Berufliche Reha hilft allen - Deutsche Rentenversicherung

Transcrição

Berufliche Reha hilft allen - Deutsche Rentenversicherung
Rehabilitation made in Baden-Württemberg
Berufliche Reha hilft allen:
Erfolgsbeispiele aus
Baden-Württemberg
> Unser Grundsatz: Reha vor Rente
> So hilft die gesetzliche Rentenversicherung
> Arbeitnehmer und Arbeitgeber profitieren
> Beispiele aus der Praxis
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Impressum
Herausgeber:
Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Gartenstraße 105
76135 Karlsruhe
Telefon 0721 825-23801
Fax 0721 825-23899
Adalbert-Stifter-Strasse 105
70437 Stuttgart
Telefon 0711 848-23805
Fax 0711 848-23900
Internet: www.deutsche-rentenversicherung-bw.de
E-Mail: [email protected]
Fotos und Texte: Gerd Markowetz
Layout: Andrea Matt
Für uns ist Teilhabe mehr als nur ein Wort
Teilhabe am Arbeitsleben. Ein etwas sperriger Begriff,
zugegeben. Gemeint ist damit, was man früher mit
beruflicher Reha bezeichnete. Das Ziel ist das gleiche:
Behinderte oder chronisch kranke Menschen wieder
dauerhaft ins Erwerbsleben einzugliedern. Das bedeutet Arbeit und erfordert Engagement. Sowohl von den
Betroffenen als auch von der Rentenversicherung. Und
das kostet Geld.
Dabei sind diese Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung keine sozialen Wohltaten, sondern volkswirtschaftlich sinnvolle Investitionen. Die Arbeitskraft
von Menschen mit Behinderungen oder chronischen
Erkrankungen erhalten und dafür zu sorgen, dass das
Arbeitsumfeld so beschaffen ist und dass dort ohne
Einschränkungen wieder Leistung erbracht werden
kann. Dies ist für alle Beteiligten nutzbringend.
konkret, wieder an der Gesellschaft,
am Leben teilhaben zu können.
Wie gut behinderte oder chronisch
kranke Menschen sich wieder ins
Erwerbsleben integrieren können,
wenn die Bedingungen am Arbeitsplatz und die Unterstützung stimmen, beweisen die Beispiele aus
der Praxis der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg in dieser Broschüre.
Viele Unternehmen machen dabei die Erfahrung, dass
behinderte oder gehandicapte Mitarbeiter besonders
motiviert und engagiert bei der Arbeit sind und ganz
wesentlich zum Erfolg des Betriebes beitragen. Diese
Menschen leisten damit einen wichtigen Beitrag, dem
Fachkräftemangel in Baden-Württemberg zu begegnen.
REHA 9650. 02/12
Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg. Sie wird grundsätzlich kostenlos abgegeben
und ist nicht zum Verkauf bestimmt.
Wer arbeitet, zahlt Versicherungsbeiträge an die Sozialversicherung und erhöht so seinen Rentenanspruch.
Und die Rentenversicherung muss keine vorzeitige
Rente zahlen. Dass sich Rehabilitation für die Solidargemeinschaft der Rentenversicherten rechnet, belegen
zahlreiche wissenschaftliche Erhebungen. Laut einer
Studie des renommierten PROGNOS-Instituts beispielsweise verfünffacht sich volkswirtschaftlich gesehen
jeder in eine Reha investierte Euro.
Die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg
hat 2011 rund 2 800 Qualifizierungen im Bereich der
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben bewilligt. 2 800
Einzelschicksale. Menschen, die wegen einer Erkrankung oder eines Unfalls nicht mehr in der Lage waren,
zu arbeiten und einer Erwerbstätigkeit nachzugehen.
Wir konnten ihnen helfen. Arbeit bedeutet für diese
Menschen mehr als nur ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Arbeit heißt in diesen Fällen auch immer ganz
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Diese Broschüre soll Mut machen. Zum einen den Menschen, die vor beruflichen Veränderungen stehen: die
Fallbeispiele zeigen eindrücklich, dass die berufliche
Integration trotz schwerwiegender gesundheitlicher
Probleme möglich und kein Einzelfall ist. Die Beispiele
sollen aber auch Arbeitgeber ermutigen, behinderte
oder chronisch kranke Menschen als wertvolle Mitarbeiter für ihren Betrieb zu gewinnen.
Ich danke den ehemaligen Rehabilitanden und ihren
Arbeitgebern, die uns so offen ihre persönliche Erfolgsgeschichte geschildert haben und uns erlauben,
darüber zu berichten. Auch das Engagement der Ausbildungsstätten und der Rehafachberater verdient Lob
und Anerkennung.
Hubert Seiter
Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen
Rentenversicherung Baden-Württemberg
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Wichtig und richtig
Neue Kräfte
So hilft Ihre Rentenversicherung
Nikolaus Landgraf, alternierender Vorstandsvorsitzender (Vertreter der Versicherten)
Joachim Kienzle, alternierender Vorstandsvorsitzender (Vertreter der Arbeitgeber)
Rehabilitation ist ein wichtiger Bestandteil des deutschen Gesundheitssystems. Neben der Altersvorsorge bietet die Rentenversicherung auch Versicherungsschutz gegen das Risiko der vorzeitigen Erwerbsminderung. Die
Deutsche Rentenversicherung erbringt ihre Leistungen nach dem Grundsatz „Rehabilitation vor Rente“.
Das bedeutet: Die Rentenversicherung tut alles, um Behinderte oder von
Behinderung bedrohte Menschen wieder ins Erwerbsleben zu integrieren.
Ziel: Gesundheitliche und behinderungsbedingte Einschränkungen der
Erwerbsfähigkeit möglichst auf Dauer überwinden. Damit die Betroffenen
wieder am Leben teilhaben können. Daher die etwas gewöhnungsbedürftige Bezeichnung „Teilhabe am Arbeitsleben“. Früher nannte man das
„berufliche Reha“.
Darüber hinaus können Menschen mit und trotz ihrer Einschränkung dank
individuell angepasster Hilfsmittel leben und arbeiten. Die Rentenversicherung will so behinderten oder chronisch kranken Menschen eine weitgehende Unabhängigkeit und selbstständige Lebensführung ermöglichen.
Viele unserer Versicherten wissen
oft nicht, dass die gesetzliche Rentenversicherung weit mehr Aufgaben wahrnimmt, als Rente auszubezahlen. So ist die Rehabilitation seit
jeher eine der wichtigen Säulen des
vielfältigen Leistungsangebots der
Rentenversicherung. „Reha“ kommt
allen zugute: Der Solidargemeinschaft der Rentenversicherten und
dem einzelnen Versicherten gleichermaßen.
Neben der medizinischen Rehabilitation bietet die Rentenversicherung ihren Versicherten auch die Möglichkeit, sich im Fall einer Behinderung beruflich um- oder
neuzuorientieren. Wir wollen, dass die Menschen mit
Handicaps wieder ins Erwerbsleben zurückkehren: zum
Vorteil für sich selbst, aber auch für die Gesellschaft.
Die Reha-Fachberater der Rentenversicherung und der
Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation stehen
überall im ganzen Land bereit, um zu helfen. Gemeinsam findet sich immer ein Weg, um aus einer oftmals
schwierigen Situation wieder zurückzufinden in die
Erwerbstätigkeit, was für die meisten gleichzusetzen
ist mit der Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben.
Die Deutsche Rentenversicherung hilft individuell und
immer am Einzelfall orientiert. Die Hilfsmöglichkeiten
sind ebenso vielfältig wie die ganz unterschiedlichen
Fälle. Einige skizziert diese Broschüre beispielshaft.
Ich rufe alle, die Hilfe brauchen auf: Nutzen Sie die
Angebote der Deutschen Rentenversicherung! Bei uns
bleibt Hilfe kein leeres Versprechen.
