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die köchin und der die köchin und der präsident d
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DIE KÖCHIN UND DER PRÄSIDENT
OT: LES SAVEURS DU PALAIS
Regie: Christian Vincent
Mit: Catherine Frot, Jean D’Ormesson, Hyppolite Girardot
Start: 20. Dezember 2012
Länge 95 Minuten
PRESSEHEFT
Verleiher:
Alamode Film
Dachauer Str. 233
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Pressebetreuung:
Wolfgang W. Werner PR
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INHALTSVERZEICHNIS
BESETZUNG / STAB / TECHNISCHE DATEN
S. 3
KURZINHALT
S. 4
PRESSENOTIZ
S. 4
INHALT
S.5
INTERVIEW MIT ÉTIENNE COMAR (Drehbuchautor & Produzent)
S. 7
INTERVIEW MIT CHRISTIAN VINCENT (Regisseur)
S. 9
INTERVIEW MIT CATHERINE FROT (In der Rolle der Hortense Laborie)
S.12
INTERVIEW MIT JEAN D'ORMESSON (In der Rolle des Präsidenten)
S.14
GUTE KÖCHE BRINGEN GUTE VERTRÄGE
S.16
Diplomatie und Diskretion: Die Leibköche der Staatschefs
HAUTE CUISINE UND CUISINE REGIONALE
S.18
Die Entwicklung der französischen Kochkunst
DIE DARSTELLER
S. 20
DER STAB
S. 22
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BESETZUNG / STAB / TECHNISCHE DATEN
BESETZUNG
Catherine Frot
Hortense Laborie
Jean D‘Ormesson
Der Präsident
Hyppolite Girardot
David Azoulay
Arthur Dupont
Nicolas Bauvois
Jean-Marc Roulot
Jean-Marc Luchet
Arly Jover
Mary
Brice Fournier
Pascal Lepiq
STAB
Regie
Christian Vincent
Drehbuch
Étienne Comar & Christian Vincent
Nach einer Idee von
Danielle Mazet-Delpeuch
Produzenten
Étienne Comar
Philippe Rousselet
Armada Films & VENDÔME Production
Koproduzenten
France 2 Cinéma, Wild Bunch
Kamera
Laurent Dailland
Szenenbild
Patrick Durand
Kostüm
Fabienne Katany
Schnitt
Monica Coleman
Sounddesign
Cyril Moisson
Vincent Guillon
Stéphane Thiebaut
Musik
Gabriel Yared
Food Fotografie
Tibo & Anouchka
TECHNISCHE DATEN
Länge
95 Minuten
Bildformat
2,35:1
Tonformat
Dolby Digital
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KURZINHALT
Die Köchin Hortense Laborie aus der französischen Provinz staunt nicht schlecht: Der
Elysée-Palast fragt an, ob sie als Leibköchin des französischen Präsidenten für dessen
persönliche Speisekarte zuständig sein möchte. Eine Herausforderung, die Hortense
nur zu gerne annimmt. Dank ihrer forschen und unkonventionellen Art schafft sie es
schon bald, sich in der eingeschworenen Männerdomäne des Palastes zu behaupten. Ihre authentische und bodenständige Küche verzückt das französische Staatsoberhaupt und versetzt ihn zurück in längst vergessene Kindertage. Immer öfter
schleicht sich der Präsident auch nachts in ihre Küche, um über erlesene Rotweine
und feinste Trüffel zu sinnieren. Doch die Gunst des Präsidenten bringt Hortense manche Neider ein und ihr unorthodoxer Stil passt sich Etikette und Bürokratie nur schwer
an. Bald muss sie sich entscheiden, ob sie weiter für den wichtigsten Mann im Staat
kochen möchte.
DIE KÖCHIN UND DER PRÄSIDENT beruht auf der außergewöhnlichen wahren Geschichte der Leibköchin von François Mitterand. Regisseur Christian Vincent erzählt
warmherzig und amüsant über diese starke Frau und verzückt mit kulinarischen Einblicken in die französische Küche, sowie einem einzigartigen Blick hinter die Kulissen
des prachtvollen Elysée-Palastes.
PRESSENOTIZ
Hinter der französischen Komödie DIE KÖCHIN UND DER PRÄSIDENT verbirgt sich die
spannende, wahre Geschichte von Danièle Delpeuch, einst Leibköchin von Präsident Mitterand. Die besondere Beziehung zwischen dem weisen, lebenserfahrenen
Präsidenten und der erfrischend-unverfälschten Köchin, die ihren ganz eigenen Kopf
hat, zeigt der Film auf charmante und herzliche Art und Weise. Catherine Frot (ZWEI
UNGLEICHE SCHWESTERN & ODETTE TOULEMONDE) spielt die Köchin Hortense Laborie
mit viel Herz, Schlagfertigkeit und Biss.
Regisseur Christian Vincent hatte die einmalige Chance, im ‚Herzen Frankreichs‘,
dem prunkvollen Elyseé-Palast zu filmen und zeigt den Zuschauern spannende Einblicke in die prachtvollen Räumlichkeiten wie in die turbulente Palastküche. DIE
KÖCHIN UND DER PRÄSIDENT ist eine Ode an die französische Küche in stilvollgenüsslichen Bildern.
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INHALT
Hortense Laborie lebt auf einem Bauernhof im Périgord, wo sie ein weit über die Region hinaus bekanntes Feinschmeckerlokal führt. Eines Tages bekommt sie einen Anruf aus Paris: Ein hoher Staatsbeamter suche eine Köchin, heißt es. Zum Bewerbungsgespräch wird sie tags darauf mit einer Limousine abgeholt und in einen Zug gesetzt.
In Paris nimmt sie ein freundlicher Beamter namens David Azouley (Hippolyte Girardot) in Empfang. Er entpuppt sich als Berater des französischen Präsidenten und
bringt Hortense in die Rue Saint-Honoré Nummer 55 – den Elysée-Palast. Dort eröffnet
man ihr, der Staatspräsident wolle sie als Leibköchin für seine persönlichen Mahlzeiten mit Freunden und Mitarbeitern engagieren. Hortense wendet ein, sie sei vermutlich nicht die Richtige für den Job, denn sie koche einfach und bodenständig, nach
Art ihrer Großmutter. Doch genau das ist es, was der Präsident schätzt: authentische
Hausmannskost wie in alten Zeiten. Hortense nimmt die Stelle an.
David Azouley führt sie herum, erklärt ihr die wichtigsten Palastregeln und macht sie
mit Jean-Marc Luchet (Jean-Marc Roulot) bekannt, dem Maître d’Hôtel der Präsidentenküche. Das Procedere sieht vor, dass sämtliche Lebensmittel bei den Lieferanten des Élysée-Palastes bestellt und belegt werden müssen. Jeden Tag um 11 Uhr
erfährt Hortense die Anzahl der Mahlzeiten, die um 13:15 Uhr serviert werden sollen;
anschließend schickt sie ihren Menüvorschlag an Luchet, der ihn zur Korrektur ins Präsidialsekretariat weiterreicht. Damit bleiben Hortense rund zwei Stunden für die Zubereitung der Speisen. Als Mitarbeiter stellt man ihr den jungen Konditor Nicolas Bauvois
(Arthur Dupont) zur Seite.
Von Anfang an wird die Köchin an ihrem neuen Arbeitsplatz mit Neid und Missgunst
aus der Zentralküche konfrontiert. Die eingeschworene Männergruppe beäugt den
weiblichen Eindringling misstrauisch: Sie fühlen sich durch Hortense in ihren Kompetenzen beschnitten, begegnen ihr feindselig und rüde und nennen sie hinter ihrem
Rücken „die Dubarry“ – nach der legendären Mätresse Ludwigs XV. Doch die resolute Leibköchin lässt sich davon indes nicht einschüchtern. Nicolas erweist sich rasch
als engagierter und begabter Beikoch. Hortense darf das Speisezimmer des Präsidenten zwar nicht selbst betreten, doch Luchet berichtet ihr täglich haarklein, was das
Staatsoberhaupt verzehrt und wie es ihm gemundet hat.
Eines Tages bittet sie der Präsident (Jean d’Ormesson) zu einem Gespräch unter vier
Augen. Es ist auf zehn Minuten angesetzt; die Eskorte zum Flughafen steht schon in
den Startlöchern. Aber zum Entsetzen des Protokolls fachsimpelt der Präsident fast
eine Stunde lang mit Hortense über die Köstlichkeiten der französischen Küche. Er
verrät ihr, er verabscheue überladene Zubereitungen und unnütze Verzierungen wie
Zuckerrosen auf den Nachspeisen. „Ich möchte den ursprünglichen Geschmack der
Dinge wiederfinden“, sagt er. „Wenn Sie wie meine Großmutter kochen, bin ich
glücklich.“ Wie Hortense hat auch der Präsident in seiner Kindheit Kochbücher gelesen – und Edouard Nignons „Lob der französischen Küche“ war ihm dabei das liebste: „Seine Rezepte ließen mich träumen“, gesteht er Hortense. „Ich lernte sie auswendig.“ Daraufhin fasst Hortense sich ein Herz und bittet das Staatsoberhaupt darum, Lieferanten und Zutaten selbst auswählen zu dürfen. Die Bitte wird ihr gewährt,
und fortan versetzt die Köchin den Präsidenten mit ihren kulinarischen Kreationen
zurück in seine Kinderzeit.
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Einmal im Jahr veranstaltet der Staatschef im Élysée-Palast ein üppiges Familienbankett: Er selbst speist mit seinen Angehörigen im kleinen Kreis, und im Anschluss daran
trifft er seine weitläufigere Verwandtschaft sowie zahlreiche Freunde im großen Festsaal. Die Leibköchin ist für das Essen im Familienkreis verantwortlich, die Zentralküche
für das große Buffet und das Dessert. Hortense konzipiert für diesen Anlass ein Menü
mit Rezepten aus der Region rund um die Loire: Es beginnt mit Entenleber in einem
Gelee aus Coteaux du Layon mit Maisbrot und findet seinen Abschluss in einer
„Jonchée Rochfortaise“, einer Art Quark, den man mit Lorbeerwasser auf geflochtenem Schilf abtropfen lässt. Der Präsident akzeptiert den Menüvorschlag mit der
handschriftlichen Notiz „Perfekt“. Pascal Lepic hingegen, der Chef der Zentralküche,
sieht das ganz anders: Wutschnaubend stürmt er in die Küche von Hortense und verlangt von ihr, die Jonchée zu streichen, denn er, Lepic, sei für das Dessert zuständig.
