Jahresbericht 2013 - Münsterland eV Wirtschaft
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Jahresbericht 2013 - Münsterland eV Wirtschaft
Regionalagentur Münsterland Borken | Coesfeld | Münster | Steinfurt | Warendorf Jugend. In Ausbildung. In Arbeit. Das Team der Regionalagentur Münsterland Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule – Beruf in NRW Kein Abschluss ohne Anschluss – nach diesem Motto führt das Land NRW als erstes Flächenland ein einheitliches, effizient gestaltetes und geschlechtersensibles Übergangssystem ein. Es nimmt alle Schülerinnen und Schüler in den Blick und ermöglicht ihnen einen zielgerichteten Start in Ausbildung oder Studium. Spätestens ab Klasse 8 erhalten alle Schülerinnen und Schüler eine verbindliche wie systematische Berufs- und Studienorientierung. Bis zum Ende der Schulzeit wird dann eine individuelle Anschlussperspektive erarbeitet und durch eine konkrete Abschlussvereinbarung dokumentiert. Dabei hat die Kommunale Koordinierung eine wichtige Rolle, denn sie bündelt die Aktivitäten vor Ort. Angesichts der enormen Schülerzahl wird das Übergangssystem schrittweise eingeführt. Bis Ende 2018/19 soll es vollständig und flächendeckend umgesetzt sein. Im Münsterland startete der Kreis Borken Ende 2011 mit dem Umsetzungsprozess, gefolgt vom Kreis Warendorf und der Stadt Münster. Zum kommenden Schuljahr werden die Kreise Steinfurt und Coesfeld dazustoßen und mit der Einrichtung der Kommunalen Koordinierungsstelle den Umsetzungsprozess koordinieren. Julia Roesler André Mannke Charlotte Vennemann Leiterin Tel. 02571 9493-09 [email protected] Projektberater Tel. 02571 9493-19 [email protected] Projektberaterin Tel. 02571 9493-18 [email protected] Alexandra Poppenborg Anke Breitkopf Tanja Woydanowitz Projektberaterin Tel. 02571 9493-17 [email protected] Projektberaterin Tel. 02571 9493-16 [email protected] Projektberaterin Tel. 02571 9493-18 [email protected] Kultur | Tourismus | Wirtschaft | Wissenschaft Bildungsscheck und Potentialberatung – Münsterland erneut Spitzenreiter 5.804 Bildungsschecks für die berufliche Weiterbildung wurden im Jahr 2013 an Betriebe und Beschäftigte ausgegeben. Bis zu 2.000 Euro Förderzuschuss sichern sich so Betriebe und Beschäftigte pro Weiterbildung. Damit konnte das Münsterland seine Vorreiterrolle weiter ausbauen. Erfolgreich arbeiten: Qualifizierter. Flexibler. Gesünder. Dafür nahmen 250 heimische Unternehmen das Förderprogramm Potentialberatung in Anspruch und stellten sich dem Blick von außen, damit ihr Unternehmen auch in der Zukunft gesund und wettbewerbsfähig aufgestellt ist. Zusätzlich wurden im Jahr 2013 vierzig Schecks im Förderprogramm unternehmensWert:Mensch ausgegeben. Ein Modellprogramm des Bundes, das für eine moderne Personalpolitik im Mittelstand steht. Impressum Regionalagentur Münsterland c/o Münsterland e.V. Airportallee 1 48268 Greven www.muensterland.com [email protected] Titelbild: pureshot – Fotolia.com Illustrationen S. 5: ingimage.com Gestaltung: Die Gezeiten, Münster V.i.S.d.P.: Julia Roesler Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union Weichen stellen im Münsterland Jahresbericht 2013 Regionalagentur Münsterland Vorwort Starke Regionen in Nordrhein-Westfalen Die Regionalagenturen des Landes haben den Auftrag, mit Konzepten, Programmen und Projekten unter Einsatz von Mitteln des ESF die Regionen zu stärken. Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit ist in allen Bereichen der Gesellschaft, der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes von herausragender Bedeutung. Es ist ein Gebot der Fairness und liegt auch im eigenen Interesse der Unternehmen, Arbeit so zu gestalten, dass sie die Lebensqualität und die Gesundheit fördert, individuelle Entwicklungschancen einräumt und Raum gibt für das soziale Zusammenleben und die Betreuung von Kindern. Und es liegt im Interesse aller Beteiligten, durch präventive wie passfähige Ansätze Teilhabe zu ermöglichen bzw. soziale Ausgrenzung zu verhindern. Die Gestaltung des Übergangssystems Schule – Beruf, ausreichende und qualifizierte Ausbildungsplätze, sichere Arbeitsplätze, gute und familienfreundliche Arbeitsbedingungen, Weiterbildung, eine faire, für Männer und Frauen gleichermaßen leistungsgerechte Bezahlung sowie eine wirksame Mitbestimmung sind die Voraussetzungen für Leistungsbereitschaft, Motivation der Beschäftigten und für die Sicherung des Fachkräftebedarfs der Betriebe. Entwicklung. In Unternehmen. Mit Beschäftigten. Menschen. Mit Chancen. Für Arbeit. Fachkräfteinitiative NRW Neues Förderprogramm: Öffentlich geförderte Beschäftigung Ein Arbeitsschwerpunkt der Regionalagentur ist die Begleitung der regionalen Umsetzung der Fachkräfteinitiative NRW. Insgesamt wurden vier Projekte im Facharbeitskreis „Arbeit und Beschäftigung“ beraten. Für die Projekte, die bereits landesseitig eine Förderempfehlung erhalten hatten, blieb die enge Begleitung in der Antragsphase weiterhin wichtig. Langzeitarbeitslose verfügen über Potentiale, die entwickelt werden können. Ihre Integration in Arbeit und Beschäftigung vermeidet verfestigte Arbeitslosigkeit und Armutsfolgen. Eine Perspektive am Arbeitsmarkt fördert Teilhabe und verhindert soziale Ausgrenzung. Projekte im Münsterland Während Ausbildungsabbrüche in großen Unternehmen eine Seltenheit sind, ist dieses Risiko in Kleinbetrieben unverhältnismäßig hoch. So verzeichnet vor allem das Handwerk viele Ausbildungsabbrüche. Seit Oktober 2013 ist die KH Borken in Kooperation mit der KH Coesfeld unter dem Titel: „Ausbildungsabbrüche reduzieren“ aktiv. Gemeinsam mit den Ausbildungsberatern der Kammern und der Agentur für Arbeit sollen die Ausbildungsabbrüche in den Betrieben reduziert werden. Das Projekt „Arbeitslandschaft Münsterland“ des Münsterland e. V. strebt an, die Die regionalen Akteure kennen die Herausforderungen, Probleme und Strukturen und tragen Verantwortung für Menschen und Betriebe in ihrer Region. Die Regionalagenturen sind dabei die zentrale Schaltstelle, um die Angebote der Landesarbeitspolitik vor Ort wirksam werden zu lassen. Die Landesregierung ist auf den regionalen Sachverstand angewiesen und bezieht ihn seit Jahren konstruktiv ein. Guntram Schneider Minister für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen Weichen stellen für das Münsterland – die neue EU-Förderphase 2014 – 2020 bringt neue Chancen für die Region! Zusammenarbeit mit den Jobcentern vor Ort Die Regionalagentur Münsterland ist die zentrale Schaltstelle bei allen Vorhaben des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales (MAIS) in Nordrhein-Westfalen. Wir tragen die Angebote der Landesarbeitspolitik in die Region, bringen aber auch Handlungsbedarfe der Region in die