GEBIETE DES SEEWESENS.
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GEBIETE DES SEEWESENS.
MITTEILUNGEN AUS DEM GEBIETE DES SEEWESENS. VOL. XXXIII. 1905. NO. II. Betrachtungen über den Russisch-Japanischen Krieg. Von E. v. N o r m a n n - F r i e d e n f e l s , k. u. k. Korvetten-Kapitän a. D. (Z ehnte F o rtse tzu n g .) W ährend die feindlichen Armeen am S c h a h o -F lu sse untätig ein ander gegenüberstehen und die B a ltis c h e Flotte mit ihrem ungeheuren Train nur langsam die große räumliche Entfernung bis zum Kriegs schauplätze durchmißt, ist das in P o r t A r t h u r eingeschlossene russische Geschwader von seinem Schicksal ereilt worden. Die Belagerungsarmee hat in der letzten Zeit unter großen Anstrengungen einen Erfolg errungen, welcher in überraschend kurzer Zeit die vollständige Vernichtung des russischen P o r t A rth u r-G esc h w ad e rs zur Folge hatte. Die Japaner haben keine Opfer gescheut, um die Beste dieses Geschwaders so bald als möglich zu zerstören; um jeden Preis mußten sie es verhindern, daß die Flotte des Admirals R o s c h d je s tw e n s k y durch diese noch immerhin ansehnliche Streitmacht verstärkt werde, und hiedurch gegen über ihrer eigenen Flotte eine erdrückende Überm acht erlange. Daß die P o r t A rth u r -F lo tte seit der Seeschlacht des 10. August keinen erneuten Ausbruchsversuch m ehr unternommen h at, und auch als sie in den ersten Dezembertagen, nach der Erstürm ung des 203 m-Hügels, des in den bisherigen Kämpfen wiederholt genannten „H o h en B e r g e s “, mit schwerer Marine-Artillerie wirksam beschossen wurde, im Hafen verblieb, zeigt, daß General S tö s s e l den Gedanken an die Bettung der Schiffe nach ihrem mißglückten Ausbruchsversuche aufgegeben und bald hierauf ihre Artillerie, Munition sowie die Schiffsbemannungen ans Land gebracht und zur Verteidigung des Platzes herangezogen hat. Die Schlachtschiffe, welche im Kampfe des 10. August wahrscheinlich M itteilungen aus dem Gebiete des Seew esens 1905. Xr. 2. 106 schwer gelitten haben, scheinen gar nicht m ehr in Reparatur genommen worden, sondern vermutlich auch infolge Kohlenmangels an möglichst geschützten Ankerplätzen ihrem Schicksale überlassen worden zu sein. Anders wäre ihr Verhalten in den letzten Monaten kaum zu erklären. Bemerkenswert ist die Angabe der Japaner, daß die russischen Forts während der Beschießung und Zerstörung ihrer Flotte das Ge schützfeuer nicht erwiderten. Dies muß dahin erklärt werden, daß die Artillerie der Hauptforts E r l u n g s e h a n , K ik w a n s c h a n und S u n g t s e h u s c h a n , in deren Feuerbereich der 203 m -Hügel liegt, tatsächlich vorher durch die Belagerungs-Artillerie zum Schweigen gebracht worden war, wie in Heft I, Seite 17 berichtet wurde. Begreiflicherweise bietet J a p a n alles auf, um auch die Festung selbst vor dem Eintreffen der B a ltis c h e n Flotte zu Fall zu bringen, und wie groß die Erregung ist, welche das Land angesichts dieses herannahenden, neuen und mächtigen Gegners erfaßt hat, lassen mancherlei Nachrichten aus T o k io erkennen. Wenn man bedenkt, daß schon jeder R a id der 3 W lad iw o sto k -P an z erk reu ze r an allen Küsten des Inselreiches eine Panik hervorrief, wird man begreifen, daß die bevorstehende Ankunft einer zahlreichen, der japanischen fast ebenbürtigen Flotte umso nach haltiger einwirken muß, da eine Niederlage zur See auch das Verhängnis der in der M a n d s c h u r e i befindlichen japanischen Operations-Armeen werden müßte. Zunächst manifestiert sich diese Empfindung in Protesten an die neutralen Mächte über angebliche, die Neutralität verletzende Be günstigungen der russischen Geschwader. Selbst wenn das „II. russische Geschwader des Stillen Ozeans“ bei seiner Ausreise an Gefechtswert der japanischen Flotte gleich gewesen wäre, würde es fraglich erscheinen, ob diese Flotte auf eine so große räumliche Entfernung dem Feinde ohne Beeinträchtigung seiner Kampf kraft entgegengeführt werden kann. Russische See-Offiziere haben jedoch den Gefechtskoeffizienten ihres II. Geschwaders im Vergleiche zu jenem der japanischen Schlachtschiffe und Panzerkreuzer wie 334 : 613 be rechnet. Hiezu wären des weiteren noch die moralischen Faktoren, d. s. die Intelligenz, Ausbildung und der Geist der Bemannungen zu rechnen. Um die Schwierigkeiten, unter denen Admiral R o s c h d je s tw e n s k y seine Aufgabe zu lösen hat, zu ermessen, sei allein des Kohlenverbrauches der russischen Flotte gedacht. Derselbe stellt sich bei ökonomischer F ah rt auf 3140 t, bei Volldampffahrt auf fast 10.000 t pro Tag. Vor Anker benötigt die Flotte täglich 423 t Kohle zu Heiz- und Beleuch tungszwecken, sowie für die Destillation des Trink- und Nutzwassers. Die Flotte legte als erste Etappe eine 1000 Seemeilen-W egstrecke in 5 Tagen zurück und verblieb sodann 3 Tage behufs Kohleneinnahme vor Anker. Bei ökonomischer F ah rt verbrauchte sie für diese 1000 Meilen- 107 Strecke 17.000 t Kohle, was für die 18.000 Meilen lange Wegstrecke von ß e v a l bis in die koreanischen Gewässer rund einem Verbrauch von 300.000 t Kohle entspricht. Bereits im ersten Teile der F ahrt sind Havarien, insbesondere auf Torpedobootszerstörern aufgetreten, welche nur in geringer Zahl ver tretenen, in schwerem Seegang sehr heiklen Fahrzeuge eventuell nicht vollzählig den Kriegsschauplatz erreichen dürften. Außerdem verlautet neuerdings, daß das japanische Schlachtschiff Y a s c h i m a nicht unter gegangen sei. Angesichts dieser Sachlage ist der in russischen Marine kreisen laut gewordene W unsch nach Entsendung eines dritten Ge schwaders auf den Kriegsschauplatz begreiflich. Da jedoch das Schlacht schiff S l a w a nicht so bald seebereit gestellt werden kann, wären von der B a ltis c h e n Station nur wenige gefechtswertige, ältere Schiffe hiefür verfügbar. Eine stattliche Verstärkung könnte die S c h w a rz e MeerFlotte bilden, doch dürfte sich die russische Regierung in Anbetracht der hieraus erwachsenden politischen Verwicklungen kaum für diese Maßnahme entschließen. XVI. Die K riegs-Ereignisse vom 16. November bis 15. Dezember. 1. D ie F a h r t d es II. r u s s i s c h e n G e s c h w a d e rs . A . D ie I. Division. Von dem unter unmittelbarem Befehl des Admirals R o s c h d je s tw e n s k y stehenden Gros des II. russischen Geschwaders im Stillen Ozean sind nur spärliche Nachrichten bekannt geworden. Dasselbe besteht aus folgenden Schiffen: Schlachtschiff K n j a z S u w o r o w (Flaggenschiff des Kommandierenden) ?? B o r o di n o v Im perator A le x a n d e r ti O rel Ti Panzerkreuzer n III. OsLJABJA A d m ir a l N a ch im o v (Kontre-Admiral E n q u is t) D m itrij D onskoi Kreuzer 1. Kl. A u r o r a Hülfskreuzer A n a d y r , K o r e a , D o n , U r a l , W erkstättenschiff K a m ča t k a Bergungsdampfer Rus Torpedo-Transportdampfer B ak a n Hospitalschiff O r e l Fleisch-Transportdam pfer E s p e r a n c e Kohlendampfer M e t e o r , M a l a j a u . a. I rtisch 8* 108 Das Geschwader hatte nach viertägigem Aufenthalte am 16. No vember 6h p. m. D a k a r verlassen und erreichte am 28. November L i b r e v ille (F ran zösisch-K ongo); die 2050 Seemeilen lange W egstrecke wurde mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 7 Knoten zurückgelegt. Am 3. Dezember verließ die Flotte L ib r e v ille und erreichte nach lOtägiger F ahrt den Hafen M o s s a m e d e s (Portugiesisch-W estafrika), woselbst am 13. Dezember 21 russische Schilfe ankerten. Für die letztere 1000 See meilen lange W egstrecke ergibt sich eine Durchschnittsfahrt von 4 Knoten stündlich; vermutlich hat das Geschwader unterwegs taktische oder Scheibenschieß-Übungen vorgenommen. Das der Flotte voranfahrende Hospitalschiff O r e l erreichte, begleitet von 2 Transportdampfern, am 12. Dezember das Kap und ging bei S im o n sto w n vor Anker. B . D ie I I . Division. Nach lltä g ig e m Aufenthalte in der S u d a-B ai ging die II. russische Schiffsdivision, u. zw.: die Schlachtschiffe S i s s o i V e l i k i j (Kontre-Admiral F e lk e rz a m ), N a v a r i n , die Kreuzer 2. Kl. S v j e t l a n a , Ž e m č u g , A l m a s , mit den Torpedobootszerstörern B o d r y , B e z u p r e č n y ,„ B l e s t j a š č i j , B e d o w y , B y s t r i j , B ü i n y und dem von P ir ä u s eingerückten B r a w j i , die Hülfskreuzer der Freiwilligen-Flotte W o r o n e s , W l a d i m i r , S a r a t o v , K o s t r o m a , K i j e w , der Hülfskreuzer K i t a j , und die Transportdampfer J u p i t e r und M e r k u r j am 21. November in See, und erreichte, nach einer durch ungünstiges W etter verzögerten F ahrt am 24., 8h a. m. P o r t S aid. Die ägyptische Begierung hatte für die Kanalpassage der russischen Eskadre umfassende Vorsichtsmaßnahmen getroffen. In P o r t S a id wurden die russischen Schiffe an einer abgesonderten Stelle des Hafens vertäut und durch Patrouillenboote bewacht. W ährend des 24stündigen HafenAufenthaltes wurde ihnen gestattet, die zum Erreichen von S uez nötige Menge Kohle und Lebensmittel, ferner 3000 t Süßwasser an Bord zu nehmen. W ährend der Kanalpassage wurden alle im Kanal befindlichen, von Süden kommenden Schiffe verhalten, an den Ausweichestellen zu verbleiben, während die Kanaleinfahrt in S uez für diese Zeit untersagt wurde. An beiden Kanalufern waren Posten aufgestellt, welche alle F ah r zeuge beaufsichtigten und darüber wachten, daß keine Gegenstände in den Kanal geworfen werden. Kurz vor dem russischen Geschwader waren drei Dampfjachten unter französischer, E m e r a l d und O a t e r in a unter englischer Flagge in P o r t S aid eingetroffen, welche ursprünglich als in japanischen Diensten stehende Fahrzeuge angesehen wurden. Bald zeigte sich jedoch, daß sie F io r e n t i n a 109 der russischen Eskadre als Aufklärungsschiffe angehörten; sie traten bald nach Einlangen der russischen Schiffsdivision die Kanalpassage süd wärts an, und sollen beauftragt gewesen sein, den Golf von S u ez und die in der Mittellinie des Boten Meeres befindlichen Inseln und Biffe nach verdächtigen Fahrzeugen abzusuchen. Bei Tagesanbruch des 25. November liefen die russischen Torpedo bootszerstörer in den Kanal, welchen sie mit 16 Knoten F ahrt passierten, und um 2h p. m. in S uez ankamen. Eine Stunde nach ihnen traten die Schiffe des Geschwaders die Kanalpassage an, wobei die beiden Schlacht schiffe geschleppt wurden. Auf allen Schiffen befand sich die Mannschaft an den Gefechtsstationen, der russische Generalkonsul begleitete das Ge schwader. Die Kanalpassage verlief ohne Zwischenfall, am Abend ankerte das Geschwader in den B itte r s e e n . Die vorgenannten 3 Jachten hatten am 25. l l b a. m. S uez erreicht, und gingen nachmittags mit 2 russischen Torpedobootszerstörern zur Absuchung des Golfes in See. Bei Tagesanbruch des 26. November setzten die russischen K riegs schiffe und Transportdampfer die Kanalpassage fort und ankerten Mittags auf der Bhede von S u ez, woselbst die ägyptischen Küstenüberwachungs kreuzer A b b a s und N u r - e l - B a h r die Einhaltung der Neutralität über wachten. Das russische Geschwader ankerte außerhalb der Dreimeilen zone und nahm W asser und Lebensmittel an Bord. Die zur Bekognoszierung ausgelaufenen Torpedobootszerstörer kehrten abends zur Flotte zurück und ergänzten ihren Kohlenvorrat von den Transportdampfern. Um 4h a. m. des 27. ging die russische Flotte südwärts in See; die vorgenannten ägyptischen Kreuzer gaben ihr bis S h ad w an -Islan d das Geleite. Am 2. Dezember 5U p. m. passierte die Division F e lk e r z a m west lich der Insel P e rim in folgender Ordnung: 2 Kreuzer, Schlachtschiff N a v a r i n , die 5 Hülfskreuzer der Freiw illigen-Flotte, 7 Torpedoboots zerstörer, 4 Transportdampfer, Flaggenschiff S i s s o i V e l i k i j , letzteres be gleitet von dem kleinen französischen Dampfer B i n g e r , welcher, von D jib o u ti kommend, bei P e r im die russische Flotte mit Depeschen und Lotsen an Bord erwartet hatte. Die Flotte verblieb durch 2 Stunden gegenüber P e rim an der afrikanischen Küste und setzte um 7h p. m. ihre F ahrt ostwärts fort. Am 3. Dezember ging die Division F e lk e r z a m vollzählig bei den inmitten des Golfes von T e d ju r a , halbwegs zwischen O bock und D ji b o u ti gelegenen M u sc h a -In se ln vor Anker, und ergänzte daselbst ihren Kohlenvorrat aus den mitgeführten Transportschiffen, wonach sie am Abende des 14. Dezember die Beise, angeblich nach D ie g o -S u a re z . fortsetzte. 110 G. D ie E rg ä n zu n g s - D ivisio n . Eine vom Kontre-Admiral N ie b o g a to f f befehligte Ergänzungsdivision, — bestehend ans dem Panzerkreuzer O l e g , dem Kreuzer 2. Kl. I z u m r u d , den Hiilfskreuzern B io n , D n j e p r , T e r e k , dem ebenfalls als W erk stättenschiff eingerichteten Transportdampfer O k e a n ( 1 1 . 8 9 7 / ) und 5 Tor pedobootszerstörern G r o z n i , G r o m k i , G r o m j a š č i , P r o n z i t e l j n y und P r o z o r l j iv i — , verließ am 1 6 . November L ib a u , passierte am folgenden Mittag die Nordspitze B o rn hol m s und ankerte am Morgen des 1 8 . beim F a k k e b je rg -L e u c h ttu rm (Südspitze der Insel L a n g e la n d ), woselbst die Schiffe ihren Kohlenvorrat ergänzten. Um 9 b a. m. des 1 9 . November setzte die Division, begleitet vom dänischen Kanonenboote G ü l d b o r g s u n d und dem Torpedoboot S ö b j ö r n e n , die F ahrt durch den G ro ß e n B e lt nordwärts fort, und ankerte in der Nacht zum 2 1 . infolge ungünstigen W etters in der Bai von S k a g e n bei F r e d e r i k s h a v e n . Der Torpedo bootszerstörer P r o z o r l j iv i lief mit einer beschädigten Schraube am 21. 3b p. m. in F r e d e r i k s h a v e n ein, woselbst die Hafenbehörde die Be nützung des Hafenkrans zur Reparatur verweigerte. Infolgedessen wurde das Anerbieten einer privaten Bergungsgesellschaft angenommen, durch zwei Bergungsschiffe das Heck des beschädigten Torpedobootszerstörers soweit heben zu lassen, daß die Reparatur der Schraube ermöglicht sei. Das russische Geschwader ging nach Beendigung der Reparatur des P r o z o r l j i v i am Abende des 23. November von S k a g e n in See; in folge ungünstigen W etters kehrten die Kreuzer O l e g , I z u m r u d , T e r e k und 1 Torpedobootszerstörer am 24. wieder in die S k a g e n -B a i zurück. Die Hafenbehörden von F r e d e r ik s h a v e n verweigerten dem I z u m r u d die Erlaubnis, auf der Rhede Kohle einzunehmen und forderten ihn auf, zu diesem Zwecke die Territorialgewässer zu verlassen. Infolgedessen verließen die russischen Schiffe am selben Abende 7h die S k a g e n -B u c h t und steuerten um Kap S k a g e n in die Nordsee. Um Mittag des 26. November liefen die Torpedobootszerstörer G r o z n i und G r o m k i , begleitet vom Hülfskreuzer D n j e p r , C h e r b o u r g an. In der Nordsee und im Kanal hatten die Schiffe schlechtes W etter angetroffen und insbesondere die Torpedobootszerstörer sehr ge litten; letztere hatten Havarien an den Kondensatoren, welche eine zwei tägige Reparatur erforderten. Am Abende des 29. setzten die russischen Schiffe ihre F ahrt südwärts fort. Am Abende des 26. November ankerten die Kreuzer O l e g , I z u m r u d und 5 Transportdampfer, 3 Meilen südlich von D o v e r, wie gemeldet wurde, weil eines der Schiffe einen Maschinendefekt zu beheben hatte. In der folgenden Nacht ließen die russischen Schiffe ihre Scheinwerfer spielen und verblieben am 27., bei Nebelwetter, auf ihrem Ankerplätze. Ill Am Morgen des 29. November erreichte der Torpedobootszerstörer mit schwerer Havarie den Hafen von B r e s t; das Fahrzeug hatte im Kanal ein schweres W etter bestanden. Nachdem es um l h p. m. in das französische Arsenalsbassin verholt war, wurden seine Havarien durch Taucher untersucht. Am Bug war die Bootshülle an m ehreren Stellen durch den Aufschlag des Ankers durchlöchert, 5 Kesselrohre waren ver brannt, das Steuer verbogen. Der P r o n z i t e l j n y erhielt von den französischen Behörden die Erlaubnis, zur Behebung seiner Schäden ins Dock zu gehen. Der russische Hülfskreuzer K u b a n war am 20. November mit Maschinenhavarien in V igo eingetroffen, von wo er sich am 22. nach B a y o n n e begab, um sich später dem Ergänzungsgeschwader anzuschließen. Die Kreuzer O l e g , I z u m r u d und der Transportdampfer O k e a n liefen am 1. Dezember den Hafen L a C o ru n a an; der O l e g ließ daselbst leichte Havarien beheben, beide Kreuzer ergänzten ihren Kohlenvorrat vom O k e a n . Am selben Abende ankerte der russische Hülfskreuzer R io n mit den Torpedobootszerstörern G r o m j a š č i und P r o z o r l j i v i in der T a n g e rBai, am 3. folgte der Hülfskreuzer D n j e p r mit den Torpedobootszerstörern G r o z n i und G r o m k i . Am 4. Dezember passierte ein weiterer russischer Hülfskreuzer den G ro ß e n B elt. Der Torpedobootszerstörer P r o n z i t e l j n y verließ nach Be endigung seiner Reparaturen den Hafen von B r e s t, wurde jedoch durch schlechtes W etter gezwungen, im Hafen von O a m a re t Schutz zu suchen. Panzerkreuzer O l e g , Kreuzer 2. Kl. I z u m r u d sowie der Transportdam pfer O k e a n ankerten auf der Rhede von T a n g e r. Am 5. passierte ein russischer Hülfskreuzer Kap S k a g e n mit Westkurs. Am 7. Dezember ging der Hülfskreuzer D n j e p r mit den Torpedo bootszerstörern G r o z n i , G ro mki und der Transportdampfer O k e a n von T a n g e r nach A l g i e r ab; der Kreuzer I z u m r u d lief M a la g a an und ergänzte daselbst seinen W asservorrat. Am 8. verließ der Torpedobootszerstörer P r o n z i t e l j n y den Hafen von C a m a re t; der russische Eisbrecher J er m a c k ging nach Beendigung seiner Reparaturen von K iel in See. Am 14. Dezember erreichte der Torpedobootszerstörer G r o z n i die S u d a-B ai mit Havarien, zu deren Behebung er alsbald nach dem P ir ä u s abging. Der russische Hülfskreuzer T e r e k traf am 16. Dezember i n D a k a r ein. P ronziteljny 2. D e r K a m p f um P o r t A r t h u r . Die Depeschen, Torpedobootszerstörer mit deren R a sto r o p n y Beförderung General S t ö s s e l den beauftragt hatte, müssen sehr wichtige 112 Meldungen enthalten haben, denn gleichzeitig mit diesem Fahrzeuge wurde während des heftigen Schneesturmes in der Nacht zum 16. No vember ein vollbemanntes, mit Lebensmitteln gut ausgestattetes Rettungs boot entsendet. Dieses Fahrzeug setzte 10 hm westlich von W e i - h a i W e i , außerhalb des englischen Territoriums, einen russischen Offizier ans Land, welcher die Depeschen in T s c h i f u aufgab. Das Rettungsboot er reichte sodann W e i - h a i - W e i , woselbst die Bemannung interniert wurde. Der russische Offizier berichtete, daß innerhalb des D r a k o n n o w y Rückens drei neugeschaffene Verteidigungslinien um P o r t A r t h u r her gestellt worden seien. General N o g i berichtete Mitte Dezember, daß die Werke der See front bei Annäherung der japanischen Schiffe auf diese nicht mehr feuern, ferner daß die Festungsartillerie in P o r t A r t h u r unvollkommene Granaten schieße, die nicht krepieren. Nach so lange dauernder Belagerung dürften die Verteidiger wohl gezwungen sein, mit der Geschützmunition sparsam umzugehen, und die ältesten Granaten, deren Sprengladungen deterioriert sein mögen, zu verfeuern. Die Japaner verbreiterten ihre Laufgräben und benützten sie zum Vortreiben ihrer Geschütze. Die Russen fuhren fort, Ausfälle gegen die Sappen zu machen, wobei sie, um in kurzer Zeit die größte W irkung zu erzielen, mit Vorliebe Handgranaten zur Anwen dung brachten. Die von den Japanern gegen die Forts E r l u n g s e h a n und S u n g t s c h u s c h a n vorgetriebenen Minen wurden am 17. November zur Ex plosion gebracht, wodurch die Flankendeckung dieser Forts zerstört und auf ihren Brüstungen eine Anzahl russischer Maschinengeschütze außer Gefecht gesetzt wurden. Am folgenden Tage richteten die Japaner eine aus schweren Schiffsgeschützen bestehende Batterie gegen ein beim russischen Arsenal befindliches Pulvermagazin. Nachdem zirka 200 Gra naten verfeuert worden waren, erfolgte die Explosion desselben. Am 19. November, 3h früh, sichtete das auf der Höhe der Insel Y e n t a i ( Gund) kreuzende japanische Geschwader den deutschen Dampfer V e t e r a n , mit Kurs gegen P o r t A r t h u r . Das Kanonenboot T a t s u t a jagte den Dampfer und nötigte ihn, um 5 h a. m. zu stoppen. Der Kapitän erklärte, daß die aus zahlreichen W interkleidern, Decken, Medikamenten und Konservenfleisch bestehende Ladung für N i u t s c h w a n g bestimmt sei, doch wurde der V e t e r a n aufgebracht und nach S a s e b o überführt, woselbst das Prisengericht seine W egnahme be stätigte. Am 20. November griffen die Japaner eines der Forts an der Nordostfront nach längerem Bombardement an und drangen bis zur Brustwehr desselben vor, woselbst sie jedoch von den Russen mit dem Bajonett zurückgeworfen wurden. 113 In der N acht zum 21. November griffen die Russen die in den Schanzen nördlich des O s t k i k w a n s c h a n - F o r t s liegenden japanischen Truppen erfolglos an, und schlugen am folgenden Tage einen Angriff derselben zurück. Die Granaten der schweren Belagerungs-Artillerie verursachten um Mittag des 22. einen Brand der Kohlenlager in P o r t A r t h u r , welcher 24 Stunden andauerte. Am 23. wurden m ehrere russische Forts gleichzeitig angegriffen; um M itternacht besetzten die Japaner einen Teil der Verschanzungen. Nach der Meldung des Generals S t ö s s e l soll die Belagerungsarmee in den Kämpfen vom 20. bis 24. November 2000 Mann verloren haben. Am 23. November brachten japanische Schiffe den der Firm a B u t t e r f i e l d gehörigen englischen Dampfer T ü n g c h o w (1502 Register tonnen) auf, welcher im Aufträge der Russisch-Chinesischen Bank 30.000 Dosen Büchsenfleisch im W erte von 260.000 Taels von S c h a n g h a i nach P o r t A r t h u r zu bringen versuchte. Hingegen wurde der englische Dampfer I n v e r n e s s (3734 Registertonnen) vermißt, der am 16. Oktober mit Lebensmitteln und Munition für die japanische Armee nach K o r e a abgegangen war; die Japaner vermuteten, daß er ent weder in die Hände der Russen gefallen oder infolge seiner gefähr lichen Ladung zugrunde gegangen sei. Die fortdauernden Kämpfe zu Lande brachten der Belagerungsarmee am 24. November die Einnahm e der vor den Forts E r l u n g s e h a n , K i k w a n s c h a n und S u n g t s c h u s c h a n befindlichen Laufgräben und Verschanzungen ein, doch blieben die Russen im Besitze der Brustwehren und der Forts selbst. In den folgenden Tagen bis zum 27. wurde heftig um den Besitz der russischen Schanzen auf den Glacis dieser F.orts ge kämpft, durch deren Einnahme die Japaner günstige Stellungen für den Angriff gegen die Hauptforts zu erlangen hofften. Am 24. nachmittags griff nach vorangegangener Beschießung eine Abteilung der 11. japani schen Division die Schanzen vor dem Südw e s t - K i k w a n s c h a n - F o r t an und nahm sie nach fünfmaligem vergeblichen Ansturm. Die russischen Schanzen wurden zerstört, während die Japaner, in Deckung m itgebrachter Schanzsäcke, sich in neue Stellungen eingruben. Ein russischer Ausfall in der folgenden Nacht wurde abgeschlagen. Am 25. November sollen 2 russische Torpedobootszerstörer vor P o r t A r t h u r zum Sinken gebracht worden sein. Wie vom kais. japanischen Hauptquartier in T o k i o verkündet wurde, waren bis zum 26. November die vorbereitenden Arbeiten für einen Sturmangriff auf S u n g t s c h u s c h a n , K i k w a n s c h a n und die östlich davon liegenden russischen Forts beendet. Am Abende des 26. November führten die japanischen Generale N a k a m u r o und S a i t o 114 Abteilungen im Gefechte besonders geübter Elitetruppen gegen die genannten russischen Forts. Ein blutiger Kampf, Mann gegen Mann, entspann sich, wobei die Japaner in den Sturmangriffen um die Zugänge des K ik w a n s c h a n -F o rts allein 4000 Mann verloren haben sollen, doch wurde am 27. von T o k i o aus zugegeben, daß der Angriff, infolge des hartnäckigen W iderstandes der Küssen, nicht zum Ziele gelangt sei. Der Bericht General S t ö s s e l s besagt, daß die Kämpfe des 26. und 27. November die blutigsten seit der Belagerung P o r t A r t h u r s waren. Am 26. schlugen die Küssen einen gegen ihre an die T a u b e n - B u c h t gelehnte, linke Flanke gerichteten Angriff mit großen Verlusten des Feindes zurück. In der Nacht wurde ein Angriff gegen das Fort P a l u n g s c h a n abgeschlagen, ebenso ein zweiter gegen den H o h e n H ü g e l. Die Verschanzungen wechselten zweimal die Besitzer, doch wurden die Japaner in der Nacht zum 27. mit dem Bajonett zurückgeworfen, wonach sie ein heftiges Geschützfeuer gegen das Innere der Festung unterhielten. Vom 27. November an beschossen die Japaner unaufhörlich den H o h e n H ü g e l (203 m) mit 28 cm- und 40 cm-Bomben, und unter nahmen gegen denselben wiederholt Sturmangriffe, welche die Russen bis zum 30. November erfolgreich zurückschlugen. Auf russischer Seite fiel General T s c h e r p i n s k i . Die Ausreise der B a l t i s c h e n Flotte hatte zur Folge gehabt, daß eine Anzahl der P o r t A r t h u r blockierenden japanischen Schiffe zur Reparatur nach S a s e b o abging; hingegen langten unausgesetzt Ver stärkungen für die Belagerungsarmee aus J a p a n ein. Im November sollen m ehrere Dampfer die Blockade P o r t A r t h u r s mit Erfolg durch brochenhaben; einige stießen auf Minen oder wurden von den Japanern weggenommen, doch der Mehrzahl gelang es, Lebensmittel und Munition dem bedrängten Kriegshafen zuzuführen. Eine Meldung aus S c h a n g h a i vom 29. November besagte, daß die funkentelegraphische Korrespondenz zwischen dem russischen Konsulat in T s c h i f u und der Garnison von P o r t A r t h u r wiederhergestellt sei. Aus To k i o wurde berichtet, daß das japanische Küstenverteidigungs schiff S a i t e n (2481 t) am 30. November vor P o r t A r t h u r auf eine Mine gestoßen und gesunken sei. Von der Bemannung kamen 38 Mann, darunter der Schiffskommandant, um. Eine unbestätigte Nachricht aus T s c h i f u besagt, daß an diesem Tage ein russisches Torpedoboot einen Angriff gegen 3 japanische Schiffe vor dem Hafen vollführte, und ein großes Schiff mit 3 Kaminen, vermutlich den Panzerkreuzer A z u m a zum Sinken brachte, wobei von der Bemannung 300 Mann das Leben verloren. Am Morgen des 30. November beschossen die Japaner den 203 m - H ügel, auch „ H o h e r B e r g “ genannt, eine dominierende Höhe beim Fort E r l u n g s e h a n . Eine starke japanische Kolonne griff 115 um 10b a. m. die russischen Verschanzungen in der Nähe der Hügel krone an, wobei es, infolge des hartnäckigen W iderstandes der Russen, wiederholt zu Bajonettkämpfen kam. In Anbetracht des außerordentlichen W ertes dieser Stellung, die den Hafen sowie die Stadt beherrscht, und Einblick in die Gürtellinie der Hauptforts bietet, daher ihr Besitz es den Japanern ermöglicht hätte, das Feuer aller Belagerungsbatterien wirksam zu dirigieren, verteidigten die Russen die Höhe mit größter Tapfer keit und unternahm en zahlreiche Ausfälle, um verlorene Gräben und Schanzen wiederzugewinnen. Vier Sturmangriffe wurden bis 4b p. m. von den Russen abgeschlagen. Um 5b p. m. rückten die japanischen Truppen gegen den Südostabhang des Hügels vor und gelangten in heftigem A n stürme bis 30 m unterhalb des Gipfels. Das auf der Hügelkrone errichtete, halbpermanente Fort bestand hauptsächlich aus Felsen und großen Fels blöcken, die besonders an der W estseite die Verteidigungswerke bildeten. Bei den Angriffen m ußten die Japaner eine Reihe gepanzerter Deckungen nehmen, die das auf der Hügelkrone liegende F ort umgaben. Um 7b abends erhielten die Angreifer Verstärkungen, worauf die Hügelkrone von den Japanern erreicht wurde. Die gegen den Nordostabhang vor rückenden japanischen Truppen kamen nun ebenfalls zum Angriffe, in folgedessen die Russen um 8b abends gezwungen wurden, das auf dem 203 w-Hügel befindliche F ort unter Zurücklassung m ehrerer Schnellfeuer kanonen und 15 cm C ane t- Geschütze sowie zahlreicher Toter zu räumen. Am 1. und 2. Dezember unternahm en die Russen m ehrere Angriffe, um die Position auf dem 203 m -H ügel wieder zu erobern, wurden jedoch mit schweren Verlusten zurückgeschlagen. E rst am 3. Dezember, nachdem sie bereits 3000 Mann in diesen Kämpfen geopfert haben sollen, gaben die Russen die Versuche zur W iedergewinnung des H o h e n B e r g e s auf. Die Japaner, welche diesen Erfolg mit 3000 Toten und 10.000 Verwundeten, bezahlt haben sollen, behaupteten erfolgreich die Höhe. Außer diesem wichtigen Erfolge war es der Belagerungsarmee in den letzten Tagen gelungen, sich nahe vor dem Glacis der Forts S u n g t s c h u s c h a n , E r l u n g s e h a n und K i k w a n s c h a n zu verschanzen, doch hatte sie diese Unternehm ungen neuerdings mit schweren Verlusten bezahlt. Im H auptquartier der Belagerungsarmee wurde erklärt, daß seit Beginn der Belagerung 25.000 Japaner vor P o r t A r t h u r gefallen seien, wovon auf die Tage zwischen dem 19. und 24. August allein 14.400 Mann, darunter 550 Offiziere entfielen. In den Kämpfen des 30. November waren 17 Offiziere gefallen und 64 ver wundet worden. Am 3. Dezember ersuchten die Japaner um einen sechsstündigen Waffenstillstand zur Beerdigung der Toten und Bergung der Verwundeten, 116 welcher in der Zeit von 10h a. m. bis 4h p. m. stattfand. Eine weitere N achricht besagte, daß es den Japanern gelang, den südlich des 203 mHügels gelegenen B o t e n Hügel zu besetzen, und daß schwere Belage rungs-A rtillerie auf eine Anhöhe westlich des Ports I t z e s c h a n in Position gebracht worden sei. Die japanische Blockade-Flotte vor P o r t A r t h u r bestand in der letzten Zeit aus 4 Schlachtschiffen, 3 Kreuzern und 10 Torpedobooten. 