Berufliche Reha hilft allen - Deutsche Rentenversicherung
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Berufliche Reha hilft allen - Deutsche Rentenversicherung
Rehabilitation made in Baden-Württemberg Berufliche Reha hilft allen: Erfolgsbeispiele aus Baden-Württemberg > Unser Grundsatz: Reha vor Rente > So hilft die gesetzliche Rentenversicherung > Arbeitnehmer und Arbeitgeber profitieren > Beispiele aus der Praxis 1 Impressum Herausgeber: Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Gartenstraße 105 76135 Karlsruhe Telefon 0721 825-23801 Fax 0721 825-23899 Adalbert-Stifter-Strasse 105 70437 Stuttgart Telefon 0711 848-23805 Fax 0711 848-23900 Internet: www.deutsche-rentenversicherung-bw.de E-Mail: [email protected] Fotos und Texte: Gerd Markowetz Layout: Andrea Matt Für uns ist Teilhabe mehr als nur ein Wort Teilhabe am Arbeitsleben. Ein etwas sperriger Begriff, zugegeben. Gemeint ist damit, was man früher mit beruflicher Reha bezeichnete. Das Ziel ist das gleiche: Behinderte oder chronisch kranke Menschen wieder dauerhaft ins Erwerbsleben einzugliedern. Das bedeutet Arbeit und erfordert Engagement. Sowohl von den Betroffenen als auch von der Rentenversicherung. Und das kostet Geld. Dabei sind diese Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung keine sozialen Wohltaten, sondern volkswirtschaftlich sinnvolle Investitionen. Die Arbeitskraft von Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen erhalten und dafür zu sorgen, dass das Arbeitsumfeld so beschaffen ist und dass dort ohne Einschränkungen wieder Leistung erbracht werden kann. Dies ist für alle Beteiligten nutzbringend. konkret, wieder an der Gesellschaft, am Leben teilhaben zu können. Wie gut behinderte oder chronisch kranke Menschen sich wieder ins Erwerbsleben integrieren können, wenn die Bedingungen am Arbeitsplatz und die Unterstützung stimmen, beweisen die Beispiele aus der Praxis der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg in dieser Broschüre. Viele Unternehmen machen dabei die Erfahrung, dass behinderte oder gehandicapte Mitarbeiter besonders motiviert und engagiert bei der Arbeit sind und ganz wesentlich zum Erfolg des Betriebes beitragen. Diese Menschen leisten damit einen wichtigen Beitrag, dem Fachkräftemangel in Baden-Württemberg zu begegnen. REHA 9650. 02/12 Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg. Sie wird grundsätzlich kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Wer arbeitet, zahlt Versicherungsbeiträge an die Sozialversicherung und erhöht so seinen Rentenanspruch. Und die Rentenversicherung muss keine vorzeitige Rente zahlen. Dass sich Rehabilitation für die Solidargemeinschaft der Rentenversicherten rechnet, belegen zahlreiche wissenschaftliche Erhebungen. Laut einer Studie des renommierten PROGNOS-Instituts beispielsweise verfünffacht sich volkswirtschaftlich gesehen jeder in eine Reha investierte Euro. Die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg hat 2011 rund 2 800 Qualifizierungen im Bereich der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben bewilligt. 2 800 Einzelschicksale. Menschen, die wegen einer Erkrankung oder eines Unfalls nicht mehr in der Lage waren, zu arbeiten und einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Wir konnten ihnen helfen. Arbeit bedeutet für diese Menschen mehr als nur ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Arbeit heißt in diesen Fällen auch immer ganz 2 Diese Broschüre soll Mut machen. Zum einen den Menschen, die vor beruflichen Veränderungen stehen: die Fallbeispiele zeigen eindrücklich, dass die berufliche Integration trotz schwerwiegender gesundheitlicher Probleme möglich und kein Einzelfall ist. Die Beispiele sollen aber auch Arbeitgeber ermutigen, behinderte oder chronisch kranke Menschen als wertvolle Mitarbeiter für ihren Betrieb zu gewinnen. Ich danke den ehemaligen Rehabilitanden und ihren Arbeitgebern, die uns so offen ihre persönliche Erfolgsgeschichte geschildert haben und uns erlauben, darüber zu berichten. Auch das Engagement der Ausbildungsstätten und der Rehafachberater verdient Lob und Anerkennung. Hubert Seiter Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg 3 Wichtig und richtig Neue Kräfte So hilft Ihre Rentenversicherung Nikolaus Landgraf, alternierender Vorstandsvorsitzender (Vertreter der Versicherten) Joachim Kienzle, alternierender Vorstandsvorsitzender (Vertreter der Arbeitgeber) Rehabilitation ist ein wichtiger Bestandteil des deutschen Gesundheitssystems. Neben der Altersvorsorge bietet die Rentenversicherung auch Versicherungsschutz gegen das Risiko der vorzeitigen Erwerbsminderung. Die Deutsche Rentenversicherung erbringt ihre Leistungen nach dem Grundsatz „Rehabilitation vor Rente“. Das bedeutet: Die Rentenversicherung tut alles, um Behinderte oder von Behinderung bedrohte Menschen wieder ins Erwerbsleben zu integrieren. Ziel: Gesundheitliche und behinderungsbedingte Einschränkungen der Erwerbsfähigkeit möglichst auf Dauer überwinden. Damit die Betroffenen wieder am Leben teilhaben können. Daher die etwas gewöhnungsbedürftige Bezeichnung „Teilhabe am Arbeitsleben“. Früher nannte man das „berufliche Reha“. Darüber hinaus können Menschen mit und trotz ihrer Einschränkung dank individuell angepasster Hilfsmittel leben und arbeiten. Die Rentenversicherung will so behinderten oder chronisch kranken Menschen eine weitgehende Unabhängigkeit und selbstständige Lebensführung ermöglichen. Viele unserer Versicherten wissen oft nicht, dass die gesetzliche Rentenversicherung weit mehr Aufgaben wahrnimmt, als Rente auszubezahlen. So ist die Rehabilitation seit jeher eine der wichtigen Säulen des vielfältigen Leistungsangebots der Rentenversicherung. „Reha“ kommt allen zugute: Der Solidargemeinschaft der Rentenversicherten und dem einzelnen Versicherten gleichermaßen. Neben der medizinischen Rehabilitation bietet die Rentenversicherung ihren Versicherten auch die Möglichkeit, sich im Fall einer Behinderung beruflich um- oder neuzuorientieren. Wir wollen, dass die Menschen mit Handicaps wieder ins Erwerbsleben zurückkehren: zum Vorteil für sich selbst, aber auch für die Gesellschaft. Die Reha-Fachberater der Rentenversicherung und der Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation stehen überall im ganzen Land bereit, um zu helfen. Gemeinsam findet sich immer ein Weg, um aus einer oftmals schwierigen Situation wieder zurückzufinden in die Erwerbstätigkeit, was für die meisten gleichzusetzen ist mit der Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben. Die Deutsche Rentenversicherung hilft individuell und immer am Einzelfall orientiert. Die Hilfsmöglichkeiten sind ebenso vielfältig wie die ganz unterschiedlichen Fälle. Einige skizziert diese Broschüre beispielshaft. Ich rufe alle, die Hilfe brauchen auf: Nutzen Sie die Angebote der Deutschen Rentenversicherung! Bei uns bleibt Hilfe kein leeres Versprechen. 