Mai 2011 - schwulesbisches Zentrum Würzburg

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Mai 2011 - schwulesbisches Zentrum Würzburg
wufmag
Magazin für Schwule, Lesben & friends in Würzburg
Nr. 33
Mai 2011
Liebe
Leser_innen,
Samstag, 14. Mai 20 Uhr
Sei mit dabei, wenn beim Musikevent des Jahres ganz Europa
nach Düsseldorf blickt. Wie jedes Jahr wird auch 2011 das WuFZentrum wieder das Finale des Eurovision Song Contest auf einer
Großbildleinwand übertragen.
nachdem uns der April schon die ersten
schönen Sommertage geschenkt hat, dürfen
wir uns auf den Wonnemonat Mai freuen.
Im WuF-Zentrum wird im Mai eine Vielzahl
an Aktivitäten angeboten. Wie wäre es mit
einem Spieleabend bei treff.punkt8 oder mit
Minigolf in der Jugendgruppe DéjàWü?
Natürlich lädt auch die GayDisco am 7. Mai
in der Posthalle wieder zum Feiern ein.
Das Highlight des Monats ist sicherlich
die Übertragung des Eurovision Song
Contest am 14. Mai, wenn wir gespannt
sein dürfen, ob Lena nochmals die Herzen
der europäischen Fernsehzuschauer_innen
erobern wird.
Ich wünsche uns allen ein spannendes
Entdecken und Erleben im WuF-Zentrum.
Tim
Jede_r ist herzlich eingeladen mitzutippen. Wer am Ende richtig
tippt, geht natürlich nicht ohne Gewinn nach Hause!
3 Vorwort
Baden-Württemberg hat
Gleichstellung gewählt
Mit Spannung konnte man den Wahlabend am 27. März verfolgen. In
Baden-Württemberg stand am Ende
fest, dass eine gesellschaftliche Zeitenwende eingeläutet wurde. Nach 58
Jahren wurde erstmals die CDU in
die Opposition gedrängt und gleichzeitig wird Winfried Kretschmann
der erste grüne Ministerpräsident
Deutschlands.
Die Gründe für den Wechsel sind
vielschichtig.Viel wurde über Atomkraft und den Bahnhof Stuttgart 21
debattiert und dagegen demonstriert.
Zehntausende gingen auf die Straße,
um den Unmut über Entscheidungen
der Regierung und über den
Umgang mit dem Volk zu äußern.
Da half es wenig, dass die schwarzgelbe Regierung sich mit starkem
Wirtschaftswachstum, erfolgreicher
Bildung und einer niedrigen
Kriminalitätsrate rühmte – ja, sich
sogar als Vorzeigemodell für ganz
Deutschland präsentierte. Doch das
ist nicht die ganze Wahrheit. Bei
Homorechten hinkt das Land als
Schlusslicht im Bundesvergleich
deutlich hinterher.
Beim Dienstrecht für Beamte werden
aktuelles 4
Schwule und Lesben trotz anders
lautender Gerichtsurteile weiterhin
benachteiligt. Im Lehrplan für den
Unterricht an Schulen taucht das
Thema Homosexualität überhaupt
nicht auf. Die Krönung ist jedoch,
dass sich Schwule und Lesben dort
das Ja-Wort geben dürfen, wo andere
ihre Mercedes anmelden – bei der
KFZ-Zulassungsstelle. Außerdem
kosten Verpartnerungen 300,- €, Ehen
sind mit 40,- € dagegen ein richtiges
Schnäppchen.
Lieblingsbuch im
WuF-Zentrum
Lieblingsbuch – Dienstag, 10. Mai 20 Uhr
In lockerer Runde wird an jedem
zweiten Dienstag im Monat um
20 Uhr im WuF-Zentrum ein Buch
oder ein_e Autor_in vorgestellt.
Klassische Literatur, Trivialliteratur,
aktuelle Romane, Sachbücher, alles
Mögliche war bei uns schon dran und
alles ist willkommen.Viele der vor-
gestellten Werke haben irgendeinen
homosexuellen Bezug, andere haben
das nicht.
Wir freuen uns, wenn du teilnehmen
willst, egal ob du „nur“ zum Zuhören
kommst oder ob du selbst einmal
ein Buch vorstellen wirst.
Mit dem Regierungswechsel dürfen
sich alle Lesben und Schwule im
„Ländle“ Hoffnung machen, dass
dies bald ein Ende hat. In den Wahlprogrammen der Grünen und der SPD
waren die Rechte von Schwulen,
Lesben und Transgendern nicht nur
enthalten, sondern Baden-Württemberg
soll denenzufolge sogar Vorreiter bei der
Gleichstellung werden.
Wenn diese Wahl eines zeigt, dann ist
es die Macht der Massen. Erst auf der
Straße und dann an den Wahlurnen.
