Alter Schwede!

Transcrição

Alter Schwede!
relais
VCP Land Hamburg
Alter
Schwede!
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Jamboree 2011
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seite 3
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Kirchentag
4
Bundesversammlung
6
Wölflingslager
8
Herbstkurse
10
Kenia
14
Großes Lager mit den Kleinen
schwerpunkt
Jamboree
16
infohagel
22
b-seite
Empört Euch!
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selbermachen
Gebrannte Mandeln
27
Jamboree vereint Nationen
haltbar
Enten füttern
28
ende der durchsage
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impressum
31
Ist Vögel füttern okay?
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wir schalten schneller
Titelfoto; Rückseite: Kim Rask/Scouterna; Mikko Roininen/Scouterna
Fotos Seite 2: Jonas Elmqvist/Scouterna; Thomas Max Mueller (PIXELIO); relais
seite 3
Liebe Leserinnen und Leser,
seit Erscheinen der letzten Ausgabe
ist schon wieder ein halbes Jahr vergangen und nun liegt endlich ein neues
relais vor. Das ist zum einen natürlich
ein Grund zur Freude, zum anderen
aber auch ein Grund zur Besorgnis,
denn es offenbart: Wir haben ein Problem. Die Redaktion ist auf einige wenige
Mitglieder
zusammengeschrumpft, die selbst mit vielen anderen Baustellen zu kämpfen haben. Eine
vernünftige Redaktionsarbeit, die zuletzt zu der erfreulichen Gewohnheit
von vier Ausgaben im Jahr führte, ist
auf diese Weise nicht möglich.
Das Land muss sich nun einige Fragen
stellen: Wird es schnell eine neue Redaktion mit motivierten Mitgliedern und
Leitungspersonen geben? Muss man
vielleicht Abstriche machen bei dem
Wunsch, vier Ausgaben im Jahr herauszugeben? Oder bei dem Wunsch nach
inhaltlichen Schwerpunkten? Bedarf es
überhaupt noch einer eigenen Verbandszeitschrift oder ist sie unnötiger
Luxus?
Zumindest die letzte Frage lässt sich
in unseren Augen klar beantworten: Im
nächsten Jahr findet nach vier Jahren
wieder ein Landeslager statt und der
VCP Hamburg sucht eine Nachfolgerin
oder einen Nachfolger für unseren Bildungsreferenten. Zudem stehen Wahl-
en zum Landesvorsitz und auf Bundesebene zum Bundesvorsitz an. Alles deutet darauf hin, dass Letztere sogar in
einer Kampfabstimmung entschieden
werden. Außerdem steht der VCP vor
der größten Strukturreform der Verbandsgeschichte. Und natürlich wirft
der Kirchentag, der 2013 bei uns in
Hamburg stattfinden wird, seine Schatten bereits voraus. Selten gab es also so
viel Anlass zur verbandsinternen Aufarbeitung und Diskussion. Der VCP Hamburg sollte daher auf „sein Blatt“, das
im kommenden Jahr 50 Jahre alt wird,
nicht verzichten.
Die vorliegende Ausgabe hat nun
einen starken Berichtscharakter. Ein inhaltlicher schwerpunkt wäre natürlich
erstrebenswert gewesen, war aber aufgrund der beschriebenen Situation
nicht möglich. Zugleich haben so viele
schöne und spannende Aktionen im
Land stattgefunden, über die es zu berichten lohnt. Die Vielzahl der Aktionen
zeigt auch: Der VCP Hamburg ist lebendig! Wir hoffen, dass es uns mit diesem
Heft gelungen ist, etwas von dieser Lebendigkeit zu vermitteln.
Wir wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Start ins neue
Jahr und nun viel Spaß beim Lesen!
die Redaktion
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H
Text: Marthe Fock
Foto: Hannah Wiehl
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... da war auch
unser e r z
Der 33. Deutsche Evangelische Kirchentag in Dresden
aus der Sicht einer Helferin.
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ir machen uns am 1. Juni früh
morgens auf, um herauszufinden, wo unser Herz nun auch
sein würde. Leider will die Bahn uns den
Weg nicht ganz so angenehm machen,
sodass sie unseren ICE spontan gegen
einen überfüllten IC tauscht. In Dresden
angekommen bringt die Straßenbahn
uns in die Neustadt zu unserem Einsatzort, der Scheune. Die Allaunstraße entpuppt sich als „Schanze“ Dresdens und
die Scheune als Jugendclubmusikkulturschuppen. Da wir noch Zeit haben, bringen wir unser Gepäck in unsere Schule,
die nur einen Katzensprung über die
Mauer entfernt ist. Unser Quartier versteckt sich hinter mit Plakaten überklebten Türen. Es ist eine alte Schule, die in
diesem Viertel ein wenig verloren wirkt.
Nach unserer Einweisung in der Scheune machen wir uns schnell auf den Weg
zur Frauenkirche, wo wir unseren ersten
Einsatz haben. Wir dürfen während eines
Eröffnungsgottesdienstes „in leichter
Sprache“ einen Bereich für die Menschen
freihalten, die nicht lange stehen können. Der Job ist schnell erledigt, sodass wir uns in der Helferverpflegung
stärken und Pläne für den Feierabend
schmieden. Den Abend der Begegnung
verbringen wir gemütlich am Elbufer –
die Stadt zeigt sich, lila angestrahlt,
von ihrer besten Seite. Plötzlich beginnt auch die Elbe zu leuchten, denn
Tausende von Lichtern schwimmen an
uns vorbei. Die vorher verteilten Kerzen werden angezündet und wir befinden uns in einem Meer aus Lichtern.
Da wir in der Scheune in Schichtdiensten arbeiten, können wir fast jeden
Tag ausschlafen. Aber wir sind ja nicht
zum Schlafen gekommen. Auf den zwei
Bühnen der Scheune findet ein etwas
alternatives
Kirchentagsprogramm
statt, von Rockandacht bis R’n’B und
Rap ist für jeden Musikgeschmack
etwas dabei. Während unserer Arbeit
kontrollieren wir, dass nur Kirchentagsbesucher Zutritt zu den Musikveranstaltungen haben und dass die Männer,
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die zu den Toiletten wollen, nicht aus
Versehen daran vorbei in den Backstagebereich laufen. Außerdem gehört es
zu unseren Aufgaben, die Zufahrt zur
Scheune autofrei zu halten. Dazu sind
wir mit Absperrband und Sonnenstühlen
ausgerüstet. Unsere Arbeit ist also ziemlich entspannt, zieht sich dadurch aber
manchmal etwas hin. Trotzdem vergehen die Tage wie im Flug.
Außerhalb unserer Einsätze erkunden
wir Dresden bei Tag und bei Nacht: Wir
verbessern unsere Frisbeekünste am Elbufer, durchforsten den tollsten Spieleladen Dresdens am Altmarkt und
blicken im Staatsschauspiel hinter die
Kulissen. Durch unsere Arbeitszeiten
essen wir selten in der Helferverpflegung, stattdessen probieren wir uns im
Laufe der Tage durch das Nahrungsangebot der Allaunstraße. Trotz EHEC-Gefahr wird Subway für gut befunden,
während der Dönermann als absolut widerlich und nicht empfehlenswert eingestuft wird und die Pizza keine Erinne-
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rung hinterlässt. Ein Reporter des MDR
interessiert sich sehr für die Nachhaltigkeit der Helferverpflegung, sodass wir
uns einem kurzen Interview nicht entziehen können.