4 Insbesondere in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs haben Unternehmen in unserem Land mit Fachkräftemangel zu kämpfen. Neben Ausbildung und Weiterbildung entdecken immer mehr Arbeitgeber gerade in diesen Zeiten eine neue Ressource: Mitarbeiter, die aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr in ihrem angestammten Umfeld weiter beschäftigt werden können, erhalten mit Hilfe der gesetzlichen Rentenversicherung einen neuen Arbeitsplatz. Dort können sie ihr Wissen und ihre Erfahrung weiter für das Unternehmen einsetzen. Oder in einer neuen Firma. Nicht wenige Arbeitgeber haben die Erfahrung gemacht, dass auch bei Neueinstellungen Bewerber nach Umschulungen mit besonderem Engagement und Leistungswillen an die Arbeit gehen. Die Rentenversicherung bietet Arbeitgebern beispielsweise mit Eingliederungshilfen die Möglichkeit, Menschen mit Behinderung vor einer möglichen endgültigen Übernahme zu testen. Daneben sorgt die Rentenversicherung durch finanzielle Zuschüsse dafür, dass das Arbeitsumfeld eines gehandicapten Mitarbeiters zu ihm passt und bezieht dabei auch den Weg zur Arbeitsstelle mit ein. Dies alles geschieht in enger Kooperation mit dem Betroffenen. So sind die Beispiele in diesem Heft auch immer mit positiven Rückmeldungen der jeweiligen Arbeitgeber gekoppelt. 5 Antworten auf Ihre Fragen Wann erhalte ich Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben? Wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen Ihren Beruf nicht mehr ausüben können und Sie eine der folgenden versicherungsrechtlichen Voraussetzungen erfüllen, sollten Sie einen Antrag bei Ihrer Rentenversicherung stellen: > Sie sind bereits 15 Jahre bei der Rentenversicherung versichert > Sie beziehen eine Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit > Sie haben eine medizinische Rehabilitation hinter sich, zur beruflichen Eingliederung ist aber eine Maßnahme zur Teilhabe am Arbeitsleben zusätzlich erforderlich Welche Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben stehen mir zu? Das hängt vom Einzelfall ab. Die Rentenversicherung bietet maßgeschneiderte Leistungen abhängig vom persönlichen Bedarf an. Dies kann sein: > Den Arbeitsplatz erhalten oder einen neuen finden: Diese Leistungen sichern Ihren bisherigen Arbeitsplatz oder verhelfen Ihnen zu einem neuen, der Ihren gesundheitlichen Einschränkungen entspricht. > Weiterbildung und ein neuer Beruf: Häufig benötigen Sie zusätzliche Kenntnisse, um einen angemessenen Arbeitsplatz erhalten zu können. Wir ermöglichen Ihnen daher, sich in Ihrem Beruf weiterzubilden oder für eine behindertengerechte neue Tätigkeit zu qualifizieren. Ihre Ansprechpartner Wie Ihnen persönlich geholfen werden kann, erfahren Sie bei Ihrem Reha-Fachberater der Gemeinsamen Servicestelle für Rehabilitation. Er erarbeitet mit Ihnen zusammen eine ganz auf Sie zugeschnittene Lösung und ist Ihr Wegweiser rund um Ihre Teilhabe am Arbeitsleben. Sie finden die Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation in den Regionalzentren und Außenstellen der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg. Die Adressen entnehmen Sie bitte der hinteren Umschlagseite dieses Hefts. Weitere Informationen finden Sie auch im Internet unter www.reha-servicestellen.de 6 Wie unterstützt die Rentenversicherung Arbeitgeber, damit sie behinderte oder chronisch kranke Menschen beschäftigen? Die Rentenversicherung ermöglicht, den Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens auf einen behinderungsgerechten Arbeitsplatz umzusetzen oder trägt die Kosten für den behindertengerechten Umbau des alten Arbeitsplatzes. Weitere Informationen für Arbeitgeber gibt es bei den Reha-Fachberatern der Deutschen Rentenversicherung. Wer bezahlt das alles? Die Kosten für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben trägt die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg. Sie bezahlt auch die ergänzenden Kosten, die im Zusammenhang mit der Maßnahme stehen, beispielsweise Unterkunft und Verpflegung bei auswärtiger Unterbringung, Lernmittel, Prüfungsgebühr oder Reisekosten. Eine Zuzahlung müssen Sie nicht leisten. Wie bin ich während der Maßnahme finanziell abgesichert? Für die Zeit der Teilnahme an einer Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben haben Sie grundsätzlich Anspruch auf Übergangsgeld. Dieses beträgt in der Regel für Versicherte ohne Kind 68 Prozent des letzten NettoArbeitslohns, mit einem Kind mit Kindergeldanspruch 75 Prozent. Dazu übernimmt die Rentenversicherung die Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung sowie zur gesetzlichen Unfallversicherung für Sie. Wieviel gibt die Rentenversicherung für Reha aus? Wie wichtig der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg Reha-Leistungen sind, unterstreicht folgende Statistik. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2011: Anträge auf medizinische und berufliche Reha 143 204 Bewilligungen 98 956 Durchgeführte stationäre medizinische Reha 62 335 Ambulante medizinische Reha 9 898 Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben 4 443 Kosten 399 Millionen Euro 7 Die Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation: Ihr Wegweiser und Lotse Was sind die Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation? Für alle Landkreise und kreisfreien Städte haben die Kostenträger nach dem Neunten Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX) Gemeinsame Servicestellen für Rehabilitation eingerichtet. Wer nach einem Unfall oder einer Krankheit wieder fürs Berufsleben fit gemacht werden möchte oder gesundheitsbedingt einen anderen Beruf erlernen muss, ist bei dieser Servicestelle an der richtigen Adresse. Für Sie vor Ort stark vernetzt Alle Träger für Rehabilitation sind durch die Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation regional vernetzt: Fachleute, unter anderem von Krankenkassen, Berufsgenossenschaften, Arbeitsagenturen, Städten und Kreisen sowie Rentenversicherungsträgern, bilden örtliche Reha-Beratungsteams. Gemeinsam klären sie mit den ratsuchenden Menschen alle Fragen und koordinieren bei Bedarf mehrere Reha-Leistungen. Die Beratungsteams verständigen sich ohne Umwege, denn nach spätestens drei Wochen muss ein Antrag zur Rehabilitation entschieden sein. Wie können diese mir helfen? Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten und unterstützen Sie in allen Fragen der Rehabilitation. Sie klären Ihr Anliegen, nehmen RehaAnträge auf und ermitteln den zuständigen Reha-Träger. Des weiteren stellen sie zu diesem auch schnell und ohne Umwege den Kontakt her und leiten Reha-Anträge unverzüglich dorthin weiter. So kann Ihr Reha-Träger das Reha-Management schnell übernehmen. Auch im laufenden Rehabilitationsverfahren können Sie sich natürlich jederzeit erneut an Ihren Ansprechpartner bei der Gemeinsamen Servicestelle für Rehabilitation wenden. Wir sind für Sie vor Ort! Insbesondere behinderten Menschen soll das Leben leichter gemacht werden. Für alle Fragen oder Anträge zur medizinischen, beruflichen und gesellschaftlichen Teilhabe ist die Gemeinsame Servicestelle für Rehabilitation ein zusätzlicher Ansprechpartner. Weitere Informationen und Ihren persönlichen Ansprechpartner in Ihrer Region finden Sie unter www.reha-servicestellen.de 8 9 „Gemeinsam mit Ihnen finden wir immer einen Weg!“ Petra Andl, Helmut Hellstern und Andrea Wittlinger stehen exemplarisch für unsere engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für Sie vor Ort in den 17 Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation in BadenWürttemberg arbeiten. Rat- und Hilfesuchende sind bei ihnen an der richtigen Adresse. Petra Andl, Gemeinsame Servicestelle für Wer kann sich an Sie wenden? Grundsätzlich alle Menschen, die krank sind oder krank zu werden drohen. Außerdem Menschen mit Behinderungen oder solche, die von einer Behinderung bedroht sind. Aber auch Arbeitgeber auf der Suche nach qualifizierten Beschäftigten sind bei uns richtig. Rehabilitation in Karlsruhe Helmut Hellstern, Gemeinsame Servicestelle für Rehabilitation in Schwäbisch Hall Andrea Wittlinger, Gemeinsame Servicestelle für Rehabilitation in Stuttgart 10 Wie können Sie helfen? Wir haben vielfältige Kontakte zu anderen Sozialleistungsträgern, zu Krankenkassen, zu Kommunen, zu Selbsthilfegruppen, zu Behörden, zu Unternehmen. Kurz, zu allen, mit denen ein Mensch mit gesundheitlichen Problemen in Kontakt treten muss, wenn er sich um die Lösung seiner Probleme bemüht. Der Vorteil bei uns ist, dass sich Hilfesuchende viele Wege ersparen können, weil wir am Besten wissen, wer für einen speziellen Fall zuständig ist und wen wir einschalten müssen. Wir sind regional gut vernetzt und können bei Bedarf auch „runde Tische“ einberufen. Dort werden individuelle Lösungen für unsere Rehabilitanden gesucht und gefunden. Wie gehen Sie vor? Das kommt auf den Einzelfall an. Zuerst sammeln wir die Fakten, schauen uns notwendige Unterlagen an und gehen auf die Belange und Vorstellungen aller, die zu uns kommen, ganz individuell ein. Das kostet manchmal Zeit. Aber wer schon mal von „Pontius zu Pilatus“ gelaufen ist weiß, wie gut es ist, wenn man einen Lotsen im Dschungel der Rehabilitation hat. Die rechtlichen Bestimmungen und Vorgaben sind nicht immer für alle Menschen nachvollziehbar. Wir helfen auch beim Ausfüllen der eben nun mal notwendigen Formulare. Am Schluss steht immer eine Lösung, die dem Anliegen des Einzelnen möglichst voll und ganz Rechnung trägt, aber auch den Voraussetzungen entspricht, die der Gesetzgeber für die medizinische und berufliche Rehabilitation – die Teilhabe am Arbeitsleben – vorsieht. Was können Sie für Arbeitgeber tun? Die Vermittlung von arbeitswilligen Menschen nach einer beruflichen Neuorientierung und Ausbildung ist uns besonders wichtig. Unser Ziel ist, die Menschen wieder voll und ganz in den Erwerbsprozess einzugliedern. Dabei berücksichtigen wir auch, zum Beispiel mit Hilfe unseres Projektes „Generationenmanagement im Arbeitsleben – GeniAL“, die Belange alternsgerechten Arbeitens. Mit GeniAL sprechen wir insbesondere kleine und mittlere Unternehmen an. Diese können dann mit unserer Hilfe das Beratungsangebot zu Fragen einer demographieorientierten Personalpolitik im regionalen und branchenbezogenen Kontext nutzen. Welche Erfahrung haben Sie bei der Servicestellenarbeit in ländlichen Regionen gesammelt? Bei der Servicestellenarbeit in ländlichen Regionen, zum Beispiel im dünn besiedelten Hohenlohe, ist entscheidend, den Bekanntheitsgrad der Gemeinsamen Servicestelle für Rehabilitation gerade auch in kleinen Gemeinden zu erhöhen. Wir erreichen dies durch eine konsequente Netzwerkarbeit auch über Landkreisgrenzen hinweg. Für alle Regionen gilt: Wir passen uns den örtlichen Gegebenheiten an und entwickeln bedarfsgerechte Angebote, bei denen wir die Menschen aufsuchen. Damit müssen sie nicht zwangsläufig zu uns in die Kreisstadt kommen. Rat und Unterstützung geben wir auch in unseren Außenstellen beziehungsweise im Rahmen von örtlichen Sprechtagen in den Gemeinden. Welche besonderen Herausforderungen gibt es in Metropolregionen, beispielsweise dem Rhein-Neckar-Raum? Die Gemeinsame Servicestelle für Rehabilitation in Mannheim stellt sich der Herausforderung, länderübergreifend Angebote für die Menschen in der Metropolregion Rhein-Neckar zu entwickeln. Netzwerkarbeit darf nicht nur auf Baden-Württemberg beschränkt werden, sondern erfolgt in diesem Fall auch länderübergreifend mit den Kolleginnen und Kollegen in Rheinland-Pfalz und Hessen. Nur so gelingt es, die umfassenden Hilfsangebote der Region dies- und jenseits des Rheins für die Ratsuchenden zu erschließen. Auf den folgenden Seiten finden Sie Beispiele von Menschen, die mit Hilfe unserer Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation erfolgreich ihren Weg zurück in den Beruf und damit in die Gesellschaft gefunden haben. Wir danken allen Beteiligten für ihre Offenheit und ihr Mitwirken an dieser Broschüre. Damit wollen wir Menschen mit ähnlichen Einschränkungen Mut machen, sich dabei an uns zu wenden. Wir helfen Ihnen gerne! 11 Im Job bleiben Matthias Klotz sitzt im Rollstuhl und kann trotzdem bei seinem Arbeitgeber, der Robert Bosch GmbH in Stuttgart-Feuerbach, weitermachen. Die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg hat ihm geholfen. Die Arbeitsplatzumgebung ist auf seine Bedürfnisse zugeschnitten. Gewonnen haben der Versicherte und sein Arbeitgeber. Die Situation Matthias Klotz, 30, leidet am Dandy Walker-Syndrom (unterentwickeltes Kleinhirn, das die Bewegungskoordination steuert) sowie an Polyneuropathie (Erkrankung des Nervensystems). Der gelernte Elektroniker hat deshalb von Geburt an Probleme mit den Körperfunktionen, die das Kleinhirn steuert. Bis 2003 absolvierte Matthias Klotz eine Ausbildung zum Elektroniker bei der Robert Bosch GmbH in Stuttgart-Feuerbach. Seitdem ist er dort in einem Vollzeit-Arbeitsverhältnis tätig. Seine Aufgabe: Prüfen und kalibrieren der elektronischen Messgeräte vom kleinen Widerstand bis zum komplizierten Oszillograph. Ein verantwortungsvoller Job: Die Qualität der Bosch-Produkte hängt davon ab, wie genau die Prüfgeräte arbeiten. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich ab 2006 zusehends, eine medizinische Reha Mitte 2006 stabilisierte Matthias Klotz. So konnte er seiner Arbeit in der Abteilung Prüf- und Messtechnik bei Bosch weiter nachgehen. Nachdem er seit 2007 auf den Rollstuhl angewiesen ist, wurden weitere Maßnahmen notwendig. Die Kontrolle von Prüfgeräten ist die Aufgabe von Matthi- Immer einen Weg Peter Hanke, Meister in der Qualitätskontrolle bei Bosch Die Deutsche Rentenversicherung BadenWürttemberg sorgte dafür, dass unser Mitarbeiter weiter bei uns arbeiten kann. Andernfalls hätten wir einen Kollegen verloren, dessen Arbeit wir schätzen und der für uns wichtig ist. Mir zeigte der Fall, dass es bei der Rentenversicherung immer einen Weg gibt, auch in schwierigen Fällen zu helfen. Davon profitiert auch der Arbeitgeber. Die Einschränkung Sehr begrenzte Gehfähigkeit, Gleichgewichtsstörungen im Stehen, Rollstuhl, Behinderungsgrad liegt bei 80 Prozent Das Ziel Erhalt des Arbeitsplatzes als Prüfelektroniker bei Bosch Die Maßnahmen Durch die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg bereits 2007 behindertengerechter Umbau des Kfz, anfangs Rollator, dann Rollstuhl, behindertengerechter Umbau des Zugangs zum Prüflabor (automatische Türen, Rampen), Umbau einer behindertengerechten Toilette as Klotz bei Bosch. Höchste Präzision ist hier gefragt. Im Team von Peter Hanke (links) ist Klotz einer von 54 Kolleginnen und Kollegen. 12 Das Ergebnis Matthias Klotz kann seiner Arbeit in dem für ihn optimierten Umfeld ohne Einschränkungen nachgehen. Er ist vollzeitbeschäftigt und arbeitet im Team zusammen mit fünf Kollegen. 13 Von der Backstube ins Büro Tanja Stech war mit Leib und Seele Bäckerin und wollte nichts anderes sein. Eine Knieverletzung machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Heute ist sie als Industriekauffrau nach einer Umschulung in einer verantwortungsvollen Position tätig. Zuvor musste sie sich allerdings viel Neues aneignen. Kenntnisse, die sie aber bei der BAG in Kehl braucht. Die Situation Tanja Stech, 31, absolvierte nach der Schule von 1995 bis 1998 eine Ausbildung zur Bäckerin. Ein Beruf, der ihren Interessen entsprach und den sie gerne ausübte. Nach einem Kreuzbbandriss Anfang 2006 war es ihr nicht mehr möglich, schwer zu tragen oder länger zu stehen. Auch eine medizinische Reha in der Klinik Hausbaden nach Monaten der Arbeitsunfähigkeit im Herbst 2006 änderte daran nichts. Tanja Stech konnte ihren Beruf als Bäckerin nicht mehr ausüben. Heute, nach der Umschulung zur Industriekauffrau, arbeitet sie eng mit dem Geschäftsführer der BAG zusammen. Die Rentenversicherung hat die Maßnahme bezahlt. Die Einschränkung Knieprobleme behinderten Tanja Stech dermaßen, dass sie ihren erlernten Beruf als Bäckerin nicht mehr nachgehen konnte. Das Ziel Nach Prüfung von Eignung und Neigung entschied sich Tanja Stech zusammen mit ihrem Reha-Berater der Rentenversicherung für eine Umschulung zur Industriekauffrau. Die Maßnahmen Tanja Stech konnte trotz medizinischer Reha ihren ersten erlernten Beruf nicht mehr ausüben und daher ihre alte Arbeitsstelle nicht erhalten werden. Es folgte eine überbetriebliche Umschulung bei der BSW Anlagenbau und Ausbildung GmbH (BAG) in Kehl. Die Umschulung begann im September 2007 bis Juli 2009. Tanja Stech lernte dabei den sicheren Umgang mit dem Computer, Buchhaltung, BWL und Präsentieren. Das Ergebnis Tanja Stech konnte nach ihrer Umschulung bei der BAG eine 14 freigewordene Stelle in der Verwaltung übernehmen. Seit 15. Oktober 2009 arbeitet sie dort als Industriekauffrau. Sie organisiert Seminare und bewirtet die Teilnehmer. Außerdem organisiert sie den jährlichen Azubi-Austausch nach Österreich. Ihr neuer Arbeitsbereich bereitet ihr große Freude – dabei vor allem der Umgang mit jungen Menschen. Bei der BAG, dem Ausbildungsbetrieb und dem ausgegliederten Anlagenbau der Badischen Stahlwerke in Kehl werden rund 160 Auszubildende beziehungsweise Umschüler auf ihren künftigen Beruf vorbereitet. Nichts ist unmöglich Bernd Wiegele, Geschäftsführer BSW Anlagenbau und Ausbildung GmbH Von der Bäckerin zur Industriekauffrau: Die berufliche Reha unserer Kollegin Tanja Stech ist ein Musterbeispiel dafür, dass es mit der richtigen Unterstützung immer einen Weg gibt, beruflich neue Wege einzuschlagen und wieder am Erwerbsleben teilzunehmen. Frau Stech ist ein Gewinn für unsere Firma. 15 Die Situation Andreas Hahn, 50, wurde wegen eines Rückenproblems operiert. Nach einem Ärztefehler verließ er das Krankenhaus im Rollstuhl. Er klagte auf Entschädigung und erhielt sie. Was ihm das Gericht nicht zurückgeben konnte, war jedoch seine Gehfähigkeit. Auf dem Bau, wo Andreas Hahn zuvor gearbeitet hatte, war seine berufliche Karriere deshalb beendet. Praxiserprobter Einkäufer Andreas Hahn ist seit einem Arztfehler an den Rollstuhl gebunden. Als Baufacharbeiter und Polier hat er 26 Jahre lang hart angepackt. Die Rentenversicherung verhalf ihm mit medizinischer und beruflicher Reha zu einem neuen Beruf: Heute ist der 50-Jährige bei einer renommierten Baufirma bei Stuttgart im Einkauf tätig – und das Unternehmen profitiert von Hahns Erfahrung und Wissen aus der Praxis. Die Einschränkung Seit 2005 ist Andreas Hahn nach einer Querschnittslähmung auf den Rollstuhl angewiesen. Das Ziel Andreas Hahn wollte seine langjährige Erfahrung auf dem Bau in seinem neuen Beruf einbringen können. Die Maßnahmen Nach einer medizinischen Reha in der Heinrich-Sommer-Klinik in Bad Wildbad begann die Umschulung zum Industriekaufmann im Berufsförderungswerk Bad 4,7 Millionen Euro Umsatz macht Einkäufer Andreas Hahn pro Jahr. Nach seiner Umschulung schrieb er viele Bewerbungen – die Firma Baresel in Leinfelden-Echterdingen freut sich heute über einen praxiserfahrenen Mann am Schreibtisch. 