Haben wir also den Mut beide Wege
zu beschreiten, um Veränderungen zu
bewirken. (Bj)
5 Lieblingsbuch
Tims Gay Lexikon
Was bedeut eigentlich „Bareback“?
Der Begriff Bareback (auch Barebacking) stammt aus dem Englischen
und bedeutet soviel wie „Reiten
ohne Sattel“ (wörtlich: „bare back“
= „nackter Rücken“).
In der Schwulenszene wird der
Begriff verwendet, um den ungeschützten Analverkehr zwischen
Männern zu beschreiben. Dabei
besteht für die Sexualpartner ein
entsprechend hohes Risiko sich mit
mit sexuell übertragbaren Krankheiten wie Hepatitis, Syphilis oder
HIV zu infizieren.Vor dem Auftreten
von AIDS war unter homosexuellen
Männern ungeschützter Geschlechtsverkehr üblich. In der heutigen Zeit
sollte jedoch genauestens überlegt
werden, ob man(n) sich auf Sex
ohne Kondom einlässt. Beziehungen
oder Ehen, in denen sexuelle Treue
vereinbart wurde, werden häufig als
risikoarm bezeichnet. Jedoch kann
nur jede Person das eigene Sexualverhalten kontrollieren. Kommt es
zu einem Seitensprung durch einen
untreuen Partner, so kann es zu einer
Infektion in einer festen Partnerschaft
Tims Gay Lexikon 6
kommen. Ein Seitensprung sollte deshalb stets dem Parter gebeichtet
werden.
In den letzten Jahren wurde Bareback
unter schwulen Männern immer weiter verbreitet. Besonders unter dem
Einfluss von Drogen wie Alkohol neigen Männer leichter dazu BarebackSex zu betreiben. Zur Verbreitung von
Bareback führt wahrscheinlich, dass
AIDS nicht mehr so stark in der Öffentlichkeit thematisiert wird und dass
viele Männer auf verbesserte Therapien vertrauen. Vor ungeschütztem
Sex mit unbekannten Sexualpartnern
kann nur gewarnt werden. Schon
im Interesse der eigenen Gesundheit
sollte gerade bei neuen Sexualpartnern auf die Verwendung von Kondomen nicht verzichtet werden.
Bareback wird übrigens mittlerweile
auch für den ungeschützten Geschlechtsverkehr zwischen heterosexuellen Personen bezeichnet. Auch
hierbei gilt: Lieber auf Nummer
sicher gehen und ein Kondom verwenden!
7 Vorwort
Frauenfußball-WM
26.06.11 – 17.07.11
Count Down Teil 2
Nachdem im Jahr 1971 innerhalb des
DFB Verbandsspiele für Frauen erlaubt
wurden, wurde rund 10 Jahre später
noch eine wichtige Entscheidung gefällt,
die maßgeblich für die Entwicklung
des Frauenfußballs in Europa war.
Die UEFA (europäischer Fußballverband) beschloss die Einführung der
europäischen Meisterschaft für den
Frauenfußball. Im November 1982 fand
das erste Länderspiel einer deutschen
Frauen-Nationalmannschaft statt. „Wir“
besiegten die Schweizerinnen klar mit
5:1; die 17-jährige Silvia Neid traf zwei
Mal ins gegnerische Tor. Trotz des klaren
Auftaktsieges schied die deutsche
Elf nach der Qualifikationsrunde aus.
Erste Europameisterinnen wurden die
Schwedinnen. Sieben Jahre später
wurde die WM als Mini-Turnier (mit vier
Teams) in Deutschland ausgetragen. Mit
dem euphorisch gefeierten Finalsieg
des Heimteams begann der Siegeszug
der deutschen Nationalmannschaft. Der
DFB honorierte diesen überraschenden
Erfolg mit einem Kaffeeservice für jede
Spielerin, immerhin von Villeroy & Boch,
aber doch nur 1B-Ware.
frauenfuSSball-wm 8
Vorurteile
„Das sind doch alles frustrierte Lesben“
war eines der Vorurteile in den Anfangszeiten. Frustriert sind die kickenden
Frauen sicherlich nicht gewesen. Und
lesbisch? Laut einer Zeitzeugin, die in
den Neunzigern in der Verbandsliga
spielte, waren etwa 80% der Spielerinnen lesbisch. 1995 fanden in
Frankfurt die EuroGames statt und einige
Spielerinnen der Nationalmannschaft
überlegten am Badminton-Turnier teilzunehmen. Die DFB-Spitze ließ durch eine
Direktive mitteilen, dass Spielerinnen,
die daran teilnähmen, aus dem Kader
flögen. Wären die Spielerinnen mutig
gewesen, hätte das Team angeblich geschlossen bei den EuroGames auflaufen
können. Und dann? Hätte der DFB seine
Nationalmannschaft aufgelöst? Wären
Spielerinnen aus der zweiten und dritten
Reihe nachgerückt, von denen niemand
etwas über ihre sexuellen Gewohnheiten
wusste? Oder wären die Funktionäre
doch über ihren Schatten gesprungen
und hätten sich auf das Wesentliche, den
Frauenfußball, besonnen? Inzwischen
haben etliche dieser Spielerinnen
wichtige Positionen im Frauenfußball
inne und glücklicherweise hat sich die
Einstellung der DFB-Führung hinsichtlich Homosexualität stark verändert.