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Insbesondere in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs haben
Unternehmen in unserem Land mit
Fachkräftemangel zu kämpfen. Neben Ausbildung und Weiterbildung
entdecken immer mehr Arbeitgeber gerade in diesen Zeiten eine
neue Ressource: Mitarbeiter, die
aufgrund eines Unfalls oder einer
Krankheit nicht mehr in ihrem angestammten Umfeld weiter beschäftigt werden können,
erhalten mit Hilfe der gesetzlichen Rentenversicherung
einen neuen Arbeitsplatz. Dort können sie ihr Wissen und ihre Erfahrung weiter für das Unternehmen
einsetzen. Oder in einer neuen Firma. Nicht wenige
Arbeitgeber haben die Erfahrung gemacht, dass auch
bei Neueinstellungen Bewerber nach Umschulungen
mit besonderem Engagement und Leistungswillen an
die Arbeit gehen.
Die Rentenversicherung bietet Arbeitgebern beispielsweise mit Eingliederungshilfen die Möglichkeit,
Menschen mit Behinderung vor einer möglichen
endgültigen Übernahme zu testen. Daneben sorgt die
Rentenversicherung durch finanzielle Zuschüsse dafür,
dass das Arbeitsumfeld eines gehandicapten Mitarbeiters zu ihm passt und bezieht dabei auch den Weg zur
Arbeitsstelle mit ein.
Dies alles geschieht in enger Kooperation mit dem
Betroffenen. So sind die Beispiele in diesem Heft auch
immer mit positiven Rückmeldungen der jeweiligen
Arbeitgeber gekoppelt.
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Antworten auf Ihre Fragen
Wann erhalte ich Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben?
Wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen Ihren Beruf nicht mehr ausüben
können und Sie eine der folgenden versicherungsrechtlichen Voraussetzungen erfüllen, sollten Sie einen Antrag bei Ihrer Rentenversicherung
stellen:
> Sie sind bereits 15 Jahre bei der Rentenversicherung versichert
> Sie beziehen eine Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit
> Sie haben eine medizinische Rehabilitation hinter sich, zur beruflichen
Eingliederung ist aber eine Maßnahme zur Teilhabe am Arbeitsleben
zusätzlich erforderlich
Welche Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben stehen mir zu?
Das hängt vom Einzelfall ab. Die Rentenversicherung bietet maßgeschneiderte Leistungen abhängig vom persönlichen Bedarf an. Dies kann sein:
> Den Arbeitsplatz erhalten oder einen neuen finden: Diese Leistungen
sichern Ihren bisherigen Arbeitsplatz oder verhelfen Ihnen zu einem
neuen, der Ihren gesundheitlichen Einschränkungen entspricht.
> Weiterbildung und ein neuer Beruf: Häufig benötigen Sie zusätzliche
Kenntnisse, um einen angemessenen Arbeitsplatz erhalten zu können.
Wir ermöglichen Ihnen daher, sich in Ihrem Beruf weiterzubilden oder
für eine behindertengerechte neue Tätigkeit zu qualifizieren.
Ihre Ansprechpartner
Wie Ihnen persönlich geholfen werden kann, erfahren Sie bei Ihrem
Reha-Fachberater der Gemeinsamen Servicestelle für Rehabilitation.
Er erarbeitet mit Ihnen zusammen eine ganz auf Sie zugeschnittene
Lösung und ist Ihr Wegweiser rund um Ihre Teilhabe am Arbeitsleben.
Sie finden die Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation in den
Regionalzentren und Außenstellen der Deutschen Rentenversicherung
Baden-Württemberg. Die Adressen entnehmen Sie bitte der hinteren
Umschlagseite dieses Hefts. Weitere Informationen finden Sie auch im
Internet unter www.reha-servicestellen.de
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Wie unterstützt die Rentenversicherung Arbeitgeber, damit sie behinderte
oder chronisch kranke Menschen beschäftigen?
Die Rentenversicherung ermöglicht, den Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens auf einen behinderungsgerechten Arbeitsplatz umzusetzen oder
trägt die Kosten für den behindertengerechten Umbau des alten Arbeitsplatzes. Weitere Informationen für Arbeitgeber gibt es bei den Reha-Fachberatern der Deutschen Rentenversicherung.
Wer bezahlt das alles?
Die Kosten für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben trägt die Deutsche
Rentenversicherung Baden-Württemberg. Sie bezahlt auch die ergänzenden Kosten, die im Zusammenhang mit der Maßnahme stehen, beispielsweise Unterkunft und Verpflegung bei auswärtiger Unterbringung,
Lernmittel, Prüfungsgebühr oder Reisekosten. Eine Zuzahlung müssen Sie
nicht leisten.
Wie bin ich während der Maßnahme finanziell abgesichert?
Für die Zeit der Teilnahme an einer Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben haben Sie grundsätzlich Anspruch auf Übergangsgeld. Dieses beträgt
in der Regel für Versicherte ohne Kind 68 Prozent des letzten NettoArbeitslohns, mit einem Kind mit Kindergeldanspruch 75 Prozent. Dazu
übernimmt die Rentenversicherung die Beiträge zur Kranken-, Pflege- und
Rentenversicherung sowie zur gesetzlichen Unfallversicherung für Sie.
Wieviel gibt die Rentenversicherung für Reha aus?
Wie wichtig der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg
Reha-Leistungen sind, unterstreicht folgende Statistik. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2011:
Anträge auf medizinische und berufliche Reha
143 204
Bewilligungen
98 956
Durchgeführte stationäre medizinische Reha
62 335
Ambulante medizinische Reha
9 898
Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben
4 443
Kosten
399 Millionen Euro
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Die Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation:
Ihr Wegweiser und Lotse
Was sind die Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation?
Für alle Landkreise und kreisfreien Städte haben die Kostenträger nach
dem Neunten Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX) Gemeinsame Servicestellen
für Rehabilitation eingerichtet. Wer nach einem Unfall oder einer Krankheit wieder fürs Berufsleben fit gemacht werden möchte oder gesundheitsbedingt einen anderen Beruf erlernen muss, ist bei dieser Servicestelle an
der richtigen Adresse.
Für Sie vor Ort stark vernetzt
Alle Träger für Rehabilitation sind durch die Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation regional vernetzt: Fachleute, unter anderem von
Krankenkassen, Berufsgenossenschaften, Arbeitsagenturen, Städten und
Kreisen sowie Rentenversicherungsträgern, bilden örtliche Reha-Beratungsteams. Gemeinsam klären sie mit den ratsuchenden Menschen alle
Fragen und koordinieren bei Bedarf mehrere Reha-Leistungen.
Die Beratungsteams verständigen sich ohne Umwege, denn nach spätestens drei Wochen muss ein Antrag zur Rehabilitation entschieden sein.
Wie können diese mir helfen?
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten und unterstützen Sie in
allen Fragen der Rehabilitation. Sie klären Ihr Anliegen, nehmen RehaAnträge auf und ermitteln den zuständigen Reha-Träger. Des weiteren
stellen sie zu diesem auch schnell und ohne Umwege den Kontakt her und
leiten Reha-Anträge unverzüglich dorthin weiter. So kann Ihr Reha-Träger
das Reha-Management schnell übernehmen.
Auch im laufenden Rehabilitationsverfahren können Sie sich natürlich
jederzeit erneut an Ihren Ansprechpartner bei der Gemeinsamen Servicestelle für Rehabilitation wenden. Wir sind für Sie vor Ort!
Insbesondere behinderten Menschen soll das Leben leichter gemacht
werden. Für alle Fragen oder Anträge zur medizinischen, beruflichen und
gesellschaftlichen Teilhabe ist die Gemeinsame Servicestelle für Rehabilitation ein zusätzlicher Ansprechpartner.
Weitere Informationen und Ihren persönlichen Ansprechpartner in
Ihrer Region finden Sie unter
www.reha-servicestellen.de
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„Gemeinsam mit Ihnen finden wir immer einen Weg!“
Petra Andl, Helmut Hellstern und Andrea Wittlinger stehen exemplarisch
für unsere engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für Sie vor
Ort in den 17 Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation in BadenWürttemberg arbeiten. Rat- und Hilfesuchende sind bei ihnen an der
richtigen Adresse.