3. D ie Z e r s t ö r u n g d e r P o r t A r t h u r - F l o t t e . Durch die Einnahme des 203 m -Hügels war die Belagerungsarmee in den Besitz einer eminent wichtigen Position gelangt, welche ihr Einblick in die Stadt und den Hafen, auf die Gürtellinie der Festung und gegen die Kehle einzelner Hauptwerke eröffnete. Der so wichtige H o h e B e r g liegt dicht vor der Senkung zwischen den Forts A n - t z e S c h a n und I - t z e - S c h a n , und wird westlich vom Fort P a l u n g s c h a n flankiert (vergleiche die Kartenskizze im Heft XII ex 1904, Seite 1025). Den Japanern war es nicht möglich, so bald schwere MarineGeschütze auf dem Gipfel des 203 m-Hügels in Position zu bringen, doch stellten sie auf dieser Höhenkuppe, von der sich ein freier Ü ber blick über das niederer gelegene Fort P a i y u s c h a n hinweg, auf den 7 h n entfernten Innenhafen von P o r t A r t h u r bot, eine Beobachtungs station auf, welche das indirekte Feuer der schweren Belagerungsbatterien wirksam dirigierte. Bereits am 2. Dezember begannen sie die Beschießung der russischen Flotte, von der die im Westhafen verankerten Schlacht schiffe B e t w i s a n , P o b j e d a , P e r e s v j e t und P o l t a w a , der Panzerkreuzer B a y a n und der Kreuzer P a l l a d a gut sichtbar waren, während das im Ostbassin unter dem Scheerenkran vertäute Schlachtschiff S e b a s t o p o l großenteils durch den W a c h t e l b e r g gedeckt war und nur im Steilfeuer getroffen werden konnte. Den während dieser Beschießung täglich eingetroffenen, amtlichen japanischen Meldungen ist zu entnehmen, daß am 3. Dezember der P o b j e d a 6 mal, der B e t w i s a n 8 mal getroffen w urde; 16 weitere Schüsse trafen die anderen Schiffe. Am Abende des 4. Dezember wurden 2 oder 3 Schiffe beschossen und brannten eine halbe Stunde; gleichzeitig wurden bei E r l u n g s e h a n zwei 36 m m -Geschütze erbeutet. Am Morgen des 5. Dezember wurde P o b j e d a 7 mal, P o l t a w a und B e t w isa n 11 mal getroffen; m ehrere Granaten fielen in ein russisches Munitionsmagazin südlich von P a i y u s c h a n , wodurch eine heftige Ex plosion hervorgerufen wurde. Nachmittags wurden P e r e s v j e t , P o l t a w a 117 und P o b j e d a je 2 mal getroffen; letztere beiden Schiffe brannten durch eine Stunde. Am 6. und 7. Dezember wurde die Beschießung der russischen Schiffe fortgesetzt; am letzteren Tage wurde gemeldet, daß der P o l t a w a sich tiefer ins W asser gesenkt habe und daß der R e t w i s a n schwer be schädigt sei. Die russischen Schiffe seien seit 2. Dezember durch min destens 134 Granaten getroffen worden. Der Kreuzer B a y a n geriet auf Grund; P o b j e d a , P e r e s v j e t und P a l l a d a wurden wiederholt getroffen, P e r e s v j e t geriet um 3h p. m. in Brand, P o b j e d a legte sich auf die Steuer bordseite. Am 6. besetzte die Belagerungs-Armee den von den Russen ge räumten A k a s a k a - H ü g e l und zwei Höhen in der Nähe des Ports I t s es c h a n . Die Russen bewilligten an diesem Tage neuerdings eine Waffenruhe zur Bestattung der Toten, welche am folgenden Tage zurück gezogen wurde. Am 8. Dezember meldete der Kommandant der Batterie auf dem 203 m - Hügel, daß außer dem P o l t a w a auch der P e r e s v j e t gesunken sei, und daß der R e t w i s a n auf dem Grund stehe. Der Kreuzer P a l l a d a wurde nunm ehr heftig beschossen und legte sich alsbald auf die Seite. Die Situation der russischen Schiffe am Nachmittage des 8. war folgende: P o b j e d a stand bis zum Hauptdeck unter W asser mit starker Schlagseite nach achter, mittlerer Schornstein zerstört; P e r e s v j e t hatte das Oberdeck unter W asser; R e t w i s a n , auf dem Grunde stehend, lag nach Steuerbord geneigt, das Oberdeck fast ganz unter W asser; P a l l a d a be fand sich zwischen dem R e t w i s a n und dem Minendampfer A m u r , mit eingesenktem Heck; B a y a n lag gestrandet, mit brennendem Vorschiffe; der S e b a s t o p o l lag vom W a c h t e l b e r g gedeckt, anscheinend noch wenig beschädigt, daher das Feuer nun gegen dieses Schiff gerichtet wurde. Am Abende des 8. hatte der Kreuzer P a l l a d a Feuer gefangen und sich m it dem Heck unter W asser nach Backbord gelegt; das Kanonenboot G il y a k war von 11 Schüssen getroffen worden, der B a y a n brannte fort; der Minendampfer A m u r war 1 4 mal getroffen worden und mit dem Heck gesunken. Zahlreiche Schüsse hatten die W arenlager und Gebäude in der Nähe des Arsenals und von P a i y u s c h a n getroffen. Die Japaner bemerkten während der Beschießung kein Lebens zeichen an Bord der Schiffe, woraus zu schließen ist, daß die Russen dieselben bereits seit längerer Zeit desarm iert und verlassen hatten; ihre Artillerie, Munition, die Vorräte, sowie die Schiffsbemannungen waren zweifellos zur Verteidigung in die Gürtelforts der Festung eingeteilt worden, wodurch die Zahl der Verteidiger der Festung sich um zirka 4000 Mann Elitetruppen erhöht haben mag. Auch in den sichtbaren Teilen des Hafens im Osten der Stadt war keine Tätigkeit der Russen wahrzu 118 nehm en; die Garnison und die Bevölkerung hielten sich vermutlich in den Forts, sowie in Deckung der bombensicheren Unterkünfte. Die Bussen erwiderten das Feuer der Japaner während der Beschießung ihrer Schiffe nicht. Am 9. Dezember wurde gemeldet: der B a y a n liege 25° auf der Seite und brenne w eiter; B e t w i s a n und P o l t a w a standen bei Hochwasser bis zum Kommandoturm unter W asser; P a l l a d a und P o b j e d a lagen stark auf der Seite und zeigten bei Tiefwasser nach W est einen großen Teil des lebenden W erkes, während bei Hochwasser ein Teil ihres Oberdecks unter W asser stehe; der P e r e s v j e t stand bei Hochwasser am Heck bis zum Gangwege, am Bug bis zum Oberwasser-Torpedolancierrohr unter W asser; das Kanonenboot G il j a k lag dicht unter Land, anscheinend auf Grund, mit starker Schlagseite. Das Schlachtschiff S e b a s t o p o l verließ tagsüber seinen Ankerplatz und begab sich auf die Außenrhede, um gegen die Beschießung Schutz zu suchen. In der N acht des 9. Dezember versuchten japanische Torpedo bootszerstörer die Hafeneinfahrt zu forcieren, um den S e b a s t o p o l anzu greifen, doch gelang es ihnen nicht, die Annäherungshindernisse zu passieren. Die Japaner bemerkten, daß eine Anzahl russischer Torpedo bootszerstörer tagsüber auf der Außenrhede dicht unter Land Schutz gegen das Artilleriefeuer suchte. Das im W esthafen ankernde Hospital schiff A n g a r a — kenntlich durch die Flagge des Boten Kreuzes und den weißen Außenbordanstrich — war von zahlreichen kleineren F a h r zeugen umringt, die in seiner Deckung Schutz gegen das Bombardement suchten, möglicherweise aber auch als Annex-Lazarette in Verwendungen standen. Am 11. Dezember legte sich das noch bewegungsfähige Schlacht schiffe S e b a s t o p o l hinter die äußere Barrikadensperre, außerhalb des Hafens unter dem Schutze der Landbatterien von M o n t a m s c h a n ; stürmisches W etter verhinderte die japanischen Torpedoboote an diesem Tage, den Gegner anzugreifen. Die russischen Torpedobootszerstörer flüchteten sich nach japanischer Angabe in Deckung des Hospitalsehiffes. Am 12. Dezember wurde von T o k i o amtlich gemeldet, daß 4 rus sische Schlachtschiffe, 2 Kreuzer, 1 Kanonenboot und 1 Minendampfer vollkommen kampfunfähig seien. Die meisten russischen Schiffe lagen mit dem Bug nach N, sie waren an der Backbordseite getroffen worden und hatten sich nach Steuerbord übergelegt. Die weitere Beschießung der russischen Schiffe wurde eingestellt und das Geschützfeuer nun gegen das Arsenal, die Stadt und die Torpedostation auf der T i g e r Halbinsel gerichtet. Noch am selben Tage wurde die am Fuße des G o l d e n e n Berges errichtete funkentelegraphische Station zerstört und 119 das Arsenal in Brand gesetzt. Die Torpedodepots brannten ebenfalls durch 1 Stunde. Drei bei denselben verankerte Schiffe wurden zerstört, eines derselben sank. Die indirekte Beschießung des außerhalb des Hafens, dicht unter der T ig e r-H a lb in se l liegenden Schlachtschiffes S e b a s t o p o l wurde eingestellt, da schlechtes W etter die Beobachtung der Feuerwirkung beeinträchtigte. In den Nächten des 12. und 13. Dezember griffen japanische Torpedobootszerstörer wiederholt den S e b a s t o p o l an, wurden jedoch durch wohlgezieltes Schnellfeuer zurückgewiesen. Ein Torpedobootszerstörer wurde in kampfunfähigem Zustande weggeschleppt, 3 andere Fahrzeuge wurden getroffen, doch geben die Japaner an diesem Tage nur einen Verlust von 3 Verwundeten an. Am 13. Dezember wurde der Angriff gegen die Hauptforts wieder aufgenommen; japanische Truppen rückten entlang der Küste der T a u b e n - B a i auf ziemlich ebenem Terrain gegen die Forts T a i j i n g k a u , I t z e s c h a n und A n t z e s c h a n vor. Um 3 1/2h a. m. des 14. Dezember wurden der S e b a s t o p o l und ein russischer Regierungsdampfer bei heftigem Schneegestöber neuerdings von japanischen Torpedobooten angegriffen. Beobachtungen am folgenden Tage ergaben, daß der S e b a s t o p o l mit dem Bug um zirka 90 cm ein gesunken sei. In der Nacht des 15. griffen 6 Torpedobootsgruppen nachein ander die Schiffe S e b a s t o p o l und O t v a ž n i j i an. Als um 4h a. m. die Gruppe O t a k i s angriff, wurde ein Torpedobootszerstörer von m ehreren Geschossen getroffen, wobei der Bootskommandant, Schiffsleutnant N a k a h o r i , und 5 Mann getötet wurden. Da das Fahrzeug bewegungsunfähig war, wurde es im heftigen feindlichen Feuer von einem anderen Boote ins Schlepp genommen. Eine Granate riß jedoch die Trosse, auch das schleppende Boot erhielt m ehrere Treffer, so daß es das sinkende Fahrzeug aufgeben mußte. Zwei andere Torpedobootszerstörer wurden ebenfalls getroffen und verloren m ehrere Tote und Verwundete. Nach dem Angriffe hatte sich der S e b a s t o p o l noch tiefer ins W asser gesenkt und lag, nach japanischer Angabe, von 8 Torpedos getroffen, dicht unter Land, mit dem Heck auf Grund. In seiner Nähe lag gestrandet, ein schwer be schädigter, russischer Torpedobootszerstörer. Die Japaner geben ihre Verluste bei den Torpedobootsangriffen gegen den S e b a s t o p o l insgesamt mit 10 Toten und 14 Verwundeten an. Da infolge Zerstörung der funkentelegraphischen Station keine direkten Nachrichten aus der Festung mehr gesendet werden konnten, entsandte General S t ö s s e l am 15. Dezember ein von 7 Mann geführtes größeres Segelboot aus dem Hafen, das, begünstigt von stürmischem Nordwind, wohlbehalten T s c h i f u erreichte, woselbst der das Fahrzeug befehligende Offizier dem russischen Konsul Depeschen zur Beförderung 120 übergab. Die Russen berichteten, daß im letzten Monate 3 japanische Torpedobootszerstörer gesunken seien, hievon 1 beim Angriffe gegen den S e b a s t o p o l in der Nacht des 14. Dezember. Bei der Erstürm ung des 203 m - Hügels hätten die Japaner 12.000 Mann an Toten und Ver wundeten verloren. Kein russisches Hauptfort sei noch gefallen, die Festung könne sich noch lange Zeit halten. In den letzten 14 Tagen seien 3 mit Lebensmitteln und Munition beladene Dampfer in P o r t A r t h u r eingetroffen. General S t ö s s e l sei abermals leicht verwundet. Jede Dschunke, welche P o r t A r t h u r mit Lebensmitteln erreiche, er halte für die F ahrt 7200 K . Da die Hospitalschiffe zuweilen durch japanische Granaten getroffen wurden, übersandte General S t ö s s e l an den japanischen Kommandierenden den Ankerplan derselben. Am 15. Dezember konzentrierten die Japaner 25 Kriegsschiffe bei D al ni . 4. S o n s t i g e E r e i g n i s s e . a) R ußland. Nach der Ausreise des „II. Geschwaders im Stillen Ozean“ ist die russische Ostseeküste von Schiffen, welche für den taktischen Kampf in See geeignet wären, ziemlich entblößt. Noch vor der Vereisung des Hafens von K r o n s t a d t wurde eine Küstenverteidigungs-Eskadre unter Kontre-Admiral I r e t z k o i gebildet und in L i b a u stationiert; dieselbe besteht aus den Panzerschiffen: I m p e r a t o r N ik o l a j und A dmiral Č ič a g o v , A dm iral S pibid o v , den Torpedobootszerstörern I. (Flaggenschiff), P r i t k i. P il jk i, P eocni und R ja n i. Diese Schiffe sollen den Kern eines dritten Geschwaders bilden, zu dem noch das Schlachtschiff I m p e r a t o r A l e x a n d e r II., die Küstenpanzerschiffe G e n e r a l A d m i r a l A p r a x i n , A d m i r a l S e n j a v i n , A d m i r a l U š a k o v , der Panzer kreuzer V l a d i m i r M o no m a c h , Kreuzer A d m i r a l K o r n i l o v , die Torpedo kreuzer A b r e k , V o j e v o d a , P o s a d n i k und eine Anzahl Torpedobootszerstörer gehören werden. Vize-Admiral B i r i l e w , derzeit Kommandant der B a l t i s c h e n Flotte, wurde mit der Leitung der Ausrüstungsarbeiten dieses Geschwaders, das im F rühjahr die Ausreise nach dem Kriegsschauplätze antreten soll, betraut. Die bereits wiederholt aufgetauchte Nachricht, daß russische Agenten c h i l e n i s c h e oder a r g e n t i n i s c h e Kriegsschiffe angekauft hätten, ist offiziell dementiert worden. 121 Die Bemannung des von den Russen im Hafen von T s c h i f u g e sprengten Torpedobootszerstörers R a s t o r o p n y suchte das Asylrecht auf dem chinesischen Kreuzer H a i - Y u n g an, und wurde an Bord desselben nach S c h a n g h a i gebracht. Das Oberprisengericht in P e t e r s b u r g verhandelte, infolge Be rufung der betreffenden Schiffseigentümer, über m ehrere Beschlagnahmen neutraler Handelsschiffe durch das W lad iw o sto k -K reu z erg e sc h w ad e r. Im Falle des am 3. Juli aufgebrachten englischen Dampfers C h e l t e n h a m (siehe Heft IX ex 1904, Seite 753) wurde die Beschlagnahme als legal bestätigt. Hingegen wurde die W egnahme des deutschen Dampfers A r a b i a (siehe Heft X ex 1904, Seite 843) und die am 24. Juli erfolgte Versenkung des deutschen Dampfers T h e a (Heft X ex 1904, Seite 844) als gesetzwidrig erklärt. Der Eigentüm er des in den Grund gebohrten Dampfers T h e a forderte infolgedessen 700.000 Mark Schadenersatz. N achrichten aus W l a d i w o s t o k besagen, daß die drei daselbst liegenden russischen Panzerkreuzer arg beschädigt und seeuntüchtig sind. Der B o g a t y r wird mit Hilfe von Pontons schwimmend erhalten, v dem G r o m o b o i seien gelegentlich der Strandung am 14. August (siehe Heft I, Seite 19) 25 Spanten gebrochen; beide Schiffe, sowie der im Kampfe des 14. Juli schwer beschädigte Panzerkreuzer R o s s i j a benötigen eine mehrmonatliche Reparatur. Da außerdem der Hafen vollständig vereist ist, dürften vor der erst im F rühjahre zu gewärtigenden Ankunft der II. russischen Flotte kaum Operationen zur See stattfinden. Die aus P e t e r s b u r g mit Eisenbahn angelangten Unterseeboote sollen in Erprobung stehen. Das Torpedoboot 208, welches von einer Rekognoszierungsfahrt zurückkehrte, und ein deutscher Dampfer stießen vor der Hafeneinfahrt auf M inen; das erstere Fahrzeug sank, das letztere wurde schwer be schädigt in den Hafen gebracht. Im Laufe des Monates November sollen 20 mit Kohle, Lebens mitteln und Munition beladene Dampfer in W l a d i w o s t o k angekommen sein; der von der Beschlagnahme freigegebene englische Dampfer A l l a n t o n ging mit seiner Ladung nach S i n g a p o r e ab. Der durch freiwillige Spenden gebildete Flottenbaufonds hat Ende November eine Höhe von 12,000.000 Rubel erreicht; für 10,700.000 Rubel wurden bereits Schiffe in Bestellung gebracht. b) Japan. Eine fliegende Eskadre, bestehend aus m ehreren geschützten Kreuzern und Torpedobootszerstörern unter Kontre-Admiral U r i u soll in M itteilungen aus dem Gebiete des Seew esens 1905. Nr. 2. 9 122 die chinesischen Gewässer entsendet worden sein, um auf die für die herannahende russische Flotte bestimmten Kohlendampfer Jagd zu machen und sie abzufangen. Den zahlreichen russischen Transport dampfern könnten insbesondere die vielen japanischen Torpedoboote ver hängnisvoll werden. Auf der P e s c a d o re s -In s e lg ru p p e wurde eine be festigte Flottenbasis geschaffen, und in ihren Zufahrten Seeminen-Anlagen errichtet, Signalstationen aufgestellt, sowie Unterseeboote daselbst, ferner bei H a k o d a t e , stationiert. Neutrale Schiffe wurden gewarnt, sich den Inseln auf weniger als 20 Seemeilen zu nähern. Die Dampfer K orea und K a n a g a w a M a r u sollen 5 Unterseeboote aus Amerika nach Y o k o h a m a gebracht haben. Die Japaner armieren ihre Transportdampfer mit leichter Artillerie und haben, um die gefechts tüchtigen Schiffe in den Heimatshäfen überholen zu können, eine Anzahl arm ierter Handelsdampfer zur Versehung des Blockadedienstes vor P o r t A r t h u r herangezogen. Nach einer Meldung aus C a r d i f f hat Japan neuerdings 120.000 t Kohle daselbst bestellt. Gleichzeitig machte es jedoch der englischen Regierung Vorstellungen, daß englische und deutsche Dampfer C a r d i f f Kohle für die auf der Ausreise nach Ostasien begriffene russische Flotte verfrachten. Infolgedessen warnte der englische Minister des Äußern Lord L a n s d o w n e in einem offenen Schreiben die englischen Schiffs rheder vor der Vercharterung ihrer Dampfer zum Zwecke der Be gleitung der russischen Flotte mit Kohlenvorräten und bedrohte die betreffenden Firm eninhaber mit Geld- oder Gefängnisstrafen, was in den englischen Gesetzen begründet sei. In letzter Zeit soll der deutsche Dampfer B e n g a l i a , mit 12.000 t Kohle beladen, in russischem Aufträge, von C a r d i f f nach B a t a v i a abgegangen sein. Der in C a r d i f f mit Kohle befrachtete deutsche Dampfer K a p i t ä n W. M e n z e l wurde von den englischen Behörden zurückgehalten. Schließ lich gestattete man dem Schiffe, mit einem für die Reise bis H a m b u r g ausreichenden Kohlenvorrate den Hafen zu verlassen. In C a r d i f f hatten Ende Oktober 36 deutsche, 13 englische, 1 dänischer, 1 nor wegischer, 1 russischer und 1 italienischer Dampfer Kohlenladungen für die russische Flotte eingenommen. 5. D ie A r m e e n a m S c h a h o - F l u s s e . Der Operationsstillstand am Hauptkriegsschauplatze hielt an, obzwar bei der großen Nähe, in welcher die feindlichen Armeen am S c h a h o Flusse sich gegenüberstehen, fast täglich Vorposten- oder Rekognos- 123 zierungsgefechte stattfanden. Die russische Armee steht am nörd lichen, die japanische Armee am südlichen S c h a h o - U f e r , beide in sehr breiter Front, doch hält die russische Armee die in taktischer Be ziehung wichtige P u t i l o w - H ö h e am südlichen S c h a h o - U f e r , in der Mitte der Aufstellung besetzt, was ihr gewisse Vorteile sichert. Die Japaner beschießen häufig den P u t i l o w- Hügel und unternahmen wieder holt nächtliche Angriffe gegen denselben, bisher jedoch ohne Erfolg. Die wichtigsten Gefechte fanden statt vom 19. bis 23. November beim P u t i l o w- Hü g e l , am 27. bei T s i n h e t s c h e n und beim D a l i n - P a ß , woselbst die Japaner General ß e n n e n k a m p f angriflfen, jedoch mit einem Verluste von. 300 Toten zurückgeschlagen wurden. Vom 2. bis 6. Dezember-beschossen die Russen die japanischen Stellungen an der Eisenbahn bei L u c h i a tu n , ein japanischer Angriff gegen das Dorf L i n s c h i p u am 4. Dezember wurde von den Russen abgeschlagen. General O ku vertrieb nach dreitägigem Bombardement die Russen von der kleinen, hohen Insel O a s c h a n im L ia o -F lu s se , 60 h n nörd lich von L i a o j a n . Die Japaner behaupten, den Gegner bei allen Vor postengefechten zurückgeschlagen zu haben. Wie General K u r o p a t k i n amtlich verlautbarte, wurden in der Zeit vom 8. bis 24. Oktober von den Schlachtfeldern nach M u k d e n und von dort weiter evakuiert, V e r w u n d e t e : 828 Offiziere, 28.479 Mann; K r a n k e : 198 Offiziere, 3827 Mann. Bemerkungen und Ergänzungen. 1. Das Verhalten der japanischen Flotte nach der Schlacht des 10. August v. J. und ihr Rückzug findet neuerdings sogar in eng lischen Fachzeitschriften darin seine Erklärung, daß diese Seeschlacht kein japanischer, sondern ein r u s s i s c h e r S i e g war. U nbegreiflicher weise kehrte die russische Flotte nach P o r t A r t h u r zurück, was ihr den Nimbus des Sieges benahm. Das Flaggenschiff Admiral Togos , M i k a s a , war viel schwerer beschädigt, als das russische Flaggenschiff O e s a e e v i ć ; letzteres hatte 8 Tote, 50 Verwundete und nur ein 15 cmGeschütz dem ontiert; die Verluste der M i k a s a betrugen hingegen 32 Tote, 88 Verwundete, zusammen 120 Mann. Die japanische Flotte brach in folgedessen den Kampf ab und zog sich zurück. In einer Seeschlacht verliert man bald jeden Maßstab für die Be urteilung der Schäden und Verluste des Gegners und wird leicht ver leitet, die eigenen Havarien im Verhältnisse zu jenen des Feindes zu überschätzen. Der beherztere Admiral aber wird, wenn er vom Kampfe nicht abläßt, selbst mit zerschossenen Schiffen und dezimierten Beman- 124 nungen oft imstande sein, den Gegner in die Flacht zu jagen und hie durch den Erfolg des Tages ernten. Nach den spärlichen Nachrichten, welche über das Verhalten der japanischen Flotte nach der Schlacht des 10. August bisher bekannt wurden, wäre man versucht anzunehmen, daß, wenn die russische Flotte ihr Ziel W l a d i w o s t o k nicht aufgegeben hätte, die Erreichung desselben durch die K o re a -S tra ß e ihr voraussichtlich gelungen wäre. Da der Durchbruch des C e s a r e v i c , der Kreuzer und Torpedobootszerstörer gelang und die übrigen russischen Schiffe unbelästigt nach P o r t A r t h u r zurückkommen konnten, kann man an nehmen, daß eine energische Führung das Gros der russischen Flotte nach W l a d i w o s t o k gebracht hätte. Einzelne schwer havarierte Schiffe oder Torpedobootszerstörer mochten sinken oder sich in neutrale Häfen flüchten, doch das Gros hätte sein Ziel erreicht, welcher Erfolg das wenig rühmliche Ende dieser stolzen Flotte hintangehalten hätte. Der Tod des Admirals W i t h ö f f t und die infolge der Kommando-Übergabe an ein anderes Schiff entstandene Verwirrung war das Verhängnis der russischen Flotte an diesem Tage. Ein wichtige Lehre aus der Schlacht des 10. August ist, daß die Scheinwerfer auf Schiffen besser geschützt werden müssen. Als das Schlachtschiff C e s a r e v i c am Morgen des 11. August in T s i n g t a u ein lief, waren die Scheinwerfer zerschossen und mit Tauwerk versorrt. Ihre Aufstellungsorte waren auf den Kommandobrücken und Mast-Plattformen, wo sie dem feindlichen Geschützfeuer vollständig ausgesetzt und in den ersten 5 Minuten des Kampfes zerstört wurden. Ein Schlachtschiff wird somit gerade im wichtigsten Falle der Scheinwerfer beraubt sein, wenn es nach dem Kampfe sich in einen Hafen flüchtend, einem nächtlichen Torpedobootsangriff ausgesetzt ist. Die Schaffung von gepanzerten Schein werferhütten wäre daher ein wichtiges Problem der KriegsschiffbauTechnik. 