkt von „Early Excellence“. Das
Haus talENTE soll nicht nur Bildungsort für die Kinder,
sondern auch für die Eltern werden.
Kombination von 3 pädagogischen Ansätzen
Ausgehend von sozialpädagogischen Grundausbildungen und langjähriger Praxis im Umgang mit gefährdeten
Kindern und ihren Eltern wird in der neuen Schülerbetreuung eine Erziehung vertreten, die Kinder befähigt,
soziales Mitgefühl, Ehrlichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Liebesfähigkeit, Vertrauen und Toleranz zu entwickeln. Dabei bilden vor allem das Konzept der Montes­
soripädagogik, der Friedenserziehung von Haim Omer
und der Elternkompetenzstärkung von „Early Excellence“
die fachlichen Schwerpunkte.
Wichtig für den Montessori-Ansatz ist die Erkenntnis,
dass der Zugang zum kindlichen Lernen nicht auf abstraktem Wege, sondern grundsätzlich über die Sinne
erfolgt. Von daher wird der räumlichen und materiellen
Ausgestaltung der Tagesbetreuungsstätte großer pädagogischer Wert beigemessen. Für Regelsetzungen wir der
Grundsatz: „Freiheit so viel wie möglich, Grenzen so viel
wie nötig“ angewendet.
Mit diesem Ansatz bestens verknüpfbar ist der von „Early
Excellence“: Die Grundorientierung dort ist, dass Kinder
selbst lernen wollen. Ziel der pädagogischen Arbeit ist
es deshalb, ein vielseitiges Lernen zu ermöglichen und
Bei Ansatz von Haim Omer liegt das Augenmerk vor allem auf dem Umgang mit Konflikten. Es wird versucht,
die Lehre des gewaltlosen Widerstands auf Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen zu übertragen.
Bei gewalttätigem Verhalten z.B. geht es darum, dass die
PädagogInnen diesem sofort, eindeutig und nachhaltig
begegnen. Die Bedeutung von Respekt ist ein Kernstück
des erzieherischen Wirkens.
„In unserem neuen Haus verknüpfen wir Angebote der
Unterstützung und Entlastung von Familien mit einer
gezielten Förderung der Kinder. Der Grundgedanke ist,
Tagesbetreuungen als Orte zu gestalten, die für Familien offen sind. Es gilt, Elternbildung und die Bildung und
Erziehung von Kindern miteinander zu verbinden und
unter „einem Dach“ zu vereinen.“ skizziert Frau Maria
Feuerstein als fachliche LeiterIn des Hauses talENTE den
modernen Ansatz.
Information und
Anmeldung:
IfS-Familienarbeit,
Dr. Maria Feurstein:
0664 60884111
[email protected]
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Weltspieltag 2011 – Spielorte neu entdecken!
Gruppen und Einzelpersonen, Schulen, Kindergärten, Kinderbetreuungseinrichtungen, Spielgruppen, Vereine, Gemeinden, … alle sind eingeladen, Plätze und Freiräume am
Weltspieltag zu entdecken und aktiv zu nutzen. Es sollen
an diesem Tag möglichst viele und Aufsehen erregende
Ak­tionen stattfinden, um das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Spielorte zu schaffen. Kinder in die Mitte – Miteinander der Generationen unterstützt die Projekte finanziell.
Mit dem Motto „Spielorte neu entdecken!“ soll darauf
aufmerksam gemacht werden, dass es in der Gemeinde
und in der Stadt neben Spielplätzen noch viele andere
Orte zum Spielen gibt. Kinder und Jugendliche sollen
darauf hingewiesen werden, dass es neben den speziell
gestalteten Spiel- oder Gemeindeplätzen auch natür­liche
Flächen und Räume gibt, in denen sie sich aufhalten,
spielen und wohlfühlen können. Auch in Städten gibt es
viele Orte, die von Kindern bespielt werden können.
Dr. Greti Schmid
Landesrätin
„Den Wert des Spieles
für eine glückliche und
gesunde Kindheit auf­
zuzeigen, das ist das
Ziel des Weltspieltages“
Alle Informationen zur Anmeldung einer Aktion zum
Weltspieltag (Anmeldefrist 29. April), Projektideen und
eine laufend aktualisierte Liste der bereits eingereichten
Projekte finden Sie unter www.vorarlberg.at/kinderindiemitte.
Kontakt: DI Barbara Bohle
Institut für Sozialdienste
Projektstelle Kindergerechte Lebensräume
T: +43 (0)5523/52176-47
Mail: [email protected]
www.vorarlberg.at/kinderindiemitte
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Am 28. Mai findet der Weltspieltag statt. Dieser steht im
Jahr 2011 unter dem Motto: Spielorte neu entdecken! Bereits zum zweiten Mal rufen die Initiative Kinder in die
Mitte – Miteinander der Generationen und die Projektstelle Kindergerechte Lebensräume auf, sich am Welt­spieltag
mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen für das Recht auf
Spiel stark zu machen.
Kinder in die Mitte –
Miteinander der Generationen
Plattform Elternbildung – eine Impulsreihe für Anbieter
von Elternbildung
> „Sag mir wo die Väter sind… – Elternbildung für Väter“
am Mittwoch, 23. März 2011, 16.00 bis 18.00 Uhr, Saal
Bodensee, BH Bregenz, Referent: Andreas Borter, CH
> „Eltern zwischen Kindern und Karriere – Was kann
Elternbildung zur Vereinbarkeit beitragen?“ am Donnerstag, 9. Juni 2011, 16.00 bis 18.00 Uhr, Sitzungssaal
Rathaus Dornbirn, Referent: Thomas Gesterkamp, D
> „Elternbildung in der Region – Wie können Netzwerke aufgebaut und genützt werden?“ Donnerstag,
20. Oktober 2011, 16.00 bis 18.00 Uhr, Gemeindezentrum Ludesch, Referent: David Müller, CH.
Spiel-Bastel-Tanzaktionen des Kindergarten Thal
(Weltspieltag 2010)
Wir danken für Ihre Anmeldung bis spätestens Mon­
tag vor der jeweiligen Veranstaltung. Bei Bedarf wird
eine kostenlose Kinderbetreuung angeboten – geben
Sie dazu Namen und Alter der Kinder bei der Anmeldung bekannt. Tel: +43 (0)5574/511-24144 oder E-Mail:
[email protected]
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mehr Sprache.
Elternbildung für den frühen Spracherwerb im Kontext
von Deutsch als Zweitsprache und Mehrsprachigkeit
Angebote von „okay.zusammen leben“ für Eltern und Institutionen
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Brückenbauerinnen
Dolmetscherinnen für die Elternarbeit in
Spielgruppen, Kindergärten und Schulen
Spielgruppen, Kindergärten oder Pflichtschulen,
die für Eltern mit Migrationshintergrund einen
Elternabend oder Elterngespräche mit Dolmetschung organisieren möchten, können bei „okay.
zusammen leben“ um eine Brückenbauerin als
Dolmetscherin anfragen. Die derzeit im Pool
vertretenen Sprachen sind Türkisch, Russisch,
Tschetschenisch und Bosnisch/Kroatisch/Serbisch. Wir bemühen uns bei Bedarf auch um DolmetscherInnen aus anderen Sprachen.
Anfrage und Beratung:
Elizabet Hintner, [email protected],
Tel. +43-5572-398102
„Sprich mit mir und hör mir zu!“
Zweisprachige Elternratgeber mit 12 Anregungen, wie Eltern Kinder beim Sprechenlernen unterstützen können
Dieser Elternratgeber ist für alle Eltern interessant, welche die Sprachentwicklung ihrer Kinder
von der Geburt an im Alltag gut und nachhaltig
fördern möchten. Seine Besonderheit ist, dass er
auch auf die spezifischen Fragen von Eltern eingeht, deren Kinder zweisprachig aufwachsen:
Eltern mit Migrationshintergrund, Eltern in
binationalen Ehen und Partnerschaften und
Eltern mit Interesse und Potential für die
mehrsprachige Erziehung ihrer Kinder. Er ist
in Vorarlberg kostenlos in den Sprachvarianten
Deutsch-Türkisch, Deutsch–Bosnisch/Kroatisch/
Serbisch, Deutsch–Russisch, Deutsch–Spanisch
und Deutsch-Englisch erhältlich. Zusätzlich dazu
steht eine Version in Deutsch-Portugiesisch als
Download zur Verfügung.
Ansicht und Download:
www.okay-line.at / unter „Aktuelles“
Bestellung bei Eva Häfele, [email protected]
Sprich mit mir und hör mir zu! – ¡Habla conmigo y escúchame! – Benimle konuş ve beni
dinle! – Pričaj sa mnom i slušaj me!