Das Argument von Hortense, ihr Quark sei keine Süßspeise, lässt Lepic nicht gelten:
„Kurtisanen wie Sie halten sich für Freunde des Präsidenten!“, brüllt er sie an. Er sorgt
dafür, dass Hortense tatsächlich vom Präsidialsekretariat dazu gezwungen wird, auf
den Schlussgang zu verzichten.
Der Ton im Élysée-Palast wird rauer, als David Azouley von Jean-Michel Salomé als
Berater des Präsidenten abgelöst wird. Salomé beginnt damit, die Abteilungen des
Hauses umzustrukturieren, und ordnet an, dass die Menüvorschläge von Hortense in
Zukunft einer ausführlicheren Kontrolle unterzogen werden. Er hält ihr vor, ihre Mahlzeiten seien drei Mal so teuer wie die aus der Zentralküche. Sie entgegnet, dass eine
Küche, die nur rund 150 Essen pro Monat zubereitet, nicht vergleichbar sei mit einer
Großküche, die monatlich 3.000 Mahlzeiten liefert – und dass die vom Präsidenten
gewünschte Qualität nun einmal ihren Preis habe. Doch Salomé, der Bürokrat, besteht darauf, dass dieser Preis nach unten korrigiert werden müsse.
Damit nicht genug: Der Leibarzt setzt den Präsidenten auf Diät; Ernährungsberater
überwachen ab sofort die Menüvorschläge von Hortense, um dafür zu sorgen, dass
tierische Fette reduziert und Soßen, Käse und Kuchen radikal vom Speiseplan verbannt werden. Hortense schlägt ein Rezept für ein mageres Rindfleischgereicht im
Schmortopf vor. Das Gericht, so argumentiert sie, enthalte kein Gramm Fett, denn
die Soße bestehe nur aus dem Saft von Fleisch und Zwiebeln. Aber die kleinlichen
Kalorienzähler beharren stur auf ihren Vorschriften: Soße bleibe Soße, basta.
Einen überraschenden Lichtblick gibt es, als der Präsident sich eines Abends in die
Küche von Hortense schleicht: Er habe gehört, die ersten Trüffel der Saison seien
eingetroffen. Hortense nickt und serviert ihm einige Scheiben des „Schwarzen Goldes“ mit einer Scheibe Landbrot und einem Château Rayas 1969. Der Präsident sinniert über die Freuden der Trüffel, und genießt mit seiner Leibköchin einen ruhigen
Moment des vollkommenen Einverständnisses. „Man quält Sie neuerdings, oder?“,
fragt er Hortense, und fügt an: „Mich auch.“ Ihn persönlich halte die Feindseligkeit
lebendig, sagt er. „Sie verleiht dem Leben Würze.“
Doch Hortense hat die zermürbenden Kämpfe mit dem Machtapparat des Palastes
satt und reicht schweren Herzens ihre Kündigung ein. In einem persönlichen Abschiedsbrief an den Präsidenten schreibt sie, es sei Zeit, ihren Platz einem jüngeren
Kollegen zu überlassen, der gehorsamer sei als sie – und gibt dem Präsidenten noch
einen letzten Ratschlag mit auf den Weg: „Hüten Sie sich vor Diäten! Schon Montesquieu wusste: Eine durch übermäßige Diät erhaltene Gesundheit ist eine üble Krankheit!“
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INTERVIEW MIT ÉTIENNE COMAR (Drehbuchautor & Produzent)
Wie kam es zu diesem Filmprojekt?
Ich hatte schon seit langem Lust auf ein Filmprojekt, das von kulinarischer Leidenschaft handelt. Vor drei Jahren stieß ich dann in der Zeitung Le Monde auf ein ganzseitiges Porträt der
Köchin Danièle Delpeuch: Der Artikel handelte vor allem über die Jahre, die diese in der Privatküche des Elysée-Palastes gearbeitet hatte. Ihre Geschichte fesselte mich auf Anhieb,
denn hier ging es ausnahmsweise einmal nicht um einen großen Chef de Cuisine, sondern um
eine ganz einfache Frau, deren Küche nicht authentischer sein könnte… Als ich dann eines
Tages im Périgord war, rief ich kurzerhand bei Danièle Delpeuch an: "Kommen Sie sonntags
zum Mittagessen!", forderte sie mich auf. Also suchte ich ihr Lokal La Borderie auf, einen himmlischen Ort, der seit Jahren Danièle Delpeuchs Lebensmittelpunkt darstellt. Wir saßen fünf
Stunden zu Tisch. Nicht nur speisten wir wie Gott in Frankreich, vielmehr war ich auch von der
Warmherzigkeit der Köchin überwältigt, von ihrer Art, die Gäste in einer Atmosphäre gemütlicher Geselligkeit an den Mahlzeiten teilhaben zu lassen. Wir unterhielten uns ausgiebig über
ihr Leben. Abgesehen davon, dass sie immerhin schon einmal für einen amtierenden französischen Präsidenten gekocht hatte, gewann ich auch sonst den Eindruck, dass ihr Werdegang
sehr romanhafte Züge hatte.
Wie würden sie diese Frau beschreiben?
Ihr Leben ist gezeichnet von Brüchen und wagemutigen Entscheidungen, bei denen sie oft
einer spontanen inneren Eingebung folgte. So war sie erst Landwirtin, ein Beruf, dem sie später
ebenso wie ihrem Mann den Rücken zukehrte, was zur damaligen Zeit im ländlichen Milieu
noch alles andere als üblich war. Anfang der 1970er Jahre war sie eine der ersten, die gastronomische Wochenenden auf dem Bauernhof rund ums Thema Foie gras und Trüffel veranstaltete. Für eine Weile zog sie dann in die USA, wo sie als Köchin arbeitete und Kochkurse gab.
Nach ihrer Rückkehr kam es zur Episode im Élysée-Palast, gefolgt von jenem langen Jahr, das
sie in der Antarktis verbrachte. Seit einigen Jahren widmet sie sich nun ihrem jüngsten Projekt,
nämlich in Neuseeland Trüffel heranzuziehen. In einem Satz: Sie ist eine Abenteuerin, deren
Lebensentscheidungen immer in Verbindung zur Kochkunst standen.
Und dann gab es bei unserer ersten Begegnung noch einen anderen Punkt, der meine Neugier weckte: Danièle Delpeuch hatte mich zu einem Mittagessen in familiärem Ambiente
eingeladen, und dementsprechend erwartete ich mir eine eher "rustikale" Atmosphäre. Zu
meiner großen Überraschung hatte sich aber ein ganz erstaunlicher Kreis von Tischgefährten
zum Tafeln eingefunden: Intellektuelle Freunde aus New York, ein Wirtschaftsjournalist und
eine auf internationaler Ebene agierende Anwältin waren dort ebenso vertreten wie einige
Mitglieder ihrer Familie aus dem Périgord – sehr unterschiedliche Menschen also, in denen
sich die komplexe Persönlichkeit unserer Gastgeberin wiederspiegelte. Danièle ist nämlich
eine Person, die es schafft den Respekt vor den Werten der Tradition mit größter Weltoffenheit
und einem ausgeprägten Sinn für das Moderne in sich zu vereinen. Sie ist gleichzeitig lokal
verwurzelt und global interessiert, einfach und komplex – im Grunde also eine Figur, die sich
bestens für eine Fiktion eignen würde.
Wie ging es dann weiter?
Begeistert, wie ich es nach unserer ersten Begegnung war, malte ich mir sogleich den Film
aus, den man aus ihrer Geschichte machen könnte. Also begann ich zu schreiben… Schon
sehr bald drängte sich mir der Gedanke auf, Catherine Frot als Darstellerin der Danièle
Delpeuch zu gewinnen. Die beiden haben gemein, dass sie in ihrer Arbeit hohe Ansprüche an
sich selbst stellen. Alles kam nun darauf an, einen Regisseur zu finden, der einen Sinn für das
Kulinarische haben würde. Durch einen gemeinsamen Freund wusste ich, dass Christian Vincent eben dieses Gespür hatte. Er ist ein Weinkenner, der die authentische Küche im Stile einer Danièle Delpeuch sehr zu schätzen weiß. Außerdem ist auch er ein leidenschaftlicher
Koch und er liebt es, diese Leidenschaft mit anderen zu teilen.
Mit Christian Vincent wurde ich mir sehr schnell über die Grundzüge des Drehbuchs einig: Wir
hatten einen Film vor Augen, bei dem es gleichzeitig um die "Macht der Küche" und um die
"Küche im Zentrum der Macht" gehen sollte. In dieser doppelten Ausrichtung lag der Clou der
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Geschichte. Außerdem beschlossen wir, den Intrigen im Élysée-Palast jene Episode kontrastartig gegenüberzustellen, die Danièle in der Antarktis verbracht hatte: Hortense wird ja am anderen Ende der Welt eben jene Anerkennung und Freundlichkeit zuteil, auf die sie im Élysée
vergeblich warten musste.
1997 veröffentlichte Danièle Delpeuch ihr Buch "Mes carnets de cuisine, du Périgord à
l'Élysée" ("Meine Küchentagebücher – vom Périgord zum Élysée-Palast"). Haben Sie sich bei
der Arbeit am Drehbuch davon inspirieren lassen?
Nur wenig. Im Grunde beschränkte sich das allein darauf, dass wir einige lustige Anekdoten
aufgegriffen haben, an die sie sich dort erinnert, vor allem solche mit dem Präsidenten. Das
Drehbuch ist eine Mischung aus Vorfällen, die sich tatsächlich ereignet haben, und solchen,
die frei erfunden sind. Vor allem galt es, die Feindseligkeit spürbar werden zu lassen, die Hortense bei ihrer Ankunft im Élysée-Palast entgegenschlägt. Ein wenig tappt sie ja auch wirklich
wie ein Elefant im Porzellanladen umher: Sie schert sich nicht um die Regeln des Protokolls
und hat nur ihre Aufgabe als Köchin im Sinn; sie steht in direkter Verbindung zum Präsidenten
und macht sich über dessen Berater lustig, die sich in ihre Küche einzumischen versuchen. Das
alles wird sich aber nach und nach gegen sie wenden, je mehr Leute auftauchen, die aus
angeblicher Sorge um die Gesundheit des Präsidenten Einfluss darauf nehmen wollen, was
letztlich auf seinem Teller landen darf und was nicht. Es hat viel Spaß gemacht, diese Szenen
zu Papier zu bringen, auch wenn wir dabei das Wesentliche natürlich nicht aus den Augen
verlieren durften. Was den letzten Tag von Hortense in der Antarktis betrifft, so ist da alles frei
erfunden.