Ich merke als Neuling schnell, dass der
Kirchentag trotz hunderttausend Teilnehmern familär ist. Überall trifft man
andere Hamburger Pfadis. Auch sonst
kommt man dem Gefühl, es herrsche
„Friede, Freude, Eierkuchen“, ziemlich
nahe. Auf dem gesamten Kirchentagsgelände, aber auch in der Stadt erkennt
man die Teilnehmer nicht nur an den
bunten Schals, sondern auch am freundlichen Lächeln. Wofür sollte man denn
nun als Helfer auf den Kirchentag fahren?
Um fünf Tage unbezahlten Arbeitsstress
zu haben, wäre eine Antwort. Meine Antwort ist: Um fünf Tage lang unbezahlbare Erinnerungen zu sammeln, Spaß zu
haben, neue Leute und eine neue Stadt
kennenzulernen. Und um wie nach
jedem guten Erlebnis übermüdet, aber
lächelnd nach Hause zu kommen.
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Nachhaltig die
Vom 17. bis 19. Juni fand die 39. VCP-Bundesversammlung auf der Burg
Rieneck statt.
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m Freitagabend werden die Delegierten mit schwedischem Abendessen (Köttbullar und Preiselbeersauce) auf das Jamboree in Schweden eingestimmt. Rund 100 stimmberechtigte Delegierte eröffnen am nächsten Morgen die
Bundesversammlung. Das angestrebte
Mitgliederwachstum von zehn Prozent, das
nötig gewesen wäre, um die Beitragserhöhung rückgängig machen zu können,
wurde laut Bericht des e.V.-Vorsitzenden
Arnold Pietzcker nicht erreicht. Gerade einmal drei Prozent Mitgliederzuwachs war im
Laufe des letzten Jahres zu verzeichnen.
Nachdem Bildungsreferent Tim Gelhaar
und Generalsekretär Gunnar Czimczik über
den Sachstand zum Thema sexualisierte
Gewalt berichtet haben, gibt es erneut die
Möglichkeit, auf einem groß ausgedruckten
Selbstverständnis des VCP zur Prävention
sexualisierter Gewalt zu unterschreiben.
Das Thema Prävention sexualisierter Gewalt ist inzwischen in vielen Ländern und
Orten präsent. Außerdem wird die VCP-Ar-
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beitshilfe zu dieser Thematik sogar von anderen Organisationen übernommen.
Nach den Berichten wird der Bundesvorsitzende Hans-Jürgen Poppek mit 100 JaStimmen und einer Enthaltung entlastet.
Er bedankt sich für dieses Ergebnis, das
sein bestes in seiner inzwischen elfjährigen
Amtszeit ist. Aus dem Bericht zur Findung
eines neuen Bundesvorsitzenden geht hervor, dass inzwischen sowohl von dem extra
dafür eingesetzten Findungsausschuss als
auch von Hans-Jürgen Poppek mögliche
Personen gefunden wurden, die sich eine
Kandidatur vorstellen können.
Schwerpunkt dieser Bundesversammlung ist das Thema „Nachhaltigkeit im
VCP“. Philipp Wagner von der Bundesleitung führt dazu mit einem Vortrag über
den Begriff „Nachhaltigkeit“ ein. Auch
wenn der VCP sich schon lange selbstverständlich mit dem Thema Nachhaltigkeit
beschäftigt, werden auf dieser Bundesversammlung explizit in kleinen Gruppen verschiedene Bereiche des VCP beleuchtet.
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z ukunft gestalten
Text: Jannik Fischer; Fotos: Roman Heimhuber
Wie nachhaltig ist der VCP auf Fahrten und
Lagern, in seinen Häusern und Zentren, im
Umgang mit Medien oder mit Blick auf die
Produkte von F&F? Diese und viele weitere
Fragestellungen werden in kleinen Workshops behandelt.
Am Abend unterhält der VCP Land
Schleswig-Holstein die Bundesversammlung mit bunten Spielen und Wettkämpfen
rund um „Werner“. Dabei kann sich Nici als
Hamburger Delegierte souverän im „Bügelverschluss schnippen“ durchsetzen und
so die Königin des Abends werden. Stilecht
gibt es als kulinarische Verköstigung Labskaus und „Bölkstoff“.
Am nächsten Tag sorgt der Findungsprozess für ein neues Bundesliedes für die
meisten und am leidenschaftlichsten geführten Diskussionen. Eigentlich sollten in
diesem Jahr mehrere Lieder in die Erprobung gegeben werden. Doch da nur zwei
Liedvorschläge vorliegen, wird der Prozess
um zwei weitere Jahre verlängert. Die Bundesleitung wird beauftragt, in dieser Zeit
sowohl externe Liedermacher mit der
Komposition eines Liedes zu beauftragen,
als auch nochmals gezielt verbandsinterne
Kreative anzusprechen. Ferner soll es
mindestens eine Liederwerkstatt
geben. Das Ziel ist es, bis zum Oktober 2012 weitere Liedvorschläge zu
erhalten und diese auf der Bundesversammlung 2013 in die Erprobung
zu geben.
Über die Trachtenordnung wird
ebenfalls eine kontroverse Diskussion
geführt. Die von der Bundesleitung vorgeschlagene Änderung wird von der Versammlung dahingehend verändert, dass
auf dem rechten Ärmel nun offiziell Stammes-, Bezirks- und Landesabzeichen angebracht werden dürfen. Auf der rechten
Brusttasche dürfen nun offiziell Lagerabzeichen angebracht werden. Diese müssen
auch nicht mehr nach einem Jahr entfernt
werden. Nach wie vor gilt jedoch, dass die
Trachtenordnung nur eine Richtschnur ist,
die Spielraum für Individualität und Gruppenabweichungen lässt.
Das ebenfalls andiskutierte Thema Strukturreform wird den gesamten Verband in
den nächsten Jahren wohl noch intensiv
beschäftigen. Da die Änderung der Verbandsstruktur Auswirkungen bis zur Stammesebene haben wird, ist eine intensive
Beteiligung und Auseinandersetzung aller
Ebenen des Verbandes mit diesem Thema
notwendig.
Zu guter Letzt stimmt die Bundesversammlung der Bildung der Kontingente für
das World Moot in Kanada 2013 und zum
Rover Way 2012 in Finnland zu.
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Die Geister,
Mehr als 60 kleine und große Leute kamen beim Landeswölflingslager
(16. bis 18. September) zusammen, um gemeinsam auf Geisterjagd zu
gehen.
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as kann man tun, wenn irgendein Döskopp das Tor zur Geisterwelt offen lässt? Nicht viel?
Falsch! Man ruft es ins Land hinaus und
sucht sich tapfere Wölflinge, die sich dann
mutig auf die Geisterjagd machen. Und
Mut zeigen sie in der Tat.
Es ist ein schönes Wochenende im September – St. Paulus, Astrid Lindgren, Matthias Claudius und die beiden Siedlungen
Wandsbek und Reinbek machen sich mit
ihren Wölflingen auf dem Weg. Natürlich
nicht ohne eine entsprechende Vorbereitung. In den Gruppenstunden ist über Geister wie Hugo, der so gerne Vogelbeeren
mampft, gesprochen worden. Und um den
Geistern entsprechend entgegenzutreten,
sind Geistersensoren, Geistersauger und
andere Geräte gebaut worden. Ohne Ausrüstung kann man ja nicht losziehen.
Der Weg führt die Geisterjäger an den
Bargkamp. Ein sowieso schon sehr verwunschener Platz. Dort steht bereits das
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Jurten-Schloss mit seinen sechzehn Geisterantennen und den fünf Satelliten.
Nachdem die Unterkünfte der Geisterjäger aufgebaut sind, gibt es erstmal eine
Stärkung. Im Anschluss werden alle Geisterjäger unterwiesen. Was wird uns
morgen erwarten? Zum Tagesabschluss
gibt es natürlich noch eine Geistergeschichte zu hören.