Elternbildungsseminare für den frühen Spracherwerb im Kontext von Mehrsprachigkeit
Gemeinden, Städte, Kindergärten, Spielgruppen,
Migrantenvereine, Bibliotheken ... Die Volkshochschule Götzis bietet Akteuren, die Eltern mit
Migrationshintergrund informieren möchten, wie
die Sprachentwicklung von Kindern im Elternhaus
gut gefördert werden kann, ein Seminarangebot
vor Ort. Das inhaltliche Konzept der Seminare
wurde im Rahmen des Programms „mehr Sprache.“
entwickelt. Die Seminarleiterinnen sind zweisprachig und können die Seminare daher auch in
Migrantensprachen anbieten.
Information, Beratung und Bestellung:
VHS Götzis, Michaela Hermann
[email protected]
www.vhs-goetzis.at/index.php?id=83
Unterstützt von der Initiative „Kinder in die Mitte“
der Vorarlberger Landesregierung
Projektstelle für Zuwanderung und Integration
Färbergasse 15/304, A-6850 Dornbirn
Tel.: +43-5572/398102, Fax-DW: -4
E-Mail: [email protected], www.okay-line.at
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Gastkommentarweithergeholt
Bundesprojekt Offensive Frühe Chancen: Schwerpunkt Kitas Sprache & Integration
Ulrich Braun, Diplom-
Pädagoge Frühe Kindheit,
Abteilungsleiter für Kindertageseinrichtungen und
Familienzentren in einem
Jugendamt, Vielzahl von
Veröffentlichungen, (Mit-)
Herausgeber von „Frühkindliche Bildung im Team
gestalten und umsetzen“
Ein Wermutstropfen ist das undurchsichtige Auswahlverfahren, das wohl dazu führt, dass eine gerechte Trägerverteilung
wichtiger sein wird als eine Vorrangigkeit der Kindertageseinrichtungen mit den höchsten Migrationsanteilen in der jeweiligen Kommune. Davon mal abgesehen läuft das Bewerbungs-,
Antrags- und Genehmigungsverfahren ungewöhnlich unkompliziert. So wird es in Kürze in Deutschland 4000 Fachkräfte geben, die Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen professionell weiterentwickeln können. Für fast vier Jahre. Es bleibt
nur zu hoffen, dass die Erfahrungen auch zentral gesammelt
und ausgewertet werden. Für eine Ergebnissicherung könnte
sich die neue Datenbank www.sismikplus.eu sehr gut eignen.
Hoffentlich wird sie dafür entdeckt. In Recklinghausen wird sie
schon genutzt.
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In der Bundesrepublik Deutschland ist das politische System
föderal organisiert. Das hat zur Folge, dass der Bund in einem
Bundesgesetz zu Kindertageseinrichtungen grundsätzliche
Aussagen macht, die Ausführungsgesetze aber den Ländern
überlässt. Vor diesem Hintergrund kann der Bund nicht die
Betriebskosten von Kindertageseinrichtungen übernehmen.
Er kann investiv, also zum Beispiel den Ausbau der Plätze für
Kinder unter drei Jahren, fördern, nicht aber die dauerhafte
Betreuung der Kinder. Und der Bund kann zeitlich befristete
Projekte finanzieren. Diesen Spielraum nutzt er nun, um besonders belastete Kindertageseinrichtungen direkt zu unterstützen. Ab dem 01.03.2011 bis zum 31.12.2014 – also fast vier
Jahre – werden 4000 Kindertageseinrichtungen mit je einer
halben pädagogischen Fachkraftstelle zur Förderung von Sprache und Integration ausgestattet (das macht in Summe zirka
400 Mio Euro aus). Bedingungen für die Bewerbung waren
eine hohe Anzahl von Kindern mit Migrationshintergrund und
die Betreuung von Kindern unter drei Jahren, weil die Sprachförderung möglichst früh beginnen soll. Eine Mitfinanzierung
durch das Land oder die Kommune ist nicht erforderlich. Der
Antragsteller muss sich verpflichten, zusätzliches Personal einzustellen und die zusätzliche „Sprachförderfachkraft“ wegen
der besonderen Schwierigkeiten der Tätigkeit höher einzugruppieren als sonst eine Erzieherin.
Das ist kaum zu glauben. In Recklinghausen wird es voraussichtlich, die Antragsbearbeitung läuft noch, 10 zusätzliche halbe Fachkraftstellen für fast vier Jahre geben. Damit ist etwa
jede 5. Kindertageseinrichtung in Recklinghausen beteiligt.
Mehr Infos: www.schwerpunkt-kitas.de und
www.vorteil-kinderbetreuung.de
�Merhaba Türkiye“
eine Begegnungsreise für (angehende) Kindergarten- und HortpädagogInnen,
Lehrkräfte und Interessierte zum Eintauchen in die türkische Bildungs-Kultur
Hospitieren und Praktizieren / Sprachbarrieren überwinden / Kontakte knüpfen / Erfahrungsaustausch mit
ExpertInnen / Parallelen und Unterschiede / Freude und Spaß / Herausforderungen / Gemeinsames Tun und
Erleben / Besuch einer Dorfschule / Jeder Tag eine Überraschung / Der etwas andere �Türkeiurlaub“
16.04. – 23.04.2011, Antalya / Türkei (Osterferien) Seminar- und Begleitgebühr Sonderpreis: 250,03.09. – 10.09.2011, Antalya / Türkei Seminar- und Begleitgebühr 320,Reisekosten für Flug, Unterkunft, Verpflegung etc. sind von den Mitreisenden selbst zu übernehmen.
Details und Informationen zur Reise und Buchung beim Infogespräch. Ab einer Gruppe von 8 Personen kann
eine Informationsveranstaltung in Ihrer Institution stattfinden, individuelle Reisetermine möglich, für
Schulklassen kann ein spezielles Programm erstellt werden.
Begleiterin und Expertin vor Ort
Bettina
Gruber,
Verhaltenstrainerin;
Kindergarten1995
bis
2000
und
Hortpädagogin,
Aufenthalt
und
Fach-
und
Gründung
eines
internationalen Kindergartens in Antalya, Geschäftsführerin KALAYDOSKOP
interkulturelle Beratung und Projektmanagement, +43 (0)699 1214 7263,
[email protected]
obWOHL
Kinder- und Familientreff Bifang Rankweil – Ein Ort für Kinder und deren Familien
Ausgangslage und Grundsätze
obWOHL 10
In den vergangen Jahren haben sich die Anforderungen an eine Kinderbetreuungseinrichtung sehr stark
verändert. Öffnungszeiten wurden ausgeweitet, Dreijährige werden in den Kindergarten aufgenommen, Kleinkindbetreuung und Schülerbetreuung werden verstärkt
angenommen. Somit musste mit einem Neubau das
Angebot in Rankweil erweitert werden. Vorausgehend
stellten Kindergartenpädagoginnen aus Rankweil einen
Anforderungskatalog zusammen, was ein Haus für Kinder von 15 Monaten bis ca. 12 Jahren alles braucht. Die
Marktgemeinde Rankweil ist sehr großzügig auf diese
Forderungen eingegangen und hat mit dem Neubau im
Bifang begonnen. Das Haus bietet nun Platz für 4 Kindergartengruppen, einer Kleinkindbetreuung und einer
Schülerbetreuung. Dabei sind auch viele Nebenräume für
verschiedene Funktionen, wie Kleingruppenarbeit, Bewegung, Kreativität, Kochen, Ausruhen… mit eingeplant
und umgesetzt worden.
In weiterer Folge stellte sich nun die Frage: Wie soll in
diesem Haus gearbeitet werden? Dabei genügte uns die
Anforderung, ein bestimmtes pädagogisches Konzept
umzusetzen, nicht. Wir wollten mehr als das. So stießen
wir auf den Early Excellence Ansatz, welcher den Weg
von England, über Deutschland nun zu uns gefunden hat.
Damit alle Kinder die gleichen Chancen haben, müssen
wir schon im frühen Kindesalter ansetzen und ihre Eltern
und Familien mit ins Boot holen. Es gibt keinen geeig-
neteren Ort als die Kinderbetreuung. Hier kommen die
Eltern täglich hin, sie kommen freiwillig, sie haben eine
gewisse Bindung zu dem Haus und einen natürlichen,
offenen Kontakt mit den Pädagoginnen. Uns stellten sich
folgende Fragen und Aufgaben:
> Wie kann eine hohe Qualität der Erziehung und Betreuung gewährleistet werden, die auch Kinder aus benachteiligten Familien erreicht?
