Artikel in den Kieler Nachrichten zu 10 Jahre AWO
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Artikel in den Kieler Nachrichten zu 10 Jahre AWO
Eckernförder Nachrichten – 2015.09.17 – Lokales – Schulen brauchen ... 1 von 2 http://epaper.kieler-nachrichten.de/#!page/KN_01000170/KNEN2015... Schulen brauchen Hilfe Seit zehn Jahren sind Schulsozialarbeiter im Einsatz – Stundenzahl reicht derzeit nicht aus Von Jan Torben Budde Gettorf. Oft liegen den Schülern weder Unterrichtsstoff noch Hausaufgaben schwer im Magen. Probleme, Krisen oder Dramen auf dem Pausenhof, in der Familie oder im Freundeskreis belasten Kinder und Jugendliche viel stärker. Die Bandbreite reicht von Liebeskummer über Streit mit Mitschülern, Drogenkonsum, häusliche Gewalt, Trennung der Eltern bis hin zu sexuellem Missbrauch. Deshalb rief die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Gettorf und Umgebung vor zehn Jahren die Schulsozialarbeit ins Leben, um Kinder, Eltern und Lehrer zu unterstützen. Zeit für eine Bilanz und einen Ausblick. Aus diesem Anlass gab es am Dienstag in der Isarnwohld-Schule eine Fachveranstaltung mit Vorträgen, Erfahrungsberichten und Podiumsdiskussion mit gut 30 Gästen – auf Einladung von Awo und Schulverband Gettorf und Umgegend. Haben ein offenes Ohr für die Probleme von Kindern, Eltern und Lehrern: Das Einsatzgebiet der Awo-Schulsozialarbeiter Andreas Göttsch, Ulrike Boelcke und Sandra Spengler (von links) ist im Amtsgebiet Dänischer Wohld. © Jan Torben Budde Sandra Spengler gab einen Einblick in die Geschichte der Schulsozialarbeit im Amtsbereich Dänischer Wohld. Die Pädagogin gehört dem Awo-Team an, das Ulrike Boelcke und Leiter Andreas Göttsch vervollständigen. Der Startschuss fiel 2005 im Gettorfer Schulzentrum. Zwei Jahre später folgte die Parkschule. Seit 2012 gibt es das Angebot ebenso in Felm und Osdorf sowie in Schinkel und Neuwittenbek. „Wir haben an allen Schulen regelmäßig zu tun“, berichtete Sandra Spengler. Kinder und Lehrer wendeten sich in der Schule mit eigenen Schwierigkeiten, Fragen oder Beobachtungen an die Schulsozialarbeiter. Elterngespräche würden im Awo-Haus geführt. „Es geschieht alles auf freiwilliger Basis“, so die 29-Jährige. Es gehe unter anderem darum, Schüler zu fördern, soziale Benachteiligungen auszugleichen, das familiäre Selbsthilfepotenzial zu stärken auf die elterliche Erziehungsverantwortung hinzuweisen. Dabei halte sich das Team an seine Schweigepflicht. Entweder das Trio versuche selbst zu unterstützen, so Sandra Spengler, oder vermittle an Beratungsstellen und Behörden. Mit Blick in die Statistik waren ihrer Kollegin Ulrike Boelcke zufolge in den vergangenen Jahren etwa zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen an der Isarnwohld-Schule (rund 1200 Schüler) ein Fall für die Schulsozialarbeit. In den umliegenden Gemeinden liege der Anteil noch höher – teilweise aus Neugier. „Da kommen auch Kinder vorbei, deren Kaninchen gestorben ist“, erzählte die Sozialpädagogin. Finanziert wird die Schulsozialarbeit laut Awo-Geschäftsführerin Katrin Mates durch die Schulverbände. Nach Angaben von Hans-Ulrich Frank, Schulverbandsvorsteher Gettorf und Umgegend, speise sich der Topf aus Eigenmitteln sowie Zuschüssen von Bund und Land. In der Veranstaltung wurden Rufe nach mehr Stunden für die Schulsozialarbeit laut. Er ziehe den Hut vor den Kollegen vor Ort, sagte Professor Fabian Lamp von der Fachhochschule Kiel, der einen Vortrag zum Thema gehalten hatte. Laut Marion Burkhart, Leiterin der Isarnwohld-Schule, ist der Hilfebedarf längst im Gymnasium angekommen. Eine halbe Stelle mit 20 Stunden reiche nicht aus. „Wir brauchen Hilfe“, betonte sie, lobte aber gleichzeitig die Beratungsarbeit. Mit Bedauern wies Frank auf die begrenzten Mittel hin. Zumal die Schule auch Unterhaltungskosten verschlinge. Ein Zukunftswunsch für die Schulsozialarbeit? „Dass jede Schule in zehn Jahren eine Vollzeitstelle hat“, sagte Andreas Göttsch. Zukunftswunsch: Eine Vollzeitstelle für jede Schule 22.09.2015 12:47 Eckernförder Nachrichten – 2015.09.17 – Lokales – Schulen brauchen ... 2 von 2 http://epaper.kieler-nachrichten.de/#!page/KN_01000170/KNEN2015... 22.09.2015 12:47