2. D ie U n t e r s u c h u n g d e r D o g g e r b a n k - A f f ä r e . Zu dem Vorfälle auf der D o g g e r b a n k ist ein ergänzender Bericht des Admirals ß o s c h d j e s t w e n s k y erschienen, welcher die bereits früher bekannt gewordene Tatsache erklärt, daß der russische Kreuzer A u r o r a in der Nacht des 21. Oktober bei der Beschießung der Fischerflottille durch Geschosse der eigenen Flotte getroffen wurde. Als das Flaggen schiff K n j a z S u w o r o w das Geschützfeuer bereits eingestellt hatte, leuchteten backbord vorne desselben plötzlich die Scheinwerfer der zur II. Division gehörigen Kreuzer D m i t r i D on s k o i und A u r o r a auf, welche der I. Division auf mehrere Seemeilen voranfuhren. Später lief vom Kreuzer A u r o r a die 125 funkentelegraphische Meldung ein, daß das Schiff von 5 rekoschetierenden Geschossen, u. zw. von drei 75 m m - und zwei 47 mm-Granaten getroffen worden sei, wodurch der Kommandant leicht und der Schiffsgeistliche am Arme schwer verwundet wurde; letzterer starb beim Eintreffen des Schiffes in T a n g e r . Noch ein Vorfall wird bei dem abzuhaltenden internationalen Schieds gerichte über die D oggerbank-A ffäre von Seite R u ß l a n d s zur Sprache gebracht werden, welcher beweisen soll, daß der Ankauf von Torpedo bootszerstörern in England und deren Auslieferung an eine der kriegführenden Mächte keineswegs unmöglich sei. Zwei in P a r i s ansässige Irländer, M. S i n n e t und Mr. Jam es B u r k e - R o c h e erstanden, angeb lich im Aufträge eines Amerikaners, von der englischen Schiffbaufirma Y a r r o w in P o p l a r am 24. September v. J. einen fertiggestellten, aber nicht armierten Turbinen-Torpedobootszerstörer, um ihn als Yacht zu ver wenden, und benannten ihn C a r o l i n e . Die Schiffbaufirma meldete dies der englischen Admiralität, welche die Angelegenheit nicht dringlich behandelte, und erst nach m ehreren Tagen der Hafenbehörde den Befehl erteilte, das Fahrzeug nicht abgehen zu lassen. Als die Behörden am 6. Oktober diesen Befehl ausführen wollten, hatte M. S i n n e t mit dem Fahrzeuge und einer in Eile angeworbenen Bemannung kurz vorher bereits die T h e m s e verlassen. Bei 30 Knoten F ah rt glückte es ihm, die Nordsee und trotz der durch die deutschen Behörden ebenfalls zu spät erhobenen Beanstandung den K a i s e r Wi l h e l m- Ka n a l zu passieren und L i b a u zu erreichen, woselbst er die C a r o l i n e an die russische Regierung ablieferte. Dieser Vorfall soll nach russischer Anschauung den Beweis erbringen, daß ein ähnliches Vorgehen J a p a n s auch von Erfolg hätte begleitet sein können, daher die russischen Vorsichtsmaßnahmen und die Be schießung verdächtiger Fahrzeuge in der Nacht des 21. Oktober hierin ihre Begründung finden. Die englische Regierung hatte alsbald nach dem Vorfälle auf der D o g g e r b a n k in der N acht zum 22. Oktober, eine Kommission ein gesetzt, welche die öffentliche Voruntersuchung dieser Angelegenheit zu pflegen hatte, wozu auch die russische Regierung ihre Vertreter entsandte. Im Verlaufe der am 15. November in H u l l eröffneten Ver handlungen machten die Bemannungen der beteiligten Fischerdampfer G u l l , K e n n e t , C r a n e , L i n o , M a j e s t i c , A vo n und M ino mehrfache Aus sagen von Interesse. Der Schiffsführer des Fischerdampfers G u l l sagte aus, er habe bald nach Eröffnung des Feuers durch die russischen Schiffe ein Fahrzeug ohne Lichter bemerkt, das er zuerst für ein Torpedo boot gehalten, später aber als das englische Missionsschiff A l p h a er kannt habe, doch sei er des letzteren Umstandes nicht sicher. Der 126 Steuermann des Fischerdampfers K e n n e t erklärte, er habe um 7h a. m. des 22. Oktober, nach dem nächtlichen Angriffe, einen fremden Dampfer mit 2 Masten und 2 Schornsteinen, alles schwarz gestrichen, bis auf einen Schornstein, der eine helle Farbe hatte, auf l x/ 2 bis 2 Seemeilen Entfernung gesichtet; der Dampfer näherte sich dem K e n n e t , der zu dieser Zeit allein war, feuerte über ihn einen Schuß hinweg und ent fernte sich sodann mit südwestlichem Kurse. Die F ührer der beschädigten Fischerdampfer und die verwundeten, bezw. beteiligten Bemannungen machten folgende Entschädigungsansprüche g elten d : Der Führer des Dampfers L in o verlangte 150 £ für persönlich erlittene Verletzungen und 500 £ für die Bergung des Dampfers M i n o ; der F ührer des G u l l 50 £ persönlichen Schadenersatz und 2000 £ für die Rettung der Besatzung des C h a n e . Andere als Zeugen vernommene Fischer verlangten Entschädigungen von 50 bis 100 £ . Der M aschinen leiter des C r a n e verlangte 1500 £ , zwei Heizer je 1000 £ . Der Vertreter der Schiffseigentümer beantragte, daß diejenigen Fischer, die bei dem Vorfälle keine äußeren Verletzungen, aber eine N ervenerschütterung erlitten, je 50 £ Entschädigung erhalten sollen. Die Ersatzansprüche der Eigentümer des gesunkenen F ischer dampfers C r a n e und der Hinterbliebenen der beiden getöteten Personen dieses Dampfers wurden noch nicht formuliert, doch verlautet, daß der Rechtsanwalt der von dem Unfalle betroffenen Fischerflottille am 20. De zember die Forderung auf Entschädigungsansprüche im Gesamtbeträge von 3 Millionen Rubel erhob. Am 25. November wurde das Übereinkommen, betreffend den Vor fall in der N o r d s e e , von dem britischen Botschafter in P e t e r s b u r g M. H a r d i n g e und dem Minister des Äußern Grafen Lamsdorff unter zeichnet. Der r u s s i s c h - e n g l i s c h e Vertrag hat den folgenden W ortlaut: „Nachdem die r u s s i s c h e und die e n g l i s c h e Regierung über eingekommen sind, einer internationalen Untersuchungskommission, die gemäß den Artikeln IX und XIV der H a a g e r Konvention vom 17. bis 29. Juli 1899 für die friedliche Regelung internationaler Konflikte Z u sammentritt, die Aufgabe anzuvertrauen, durch eine unparteiische, ge wissenhafte Prüfung den Tatbestand des Zwischenfalles aufzuklären, der sich in der Nacht zum 22. Oktober in der N o r d s e e zutrug, und in dessen Verlauf infolge Abgabe von Kanonenschüssen durch die r u s s i s c h e Flotte der U ntergang eines Fischerdampfers und der Tod zweier der e n g l i s c h e n Fischerflottille angehörenden Personen, sowie Be- 127 Schädigungen anderer Fahrzeuge dieser Flottille und Verwundungen von M annschaften derselben verursacht wurden, haben sich die Unterzeichner über folgende Bestimmungen geeinigt: A rtikel 1: Die Untersuchungs-Kommission wird aus 5 Mitgliedern bestehen. Zwei davon sollen Offiziere von hohem Bang aus der r u s s i s c h e n und e n g l i s c h e n Kriegs-Marine sein. F erner werden die f r a n z ö s i s c h e Begierung und jene der V e r e i n i g t e n S t a a t e n ersucht werden, je einen See-Offizier von hohem Bang als Mitglieder der Kom mission zu wählen. Das fünfte Mitglied der Kommission wird durch Übereinkommen zwischen diesen 4 Mitgliedern bestimmt werden. Im Falle eine Einigung zwischen letzteren nicht zustande kommen sollte, wird das fünfte Mitglied durch den H errscher von Ö s t e r r e i c h - U n g a r n ernannt werden. Jede der vertragschließenden Parteien wird in gleicher Weise rechtskundige Beisitzer mit beratender Stimme und einen Agenten ernennen, die beauftragt werden, an den Arbeiten der Kommission offi ziell teilzunehmen. A rtikel 2: Die Kommission hat eine Untersuchung vorzunehmen und einen Bericht über die auf den Vorfall bezüglichen Umstände auf zustellen, insbesondere über die Fragen der Verantwortlichkeit und den Grad des Tadels, der die Staatsangehörigen der beiden vertragschließen den Parteien oder eines anderen Landes trifft für den Fall, daß die Verantwortlichkeit durch die Untersuchung festgestellt sein sollte. A rtikel 3: Die Kommission wird die Einzelheiten des Verfahrens festsetzen, das von ihr behufs Ausführung der zu lösenden Aufgabe be folgt werden soll. A rtikel 4: Die vertragschließenden Parteien verpflichten sich, der Kommission in weitgehendstem Maße alle Mittel und Erleichterungen zu gewähren, die zur vollständigen Feststellung und genauen Erwägung der in Frage kommenden Tatsachen notwendig sind. A rtikel 5: Die Kommission wird in P a r i s zusammentreten, sobald sich dies nach Unterzeichnung dieses Abkommens ausführen lassen wird. A rtikel 6: Die Kommission wird den beiden Parteien den Bericht einreichen, der durch sämtliche Mitglieder der Kommission zu unter zeichnen ist. A rtikel 7: Die Kommission wird alle Entscheidungen mit Stimmen m ehrheit der 5 Kommissäre treffen. A rtikel 8 : Die beiden Parteien verpflichten sich, jede für sich, die Kosten der U ntersuchung zu tragen, soweit sie von jeder Partei vor 128 Zusammentritt der Kommission angestellt sind. Die Unkosten, die von dem Zeitpunkt an entstehen, an dem die Kommission für die dienst lichen Untersuchungen und für die notwendig werdenden Nachforschungen zusammen getreten ist, sind gemeinsam von beiden Regierungen zu tragen. Der Schiedsgerichtshof bestimmte, daß die Klageschriften der beteiligten Mächte bis zum 15. Dezember vorzulegen sind, worauf bis 15. Februar die Erwiderungen folgen sollen; für die Verhandlung selbst soll ein späterer Termin sodann bestimmt werden. Als Mitglieder des internationalen Schiedsgerichtshofes seitens der einzelnen Mächte folgende See-Offiziere ernannt: wurden E n g l a n d : Vize-Admiral Sir Lewis Anthony B e a u m o n t ; R u ß l a n d : Admiral N. J. K a s n a k o w (später durch Vize-Admiral D u b a s s o v ersetzt), dem Baron T a u b e , ferner als Berichterstatter der von Admiral R o s c h d j e s t w e n s k y entsendete Fregatten-K apitän Olado. sowie die Schifisleutnante Ott, El i s und S r a m č e n k o zugeteilt wurden: F r a n k r e i c h : Vize-Admiral M. F ran cois-Ernest F o u r n i e r ; Vereinigte Staaten: Kontre-Admiral Sir Charles Henry Davi s. Am 22. Dezember fand die erste Sitzung der internationalen U nter suchungs-Kommission in P a r i s statt. Die vier unter Vorsitz des VizeAdmirals F o u r n i e r zur Beratung zusammentretenden Schiedsrichter wählten als fünftes Mitglied der Untersuchungs-Kommission e i n s t i m m i g den k. u. k. Admiral und vormaligen M arine-Kom m andanten Hermann F reiherr v. Spaun. (Abgeschlossen 24./12. 04.) Die Kieiwasserlinie im Kampfe gegen die Kielwasserlinie. (Fortsetzung von H eft I, Seite 82 und Schluß.) A n g r i f f s m e t h o d e IV a. — Der Angriff kann sich im Sinne der Angriffsmethode IV a gegen die Queue der Queue-Division und in weiterer Folge gegen die Queue und eine Flanke derselben richten, falls die Flotten in Gegenkursen passieren, wobei gelegentlich auch die Resultate anderer Angriffsweisen zu verwerten sind. 129 Die Erreichung der Queue des Gegners kann auch, wie dies aus früheren Beispielen zu entnehm en ist, als Resultat des taktischen Nah kampfes, ohne hiefür besondere Anordnungen getroffen zu haben, viel leicht auf Grund der Angriffsbefehle Punkt Ib oder Punkt III gelingen, und wird die angreifende Flotte in solchen Fällen diese besonders gün stige Position entsprechend auszunützen haben. Es kann aber die E r Fig. 15. reichung einer solchen Angriffsposition direkt angestrebt werden, wobei freilich vorausgesetzt werden muß, daß die angreifende Flotte über schnellere Schiffe wie jene des Gegners verfügt. Die Durchführung dieses Angriffes ist aus Fig. 15 zu entnehmen und hat die Division I A zu diesem Behufe, vorerst von x aus nach steuerbord wendend, die aus früheren Beispielen bekannte Annäherung nach x l zu vollziehen. Von dort aus schließt sich ein nach x a führender, 130 gleichzeitiger Kurswechsel um 6 Striche an, worauf durch Ausnützen ihres Schnelligkeitsüberschusses die Teteschiffe in der Richtung nach t aus der Flachstaffellinie in eine einfache Staffellinie auflaufen und die Division I A durch einen weiteren gleichzeitigen Kurswechsel um 8 Striche nach steuerbord in der Pos. x 3 ihre Angriffsposition an der Queue er reicht. Gleichzeitig wird II A , um den späteren Flankenangriff von I I B einzuleiten, den anfänglichen Kurs von s bis s1 einhalten und von dort aus, einen schiffsmäßig gleichzeitigen Kurswechsel um 8 Striche nach steuerbord vornehmend, s2 in der Frontlinie und durch einen weiteren gleichzeitigen Kurswechsel in s3 die Angriffsposition erreichen. Hiebei wollen wir behufs Darstellung des sieh zum Schlüsse er gebenden Angriffsbildes annehmen, daß die Flotte B , trotz der Bewe gungen A ’s von der Pos. y aus das Artilleriegefecht weiter führend, den Kurs unentwegt nach ys fortsetzte. Tatsächlich wird jedoch die Flotte B vielleicht von dem Momente an, wo I i aus x l und II A aus nach steuerbord wendeten, sich über die Gefährlichkeit der feindlichen Bewe gungen klar geworden sein und somit jene Anordnungen treffen, welche voraussichtlich imstande sind, den Zusammenstoß unter den gegebenen Verhältnissen zu verhindern oder abzusehwächen. W ir können daher annehmen, daß B , vielleicht von r aus, ent weder nach steuerbord oder backbord einen schiffsweise gleichzeitigen Kurswechsel vornimmt, um auf diese Weise entweder dem Zusammenstoß auszuweichen, oder denselben zu beschleunigen. Erfolgt nun die W en dung B 's nach backbord, also nach yv während I A und II A , den letzten Kurswechsel unterlassend, die Pos. x i und si erreichen, so würde da durch für den Augenblick der Zusammenstoß und die wahrscheinliche Katastrophe vermieden; die beiden Divisionen A’s hätten aber dann eine so vorzügliche Queueposition gewonnen, daß — die größere Geschwin digkeit dieser Flotte vorausgesetzt — der schließliche Zusammenstoß unter für B sehr ungünstigen Bedingungen auf die Länge der Zeit nicht m ehr vermieden werden kann. W endet dagegen B nach steuerbord, also nach y 5, so kommt es unmittelbar nach diesem Manöver zum Durchbruch beider Flotten, unter Verhältnissen, welche für dieselben als gleich bezeichnet werden können. Es darf aber nicht vergessen werden, daß A diese Angriffsbewegung be gann und B den Kurswechsel im letzten Momente behufs Abwendung einer großen Gefahr durchführte, weshalb anzunehmen ist, daß die Flotte A nach erfolgtem Durchbruch neuerdings die Initiative zur Ge winnung einer vorteilhaften Angriffsposition ergreifen werde. Zu diesem Behufe wird A , sobald der Gegner die Kursbewegung nach steuerbord beginnt, das Signal geben, den Kurs zu verkehren, und diese W endung unmittelbar nach erfolgtem Durchbruch durchführend, dem Gegner an der 131 Queue folgen und denselben auf diese Weise bis zu dem von achter er folgenden Zusammenstoß in Abhängigkeit erhalten. Die Flotte A würde daher, wenn für die Kursverkehrung ein Zeit raum von zirka 3 Minuten erforderlich ist, imstande sein, dem Gegner auf eine Distanz von 1500 m zu folgen, und diese Distanz, ihre größere Schnelligkeit berücksichtigend, bei gleichzeitiger Fortsetzung des Artillerie gefechts, langsam verkleinern. B wäre daher, falls sie nicht gerade gleichzeitig mit jener A ’s die Kursverkehrung vornahm, m it dieser Queue stellung aufs äußerste bedroht und vielleicht gar nicht m ehr imstande, durch taktische Bewegungen eine Erleichterung der Situation herbeizu führen. Jedenfalls ist für den taktischen Nahkampf jene Flotte im Vorteile, welche über besser drehende und schnellere Schlachtschiffe verfügt. Eventuell wird es für dieses Gefechtsbeispiel zum Melee kommen, in dem die Bedingungen für den Erfolg in erster Linie von den F äh ig keiten und Eigenschaften der Schiffskommandanten abhängen, welche für diese Phase des Kampfes die schon reduzierten offensiven Eigen schaften ihrer Schiffe zur vollsten Ausnützung zu bringen haben, aber nur dann auf Erfolg rechnen dürfen, wenn auch die defensiven Werte der Schiffe ausreichend große sind. A n g r i f f s m e t h o d e IV b. — Der Angriff gegen die Queue und Flanke der Queue-Division, Angriffsmethode IV b, kann sich auch aus dem Artilleriekampfe in gleichen Kursen entwickeln, falls die seitliche Distanz der Flotten, wie aus Fig. 13 zu entnehmen, keine allzu große ist. In [letzterem Falle wird daher vorerst eine entsprechende Annäherung an die Flotte des Gegners stattfinden müssen, an welche sich sodann die weiteren Angriffsbewegungen, Fig. 16, anzuschließen haben. Der Angriff erfolgt sodann aus x auf eine Dwarsdistanz von 3600 m und erreicht I A auf diesem Wege die Pos. x x, wobei zu bemerken ist, daß es sich vielleicht empfehlen dürfte, um den Gegner nicht vorzeitig auf merksam zu machen, diese A nnäherung allmählich, also in der Richtung nach t zu vollziehen. Beabsichtigt nun die Flotte B den Artilleriekampf in annähernd gleichen Kursen fortzusetzen, so wird sie ihren Kurs beibehalten und erst durch den gleichzeitigen Kurswechsel I M’s nach x 2 sich über die Angriffsabsichten des Gegners zu orientieren imstande sein. B wird daher vielleicht von s aus durch einen gleichzeitigen Kurswechsel nach Sj den unmittelbar bevorstehenden Zusammenstoß für die nächste Zeit verhindern können. Ist aber die Flotte A , wie wir annehmen, schneller, so wird sie den Gegner in dessen Queue sehr bald erreichen. Zögert aber B hinsichtlich der folgenden Manöver, so kommt es zum Flanken angriff I I B ’s durch IM . 132 Der gleichzeitige Queueangriff von I I B erfolgt dann durch die Division II A , welche von r aus um 4 Striche nach steuerbord wendete und von r„ durch einen gleichzeitigen Kurswechsel um 4 Striche nach backbord eine einfache Staffellinie bildet, mit welcher sie an der Queue B ’s auf Distanzen von 700— 1400 m folgt. Selbstverständlich wird für F ig . 16. dieses wie für ähnliche kombiniert durchzuführende Manöver die Distanz I und II A ’s voneinander und von der Queue B ’s zu berück sichtigen sein. Jene Division von A , welche für den beabsichtigten Angriff näher dem Gegner und besser situiert ist, darf daher von der entfernteren Division in ihren Bewegungen nicht behindert und aufgehalten werden. I A darf daher, falls sie in x 2 die Planke von II B au f 133 geringe Distanz bedroht, in ihren weiteren Bewegungen nach z nicht gestört werden, und hat die Division I I A , sollte es notwendig sein, durch Herabminderung der Schnelligkeit, vielleicht durch eine Seiten ziehung nach ex, vorzusorgen, daß I A nicht behindert werde. Die Division I I A kann auch, um die eigenen Angriffsziele länger zu maskieren, erst später, vielleicht von r17 bis dahin im Kielwasser der Tete-Division folgend, nach steuerbord ausbrechen, nur würde es dann notwendig werden, einen größeren Kurswechsel vorzunehmen, um die gewünschte Queueposition in r2 zu erreichen. Es erfolgt dann durch einen gleichzeitigen Kurswechsel II A ’s um 6 Striche nach backbord, der Übergang zur Elachstaffellinie, in welcher diese Division den beabsich tigten Queueangriff ausführt. Was nun die mutmaßlichen Abwehrmanöver der Flotte B betrifft, während A ihre Angriffsbewegungen ausführt, so hängen dieselben in erster Linie davon ab, daß der Kommandierende sich rechtzeitig über die beabsichtigte Angriffsweise seines Gegners klar wird. B könnte bei spielsweise den Angriff A ’s in Queue und Flanke ohne weiters durch eine weitgehende Schnelligkeitsherabminderung verhindern. W enn daher B durch die Fahrtm inderung zurückbleibend q erreicht, während I A nach x 1 gelangt, so würde der Flankenangriff dieser Division bei x 2 die Luft treffen, und wäre I B durch eine seitliche Entwicklung aus y 3 im stande, selbst die Flanke B ’s zu bedrohen. Die Division I A hätte daher für diesen Fall von x { einen gleichzeitigen Kurswechsel um zirka 10 Striche nach x 3 behufs Änderung der Angriffsrichtung vorzunehmen und den Moment des Zusammenstoßes zu verzögern. Dasselbe gilt auch von II A, welche Division, sobald sie sich überzeugt hat, daß der Gegner nicht an der Queue zu erreichen ist, vielleicht von r 5 aus versuchen wird, II B in der Flanke anzugreifen. Die Bewegungen B ’s, ob sie aus y3 im Gegenmarsch nach s5 wendet oder von yi aus nach s3 oder si einen gleichzeitigen Kurswechsel vornimmt, werden in dieser Gefechtsphase stets durch die Angriffs bewegungen A ’s veranlaßt, während diese Flotte im späteren Verlaufe des Kampfes die Abwehrbewegungen B ’s zu berücksichtigen haben wird. Ganz und gar im Sinne der Angriffsmodalitäten I —IV durchgeführte Bei spiele werden daher weder im Ernstfälle noch gelegentlich von Übungs manövern Vorkommen, im letzteren Falle nur dann, wenn die Bewegungen beider Flotten, um ein bestimmtes Gefechtsbild darzustellen, bis un mittelbar vor dem Zusammenstöße genau vorgeschrieben wären. B e m e r k u n g e n zur F l o t t e n f ü h r u n g in e i n er Sc hl ac ht . — Die Durchführung der verschiedenen Angriffsmodalitäten wird daher schon bald nach dem Beginn der Angriffsbewegungen der verschiedenen Divisionen manche notwendige Änderung erfahren, wobei alle folgenden 134 Manöver aus den wichtigsten taktischen Grundsätzen resultieren: d e n G e g n e r m i t Ü b e r m a c h t n a c h e i n a n d e r u n d an d e s s e n s c h w ä c h ster Stelle anzugreifen. Diese Grundsätze zielbewußt zu berücksichtigen und den Gegner dadurch in fortwährender Abhängigkeit zu erhalten, erfordert daher seitens des Höchstkommandierenden wie der Divisions- und Schiflfskommandanten ein g r o ß e s t a k t i s c h e s W i s s e n , w e l c h e s t h e o re ti s c h er le rn t und g e le ge ntlich vieler Manöver pr ak tisch g e ü b t u n d e r p r o b t w e r d e n m u ß . Derjenige Admiral, welcher sich über die Führung seiner Flotte in der Aktion ausschließlich auf die Eingebung des Augenblicks verläßt, wird gegenüber einem Flottenführer, der auch in diesem Momente die tief eingeprägten Grundsätze der theo retisch erlernten Seetaktik verwertet, sich bleibend im Nachteile befinden. Große Flottenführer, wie N e l s o n , F a r r a g u t , T e g e t t h o f f , haben eben ihre eigene Schlachttaktik geschaffen und ihre Abteilungs- und Schiffskommandanten für die Aktion entsprechend belehrt; weniger befähigte Flottenführer, also die Mehrzahl derselben, werden in geistiger Beziehung sehr wohl daran tun, s i c h n i c h t g a n z a u f d i e e i g e n e n F ä h i g k e i t e n zu v e r l a s s e n , s o n d e r n , s i c h a n g u t e V o r b i l d e r a n l e h n e n d , v e r s u c h e n , b e s t i m m t e Ziele u n d A n g r i f f s m e t h o d e n , we l c he a l l e n O f f i z i e r e n i h r e r F l o t t e g e l ä u f i g s i n d , zu v e r f o l g e n . Selbstverständlich ist es für die eben besprochene Angrififsweise wie für alle übrigen Angriffsbeispiele sehr wichtig, jede Bewegung zur richtigen Zeit zu beginnen, was wohl nur möglich ist, wenn der Flottenkommandant das volle Talent besitzt, R a u m u n d Z e i t zu berück sichtigen. Es wird daher jeweilig die Längen- und Flächenentwicklung der eigenen Flotte und jene des Gegners, ebenso wie die Entfernung derselben und die Zeit, welche für die Zurücklegung bestimmter Wege notwendig ist, und außerdem die eigene und die Vorwärtsbewegung des Gegners zu berücksichtigen sein, um im richtigen Momente in der zweck m äßigsten Form auf dem richtigen Punkte einzutreffen. Bestimmte Regeln lassen sich daher, da so viele Faktoren zu be rücksichtigen sind, für den Moment, wo eine Bewegung beginnen soll, wohl nicht geben. Im m erhin ist es möglich, für die eigene, aus so und so vielen Schlachtschiffen zusammengesetzte Flotte und für einen Gegner, dessen Stärke und taktische Gliederung in verschiedener Weise an genommen werden kann, für bestimmte Gefechtsmethoden (beispiels weise für den Kampf der Kiellinie gegen die Kiellinie in gleichen wie in Gegenkursen) die wichtigsten Momente für den Angriff durch die eigene Flotte festzusetzen, und wären diese Daten, bezugnehmend auf frühere Angaben, gelegentlich von Übungsmanövern der praktischen Erprobung zu unterziehen. 135 Die Zusammensetzung alles dessen, was auf diese Weise theoretisch und praktisch festgesetzt und gelehrt werden kann, würde dann für jede Flotte jenes W issen darstellen, welches mit dem Namen „ S e e t a k t i k “ bezeichnet wird, keinesfalls aber mit der Evolutionslehre ver wechselt werden darf. Daß diese Verwechslung häufig genug vorkommt, kann nicht geleugnet werden. Dem Autor dieser Studie lag aber der Gedanke nahe, nicht für die A rt der taktischen Verwertung der Kiel linie absolut neues zu bringen, s o n d e r n a u f d i e N o t w e n d i g k e i t u n d d i e A r t u n d W e i s e d e s T a k t i k s t u d i u m s h i n z u w e i s e n , ein so wichtiges Studium, für welches leider nahezu alle Behelfe fehlen. V e r w e r t u n g l ä n g e r e r K i e l l i n i e n i n d e r A k t i o n . — Selbst verständlich nimmt die Schwierigkeit für die Verwendung der Kiellinie in der Schlacht zu, je größer ihre Längenentwicklung wird und gilt dies besonders für den taktischen Nahkampf behufs Erreichung günstiger A n griffspositionen im Sinne der verschiedenen Angriffsmodalitäten I bis IV. Aber selbst für die Durchführung des Artilleriegefechtes in gleichen wie in Gegenkursen werden längere Kiellinien immer schwieriger zu evo lutionieren sein, wie dies aus früheren Beispielen entnommen werden wolle, in welchen 12 gegen 12 Schlachtschiffe kämpften. W ir glauben daher, daß die Grenze dieser Formierungsweise in der Kiellinie mit der angegebenen Ziffer von 12 Schiffen, deren Längenentwickluug 4500 m beträgt, gefunden sein dürfte. Diese Distanz von der Tete zur Queue ist schon für die früher besprochenen Beispiele so groß, daß der Einfluß des Flottenkommandanten auf die Queue ein geringerer wird und für die taktische Leitung nur dann ausreicht, wenn der Gegner eben davon absieht, das Gefecht in andere Bahnen zu lenken, also taktische A n griffsformen zur Durchführung zu bringen. Beabsichtigt aber der Kommandierende einer größeren Flotte, welche in drei Divisionen gegliedert ist, den artilleristischen Passierungskampf aufzugeben und den taktischen Nahkampf herbeizuführen, so bleiben ad P u n k t I—IV die Aufgaben der I. und II. Division der angreifenden Flotte dieselben, welche in den einzelnen Beispielen dargestellt wurden. Die Bewegungen der III. Division haben sich aber hauptsächlich gegen die Flanke oder einen Flügel der feindlichen Mitteldivision zu richten, um dieselbe zu beschäftigen und von der Tete-Division abzudrängen; eventuell wird sie eine A rt Reservestellung einnehmen, um je nach den Bewegungen des Gegners, das Eingreifen einer feindlichen Division zum Nachteile der taktische Pläne verfolgenden I. und II. Division ihrer Flotte zu verhindern. Wie wir uns diese Verwertung der III. Division vorstellen, deren Bewe gungen selbständig zu leiten sind, mag aus nachfolgendem Beispiele, Fig. 17, entnommen werden, welches der Angriffsweise I b, Fig. 11, entspricht. 136 Es erfolgt dann aus x die Annäherung von I und II A in der Rich tung nach x 1 und x 2 worauf erstere Division, aus x 2 nach steuerbord Fig. 17. wendend, die Pos. x 3 an der Queueflanke des Gegners erreicht, wäh rend II A von s aus die gleiche W endung beginnt. Es entstehen hiedurch in den Pos. x 4, slf zwei Flachstaffellinien, welche, das Aufgeben der P o 137 sition von III und II B berücksichtigend, diesen Divisionen folgen werden. Hiebei nehm en wir an, daß die direkt bedrohten Divisionen III und II B , um dem Flankenangriff auszuweichen, rechtzeitig, also von t und tx einen gleichzeitigen Kurswechsel um 8 Striche nach backbord vornehmen, wo durch sie in der Frontlinie die Pos. y s und in weiterer Folge yi er reichen, während I B von t2 aus im Gegenmarsch nach z1 wendet. Die Division III A wird aber, gleichzeitig mit I A nach steuerbord drehend, ebenfalls eine A nnäherung an den Gegner mit der Absicht voll ziehen, sich je nach den Bewegungen 75’s zwischen der II. und I. Di vision dieser Flotte einzuschieben, und wird sie, wenn tunlich, I I B an der Queue oder Flanke angreifen, was ihr, den Kurs nach r: fortsetzend, eventuell nach r 2 oder r3 Kurswechslungen vernehmend, gelingen dürfte. Sollte I B , was kaum angenommen werden kann, den Kurs nach y i fortgesetzt haben, so wird sie behufs Vereinigung mit II und III B eben falls nach backbord in der Richtung nach z wenden, und wird es nun m ehr Aufgabe von III A sein, den Kurs nach ri fortsetzend, diese Ver einigung zu verhindern. Da sich nunm ehr der taktische Nahkampf in eine Reihe von Einzel aktionen der verschiedenen Divisionen löst und sich die Zahl der mög lichen Bewegungen jeder Division steigert, so sind wir nicht mehr im stande, weitere Angaben über die voraussichtlich folgenden Manöver zu machen. Es tritt nun der Moment ein, wo es sogar unmöglich wird, die nächsten Bewegungen zu signalisieren, und wo der Grundsatz zu gelten hat, daß der Kampf mit der nächsten Abteilung des Gegners, u. zw. bugan, den Intentionen des Kommandierenden folgend, solange weiter zuführen ist, als die Offensive aufrecht erhalten werden kann. Über die Form des Kampfes, und es dürfte sehr bald schon zum Melee kommen, entscheiden dann die Verhältnisse des Augenblickes und die Fähigkeiten der Schiffskommandanten. VII. D ie Ki e l l i n i e g e g e n di e K i e l l i n i e in v e r s c h i e d e n e n S t ä r k e n . — W ir haben bis jetzt für das Artilleriegefecht wie für den späteren taktischen Nahkampf, auf beiden Seiten der kämpfenden Flotten eine gleiche Anzahl von Schlachtschiffen mit gleichen Gefechtswerten an genommen, was den Verhältnissen des Ernstfalles kaum entsprechen dürfte. Es ist sogar für eine künftige Aktion sehr wahrscheinlich, daß diese W erte verschieden sein werden. Dieser Unterschied in der Zahl kann durch den Einzelwert der Schlachtschiffe, durch die bessere Führung und die größere Tüchtigkeit der Bemannungen einen entsprechenden Ausgleich finden, eventuell durch M itteilu n g en aus dem G ebiete des Seew esens 1905. N r. 2. 