16 Ein Gewinn für uns Jürgen Find, Vorgesetzter von Andreas Hahn Herr Hahn beendete unsere lange Suche nach einem Praktiker mit kaufmännischer Zusatzausbildung. Sein Wissen und seine Leistungsbereitschaft runden die von uns gewünschten Anforderungen an seine Position ab. Er versorgt die technischen Kollegen mit Material und kennt deren Probleme. Grundlage seiner jetzigen Tätigkeit ist natürlich die kaufmännische Ausbildung über die Rentenversicherung. Wildbad von Februar 2007 bis Januar 2009. Die Rentenversicherung kam darüber hinaus für den Umbau des Autos sowie den teilweisen Umbau des Arbeitsplatzes auf, da die Büroräume des Arbeitgebers bereits behintertengerecht ausgestattet waren. Das Ergebnis Nach verschiedenen Bewerbungen erhielt Andreas Hahn bei dem mittelständischen Bauunternehmen Baresel in Leinfelden-Echterdingen ab 1. Juni 2009 eine zunächst befristete Stelle im Einkauf. Anfang 2011 wurde daraus ein unbefristetes Vollzeit-Arbeitsverhältnis. Andreas Hahn ist sehr selbstständig tätig. Er verantwortet den Einkauf für Baustoffe und Baustelleneinrichtungen des Unternehmens. Außerdem kümmert er sich um die Lieferantenauswahl und sorgt dafür, dass die Mitarbeiter vor Ort stets mit dem passenden Material versorgt sind. 17 Dem Schicksal dankbar Angelika Mahler hatte über 30 Jahre in ihrem erlernten Beruf als Schuhstepperin gearbeitet als ein Bandscheibenvorfall die 47-Jährige mit Lähmungen des linken Beins konfrontierte. Ihren Beruf konnte sie nicht mehr ausüben. Die Rentenversicherung half ihr zuerst medizinisch und danach mit einer beruflichen Reha. Heute ist sie in einem Seniorenheim am Bodensee als Altenbetreuerin tätig und geht in ihrem neuen Job voll und ganz auf. Die Situation Angelika Mahler, 47, arbeitete nach ihrer Ausbildung ab 1979 als Schuh- und Lederwarenstepperin in einer großen Schuhfabrik. Der harten Arbeit des Schuhenähens im Akkord in zumeist gebückter Haltung über mehr als 30 Jahre folgte eine Tätigkeit als Abteilungsleiterin im Bereich Musterschuhe und Messeartikel. Wegen massiver Rückenbeschwerden musste sie ihre Arbeit beenden. Die unmittelbare Arbeit mit den Heimbewohnern ist die Hauptaufgabe von Angelika Mahler als Altenbetreuerin und Beschäftigungstherapeutin. Voraussetzung ist die Bereitschaft, für Hilfsbedürftige da zu sein. Die Einschränkung Zwei Bandscheibenvorfälle mit starken Schmerzen und Lähmungserscheinungen des linken Beins. Das Ziel Als Berufswunsch gab Angelika Mahler einen Beruf an, bei dem sie mit Menschen zu tun hat. In Zusammenarbeit mit ihrem Reha-Berater war bald klar: Die Rentenversicherung kommt für eine Qualifizierung zur Altenbetreuerin und Beschäftigungstherapeutin auf. Meine Erfahrung Nada Lange, Geschäftsleitung Uns war bereits bei unserem ersten Treffen klar, dass wir mit Frau Mahler die ideale neue Kollegin gefunden hatten. Sie fügte sich sofort in unser Team ein und ist heute aus unserem familiär geführten Seniorenheim überhaupt nicht mehr wegzudenken. Erfreulich, wie die Rentenversicherung Menschen hilft, eine neue Arbeit zu finden. 18 Die Maßnahmen In der akuten Phase der Erkrankung verhalf die Rentenversicherung Angelika Mahler in zwei medizinischen Rehas, eine im Frühjahr 2007 in der Klinik Höhenblick in Baden-Baden und eine im Spätherbst des gleichen Jahres in der Klinik Sonnhalde in Donaueschingen. Außerdem nahm Angelika Mahler, die während der Erkrankung 124 Kilo wog, 74 Kilo Ihres Übergewichtes ab. Die berufliche Reha in Form der Qualifizierung zur Alltagsbegleiterin und Beschäftigungstherapeutin erfolgte in einer viermonatigen Ausbildung im Frühjahr 2010. Das Ergebnis Als Altenbetreuerin ist Angelika Mahler im Senioren- und Pflegeheim Goldener Löwe in Ludwigshafen am Bodensee für 28 der 36 dort betreuten Senioren zuständig. Täglich und an jedem zweiten Wochenende ist sie dabei, die alten Herrschaften zu aktivieren. Sie übt Motorik und Gedächtnis, bastelt, backt, singt, spielt mit ihnen, begleitet sie beim Kirchgang oder bei Spaziergängen. 19 Holzallergie führte zur IT Domenico Roma arbeitete als Holzmechaniker in der Holzindustrie als ihm der Arzt Ende 2007 sagte, dass seine allergischen Hautreaktionen wohl von der Arbeit mit Holz herrührten. Roma musste seine Beschäftigung aufgeben und arbeitete erstmal als Servicekraft in einer IT-Firma. Die Rentenversicherung bezahlte ihm die Umschulung zum IT-Netzwerkadministrator. Die Situation Der gelernte Holzmechaniker Domenico Roma war bis Ende 2007 in der Holzindustrie im Schwarzwald tätig. Eine Allergie machte jedoch eine Weiterbeschäftigung unmöglich. Domenico Romas Hobby war schon immer der Computer. Nachdem er seinen Job aus gesundheitlichen Gründen an den Na- Die Einschränkung Die Unverträglichkeit auf Holz und entsprechende allergische Reaktionen verhinderten die Weiterarbeit in der Holzindustrie. gel hängen musste, machte er mit Hilfe der Deutschen Rentenversicherung sein Hobby zum Beruf und ist jetzt Das Ziel IT-Netzwerker. In Absprache mit seinem RehaBerater von der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg sollte eine Umschulung zu IT-Netzwerkadministrator neue Berufsperspektiven eröffnen. Die Maßnahmen Intensive Gespräche mit dem Reha-Berater vor Ort in Freudenstadt bewogen Domenico Roma dazu, sein Hobby zum Beruf zu machen: Sein Weg führte ihn nach einer ambulanten Rehabilitation in StuttgartVaihingen über das Berufsförderungswerk Schömberg zu einem Praktikum bei der Firma Schneeberger. Dort war er sechs Wochen im IT-Support tätig und lernte das Unternehmen kennen, das heute sein Arbeitgeber ist. Im Februar 2011 endete seine einjährige Umschulung zum IT-Netzwerkadministrator. Das Ergebnis Domenico Roma bewarb sich noch während des Praktikums. Seine Initiativbewerbung veranlasste die Personalverantwortlichen, eine neue IT-Stelle zu 20 schaffen. Die Aufgaben des neuen Mitarbeiters liegen im Hard- und Softwarebereich für rund 200 Rechner: Programm-Installation, Remote-Control (Hilfe per Fernbedienung), Druckerwartung. Auch die Vernetzung der Systeme aller 800 Beschäftigten an allen Schneeberger-Standorten ist von Roma zu bewerkstelligen. Für den nahtlosen Übergang in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis sofort nach der Prüfung macht Domenico Roma auch sein vorbehaltloses Engagement in dieser Beschäftigung geltend. Selbst aktiv sein Michael Werner, Personalleiter Schneeberger GmbH Die Beschäftigung von Herrn Roma als IT-System-Fachmann ist ein Glücksfall für unser Unternehmen. Sein Team hält den Beschäftigen den Rücken frei für ihr Geschäft. Der Rentenversicherung ein Dankeschön, dass sie es auch im Einzelfall schafft, Umschulungswilligen die Möglichkeit zu einem Neuanfang zu geben. 