Am Samstagmorgen – gleich nach dem
Frühstück, wird es ernst. Die Geisterjägerausbilder treten zum Dienst an. In weißen
Schutzanzügen und mit Geistersensoren
wird erstmal die Jäger-Crew gesäubert.
Geisterschleim ist eben überall und meist
unsichtbar. Was gehört nun zu einer Geisterjägerausbildung? Ein ausgeprägtes
Gleichtgewichtsgefühl, welches auf einem
Balken trainiert wird. Dann technische
Kenntnisse im Bauen eines Geistertores.
Das Kochen oder eher Brauen einer Antigeistersuppe will ebenfalls gelernt sein.
Auch im Kräftemessen und in 1. Hilfe soll-
die ich fing
Text: Sven Jörß (Petz)
Fotos: Katja Czarnecki, Sven Jörß
te ein Geisterjäger ausgebildet sein. Und
so ziehen die Wölflinge los. Den ganzen
Tag über werden sie an den verschiedensten Ausbildungsplätzen vorbereitet.
Am Abend wird es dann ernst. Man kann
die Geister schon im Wald hören. Ihre
Ketten, ihr Geheul und so manch sonderbare Lichter. Nicht allen Geisterjägern ist
so ganz wohl bei der Sache. Immerhin
soll es nun in den dunklen Wald gehen.
Nur mit seinem Rudel ohne Gruppenleiter. Aber ein Wölfling fürchtet sich nur
kurz. Gleich danach macht er sich auf den
Weg und fängt die Geister ein. Und man
darf sagen. dass es wirklich nicht einfach
ist. Man weiß von acht Geistern. Nachdem bereits zehn eingefangen und zum
Geistertor gebracht sind, tauchen noch
weitere Geister auf. Aber der Wald wird
von den schleimigen und heulenden Geistern befreit. Als die Wölflinge das Geistertor mit vereinten Kräften schließen,
gibt es dahinter noch lautes Heulen und
Klagen. Aber dies vergeht sehr bald und
auch das Leuchten hörte auf.
Mutig können sie den Geisterwald wieder verlassen und sich in lustiger Runde
in ihr Jurten-Schloss setzen. Natürlich
gab es einen feierlichen Trunk, wie auch
die Pfadis ihn kennen. Geister jagen
macht sehr Müde und so gehen die Wölflinge mit dem Gesang ihrer Gruppenleiter in die Schlafsäcke. Der Gesang wird
noch lange andauern.
Die Wölflinge zeigen an diesem Wochenende Mut und Ausdauer. Viele von
ihnen sind zum ersten Mal auf Fahrt. Viele
Abenteuer haben sie bestreiten müssen,
aber dank des tollen Wetters, den verspielten Gruppenleitern und dem Planungs-und Organisationsteams kommen
alle glücklich und zufrieden nach Hause.
Und sie sind schon gespannt, mit welchem Auftrag sie beim nächsten Mal losgeschickt werden. Herzlich Gut Jagd von
allen Geisterjägern!
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Kur s halten
Text: Marie-Jeanne Finke (pjaskit)
In den Hamburger Herbstferien fanden zum ersten Mal die vom VCP Hamburg verantworteten Herbstkurse statt. Dazu zählte ein Überfliegerkurs
(ein Lager- und Fahrtenkurs) für die Pfadfinderstufe sowie ein Kurs für
angehende Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter statt. Der erste Testlauf
dieses Kursangebotes war ein voller Erfolg.
Z
umindest in einem sind sich alle
einig: Wir wollen unbedingt einen
Gruppenleiterkurs im Herbst anbieten. Und nachdem die Herbstschulung nicht mehr als landesweites Schulungsangebot zur Verfügung steht,
brauchen wir etwas anderes. Vorgaben
gibt es erst mal nicht. Entsprechend
weit auseinander liegen die Vorstellungen beim ersten Planungstreffen.
Und so wird ein halbes Jahr lang viel
diskutiert. Über altbekanntes und völlig
neues, über Grundsätze und Erfahrungen. Der Überflieger soll ein Teil des Kurses sein, wir wollen draußen in Zelten
schlafen und uns inhaltlich am Grundkurs orientieren. Das Konzept wird nach
und nach schlüssiger, und nachdem die
ersten Anmeldungen eingegangen sind,
gibt es kein Zurück mehr.
Mit einer bunten Mischung aus Grundkursgeübten, Herbstschulungserprobten, Teamerneulingen und natürlich unseren Teilnehmern für beide Kurse fahren wir los, um uns dann von den Überfliegern bereits im Bus wieder zu verabschieden. Sie wollen die ersten Tage
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wandern und erst später wieder zu uns
stoßen.
Nachdem wir auf dem Vorwochenende
noch furios bekocht worden sind, sind wir
am Lagerplatz auf uns allein gestellt. Gekocht wird natürlich draußen im Zelt – gegessen gemeinsam mit allen mitten auf
dem Lagerplatz. Danksagungen gehen in
dieser Disziplin an das Känguru, den Pinguin und an alle fleißigen Teilnehmer, die
von vegan bis püriert alles Vorstellbare
auf unsere Teller gezaubert haben.
Aber regelmäßige Mahlzeiten sind
nicht die einzige Herausforderung. Einheiten und Spiele, Andachten und
Abendprogramm und ganz nebenbei
noch Feuerholz suchen, Zelte aufbauen
und Berge voll nasser Kleidung, die aufgehängt werden wollen. Alles natürlich
begleitet von den Gegebenheiten, die
ein Zeltlager sonst noch so mit sich
bringt. Ein Flipchart steht auf nassem
Waldboden nämlich weniger gut, als
man denkt. Und wer hätte erwartet,
dass es im Oktober schon ab nachmittags so super-dunkel wird? Mehr als einmal muss außerdem das laufende Ta-
gesprogramm
abrupt
unterbrochen
werden – um schnell einige Gräben zu
schaufeln. Aber auch von solchen Widrigkeiten lässt sich natürlich keiner unterkriegen.
Pünktlich zu Beginn des Postenlaufes
stoßen schließlich auch die Überflieger
dazu. Für die folgenden zwei Tage gilt es
nun, sich durch den Wald zu schlagen,
über Flüsse zu hangeln, auf Türme zu
klettern oder einfach nur über nassem
Feuerholz ein Mittagessen zu kochen.
Außerdem wird ein Streckenabschnitt mit
dem Kanu zurückgelegt. Alle schlagen
sich großartig, sodass einem anschließenden Schwimmbadbesuch nichts im Wege
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steht. Dem Bademeister sei hiermit allerdings gesagt, dass die Wassertemperatur
etwas zu wünschen übrig ließ.
Zurück auf dem verwaisten Lagerplatz
gibt es einiges zu tun, aber nachdem die
Zelte wieder ordentlich stehen und die
nassen Sachen aufgehängt sind, finden
wir unsere Routine schnell wieder. Zum
Glück meint es auch das Wetter wieder
gut mit uns, sodass sich das Labyrinth
aus Wäscheleinen voller Isomatten und
Pullis schon bald etwas lichtet.
Von nun an sind wir auch endlich mit
zwei Kursen auf dem Lagerplatz. Und
obwohl der Überflieger sein Lager ein
Stück weiter im Wald aufgeschlagen hat
als der Juleica-Kurs, gibt es neben den
gemeinsamen Essenskreisen noch einiges, was zusammen stattfindet. So werden kursübergreifende Spieleketten or-
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ganisiert, Andachten gemeinsam gehalten und noch vieles mehr. Auch kleine
personelle Ausfälle können auf diese
Weise problemlos kompensiert werden.