Der amtierende DFB-Präsident Theo
Zwanziger wurde 2008 neben Nationalspieler Philipp Lahm und der Frauenfußballtrainerin Tanja Walther mit dem
Tolerantia-Preis der Maneo (schwules
Anti-Gewalt-Projekt in Berlin) für
seinen herausragenden Einsatz gegen
Intoleranz und Homophobie im Fußball
ausgezeichnet. Trotz seines Kampfes
gegen Homophobie würde er niemals
homosexuelle Spieler_innen zu einem
Outing zwingen. Er schätzt die Gefahr
einer Benachteiligung im Männerfußball
höher ein als bei den Frauen.
Outing
Ein offenes Geheimnis ist, dass die
Nationalspielerin Inka Grings mit
Martina Voss (ehemalige Nationalspielerin und bis Februar 2011 Trainerin
bei FCR Duisburg) und Linda Bresonik
(ebenfalls Nationalspielerin) liiert war.
Offener geht Ursula Holl (die aktuelle
Nummer zwei im deutschen Tor) mit
ihrer Homosexualität um. Sie nahm ihre
Hochzeit vor fast zwei Jahren zum Anlass
sich öffentlich zu outen und bekam auch
vom DFB-Präsidenten herzliche Glückwünsche. Und Natze (Nadine Angerer),
die Nummer eins im Tor, ließ uns dieses
Jahr wissen, dass sie auf Frauen und
Männer steht. Lira Bajramaj outete sich
in ihrem Buch „Mein Tor zum Leben“ als
Hetera, was mich nicht überrascht. Sie
schätzt das Verhältnis von lesbischen
und nicht-lesbischen Spielerinnen in der
Bundesliga als ausgeglichen ein. Innerhalb der Vereinsmannschaften und dem
deutschen Nationalteam gibt es einen
unbefangenen Umgang mit dem Thema
Homosexualität. So bietet eine Mannschaft auch einen Schutzraum. Dass
nicht jede öffentlich über ihr Lesbischsein sprechen möchte, ist verständlich
und auch zu respektieren. Allerdings
führt dies natürlich zu Spekulationen
und Gerüchten. (mk)
So schön kann Frauenfußball sein
9 FrauenfuSSball-wm
Die Stars von gestern sind
die Macherinnen von heute
Silvia Neid (geboren 1964 in Walldürn)
Die Lichtgestalt des Frauenfußballs
wurde als Spielerin drei Mal Europa-,
einmal Vize-Weltmeisterin und holte
13 nationale Titel. Sie war zentrale Mittelfeldspielerin mit großartigen
technischen und taktischen Fähigkeiten
und dazu noch torgefährlich. Seit Beendigung ihrer Karriere im Jahr 1995 ist sie
beim DFB als Trainerin sehr erfolgreich
tätig. Zählt man die Juniorentitel mit,
so kommt Silvia Neid auf 10 EM- und
WM-Pokale, einzig bei den Olympischen Spielen reichte es bisher „nur“
zu drei Bronze-Medaillen. Dank dieser
beeindruckenden Karriere verlieh die
frauenfuSSball-wm 10
FIFA ihr im Januar 2011 den Ballon d‘Or
in der Kategorie „Frauenfußballtrainer
des Jahres“. Eine weitere Auszeichnung,
die ihr dieses Jahr verliehen wurde, ist
eine so genannte One-Of-A-Kind-Barbie.
Der Spielwarenhersteller Mattel ehrt mit
solchen Unikaten seit einigen Jahren
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Silvia Neid ist sehr froh über diese
Auszeichnung, befürchtet allerdings,
dass ihr Barbie-Double beweglicher sei
als sie selbst. Ihre Einschätzung für die
WM 2011: „Wir wollen uns einen Traum
erfüllen, der Titel ist ein realistisches
Ziel.“ Sie glaubt, dass ihre Spielerinnen
mit dem großen Druck, dem sie ausgesetzt sind, umgehen können und dass
die Titelverteidigung natürlich kein
Selbstläufer sei. Ihr Vertrag läuft noch
bis zu den Olympischen Spielen 2013.
Für die Zeit danach kann sich Silvia Neid
durchaus vorstellen eine Männermannschaft zu trainieren.