> Wie kann die Erziehungskompetenz der Eltern gestärkt
werden?
> Welchen Beitrag kann ein Kindergarten für den Aufbau
einer familienfreundlichen Infrastruktur im Sozialraum
leisten?
Grundlage, um diese Aufgaben zu bewältigen, ist ein
konsequent positiver Blick – auf die Kinder, auf die Eltern,
auf die Familien! Der Early Excellence Ansatz basiert auf
drei wichtigen Grundlagen:
1. Jedes Kind ist exzellent. Es hat ein Recht auf die beste
Förderung.
2. Eltern sind die ersten Erzieher, sie sind die Experten
ihres Kindes. Eine Förderung des Kindes wird besonders
wirksam im Zusammenspiel von Erziehern und Eltern.
3. Die Kindertagesstätte wandelt sich zu einem Kinderund Familienzentrum. Als Bildungs-und Beratungsstätte
öffnet sie sich für junge Familien im lokalen Umfeld.
Durch diese Grundlagen wird der Kinder- und Familientreff Bifang zu einem Ort, in welchem nicht nur die Kinder
gefördert werden, sondern auch Eltern und Familien notwendige Unterstützung bekommen.
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Das Familienzentrum stellt die Basis für die Betreuungseinrichtungen im Kinder- und Familientreff Bifang dar.
Das Zentrum sieht sich als Einrichtung, welche „alles unter einem Dach“ vereinigt und bietet den Familien viele Zugänge zu verschiedenen Bereichen im Sinne eines
„one stop shops“. Dies beginnt bereits in der Schwangerschaft, da Geburtsvorbereitung für Mütter oder Paare und
Yoga in der Schwangerschaft im Haus stattfinden. Weiter
geht es dann mit der wöchentlichen Elternberatung und
der Rückbildungsgymnastik. Neben diesen Veranstaltungen finden aber auch Angebote statt, an welchem die Familien der näheren Umgebung teilnehmen können. Die
Interessen der Familien wurden bei einem „ElternteamAbend“ gesammelt und werden nun nach und nach mit
Hilfe der Familien umgesetzt. Großes Interesse gab es
einerseits an Angeboten für die Familie wie ein gemeinsamer Fototermin, Familienfrühstück oder Faschings­
disco, aber auch an Angeboten als Paar (z.B. Tanzkurs)
oder einfach als Frau (Filmeabend) oder Mann (Fußballmatch). Sehr viele Eltern boten auch die Mithilfe an.
Im Kinder- und Familientreff Bifang können sich die
Eltern auch morgens in einem Elterncafe treffen. Den
Familien soll bewusst sein, dass dies „ihr Familienzentrum“ ist. Wenn sie sich hier treffen wollen oder selbst
etwas organisieren, dann findet dies auch Platz.
Erstes Familienzentrum nach EEC in Österreich
Meine Ausbildung zur Early Excellence Beraterin in Berlin half natürlich sehr, den EEC-Gedanken in das Pädagoginnen-Team einzubringen und zu festigen. Besonders
zeigte sich eine Einstellungsänderung hin zum positiven
Blick. Wir leisten auch keine Elternarbeit mehr, sondern
unser Ziel ist eine Erziehungspartnerschaft mit den Eltern. Ein weiterer Schritt in diese Richtung findet durch
das Beobachtungssystem nach EEC statt, welches gerade eingeführt und erprobt wird. Die Kinder werden dabei
von mehreren Pädagoginnen beobachtet, worauf festgestellt wird, wo das Kind gerade steht, wo seine Interessen und Bedürfnisse liegen. Daraufhin finden ein individuelles Angebot und ein Entwicklungsgespräch mit den
Eltern statt. So erfahren die Eltern, wo ihr Kind gerade in
seiner Entwicklung steht und werden angeregt, ihr Kind
zu beobachten und ebenfalls das Positive zu stärken.
die meisten Pädagoginnen neue Herausforderung des
„offenen Arbeitens“ waren – und sind – die Herausforderungen im Team und in der Leitung sehr hoch. Von Anfang
an, war klar, dass die Leitung sehr viel Zeit in Anspruch
nehmen wird und dies nicht von einer Person bewältigt
werden kann. Die Gesamtleitung des Hauses wird nun
von Erika Kicker getragen. Sie trägt die Verantwortung für
das Personal, für administrative Tätigkeiten, für Netzwerke und für das Familienzentrum. Die Pädagogische Leitung, also alles was mit der täglichen Arbeit und der Planung zu tun hat, trägt Nina Bolter. Diese Arbeitsteilung
hat den Vorteil, dass jeder sich voll auf seinen Bereich
konzentrieren kann. Dennoch sind Zusammenkünfte und
Absprachen sehr, sehr wichtig.
Die Anforderungen an die einzelnen Pädagoginnen in
einem so großen Team sind einerseits sehr hoch, denn
ohne Flexibilität, die Bereitschaft zur Teamarbeit, zum
ständigen Austausch, zur Reflexion und zur Veränderung
kann es nicht funktionieren. Andererseits gilt der Vorteil
eines Teams, dass eben sehr viel Arbeit aufgeteilt und
abgegeben werden kann. An das Team der Kinder- und
Familientreffs Bifang gilt in diesem Zusammenhang ein
hohes Lob auszusprechen – denn hier wurde in diesen
ersten Monaten mit viel Motivation und hohem Einsatz
gearbeitet.
Die Besonderheiten im Team des Kinder- und Familientreffs Bifang
Das Team besteht aus 21 Pädagoginnen mit unterschiedlichen Ausbildungen, unterschiedlichem Anstellungsausmaß und sogar verschiedener Träger, da die Schülerbetreuung vom Verein Tagesbetreuung, Kindergarten und
Kleinkindbetreuung durch die Gemeinde geführt werden.
Durch diese Gegebenheiten, weiters der Neueröffnung,
die zusätzliche Aufgabe als Familienzentrum und der für
Für Fragen und Infos stehen wir gerne zur Verfügung:
Mag.a Kicker Erika und Nina Bolter
T 05522/45400, [email protected]
obWOHL 11
Was geschieht in einem Familienzentrum?
obWOHL
Wir danken für die Zusammenarbeit
und Unterstützung sehr herzlich !
Dorf - Installateur,
Götzis, Feldkirch, Bludenz
Omicron Electronics, Klaus
Kairos Wirkungsforschung
und Entwicklung, Bregenz
Tectum Flachdach - und Fassadensysteme,
Hohenems
Tom Beck, Utopische Realisierungen, Wien
Drexel und Weiss, Energieeffiziente
Haustechniksysteme, Wolfurt
Hermann Pfanner Getränke GmbH,
Lauterach
Rhomberg Bau, Bregenz
Architekten Hermann Kaufmann,
Schwarzach
stromaufwärts Photovoltaik, Rankweil
Dalpra & Partner –
Bücher, Broschüren, Zeitschriften, Götzis
Felder Grafikdesign, Rankweil
Bucher Druck / Verlag, Hohenems
Längle Glas, Götzis
Walch bewegt, Bludenz
obWOHL 12
sowie herzlichen Dank an
Büro für Zukunftsfragen
der Vorarlberger Landesregierung
Abteilung Kultur im Amt
der Vorarlberger Landesregierung
Montag, 2. Mai, 19.00 Uhr
Die Göttin des Glücks und die
Gemeinwohl - Ökonomie
Christian Felber, Lisa Muhr
———
Dienstag, 3. Mai, 19.00 Uhr
Die Zukunft des Entscheidens
Haltungen und Lösungen für eine
direktere Demokratie
Claudine Nierth
———
Mittwoch, 4. Mai, 19.00 Uhr
Blue Economy – 100 Innovationen
für die Wirtschaft von morgen
Der neue Bericht
an den Club of Rome
Gunter Pauli
———
Donnerstag, 5. Mai, 19.00 Uhr
Wie schafft man Frieden ?