138 diese Faktoren so sehr zugunsten der ziffermäßig schwächeren Flotte verschoben werden, daß der Gegner gezwungen wird, den Kampf auf zugeben. Was nun den Einzelwert der Schlachtschiffe betrifft, so unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß es keine absolut vollkommenen Schlacht schiffe gibt und kann das verhältnism äßig beste Schiff hinsichtlich seiner Eigenschaften nur als Kompromiß jener W ünsche betrachtet werden, welche die See-Offiziere zu stellen berechtigt sind, deren Vereinigung aber in einem einzigen Schiffe als unmöglich erscheint. Diese W ünsche hier anzuführen, würde die Grenzen dieser A rbeit weit überschreiten; die wichtigsten Angaben hierüber sind in meinem W erke: „Politik und Seekrieg" enthalten. Im allgemeinen kann aber angenommen werden, daß Schlachtschiffe größeren Tonnengehaltes größere Gefechtswerte be sitzen als solche geringeren Tonnengehaltes. Dies schließt natürlich nicht aus, daß bei annähernd gleichen Verhältnissen, das eine oder andere Schiff besonders gelungen ist, vielleicht eine etwas größere Schnelligkeit entwickelt als die meisten übrigen Schiffe, daß es in einer bestimmten Kichtung eine größere Eisenm asse verfeuert, oder die Mann schaft besser schützt, aber ausschlaggebend können diese Unterschiede nicht sein, weil schließlich alle Errungenschaften im Kriegsschiffbau sehr bald schon allgemeines Gut werden, und weil eben der beste Schiffbau-Ingenieur nicht zaubern kann. Dies hat der gewesene ChefKonstrukteur der englischen Kriegs-M arine Sir W h i t e gelegentlich eines Vortrages in überzeugender Weise dargelegt, und entspricht wohl der größere Tonnengehalt der englischen Schlachtschiffe gegenüber anderen einem größeren Gefechtswerte, der sich in jeder Aktion fühlbar machen dürfte. Selbstverständlich trifft diese Angabe nicht hinsichtlich aller Gefechtseigenschaften zu, nachdem es bekanntlich für große Schiffe sehr schwierig ist die Schnelligkeit kleinerer zu erreichen. W enn also ein Schiff einen zirka um 2 5 % größeren Tonnengehalt als ein anderes Schlachtschiff besitzt, so wird ersteres in der Summe seiner defensiven Eigenschaften sogar eine größere W ertsteigerung erfahren haben, als dem angegebenen Prozentsatz entspricht, während dagegen die Steigerung der offensiven Eigenschaften etwas zurückbleibt. Letztere werden zweifels ohne, speziell was die Artilleriekraft und die Torpedoarmierung betrifft, auf einem um 2b% größeren Schiffe, also auf einem 15.000 t-Schiffe, größer als auf einem 12.000 ^-Schiffe sein müssen, während die Schnellig keit als eminenteste Offensiveigenschaft nicht leicht eine Steigerung er fahren dürfte; man wird sogar vollauf zufrieden sein, wenn größere Schiffe die Schnelligkeit kleinerer erreichen. Freilich darf für den Kampf zweier Flotten nicht vergessen werden, daß die Schnelligkeit nicht im Verlaufe der Schlacht, speziell nicht im Verlaufe des Artilleriegefechtes, 139 sondern erst zum Schlüsse derselben zur Verwertung gelangt, also in dem Augenblicke, wo eine Flotte früher gewonnene Vorteile zur vollen Ausnützung bringen will, oder wo sie infolge des vom Gegner ge wonnenen Übergewichtes sieh den vernichtenden Folgen desselben durch ihre größere Schnelligkeit entziehen kann. Da aber angenommen werden muß, daß zwei Flotten, welche sich in See treffen und eine Schlacht einleiten, hiefür wichtige strategische und taktische Gründe haben, so wird eben die schnellere, welche den Kampf vermeiden könnte, durch Herabm inderung ihrer Schnelligkeit dem Gegner Gelegenheit zum Kampfe geben. Derselbe wird dann im taktischen Verbände mit einer Mittelschnelligkeit geführt w erden, die schwerlich mehr als 14 bis 15 Knoten betragen dürfte, und kommt somit, wie eben erwähnt, die volle Schnelligkeit, welche beispielsweise bei den Schiffen des Typs V i t t o e i o E m a n u e l e 2 2 Knoten beträgt, erst für den Ausgang des Kampfes zur W irkung, falls nicht früher die schnelleren und speziell defensiv schwächeren Schiffe so sehr gelitten hätten, daß nur wenige derselben imstande wären, ihre größere Schnelligkeit für die Flucht auszunützen. Ganz bestimmte, für alle Fälle verbindliche Kegeln lassen sich daher für den W ert der Schlachtschiffe nicht festsetzen, und wird es in jeder Aktion Momente geben, in welchen die eine oder andere besonders h er vorragende Eigenschaft (Schnelligkeit, Drehfähigkeit, größerer Panzer schutz etc.) zur vollen Ausnützung gelangt. Als V ertreter der zwei wichtigsten Richtungen, größte Schnelligkeit und kleinerer Tonnengehalt, oder bei geringerer Schnelligkeit größerer Tonnengehalt und größerer Gefechtswert, können die letzten Schlachtschiffsbauten der Italiener und Engländer einander gegenübergestellt werden. Es handelt sich somit für England um Schlachtschiffe der K i n g E d w a r d VII.-Klasse von 16.350 t und einer Schnelligkeit von 18 Knoten und für Italien um solche des Typs V iT TO Rio E m a n u e l e mit 12.625 t Gehalt und einer zu gewärtigenden Schnelligkeit von 22 Knoten. Es m üßten daher, wenn wir den Tonnengehalt dieser Schiffe und vielleicht auch ihre Baukosten berücksichtigen, 6 englische Schiffe dieses Typs 8 italienischen Schiffen gleichwertig gegenüberstehen, also 98.100 verbaute t der englischen gegen 100.990 t der italienischen Schiffe. Wenn wir nun von dem geringfügigen Unterschied im Tonnengehalte absehen und die m ilitärischen W erte der beiden Flotten einander gleich stellen, so ist für die Beurteilung derselben einerseits der größere tak tische Vorteil der ziffermäßig kleineren englischen Flotte und auf der anderen Seite der Vorteil der größeren Schnelligkeit der italienischen Flotte zu berücksichtigen und gegeneinander abzuwägen. Mi l i t ä r i s c h e We r t e v e r s c h i e d e n s t a r k e r Fl ot t e n im P ass i e r u n g s g e f e c h t e . — Was nun den militärischen W ert der oban- 140 geführten 8 italienischen und 6 englischen Schlachtschiffe betrifft, so ist derselbe aus den Angaben der folgenden Tabelle zu entnehmen. Ob nun die beiden Schiffsgruppen von 8 und 6 Schiffen hinsichtlich ihrer vollen artilleristischen Leistungsfähigkeit einander gleich sind, oder ob sich, die verschiedenen Kaliber berücksichtigend, zugunsten der einen oder anderen Flotte ein geringer Überschuß ergibt, wird, auch die Ver schiedenheit der Defensivwerte dieser Schiffe berücksichtigend, schwierig zu bestimmen sein. Voraussichtlich wird das große Übergewicht der englischen Schiffe in 3 0 '5 und 23 cm-Geschützen durch die bedeutende Zahl (96) der italienischen 20 cm-Geschütze einigermaßen ausgeglichen, wobei freilich noch das Übergewicht der 15 cm- über die 7 *6 cm-Geschütze und das der leichten Geschütze zugunsten der englischen Schiffe zu berücksichtigen ist. Groß wird dieser Unterschied schwerlich sein, weshalb wir von schwierigen und weitgehenden Auseinandersetzungen absehen wollen, welche ja im Vergleiche mit dem Ernstfälle doch nie die volle W ahrheit ergeben, da nicht nur die Durchschlagskraft der verschiedenen Geschosse, sondern auch die Panzerung des Gegners und die Auftrefffläche desselben berücksichtigt werden müßten, was theoretisch kaum ausführbar erscheint. Es kann sich daher für die folgenden A n gaben nur um die Anzahl der beiderseits im Verlaufe der Passierung in der Kiellinie verfeuerten Schüsse handeln, wobei wir weder auf die Installierungsweise der Geschütze noch auf die defensiven Eigenschaften der Schiffe Rücksicht nehm en können. Auch müssen wir für diesen Vergleich von der Verwertung der Torpedowaffe absehen, da sich die Gelegenheit hiezu nicht in derselben kontinuierlichen Weise wie für die Artillerie als Hauptwaffe ergibt und außerdem die Anzahl der U nter wasser-Lancierapparate beider Gruppen nahezu die gleiche ist. W enn wir daher für die artilleristische Leistungsfähigkeit zweier Kiellinien in Gegenkursen den einfachsten Fall, wie er aus den Fig. 1, 2, 3 zu entnehm en ist, berücksichtigen, so erfolgt die Passierung der zwei verschieden langen Kiellinien, also der Flotte A aus 6 Schiffen und der Flotte B aus 8 Schiffen bestehend, für eine Längenausdehnung von 2100 und 2900 m (Fig. 1, Pos. x ti, yG) auf eine Dwarsdistanz von 3100 m und hängt die beiderseitige Feuerleistung von der Anzahl der 141 Schlachtschiffe, bezw. der auf ihnen installierten Geschütze, ihrer Feuer schnelligkeit und von der Fähigkeit ab, den Gegner in der wirksamsten Dwarsdistanz und früher und später auf größere Distanzen möglichst lange im Feuer zu halten. Es kommt somit die beiderseitige Länge der Kiellinien, d. h. die F ä h i g k e i t d e r k ü r z e r e n L i n i e , i h r F e u e r g e g e n die l ä n g e r e d u r c h l ä n g e r e Z e i t a b g e b e n zu k ö n n e n , w e s e n t l i c h in B e t r a c h t . Wenn diese Tatsache nun in einem mein Werk: „Politik und Seekrieg“ be sprechenden Artikel von S t r e f f l e u r s „ Österreichischer M ilitä r-Z eitsch rift“, Sep tember-Heft 1903, direkt negiert wird, so beruht dies auf einer leicht nachweisbaren unrichtigen Auffassung der Verhältnisse, weshalb wir diese wichtige Frage, welche schon manchen Zweifel hervorgerufen hat, nachträglich etwas eingehender erörtern wollen. Hiebei gehen wir von der A n nahme aus, daß die Artilleriewerte beider Gruppen, wie die Feuerschnelligkeit der selben, speziell was die Hauptgeschütze betrifft, die gleichen seien, weshalb uns nachfolgend hur der Einfluß der verschieden langen Kiellinien auf die Feuerleistung be schäftigen soll. Wenn nun für eine gleiche Schiffs geschwindigkeit von 14 Knoten die P a s sierung mit 28 Knoten, also pro Minute mit 860 m Schnelligkeit erfolgt, so würde, Fig. 18, jedes einzelne Schiff von A (wenn wir die beiderseitigen Annäherungsverhält nisse, welche gleich sind, nicht berück sichtigen), die Flotte B passierend, deren Länge yü s 2900 m beträgt, so viel Schüsse abgeben können, als sich für die Passierungszeit (die Feuerschnelligkeit in Rech nung ziehend) Schiffe dem Ziele bieten. Hiebei wurde die Schiffsdistanz mit 400 m und die Länge eines Schiffes rund mit 100 m angenommen. Die Passierungszeit beträgt somit für jedes Schiff M’s, die Längen entwicklung H ’s, geteilt durch die Passierungsschnelligkeit pro Minute, somit 2 9 0 0 :8 6 0 = 3*3 Minuten. Dies ergibt für jedes 30*5 cm-Geschütz 142 der 6 Schiffe A ’s, die Sehußschnelligkeit der 3 0 -5 cm im Sinne der A n gaben mit e i n e r Minute berechnet, also für 6 Schiffe pro Geschütz, 6 X 3 '3 : 1 = 19*8 Schüsse in der Dwarsrichtung oder nahezu der selben. In derselben Zeit wird jedes Schiff von B in der Pos. yc vom Tete schiffe beginnend, so viel Schüsse aus den Hauptgeschützen abgeben können, als der Passierungszeit jedes Schiffes längs der 2100 m langen Linie x 6 r der Flotte A entspricht. Dies ergibt somit für die gleiche Feuerschnelligkeit pro Geschütz 2100 : 860 = 2 ;4 Minuten Passierungs zeit und 2 -4 Schuß, also für 8 Schiffe J5’s 8 X 2 ' 4 = 19• 2 Schüsse. Es kann daher gesagt werden, daß die Flotte A infolge ihrer ge ringeren Länge pro schweres Geschütz im Verlaufe der Passierung, also im Dwarsfeuer, trotz der geringeren Schiffszahl ebensoviele, also 19 Schüsse abgeben kann, als die aus 8 Schiffen bestehende feindliche Flotte. Berück sichtigen wir jedoch die Anzahl der beiderseits zur Verfügung stehenden 3 0 '5 cm-Geschütze, so würde die Flotte A im Verlaufe der Passierung in der Dwarsrichtung (oder nahezu derselben) 19 X 24 = 456 und die Flotte B 19 X 16 — 304 Schüsse abzugeben imstande sein. Ähnliche Verhältnisse würden im Verlaufe der Passierung auch hinsichtlich der übrigen Geschütze platzgreifen, wobei entsprechend der größeren Geschützzahl und Schußgeschwindigkeit die Anzahl der ab gegebenen Schüsse eine um vieles größere wird. Die Feuerleistung findet aber auch in diesem Falle, trotzdem die Flotte A nur über 6 Schiffe und der Gegner über 8 Schiffe verfügt, ihren Ausgleich durch die geringere Längenentwicklung A ’s, und wird diese Feuerleistung durch das Verhältnis 8 X 2 ' 4 : 6 X 3 * 3 in theoretisch richtiger und der Praxis entsprechender W eise zum Ausdruck gebracht. Noch leichter verständlich wird dieser Einfluß der verschieden langen Kiellinien für die Feuerleistung der Flotten A und B , wenn wir annehmen, daß für die Abgabe je eines 3 0 ’5 an-Schusses nicht eine Minute, sondern nur 0 -93 Minuten Zeit erforderlich wären, also ein Zeit raum, welcher jedes Schiff von A und B von Schuß zu Schuß stets in die Dwarsrichtung des zweitfolgenden Schiffes führt, also von 800 zu 800 m. W enn wir daher vorerst von der Voraussetzung ausgehen, daß die Flotte B unbeweglich ist und jedes Schiff von A mit der doppelten Schnelligkeit in 0 -93 Minuten 800 m zurücklegt, so würde das Schiff 1 der Flotte A in der Pos. a x den ersten Schuß auf das Schiff I von B in der Pos. b1 in der D w arsrichtung abgeben. Nach weiteren 0 -93 Minuten wird dasselbe Schiff Nr. 1 in der Pos. a 2 imstande sein, einen Schuß auf das Schiff III des Gegners, u. zw. wieder in der Dwarsrichtung ab zugeben, sodann den dritten Schuß in der Pos. a 3 gegen Schiff V und 143 den vierten Schuß in der Pos. ai gegen das Schiff VII. Jedes 30 • 5 cmGeschütz M’s kann daher im Verlaufe des Passierens vier Schüsse, u. zw. stets in der Dwarsrichtung gegen die Schiffe I, III, V, VII ab geben. Die Verhältnisse der Flotte B gestalten sich nun, wenn wir an nehmen, daß die Schiffe M’s unbeweglich wären und die Schiffe B 's in CP 93 Minuten 800 m zurücklegen, in analoger Weise. Das Schiff I von B wird daher in der Pos. bx den ersten Schuß in der Dwarsrichtung auf Nr. 1 der Flotte A abgeben, dann in der Pos. b2 den zweiten Schuß auf Nr. 3 und in der Pos. b3 den dritten auf Nr. 5 von A . In der Pos. (welche der Pos. a 5 des Schiffes 1 von A voll kommen entspricht) hat Nr. I von B die Dwarsrichtung schon über schritten und kompensieren sich daher die weiteren 6 Schüsse von Nr. I der Flotte B , welche dieses Schiff, sich vom Gegner entfernend, bis zur Pos. &(J abzugeben imstande ist, mit den 6 Schüssen, welche N r. 1 von A bis zur Pos. a 10 verfeuert. Da beide Schiffe im Verlaufe der Annäherung, also von 5500 m ihr Feuer eröffnend, bis zur Erreichung der ersten Dwarsdistanz je 5 Schüsse abgeben können, so sind die Ver hältnisse für die A nnäherung wie für die Entfernung von A und B die gleichen und resultiert der Vorteil A ’s nur aus den Feuerresultaten in der D warsrichtung und entspricht dies Schuß Verhältnis von 4 : 3 pro Geschütz genau dem früher im Wege der Rechnung gefundenen Ver hältnisse von 3 ’3 : 2 -4 oder direkt dem Verhältnisse der kämpfenden Schiffe A : B = 6 : 8 . Schiffe größeren Tonnengehaltes sind daher für das angeführte Zahlenverhältnis zweier Flotten, wenn ihre artilleristische Arm ierung im Verhältnisse zu dieser V ergrößerung steht, infolge ihrer Fähigkeit, die Geschütze im Passierungskampfe durch längere Zeit ausnützen zu können, imstande, mindestens den gleichen Artillerie-Effekt wie die schwächeren Schiffe der ziffermäßig stärkeren Flotte zu produzieren. Hiebei ist aber zugunsten der ziffermäßig stärkeren Schiffsgruppe zu berücksichtigen, daß sich die von ihr abgegebenen Schüsse auf 6 Schiffe von A und die letzterer Flotte auf 8 Schiffe von B verteilen, was zweifelsohne einen Vorteil der letzteren Flotte bedeutet, welcher jedoch durch den größeren Defensivwert der stärkeren Schiffe H ’s wieder wettgemacht werden dürfte. Es würde sich daher noch eine weitere Steigerung der Gefechtswerte der einzelnen Schlachtschiffe empfehlen und wären daher den 8 Schlacht schiffen der .B-Flotte vier doppelt so große und artilleristisch um vieles stärkere Schiffe der M-Flotte gegenüber zu stellen. Wir kommen auf diesem W ege, die stete Vergrößerung der Schlachtschiffe berücksichtigend, zu 20.000 č - S c h i f f e n , de n S c h l a c h t s c h i f f e n d e r Zu k u n f t . 144 Der zunehmende Tonnengehalt der englischen, amerikanischen und russischen Schlachtschiffe1) beweist aber, daß die Annahme der wesent lichen Überlegenheit größerer gegen kleinere Schlachtschiffe, eine ge ringere Zahl der ersteren angenommen richtig ist. Selbstverständlich gibt es auch in dieser Richtung eine Grenze und dürfte dieselbe haupt sächlichst aus der Schwierigkeit, die M aschinenleistung entsprechend zu steigern, resultieren. Hier wäre noch hinzuzufügen, daß der eben nachgewiesene artille ristische Vorteil der kürzeren Kiellinie im Passierungskampfe in Gegenkursen für den Kampf in gleichen Kursen verschwindet und daher diese Form der Gefechtsführung für ziffermäßig schwächere Flotten zu vermeiden ist. T a k t i s c h e V o r t e i l e k ü r z e r e r K i e l l i n i e n . — Die kürzere Kiel linie ist aber hinsichtlich ihrer taktischen Führung, speziell für den tak tischen Nahkampf, der längeren überlegen und wird sie daher leichter jene günstigen Positionen zu erreichen imstande sein, welche für den Zusammenstoß den Erfolg wahrscheinlich machen. Hiebei gehen wir von der Voraussetzung aus, daß beide Flotten ihre erste Annäherung und die den Zusammenstoß vorhergehenden Manöver mit gleicher Schnellig keit bewirken, weil sonst, einen größeren Schnelligkeitsüberschuß der Flotte B angenommen, dieselbe jedes sich treffen und jeden Zusammen stoß verhindern kann. Die größere Schnelligkeit ist daher fallweise eine eminent offensive Eigenschaft, und wenn wir die Notwendigkeit stärkerer Einheiten annehmen, so wollen wir gerne zugeben, daß dieselben nur dann zur vollen Ausnützung gelangen können, wenn dieselben auch schneller sind wie die früher angeführten Schiffe der K i n g E d w a r d Klasse, wofür wir ja in dem W erke „Politik und Seekrieg“ eintreten. F ü r das folgende Beispiel, Fig. 19, können wir daher annehmen, daß die zum taktischen Nahkampfe führenden Bewegungen beider Flotten mit der gleichen Eskadreschnelligkeit von 14 Knoten zur Durchführung gelangen und daß den 6 Schiffen von A , 8 Schiffe der Flotte B gegen überstehen. Die Flotte A hält nun nach wiederholten Passierungen in der Pos. x 15 während B die Pos. y 1 erreichte, den Moment für gekommen, um den Nahkampf zu erzwingen und wählt sie hiefür die einfachste Angriffsmethode la , gegen die feindliche Flanke, in ihrer Gesamtaus dehnung. Zu diesem Behufe nimmt A von x l einen gleichzeitigen K urs wechsel um 8 Striche nach steuerbord vor und erreicht in der Pos. x 2, eine Flachstaffellinie bildend, die Flanke B ’s, deren Tete, falls diese Flotte den früheren Kurs fortsetzte, nach y 2 gelangt. 1) Das von C u n i b e r t i ausgearbeitete Projekt eines 17.000 č-Schiffes für eine Schnelligkeit von 24 Knoten beweist, daß dieser geniale Schilfbau-Ingenieur und die italienische M arine-Leitung sich der N otw endigkeit, größere Schlachtschiffe zu bauen, nicht verschließen. 145 Voraussichtlich wird aber die Flotte B , sobald A von x x die W en dung nach steuerbord vornahm, den Flankenangriff en gleicher Weise erwiedern und vielleicht von r aus, einen gleichzeitigen Kurswechsel um S Striche nach steuerbord durchführen, worauf es zum Durchbruche der beiden frontal entwickelten Flotten kommt, in welchem, infolge der längeren Linie B ’s, zwei Schiffe des rechten Flügels nicht zur vollen W irkung gelangen. Dieses Verhältnis wird stets an dem einen oder anderen Flügel zugunsten der kürzeren Linie eintreten und noch deut licher zum Ausdrucke gelangen, falls A vor dem Beginn des gleichzeitigen Kurswechsels eine A nnäherung der Kiellinie an B bewirkt. Diese Annäherung vollzieht sich dann aus x l nach s und s1, während der Gegner von der Pos. y 0 seinen Kurs fortsetzt, worauf sich aus diesen Punkten die gleichzeitigen Kurswechs lungen von I A und I I A nach steuerbord anschließen und in x 3 die Queue-Division B 's den gefährlichen Flankenangriffen beider Di visionen A-’s ausgesetzt wäre. Die QueueDivision von B wird daher voraussichtlich, während I B die Pos. y3 erreicht, früher schon, vielleicht von t aus nach backbord wenden, um, bei t2 durchbrechend, dem Flankenangriffe auszuweichen. Folgt aber die gesamte Flotte B den Angriffsbewegungen A ’s, so käme es von t x zu einem frontalen Durchbruch beider Flotten; nur wären die Schiffe von I B , keinen Gegner vor sich findend, für längere Zeit von jeder taktischen W irkung ausgeschlossen. Geht aber die Angriffsbewegung von der längeren Kiellinie B aus, so würde der Vorteil der kürzeren Kiellinie M’s, für die verschiedenen Angriffsmethoden, sehr bald schon zum Ausdruck gelangen, was leicht im Wege der Zeichnung nachzuweisen wäre. M ö g l i c h k e i t d e r U m f a s s u n g d e r k ü r z e r e n d u r c h di e l ä n g e r e K i e l l i n i e . — Es erübrigt uns nur noch, die Möglichkeit der Um fassung der kürzeren durch die längere Kiellinie zu besprechen, wobei wir für die Durchführung der taktischen Bewegungen beider Flotten einmal gleiche und dann verschiedene Schiffsschnelligkeiten annehmen. Diese Umfassung der einen Flotte durch die andere, wobei die umfassende Flotte in der Kiellinie formiert ist, bezweckt den enger 146 formierten Gegner, speziell wenn jede der Divisionen eine schwer be wegliche Flächenformation bildet, durch ein Kreisen um dieselbe, bei lebhafter Feuerwirkung möglichst zu schädigen ( J a l u -Schlacht), wobei der Flottenkommandant an der Tete die Umfassung ausführt und regelt, ohne Signale abgeben zu müssen. Diese L i e b l i n g s i d e e d e r K i e l w a s s e r t a k t i k e r ist freilich nur solange durchführbar, als die eng formierte Flotte des Gegners mit dieser Gefechtsführung einverstanden ist und würde ein gleichzeitiger Kurswechsel der zentral postierten Flotte nach jener Flanke, welche am schnellsten zu erreichen ist, oder sonstwie taktische Vorteile bietet, zur Sprengung der Kiellinie und zum Angriffe einzelner Teile durch die gesamte Macht der in einer Flächenformation gegliederten Flotte führen. Von der Darstellung eines solchen Zusammenstoßes müssen wir hier absehen, da wir uns hier nur mit dem Kampf zweier verschieden langer Kiellinien zu beschäf tigen haben, von denen die längere, B , Fig. 20, die Umfassung der kürzeren, der Flotte A , versucht. Es stehen für dieses Gefechtsbeispiel wieder 6 Schiffe der Flotte A den 8 Schiffen von B gegenüber, deren Artilleriewerte in ihrer Gesamtheit und deren Eskadreschnelligkeiten von je 14 Meilen die gleichen sind. W enn wir nun annehmen, daß die Flotte B den Gegner nach absolviertem Passierungskampfe auf 2000 m an dessen Queue umfassen will, so wird vorerst für die Flotte B der Drehungsmoment zu be stimmen sein, um an der Queue AL’s die geeignete Position zur Beschießung derselben zu gewinnen. Beginnt nun B in der Pos. y, während A die Pos. x erreichte und sich somit die Teteschiffe dwars vom Kurse peilen, diese Drehung, so wird sie, die seitliche Entfernung von 2000 m aufrecht erhaltend, zur Erreichung der Pos. ?