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LANDTAG RHEINLAND-PFALZ
Drucksache 16/
16. W ah lp erio d e
zu Drucksache 11/5053
11. 11. 2014
Unterrichtung
durch die Landesregierung
zu Nummer 5 des Beschlusses des Landtags vom 22. Februar 1991 zu Drucksache 11/5053 (Plenarprotokoll 11/96, S. 6982)
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
(Berichtszeitraum: Januar 2012 bis Dezember 2013)
Inhaltsübersicht
Seite
Oberrhein ....................................................................................................................................................................................
4
1.
Oberrheinkonferenz .............................................................................................................................................................
4
1.1 Plenum und Präsidium ..................................................................................................................................................
5
1.2 Arbeitsgruppen ..............................................................................................................................................................
8
Erziehung und Bildung ..................................................................................................................................................
9
Gesundheit ...................................................................................................................................................................
10
Jugend ..........................................................................................................................................................................
11
Katastrophenhilfe ........................................................................................................................................................
15
Klima & Energie ..........................................................................................................................................................
15
Kultur ..........................................................................................................................................................................
18
Landwirtschaft .............................................................................................................................................................
20
Raumordnung ..............................................................................................................................................................
25
Sport ............................................................................................................................................................................
27
Umwelt ........................................................................................................................................................................
28
Verkehr ........................................................................................................................................................................
33
Wirtschaft ....................................................................................................................................................................
35
2.
Trinationale Metropolregion Oberrhein ............................................................................................................................
37
3.
13. Dreiländerkongress ........................................................................................................................................................
48
4.
PAMINA ............................................................................................................................................................................
50
5.
Programm INTERREG IV A „Oberrhein“ und Programm INTERREG IV B „Nordwesteuropa“ .................................
57
6.
Netzwerke und Kooperationen ..........................................................................................................................................
66
Dem Präsidenten des Landtags mit Schreiben der Chefin der Staatskanzlei vom 11. November 2014 übersandt.
Federführend ist die Staatskanzlei.
Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 24. November 2014
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Drucksache 16/
Landtag Rheinland-Pfalz − 16. Wahlperiode
Seite
Großregion Saarland – Lothringen – Luxemburg – Rheinland-Pfalz – Wallonie –
Französische und Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens ................................................................................................
70
1.
Gipfel ..................................................................................................................................................................................
70
Arbeitsgruppen und Ausschüsse .........................................................................................................................................
73
2.
Arbeitsmarkt .......................................................................................................................................................................
73
Bildung und Erziehung .......................................................................................................................................................
74
GPMR-Ausschuss ................................................................................................................................................................
77
Hochschulwesen und Forschung ........................................................................................................................................
78
Internationale Unternehmensförderung .............................................................................................................................
78
Jugend .................................................................................................................................................................................
79
Katasterämter/Kartografie ..................................................................................................................................................
80
Koordinierungsausschuss Räumliche Entwicklung ............................................................................................................
82
Sicherheit und Prävention ...................................................................................................................................................
84
Soziale Fragen .....................................................................................................................................................................
85
Sport ....................................................................................................................................................................................
86
Statistische Ämter ...............................................................................................................................................................
88
Tourismus ...........................................................................................................................................................................
89
Umwelt ...............................................................................................................................................................................
90
Verein Kulturraum Großregion ..........................................................................................................................................
94
Verkehr ...............................................................................................................................................................................
97
Wirtschaftliche Fragen ........................................................................................................................................................
98
3.
Haus der Großregion ..........................................................................................................................................................
98
4.
Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion ..............................................................................................................
99
5.
Programm INTERREG IV A „Großregion“ ...................................................................................................................... 101
6.
Netzwerke und Kooperationen .......................................................................................................................................... 115
Euregio Maas-Rhein
Programm INTERREG IV A „Euregio Maas-Rhein“ ............................................................................................................... 130
Bilaterale Kooperationen
1.
Elsass und Lothringen ......................................................................................................................................................... 133
2.
Luxemburg .......................................................................................................................................................................... 150
3.
Belgien ................................................................................................................................................................................. 159
Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ....................................................................................... 163
2
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Vorwort
Aufgrund seiner gemeinsamen Grenzen mit dem Elsass, Lothringen, Luxemburg und
Ostbelgien ist Rheinland-Pfalz eine der Kernregionen Europas. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit spielt daher seit vielen Jahren eine wichtige Rolle in
der Politik der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Sowohl am Oberrhein, als
auch in der Großregion werden der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen
Institutionen, Unternehmen und Hochschulen, vor allem aber zwischen den Bürgerinnen und Bürgern unterstützt. Die Menschen sollen das Leben im Grenzraum
nicht als Beschränkung wahrnehmen, sondern als Erweiterung, denn gerade in den
Grenzregionen sind die Vorteile von Europa konkret erlebbar. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit beschäftigt sich mit Themen, die die Menschen ganz direkt in
ihrem Alltag betreffen: Leben und Arbeiten, Bildung und Weiterbildung, Sprache und
Kultur, aber auch Verkehr, Wirtschaft, Umwelt, Energie und Tourismus. Dadurch sind
gemeinsam gelebte Räume entstanden, die Vorbildcharakter für ein gemeinsames
Europa haben.
Gemäß Beschluss Nr. 5 des rheinland-pfälzischen Landtags vom 22. Februar 1991
(Drucksacke 11/5053, Plenarprotokoll 11/69) erstattet die Landesregierung regelmäßig Bericht über den Stand und die Entwicklung der grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit. Der vorliegende Bericht ist eine Fortschreibung der Aktivitäten der
Landesregierung aus den Vorjahren. Er umfasst den Zeitraum 1. Januar 2012 bis
31. Dezember 2013.
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Berichtszeitraum:
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Oberrhein
1. Oberrheinkonferenz
Die deutsch-französisch-schweizerische Oberrheinkonferenz (ORK) stand im
Berichtszeitraum 2012/2013 zunächst unter deutscher, anschließend unter
schweizerischer Präsidentschaft.
Themenschwerpunkt der deutschen Präsidentschaft in 2012 war u. a. die weitere
Umsetzung der gemeinsamen Klimaschutzstrategie mittels der Veröffentlichung
von Energiekennzahlen als Vergleichsgröße für den Energieverbrauch am Oberrhein sowie die Durchführung einer Verbraucherbefragung zum Thema „Nearly
Zero Energy Buildings“. Im Fokus der Arbeiten stand weiterhin die Verbesserung
der grenzüberschreitenden Angebote im Öffentlichen Personennahverkehr. Die
nationalen Fahrplanauskunftssysteme können mittlerweile grenzüberschreitende
Routen berechnen und Fahrplanauskünfte für Busse und Bahnen am Oberrhein
erteilen.
Schwerpunkte der schweizerischen Präsidentschaft in 2013 waren u. a. die Themen Raumplanung, Klima und Energie, Gesundheit, Arbeit und Bildung sowie
Verkehr. Weiterhin hat die Oberrheinkonferenz für das Jahr 2013 die Schirmherrschaft für die Regionalentwicklungsinitiative „Oberrhein: Landschaft des Jahres“ der Naturfreunde Internationale übernommen. Die Auszeichnung „Landschaft des Jahres“ bedeutet für die Oberrheinkonferenz Auftrag und Verpflichtung, die Chancen des gemeinsamen Lebens-, Wirtschafts- und Kulturraums
gerade im Bereich des sanften Tourismus, aber auch die Notwendigkeit des verantwortungsbewussten Umgangs mit den natürlichen Lebensgrundlagen in Erinnerung zu rufen.
Weiterhin einigte man sich im Berichtszeitraum über die Weiterführung des
Gemeinsamen Sekretariats und des Kooperationsfonds der Oberrheinkonferenz
für die Jahre 2013 bis 2018.
Die 22. Sitzung der deutsch-französisch-schweizerischen Regierungskommission
zur Prüfung und Lösung von nachbarschaftlichen Fragen fand unter schweizerischem Vorsitz am 23. Mai 2012 in Sissach statt. Thema war u. a. die Trinationale
Metropolregion Oberrhein (TMO), der die Regierungskommission weiterhin eine
konstruktive Begleitung der nationalstaatlichen Stellen zusicherte.
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Aus rheinland-pfälzischer Sicht war beispielsweise die Erörterung der teilweise
bestehenden Probleme für den grenzüberschreitenden Schienenpersonennahverkehr bei der Fahrzeugzulassung von besonderem Interesse. Die, je nach
Land, unterschiedlichen Anforderungen für die Ausrüstung der Fahrzeuge sind
für die Bahnbetreiber mit hohem finanziellem Aufwand verbunden. Diese Kosten
können den Betrieb und Ausbau von grenzüberschreitenden Verbindungen am
Oberrhein hemmen, was den gemeinsamen verkehrspolitischen Bestrebungen,
das Zusammenwachsen der Grenzräume und den Austausch zwischen deren
Bewohnerinnen und Bewohner zu fördern, entgegenläuft.
Weiterhin begrüßte die Regierungskommission die Initiativen zu erneuerbaren
Energien und Energieeffizienz, z. B. im Rahmen von TRION als einen Beitrag zur
Energieversorgung der Region.
1.1 Plenum und Präsidium
In der Präsidiumssitzung am 23. März 2012 standen u. a. die Themen
Erneuerbare Energien, Umwelt und Nachhaltigkeit auf der Tagesordnung.
Der Ausbau der Hochgeschwindigkeitsstrecke Rhein-Rhone, eine trinationale Erdbebenübung sowie die Zusammenarbeit bei der Schwarzwildbejagung waren weitere Schwerpunkte.
Das Präsidium würdigte den wichtigen Beitrag des trinationalen Netzwerks
für Energie und Klima TRION zur grenzüberschreitenden Koordination im
Bereich der erneuerbaren Energien. Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse der EU-Stresstests für Atomkraftwerke im Oberrheingebiet zu vereinfachen, beschloss das Präsidium die Organisation einer trinationalen
Fachtagung im Jahr 2012 mit den zuständigen Stellen. Weiter beschäftigte
sich das Präsidium mit der grenzüberschreitenden Dimension des TGVAusbaus. Im Vordergrund stand die Bedeutung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Rhein-Rhone als verbindende Ost-West-Achse. Das Präsidium
machte sich zudem für die Themen Zivilgesellschaft, Tourismus, Gesundheit, Mehrsprachigkeit und Kultur im Rahmen der künftigen Kohäsionspolitik
der Europäischen Union stark. Es sprach sich dafür aus, dass grenzüberschreitende Projekte in diesen Bereichen auch in der neuen Förderperiode
ab 2014 durch INTERREG-Mittel förderbar bleiben sollten.
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Im Anschluss an die Sitzung wurden die Regierungspräsidenten Dr. Rudolf
Kühner und Julian Würtenberger aus dem Amt verabschiedet. Herr
Dr. Kühner vertrat den Regierungsbezirk Karlsruhe seit 2005 in der Oberrheinkonferenz. Herr Würtenberger bekleidete in seiner Funktion als Regierungspräsident Freiburg, die er seit 2008 einnahm, im Jahr 2012 auch das
Amt des Präsidenten der Oberrheinkonferenz.
Am 15. Juni 2012 hat das Präsidium unter dem Vorsitz der neuen Freiburger Regierungspräsidentin, Bärbel Schäfer, getagt. Zum ersten Mal dabei
war auch die neue Regierungspräsidentin aus Karlsruhe, Nicolette Kressl.
Auf der Tagesordnung stand u. a. das oberrheinische Naturerbe. Um diesen wichtigen Standortfaktor noch sichtbarer zu machen, wurde die zuständige Arbeitsgruppe beauftragt, eine Übersicht der Naturschutzgebiete,
Naherholungsräume oder Naturparks zu erstellen.
Bereits von klein an sollen die Menschen am Oberrhein die einmalige Natur
ihrer Heimat kennen und schätzen lernen. Aus diesem Grund beauftragte
das Präsidium den Expertenausschuss Umweltbildung mit der Fortführung
des Projektes „Eine Natur, zwei Sprachen, ein Netzwerk“. Das Projekt
möchte Umwelteinrichtungen am Oberrhein vernetzen mit dem Ziel,
Umweltbildung mit Sprachförderung und interkultureller Arbeit zu verbinden.
Weiterhin begrüßte das Präsidium die Initiative des Expertenausschusses
Fischerei, auf gemeinsame Schonzeiten sowie einen gemeinsamen Ausbildungsstandard für Anglerinnen und Angler hinzuwirken.
In der Sitzung am 19. Oktober 2012 hat das Präsidium zum Themenbereich
Energie beschlossen, dass TRION in eine geeignete Rechtsform überführt
werden soll. Daneben wurden die Ergebnisse der grenzüberschreitenden
Fachtagung zu den Stresstests der insgesamt fünf Atomkraftwerke im Mandatsgebiet vorgestellt. Die Oberrheinkonferenz setzt sich für eine transparente Information der lokalen Bevölkerung sowie für eine grenzüberschreitende Beteiligung im Rahmen der bestehenden Informationskommissionen ein.
Im Rahmen der Plenarsitzung am 7. Dezember 2012 fasste die Oberrheinkonferenz u. a. den Beschluss, die aus dem Jahr 2006 stammende Klimaschutz-Strategie für den Oberrhein zu aktualisieren und mit bereits
bestehenden Energiestrategien und -zielen auf lokaler, regionaler, nationa-
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ler und europäischer Ebene zu verknüpfen. Weitere Themen waren beispielsweise die Einführung eines gemeinsamen Kormoranmanagements
zum Schutz stark gefährdeter Fischarten, die Stärkung der Zusammenarbeit im Katastrophenschutz, der aktive politische Dialog im Jugendparlament Oberrhein sowie die Vorstellung der neuen Internetseite des EuregioZertifikats.
Am 28. Januar 2013 hat die rheinland-pfälzische Landesregierung turnusgemäß eine Informationsveranstaltung zur Oberrheinkonferenz in Kandel
durchgeführt, um Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen, von Institutionen sowie weitere grenzüberschreitende Akteure im Nachgang zum
Plenum über die Jahresaktivitäten der Oberrheinkonferenz zu unterrichten.
Die Präsidiumssitzung am 1. März 2013 stand unter dem Vorsitz von Regierungsrat Urs Wüthrich-Pelloli, Vorsteher der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion des Kantons Basel-Landschaft, der für 2013 die Präsidentschaft
übernommen hat. Beschäftigt hat sich die Oberrheinkonferenz u. a. mit dem
Thema „Gefahrguttransporte auf der Schiene“. Der Expertenausschuss
Güterverkehr wurde beauftragt, weitergehende Analysen der mittel- und
langfristigen Entwicklungen durchzuführen. Der vergleichende Bericht zum
Meldewesen am Oberrhein verdeutlichte, dass bedeutsame Betriebsstörungen eine wichtige Erkenntnisquelle für das Treffen von vorsorglichen
Maßnahmen zum Schutz von Störfällen darstellen. In der Art der Umsetzung in die tägliche Praxis gibt es jedoch Unterschiede, weshalb beschlossen wurde, dass der Informationsaustausch weiter intensiviert wird. Das
Präsidium hat sich auch mit einer Bestandsaufnahme zu laufenden
arbeitsmarktrelevanten Aktivitäten und Projekten befasst. Sie bildet die
Grundlage, um weiter nach gemeinsamen Lösungen zur Durchlässigkeit
des Arbeitsmarktes zu suchen.
Mit der Unterzeichnung der Charta zur Förderung der Mehrsprachigkeit am
Oberrhein hat das Präsidium am 28. Juni 2013 konkrete Maßnahmen zum
Erlernen der Nachbarsprache und weiterer Fremdsprachen in verschiedenen Bildungsstufen beschlossen. Weiterhin hat das Präsidium die neue
Klima- und Energiestrategie Oberrhein genehmigt, die gegenüber der ersten Strategie konkrete Zielsetzungen beinhaltet. Zudem wurde in Übereinstimmung mit den Beschlüssen der Internationalen Kommission zum
Schutz des Rheins (IKSR) und der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der
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Bau von Fischwanderhilfen am Oberrhein empfohlen, um den Fischauf- und
-abstieg an den noch nicht fischgängigen Staustufen sicherzustellen. Online
geschaltet wurde die neu aufgelegte Webseite der Oberrheinkonferenz:
www.oberrheinkonferenz.org.
Im Rahmen der Plenarsitzung am 29. November 2013 unterzeichneten die
Delegationsleiter der Oberrheinkonferenz eine trinationale Willenserklärung
zur kohärenten Raumentwicklung am Oberrhein. Sie systematisiert den
Informationsfluss zu raumplanungsrelevanten Vorhaben und Plänen über
die Grenzen hinweg und festigt so die bestehenden guten Praktiken der
Zusammenarbeit in der Raumplanung am Oberrhein. Vorgelegt wurde der
Konferenz die von der Arbeitsgruppe Wirtschaftspolitik überarbeitete und
aktualisierte Broschüre „Grenzüberschreitende Bildungswege zu Arbeit und
Beschäftigung am Oberrhein“.
Im Anschluss an die Sitzung wurde Clemens Nagel, der Beauftragte der
Ministerpräsidentin
für
grenzüberschreitende
Zusammenarbeit,
verabschiedet. Die Konferenz dankte ihm für sein verdienstvolles und langjähriges Engagement.
1.2 Arbeitsgruppen
Die Arbeitsebene der Oberrheinkonferenz setzt sich aus den Arbeitsgruppen Erziehung und Bildung, Gesundheit, Jugend, Katastrophenhilfe, Klima
und Energie, Kultur, Landwirtschaft, Raumordnung, Sport, Umwelt, Verkehr
und Wirtschaft zusammen. In den Arbeitsgruppen treffen sich Fachleute der
deutschen, französischen und schweizerischen Partnerbehörden zum
regelmäßigen Austausch. Dabei hat jede Arbeitsgruppe zum Teil mehrere
Expertenausschüsse für spezifische Themen gebildet.
Das Gemeinsame Sekretariat der Oberrheinkonferenz in Kehl ist mit der
inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitung der Präsidiumssitzungen
und des Jahresplenums sowie deren Nachbereitung betraut. Es koordiniert
die Arbeiten zwischen den Arbeitsgruppen, Expertenausschüssen und den
Beschlussgremien und leistet Öffentlichkeitsarbeit für die Oberrheinkonferenz. Durch einen intensiven Kontakt zu anderen an der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit beteiligten Akteuren trägt das Gemeinsame
Sekretariat zu einer Qualitäts- und Effizienzsteigerung der Tätigkeiten der
Oberrheinkonferenz bei. Jede Delegation entsendet einen Referenten in
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das Gemeinsame Sekretariat, die von einer Mitarbeiterin unterstützt werden.
Der Koordinationsausschuss als Träger des Gemeinsamen Sekretariats
kontrolliert die Finanzen und das Budget des Gemeinsamen Sekretariats.
Er ist gleichzeitig das Vermittlungsgremium zwischen Sekretariat und Präsidium. Im Koordinationsausschuss werden die inhaltlichen Weichen für die
politische Arbeit der Oberrheinkonferenz gestellt.
Erziehung und Bildung
Die Arbeitsgruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, in der Oberrheinregion
die Annäherung und Zusammenarbeit bei den Erziehungssystemen und
den Lehrgängen der Berufsbildung zu unterstützen. Zur Förderung der
Mehrsprachigkeit konzipiert und begleitet die Arbeitsgruppe verschiedene
Austauschprogramme zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften
und Schulen, sorgt sich um den Informations- und Erfahrungsaustausch
zwischen den beteiligten Regionen und entwickelt gemeinsame bildungspolitische Initiativen auf regionaler Ebene.
Expertenausschuss Échange
Im Rahmen des grenznahen Lehreraustausches fand 2012/2013 ein
deutsch-französisches Projekt zur Thematik „Inklusion“ statt:

Une journée franco-allemande autour du handicap (Bischheim)

Von der Grundschule bis zum Beruf (Schulamt Offenburg).
Deutsche und französische Lehrkräfte lernten im Rahmen von Hospitationen an unterschiedlichen Systemen inklusiven Unterricht kennen, diskutierten die Rahmenbedingungen und planten gemeinsam Austauschmöglichkeiten. Unter der Zielsetzung der deutsch-französischen Qualitätscharta entwickelte die Pilotgruppe ein Lernspiel, bereitete die „formation
franco-allemand autour de bilinguisme“ vor und verstärkte ihre Bemühungen zu weiteren binationalen Projekten zum frühzeitigen Spracherwerb
sowie der Steigerung der interkulturellen Kompetenz.
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Gemeinsam mit den bilingualen Primarschulen aus dem Regierungsbezirk
Karlsruhe, dem Regierungsbezirk Freiburg und dem Elsass wurde im
Élysée-Jahr eine deutsch-französische Rallye rund um Tomi Ungerer
durchgeführt, dessen Abschlussveranstaltung im Europa-Park in Rust unter
Beteiligung von 3.500 Schülerinnen und Schülern stattfand.
Weiterhin wurden binationale Projekte mit den Partnerschulen zum Thema
Diversität umgesetzt. Vorbereitungen zum musicale participative „L’europe
aux couleurs du monde“ wurden getroffen sowie das Projekt „chante – moi
les droits de l’homme“ umgesetzt, das von der École Nationale
d’Administration (ENA) ausgezeichnet wurde.
Gesundheit
Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie vertritt
das Land Rheinland-Pfalz in der Arbeitsgruppe Gesundheitspolitik.
Die Arbeitsgruppe stand im Berichtszeitraum unter baden-württembergischen Vorsitz und beschäftigte sich mit den Themen

Grenzüberschreitendes Ärztehaus

Grenzüberschreitende Krankenhauskooperationen

Fachkräftesituation in Pflegefachberufen

Rettungswesen

Studien zur Gesundheit von Vorschul- und Schulkindern im Ländervergleich.
Darüber hinaus wurde auf Initiative der Arbeitsgruppe eine neue Internetplattform auf der Webseite der ORK geschaffen. Sie richtet sich sowohl an
private und öffentliche Institutionen als auch an die Bürgerinnen und Bürger
des Oberrheins. Bestehende Strukturen, Projekte und Gutachten werden
miteinander verlinkt. Die Inhalte werden von den Expertenausschüssen zur
Verfügung gestellt. Die Plattform sichert die grenzüberschreitende Gesundheitsberichterstattung, den Austausch über die aktuellen Entwicklungen in
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der Zusammenarbeit und über Fragen grenzüberschreitender Patientenrechte.
Weitere Informationen unter:
www.oberrheinkonferenz.org/de/gesundheit/informations-plattformgesundheit.html
Die Arbeitsgruppe hat die vier Expertenausschüsse gebildet:

Gesundheitsversorgung

Prävention und Gesundheitsförderung

Gesundheitsbeobachtung

EPI-RHIN (Meldesystem für übertragbare Krankheiten).
Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie gehört
dem Expertenausschuss Gesundheitsversorgung an.
Jugend
Die Arbeitsgruppe Jugend setzt sich seit 1995 für eine verstärkte Zusammenarbeit der Verwaltungen, Fachinstitutionen und Verbände im Bereich
der außerschulischen Bildung / Jugendarbeit von Kindern und Jugendlichen
am Oberrhein ein.
Mit ihrer Arbeit möchte die Arbeitsgruppe zur Förderung eines grenzüberschreitenden Bewusstseins bei Kindern- und Jugendlichen bis 25 Jahre
beitragen und einen Beitrag zur Schaffung positiver Rahmenbedingungen
für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen am Oberrhein leisten.
Diese Zielsetzung wird getragen von der Überzeugung, dass die über die
Grenze gehenden Kontakte und Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen der Schlüssel für ein friedliches und tolerantes Miteinander sind: am
Oberrhein, in Europa und in der Welt.
Seit 2012 steht die Arbeitsgruppe unter rheinland-pfälzischem Vorsitz
(Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen). Das
aktuelle Mandat 2012 bis 2014, das zu Beginn des Vorsitzes durch Rhein-
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land-Pfalz gemeinsam mit der Arbeitsgruppe erarbeitet wurde, enthält die
zentralen Aufgaben und Ziele, denen die Arbeitsgruppe in der Mandatszeit
folgt. Das Mandat wurde vom Plenum der Oberrheinkonferenz am
7. Dezember 2012 in Freiburg genehmigt.
Neben einiger neuer Ziele und Themen führt das aktuelle Mandat vor allem
zwei zentrale Schwerpunkte der Arbeit aus den vergangenen Jahren fort.
Zum einen ist das die Vernetzung von Multiplikatoren der Jugendarbeit aus
Frankreich, der Schweiz und aus Deutschland und die Entwicklung der
dadurch entstandenen gemeinsamen Projekte und Kontakte. Zum anderen
wird die Förderung von Jugendprojekten durch den „Jugendprojektfonds“
weitergeführt.
Für die beiden Schwerpunktthemen gibt es jeweils einen Expertenausschuss, die in der Mandatsperiode weitergeführt wurden und die Themen
praktisch umsetzen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe, die sich in diesem Zusammenhang als strategisches Gremium versteht, das die operative Arbeit der Expertenausschüsse, mit denen sie eng
kooperiert, begleitet und unterstützt.
Expertenausschuss Multiplikatorenvernetzung
Etwa 20 Jugendarbeiter aus den drei Ländern bilden den Expertenausschuss Multiplikatorenvernetzung. Sie kommen aus Jugendzentren,
Jugendämtern, Gemeindeverwaltungen oder Sozio-Kulturellen Zentren im
Oberrheingebiet. Bei ihren regelmäßigen Treffen (viermal pro Jahr) tauschen sie sich über Neuigkeiten und aktuelle Themen innerhalb ihrer Netzwerke und Strukturen aus und bilden damit eine wichtige Basis der Arbeiten
der Arbeitsgruppe.
Sie stehen in direktem Kontakt mit Kindern und Jugendlichen, planen und
veranstalten gemeinsame Projekte und Freizeiten. Über die Jahre ist ein
gut funktionierendes Netzwerk entstanden, dessen Wirkungen und Einflüsse weit über die 20 aktiven Mitglieder des Ausschusses hinausgehen.
Die Kolleginnen und Kollegen am Oberrhein kennen und schätzen sich, die
Wege bei der Organisation von Kontakten und gemeinsamen Treffen über
die Ländergrenzen hinweg sind unkompliziert und direkt.
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Auch mangelnde Sprachkenntnisse sind dabei kein Hindernis. Wer kein
Französisch spricht, spricht Englisch, wer sich nicht verständigen kann, der
sucht sich eine dritte Person, die vermittelt. Zum Thema „Verstehen ohne
Sprache“ hat der Ausschuss 2013 eine eigene Fortbildung durchgeführt, die
sehr erfolgreich besucht war und die 2014 wieder angeboten wird.
Überhaupt ist eines der Hauptprojekte des Ausschusses die Organisation
und Durchführung einer Seminarreihe für interessierte Jugendarbeiter aus
den drei Ländern. Neben der fachlichen Fortbildung stehen auch immer die
Vernetzung und der Austausch im Zentrum der Veranstaltungen.
140 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus der Schweiz, aus Frankreich
und aus Deutschland haben 2013 an den Seminaren des Ausschusses teilgenommen.
Finanziert wird die Seminarreihe durch den Kooperationsfonds der Oberrheinkonferenz und durch Mittel der jeweiligen Kooperationspartner.
Federführende Stelle ist das Réseau Express Jeunes in Straßburg, vertreten durch dessen Leiterin Brigitte Ludmann, die auch Vorsitzende des
Expertenausschusses Multiplikatorenvernetzung ist. An der Planung und
Durchführung der Seminare beteiligen sich zahlreiche Jugend- und Kulturzentren, Jugendämter und Jugendinformationsstellen aus dem ganzen
Oberrheingebiet.
Expertenausschuss Projektförderung
Seit 1998 gibt es den Jugendprojektfonds der Arbeitsgruppe Jugend, der
eine schnelle und unkomplizierte Finanzierung grenzüberschreitender
Jugendprojekte möglich macht. Jährlich stehen 20.000 Euro für die
Förderung von Konzerten, Freizeiten, Treffen oder Jugendparlamenten zur
Verfügung. Maximal 4.000 Euro können Jugendliche, Jugendgruppen, Vereine oder Jugendzentren für ihre bi- oder trinationalen Projekte und Veranstaltungen aus dem Fördertopf erhalten. Alle Themenbereiche und
Veranstaltungsformate sind förderungswürdig. Vorausgesetzt wird, dass
das Projekt von und mit Jugendlichen zwischen zwölf und 25 Jahren durchgeführt wird und im Oberrheingebiet stattfindet. Übernommen werden
Reise- und Aufenthaltskosten, in begründeten Ausnahmen auch Honorarkosten.
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Der Expertenausschuss Projektförderung gewährleistet die vereinbarungsgemäße Vergabe und Kontrolle der Mittel. Zudem stellt er durch eine intensive Kommunikationsarbeit und den Miteinbezug der Multiplikatorenarbeit
einen hohen Bekanntheitsgrad dieser Finanzierungsmöglichkeit bei potenziellen Interessenten sicher.
Vorsitzende des Expertenausschusses ist Martina Bach von der Stabsstelle
für grenzüberschreitende Zusammenarbeit und europäische Angelegenheiten im Regierungspräsidium Freiburg. Sie übernimmt die gesamte
Abwicklung der Förderung, von der Abfrage über die Antragstellung bis zur
Auszahlung der Mittel. Der Ausschuss trifft sich je nach Bedarf zwei- bis
viermal pro Jahr; immer im Vorfeld der Arbeitsgruppe Jugend. Mitglieder
des Ausschusses sind etwa zehn aus der Arbeitsgruppe Jugend entsandte
Fachleute.
Ermöglicht wird der Jugendfonds durch die finanzielle Unterstützung der
Träger der Oberrheinkonferenz. Förderkriterien und Antragsformular unter:
www.oberrheinkonferenz.org/de/jugend/jugendprojektfonds.html.
Netzwerkarbeit
Die Arbeitsgruppe Jugend partizipiert nicht nur aufgrund ihrer beiden Ausschüsse an diversen Netzwerken. Mit den ORK-Arbeitsgruppen „Erziehung
und Bildung“ und „Sport“ sowie dem Expertenausschuss Berufsbildung verbinden sie gemeinsame Themen und Ziele, die bei gegenseitigen Treffen
und Kontakten besprochen und diskutiert werden. Informationen werden
weitergeleitet und mögliche Synergien geschaffen.
Mit einem zusätzlichen Blick in Richtung PAMINA-Jugendnetzwerk und
Arbeitsgruppe Jugend der Großregion knüpft die Arbeitsgruppe themenund projektbezogene Kooperationen, die innerhalb der Arbeitsgruppe als
sehr bereichernd empfunden werden. Durch den Austausch und die Vernetzung mit anderen grenzüberschreitend aktiven Akteuren und Netzwerken
lassen sich Kapazitäten bündeln und vorhandene Ressourcen erweitern.
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Internet- und Öffentlichkeitsarbeit
Die Arbeitsgruppe legt in ihrer aktuellen Mandatszeit ein besonderes
Augenmerk auf Maßnahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Diese
begleiten die Arbeit der Ausschüsse ebenso wie die der Arbeitsgruppe
selbst. Eine Fanpage „Jugend am Oberrhein“ bei Facebook steht online und
wird kontinuierlich mit Inhalten und Informationen rund um die grenzüberschreitende Jugendarbeit am Oberrhein gespeist. Zielgruppe dieser Fanpage sind ehren- und hauptamtliche Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.
Zu allen wichtigen Veranstaltungen und Informationen werden Pressemitteilungen veröffentlicht. Hierzu wurde ein eigener Mailverteiler angelegt.
Zusätzlich wurde die Präsentation der Arbeitsgruppe Jugend innerhalb des
Internetauftritts der Oberrheinkonferenz neukonzipiert und gestaltet.
Die Arbeitsgruppe Jugend auf Facebook unter:
www.facebook.de/JugendAmOberrhein.
Katastrophenhilfe
Im Rahmen der groß angelegten, mehrtägigen Stabsrahmenübung
SEISMO 2012 wurden die Führungs- und Krisenorganisationen von zahlreichen Partnern im Bevölkerungsschutz beübt. Das Szenario basierte auf
dem historischen Erdbeben von Basel von 1356. Ein derartiges Erdbeben in
der Stärke von 6,5 bis 7 auf der Richterskala würde heute in einem größeren Gebiet zu schweren Schäden führen. Ein zentrales Ziel der Übung war
die Überprüfung und Förderung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Führungsstäben von Bund und Kantonen sowie im internationalen Umfeld. An der Abschlussveranstaltung nahm im November 2012
auch der Leiter der Polizeiinspektion Landau teil.
Klima & Energie
TRION – Energie-Netzwerk der Trinationalen Metropolregion Oberrhein
Um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Region in den Bereichen Energie und Klimaschutz weiter voranzutreiben, wurde durch die
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Kommission „Klima und Energie“ (bis 2012: Kommission „Klimaschutz“) der
Oberrheinkonferenz Ende 2009 das Projekt „Aufbau eines Energie-Netzwerkes in der Trinationalen Metropolregion Oberrhein“ (TRION) initiiert. Das
Projekt wurde vom Land Rheinland-Pfalz zusammen mit dem Land BadenWürttemberg, der Région Alsace, dem Conseil Géneral du Haut-Rhin, dem
Conseil Géneral du Bas-Rhin, den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft, der Schweizerischen Eidgenossenschaft sowie von der Europäischen Union im Rahmen des INTERREG-Programms finanziell gefördert.
Die Gesamtkosten des Projekts, das inhaltlich am 31. März 2013 abgeschlossen wurde, betrugen 900.000 Euro, die Förderung des Landes
Rheinland-Pfalz betrug 93.750 Euro.
Eine Reihe von nicht kofinanzierenden Partnern (Wirtschaftskammern,
EuroInstitut, etc.) hat mitgewirkt. Dieses Netzwerk wurde insbesondere auf
weitere Akteure aus Wirtschaft (Cluster) und Wissenschaft (Hochschulen)
sowie die Energieagenturen KEA, EOR (seit Juli 2012: Energieagentur
Rheinland-Pfalz) und ADEME und die Eurodistrikte erweitert. Der Kanton
Jura ist während der Projektlaufzeit als kofinanzierender Partner dazu
gestoßen.
Ziel von TRION ist, die Energievorbildregion Oberrhein zu fördern und insbesondere die deutsch-französisch-schweizerische Klimaschutz- und Energiestrategie für die Trinationale Metropolregion Oberrhein operativ
umzusetzen. Die Aufgaben von TRION beinhalten:

Vernetzung der Akteure von Umwelt, Wirtschaft, Wissenschaft und weiterer Energieakteure

Grenzüberschreitende Koordination zwischen den Energieagenturen
und Clustern

Organisation des grenzüberschreitenden Wissens-, Ausbildungs- und
Erfahrungsaustauschs

Energierelevante Datenerhebung und Potenzialermittlung im Energiebereich
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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
Grenzüberschreitende Vergleichbarkeit von Standards, Labels und weiteren technischen Daten

Identifikation, Unterstützung und Umsetzung exemplarischer gemeinsamer Projekte und Entwicklung von europäischen Innovationsprojekten

Unterstützung der Vermarktung insbesondere innovativer Projekte und
Technologien.
Weitere Informationen unter:
www.trion-climate.net.
„Horizont 2020 – Gemeinsam die Energiewende am Oberrhein vorantreiben“
Bereits das Projekt, das zum Aufbau von TRION geführt hat, hat am Oberrhein wichtige Impulse besonders in den Bereichen energetische Gebäudesanierung und Energieeffizienz gesetzt. Der Informationsaustausch der
Akteure über die Grenzen hinweg – vor allem durch die verschiedenen Veranstaltungen sowie deren Vernetzung – waren und sind notwendige
Schritte, um den Auf- und Ausbau einer regenerativen Energieversorgung
in der Region voranzubringen.
Um diese Arbeit fortzuführen, wurde Anfang 2013 durch die Kommission
Klima und Energie das INTERREG-Projekt „Horizont 2020 – Gemeinsam
die Energiewende am Oberrhein vorantreiben“ initiiert.
Das Hauptziel des Projektes ergibt sich aus dem Projekttitel. Erreicht werden soll dieses Ziel durch
1. den Ausbau des Oberrheinraumes zur Energie-Vorbildregion (Austausch von Energieversorgern und Energiegenossenschaften etc.),
2. den Ausbau gemeinsamer Datengrundlagen (Monitoring der Energiekennzahlen etc.),
3. die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Oberrhein (Fortbildungen, Ausbau der Kompetenzdatenbank etc.),
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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4. den trinationalen Austausch relevanter Akteure (Veranstaltungen, Webseite TRION etc.),
5. die grenzüberschreitende Betrachtung der Folgen des Klimawandels
(Veranstaltungen etc.).
Zur Umsetzung soll dabei im Wesentlichen auf die Struktur von TRION
zurückgegriffen werden.
Für das Projekt ist ein Gesamtbudget von 600.000 Euro vorgesehen. Der
Anteil von Rheinland-Pfalz beträgt 62.500 Euro. Den Rest tragen das Land
Baden-Württemberg, die Région Alsace, der Conseil General du Bas-Rhin,
der Conseil General du Haut-Rhin, die Kantone Basel-Stadt und BaselLandschaft, die Schweizerische Eidgenossenschaft sowie die Europäische
Union.
Die Laufzeit des Projektes beträgt zwei Jahre (1. April 2013 bis 30. Juni
2015).
Kultur
Gegenseitiger Kulturaustausch macht nationale Grenzen durchlässiger und
hilft bei der Überwindung von Sprach- und anderen Barrieren. Das Forum
Kultur sieht sich als Koordinator, Informant und Berater von Initiatoren
grenzüberschreitender Kulturprojekte und betreut daher eine Vielzahl an
Kulturprojekten aus verschiedenen Bereichen. Die vom Forum Kultur unterstützten Projekte am Oberrhein dienen der Annäherung und einer vertieften
kulturellen trinationalen Zusammenarbeit zwischen den Ländern am Oberrhein.
Auf Vorschlag des Forums Kultur unterstützte der Kooperationsfonds der
Oberrheinkonferenz die Realisierungsphasen für die Produktion des Theaterstücks „Eine Nacht im August“ des Chawwerusch-Theaters in Herxheim.
Die Premiere der Aufführung war am 13. Juni 2012 und weit über 30 Aufführungen folgten in den Jahren 2012/2013 an verschiedenen Orten am
Oberrhein. Den historischen Hintergrund des Stückes „Eine Nacht im
August“ bildet eine politisch motivierte Aktion vom 6. August 1950 am
grenznahen Sankt Germanshof, unweit von Wissembourg. 300 Studierende
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
Seite 19
aus Frankreich, Deutschland und anderen Ländern rissen gemeinsam
einen Grenzbaum nieder. Er wurde als „Scheiterhaufen der
Nationalstaaten“ verbrannt.
In Frankreich unterstützt das Ministère de la Culture et de la Communication die Kommunikation für das Musikfest „Fête de la musqiue“, welche auf
lokaler Ebene an die Directions régionales des affaires culturelles (DRAC)
delegiert wird. Um zur Verbreitung des Musikfests im Oberrheingebiet beizutragen, bietet die DRAC den deutschen und schweizerischen Städten
Unterstützung bei der Kommunikation in Form von Plakaten an. Die deutschen Städte und Gemeinden wurden von den Mitgliedern des Forums
Kultur angeschrieben und um Teilnahme gebeten. Auf rheinland-pfälzischer
Seite hat die 2004 gegründete Kulturinitiative „Verein Südstern“ als Veranstalter das Musikfest im Jahr 2013 in Landau durchgeführt.
Das Regierungspräsidium Karlsruhe stellte das Projekt „Gärten und Begegnungen am Oberrhein“ vor und regte mit Unterstützung des Forums Kultur
folgende Projekte an:

Erstellung eines Netzwerkes der Parks und Gärten am Oberrhein

Begegnungen zwischen Expertinnen und Experten, die auf Gärten spezialisiert sind

Die Gärten am Oberrhein in ihrer Vielfalt zur Geltung bringen – Botanische Gärten, Ziergärten, Nutzgärten, historische Gärten, usw.