Petra Andl, Gemeinsame Servicestelle für
Wer kann sich an Sie wenden?
Grundsätzlich alle Menschen, die krank sind oder krank zu werden drohen. Außerdem Menschen mit Behinderungen oder solche, die von einer
Behinderung bedroht sind. Aber auch Arbeitgeber auf der Suche nach
qualifizierten Beschäftigten sind bei uns richtig.
Rehabilitation in Karlsruhe
Helmut Hellstern, Gemeinsame Servicestelle für Rehabilitation in Schwäbisch Hall
Andrea Wittlinger, Gemeinsame Servicestelle für Rehabilitation in Stuttgart
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Wie können Sie helfen?
Wir haben vielfältige Kontakte zu anderen Sozialleistungsträgern, zu
Krankenkassen, zu Kommunen, zu Selbsthilfegruppen, zu
Behörden, zu Unternehmen. Kurz, zu allen, mit denen ein
Mensch mit gesundheitlichen Problemen in Kontakt treten
muss, wenn er sich um die Lösung seiner Probleme bemüht.
Der Vorteil bei uns ist, dass sich Hilfesuchende viele Wege
ersparen können, weil wir am Besten wissen, wer für einen
speziellen Fall zuständig ist und wen wir einschalten müssen.
Wir sind regional gut vernetzt und können bei Bedarf auch „runde Tische“
einberufen. Dort werden individuelle Lösungen für unsere Rehabilitanden
gesucht und gefunden.
Wie gehen Sie vor?
Das kommt auf den Einzelfall an. Zuerst sammeln wir die Fakten, schauen
uns notwendige Unterlagen an und gehen auf die Belange und Vorstellungen aller, die zu uns kommen, ganz individuell ein. Das kostet manchmal
Zeit. Aber wer schon mal von „Pontius zu Pilatus“ gelaufen ist weiß, wie
gut es ist, wenn man einen Lotsen im Dschungel der Rehabilitation hat. Die
rechtlichen Bestimmungen und Vorgaben sind nicht immer für alle Menschen nachvollziehbar. Wir helfen auch beim Ausfüllen der eben nun mal
notwendigen Formulare. Am Schluss steht immer eine Lösung, die dem
Anliegen des Einzelnen möglichst voll und ganz Rechnung trägt, aber auch
den Voraussetzungen entspricht, die der Gesetzgeber für die medizinische
und berufliche Rehabilitation – die Teilhabe am Arbeitsleben – vorsieht.
Was können Sie für Arbeitgeber tun?
Die Vermittlung von arbeitswilligen Menschen nach einer beruflichen
Neuorientierung und Ausbildung ist uns besonders wichtig. Unser Ziel ist,
die Menschen wieder voll und ganz in den Erwerbsprozess einzugliedern.
Dabei berücksichtigen wir auch, zum Beispiel mit Hilfe unseres Projektes „Generationenmanagement im Arbeitsleben – GeniAL“, die Belange
alternsgerechten Arbeitens. Mit GeniAL sprechen wir insbesondere kleine
und mittlere Unternehmen an. Diese können dann mit unserer Hilfe das
Beratungsangebot zu Fragen einer demographieorientierten Personalpolitik im regionalen und branchenbezogenen Kontext nutzen.
Welche Erfahrung haben Sie bei der Servicestellenarbeit in ländlichen
Regionen gesammelt?
Bei der Servicestellenarbeit in ländlichen Regionen, zum Beispiel im
dünn besiedelten Hohenlohe, ist entscheidend, den Bekanntheitsgrad
der Gemeinsamen Servicestelle für Rehabilitation gerade auch in kleinen Gemeinden zu erhöhen. Wir erreichen dies durch eine konsequente
Netzwerkarbeit auch über Landkreisgrenzen hinweg. Für alle Regionen
gilt: Wir passen uns den örtlichen Gegebenheiten an und entwickeln
bedarfsgerechte Angebote, bei denen wir die Menschen aufsuchen. Damit
müssen sie nicht zwangsläufig zu uns in die Kreisstadt kommen. Rat und
Unterstützung geben wir auch in unseren Außenstellen beziehungsweise
im Rahmen von örtlichen Sprechtagen in den Gemeinden.
Welche besonderen Herausforderungen gibt es in Metropolregionen, beispielsweise dem Rhein-Neckar-Raum?
Die Gemeinsame Servicestelle für Rehabilitation in Mannheim stellt sich
der Herausforderung, länderübergreifend Angebote für die Menschen
in der Metropolregion Rhein-Neckar zu entwickeln. Netzwerkarbeit darf
nicht nur auf Baden-Württemberg beschränkt werden, sondern erfolgt in
diesem Fall auch länderübergreifend mit den Kolleginnen und Kollegen in
Rheinland-Pfalz und Hessen. Nur so gelingt es, die umfassenden Hilfsangebote der Region dies- und jenseits des Rheins für die Ratsuchenden zu
erschließen.
Auf den folgenden Seiten finden Sie Beispiele von Menschen, die mit Hilfe unserer Gemeinsamen Servicestellen
für Rehabilitation erfolgreich ihren Weg zurück in den Beruf und damit in die Gesellschaft gefunden haben. Wir
danken allen Beteiligten für ihre Offenheit und ihr Mitwirken an dieser Broschüre. Damit wollen wir Menschen mit
ähnlichen Einschränkungen Mut machen, sich dabei an uns zu wenden. Wir helfen Ihnen gerne!
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Im Job bleiben
Matthias Klotz sitzt im Rollstuhl und kann trotzdem bei seinem
Arbeitgeber, der Robert Bosch GmbH in Stuttgart-Feuerbach, weitermachen. Die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg hat
ihm geholfen. Die Arbeitsplatzumgebung ist auf seine Bedürfnisse
zugeschnitten. Gewonnen haben der Versicherte und sein Arbeitgeber.
Die Situation
Matthias Klotz, 30, leidet am Dandy Walker-Syndrom
(unterentwickeltes Kleinhirn, das die Bewegungskoordination steuert) sowie an Polyneuropathie (Erkrankung des Nervensystems). Der gelernte Elektroniker
hat deshalb von Geburt an Probleme mit den Körperfunktionen, die das Kleinhirn steuert.
Bis 2003 absolvierte Matthias Klotz eine Ausbildung
zum Elektroniker bei der Robert Bosch GmbH in
Stuttgart-Feuerbach. Seitdem ist er
dort in einem Vollzeit-Arbeitsverhältnis tätig. Seine Aufgabe: Prüfen
und kalibrieren der elektronischen
Messgeräte vom kleinen Widerstand
bis zum komplizierten Oszillograph.
Ein verantwortungsvoller Job: Die
Qualität der Bosch-Produkte hängt
davon ab, wie genau die Prüfgeräte
arbeiten.
Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich ab 2006 zusehends, eine medizinische Reha Mitte
2006 stabilisierte Matthias Klotz.
So konnte er seiner Arbeit in der
Abteilung Prüf- und Messtechnik
bei Bosch weiter nachgehen. Nachdem er seit 2007 auf
den Rollstuhl angewiesen ist, wurden weitere Maßnahmen notwendig.
Die Kontrolle von
Prüfgeräten ist die
Aufgabe von Matthi-
Immer einen Weg
Peter Hanke, Meister in der Qualitätskontrolle bei
Bosch
Die Deutsche Rentenversicherung BadenWürttemberg sorgte dafür, dass unser
Mitarbeiter weiter bei uns arbeiten kann.
Andernfalls hätten wir einen Kollegen verloren, dessen Arbeit wir schätzen und der
für uns wichtig ist. Mir zeigte der Fall, dass
es bei der Rentenversicherung immer einen
Weg gibt, auch in schwierigen Fällen zu helfen. Davon profitiert auch der Arbeitgeber.