Martina Voss-Tecklenburg (geboren
1967 in Duisburg)
Die Rekord-Nationalspielerin überzeugte
durch ihr Kombinationsspiel und ihre
Dribbelstärke im Mittelfeld. Ihre Karriere
in der Nationalmannschaft ging wegen
eines Streits mit ihrer damaligen Freundin und Mannschaftskameradin Inka
Grings vor den Olympischen Spielen
2000 in Sydney abrupt zu Ende. Sie
bestritt 125 Länderspiele und ist jetzt
erfolgreiche Vereinstrainerin.
veräne Abwehrchefin, sondern leitete
auch manchen Angriff ein. Zur Zeit ist sie
Managerin der Frauen-Nationalmannschaft und forderte kürzlich den DFB auf,
mehr Spitzenpositionen mit Frauen zu
besetzen.
Maren Meinert (geboren 1973 in
Duisburg)
Wegen ihres Spielwitzes war sie unberechenbar, ihre Explosivität machte sie
zu einer einmaligen Spielerin, die durchschnittlich in jedem dritten Länderspiel
traf. Nur acht Spielerinnen trafen häufiger für die Natio. Ihre Vitrine schmücken drei EM- und WM-Pokale. In der
WUSA wurde sie 2003 zur wertvollsten
Spielerin gewählt. Als U20-Trainerin
wurde sie zwei Mal Europameisterin und
letztes Jahr Weltmeisterin. 2010 wurde
ihr der Felix-Award (Wahl der „NRWSportler des Jahres“) als beste Trainerin
verliehen.
Doris Fitschen (geboren 1968 in
Zeven)
Als Spielerin wurde sie vier Mal Europameisterin, wurde je zwei Mal bei EM
und WM ins All-Star-Team gewählt. Sie
spielte in der WUSA (Profiliga in den USA
von 2001 bis 2003) und wurde dort zur
besten Defensivspielerin gewählt. Für
die deutsche Nationalmannschaft lief sie
144 Mal auf und war nicht nur so sou11 frauenfuSSball-wm
Steffi Jones gewann drei Mal die EM und
war dabei, als Deutschland erstmalig
2003 Weltmeisterin wurde. Außerhalb
des Stadions setzt sie sich gegen soziale
und ethnische Diskriminierung ein und
unterstützt zahlreiche Hilfsprojekte. Ab
September wird sie die neu einzurichtende Direktion für Frauenfußball beim
DFB leiten. Der DFB möchte so dem
wachsenden Stellenwert des Frauenund Mädchenfußballs Rechnung tragen.
Schwuler Höhlenmensch
geoutet?
Osten. Auch die Grabbeigaben
sind ungewöhnlich. Anstatt der bei
Männern üblicherweise beigelegten
Waffen sind neben dem Skelett Töpfe
und tassenähnliche Gefäße zu finden.
Was war an diesem Mann anders,
dass er so begraben wurde? War er
schwul? Oder gar transsexuell? Ein
Mann gefangen im Körper einer
Frau?
Birgit Prinz (geboren 1977 in Frank-
Auf den ersten Blick sieht man
als Laie nichts Ungewöhnliches
an diesem Skelett eines unserer
Vorfahren, der ca. 2500 v.Chr.
gestorben ist und jetzt in Tschechien
ausgegraben wurde. Allerdings wirft
der Fund bei Wissenschaftlern einige
Fragen auf.
furt/Main)
Als junges Küken spielte sie mit
ihrer jetzigen Trainerin schon in der
Nationalmannschaft und wurde mit ihr
zusammen 1995 Europameisterin. Heute
ist sie die Leitfigur im deutschen Frauenfußball. Mehr dazu und alles Wichtige zur
WM gibt es in der nächsten wufmagAusgabe. (Mk)
Es lässt sich zweifelfrei feststellen,
dass es sich bei dem Skelett um einen
Mann handelt. Aber er wurde wie
eine Frau begraben. Während Männer
normalerweise rechts und
mit dem Kopf in Richtung Westen
begraben wurden, liegt er links
und mit dem Kopf Richtung
Steffi Jones (geboren 1972 in Frankfurt/
Main)
Bei ihren Mitspielerinnen hatte sie den
Spitznamen Schoko, jetzt wird sie auch
manchmal Kaiserin genannt, da sie das
Amt der Präsidentin des Organisationskomitees für die WM 2011 inne hat. Eine
Aufgabe, die sie mit viel Stolz, aber auch
mit großer Ehrfurcht erfüllt. Als „SuperVerteidigerin“ streifte sie sich 111 Mal
das Trikot der Nationalmannschaft über
und hätte gerne noch bei der WM in
China mitgespielt, doch verletzungsbedingt trat sie aus dem Nationalteam im
Frühjahr 2007 zurück. Auch so kann sie
auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken:
frauenfuSSball-wm 12
Dass ein Versehen vorliegt, glauben
die Archäologen nämlich nicht.