Begegnungen zwischen den Einwohnerinnen und Einwohnern der
Oberrheinregion fördern

Erstellen einer Bestandsanalyse der Gärten am Oberrhein

Erstellung eines Gartenführers.
Unter der Leitung der Directions Régionales des Affaires Culturelles
(DRAC) werden in Zukunft sogenannte „Regionale Gespräche der bildenden Künste“ stattfinden, um dabei territoriale Probleme und Spezifitäten am
Oberrhein anzusprechen. Das erste Treffen fand im Juni 2013 in Straßburg
statt und wurde in Zusammenarbeit mit der DRAC Franche – Comté orga-
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
Seite 20
nisiert. Deutsche, französische und schweizer Fachleute diskutierten insbesondere die Frage der digitalen Künste im Oberrheingebiet.
Expertengruppe „Biblio 3“
Vertreterinnen und Vertreter der 15 Bibliotheken, die in der Expertengruppe
„Biblio 3“ vertreten sind, treffen sich zweimal jährlich. Diese Treffen ermöglichen einen Informationsaustausch hinsichtlich der organisierten Veranstaltungen der verschiedenen Bibliotheken, den Austausch von
Bibliotheksbeständen, die Organisation von Veranstaltungen, die sich an
professionelle Bibliothekare richten und die Organisation von PR-Veranstaltungen für verschiedene Bibliotheken. Für 2013 wurde eine neue Veranstaltungsreihe mit dem Thema „Siedlung und Demografie“ geplant.
Triptic – Kulturaustausch am Oberrhein
Den Ausgangspunkt für den Kulturaustausch bildete eine Projektausschreibung im Sommer 2012. Sie richtete sich an Kultureinrichtungen aller Sparten und setzte sich zum Ziel, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in
der breit gefassten Region des Oberrheins zu intensivieren und die trinationale Region als kulturelle Drehscheibe in den Blickpunkt zu rücken. Als
Zulassungskriterium galt der trinationale Aspekt der Projekte. Gesucht
waren zeitgenössische Projekte aus allen künstlerischen Disziplinen, die
von Kultureinrichtungen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz
zusammen konzipiert und zwischen Herbst 2013 und Frühling 2014
gemeinsam realisiert werden. Die Auswahl erfolgte durch eine Jury von
sechs Expertinnen und Experten aus Deutschland, Frankreich und der
Schweiz. Aus über 50 Eingaben wurden 18 Projekte aus den Bereichen
Musik, Tanz, Theater, Visuelle Künste, interdisziplinär ausgewählt.
Weitere Informationen unter:
http://triptic-culture.net/.
Landwirtschaft
Die Arbeitsgruppe Landwirtschaft verfolgt gemäß Mandat das vorrangige
Ziel des gegenseitigen Austauschs sowie der Analyse der landwirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Oberrheingebiet. Bei aktuellen landwirt-
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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schaftlichen Themen prüft die Arbeitsgruppe Lösungsansätze und bereitet
Maßnahmen vor. Das Mandat der Arbeitsgruppe wurde im Jahr 2012 um
die Expertenausschüsse Jagd und Fischerei erweitert.
Die Arbeitsgruppe hat sich schwerpunktmäßig mit folgenden Themen
befasst:

Information und Vergleich über die Struktur der berufsständigen Organisationen und der Landwirtschaftsverwaltungen in den Teilräumen sowie
der Verbände

Pflanzenschutz- und Düngemitteleinsatz am Oberrhein

Flächenschutz in ausgewiesenen Schutzgebieten, in Natura 2000Gebieten, insbesondere in FFH-Gebieten mit den Lebensraumtypen
Flachland- und Berg-Mähwiesen sowie mit Exkursionen in betroffene
Gebiete

Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in den Regionen sowie vergleichbarer Richtlinien in der Schweiz

Maßnahmenausgestaltung in der Landwirtschaft

Maßnahmen zum Erosionsschutz in den Regionen sowie vergleichbarer
Richtlinien in der Schweiz

Vorschlag zu Bekämpfungsstrategien des Maiswurzelbohrers mit
Beschluss des Präsidiums der ORK zum Thema Maiswurzelbohrer

Gemeinsame Sitzung mit der Arbeitsgruppe Klimaschutz zum Thema
Erneuerbare Energien in den Bereichen Bioenergie, Biogas und
Freiflächenphotovoltaik

Austausch zum Thema Weiterentwicklung des Tabakanbaus und der
Energieeffizienz in Sonderkulturen

Ökologische Bedeutung der Flurbereinigung als Instrument zur Entwicklung des ländlichen Raumes

Reflexion über die Auswirkungen der EU-Agrarpolitik 2014 bis 2020
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
Seite 22

Erarbeitung einer Direktvermarktungskarte von Betrieben in den Regionen und Umsetzung auf der Webseite der Oberrheinkonferenz.
Expertenausschuss Fischerei
Die Arbeitsgruppe Landwirtschaft hat angeregt, zur Aufarbeitung der bestehenden fischereirechtlichen Regelungen, zur Entwicklung gemeinsamer
Ausbildungsstandards für Angler am Oberrhein und zur Angleichung von
Schonzeiten und Mindestmaßen einen Expertenausschuss Fischerei zu
gründen. Da insbesondere auch im Elsass den anerkannten Fischereiverbänden eine zentrale Funktion innerhalb der Fischerei zukommt, setzt sich
der Expertenausschuss aus den Fischereiverbänden und Fischereiverwaltungen der Anlieger zusammen.
Im Berichtszeitraum hat der Expertenausschuss sechsmal getagt. Themen
waren zunächst der Aufbau der Fischereiverwaltungen in den Teilregionen
sowie die unterschiedlichen fischereirechtlichen Regelungen der Rheinanlieger. Wesentliches Ziel war es, Möglichkeiten zur Erleichterung einer
grenzüberschreitenden Angelfischerei zu suchen. Ein entsprechender
Bericht mit konkreten Vorschlägen wurde dem Präsidium der
Oberrheinkonferenz am 15. Juni 2012 vorgelegt.
In allen Sitzungen wurde von den Teilnehmern immer wieder das Thema
„Kormoran“ angesprochen. Aufgrund der Vielschichtigkeit des Themas
wurde beschlossen, in einem eigenen Themenblock ausschließlich die
bestehende Situation des Kormorans und der Fischbestände zu eruieren,
die bestehenden Eingriffsmöglichkeiten zu vergleichen und darauf aufbauend eine gemeinsame Vorgehensweise zu entwickeln.
Die Arbeit des Expertenausschusses wird von der Arbeitsgruppe Landwirtschaft in ihrer Koordinierungsfunktion aktiv begleitet und unterstützt.
Expertenausschuss Jagd
Vor dem Hintergrund der periodisch stark erhöhten Schwarzwildpopulationen und der damit verbundenen Zunahme von Schäden bis hin zu Verkehrsunfällen, hat die Arbeitsgruppe Landwirtschaft zur Erarbeitung von
Handlungsempfehlungen einen Expertenausschuss Jagd gegründet.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
Seite 23
Die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) hat
umfassende Forschungsergebnisse zur Populationsdynamik des Schwarzwildes vorgelegt. Daraus wurden Bejagungsstrategien abgeleitet, die zur
Formulierung konkreter Handlungsempfehlungen zur Optimierung der
Schwarzwildbejagung im Rahmen eines umfassenden Schwarzwildmanagements beigetragen haben.
Expertenausschuss Wein
Der Expertenausschuss befasste sich intensiv mit den möglichen Auswirkungen der Aufhebung der Pflanzenrechtsregelung durch die Weinmarktordnung. Der Ausschuss wird aktiv durch die Weinbauverbände des
Oberrheins unterstützt.
Durch Präsentationen der Weine bei öffentlichen Veranstaltungen und
Messen (Badische Weinmesse, Landauer Weintage, Weinmesse Colmar,
Badenmesse Freiburg, Winzerfest Döttingen) werden die Bürgerinnen und
Bürger über die Aktivitäten am Oberrhein informiert. Damit übernimmt der
Expertenausschuss mit seinen regionalen Produktpräsentationen eine
wesentliche Multiplikatorenfunktion für die Region.
Schwerpunkte der Arbeit waren:

Information und Vergleich über die Struktur der berufsständigen Organisationen und der Landwirtschaftsverwaltungen in den Teilräumen sowie
der Verbände

Intensiver Austausch über die Auswirkungen der EU-Weinmarktordnung hinsichtlich der Aufhebung der Pflanzrechtsregelung, bis hin zu
gemeinsamen Sitzungsterminen mit Vertreterinnen und Vertretern des
EU-Agrarausschusses des Europäischen Parlaments in Straßburg,
Brüssel, Durbach und Oberkirch

Durchführung eines trinationalen Symposiums zur EU-Weinmarktordnung mit Vertretern der Europäischen Kommission und zum Weinbau in
Landau

Teilnahme am Mainzer Weingipfel und Beitrag bei der Ausgestaltung
der Resolution zur Weiterentwicklung der EU-Weinmarktordnung
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
Seite 24

Erstellung eines trinationalen Weinpräsentgeschenks mit drei Weinen
aus den Regionen des Oberrheins, das beim Weinbauinstitut in Freiburg für repräsentative Zwecke erworben werden kann

Austausch über die Weinproduktion am Oberrhein sowie über den ökologischen Weinbau

Sitzungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik der EU und zu pilzwiderstandsfähigen Rebsorten.
Expertenausschuss für Berufe aus dem Bereich der Landwirtschaft,
des Weinbaues, des Gartenbaues und der Hauswirtschaft
Der Expertenausschuss besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der
Landwirtschaftsverwaltung sowie der Landwirtschaftsverbände bzw. -kammern und berät folgende Ziele:

Sensibilisierung für die Notwendigkeit der beruflichen Mobilität

Verbesserung der beruflichen Mobilität im Mandatsgebiet der Oberrheinkonferenz während bzw. nach der Ausbildung

Bildung von Netzwerken der am Oberrhein für die Ausbildung in diesen
Berufen zuständigen Stellen (z. B. mit dem Netzwerk der Agrarschulen
am Oberrhein –Rhinagra)

INTERREG IV A-Projekt Certi-Rhin zur Qualifizierung von Menschen
mit Handicap in den o. g. Berufen. Die entwickelten Netzwerke und
Maßnahmen haben zum Ziel, den Menschen den Zugang zum Arbeitsmarkt der grünen Berufe zu erleichtern.
Weitere Informationen unter:
www.certi-rhin.eu

Bildung eines Netzwerkes der berufsbildenden Schulen in der ökologischen Landbewirtschaftung und Begleitung des INTERREG IV A-Projektes Certi-Bio-Rhin. Ziel ist die Entwicklung eines strukturierten,
transnationalen Netzwerks im Bereich der Ausbildung in allen Fachgebieten der ökologischen Landbewirtschaftung mit den Schwerpunkten
Gartenbau, Weinbau und Landwirtschaft in der Trinationalen Metropol-
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
Seite 25
region Oberrhein. Die Mobilität wird durch aktive Schüleraustausche
und Hospitationen von Lehrkräften sowie die Erarbeitung von gemeinsamen Lehrmaterialien gefördert.
Weitere Informationen unter:
www.certi-bio-rhin.eu.
Raumordnung
Die im Berichtszeitraum unter schweizerischem Vorsitz stehende Arbeitsgruppe hat die verschiedenen bestehenden Initiativen auf der Grundlage
des aktuellen Mandats weiter verfolgt und neue Projekte initiiert und umgesetzt.
Weiter verfolgt wurde u. a. der Vergleich der Instrumente und Pläne der
Regionalplanung im Mandatsgebiet der Oberrheinkonferenz. Die in der
Broschüre
„Kantonsbzw.
Regionalplanung
im
Oberrheingebiet“ zusammengeführte Gesamtschau zum Stand der räumlichen Planung
wird auch zukünftig regelmäßig überarbeitet und aktualisiert und steht zum
Download zur Verfügung. Die 2009 begonnene Erarbeitung einer demografischen Gesamtanalyse für den Oberrhein, die auf den bislang durchgeführten Arbeiten des Expertenausschusses GISOR basiert, wird in
Zusammenarbeit mit dem Expertenausschuss Statistik ebenfalls weiter
verfolgt.
Im Mittelpunkt der Arbeiten 2012/2013 stand auch weiterhin die Förderung
einer kohärenten grenzüberschreitenden Raumentwicklung, um den Oberrheinraum im europäischen und internationalen Wettbewerb zu stärken.
Schwerpunkt der Aktivitäten war neben der Konzeption der Zukunft von
GISOR die Förderung einer besseren Koordinierung und Harmonisierung
von Informations- und Verfahrensabläufen und juristischen Grundlagen für
den Bereich der Raumordnung und Raumentwicklung, um raumordnerische
Nutzungen letztlich besser aufeinander abstimmen zu können und so Konflikte frühzeitig erkennen und ggf. vermeiden zu können.
Arbeitsschwerpunkt im Berichtszeitraum war die Umsetzung und fachliche
Begleitung des Beschlusses der Oberrheinkonferenz, „eine Kooperations-
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
Seite 26
vereinbarung der Akteure der Raumordnung vorzubereiten, mit dem Ziel
über den ORK-Umweltleitfaden hinaus eine frühzeitige gegenseitige Information über Planungsvorhaben anzustreben, die grenzüberschreitende
Auswirkungen haben könnten“ (Beschluss des Präsidiums vom Oktober
2011). Hierzu wurden mit Unterstützung eines externen Dienstleisters und
unter breiter Beteiligung der Fachöffentlichkeit in allen Teilregionen mehrere
Arbeitssitzungen, Leitfragen-gestützte Interviews und Workshops durchgeführt. Am 18. März 2012 fand in Rastatt der Workshop für die deutschen
Stakeholder statt. Zusammengeführt wurden die Ergebnisse im Rahmen
des trinationalen Workshops am 26. April 2012 in Kehl. Als Ergebnis des
breit angelegten Beteiligungsprozesses wurden Projektdurchführung, -zielsetzung und Ergebnis an die Bedürfnisse und Realitäten angepasst. Die
Erarbeitung der Kooperationsvereinbarung fand mit der Unterzeichnung am
29. November 2013 durch die Delegationsleiter der ORK seinen vorläufigen
Abschluss. Der aktuelle Titel lautet „Willenserklärung zur Förderung der
gegenseitigen Information und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
in der Raumplanung am Oberrhein“. Im Vordergrund der zukünftigen
Arbeiten steht nunmehr das Monitoring der Umsetzung.
Weitere Themen waren die Einbindung der vier Eurodistrikte am Oberrhein
in die Arbeit der Gruppe, die Verstärkung der strategischen Zusammenarbeit mit der Kommission „Verkehr und Raumordnung“ des Oberrheinrates
(u. a. Teilnahme des AG-Vorsitzenden an einer Sitzung der Kommission)
sowie der Austausch zu aktuellen raumwirksamen Politiken in den Nachbarstaaten wie z. B. die Neuausrichtung der französischen Umweltpolitik mit
der „Grenelle de l'Environnement“ oder die Mitwirkung bei der Aufstellung
des zukünftigen Operationellen Programms zur grenzüberschreitenden
Kooperation (INTERREG V A Oberrhein).
Auch das Thema „Entwicklung metropolitaner Grenzregionen“ und der
Austausch mit dem Initiativkreis Metropolitaner Grenzregionen (IMeG)
stand im Berichtszeitraum auf der Agenda. Hierzu hat der IMeG am 11. und
12. März 2012 einen Workshop zum Thema „Kooperationsmanagement in
metropolitanen Grenzregionen“ abgehalten, an dem auch Mitglieder der
Arbeitsgruppe teilgenommen haben.
Weiter hat die Gruppe einen Workshop der ORK im Rahmen der Open
Days in Brüssel zum Thema „Acting together for greater urban-rural cohe-
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
Seite 27
sion“ mit organisiert. Der Workshop fand am 9. Oktober 2013 in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Brüssel statt.
Weitere Informationen unter:
www.oberrheinkonferenz.org/de/themen-und-projekte/raumordnung/.
Expertenausschuss GISOR
Im Berichtszeitraum wurde der Expertenausschuss „Geografisches Informationssystem für das Gebiet des Oberrheins (GISOR)“ weitergeführt.
GISOR wurde für den Zeitraum 2011 bis 2014 als INTERREG IV A-Folgeprojekt „X-Border SIGRS-GISOR“ fortgeführt. Der Expertenausschuss hat
im Berichtszeitraum gemäß Mandat die Arbeitsgruppe Raumordnung wie
auch andere Arbeitsgruppen kartographisch unterstützt.
Daneben hat GISOR eine Wanderausstellung im Mandatsgebiet der ORK
organisiert (Eröffnung am 16. November 2012 in Colmar), Workshops (u. a.
zum Thema Siedlungsentwicklung) durchgeführt und den Arbeitsgruppen
und der jeweiligen Präsidentschaft der ORK u. a. zu den Themen „Erneuerbare Energien“, „Flussfrachtverkehr am Oberrhein“, „Universitäten und
Hochschulen am Oberrhein“, Überarbeitung der Karte der Kernkraftwerke,
Fortschreibung der Karte zum „Stand der übergeordneten Planungen im
Oberrheingebiet“, „Grenzüberschreitende Zugverbindungen im Nahverkehr
am Oberrhein“ und Fortführung der Arbeiten zum Thema „Geodaten und
Siedlungsentwicklung“ zugearbeitet.
Die Webseite von GISOR wurde in 2012 überarbeitet:
http://sigrs-gisor.org/index_DE.html.
Sport
Im Berichtszeitraum führte Frankreich den Vorsitz in der Arbeitsgruppe, die
über gemeinsame Projekte grenzüberschreitende Begegnungsmöglichkeiten für Menschen ermöglicht. Durch einen offenen Diskurs mit Vertreterinnen und Vertretern aus verschiedensten Sportorganisationen nutzt die
Arbeitsgruppe die identitätsstiftende Rolle des Sports für den Oberrhein und
trägt so dazu bei, das Gebiet für die Bevölkerung besser wahrnehmbar zu
machen.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
Seite 28
Der Sportpreis zur Honorierung von herausragenden grenzüberschreitenden Sportprojekten wurde zwischenzeitlich bereits viermal vom Präsidenten
der Oberrheinkonferenz an jeweils drei herausragende Projektträger verliehen.
Die Ehrung ging in 2012 an den Kraftsportverein Rheinfelden 1936 e. V.,
die Orientierungslauf-Gruppe Basel und die Badmintonveranstaltung
„Volant des 3 Frontières“ für besonderes grenzüberschreitendes
Engagement im Amateursportbereich, welches auf beiden Seiten des
Rheins neue Impulse, Begegnungen oder Vernetzungen fördert. Im Jahr
2013 ging die Auszeichnung an die Velo-Erlebnistour Belchen 3, den Breitensportanlass Dreiländerlauf sowie Jugendbegegnungen im Handballsport.
Mit der Vergabe des Preises sollen jene sportlichen Aktivitäten geehrt werden, die durch den persönlichen Einsatz einzelner Personen oder Gruppen
zur Pflege und Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses am Oberrhein
beitragen. Denn solche größere und kleinere Bestrebungen helfen mit, dass
Menschen und ihre Ideen am Oberrhein zusammen wachsen können.
Im Berichtszeitraum wurde weiterhin der Abschlussbericht der Studie zur
körperlichen Aktivität von Vorschulkindern durch die sportwissenschaftliche
Fakultät der Universität Freiburg vorgelegt, der einen exemplarischen Dreiländervergleich umfasst.
Das von der Sporthochschule Köln entwickelte Programm „Ticket2Natur“
wurde am Oberrhein eingeführt mit dem Ziel, Begegnungsmöglichkeiten für
Schulklassen aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz in einwöchigen
Jugendlagern zu schaffen, Natur gemeinsam zu entdecken sowie die Sprache des Nachbarn am Oberrhein zu erleben. 2013 fand das erste Lager mit
30 Jugendlichen statt. Für das Jahr 2014 sind drei weitere geplant. Eine
Expertengruppe verfolgt gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Sport die Entwicklung des Angebots.
Umwelt
Wesentliche Aufgaben der Arbeitsgruppe sind die Erstellung von Grundlagenberichten in den Bereichen Umwelt- und Naturschutz sowie Berichte
über die Umweltbelastung. In ausgewählten Bereichen schlägt die Arbeits-
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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gruppe Konzepte und Maßnahmen zur Verminderung der Umweltbelastung
vor, bereitet Absprachen und Empfehlungen zur Intensivierung oder Koordination der Zusammenarbeit im Umweltschutz vor, verfolgt deren Anwendung und sorgt für einen rechtzeitigen Erfahrungs-, Informations- und
Meinungsaustausch zwischen den beteiligten Behörden.
Expertenausschuss Technologische Risiken
Der Expertenausschuss erarbeitet Berichte über Industrie- und Erdbebenrisiken, organisiert gemeinsame Inspektionsbesuche in den drei Ländern und
dient als Plattform für den ständigen Kontakt und schnellen Erfahrungsaustausch der zuständigen Fachleute aus den drei Ländern.
Lehren ziehen aus Störfällen – Meldewesen im Trinationalen Oberrheingebiet im Vergleich
In allen drei Ländern ist die grundsätzliche Bedeutung des Lernens aus
Störfällen bekannt und in der Gesetzgebung entsprechend berücksichtigt.
In der Art der Umsetzung für die zuständigen Behörden zeigten sich jedoch
Unterschiede, die gegeneinander abgeglichen werden.
Lagerung und Umschlag toxischer Gase
Das Projekt hat zum Ziel, den trinationalen Abgleich zum Stand der Sicherheitstechnik hinsichtlich des Umschlages und der Lagerung druckverflüssigter toxischer Gase zu ermitteln, da in jüngerer Vergangenheit im
Mandatsgebiet wiederholt schwere Unfälle mit diesen Stoffen zu verzeichnen waren.
Gemeinsame Inspektionen
Industrietätigkeiten, die aufgrund des Stoffinventars und der Verfahrensweisen besondere Risiken für Mensch und Umwelt (SEVESO II – bzw. Störfallbetriebe) bergen, sind von gesetzgebender Stelle regelmäßigen
Inspektionen, i. d. R. jährlich, zu unterziehen. Dabei soll die Zuverlässigkeit
der technischen Einrichtungen sowie die Ausbildung, Schulung und Wahrnehmung der Verantwortlichkeiten durch das Personal und die Führungskräfte langfristig gewährleistet werden.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Auftragsgemäß werden die Durchführung der Inspektionen und die Umsetzung der Ergebnisse in den Nationalstaaten geprüft.
Expertenausschuss Luftreinhaltung
Die Luftqualität am Oberrhein wurde in den letzten Jahren erheblich verbessert. Dennoch hat die Luftverschmutzung Auswirkungen auf die
Lebensqualität. Die EU hat deshalb im 6. Umweltaktionsprogramm die Ausarbeitung einer Strategie zur Luftreinhaltung gefordert. Ziel ist das Erreichen einer Luftqualität, die keine erheblichen negativen Auswirkungen auf
die menschliche Gesundheit und die Umwelt hat.
Der Expertenausschuss befasst sich hauptsächlich mit der Anwendung der
europäischen Richtlinie über die Beurteilung und die Kontrolle der Luftqualität:

Information der Öffentlichkeit (www.luft-am-oberrhein.net)

Ergänzung der physikalisch-chemischen Immissions-Messtechniken

Modelle und Studien zu Überwachungstechniken für neue Schadstoffe

Erfahrungsaustausch über die Luftreinhaltepläne.
In den Jahren 2012 und 2013 führte der Expertenausschuss folgende
Arbeiten durch:
1. Überblick über die getroffenen bzw. geplanten Maßnahmen, in Luftreinhalte- und Aktionsplänen im Gebiet der Oberrheinkonferenz.
2. Maßnahmen zur Feststellung der Verbesserung der Luftqualität (Prüfung der Messstellenzahl und Lage der Messstellen).
3. Begleitung und Unterstützung des Projekts „Rhein-überschreitende
Luftreinhaltung im Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau und am Oberrhein“
(ATMO-IDEE).
Im Oberrheingebiet werden flächendeckend Luftmessstationen betrieben.
Diese entsprechen den Vorgaben der Richtlinie 2008/50/EG vom 21. Mai
2008 „über die Luftqualität und saubere Luft für Europa“.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Insgesamt werden Ergebnisse aus vier Messnetzen (Baden-Württemberg,
Rheinland-Pfalz, Elsass und Schweiz) zusammengefasst und im Internet
(www.atmo-rhinsuperieur.net / www.luft-rlp.de) veröffentlicht. Die Immissionsdaten umfassen Ozon, Feinstäube (PM10), Stickstoffdioxid,
Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid.
Aus Rheinland-Pfalz werden Daten von folgenden Messstationen zur Verfügung gestellt:

Ludwigshafen – Mitte

Ludwigshafen – Mundenheim

Ludwigshafen – Oppau

Ludwigshafen – Heinigstraße

Pfälzerwald – Hortenkopf

Neustadt – Strohmarkt (bis zum 31. Oktober 2013)

Speyer – St. Guido Stiftsplatz (bis zum 22. Oktober 2012, ab dem
19. Dezember 2013 neuer Standort Speyer-Nord)

Wörth – Marktplatz.
Diese Daten stehen repräsentativ für verkehrsbelastete, urbane und industrienahe Standorte sowie für die allgemeine Hintergrundbelastung.
Neben den aktuellen Luftmesswerten werden auch Zeitreihen und Prognosen angeboten, die der Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen dienen (Jahres- und Monatsberichte des Luftmessnetzes ZIMEN).
Expertenausschuss Wasserressourcen
Der Expertenausschuss leitet regelmäßig grenzüberschreitende Projekte
zur Erkundung und Erhaltung des Grundwassers, der wichtigsten Trinkwasserreserve des Oberrheins.
Im Berichtszeitraum wurde an der Fortschreibung der Projekte