Peacemaker – Neue Lösungen
aus der Zivilgesellschaft
Tilman Wörtz
———
Freitag, 6. Mai, 19.00 Uhr
Urbanes Leben zwischen
Utopia und Babylon
Bürgerbeteiligung, neue Milieus
und Gemeinschaften in der
kommunalen Entwicklung
Konrad Hummel
Samstag, 7. Mai, 19.00 Uhr
Das enkeltaugliche Morgenland
Neue Kanäle für Ideen
Christof Brockhoff, Stephan Schweiger
———
Sonntag, 8. Mai, 10.00 Uhr
Geburtlich zusammen leben
Das gute Leben – Handeln
aus der Verbundenheit
Ina Praetorius
———
Auftragskompositionen:
Frances - Marie Uitti
———
Video - Installation:
Juliane Stiegele
———
Dialoge mit den Referenten:
jeweils am Folgetag der Vorträge
von 9.00 bis 12.30 Uhr
———
Bitte anmelden:
www.tagederutopie.org
———
Veranstaltet von
Hans - Joachim Gögl,
Strategie und Kommunikation Gmbh.,
Josef Kittinger,
Bildungshaus St. Arbogast
———
In Kooperation mit
Marktgemeinde Götzis
Lebensministerium – Bundesministerium
für Land - und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft
AST Privatstiftung, Hard
Hans - Sauer - Stiftung, Deisenhofen
Entwürfe für eine gute Zukunft
Vorträge, Dialoge, Video - Installation,
Neue Musik
Montag 2. bis
Sonntag 8. Mai 2011
Bildungshaus St. Arbogast
Götzis / Österreich
Tage der Utopie
Konzeption und Gestaltung: Peter Felder, René Dalpra, Hans - Joachim Gögl
Fotografie: Manuel Presti / Wildlife Photography
obWOHL
Giovanna Zoboli
Ach, hätt´ ich doch ...
Illustriert von Simona Mulazzani
Peter Hammer Verlag,
Wuppertal 2010
ISBN 978-3-7795-0279-1
Ach, hätt´ ich doch … den Knopfäugleinblick der Amsel für jedes
Kräutlein auf der Wiese oder den
federleisen Schritt des Tigers im
dichten Urwald oder das pumpernde Herzchen des fliehenden
Schleckermäuschens!
Auf dreizehn Doppelseiten bringt
die Autorin in blumiger-poetischer
Sprache eindrucksvoll illustrierte
Wunschgedanken zu Papier. Was
wäre, wenn wir mit den Augen
anderer, ob Mensch oder Tier,
unsere Umwelt wahrnehmen würden? Was wäre nicht alles
anders? Dieses außergewöhnliche Buch regt auf philosophische
Weise den Mut zur Empathie und
zum Verlassen der eigenen Perspektive an.
Die fantastischen und mit vielen
Grafiken übersäten Illustrationen
bilden ein Gesamtwerk, das sich
lohnt, immer wieder anzusehen.
Dieses Buch lebt nicht von der
Menge des Textes, sondern von
der überaus sensibel getroffenen
Wortwahl, eingebettet in liebevolle Illustrationen.
Ein Bilderbuch zum Fantasieren
und Philosophieren, das allen
FreundInnen besonderer Illustration und Sprache wärmstens
empfohlen sei!
Susanna Bösch
PRAXISBUCH
R. Heim / A. Goldenbaum
Bewegungsbildung in
Kindertageseinrichtungen
Cornelsen Scriptor, Berlin 2009
ISBN 978-3-589-24613-7
Eine dichte Sammlung von 200
ausgewählten und erprobten
Praxisbeispielen stellt das Herzstück dieses Buches dar. Ausgehend von den Grundlagen der
Bewegungsbildung des Kindes
(Bedürfnisse des Kindes, Bedingungen der Einrichtung, entwicklungspsychologische und sportwissenschaftliche Erkenntnisse,
Bildungspläne) findet man ein
praktikables Konzept für die
Bewegungsbildung.
Aufgeteilt in verschiedene Bereiche wie Bewegungsfähigkeiten
und Körperwahrnehmung, Spiele
und Spielen, Laufen/Springen/
Werfen oder Gleiten/Fahren/Rollen, Gestalten/Tanzen/Darstellen
… sind verschiedenste Spielideen angeführt. Da gibt es eine
lustige Idee zur Pulsmessung mit
dem Streichholz oder eine witzige
Riechralley (Zitronengeruch heißt
links, Kakaogeruch rechts abbiegen). Beim Huttanz muss man
den Ball mit dem Hut fangen. Aus
Kartons, Rollbrettern und Minisprungkästen entsteht ein Postamt und ein Kind erlebt als Brief
alle Stationen des Betriebes.
Murmelkönig, Steinwurf und Dreieckslied – neben manchem
Bekannten sind viele erfrischende, neue Spielideen zu finden!
Ursula Steindl-Bergmann
FACHBUCH
Simone Fürnschuß-Hofer (Hg.)
Das Leben ist schön.
G&S Verlag, Zirndorf 2007
ISBN 978-3-925698-27-9
Leiden Kinder mit Trisomie 21 am
Down-Syndrom oder haben sie
es? Sind diese Kinder behindert?
Nein. Aber „nicht behindert“ sind
sie ja auch nicht. Na, was jetzt?
Dieses Dilemma der Wortwahl
scheint auch die aus Vorarlberg
kommende Autorin zu kennen –
sie nennt ihren Sohn Valentin
„einen Herzensbrecher mit DownSyndrom“ und räumt im Vorwort
ein, dass Valentin der Norm, dem
Durchschnitt, nicht ganz entspricht.
Neun besondere Familien und
deren besondere Kinder sind hier
porträtiert. Texte von Michaela
König und Illustrationen von
Christian Achs lassen junge
Menschen mit Down-Syndrom zu
Wort kommen. Neben Informationen bietet der Band SchwarzWeiß-Fotos von Thomas Wunderlich, die Kinder mit Down-Syndrom in Bewegung, beim Spielen,
mit Freunden, beim Kuscheln, mit
Geschwistern und Eltern, im Alltag zeigen. Grobkörnig aufgelöst
und wahrscheinlich unbearbeitet,
konfrontieren die Porträtaufnahmen mit alltäglicher Lebensenergie und laden ein: Schaut nicht
weg, schaut uns an!
Alles ist ganz normal und auch
ganz normal schön. Sehr zu empfehlen!
Christina Repolust
Die obWOHL-Buchseite stellt empfehlenswerte Titel vor und entsteht in Kooperation mit UNSERE KINDER,
Österreichs Fachjournal für Bildung und Betreuung in der frühen Kindheit. Diese Fachzeitschrift erscheint
sechsmal jährlich und sollte von allen PädagogInnen gelesen werden! Infos, Probehefte & Bestellungen:
UNSERE KINDER, Kapuzinerstr. 84, A-4020 Linz, Tel. 0732/7610-2091, [email protected] www.unserekinder.at
obWOHL 13
BILDERBUCH
obWOHL
Der beste Freund im Kinderzimmer
Fast jedes Kind hat eines: Ein schmuddeliges, abgewetztes und dennoch bedingungslos geliebtes Stofftier.
Wa­rum Stofftiere für Kinder eine so große Bedeutung
haben, erklärt aks Psychotherapeutin Mag. Dr. Marlies
Matt.
Zwischen Ihrem Kind und seinem Lieblingsstofftier hat
sich eine Beziehung entwickelt, die Sie sehr ernst nehmen sollten. So bringen Sie Ihrem Kind und seinem
Liebesobjekt Respekt entgegen.
Mag. Dr. Marlies Matt,
Psychologin und
Psychotherapeutin,
Stellenleiterin aks
Kinderdienste Bregenz
Das Stofftier verkörpert die Geborgenheit, die ein Kind
bei seinen Bezugspersonen erfährt. Dies bietet dem Kind
Vertrautheit, Sicherheit, Beruhigung und Trost.
Das Lieblingsobjekt ist für das Kind sozusagen ein Familienmitglied. Viele herausfordernde Situationen werden
mit der Unterstützung des Kuscheltieres bewältigt: Eingewöhnung in den Kindergarten, Besuch beim Zahnarzt
und als Schlafgefährte darf es ebenfalls nicht fehlen.
obWOHL 14
Was sollte beim Kauf eines Knuddeltieres beachtet werden. Eine bestimmte Strapazierfähigkeit durch robustes
Material sollte vorhanden sein. Testen Sie ob alles, was
aufgenäht ist, auch fest sitzt. Auf das GS-Zeichen – geprüfte Sicherheit sollten Sie ebenfalls achten. Auch ein
Öko-Siegel ist wichtig. Der Wegbegleiter sollte nicht allzu
groß sein, denn das Kind sollte es eigenständig tragen
und wenn notwendig auch in das Rucksäckchen packen
können.
Nützen Sie den liebsten Spielkameraden Ihres Kindes
auf keinen Fall um ihre Erziehungsziele zu erreichen.
Denn dieser treue Begleiter darf dem Kind niemals in den
Rücken fallen. Von einem Entzug des geliebten Knuddeltieres ist ebenfalls dringend abzuraten.
Waschen Sie das Lieblingstier niemals ohne Einverständnis des Kindes. Die Waschmaschine könnte als Karussell
interpretiert werden.