Neben allem Inhaltlichen gibt es unzählige erwähnenswerte Kleinigkeiten.
So wird unsere Jurte nach und nach
immer mehr zum Wohnzimmer, unterstützt durch kreative Überbleibsel aus
den Einheiten, Teppiche und aufgehängte Jutebeutel– für jeden Teilnehmer
einen. Letztere als Aufbewahrung für
Liederbücher, Besteck und was sonst
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immer so auf Lagerplätzen rumfliegt –
eine Erfindung, die ab jetzt auf keinem
Lager mehr fehlen sollte. Unvergesslich
bleibt auch unser Jurtenkino, standesgemäß natürlich mit Popcorn.
Nach elf langen, anstrengenden und
wunderschönen Tagen geht es zurück
nach Hause. Vielen Dank an alle, denn
es war ein erfolgreiches Pilotprojekt und
wir haben alle viel gelernt. Einiges wird
sich vielleicht noch ändern, vieles bleibt
hoffentlich gleich – wir sehen uns im
Herbst!

relaisvant
e in moder nes
e ntwicklungsprojekt
Text: Ole Holtz
Zurzeit bereitet sich wieder eine Gruppe von Pfadfinderinnen und Pfadfindern aus Hamburg auf das „Harambee Costa Kenya“ im September
2012 vor.
K
enia – Piraten, Wüste, Hungersnot?
Sind dies nicht die oft genannten
Schlagwörter aus Nachrichten über
Ostafrika? Höre ich etwas über das Land
Kenia, denke ich zurück an die drei Wochen im September 2009, in denen ich
einen Eindruck vom Leben und Treiben des
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Entwicklungslandes bekam. Die Zeit war
zwar kaum länger als ein Urlaub, aber um
ein Vielfaches intensiver. Mich lockte ein
Workcamp innerhalb des Projektes „Harambee Costa Kenya“ auf den schwarzen
Kontinent. Zum ersten Mal Afrika live! Reportagen, Dokumentationen und Safariberichte – aus ihnen wurde Realität.
Das Projekt „Harambee Costa Kenya“
wird in Deutschland getragen vom Verband
Deutscher
Altpfadfindergilden
(VDAPG). Auf dem Gelände selber werden
Ranger/Rover und Gruppenleiter der Jugendverbände (wie dem VCP) auf internationalen Workcamps die Rover der Kenya
Scout Association (KSA) treffen. Während
dieser Zeit wird auf dem Gelände des
zukünftigen Zentrums handwerklich gearbeitet, Schulen und eine nahe gelegene
katholische Gemeinde besucht. Morgens
kann dem Gesang des Muezzins und den
anderen fremden Geräuschen gelauscht
werden. Die internationale Begegnung in
Miritini ist eine intensive Erfahrung für uns
und eine wichtige für die Kenianer.
Ein Projekt im Allgemeinen ist ein Vorhaben, das einen Anfang und ein Ende hat.
Das Ziel des Projektes „Harambee Costa
Kenya“ ist, ein Dorfzentrum mit Schule,
relaisvant
Arztpraxis und Pfadfinderlagerplatz zu
entwickeln. Der Weg dahin ist noch lang,
aber nachhaltig. Das bedeutet einerseits,
dass alle Baumaterialien vor Ort besorgt
werden. Andererseits bedeutet es, dass
das Tempo maßgeblich von den Kenianern
bestimmt wird. Und bei denen laufen die
Uhren anders als in Europa. Ihre „pole,
pole“-Mentalität (kisuaheli für „langsam,
langsam“) kann uns hektische Europäer
an den Rand des Wahnsinns treiben. Aber
es ist nicht das Ziel dieser Art interkultureller Zusammenarbeit, dass wir Europäer
als Alleskönner kommen, etwas bauen
und wieder wegfliegen. Ein internationales
Projekt, und sei es nur eine einzelne internationale Begegnung, lebt davon, dass
beide Seiten sich gegenseitig respektieren. Und deshalb müssen auch wir Europäer oft einen Gang runter schalten.
Damit etwas Nachhaltiges entstehen
kann, ist Kontinuität das Wichtigste. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung,
dass regelmäßig europäische und kenianische Pfadfinder gemeinsam auf dem
Gelände an dem Projekt arbeiten. Bei den
kenianischen Gastgebern sind wir gern gesehene Gäste. Allein die Tatsache, dass
Europäer in das kleine Dorf Miritini kom-
men und sich für seine Bewohner interessieren, hinterlässt einen bleibenden Eindruck auf Jahre. Der letzte Besuch italienischer Pfadfinder ist gut anderthalb Jahre
her. Trotzdem ist das sechs Hektar große
Gelände noch fast in seiner ursprünglichen
Form unbesiedelt, obwohl das Dorf für europäische Verhältnisse schnell wächst. Es
geht in diesem Projekt nicht um klassische
Entwicklungshilfe, sondern darum, etwas
Nachhaltiges zu entwickeln. Und das
braucht Zeit.
Die aktive Harambee-Gruppe in Hamburg besteht aus vielen Mitgliedern des
VCP Hamburg. Zurzeit ist die Gruppe
dabei, das nächste Workcamp in den ersten drei Septemberwochen 2012 zu planen. Dafür wird sie sich mit der kenianischen Geschichte und Politik beschäftigen, aber auch unsere Botschaft als Pfadfinder auf einem anderen Kontinent versuchen zu definieren: Wie werden wir
dort empfangen und wie wollen wir empfangen und gesehen werden? Für die Vorbereitung kann die Gruppe von den Erfahrungen der letzten Camps 2008 und
2009 profitieren. Doch die Erfahrung
eines deutsch-kenianischen Workcamps
macht jeder individuell.
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schwerpunkt: Jamboree
Jag älsk
Vom 27. Juli bis 7. August fand das 22nd World Scout Jamboree in Rinkaby, Schweden statt. Unter dem Motto „Simply Scouting“ kamen fast
39.000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus alle Welt zusammen, darunter mehr als 2.200 aus Deutschland. Mit dabei war auch der Hamburger VCP-Trupp „Rickmer Rickmers“. Ein Mitglied der Truppleitung lässt
uns an den unvergesslichen Erlebnissen teilhaben.
kar Sverige!
Text: Sven Jörß (Petz)
Fotos: Kim Rask/Scouterna; Friederike Borschel; Janina Popp; Trupp Rickmer Rickmers;
Magnus Fröderberg/Scouterna
Am Anfang wartet Arbeit
Alles beginnt für den zweiten Hamburger Trupp mit der Landesversammlung 2010. Mit einem Jahr Verzug stellen wir eine zweite Truppleitung und einen zweiten Trupp auf die
Beine. Innerhalb von vier Wochen
sind wir bereit, die Arbeit aufzunehmen. Arbeit? Ja, viel Arbeit! So ein
Jamboree ist nicht mit einer Sippenfahrt, einem Stammes- oder Landeslager zu vergleichen. Normalerweise
bereitet sich ein Trupp zwei Jahre auf
dieses Ereignis vor. Sechs Trupptreffen
und fünf Trupptage sowie vier Kontingentsleitungstreffen werden benötigt, um
sich auf das Jamboree vorzubereiten. Was man da
macht? Kennenlernen ist
wichtig. Der Trupp setzt sich
aus
fünf
verschiedenen
Stämmen zusammen. Wenn
man fast vier Wochen zusammen unterwegs sein
wird, macht es Sinn, sich zu
kennen.