Bestandsaufnahme der Grundwasserqualität im Oberrheingraben
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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
Indikatoren zur Überwachung der Maßnahmen zum Schutze des
Grundwassers im Oberrheingraben
gearbeitet.
Das Projekt „Bestandsaufnahme der Grundwasserqualität im Oberrheingraben“ wurde 2012 fertiggestellt. Daran beteiligt waren die Region Elsass als
französischer Projektpartner und für Deutschland die Bundesländer BadenWürttemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Im Stil einer Stichtagsbeprobung beschreiben die Berichte, wie sich die allgemeine Grundwasserbeschaffenheit in den quartären Grundwasserleitern des Oberrheingrabens
von Basel bis Mainz über die Zeit entwickelt.
Bei dem Projekt „Indikatoren zur Überwachung der Maßnahmen zum
Schutze des Grundwassers im Oberrheingraben“ kam es zu Verzögerungen. Die letzte Veröffentlichung mit Datenstand 2004 stammt aus dem Jahr
2007. Gemäß gegenwärtigem Diskussionsstand ist es jedoch nach wie vor
Ziel der Projektbeteiligten – der Region Elsass auf französischer Seite
sowie von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz auf deutscher Seite –
die Indikatoren weiterzuführen. Dabei sollen in einem Schritt die vierjährlich
erhobenen Indikatoren für die Jahre 2007, 2011 und 2015 fortgeschrieben
werden. Das Bundesland Hessen prüft derzeit, ob es sich auch diesem
Projekt anschließt. Mit einem Folgebericht ist nicht vor 2017 zu rechnen.
Die Indikatoren stützen sich auf ein im Rahmen eines INTERREG-Projekts
entwickeltes Indikatorensystem. Das Indikatorensystem ist als Werkzeug
konzipiert, welches die Entwicklungen der Grundwasserbeschaffenheit, der
nachteiligen Belastungen auf die Grundwasserbeschaffenheit und der Wirksamkeit von Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers beschreibt.
Sowohl Bestandsaufnahme der Grundwasserqualität als auch die Indikatoren zur Überwachung der Maßnahmen zum Schutze des Grundwassers
können für die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie
(WRRL) herangezogen werden.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Arbeitsgruppe Mikroverunreinigungen des Grundwassers im Oberrheingraben
Unter Federführung der Schweiz hat sich eine grenzüberschreitende
Arbeitsgruppe
„Mikroverunreinigungen
des
Grundwassers
im
Oberrheingraben“ gebildet. Projektbeteiligte sind neben der Schweiz die
Région Alsace sowie auf deutscher Seite die Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Derzeit werden die in den beteiligten Regionen bereits vorhandenen Informationen zum Vorkommen „neuartiger
Mikroverunreinigungen im Grundwasser“ zusammengetragen. Ziel ist es,
ggf. grenzüberschreitend relevante Substanzen zu identifizieren sowie
mögliche Stoffeintragspfade aufzuzeigen.
Verkehr
Die Arbeitsgruppe besteht aus Verkehrs- und Verwaltungsfachleuten aus
den verschiedenen Teilräumen der Oberrheinkonferenz. In vier zugeordneten Expertenausschüssen werden die fachlichen Verkehrsfragen vertieft
erörtert und der Arbeitsgruppe entsprechende Vorschläge unterbreitet. Im
Berichtszeitraum hat die Arbeitsgruppe weiterhin ihren Beitrag zur Formulierung gemeinsamer verkehrspolitischer Ziele und unterstützender Maßnahmen geleistet. Aufgrund eines außerturnusmäßigen Wechsels der Leitung
wurde die Arbeit allerdings überwiegend von den Expertenausschüssen
Güterverkehr und Personenverkehr getragen.
Expertenausschuss Güterverkehr
Der Expertenausschuss führte seinen Austausch zur Hafenkooperation am
Oberrhein fort. Den Wunsch des Präsidiums, sich vertieft mit der Analyse
und der Entwicklung des Gefahrguttransportes in Abstimmung mit der
Arbeitsgruppe Katastrophenhilfe, der Arbeitsgruppe Umwelt und den
zuständigen nationalen Behörden zu befassen, nahm er zur Kenntnis. Es
wird ihm allerdings kaum möglich sein, eine Prognose der Gefahrguttransporte, insbesondere auf der Schiene, zu erstellen. Auf Initiative der Verkehrsministerien von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg wurde ein
Beschlussvorschlag zur Verminderung des Schienenverkehrslärmes erarbeitet und vom Präsidium der ORK im Juni 2013 angenommen.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Expertenausschuss Personenverkehr
Im Expertenausschuss wurden weiter die Probleme erörtert, die sich aus
technischen und finanziellen Hindernissen für den grenzüberschreitenden
Eisenbahnverkehr ergeben. Die Problematik wurde herausgearbeitet und
gegenüber der ORK und den Aufgabenträgern des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) am Oberrhein kommuniziert. Hierbei geht es u. a. um eine
Abstimmung der Aufgabenträger zur Fahrplangestaltung und zum Ausbau
der grenzüberschreitenden Direktzugverbindungen.
Betreffend die Verbesserung der trinationalen Fahrplanauskunft am Oberrhein wurden weitere Gespräche mit der Region Elsass und den beteiligten
Stellen auf deutscher und auf schweizerischer Seite geführt.
Was die Fragen der Wettbewerbsverfahren im grenzüberschreitenden
Schienenpersonenbereich betrifft, arbeiten die Aufgabenträger an einer
Abstimmung ihrer Ausschreibungsprozesse.
Im Juni 2013 beauftragte das Präsidium den Expertenausschuss mit der
Aufgabe, die Handlungsmöglichkeiten des Expertenausschusses im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu konkretisieren und Wege für eine
langfristige und nachhaltige Planung des ÖPNV am Oberrhein aufzuzeigen.
Expertenausschuss Luftverkehr
Der Expertenausschuss tauschte sich weiter über aktuelle Entwicklungen
am Oberrhein aus. Zentrales Projekt ist der Schienenanschluss des EuroAirports Basel-Mulhouse-Freiburg, der von der ORK nachhaltig unterstützt
wird.
Expertenausschuss Verkehrsbeobachtung
Im Expertenausschuss wechselte der Vorsitz, nachdem der langjährige
Leiter, Herr Wahl, in den Ruhestand verabschiedet wurde. Es wurde
zunächst damit begonnen, die Liste aktueller Verkehrsprojekte auf den
neuesten Stand zu bringen.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Wirtschaft
Funktion der Arbeitsgruppe ist es, die Aktivitäten der insgesamt sieben
Expertenausschüsse zu koordinieren und zusammenzuführen. In den
Expertenausschüssen bestehende Initiativen wurden weiter vorangetrieben
oder aktualisiert.
Im Dezember 2013 hat die Arbeitsgruppe Wirtschaftspolitik die Broschüre
„Grenzüberschreitende Bildungswege zu Arbeit und Beschäftigung am
Oberrhein“ aktualisiert. Es handelt sich um eine Übersicht über Akteure,
Projekte, Maßnahmen und Studien zum Thema Arbeit im Oberrheingebiet.
Die Broschüre steht auf der Internetseite der Oberrheinkonferenz zum
Download bereit: www.oberrheinkonferenz.org/de/wirtschaft.html.
Expertenausschuss Grenzgänger
Aufgabe des Expertenausschusses ist es, die Probleme der Grenzgängerinnen und Grenzgänger am Oberrhein noch präziser zu bestimmen und
Lösungen zu finden. Die Mitgliedschaft für Rheinland-Pfalz nimmt das
Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie wahr. Im
Hinblick auf die Bedeutung der Deutschen Rentenversicherung RheinlandPfalz als wichtigste Verbindungsstelle der Rentenversicherung zu Frankreich liegt der besondere rheinland-pfälzische Fokus im Expertenausschuss
in der Alterssicherungspolitik.
Expertenausschuss Wirtschaftsförderung
Der Expertenausschuss organisierte das 4. Cluster Forum, das am
4. Oktober 2012 in Straßburg stattfand. Im Fokus der Veranstaltung stand
das Thema der Smart Specialization: „Vom Cluster zur Smart Specialization: Eine Innovationsstrategie für die Zukunft?“. Diese neue Strategie der
Europäischen Union dürfte die regionale Innovationspolitik im Laufe der
nächsten Jahre beeinflussen.
Expertenausschuss Berufsbildung
Die Arbeit des Expertenausschusses konzentrierte sich neben der Weiterführung des Euregio-Zertifikats insbesondere auf den Abschluss einer
„Rahmenvereinbarung über die grenzüberschreitende Berufsbildung am
Oberrhein“. Diese wurde am 12. September 2013 von 28 französischen und
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Berichtszeitraum:
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deutschen Partnern unterzeichnet. Unterzeichner waren auf deutscher
Seite neben den Ländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg die
zuständige Kammern und Arbeitsagenturen und auf französischer Seite der
Staat und die entsprechenden Kammern sowie die Arbeitsagentur im
Elsass.
Die grenzüberschreitende Berufsausbildung gilt als Schlüsselmaßnahme
zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung am Oberrhein. Die Auszubildenden sammeln internationale Berufserfahrungen, verbessern ihre
(berufsbezogenen) Sprachkenntnisse und erhöhen dadurch ihre Chancen
auf dem Arbeitsmarkt. Die Betriebe finden leichter qualifizierte Fachkräfte.
Die Rahmenvereinbarung sieht vor, dass deutsche und französische
Jugendliche eine duale Berufsausbildung oder ein duales Studium in einem
Betrieb im jeweiligen Partnerland absolvieren und gleichzeitig die Berufsschule in ihrem Heimatland besuchen können. Die Abschlussprüfung wird
in dem Land abgelegt, in dem die theoretische Ausbildung (i. d. R. dem
Heimatland) stattfand. Bei Vorliegen entsprechender Voraussetzungen
kann zusätzlich eine Abschlussprüfung im jeweiligen Partnerland abgelegt
und damit eine Doppelqualifikation erworben werden.
Expertinnen und Experten haben damit begonnen, Detailfragen zur Organisation der grenzüberschreitenden Berufsausbildung zu klären.
Expertenausschuss Statistik
Die statistischen Ämter von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, der
Region Elsass sowie der fünf Kantone der Nordwestschweiz arbeiten seit
über 20 Jahren im Expertenausschuss zusammen. Kernelement der
Kooperation ist die Herausgabe der Broschüre „Oberrhein – Zahlen und
Fakten“, die wissenswerte Informationen zu den Themenfeldern Gebiet,
Bevölkerung und Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitsmarkt enthält. Die
zweisprachige Gemeinschaftsveröffentlichung bietet in tabellarischer, grafischer und kartografischer Form einen umfassenden Überblick über die Teilregionen des Oberrheingebietes. Anlässlich des 13. Dreiländerkongresses
am 27. Juni 2012 in Landau wurde die Publikation, die seit 2006 regelmäßig
erscheint, umfassend überarbeitet.
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Berichtszeitraum:
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Weitere Informationen unter:
www.statistik.rlp.de/veroeffentlichungen/grossregion/.
2. Trinationale Metropolregion Oberrhein
Die Trinationale Metropolregion Oberrhein (TMO) besteht aus den vier Säulen
Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die gemeinsam für die
Entwicklung des Dreiländerraums im Rahmen einer Mehrebenen-Governance
wirken.
Auszeichnung der TMO für besondere Leistungen in der europäischen
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
Im Rahmen des jährlich von der Arbeitsgemeinschaft europäischer Grenzregionen (AGEG) vergebenen Preises „Sail of Papenburg“ wurde die Trinationale
Metropolregion Oberrhein am 18. Januar 2012 für ihre besonderen Leistungen
im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im europäischen Kontext ausgezeichnet. Dieser Preis würdigt außergewöhnliche Bemühungen, Projekte und Aktionen, die einen Modellcharakter haben und die aktiv zum
gegenseitigen Verständnis und einem verbesserten nachbarschaftlichen
Zusammenleben der europäischen Bevölkerung in Grenznähe beiträgt.
Akteurstreffen der Trinationalen Metropolregion Oberrhein
Am 8. November 2012 fand in Freiburg das zweite Akteurstreffen der TMO mit
60 Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik statt.
Die Koordinatorinnen und Koordinatoren der vier Säulen stellten jeweils die aktuellen und geplanten Aktivitäten und Projekte vor. Vereinbart wurde, die Schwerpunkte der grenzüberschreitenden Arbeit der Säulen künftig regelmäßig
miteinander zu besprechen und aufeinander abzustimmen. Im Mittelpunkt der
Arbeiten stand die Formulierung des Operationellen Programms für das künftige
Programm INTERREG V A Oberrhein.
Spitzentreffen der TMO
Am 14. März 2013 fand in Colmar ein Spitzentreffen aller vier Säulen der TMO
statt, die sich gegenseitig über ihre innere Organisation und ihre aktuellen Vor-
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Berichtszeitraum:
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haben informierten. Nach einem Rückblick auf die Zeit nach der Gründung der
TMO diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die weitere Entwicklung der Zusammenarbeit wie z. B. im Bereich der Kommunikation.
Beschlossen wurde die Durchführung eines gemeinsamen Strategieworkshops
im Herbst 2013 zur künftigen thematischen Ausrichtung der TMO.
Aktualisierung der Strategie 2020 der TMO
2010 wurde das Strategiepapier „Gemeinsam handeln und gestalten“ verabschiedet, um über ein gemeinsames Orientierungsdokument für die
grenzüberschreitende Politik am Oberrhein zu verfügen.
Nach einer Phase der Festigung und Strukturierung der TMO wurde die Strategie
in einem säulenübergreifenden Prozess überarbeitet und aktualisiert. Am
16. September 2013 fand in Kehl ein Workshop mit den Spitzenvertretern aller
vier Säulen statt. Dabei wurden zehn prioritäre Handlungsfelder identifiziert.
Diese orientieren sich einerseits an der Strategie „Europa 2020“ der Europäischen Union, welche auf Beschäftigung, intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum sowie auf eine bessere Abstimmung zwischen nationalen und
europäischen Politiken abzielt, und andererseits an der Neuen Regionalpolitik
der Schweiz:
1. Förderung der Mehrsprachigkeit.
2. Einrichtung eines grenzüberschreitenden Kompetenzzentrums für Nachhaltigkeit.
3. Ansiedlung einer europäischen Großforschungsinfrastruktur am Oberrhein.
4. Verstärkte Durchlässigkeit des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes.
5. Technologie- und Wissenstransfer.
6. Fortführung des Bürgerdialoges.
7. Netzwerk Bürgerschaftliches Engagement.
8. Langfristige Gewährleistung der Versorgungssicherheit am Oberrhein und
Entwicklung eines Exzellenzraumes für erneuerbare Energien sowie
Energieeffizienz.
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9. Mobilität ausbauen und existierende Transportnetze vervollständigen.
10. Oberrhein als Modellregion: Einsatz für die Einführung von spezifischen
rechtlichen Rahmenbedingungen für wichtige grenzüberschreitende Projekte.
Die Strategie nimmt auch Bezug auf das Operationelle Programm
INTERREG V A Oberrhein, das von 2014 bis 2020 die wichtigste
Finanzierungsquelle für die grenzüberschreitende regionale Entwicklung darstellt.
Am 10. Dezember 2013 wurde anlässlich der zweiten Vollversammlung der TMO
in Offenburg die neue Strategie 2020 vorgestellt und verabschiedet. Sie bildet die
Grundlage für die Umsetzung des Konzeptes Trinationale Metropolregion Oberrhein und hat zum Ziel, durch eine intensive Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft den Oberrhein als eine europäische
Modellregion sichtbar zu machen und auszubauen.
Säule Politik
Gespräch im Europäischen Parlament 2012
Am 10. September 2012 fand im Europäischen Parlament in Straßburg das dritte
Treffen von Vertreterinnen und Vertreter der TMO mit Europaabgeordneten des
Oberrheins statt.
Seit der Gründung der TMO ist dieses alljährlich stattfindende Treffen zum einen
für die politischen Vertreter des Oberrheins die Gelegenheit, den EU-Abgeordneten Erfolge oder auch Schwierigkeiten aus der grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit zu erläutern. Zum anderen bietet sich hierbei die Möglichkeit,
sich gegenseitig über die für den Oberrhein relevanten europäischen Maßnahmen zu informieren.
Themen waren u. a. die Kohäsionspolitik der Europäischen Union 2014 bis 2020,
das Programm INTERREG, das Europäische Weinbaurecht sowie Verkehrsthemen.
OPEN DAYS 2012
Die TMO war am 11. Oktober 2012 zum dritten Mal bei der jährlich stattfindenden
Veranstaltung OPEN DAYS in Brüssel vertreten. Thema des Workshops war:
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„Die Bürger im Herzen der Trinationalen Zusammenarbeit: Austausch von
bewährten Verfahren zur Erstellung und Umsetzung von Informations- und
Beratungsinstrumenten“.
Im Rahmen einer ersten Podiumsdiskussion wurden verschiedene Möglichkeiten
für eine höhere Bürgerbeteiligung bei der Umsetzung öffentlicher Politikmaßnahmen innerhalb grenzüberschreitender Regionen diskutiert und Wege erörtert,
die Menschen insgesamt stärker für ein Engagement zu sensibilisieren. Eine
zweite Podiumsdiskussion setzte sich mit bewährten und neuen Beteiligungsverfahren auseinander, die in den unterschiedlichen Regionen angewandt werden.
Gespräch im Europäischen Parlament 2013
Bereits zum vierten Mal fand am 18. November 2013 im Europäischen Parlament
in Straßburg das Treffen der Vertreterinnen und Vertreter der TMO mit Europaabgeordneten des Oberrheins statt.
Themen waren u. a. die Vorstellung der Strategie 2020 der TMO, die Erstellung
des Programms INTERREG V A Oberrhein und die Zukunft der EURES-Grenzpartnerschaften.
Sitzung des Politischen Ausschusses
Am 15. November 2013 fand die dritte Sitzung des Politischen Ausschusses der
TMO in Colmar statt. Charles Buttner, Präsident des Conseil Général du HautRhin und Sprecher der Säule Politik, stellte die aktualisierte TMO Strategie 2020
vor.
Urs Wüthrich-Pelloli, Regierungspräsident des Kantons Basel-Landschaft, wurde
zum Sprecher der Säule Politik für das Jahr 2014 ernannt.
Säule Wissenschaft
Die im Rahmen der Säule Wissenschaft initiierte „Wissenschaftsoffensive“ bietet
den Akteuren am Oberrhein ein in Europa einzigartiges Förderinstrument für
grenzüberschreitende Forschungsvorhaben. Der erste Projektaufruf im Oktober
2011 stieß auf große Resonanz. Aus den insgesamt 36 eingereichten Projektvorschlägen wurden Anfang 2012 im Rahmen eines internationalen Juryverfahrens sieben Projekte ausgewählt. Die anlässlich eines Festaktes am 4. Juli 2012
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an der Universität Landau überreichten Förderbescheide des Programms
INTERREG IV A „Oberrhein“ ermöglichen den Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler aus den sieben ausgewählten Konsortien, die von ihnen identifizierten Fragestellungen aus unterschiedlichen Forschungsbereichen zu bearbeiten. Die Wissenschaftsoffensive verfolgt das Ziel, die Schaffung von wissenschaftlichen Leuchtturmprojekten am Oberrhein zu fördern und wird durch die
Länder Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sowie der Region Elsass mitfinanziert.