Das Kuscheltier übernimmt einige sehr wichtige Rollen
im Leben des Kindes. Das Stofftier stellt eine Verbindung zwischen der inneren und äußeren Welt des Kindes
dar und ist ein Übergangsobjekt. In dieser Position sind
dies die Eigenschaften der Mutter, die das Kind gerade
braucht. Somit erhält das Kuscheltier einen lebendigen
Anteil. In Zuständen des Alleinseins zieht sich das Kind
mit Hilfe des Übergangsobjektes auf den „virtuellenAnderen“ zurück.
Eine Entdeckungsreise mit einem Kuscheltier im Arm
senkt die Furcht und vergrößert den Mut.
obWOHL
Projekt „Männerkreis / Nenzing“
Aus diesem Grund startet Anfang März der „Männerkreis
Nenzing“. Ausgehend von einer Auftaktveranstaltung zum
Thema „Erfolg in der Schule beginnt zu Hause“, zu der die
gesamte türkischsprachige Bevölkerung von Nenzing eingeladen ist, sollen sich ein paar Väter/Männer zusammenfinden, die sich einmal im Monat treffen wollen um aktuelle Themen zu diskutieren. Durch gezielte Bildungsarbeit
sollen die Männer dahingehend unterstützt werden, sich
mit der traditionellen türkischen Rollenverteilung und
ihrer Rolle als Männer und Väter auseinanderzusetzen.
Im geschützten Rahmen einer kleinen Gruppe von maximal 12 Männern erhalten sie Informationen und Inputs,
werden aber auch motiviert dazu Stellung zu nehmen,
sich selbst zu artikulieren und auch anderen Meinungen
Raum zu geben.
Im „Männerkreis Nenzing“ sollen Themen, wie Stärkung
der Erziehungskompetenz, Information über Bildungswege in Österreich, wertschätzende Kommunikation,
Konfliktmanagement, Weiterbildungsangebote für Erwachsene,… ihren Platz finden. In Form von Vorträgen,
Kleingruppenarbeit und Diskussionsrunden in der Gesamtgruppe können die Männer diese Themen unter der
Begleitung des Sprach- und Kulturvermittlers Mustafa
Can (Vitae siehe unten) bearbeiten. Bei Bedarf ist auch
eingeplant externe Fachkräfte einzuladen.
Um eine möglichst hohe Anzahl von Personen mit türkischem Migrationshintergrund zu erreichen, wird neben
schriftlichen Informationen in Form von Plakaten und
Flyern – letztere werden an alle Kindergartenkinder und
Schulkinder mit Erstsprache Türkisch, sowie in der Elternberatung, in der Bücherei und an anderen öffentlichen
Stellen ausgegeben, sucht Herr Can auch gezielt den Kontakt zu ATIB und bewirbt dieses Projekt in der Moschee in
Nenzing.
Vorerst ist das Projekt bis Juni 2011 konzipiert und wird
von „Kinder in die Mitte“ gefördert. Sollte es erfolgreich
sein, so ist eine Ausweitung im kommenden Schuljahr
durchaus denkbar.
Mustafa Can, Dipl. Päd., 35 Jahre, verheiratet, 2 Kinder
Lehramt für Hauptschulen sowie Zusatzausbildungen in der Suchtpräventionsarbeit und Mediation. Als
Sprach- und Kulturvermittler für verschiedene Institutionen tätig. Mehrjährige Erfahrung als interkultureller
Erwachsenenbildner in der Elternarbeit mit türkischen
Migranten bei Supro und Katholisches Bildungswerk.
Erfahrung in der interkulturellen Bildungs- und Pojektarbeit sowie Entwicklung von Programmen zur Integration von Migranten. Referent mit den inhaltlichen
Schwerpunkten interkulturelle Kommunikation, Mi­
gration und Integration, Bildung und Erziehung (auch
in türkischer Sprache). Zwischen 2002-2010 Tätigkeit
als muttersprachlicher Berater im Institut für Sozialdienste.
Kontaktadresse für Fragen:
Marktgemeinde Nenzing
Gerlinde Sammer
[email protected]
obWOHL 15
Im Bereich der Migrantenarbeit und Familienbildung wird
uns sehr schnell deutlich, dass die bestehenden Angebote sich in erster Linie nur an Frauen richten und es in der
Männer- und Väterbildung mit Migranten noch Entwicklungsbedarf gibt. Aufgrund der Migrationsprozesses und
des gesellschaftlichen Wandels haben sich die Lebensumstände sowie die sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen insbesondere für türkische Männer sehr stark
verändert. Die Anforderungen an die Männerwelt sowie
die Idealbilder von Vaterschaft sind heute vollkommen
anders als in den zurückliegenden Generationen. Innerhalb der Familie wird zunehmend väterliche Beteiligung
an der Erziehung erwartet und gefordert. Diese Tatsache
verunsichert und überfordert auch viele junge Männer
mit migrantischem Hintergrund.
obWOHL
Mehr Geld für Alleinerzieher unter bestimmten Voraussetzungen
Zusätzliche 494 Euro bei Kinderbetreuung
Sabrina R. ist alleinerziehende Mutter eines zweijährigen
Kindes. Von Bekannten hat sie gehört, dass sie die Möglichkeit hat, den Alleinerzieherabsetzbetrag beim Finanzamt geltend zu machen. Sie kann es nicht glauben, da sie
im Jahr 2009 über kein lohnsteuerpflichtiges Einkommen
verfügte. Durch eine AK-Beratung geht sie auf Nummer
sicher.
Es stimmt, zumal sie neben dem Kinderbetreuungsgeld
lediglich Unterhaltsleistungen bezogen hat. Ein weiteres
Einkommen hatte Sabrina R. nicht. Überdies erfüllte sie
folgende Voraussetzungen: Sie hat 2009 länger als sechs
Monate für ihr Kind Familienbeihilfe bezogen und mit
keinem Partner zusammengelebt.
Bei der AK Vorarlberg wird ihr erklärt, dass sie das nötige Formular direkt beim Finanzamt erhält oder auch aus
dem Internet herunterladen kann. Wenn sie den Antrag
stellt, erhält sie vom Finanzamt für 2009 494 Euro rückerstattet. Für 2010 kann sie den Alleinerzieherinnenabsetzbetrag wiederum im Zuge der Arbeitnehmerveranlagung
geltend machen, weil sie vergangenes Jahr wieder in
ihren Beruf zurückgekehrt ist.
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Dr. Brigitte Hutterer vom AK-Familien- und Frauenbüro:
„Den Alleinerzieherinnenabsetzbetrag bekommen Sie
vom Finanzamt immer dann als Negativsteuer ausbezahlt, wenn Sie im Monat weniger als 1207 Euro brutto
(ab 2009, Anm.) verdienen und diesen im Zuge der Arbeitnehmerveranlagung geltend machen. Auch gering­
fügig Beschäftigte können ihn daher geltend machen.“
Der Alleinerzieherinnenabsetzbetrag erhöht sich mit der
Zahl der Kinder.
Auf alle Fälle ankreuzen
Als alleinerziehend gelten alle ledigen, verwitweten, geschiedenen oder dauernd von ihrem Partner getrennt
lebenden Elternteile. „Beachten Sie, wenn Sie den
Alleinerzieherinnenabsetzbetrag schon über den Arbeitgeber geltend gemacht haben, ihn trotzdem nochmals
bei der Arbeitnehmerveranlagung anzukreuzen“, sagt
Brigitte Hutterer, „da sonst das Finanzamt annimmt, dass
er ihnen nicht zusteht.“
Alleinerzieherabsetzbetrag bringt zusätzlich 494 Euro.
obWOHL
„Nachhilfeunterricht“ für Eltern
Der Kindergarten entwickelt sich immer mehr zu einer
vorschulischen Bildungseinrichtung mit neuen pädagogischen Konzepten und interessanten Betätigungsfeldern.
Nur etwas Entscheidendes bleibt häufig unerwähnt, obwohl es die weitaus wichtigste Voraussetzung für ein Gelingen all der Frühförderkonzepte für Kinder darstellt: das
verantwortungsvolle Handeln der Eltern, der Mütter und
der Väter.
Eltern haben eine Verpflichtung für ihr Kind, eine große
Verantwortung und diese muss und soll auch eingefordert werden. Es können z.B. noch so viele sprachfördernde Projekte im Kindergarten angeboten werden, wenn
zu Hause nicht der entsprechende Rahmen geschaffen
wird und die Eltern sich nicht selbst einbringen, wird alle
Mühe im Kindergarten nur wenig Erfolg haben. Elterngespräche, Elternschule, aktive Mitarbeit der Eltern im Kindergarten, Elternsprechstunden und vor allem Zeit für die
Kinder – das ist es, was notwendig ist und zum Ziel führt.