Wir lernen Land und Leute
kennen. Wie sind „die
Schweden“ so drauf? Wir erfahren, was uns auf dem Jamboree
erwarten wird. 156 Nationen neh-
_
schwerpunkt: Jamboree
___
________
18
men daran teil. Wir erarbeiteten eine Subcamp-Präsentation. 2.000 Pfadis sollen
sehen, was typisch für Deutschland und
Hamburg ist. Neben der Suche nach
einem Truppnamen und einem dazugehörigen Badge müssen wir uns auch
um ein „Deutsches Projekt“ kümmern:
BTA – Black Tent Akademie. Die
deutschen Trupps sollen präsentieren, was an unseren Zelten so
toll ist. Deutschland ist schließlich das einzige Land, welches
Kohten und Jurten benutzt. Wir
machen uns das Leben also nicht
leicht. Eine Pappzeltstadt wäre ja
eine Idee, aber besser ist es
doch, wenn die anderen Pfadis
ihre Hände benutzen könnten.
Und so nähen wir zehn Kohten
und vier Jurten im Maßstab 1:25.
Und die funktionieren wirklich.
schwerpunkt: Jamboree
Neben all den theoretischen Dingen wird
der Trupp auch im praktischen Bereich gefordert. Auf einem Bauwochenende stellen
Auf nach Schweden!
Nach vielen Trupptreffen und zwei
Elternabenden geht es am 19. Juli
endlich los. Treffen um 19.00 Uhr in
Reinbek. Abgabe und Verabschiedung der Trupplinge durch die Eltern,
Aufnehmen aller Dokumente und ein
Abend des Nähens. Die Truppbadges
müssen ja noch auf die Kluften. Am
nächsten Morgen um 8.00 Uhr geht
es los. Nach einem Reisesegen durch
die Pastorin werfen wir uns in den
Bus. Dieser bringt uns nach Schweden ins Abenteuerlagergelände. Hier beginnt unsere Truppvortour. Zwei Tage Wan-
_____
______
wir zum ersten Mal unsere
Großkonstruktion auf. Es
solle ein Schiff werden. Zwei
Masten. Zehn und 14 Meter
hoch. Eine Großraumjurte
als Messe. Eine kleine Jurte
als Material- und Gepäckzelt
und daran angebaut fünf Satellitenhochkohten
als
Schlafzelte. Und natürlich
am Bug die Kombüse. Ein
beeindruckendes Bild.
dern durch die schwedische Natur. Einfaches Leben und der erste Unfall: Katja,
eine kanadische Gastpfadfinderin, schneidet sich in den Daumen. Wie toll Nahtpflastern sein können erfahren wir dann.
Nach drei Tagen werden wir von einem
schwedischen Reisebus aus dem Wald abgeholt. Er bringt uns in das VCP-Kontingentsvorlager. Dort treffen wir 870 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus unserem Verband. Vier Tage lang tauschen wir uns aus,
spielen gemeinsam und gehen auf Touren,
lernen einander kennen und erfahren so einiges aus anderen Stämmen.
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schwerpunkt: Jamboree
Leider spielt uns das Wetter einen regnerischen Streich. Aufbauen bei Regen ist nicht
der Hit. Als wir aber am 27. Juli ins Jamboree-Gelände gefahren werden, scheint für
uns die Sonne. Wenn auch nur für einen Tag.
Stundenlang treffen Pfadis aus der ganzen
Welt auf dem Gelände ein. Bis sechs Quadratkilometer Gelände mit Rund 40.000 Scouts voll sind, dauert es auch.
Nach Stundenlanger Schlepperei unseres Materials, folgen Stunden des Aufbaus. Alles läuft wie am Schnürchen.
Wenn auch unsere Nachbarn (Dänen,
Schweden und Engländer) ein wenig Panik
schieben. Unsere Masten wiegen 250 Kilo.
Fällt einer um, gibt es mehr als Kopfschmerzen. In der Nacht ist dann aber
weitestgehend alles aufgebaut und so
können wir uns auf den kommenden Tag
und die Eröffnung freuen.
Es kann losgehen
Die Eröffnungsveranstaltung soll um 18
Uhr losgehen. Warum sich dann schon um
16.00 Uhr treffen? Tja, bis 40.000 Scouts
in der Arena zusammen gekommen sind,
dauert es. Musik und Film verkürzen uns
die Wartezeit. Und dann wird das 22.
World Scout Jamboree eröffnet.
In den kommenden Tagen rücken wir
immer wieder zu „Modulen“ aus. Jeweils
mit dem Subcamp (2.000 Scouts) verbrin-
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gen wir den Tag mit Spielen, Aktivitäten
und Kennenlernen. Es steckt aber bei weitem mehr dahinter. Schaut euch doch mal
die Filme bei YouTube an.
Neben den beeindruckenden Modulen
gibt es noch andere Aktionen. Erleben
kann man überall etwas. Am Kulturtag
zum Beispiel. Alle Nationen bereiten
eine Spezialität vor. Jummy, Jummy. Das
Essen wird an den jeweiligen Wegen vor
den Troops aufgebaut. Man braucht nur
noch sein Essbesteck und einen leeren
Magen und futtert sich den halben Tag
durch die Welt. Bei uns gibt es Labskaus.
Auch schön Rot. Und wenn wir uns über
frittierte Heuschrecken bei den Japanern
wundern, so wundern die sich über unseren Labskaus. Aber gegessen wird es
dann doch.
Ein irrsinniges Sprachengewirr kommt
den ganzen lang Tag auf einen zu. Mit
Händen und Füssen wird sich verständigt
und ausgetauscht. Adressen und Badges
und Kontakte in der ganzen Welt.
Über Stockholm geht’s nach Hause
Leider kommt irgendwann der letzte
Abend. Die Abschlusszeremonie. Im strömenden Regen stehen jetzt 47.000 Scouts rund um die Bühne. Der schwedische
König und sein Ministerpräsident sind genauso da wie verschieden Popgrößen.
Fragt mich nicht mehr nach den Namen.
Am Ende sind wir alle nass. Ein 15-minütiges Feuerwerk beendete das Jamboree.
Nun heißt es Aufbrechen. Unser Material
ist schon seit Stunden verpackt. Schutz
für die Nacht geben uns nur noch einige
Plastikplanen und Ponchos. Die Truppleitung wacht die ganze Nacht lang über den
Trupp, das auch keiner nass wird. Und es
gewittert und gießt ohne Unterlass.
Seit Mitternacht rücken die Trupps be-
schwerpunkt: Jamboree
reits ab. Mit Rollkoffern und Rucksäcken
ziehen sie in Richtung Busparkplatz. Für
uns soll die Reise aber noch nicht nach
Hause gehen. Um 11.00 Uhr sitzen wir in
unserem Bus, der uns zur Bahn bringt.
Von dort geht es dann mit dem Zug auf
unsere Nachtour nach Stockholm. Nach
sechs Stunden Zugfahrt kommen wir in
Schwedens Hauptstadt an. Mit der Tunnelbahn geht es nach Bromma in eine
Schule – unsere Unterkunft für eine
Woche. Heiße Duschen und richtige WCs!
Und endlich ausschlafen!
Für die Nachtour stehen nun Stadtspiele
und Besuche in Museen auf dem Programm. Land und Leute kennen lernen.
Auch wenn uns das Wetter hier ebenfalls
nicht unbedingt immer zuspielt, so ist es
doch eine schöne Zeit.
Und dann sind sie wieder da. Unsere
Busfahrer. Morgens um 4.00 Uhr brechen
wir in Stockholm auf. 15 Stunden und
1.200 Kilometer liegen vor uns. Wir ver-
bringen die Zeit mit schlafen. Nachmittags kommen wir am ZOB in Hamburg an.