„Die Menschen aus dieser Zeit
nahmen Beerdigungsrituale sehr
ernst. Es ist sehr unwahrscheinlich,
dass er falsch positioniert wurde“,
sagt Kamila Vesinova, die an der
Ausgrabung beteiligt war. „Es ist
viel wahrscheinlicher, dass er ein
Mann mit einer anderen sexuellen
Orientierung war, etwa ein
Homosexueller oder ein Transvestit.“
Sicher aufklären lässt sich dieser Fund
wahrscheinlich nicht. Da es aus dieser
Zeit keine Textquellen gibt, können
nur Vermutungen angestellt werden.
(Tim)
13 Aktuelles
Eurovision Song Contest
Gelingt Lena die Titelverteidigung?
dies eine einzigartige Partywoche.
Außerdem haben sie die Möglichkeit
andere Fans aus sämtlichen Staaten
Europas kennenzulernen. So etwas
ist sonst nur bei internationalen
Sportereignissen möglich. Sportlich
geht es aber auch beim ESC zu,
der vom diesjährigen Moderator
Stefan Raab häufig auch als die
„Europameisterschaft im Singen“
bezeichnet wird: jede_r will möglichst
gut abschneiden, aber dabei geht alles
fair zu.
Lena bei ihrem Sieg in Oslo
Am 14. Mai ist es endlich so weit: Lena
tritt in Düsseldorf an um ihren Sieg zu
verteidigen. Ganz Düsseldorf bereitet
sich schon seit Wochen vor. Seit
Dezember weht die Eurovisionsfahne
vor dem Rathaus, Briefe der Stadt
werden mit einer Sonderfrankierung
versehen. Neben den Delegationen
der 43 Teilnehmerländer erwartet die
Stadt 3000 Journalisten und mehrere
tausend Fans, unter denen traditionell
ein Großteil Schwule und Lesben sein
werden. Die ganze Stadt wird sich
somit im Mai im großen EurovisionsFieber befinden. Für die Fans bedeutet
Eurovision Song Contest 14
Die Teilnehmerländer haben sich auch
in diesem Jahr wieder einiges einfallen
lassen. Die Reichweite der Beiträge
ist wie schon in den vergangenen
Jahren extrem breit: nette Popballaden
aus Österreich oder Aserbaidschan,
ein Jazz-Nachwuchskünstler aus
Italien, 08/15-Pop aus Malta, ein
portugiesischer Revolutionssong...
Und wer nicht mit erstklassigem
Gesang überzeugen kann, der versucht
wie die irischen Zwillinge John und
Edward Grimes (kurz Jedward) durch
Outfit und Frisur den Zuschauer_
innen im Gedächtnis zu bleiben (siehe
Cover).
Lena ist nicht
Rückkehrerin
die
einzige
In den Medien wurde viel diskutiert, ob
es richtig sei, dass Lena nochmals antrete.
Es ist mit Sicherheit ein hohes Risiko
eine Titelverteidigung zu versuchen.
Auch als Vorjahressiegerin muss sich Lena
schließlich mit 42 Konkurrent_innen
messen. Aber Lena ist nicht die einzige
Teilnehmerin, die es nochmal wissen will.
Neben ihr kehren drei weitere ehemalige
Teilnehmer_innen zurück.
Bosnien-Herzegowina
Dino Merlin - “Love in rewind”
Dino Merlin erreichte 1999 für
Bosnien-Herzegowina einen 7. Platz.
Auch in diesem Jahr dürfte eine Top-10Platzierung für ihn kein Problem sein.
Anders schaut es bei Dana International
aus. Die transsexuelle Sängerin gewann
1998 für ihr Heimatland Israel den ESC.
In diesem Jahr wird sie es schwer haben
mit ihrer selbstgeschriebenen DiscoNummer ins Finale zu kommen.
Bei der ersten Teilnahme Moldawiens
2005 ließ es die ehemalige Sowjetrepublik
so richtig krachen. Die AnarchoPunkrock-Band Zdob si Zdub erreichte
in Kiew einen 6. Platz. So gut schnitt
das Land seitdem nie wieder ab. Nach
Internetumfragen wird Moldawien
jedoch dieses Jahr nur mit viel Mühe
überhaupt ins Finale kommen.
Israel
Dana International “Ding Dong”
Moldawien
Zdob si Zdub - “So lucky”
Im Büro von
ADILISHAWer sind dieses Jahr die Favoriten?
Schweden
Eric Saade - “Popular”
Insgesamt 43 Länder haben ihre Teilnahme
für Oslo zugesagt, darunter auch Italien und
Österreich, die seit 1997 bzw. 2007 nicht
mehr am Contest teilgenommen haben.