Die Einschränkung
Sehr begrenzte Gehfähigkeit, Gleichgewichtsstörungen
im Stehen, Rollstuhl, Behinderungsgrad liegt bei 80
Prozent
Das Ziel
Erhalt des Arbeitsplatzes als Prüfelektroniker bei Bosch
Die Maßnahmen
Durch die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg bereits 2007 behindertengerechter Umbau
des Kfz, anfangs Rollator, dann Rollstuhl, behindertengerechter Umbau des Zugangs
zum Prüflabor (automatische Türen,
Rampen), Umbau einer behindertengerechten Toilette
as Klotz bei Bosch.
Höchste Präzision
ist hier gefragt. Im
Team von Peter
Hanke (links) ist
Klotz einer von 54
Kolleginnen und
Kollegen.
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Das Ergebnis
Matthias Klotz kann seiner Arbeit
in dem für ihn optimierten Umfeld
ohne Einschränkungen nachgehen.
Er ist vollzeitbeschäftigt und arbeitet im Team zusammen mit fünf
Kollegen.
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Von der Backstube ins Büro
Tanja Stech war mit Leib und Seele Bäckerin und wollte nichts anderes sein. Eine Knieverletzung machte ihr einen Strich durch die
Rechnung. Heute ist sie als Industriekauffrau nach einer Umschulung
in einer verantwortungsvollen Position tätig. Zuvor musste sie sich
allerdings viel Neues aneignen. Kenntnisse, die sie aber bei der BAG
in Kehl braucht.
Die Situation
Tanja Stech, 31, absolvierte nach
der Schule von 1995 bis 1998 eine
Ausbildung zur Bäckerin. Ein Beruf,
der ihren Interessen entsprach und
den sie gerne ausübte. Nach einem
Kreuzbbandriss Anfang 2006 war
es ihr nicht mehr möglich, schwer
zu tragen oder länger zu stehen.
Auch eine medizinische Reha in der
Klinik Hausbaden nach Monaten der
Arbeitsunfähigkeit im Herbst 2006
änderte daran nichts.
Tanja Stech konnte
ihren Beruf als
Bäckerin nicht mehr
ausüben. Heute,
nach der Umschulung zur Industriekauffrau, arbeitet
sie eng mit dem
Geschäftsführer der
BAG zusammen. Die
Rentenversicherung
hat die Maßnahme
bezahlt.
Die Einschränkung
Knieprobleme behinderten Tanja Stech dermaßen,
dass sie ihren erlernten Beruf als Bäckerin nicht mehr
nachgehen konnte.
Das Ziel
Nach Prüfung von Eignung und Neigung entschied sich
Tanja Stech zusammen mit ihrem Reha-Berater der
Rentenversicherung für eine Umschulung zur Industriekauffrau.
Die Maßnahmen
Tanja Stech konnte trotz medizinischer Reha ihren ersten erlernten Beruf nicht mehr ausüben und daher ihre
alte Arbeitsstelle nicht erhalten werden. Es folgte eine
überbetriebliche Umschulung bei der BSW Anlagenbau
und Ausbildung GmbH (BAG) in Kehl. Die Umschulung
begann im September 2007 bis Juli
2009. Tanja Stech lernte dabei den
sicheren Umgang mit dem Computer, Buchhaltung, BWL und Präsentieren.
Das Ergebnis
Tanja Stech konnte nach ihrer
Umschulung bei der BAG eine
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freigewordene Stelle in der Verwaltung übernehmen.
Seit 15. Oktober 2009 arbeitet sie dort als Industriekauffrau. Sie organisiert Seminare und bewirtet die
Teilnehmer. Außerdem organisiert sie den jährlichen
Azubi-Austausch nach Österreich. Ihr neuer Arbeitsbereich bereitet ihr große Freude – dabei vor allem der
Umgang mit jungen Menschen. Bei der BAG, dem Ausbildungsbetrieb und dem ausgegliederten Anlagenbau
der Badischen Stahlwerke in Kehl werden rund 160
Auszubildende beziehungsweise Umschüler auf ihren
künftigen Beruf vorbereitet.
Nichts ist unmöglich
Bernd Wiegele, Geschäftsführer BSW Anlagenbau
und Ausbildung GmbH
Von der Bäckerin zur Industriekauffrau:
Die berufliche Reha unserer Kollegin Tanja
Stech ist ein Musterbeispiel dafür, dass
es mit der richtigen Unterstützung immer einen Weg gibt, beruflich neue Wege
einzuschlagen und wieder am Erwerbsleben
teilzunehmen. Frau Stech ist ein Gewinn für
unsere Firma.
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Die Situation
Andreas Hahn, 50, wurde wegen
eines Rückenproblems operiert.
Nach einem Ärztefehler verließ
er das Krankenhaus im Rollstuhl.
Er klagte auf Entschädigung und
erhielt sie. Was ihm das Gericht
nicht zurückgeben konnte, war
jedoch seine Gehfähigkeit. Auf
dem Bau, wo Andreas Hahn
zuvor gearbeitet hatte, war seine
berufliche Karriere deshalb beendet.
Praxiserprobter Einkäufer
Andreas Hahn ist seit einem Arztfehler an den Rollstuhl gebunden.
Als Baufacharbeiter und Polier hat er 26 Jahre lang hart angepackt.
Die Rentenversicherung verhalf ihm mit medizinischer und beruflicher Reha zu einem neuen Beruf: Heute ist der 50-Jährige bei einer
renommierten Baufirma bei Stuttgart im Einkauf tätig – und das
Unternehmen profitiert von Hahns Erfahrung und Wissen aus der
Praxis.
Die Einschränkung
Seit 2005 ist Andreas Hahn nach einer Querschnittslähmung auf den Rollstuhl angewiesen.
Das Ziel
Andreas Hahn wollte seine langjährige Erfahrung auf
dem Bau in seinem neuen Beruf einbringen können.
Die Maßnahmen
Nach einer medizinischen Reha in der Heinrich-Sommer-Klinik in Bad Wildbad begann die Umschulung
zum Industriekaufmann im Berufsförderungswerk Bad
4,7 Millionen Euro
Umsatz macht
Einkäufer Andreas
Hahn pro Jahr. Nach
seiner Umschulung
schrieb er viele
Bewerbungen – die
Firma Baresel in
Leinfelden-Echterdingen freut sich
heute über einen
praxiserfahrenen
Mann am Schreibtisch.
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Ein Gewinn für uns
Jürgen Find, Vorgesetzter von Andreas Hahn
Herr Hahn beendete unsere lange Suche
nach einem Praktiker mit kaufmännischer
Zusatzausbildung. Sein Wissen und seine
Leistungsbereitschaft runden die von uns
gewünschten Anforderungen an seine
Position ab. Er versorgt die technischen
Kollegen mit Material und kennt deren Probleme. Grundlage seiner jetzigen Tätigkeit
ist natürlich die kaufmännische Ausbildung
über die Rentenversicherung.
Wildbad von Februar 2007 bis Januar 2009. Die Rentenversicherung kam darüber hinaus für den Umbau
des Autos sowie den teilweisen Umbau des Arbeitsplatzes auf, da die Büroräume des Arbeitgebers bereits
behintertengerecht ausgestattet waren.
Das Ergebnis
Nach verschiedenen Bewerbungen erhielt Andreas
Hahn bei dem mittelständischen Bauunternehmen Baresel in Leinfelden-Echterdingen
ab 1. Juni 2009 eine zunächst
befristete Stelle im Einkauf.
Anfang 2011 wurde daraus ein
unbefristetes Vollzeit-Arbeitsverhältnis. Andreas Hahn ist sehr
selbstständig tätig. Er verantwortet den Einkauf für Baustoffe
und Baustelleneinrichtungen des
Unternehmens. Außerdem kümmert er sich um die Lieferantenauswahl und sorgt dafür, dass
die Mitarbeiter vor Ort stets mit
dem passenden Material versorgt
sind.