Erschöpft aber auch glücklich. Viele Eltern
und auch unsere Landesleitung erwarten
uns dort schon. Ein großes Hallo. Fast vier
Wochen sind wir unterwegs gewesen. Auf
uns alleine gestellt. Abenteuer pur, Einrücke und Erinnerungen ohne Ende. Aber
es heißt nun auch, Abschied von Katja zu
nehmen. Drei Wochen bleibt sie noch in
Hamburg und fliegt dann nach Kanada
zurück. Es war toll sie dabei zu haben und
tränenreich ist folglich der Abschied.
Nach eineinhalb Jahren Planung und
Vorbereitung, nach 1.273 geschriebenen
E-Mails, bei 3,6 Gigabyte angelegten
Daten und Dokumenten bringen wir 44,2
Gigabyte in Form von 27.887 Bildern nach
Hause. Wir werden diese gemeinsame
Zeit nie vergessen. Sie hat uns zusammengeführt und geprägt. Und so können
wir etwas von dem Frieden, den das Jamboree lebt, mit nach Hause bringen.

infohagel
Bubi geht
Bildungsreferent Norbert Bubeck wird den VCP
Hamburg nach mehr als sieben Jahren zum Jahresende verlassen. In seiner Zeit als Bildungsreferent
war „Bubi“ mit der Konzeption und Durchführung
zahlreicher Kurse und Seminare beschäftigt. Zudem
hat er sich insbesondere um die Sensibilisierung des
Verbandes (auch auf Bundesebene) im Bereich
Prävention sexualisierter Gewalt verdient gemacht.
Im kommenden Jahr wird er eine Stelle bei Dunkelziffer e.V., einem Verein zur Hilfe für sexuell missbrauchte Kinder, antreten. Das relais dankt Bubi an dieser Stelle für die
schöne Zeit und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute.
Personalwechsel LGS
In der LGS hat eine Personalrochade stattgefunden. Als Honorarkraft Schulung arbeitet seit Oktober wieder Mirka Fischer. Sie ersetzt damit ihre vormalige Nachfolgerin
Sarah Meister. Mirka ist per E-Mail unter
[email protected] zu erreichen.
Termine
28.12.-07.01. SSR-Mitarbeiter/innen-Fahrt
08.01. Jahresanfangsgottesdienst
08.01. Landeserwachsenenversammlung
14.-15.01. Erste-Hilfe-Kurs
03.-05.02. Grundkurs-Vorwochenende
24.-26.02. Landesversammlung
03.-17.03. Grundkurs
20.-22.04. Technik-Wochenende
Alle Termine auf www.vcp-hamburg.de.
22
infohagel
Neuer Busbeauftragter
Für die Pflege und Verwaltung des
Landesbusses ist seit Oktober der
neue Busbeauftragte, Julian Dulski
(Stamm Hohenstaufen), verantwortlich. Busanfragen gehen daher nun
per E-Mail an: [email protected].
Landeslager
Nach vier Jahren wird es im kommenden Jahr vom 19. bis 29. Juli wieder
ein Landeslager geben. Das Lager wird
unter dem Thema „Fabelwesen“ im
Brexbachtal stattfinden und ist für alle
Pfadfinderinnen und Pfadfinder ab elf
Jahren. Die Anmeldung wurde mit der
Weihnachtspost verschickt.
Trauer um Will Schüßel
Der Stamm St. Rafael trauert um seinen Stammesgründer
und langjährigen Geschäftsführer Will Schüßel. Will hatte
den Stamm in Eidelstedt im Jahr 1987 gegründet und
lange Zeit geleitet. Nachdem er die Stammesleitung an
Jüngere abgegeben hatte, begleitete er die Arbeit des
Stammes weiterhin als Geschäftsführer und stets offener Ansprechpartner. Sein Amt als Geschäftsführer des Stammes hatte Will erst
im November 2010 aufgrund seiner Krebserkrankung aufgegeben. Durch
sein unvergleichliches Engagement war Will weit über die Stammesgrenzen hinaus von großer Bedeutung für die Arbeit des VCP. So hatte er wesentlichen Anteil an der Einführung der Aktion Friedenslicht in Hamburg
und sorgte durch seine gute Vernetzung bis zuletzt für die Herstellung
von Kontakten zu Vertreterinnen und Vertretern anderer Religionen. Will
Schüßel verstarb am 13. August 2011 im Alter von 74 Jahren.
23
infohagel
Neue Bischöfin für Hamburg
Bereits im Juni ist die bisherige Pröpstin im Kirchenkreis Hamburg-Ost, Kirsten Fehrs, als neue
Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck gewählt worden. Im November hat die neue Bischöfin nun ihren Dienst angetreten. Am 26. November wurde sie in einem feierlichen Einführungsgottesdienst im Dom zu Lübeck in ihr Amt eingesegnet. Mehrere Hundert Gäste – darunter zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik,
Gesellschaft und anderen Konfessionen – wohnten dem Festgottesdienst im vollen Lübecker Dom
bei. Die Organisatoren wurden dabei – wie schon
bei der Verabschiedung von Bischöfin Maria Jepsen im November 2010 – von Pfadfinderinnen und
Pfadfindern des VCP aus Hamburg und Schleswig-Holstein unterstützt. Die Landesleitung des VCP Hamburg hatte Kirsten Fehrs
bereits im Juni mit einem Glückwunschschreiben zur Wahl gratuliert und ihr für ihre Amtszeit alles Gute gewünscht.
Jahresanfangsgottesdienst
Der Stamm Astrid Lindgren und die neue Siedlung Wandsbek
laden gemeinsam zum Jahresanfangsgottesdienst am Sonntag,
8. Januar 2012 um 11:00 Uhr in der Kreuzkirche Wandsbek
(Kedenburgstraße 14). Im Anschluss daran findet die Landeserwachsenenversammlung (LEV) im Gemeindehaus der Kreuzkirche statt. Die Kreuzkirche ist mit den Buslinien 9 und 262 ab
Wandsbek Markt erreichbar (Haltestelle „Eichtalstraße“).
Kirchentag in Hamburg
Noch ist es ein Weilchen hin, aber großer Ereignisse werfen bekanntlich ihren Schatten weit voraus: Vom 1. bis 5. Mai 2013 wird der 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg stattfinden. Die Hansestadt
Hamburg wird den Deutschen Evangelischen Kirchentag bereits das vierte
Mal zu Gast haben. Der VCP will natürlich wieder ein großes Helferinnenund Helferkontigent stellen. Das Vormerken im Kalender lohnt sich also.
Fotos: Jörn M. (Wikimedia Commons); Andreas Salomon-Prym (Nordbild); relais
24
infohagel
Stellenausschreibung
Der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder Land Hamburg (VCP) ist ein
Verband mit vielen Facetten, in dem ein großer Teil der Arbeit von ehrenamtlichen engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen gestaltet wird. Zu deren professioneller Begleitung suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine neue oder einen neuen
Bildungsreferentin oder Bildungsreferenten (Vollzeit)
Zu Ihren Aufgaben in unserem Verband gehören:
• Aus- und Weiterbildung unserer ehrenamtlichen Multiplikatoren
• Seminare und Projekte Außerschulischer Jugendbildung
• Betreuung und Beratung verbandsinterner Arbeitskreise und Leitungsteams
• Einarbeitung in und Vermittlung von aktuellen pädagogischen Fragestellungen
• Konzeption und Weiterentwicklung von Veranstaltungen und Seminaren des Verbandes
• Vernetzung mit regionalen und überregionalen Arbeitsgremien
Wir erwarten:
• Ein abgeschlossenes pädagogisches oder sozialwissenschaftliches Studium
• Erfahrungen in der Kinder- und Jugendarbeit
• Interesse für Jugendverbandsarbeit, Erlebnispädagogik, insbesondere Pfadfinderarbeit
• die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit dem christlichen Menschenbild
• die Bereitschaft zum Dienst auch an Abenden und Wochenenden
• einen PKW Führerschein Klasse B
Wenn Sie kreativ, selbstständig und im Team arbeiten wollen und Sie außerdem Verständnis für die Bedürfnisse von Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben, bieten
wir Ihnen:
• einen abwechslungsreichen Arbeitsplatz
• individuelle Gestaltungsmöglichkeiten
• die Möglichkeit zur persönlichen Fort- und Weiterbildung
• engagierte ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Die Vergütung erfolgt in Anlehnung an TV-L Gruppe E 10. Anstellungsträger ist der VCP
Hamburg e.V.. Zur Einstellung erwarten wir die Abgabe eines erweiterten polizeilichen
Führungszeugnisses um unserem Anspruch an die Prävention von Kindeswohlgefährdung gerecht zu werden.