/, einen Weg von — 2000 X 3*14 = 6280 m zurückzulegen haben, wobei wir den Schnelligkeitsverlust B ’s infolge der Steuerbewegung nicht berücksich tigen wollen. A würde daher, denselben W eg im früheren Kurse zurück- 147 legend, die Pos. x, erreichen und würde in diesen Pos. x n yx, die Distanz der Tete J3’s von der Queue J -’s in r, 4600 m betragen. Das Resultat der Umfassung, vom artilleristischen, wie vom taktischen Stand punkte betrachtet, wäre daher ein vollkommen ungenügendes. Die Flotte B , welche die Umfassung versucht, m üßte daher schon früher, vielleicht aus s, die Tete A ’s in der Pos. x, 4 Striche peilend, die Wendung beginnen und würden dann die Teten beider Flotten gleichzeitig die Pos. x 3, y3 erreichen, falls A , was nicht zu erwarten ist, den Kurs bis x 3 fortsetzt. Im Verlaufe dieses Kurswechsels JB’s von s aus gelangt nun diese Flotte mit ihrer Tete vorerst nach s,, während A die Pos. r 3 erreicht und die Queue dieser Flotte in r x zirka 1050 m vom Gegner entfernt ist, eine Distanz, welche schon in der W irkungssphäre moderner Tor pedos gelegen ist und daher wegen Bedrohung der nächsten Schiffe -B’s in der Breitseite nicht kleiner sein dürfte. Betrachten wir nun die artilleristischen Resultate dieser Umfassung bis zu dem Momente, wo B die Pos. s, erreicht. In derselben werden sämtliche 8 Schiffe dieser Flotte gegen sämtliche 6 Schiffe A ’s und umgekehrt ihr Feuer abzugeben imstande sein, u. zw. mit allen Ge schützen einer Bordseite, also unter gleichen Verhältnissen, wobei wir annehmen, daß die Schiffe beider Flotten nach vorne und achter die gleiche Artilleriekraft abgeben können. Nun tritt aber im Verlaufe der weiteren Umfassung B ’s, in der Pos. y2, während die Queue von A in r2 eintrifft, der Moment ein, wo sämtliche 8 Schiffe von B , u. zw. 4 auf jeder Seite von A , die Queue dieser Flotte auf 2400 m im Feuer aller Geschütze einer Bordseite halten, während A nur die nach achter installierten Geschütze zu verwenden fähig ist. Diese schwere Bedrohung der Queue von A wird daher diese Flotte, bevor der Gegner die Pos. st erreicht, veranlassen, jene Bewegungen vorzunehmen, welche notwendig sind, um allen Schiffen die Gelegenheit zur vollen Ausnützung ihrer Artillerie zu geben. Zu diesem Behufe g e nügt es, wenn A durch einen Kurswechsel im Gegenmarsch, vielleicht von m aus, nach steuerbord wendet, wobei diese Flotte in der Pos. m 1 die Queue i>” s, deren Tete die Pos. y2 erreichte, in derselben Weise be droht, wie A früher selbst bedroht wurde, als sie den Kurs nach x.2 fortsetzte. Es käme dann, da auch B gezwungen wäre, eine Änderung ihres Kurses vorzunehmen, unter gleichen Verhältnissen, wie wir dies in der Fig. 5 darstellten, zum Kreisen beider Flotten, die gleichzeitig die Pos. x 4, yx erreichen, wobei sie sich mehr oder weniger gegenseitig an der Queue bedrohen. Nur ist hiebei die Gefährdung der längeren Kiellinie von B stets eine größere, weil sie von der kürzeren Flotte A leichter erreicht werden kann, wie dies aus den letzten Positionen beider 148 Flotten zu entnehmen ist, in welcher die Tete M’s bei x i von der Queue B 's bei s2 nur 1100 m entfernt ist. Diese Angaben könnten auch in einfachster Weise, gelegentlich eines Übungsmanövers, nachgewiesen werden, da ein direktes Zusammen treffen von Queue und Tete leicht zu vermeiden ist. E in U m f a s s e n d e r e i n e n F l o t t e d u r c h die a n d e r e , fall s b e i d e in d e r K i el l inie f o r m i e r t sind, ist daher, g l e i c h e S c h n e l l i g k e i t e n v o r a u s g e s e t z t , e i n f a c h u n m ö g l i c h , wenn eben eine derselben, die längere oder die kürzere, diese Umfassung verhindern will. D ie U m f a s s u n g , f a l l s v e r s c h i e d e n e S c h n e l l i g k e i t e n a n g e n o m m e n w e r d e n . — Nun wird aber die Frage zu beantworten sein, ob sich diese taktischen Verhältnisse ändern, falls die Schnelligkeit beider Flotten eine verschiedene ist, wenn also beispielsweise die maxi male Schnelligkeit M’s 18 und die B ’s 22 Knoten betragen würde, während wir die Durchschnitts-Eskadreschnelligkeit beider Flotten noch immer mit 14 Knoten annehmen, eine Schnelligkeit, die im Eskadreverbande manövrierend, bisher noch nicht übertroffen wurde. Die Schnelligkeit B ’s, welche Flotte ausschließlich aus Schiffen des V i t t o r i o E m a n u e l e - T ) 7p s zusammengesetzt sein müßte, wäre somit eine so große, daß die Bestimmung, ob sie eine Schlacht annimmt oder d er selben ausweicht, zweifelsohne in ihrer Macht läge. Sind nun beide Flotten der Ansicht, daß sie stark genug für einen Kampf in geschlossenen Form en sind, und liegt es auch sonstwie im Interesse der schnelleren Flotte, eine Schlacht zu wagen, so wird es trotz der geringeren Schnellig keit M’s dazu kommen. Wenn nun beide Flotten aufeinander abhalten und sie den A rtillerie kampf im Sinne früherer Angaben in Gegenkursen führen, so wird im Verlaufe des Artilleriegefechts Vor- und Nachteil nur von der besseren Verwendung der Artillerie, also von der Vereinigung der größeren Artillerie werte und dem besseren Schießen abhängen. Es kann dann, wie in Fig. 20 gezeigt wurde, der Moment eintreten, wo die schnellere Flotte B . den Versuch unternimmt, den langsameren Gegner zu umfassen, und fragt es sich nun, ob die sehr große Schnelligkeitsdifferenz von 4 Knoten das Umfassungsmanöver irgendwie begünstigt? Diese Frage können wir nun, auf Grund der folgenden Betrachtungen, bestimmt verneinen. Beginnt B aus irgend einem Punkte, vielleicht schon aus s, das Umfassungsmanöver, indem es in der Dichtung nach s1? y2, y,A wendet, so handelt es sich für die schnellere Flotte B nur um die Erreichung der Queueposition y 2, in welcher sie die Queue A ’s, freilich nur vor übergehend, mit überlegenen Kräften bedroht. Diese Position verliert an W ert, je m ehr sich B der Pos. y3 nähert, und würde sie im weiteren Verlaufe des Kampfes, falls B von ihrer größeren Schnelligkeit Gebrauch 149 macht, also je früher sie y 5 und im weiteren Verlaufe die Dwarsstellung mit der Flotte A erreicht, also für den Kampf in gleichen Kursen, ver schwinden. Solange somit die Flotte B den Gegner in der Pos. y 2 an der Queue bedroht, ist erstere Flotte in Vorteil, und wird sie behufs längerer Einhaltung dieser Position lieber unter die beiderseitige Eskadre schnelligkeit herabgehen, aber nicht in die Lage kommen, ihre größere Schnelligkeit auszunützen. Nun muß aber auch für diesen Fall angenommen werden, daß die Flotte A nicht dulden werde, daß sie der Gegner an der Queue um faßt, weßhalb sie, rechtzeitig nach m x drehend, dies zu verhindern wissen wird. Selbst wenn A , ihren Kurs nach x 2 einhaltend, dem Gegner Ge legenheit gäbe, diese Umfassung der Queue zu vollziehen und letzterer behufs Festhaltung dieser vorzüglichen Position, vielleicht von y2 aus, einen entsprechend großen gleichzeitigen Kurswechsel nach steuerbord vornehmen würde, und sodann von y6 aus der Flotte A an der Queue nach x 3 folgt, selbst dann wäre B gezwungen, die Schnelligkeit des Gegners einzuhalten, weshalb sie erst recht nicht in die Lage käme, ihre größere Schnelligkeit zu verwerten. Selbstverständlich würde dann ein Kurswechsel M’s im Gegenmarsche genügen, um von x 7 oder x 8 aus die eine oder andere Flanke von B zu bedrohen. Dies dürfte die Flotte B auf ihrem Wege nach y7 veranlassen, durch einen gleichzeitigen Kurswechsel oder im W ege des Auflaufs wieder die Kiellinie herzustellen, und käme es dann unter gleichen V er hältnissen zum Kreisen beider Flotten, wobei zu bemerken wäre, daß es in der Macht der schnelleren Flotte B liegt, die langsamere an der Queue zu erreichen, solange eben beide Flotten die Kiellinie einhalten. Dies würde die Flotte A veranlassen, dem Gegner durch einen ent sprechend großen, gleichzeitigen Kurswechsel direkte auf den Leib zu rücken, was somit zum Zusammenstöße beider Flotten und im weiteren Verlaufe des Gefechts zum Melee führen müßte, in dem, soll der Kampf ausgekämpft werden, die schnellere Flotte B nicht imstande wäre, von ihrer größeren Schnelligkeit Gebrauch zu machen. D ie g r ö ß e r e S c h n e l l i g k e i t d e r e i n e n o d e r a n d e r e n F l o t t e k o m m t d a h e r w e d e r für den P a s s i e r u n g s k a m p f z w e i e r Ki el l i n i e n , n o c h für d en Z u s a m m e n s t o ß in B e t r a c h t , falls die l a n g s a m e r e o d e r s c h n e l l e r e d e n s e l b e n h e r b e i zu f ü h r e n b e a b s i c h t i g t , n u r ist die s c h n e l l e r e F l o t t e s t e t s in d e r La g e , die R e s u l t a t e d e s Z u s a m m e n s t o ß e s a u s z u n ü t z e n , bezw. d e n K o n s e q u e n z e n d e s s e l b e n a u s d e m W e g e zu g e h e n . D i e V o r t e i l e d e r k ü r z e r e n g e g e n di e l ä n g e r e K i e l l i n i e g e l a n g e n j e d o c h — gleiche militärische W erte derselben angenommen — fü r d e n A r t i l l e r i e k a m p f in G e g e n k u r s e n , wi e f ü r d e n t a k 150 t i s c h e n N a h k a m p f und Z u s a m m e n s t o ß , zum Ausdrucke. in d e u t l i c h e r W e i s e V III. S c h l u ß b e t r a c h t u n g e n . — Mit diesen Angaben glauben wir über die taktische Verwertung der Kiellinie gegen die Kiellinie alles W issenswerte gebracht zu haben, was freilich nicht ausschließt, daß im Wege des Versuches, also vorerst auf dem Papier und später gelegent lich von Übungsmanövern, nicht die eine oder andere bessere Verwen dungsweise dieser Formation und Ordnung gefunden werden kann. Selbst verständlich lassen sich für das Passierungsgefecht kaum irgendwie günstige Änderungen finden, aber für den taktischen Nahkampf, wie für die Details der Führung, u. zw. für den Angriff und noch mehr für die Abwehr, wird dies vielleicht möglich sein. Dies setzt, wie wir in diesem Artikel und anderswo wiederholt anführten, seitens aller See offiziere die volle Kenntnis der Seetaktik als theoretische W issenschaft und in Ergänzung derselben d ie j e n e r b e s o n d e r e n G r u n d s ä t z e v o r a u s , w e l c h e s i c h g e l e g e n t l i c h v i e l e r Ü b u n g s m a n ö v e r , s o z u s a g e n al s s o r g s a m g e h ü t e t e s G e h e i m w i s s e n f ü r di e e i g e n e Flotte herausbildeten, Die allgemeinen Grundsätze für die Gefechtsführung, ob nun die Kielwasserlinie oder eine andere lineare oder Flächenformation als die meist geschätzte Form für die Durchführung von Flottenmanövern ge wählt wurde, müssen aber ein- für allemal feststehen, was für den Ernstfall nicht ausschließt, daß der Kommandierende als schöpferischer Geist, in einer Situation, die infolge unerwarteter Bewegungen des Gegners für ihn neu ist, Neues und Unerwartetes mit Erfolg anordnen und durchführen wird. Zweifelsohne kann in der Anordnung und Verwendung einer be stimmten Formation und Ordnung kein Arkanum für den Erfolg ge funden werden, da es sich fallweise noch s e h r um die Art und Weise der Führung, also um die Verwertung dieser Form in der Schlacht handelt. Dies schließt aber nicht aus, daß jeder See-Offizier, welcher sich mit der Seetaktik selbst nur oberflächlich beschäftigt, auf Grund theoretischer Erwägungen und praktischer Erfahrungen, die Überzeugung gewinnen wird, daß eine bestimmte Formierungsweise die richtigste sei und entsprechend evolutioniert, am meisten Aussicht auf Erfolg bietet. Wir möchten soweit gehen, zu sagen, daß der manchem See-Offizier an haftende Mangel dieser Überzeugung gleichzeitig einen Mangel an tak tischen Kenntnissen bekundet. In jeder Marine wird es daher, zum Teil als Erbschaft aus ver gangenen Zeiten, also aus Tradition, zum Teil als Lieblingsform des 151 Höchstkommandierenden, eine bestimmte Formierungsweise und eine feststehende A rt der Evolutionierung der Flotte geben, welche mit größter W ahrscheinlichkeit für den Ernstfall Verwendung finden dürfte. Dieses Geheimwissen innerhalb jeder Flotte ist daher sorgfältig zu pflegen und auszubilden und wird sich m ehr oder weniger überall, auf Grund dieses Wissens, die praktische Flottenführung entwickeln. Ein Flottenführer, der sich erst im letzten Momente, unm ittelbar vor der Schlacht, sozusagen einer Inspiration folgend, für die eine oder andere Formierungsweise ausspricht, oder dieselbe je nach Laune wechselt, dürfte kaum Erfolge erringen. Jeder derselben wird sich daher mehr oder weniger von dem A r k a n u m e i n e r b e s t i m m t e n F o r m u n d A r t i h r e r E v o l u t i o n i e r u n g b e h e r r s c h e n l a s s e n , wobei s i c h d i e s e F o r m f r e i l i c h d u r c h di e A r t u n d We i s e , w i e s i e i n d e r S c h l a c h t v e r w e r t e t wi r d, a u s e i n e m w e r t l o s e n G e f ü g e z u m fö r d e rn d e n I n s t r u m e n t e für den Sieg entwickelt! Wenn wir daher noch immer für den W ert der Doppelstaffelformen eintreten, so halten wir die Begeisterung anderer Offiziere für die Kiel linie oder die schachförmige Kolonne durchaus für berechtigt und ver suchten wir in dieser Arbeit zu zeigen, daß die von uns aufgestellten allgemeinen seetaktischen Grundsätze ebenso gültig für die eine wie die andere Formation seien. Nachdem ferner die taktische Literatur, soweit dieselbe dem Autor bekannt ist, hinsichtlich der Führung der Kiellinie im Gefecht, bisher nichts Erschöpfendes brachte, so glauben wir mit dieser Monographie der Kiellinie auf einen freundlichen Leserkreis rechnen zu dürfen. Jedenfalls ist die Verwertung der Kiellinie in der Aktion eine ver hältnismäßig einfache, da für den Passierungskam pf in Gegenkursen wie in gleichen Kursen, behufs Ausnützung der w i c h t i g s t e n Wa f f e , d e r A r t i l l e r i e , die Flottenführung sich ohne Signale vollziehen kann. Die Schlacht wird daher schon vom Beginne an zum Artillerieduelle, in welchem die bessere Feuerleitung und die besseren Vormeister für den Erfolg m aßgebend sind. Es wird daher der artilleristischen Ausbildung der Offiziere wie der M annschaft die größte Aufmerksamkeit zuzuwenden sein. Selbstverständlich wird man nichts Unmögliches verlangen dürfen, aber jedenfalls erscheint es als a u s g e s p r o c h e n e P f l i c h t des Flotten kommandanten hinsichtlich aller die Feuerleitung und die Abgabe des Feuers betreffenden vielseitigen Fragen, allgemein verbindliche und all gemein gekannte Bestimmungen für die Aktion zu treffen. Die Ver wertung des Feuers in der Seeschlacht auf größte Distanz beginnend, allmählich herabgehend auf eine Mittel- und nahe Distanz, bis zum Momente des Durchbruchs, wo man speziell die schwersten Geschütze auf Pistolenschußweite zur Ausnützung bringt, muß daher hinsichtlich 152 der za verwendenden Geschoßgattungen, der Distanzermittlung, der Feuer schnelligkeit und Feuerökonomie, des Zieles und der Befehlsübermitt lung genau bestimmt und allen Organen, welche hiebei Verwendung finden, genau bekannt sein. In die Details dieser zahlreichen F ragen, welche je nach A n schauung der leitenden Offiziere eine verschiedene Lösung finden dürften, können wir uns hier naturgemäß nicht einlassen; auch wird die theore tisch gefundene Lösung nicht immer der Praxis entsprechen, da sich diese Verhältnisse schon gelegentlich der kriegsm äßigen Schießübungen schwierig gestalten und sich diese Schwierigkeiten in der Schlacht noch wesentlich steigern. Es wird daher zur absoluten Notwendigkeit, alle Fragen der Feuerverwertung für die Aktion in wenigen, genau präzi sierten Bestimmungen zu vereinigen, da komplizierte Anordnungen und Vorschriften, wenn sie noch so gut und richtig sind, im Kampfe ein fach keine Berücksichtigung finden werden. Die Konzentrierung der Feuerleitung in der Hand des Schiffs kommandanten, der vollauf mit der Schiffsführung im Gefechte zu tun hat, ist daher einfach ein Ding der Unmöglichkeit und wird dieselbe im Sinne der allgemein gültigen Feuervorschriften und der Direktiven des Sehiffskommandanten an den ranghöchsten Artillerie-Offizier übergehen müssen. Aber auch dieser wird sich mangels an Übersicht über die zahlreiche, verschieden postierte Artillerie eines großen Schlachtschiffes und mangels an verläßlichen und leicht funktionierenden Befehlüber tragungsmitteln, mit einer allgemein gehaltenen Leitung zufrieden geben und sich hinsichtlich der Ausnützung dieser Waffe auf die Kenntnisse und Initiative der einzelnen Artillerie-Gruppenoffiziere verlassen müssen. Wie viele gute Gelegenheiten würden für die Ausnützung der Artillerie im allgemeinen verloren gehen, wenn die Leitung eine vollkommen zentralisierte wäre und jeder Offizier nur im Sinne der W eisungen von oben, welche oft gar nicht eintreffen können, seine Anordnungen treffen dürfte! Kurz gehaltene, bestimmte Befehle für das Feuergefecht und weit gehende Initiative der Gruppenkommandanten, eventuell der Vormeister selbst, sind daher für den Erfolg des Artilleriekampfes von größter Wichtigkeit. F ür den Vormeister ist aber die Übung, u. zw. eine fort laufende Übung, von eminenter Bedeutung und wird nach gründlicher Auswahl derselben, ihrer Fortbildung und Erhaltung für eine längere Dienstleistung, die größte Aufmerksamkeit zu schenken sein. Das Scheibenschießen der einzelnen Schiffe und später das in tak tischen Verbänden, kann daher nicht häufig genug geübt werden, wobei in erster Linie jede Ü b e r h a s t u n g , als Erbteil vergangener Zeiten, zu vermeiden ist. W enn nur immer möglich, speziell im Eskadre-Verbande, 153 wird man bei Tag und Nacht, Dämmerung, Regenwetter und Sonnen schein, also für die verschiedensten Beleuchtungsarten, bei jeder Gelegen heit des Exerzierens und des Gefechtsalarms, jene Übungen vornehmen müssen, welche sich auf die Erm ittlung der Distanz, die W ahl des Zieles, u. zw. der Schiffe, wie einzelner Teile derselben, die F euerart etc., also auf alle Yerhältnisse und Modalitäten beziehen, welche im Verlaufe einer Schlacht eintreten können. Fig. 21. Was nun die Übung des kriegsm äßigen Scheibenschießens betrifft, so kann dieselbe für den Kampf zweier Kiellinien, Fig. 21, in einfachster Weise durchgeführt werden. Die scheibenschießenden Schiffe der Kiel linie A haben dann auf die verschiedenfarbig m arkierten Schleppscheiben der Schiffe JB, welche im Gegenkurse passierend, eine Schiffsdistanz von 800 m einhalten und die Scheiben auf 300 m Distanz mitführen, ihr Feuer unter genau geregelten Verhältnissen abzugeben. F ür das an gegebene Beispiel beträgt die Dwarsdistanz 2400 m und würde beispielsJlitteilu n g en aus dum Gebiete des Seewesens 1905. N r. 2. 154 weise für das Breitseitfeuer des Schiffes Nr. 6 gegen die Scheibe I, zwischen den Schiffen 1 und 2 von B , ein Ausschußwinkel von 17° vorhanden sein, welcher somit rechts und links der Scheibe A b weichungen von 300 und 400 m zuläßt, was für die Sicherheit beider Schiffe ausreichen dürfte. Dieser Sicherheitsfaktor wäre noch groß genug, wenn man von Nr. 6 auf die Scheibe II und III schießen würde, doch wird es sich vorsichtshalber empfehlen, das Feuer enger zu begrenzen. Nach erfolgter Passierung beider Flotten verkleinert sich jedoch der Ausschußwinkel sehr rasch und würde derselbe vielleicht in der Pos. x noch ausreichen, aber in x 1 zu klein werden. Jedenfalls wären für die Durchführung des Scheibenschießens ins Detail gehende Instruktionen festzusetzen und auch die Schnelligkeit gelegentlich größerer Kurs änderungen zu regeln, um die Scheiben vor dem Kentern zu bewahren. Vielleicht würde es sich auch empfehlen, um diese Übung dem E rnst fälle ähnlicher zu gestalten, von parallelen zu schiefen Bahnen der Flotten A und B , welche nach x 3 und y i: y 2 führen, überzugehen, oder statt der einfachen eine gebrochene Kiellinie (Fig. 7) als F or mierungsweise für eine der Flotten anzuordnen. Daß selbst dann eine solche Schießübung noch lange nicht den Verhältnissen in einer Schlacht entspricht, ist selbstverständlich, aber man wird bei dieser Gelegenheit doch imstande seiD, das Verhalten der Vormeister im Feuer, u. zw. hinsichtlich ihrer Schießresultate wie ihres allgemeinen Benehmens, kritisch zu prüfen, was für ihre spätere A us wahl und Verwendung wichtig sein dürfte. Vielleicht wäre es auch für den weiteren Verlauf dieser Übung instruktiv, das Feuer gleichzeitig von beiden Kiellinien, für wechselnde Distanzen und Ziele abzugeben, zu welchem Behufe auch die Schiffe der Flotte A , auf Distanzen von 800 m, Scheiben auszubringen hätten. Desgleichen wird als Anfangsübung auch das Scheibenschießen in gleichen Kursen zu üben sein, man wird aber sehr bald schon zu den instruktiveren Übungen in Gegenkursen übergehen können. F ür die Verwertung des Torpedos ergeben sich im Passierungskampfe wohl keine Gelegenheiten, da man im Verlaufe desselben stets eine torpedosichere Distanz einhalten wird und der Versuch einer größeren A nnäherung den Gegner veranlassen dürfte, sich seitlich zu entfernen. E rst im Verlaufe des taktischen Nahkampfes und später im Durchbruche, ferner wenn es einer Flotte gelang, eine günstige Queueposition zu er reichen, werden sich Gelegenheiten ergeben, Lanzierungen vorzunehmen. Daß sich dieselben für ein Übungsmanöver nur in wenigen Fällen eignen dürften, ist begreiflich und wird man daher diese Waffe, was sie ja für die Schlacht tatsächlich ist, als gefährliche Zufallswaffe der Schlacht schiffe betrachten, welcher gleichfalls die Aufgabe zukommt, den Gegner 155 fern zu halten. Dies schließt aber die Vornahme von Torpedoangriffs manövern und Lancierungen seitens der den Schlachtschiffen zugeteilten Torpedoboote nicht aus und werden dieselben gelegentlich von Flotten manövern mit vorgeschriebenen Bahnen, gegen die Flanke oder Queue des Gegners, vielleicht auch gelegentlich eines Durchbruchs zu üben sein. Auch das häufige Mitführen von Torpedobooten im Feuerlee der Schiffe, ebenso wie ihre Evolutionierung im Verlaufe einer Aktion (Scheibenschießübung), behufs Erreichung der Lancierstellung, auf Grund der von den Geleitschiffen zu gebenden Handsignale, wäre fleißig zu üben. Was endlich die dritte Offensivwaffe, die Ramme betrifft, so ist die selbe noch um vieles mehr als der Torpedo als Zufallswaffe zu betrachten, die gegebenenfalls im Durchbruche, oder wenn schnellere Schiffe dem Gegner an der Queue folgen, Verwendung finden können wird. Im Kampfe der Kiellinie gegen die Kiellinie dürften sich aber selbst im Durchbruche nur in Ausnahmsfällen (Steuer- oder M aschininhavarien) Gelegenheiten zur Verwertung der Ramme ergeben. Es fehlt eben für den Durchbruch die in Flächenformationen vorhandene z w e i t e L i n i e , welche die, gelegentlich der Passierung der ersten Linie geschaffene günstige Position, für einen Rammangriff auszunützen imstande ist. Der Vollständigkeit halber haben wir noch der Verwendung von Offensivminen (Treibminen) zu gedenken, die ja gegenwärtig im russisch japanischen Kriege eine große Rolle spielen, wenn sich auch für den Passierungskam pf zweier Kiellinien keine Gelegenheit zu ihrer V er wertung ergibt. Im m erhin würde es sich für alle Schlachtschiffe em pfehlen, solche Minen mitzuführen, um sie vielleicht im Verlaufe des taktischen Nahkampfes, falls es dem Gegner gelang, eine Queuestellung zu erreichen, zu verwerten. Selbstverständlich steht die Ausnützung dieser gefährlichen Zufallswaffe in keinerlei Beziehung zur anfänglich inne gehabten Formation und wird sie hauptsächlichst erst dann Verwendung finden können, wenn eine der Flotten gezwungen ist, den Kampf ab zubrechen, wenn es somit zum Rückzug der schwächeren Flotte kommt, welcher die stärkere an ihrer Queue folgen wird. Was nun die taktische Führung zweier Kiellinien betrifft, so ist dieselbe, wie wir wiederholt erwähnten, für den Passierungskam pf eine äußerst einfache, was aber die Durchführung entsprechender Flotten übungen nicht ausschließt und würden sich speziell im Kreisen zweier Flotten, bezugnehmend auf das Einhalten der Distanz wie ihre Änderung, und die Sicherung der Queue, m anch praktische Fingerzeige ergeben. Für die Führung des taktischen Nahkampfes, u. zw. auf Grund der ver schiedenen Angriffsmögiichkeiten, wird man gelegentlich der Sommer manöver taktische Erfahrungen zu sammeln imstande sein. Zu diesem Zwecke sind anfänglich nur Manöver mit vorgezeichneten Bahnen und 156 erst später unabhängige Manöver zu üben, wobei dieselben aut genau festgesetzte Distanz zum Abbruch zu bringen wären. F ür die D urch führung solcher Übungen könnten anfänglich die verschiedenen Angriffs modalitäten in der von uns gebrachten Ausführung Verwendung finden; es würde sich jedoch empfehlen, diesbezüglich Preisaufgaben zu stellen und die besten Lösungen derselben praktisch zur Anschauung zu bringen. Daß die kriegerischen Ereignisse der letzten Monate vor P o r t A r t h u r recht interessant waren, aber hinsichtlich der Flottenführung in einer Schlacht keinerlei Anhaltspunkte geben und wir nach wie vor auf die Zukunftsseeschlacht1) zweier m oderner Flotten warten, um aus den Resultaten derselben taktische Folgerungen ziehen zu können, wollen wir hier noch anführen. Jedenfalls wäre es verfrüht, aus den Erfolgen der Nachtgefechte, in welchen die japanischen Torpedoboote eine rühmliche Rolle spielten, dem Torpedo, wie dies von begeisterten Anhängern ge schah, eine erste Position für dessen Verwertung in der Schlacht anzuweisen; diese gehört nach wie vor der Artillerie, welche das Gefecht und den Erfolg einleitet, was freilich für den ferneren Verlauf einer Aktion nicht ausschließt, daß der Torpedo, unterstützt durch die Anfangsleistungen der Artillerie, dieselben zum vorteilhaften Abschluß bringen wird. Nachdem wir die W ichtigkeit der Seetaktik, wie jene der F euer leitung und die Notwendigkeit, daß diese Disziplinen das Gemeingut aller Seeoffiziere werden, mit aufrichtigster Überzeugung nachzuweisen versuchten, wollen wir diesen lang gewordenen Artikel schließen. Cilli, den 16. August 1904. Wirkungsweise bekappter Panzergranaten. Von den in neuerer Zeit erzielten Erfolgen der Artillerie, speziell hinsichtlich der W irkung ihrer Geschosse am Ziele, ist einer der be merkenswertesten die E rh ö h u n g ' der Durchschlagsfähigkeit der Panzer granaten durch Anwendung der Geschoßkappen. Die Ursachen dieser Überlegenheit der Kappengeschosse über gewöhnliche Panzergranaten sollen in der nachstehenden Abhandlung auf Grund der bei Versuchen mit verschiedenen Plattensorten gewonnenen Erfahrungen kurz erörtert werden. 1) Über die Seeschlacht hei P o r t A r t h u r vom 10. und über das Gefecht bei T s u s h i m a am 14. August fehlen einstweilen alle D etails; jedenfalls scheint es zum Nahkampf gekommen zu sein und dürfte, wie es zu erwarten war, die Entscheidung durch die bessere Führung und Verwertung der Artillerie der japanischen Flottfe herbeigeführt worden sein. 157 Seit der ersten Anwendung schmiedeeiserner Panzerplatten in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, an welchen die damaligen gußeisernen ßundkugeln glatter Geschütze machtlos abprallten, besteht ein beständiger Konkurrenzkampf, ein abwechselndes gegenseitiges Ü ber bieten zwischen Panzerung und Artillerie und trotz der scheinbar schon an der äußersten Grenze der Leistungsfähigkeit des toten Materials an gelangten Auswertung desselben ist ein Stillstand auch heute noch nicht abzusehen. Jedes Jah r bringt neue Verbesserungen und Ü ber raschungen mit sich. Die letzte Errungenschaft auf dem Gebiete des Panzerwesens bildete die seit dem Jahre 1890 erfolgte allgemeine Einführung der Kr u p p s c h e n zementierten und gehärteten Nickelchromstahlplatten, mit welchem Schritte die Panzerung scheinbar die Geschoßwirkung endgültig brach legte. Wenn auch entsprechend starke K. 0 .-Platten für gute Geschosse nicht undurchdringlich waren, so bildete das unvermeidliche Zerschellen der letzteren ein Moment, das die W irksamkeit eines Schusses wesentlich herabsetzte, wenn nicht ganz aufhob. Lange blieb jedoch die Panzer platte nicht Siegerin im Konkurrenzkämpfe; kaum drei Jahre nach den verblüffenden Ergebnissen der Plattenversuche, tauchten die noch wunderbarer klingenden N achrichten über die Resultate der Kappen geschosse auf, vor deren übermächtigem Durehschlagsvermögen selbst die stärksten Kr u p p s c h e n Platten nicht m ehr standhalten konnten. Mit der allgemeinen Einführung von bekappten Panzergranaten ist daher bis auf weiteres (innerhalb gewisser Grenzen) die Artillerie der Panzerung gegenüber im Vorteile. Als Überlegenheit des einen oder ändern Kampfmittels wird ge wöhnlich der Fall bezeichnet, daß Platten in der Dicke des Geschoß kalibers auch auf kurze Gefechtsdistanzen nicht m ehr oder noch durch schlagen werden. So durchschlägt z. B. eine, 15 cm -Panzergranate von 45'5/ct/ Gewicht eine 150 mm starke K. C.