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Dem Schicksal dankbar
Angelika Mahler hatte über 30 Jahre in ihrem erlernten Beruf als
Schuhstepperin gearbeitet als ein Bandscheibenvorfall die 47-Jährige mit Lähmungen des linken Beins konfrontierte. Ihren Beruf konnte sie nicht mehr ausüben. Die Rentenversicherung half ihr zuerst
medizinisch und danach mit einer beruflichen Reha. Heute ist sie in
einem Seniorenheim am Bodensee als Altenbetreuerin tätig und geht
in ihrem neuen Job voll und ganz auf.
Die Situation
Angelika Mahler, 47, arbeitete
nach ihrer Ausbildung ab 1979 als
Schuh- und Lederwarenstepperin
in einer großen Schuhfabrik. Der
harten Arbeit des Schuhenähens
im Akkord in zumeist gebückter
Haltung über mehr als 30 Jahre
folgte eine Tätigkeit als Abteilungsleiterin im Bereich Musterschuhe
und Messeartikel. Wegen massiver
Rückenbeschwerden musste sie ihre
Arbeit beenden.
Die unmittelbare Arbeit mit den
Heimbewohnern ist
die Hauptaufgabe
von Angelika Mahler
als Altenbetreuerin
und Beschäftigungstherapeutin.
Voraussetzung ist
die Bereitschaft, für
Hilfsbedürftige da
zu sein.
Die Einschränkung
Zwei Bandscheibenvorfälle mit starken Schmerzen und
Lähmungserscheinungen des linken Beins.
Das Ziel
Als Berufswunsch gab Angelika Mahler einen Beruf
an, bei dem sie mit Menschen zu tun hat. In Zusammenarbeit mit ihrem Reha-Berater war bald klar: Die
Rentenversicherung kommt für eine Qualifizierung zur
Altenbetreuerin und Beschäftigungstherapeutin auf.
Meine Erfahrung
Nada Lange, Geschäftsleitung
Uns war bereits bei unserem ersten Treffen
klar, dass wir mit Frau Mahler die ideale
neue Kollegin gefunden hatten. Sie fügte
sich sofort in unser Team ein und ist heute
aus unserem familiär geführten Seniorenheim überhaupt nicht mehr wegzudenken.
Erfreulich, wie die Rentenversicherung
Menschen hilft, eine neue Arbeit zu finden.
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Die Maßnahmen
In der akuten Phase der Erkrankung verhalf die
Rentenversicherung Angelika Mahler in zwei medizinischen Rehas, eine im Frühjahr 2007 in der Klinik
Höhenblick in Baden-Baden und eine im Spätherbst
des gleichen Jahres in der Klinik Sonnhalde in Donaueschingen. Außerdem nahm Angelika Mahler, die
während der Erkrankung
124 Kilo wog, 74 Kilo Ihres
Übergewichtes ab. Die berufliche Reha in Form der
Qualifizierung zur Alltagsbegleiterin und Beschäftigungstherapeutin erfolgte
in einer viermonatigen
Ausbildung im Frühjahr
2010.
Das Ergebnis
Als Altenbetreuerin ist Angelika Mahler im Senioren- und Pflegeheim Goldener Löwe in Ludwigshafen
am Bodensee für 28 der 36 dort betreuten Senioren
zuständig. Täglich und an jedem zweiten Wochenende ist sie dabei, die alten Herrschaften zu aktivieren.
Sie übt Motorik und Gedächtnis, bastelt, backt, singt,
spielt mit ihnen, begleitet sie beim Kirchgang oder bei
Spaziergängen.
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Holzallergie führte zur IT
Domenico Roma arbeitete als Holzmechaniker in der Holzindustrie
als ihm der Arzt Ende 2007 sagte, dass seine allergischen Hautreaktionen wohl von der Arbeit mit Holz herrührten. Roma musste seine
Beschäftigung aufgeben und arbeitete erstmal als Servicekraft in einer
IT-Firma. Die Rentenversicherung bezahlte ihm die Umschulung zum
IT-Netzwerkadministrator.
Die Situation
Der gelernte Holzmechaniker Domenico Roma war bis Ende 2007 in der
Holzindustrie im Schwarzwald tätig.
Eine Allergie machte jedoch eine
Weiterbeschäftigung unmöglich.
Domenico Romas
Hobby war schon
immer der Computer. Nachdem
er seinen Job aus
gesundheitlichen
Gründen an den Na-
Die Einschränkung
Die Unverträglichkeit auf Holz und
entsprechende allergische Reaktionen verhinderten die Weiterarbeit
in der Holzindustrie.
gel hängen musste,
machte er mit
Hilfe der Deutschen
Rentenversicherung
sein Hobby zum
Beruf und ist jetzt
Das Ziel
IT-Netzwerker.
In Absprache mit seinem RehaBerater von der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg sollte eine Umschulung zu IT-Netzwerkadministrator neue Berufsperspektiven eröffnen.
Die Maßnahmen
Intensive Gespräche
mit dem Reha-Berater
vor Ort in Freudenstadt
bewogen Domenico
Roma dazu, sein Hobby
zum Beruf zu machen:
Sein Weg führte ihn nach
einer ambulanten Rehabilitation in StuttgartVaihingen über das Berufsförderungswerk Schömberg
zu einem Praktikum bei der Firma Schneeberger. Dort
war er sechs Wochen im IT-Support tätig und lernte
das Unternehmen kennen, das heute sein Arbeitgeber
ist. Im Februar 2011 endete seine einjährige Umschulung zum IT-Netzwerkadministrator.
Das Ergebnis
Domenico Roma bewarb sich noch während des
Praktikums. Seine Initiativbewerbung veranlasste
die Personalverantwortlichen, eine neue IT-Stelle zu
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schaffen. Die Aufgaben des neuen Mitarbeiters liegen
im Hard- und Softwarebereich für rund 200 Rechner:
Programm-Installation, Remote-Control (Hilfe per
Fernbedienung), Druckerwartung. Auch die Vernetzung der Systeme aller 800 Beschäftigten an allen
Schneeberger-Standorten ist von Roma zu bewerkstelligen. Für den nahtlosen Übergang in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis sofort nach der Prüfung macht
Domenico Roma auch sein vorbehaltloses Engagement
in dieser Beschäftigung geltend.
Selbst aktiv sein
Michael Werner, Personalleiter Schneeberger
GmbH
Die Beschäftigung von Herrn Roma als
IT-System-Fachmann ist ein Glücksfall
für unser Unternehmen. Sein Team hält
den Beschäftigen den Rücken frei für ihr
Geschäft. Der Rentenversicherung ein
Dankeschön, dass sie es auch im Einzelfall
schafft, Umschulungswilligen die Möglichkeit zu einem Neuanfang zu geben.
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Nach Sportunfall neue Ziele
Bernhard Piller hatte nach einem Sportunfall im Jahr 2003 Probleme
mit dem Knie, dazu klagte der Freizeitfußballer über Rückenschmerzen. Seinen Beruf als Fahrzeug- und Karosseriebauer musste er
deshalb an den Nagel hängen. Die Rentenversicherung verschaffte
ihm nicht nur eine medizinische Reha, sondern bot ihm auch eine
Umschulung zum Qualitätsfachmann an.
Die Situation
Bernhard Piller, 44, arbeitete nach
seiner Ausbildung bei einem Karosserie- und Fahrzeugbauer in Karlsruhe und Bruchsal. Nach einem
Sportunfall 2003 hatte er nicht nur
massive Schmerzen im linken Knie,
2004 wurde bei ihm zudem ein
Bandscheibenvorfall diagnostiziert.
Qualität ist das A
und O bei der Glatt
GmbH, einem führenden Unternehmen in der Herstellung von Anlagen
für die Produktion
von Medikamenten.
Schon bei der Prüfung des Waren-
Die Einschränkung
Teilweise unbewegliches Knie und
Bandscheibenvorfall mit starken
Rückenschmerzen.
eingangs werden
dafür die Weichen
gestellt.