Ihre aussagekräftige Bewerbung richten Sie bitte bis zum 15.01.2012 schriftlich per
Post oder E-Mail an:
VCP Hamburg e. V. Landesgeschäftsstelle
z. Hd. Herrn Lars Hutschreuther
Tel.: 0 40 - 3 19 58 18
Güntherstraße 34
22087 Hamburg
[email protected]
25
b-seite
Empört euch!
Text: Frederik Welk
Der KZ-Überlebende Stéphane Hessel (93) versucht in seinem neuen
Buch, die Jugend der Welt aufzurütteln.
Ü
ber hundert Jahre nachdem
Robert Baden-Powell es tat,
wendet sich nun wieder ein bedeutender Mensch des öffentlichen
Lebens an die Jugend. Der gebürtige
Berliner Stéphane Hessel zog mit
sieben Jahren nach Paris und lebt seitdem in Frankreich. Als der Zweite
Weltkrieg ausbrach, ging er in die Résistance, den französischen Widerstand
gegen die deutschen Besatzer. Nach
1945 war er Vertreter bei den Vereinten
Nationen und war 1948 Mitunterzeichner der Charta der Menschenrechte. Nun
mit 93 Jahren wendet Hessel sich mit
einer einfachen und doch tiefgehenden
Botschaft an die Jugend: Empört euch!
Die Jugend darf nicht alles hinnehmen, was auf der Welt passiert,
sondern soll sie nach ihren Vorstellungen gestalten. Der erste und wichtigste
Schritt dahin ist die Empörung, denn
aus ihr erwächst der Widerstand. Grund
dafür gibt es genug: die Umweltzer-
EMPöRT EUCH!
Autor: Stéphane Hessel
Verlag: Ullstein
Erscheinungsjahr: 2011
ISBN: 978-3550088834
Preis: 3,99 Euro
26
störung, die Asylpolitik Europas oder
den Konflikt um Palästina. Dabei geht
es ihm nicht darum, welche Seite oder
Lösung man vertritt, sondern in erster
Linie darum, nicht gleichgültig zu sein.
Auch wenn er bei einigen Themengebieten deutlich seine Meinung vertritt
und diese ein wenig viel Raum einnehmen, versucht Hessel nicht, seine
Ansichten überzustülpen, sondern er
ermuntert immer wieder zum ständigen
Hinterfragen.
Dennoch
soll
der
notwendige Protest immer friedlich sein
und sich nicht von Gewalt leiten lassen.
Stéphane Hessel hat in seinem hohen
Alter mit Empört euch! viel Weisheit bewiesen, an der es vielerorts fehlt.

selbermachen
Weihnachtsmarkt-Feeling
Text: Mirka Fischer
Zu dieser Jahreszeit schmecken schmecken gebrannte Mandeln besonders
gut. Hier erfährst du, wie du dir den Naschkram zu Hause selbst machen
kannst.
D
ie Zeit der Weihnachtsmärkte ist bald vorbei, aber der leckere Geruch von
frischen gebrannten Mandeln liegt noch in der Luft. Aber wer möchte überhaupt so viel Geld dafür ausgeben? Die leckere Nascherei für die kalte Jahreszeit ist auch ganz schnell selber gemacht und bietet ein ideales Programm für
die Sippenstunde.
Los geht’s!
Wasser, Zucker, Vanillezucker und Zimt
in eine Pfanne geben und zum Kochen
bringen. Anschließend die ganzen Mandeln hinzufügen. Nun immer gut umrühren, damit nichts anbrennt. Irgendwann fängt der Zucker an zu krümeln.
Jetzt heißt es weiterhin rühren, bis der
Zucker wieder flüssig wird. Wenn der
Zucker nicht mehr krümelt, sind die
Mandeln fertig und können zum Abkühlen auf Backpapier gelegt werden.
Schon kannst du dich am schönen Geruch erfreuen und du musst nur noch
warten, bis die Mandeln abgekühlt sind.
Bald kannst du deine eigenen gebrannten Mandeln genießen!

DU
✘
✘
✘
✘
✘
BRAUCHST
200 Gramm ganze Mandeln
200 Gramm Zucker
100 Milliliter Wasser
1 Päckchen Vanillezucker
Zimt nach Geschmack
27
haltbar
Vögel füttern, aber r
Text: Manuel Tacke
Fotos: Erich Westendarp (PIXELIO)
Singvögel dürfen im Winter gefüttert werden, wenn man bestimmte
Regeln beachtet. Enten und Gänse lieber nicht.
M
an kennt das ja: Menschen stehen an irgendeinem See und
werfen ihren alten Toast den
gierigen Schnäbeln der Stockenten und
Blässhühner zu. Manchmal gesellt sich
dann noch ein Höckerschwan hinzu oder
ein paar Teichhühner, auch Grau- und
Kanadagänse lassen sich diese Mahlzeit
selten entgehen. Dabei ist die Fütterung
von wildlebenden Tieren sehr umstritten
und zwar nicht nur, was das Wassergeflügel angeht, sondern ebenfalls das beliebte Futterhäuschen für die kleineren
Singvögel. Grundsätzlich gilt: Die allermeisten Tiere sind als Wildtiere daran
gewöhnt, dass es Phasen gibt, in denen
Futter reichlich und andere, in denen es
eher spärlich vorhanden ist. Das heißt
also, dass sie auch in futterärmeren Zeiten, zum Beispiel bei längerer geschlossener Schnee- oder Eisdecke, Möglichkeiten haben, diesem Mangel zu entkommen, zum Beispiel durch Abwanderung in geeignetere Gebiete: Bekanntestes Beispiel ist der Vogelzug.
Trotzdem ermöglicht es gerade das
Füttern der Vögel, die Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Aktionen wie
die Stunde der Wintervögel des NABU,
wo an einem bestimmten Tag in einer
28
Stunde die gefiederten Gäste im Garten
beobachtet und dokumentiert werden
sollen, würden sich wahrscheinlich ohne
Winterfütterung nicht so einer hohen
Beliebtheit erfreuen. Insofern gibt es
zwar keine grundsätzlichen Bedenken
gegen die Winter-Fütterung, aber einige
sehr wichtige Punkte zu beachten.
Man tut den Vögeln absolut keinen Gefallen damit, ihnen gewürzte oder gesalzene Speisen anzubieten. Das gilt sowohl
bei der Fütterung von Wasservögeln als
auch im Futterhaus im eigenen Garten.