Für das Finale sind neben Deutschland als
Gastgeber die weiteren vier finanzstärksten
Länder Frankreich, Italien, Spanien und
Großbritannien direkt gesetzt. Die übrigen
38 Teilnehmerländer ermitteln in zwei
Semifinals die restlichen 20 Finalisten. Das
erste Semifinale überträgt ProSieben live am
10. Mai. Im zweiten Halbfinale am 12. Mai in
der ARD ist Deutschland stimmberechtigt
und darf somit mitentscheiden, wer ins
Finale einzieht um gegen Lena anzutreten.
Nach den bisherigen Umfragen im Internet
kristallisieren sich fünf starke Favoriten
heraus.
Der wohl schönste Mann des Abends
kommt aus Schweden. Eric Saade erreichte
im vergangenen Jahr den 3. Platz beim
schwedischen Vorentscheid. Dieses Jahr
gelang ihm mit „Popular“ der Sieg. Der
Song ist sehr eingängig und der Auftritt
bleibt sicherlich im Gedächtnis.
Getter Jaani besitzt in ihrer Heimat schon
des Status einer Hannah Montana. Entdeckt
wurde die 18-Jährige bei der estnischen
Ausgabe von DSDS. Im vergangen Jahr
spielte sie in der estnischen Fassung des
Estland
Getter Jaani “Rockefeller Street”
High School Musicals mit. „Rockefeller
Street“ ist ein kraftvoller Song, der nach den
ersten Takten bereits im Ohr bleibt.
Neben Lena schickt Großbritannien mit der
Boyband Blue die international bekanntesten
Teilnehmer ins Rennen. Erstmals seit 1957
wählte die BBC intern ihren Beitrag aus.
„I can“ ist eine nette Popnummer, die mit
einer guten Performance sicherlich weit
vorne landen kann. Vor wenigen Wochen
entblößten sich die Jungs im britischen
Gay Magazin „Attitude“. Ob sie das auch
bei ihrem Auftritt in Düsseldorf machen
werden?
Frankreich verzichtet in diesem Jahr auf
einen französischsprachigen Song. Der
Opernsänger Amaury Vassili soll versuchen
in korsischer Sprache den sechsten Sieg für
die Grande Nation zu holen.
Frankreich ist zwar nach Irland das
zweiterfolgreichste Land beim ESC, aber
der letzte Sieg liegt schon 34 Jahre zurück.
Noch nie hat Ungarn den ESC gewonnen.
Das möchte Kati Wolf mit ihrem Lied
„What About My Dreams“ ändern. Die
Qualifikation für das Finale scheint mit
dieser starken Nummer schon sicher zu sein.
Aber reicht es auch für den Sieg?
Vereinigtes Königreich
Blue - “I can”
‘Frankreich
Amaury Vassili - “Sognu”
Wir werden am 14. Mai sehen, ob es für
einen der Favoriten zum Triumph reicht.
Vielleicht gelingt aber Lena mit einem
erneuten Sieg auch die Sensation? (Tim)
Ungarn
Kati Wolf - “What about my dreams”
Samstag, 7. Mai 20 Uhr
Ladies‘ Movie Night
USA - 2010 - 84 min
…und einer bekommt immer den Arsch!
Männer
Wie oft höre ich den einleitenden Satz
aus dem Mund von einem Freund. Auf
der Suche nach einem Partner trifft er
nach und nach all jene, die dafür nicht
in Frage kommen. Und so kann ich seine
Verzweiflung durchaus nachvollziehen.
Man hat gewisse Ansprüche und sucht
diese beim anderen. Beim ersten Date
scheinen viele davon noch erfüllt. Nach
und nach merkt er dann aber, dass er
sich doch wieder hat blenden lassen.
Er ist einer von den „Guten“, wie ich es
ausdrücken würde. Der davon ausgeht,
dass die Menschen, auf die er trifft,
genauso aufrichtig sind wie er – und fällt
dabei immer wieder auf die Schnauze.
Wir sitzen mal wieder nett zusammen
beim Kaffeetrinken und ich höre mir
seine Sorgen zum wiederholten Male
an. Das Jahr ist noch nicht so weit
vorangeschritten, dennoch ist dies nicht
erst unser erstes oder zweites Gespräch
dieses Jahr, das in diese Richtung
verläuft.
Wo lernt er nur immer all diese Typen
kennen?
Zwischendurch schwört er Männern,
Beziehungen,
blonden
Männern
insbesondere (da hab ich ja nochmal
Glück gehabt ;-), Studenten, Anwälten
und Vegetariern ab, bevor er dann
wieder einen blonden Jura-Studenten,
der vegan lebt, datet.