Als komplementärer Ansatz zur Wissenschaftsoffensive wurde zum 2. Januar
2012 am Euroinstitut in Kehl ein Koordinator der Säule Wissenschaft eingestellt.
Ziel dieser ebenfalls mit Unterstützung des Programms INTERREG IV A „Oberrhein“ finanzierten Koordinationsstelle ist es, den Akteuren aus dem Hochschulund Forschungsbereich eine dauerhafte Anlaufstelle zu bieten und die grenzüberschreitende Vernetzung der Akteure nachhaltig zu fördern.
Am 22. Juni 2012 stellte sich die Wissenschaftsoffensive im Rahmen einer
Informationsveranstaltung in der Universität Landau vor. Unter dem Motto
„Wissenschaft ohne Grenzen“ wurden die Chancen von Kooperationen innerhalb
der Säule Wissenschaft diskutiert. Gezeigt wurden Möglichkeiten, Stationen und
Chancen für Wissenschaft, Studium und Bildung am Oberrhein.
Im Oktober 2012 wurden unter dem Titel „Dialog Science“ die ersten grenzüberschreitenden Tage der Wissenschaft organisiert. Im Rahmen von insgesamt
zwölf Veranstaltungen, welche in vier verschiedenen Städten stattfanden und in
ein zweisprachiges Gesamtprogramm integriert wurden, begegneten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beiderseits des Rheins und tauschten
sich über mögliche Kooperationsprojekte im Wissensbereich aus.
Diese Maßnahme wurde fortgeführt und mündete in der Ausrichtung der zweiten
„Tage der Wissenschaft“, welche im Oktober / November 2013 im Rahmen von
insgesamt 25 Veranstaltungen in elf verschiedenen Städten am Oberrhein stattfanden. Um die Akteursvernetzung noch gezielter zu fördern, wurde als thematischer Schwerpunkt dieser zweiten Ausgabe von Dialog Science das
interdisziplinäre Forschungsfeld der „Erneuerbaren Energien“ ausgewählt und
den bestehenden oder geplanten Initiativen in diesem Bereich eine Kooperationsplattform gegeben.
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Ein Meilenstein auf institutioneller Ebene war die Einberufung des Ersten Spitzentreffens der Säule Wissenschaft der TMO am 25. Juni 2013 in Freiburg, zu
dem alle Präsidenten und Direktoren der 167 Einrichtungen der Säule Wissenschaft eingeladen wurden.
Im Rahmen dieses Treffens wurde ein Leitungsgremium eingerichtet, welches
aus drei Vertretern besteht, die jeweils die Interessen der Universitäten, der
Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie der außeruniversitären Forschungseinrichtungen grenzüberschreitend vertreten und den Koordinator mit
klaren Handlungsoptionen und einem Mandat zur Umsetzung versehen. Darüber
hinaus identifizierten die Spitzenvertreter inhaltliche Themenbereiche, in denen
die TMO im europäischen und weltweiten Vergleich über Alleinstellungsmerkmale verfügt. Einer dieser Themenbereiche ist das interdisziplinäre Gebiet der
Nachhaltigkeit, in welchem die wissenschaftlichen Einrichtungen der TMO über
international herausragende Kompetenzen in den Ingenieurs-, Lebens-, aber
auch Rechts-, Sozial-, Verhaltens- und Geisteswissenschaften verfügen. Es
wurde beschlossen, das bestehende Knowhow in diesem Bereich in Form eines
virtuellen Kompetenzzentrums zusammenzuführen und auf diese Weise die
interdisziplinäre und zugleich grenzüberschreitende Vernetzung der Akteure
noch intensiver voranzutreiben.
Als weitere Profilbereiche wurden die Lebenswissenschaften, die Materialwissenschaften sowie die Mikrosystemtechnik festgelegt, in denen durch umfassendere Investitionen, wie z. B. durch die Ansiedlung einer Großforschungsinfrastruktur, die Vernetzung der Akteure signifikant gefördert und die
internationale Führungsposition der Wissensregion Oberrhein in diesen Gebieten
entscheidend gefestigt werden könnte.
Im Rahmen eines säulenübergreifenden Strategieworkshops am 16. September
2013 in Kehl brachte die Säule Wissenschaft eben diese Vorhaben, d. h. die Einrichtung eines virtuellen Kompetenzzentrums für Nachhaltigkeit sowie die
Ansiedlung einer europäischen Großforschungsinfrastruktur am Oberrhein, als
konkrete Zielvorgaben in die aktualisierte Strategie 2020 ein.
Mit dem Motto „Mehr Perspektiven für Deinen Kopf“ möchte die Säule Wissenschaft junge Talente für ein Studium in der TMO begeistern und kluge Köpfe in
der Region halten. Zu diesem Zweck wurden zielgruppengerechte Informationen
zum Thema „Studienmöglichkeiten in der TMO“ zusammengestellt.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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Säule Wirtschaft
Im September 2012 hat die Säule Wirtschaft der TMO ein Büro im Kompetenzzentrum für grenzüberschreitende und europäische Fragen in Kehl eingerichtet
und einen Koordinator sowie eine Assistentin eingestellt.
Die Säule Wirtschaft hat im Berichtszeitraum mehrere Sitzungen und Konferenzen mit Wirtschafts- und Innovationspartnern organisiert, um eine möglichst
breite Öffentlichkeit zu erreichen und die Säule Wirtschaft bekannt zu machen:
 Podiumsdiskussion „Webmarketing Frankreich-Deutschland“ (Pôle Formation
CCI Strasbourg, am 31. Januar 2013)
 Treffen der Hauptgeschäftsführer aller Industrie- und Handelskammern (IHK),
Chambre de commerce et d’industrie (CCI) und der Handelskammern beider
Basel (HKBB) am Oberrhein im Juni 2013
 Spitzentreffen der Präsidenten aller IHK’s, CCI’s und der HKBB am Oberrhein
in Baden-Baden im Juni 2013
 Unternehmensbesuche
 „Mechatronic Dialog Karlsruhe 2013“: Vorbereitungstreffen zwischen den
Akteuren der Säulen Wissenschaft und Wirtschaft mit dem Ergebnis der
Ausrichtung einer ersten grenzüberschreitenden Kongressmesse am Oberrhein im Bereich der Mechatronik in Karlsruhe am 20. Juni 2013
 Eröffnung der elsässischen Woche in Frankfurt am Main in Zusammenarbeit
mit dem deutsch-französischen Businessclub Hessen am 11. September
2013: Präsentation der Säule Wirtschaft vor einer größeren Zuhörerschaft aus
deutschen und französischen Unternehmern
 Messe für Standortmarketing „ExpoReal“ in München im Oktober 2013:
Besuch durch den Koordinator zwecks Eruierung der Möglichkeiten, in der
Zukunft eine gemeinsame Messepräsenz der TMO als Aussteller zu organisieren.
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Weiterhin beschäftigt sich die Säule Wirtschaft mit der Analyse unternehmerischen Handelns am Oberrhein:
 Kartografie der badischen Unternehmen, die über eine Filiale bzw. eine Niederlassung im Elsass verfügen, hervorgegangen aus der grenzübergreifend
erstellten Studienanalyse zum Thema „Unternehmerische Dynamik am Oberrhein: Welche Zukunft für im Elsass präsente badische Unternehmen?“
 Erstellung einer grenzübergreifend angelegten Studie zu den „Grenzüberschreitenden Verflechtungen der am Oberrhein ansässigen Unternehmen“,
durchgeführt unter den etwa 3.000 oberrheinischen Firmen zur Frage der Hindernisse, welche für diese alltäglich im grenzüberschreitenden Verkehr auftreten.
Im Rahmen der Strategie 2020 der TMO verfolgt die Säule Wirtschaft folgende
Hauptlinien:
 Die Förderung der Zweisprachigkeit am Oberrhein als ein gewinnbringender
Faktor zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, welche in
diesem Gebiet ansässig sind
 Die noch weiter zu verstärkende Durchlässigkeit im grenzüberschreitenden
Arbeitsmarkt am Oberrhein
 Der noch weiter auszubauende Technologie- und Wissenstransfer im
grenzübergreifenden Kontext
 Das Verkehrswesen am Oberrhein mit der Zielsetzung, die Mobilität gerade
auch grenzüberschreitend weiterzuentwickeln
bestehenden Transportnetze.
durch
den
Ausbau
der
Säule Zivilgesellschaft
Nach Ansicht der rheinland-pfälzischen Landesregierung bedarf es für die weitere Entwicklung der TMO eines aktiven Einbezugs der Zivilgesellschaft. Durch
Begegnung und Dialog der Menschen dies- und jenseits der Grenzen soll eine
Kooperation „von unten“ entwickelt werden und der Oberrhein einmal mehr als
Modell für den Aufbau Europas gelten.
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Im Jahr 2012 wurden im Nachgang zu den drei Bürgerforen am Oberrhein (2010
und 2011) unter rheinland-pfälzischer Federführung drei Hearings organisiert, um
gemeinsam mit Expertinnen und Experten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit die Umsetzbarkeit der von den Bürgerinnen und Bürgern geäußerten
Ideen eingehend zu bewerten und konkrete Projektideen zu entwickeln.
Das erste Hearing zum Thema „Bildungs- und Arbeitswelt“ fand am 16. April
2012 in Neustadt an der Weinstraße statt. Die Teilnehmenden befassten sich mit
den Themen Mobilität und Infrastruktur, Sprache, Vernetzung und Medien sowie
Lernen und Arbeiten. Beim zweiten Hearing zum Thema „Lebenswelt“, das am
25. April 2012 in Jockgrim ausgerichtet wurde, standen folgende Arbeitsschwerpunkte im Mittelpunkt: Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit, Gesundheit, Kultur
und Tourismus sowie Sport und Vereine. Auf der Grundlage der Ergebnisse der
Bürgerforen, einer Übersicht ausgewählter, bereits realisierter Projekte am Oberrhein und einer gemeinsamen Arbeitsdefinition des Begriffs „Zivilgesellschaft“
prüften die Expertinnen und Experten, welche der von den Bürgerinnen und Bürgern vorgeschlagenen Projekte sich in welchem Zeitraum und zu welchen Rahmenbedingungen umsetzen lassen.
Das dritte Bürgerforum zum Thema „Bürgerwelt: Zivilgesellschaft und Politik“
fand am 4. Mai 2012 in Jockgrim statt. Eingeladen waren Akteurinnen und
Akteure
der
grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit
bzw.
des
bürgerschaftlichen Engagements. Nach einem Impulsreferat über das Verständnis der unterschiedlichen Partizipationskulturen in den drei Ländern Deutschland,
Frankreich und der Schweiz wurden Fragen und Vorschläge zu Möglichkeiten
der grenzüberschreitenden Bürgerbeteiligung und zu Vernetzungsmöglichkeiten
der Zivilgesellschaft diskutiert. Ziel dieses Hearings war es, konkrete Anstöße für
die Weiterentwicklung der Säule Zivilgesellschaft zu geben.
In den drei Hearings ist es den Teilnehmenden gelungen, insgesamt elf Starterprojekte zu entwickeln. Es handelt sich hierbei um Projekte, die möglichst in kurzer Zeit auf den Weg gebracht werden sollen. Zu jedem Projekt wurde ein
konkreter Steckbrief erstellt und ein verantwortlicher „Kümmerer“ benannt, der
die Umsetzung federführend vorantreiben soll.
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1. Verbesserung der trinationalen elektronischen Fahrplanauskunft.
2. Grenzüberschreitender öffentlicher Personennahverkehr: Schaffung von
Anschlusstickets zu bestehenden Tarifangeboten.
3. Aufruf für grenzüberschreitende Projekte für Kinder und Jugendliche.
4. Ausbau der TMO-Webseite zu einer Informationsplattform für den Oberrhein.
5. Organisation von trinationalen Messen zum Thema „Aus- und Weiterbildung
in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik“.
6. Etablierung einer grenzüberschreitenden Direktvermarktungskarte.
7. Etablierung einer Informationsplattform zu den Themen Gesundheit und
Gesundheitsvorsorge auf der Webseite der ORK.
8. Planung einer Oberrhein Rallye: METROPOLY „Interkulturallyetät“.
9. Ausweitung der interaktiven Sportkarte der Oberrheinkonferenz zu einem
Oberrhein-Wiki.
10. Gründung eines oberrheinischen Netzwerks für bürgerschaftliches Engagement.
11. Bürgeranlaufstellen: Bekanntmachen und Ausbau der vorhandenen Angebote.
Die Abschlussveranstaltung der Bürgerforen und der Expertenhearings fand am
27. Juni 2012 im Rahmen des 13. Dreiländerkongresses mit dem Titel „Rendezvous régional – Zivilgesellschaft im Dialog mit…“ statt (siehe Oberrhein, Kapitel 3).
Oberrheinisches Netzwerk für bürgerschaftliches Engagement
Bereits bestehende Strukturen und Fachstellen für bürgerschaftliches Engagement in der Trinationalen Metropolregion Oberrhein sollen grenzüberschreitend
vernetzt werden mit dem Ziel, Rahmenbedingungen und infrastrukturelle Voraussetzungen zur Förderung grenzüberschreitenden bürgerschaftlichen Engagements zu schaffen bzw. zu verbessern. Dies betrifft Dienstleistungen wie
Vereinsdatenbanken, Fortbildungen für ehrenamtlich Tätige, Engagement- und
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Kompetenznachweise, Versicherungsschutz etc. Das Netzwerk soll weiterhin
Vorschläge entwickeln, um die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern
zu verbessern und die Beratungsleistungen zu intensivieren.
Die Projektpatenschaft hat die Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung der
Staatskanzlei Rheinland-Pfalz übernommen.
Bürgerdialog 2013
Am 15. Juni 2013 kamen im Regierungspräsidium Freiburg rund 45 Bürgerinnen
und Bürger von Basel über Straßburg und Karlsruhe bis Neustadt an der Weinstraße zum ersten Bürgerdialog unter dem Dach der TMO zusammen. Über den
Bürgerdialog sollen die Verantwortlichen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik
ohne Umweg über institutionalisierte Gremien direkte Impulse und Anregungen
von Bürgerinnen und Bürgern bekommen.
Ein zentrales Thema war der demografisch bedingte zunehmende Fachkräftemangel auf deutscher Seite, dem auf französischer Seite eine wachsende Zahl
arbeitsloser Jugendlicher gegenüber steht. Sprachliche Defizite verhindern
jedoch zunehmend den Austausch im Sinn eines gemeinsamen Arbeitsmarktes
und Wirtschaftsraums.
Diskutiert wurde auch darüber, wie die Menschen die grenzüberschreitende
Region Oberrhein in Ihrem persönlichen und beruflichen Alltag erleben, welches
die entscheidenden Erfolgsfaktoren für einen attraktiven grenzüberschreitenden
Lebensraum im Oberrheingebiet sind bzw. ob sich aus ihrer Sicht in naher
Zukunft Entwicklungen oder Einflussfaktoren abzeichnen, die sich als mögliche
neue Problemfelder für den Oberrhein ankündigen.
Weiterhin wurde der Frage nachgegangen, welche Initiativen und welches Engagement von Seiten der Bürgerinnen und Bürger notwendig sind, um die Zusammenarbeit positiv weiterzuentwickeln und eine gemeinsame Identität entstehen
zu lassen.
Ziel war es auch, ein praktikables Format zu entwickeln, um den Bürgerdialog
über den Tag hinaus nachhaltig zu gestalten und den offenen Austausch weiter
zu pflegen. Dabei war den Teilnehmerinnen und Teilnehmern klar, dass die
Etablierung des Bürgerdialogs Zeit und einen Vertrauensvorschuss benötigt. Sie
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zeigten sich in diesem Sinne bereit, den Dialog fortzuführen und die Arbeit der
TMO für ein Jahr sachkundig zu begleiten.
3. 13. Dreiländerkongress
In den Jahren 2010 und 2011 haben sich in drei Bürgerforen in Straßburg, Karlsruhe und Basel über 500 Bürgerinnen und Bürger aktiv beteiligt und ihre Ideen,
Vorstellungen und Erwartungen an die Trinationale Metropolregion Oberrhein
(TMO) formuliert. Dabei wurden insbesondere Rahmenbedingungen und Aktivitäten für zivilgesellschaftliches Engagement in der Grenzregion in den Fokus
gerückt.
Bei drei Hearings im April und Mai 2012 wurden die Ergebnisse der Bürgerforen
mit Fachleuten und Praktikern aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft
und Zivilgesellschaft erörtert und konkretisiert. Die Projektideen der Teilnehmenden der Bürgerforen wurden auf ihre Realisierbarkeit hin überprüft, priorisiert und
erste Projektskizzen wurden erarbeitet.
Den offiziellen Abschluss der Bürgerforen bildete am 27. Juni 2012 der von der
Staatskanzlei Rheinland-Pfalz organisierte 13. Dreiländerkongress in der
Jugendstilhalle in Landau in der Pfalz. Unter dem Motto „Rendez-vous régional –
Zivilgesellschaft im Dialog mit…“ wurden die Ergebnisse des bisher geführten
Beteiligungsprozesses öffentlich vorgestellt. Leitthema des Kongresses war das
Zusammentreffen zivilgesellschaftlicher Akteure mit Vertreterinnen und Vertretern der Säulen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft der TMO. In mehreren
Gesprächsrunden wurde der bisherige Prozess reflektiert, aber auch der Blick
nach vorne gerichtet. Diskutiert wurde ebenfalls die Frage, welche Strukturen
und Vernetzungsmöglichkeiten, aber auch Beteiligungsmöglichkeiten der Zivilgesellschaft in der TMO zukünftig angeboten werden können.
In einer Selbstverpflichtungserklärung haben sich die Vertreterinnen und Vertreter aller Säulen der TMO dazu entschlossen, den grenzüberschreitenden Dialog
von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft mit der Zivilgesellschaft fortzusetzen. Im
Jahr 2013 hat dazu erstmals ein Bürgerdialog der TMO stattgefunden.
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Gesprächsrunde mit Teilnehmenden der Bürgerforen
Die Gesprächspartner betonten, dass trotz der spürbaren unterschiedlichen Hintergründe und Erfahrungen der Teilnehmenden aus den drei Ländern der
gemeinsame Wille, sich über die Grenzen hinweg näherzukommen und etwas zu
bewegen, deutlich erkennbar war. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser
Gesprächsrunde unterstrichen die Wichtigkeit, diesen Trialog über die Bürgerforen hinaus fortzuführen.
Gesprächsrunde mit Teilnehmenden der Expertenhearings
Ebenso wie bei den Bürgerforen wurde auch mit der Ausrichtung der drei trinationalen Expertenhearings Neuland betreten. Die Schwierigkeit für die Expertinnen
und Experten bestand darin, sich bei der Suche nach Umsetzungsmöglichkeiten
konkreter Projekte auf die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger zu beschränken
und eigene Bestrebungen hintenan zu stellen.
Neben bereits bekannten Themen wurden die Teilnehmenden der Hearings auch
mit neuen Ideen konfrontiert, wie dem Wunsch nach einem „Gefäß“, in dem sich
die Zivilgesellschaft beteiligen kann.
Gesprächsrunde mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft
Aus den Ergebnissen der Bürgerforen leiteten die Vertreterinnen und Vertreter
der Säule Wissenschaft die Notwendigkeit ab, sich zukünftig noch stärker in die
TMO einzubringen. In Bezug auf die Zivilgesellschaft wird die Wiederherstellung
einer gemeinsamen Identität als Herausforderung gesehen, wobei Kultur und
Wissenschaft einen Beitrag leisten können.
Ein großes Anliegen der Wirtschaft ist es, die grenzüberschreitende Ausbildung
auszubauen. Hierzu muss die Bereitschaft der Unternehmen, grenzüberschreitend auszubilden, geweckt werden sowie die Jugend zur Nutzung solcher Angebote motiviert und ermutigt werden. Die ökonomischen Vorteile und der trinationale Arbeitsmarkt der TMO halten sowohl für Studierende als auch für Auszubildende einen enormen Mehrwert bereit. Aus Sicht der Wirtschaft bedarf es
starker Persönlichkeiten, die eine Art Leuchtturmfunktion übernehmen.
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Berichtszeitraum:
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Gesprächsrunde mit Politikerinnen und Politikern