Auch Brot oder besagtes Toastbrot fällt
unter diese Kategorie. Nicht nur, dass
diese Speisen gerade im Wasser zu viele
Nährstoffe einbringen und zu Algenbildung, Fäulnisprozessen etc. führen (am
Futterhaus in Verbindung mit Feuchtigkeit entsprechend schnell schimmeln und
so giftig werden), die Verdauung der
Vögel kann durch Gewürze und Salz
Schaden nehmen und Krankheiten können die Folge sein. Sowieso sollte ganz
davon abgesehen werden, Enten und
Gänsen Futter ins Wasser zu werfen, da
so immer Reste übrig bleiben.
Die Fütterung im Garten sollte erst bei
Eis und Schnee erfolgen, das Füttern im
Sommer ist nicht nötig. Wenn dann aber
r richtig!
der Winter den Vögeln die Nahrungssuche erschwert, sollte regelmäßig gefüttert
werden und der Futterspender zudem
immer mal wieder gesäubert werden.
Das klassische Futterhaus ist für die
Fütterung zudem längst nicht mehr auf
der Höhe der Zeit, da es durch seine
Form schlecht zu reinigen ist und die
Vögel zudem im Futter herumlaufen
und es leicht mit Kot verschmutzen
können. Das kann schnell zur Verbreitung von Krankheiten führen. Kleine
Futtersilos und das richtige Futter, die
man beim NABU bekommen kann, erfüllen alle Bedingungen für vogelgerechtes Füttern. Ebenso sind Meisenknödel eine gute Alternative. Wichtig
ist, dass das Futter auch bei Schnee,
Wind und Eis trocken bleibt. Außerdem
sollte die direkte Nähe zu Glasscheiben
vermieden und ein Platz gesucht werden, der katzensicher, also übersichtlich für die Vögel ist.
Finken und Sperlinge sind Körnerfresser, für Arten wie den Buch- oder
den Grünfink eignen sich zum Beispiel
unbehandelte Sonnenblumenkerne.
Kohl- und Blaumeise, Rotkehlchen
und Zaunkönig sowie einige andere
sind Weichfutterfresser, sie nehmen
daher gerne Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie. Logisch: Alles unbehandelt.
Vögel füttern ist also kein Problem, so
lange man sich vorher Gedanken drüber
macht, wie und wann man hier in die
Natur eingreift. Wer gerne Vögel beobachtet und ihnen mit zusätzlicher Nahrung im Winter etwas Gutes tun will,
sollte diese einfachen Tipps beherzigen,
sonst bewirkt man eventuell eher das
Gegenteil und das wäre dann wirklich
mehr als unnötig. Das Füttern von Enten
und anderen Wasservögeln sollte aus
oben genannten Gründen in der Regel
ganz unterlassen werden.

M ANUEL T ACKE
ist Landesjugendsprecher der Naturschutzjugend (NAJU) Hamburg. Die NAJU
ist die selbstständige Jugendorganisation innerhalb des Naturschutzbundes
Deutschland (NABU) e.V. Mit über 75.000 Mitgliedern ist die NAJU eine der
größten und aktivsten Jugendumweltorganisationen Deutschlands. Mehr Infos
unter www.naju-hamburg.de.
29
Kein Untergang
– oder: warum ich zu den Krisen
dieser Zeit lieber schweige
Mannomann, in was für eine Welt leben
wir nur? Augenscheinlich haben wir eine
der schlimmsten Krisen unseres Finanzsystems aller Zeiten und der einzige
Mensch, der diese Krise versteht, ist 93.
Das ist irgendwie beklemmend. Aber
dies soll kein weiterer Text über die Finanzkrise werden. Ich werde meinen
Senf nicht dazu geben. Auch darüber,
dass niemand Deutschlands größte Fernsehshow übernehmen möchte, dafür
aber viel zu viele Leute SPD-Kanzlerkandidat werden wollen, möchte ich nicht
schreiben. Ebensowenig über die unheilvolle Offenbarung, dass offensichtlich
keine Politikerin und kein Politiker dazu
in der Lage ist, ihre oder seine Doktorarbeit selbst zu schreiben. Und ganz be-
30
Foto: Gerd Altmann (PIXELIO)
stimmt werde ich kein Wort, noch mal:
KEIN WORT über den HSV verlieren.
Über die Krisen dieser Zeit möchte ich
mich lieber ausschweigen. Glaubt man
Helmut Schmidt (und Helmut Schmidt
hat IMMER recht), dann sind diese Krisen eh nur Popanz. Mich treibt eine ganz
andere mögliche fundamentale Krise
um: Der Weltuntergang.
Vor gar nicht allzu langer Zeit besuchte
ich einen furchtbar langweiligen Vortrag
im Planetarium. Darin wurde mir in epischer Breite erklärt, warum die Welt im
kommenden Jahr nicht untergehen
wird. Warum eigentlich auch? Weil Roland Emmerich das behauptet? Der sagt
auch, Shakespeare hätte seine Stücke
nicht selbst geschrieben und die Amerikaner hätten Kontakt zu Aliens. Vielleicht hat er mit den beiden letztgenannten Dingen sogar recht, aber man
muss wirklich nicht jeden Schwachsinn
glauben, den mittelmäßig begabte Filmemacher so in die Welt setzen. Ich
meine, das hieße ja – ich will gar nicht
weiter darüber nachdenken.
Natürlich geht es in Wirklichkeit in der
2012-Debatte um einen ominösen MayaKalender. Den versteht allerdings keine
Sau und mal ganz ehrlich: Selbst wenn es
stimmen sollte, dass 2012 die Welt untergeht – so what? Ich habe im Laufe
meines noch recht kurzen Lebens schon
so viele unglaubliche Katastrophen über-
standen: den Millennium-Crash, die Dotcom-Blase, das Ende von Oasis, das Comeback der Guano Apes, Dortmund
2006, Durban 2010, „The Social Network“ (ganz ehrlich: ein Schrottfilm),
Tokio Hotel, den ersten „Wetten,
dass..?“-Ausstieg von Thomas Gottschalk, den zweiten „Wetten, dass..?“Ausstieg
von
Thomas
Gottschalk,
Günther Jauchs ARD-Talkshow – die Liste
ist schier endlos. Ich habe mitbekommen, wie der Pluto seinen Planetenstatus
verlor, wie der deutsche Bambus starb
und wie der VfL Wolfsburg Meister wurde.
Was soll mich da ein popeliges Weltuntergangsszenario noch erschüttern?
Von daher liebe Leute: Keine Panik!
Stimmt eh nicht mit dem Weltuntergang. Das weiß ich jetzt. Wir können
uns also ganz entspannt zurück lehnen, den Krisen dieser Welt trotzen
und uns aufs kommende Jahr freuen.
Dann steht nämlich wieder ein Großereignis ins Haus, welches uns zwei Wochen lang alle Sorgen vergessen lassen wird. Denn natürlich beginnt auch
das Jahr 2012 mit einer neuen Ausgabe des Dschungelcamps. Und auch das
ist – glaubt es mir ruhig – kein Weltuntergang.
dreipunkt
I m p r e s s u m
Das r e l a i s ist eine Ze i t s c h r i f t d e s V C P – Ve r b a n d C h r i s t l i c h e r
Pfadfinderinnen und Pfa d f i n d e r – L a n d H a m b u rg .
Herausgeber:
VCP Hamburg e. V.
Güntherstraße 34
22087 Hamburg
Redaktion im Auftrag d e r L a n d e s l e i t u n g :
Christian Pohl (dreipunk t , L t g . ) , F r e d e r i k We l k , J a n n i k F i s c h e r
Für die Mitarbeit an d i e s e r A u s g a b e d a n k e n w i r :
Marie-Jeanne Finke, Ma r t h e F o c k , M i r k a F i s c h e r, O l e H o l t z , S v e n J ö r ß u n d M a n u e l
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31
Die relais-Redaktion wünscht
einen guten Start ins neue Jahr!

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