Warum ist dem Präsidenten Ihres Films die Küche so wichtig?
Das erklärt sich durch eine Mischung aus persönlichen Vorlieben und den Erfordernissen des
Präsidentenamtes. Ob für Pompidou, Mitterand oder Chirac, das Zeremoniell der Mahlzeiten
spielte für alle drei eine überaus wichtige Rolle: Sie stellten ein geselliges Ritual dar, das es
ermöglichte, die französische Kultur und all die Produkte, die das Land hervorzubringen hat,
ins Rampenlicht zu stellen. Wenn der Präsident befiehlt: "Bringen Sie mir das Beste, was Frankreich zu bieten hat!", dann klingt das zwar ein wenig albern, gleichzeitig bringt es aber auch
einen gewissen Stolz auf die Spitzenprodukte des Landes zum Ausdruck.
Dem Film DIE KÖCHIN UND DER PRÄSIDENT kam zugute, dass Sie gleich mehrere Tage lang an
Ort und Stelle im Élysée-Palast drehen durften. Das ist einmalig!
Wir hatten da unglaubliches Glück! Alles begann mit einer Sondervorführung des Films VON
MENSCHEN UND GÖTTERN (Anm.: wurde von Étienne Comar produziert) im Élysée-Palast: Da
ich zu diesem Zeitpunkt bereits unser neues Projekt im Kopf hatte, ergriff ich die Gelegenheit
beim Schopf und bat höflichst darum, einen Blick in die Küchen des Palastes werfen zu dürfen. Das war ein unvergessliches Erlebnis! Später kehrte ich noch einmal mit Christian Vincent
zurück, um auch die Lagerräume zu inspizieren. Es heißt ja, der Élysée-Palast sei das prunkvollste Anwesen Frankreichs: Man findet dort das schönste Geschirr, die schönsten Gedecke, das
schönste Tafelsilber, die schönsten Kristallgläser usw… Uns wurde sofort klar, was für eine wunderbare Sache es wäre, das alles mit der Kamera einfangen zu können!
Abgesehen davon amüsierte uns die ironische Note, die darin bestand, uns eine Geschichte
auszudenken, die zwar im Élysée-Palast spielte – also im Zentrum der politischen Macht! –,
allerdings ohne auch nur mit einem einzigen Wort auf die Politik zu sprechen zu kommen.
Wie gingen eigentlich die Dreharbeiten rund um die Zubereitung all der verschiedenen Speisen vonstatten?
Von größter Wichtigkeit war es, die Leidenschaft für das Kochen in Bilder umzusetzen. Direkt
neben der Küche, die uns als Filmkulisse diente, benutzten wir daher eine weitere Küche, in
der wir ein hochkarätiges Trio beschäftigten. Dem Dreigespann gehörten an: Gérard Besson,
ein ehemaliger Sternekoch des Coq Héron, dem das wunderbare Rezept für das "Kopfkissen
der schönen Aurore" zu verdanken ist, Guy Leguay, ein weiterer Sternekoch, der früher im Ritz
für das leibliche Wohl der Gäste sorgte, und Elisabeth Scotto, eine Foodstylistin, die für die
Zeitschrift Elle arbeitet. Wir richteten vor allem eine Erwartung an sie: Ihre Gerichte mussten
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zwar schön aussehen, gleichzeitig aber auch essbar sein. Die Darsteller sollten echte Speisen
vor ihren Nasen haben und keine künstlichen Objekte, wie man sie häufig in der Werbung
sieht. Wir waren uns dessen bewusst, dass gerade auch die Details dieser Gerichte ein Schlüssel für den Erfolg des Film sein würden.
Sie nehmen jetzt bereits seit mehreren Jahren eine doppelte Rolle auf sich, indem Sie gleichzeitig Produzent und Drehbuchautor zahlreicher Projekte sind.
In meinem Job als Produzent war es mir immer lieber, mich um die Konzeption und die künstlerische Gestaltung eines Films zu kümmern, als um die finanziellen Aspekte. Das Schreiben
war für mich somit ein natürlicher Weg, diese Vorliebe noch besser ausleben zu können. Außerdem bot es mir die Möglichkeit, tiefer in die jeweiligen Projekte einzudringen und die Zusammenarbeit mit den Regisseuren zu intensivieren. Gerade vor den Regisseuren habe ich
den größten Respekt, denn ich verliere nie aus den Augen, dass letztlich sie es sind, die für
einen Film verantwortlich zeichnen.
Derzeit schreibe ich zusammen mit Xavier Beauvois das Skript für seinen nächsten Film, dazu
ein Drehbuch für ein ganz neues Projekt. Abgesehen davon hält mich glücklicherweise nichts
davor zurück, auch solche Filme zu produzieren, deren Drehbuch nicht aus meiner Feder
stammt.
INTERVIEW MIT CHRISTIAN VINCENT (Regisseur)
DIE KÖCHIN UND DER PRÄSIDENT schildert die Erlebnisse einer Köchin namens Hortense. Als
Zuschauer bekommt man sie erstmals auf einer verlassenen Forschungsstation in der Antarktis
zu Gesicht, wo sie die letzten Tage eines länger währenden Engagements verbringt. Erst später erfährt man, dass sie über zwei Jahre lang die Privatköchin des französischen Präsidenten
im Élysée-Palast gewesen ist. Eine höchst ungewöhnliche Geschichte…
Als mir Étienne Comar erstmals von dieser Frau erzählte, die man im Périgord aufgetrieben
hatte, um sie als Köchin des Präsidenten zu verpflichten, war mir sofort klar, dass wir da ein
einzigartiges, überaus originelles Sujet an der Hand hatten. Außerdem bereitete mir die bloße
Vorstellung, über die Kellergeschoße in den Élysée-Palast einzudringen und eben diesen als
Kulisse zu benutzen, einen Heidenspaß! Allerdings reichte das womöglich noch nicht aus, um
ernsthaft einen Film ins Auge zu fassen. Erst als ich erfuhr, dass diese Frau im Anschluss an ihr
zweijähriges Engagement im Élysée-Palast beschlossen hatte, auf einer abgeschiedenen Forschungsstation inmitten der antarktischen Gewässer zu arbeiten, zeichnete sich ein klareres
Bild des Films vor meinem geistigen Auge ab: Es gab da zwei überaus spannende Episoden,
die es miteinander zu verknüpfen galt und die uns die Möglichkeit boten, zwei völlig konträre
Welten einander gegenüberzustellen; eine Figur dabei zu beobachten, wie sie sich in zwei
diametral entgegengesetzten Sphären bewegt.
Darüber hinaus ist der Film auch ein Loblied auf die Kochkunst. Sie selbst stehen im Ruf, ein
ausgezeichneter Koch zu sein…
Ich habe immer gerne gekocht. Mich beruhigt das. Außerdem weiß ich die Gesellschaft von
Köchen sehr zu schätzen. Ich liebe es, ihnen bei der Arbeit zuzusehen. Kochen erfordert ein
hohes Maß an Genauigkeit. Es verlangt eine gehörige Portion technisches Können und vor
allem Großzügigkeit: Wer anderen Leuten das Essen zubereitet, der muss nämlich großzügig
sein. Geiz wäre da eine Todsünde! Und ich für meinen Teil liebe großzügige Menschen. Außerdem denke ich, dass meine Arbeit unter gewissen Aspekten derjenigen von Köchen ähnlich ist. Manchmal scheint mir, dass sich ein Koch, wenn er ein Menü zusammenstellt, im
Grunde mit denselben Fragen auseinandersetzen muss wie ich es tue: Auch er arbeitet mit
lebendigem Material. Er spielt mit den Formen, mit den Farben und mit der Konsistenz. Er
kombiniert Zartes und Knuspriges, Heißes und Kaltes, Rohes und Gekochtes. Er ist bestrebt,
zugleich Erwartungen zu erfüllen und Überraschendes zu kreieren. Er stützt sich auf die Tradition und ist dennoch auf der Suche nach Innovation. Er sieht zu, dass kein Gericht wie das andere ist, indem er die Zubereitungsarten und die Beilagen variiert…
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Danièle Delpeuch ist die einzige Frau, die jemals im Élysée-Palast gekocht hat.
Meines Wissens ja. Und sie war nicht unbedingt willkommen.
Warum?
Weil sie nicht dem Hofstaat angehörte und eine Frau war. Außerdem kleidete sie sich nicht
wie die Küchenchefs der damaligen Zeit, sondern trug stets schwarz. In den 80er Jahren tat
man so etwas nicht. Darüber hinaus musste es schon einiges Befremden erregen, dass der
Präsident plötzlich den Wunsch hegte, sich seine Speisen im Élysée-Palast von einer Frau zubereiten zu lassen. Danièle Delpeuch war ja die erste, die sich das traute. Sie ist eine sehr außergewöhnliche Frau: eine Pionierin und Abenteuerin, die die vielfältigsten Erfahrungen, auch im
Ausland, gesammelt hat. Das war es auch, was mir letztlich an ihr gefiel, und nicht so sehr das
Rollenklischee "Frau am Herd", das sie ebenfalls verkörpert.
Wie reagierte sie auf den Film?
Sehr positiv. Sie wusste, dass Étienne Comar und ich uns einige Freiheiten gegenüber ihrer
waren Geschichte herausgenommen hatten, dass Hortense ihr zwar ähnelte, ohne aber mit
ihr identisch zu sein. Damit war sie einverstanden. Abgesehen von manchen Szenen, die
durch ihr Buch inspiriert sind, ist alles frei erfunden. Auch haben wir an keiner Stelle versucht,
eine historische Rekonstruktion der "Mitterrand-Jahre" zu liefern. Das war es nicht, was uns interessierte. Im Übrigen spielt die Handlung des Films in einer nicht näher zu bestimmenden Zeit,
bei der allenfalls klar ist, dass sie vor dem Aufkommen von Handys, GPS und der Molekularküche liegen muss.