Ein Vater meinte kürzlich, als es darum ging, einen halben Tag zusammen mit seinem Sohn und der Kinderartengruppe gemeinsam zu verbringen: „Da habe ich keine
Zeit!“ Aber wenn er sein Auto im Service hat, nimmt er
sich einen halben Tag frei und verbringt diesen im Einkaufszentrum. 25 Tage Urlaub, aber für den eigenen Sohn
bringt dieser Vater nicht einmal drei Stunden Zeit auf…
Es wird uns nicht gelingen, ohne Mitarbeit der Eltern erfolgreich im Kindergarten pädagogisch zu arbeiten. Es
wird scheitern, wenn die Öffentlichkeit meint, der Kindergarten wird alles regeln und kann für alle Lebensbereiche Ersatz bieten. Niemals wird dies klappen. Das Kind
braucht die Mutter und den Vater als wichtige Bezugsperson. Und wir PädagogInnen müssen dies stets deutlich
einfordern und verlangen.
In Schweizer Kantonen gibt es Geldstrafen für Eltern, die
unentschuldigt Elterngesprächen im Kindergarten fern
bleiben.
Mag. Gerhard Frontull,
Direktor der BAKIP Feldkirch
KindergartenpädagogInnen sollen nicht Strafmandate
für desinteressierte Eltern ausstellen müssen. Aber eine
Verpflichtung der Eltern, sich um das Wohl des eigenen
Kinds zu kümmern, gibt es sehr wohl und dies muss verlangt werden dürfen. Die Eltern-Verantwortung gehört
noch mehr ins Bewusstsein gerückt, Elternschulung wird
zunehmend ein Thema werden. Wir brauchen verantwortungsbewusste Eltern, denen die Entwicklung ihres
Kindes wirklich wichtig ist, die selber Wesentliches dazu
beitragen (können) und KindergartenpädagogInnen in ihrer wichtigen Arbeit unterstützen! Nur so kann die Arbeit
zum Wohle des Kindes gelingen.
Wir brauchen Eltern, die um ihre Bedeutung als erste Erzieher Bescheid wissen, die gewisse Grundkenntnisse in
der pädagogischen Arbeit mit Kindern beherrschen und
diese auch anwenden!
Wir werden nicht umhin kommen, gewissen Eltern ihre
vorrangige Aufgabe als Lebensbegleiter ihrer Kinder in
dieser frühen Phase der Entwicklung noch mehr deutlich
zu machen! Ja, ich gehe so weit, dass ich glaube, manche
Eltern benötigen „Nachhilfeunterricht“ und verpflichtende Elternschulung. Nur so kann der pädagogische Weg,
der im Kindergarten gelebt wird, für das Kind tatsächlich
erfolgreich sein.
Wir brauchen Väter und Mütter, die ihrem Kind daheim
Geschichten erzählen, Essgewohnheiten vorleben, richtige Verhaltensweisen zeigen, Rituale und Feste gemeinsam feiern oder einfach nur Zeit aufbringen für gemeinsame Aktivitäten.
Die Verantwortung der Eltern ist der entscheidende Baustein für eine erfolgreiche Kindheit. Dies gilt es bewusst
zu machen – allen, die Kinder in die Mitte stellen wollen…
obWOHL 17
Sprachförderung im Kindergarten für alle Kinder, die entsprechende Defizite aufweisen, verpflichtendes letztes
Kindergartenjahr, Dreijährige in den Kindergarten – für
die engagierten KindergartenpädagogInnen kamen in
den letzten Jahren zahlreiche neue Aufgaben hinzu, die
sie vor große Herausforderungen stellten. Es ist beeindruckend, wie KindergartenpädagogInnen mit großem
Engagement und pädagogischem Gespür dies alles bewältigen.
obWOHL
Verein Tagesbetreuung: Liebevolle Kleinkind- und Schülerbetreuung
Kinder professionell und liebevoll zu betreuen, das hat
sich der Verein Tagesbetreuung in Feldkirch auf die Fahnen geschrieben. Speziell für Kleinkinder und Babys bietet der Verein in verschiedenen Orten unterschiedliche
Betreuungsmöglichkeiten. Zudem ist die Organisation
inzwischen an 21 Volks- und Mittelschulen für die Schülerbetreuung verantwortlich.
„Angefangen haben wir vor mehr als fünfzehn Jahren
mit den Tagesmüttern“, schildert Geschäftsführerin Angelika Hagspiel. Die Idee dahinter war, dass ausgebildete
Tagesmütter Kinder in der Geborgenheit ihrer eigenen
Familie betreuen. „Ausgehend vom wachsenden Bedarf
an Betreuung für 0 bis dreijährige Kinder haben wir neue
Betreuungsmodelle erarbeitet“, erklärt Hagspiel.
Seit vier Jahren bietet der Verein auch eine Schülerbetreuung an Volks- und Mittelschulen an. „Die Nachfrage nach
einem Betreuungsangebot an den Grundschulen wird
immer stärker. Oft können aber Schulen oder Gemeinden
diese Nachfrage aus eigenen Mitteln nicht abdecken beziehungsweise organisieren“, sagt Angelika Hagspiel.
obWOHL 18
Partner für Städte, Gemeinden und Schulen
„Heute sind wir neben der Organisation der Tagesmütter
auch als Träger von Betreuungs-Einrichtungen für Kleinkinder und in der Schülerbetreuung tätig. Wir arbeiten
eng mit Kommunen und Schulen zusammen“, berichtet
die Geschäftsführerin. In Dornbirn beispielsweise, erklärt
Michael Walter, in der Stadtverwaltung zuständig für Kinder und Jugendliche, werden alle Spielgruppen privat
geführt. „Wir unterstützen unsere privaten Partner mit Zuschüssen für Personalkosten, mit Bedarfserhebungen und
günstigen Raumangeboten.“
Für Walter sind Organisationen wie der Verein Tagesbetreuung wichtige Partner: „Pro Jahr benötigen wir im
Schnitt zwei zusätzliche Einrichtungen für die KleinkindBetreuung. Organisationen wie der Verein Tagesbetreuung können auf einen Pool an ausgebildeten Mitarbeiterinnen, Know-how in Organisations- und Führungsfragen
und auf eine gute Administration zurückgreifen. Diese
professionellen Strukturen ermöglichen uns ein kontinuierliches und langfristiges Angebot.“ So sei im vergangenen Jahr auf Impuls der Stadt beispielsweise eine privat
geführte Spielgruppe vom Verein Tagesbetreuung übernommen worden.
Kleingruppen für die Kleinsten
Vier Betreuungsmodelle, bei denen Kinder in kleinen
Gruppen betreut werden, bietet der Verein Tagesbetreuung an: Im Kindernest werden bis zu vier Kleinkinder von
einer Tagesmutter betreut. Sie bietet den geschützten familiären Rahmen und hohe zeitliche Flexibilität. In den
(Copyright: Vorarlberger Tagesmütter gGmbH/Markus Gmeiner)
In kleinen Gruppen fühlen sich die Kleinsten wohl und
die Betreuerinnen können so besser auf das einzelne
Kind eingehen.
Zwergennestern in Hohenems, Dornbirn und Bregenz
werden Babys und Kinder im Alter zwischen 0 und drei
Jahren stundenweise betreut, um die Eltern kurzfristig zu
entlasten.
Zwergengärten bieten vorwiegend für Kinder berufstätiger Eltern ganztägig Betreuung. Derzeit gibt es zwei
in Dornbirn und einen in Hohenems. Zwei dieser Einrichtungen haben einen Bewegungsschwerpunkt. In der
Waldspielgruppe in Bregenz entdecken zwei- bis vierjährige Kinder an zwei Vormittagen pro Woche den Wald als
Lebensraum und zugleich als Spielplatz.
Große Nachfrage bei Schülerbetreuung
An 21 Volks- und Mittelschulen sorgt der Verein Tagesbetreuung für die Betreuung der Schüler in der Zeit zwischen
Vormittags- und Nachmittagsunterricht und an unterrichtsfreien Nachmittagen. „Es geht vor allem darum, dass sich
die Kinder wohlfühlen“, betont Angelika Hagspiel. „Natürlich begleiten wir die Kinder bei den Hausaufgaben und
sorgen für ein sinnvolles Spiel- und Beschäftigungsangebot.“ An manchen Schulen organisiert der Verein auch das
Mittagessen.