Aus Sicht der politischen Vertreterinnen und Vertreter ist für die zukünftige Entwicklung der TMO entscheidend, sie als eine Region zu sehen. Dies gilt sowohl
in wirtschaftlicher als auch in politischer Hinsicht. Die trinationale Governance
stellt hierbei eine große Herausforderung dar, deren Umsetzung im Hinblick auf
die unterschiedlichen politischen Entscheidungsprozesse in den verschiedenen
Regionen viel Geduld erfordert.
Als verbindendes Element zwischen den Partnern in der TMO wird die gemeinsame Geschichte der Menschen am Oberrhein gesehen. Um dem Ziel des Einbezugs der Zivilgesellschaft näherzukommen, braucht man eine Vision; aber
auch die Regelung alltäglicher Dinge wird als notwendig erachtet.
Die drei Bürgerforen waren eine gute Idee, um die Wünsche und Interessen der
Bürgerinnen und Bürger aufzunehmen. Die Politik sieht sich in der Verantwortung, für Kontinuität zu sorgen und den Bürgerinnen und Bürgern solche Plattformen zu bieten. Die Politik ist allerdings nicht in der Verantwortung, dass sich
die Bürgerinnen und Bürger einbringen. Der Ausbau der Bürgerbeteiligung kann
nur in einem Prozess erfolgen. Wichtig ist, dass die Politikerinnen und Politiker in
nahem Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern stehen.
4. PAMINA
Seit gut 25 Jahren wird in der pfälzisch-badisch-nordelsässischen Region
PAMINA (Palatinat - Mittlerer Oberrhein - Nord Alsace) grenzüberschreitend
zusammengearbeitet. Seit dem Jahr 2003 wird diese Kooperation unter dem
politischen Dach des grenzüberschreitenden Zweckverbandes EURODISTRICT
REGIO PAMINA mit Sitz in Lauterbourg koordiniert, unterstützt und gefördert.
Das thematische Spektrum der Zusammenarbeit ist vielfältig und wird kontinuierlich weiterentwickelt, entsprechend den sich wandelnden wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Erfordernissen und in enger Kooperation und Partnerschaft mit
den Gebietskörperschaften sowie den grenzüberschreitenden Akteuren auf politischer, institutioneller und zivilgesellschaftlicher Ebene. Die rheinland-pfälzische
Landesregierung ist daher seit vielen Jahren ein wichtiger Partner der Zusammenarbeit im PAMINA-Raum.
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Berichtszeitraum:
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Weitere Informationen unter:
http://www.eurodistrict-regio-pamina.eu.
Aktionsplan für regionale Kohäsion PAMINA2020
Übergeordnetes Ziel der Arbeit des EURODISTRICT ist die Stabilisierung bzw.
Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bürgerinnen und Bürger
und die Steigerung der Lebensqualität im grenzüberschreitenden Alltag. Ein
wichtiges Instrument auf dem Weg zu einer integrierten grenzüberschreitenden
Regionalentwicklung ist der Aktionsplan für regionale Kohäsion PAMINA 2020,
dessen Erarbeitung durch den EURODISTRICT in den Jahren 2012/2013 weiter
vorangetrieben wurde und der nach seiner Fertigstellung und Verabschiedung
schrittweise umgesetzt werden soll. Ebenso wie die Entwicklung kann auch die
Realisierung der verschiedenen im Aktionsplan gebündelten Maßnahmen und
Projekte nur in Kooperation und Partnerschaft mit kompetenten Akteuren gelingen sowie, nicht zuletzt, mittels der Unterstützung durch EU-Mittel im Rahmen
des Programms INTERREG V A Oberrhein.
Aus- und Weiterbildung / Arbeitsmarkt
Die Bereiche Arbeitsmarkt, Beschäftigung und Berufsbildung wurden in den Jahren 2012 und 2013 besonders intensiv bearbeitet. Der EURODISTRICT koordiniert ein Netzwerk von arbeits- und bildungsmarktrelevanten Akteuren, um
gemeinsam grenzüberschreitende bildungs- und arbeitsmarktbezogene Maßnahmen umzusetzen. Als Handlungsbereiche wurden in einem ersten Schritt die
Bereiche Lehre und Bildung von Jugendlichen unter 25 Jahren, Wiedereingliederung von Seniorinnen und Senioren auf dem Arbeitsmarkt sowie Mobilität und
Zugänglichkeit des Arbeitsmarktes identifiziert.
Zur besseren Koordination von arbeitsmarktpolitischen Projekten, die im
PAMINA-Raum aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und von INTERREG
gefördert werden, hat der EURODISTRICT im Jahr 2013 einen Prozess der Vernetzung der jeweiligen Programmbehörden in Gang gesetzt. Die ESF-Verwaltungsbehörde Rheinland-Pfalz hat in diesem Zusammenhang an einem ersten
Arbeitstreffen teilgenommen und steht mit dem EURODISTRICT in Kontakt.
Der Wiedereingliederung von Seniorinnen und Senioren in den Arbeitsmarkt
diente u. a. das in den Jahren 2012 und 2013 vom EURODISTRICT und dem
Sozialunternehmen NEUE ARBEIT gGmbH durchgeführte Projekt PAMI45+NA.
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Berichtszeitraum:
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Das Projekt untersucht länderübergreifend Methoden und Praktiken zur
(Re-)Integration von Arbeitsuchenden, die 45 Jahre oder älter sind, in den
Arbeitsmarkt. Das Pilotprojekt läuft im Jahr 2014 aus.
Weitere Informationen unter:
http://neuearbeit.de/index.php/fachoeffentlichkeit/arbeitnehmer-45.
Wichtige Erkenntnisse für eine integrierte Bildungs- und Arbeitsmarkstrategie für
den PAMINA-Raum lieferte das in den Jahren 2012 und 2013 koordinierte Pilotprojekt „Grenzüberschreitendes vorausschauendes Stellen- und Kompetenzmanagement“ mit einer Diagnose der aktuellen und zukünftigen Situation in
ausgewählten Schlüsselsektoren des grenzüberschreitenden Arbeitsmarkts.
Einen Beitrag zur Förderung des grenzüberschreitenden Bildungs- und Arbeitsmarktes leistet auch die Unterstützung des Projekts „Auslandspraktikum in der
Oberrheinregion – Euregio-Zertifikat für Auszubildende und Berufsschüler/innen“
durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur sowie
das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz seit dem Herbst 2013. Das Projekt Euregio-Zertifikat bietet Auszubildenden bzw. Berufsschüler/innen die Chance, durch ein mindestens
vierwöchiges Praktikum berufliche Erfahrung im benachbarten Ausland bereits
während der Ausbildung zu sammeln. Dem Einstieg der Südpfalz in das oberrheinweite Projekt mit der Förderung von insgesamt zehn Praktika pro Ausbildungsjahr waren zwei vom EURODISTRICT organisierte runde Tische
vorausgegangen, in deren Rahmen sich Vertreterinnen und Vertreter von Schulen, Schulbehörden, Kammern, Arbeitgeberverband, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier sowie des
Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur über die Chancen und Umsetzungsmodalitäten des Projekts austauschten.
Weitere Informationen unter:
www.mobileuregio.org/deutschland/home.html.
Wirtschaft
Die Zusammenarbeit mit dem Club der Wirtschaftsförderer PAMINA wurde im
Rahmen der Erneuerung der Finanzvereinbarung 2012 bis 2014 fortgesetzt. Im
Berichtszeitraum boten drei Zukunftswerkstätten mehreren hundert Akteuren aus
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Berichtszeitraum:
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Wirtschaft, Politik und Forschung einen Rahmen, um sich auszutauschen und zu
vernetzen:
 Zukunft des Handels: Vom traditionellen Verkauf zu neuen Konzepten –
Ergänzung oder Konkurrenz? (22. Mai 2012 in Roppenheim)
 Neue Personalmanagementstrategien
(15. November 2012 in Karlsruhe)
in
Frankreich
und
Deutschland
 Vitalisierung von Innenstädten (15. April 2013 in Haguenau).
Weitere Informationen unter:
http://pamina-business.karlsruhe.de/.
Verkehr
In den Jahren 2012 und 2013 wurde in Kooperation mit der Touristik-Gemeinschaft Vis-à-Vis und unter Einbindung des Landesbetriebs Mobilität (LBM)
Rheinland-Pfalz eine Machbarkeitsstudie zur radtouristischen Aufwertung im
Bereich Nordelsass-Bitscherland-Südwestpfalz in Auftrag gegeben und begleitet.
Es ist damit das erste konkrete Kooperationsprojekt mit dem Raum Bitche in
Lothringen. Als Ergebnis der 2013 abgeschlossenen Studie zeigte sich, dass
Handlungsbedarfe und -potenziale sowohl im infrastrukturellen Bereich (Lückenschlüsse im grenzüberschreitenden Radwegenetz) als auch im Marketingbereich
bestehen. Diese sollen nun konkretisiert und im Hinblick auf ein INTERREG V AProjekt nach Möglichkeit mit weiteren verkehrsbezogenen Maßnahmen gebündelt werden.
Mögliche Perspektiven des grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehrs zwischen der Pfalz und dem Elsass standen kontinuierlich im Fokus. Nach Möglichkeit sollen Verbesserungen im grenzüberschreitenden Schienenverkehr mit Hilfe
des künftigen INTERREG-Programms erreicht werden.
Energie
Im Rahmen eines in Kooperation mit der Mission Opérationnelle Transfrontalière
(M.O.T) organisierten Seminars zum Thema „Erneuerbare Energien und Energieeffizienz im grenzüberschreitenden Kontext“ trafen Akteure aus dem Bereich
der erneuerbaren Energien vom Eurodistrikt über den Oberrhein und die Großregion bis hin zu anderen Grenzräumen Europas in Lauterbourg zusammen, um
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Berichtszeitraum:
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sich über grenzüberschreitende Handlungsoptionen auszutauschen und intensiver zu vernetzen. Die zweitägige Fachveranstaltung war ein erster Schritt, um
Erfahrungen und Ergebnisse aus bereits realisierten Projekten für mögliche künftige Projekte nutzbar zu machen.
Raumplanung
Das in 2011 im Zusammenhang mit der Neuaufstellung des regionalen Raumordnungsplans Westpfalz von der Obersten Landesplanungsbehörde gestartete
Pilotvorhaben wurde in 2012 fortgeführt. Mit Unterstützung des EURODISTRICT
REGIO PAMINA fand am 23. Mai 2012 in Lauterbourg eine grenzüberschreitende Informationsveranstaltung im Rahmen des Anhörungsverfahrens zum Einheitlichen Regionalplan Rhein-Neckar (rheinland-pfälzischer Teil) statt.
Ein weiteres grenzüberschreitendes Planertreffen zum Thema „Natursportarten
als planerische Herausforderung“ organisierte der EURODISTRICT am
20. November 2012 in Lauterbourg. Diese Form des grenzüberschreitenden
raum- und fachplanerischen Informationsaustauschs wird von den Akteuren als
sehr förderlich bewertet und soll deshalb entsprechend den planerischen Aktualitäten fortgesetzt werden. Für 2014 zeichnet sich verstärktes Interesse für einen
grenzüberschreitenden Fachaustausch zum Thema Windkraft ab.
Kultur / Jugend / Sport
Der EURODISTRICT organisierte am 2. Februar 2012 sein drittes Regionales
Dialogforum zum Thema der grenzüberschreitenden Kulturkooperationen im
Relais Culturel Wissembourg. Mehr als 90 Kulturakteure nutzten die Gelegenheit, um sich über Aufbau und Organisation der öffentlichen Kulturarbeit in
Baden, Elsass und der Pfalz zu informieren, Erfahrungen auszutauschen und
sich zu vernetzen. Die Beiträge aus dem Regionalen Dialogforum wurden im
Themenheft Nr. 5 des EURODISTRICT veröffentlicht.
Download unter:
www.regio-pamina.org/pamina/IMG/pdf/Themenheft_Kultur_web.pdf.
Zur Intensivierung grenzüberschreitender Jugendbegegnungen organisierte das
PAMINA-Jugendnetzwerk eine grenzüberschreitende Seminarreihe. Vier Kontaktseminare sowie ein zweitägiges Abschlussseminar in Niederbronn-les-Bains
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boten 125 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Gelegenheit, sich über die
Arbeitsweise von Jugendeinrichtungen im Nachbarland zu informieren.
Im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums des Elysée-Vertrages unterstützen der
EURODISTRICT und das Land Rheinland-Pfalz ein grenzüberschreitendes
Schulprojekt des PAMINA Gymnasiums Herxheim und dessen Partnerschule in
Walbourg (Nordelsass). Unter dem Motto „Rückblick nach vorn“ beschäftigten
sich die Schülerinnen und Schüler mit der Geschichte des Grenzraumes, mit der
Entwicklung Europas sowie mit dem interkulturellen Miteinander. Ihre Vorstellungen und Wünsche für Europa haben sie in einem Manifest der Jugend zusammengefasst.
Am 14. und 15. Juni 2012 wurde in Bad Bergzabern das 20-jährige Jubiläum des
PAMINA Fußball-Cups gefeiert. Der Cup findet zusammen mit verschiedenen
anderen grenzüberschreitenden Sportbegegnungen im schulischen Bereich im
Rahmen des Programms „PAMINA Sport“ statt, das vom EURODISTRICT
REGIO PAMINA jährlich mit 10.000 Euro finanziert und in Projektträgerschaft der
ADD Neustadt durchgeführt wird.
Der PAMINA Fußball-Ausschuss, der sich aus den Geschäftsführungen des
badischen, südbadischen, südwestdeutschen und elsässischen Fußballverbands
zusammensetzt, vertiefte seine Kooperation in den Jahren 2012 und 2013 durch
die Organisation von acht grenzüberschreitenden Fußball- und Futsal-Begegnungen.
Kleinprojektefonds PAMINA21
Der Kleinprojektefonds PAMINA21, mit dem der EURODISTRICT grenzüberschreitende Bürgerbegegnungsprojekte fördert, wurde im Berichtszeitraum fortgesetzt und erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt wurden im Rahmen des
Kleinprojektefonds 32 Projekte bewilligt und durchgeführt. Thematisch überwogen Projekte aus den Bereichen Kultur, Jugend und Tourismus; die meisten
Projektpartnerschaften kamen zwischen Partnern aus der Pfalz und dem
Nordelsass zustande. Durch die realisierten Kleinprojekte konnten insgesamt ca.
74.000 Bürgerinnen und Bürger des Eurodistrikts direkt oder indirekt erreicht
werden.
Die Fortführung des Kleinprojektefonds im Rahmen von INTERREG V A „Oberrhein“ hat für den EURODISTRICT und seine Bürgerinnen und Bürger höchste
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Priorität. In dieser Zielperspektive veranstaltete der EURODISTRICT am 29. und
30. März 2012 eine Fachtagung zur Thematik der Kleinprojektefonds in Europa,
an der über 30 Fachleute aus verschiedenen Grenzregionen Europas teilnahmen. Der Erfahrungsaustausch, die Diskussion von praxisgerechten Förderkriterien sowie die Erarbeitung von gemeinsamen Entwicklungsperspektiven wurde
anschließend im Rahmen eines Netzwerks der Kleinprojektefonds fortgesetzt
und bei einer Konferenz anlässlich der euregia2012 in Leipzig im Oktober 2012
nochmals vertieft.
Weitere Informationen unter:
www.regio-pamina.org/pamina/spip.php?rubrique316&lang=de.
Pamina-Bürgermeisterkongress
Im Berichtszeitraum organisierte der EURODISTRICT zwei Bürgermeisterkongresse, die von Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Verwaltung und der
Zivilgesellschaft zur grenzüberschreitenden Begegnung und Information genutzt
wurden. Der 5. Bürgermeisterkongress am 24. Oktober 2012 in Landau widmete
sich dem Thema „Aktives Altern im Eurodistrikt“, der 6. Bürgermeisterkongress
am 23. Oktober 2013 in Lauterbourg schloss mit dem Thema „Daseinsvorsorge
im Eurodistrikt: Wie wollen wir morgen leben?“ an die Veranstaltung des Vorjahres an.
Nach sechs Jahren soll für die Zukunft ein neues grenzüberschreitendes Begegnungsformat konzipiert und ab 2015 erprobt werden.
INFOBEST PAMINA
In den Jahren 2012 und 2013 konnten insgesamt über 5.500 Menschen, die sich
mit ihren Anliegen an die INFOBEST-Beratungsstelle wandten, von den Expertensprechstunden, grenzüberschreitenden Informationstagen sowie persönlichen
Beratungen in Lauterbourg profitieren. Im Vordergrund standen die Themen
Rente, Steuern und insbesondere die Rentenbesteuerung, die einen deutlich
erhöhten Informations- und Beratungsbedarf auf französischer Seite nach sich
zieht. Seit dem Jahr 2005 sind Renten aus der deutschen Sozialversicherung,
die an Empfängerinnen und Empfänger in Frankreich gezahlt werden, in
Deutschland zu versteuern. Dies ergibt sich aus einem Zusammenwirken des
deutschen Alterseinkünftegesetzes mit dem deutsch-französischen Doppelbe-
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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steuerungsabkommen. Man geht davon aus, dass ca. 50.000 Menschen in
Frankreich betroffen sind, davon ca. 30.000 im Elsass.
Aus diesem Grund wurde zum 1. April 2013 eine „Taskforce Rente“ eingesetzt,
die die Beratungskapazitäten der vier Infobesten am Oberrhein vorübergehend
stärkt. Die Tatsache, dass auch in den Jahren 2012 und 2013 deutlich über
90 Prozent der Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern gestellt wurden, unterstreicht die Bedeutung von INFOBEST als bürgernahe Dienstleistungs- und Serviceeinrichtung.
5. Programm INTERREG IV A „Oberrhein“ und Programm INTERREG IV B
„Nordwesteuropa“
Im Berichtszeitraum wurden sämtliche der für das grenzüberschreitende EU-Förderprogramm INTERREG IV A „Oberrhein“ zur Verfügung stehenden EFRE-Mittel i. H. v. 67,2 Mio. Euro vom Begleitausschuss des Programms bewilligt.
Insgesamt wurden 117 grenzüberschreitende Vorhaben gefördert, die teilweise
noch bis 2015 laufen. Da der Fördersatz bei 50 Prozent liegt, wurden – ohne
Berücksichtigung der Schweizer Beteiligung, die nicht durch EU-Mittel
bezuschusst wird – grenzüberschreitende Vorhaben mit Gesamtkosten von fast
134,5 Mio. Euro durchgeführt.
Rheinland-pfälzische Einrichtungen sind an 40 der 117 Vorhaben beteiligt. Das
Themenspektrum ist vielfältig und erstreckt sich beispielsweise über Bereiche
wie Energie, Umwelt, Tourismus, Wissenschaft, Gesundheit, Wasserversorgung
und Berufsbildung. Sämtliche Projekte können auf der Internetseite des Programms eingesehen werden.
Weitere Informationen unter:
www.interreg-oberrhein.eu und und unter www.interreg.nweurope.eu.
Nachfolgend werden einige INTERREG-Projekte vorgestellt, die von der Landesregierung finanziell mit unterstützt werden.
BACCHUS
Mit dem Projekt „BACCHUS“ werden neue, umweltschonende Systeme gegen
Rebkrankheiten für nachhaltigen Weinbau erarbeitet. Neben dem Falschen
Mehltau, der durch die Algenpilzart ‚Plasmopara viticola‘ hervorgerufen wird, ste-
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hen pilzliche Holzkrankheiten wie Esca oder die durch Viren verursachte Reisigkrankheit (Grapevine Fanleaf Virus) im Mittelpunkt der grenzüberschreitenden
Kooperation von 13 deutschen, französischen und schweizerischen Forschungseinrichtungen.
Rheinland-pfälzischer
Kooperationspartner
ist
das
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz.
Die Kooperation mit anderen Forschungseinrichtungen hat sich im Rahmen von
BACCHUS intensiviert, man tauscht Forschungsergebnisse aus und bietet die
Möglichkeit, sich bei den Partnern zu informieren.
Weitere Informationen unter:
www.bacchus-science.eu.
BIOCOMBUST
BIOCOMBUST ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, an dem Partner aus
Frankreich, der Schweiz und Deutschland beteiligt sind. Es untersucht die bei der
Verbrennung von Holz, Hackschnitzeln und Pellets erzeugten partikelförmigen
Emissionen (kleinste Staubkörner) und die zurückbleibenden Aschen. Außerdem
bestimmen die Forscher, wie sich die Emissionen räumlich verteilen. Die Projektpartner sind