Catherine Frot ist unglaublich in der Rolle der Hortense…
Ich habe für diese Rolle sogleich an sie gedacht. Sie entsprach genau dem Alter unserer Protagonistin, und sie verkörperte exakt die bodenständige Art, auf die es uns ankam. Catherine
Frot ist ja alles andere als zimperlich: Wenn man sie in Brive auf den Markt schickt, dann ist sie
sogleich in ihrem Element, und wenn man sie in die Küche stellt, dann traut man seinen Augen nicht! Sie arrangiert sich sofort mit der jeweiligen Situation, auch wenn sie ja gar keine
Köchin ist und die Gesten der Profis gar nicht verinnerlicht haben kann.
Als männliches Gegenüber von Catherine Frot eine große Überraschung: Jean d'Ormesson
(französischer Schriftsteller) in der Rolle des Präsidenten!
Jean d'Ormesson ist erst im letzten Augenblick hinzugestoßen. Ursprünglich war er in dier Rolle
nicht vorgesehen. Nun kam es aber so, dass drei Tage vor Drehbeginn der Darsteller, der eigentlich für den Präsidenten vorgesehen war, uns leider absagen musste. Also hielten wir erst
einmal eine Krisensitzung, und da stellte ich vor allem eines klar: "Nur ja keinen Schauspieler!"
Man hat schon so viele Schauspieler in die Rolle eines Präsidenten hineinschlüpfen sehen, und
– so talentiert sie auch sein mochten – im Endeffekt lief das immer auf eine Banalisierung hinaus. In unserem Film sollte der Präsident zwar nur in wenigen Szenen zu sehen sein, wenn aber
die Momente, in denen er neben Catherine Frot auftritt, einen bleibenden Eindruck hinterlassen sollten, dann musste man überraschen. Folglich fassten wir den Entschluss, woanders eine
Lösung zu finden, etwa in den Kreisen renommierter Anwälte oder bekannter Geistesgrößen.
Das ganze dauerte rund eine halbe Stunde lang: Mehrere Namen kamen ins Gespräch, und
darunter eben auch der von Jean d'Ormesson. Schnell wurden wir uns einig, dass er die ideale Besetzung wäre. Étienne Comar erklärte sich bereit, ihn zu kontaktieren, während ich für
eine Woche nach Island reiste, um dort zu drehen. Bei meiner Rückkehr hatte ich ein einstündiges Treffen mit Jean d'Ormesson. Das Projekt schien ihn zu amüsieren. Es war immer sein
Traum gewesen, sich einmal als Schauspieler zu versuchen. Und so war schnell klar, dass wir
den Film mit ihm machen würden!
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Den Pariser Teil haben Sie im Élysée-Palast, in Marigny, in den Schlössern von Chantilly und
Vigny sowie in einem Studio in Bry-sur-Marne gedreht. Dennoch zweifelt man keine Sekunde
lang daran, dass alles in der Rue du Faubourg Saint-Honoré Nr. 55, sprich im Élysée-Palast,
spielen würde.
Das liegt daran, dass wir das enorme Glück hatten, während des G20-Gipfels in Cannes mehrere Tage lang tatsächlich im Élysée-Palast drehen zu dürfen. Da Sarkozy zu dieser Zeit nicht in
Paris weilte, hatte man uns diese höchst ungewöhnliche Erlaubnis erteilt. So drehten wir etwa
die Szene von Hortenses erstmaliger Aufwartung im Élysée-Palast direkt am Originalschauplatz. Mir war es vor allem wichtig, für Orte wie den Ehrenhof und den Festsaal, die ja jedermann kennt, die Originalschauplätze zu verwenden. Der Rest war einfach.
Sprechen wir nun über den Teil, der in der Antarktis spielt…
Es kam natürlich überhaupt nicht in Frage, die Dreharbeiten dorthin zu verlagern, da allein
schon die Anreise über zwei Wochen gedauert hätte. Also haben wir nach vergleichbaren
Landschaften in der nördlichen Hemisphäre, besser noch in Europa, gesucht. Am Ende fiel die
Wahl auf Island, wo wir schließlich unsere Kameras aufstellten. Diese Insel hat nicht nur unglaubliche Naturkulissen zu bieten, darüber hinaus ist sie auch noch weitgehend unberührt:
Nirgends kreuzt ein Flugzeug den Himmel, weit und breit sind keine Strommasten zu sehen,
und man begegnet kaum einer Menschenseele – zwei Drittel der Bevölkerung leben ja in der
Hauptstadt Reykjavik. Ein weiterer Vorteil bestand darin, dass sich die Isländer längst auf den
Besuch von Filmteams eingestellt haben: Viele amerikanische Produktionen werden dort gedreht – ich denke da etwa an Letters from Iwo Jima von Clint Eastwood. Andererseits herrschen dort aber raue Bedingungen vor, die Verbindungswege sind schwierig, und das Wetter
ändert sich ständig: So sind wir gleich von mehreren Unwettern überrascht worden, und an
manchen Tagen konnten wir fast gar nicht arbeiten. Als wir die Szene drehten, in der Hortense
der australischen Journalistin erklärt, sie habe in Neuseeland den idealen Ort für ihre Trüffelzucht gefunden, da goss es wie aus Kübeln und der Wind blies mit einer Geschwindigkeit von
100 km/h. Das sieht man nur nicht…
Diese Frau, Hortense, die gerade ein Jahr auf der Forschungsstation zugebracht hat, strahlt
eine ungeheure Einsamkeit aus…
Das mag richtig sein, ich glaube aber, dass sie aus freien Stücken alle Brücken hinter sich abgebrochen hat. Im Élysée-Palast musste sie ja zwei Jahre lang rund um die Uhr verfügbar sein.
Sie konnte niemals im Voraus wissen, ob der Präsident im Hause zu speisen geruhte oder nicht,
da man ihr das immer erst im letzten Moment mitteilte. Man kann also mit Sicherheit davon
ausgehen, dass sie sich da sehr ausgelaugt gefühlt haben muss. Auf jener verlorenen Insel im
Umkreis der Antarktis ist hingegen alles ganz anders: Man duzt sie, macht ihr Komplimente –
und da bricht mit einem Mal etwas in ihr auf: Sie weint… und schließlich lacht sie auch! Das
entscheidende Wort am Ende des Films ist das "Danke". Hortense hat sich also ans Ende der
Welt begeben müssen, um Dank und Wertschätzung zu erfahren, während man sie im ÉlyséePalast kühl des Feldes verwiesen hatte.
Wirft man einen Blick auf Ihre Filmographie, so erstaunt einen die Vielfältigkeit der Sujets, mit
denen Sie sich bisher befasst haben.
Man hat mich einmal gefragt, warum ich Filme mache, und da lautete meine Antwort: "Um
niemals arbeiten zu müssen!" Gemeint war, um der täglichen Routine und dem stupiden Einerlei eines geordneten Arbeitslebens zu entgehen. Es gibt ja keinen Beruf, der einem eine
bessere Zeiteinteilung ermöglichen würde, als der des Filmemacher: Erst kommt die Phase des
Schreibens, die manchmal etwas einsam ist; danach geht es ans Vorbereiten, eine Zeit der
Entdeckungen – man durchquert Länder, erkundet Städte und Straßen, die man vorher nicht
kannte, besichtigt Wohnungen, begegnet Menschen usw.; es folgen die Dreharbeiten, eine
Zeit der Ekstase, der Ängste und des reinsten Glücks, gleichzeitig aber auch eine Phase der
absoluten Kontrolle, wo einem letztlich doch alles entgleitet…; schließlich endet man beim
Schnitt, dem Moment der Wahrheit, wo man mit all dem konfrontiert wird, was man zuvor
gemacht hat. Was nun die Vielfältigkeit meiner Sujets betrifft, so hat die zweifellos etwas mit
diesem Bedürfnis nach Abwechslung zu tun.
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INTERVIEW MIT CATHERINE FROT (In der Rolle der Hortense Laborie)
Wie war Ihre erste Reaktion, als man Ihnen die Rolle der Hortense anbot?
Ich habe sogleich gespürt, dass es sich da um ein sehr reizvolles Angebot handelte: interessant, wenn auch nicht leicht. Hortense ist ja eine recht ungewöhnliche Figur, und ich muss
zugeben, dass ich anfangs nicht so recht wusste, von welcher Seite ich sie anpacken sollte…
Was aber nicht ausreichte, um Sie von dem Projekt abzuhalten…
Im Gegenteil! Ich liebe Herausforderungen!
Erzählen Sie uns von Ihrer ersten Begegnung mit Danièle Delpeuch.
Als Étienne Comar mir das Projekt erläuterte, schlug er mir gleich zu Beginn vor, sie in der Gegend der Dordogne zu besuchen. Kaum dort angekommen, nahm mich Danièle Delpeuch
schnurstracks mit auf den Markt. Als es dann darum ging, das Essen zuzubereiten, band sie
mir, ohne irgendeine Widerrede zu dulden, eine große Küchenschürze um und fing an, mich
in meine Arbeit einzuweisen. Sie brachte mir ein paar Handgriffe und etwas Grundwissen
übers Kochen bei. Ich selbst bin ja keine große Köchin und so musste ich erst herausfinden,
wie ich die Illusion heraufbeschwören könnte, als wäre ich eine. Das war übrigens ganz ähnlich wie in La tourneuse de pages ("Das Mädchen, das die Seiten umblättert") von Denis
Dercourt, als es dort ums Klavierspielen ging: Man denkt, ich würde sehr gut und sehr schnell
spielen, dabei habe ich in Wirklichkeit nur den Daumen und den kleinen Finger bewegt.
Was hat Sie an Danièle Delpeuch am meisten beeindruckt?