21 Nach Sportunfall neue Ziele Bernhard Piller hatte nach einem Sportunfall im Jahr 2003 Probleme mit dem Knie, dazu klagte der Freizeitfußballer über Rückenschmerzen. Seinen Beruf als Fahrzeug- und Karosseriebauer musste er deshalb an den Nagel hängen. Die Rentenversicherung verschaffte ihm nicht nur eine medizinische Reha, sondern bot ihm auch eine Umschulung zum Qualitätsfachmann an. Die Situation Bernhard Piller, 44, arbeitete nach seiner Ausbildung bei einem Karosserie- und Fahrzeugbauer in Karlsruhe und Bruchsal. Nach einem Sportunfall 2003 hatte er nicht nur massive Schmerzen im linken Knie, 2004 wurde bei ihm zudem ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert. Qualität ist das A und O bei der Glatt GmbH, einem führenden Unternehmen in der Herstellung von Anlagen für die Produktion von Medikamenten. Schon bei der Prüfung des Waren- Die Einschränkung Teilweise unbewegliches Knie und Bandscheibenvorfall mit starken Rückenschmerzen. eingangs werden dafür die Weichen gestellt. Das Ziel Bernhard Piller wünschte sich einen Beruf, bei dem er seine Kenntnisse aus seinem Lehrberuf einsetzen konnte. Die Maßnahmen 2006, in der akuten Phase der Erkrankung, bewilligte die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg Bernhard Piller eine medizinische Reha. Da er sich dort zudem noch einen Achillessehnenriss zuzog, war Klare Zielvorgaben Erwin Gerischer, Bereichsleiter After Sales Services bei Glatt GmbH Process Technology Mit Herrn Piller hat unsere Firma einen hervorragenden neuen Mitarbeiter gewonnen. Er überzeugte uns vom ersten Gespräch an mit seinen klaren und eindeutigen Zielvorgaben, auch sich selbst gegenüber. Seine Eigeninitiative war und ist beeindruckend. So hat uns die Rentenversicherung zu einer idealen Besetzung dieser Stelle verholfen. 22 klar: Körperlich schwere Arbeit kam für ihn nicht mehr in Betracht. 2007 war Bernhard Piller dann zur Arbeitserprobung im Berufsförderungswerk Schömberg. Nach dreimonatigem Vorbereitungslehrgang riet man ihm zu einer Ausbildung zum Maschinenbautechniker, die er allerdings abbrach. Ihm lag mehr die folgende Ausbildung zum Qualitätsfachmann. Auch dafür kam die Rentenversicherung auf. Nach Ende seiner Umschulung Anfang 2011 bewarb sich Bernhard Piller vielfach und erhielt vier Zusagen. Das Ergebnis Nach dem Vorstellungsgespräch bei der Firma Glatt GmbH im südbadischen Binzen, wohin Piller zwischenzeitlich umgezogen war, arbeitet er dort seit März 2011 als Abteilungsleiter in der Wareneingangspüfung. Seinen neuen Beruf übt er teils am Schreibtisch sitzend und teils bei der Prüfung der Ware stehend aus – ideal für seine gesundheitlichen Einschränkungen. 23 Auch mit wenig Augenlicht Lohnt sich immer Juri Bors verlor nach einem Sehnervinfarkt einen Großteil seines Sehvermögens. Seinen Job als Anlagenführer bei einer Baufirma konnte er deshalb nicht weiter ausüben. Die Rentenversicherung bezahlte eine Umschulung zum Informatikkaufmann. Heute entwickelt Juri Bors in einem kleinen Team unter anderem Spezialanwendungen für einen Smartphone-Hersteller. Michael Lang. Geschäftsführer milanconsult GmbH Juri Bors ist für unsere Firma ein Glücksfall. Er hat sich sehr schnell und überaus engagiert in seine neuen Aufgaben eingearbeitet und macht einen sehr guten Job. Er ist ein klassisches Beispiel dafür, dass es sich immer lohnt, Menschen mit Behinderungen mit anderen, passenden Aufgaben zu betrauen. Das hilft dem Beschäftigten und dem Arbeitgeber. Die Situation In seiner Heimat, der ehemaligen UdSSR machte Juri Bors, Jahrgang 1961, den Abschluss an der Hochschule als Bauingenieur. Er arbeitete als Bauleiter bis er 2001 nach Deutschland kam. Sein Studium wurde hier nicht anerkannt. Deshalb arbeitete er in Villingen-Schwenningen als Anlagenführer und Maschinist. Die Einschränkung 2003 begann nach einem Sehnervinfarkt zuerst die Sehkraft seines rechten und vier Jahre später seines linken Auges nachzulassen. Heute sieht Juri Bors bei beidseitig eingeschränktem Gesichtsfeld auf dem rechten Auge noch 40, links nur noch drei Prozent. Die Arbeit am 22-Zoll-Bildschirm macht Juri Bors mit einer Spezialbrille trotz seiner Sehbehinderung keine Probleme. 24 Das Ziel Juri Bors suchte als Techniker und privater ComputerKenner einen neuen Beruf, in dem er trotz seines Augenleidens volle Arbeitsleistung erbringen konnte. Die Maßnahmen Im Berufsförderungswerk Würzburg fand nach einer Berufsfindung von Juli 2008 bis Juli 2010 die Umschulung zum Informatikkaufmann statt. Das Ergebnis Nach dem Ende der Umschulung absolvierte Juri Bors bei dem ITSystemhaus milanconsult GmbH in Tuttlingen ein Praktikum. Seit September 2010 ist er dort als festangestellter Programmentwickler als Teil eines kleinen, motivierten Teams tätig. Er sorgt beispielsweise dafür, dass die Nutzer von Blackberry Smartphones direkt auf ihre wichtigen Geschäftsdaten und -kontakte zugreifen können. 25 Guter Job statt Alkohol Frank Körner hatte durch seine Alkoholkrankheit nicht nur ein Problem: Neben Verlust des Jobs stand für den gelernten Elektriker und Kneipenpächter auch seine Ehe auf dem Spiel. Nach Entgiftung und anschließender Reha half ihm die Rentenversicherung dabei, seine Kenntnisse als Elektriker wieder aufzufrischen. Heute ist Frank Körner bei einer Firma tätig, die regenerative Energie produziert. Die Situation Frank Körner, geboren 1965, hatte erste Erfahrungen mit Alkohol bereits während seiner Ausbildung zum Elektriker. Nach der Bundeswehr arbeitete er eine Zeit lang noch in diesem Beruf, wurde dann arbeitslos und übernahm die Kneipe eines Bekannten. Alkohol wurde nach und nach zu einem festen Bestandteil seines Lebens. Wie so oft erkannte das seine Familie – er nicht. Die Wartung von HighTech-Anlagen im Solarpark Bad Rappenau ist nur eine der Aufgaben von Frank Körner. Sein Job macht ihm viel Freude, sein Leben ist auch wieder im Lot. Und der Führerschein gehört jetzt ebenfalls wieder dazu. Die Einschränkung Frank Körner konnte ohne Alkohol nicht mehr leben. Der Körper verlangte nach immer mehr, ein Teufelskreis von Selbsttäuschung und Druck seiner Familie und der persönlichen Umgebung begann. Das Ziel Die Alkoholkrankheit zu besiegen und dauerhaft ohne Alkohol zu leben. Und wieder mit einem Job in seinem erlernten Beruf als Elektriker Geld zu verdienen. Die Maßnahmen Nach einer dreiwöchigen Entgiftung folgte eine viermonatige medizinische Reha in der AHG Klinik Wilhelmsheim bei Backnang und drei Monate Probebeschäftigungen bei verschiedenen Firmen. Bei der Firma PVStrom Solar Investments in Kirchheim am Neckar erhielt Frank Körner einen Job – erstmal auf Probe. Die Rentenversicherung bezahlte einen Eingliederungszuschuss. Das Ergebnis Frank Körner erhielt von seinem Arbeitgeber nach der Eingliede26 rungsphase einen unbefristeten Arbeitsvertrag und ist heute wieder als Elektriker mit interessanten Aufgaben in der Solarenergie-Stromgewinnung tätig. Sein Arbeitsfeld ist vielseitig und umfasst eigenständige Wartung der HighTech-Anlagen, auch mehrwöchige Montage-Arbeiten im In- und Ausland gehören dazu. Seinen Job könnte er ohne Führerschein nicht ausüben. Diesen besaß er über Jahre hinweg nicht mehr. Heute, in seinem neuen Leben, ist er wieder selbstverständlich. Meine Erfahrung Cyrosh Ebrahimi, Geschäftsführer PVStrom Solar Investments GmbH & Co. KG Es ist schon ein gewisses Risiko, einen Mitarbeiter mit Alkoholkrankheit zu beschäftigen. Mit Frank Körner haben wir einen Mitarbeiter gewonnen, der sich in kürzester Zeit mit viel Engagement bei uns eingearbeitet hat. Die Rentenversicherung tut gut daran, sich in diesen Fällen so für ihre Versicherten einzusetzen. 