das miTTen in Zürich

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das miTTen in Zürich
szene schweiz
Townhouse Zürich
Klein, aber fein – und
das mitten in Zürich
Ein Boutique-Hotel direkt beim Hauptbahnhof von Zürich.
21 Zimmer im Stil eines englischen Townhouses. Vor sechs
Monaten eröffnet, durchschnittliche Auslastung fast 70
Prozent. Und der durchschnittliche Zimmerpreis? 173 Franken. Wie das geht? «Hotelier» sprach mit Geschäftsführer
Peter Sidler.
Peter Sidler, wie ist es möglich, mitten in der City
von Zürich so günstige Zimmerpreise anzubieten?
Durch optimale Nutzung von Synergien mit dem bereits bestehenden Hotel Plattenhof, das den gleichen Pächter hat.
Abstimmung der Einsatzpläne, schlanke Administration,
gemeinsame Verkaufsaktivitäten, gemeinsamer Einkauf –
das sind die Erfolgsfaktoren.
Wie sind Sie auf den zentralen Standort
gestossen?
Wir wollten – neben dem Plattenhof – ein zweites Hotel eröffnen. Auf der Suche nach einer geeigneten Liegenschaft
sind wir durch ein Inserat auf die Räumlichkeiten an der
Schützengasse 7 aufmerksam geworden. Die ausgeschriebenen Büro-Räumlichkeiten waren ideal, um Hotelzimmer
daraus zu machen.
Wer ist die Zielgruppe?
Wochentags Geschäftsreisende der Kreativ- und Modeszene, Film- und Musikszene, Finanzbranche, Consultants. An
den Wochenenden Touristen und Städtereisende – Gäste,
die ein kleines, unverwechselbares Haus einem anonymen,
grossen Hotel vorziehen.
Wer führt und betreibt das Hotel, wem
gehört die Liegenschaft?
Die Liegenschaft gehört einer Privatperson aus Zürich und
wird durch eine Liegenschaftsverwaltung verwaltet. Die
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Sos & Vogel Townhouse AG mietet vier Etagen von insgesamt sieben. Eigentümer der Sos & Vogel Townhouse AG
sind Thomas und Beatrice Sos sowie Joko Vogel. Sie kümmern sich um die strategische Planung. Operativer Direktor
bin ich.
Was wurde investiert?
Total 2,5 Millionen Franken.
Wie lautet die erste Zwischenbilanz nach
rund sechs Monaten?
Wir sind mit dem Start sehr zufrieden. Die bisherige Auslastung (67 Prozent während drei Monaten) bei einem durchschnittlichen Zimmerpreis von 173 Franken zeigt uns, dass
wir mit einem Dreistern-Hotel direkt an der Bahnhofstrasse
eine Marktlücke schliessen. Die Gäste sind von der Atmosphäre, vom Service und von der Einrichtung begeistert.
Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie?
Vier Personen an der Rezeption, zwei Personen im Housekeeping, wobei ein Teil des Housekeepings über eine Drittfirma erbracht wird.
Warum betreiben Sie kein eigenes Restaurant?
Da die Räumlichkeiten im Erdgeschoss bereits an langjährige Mieter vergeben sind, hätten wir ein öffentliches Restaurant auf einer höheren Etage platzieren müssen. Dies
hätte die Zahl der verfügbaren Zimmer reduziert. Zudem
befindet sich in unserem unmittelbaren Umfeld eine Vielzahl von guten
Restaurants. Die Hotelgäste haben
die Möglichkeit – zu jeder Tageszeit
– sich in unserem Livingroom an der
Honesty Bar mit ausgewählten Snacks
und Getränken zu bedienen. Diese
Honesty Bar ersetzt die Minibar in den
Zimmern.
Woher stammen Mobiliar
und Einrichtung?
Der gewählte Einrichtungsstil – englische Gemütlichkeit in plüschigem
Ambiente – soll ein Gegenpol zu
den zurzeit angesagten, schlichten
«Design-Räumen» darstellen und dem
ehemaligen Bürogebäude wohnliche
Atmosphäre einhauchen. Tapeten und
Vorhänge wie auch Betten und Matratzen stammen aus London, ebenso
unsere Pflegeprodukte von Molton
Brown. Für die Innenarchitektur zeichnen Beatrice Sos, Sandra Wagner und
unser Architekt Adrian Bächi verantwortlich.
H
Interview: Hans R. Amrein
06I2011