Zuerst einmal der Ort, an dem sie leibt und lebt. Wir befinden uns da in einem altehrwürdigen
Ambiente, wo alles seinen rechten Platz hat: das Haus, die Natur, die Art zu kochen. All das
wirkt absolut unveränderlich, und das hat etwas Beruhigendes... Die Vorstellung, dass diese
Frau, die über zwei Jahre lang im Élysée-Palast gekocht hat, ausgerechnet hierher stammt,
erscheint zunächst etwas verblüffend. Danièle Delpeuch ist ihrem Haus und der Geschichte
ihres Hauses ja nach wie vor sehr verbunden. Auch ihre Mutter und ihre Großmutter waren
übrigens große Köchinnen. Andererseits begreift man aber auch, dass sie wohl aus diesem
Landstrich des Périgord ihre Ausgeglichenheit und ihren Mut geschöpft haben muss. Sie
strahlt ja eine unglaubliche Charakterstärke aus. Und ihre Neugier hat sie schließlich dazu
getrieben, Reisen zu unternehmen und verschiedenste Projekte zu verfolgen, die alle etwas
mit dem Kochen zu tun haben. Danièle ist ein von Natur aus warmherziger Mensch, beseelt
von einem enormen Fleiß, den sie in den Dienst der Freuden an gutem Essen gestellt hat.
Sie haben ja eine frappierende Ähnlichkeit mit ihr!
Das stimmt wohl: die Stirn, die Bäckchen… Für den Film hatte das allerdings keinerlei Bedeutung. Kaum jemand kennt ja Danièle Delpeuch.
Ich meinte das nicht nur auf das Äußere bezogen. Man spürt, dass Sie beide dieselben hohen
Ansprüche an sich selbst stellen: die eine als Schauspielerin, die andere als Köchin.
Ich war in der Tat fasziniert von ihrem Perfektionismus und ich muss zugeben, dass ich mich ein
wenig mit ihr identifiziert habe. Auch mir gefällt es, meiner Arbeit als Schauspielerin mit dem
gebotenen Ernst nachzugehen. Ich schlüpfte in die Rolle dieser Frau, indem ich mir einerseits
all die Gefühle, die ich bei ihr wahrgenommen zu haben glaubte, zu verinnerlichen versuchte
und andererseits mir selbst recht nahe blieb. Folglich ist die Figur der Hortense ein wenig Danièle Delpeuch, ein wenig bin das aber auch ich selbst.
Wie sind Sie bei der Entwicklung dieser Figur vorgegangen?
Zunächst einmal wollte ich, dass sie feminin wirkt und eine zwar einfache, aber gefällige Kleidung trägt. Jedenfalls ist sie eine Frau mit einem eigenen Stil. Sie kommt zwar vom Land, doch
das hindert sie nicht daran, ein gewisses Maß an Autorität und eine natürliche Würde auszustrahlen. In ihrem Buch berichtet Danièle Delpeuch ja auch von ihren Colliers und von ihren
hochhackigen Schuhen. Diese sonderbare Stilmischung hat mich bei der Wahl meiner Kostüme sehr inspiriert.
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Legen Sie viel Wert auf die Kostüme?
Die sind von vitaler Bedeutung! Ich könnte niemals einfach nur irgendwie gekleidet sein, um
eine bestimmte Figur zu spielen, selbst wenn diese überhaupt nicht "stylish", sondern ganz banal aussehen soll. Ich würde sonst gar nicht mehr durchblicken, was ich zu tun hätte. Ich muss
wissen, warum ich gerade diese Schuhe oder dieses Kleid trage. Ich brauche das, um mich in
meine Rollen einzufinden.
Ob sie nun in der Privatküche des Élysée-Palasts oder in der ungleich rustikaleren Küche der
antarktischen Forschungsstation den Kochlöffel rührt, an einem ändert sich jedenfalls nichts:
Hortense widmet sich ihrer Kunst mit unendlicher Hingabe, mit einer faszinierenden Liebe zum
Detail.
Umso besser! Auch ich habe ja den Anspruch, dass in meiner Arbeit als Schauspielerin alles
genau stimmen muss. Allerdings hatte ich noch ein paar Lektionen zu lernen. So verbrachte
ich eine Woche bei Danièle Delpeuch, die mir allerlei Handgriffe zeigte und mir Einiges über
die Farben und Formen verschiedener Speisen verriet. Übrigens habe ich dort auch wirklich
gelernt, einen Krautwickel mit Lachs zuzubereiten! Das war ja eine besondere wichtige Szene,
bei der es sehr darauf ankam, mich bei der Arbeit zu sehen. Wenn Sie wollen, dann mach ich
Ihnen einen – und ich kann Ihnen versprechen, dass das ein Festmahl wird! In der Kochkunst
schwingt viel Poesie mit: "Poularde demi-deuil" ("Poularde in Halbtrauer"), ist das nicht schon
ein phantastischer Name?
Man hat den Eindruck, als hätten Sie Ihre ganzen früheren Rollen in die Figur der Hortense mit
einfließen lassen, wodurch diese noch komplexer und geheimnisvoller erscheint.
Vielleicht liegt das daran, dass ich schon Figuren der unterschiedlichsten Art verkörpert habe.
Ich wechselte oft zwischen tragischen und komischen Rollen und habe auch stark stilisierte
Frauen gespielt, die fast marionettenhaft erscheinen. In manchen Filmen – so in Un air de
famille ("Typisch Familie!") von Cédric Klapisch oder in Odette Toulemonde von EricEmmanuel Schmitt – habe ich das Naive und das Schrullige sehr weit getrieben. Bei anderen
Filmen wiederum musste ich mich eher hart geben, so etwa in L'empreinte de l'ange ("Das
Zeichen des Engels") von Safy Nebbou oder in Coup d'éclat von José Alcala. Bei diesem Film
hatte ich nun den Eindruck, diese Gegensätze vereinen zu können und dabei eine intime
Qualität zu erreichen.
Jean d'Ormesson weckt in der Rolle des französischen Präsidenten einen ähnlichen Eindruck
von Intimität.
In ihm erscheinen gleich mehrere Generationen und eine große politische Vergangenheit
verkörpert. Er steht für ein Frankreich, wie es heute nicht mehr existiert. Seiner Gegenwart verdankt der Film seine besondere poetische Qualität.
Finden Sie nicht, dass das Verhältnis zwischen Ihren beiden Figuren, also zwischen Hortense
und dem Präsidenten, recht erstaunlich ist?
Das Interessante ist, mit welcher Leichtigkeit die Barrieren zwischen ihnen fallen. Sie freuen
sich, einander zu begegnen und sich über gutes Essen zu unterhalten. Wenn er sie anschaut,
oder umgekehrt sie ihn, dann ist da überhaupt keine Steifheit zu spüren. Hortense ist ja von
sich aus ein ganz natürlicher Mensch, der nicht so leicht in Verlegenheit zu bringen ist – und
irgendwie stößt diese einfache Art auch beim Präsidenten auf eine positive Resonanz. Weder
sie noch er genieren sich voreinander. Sie wissen beide, wozu sie hier sind, sie lieben ihren
Beruf und sind nicht vom Gefühl geleitet, irgendjemandem etwas heimzahlen zu müssen.
Welch ein Gegensatz zu den Leuten, die fortwährend um sie herumschleichen und es niemals
wagen würden, offen zu reden: diese Hofschranzen, die ständig Intrigen aushecken, um sich
eine angesehenere Stellung zu ergattern, und die nichts unversucht lassen, sich zwischen den
Präsidenten und seine Privatköchin zu drängen, was ihnen ja schließlich auch gelingt! Ich finde, dass dieser Film viel über Macht, über Hierarchien und über Intrigen aussagt.
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Hortense strebt nach Perfektion. Die Bürokraten hingegen, von denen Sie eben gesprochen
haben, sind eher Mittelmaß.
So ist es. Übrigens versteht Hortense bei ihrer Ankunft im Élysée-Palast zunächst einmal rein gar
nichts von diesem Technokratenballett: Diese sonderbaren Formen menschlichen Gebarens
gehen ihr einfach nicht in den Kopf. Sie selbst hat nur eines im Sinn: mit Perfektion zu kochen,
den ihr zugewiesenen Auftrag zu erfüllen und dafür zu sorgen, dass der Präsident zufrieden ist.
Daran setzt sie ihren ganzen Eifer und all ihren Stolz. Sie ist eben eine Frau mit ihren eigenen
Werten, die ihre Haut teuer verkauft. Was sie sich abverlangt, ist höchste Qualität.
INTERVIEW MIT JEAN D'ORMESSON (In der Rolle des Präsidenten)
Man kennt Sie als Philosophen, Schriftsteller, Verleger und Mitglied der Académie Française.
In DIE KÖCHIN UND DER PRÄSIDENT lernen wir Jean d'Ormesson nun auch als Schauspieler
kennen. Wie es heißt, hat es Sie schon seit langem gereizt, sich in diesem Metier zu versuchen.
Vor einigen Jahren hatte ich dem Theaterregisseur Bernard Murat in der Tat anvertraut, dass
ich kaum etwas so sehr bedauerte wie den Umstand, niemals Schauspieler gewesen zu sein.
Er nahm mich damals beim Wort und machte mir ein paar Tage später den Vorschlag, die
Figur des Vaters in einer Bühnenadaption von Sacha Guitrys Mon père avait raison ("Mein
Vater hatte recht") zu übernehmen. Also begann ich zu proben und meine Rolle auswendig
zu lernen. Bernard Murat schien sehr zufrieden mit mir zu sein, als er plötzlich meinte: "So, und
jetzt müssen wir Sie für drei Monate engagieren!" Drei Monate! Ich arbeitete zu der Zeit gerade an einem Buch, und die Vorstellung, so lange außer Gefecht gesetzt zu sein, schien mir
doch etwas erschreckend. Da die Figur des Vaters lediglich im ersten Akt auftrat, fragte ich
Murat, ob ich das Theater nicht bereits um 21.30 Uhr verlassen könnte. "Unmöglich!", lautete
seine kategorische Antwort: "Sie müssen unbedingt bis zum Schlussapplaus dableiben!" Ich
konnte das einfach nicht… – und so habe ich dieses Rendezvous also damals vermasselt.
Aber schließlich kam ja dieses ungeheure Angebot, den Präsidenten der Republik zu spielen…
Claude Rich, der ursprünglich für diese Rolle vorgesehen war, zu der Zeit aber noch in der
Comédie des Champs-Élysées die Hauptfigur in L'Intrus von Antoine Rault zu spielen hatte,
wuchs die Sache über den Kopf und so sagte er seine Mitwirkung an dem Film kurzfristig ab.