Was will man machen? Es steht
niemandem auf die Stirn geschrieben
und auch nach drei Dates hat man nicht
immer den Durchblick, dass man weiß,
wie der andere ist.
Und ich glaube es ihm, wenn er sagt:
Einen Kerl für eine ernsthafte Beziehung
zu finden, ist beinahe unmöglich. Warum
nur beinahe? Weil es vereinzelte Beweise
gibt, die zeigen, dass es funktioniert
– wenn man nur lang genug danach
sucht. Es muss kein „Traumprinz“ sein
– das Thema hatten wir schon mal –
sondern einfach ein „normaler“, schwuler,
vernünftiger Mann, bei dem es funkt –
sind seine Worte.
Ich wünsche ihm und euch viel Glück.
Euer Nic
Kolumne 18
„Sex ist Kommunikation- und ich
liebe es zu kommunizieren.“ Das
sind die Worte der jungen, dynamischen, aber auch sehr chaotischen
Lola, die vor allem mit dem Thema
Pünktlichkeit ein großes Problem
hat. Doch mit dem „La Vida Loca“
soll nun Schluss sein, denn nun hat
sie die bildhübsche und intelligente
Graphikdesignerin Casey kennengelernt. Als diese sie anfleht, ihr
Fotos für eine kurz bevorstehende
Präsentation vorbeizubringen, zeigt
Lola, was in ihr steckt - und rennt....
Samstag 28. Mai 21 Uhr
CineWuf
USA – 2003 – 85 min
Der 20-jährige Shane führt ein
Landei-Leben ohne Höhepunkte,
Frauenbeziehungen und berufliche
Herausforderungen. Als er jedoch
in Limerick mit dem schwulen
Modestudenten Vincent zusammenzieht, verändert sich sein Dasein
radikal. Nach einer optischen
Runderneuerung durch seinen
stylischen Mitbewohner wird er in
die Geheimnisse der chemischen
Stimmungsaufheller eingeführt.
Neben Drogenerfahrungen macht
Shane jedoch bald die wichtigste
Entdeckung: die Liebe zu Kellnerin
Gemma...
19 Film
Montag 02.05.
20 Uhr Chorprobe „Sotto Voce“
Dienstag 03.05.
20 Uhr treff.punkt 8
Spieleabend
Mittwoch 04.05.
20 Uhr Schwule Ehemänner &
Vätergruppe
20 bis 22 Uhr Rosa Hilfe Beratung
bei Fragen aus dem schwulen Leben
(0931) 19 446
Montag 09.05.
Mittwoch 18.05.
Dienstag 10.05.
bei Fragen aus dem schwulen Leben
(0931) 19 446
Mittwoch 11.05.
Donnerstag 19.05.
20 Uhr Offener Abend
bei Fragen aus dem schwulen Leben
(0931) 19 446
bei Fragen aus dem schwulen Leben
(0931) 19 446
Einfach vorbeikommen!
20.30 Uhr Jugendgruppe DéjàWü
Donnerstag 12.05.
20 Uhr Jugendgruppe DéjàWü
20 Uhr Chorprobe „Sotto Voce“
20 bis 22 Uhr Rosa Hilfe Beratung
20 Uhr Lieblingsbuch
20 bis 22 Uhr Rosa Hilfe Beratung
Freitag 20.05.
Mittwoch 25.05.
19 Uhr Gesprächskreis für Eltern,
Angehörige und Freunde
bei Fragen: Angelika Mayer-Rutz
(01 71) 6 54 82 03
20 bis 22 Uhr Rosa Hilfe Beratung
Stammtisch im Café Klug
Donnerstag 26.05.
20 Uhr Offener Abend
Festungspicknick
Donnerstag 05.05.
Der Treff für jung, alt, dick und dünn,
schwul, lesbisch, trans, bi oder hetero einfach vorbeikommen!
Samstag 21.03.
Samstag 28.05.
Einfach vorbeikommen!
Samstag 14.05.
für Lesben und Schwule mit Kindern
und/oder Kinderwunsch
in der ESG Würzburg, Infos unter
[email protected]
Der Treff für Lesben im WuFZentrum!
20 Uhr Thekenabend 40 plus
21 Uhr CineWuF
20 Uhr Offener Abend
Freitag 06.05.
20 Uhr Jugendgruppe DéjàWü
Minigolf
Samstag 07.05.
20 Uhr Ladies‘Movie Night
And then came LoLa
(siehe Seite 19)
22 Uhr GayDisco in der Posthalle
... die Party für Schwule, Lesben
& friends!
Sonntag 08.05.
20 Uhr Eurovision Song Contest
Liveübertragung aus Düsseldorf auf
Großbildleihnwand
Eintritt frei!
Montag 16.05.
20 Uhr Chorprobe „Sotto Voce“
Dienstag 17.05.