-Platte auf 500 m nicht mehr, während eine gleichstarke ungehärtete Nickelstahlplatte mit Leichtigkeit noch auf 3000 m durchschlagen wird. Im ersten Falle ist die Platte, im letzten das Geschoß überlegen. Die Kappengeschosse sind nun in dieser Beziehung den gegen wärtig besten Panzerplatten überlegen, indem auf kurze Distanzen mit entsprechend großen Auftreffgeschwindigkeiten l a/ 2, ja selbst 2 Kaliber starke Platten durchschlagen werden können. Die L iteratur über die nunm ehr in fast allen Staaten zur E in führung gelangten Geschosse ist ziemlich reichhaltig, und die Schluß folgerungen der meisten Autoren gipfeln darin, daß gegenwärtig nur eine ausreichende Verstärkung des Panzers und eine Vergrößerung der Gefechtsdistanzen Schutz gegen dieselben zu gewähren vermögen. Die 158 U r s a c h e n der Überlegenheit der Kappengeschosse über unbekappte Panzergranaten werden oft gar nicht erwähnt, meist nur oberflächlich gestreift, und befriedigen die gegebenen Erklärungen die Anforderungen nicht, die an eine auch nur elementare Theorie gestellt werden können. Die vielleicht am weitesten verbreitete Erklärung der W irkung der Kappengeschosse ist die, daß das Material der Kappe dem Geschosse als Schmiermittel bei seinem Durchgänge durch die Platte dient und hiedurch die große Reibung zwischen Geschoßumfang und Plattenöffnung verhindert. W enn die W irkung der Geschoßkappe tatsächlich in nichts anderm bestehen würde, so wäre die angeführte Voraussetzung nur bei weichen Platten zutreffend, bei welchen die Geschoßspitze und -Mantel fläche tatsächlich im Schußloche gleitend mit der Platte in Berührung kommt, während bei harten Platten, wo eine Berührung zwischen Geschoß und Plattenöffnung gar nicht vorkommt, eine verstärkte W irkung nicht eintreten dürfte. Es haben aber alle Versuche ganz unzweideutig die Ü ber legenheit der Kappengeschosse nur bei gehärteten Platten gezeigt, während bei weichen keinerlei Vorteil gegenüber unbekappten besteht. Gegen die Annahme, daß die Kappe als Schmiermittel dient, spricht auch noch die zur Erw ärm ung und zum Schmelzen der Kappe aufzu wendende große Energiemenge, die vom Geschosse abgegeben werden muß, und die für die eigentliche Durchschlagsarbeit verloren geht. Bei den vom k. u. k. marine-technischen Komitee durchgeführten Versuchen betrug das Gewicht einer Kappe an einer 12 cm-Panzergranate zirka l 'h h g . Zur Erw ärm ung dieser Masse auf die Schmelztemperatur des Stahles (zirka 1400° 0.) würden 1*5 X 0-1165 X 1400, d. s. 245 Kalorien zum Schmelzprozesse selbst zirka 50 Kalorien verbraucht werden, was einem Energieverlust von 124 m t gleichkommt. Nun haben aber bei einigen Versuchen Kappengeschosse mit rund 376 m t Auftreff-Energie die betreffende Panzerplatte nicht nur glatt durchschlagen, sondern sind auch noch nach dem Durchdringen eines 4 m starken Kugelfanges 200— 400 m weit geflogen. Diese Leistung wäre wohl nicht möglich gewesen, wenn gleich 33% der Auftreff-Energie auf das Schmelzen der Kappe verwendet worden wären. U nter gleichen Verhältnissen geschossene unbekappte 12 cm -Panzergranaten wurden, trotzdem ihnen diese 3 3 % Energie zur Verfügung standen, abgewiesen und zerschellten an der Platte. Allerdings treten an der Treffstelle oft bedeutende Wärme-Effekte auf, so daß die Umgebung des Schußloches in der Platte und eventuelle Geschoßbruchstücke gelbe bis blaue Anlauffarben zeigen, was auf eine Erw ärm ung von zirka 300° 0. hindeutet; aber bis zum Schmelzpunkte von beinahe 1400° ist diese Temperatur noch weit entfernt. Eine zweite verbreitete Version besagt, daß die Kappe den ersten Chok aufnimmt, der beim Auftreffen des Geschosses auf die Panzerplatte 159 entsteht, in dem Sinne, wie etwa die Puffer an einem Eisenbahnwagen den Stoß beim Zusammentreffen mit einem zweiten. Präziser ausgedrückt m üßte dieser Eall so lauten: Die Kappe nimmt jene Energiem enge auf, die das Zertrüm mern des Geschosses verursacht, und läßt nur jenen Teil derselben frei, der zum Durchschlagen der Platte erforderlich ist. Hiebei ist aber das Verhältnis von Kappen- und Geschoßgewicht außer acht gelassen, was bei den vorkommenden sehr großen Energiem engen nicht zulässig ist. Das Gewicht der Geschoßkappe beträgt wohl nie m ehr als 5— des Geschoßgewichtes. Die Kappe wird somit, nach der Theorie der Form änderungsarbeit der Körper, nur eine geringe, und mit Rück sicht auf das, gegenüber dem Geschoßstahle minderwertige Material, sogar nur eine verschwindend kleine Energiem enge aufnehmen können, ohne in ihrem molekularen Zusammenhänge gestört zu werden. Es sind jedoch die Kappengeschosse gerade bei hohen Energiemengen, hohen Geschwindigkeiten, wesentlich wirksamer als bei kleinen, wo der Ausfall an den wenigen Metertonnen Arbeit wohl wenig ausgeben kann. Eine weitere Erklärung knüpft an folgendes Beispiel an: Eine Nadel läßt sich durch ein Brett ohne Deformation nicht durchstecken. Steckt man jedoch die Nadel zuerst in einen Korkstöpsel hinein, daß sie sich nicht verbiegen kann, so ist es ein Leichtes, die beabsichtigte A rbeit zu leisten. Nun — als Führung des Geschosses kann das kleine Klümpchen Metall an der Spitze nicht sonderlich in Betracht kommen, insbesondere da es, wie wir gleich sehen werden, dann schon vollkommen deformiert ist, wenn das Geschoß die Führung am notwendigsten brauchen würde, nämlich während die Geschoßspitze durch die harte Panzerplatte durch dringt. W esentlich m ehr W ahrscheinlichkeit, als die bisher erwähnten E r klärungen, hat jene für sich, die ein E n t h ä r t e n der obersten Platten schichten, und hiedurch die Verwandlung der Platte in eine Homogen stahlplatte annimmt. Daß unter dem Einflüsse der beim Auftreffen ent stehenden Tem peratur von einigen hundert Graden im Vereine mit den heftigen Erschütterungen eine molekulare Veränderung der Platte Vor kommen muß, ist sehr wahrscheinlich. Fraglich ist es nur, ob die Kürze der Zeit zu einer solchen Veränderung ausreicht. Um nun eine Erklärung zu schaffen, die allen den bei den er wähnten Versionen beanständeten Mängeln ausweicht, und die Über legenheit der Kappengeschosse auf reinem mechanischen W ege nach weist, vergegenwärtige man sich, induktiv vorgehend, die einzelnen Phasen, die sich beim Durchschlagen verschiedenartiger Panzerplatten durch gehärtete Geschosse im allgemeinen abspielen. Hiebei tritt auch der wesentliche Unterschied zutage, der die Durchschläge der harten und weichen Platten charakterisiert. 160 Bei sehr weichen, etwa schmiedeeisernen Platten braucht der an der Berührungsstelle des Geschosses auftretende Druck nur eine mäßige Größe, etwa 30—35 leg pro m m 2, zu erreichen, und schon fängt das Material der Platte an seitlich auszuweichen, abzufließen, die Spitze des Geschosses dringt wie ein Meißel oder Körner in das Plattenmaterial ein. Das verdrängte Eisen bewegt sich selbstverständlich nach jener Seite hin, wo der geringere W iderstand obwaltet, also aus der vorderen Plattenebene heraus, ganz eigentümliche charakteristische Auftreibungen, Krausen, bildend. Auf der hinteren Seite der Platte entsteht gleichzeitig eine Ausbauchung. Ohne die Festigkeit des Geschoßmateriales zu über schreiten, also ohne das Geschoß zu deformieren, wächst der Druck der Spitze in dem sich bildenden Schußkanale so lange an, bis die Spitze die Rückseite der Platte durchbricht, wo er dann rasch auf 0 abnimmt, welchen W ert er in dem Augenblicke erreicht, wann die Spitze, der ogivale Teil des Geschosses, die Platte verläßt. Durch die W irkung der Geschoßspitze werden den Massenteilchen seitliche Beschleunigungen erteilt, wodurch der Schußkanal sich erweitert und an der Hinterseite der Platte eine mäßige Wulst entsteht, ohne daß eigentlich viel Material der Platte verloren gegangen wäre. Die in Fig. 2 dargestellte Form des 161 Gesehoßdurehschlages deutet daher auf eine geringe Festigkeit und Härte kombiniert mit großer Zähigkeit der Platte hin. Etwas anders verhält sich homogener weicher Stahl, oder unge härteter Nickelstahl. Im ersten Momente werden wir zwar dieselben Erscheinungen auftreten sehen, wie bei den Schmiedeeisenplatten, also die gekräuselte Auftreibung an der Vorderseite der Platte. Da jedoch die Zähigkeit des Stahles eine geringere ist als die des W eicheisens, werden an der Rückseite im aufgetriebenen Material radiale Sprünge und Risse entstehen, und es wird nicht ein geschlossener Kragen, soidern ein Kranz spitziger pyramidenähnlicher Zacken erscheinen, einzelie dieser Zacken werden an ihren Anhaftestellen abbrechen und weggesihleudert werden, und es entsteht dann eine, das Kaliber des Ge schosses weit übersteigende, mehr oder weniger kreisförmige Bruchfläche um tas Schußloch herum. W esentlich anders verhalten sich gehärtete, speziell K ru p p sc h e K. O.Platten. Jachdem der W iderstand gegen das Eindringen ein (gegenüber desjengen ungehärteter Platten) sehr hoher ist, das Geschoß daher in seiner lewegung fast zu momentanem Stillstände gebracht wird, entsteht 162 an der Spitze des Geschosses beim Auftreffen ein ganz enormer spezi fischer Druck (jedenfalls nicht weniger als 100— 120 kg/m m 2), dem das beste Material und die sorgfältigste H ärtung des Geschosses nicht wider stehen können. Im zweiten Momente nach dem Auftreffen ist daher die Spitze des Geschosses schon deformiert, und die entstandene breite, ab gerundete Fläche sucht nun das Plattenmaterial zu komprimieren, nach dem ihr infolge ihrer großen Dimensionen ein direktes Eindringen unFig. 3. möglich ist. Infolge der verteilten Belastung wird die vordere FUbhe der Platte eingedrückt, selbstverständlich baucht sich der hintere Teil aus. W ährend dieser Vorgänge, die sich natürlich in einem unenilich kleinen Zeitraum abspielen, will der zylindrische Teil des Gesclnsses seinen W eg fortsetzen; nachdem ihn aber daran die deformierte Gesihoßspitze, bezw. die Platte hindert, staucht er sich auf, bis die geringe Zähigkeit des gehärteten Materials überwunden ist und das Geschoß zerschellt. Die hiedurch ihres Rückhaltes beraubte Spitze legt sch nun flach an die Platte an, und adhäriert infolge der kantigen, zackigtn Ober fläche mit großer Kraft an dieser, ist sozusagen mit ihr vershweißt. 163 Charakteristisch ist hiebei die nahezu pilzförmige Gestalt, die die Spitze an nimmt, wobei der Stiel des Pilzes durch die Aushöhlung des Geschosses begrenzt wird. In Fig. 5 ist die Entstehung dieser Pilzform deutlich ersichtlich gemacht. W ar die Auftreff-Energie des Geschosses eine geringe, so vermag die Platte, ohne weiteren Schaden zu nehmen, den Stoß auszuhalten, d. h. F ig. 4. die nach dem Zerschellen des Geschosses und nach der Erhitzung der Treffstelle noch vorhandene Energie durch elastische Schwingungen auf zunehmen. Die W irkung des Geschosses hört dann mit den eben geF ig. 5. schilderten Vorgängen auf: die Platte hat das Geschoß vollkommen ab gewiesen. W ar jedoch die Auftreff-Energie eine entsprechend große, so ist der auf die Platte übertragene Teil derselben unter Umständen genügend groß, um ein Öffnen, bezw. Durchschlagen der Panzerplatte zu verur sachen. Dieser nunm ehr eintretende Vorgang läßt sich auf Basis der Gesetze des unvollkommen elastischen Stoßes leicht erklären. 164 Die vom vorigen Momente herrührende deformierte Spitze bildet hiebei den Träger eines Teiles der Auftreff-Energie, und belastet, wie ein Stempel, eine Fläche von mehr oder weniger Ausdehnung. W ie auf einer Lochmaschine wird nun der vor diesem Stempel liegende Pfropf aus der Platte herausgestanzt, indem die Scherfestigkeit des Materiales auf einer konischen oder konkaven Fläche (am Umfange des Pfropfens) überwunden wird, ohne daß ein eigentliches Eindringen des Geschosses in das Plattenmaterial stattgefunden hätte. Die Platte ist glatt durchschlagen; oder falls der Pfropfen noch mit einem Teile seiner Oberfläche an der Platte hängt, heißt es, die Platte ist geöffnet. Hiebei bildet sich die insbesondere auf der Rückseite charakteristische Form , die in der folgenden Fig. 6 dargestellt ist. Unter allen Umständen, d. h. ob die Platte durchschlagen wird oder nicht, zerschellt das Geschoß in sehr viele, sehr kleine Stücke. Dieses Verhalten zeigen alle, auch Geschosse bester Qualität, so daß F ig. 6. hinter die Platte, auch bei vollkommenen Durchschlägen, nur Bruchstücke des Geschosses und der herausgestanzte Plattenpfropf gelangen können. Diese Form des Durchschlages ist so charakteristisch für die harte Platte, als die früher beschriebene für die weiche. Es kommt fast nie eine andere Erscheinung vor, wenn die Plattenstärke dem Geschoß kaliber ungefähr entspricht. Ist dies nicht der Fall, ist das Geschoß im Kaliber der Platte bedeutend überlegen (z. B. ein 24 cm-Geschoß gegen eine 160 mm-Platte), so ist die Erschütterung eine so große, daß ein großes Stück der Platte einfach herausbricht. Dann ist auf der Vorder seite eine unregelmäßige Splitterung, an der Rückseite eine große konkave Fläche sichtbar. Aber auch in diesem Falle wird die Geschoßspitze deformiert und mit der Platte verschweißt und das Geschoß in tausende kleine Splitter zerteilt. Diese Vorgänge und Erscheinungen entziehen sich selbstverständlich vollkommen unserer Kontrolle. Abgesehen davon, daß es ein höchst gewagtes Unterfangen wäre, sich das Durchschlagen einer gehärteten Panzerplatte aus der nächsten Nähe betrachten zu wollen, ist auch die 165 Zeitdauer eine so unendlich kleine, daß an ein Fixieren der einzelnen Phasen des Vorganges, z. B. auf photographischem Wege, gar nicht zu denken ist. Es sind daher alle diese Erklärungen nur Hypothesen; doch dürfte denselben eine gewisse W ahrscheinlichkeit nicht abzusprechen sein, da sie aus Schießversuchen abgeleitet wurden, und bei neuen Versuchen immer wieder ihre Bestätigung finden. Auch die nun fol gende Erklärung der W irkungsweise der Kappengeschosse hat nur hypo thetischen W ert, doch schmiegt sie sich an die vorhergehenden gut au, so daß auch ihr, gegenüber den früher erwähnten mangelhaften Theorien, ein Vorzug gegeben werden kann. W ir haben gesehen, daß die Geschoßwirkung auf harte Platten eine unbefriedigende ist (nachdem das Geschoß zerschellt), weil der beim Auftreffen auf die Platte entstehende hohe spezifische Druck auf die Geschoßspitze das Zertrüm mern des Geschosses einleitet. Eine ent sprechend große Abflachung der Spitze müßte daher in diesem Sinne Fig. 7. als günstig angenommen werden, da durch Vergrößerung der Fläche der Druck auf die Flächeneinheit geringer ausfallen wird. Durchgeführte Versuche haben jedoch ergeben, daß infolge des erschwerten Eindringens des „Stempelgeschosses“ in die harte Platte, eine bessere W irkung nicht erzielt werden kann. Es ist daher die Konstruktion der Kappengeschosse in Anwendung gekommen, bei denen einerseits der spezifische Druck au f die Geschoßspitze infolge Verteilung auf eine größere Fläche ver mindert, aber anderseits auf den Vorteil, den ein spitzes Geschoß beim Durchschlagen der Platte bietet, nicht verzichtet wird. D ie ü b e r le g e n e W ir k u n g d e r K a p p e n g e s c h o s s e b e r u h t d e m n a c h a u f dem U m s ta n d e , d a ß d ie S p itz e d es G e s c h o s s e s im e r s te n M o m e n te d e s A u f tr e f f e n s a u f d ie P l a t t e n i c h t d e f o r m i e r t w ird . Durch das Vorhandensein der Kappe wird nämlich der Druck nicht nur auf die Geschoßspitze allein, sondern auf einen ziemlich großen Querschnitt des Ogivals gleichmäßig verteilt (Fig. 8). Der spezifische Druck überschreitet daher die Grenze nicht, über welche hinaus die Festigkeit des vorzüglichen, gehärteten Geschoßmateriales 166 beeinträchtigt werden würde. Infolgedessen wird sich auch die Spitze nicht deformieren, sondern gleich einem Meißel oder Körner in die harte Schichte eindringen. Diese Arbeit wird dem Geschosse um so leichter fallen, als der unter dem Einflüsse der Kappe in der Platte entstandene M a t e r ia l k e g e l 1) die Zerstörung der äußersten Platten schichte, die in ihrem diamantharten Teile doch nur wenige Millimeter stark ist, bereits eingeleitet hat. In diesem Momente hat die Kappe ihre Mission schon erfüllt und das Geschoß setzt seinen W eg nunm ehr allein und unbeschädigt in der Platte fort. Hiebei spielt sieh folgender Vorgang ab: Ist die Spitze erst ein wenig in die harte Schichte der Platte eingedrungen, so springen die durch die sich immer m ehr verbreiternde Meißelfläche nach der Fig. 8 . Seite weggedrückten Partikelchen der harten Schichte, deren Zusammen hang durch den Materialkegel bereits gelockert ist, ab und geben dem Geschosse den W eg frei. Auf der Vorderseite der Platte werden sich daher die für die harten Platten charakteristischen Ausbröckelungen zeigen. Dort, wo die harte und die weiche Schichte der Platte inein ander übergehen, kann infolge der größeren Zähigkeit der letzteren kein *) Nach den Lehren Prof. Fr. K ic k s bildet sich hei der Bearbeitung von Materialien unter der arbeitenden Fläche des Werkzeuges im Material selbst ein ver dichteter kegelförmiger Körper, der die Trennung, bezw. Deformation des Arbeit stückes eigentlich bewirkt. Die Existenz dieses Materialkegels läßt sich sehr deutlich mit Hülfe von Platten, die aus mehreren in verschiedenen Farben brennenden Ton streifen hergestellt sind, nachweisen. Bei Druckproben von sehr sprödem Material (Sandstein) brechen aus dem Probekörper die Materialkegel direkt heraus. 167 Ausbröckeln m ehr Vorkommen und das Loch verengt sich daher bis auf eine das Kaliber des Geschosses nicht viel übersteigende Dimension. Nun sollte man meinen, daß der weitere Vorgang dem Durchschlagen von Homogenstahlplatten ähnlich sein müßte. Dies ist jedoch nicht der Fall, da die Qualitätseigenschaften des zum H ärten bestimmten Platten materiales wesentlich andere sind, als des ungehärteten Stahles. Infolge geringerer Zähigkeit des Materiales reißt der von dem entsprechenden Geschoßquerschnitte belastete Pfropf aus der Platte heraus, so daß auch die Rückseite der Platte nach dem Durchschlage vollkommen den Charakter der harten Platte zeigt. Das herausgebrochene Plattenstück ist jedoch von denjenigen der normalen Durchschläge vollkommen ver schieden. W ährend dort der Pfropf fast die unveränderte Dicke der Platte besitzt, hat hier die eindringende unversehrte Spitze den Pfropf ganz oder wenigstens zum größten Teile durchdrungen, in den meisten Fällen ist dieser hiebei in m ehrere Stücke gebrochen. Von der Kappe ist bisher noch nie eine Spur gefunden worden. Es ist wahrscheinlich, daß dieselbe beim Eindringen des Geschosses radial aufgetrieben und zerrissen wird, wobei sich die kleinen Stückchen mit den Splittern der Platte vermischen. Die Überlegenheit der W irkung von Kappengeschossen über un bekappte Panzergranaten beruht daher, wie erwähnt, auf dem Umstande, daß die Spitze des Geschosses erhalten bleibt. W ährend bei gewöhn lichen Geschossen in dem ersten Momente der Druck in dem Maße, als die Geschoßgeschwindigkeit von der Auftreffgeschwindigkeit gegen Null zu abnimmt, so rasch anwächst, daß die Festigkeit des Geschoß materiales überwunden wird, bleibt infolge der Verteilung des Druckes auf eine größere Fläche bei den Kappengeschossen der spezifische Druck weit unter dieser Grenze, und erhebt sich auch bei dem nachfolgenden Durchschlagen der Panzerplatte nicht m ehr über die kritische Grenze, da die harte Schichte durch den entstandenen Materialkegel zerstört ist. Die Druckkurve der Kappengeschosse gegen harte Platten wird daher ähnlich derjenigen von Spitzgeschossen gegen weiche Platten verlaufen. Anfangs, so lange das Ogival in die Platte eindringt, langsam ansteigend,J) bis dasselbe in der Platte verschwunden ist, dann in jenem Momente, wo der Pfropf durchreißt, jäh abfallend, wodurch eine Ecke in der Kurve entstehen muß. Die Druckkurve der unbekappten Geschosse verläuft hingegen ähnlich derjenigen von Stempelgeschossen. Der Totaldruck steigt rasch an und haltet sich, solange die Scherfestigkeit am Umfange der Treff1) Diese Kurve repräsentiert den gesamten Druck, der spezifische Druck (auf die Flächeneinheit) nimmt vom ersten Momente an sofort ab, da mit Zunahme des Totaldruckes auch gleichzeitig die Fläche zunimmt, auf die sich der Druck verteilt. 168 stelle überwunden wird, fast auf einer gleichen Höhe, um dann nach dem Durchstanzen der Platte rasch abzunehmen. Der spezifische Druck an der Spitze wächst vom ersten Momente des Auftreffens sehr rasch bis zur Bruchbelastung an, wo dann die Spitze als solche verschwindet. Die bezüglichen Flächen, welche von jeder der Kurven, der Abszissen achse und den beiden Endordinaten eingeschlossen werden, die A rbeits flächen, müssen einander gleich sein. Aus diesen Ausführungen kann ersehen werden, daß das Problem der Kappengeschosse, so merkwürdig im Anfang auch die Erfolge des selben erscheinen mochten, doch auf Grund einer einfachen mechani schen Erscheinung erklärt werden kann. Die Druekübertragung von der Fig. 9. Treffstelle, d. h. der Vorderfläche der Kappe auf den wirksamen Quer schnitt im Ogival, geschieht in einer Wellenbewegung mit einer enorm holien Geschwindigkeit, also für praktische Verhältnisse momentan, und kann auch als vollständig (gleichmäßig) angenommen werden, wenn die Kappe fest auf dem Geschosse aufsitzt. Die solide und gute Befestigung der Kappen am Geschosse ist daher der wichtigste Faktor in der Konstruktion der Kappengeschosse. Die Kappe muß auf dem ganzen Umfange ihrer Höhlung mit der Ge schoßspitze in innigster Berührung stehen, damit die Druckübertragung entsprechend erfolgen kann. Dieser Umstand leistet auch volle Gewähr dafür, daß sich die Kappe weder im Bohre noch während des Fluges vom Geschosse trennen kann, welches Vorkommnis im ersteren Falle zu Unglücksfällen, im letzteren zu bedeutenden Fehlschüssen Anlaß geben 169 würde. Eine solche feste und absolut verläßliche Verbindung ist nur durch metallische Lötung zu erreichen, bei welcher auch kleine, zwischen Kappe und Geschoß nach dem Aufschleifen vorhandene Spielräume un schädlich gemacht werden. Ein zu diesem Behufe geeignetes Lot muß zwei Eigenschaften besitzen; erstens eine entsprechend hohe Festigkeit, zweitens eine niedere Schmelztemperatur, bei welcher die H ärtung des Geschosses beim Anlöten der Kappen nicht angegriffen wird, die also weit unter 200° 0. liegen muß. Da sich diese beiden Eigenschaften ent gegenstehen, indem gewöhnlich leichtes Schmelzen mit geringer F estig keit und um gekehrt gepaart ist, und die Komposition einer entsprechen den Legierung auf Schwierigkeiten stößt, ist das Anlöten nicht allge mein üblich. Die Methode des Anlötens der Kappe am Geschosse hat auch praktische Vorteile, indem ältere Geschosse ohneweiters mit Kappen versehen werden können, und auch bei der Erzeugung neuer nicht dar auf Rücksicht genommen werden muß, daß einzelne später m it Kappen versehen werden sollen. Ein großer Vorteil des Anlötens der Kappen besteht vor, anderen gebräuchlichen Befestigungsarten auch darin, daß durch diese Manipulation der Geschoßkopf nicht geschwächt wird, wie durch das Eindrehen einer Rille oder das Einschleifen von seichten Ver tiefungen in die Geschoßspitze. Selbst das Stehenlassen von erhabenen Rippen in der Nähe der Spitze ist wegen der plötzlichen Querschnitts veränderung, durch welche leicht ein Reißen beim H ärten des Geschosses verursacht werden kann, ungünstig. Durch das Eindrehen von Rillen (Verletzen der Oberfläche) in fertige Geschosse kann es Vorkommen, daß die unter großer Spannung auf die inneren Schichten komprimierend wirkende äußere, gehärtete Schichte ganz durchbrochen w ird; ein A b springen des Kopfes, eventuell ein Zerfallen des ganzen Geschosses schon vor der Verwendung kann die Folge davon sein. Eine weitere Methode der Befestigung von Geschoßkappen ist das Aufschrauben der Kappen auf dem Geschoßkopf; selbstverständlich ist diese Befestigungsart nur bei neuen Geschossen vor der Härtung an wendbar. W as das M a t e r ia l der Kappen anbetrifft, dürfte, allem nach zu schließen, eine größere Auswahl möglich sein, als es im ersten Momente scheinen würde. Das m arine-technische Komitee verwendete bei den Versuchen m ehrere voneinander in ihren physikalischen Eigen schaften sehr weit abweichende Materialien, doch waren in den Resul taten keinerlei Unterschiede zu konstatieren. Sehr wahrscheinlich ist es, daß jede Firm a, bezw. jeder Staat, der mit Kappengeschossen Versuche durchgeführt, ein von allen anderen verschiedenes Material verwendet, und mit demselben m ehr oder minder zufriedenstellende Resultate erzielt M itteilungen aus dem G ebiete des S eew esens 1905. N r. 2. J2 170 hat. Als Haupterfordernis kann eine entsprechend hohe Druckfestigkeit (kein allzu weiches Material!) und eine relativ große Zähigkeit an genommen werden, daß die Kappe beim Auftreffen des Geschosses aut die Platte nicht sofort in Stücke springt. Auch die F o r m der Kappe scheint auf die Resultate von keinem großen Einflüsse zu sein, da fast jede Firm a eine andere bevorzugt. Einige der gebräuchlichen Form en sind in Fig. 10 dargestellt, doch gibt es außer diesen noch eine große Zahl. W esentlich dürfte bei den Kappenformen die breite vordere Fläche (Spitze) und die Größe des von der Kappe noch bedeckten Querschnittes des Geschoßogivals sein ; ersterer Umstand wegen des größeren, sich in der Platte bildenden Materialkegels, letzterer wegen der günstigeren Druckverteilung im Geschoßkopfe. Die günstigste Form ist jedenfalls die, welche bei kleinstem Volumen (Ge wicht) noch eine ausreichende W irkung äußert. Auf ballistische Be denken braucht weiter keine besondere Rücksicht genommen zu werden, da die Form der Geschoßspitze bei den hohen Geschoßgeschwindigkeiten Fig. 10. moderner Geschütze die Flugbahn nicht in jenem Maße modifiziert, als dies bei kleineren Geschwindigkeiten der Fall ist. (Mit wachsender Ge schwindigkeit nim mt der W ert der Geschoßform ab.) Nebstbei wird aber durch die Verlegung des Schwerpunktes m ehr gegen die Spitze zu die Flugbahn des Geschosses günstig beeinflußt und die Schußpräzision, sowie die Schußweite erhöht. M ehrere von der Firm a Krupp ausgeführte Versuche bestätigten dieses Verhalten der Kappengeschosse. A ußer dem bereits besprochenen Vorteil der Kappengeschosse gegenüber gewöhnlichen Panzergranaten: des um zirka 20% erhöhten Durchschlags Vermögens derselben, steht noch der folgende wesentliche Vorteil auf der Seite dieser neuartigen Geschoßgattung, nämlich, daß, wie schon erörtert, die Geschosse beim Durchschlagen der Panzerplatten meist ganz bleiben, oder höchstens an den Grenzen der W irkungsfähig keit in wenige große Stücke brechen. Diese Erscheinung ist geeignet, die Sprengwirkung der Geschosse wesentlich zu erhöhen, bezw. die Möglichkeit zu bieten, diese erst vollwertig ausnützen zu können. Die Sprengwirkung der gewöhnlichen Panzergranaten (die der weit schwächer 171 konstruierten Zündergranaten natürlich um so m ehr) kann durch das aus nahmslos vorkommende Zerschellen der Geschosse an den gehärteten Platten eigentlich gar nicht ausgewertet werden, da sich die Explosion noch vor der Platte, also außerhalb des geschützten Raumes abspielt; hinter die Platte kommen im besten Palle nur kleine Bruchstücke, die zwar einen genau in der Verlängerung der Flugbahn liegenden kegelförmigen Raum gefährden, aber nicht in der Lage sind, wie von Sprenggeschossen erwartet werden muß, den ganzen Raum hinter der Treffstelle unsicher zu machen. Eine gute Sprengwirkung kann nur dann eintreten, wenn das Geschoß, wie bei weichen Platten, beim Durchschlagen nicht zerschellt, sondern als Ganzes hinter die Platte kommt. Die Anwendung von hoch explosiven Sprengpräparaten sichert auch bei den mit kleinen Hohl räumen ausgestatteten bekappten Panzergranaten eine Minenwirkung, wie sie von unbekappten, mit einer weit stärkeren Sprengladung versehenen Zündergranaten in gepanzerten Räumen nimmer geleistet werden kann. Leider ist die W irkung der Kappengeschosse keine gleichmäßige bei allen Geschwindigkeiten. Eine ausgesprochene Überlegenheit der Kappengeschosse über gewöhnliche Panzergranaten ist nur bei hohen Auftreffgeschwindigkeiten zu konstatieren, während bei kleineren, auch wenn die Auftreff-Energie des Kappengeschosses für das Durchschlagen der dünneren Platte ausreichend wäre, die W irkung beider Geschoßtypen fast gleich ist. Mit anderen Worten, auf große Schußdistanzen ist das Kappengeschoß nicht wirksamer als eine gewöhnliche Panzergranate. Die Geschwindigkeitsgrenze liegt bei 500 m/sec und da diese Geschwindig keiten.beim 12 em-Geschütz L/40 schon auf 2000—2400 m, beim 15 cmGeschütz auf zirka 2800 und bei den modernen 24 cm-Geschützen auf 7000 m erreicht werden, so ist die Verwendbarkeit der Kappengeschosse im Grunde eigentlich nur auf den Nahkam pf beschränkt. Allerdings ist für diesen, eben infolge der erwähnten Möglichkeit der Vergrößerung der Sprengwirkung, die Anwendung der Kappengeschosse von großem Vor teil; über die wirksame Grenze hinaus jedoch unnütz. Eugen K o d a r v. T h u r n w e r t h , k. u. k. Marine-Artillerie-Ingenieur. Stapellauf des deutschen Linienschiffes D E U T S C H L A N D . Am 19. November v. J. ist auf der K ru p p sc h e n G e rm a n ia -W e rft zu K ie l in Gegenwart des deutschen Kaisers das Typschiff der neuesten deutschen Linienschiff-Klasse vom Stapel gelaufen und erhielt bei der Taufe den Namen D e u t s c h l a n d . Das auf einer der überdachten Hellinge Modell des deutschen Linienschiffes D E U T SC H L A N D . 