Daraufhin rief Étienne Comar bei meiner Verlegerin Malcy Ozannat an, um sie zu fragen, ob
ich vielleicht daran interessiert wäre, seine Rolle zu übernehmen. Sie stellt ihn zu mir durch: "Es
ginge darum, den Präsidenten der Republik in einem Film von Christian Vincent zu spielen",
erklärt mir Comar. Und weiter: "Überlegen Sie es sich!" – "Überlegen?", antworte ich, "das
brauche ich mir nicht erst zu überlegen, ich sage sofort ja!". Nur selten habe ich in meinem
Leben so wenig gezögert. Ich glaube, Comar hat mir dann noch erklärt, in dem Film würde es
ums Kochen gehen. Mir kam sofort Babettes Fest von Gabriel Axel in den Sinn, der mir seinerzeit sehr gefallen hatte. Damals schrieb ich in meiner Rubrik ja sogar den Satz: "Wer Babettes
Fest nicht mag, der kann nicht mein Freund sein."
Kannten Sie die Geschichte der Danièle Delpeuch, der Köchin François Mitterands, die dem
Film als Inspirationsquelle diente?
Überhaupt nicht. Ich vertraute einfach Étienne Comar und Christian Vincent. Ich hatte Des
hommes et des Dieux ("Von Menschen und Göttern") gesehen, diesen großartigen Film, und
das genügte mir vollauf. Danièle Delpeuch habe ich erst ein wenig später kennengelernt –
eine unglaubliche Persönlichkeit!
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Wie haben Sie sich auf die Rolle des Präsidenten vorbereitet?
Ich habe das Drehbuch nicht mehr aus der Hand gelegt und schlief sogar darüber ein. Das
war sehr hilfreich, denn so nahmen die einzelnen Szenen quasi über Nacht Gestalt an. Danièle Delpeuchs Buch habe ich erst sehr viel später gelesen. Auch führte ich mir dieses wunderbare Buch von Edouard Nignon, Éloge de la cuisine française, zu Gemüte, über das sich
der Präsident mit der Figur der Hortense, seiner Köchin, unterhält. Ich musste mich von innen
heraus meiner Rolle annähern. Doch bleiben wir einmal auf dem Teppich: Die Figur des Präsidenten, die man vordergründig für zentral halten könnte, ist in Wirklichkeit ganz und gar sekundär.
Sie haben alle Präsidenten der Fünften Französischen Republik gekannt. Sie haben die Elitehochschule "École normale supérieure" besucht – wie Georges Pompidou; Sie tragen einen
Adelstitel – wie Valéry Giscard d'Estaing; Sie sind ein Anhänger der Gaullisten – wie Jacques
Chirac; und Sie hatten Kontakt zu François Mitterrand, mit dem Sie die Liebe zur Literatur verband. Haben Sie sich durch diese Präsidenten für den Film inspirieren lassen?
Sehr wenig. Ich habe ein wenig an Pompidou gedacht, der mir der Filmfigur recht nahe zu
kommen schien, und auch ein wenig an Mitterrand, von dem ich die Brille übernommen habe, die ich bei meiner ersten Begegnung mit Hortense trage – der Szene nämlich, in der ich zu
ihr sage: "Bringen Sie mir das Beste, was Frankreich zu bieten hat!". Das ist aber auch schon
die einzige direkte Anleihe.
In Wahrheit habe ich vor allem an meinen Vater gedacht. Wie hätte er sich in einer solchen
Stellung wohl verhalten? Ganz natürlich, nehme ich an, aber doch auch mit einer Spur von
Würde. Genau das ist es, was ich wiederzugeben versucht habe. Ich durfte auf keinen Fall
lächerlich, andererseits aber auch nicht pompös wirken. Immerhin ging es hier um den Präsidenten der französischen Republik, ein fast sakrosanktes Amt, bei dem auf unzählige Details
geachtet werden muss. Vor allem war es notwendig, es mit einer Art würdevoller Bescheidenheit auszufüllen. Eines der Probleme von Nicolas Sarkozy bestand ja übrigens gerade darin, das Bild des Präsidenten beschädigt zu haben.
Sind Sie ähnlich epikureisch veranlagt wie dieser Präsident, der sich so sehr an einer getrüffelten "Poularde demi-deuil" ergötzen kann?
Ich bin sehr empfänglich für gutes Essen. Besonders bei der Szene mit den Trüffeln kam ich voll
auf meine Kosten: Wir mussten sie mehrmals wiederholen, da es sehr schwierig ist, beim Essen
gefilmt zu werden. Bilanz: Ich musste drei ganze Trüffel essen – und die waren wirklich köstlich!
Als ich jung war, ging ich manchmal zu Bocuse oder zu Troisgros. Die großen Tische dort fand
ich lustig. Und da konnte es mir – ähnlich wie dem von mir gespielten Präsidenten – durchaus
passieren, dass ich literarische Texte zum jeweiligen Thema las.
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GUTE KÖCHE BRINGEN GUTE VERTRÄGE
Diplomatie und Diskretion: Die Leibköche der Staatschefs
Es ist der exklusivste Kochklub der Welt: Im „Club des Chefs des Chefs“, kurz CCC, haben sich
die Leibköche von Präsidenten, Königen und Regierungschefs zusammengeschlossen. Der
Name des 1977 in Paris gegründeten Clubs macht sich die Tatsache zunutze, dass das Wort
„Chef“ im Französischen sowohl für Staatsoberhäupter als auch für Küchenmeister verwendet werden kann. Unter den rund zwei Dutzend CCC-Mitgliedern finden sich derzeit nur zwei
Frauen: Cristeta Comerford, Chefköchin im Weißen Haus, und Rosaleen McBride, Chefköchin
des irischen Präsidenten. Sie alle treffen sich einmal jährlich im Sommer, jedes Mal in einem
anderen Land: Dort lassen sich die Küchenchefs von einem aus ihrem illustren Kreis bewirten,
diskutieren kulinarische Trends, tauschen Rezepte aus und informieren sich gegenseitig über
Essgewohnheiten, Allergien und Diätvorschriften ihrer Arbeitgeber – nicht unwichtig bei
Staatsbesuchen.
Die Chefs über Pfannen und Töpfe im Bundeskanzleramt, im Kreml oder in anderen Palästen
wissen im Gegensatz zu gewöhnlichen Restaurantchefs ganz genau, für wen sie kochen –
aber sie müssen sich jeden Tag etwas Neues einfallen lassen, denn die hohen Herrschaften
essen täglich ihre Speisen. Zudem spielen die Köche vor allem bei Empfängen eine nicht zu
unterschätzende diplomatische Rolle: „Das Essen kann maßgeblich dazu beitragen, dass
sich die Zungen und die Spannungen beim Treffen zweier Regierungschefs lösen“, betont
CCC-Gründer Gilles Bragard. „Die Politik trennt die Menschen, doch ein feines Mahl führt sie
wieder zusammen.“ Schon dem legendären französischen Außenminister Charles-Maurice
de Talleyrand war die Bedeutung derer, die den Schneebesen schwingen, bewusst, als er
einst zu Napoleon sagte: „Geben Sie mir gute Köche, und ich gebe Ihnen gute Verträge.“
Frankreichs amtierender Präsident François Hollande ließ sich im Juli 2012 gar zu der Bemerkung hinreißen, die Köche hinter den Kulissen seien das Öl im Getriebe der internationalen
Beziehungen: „Ob Verhandlungen erfolgreich verlaufen oder nicht, hängt ganz entscheidend von der Qualität des Essens ab!“
DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI
Auch in anderer Hinsicht muss der Leibkoch eines Staatsoberhaupts diplomatisches Geschick
beweisen: wenn es darum geht, Fragen nach der Leibspeise seines Arbeitgebers auszuweichen. Aus der Küche von Jacques Chirac sickerte einst nach außen, der Präsident würde für
sein Leben gern Kalbskopf essen – und daraufhin tischte man ihm bei sämtlichen Besuchen
im Ausland immer wieder dasselbe Gericht auf. Seitdem gilt: Diskretion ist erste Küchenchefpflicht.
Immerhin lassen die CCC-Mitglieder fast unisono verlauten, gefragt sei vor allem gesunde
Kost mit lokalen Produkten und einheimischen Rezepten. Insbesondere bei Staatsbanketten
sollte das Menü die landestypische Küche widerspiegeln. Der Trend ist eindeutig: Ganz oben
auf der Wunschliste stehen Omas Rezepte, zubereitet mit Lebensmitteln aus der Region, aber
bitteschön möglichst ohne Dickmacher – ohne Butter, ohne Fett, ohne Sahne. Die fetten
Jahre sind auch in den Regierungsküchen vorbei: „Heutzutage muss alles gesund sein“, erläutert Rosaleen McBride, „und viele Staatschefs hat man zu einer strengen Diät verdonnert.“
Wenn man dem CCC-Gründer glauben darf, dann eint die Mächtigen der Welt die heimliche Sehnsucht nach Essen wie bei Mama: „Die beste Küche ist immer die der eigenen Mutter“, konstatiert Gilles Bragard. In Südafrika wurde Hilton Little von Nelson Mandela ausdrücklich deshalb als Leibkoch engagiert, weil er beim Probekochen ein Lamm so zubereitet und
gewürzt hatte, dass es den Friedensnobelpreisträger an die Küche seiner Mutter erinnerte.
Mittlerweile hat Little mit Thabo Mbeki, Kgalema Motlanthe und Jacob Zuma bereits drei
weitere Staatschefs bekocht. „Das ist in CCC-Kreisen durchaus üblich“, sagt Bragard. „Präsidenten und Könige kommen und gehen – doch die Küchenchefs bleiben!“
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PUTINS PARANOIA UND MERKELS BODENSTÄNDIGKEIT
Eines ist offenbar im Lauf der Jahrhunderte verlorengegangen: die Tradition des Vorkosters.
Nur Russlands Präsident Wladimir Putin hält hier die Fahne hoch – er lässt jede der ihm gereichten Speisen akribisch prüfen. Kreml-Küchenchef Vakhtang Abushidi, der Putin noch nie
persönlich getroffen hat, muss seine Menüvorschläge von Mitarbeitern des Protokolls absegnen lassen und Proben sämtlicher Lebensmittel, die er verwenden möchte, bei einem Militärlabor einreichen; tags darauf erhält er Bescheid, was er verwenden darf. Auch das zubereitete Essen wird vor dem Servieren noch einmal eingehend von Militärärzten untersucht und
von Sicherheitsbeamten probiert; zudem wird von jeder Mahlzeit ein Teller aufbewahrt, damit
das Essen notfalls erneut analysiert werden kann, falls es dem Präsidenten schlecht bekommen sein sollte.