Das Ziel
Bernhard Piller wünschte sich einen Beruf, bei dem
er seine Kenntnisse aus seinem Lehrberuf einsetzen
konnte.
Die Maßnahmen
2006, in der akuten Phase der Erkrankung, bewilligte
die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg
Bernhard Piller eine medizinische Reha. Da er sich
dort zudem noch einen Achillessehnenriss zuzog, war
Klare Zielvorgaben
Erwin Gerischer, Bereichsleiter After Sales Services bei Glatt GmbH Process Technology
Mit Herrn Piller hat unsere Firma einen hervorragenden neuen Mitarbeiter gewonnen.
Er überzeugte uns vom ersten Gespräch an
mit seinen klaren und eindeutigen Zielvorgaben, auch sich selbst gegenüber. Seine
Eigeninitiative war und ist beeindruckend.
So hat uns die Rentenversicherung zu einer
idealen Besetzung dieser Stelle verholfen.
22
klar: Körperlich schwere Arbeit kam für ihn nicht
mehr in Betracht. 2007 war Bernhard Piller dann zur
Arbeitserprobung im Berufsförderungswerk Schömberg. Nach
dreimonatigem
Vorbereitungslehrgang riet
man ihm zu
einer Ausbildung
zum Maschinenbautechniker,
die er allerdings
abbrach. Ihm lag
mehr die folgende Ausbildung zum Qualitätsfachmann.
Auch dafür kam die Rentenversicherung auf. Nach
Ende seiner Umschulung Anfang 2011 bewarb sich
Bernhard Piller vielfach und erhielt vier Zusagen.
Das Ergebnis
Nach dem Vorstellungsgespräch bei der Firma Glatt
GmbH im südbadischen Binzen, wohin Piller zwischenzeitlich umgezogen war, arbeitet er dort seit März
2011 als Abteilungsleiter in der Wareneingangspüfung.
Seinen neuen Beruf übt er teils am Schreibtisch sitzend
und teils bei der Prüfung der Ware stehend aus – ideal
für seine gesundheitlichen Einschränkungen.
23
Auch mit wenig Augenlicht
Lohnt sich immer
Juri Bors verlor nach einem Sehnervinfarkt einen Großteil seines
Sehvermögens. Seinen Job als Anlagenführer bei einer Baufirma
konnte er deshalb nicht weiter ausüben. Die Rentenversicherung bezahlte eine Umschulung zum Informatikkaufmann. Heute entwickelt
Juri Bors in einem kleinen Team unter anderem Spezialanwendungen
für einen Smartphone-Hersteller.
Michael Lang. Geschäftsführer milanconsult GmbH
Juri Bors ist für unsere Firma ein Glücksfall. Er hat sich sehr schnell und überaus
engagiert in seine neuen Aufgaben eingearbeitet und macht einen sehr guten Job. Er
ist ein klassisches Beispiel dafür, dass es
sich immer lohnt, Menschen mit Behinderungen mit anderen, passenden Aufgaben
zu betrauen. Das hilft dem Beschäftigten
und dem Arbeitgeber.
Die Situation
In seiner Heimat, der ehemaligen UdSSR machte Juri
Bors, Jahrgang 1961, den Abschluss an der Hochschule
als Bauingenieur. Er arbeitete als Bauleiter bis er 2001
nach Deutschland kam. Sein Studium wurde hier nicht
anerkannt. Deshalb arbeitete er in Villingen-Schwenningen als Anlagenführer und Maschinist.
Die Einschränkung
2003 begann nach einem Sehnervinfarkt zuerst die
Sehkraft seines rechten und vier Jahre später seines
linken Auges nachzulassen. Heute sieht Juri Bors bei
beidseitig eingeschränktem Gesichtsfeld auf dem rechten Auge noch 40, links nur noch drei Prozent.
Die Arbeit am
22-Zoll-Bildschirm macht
Juri Bors mit
einer Spezialbrille trotz
seiner Sehbehinderung keine
Probleme.
24
Das Ziel
Juri Bors suchte als Techniker und privater ComputerKenner einen neuen Beruf, in dem er trotz seines Augenleidens volle Arbeitsleistung erbringen konnte.
Die Maßnahmen
Im Berufsförderungswerk Würzburg fand nach einer
Berufsfindung von Juli 2008 bis Juli 2010 die Umschulung zum Informatikkaufmann statt.
Das Ergebnis
Nach dem Ende der Umschulung
absolvierte Juri Bors bei dem ITSystemhaus milanconsult GmbH
in Tuttlingen ein Praktikum. Seit
September 2010 ist er dort als
festangestellter Programmentwickler als Teil eines kleinen,
motivierten Teams tätig. Er sorgt
beispielsweise dafür, dass die
Nutzer von Blackberry Smartphones direkt auf ihre wichtigen
Geschäftsdaten und -kontakte
zugreifen können.
25
Guter Job statt Alkohol
Frank Körner hatte durch seine Alkoholkrankheit nicht nur ein Problem: Neben Verlust des Jobs stand für den gelernten Elektriker und
Kneipenpächter auch seine Ehe auf dem Spiel. Nach Entgiftung und
anschließender Reha half ihm die Rentenversicherung dabei, seine
Kenntnisse als Elektriker wieder aufzufrischen. Heute ist Frank Körner
bei einer Firma tätig, die regenerative Energie produziert.
Die Situation
Frank Körner, geboren 1965, hatte
erste Erfahrungen mit Alkohol
bereits während seiner Ausbildung
zum Elektriker. Nach der Bundeswehr arbeitete er eine Zeit lang
noch in diesem Beruf, wurde dann
arbeitslos und übernahm die Kneipe
eines Bekannten. Alkohol wurde
nach und nach zu einem festen
Bestandteil seines Lebens. Wie so
oft erkannte das seine Familie – er
nicht.
Die Wartung von
HighTech-Anlagen
im Solarpark Bad
Rappenau ist nur
eine der Aufgaben
von Frank Körner.
Sein Job macht ihm
viel Freude, sein
Leben ist auch wieder im Lot. Und der
Führerschein gehört
jetzt ebenfalls wieder dazu.
Die Einschränkung
Frank Körner konnte ohne Alkohol nicht mehr leben.
Der Körper verlangte nach immer mehr, ein Teufelskreis von Selbsttäuschung und Druck seiner Familie
und der persönlichen Umgebung begann.
Das Ziel
Die Alkoholkrankheit zu besiegen und dauerhaft ohne
Alkohol zu leben. Und wieder mit einem Job in seinem
erlernten Beruf als Elektriker Geld zu verdienen.
Die Maßnahmen
Nach einer dreiwöchigen Entgiftung folgte eine viermonatige medizinische Reha in der AHG Klinik Wilhelmsheim bei Backnang und drei
Monate Probebeschäftigungen bei
verschiedenen Firmen. Bei der
Firma PVStrom Solar Investments in
Kirchheim am Neckar erhielt Frank
Körner einen Job – erstmal auf Probe. Die Rentenversicherung bezahlte einen Eingliederungszuschuss.
Das Ergebnis
Frank Körner erhielt von seinem
Arbeitgeber nach der Eingliede26
rungsphase einen unbefristeten Arbeitsvertrag und ist
heute wieder als Elektriker mit interessanten Aufgaben in der Solarenergie-Stromgewinnung tätig. Sein
Arbeitsfeld ist vielseitig und umfasst eigenständige
Wartung der HighTech-Anlagen, auch mehrwöchige
Montage-Arbeiten im In- und Ausland gehören dazu.
Seinen Job könnte er ohne Führerschein nicht ausüben. Diesen besaß er über Jahre hinweg nicht mehr.
Heute, in seinem neuen Leben, ist er wieder selbstverständlich.