Factbox
Betreuungsangebote des Vereins Tagesbetreuung
> Betreuung durch Tagesmütter
> Kindernest bei Tagesmüttern
> Zwergengarten
> Zwergennest
> Waldspielgruppe
> Schülerbetreuung
Verein Tagesbetreuung
Infos über die Möglichkeiten der Mitarbeit, freie Betreuungsplätze und die Betreuungskosten finden Sie
unter www.verein-tagesbetreuung.at
obWOHL
Die Freude der Auferstehung leuchtet in uns
Ostern mit Kindern feiern
In einem Landstrich von Frankreich gibt es in der Osternacht einen besonderen Brauch: Sobald die Osterglocken
die Auferstehung Christi verkünden, eilen die Bewohner zum Dorfbrunnen und waschen sich die Augen. Sie
bekommen dadurch „Osteraugen“, so glauben die Menschen. „Osteraugen“ sind fähig, die Veränderung, die
Jesus durch die Auferstehung ermöglicht, zu sehen – und
sie leuchten vor Freude und Dankbarkeit.
Von der Dunkelheit ins Licht
Im Evangelium des Ostersonntag wird berichtet, wie die
drei Frauen – Maria von Magdala, Maria, die Mutter des
Jakobus und Salome – vor dem leeren Grab Jesu stehen.
Als sie hineingehen, verkündet ihnen der Engel das Unfassbare: Jesus ist auferstanden! Doch es handelt sich
hier nicht einfach nur um eine Wundergeschichte. Die Tatsache, dass Jesus auferstanden ist und wir mit ihm auferweckt werden, ist unverzichtbarer Kern unseres christ­
lichen Glaubens. Das Herzstück der Osterfeierlichkeiten ist
der Gottesdienst in der Osternacht. Ausgehend von der
Osterkerze - dem Symbol des auferstandenen Christus
– wird das Licht in den Kirchenraum getragen – und so
Jesus, der Auferstandene, feierlich begrüßt.
Veränderung spüren
Doch auch in unserem täglichen Leben passiert Wunderbares: in neun Monaten wächst im Bauch der Mutter ein
Kind heran, aus einer Raupe wird ein Schmetterling, aus
einem Ei schlüpft ein Küken, … Mit Kindern können Sie
die Veränderung, die Jesus in unserem Leben durch die
Auferstehung bewirkt hat, mit drei einfachen Spielen
spürbar machen. Die Kinder teilen sich paarweise auf, so
dass jedes Kind einmal als blindes Kind von einem sehenden Kind geführt werden kann. Richten Sie dafür 2 Eimer
mit kaltem bzw. warmem Wasser her, durch die die Kinder
barfuss von einem Eimer in den anderen gehen können.
Oder sie laufen durch zwei Eimer gefüllt mit Kieselsteinen bzw. feinem Sand. Bei der dritten Runde verdunkeln
Sie den Raum, so dass die Kinder sich langsam durch den
dunklen Raum tasten müssen. Anschließend gehen Sie
mit den Kindern ins Freie und genießen die Sonne.
Von der Raupe zum Schmetterling
Sicherlich ist Vielen die Geschichte der Raupe Nimmersatt
oder der Raupe Strubbelhaar von Christine Lindemann
bekannt. Mit Kindern können aus buntem Seidenpapier
und Preifenputzer einfache Schmetterlinge gebastelt werden, die an einem Ast im Wohnzimmer aufgehängt werden.
Mein Königtum ist nicht von dieser Welt
Mit der Ostergrußkarte der Katholischen Jungschar möchten die Kinder die Freude über die Auferstehung unter die
Leute bringen. Gerne können Sie dieses Bild auch für Ihre
Kinder im Kindergarten, in der Schule oder für Zuhause
bestellen.
„I wach uf mit dr Sunna im Herz“
An Ostern erinnern wir uns, dass die Frauen zum Grab
kamen und der schwere Stein weggerollt war. Jesus ist
auferstanden! Für die Freunde von Jesus ging an diesem
Tag die Sonne auf. Wenn die Sonne scheint, dann freuen wir uns. Für Kinder ist das Bild der aufgehenden Sonne ein Sinnbild für die Auferstehung. Mit dem Liedruf
„I wach uf mit dr Sunna im Herz“ (nach der Melodie von
„I wake up in the morning“ im Liederbuch Davidino,
Nummer 106) kann dies im Rahmen einer Morgenbesinnung, bei einem Osterspaziergang oder im Gottesdienst
miteinander erfahrbar werden.
Weitere Gestaltungsideen für die Fasten- und Osterzeit
enthalten die Hefte aus der Reihe „Familien feiern Kirchenjahr (Einzelheft 1,00 €, komplette Serie mit 24 Heften
20,00 € plus Porto).
Bestelladresse: Medienstelle der Diözese Feldkirch,
T 05522/3485-208 oder E-Mail [email protected], www.familien-feiern-kirchenjahr.at
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Obwohl - Ostern 2011
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schaffen Freiraum
mehr Zeit, mehr Geld, mehr Raum,
mehr Möglichkeiten für Ihre Projekte!
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Informieren Sie sich: www.talentiert.at
„Hej, Pippi Langstrumpf!
Erkenntnisse der Resilienzforschung für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund nutzen“
Vortrag mit Mag.ª Verena LAMMER, Wien
„Resilienz“ (psychische Widerstandskraft) scheint ein wesentlicher Faktor für ein erfolgreiches Leben auch unter
widrigen Rahmenbedingungen zu sein.
Als klassisches literarisches Beispiel dafür gilt Astrid
Lindgrens Pippi Langstrumpf.
Da Kinder mit Migrationshintergrund im österreichischen
Schulsystem eindeutig schlechtere Bildungserfolge erzielen als vergleichbare SchülerInnen ohne Migrationsgeschichte und eine Veränderung der dafür verantwortlichen
Rahmenbedingungen für die gegenwärtige Generation
von Kindern und Jugendlichen während ihrer Schulzeit
aller Voraussicht nach nicht erlebbar sein wird, bieten die
Erkenntnisse der Resilienzforschung praktikable Ansätze
für gute Schulerfolge und den Erwerb beruflicher Qualifikationen.
Frau Lammer wird im Mai in zwei Vorträge Ihre Forschungen und Erfahrungen zu diesem Themenkreis darstellen.
Mag.ª Verena Lammer; Ethnologin/Turkologin, Sprachheilpädagogin; Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte:
Türkei, Islam, Migration; Spracherwerb, Zweitsprach­
erwerb und Spracherwerbsstörungen unter den Bedingungen von Migration;
Mittwoch, 25. Mai 2011, 20.00 Uhr, Aula VS Markt in Hard
Keine Anmeldung notwendig.
Donnerstag, 26. Mai 2011, 19.00, Wolfhaus Nenzing
Anmeldung bei:
Gerlinde Sammer, [email protected]
Der Eintritt ist frei.
obWOHL
Lernstörungen / Aufmerksamkeitsprobleme und Kindergartenvorsorge
Eine Diskussion zu aktuellen Forschungsergebnissen
Mag. Irene Fitz,
Zu den bedeutsamen individuellen Ursachen schulischer
Leistungsprobleme gehören Lernstörungen in den Bereichen Lesen, Rechtschreiben und Rechnen sowie Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung.
Lern- und Aufmerksamkeitsstörungen treten gemeinsam
auf
Besonders hoch ist nun dieses gleichzeitige Auftreten von
Störungsbildern zwischen Lernstörungen im Bereich der
Schriftsprache und des Rechnens und den Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS). Gemäß Döpfner
(2008) zeigen nach Elternurteil im Kindergartenalter etwa
11,3 % eines Jahrgangs Auffälligkeiten in den Kernsymptomen einer Aufmerksamkeitsproblematik (Impulsivität,
Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität). Vergleicht man
diese Ergebnisse mit den Daten aus der Kindergartenvorsorge in Vorarlberg, zeigt sich eine erstaunliche Übereinstimmung mit dem Elternurteil. Wir haben quer über
die letzten 5 Jahre gerechnet einen durchschnittlichen
Minuswert von 12% im Bereich der Aufmerksamkeitsleistung bei Kindergartenkindern von ca. 4,5 Jahren.
5 Jahre im Längsschnittdesign
Natürlich werden mit dem Vorarlberger Beobachtungsbogen nur grundlegende Fähigkeiten der Aufmerksamkeitssteuerung von Kindern betrachtet. Die Fähigkeiten ca. 15
Minuten lang still sitzen zu bleiben (Hyperaktivität und
Aufmerksamkeit), sich von einer Aufgabe nicht sofort ablenken zu lassen sich alleine beschäftigen, etwas zu Ende
bringen, bevor man mit dem nächsten beginnt (Impulsivität) oder einer kleinen Geschichte bis zum Schluss
zuhören sind bei einigen Kindern noch nicht gut ausgebildet. Dabei kommt es auf die Häufigkeit an, mit der diese Aufgaben eben noch nicht oder schon erfüllt werden.