„So etwas gibt es bei uns nicht“, lacht Ulrich Kerz, Chefkoch im Berliner Kanzleramt. „Ich kaufe alles selbst ein, und Angela Merkel vertraut mir. Fast täglich sehe ich sie in ihrem Büro. Ich
schreibe einen Wochenplan und lege ihn ihr vor. Sie kreuzt an, was ihr gefällt, oder streicht
durch, was sie nicht haben will. Und manchmal schreibt sie einen Wunsch dazu.“ Seit knapp
sieben Jahren schwingt Kerz den Kochlöffel für die Bundeskanzlerin; deren Vorgänger Gerhard Schröder hatte ihn im Jahr 2001 zum Probekochen eingeladen und daraufhin unter
Vertrag genommen. Beide Regierungschefs zeigten gegenüber ihrem Leibkoch einen Hang
zur bodenständigen Küche – Rippchen mit Kraut, Eintopf, gefüllte Kohlrabi oder Kartoffelsuppe mit würziger Wurst kämen stets gut an, so Kerz. „Außerdem darf ich verraten, dass die
Kanzlerin Käse als Dessert sehr gern hat.“ Zu viel Chichi sei Angela Merkel zuwider: Eine Kartoffel, so ließ sie einst ausrichten, möge bitte auch aussehen wie eine Kartoffel.
Auch die ausländischen Staatsgäste wüssten die rustikale deutsche Küche zu schätzen, stellt
Kerz fest: „Die sind alle sehr neugierig, was es bei uns zu essen gibt.“ Kalbskopf-Fan Jacques
Chirac habe sich von ihm immer „LʼEisbein“ gewünscht; das habe er dann gemeinsam mit
Gerhard Schröder verspeist und dazu Bier aus großen Gläsern getrunken. Nicht unbedingt
die leichteste Kost, aber offenbar eine solide Grundlage für die deutsch-französische Freundschaft.
Bernard Vaussion, Chefkoch im Élysée-Palast, hat in seinen rund vierzig Dienstjahren bereits
sechs Präsidenten der Grande Nation bekocht – und weiß so manches Detail zu berichten:
François Mitterrand hatte ein Faible für Stopfleber; Valéry Giscard dʼEstaing verehrte die
Nouvelle Cuisine; Nicolas Sarkozy erwies sich als Schokoladen-Fetischist, verbannte aber den
Käse vom Speiseplan. Letzteres habe François Hollande wieder rückgängig gemacht, erzählt
Vaussion: „Unser derzeitiger Staatspräsident teilt mit Angela Merkel die Leidenschaft für Käse.“ Gut zu wissen, dass die deutsch-französischen Beziehungen trotz gewisser Differenzen in
Fragen der Finanzkrise nach wie vor auf einer stabilen kulinarischen Basis ruhen.
STAATOBERHÄUPTER: GOURMETS ODER GOURMANDS?
Bisweilen lassen sich die Präsidenten-Köche doch dazu bewegen, das eine oder andere
Geheimnis auszuplaudern – insbesondere dann, wenn sie selbst oder ihre Arbeitgeber nicht
mehr im Amt sind. Aus ihren Schilderungen wird deutlich, dass die meisten Mächtigen dieser
Erde keineswegs raffinierte Kreationen bevorzugen, sondern möglichst einfache Kost. Erich
Honecker vertilgte beispielsweise mit Vorliebe Königsberger Klopse oder Grillwürstchen mit
Specksoße, Helmut Kohl verhalf dem Pfälzer Saumagen zu zweifelhaftem Ruhm, und George
W. Bush konnte mit seiner Schwäche für Hamburger und Nachos ebenso wenig als Feinschmecker durchgehen.
Sein Amtsnachfolger Barack Obama ernährt sich deutlich gesünder – nicht zuletzt dank seiner Ehefrau Michelle: Seitdem die First Lady auf dem Gelände des Weißen Hauses einen privaten Gemüsegarten angelegt hat, landen noch mehr frische, saisonale Zutaten auf dem
Präsidententeller. Chefköchin Cristeta Comerford ist für die Gesundheit der ganzen Familie
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verantwortlich – und das schließt den Hund der Obamas ausdrücklich mit ein: Nach Absprache mit seinem persönlichen Tierarzt bekommt auch Bo stets nahrhafte und bekömmliche
Mahlzeiten. Generell sei Familie Obama sehr offen für Neues verrät Comerford. Vielleicht
werde sie ihnen demnächst eine deutsche Currywurst servieren, denn bei der CCC-Tagung
in Berlin sei sie selbst auf den Geschmack gekommen, gesteht die gebürtige Philippinerin, die
ihre kulinarische Karriere in den 80er Jahren an der Salatbar eines Hotels am Flughafen von
Chicago begonnen hatte.
HAUTE CUISINE UND CUISINE REGIONALE
Die Entwicklung der französischen Kochkunst
Die Küche des französischen Königshofes prägte im 17. und 18. Jahrhundert die Palastküchen
des gesamten europäischen Hochadels von St. Petersburg bis Sizilien. Auch die klassische
dreiaktige Speisefolge (Suppe, Hauptgang, Dessert) wurde in Frankreich erfunden und trat
von hier ihren Siegeszug in alle westeuropäischen Küchen an. Allerdings war die gehobene
Kochkunst zu Zeiten des Ancien Régime ausschließlich dem Adel vorbehalten. Das änderte
sich schlagartig mit der Französischen Revolution: Nachdem landesweit Adlige geköpft und
deren Güter enteignet worden waren, verloren zahlreiche Köche ihre Anstellung. Viele von
ihnen eröffneten daraufhin in den großen Städten die ersten öffentlichen Restaurants und
ermöglichten so auch dem breiten Bürgertum, „wie die Könige“ zu dinieren.
Die Restaurantköche etablierten ein hohes Niveau der Speisenqualität und der Zubereitung –
eine Tendenz, die durch die allmählich aufkommende Gastronomie-Kritik noch verstärkt wurde. Berühmte Küchenmeister wie Marie-Antoine Carême (1784-1833) oder Auguste Escoffier
(1846-1935) sorgten nicht zuletzt mit epochalen Kochbüchern für eine weitere Verbreitung
und Institutionalisierung der gehobenen französischen Küche.
Carême definierte und analysierte in seinen mit exzellenten Zeichnungen ausgestatteten
Werken sämtliche Aspekte der SpeisezubereitungSein Kollege Escoffier vereinfachte die komplizierte Anrichteweise von Speisen; sein einflussreiches Buch „Guide Culinaire“ bildete die
Grundlage der modernen französischen Kochkunst. Als Küchenchef in den berühmten Häusern des Hoteliers César Ritz in Paris, London und Monte Carlo entwickelte er die bis heute
beinahe unverändert gültige Organisation einer großen Küchenbrigade mit einem Küchenchef, diversen Sous-Chefs und Postenchefs sowie Bei- und Hilfsköchen.
DIE SCHLAFGEWOHNHEITEN DER REBHÜHNER
Ebenfalls im 19. Jahrhundert begannen Gastrosophen wie Anthelme Brillat-Savarin, sich theoretisch mit der Kulinarik und der Gastronomie auseinanderzusetzen. Brillat-Savarin gilt als Begründer der Restaurantkritik, sein 1826 erschienenes Werk „La Physiologie du Goût“ („Die Physiologie des Geschmacks“) als Meilenstein für die Theorie der Kochkunst. Das Buch ist zugleich
eine Fundgrube für Bonmots. Kostproben gefällig? Voilà: „Ein gutes Essen ohne Dessert ist wie
eine einäugige Schönheit“, schreibt Brillat-Savarin. Oder: „Ein echter Feinschmecker, der ein
Rebhuhn verzehrt hat, vermag zu sagen, auf welchem Bein es zu schlafen pflegte.“
Autoren wie Carême, Escoffier und Brillat-Savarin prägten zudem den Begriff der „Haute
Cuisine“. So unterscheidet man in Frankreich seit dem 19. Jahrhundert zwei verschiedene
kulinarische Richtungen: einerseits die „Haute Cuisine“, die gehobene französische Nationalküche, die einst an den Adelshöfen entstand und in der Spitzengastronomie verfeinert wurde,
und andererseits die „Cuisine Regionale“, die Regionalküche, die sich auf dem Land in den
verschiedenen französischen Provinzen entwickelt hat. Dabei wies Brillat-Savarin nach, dass
die Haute Cuisine ohne die Landküche gar nicht denkbar gewesen wäre: „Die Cuisine Regi18
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onale“, so formulierte er plastisch, „ist der Teppich, auf dem die Haute Cuisine einherschreitet“.
Trotz der Überschneidungen lassen sich ein paar grundlegende Unterschiede zwischen den
beiden Küchen festhalten: Während in der Haute Cuisine ein mehrgängiges Menü obligatorisch ist, gibt es in der ländlichen Küche diverse Eintopfgerichte wie Pot-au-feu (ein Rindfleisch-Gemüse-Feuertopf aus dem Norden Frankreichs) oder Cassoulet (ein Bohnen-SpeckSchweinefleisch-Würstchen-Eintopf aus dem Süden).
Die Haute Cuisine, einst konzipiert für einen kleinen Kreis von Kennern, legt zudem Wert auf
feinste Zutaten, vollendete Serviertechnik und ein perfektes Arrangement der Speisen. Vor
allem aber werden die Gerichte der klassischen Haute Cuisine im ganzen Land auf gleiche
oder zumindest ähnliche Weise zubereitet, während die Gerichte der Landküche meist nur in
ihren angestammten Regionen, oft sogar lediglich in bestimmten Dörfern, zu finden sind.
OMAS REZEPTE UND KULINARISCHES IKEBANA
Das liegt hauptsächlich daran, dass die Rezepte der Regionalküche traditionell von der
Großmutter an die Mutter und vom Küchenmeister an den Lehrling weitergegeben werden.