Landesarbeitspolitik ein. Konkrete Unterstützung leistet die Regionalagentur bei Förderprojekten und -programmen. Vor diesem Hintergrund bieten wir umfassende Beratungsleistungen zur Verbesserung der Beschäftigungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, beim Übergang von der Schule in den Beruf und bei der Integration besonderer Zielgruppen des Arbeitsmarktes an. Die Zusammenarbeit mit den arbeitsmarktpolitischen Akteuren vor Ort spielt hierbei eine ganz entscheidende Rolle. Innerhalb des Arbeitsfelds der interkommunalen Kooperation gibt es für die Jobcenter im Münsterland zahlreiche Anknüpfungspunkte zur Zusammenarbeit. Ziel des Arbeitskreises ist es, Synergien zu bündeln, gemeinsame Qualitätsstandards zu entwickeln und Projekte über Kreisgrenzen hinweg zu realisieren. Im Jahr 2013 lag der Fokus auf den Themen „Fachkräftesicherung“ und „Faire Arbeit – Fairer Wettbewerb“, die durch die Nutzung flächendeckender Förderangebote und Projekte flankiert wurden, um die wirtschaftliche Entwicklung des Münsterlandes weiterhin mit sehr gutem Erfolg voranzutreiben. Parallel zum Abschluss der alten EU-Förderphase 2007 – 2013 gilt es, sich entsprechend den Gegebenheiten für die neue Förderphase 2014 – 2020 aufzustellen. Wir informieren über den aktuellen Sachstand des Europäischen Sozialfonds NRW 2014 – 2020 und möchten darüber mit den Akteuren der Region ins Gespräch kommen. Insgesamt umfasst der neue ESF etwa 620 Millionen Euro, die sich in NRW auf die Investitionsprioritäten der dauerhaften Eingliederung junger Menschen ohne Arbeitsplatz oder Ausbildung (ca. 30 %), Anpassung der Arbeitskräfte, Unternehmen und Unternehmer im Wandel (ca. 15 %), Förderung des Zugangs zum lebenslangen Lernen (ca. 20 %) und der aktiven sozialen Eingliederung und Bekämpfung von Armut (ca. 30 %) verteilen. Für 2014 gilt nun, sich gemeinsam mit allen Akteuren der Region bestmöglich aufzustellen, um die Chancen der neuen EU-Förderphase optimal für das Münsterland zu nutzen. So bleibt das Münsterland stark! Ihre Regionalagentur Münsterland verborgenen Fachkräftepotentiale der Region zu identifizieren. Die erste von insgesamt drei Umfragen wurde unter großer Beteiligung von Unternehmen aus der Region abgeschlossen. Nach der ersten Ergebnispräsentation im Dezember 2013 sollen im Spätsommer 2014 weitere Informationen über die Personengruppe der „Stillen Reserve der Frauen“ Handlungsansätze zur Erschließung des verborgenen Fachkräftepotentials liefern. Das Projekt „Schüler knüpfen ein Unternehmensnetzwerk“ wurde durch die Stiftung Kunst, Bildung und Erziehung der Sparda- Bank Münster prämiert. Durch die zusätzlichen Mittel aus der Fachkräfteinitiative NRW konnte das Projekt des CJD Burgsteinfurt realisiert werden. Die teilnehmenden Hauptund Förderschüler haben als Produkt einen ca. 5 Minuten langen Werbefilm produziert, in denen sie selbst schauspielerisch tätig werden. Die Schüler wirkten am Drehbuch, an den Filmarbeiten sowie am Schnitt des Filmes aktiv mit. Anschließend wurde der Film zu (Akquise-)Gesprächen mit den Unternehmen eingesetzt. Er diente den Schülern als Gesprächseinstieg sowie als Informations- und Argumentationshilfe. Mit insgesamt vier Projekten ist das Münsterland fast flächendeckend im neuen Förderprogramm engagiert und bietet somit ca. fünfzig Personen einen Zugang in das Arbeitsleben. Die öffentlich