Das Bild des Klassischen Philologen in der Romanliteratur
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Das Bild des Klassischen Philologen in der Romanliteratur
Forschungsforum Didactica Classica III München, 28. November 2009 Christine Walde, Johannes Gutenberg-Universität Mainz ([email protected]) Das Bild des Klassischen Philologen in der Romanliteratur Aufbau des Vortrags I. Reflexion über den Nutzen solch einer Betrachtung II. Koordinaten der Analyse III. Vorabklärung: Gender-Aspekte (und Beispiele) IV. Gründe für die Präsenz von Altphilologen und ältere Beispiele V. Seitenblick: Latein und Griechisch im Vergleich VI. Neuere Beispiele: Peter Handke, Der Chinese des Schmerzes (1983); Arnold Stadler und Helmut Krausser (2009) VII. Resümee Auswahl von literarischen Werken, in denen Klassische Philologen eine Rolle spielen Victor von Scheffel, Ekkehard (1855) Wilhelm Raabe, Der Student von Wittenberg Wilhelm Raabe, Horacker (1876) Wilhelm Raabe, Der Hungerpastor Wilhelm Raabe, Das Odfeld (1888) Thomas Hardy, Jude the Obscure (1895) Thomas Mann, Die Buddenbrooks (1901) Anton Tschechow, Due drei Schwestern (1901) Anton Tschechow, Der Repetitor Thomas Mann, Dr. Faustus (1947) Erwin Wickert, Der Klassenaufsatz (1954) Tommaso di Lampedusa, Die Sirene (1956) Claude Simon, La Bataille de Pharsale (1969) Alfred Andersch, Der Vater eines Mörders. Eine Schulgeschichte (1980) Umberto Eco, Der Name der Rose (1980) Peter Handke, Der Chinese des Schmerzes (1983) Cees Noteboom, Die folgende Geschichte (1991) Tom Stoppard, The Invention of Love (1997) Robert Hellenga, The Fall of a Sparrow (1998) Philipp Roth, The Human Stain (1998) John Cowper Powys, Der Strand von Weymouth (1999) Alois Brandstetter, Groß in Fahrt (2000) Robert Menasse, Die Vertreibung aus der Hölle (2001) Donna Tarrt, The Secret History (2001) Carol Goodman, The Lake of Dead Languages (2002) Maria Rybakova, Das Rauschen des Tyrrhenischen Meeres, in: Gerhard Melzer (Hrsg.), Die Himmel Europas (2003), 143-152 Martina Borger/Maria Elisabeth Straub, Im Gehege (2004) Susanne Fengler, Fräulein Schröder (2004) Pascal Mercier, Der Nachtzug nach Lissabon (2004) Ben Pastor, Kaputt mundi (2004) Wladimir Kaminer, Salve Papa (2008) Rolf Maier, Tote Nonnen ruhen sanft (2008) Arnold Stadler, Einmal auf der Welt. Und dann so (2009) Helmut Krausser, Einsamkeit und Sex und Mitleid (2009) Merkmalsfelder der Klassischen Philologen Positive Charakteristika Negative Charakteristika • • • • • • • • ambivalentes soziales Prestige Sprachbeherrschung und Reflexion gebildet Bewunderung für Arkanwissen und Disziplin/Selbstbeherrschung ambivalentes soziales Prestige Sprachbeherrschung (Virtuosität) überbildet Verachtung der Anhäufung nutzlosen Wissens und des Drills • Weltoffenheit im Rahmen der Möglichkeiten • Weltfremdheit • ungeahnte Fähigkeiten, die in Not- oder Ausnahmesituationen zum Vorschein kommen • Analogiedenken durch Überblicken großer Zeitspannen • Untauglichkeit fürs Normalleben • Selbstironie • Neigung zum Hochmut und zum Sadismus • Anachronismus der eigenen Person wird zur Stärke und führt zur Wiedergewinnung von Würde • Konservativismus ohne echte moralische Positionierung • Einkapselung durch falsches Selbstverständnis • Chronistenfigur • Aussehen: selten schick oder geschmackvoll • Aussehen: selten schick oder geschmackvoll