Nahezu jeder Landgasthof und jede Familie kennt Rezepte, Kniffe und Tricks, die sich so nur in
dieser einen Küche finden. Bei der Bouillabaisse, der berühmten provenzalischen Fischsuppe,
gibt es beispielsweise rund hundert verschiedene Zubereitungsarten, wobei jede von sich
behauptet, das „Originalrezept“ zu sein. Charakteristisch für die Rezepte der ländlichen Küche ist zudem die Verwendung frischer, oft nur regional oder saisonal erhältlicher Zutaten. So
wird in der von Apfelplantagen geprägten Normandie als Nachspeise gern ein für die Region
typischer flacher Apfelkuchen serviert. Und nachdem das Périgord, die Heimat von Hortense
Laborie, traditionell eine Gegend der Trüffel und der Gänsezucht ist, produziert man dort vor
allem Stopfleber und diverse Trüffelspezialitäten.
Mittlerweile verschwimmen die Grenzen zwischen Haute Cuisine und Regionalküche mehr
und mehr: Auch die französische Spitzengastronomie setzt verstärkt auf saisonale landwirtschaftliche Produkte aus der jeweiligen Region sowie auf Omas Rezepte, die in kreativer Weise abgewandelt und verfeinert werden. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt eine Reaktion auf
die Nouvelle Cuisine, die in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts von Meisterköchen wie Fernand Point, Michel Guérad und Paul Bocuse erfunden wurde. Sie propagierten unter anderem allerfrischeste Zutaten, schonende Zubereitung, kürzere Garzeiten und eine appetitliche
Dekoration. Diese Maxime fanden breiten Zuspruch, sorgten sie doch beispielsweise dafür,
dass der Eigengeschmack der hochwertigen Grundprodukte erhalten blieb. Doch im Lauf
der Jahre führte ein übertriebenes Streben nach Originalität zu manierierten, minimalistischen
Arrangements der servierten Speisen, die als „Küchen-Ikebana“ verspottet wurden. Bocuse
selbst kommentierte diese Auswüchse mit der trockenen Feststellung: „Nouvelle Cuisine bedeutet oft nur eines: zu wenig auf dem Teller und zu viel auf der Rechnung!“
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DIE DARSTELLER
Catherine Frot (Hortense Laborie)
Die 1957 in Paris geborene Schauspielerin stust
dierte am Pariser Konservatorium Darstellende
Künste.. Eigentlich ein Theaterstar in Frankreich,
debütierte sie als junges Mädchen in ihrer ersten Filmrolle in Alain Resnais' "Mein Onkel aus
Amerika" (1980).
Seitdem übernahm die sympathische SchauScha
spielerin dutzende Filmrollen überwiegend in Komödien.
Filmografie (Auswahl):
DINNER FÜR SPINNER (1998) Regie: Francis Veber
ZWEI UNGLEICHE SCHWESTERN (2004) Regie: Alexandra Leclère
BOUDOU (2005) Regie: Gérard Jugnot
DAS MÄDCHEN DAS DIE SEITEN UMBLÄTTERT (2006)
(20
Regie: Denis Dercourt
ODETTE TOULEMONDE (2007) Regie: Eric-Emmanuel
Eric
Schmitt
BOWLING (2012) Regie: Marie-Castille
Marie
Mention-Schaar
Jean D‘Ormesson (Der Präsident)
1925 in Paris geboren und in Bayern aufgewachaufgewac
sen, ist Jean D’Ormesson ein renommierter franzöfranz
sischer Schriftsteller. Er war unter anderem GeneGen
ralsekretär des International
nal Council for Philosophy
and Humanistic Studies der UNESCO sowie HerHe
ausgeber des Le Figaro von 1974 – 1979.
Seine Rolle als Präsident war sein erster Auftritt
Auftr in
einem Kinofilm.
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Hyppolite Girardot (David Azoulay)
Der 1955 in Frankreich geborene Schauspieler spielte bereits in über 90 Kino- und
TV-Produktionen mit und arbeitete mit französischen Regiegrößen wie Godard,
Leconte, Resnais als auch mit europäischen Regisseuren wie Nanni Moretti oder
Ulrich Köhler zusammen.
Filmografie (Auswahl):
VORNAME CARMEN (1983) Regie: Jean-Luc Godard
MANONS RACHE (1986) Regie: Claude Berri
EINE WELT OHNE MITLEID (1989) Regie: Eric Rochant
NACHT OHNE ENDE (1991) Regie: Maroun Bagdadi
NACH DER LIEBE (1992) Regie: Diane Kurys
DAS PARFUM VON YVONNE (1993) Regie: Patrice Leconte
DER TANGO DER RASHEVKIS (2003) Regie: Sam Gabarski
LADY CHATTERLY (2006) Regie: Pascale Ferran
STILLES CHAOS (2008) Regie: Nanni Moretti
SCHLAFKRANKHEIT (2011) Regie: Ulrich Köhler
IHR WERDET EUCH NOCH WUNDERN (2012) Regie: Alain Resnais
Arthur Dupont (Nicolas Bauvois)
1985 in der Nähe von Paris geboren, wurde der talentierte Schauspieler nach einigen TV-Auftritten bald für das Kino entdeckt und erfreut sich in seiner Heimat
Frankreich großer Beliebtheit. Besonders seine Nominierung für den César als Bester Nachwuchsschauspieler in dem Film BUS PALLADIUM trug dazu bei.
Mit DIE KÖCHIN UND DER PRÄSIDENT gibt er sein Kinodebüt in Deutschland.
Filmografie
ARSENE LUPIN (2004) Regie: Jean-Paul Salomé
CHACUN SA NUIT (2006) Regie: Pascal Arnold, Jean-Marc Barr
LES AMOURS D’ASTRÉE ET DE CÉLADON (2007) Regie: Eric Rohmer
NOS 18 ANS (2008) Regie: Frédéric Berthe
BUS PALLADIUM (2010) Regie: Christopher Thompson
DANS TON SOMMEIL (2010) Regie: Caroline du Potet, Éric du Potet
MOBILE HOME (2012) Regie: François Pirot
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&
DER STAB
Christian Vincent (Regisseur & Drehbuch)
Der 1957 geborene Christian Vincent konnte nach verschiedenen Stationen in der
Filmbranche mit seinem Erstlingswerk als Regisseur DIE VERSCHWIEGENE gleich den
großen Schauspieler Fabrice Luchini verpflichten und gewann für seinen Film einen
César für das Beste Erstlingswerk und das Beste Drehbuch.
Filmografie (Auswahl):
DIE VERSCHWIEGENE (1990)
BLAUER HIMMEL (1992) mit Isabelle Carré und Elsa Zylberstein
TRENNUNG (1994) mit Isabelle Huppert; Daniel Auteuil und Karin Viard
ICH VERSTEH‘ NICHT, WAS MAN AN MIR FINDET (1997) mit Karin Viard
SAUVE MOI (2001) mit Roschdy Zem
LES ENFANTS (2005) mit Karin Viard
QUATRE ÉTOILES (2006) mit Isabelle Carré und François Cluzet
Étienne Comar (Drehbuch&Produzent)
Étienne Comar ist überwiegend als Produzent tätig. Seine Firma Armada Production hat unter anderem VON MENSCHEN UND GÖTTERN produziert, der 2010 den
Großen Preis der Jury in Cannes, sowie einen César für den Besten Film gewonnen
hat. Wie für DIE KÖCHIN UND DER PRÄSIDENT hat er auch hier das Drehbuch mitgeschrieben.
Filmografie (Auswahl):
KNASTBRÜDER (1998) Regie: Laurent Bouhnik
24 STUNDEN AUS DEM LEBEN EINER FRAU (2001) Regie: Laurent Bouhnik mit Agnès Jaoui, Bérénice Bejo
DÉDALES (2003) Regie: Réne Manzor mit Sylvie Testut und Lambert Wilson
UNTER BESCHUSS (2007) Regie: Claude-Michel Rome mit Zabou Breitman
VON MENSCHEN UND GÖTTERN (2010) Regie: Xavier Beauvois (Produktion und Drehbuch)
NUR FÜR PERSONAL! (2011) Regie: Philippe Le Guay mit Fabrice Luchini
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&
Laurent Dailland (Kamera)
Filmografie (Auswahl):
PLACE VENDOME (1998) Regie: Nicole Garcia mit Catherine Deneuve, Emmanuelle Seigner
ZUG DES LEBENS (1998) Regie: Radu Mihaileanu
EST-OUEST – EINE LIEBE IN RUSSLAND (1999) Regie: Régis Wargnier mit Catherine Deneuve, Sandrine Bonnaire
ASTERIX & OBELIX: MISSION KLEOPATRA (2002) Regie: Alain Chabat mit Gérard Depardieu
WIE IN DER HÖLLE (2005) Regie: Danis Tanovic
WELCOME (2010) Regie: Philippe Lioret mit Vincent Lindon
DAS KONZERT (2009)Regie: Radu Mihaileanu
NACHTBLENDE (2010) Regie: Eric Lartigau mit Romain Duris, Marina Foïs, Niels Arestrup
SPURLOS (2010) Regie: Grégoire Vigneron mit Benoît Magimel, Julie Gayet
Monica Coleman (Schnitt)
Filmografie (Auswahl):
SWIMMING POOL (2003) Regie: François Ozon
5 X 2 (2004) Regie: François Ozon
DIE ZEIT DIE BLEIBT (2005)Regie: François Ozon
DOROTHY MILLS (2008) Regie: Agnès Merlet
NUR FÜR PERSONAL! (2011) Regie: Philippe Le Guay
PARIS MANHATTAN (2012) Regie: Sophie Lellouche mit Patric Bruel
Gabriel Yared (Musik)
Filmografie (Auswahl):
BETTY BLUE – 37,2 GRAD AM MORGEN (1986) Regie: Jean-Jacques Beineix
CAMILLE CLAUDEL (1988) Regie: Bruno Nuytten
DER LIEBHABER (1991) Regie: Jean-Jacques Annaud
DER ENGLISCHE PATIENT (1996) Regie: Anthony Minghella
DER TALENTIERTE MR. RIPLEY (1999) Regie: Anthony Minghella
BESESSEN (2002) Regie: Neil LaBute
UNTERWEGS NACH COLD MOUNTAIN (2003) Regie: Anthony Minghella
DAS LEBEN DER ANDEREN (2006) Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
ADAM RESURRECTED (2008) Regie: Paul Schrader
AMELIA (2009) Regie: Mira Nair
DIE KÖNIGIN UND DER LEIBARZT (2012) Regie: Nikolaj Arcel
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