geförderte Beschäftigung muss sozialversicherungspflichtig sein und tariflich oder ortsüblich entlohnt werden. Die Förderung ist vorerst auf zwei Jahre begrenzt. Die Jobcenter leisten in dieser Zeit einen Lohnkostenzuschuss von bis zu 75 %. Die verbleibenden 25 % werden beim Arbeitgeber erwirtschaftet. Das Land NRW finanziert in dieser Zeit eine passgenaue Qualifizierung, ein begleitendes Coaching und die Koordinierung in der Umsetzungsphase. Die Erkenntnisse und Ergebnisse sollen auch Grundlage für eine künftige Instrumentenreform auf Bundesebene sein. Unter Moderation der Regionalagentur Münsterland werden gerade diejenigen Vorhaben in den Blick genommen, welche einen direkten Nutzen für den Kunden haben. Für 2014 ist eine Studie im Bereich „Minijobs“ geplant, in der die Rahmenbedingungen und Hintergründe von Minijobs in der Region Münsterland untersucht werden sollen. Darüber hinaus ist die Regionalagentur in den Beiräten der Jobcenter vertreten und somit frühzeitig in die Erstellung der lokalen Arbeitsmarktprogramme eingebunden. (v.l.r.) Jürgen Kockmann, Stephan-Matthias Hoffmann, Julia Roesler, Ralf Bierstedt, Susanne Lökes, Norbert Nießing, Petra Schreier, Martin Hanewinkel Modellprojekt „Interkulturelle Arbeitsmarktlotsen aus Migrantenorganisationen in NRW“ Das Münsterland beteiligt sich seit 2013 am Modellprojekt „Interkulturelle Arbeitsmarktlotsen“ im IQ Netzwerk. Mitglieder aus lokalen Migrantenorganisationen werden zu „Interkulturellen Arbeitsmarktlotsen“ qualifiziert, um niedrigeschwellige (Verweis-)Beratungen für Menschen mit Migrationshintergrund zu Arbeitsmarkt- und Weiterbildungsfragen durchführen zu können. Sie zeigen Wege zu den bestehenden Förderangeboten auf und unterstützen flankierend die Integration in den Arbeitsmarkt. Die Regionalagentur Münsterland koordiniert und organisiert die regelmäßig stattfindenden Netzwerk- und Qualifizierungstreffen für die Arbeitsmarktlotsen im Münsterland. Landesinitiative „Faire Arbeit – fairer Wettbewerb“ Marktwirtschaftsgespräch in Münster: 27.04.2013 Aktionstag und Ausstellung am FMO Mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von knapp 4,0 % scheint das Münsterland, bezogen auf die Arbeitsmarktsituation, sorgenfrei zu sein. Doch angesichts der enormen Anzahl von Minijobs und Leiharbeit – das Münsterland gilt als MinijobHochburg – und des rasanten Zuwachses an atypischen Beschäftigungsverhältnissen, sah der NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider Gründe genug, ein Marktwirtschaftsgespräch in Münster zu führen. Er „Minijob – Minichancen?“, so der Titel der Ausstellung zum Thema geringfügiger Beschäftigung, die in den Sommermonaten am Flughafen Münster-Osnabrück zu sehen war. Obwohl schon in Urlaubsstimmung, informierten sich die Fluggäste über die „Risiken und Nebenwirkungen“ von Minijobs und nahmen an der Fotoaktion „Faire Arbeit ist für mich …“ teil. NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider im Marktwirtschaftsgespräch. diskutierte mit lokalen Vertretern aus Politik, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerlagern, Unternehmerinnen und Unternehmern sowie den Münsteraner Marktbesuchern über einen gesetzlichen Mindestlohn, Werksverträge, Minijobs sowie auskömmliche Löhne. Weitere Informationen unter www.landderfairenarbeit.de Erstes U rlau bsfo to im Zeich en der „Fairen Ar be it“.