Hier liegt der Anteil an „Subjektivität“ in der Bewertung
des Beobachters/der Beobachterin. Bewertungstendenzen hängen sehr stark von der Einstellung der Person,
von ihrer Erfahrung, aber auch von den Vergleichsmöglichkeiten (Konstellation der Kindergruppe) ab.
Kinder „stören“ nicht nur im Kindergarten
Bedenkt man nun, dass unterschiedliche Diagnoseinstrumente unterschiedliche Ergebnisse bringen und Eltern-
urteile selten mit Erzieherinnenurteilen übereinstimmen,
scheint mir die Aussagekraft dieser Daten ernüchternd.
Das Risiko einer zukünftigen Lern- oder Aufmerksamkeitsstörung zeichnet sich schon sehr früh ab, sowohl im
häuslichen Umfeld, als auch im Kindergarten. Zu früh,
um darauf zu reagieren, meinen Anhänger der Kuschelpädagogik. Jene, die uns immer wieder mahnen, Kindern
ihre Kindheit zu lassen und nicht zu sehr und zu früh und
zu stark in ihre Entwicklung fördernd einzugreifen.
Demgegenüber stehen LehrerInnen, die verzweifelt um
Gehör betteln, weil sie aufgrund der ausgeprägten Unaufmerksamkeit mancher SchülerInnen kaum mit dem
Lehrplan durchkommen. Die Leistungsunterschiede sind
in Klassen dermaßen hoch, dass die Orientierung am
schwächsten Glied zu einem deutlichen Niveauabfall führen, aber dies ist ein anderes Kapitel.
Der pädagogische Auftrag
Klar definiert und gesetzlich verankert ist der pädagogische Arbeitsauftrag für ErzieherInnen im Kindergarten.
Jedes Kind in seiner individuellen Entwicklung beobachten, den Entwicklungsstand erfassen, bei Bedarf fördern
und dann nochmals beobachten bzw. kontinuierlich aufmerksam sein. Dabei ist der Anteil der Erfassung standardisiert, lässt einen gewissen, aber doch eingeschränkten
Spielraum auch hinsichtlich Subjektivität.
Gänzlich offen ist der Teil der Förderung. Wie, wo, wann,
wie oft und nach welchen Gesichtspunkten jedes Kind
gefördert wird, ist allein dem Kindergarten, bzw. der Gemeinde und den PädagogInnen überlassen. Da bleibt
demnach nur zu hoffen, dass zu diesen aussagekräftigen
Ergebnissen zur Entwicklung unserer Kinder starke Förderkonzepte hinzukommen, damit dieser Freiraum in der
Förderung auch entsprechend genutzt wird, zum Wohle
unserer Kinder.
M. Hasselhorn und U. Hartmann (2011), Lern- und Aufmerksamkeitsstörungen, Kindheit und Entwicklung, 20
(1), 1-3
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Ein interessantes Phänomen, das man bei den aktuellen
Bemühungen um die Erklärung von Lern- und Leistungsstörungen zu nutzen versucht, ist die hohe Komorbidität
von Lernstörungen mit anderen Störungsbildern. Komorbidität bedeutet in der Medizin Begleiterkrankung oder
zusätzliche Grunderkrankung.
Klinische- und Gesundheitspsychologin der aks
Gesundheitsvorsorge,
Projektleitung Kindergartenvorsorge
obWOHL
„Das Beste für die Kleinsten“ auch in Kindertageseinrichtungen?
Eine Buchneuerscheinung von Ulrich Braun, Münster
obWOHL 22
Ulrich Braun ist allen obWOHL-LeserInnen durch seine Gastkommentare bekannt. Seit mehr als drei Jahren
schreibt er für uns pointierte und fachlich tiefgründige
Beiträge, welche unter der Rubrik „weither geholt“ erscheinen. Natürlich denkt und fühlt er aus seinem beruflichen Kontext heraus – sieht vieles durch seine „NRWBrille“. Ich finde es aber jedes Mal erstaunlich, dass diese
seine Betrachtungen so leicht auf Österreich – auch auf
Vorarlberg übertragen werden können, obWOHL es doch
bei uns scheinbar so ganz anders ist.
Nun hat Ulrich Braun seinen Erkenntnissen und seinen
Erfahrungen Luft – eigentlich Platz gemacht. Er hat ein
Buch geschrieben und spricht darin klare Worte. Er stellt
gesellschaftliche Wünsche, politische Absichtserklärungen und dringlich erkannte Notwendigkeiten der von ihm
so deutlich erlebten Realität gegenüber. Dieser Vergleich
fällt wenig erfreulich aus – wen wundert’s. Und doch ist
es kein Buch für Jammerer. Braun nimmt einfach eine
empathische Haltung ein und vertritt die Position der
Kinder im Vorschulalter und er beschreibt auch seine
Wahrnehmung über die Situation der Pädagoginnen und
Pädagogen. Als langjähriger Leiter einer Abteilung für
Kindertageseinrichtungen und Familienzentren mit über
200 Mitarbeiterinnen und vielen anderen Erfahrungen,
die er in diesem Bereich gemacht hat, weiß er von was
er spricht. Und er weiß auch um
die Folgen, welche ungünstige
Rahmenbedingungen auf Kinder,
Pädagoginnen und letztlich auf
unsere Gesellschaft haben.
Keine Frage
Aber wer Ulrich Braun kennt, weiß, dass er es nicht dabei
belässt, mit dem mahnenden Zeigefinger aufzuzeigen.
Schon zu oft hat er mit fundierter Grundlagenarbeit sehr
konstruktive und fachlich herausragende Konzepte entwickelt und abgesichert zur Umsetzung gebracht. So hat
er zwar im Buchtitel die fast entblößende Frage gestellt,
ob das Beste für die Kleinsten auch in den Kitas gilt, aber
schlussendlich stellt er klar, dass dies keine Frage ist,
sondern eine Aufforderung. Und er belegt in diesem resümierenden Kapitel auch, dass es hier eigentlich keine
Fragen mehr gibt. Wir wissen was notwendig ist, um für
unsere Kleinsten das Beste zu ermöglichen – es ist also
nur mehr eine Entscheidung, ob die Politik das will oder
nicht.
„Das Beste für die Kleinsten auch in Kindertageseinrichtungen?“, Verlag „ImPrint“, Münster, 2010, ISBN 978-3936536-52-2
„In Würde werden“
60. Internationale Pädagogische Werktagung in Salzburg
11. bis 15. Juli 2011
Die Pädagogischen Werktagungen in Salzburg feiern
ihren 60. Geburtstag und alle sind dazu eingeladen. Die
Organisatoren haben für diesen besonderen Anlass ein
ewig junges Thema gewählt. Die Würde des Kindes und
der PädagogInnen wird in den Mittelpunkt gestellt.
In bewährter Weise wird in Vorträgen und Workshops
vielfältigen, zentralen Fragen nachgegangen. Wie lässt
sich am Beginn des dritten Jahrtausends Würde konkretisieren? Was macht die Würde des Kindes aus? Inwiefern kann Erziehung zu mehr Würde beitragen? Gibt es
gesellschaftliche, wirtschaftliche Zwänge, die die Würde
des Menschen untergraben? Welche günstigen Effekte in
der Entwicklung zeitigt es, wenn Kinder Würde erleben
dürfen?
In 8 Vorträgen und 22 Workshops wird diesen und anderen Fragen nachgegangen. Zahlreiche sehr interessante
Referenten und WorkshopleiterInnen werden ihren Beitrag dazu leisten. Zum wiederholten Male ist Salzburg
eine Reise wert.
Nähere Informationen
finden sich unter:
http://pwt.kirchen.net.
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obWOHL
Entwicklung im Team
„Ich fühle mich von meinen Kolleginnen im Stich
gelassen, unser Team ist eine Katastrophe!“ - Ein
Hilferuf einer Anruferin. Im Gespräch drehte sich
die Spirale immer weiter nach unten, bis zu dem
Moment, an dem der Ansatz verändert wurde. Von
„...was muss/kann das Team für mich tun?“ verlagerte sich der Focus auf „...was kann ich für das
Team tun?“. Die Energie der Anruferin nahm zu,
Veränderungsansätze waren plötzlich umsetzbar,
persönliche Ideen und Leistungen wurden ent­
wickelt und Hoffnung wuchs.
„Was kann ich für das Team tun?“ Stellt und beantwortet sich diese Frage jedes Teammitglied,
geschieht Entwicklung von selbst.
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