173 der G e rm a n ia -W e rft erbaute Schiff entspricht in seinen Hauptab messungen der B r a u n s c h w e i g - Klasse, deren vor kurzem in Dienst ge stelltes Typschiff ebenfalls auf der G e rm a n ia -W e rft gebaut wurde. Die Hauptdaten der D e u t s c h l a n d sind: Länge zwischen den P erp e n d ik e ln 121*5 m Größte B reite 22*2 v T iefg a n g 7 , 65 m Der Gürtelpanzer, im Bereich der vitalen Teile des Schiffes an geordnet, hat mittschiffs eine Dicke von 225 m m , an den Enden des Schiffes eine solche von 100 mm. Das Panzerdeck reicht vom Heck bis zum Bug und ist an den Seiten bis zur Unterkante des Gürtelpanzers herabgezogen. Außerdem ist eine gepanzerte Zitadelle, sowie eine ge panzerte, m it einem Panzerdeck versehene Batteriedeckkasematte vor handen. Zwei gepanzerte Kommandotürme, von 300 und 140 m m Dicke, dienen zum Schutze der Kommando-Elemente. Die Bestückung besteht aus: 4 28 cm-Geschützen hinter 280 mm Panzerschutz, 10 17 n n v dem Kasemattpanzer, 4 17 n ri in Einzelkasematten, 22 8 ’ 8 cm» 4 3 , 7 ti -Maschinenkanonen in den Marsen und 4 8 ram-M aschinengewehren, 6 Unterwasser-Torpedo-Lancierrohren. Das neue Schiff erhält drei mit dreifacher Expansion arbeitende Hauptmaschinen, die 16.000 Pferdekräfte indizieren und dem Schiffe eine Fahrgeschwindigkeit von 18 Knoten geben sollen. Den Dampf liefern 6 Zylinder- und 8 W asserrohrkessel, System S c h u lz - T h o r n y c r o f t. Der normale Kohlenvorrat beträgt 700 t, kann aber durch Füllung der Reservebunker auf 1600 t erhöht werden. Die Doppelbodenzellen fassen 200 t Teeröl, das ebenfalls zur Feuerung verwendet werden kann. Das Schiff soll als Flaggenschiff dienen und wird entsprechende W ohnräum e für den aus 35 See-Offizieren bestehenden Stab, für 35 DeckOffiziere, 16 Fähnriche und 650 Mann Besatzung erhalten. Fremde Kriegs-Marinen. England. Unter den Flaggen-Offizieren treten demnächst folgende Dienst wechsel ein. Im Kommando der Mittelmeer-Flotte löst Vize-Admiral Lord 174 Charles B e r e s f o r d den gegenwärtig Kommandierenden, Admiral Sir Compton E. D o m v ile ab; ferner werden daselbst die Divisionskomman danten Vize-Admiral Reginald, N. C u s ta n c e und die Kontre-Admiräle Sir Baldwin W. W a lk e r und William Des. Y. H a m i l t o n durch die K ontre-Adm iräle H. T. G r e n f e l l , Hon. Hedworth L a m b to n , bezw. Sir Richard P o o r e , Bart, ersetzt. Das Kommando der Kanal-Eskadre übernimmt Kontre-Admiral William M ay, zu dessen Nachfolger als Kon trollor der Flotte Captain B r a d w a r d i n e - J a c k s o n ernannt wurde. Bei dem kürzlich erfolgten Preisscheibenschießen mit den 15 cmKanonen in der Kanal-Eskadre wurden bemerkenswerte Resultate er zielt. Die hierbei verwendete Scheibe hatte die gewöhnliche Form 9 ‘ 1 X 6 ' I m im Geviert; das Feuern auf dieselbe währte zwei Minuten, begann bei 1828 m Distanz und endete auf 2377 m. Im ganzen wurden 227 Schuß abgegeben, wovon 149 Treffer erzielten. Die mittlere Anzahl Schüsse pro Minute und Geschütz betrug 9-45, jene der Treffer 6*2. Des Flaggenschiff C a e s a r ergab das beste Schießresultat. A r i a d n e , gegen wärtig Flaggenschiff auf der nordamerikanischen Station, hielt bisher den Rekord mit 17 Treffern unter 19 Schüssen. Eines der Geschütze des C a e s a r hatte ein annäherndes Ergebnis, 18 Treffer unter 21 Schüssen, wovon in der ersten Minute 11 Schüsse mit ebensovielen Treffern, dann 10 Schüsse mit 7 Treffern erzielt w urden; weitere ausgezeichnete Resultate wurden auf demselben Schiffe gewonnen, indem 11 Schüsse 9 Treffer und 9 Schüsse die gleiche Anzahl Treffer ergaben. Auf dem Schlachtschiff P r i n c e G e o r g e wurden, gelegentlich des Umbaues auf der Werfte in P o r t s m o u t h , die 7*6 cm vom Hauptdeck auf das Oberdeck verlegt, vier davon in den Ecken stehend. Durch diese Verlegung glaubt man Torpedobootsangriffen besser begegnen zu können, weshalb eine solche Verlegung dieser Kanonen gelegentlich auch auf allen übrigen Schiffe der MAJESTic-Klasse vorgenommen werden soll. Auf P r i n c e G e o r g e wurden auch die 4 - 7 cm-Kanonen von den Marsen aus gehoben und je zwei achter, bezw. vorne auf die Brücken installiert. Die Probefahrten des P r i n c e G e o r g e werden in der ersten Dezember woche vorgenommen, worauf er den J u p i t e r in der Kanal-Eskadre ablöst. Die Artillerie-Erprobung des Schlachtschiffes K i n g E d w a r d VII. fand kürzlich im Kanal statt. Bei der Beschießung der 23 •6 cm-Geschütze wurde das Achterdeck des Schlachtschiffes K i n g E d w a r d VII. um 12*6 c m eingedrückt. Die Probefahrten begannen am 7. November mit einer 24stündigen Vorprobefahrt. Am 16. folgte eine 30stündige mit */B Ma schinenkraft, worauf am 18. November eine gleich lange mit 4/ s Ma schinenkraft sich anschloß. 175 D as A ü flassen der ß am m e als Offensivwaffe wird ernstlich er w ogen, nachdem b ei den großen F ah rgesch w in d ig k eiten der m odernen Schiffe dieselbe als nutzlos an geseh en wird. D ie neuen Panzerkreuzer der MiNOTAUR-Klasse bekom m en keine ß am m e. A uch die neuesten franzö sisch en Kreuzer besitzen keine solch e m ehr. Panzerkreuzer B l a c k P r i n c e , dessen Kiel am 23. April 1903 gelegt wurde, ist das erste englische Schiff, das völlig klar zur Indienststellung auf der Bauwerfte fertiggestellt wird. Der Stapellauf fand bei einem Ab laufgewicht von 6500 i am 7. November bei den „Thames Ironw orks“ statt. Das Schiff ist 153*9 m über alles, bezw. 146’3 m zwischen den Perpendikeln lang, 22*36 m breit und deplaciert bei 8*07 m Tauchung vorne und 8*37 m Tiefgang achter 13.550 t. Es besitzt einen durch gängigen Gürtelpanzer, dessen größte Stärke mittschiffs 152 mm beträgt und die auf 101 m m , bezw. 76 m m auf den Enden vorne, bezw. achter abnimmt. Die Zitadelle oder Batterie, mittschiffs gelegen, ist rechtwinklig und wird durch 152 m m starke Panzerplatten geschützt, hinter welchen zehn 15 cm-Geschütze aufgestellt werden, von denen acht Breitseitgeschütze sind, während die beiden achteren breitseits, nach achter und vorne feuern können. Diese Geschütze sind von einander durch 51 mm starke Splitterschutzwände getrennt. Auf dem Oberdeck sind fünf 23 cm-Ge schütz e in Barbetten von 151, bezw. 76 mm Stärke aufgestellt; ein sechstes solches Geschütz steht auf dem Vorkastell. Das vorderste und achterste dieser Geschütze stehen in der Kiellinie und verfügen über einen Feuersektor von 310°, die übrigen stehen in den Schiffseiten in der Nähe der Zitadellenden und vermögen über 180° zu schießen. Die Sehutzdecks sind mit 28 4 * 7 cm-Schnellfeuerkanonen arm iert; außerdem sind als Landungsgeschütze zwei 7 • 6 cm und zwei Maxim-Kanonen an Bord vorhanden. Die Batterie besitzt ein Stahlschutzdeck von 25 mm Stärke, das sich nach vorne auf das Hauptdeck erstreckt. Außerdem ist noch das gewölbte Panzerdeck von 19 m m Stärke in der Höhe der Wasserlinie vorhanden, das über die ganze Schiffslänge reicht. Der stählerne Kommandoturm ist 253 mm dick. Das Panzergewicht des Schiffes beträgt ohne dem Panzerdeck 1600 t. Eine Neueinführung bei diesem Schiffe ist der Einbau der Geschoßkammern in die Passage, hart an dem Munitionsaufzuge, wodurch die Herbeischaffung der Projektile be schleunigt wird. Die 15 cm-Geschoßaufzüge haben elektrischen, die für die 23 cm hydraulischen Antrieb. Die Arm ierung vervollständigen drei 45 cm-Lancierrohre, die alle unter W asser, u. zw. je eines auf jeder Breitseite, eines achter eingebaut sind. Der Vorsteven hat ßam m form und ist verstärkt durch das Panzerdeck, das senkrecht gegen die ßam m e aufsteigt und mit dieser verbunden ist. Der Doppelboden ist für Auf 176 nähme von Heizöl eingerichtet, und mit den für diesen Zweck erforder lichen Pumpen, Bohren, F iltern etc. versehen. Die Luftversorgung des Schiffes geschieht mittels elektrisch betriebenen Ventilatoren; zur Be leuchtung an Bord dienen 1400 Glühlichter. Gesteuert wird B l a c k P r i n c e mit einem Balanceruder, das durch Steuermaschinen von Messrs. „Bow and M c L achland“ betätigt wird. Zwei Spille, eines vorne durch Dampf, und eines achter elektrisch betrieben, dienen für die Handhabung der fünf Anker, wovon drei nach W a s t e n e y s S m i t h ’s stocklosen Typ ver fertigt sind. Das Schiff bekommt 4 Kamine, 2 Masten ohne Gefechts marsen, 6 Projektoren und 13 Boote, einschließlich 2 Dampfbooten. Die Maschinen für B l a c k P r i n c e , die 23.000 e indizieren werden, be finden sich zur Zeit noch in Bau. Kreuzer 1. Kl. T e r r i b l e ergab während seiner F ahrt nach Ostasien und zurück, sehr bemerkenswerte Dampfleistungen, aus denen mit Rück sicht darauf, daß das Schiff B e lle v ille -K e s s e l besitzt, einige Zahlen von hohem Interesse sind, insbesonders, wenn man sie mit jenen aus seiner ähnlichen Ausreise vor zwei Jahren vergleicht. Tatsächlich wurde heuer weniger Kohle für die F ahrt nach W e i - h a i - w e i und zurück be nötigt als nur für die Heimreise im Jahre 1902. Überdies war das Schiff heuer vor seiner Ausreise länger im W asser und tiefer geladen als vor zwei Jahren und kam noch um 0 ’3 m tiefer zurück, was zur Erzielung der gleichen Geschwindigkeit eine größere Maschinen kraft erforderte. Vor zwei Jahren durchfurchte das Schiff auf seiner Heimreise 11.045 Seemeilen mit 11-8 Knoten im Mittel und verbrauchte hiebei 7006 t Kohle. Heuer durchmaß es auf der Hin- und Rückreise 21.741 Seemeilen mit 12*6 Knoten Geschwindigkeit und benötigte hiefür nur 6435 t Kohle. Bei der F ah rt im Jahre 1902 dürfte das Schiff längere Zeiten in Häfen zugebracht haben, doch selbst, wenn alle verbrannte Kohle während der F ahrten in Anschlag gebracht wird, so stellt sich der Verbrauch im Jahre 1902 auf 11.163 t für eine einzelne Fahrt, gegen 10.092 t heuer für die doppelte F ahrt. Die Hauptsache liegt je doch im ausgewiesenen Kohlenverbrauch pro ind. e und Stunde, der im Jah r 1902 1*3 kg gegen 0*8 kg heuer betrug. Vier Kreuzer 3. Kl. haben ihre Probefahrten beendet und da einer derselben P a r s o n s Turbinenantrieb besitzt, ist Gelegenheit vorhanden, einen Schluß durch Vergleich mit den übrigen Schiffen auf die Ökonomie dieses Antriebsystem s zu ziehen. Die erzielten Resultate sind von der größten W ichtigkeit, denn sie zeigen, daß die Turbine weniger Dampf und infolgedessen weniger Heizmaterial für eine bestimmte Dampfleistung erfordert als Kolbenmaschinen und dabei wichtige taktische und schiff bautechnische Vorteile in sich schließt. Die vier erwähnten Schiffe sind 177 T o p a z e und D i a m o n d , von L a ir d in B ir k e n h e a d erbaut und an der C ly d e erprobt, S a p p h i r e von P a lm e r s hergestellt und an der Nordost küste erprobt, sämtliche mit Kolbenmaschinen versehen und A m e t h y s t , der auf A r m s t r o n g s W erfte in E ls w ic k erbaut wurde und P a r s o n s Dampfturbinen besitzt. Es steht nur noch der Versuch der Kohlen ökonomie bei voller M aschinenkraft aus. Bei 20 Knoten F ah rt brauchte das Turbinenschiff 3 0 % weniger Kohle und Dampf als die übrigen Schiffe. Bei 18 Knoten betrug die Ersparnis an 2 0 $ , bei 16 Knoten etwa 1 0 $ und bei 14 Knoten stellte sich dieser Verbrauch annähernd gleich. Bei noch geringeren Fahrgeschwindigkeiten kamen die Kolbenmaschinen in Vorteil, doch darf nicht außer acht gelassen w erden, daß auf allen Kriegsschiffen zahlreiche Hülfsmaschinen bestehen, die Dampfverschwender sind und nicht einmal den ganzen Dampf verbrauchen, von dem bei langsamerem M aschinengang etwa 1/ i in die Kondensatoren bei verhält nism äßig hohem Druck zurückströmt. Vor zwei Jahren wurde bestimmt, daß dieser Exhaustdam pf in den Niederdruckzylindern der Haupt maschinen ausgenützt werde. Dieses System wurde bei den oben genannten drei Schiffen mit Kolbenmaschinen angewendet und es unter liegt keinem Zweifel, daß, wenn das Gleiche auch bei A m e t h y s t in A n wendung käme, die Turbinen auch bei den kleinsten Kraftleistungen ebenso ökonomisch arbeiten würden, als die Kolbenmasehinen. Die vier Kreuzer deplacieren 3 0 0 0 1 und sollen bei 9000 ind. e eine F ahrge schwindigkeit von 218/ 4 Knoten aufweisen. Das beste mit Kolben maschinen erzielte Resultat war bei S a p p h i r e , der 22*24 Knoten lief; T o p a z e vollführte 22 *1 Knoten und A m e t h y s t , das Turbinenschiff, lief mit derselben Kesselleistung 23*63 Knoten. Dieser Gewinn wird noch be langreicher, wenn erwogen wird, daß die Luftpressung in den Kessel räumen nur 43 m m gegen 51 und 63 m m bei den übrigen Schiffen betrug. Auch wiegt die Turbo-M aschinenanlage weniger als Kolben maschinen gleicher Leistungsfähigkeit. Es wurden mit den einzelnen Schiffen auch 24 und 3 0 ständige Dauerfahrten unternom m en, die be m erkenswerte Ergebnisse brachten. Obgleich es bei Dampfturbinen un möglich ist, in der üblichen A rt die M aschinenleistung zu bezeichnen, muß doch als bestimmt angenommen werden, daß das m it Turbinen versehene Schiff, vorausgesetzt, daß es gleiche Form en und W asser verdrängung wie die übrigen Schiffe besitzt, bei jeder Probefahrt die selbe Kraft erfordert, um die gleiche Geschwindigkeit zu erzielen. Es ist daher richtig, den W asser- oder Dampfverbrauch und den Kohlen verbrauch pro Krafteinheit und Stunde anzugeben. Bei 10 Knoten F ah rt schien das Turbinenschiff eher m ehr als 2*25 hg Dampf pro ind. e und Stunde und bei 14 Knoten etwa 0 ' 4b leg zu verbrauchen, doch wie schon erwähnt, vermag dieser scheinbare Verlust an Ökonomie durch Verwen- 178 dung des Exhaustdampfes aus den Hiilfsmaschinen aufgehoben zu werden. Bei 1 8 Knoten erforderten die Turbinen an 1 - 3 5 hg und bei 2 0 Knoten sogar nur 2 * 3 6 leg Dampf weniger als die Kolbenmaschine. Bei noch höherer Fahrgeschw indigkeit war die Ökonomie größer, zwischen 3 * 1 5 bis 3 '6 leg oder über 3 0 ^ . W as den Kohlenverbrauch anbelangt, war derselbe auf A m e t h y s t bei 1 0 Knoten höher, bei 1 4 Knoten etwa gleich. Bei 1 8 Knoten stellte er sieh um 0 2 2 5 hg oder 20% , bei 2 0 Knoten um 0 * 3 6 hg oder 3 0 ^ und bei voller M aschinenkraft um 0 * 4 5 hg oder volle £0% geringer als bei den Kolbenmaschinen. In Tabellenform stellen sich die Resultate folgenderweise: Kohlenverbraucb W asserverbrauch pro in d . e und Stunde in kg pro in d . e und Stunde in kg Turbomaschine Kolbenmasehine Turbomaschine Kolbenmaschine Bei 10 Knoten Fahrt n 14 n n v 18 n n n 22 n n n 22 n n n 23' 63 i) n Der Einfluß dieser Ökonomie auf den Aktionsradius ist sehr be deutend; so kann beispielsweise das Turbinenschiff mit seinen 750 1 Kohle an Bord 3160 Meilen mit 20 Knoten durchdampfen, während die mit Kolbenmaschinen versehenen Schiffe mit der gleichen M aschinen kraft nur 2140 Meilen zurücklegen können. Torpedo-Aviso (Scout) w ick ins W asser gelassen. A t t e n t iv e wurde am 22. November in E ls- Die größeren Schiffbaufirmen, die sich mit Herstellung von Tor pedobootszerstörern befassen, erhielten den Auftrag, Vorschläge für den Bau von 33—34 K noten-Fahrzeugen einzubringen. Es ist dies eine höhere Geschwindigkeit, als bisher je für solche Fahrzeuge verlangt wurde. Sie wird gefordert, da der russisch-japanische Krieg gezeigt hat, daß hohe Fahrgeschwindigkeit der wichtigste Faktor für Torpedofahr zeuge ist. Bezüglich des Motors werden keine Bedingungen gestellt und kann derselbe sowohl in Kolbenmaschinen oder auch in Dampfturbinen bestehen. Die Admiralität wünscht ferner, daß diese Fahrzeuge einen m öglichst großen Aktionsradius bei m äßiger F ahrt ausweisen. Die ein zigen Torpedobootszerstörer, die bisher 33 Knoten liefen, waren V i p e r und C o b r a , die aus vom Turbinenantrieb unabhängigen Gründen verloren gingen. 179 Drei der neuen Unterseeboote sollten kürzlich von D o v e r aus den Ärmelkanal durchqueren, mußten aber schlechten W etters wegen wieder zurückkehren. Ein von jüngeren See-Offizieren des T h a m e s bemanntes U ntersee boot durchquerte kürzlich die Strecke S p i t e h e a d - Co w e s , etwa 12 Meilen in außergewöhnlich kurzer Zeit. Diese F ah rt ist bem erkens wert wegen der Strömungen und Sandbänke im S o l e n t , welche Navi gationsbeschwernisse anstandslos überwunden wurden. Die Anmeldungen Freiwilliger für den Unterseebootsdienst mehren sich derart, daß stets mehr als notwendig vorhanden sind. Unterseeboot B1, das anfangs November von der V ic k e rs -W e rfte ablief, wurde außerhalb des B a r r o w -Hafens mehrfachen Erprobungen unterzogen. Das Boot gehört einem neuen Typ an und ist länger und im Umfang größer als die H-Klasse; auch besitzt es m annigfache Ver besserungen, namentlich in den für das Unter- und Auftauchen be stimmten Vorrichtungen. W ährend der Erprobung verblieb es drei Stunden unter W asser, wobei die Fahrgeschwindigkeit unter W asser und die Manövrierfähigkeit des Bootes geprüft wurde, die sich als sehr befriedigend herausstellten. Die Erprobung ergab durchaus günstige Re sultate, es dürfte demnach bald an den Bau der übrigen JB- Boote geschritten werden, mit deren Herstellung bis zur Beendigung und E r probung des ersten Probebootes gewartet wurde. D ie ApoLLo-Klasse dürfte bald aus w erden, B r i l l i a n t , ein V ertreter derselben, der F lottenliste gestrich en wurde bereits kondem niert. D iese Schiffe liefen 1890 18 K noten, nunm ehr vollführen sie kaum m ehr 15, und da auch ihre A rtillerie, zw ei 15 cm-, sech s 12 cm -K anonen, u n gen ü gen d ist, wurde ihre A u ssch eid u n g aus der F lottenliste b esch lossen . F erner sollen die AuRORA-Klasse, die 5 Schiffe der MEDEA-Klasse und w ahrsch einlich alle Schiffe der PALLAs-Klasse unter die H afenschiffe e in gereih t w erden, g leich w ie unter den Schlachtschiffen der T r a f a l g a r und S a n s PAREiL-Typ, bis er vom R o y a l SovEREiGN-Typ abgelöst w erden kann. Sobald die R eorganisation des Flottenm aterials beendet ist, w erden sich die Panzerkreuzer aus der D r a k e - , O r e s s y - , D e v o n s h i r e - und OouNTY-Klasse zusam m ensetzen, w ährend als n ieh tgesch ü tzte Kreuzer die P o w e r f u l - , D i a d e m - und GEM-Klasse verbleiben. D er E n c o u n t e r - , M i n e r v a - und E d g a r Typ w ird noch eine zeitlang w eiterbehalten, doch vorn eh m lich für Schul zw ecke verw endet w erden. V on S ch lach tsch iffen soll die A d m i r a l s - , die C o lo s s u s - und die CoNQUEROR-Klasse au sgeschied en w erden. Schlachtschiff R e v e n g e unternahm im Verein mit Sloop B a s i l i s k wiederholt Versuche zur Kohlenüberschiffung in See nach dem System 180 M e tc a lfe . Der erste Versuch dauerte eine Stunde, während welcher Zeit, bei 8 Knoten F ahrt und unter Vornahme von Kurswechsel, 33 t Kohle übernommen wurden. Ein zweiter Versuch fand am 10. November im Kanal bei hohem Seegange statt, wobei B a s i l i s k derart stampfte, daß die Klüsenrohre unter W asser kamen. Die Bollbewegungen betrugen 15° nach einer und 5° nach der anderen Seite, während die Schiffe mit 10 Knoten fuhren. Dennoch vermochte man binnen 2h 16m 100 t Kohle zu über schiffen; später mußte der Versuch wegen Reißens einer Schlepptrosse abgebrochen werden. W ährend des Kohlenübersehiffens wendeten die Schiffe häufig, um die Einrichtungen bei allen Seeverhältnissen zu er proben; die Kohlensäcke tauchten in der ganzen Zeit nur zweimal ins W asser; abgesehen davon, daß 2 Bremsbänder rissen, funktionierte der Apparat anstandslos. Die den Artillerie-Schulschiffen in den heimischen Häfen zugeteilteu seegehenden Beischiffe werden durch modernere Schiffe ersetzt. I m m o r t a l i t y , U n d a u n t e d und N a r c i s s u s , die seit 1885 diesen Dienst versehen und zeitweise als Beischiffe des W i l d f i r e in S h e e r n e s s , des C a m b r i d g e in D e v o n p o r t und des E x c e l l e n t in P o r t s m o u t h in Verwendung standen, werden von E n d y m i o n , T h e s e u s und G r a f t o n abgelöst. Diese drei Schwestersehiffe des H a w k e , der an Stelle des N o r t h a m p t o n kam, werden mit den anderen Schulschiffen eine homogone, gut arm ierte Eskadre ab geben, die im Erfordernisfalle dem Feinde auch in See entgegentreten kann. Auch im Personal der Reserve sollen wichtige Reformen in Be ratung stehen. In Zukunft wird jedes Schiff auf der Mobilisierungsliste eine vollwertige Gefechtseinheit sein, weshalb beabsichtigt wird, jedem derselben mindestens ein Viertel der vollen Bem annung an Mannschaft an Bord zu geben, gleichgültig ob das Schiff im Dock, auf der W erfte oder aber an einer Boje vertäut sei. Es sei hiebei in Erinnerung ge bracht, daß der reduzierte Bemannungsstand für die Schiffe, wie es von Lord S e lb o r n e festgesetzt w ar, wegen Mangel an Mannschaft bisher nicht vollkommen eingehalten werden konnte. Nunm ehr soll ein Komitee für Reorganisierungsarbeiten bei der Küstenwache beauftragt werden, die besten Methoden zu ersinnen, eine große Anzahl von kriegstaug lichen Matrosen, die bisher in Diensten zu Lande Verwendung fanden, abzulösen, um sie als Bemannungen für die Schiffe der ^.-Division der Flottenreserve zu verwenden. Damit würden dann auch die Schwierig keiten, die bei Indienststellungen neuer Schiffe wegen Mannschafts mangel auftreten, zum größten Teil behoben sein. Zu einer Übung wurde eine Dampfbarkasse und ein Riemenboot vom Torpedoschulschiffe V e r n o n ausgesandt, um Minen im P o r c h e s t e r O re e k zu lichten. Die Boote schleppten beide Enden einer Leine, um 181 die ausgelegten Minen zu fischen. Hiebei explodierte eine Mine und schlug in die Seiten beider Fahrzeuge große Breschen, wobei ein Matrose und ein Heizer ihr Leben einbüßten und zwei weitere Mann schwer verwundet wurden. Nach einer anderen Version sollen die Boote Ladungen zum Sprengen der Minen gelegt haben und diese in zu großer Nähe der Boote zur Explosion gekommen sein. Die Ursache des U n falles scheint darin zu liegen, daß die Ladung zum Sprengen der Minen verlegt wurde und die Boote später näher an sie herankam en, als für die Übung supponiert war. Es heißt auch, daß die Schleppleine, an welcher die Explosivladung befestigt war, sich in die Schraube der Dampfbarke verfing und beim Rotieren derselben aufgewunden wurde, worauf, als die Ladung unter das Heck des Fahrzeuges kam, die E x plosion eintrat. Es ist als Glück zu betrachten, daß der Unfall mit einem verhältnismäßig geringen Verlust an Menschenleben ablief. Es währte an 20 Minuten, bis die zur Hilfe herbeieilenden Boote an die Unfallstelle herankamen, und als die im W asser befindlichen Leute aufgelesen wurden, waren die m eisten durch den langen Aufenthalt in dem stark erhitzten W asser gänzlich erschöpft. Ein neues Lecktuch, ersonnen von „Jam es Speeding and Co.u in S u n d e r l a n d , wurde kürzlich im See-Arsenal zu P o r t s m o u t h erprobt. Es ist aus zwei Lagen Segelleinwand gefertigt, die durch horizontal laufende, galvanisierte, eiserne Hohlbänder in 38 cm Abständen überquert sind. Die Enden dieser Bänder sind am Lecktuch mit Kupfernieten, die Mitte derselben mittels Rebschnur verbunden, so daß 35 cm Spielraum vor handen ist. Ist das Tuch an Ort und Stelle, so preßt der W asserdruck das Tuch nach innen, wodurch gleichzeitig die Bänder gezwungen werden, soweit nach auswärts zu springen, bis der Raum zwischen der Mitte der Bänder und dem Tuche 38 cm beträgt, wonach ein weiteres Biegen und Bauchen durch die Rebschnüre verhindert wird. Das Leck tuch wurde auf dem Kreuzer 1. Kl. C u m b e r l a n d versucht, und dabei fest gestellt, daß es bei geringem Gewicht leicht zu handhaben und rasch aus zubringen sei. Weitere Versuche werden auf einem indienstgestellten Schiffe vorgenommen. Mr. Albert V ic k e r s sprach sich kürzlich für den Bau von Schlacht schiffen mit etwa einem Dutzend 3 0 '5 cm-Geschützen aus, die durch starken Panzer geschützt werden und volle 20 Knoten laufen sollen. Die Kosten eines solchen Schiffes fallen bei dem Umstande, als in England billiger als sonstwo gebaut werden kann (die Tonne kostet in England 68 £ , in Frankreich 92 £ und in Italien 80 £ ) kaum ins Gewicht. Auch kam er auf den Einfluß der Verbesserungen im Torpedo wesen zu sprechen und auf die Distanz, in welcher in naher Zeit Seegefechte ausgetragen 182 werden dürften, wobei er beklagte, daß viele englische Schiffe noch mit 15 cm bestückt sind und daß erst neuester Zeit von diesem Kaliber abgegangen wurde, nachdem vorher schon die Chilenen im jetzigen englischen T e it j m p h und S w i f t s u b e die 15 c m - als Nebengeschütze abgeschafft hatten. Frankreich. Budgetberichterstatter M. Charles B os schlägt den Bau von 9 großen und 6 kleineren Panzerkreuzern vor. Die neuen Schiffe sollen die Eigen schaften der Schlachtschiffe und Panzerkreuzer in sich vereinigen uud einen schwächeren Panzer als die ersteren bekommen. Ihre Geschwindig keit soll 23— 24 Knoten betragen und ihre Artillerie aus 24 cm-Geschützen bestehen, wobei die mittlere Artillerie entfällt. Großes Gewicht soll bei ihrem Bau auf vollkommene Homogenität gelegt werden, damit ihre Geschütze und das Ausrüstungsmaterial untereinander ausgewechselt werden können. F erner soll der Bau kleinerer Fahrzeuge, besonders von Torpedobootszerstörern und Unterseebooten, gefördert werden. Torpedo bootszerstörer werden als die einzigen tauglichen Fahrzeuge im Ober wasser-Torpedokriege angesehen, zu welcher Anschauung man in E ng land viel früher kam. Torpedo-Aviso gestrichen. D ague wurde aus dem ersten Teil der Flotten'liste Die nach S a ig o n gesandten Torpedoboote ändern ihre Bezeichnung. Nr. 245 wird 10 S, 246 wird 1 1 S, 247 wird 12 S, 248 wird 13 S, 249 wird 14 S und 254 wird 15 S benannt. Die nach M a d a g a s k a r be stimmten Boote werden mit „M “ bezeichnet, u. zw. erhält Torpedoboot Nr. 261 die Bezeichnung I M , Nr. 262 wird 2 M , 271 wird S M , 272 wird 4 M , 287 wird 5 M und 290 wird 6 M . Die 45 cm-Fischtorpedos mit 150 kg Druck im Luftreservoir werden für die Arm ierung aller Kategorien neuer Schiffe eingeführt. Diese Tor pedos bekommen die Schlachtschiffe von P a t b i e an, die Kreuzer vom J u l e s - F ü b e y an, die Torpedobootszerstörer angefangen vom C a b q u o i s , die Torpedoboote von Nr. 318 an und die Unterseeboote von Q 47 an. Die Einführung dieses neuen Torpedotyps erfordert Abänderungen in den bestehenden Installierungen für die Bedienung, bei den Ladeeinrichtungen des Beservoirs und der Lanciervorrichtung, weshalb bereits die not wendigen Weisungen, soweit sie die bei Privatetablissements in Bau be findlichen Schiffe betreffen, ergingen. F ür die in den See-Arsenalen in Herstellung begriffenen Schiffe, deren Luftkompressoren bereits abgeliefert wurden, wird es notwendig, stärkere Druckluftkästen einzuführen und zu 183 dem Kompressor einen weiteren Kompressor anzufügen, da die zum Laden der Reservoire notwendige verdichtete Luft in Hinkunft 180 hg Druck pro cm2 aufweisen muß. T em p e r l e y -A pparate für die Kohlenüberschiffung in See sollen künftighin nicht mehr auf den Schiffen installiert werden, doch behalten jene Schiffe, die solche Apparate bereits besitzen, dieselbe weiter. Im allgemeinen genügen die an Bord befindlichen Krane und Motoren, um das Überschiffen von Kohle in See bewerkstelligen zu können. Deutschland. Das Schulschiff bisherige Hafenschiff M D a r ie wurde aus der Flottenliste gestrichen; das erhielt den Namen J u p i t e r . eutsch land Italien. Dem Parlam ente sollen neue Bauvorschläge für Schiffe eingebracht werden, welche eine erhebliche Verm ehrung des Flottenmaterials herbei führen. Das Marinebudget pro 1905 soll um 10 Millionen Lire erhöht und 50 Millionen zum Bau von 3 Panzerkreuzern und 30 Torpedoboots zerstörern verwendet werden. Die vier im Bau befindlichen Tauchboote A , B , G und D erhielten die Namen S q u a l o , N a r v a l o , O t a r i a und T r i c h e c o . Der aktive M annschaftsstand der Marine betrug am 31. Dezember 1903 21.324 Köpfe (11.070 Mann wurden im laufenden Jahre assentiert). Außerdem befanden sich 25.431 Mann in der ersten Reservekategorie und 8905 in der zweiten, was zusammen 55.660 Mann ergibt, etwa 5000 Mann weniger als im Vorjahr. M a rc o n i wechselte von P o ld h u , der C o rn w a llis-S ta tio n aus, mit dem italienischen M arine-Minister in A n c o n a drahtlose Depeschen, auf eine Distanz von etwa 1000 Meilen. Die A n c o n a -S ta tio n war ur sprünglich nicht für Depeschierung auf weite Distanzen ausersehen. Die Linie zwischen diesen beiden Stationsorten geht nahezu ganz über Land. Die elektrischen W ellen hatten ganz Frankreich, einen beträchtlichen Teil von Italien zu durchlaufen und auf ihrem W ege einige der höchsten Alpengipfel zu überwinden. Rußland. Panzerschiff P j o t r V e l i k i j , das bereits 30 Jahre alt ist, kommt auf der Baltischen W erfte zum Umbau. Sein äußeres Aussehen wird voll kommen verändert, der BTeibord vorne bedeutend erhöht. 