Meine Erfahrung
Cyrosh Ebrahimi, Geschäftsführer PVStrom
Solar Investments GmbH & Co. KG
Es ist schon ein gewisses Risiko, einen Mitarbeiter mit Alkoholkrankheit zu beschäftigen. Mit Frank Körner haben wir einen
Mitarbeiter gewonnen, der sich in kürzester
Zeit mit viel Engagement bei uns eingearbeitet hat. Die Rentenversicherung tut
gut daran, sich in diesen Fällen so für ihre
Versicherten einzusetzen.
27
Vom Tierlabor an den PC
Froh, dass sie da ist
Martina Fransewitz war eine von 30 Tierpflegern an der Universität
Ulm. Sie kümmerte sich um die Labortiere, die dort für die wissenschaftliche Forschung gehalten wurden. Nach Rückenproblemen
war es aus mit diesem Beruf. Die Rentenversicherung sorgte dafür,
dass sie an der Uni bleiben konnte und heute als Sekretärin für zwei
Professoren arbeitet.
Prof. Dr. Anke Huckauf, Allgemeine Psychologin
Mit Frau Fransewitz haben wir eine Mitarbeiterin gewonnen, die motiviert und engagiert an ihre Arbeit geht und dabei immer
flexibel bleibt. Das ist als Sekretärin im
Forschungs- und Lehrbereich sehr wichtig.
Schön, dass es mit der Unterstützung der
Rentenversicherung gelungen ist, für sie an
unserer Uni eine neue, passende Stelle zu
finden.
Die Situation
Martina Fransewitz, 46, absolvierte nach der Realschule bis 1985 eine dreijährige Ausbildung zur Versuchstierpflegerin an der Universität Ulm. Im Tierforschungszentrum der Universität wurden Hunde,
Schafe, Ratten, Katzen und Mäuse gehalten. 2005 absolvierte Martina Fransewitz die Prüfung zur Tierpflegemeisterin. Im Januar 2009 dann das Aus: Anfänglich nicht diagnostizierbare Probleme mit den Beinen
machten sie monatelang arbeitsunfähig.
Von der Tierpflege
zum Organisations-Zentrum im
Sekretariat für
zwei Professoren:
Planen, vorbereiten,
Reisekosten abrechnen, Studenten
betreuen sind die
neuen Aufgaben für
die ehemalige Tierpflegemeisterin.
28
Die Einschränkung
Ein Bandscheibenvorfall mit Wurzelreizsyndrom und
teilweise kompletten Lähmungserscheinungen der
Beine.
Das Ziel
Erhalt des Arbeitgebers Universität Ulm, Umsetzung
innerhalb der Uni auf eine kaufmännische Tätigkeit.
Die Maßnahmen
Nach der Behandlung in einem
Akutkrankenhaus folgte eine
ambulante medizinische Reha im
März 2009. Als berufliche Reha
absolvierte Martina Fransewitz
von November 2009 bis Juni
2010 einen qualifizierenden Integrationslehrgang bei der DEKRAAkademie Ulm. Die Ausbildung
enthielt eine viermonatige Phase
mit Schwerpunkt Bürotätigkeit und ein ebenso langes
Praktikum.
Das Ergebnis
Die gezielte modulare Qualifizierung erlaubte eine
Umsetzung innerhalb des bisherigen Arbeitgebers.
Seit 1. Mai 2011 ist Martina Fransewitz nach einem Praktikum in
der Uni-Verwaltung und im Sekretariat des Tierforschungszentrums
auf einer unbefristeten Vollzeitstelle als Sekretärin zweier Professoren in der Abteilung Allgemeine
Psychologie und Sozialpsychologie
tätig. Aus Sicht der Rentenversicherung und der Beteiligten
ein Paradebeispiel, wie sich eine
innerbetriebliche Umsetzung ohne
allzu große Investitionen realisieren lässt.
29
Mädchen für alles geblieben
Thomas Schwach war als Betriebsmaler immer auch ein bisschen
„Mädchen für alles“. Ein Bandscheibenvorfall machte es ihm jedoch
unmöglich, diesen Beruf weiter auszuüben. Nach einer Umschulung
zum technischen Hauswart ist er heute als Hausmeister in einem
Pflegeheim nicht nur für die Haustechnik zuständig, sein Aufgabengebiet umfasst auch Materialbestellung und Getränkelogistik.
Die Situation
Nach der Lehre zum Maler und Lackierer arbeitete Thomas Schwach
in seinem Beruf bis ihn bereits 1996
ein erster Bandscheibenvorfall aus
der Bahn warf. Zähne zusammenbeißen half bis 2006, dann wurden
die Schmerzen so unerträglich, dass
er bei der Rentenversicherung eine
Reha beantragte.
Die Einschränkung
Bandscheibenvorfall mit Lähmungserscheinungen.
Das Ziel
Erhalt der Arbeitsfähigkeit.
Die Maßnahmen
Nach einer ambulanten medizinischen Reha in der
Klinik Höhenblick in Baden-Baden trat eine grundlegende Besserung nicht ein und Thomas Schwach verlor
seine Arbeit. Im Berufsförderungswerk Schömberg
riet man ihm 2008 zu einer Umschulung zum CNC-Maschinenbediener, die er allerdings abbrach. Viel besser
lag ihm jedoch das Arbeitsfeld als
technischer Hauswart. Die zwölfmonatige Ausbildung dafür beendete
Schwach im Juni 2009. Nach einem
Praktikum mit Probearbeit in einer
Altenpflegeeinrichtung kam er zum
Seniorenzentrum Paul Gerhardt.
Große Verantwortung
Monika Tassotti, Leiterin des Seniorenzentrums
Paul Gerhardt e.V.
Über die Agentur für Arbeit suchten wir einen technischen Hauswart. Bereits während
des Praktikums von Herrn Schwach in unserem Haus war ich mir sicher, das er unser
Mann ist. Er hat Lebens- und Berufserfahrung, ist kommunikativ und teamfähig. Herr
Schwach ist äußerst motiviert und übertrifft
die in ihn gesetzten Erwartungen in jeder
Hinsicht.
Verantwortung. Über 167 stationäre Betten verfügt das
Altenheim. Thomas Schwach sorgt mit seinem Kollegen
im Zweischichtbetrieb dafür, dass alles im und am Gebäude funktioniert. Darüber hinaus ist auch Schwachs
Kommunikationsfähigkeit gefragt, denn er ist oft in
Kontakt mit den Heimbewohnern. Sein neuer Job beinhaltet keine einseitigen Belastungen. Schwach ist viel
unterwegs, oft sitzt er aber auch am Schreibtisch.
Vom Maler und
Lackierer zum
technischen
Hauswart: Mit
seiner eingeschränkten
Bewegungsfähig-
Das Ergebnis
Heizung, Sanitäranlagen, Aufzüge,
Schließ- und Brandmeldeanlage,
Entsorgung, Materialbestellungen
und die gesamte Logistik rund um
die Getränke des Seniorenheims:
Sein neuer Beruf als technischer
Hauswart ist vielfältig und voller
30
keit ist Thomas
Schwach heute
zusammen mit
einem Kollegen
für die gesamte
Haustechnik des
Pflegeheims
verantwortlich.
31
Qualität braucht Erfahrung
Neue Wege gehen
Kerstin Richter war Meisterin in ihrem Beruf als Staudengärtnerin.
Ein Beruf, bei dem Bücken zu vielen Arbeitsabläufen gehört. Als ihre
Rückenprobleme sich zu Dauerschmerzen ausweiteten, folgte sie
dem Rat ihres Arztes, den erlernten Beruf aufzugeben. Auf der Suche
nach einem neuen Aufgabenfeld stieß die Perfektionistin auf den
Beruf des Qualitätsmanagers.
Dr. Volker Schwab, Leiter Qualitätsmanagement
bei STRATEC Biomedical AG
Mit Frau Richter haben wir eine hervorragende neue Mitarbeiterin gewonnen. Sie hat
sich schnell und engagiert in eine Tätigkeit
mit ständig wechselnden Anforderungen
eingearbeitet. Eine wichtige Ausgangsbasis
war ihre Ausbildung in Schömberg. Gut,
dass die Deutsche Rentenversicherung
Baden-Württemberg es Menschen ermöglicht, neue Wege einzuschlagen.