20 Uhr treff.punkt 8
70s Party
14.30 bis 18 Uhr ILSE-Treff
Männer über 40 laden ein
Sonntag 22.05.
15 bis 18 Uhr Ausstellungscafé
Montag 23.05.
20 Uhr Offener Abend
21 Uhr Lady Planet
Samstag 28.05.
Cowboys and Angels
(siehe Seite 19)
Montag 30.05.
20 Uhr Chorprobe „Sotto Voce“
20 Uhr Chorprobe „Sotto Voce“
Dienstag 24.05.
20 Uhr Spieleabend
Spiel mal wieder!
15 -18 Uhr Kaffeeklatsch
Programm 20
Veranstaltungen des WuF-Zentrums
21 programm
Donnerstag, 02.06.
Samstag, 04.06.
Freitag, 03.06.
Samstag, 18.06.
Mitgliedsantrag
des WuF-Zentrums
Samstag, 19.06.
Ich unterstütze mit meinem Beitritt in den WuF e.V. – Schwulesbisches
Zentrum Würzburg die Arbeit des Vereins und möchte Mitglied werden.
AUSBLICK Juni 2011
20 Uhr Offener Abend
20 Uhr Jugendgruppe DéjàWü
Impressum
herausgegeben von
22 Uhr GayDisco in der Posthalle
Konzert von „Sotto Voce“ in der ESG
Konzert von „Sotto Voce“ in der ESG
Name, Vorname: ______________________________________________
Straße: ______________________________________________________
PLZ, Wohnort: ________________________________________________
WuF e.V. – schwulesbisches Zentrum Würzburg
Nigglweg 2 | 97082 Würzburg | [email protected]
Telefon: 09 31 - 41 26 46
durch Björn Soldner & Julian Magar GbR
V.i.S.d.P.: Björn Soldner
Chefredaktion: Tim Herrscher, Natalie Koppitz
Redaktion: Björn Soldner (Bj), ­Nic, Martina
Kapuschinski (Mk), Tim Herrscher (Tim)
Satz, Layout: Tim Herrscher
Lektorat: Svenja Sundermeier
Anzeigen: [email protected]
Vertrieb: Georg
Fotos:
Cover: RTÉ
S. 2: © NDR
S. 9: © dpa
S. 10: © dpa
S. 11: © imago, dorisfritschen.de, wdr
S. 12: © A.Savin|wikipedia.de, ddp
S. 13: © tagesschau.de
S. 14: © Indrek Galetin (EBU)
S. 15: © BHRT/Almin Zrno, IBA/Ido Lavi,
TRM/Roman Rybaleov
S. 16: © SVT/“Micadelica“, Kalle Veesaar
S. 17: © BBC, France 3, MTV/Gergely Holtzl
Auflage: 1.000 Stück
Redaktionsschluss: 10. des jeweiligen Monats
Ausblick & Impressum 22
Hier gibt´s das wufmag:
(unter anderem)
- Aids-Beratungsstelle, Röntgenring
- Alibi Sauna, Nürnberger Straße
- Buchhandlung 13einhalb,
Eichhornstraße
- Bürgerbüro, Rathaus
- Fachhochschule, Münzstraße
- Intim-Boutique, Textorstraße
- Schnittpunkt Friseur,
Karmelitenstraße
- Stadtmensa
- Tourismusbüro Falkenhaus,
Marktplatz
- Unicafé, Neubaustraße
- Wuf-Zentrum, Nigglweg
- Zeitzeichen, Theaterstraße
Du hast Ideen für zusätzliche
Auslegeorte oder Interesse das
wufmag zu verteilen, melde dich bei
[email protected]!
EMail: _______________________________________________________
Telefon: ________________________ Geburtsdatum: ________________
Beitragshöhe:
4€
6€
10 €
anderer Betrag: ______€
(Monatsbeitrag mind. 4 € inkl. ermäßigtem Eintritt zur GayDisco und
– wenn nicht anders gewünscht – Zusendung des wufmag.
Wir freuen uns über jede freiwillige Beitragserhöhung.)
Einzugsermächtigung:
Hiermit ermächtige ich den WuF e.V. widerruflich, die von mir zu entrichtenden Mitgliedsbeiträge vierteljährlich bei Fälligkeit zu Lasten meines
Kontos mittels Lastschrift einzuziehen.
Konto-Nr.: _______________________ BLZ: ________________________
Kreditinstitut: ________________________________________________
Ja, ich möchte den Newsletter erhalten.
Hiermit will ich das wufmag nur als Onlineausgabe erhalten.
Ich erkenne die Satzung des WuF e.V. in ihrer aktuell gültigen Fassung an.
Die Mitgliedschaft beginnt zum jeweiligen ersten des Folgemonats.
Ort, Datum: ______________________ Unterschrift:__________________
6. März 2010