184 Torpedoboot Nr. 141 erhielt auf der Iz o ra -W e rfte Y a rro w W asserrohrkessel, wie solche auch Torpedoboot Nr. 138 bekommt. Letztere erhalten auch die Torpedoboote N r. 103, 119 und 120. Der Bau der neuen Torpedobootszerstörer wird eifrigst fortgesetzt, überdies wurden 21 solche Fahrzeuge neu zum Bau angeordnet. In P e t e r s b u r g wird eine große Modellwerfte für Neubauten eingerichtet, wofür 2,500.000 Kr. verausgabt werden. Vereinigte Staaten. Der M arinebudget-Voranschlag für das Verwaltungsjahr 1905/06 weist eine Ausgabe von 114,530.638 Dollars aus, um 17,372.448 Dollars mehr als im Vorjahr. Hievon entfallen 30,410.833 Dollars auf Schiffs und Maschinenbauten und 14,000.000 Dollars auf Panzerungen und A r mierungen. Schlachtschiff N e w J e b s e y der GEOBGiA-Klasse ist am 10. November von der Werfte der „Fore Fiver Shipbuilding Co.11 in Q u in c y , Mass. abgelaufen. Diese Klasse deplaciert 15.000 t und erhält eine F a h r geschwindigkeit von 19 Knoten. Als Artillerie führen diese Schiffe vier 3 0 '5 cm -Geschütze; acht 20 cm-, zwölf 15 cm-, zwölf 7*6 cm-, zwölf 4*7 cm- und acht 3*7 cm-Schnellfeuerkanonen, zwei Maschinenkanonen und sechs automatische C olt-K anonen; auch bekommen sie UnterwasserTorpedo-Lancierapparate. Beim Stapellauf des Schlachtschiffes N e b e a s c a am 7. Oktober erhielt der Ablaufweg eine gleichm äßige Neigung von 0-072 Zoll pro F uß. Die Neigung des Schiffes betrug 5/ 8 eines Zolles pro Fuß und sein Ablauf gewicht 6719 t. Zur Schm ierung wurde Stearin, Talg und Walölseife verwendet. Die Begistrier-Instrum ente zeigten die folgenden A ngaben: Zeitdauer von der Inbewegungsetzung des Schiffes bis zum Erreichen der größten GeseÄwindigkeit 23 sec; größte Geschwindigkeit 12 Knoten pro Stunde; zurückgelegte Distanz bis zum Erreichen der größten Ge schwindigkeit 68 • 27 m ; Koeffizient der Initialreibung 0 *46; Distanz bis zum Pivotpunkt 102*1 m. Der Druck auf die Stapelklötze betrug 26.074 hg pro m 2. Die neuen Scouts C h e s t e e , S a l e m und B i e m i n g h a m bekommen die folgenden Hauptabm essungen: 129*2 m Länge zwischen den P erpen dikeln, 14*22 m Breite, 5*5 m Tiefgang und 4310 t Deplacement. Bei der Probefahrt haben sie bei 5*12 m Tauchung 3750 t zu deplacieren. An A rm ierung bekommen sie zwölf 7*6 cm-Kanonen und zwei 5*7 cmUnterw asser-Lancierrohre und werden Munition für 3600 Schuß sowie 185 acht Torpedos mit sich führen. Der Maschinenraum wird durch ein 37 m m starkes geneigtes und ein 51 m m starkes aufrecht stehendes Stahldeck, ferner durch 25 m m starke Nickelstahl-Querwände geschützt. Der Steuer apparat, soweit über dem Oberdeck befindlich, wird ebenfalls durch 51 mm starken Panzer an den Seiten und durch 25 mm starken auf dem Decke beschirmt. Der Bemannungsstand der neuen Scouts wurde mit 11 Offi zieren, 5 Deckoffizieren und 368 Mann festgesetzt. Die Kohlendampfer E r i e und O n t a r i o bekommen die folgenden A b messungen : 142 m Länge über alles, 137 *15 m zwischen den P erpen dikeln, 18*29 m Breite und 7*9 m Tiefgang. Bei 5500 t Kohlenladung werden die Schiffe 12.500 t deplacieren, doch werden sie bis 7000 t Kohle an Bord mitführen können. Die Zwillingsmaschinen werden von sechs W asserrohrkesseln für 7500 ind. e betrieben und den Schiffen 16 Knoten Fahrgeschw indigkeit verleihen. An Armierung bekommen sie vier 7*6 c m -K anonen, an Bemannung 213 Mann und 19 Offiziere. Literatur. Waffenlehre. Herausgegeben von Anton K o rz e n , k. u. k. ArtillerieOberingenieur, Lehrer an der Kriegsschule und Rudolf K ü h n , k. u. k. Artillerie-Ingenieur, Lehrer an der Kriegsschule. Buchdruckerei W. H a m b u r g e r . Wien, VI/2, Mollardgasse Nr. 41. 1904. Dieses W erk soll einen Studien- und Nachsehlagebehelf bilden, welcher das gesamte Waffenwesen tunlichst erschöpfend und doch in möglichster Kürze behandelt. Es gliedert sich in einen a llg e m e in e n T e il mit 6 Heften: 1. Schießwesen, 2. Geschützrohre und deren Ver schlüsse, 3. Lafettierung der Geschützrohre, 4. M unition der Feuerwaffen, 5. R ieht- und Beobachtungsmittel, 6. K rieg sfuhr werke; und in einen s p e z ie lle n T e il mit 8 Heften: 7. Handfeuerwaffen, 8. M aschinengewehre, 9. Gebirgsgeschütze, 10. Feldkanonen, 11. Feldhaubitzen, 12. Scluvere Geschütze des Feldheeres, 13. Belagerungs- und Verteidi gungsgeschütze, 14. K üsten- und Schiffsgeschütze. Diese Ausgabeweise verfolgt den Zweck, daß jeder A bschnitt für sich gesondert in einem Hefte behandelt ist, und daß somit allen bedeutsamen F ortschritten jeder einzelnen Materie durch eine rasche Neu-Auflage des betreffenden Heftes stets Rechnung getragen werden kann. Der Text beschreibt die in den europäischen Großmächten eingeführten Waffen und gibt die W irkungs daten der einzelnen Systeme sowie ihre Leistungsfähigkeit an Hand vor züglicher bildlicher Darstellungen an. M itteilungen aus dem G ebiete des Seew esens 1905. N r. 2. 13 186 Bisher sind 3 Hefte erschienen, u. zw.: 1. Schießwesen, 7. H a n d feuerwaffen und 9. Gcbirgsgeschütze. Es genüge an dieser Stelle der Hinweis, daß die als Lehrer an der Kriegsschule tätigen Verfasser ein vorzügliches Spezialwerk geschaffen haben, das jedem Offizier ein nütz licher, unentbehrlicher Behelf sein wird. Der deutsche Segelsport. Herausgegeben von Marinemaler Willy S t ö w e r. Unter Mitwirkung von Redakteur G. B e litz , Regierungsrat Dr. R ie s s und Schiffbau-Ingenieur de A h n a . Mit 128 Textbildern, 15 Aquarelldrucken nach Originalen des Herausgebers, einem Takelungs plane und einer Flaggentafel. Leipzig. Verlag von F. A. B r o c k h a u s . 1905. 315 Textseiten, Quartformat. In Prachtband gebunden 25 Mk. Mit dem raschen Heranwachsen der deutschen Flotte ist auch der deutsche Segelsport zu großer Entwicklung gelangt, und steht dermalen auf solcher Höhe, daß er im friedlichen W ettstreit mit England und Amerika auf achtunggebietende Erfolge blicken kann. Die deutschen Segelklubs zählen 30.000 Mitglieder, und zu den jährlichen Segelregatten strömen Hunderttausende nach K iel, B e r l i n und H a m b u r g . An der Spitze des deutschen Jachtwesens steht der deutsche Kaiser, begeistert und unermüdlich dem Segelsport sich hingebend. Das vorliegende Prachtw erk ist wahrhaft geeignet, diesem schönen Sport zahlreiche neue Freunde zu gewinnen. Marinemaler Willy S tö w e r hat für dasselbe 15 meisterhafte Aquarelle geschaffen, deren Reproduktion in künstlerischer Vollendung gelang. In unerreichter Weise verstand es der dem Segel sport ebenfalls eifrig huldigende Künstler, die verschiedenen Stimmungen und Lichteffekte in seinen Bildern festzuhalten. In der Darstellung der See mit ihren in Nord- und Ostsee so grundverschiedenen und wech selvollen Effekten zeigt sich S tö w e r als vollendeter M eister; jeder einzelne der 15 Aquarelldrucke ist ein Kunstwerk ersten Ranges. Die 120 Textbilder veranschaulichen den Segelsport in trefflicher Weise. Der Text gliedert sich in die Abschnitte: „Zur Geschichte des Segel sports“ ; „Jachttypen“ ; „Anschaffung und Indiensthaltung von Jachten“ ; „Entwurf von Jachten“ ; „Bau von Jachten“ ; „Einrichtung von Jachten“ ; „W ettsegeln“ ; „Aus den Tagen der Kieler W oche“ ; „Jachtreisen“ (Atlantic-Reise des M e t e o r ) ; „Das Motorboot“ ; „Das deutsche Klub wesen“ ; „Das Ende der Segelsaison“. — Das, Kaiser W ilh e lm II. gewidmete, mit einem vorzüglichen P orträt des deutschen Kaisers in Farbendruck (eben falls von S tö w e r) als Titelbild versehene und sehr elegant ausgestattete Prachtw erk wird in allen Marine- und Sportkreisen, wie im großen Publikum, insbesondere in Deutschland und Österreich-Ungarn, eine freundliche Aufnahme finden. 187 Breusings Steuerm annskunst. Im Verein mit Dr. 0. F u l s t und Dr. H. M e ld a u neu bearbeitet und herausgegeben von Dr. 0. S c h i l li n g , Direktor der Seefahrtschule in Bremen. Siebente Auflage. Leipzig, Verlag von M. H e in s i u s Nachfolger. 1904. Preis geh. 12 Mk. B r e u s i n g s vorzügliches Navigations-Handbuch wurde in diesen Blättern in seinen früheren Auflagen wiederholt besprochen. Der mit 271 Figuren und 1 Diagramm-Tafel ausgestattete, klar geschriebene Text ist in folgende Kapitel geschieden: 1. A rithm etik; 2. Ebene Geometrie oder P lanim etrie; 3. Räumliche Geometrie oder Stereom etrie; 4. Ebene Trigonom etrie; 5. Sphärische Trigonometrie; 6. Geographische Steuer m annskunst; 7. Astronomische Vorkenntnisse; 8. Astronomische Steuer m annskunst; 9. Der Kompaß an Bord eiserner Schiffe; 10. Nautische Instrumente. — Die Neuauflage der „Steuerm annskunst“ weist gegen ihre Vorgänger außer einzelnen Verbesserungen nur in dem Kapitel „Der Kompaß an Bord eiserner Schiffe“ erhebliche Änderungen und Zu sätze auf. Feld-Handbnch für Truppen-Offiziere. Von Hermann Ho e r n e s , Hauptmann im k. u. k. Infanterie-Regimente Erzherzog R a i n e r Nr. 59. Linz 1904. Druck und Verlag der k. u. k. Hof-Buchdruekerei und Verlags anstalt Jos. F e i c h t i n g e r s Erben. Preis direkt bezogen unter der Adresse: „Verlag des Feld-Handbuches für Truppen-Offiziere von H., Linz a. D .“ 2 K .; im Buchhandel 2 -5 0 K . Dieses Nachschlagebuch für Truppen-Offiziere bringt in schlagwort artiger Form eine Zusammenstellung der im Truppendienste häufigst gebräuchlichen organischen Daten, Auszüge des taktischen Teiles des Exerzierreglements für die Fußtruppen, Kavallerie und Artillerie, soweit sie für das Zusammenwirken der drei Waffen erforderlich sind, des Feld dienstes, Notizen aus dem technischen U nterricht, der Train- und Verpflegsvorschrift, Schießinstruktion u. s. w. Das in Taschenformat gehaltene Büchlein wird jedem Truppen-Offizier ein wertvoller Ratgeber und Be helf sein. Les Turbines ä vapenr. P ar G. H a r t, Ingenieur-civil. Paris. Grand in 8° (25 X 16) de 139 pages, avec 53 figures et 1 planche. 1904. Lihrairie G a u t h i e r - V i l l a r s , Quai des G rands-Augustins, 55. Paris (6e). P rix 4frs. Entsprechend der rasch zunehmenden Bedeutung der Dampfturbine nimmt die Literatur über diese neuesten Betriebsmaschinen in allen Sprachen und Ländern zu. Das vorliegende Buch bringt im ersten Teile allgemeine Betrachtungen, Beschreibung und Klassifikation, sowie die Theorie der Dampfturbinen. Der zweite Teil beschreibt die wichtigsten 188 Typen derselben, ihre Installierungsarten und Erfolge, u. zw. P a r s o n s Turbinen, die T u r b i n i a , die Versuche in der englischen Marine, die Tur binen von De L a v a l, E a te a u , die Spiralscheibenturbine De L av a l, O u rtis , R ie d le r - S tu m p f, Z o e lly , L in d w a r k , W e s tin g h o u s e , V e ic h e lt und S c h u lz . Das Buch des H errn H a r t zeichnet sich durch klare Schreibweise und deutliche schematische Skizzen im Text aus. Die beigegebene Tafel enthält 24 photographische Abbildungen der ge bräuchlichsten Dampfturbinen. Observations oeeanographiques et meteorologiques dans la region dn courant de Guinee (1855—1900). Veröffentlichung des „Itoninklijh Nederlandsch Meteorologisch In stitu u ts, No. 95. 1904. De B ilt bei U tre c h t. Diese Publikation bildet eine verbesserte und erweiterte NeuAuflage des im Jahre 1895 von dem königl. niederländischen Meteoro logischen Institute herausgegebenen W erkes „De Guinea-en Equatoriaal stroomen“, in welcher das Hauptgewicht auf die meteorologischen Ta bellen gelegt ist. Dem W erke sind 8 Tafeln in Großfolio angeschlossen, welche die Strömungs- und W indverhältnisse, die W asser- und Luft temperatur, den barometrischen Luftdruck und die Regenmengen an der afrikanischen W estküste vom Ivap B la n c o und Kap 3 P o in t s bis zum 40.° W. L., und vom Äquator bis zum 25.° N. Br. graphisch veran schaulichen. The sea-going battleship, B y Commander William H o v g a a rd , B oyal D anish N avy. Bei der am 17. und 18. November v. J. in N e w -Y o rk abge haltenen Generalversammlung der „Society o f N aval Architects and M arine-E ngineers“ hielt der dänische Kommandeur, H err W. H o v g a a rd , einen Vortrag, betitelt: „D as H o c h s e e - S c h l a c h t s c h i f f “. Aus dem uns vorliegenden Abdruck dieses Vortrages entnehm en wir die nach stehenden Hauptangaben dieses Schiffes: D eplacem ent 17.000 t Größte L änge 140*2 m v B re ite 24*38 m Größter Tiefgang 7*4 m F ahrgeschw indigkeit 18 Knoten Heizmaterial-Vorrat (Kohle und Teeröl), äquivalent 2000 t Kohle. Der Panzerschutz besteht in den Seiten aus 3 Lagen, u. zw .: dem W asserlinien-Gürtel, in der Mitte 254 mm, an den Schiffsenden 101m m stark; oberhalb desselben steht der mittlere Seitenpanzer von 203 mm, 189 und darüber der obere Seitenpanzer 152 m m stark. Der mittlere Seiten panzer reicht vom Bug bis fast nach achter; die oberste Panzerlage läßt beide Enden frei und ist vorne und achter durch eine 152 mm starke Panzer-Querwand abgeschlossen. Die Artillerie besteht aus vier 30-5 cmGeschützen paarweise in zwei 305 mm starken Panzerkasematten vorne und achter in der Mittellinie des Schiffes installiert, zwölf 23 cm-Ge schützen, paarweise in 6 Kasematten, je 3 pro Schiffsseite aufgestellt, endlich aus einer entsprechenden Anzahl 7 ’5 c m -Schnellfeuerkanonen. Das Schiff führt 3 Kamine und 2 niedere Gefechtsmasten. Zeitschriften-Index.1) Artillerie, Bewaffnung, Sprengtechnik und Panzerwesen. A r m y a n d N a v y Jou rn al. (New-York.) Nr. 2152. Instruction of naval ordnance officers. S. 290. — l ii v is ta m a rittim a . November. D i un „coefficiente di m erito“ per i proietti. S. 233. — S cien tific A m erica n . S u pplem en t. Nr. 1505, 1506. Recoil. S. 24.112, 24.130. Astronomie, Nautik, Navigation. A n n a le n der H yd ro g ra p h ie u n d der m aritim en M eteorologie. Nr. 11. Berechnung von Länge und Standlinien, unabhängig vom Chronometer. S. 497. Die Beobachtung der Kimmtiefe. S. 514. Bemerkungen zu dem Aufsatz des Herrn Navigationslehrer Reuter. S. 518. — Zee. Nr. 12. Azimuth zonder hoogte. (Forts.) S. 599. E lektrizität und Magnetismus. Kompaß wesen. M a r in e -H u n d sc h a u . Dezember. Weiteres zur Kompaßbehandlung. S. 1386. — R e v ista general de m arina. (Madrid.) November. Experiencas de telegrafia sin hillos. S. 663. Expeditionen, Reiseberichte, Geographisches. D eutsche R u n dsch au . Nr. 3. Pernambuco. S. 100. Handels-Marine. R evu e des d e u x m ondes. 1. Nov. Les inscrits maritimes et les greves recentes. S. 158. — S cien tific A m erican . S u pplem en t. Nr. 1507, 1508. De velopments in means of communication by sea during the nineteenth century. S. 24.146, 24.158. Hydrographie und Ozeanographie. Häfen und Kanäle. A n n a len der H yd ro g ra p h ie u n d der m a ritim en M eteorologie. Nr. 11. Eigentümliche Gezeiten verhältnisse an der niederländischen Küste. S. 522. — E ngin eer. Nr. 2550. The inter national engineering congress at St. Louis. — Harbours and works on the sea coast. S. 467. — Z eitsc h rift des österreichischen In g en ieu r- u n d A rch itek ten -V erein es. Nr. 46. Der Hafen von Triest. S. 629. Jachtwesen. W a ssersp o rt. Nr. 45, 46, 47, 48, 49. Rudern und Skullen. (Forts.) S. 667, 676, 688, 704, 716. Nr. 46. Britische Schonerjacht C i c e l y . S. 682. Nr. 49. K l e i n - P o l l y . S. 722. — Y acht. Nr. 1391, 1393. Le yachting en Russie. S. 725, 763. Nr. 1391. Le yacht ä moteur auxiliaire S y b a r i t e . S.727. Nr. 1392. La goelette auxiliaire de 53 tx A r a i c a n . S. 741. Nr. 1394. Le 20 tonneaux M a l g r e - t o ü t . S. 774. Le sea bird americain N a i a b . S. 779. Nr. 1395. Le steam-yacht franfais M e r l i n . S. 796. 1) Alle in diesem Index angeführten Zeitschriften liegen in der k. u. k. MarineBibliothek auf. 190 Kriegs-Marine: Organisation, Verwaltung, Stapelläufe, Probefahrten, Schiffsbeschreibungen, Allgemeines. (Torpedofahrzeuge siehe Torpedowesen.) A rm e eb la tt. Nr. 47. Die Erziehung der japanischen Seekadetten. S. 3. — A rm y and N a v y Jou rn al. (New-York.) Nr. 2150. Our naval engineer problem. S. 241. Nr. 2151. Launch of the N e w J e r s e y . S. 258. Annual reports. S. 266. Nr. 2153. Keport of rear admiral C o n v e r s e . S. 317. — B o letin del cen tro naval. (Buenos-Aires.) Dezember. Necesidad de un programa naval. S. 428. — B u lle tin o f f d e l. Nr. 25. Decret deter m inant l ’uniforme d’officiers de divers corps de la marine. S. 976. — E n g in eer. Nr. 2549. H. M. S. K i n g E d w a r d VII. S. 439. The Japanese cruisers N i s s i i i n and K a s u g a . S. 451. Nr. 2550. H. M. armoured cruiser B l a c k P r i n c e . S. 470. The steam trials of modern warships. S. 473. Nr. 2552. The French Marine. S. 524. H. M. S. T e e r i b l e . S. 524. The battleship D e u t s c h l a n d . S. 525. — E n g in eerin g . Nr. 2027. Steam trials of H. M. S. D o m i n i o n . S. 607. Nr. 2028. The function and design of cruisers. S. 651. Nr. 2029. A voyage w ith B elleville boilers. S. 686. — M a rin eb la d . Nr. 5. M arinebegrooting voor het dienstjaar 1905. S. 477. — M a rin e fran gaise. Nr. 158. La discipline necessaire et la crise des arsenaux. S. 321. — M o n ite u r de la flotte. Nr. 44, 45, 46, 47, 48, 49. La marine au parlement. S. 3, 3, 3, 5, 3, 3. Nr. 47. Le rapport sur le budget de la marine. S. 3. — R e v ista general de m arin a. (Madrid.) November. Expansion del poder naval brasileno. S. 561. — R e v ista m a ritim a b ra zileira . September. O preparo do novo pessoal de una marinha moderna. S. 473. — S d e n tific A m erican . Bd. 91, Nr. 20. The trial trip of the armored cruiser C o l o r a d o . S. 336. — Scientific A m erican . S u pplem en t. Nr. 1504. F ast Turkish protected cruiser A b d u l H a m i d . S. 24.093. — U n ited Service G azette. Nr. 3751. Beorganisation of the British naval forces. S. 973. — U n ited Service M ag a zin e. November. A thirty years of naval progress. S. 105. — Y acht. Nr. 1391. Le recrutement des officiers de vaisseau. S. 721. Nr. 1392. Le cuirasse anglais K i n g E d w a r d V II. S. 744. Nr. 1393. Le projet de loi sur les officiers mecaniciens. S. 753. Nr. 1394. Les croiseurs-estafettes dans la marine russe. S. 772. Nr. 1395. Le rapport de M. Ch. Bos sur le budget de la marine. S. 785. Marinegeschichte. M a rin e-R u n d sch a u ;. November. Der Ausbruch der russi schen Flotte aus Port Arthur am 10. August. S. 1205. — Yacht. Nr. 1392. La bataille navale du 1 0 aoüt et les avaries du C e s a r e v i t c h . S. 746. Maschinenwesen. (Maschinenprobefahrten siehe Kriegs-Marine.) E n gineer. Nr. 2550. Steam turbines. S. 474. Nr. 2551. Marine engine models at South Kensigton. S. 491. — E n gin eerin g. Nr. 2029. The economy of steam-turbines in cruisers. S. 689. Nr. 2030. The future of the steam turbine. S. 719. — R evu e m aritim e. September. Moteurs ä gaz et ä petrole. S. 125. — R iv is ta m a rittim a . November. La grossezza delle pale d’elica. S. 239. — Schiffbau. Nr. 3, 4. Der S chulz-W asserrohr kessel. (Forts.) S. 113, 149. — U n ited S ervice G a zette. Nr. 3750. Turbines in the navy. S. 951. Schiffbau-, Schiffsaus- und Zurüstung. (Schiffsbeschreibungen siehe Kriegs-Marine.) A r m y a n d N a v y J o u rn a l. (New-York.) Nr. 2153. Naval architects and engineers. S. 318. — E n gin eer. Nr. 2549. Shipbuilding in Germany. S. 449. The dynamics of a ship launch. S. 449. Nr. 2551. Liverpool docks improvements. S. 492. — E n g in ee rin g . Nr. 2027. The conditions of warship trials. S. 615. — M a r in e -R u n d schau. Dezember. Unterwasserpanzer. S. 1369. — N eue m ilitärische B lä tte r . Nr. 20. Der Schlachtschiffbau bei den Hauptseemächten. S. 541. — Schiffbau. Nr. 3. Entwurf eines flachgehenden Zwei-Turbinenschrauben-Bootes. (Schluß.) S. 109. Nr. 4. Quer festigkeit von Schiffen. S. 153. — Scien tific A m erican . S u pplem en t. Nr. 1506. A com parison of late designs of battleships and cruisers. S. 24.131. Nr. 1508. Interesting repair work on the steamship E k l i p t i k a . S. 24.157. — Z e itsc h rift des V ereines 191 deutscher In gen ieure. Nr. 46. Die hydraulische Krananlage auf dem Dampfer B a r des Norddeutschen Lloyds. S. 1729. Schiffsunfälle und R ettungsw esen. Bergungen. H an sa. Nr. 47. Schiffs unfälle an der deutschen Küste (1 8 9 2 — 1902). S. 563. — M o n ite u r de la flotte. Nr. 48. Statistique des naufrages. S. 3. — S cien tific A m erican . Su pplem en t. Nr. 1508. Naval b a ro ssa salvage boats. S. 2 4.1 5 9. Seerecht und Schiffahrtsgesetze. A rm y a n d N a v y G azette. (London.) Nr. 2339. Contraband and neutrality. S. 1116. — M o n ite u r de la flotte. Nr. 44. L’incident de Hull. Les elements de l’enquete. S. 3. Nr. 46. Les droits des neutres. S. 3. — N in e tee n th Century. November. The rights and duties of neutrals. S. 697. — R evu e de d r o it in te rn a tio n a l. Nr. 5. La guerre russo-japonaise et le droit inter national. S. 461. — R iv is ta m a rittim a . November. L’istituto di diritto internazionale. S. 221. Seetaktik, Seekrieg, Seemanöver, Strategie zur See, K üstenvertei digung und Kriegshäfen. D a n ze rs A rm ee-Z eitu n g. Nr. 45. Der Kriegshafen Port land. S. 3. — In te rn a tio n a le R evu e ü b er die gesam ten A rm een u n d F lo tte n . Bei heft 56. Die Küstenverteidigung an der Ostsee. S. 1 — 43. — L e g a n avale. Nr. 21. La conquista commerciale dell’ Adriatico. S. 479. Nr. 22. Le odierne condizioni dell’ Adriatico. S. 529. — M a rin e fran gaise. Nr. 158. La maitrise de la mer. S. 327. Drang nach Osten; L’ile de Thasos et la politique allemand dans le Levant. S. 332. — M a rin e-R u n dsch au . November. Ein Brief des Generals v. Stosch aus dem Jahre 1877 und seine Stellung in der Entwicklungsgeschichte moderner Seetaktik. S. 1187. De zember. Die Aufgabe der nach den ostasiatischen Gewässern entsandten russischen Ost see-Flotte. S. 1311. Die englischen Landungsmanöver an der Küste von Essex im Sep tember 1904. S. 1331. — N eu e m ilitärisch e B lä tte r. Nr. 22, 23. Die strategische Bedeutung von Ägypten und dem Roten Meere. (Forts.) S. 571, 581. — R e vista m aritim a b ra zileira . September. Estudos sobre as operagoes de um bloqueio. (Forts.) S. 441. — Schiffbau. Nr. 3. Gesichtspunkte für die Beurteilung des Gefechtswertes von Kriegsschiffen. S. 106. — U n ited Service M ag a zin e. November. Some lessons from the Russo-Japanese war. S. 112. Torpedo- und Unterseewesen. F lo tte . Nr. 11. Minen. S. 171. — J o u rn a l o f the R o y a l U n ited Service I n s titu tio n . November. The future of the submarine boat. S. 1288. — J o u rn a l o f the U n ited States A r tille r y . September-Oktober. Evolution of the submarine and how far the L ake type solves the problem. S. 109. Submarines. S. 133. — Y ach t. Nr. 1391. Les sous-marins anglais aux manoeuvres. (Schluß.) S. 730. Bibliographie. Frankreich. Balincourt (de). Les flottes de combat en 1904 (ler juillet). 4. edition. In -160., oblong, VI, 845 p. avec 400 flg. schematiques de bätim ents. Paris. Berger-Levrault et CieConstan (P.). Recueil de tables permettant de simplifier et d’abreger les calculs nautiques. Grand in- 80., 56 p. Saint-Brieuc. Guyon. 2 frs. 50 cent. Cronneau (A.). Canon, torpilles et cuirasse; leur installation ä bord des bäti ments de combat. 2e edition. In-160., 200 p. avec Hg. Paris. Gauthier-Villars. 192 Duroy de Bruignac (A.). Remarques sur la stabilite des bateaux ä helice dans le roulis et les girations. In -80., 56 p. avec flg. Paris. Beranger. Glandaz (A.). Le guide du yachtsman en croisiere. In -160., 364 p. avec grav. Chartres. Impr. Durand. Guide du personnel ouvrier des arsenaux et etablissem ents de la marine. In -160., 50 p. Hennebont. Impr. Normand. 30 cent. Hamy (E. T.). Deux combats sur mer devant Boulogne (episodes de la Cam pagne navale de 1666), suivi de: Officiers de marine boulonnais sous Louis X IY et Louis XV. In -8 0., 15 p. Boulogne-sur-M er. Impr. Hamain. Hemon (F.). Sur le Yang-Tse. Journal d’une double exploration pendant la Campagne de Chine (1900— 1901). In -8 0., XY, 347 p. avec 30 gravures. Paris. Delagrave. Instruction pour l ’execution des transports de la guerre par navires de com merce. (Volume ä jour jusqu’en aoüt 1904.) In -80., 140 p. Paris. Charles-Levauzelle. 1 fr. 25 cent. Instructions nautiques. Mer Mediterranee. (Cöte sud de France et Cötes de Corse.) In -80., X X VII, 383 p. et planche en coul. Paris. Impr. nationale. 5 frs. — — Mer Noire et Mer d’Azov. In - 80., XXV, 355 p. Paris. Impr. nationale. 5 frs. Inventaire des archives de la marine. Serie B : Service general. T. 6. In- 80., 480 p. Paris. Impr. national. Jean-Bart (le). Almanach des gens de mer pour l ’annee 1905. In -3 2 °, 120 p. Paris. Hua. 25 cent. Le Marie (H.). Les ports francs (these). I n -8 ° , VII, 227 p. Laval. Impr. Barneoud et CieMorael. La marine marchande et les ports franfais; Leur influence sur la prosperite economique de la France; Leur isolem ent des provinces de l’Est. Conference donnee ä la salle Poirel, de Nancy, le 25 mai 1905. In -8 0., 24 p. Nancy. Impr. Pierron. Notre marine de guerre. Reformes essentielles; par un marin. In- 80., IX, 112 p. Paris. Berger-Levrault et Cie' Pliares; Stations de sauvetage; Stations de signaux; Signaux horaires. Serie C: Manche et Mer d’Irlande. Collationnes et coi’riges au I er mars 1904 par le service des instructions nautiques. In -80., X X V III, 656 p. et carte en coul. Paris. Impr. nationale. 3 frs. Reveillere. Autarchie. Pousses nouvelles. In -160., 104 p. Paris. Fischbacher. Tables (les marees des colonies francaises de l ’Oeean Indien, calculees pour l’an 1905. In -320., IV , 113 p. Paris. Impr. nationale. 50 cent. — — des colonies frangaises des mers de Chine, calculees pour l’an 1905. In -3 2 0., V III, 141 p. Paris. Impr. nationale. 50 cent. Verlegt und herausgegeben vom k. u. k. Marine-technischen Komitee (Marine-Bibliothek). Leiter der Redaktion: K o r v e t t e n - K a p i t ä n a. D. E d u a r d v. N o r m a n n - F r i e d e n f e l s . D ruck von K arl G erolds Sohn in W ien.