Die Situation
Kerstin Richter lernte nach dem Abitur Staudengärtnerin und war nach der Meisterschule 14 Jahre in ihrem
Beruf tätig. Ihre Rückenprobleme tat sie als Hexenschuss ab. Weil ihr der Beruf viel Freude bereitete,
ignorierte sie die Warnsignale. Bis die Rückenprobleme
in Dauerschmerzen endeten und eine Weiterbeschäftigung unmöglich war.
Die Einschränkung
Unbeweglichkeit und Dauerschmerzen wegen Verknöcherungen an Wirbeln im Rücken.
Nach dem Abitur
wurde Kerstin
Richter Staudengärtnerin. Massive
Rückenprobleme
verhinderten nach
beinahe 20 Jahren
in dem Job das Weitermachen. Heute ist
sie als Qualitätsmanagerin erfolgreich.
32
Das Ziel
Wieder am Erwerbsleben teilhaben zu können.
Die Maßnahmen
Eine intensive Reha-Beratung bei der Rentenversicherung führte Kerstin Richter zur medizinischen Reha
in die Klinik Überruh in Isny. Leider hielt der Erfolg
nur kurzzeitig an, die Schmerzen kamen wieder. Sie
entschloss sich
daraufhin, ihrem
Beruf den Rücken zu kehren. Sie suchte
sich ein neues
Betätigungsfeld im Bereich
Feinmechanik.
Es folgten Eignungstests in der Rehaklinik in Isny. Über
das Berufsförderungswerk Schömberg machte sie von
2008 bis 2010 eine Umschulung zur Qualitätsfachfrau.
Das Ergebnis
Als Praktikantin kam Kerstin Richter erstmals zu
STRATEC. Mit Erfolg: Sie erhielt Anfang 2010 die
ausgeschriebene Stelle als Quality Assurance Specialist und konnte den neuen Job zwei Tage nach Ende
ihrer Umschulung antreten. Heute koordiniert und
beschreibt Kerstin Richter Prozesse für das Unternehmen. STRATEC beschäftigt 350
Mitarbeiter in Birkenfeld und projektiert, entwickelt und produziert
vollautomatische Analysesysteme
für Partner aus der klinischen Diagnostik und Biotechnologie. In ihrer
neuen Aufgabe ist Kerstin Richter
zwar oft bei Besprechungen, diese
kann sie aber im Stehen oder Sitzen
absolvieren. Genau so oft ist sie im
Haus unterwegs und nutzt die Treppen, was gut für ihren Rücken ist.
33
Neustart im Rollstuhl
Alexander Butz ist seit einem Autounfall auf den Rollstuhl angewiesen. Mit viel Energie und Durchhaltevermögen hat er ein neues Leben
begonnen. Die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg
hat ihn dabei unterstützt. Er wurde vom Landschaftsgärtner zum
Bürokaufmann umgeschult. Sein neuer Arbeitsplatz ist von A bis Z
auf ihn zugeschnitten.
Die Situation
Alexander Butz, 27, begann nach
der Hauptschule eine Ausbildung
zum Landschaftsgärtner. 2007 riss
ihn ein Autounfall erst mal aus seinem gewohnten Leben. Danach war
nichts mehr wie vorher.
Was total anderes:
War er früher als
Landschaftsgärtner
immer draußen
tätig, hat sich sein
Arbeitsumfeld nach
der Umschulung
verändert. Alexan-
Die Einschränkung
Querschnittslähmung und absolute
Gehunfähigkeit, Fortbewegung nur
mit dem Rollstuhl.
der Butz sitzt jetzt
als Personalsachbearbeiter am PC.
Das Ziel
Nach einer Umschulung wieder eine Arbeitsstelle zu
finden und Geld verdienen zu können.
Die Maßnahmen
Nach der Behandlung im Akutkrankenhaus erhielt Alexander Butz von Ende September bis Anfang November
2007 eine Anschluss-Reha in der Heinrich-SommerKlinik in Bad Wildbad. Nach dem Eignungsverfahren
bezahlte die Rentenversicherung die Umschulung zum
Bürokaufmann, die Butz vom Januar 2008 bis Januar
2010 im Zentrum Beruf + Gesundheit in Bad Krozingen
Meine Erfahrung
absolvierte. Gewährt wurde auch eine Hilfe zum behindertengerechten Umbau des Autos. Die Rentenversicherung zahlte die rollstuhlgerechte
Umrüstung des Arbeitsplatzes und
gewährte eine Eingliederungshilfe.
Gesamtkosten: rund 37 000 Euro.
Das Ergebnis
Alexander Butz arbeitet als Teilzeitkraft mit 50 Prozent als Personalsachbearbeiter bei der Freiburger
Kinderhausinitiative e.V.. Diese entstand 1982 als
Elterninitiative, verwaltet als freier Träger der Jugendhilfe derzeit neun Kitas und beschäftigt 60 Mitarbeiter.
50 Bewerber hatten sich um Butz´ Stelle beworben.
Als der für alle Mitarbeiter zuständige Kollege führt er
sämtliche Personalkonten, erledigt Gehaltsabrechnungen und nimmt Anträge der Mitarbeiter entgegen.
Herbert Hillebrand, Büroleiter der Freiburger
Kinderhausinitiative e.V.
Die von der Rentenversicherung bezahlte
Eingliederungshilfe hat es uns als Arbeitgeber natürlich erleichtert, Herrn Butz vor
einer eventuellen Übernahme ausgiebig
zu testen. Diese Bewährungszeit hat er
bestens gemeistert und heute haben wir mit
ihm eine engagierte und gut ausgebildete
Arbeitskraft.
34
35
Ihr Partner vor Ort: Gemeinsame Servicestelle für Rehabilitation
Aalen
Bahnhofstraße 24–28
73430 Aalen
Telefon 07361 9684-152
[email protected]
Lörrach
Feldbergstraße 16
79539 Lörrach
Telefon 07621 42256-30
[email protected]
Reutlingen
Ringelbachstraße 15
72762 Reutlingen
Telefon 07121 2037-174, -136
[email protected]
Freiburg
Heinrich-von-Stephan-Straße 3
79100 Freiburg
Telefon 0761 20707-101
[email protected]
Mannheim
Mozartstraße 3
68161 Mannheim
Telefon 0621 82005-201
[email protected]
Schwäbisch Hall
Bahnhofstraße 28
74523 Schwäbisch Hall
Telefon 0791 97130-195
[email protected]
Freudenstadt
Wallstraße 8
72250 Freudenstadt
Telefon 07441 86050-13
[email protected]
Singen
Julius-Bührer-Straße 2
78224 Singen
Telefon 07731 8227-28
[email protected]
Göppingen
Schützenstraße 14
73033 Göppingen
Telefon 07161 96073-32
[email protected]
Offenburg
Okenstraße 27
77652 Offenburg
Telefon 0781 63915-300
[email protected]
Heilbronn
Friedensplatz 4
74072 Heilbronn
Telefon 07131 6088-115
[email protected]
Pforzheim
Freiburger Straße 7
75179 Pforzheim
Telefon 07231 9314-20
[email protected]
Karlsruhe
Gartenstraße 105
76135 Karlsruhe
Telefon 0721 825-11203
[email protected]
Ravensburg
Eisenbahnstraße 37
88212 Ravensburg
Telefon 0751 8808-484
[email protected]
36
Region Stuttgart
Rotebühlstraße 133
70197 Stuttgart
Telefon 0711 61466-250
[email protected]
Ulm
Wichernstraße 10 im Bastei-Center
89073 Ulm
Telefon 0731 92041-247
[email protected]
Villingen-Schwenningen
Kaiserring 3
78050 Villingen-Schwenningen
Telefon 07721 9915-101
[email protected]

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