27 Vom Tierlabor an den PC Froh, dass sie da ist Martina Fransewitz war eine von 30 Tierpflegern an der Universität Ulm. Sie kümmerte sich um die Labortiere, die dort für die wissenschaftliche Forschung gehalten wurden. Nach Rückenproblemen war es aus mit diesem Beruf. Die Rentenversicherung sorgte dafür, dass sie an der Uni bleiben konnte und heute als Sekretärin für zwei Professoren arbeitet. Prof. Dr. Anke Huckauf, Allgemeine Psychologin Mit Frau Fransewitz haben wir eine Mitarbeiterin gewonnen, die motiviert und engagiert an ihre Arbeit geht und dabei immer flexibel bleibt. Das ist als Sekretärin im Forschungs- und Lehrbereich sehr wichtig. Schön, dass es mit der Unterstützung der Rentenversicherung gelungen ist, für sie an unserer Uni eine neue, passende Stelle zu finden. Die Situation Martina Fransewitz, 46, absolvierte nach der Realschule bis 1985 eine dreijährige Ausbildung zur Versuchstierpflegerin an der Universität Ulm. Im Tierforschungszentrum der Universität wurden Hunde, Schafe, Ratten, Katzen und Mäuse gehalten. 2005 absolvierte Martina Fransewitz die Prüfung zur Tierpflegemeisterin. Im Januar 2009 dann das Aus: Anfänglich nicht diagnostizierbare Probleme mit den Beinen machten sie monatelang arbeitsunfähig. Von der Tierpflege zum Organisations-Zentrum im Sekretariat für zwei Professoren: Planen, vorbereiten, Reisekosten abrechnen, Studenten betreuen sind die neuen Aufgaben für die ehemalige Tierpflegemeisterin. 28 Die Einschränkung Ein Bandscheibenvorfall mit Wurzelreizsyndrom und teilweise kompletten Lähmungserscheinungen der Beine. Das Ziel Erhalt des Arbeitgebers Universität Ulm, Umsetzung innerhalb der Uni auf eine kaufmännische Tätigkeit. Die Maßnahmen Nach der Behandlung in einem Akutkrankenhaus folgte eine ambulante medizinische Reha im März 2009. Als berufliche Reha absolvierte Martina Fransewitz von November 2009 bis Juni 2010 einen qualifizierenden Integrationslehrgang bei der DEKRAAkademie Ulm. Die Ausbildung enthielt eine viermonatige Phase mit Schwerpunkt Bürotätigkeit und ein ebenso langes Praktikum. Das Ergebnis Die gezielte modulare Qualifizierung erlaubte eine Umsetzung innerhalb des bisherigen Arbeitgebers. Seit 1. Mai 2011 ist Martina Fransewitz nach einem Praktikum in der Uni-Verwaltung und im Sekretariat des Tierforschungszentrums auf einer unbefristeten Vollzeitstelle als Sekretärin zweier Professoren in der Abteilung Allgemeine Psychologie und Sozialpsychologie tätig. Aus Sicht der Rentenversicherung und der Beteiligten ein Paradebeispiel, wie sich eine innerbetriebliche Umsetzung ohne allzu große Investitionen realisieren lässt. 29 Mädchen für alles geblieben Thomas Schwach war als Betriebsmaler immer auch ein bisschen „Mädchen für alles“. Ein Bandscheibenvorfall machte es ihm jedoch unmöglich, diesen Beruf weiter auszuüben. Nach einer Umschulung zum technischen Hauswart ist er heute als Hausmeister in einem Pflegeheim nicht nur für die Haustechnik zuständig, sein Aufgabengebiet umfasst auch Materialbestellung und Getränkelogistik. Die Situation Nach der Lehre zum Maler und Lackierer arbeitete Thomas Schwach in seinem Beruf bis ihn bereits 1996 ein erster Bandscheibenvorfall aus der Bahn warf. Zähne zusammenbeißen half bis 2006, dann wurden die Schmerzen so unerträglich, dass er bei der Rentenversicherung eine Reha beantragte. Die Einschränkung Bandscheibenvorfall mit Lähmungserscheinungen. Das Ziel Erhalt der Arbeitsfähigkeit. Die Maßnahmen Nach einer ambulanten medizinischen Reha in der Klinik Höhenblick in Baden-Baden trat eine grundlegende Besserung nicht ein und Thomas Schwach verlor seine Arbeit. Im Berufsförderungswerk Schömberg riet man ihm 2008 zu einer Umschulung zum CNC-Maschinenbediener, die er allerdings abbrach. Viel besser lag ihm jedoch das Arbeitsfeld als technischer Hauswart. Die zwölfmonatige Ausbildung dafür beendete Schwach im Juni 2009. Nach einem Praktikum mit Probearbeit in einer Altenpflegeeinrichtung kam er zum Seniorenzentrum Paul Gerhardt. Große Verantwortung Monika Tassotti, Leiterin des Seniorenzentrums Paul Gerhardt e.V. Über die Agentur für Arbeit suchten wir einen technischen Hauswart. Bereits während des Praktikums von Herrn Schwach in unserem Haus war ich mir sicher, das er unser Mann ist. Er hat Lebens- und Berufserfahrung, ist kommunikativ und teamfähig. Herr Schwach ist äußerst motiviert und übertrifft die in ihn gesetzten Erwartungen in jeder Hinsicht. Verantwortung. Über 167 stationäre Betten verfügt das Altenheim. Thomas Schwach sorgt mit seinem Kollegen im Zweischichtbetrieb dafür, dass alles im und am Gebäude funktioniert. Darüber hinaus ist auch Schwachs Kommunikationsfähigkeit gefragt, denn er ist oft in Kontakt mit den Heimbewohnern. Sein neuer Job beinhaltet keine einseitigen Belastungen. Schwach ist viel unterwegs, oft sitzt er aber auch am Schreibtisch. Vom Maler und Lackierer zum technischen Hauswart: Mit seiner eingeschränkten Bewegungsfähig- Das Ergebnis Heizung, Sanitäranlagen, Aufzüge, Schließ- und Brandmeldeanlage, Entsorgung, Materialbestellungen und die gesamte Logistik rund um die Getränke des Seniorenheims: Sein neuer Beruf als technischer Hauswart ist vielfältig und voller 30 keit ist Thomas Schwach heute zusammen mit einem Kollegen für die gesamte Haustechnik des Pflegeheims verantwortlich. 31 Qualität braucht Erfahrung Neue Wege gehen Kerstin Richter war Meisterin in ihrem Beruf als Staudengärtnerin. Ein Beruf, bei dem Bücken zu vielen Arbeitsabläufen gehört. Als ihre Rückenprobleme sich zu Dauerschmerzen ausweiteten, folgte sie dem Rat ihres Arztes, den erlernten Beruf aufzugeben. Auf der Suche nach einem neuen Aufgabenfeld stieß die Perfektionistin auf den Beruf des Qualitätsmanagers. Dr. Volker Schwab, Leiter Qualitätsmanagement bei STRATEC Biomedical AG Mit Frau Richter haben wir eine hervorragende neue Mitarbeiterin gewonnen. Sie hat sich schnell und engagiert in eine Tätigkeit mit ständig wechselnden Anforderungen eingearbeitet. Eine wichtige Ausgangsbasis war ihre Ausbildung in Schömberg. Gut, dass die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg es Menschen ermöglicht, neue Wege einzuschlagen. Die Situation Kerstin Richter lernte nach dem Abitur Staudengärtnerin und war nach der Meisterschule 14 Jahre in ihrem Beruf tätig. Ihre Rückenprobleme tat sie als Hexenschuss ab. Weil ihr der Beruf viel Freude bereitete, ignorierte sie die Warnsignale. Bis die Rückenprobleme in Dauerschmerzen endeten und eine Weiterbeschäftigung unmöglich war. Die Einschränkung Unbeweglichkeit und Dauerschmerzen wegen Verknöcherungen an Wirbeln im Rücken. Nach dem Abitur wurde Kerstin Richter Staudengärtnerin. Massive Rückenprobleme verhinderten nach beinahe 20 Jahren in dem Job das Weitermachen. Heute ist sie als Qualitätsmanagerin erfolgreich. 32 Das Ziel Wieder am Erwerbsleben teilhaben zu können. Die Maßnahmen Eine intensive Reha-Beratung bei der Rentenversicherung führte Kerstin Richter zur medizinischen Reha in die Klinik Überruh in Isny. Leider hielt der Erfolg nur kurzzeitig an, die Schmerzen kamen wieder. Sie entschloss sich daraufhin, ihrem Beruf den Rücken zu kehren. Sie suchte sich ein neues Betätigungsfeld im Bereich Feinmechanik. Es folgten Eignungstests in der Rehaklinik in Isny. Über das Berufsförderungswerk Schömberg machte sie von 2008 bis 2010 eine Umschulung zur Qualitätsfachfrau. Das Ergebnis Als Praktikantin kam Kerstin Richter erstmals zu STRATEC. Mit Erfolg: Sie erhielt Anfang 2010 die ausgeschriebene Stelle als Quality Assurance Specialist und konnte den neuen Job zwei Tage nach Ende ihrer Umschulung antreten. Heute koordiniert und beschreibt Kerstin Richter Prozesse für das Unternehmen. STRATEC beschäftigt 350 Mitarbeiter in Birkenfeld und projektiert, entwickelt und produziert vollautomatische Analysesysteme für Partner aus der klinischen Diagnostik und Biotechnologie. In ihrer neuen Aufgabe ist Kerstin Richter zwar oft bei Besprechungen, diese kann sie aber im Stehen oder Sitzen absolvieren. Genau so oft ist sie im Haus unterwegs und nutzt die Treppen, was gut für ihren Rücken ist. 33 Neustart im Rollstuhl Alexander Butz ist seit einem Autounfall auf den Rollstuhl angewiesen. Mit viel Energie und Durchhaltevermögen hat er ein neues Leben begonnen. Die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg hat ihn dabei unterstützt. Er wurde vom Landschaftsgärtner zum Bürokaufmann umgeschult. Sein neuer Arbeitsplatz ist von A bis Z auf ihn zugeschnitten. Die Situation Alexander Butz, 27, begann nach der Hauptschule eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner. 2007 riss ihn ein Autounfall erst mal aus seinem gewohnten Leben. Danach war nichts mehr wie vorher. Was total anderes: War er früher als Landschaftsgärtner immer draußen tätig, hat sich sein Arbeitsumfeld nach der Umschulung verändert. Alexan- Die Einschränkung Querschnittslähmung und absolute Gehunfähigkeit, Fortbewegung nur mit dem Rollstuhl. der Butz sitzt jetzt als Personalsachbearbeiter am PC. Das Ziel Nach einer Umschulung wieder eine Arbeitsstelle zu finden und Geld verdienen zu können. Die Maßnahmen Nach der Behandlung im Akutkrankenhaus erhielt Alexander Butz von Ende September bis Anfang November 2007 eine Anschluss-Reha in der Heinrich-SommerKlinik in Bad Wildbad. Nach dem Eignungsverfahren bezahlte die Rentenversicherung die Umschulung zum Bürokaufmann, die Butz vom Januar 2008 bis Januar 2010 im Zentrum Beruf + Gesundheit in Bad Krozingen Meine Erfahrung absolvierte. Gewährt wurde auch eine Hilfe zum behindertengerechten Umbau des Autos. Die Rentenversicherung zahlte die rollstuhlgerechte Umrüstung des Arbeitsplatzes und gewährte eine Eingliederungshilfe. Gesamtkosten: rund 37 000 Euro. Das Ergebnis Alexander Butz arbeitet als Teilzeitkraft mit 50 Prozent als Personalsachbearbeiter bei der Freiburger Kinderhausinitiative e.V.. Diese entstand 1982 als Elterninitiative, verwaltet als freier Träger der Jugendhilfe derzeit neun Kitas und beschäftigt 60 Mitarbeiter. 50 Bewerber hatten sich um Butz´ Stelle beworben. Als der für alle Mitarbeiter zuständige Kollege führt er sämtliche Personalkonten, erledigt Gehaltsabrechnungen und nimmt Anträge der Mitarbeiter entgegen. Herbert Hillebrand, Büroleiter der Freiburger Kinderhausinitiative e.V. Die von der Rentenversicherung bezahlte Eingliederungshilfe hat es uns als Arbeitgeber natürlich erleichtert, Herrn Butz vor einer eventuellen Übernahme ausgiebig zu testen. Diese Bewährungszeit hat er bestens gemeistert und heute haben wir mit ihm eine engagierte und gut ausgebildete Arbeitskraft. 34 35 Ihr Partner vor Ort: Gemeinsame Servicestelle für Rehabilitation Aalen Bahnhofstraße 24–28 73430 Aalen Telefon 07361 9684-152 [email protected] Lörrach Feldbergstraße 16 79539 Lörrach Telefon 07621 42256-30 [email protected] Reutlingen Ringelbachstraße 15 72762 Reutlingen Telefon 07121 2037-174, -136 [email protected] Freiburg Heinrich-von-Stephan-Straße 3 79100 Freiburg Telefon 0761 20707-101 [email protected] Mannheim Mozartstraße 3 68161 Mannheim Telefon 0621 82005-201 [email protected] Schwäbisch Hall Bahnhofstraße 28 74523 Schwäbisch Hall Telefon 0791 97130-195 [email protected] Freudenstadt Wallstraße 8 72250 Freudenstadt Telefon 07441 86050-13 [email protected] Singen Julius-Bührer-Straße 2 78224 Singen Telefon 07731 8227-28 [email protected] Göppingen Schützenstraße 14 73033 Göppingen Telefon 07161 96073-32 [email protected] Offenburg Okenstraße 27 77652 Offenburg Telefon 0781 63915-300 [email protected] Heilbronn Friedensplatz 4 74072 Heilbronn Telefon 07131 6088-115 [email protected] Pforzheim Freiburger Straße 7 75179 Pforzheim Telefon 07231 9314-20 [email protected] Karlsruhe Gartenstraße 105 76135 Karlsruhe Telefon 0721 825-11203 [email protected] Ravensburg Eisenbahnstraße 37 88212 Ravensburg Telefon 0751 8808-484 [email protected] 36 Region Stuttgart Rotebühlstraße 133 70197 Stuttgart Telefon 0711 61466-250 [email protected] Ulm Wichernstraße 10 im Bastei-Center 89073 Ulm Telefon 0731 92041-247 [email protected] Villingen-Schwenningen Kaiserring 3 78050 Villingen-Schwenningen Telefon 07721 9915-101 [email protected]