Association pour la Surveillance et l'Etude de la Pollution Atmosphérique en
Alsace, Straßburg (F)

Holcim Europe Services Ltd., Allschwil (CH)

Université de Haute-Alsace, Mulhouse (F)

Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz

Deutscher Wetterdienst, Freiburg

Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg

Universität Freiburg, Freiburg.
Die Laufzeit des Projektes ist von 2013 bis 2015. Es wird gefördert von der MaxPlanck-Gesellschaft, der Europäischen Union und INTERREG.
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Berichtszeitraum:
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Weitere Informationen unter:
www.biocombust.eu/.
ChiraNet: Chirale poröse Kristalle für die Racematspaltung
Hauptziel dieses Projekts ist die Entwicklung eines neuen Trennungsverfahrens
racemischer Gemische von flüchtigen Anästhetika für den medizinischen
Gebrauch. Diese sehr anwendungsbezogenen Arbeiten werden in einer
Kooperation zwischen den Forschungsgruppen von Prof. Dr. Stefan Kubik
(Technische Universität Kaiserslautern, Fachbereich Chemie), Prof. Dr. Stefan
Bräse (Karlsruher Institut für Technologie) und Prof. Dr. Mir Wais Hosseini
(L'Université de Strasbourg) bearbeitet.
Die angestrebten Ergebnisse sind die Herstellung von neuen porösen Materialien
mit nano-chiralen Hohlräumen in nützlichen Mengen, der Nachweis der Durchführbarkeit der Trennung racemischer Gemische und die Nutzung des großen
industriellen Potenzials der entwickelten neuen Materialien durch die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen, die in der Lage sind, die Entwicklung bis
zur Marktreife voranzutreiben, wodurch ein nachhaltiger Mehrwert für die Region
geschaffen wird.
Weitere Informationen unter:
www.chiranet.kit.edu.
Die Edelkastanie am Oberrhein – eine Baumart verbindet Menschen, Kulturen und Landschaften
Die Edelkastanie ist am Oberrhein regional eine prägende Baumart der Vorbergzone von Pfälzerwald, Schwarzwald und Vogesen mit einer vielfältigen
Bedeutung für Holzproduktion, Landschaftsbild, Naturschutz und Tourismus.
Unter der Projektleitung von Landesforsten Rheinland-Pfalz, vertreten durch die
Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF), arbeiteten
neben Partnern aus Baden-Württemberg eine Vielzahl französischer Partner in
dem Projekt mit. Dies waren der französische Privatwaldbesitzerverband CRPF
für die Regionen Elsass und Lothringen, das Institut SERTIT der Universität
Straßburg sowie der SYCOPARC, der seinerseits mehrere Gemeinden der
Vogesenvorbergzone mit eingebunden hat.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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Im Rahmen des Projekts wurden mehrere wissenschaftliche Abschlussarbeiten
an Hochschulen gefertigt. Des Weiteren wurden die Projektergebnisse zur praktischen Inwertsetzung in einer Vielzahl von Publikationen einer breiten Leserschaft zugänglich gemacht (www.waldwissen.net).
Das Projekt wurde zum Ende des Jahres 2012 erfolgreich abgeschlossen. Weitere Veröffentlichungen von Projektergebnissen werden erfolgen. Das entstandene grenzüberschreitende Netzwerk betroffener Akteure soll erhalten werden.
Weitere Informationen unter:
www.sativa.wald-rlp.de / www.edelkastanie.wald-rlp.de.
ForeStClim
Im Rahmen des aus EFRE-Mitteln des transnationalen Kooperationsprogramms
INTERREG IV B Nordwesteuropa kofinanzierten Projektes „ForeStClim“ arbeitete
die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) seit
Projektbeginn 2008 als federführender Projektpartner u. a. mit französischen
(Office Nationale des Forêts, Université Louis Pasteur Strasbourg – SERTIT) als
auch mit luxemburgischen Partnern (Institut Gabriel Lippmann) zusammen.
In dem Projekt wurden in einer transnationalen Zusammenarbeit zwischen
21 Partnern aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg und den
Niederlanden Regionen bezogene Waldbewirtschaftungs- und Waldschutzstrategien für die künftig zu erwartenden klimatischen Bedingungen entwickelt. Im
Ergebnis wurde ein dynamisches Standortskartierungsverfahren entwickelt: Es
ermöglicht die Anpassung der Standortkarten an die sich ändernden Standortsfaktoren Niederschläge und Temperaturen und daraus ableitbare Baumartenempfehlungen.
Auf den im Pfälzerwald und in den Nordvogesen großflächig vorkommenden
Buntsandsteinstandorten sind Buche, Traubeneiche, Kiefer und Douglasie die
bedeutsamsten Baumarten. Im Hinblick auf eine vergleichende Bewertung ihrer
Anpassungsfähigkeit fanden Untersuchungen zu Wasserhaushalt, Nährstoffhaushalt, Kohlenstoffspeicherung, Zuwachs, Biodiversität und Waldschutz unter
aktuellen Klimabedingungen und unterschiedlichen regionalen Klimaszenarien
statt. Zur Kommunikation wurde u. a. eine Fotoausstellung erstellt, die sowohl in
Deutschland als auch in Frankreich und darüber hinaus in weiteren Ländern
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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gezeigt
wurde.
Das
(www.forestclim.eu).
Projekt
wurde
Ende
2012
abgeschlossen
GeORG – Geopotenziale im tieferen Untergrund des Oberrheingrabens
Im Frühjahr 2013 wurde das Projekt GeORG (Geopotenziale im tieferen Untergrund des Oberrheingrabens) nach einer Laufzeit von rund viereinhalb Jahren
abgeschlossen. Die Projektpartner waren das Regierungspräsidium Freiburg
(Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau als Projektträger), das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, das französische Bureau des
recherches géologiques et minères und die Universität Basel. Unterstützt wurde
das Projekt darüber hinaus von einer Reihe weiterer staatlicher Stellen aus den
Partnerländern.
Mit dem Projekt GeORG wurde eine digitale, fortschreibungsfähige, konsistente
und grenzüberschreitend abgestimmte, gemeinsame Daten- und Wissensbasis
über den geologischen Aufbau und über die Temperaturverteilung des tieferen
Untergrundes im Oberrheingraben geschaffen, die den aktuellen geologischen
Wissensstand darstellt. Als Ergebnis steht nun ein Expertenwerkzeug zur Verfügung, das u. a. ein geologisches Modell zur Darstellung des dreidimensionalen
Aufbaus des tieferen Untergrundes im Oberrheingraben bis in mehrere Kilometer
Tiefe sowie ein Temperaturmodell zur Darstellung der Temperaturverteilung im
Untergrund beinhaltet. Anwendungsgebiete sind zum Beispiel Projekte zur Nutzung natürlicher Ressourcen, wie des geothermischen Potenzials, der Öl- und
Gasvorkommen und insbesondere für den südlichen Teil des Projektgebietes für
ingenieurgeologische- und wasserwirtschaftliche Fragestellungen. Mit dem
Expertenwerkzeug können die Geopotenziale des tieferen Untergrundes noch
besser abgeschätzt werden und es dient damit als wertvolle Grundlage für die
Planung konkreter Projekte.
Mit diesem Projekt wurden die bereits bestehenden Kontakte zwischen den
beteiligten geologischen Diensten der Partnerländer vertieft und der wichtige
grenzüberschreitende Informationsfluss verstetigt.
Weitere Informationen unter:
www.geopotenziale.org.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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INDEE – Injektion von N-Düngern in Depotform für mehr Effizienz und
geringere Emissionen in der Umwelt
Das Projekt zielt darauf ab, verschiedene Verfahren der Stickstoffdüngung mit
gegenüber den bisher angewandten Verfahren mit oberflächlicher Ausbringung
besserer Umweltverträglichkeit und Leistung zu testen. Ziel ist die Ermittlung des
oder der leistungsfähigsten Verfahren um die Praxis der Stickstoffdüngung von
Mais weiterzuentwickeln und deren negativen Umwelteffekte zu reduzieren.
Der Maisanbau im Oberrheingebiet umfasst über 320.000 ha und wird hauptsächlich mit Harnstoff gedüngt. Dieser instabile Dünger kann sowohl ins
Grundwasser eingetragen werden als auch in Form von Ammoniak in die Atmosphäre entweichen.
Rheinland-pfälzischer Kooperationspartner ist das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück.
LEGEM BioRhi‘n
Am 1. Januar 2013 startete das Projekt „Entwicklung von Instrumenten zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von ökologisch erzeugenden Betrieben“. Es
bezieht sich speziell auf den ökologischen Obst- und Gemüsebau am Oberrhein.
Innerhalb von zwei Jahren sollen Ausbaupotenziale und Vorzüge der regionalen
Erzeugung sowie Optimierungsmöglichkeiten der Produktionskosten ermittelt
werden, um Verbesserungsspielräume bei der regionalen Erzeugung bezüglich
des Angebots belegen zu können.
Das Angebot von ökologisch erzeugtem Obst und Gemüse hat sich in den letzten Jahren am Oberrhein entwickelt. Eine besondere Rolle bei der Vermarktung
nehmen hierbei Wochenmärkte und Hofläden ein, circa 70 Prozent des Marktvolumens vereinnahmt der Direktabsatz.
Das Projekt LEGEM BioRhi`n soll dazu beitragen, die Informationslücke bezüglich Wirtschaftlichkeit und Vermarktung zu schließen. Somit ist es das Ziel, durch
die Schaffung von Instrumenten die Beurteilung der ökonomischen Leistung im
ökologischen Obst- und Gemüsebau im Oberrheingebiet zu optimieren.
Weitere Informationen unter:
www.legem-bio-rhin.eu.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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TriProCom
Das Projekt „TRInationale PROfessionnelle COMmunikation“ – kurz „TriProCom“
(2008 bis 2013) förderte die Zusammenführung von Fremdsprachenunterricht
und Berufsorientierung in der schulischen Ausbildung. Ziel war die Verbesserung
der grenzüberschreitenden Mobilität von Schülerinnen und Schülern. Das Angebot richtete sich an alle Jugendlichen des Oberrheines der Klassen 5-10 der allgemeinbildenden Schulen oder Jugendliche in der beruflichen Erstausbildung
und deren Lehrkräfte. In Rheinland-Pfalz wurde das Projekt von der Aufsichtsund Dienstleistungsdirektion (ADD) Neustadt geleitet. Das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz führte die Fortbildungsmaßnahmen durch.
Im Rahmen dieses Projektes wurde der 8. Oberrheinische Lehrertag am 6. Juni
2013 in Wörth veranstaltet, an dem über 100 Lehrkräfte aller Schularten teilnahmen. Das Thema der grenzüberschreitenden Veranstaltung war die „Demokratieund Bürgerschaftsbildung in Europa“. Organisiert wurde der alle zwei Jahre stattfindende Begegnungstag vom Gastgeberland Rheinland-Pfalz, vertreten durch
das Pädagogische Landesinstitut und die ADD, durch deren Präsidentin die
Eröffnung erfolgte.
Upper Rhine Valley
Das Projekt Upper Rhine Valley hat die touristische Vermarktung des Oberrheins
im Ausland zum Ziel und beschäftigt sich ebenfalls mit den Bereichen Ausbildung
und Innovation innerhalb der Region. Das primäre Ziel des Projekts ist es, die
internationale Wettbewerbsfähigkeit des Oberrheinraums im Bereich Tourismus
weiter zu verbessern.
Es sollen neue Instrumente und Strategien entwickelt werden, um die Anziehungskraft und Wahrnehmbarkeit der Trinationalen Metropolregion Oberrhein
gezielt zu steigern. Neben einer nachhaltigen Steigerung der Gäste- und Übernachtungszahlen sowie der touristischen Wertschöpfung werden eine bessere
Kooperation der beteiligten Akteure und die Harmonisierung der Leistungsangebote in Hinsicht auf Sprache, Service und Präsentation der Angebote angestrebt.
Der Landkreis Südliche Weinstraße, der Landkreis Germersheim, die Stadt
Landau sowie die Landesregierung beteiligen sich seit 2010 an dem Projekt, das
zunächst am 31. Dezember 2012 enden sollte, aber bis Mitte 2015 verlängert
wurde. Denn um die trinationale Destination weiter am Markt zu etablieren, ist es
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Berichtszeitraum:
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notwendig, die Marketingaktivitäten weiterzuführen, zu intensivieren und zu
diversifizieren. Zudem sind mit Brasilien und Russland, die beide ein starkes
wirtschaftliches Wachstum aufweisen, einer jungen und stark wachsenden
Bevölkerung in Brasilien und einer Vorliebe für Europareisen, zwei weitere für
Upper Rhine Valley interessante und vielversprechende Märkte in den Fokus
gerückt. Zielgerichtete Marketingmaßnahmen sollen den Markt öffnen und eine
Grundlage für eine erfolgreiche Marktbearbeitung schaffen.
Um im stärker werdenden internationalen Wettbewerb erfolgreich zu sein, müssen Synergien in allen drei Ländern genutzt werden. Zur Etablierung des Upper
Rhine Valley als Destination bedarf es verstärkter Anstrengungen, um Dienstleister, Touristikinstitutionen und Fachverbände grenzüberschreitend thematisch
zu vernetzen und das Thema bzw. die Möglichkeiten der grenzüberschreitenden
Ausbildung weiter voranzubringen.
Weitere Informationen unter:
www.upperrhinevalley.com.
Wohnen im Biosphärenreservat Pfälzerwald / Vosges du Nord
Das Projekt „Wohnen im Biosphärenreservat Pfälzerwald / Vosges du Nord.
Energie – Umwelt – regionale Baukultur“ startete im Januar 2011 mit einer
Laufzeit von drei Jahren (www.parc-vosges-nord.fr / www.biosphere-vosgespfaelzerwald.org).
Durch grenzüberschreitende Angebote für Handwerk, Gewerbe und Hausbesitzer soll im nördlichen Bereich des Oberrheinraumes die Nutzung von traditionellen Materialien und Arbeitstechniken mit moderner Energieeffizienz in Einklang
gebracht werden. Ziel des Projektes ist es, die Bauherren der Region für ihr baukulturelles Erbe und für ökologisch nachhaltiges Sanieren zu sensibilisieren.
Darüber hinaus sollen für die Fachleute des Bausektors (Planer, Architekten,
Handwerker) durch eine Netzwerkbildung und entsprechende Fortbildungsangebote die Möglichkeiten eines binationalen Erfahrungs- und Wissensaustausches
geschaffen werden.
Im ersten Projektjahr wurden die Gebäudetypen diagnostiziert und Sanierungsziele konzeptioniert. Ein Netzwerk aus den Akteuren der Region wurde zusammengestellt und die aktuellen Aktivitäten in Frankreich und Deutschland auf dem
Sanierungssektor aufgelistet.
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Berichtszeitraum:
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Im zweiten Jahr wurde ein deutsch-französisches Handbuch zur ökologischen
und regional angepassten Gebäudesanierung für Bauherren erstellt. Fortbildungen und internationale Foren für Handwerker und Architekten schließen sich an,
um Fachleute und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.
Im dritten Projektjahr soll das binationale Netzwerk von Architekten, Handwerkern und anderen Akteuren des Baugewerbes gefestigt werden, um Bauherren
die Vorteile einer ökologischen und regional angepassten Bauweise zu vermitteln
und gleichzeitig Qualität am Bau sicherzustellen. Das Netzwerk soll sich langfristig selbst tragen. Technische Erkenntnisse sollen dokumentiert werden.
Träger des Projektes ist der Syndicat de Coopération pour le Parc naturel régional des Vosges du Nord (SYCOPARC), ein Zusammenschluss französischer
Gemeinden im Regionalen Naturpark Nordvogesen. Weitere Projektkofinanzierer
sind der Naturpark Pfälzerwald, das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz,
Energie und Landesplanung sowie das Ministerium der Finanzen RheinlandPfalz.
25 Prozent der Gesamtkosten von 257.810 Euro werden von den rheinland-pfälzischen Projektträgern getragen. 50 Prozent werden durch EFRE-Mittel
finanziert. Aufgrund von Terminverschiebungen wurde die Laufzeit des Projektes
um neun Monate bis September 2014 verlängert, dafür konnten die Gesamtkosten um 21.190 Euro reduziert werden.
X-Border SIGRS-GISOR
In dem Berichtszeitraum wurde GISOR, das Geografische Informationssystem
für das Gebiet des Oberrheins, als INTERREG-Folgeprojekt mit dem Titel
„X-Border SIGRS-GISOR“ fortgeführt. Das Projekt läuft vom 1. Juli 2011 bis zum
30. Juni 2014.
Hauptaufgabe von GISOR ist es, eine einheitliche und zusammenhängende Darstellung des gesamten trinationalen Oberrheingebietes zu erarbeiten.
GISOR erstellt grenzüberschreitende Karten, die eine Vielzahl von Themen
behandeln (Umwelt, Flächennutzung, Statistik, Verkehr, Energie, Gesundheit,
usw.), die auf Basis französischer, deutscher und schweizerischer Daten erstellt
und regelmäßig aktualisiert werden.
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Berichtszeitraum:
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Weitere Informationen unter:
http://sigrs-gisor.org/.
6. Netzwerke und Kooperationen
EURES-Transfrontalier Oberrhein
EURES-T Oberrhein ist ein deutsch-französisch-schweizerisches Kooperationsnetzwerk, das den Abbau von Mobilitätshindernissen durch Beratung von Grenzgängerinnen und Grenzgängern sowie eine verstärkte Arbeitsvermittlung zum
Ziel hat. EURES-T versteht sich als Kompetenzzentrum für alle Fragen zum
grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt am Oberrhein. Das Kooperationsnetzwerk
richtet sich an Arbeitsuchende, Grenzgängerinnen und Grenzgänger sowie
Arbeitgeber.
Im Rahmen von EURES-T Oberrhein arbeiten arbeitsmarktrelevante Akteure, wie
z. B. öffentliche Arbeitsverwaltungen, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften und
Gebietskörperschaften aus dem Elsass, Baden, der Nordwestschweiz und der
Südpfalz zusammen. Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und
Demografie ist Partner von EURES-T-Oberrhein und fördert das Netzwerk aus
Arbeitsmarktmitteln.
Arbeitskreis „Arbeitsschutz über Grenzen hinweg“
Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd) ist im Arbeitskreis
„Arbeitsschutz über Grenzen hinweg“ im Euro-Institut in Kehl vertreten. Ziel der
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ist es, das Verwaltungs- und Überwachungssystem des jeweiligen Nachbarn besser kennen zu lernen, den Austausch
von Informationen und von praxisorientierten Lösungen betreffend ausgewählter
Arbeitsschutzthemen zu fördern und gemeinsame Lösungen von Problemen zu
finden. Daneben sollen aber auch Betriebe, die im Grenzbereich tätig sind, besser beraten und bei gesetzlichen Änderungen schneller informiert werden können.
In einem Lenkungsausschuss, in dem auch die SGD Süd vertreten ist, werden
Projekte generiert und in nachgeordneten Arbeitsgruppen detailliert ausgearbeitet. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden in Seminaren, Workshops oder
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Berichtszeitraum:
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auch in Fachforen an Firmen, Behörden und andere Institutionen, die grenzüberschreitend tätig sind, weitergegeben.
Bisher wurden Workshops bzw. Fachforen zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen angeboten wie z. B. Gefährdungsbeurteilung, krebserzeugende Stoffe bei
der Arbeit, psychische Fehlbelastungen, Zeitarbeit über Grenzen hinweg, Asbest
sowie Instandhaltung in der Industrie. Die Resonanz dieser Veranstaltungen war
stets positiv. Bei den Erfahrungsaustauschen wurden die unterschiedlichen
Organisationsformen zwischen deutscher Gewerbeaufsicht und französischer
Arbeitsschutzinspektion (Inspection du travail) sichtbar.
Eine Natur, zwei Sprachen, ein Netzwerk
Das dreijährige deutsch-französische Projekt „Eine Natur, zwei Sprachen, ein
Netzwerk" startete 2010 mit dem Ziel, deutsche und französische Umweltbildungseinrichtungen am Oberrhein miteinander zu vernetzen und Umweltbildung
bzw. Bildung für Nachhaltige Entwicklung mit interkultureller Arbeit und Spracherwerb zu verbinden.
Im Rahmen des Projektes wurden zweisprachige pädagogische Materialien entwickelt, Weiterbildungsmaßnahmen für Umweltbildnerinnen und Umweltbildner
durchgeführt und Gelegenheiten zur Begegnung deutscher und französischer
Schulklassen geschaffen. Gezielt wurden französische und deutsche Schulen,
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und engagierte Menschen im Bereich der
Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie die interessierte Öffentlichkeit angesprochen.
Die Projektträgerschaft übernahm die Association régionale d´initiation à
l`environnement et à la nature en Alsace (Ariena). Auf deutscher Seite übernahm
die Ökologiestation Lahr / Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU)
die Projektkoordination. Das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz war
als Kooperationspartner involviert. Zusätzliche finanzielle Förderung übernahm
die Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz (LZU), die auch nach
Projektende (Juli 2013) im Schuljahr 2013/2014 drei grenzüberschreitende pfälzisch-elsässische Schulprojekte fördert.
Das Forstamt Wasgau in Dahn war ebenfalls beteiligt. Aufbauend auf dem Programm „Wald ohne Grenzen“ fanden im Rahmen von „Eine Natur, zwei Sprachen, ein Netzwerk“ in 2013 fünf grenzüberschreitende Veranstaltungen mit
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Berichtszeitraum:
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insgesamt 150 Schülerinnen und Schülern aus Deutschland und Frankreich statt.
In 2012 war das Forstamt an mehreren Veranstaltungen sowie am „Forum
Umweltbildung und Spracherwerb“ in Fischbach beteiligt.
Weitere Informationen zum Projekt:
www.1natur2sprachen1netzwerk.eu.
Romantische Waldweihnacht am Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz
Jedes Jahr sind auch immer einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer (Anbieter)
aus dem grenznahen Bereich in Frankreich bei der Romantischen Waldweihnacht, einer etablierten Veranstaltung zur Förderung der regionalen Wertschöpfung im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen, vertreten.
Grenzüberschreitende Waldjugendspiele
Das Forstamt Hinterweidenthal konnte im Rahmen einer seit 2002 gepflegten
Kooperation bei seinen Waldjugendspielen auch im Berichtszeitraum wieder rund
100 Schülerinnen und Schüler aus vier bis fünf Klassen der Klassenstufe 6 des
Collège Maréchal de Mac Mahon aus Woerth / Elsass begrüßen. Auch bei den
Waldjugendspielen des Forstamtes Wasgau in Dahn beteiligten sich 2012 und
2013 jeweils 25 Kinder aus Frankreich.
Netzwerk der Europäischen Weinbauschulen
Das Netzwerk (Reséau Européene des Lycées Viticoles) wurde 1990 in Beaune /
Burgund gegründet. Mitglieder sind Weinbauschulen aus Frankreich, Spanien,
Portugal, Italien, Schweiz, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Tschechien, Slowenien und Deutschland. Das Dienstleistungszentrum Ländlicher
Raum (DLR) Rheinpfalz ist Gründungsmitglied.
Ziel des Netzwerkes ist die gegenseitige Information und Zusammenarbeit sowie
die Annäherung und Verbesserung der weinbaulichen Ausbildung in den beteiligten Ländern. Mit Hilfe des Netzwerkes werden Austauschmaßnahmen und
Exkursionen organisiert sowie Schulpartnerschaften vorbereitet.
Aus diesem Netzwerk ist auch eine enge Zusammenarbeit u. a. mit dem elsässischen Regionalpartner, der Wein-und Gartenbauschule in Rouffach, hervorgegangen.
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Jährlich nehmen etwa 10-15 deutsche Auszubildende und 15-20 französische
Auszubildende dieses Austauschangebot wahr. Im Schuljahr 2012/2013 fand
bereits der 21. Austausch in Folge statt. Im Rahmen dieser internationalen
Kontakte werden die jungen Winzerinnen und Winzer zu weltoffenen Betriebsleitern ausgebildet und bei Ihnen wird ein Verständnis für globalisierte Weltmärkte und die EU- Weinmarktordnung geweckt.
Netzwerk Rhinagra
Auf elsässische Initiative wurde 1992 das Netzwerk der Agrarschulen am Oberrhein (Rhinagra) gegründet, in dem Landwirtschafts-, Gartenbau- und Weinbauschulen aus der Schweiz, Baden, Elsass und der Pfalz zusammenarbeiten.
Das Netzwerk dient vor allem der Vorbereitung und Durchführung von Schülerexkursionen im grenznahen Raum des Oberrheins. Auch die Umsetzung von
INTERREG-Projekten am Oberrhein wird durch die Einbindung der RhinagraSchulen forciert, da durch sie der berufliche Nachwuchs im Agrarbereich durch
persönliche Kontakte der Lehrkräfte leichter angesprochen werden kann.
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Berichtszeitraum:
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Großregion Saarland – Lothringen – Luxemburg – Rheinland-Pfalz – Wallonie –
Französische und Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens
1. Gipfel
Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Gipfeltreffen kommen folgende politische Vertreterinnen und Vertreter der Großregion zusammen:

Der Premierminister des Großherzogtums Luxemburg

Die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz

Die Ministerpräsidentin des Saarlandes

Der Ministerpräsident der Wallonischen Region

Der Ministerpräsident der Französischen Gemeinschaft Belgiens

Der Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens

Der Präfekt der Region Lothringen

Der Präsident des Regionalrats Lothringen

Der Präsident des Generalrats des Départements Meurthe-et-Moselle

Der Präsident des Generalrats des Départements Moselle.
Der Gipfel ist das zentrale politische Organ der grenzübergreifenden und interregionalen Zusammenarbeit in der Großregion. Er gibt die notwendigen Anstöße
zu deren Entwicklung und legt ihre allgemeinen politischen Orientierungen fest.
Die Gruppe der Persönlichen Beauftragten und Gipfelsekretäre ist das ständige
Gremium des Gipfels auf Arbeitsebene in der Zeit zwischen den Gipfeltreffen.
Sie trifft alle notwendigen Entscheidungen zur Vorbereitung und Umsetzung der
Gipfelbeschlüsse und sorgt für den reibungslosen Ablauf der Arbeiten in den
Arbeitsgruppen.
Mit dem 12. Gipfel ging im Januar 2011 die zweijährige Präsidentschaft an Lothringen über. Gipfelpräsident war Jean-Pierre Masseret, Präsident des Regionalrats Lothringen.
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Berichtszeitraum:
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Um die Kontinuität und Effizienz der Arbeiten in der Großregion zu fördern und
zu gewährleisten, wurde im Sommer 2013 ein Gemeinsames Sekretariat
gegründet, das die Arbeiten des Gipfels unterstützen und als administrative
Struktur für die Umsetzung der Gipfelbeschlüsse dienen soll. Es erhält die
Rechtsform eines Europäischen Verbunds für Territoriale Zusammenarbeit
(EVTZ), dem alle Gipfelpartner als Mitglied beitreten. Es verfügt über eigenes
Personal und erhält zur Erledigung seiner Aufgaben ein Funktionsbudget, das
von den Partnerregionen gemeinschaftlich getragen wird.
Die Entwicklung einer Grenzüberschreitenden Polyzentrischen Metropolregion
(GPMR) war Schwerpunkt der lothringischen Gipfelpräsidentschaft. Im Mittelpunkt der Arbeiten stand die Ausarbeitung einer konkreten räumlichen Entwicklungsstrategie.
Im Januar 2013 übernahm Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim 13. Gipfeltreffen
in Pont à Mousson den Vorsitz über den 14. Gipfel der Großregion.
Das Arbeitsprogramm der rheinland-pfälzischen Präsidentschaft umfasst neben
den vom Gipfel beschlossenen Pflichtterminen Veranstaltungen und Vorhaben
zu folgendem Schwerpunktthema:
„Der Arbeitsmarkt in der Großregion. Gemeinsame Herausforderungen und
grenzüberschreitende Antworten.“
Die Landesregierung will im Rahmen der Gipfelpräsidentschaft insbesondere die
grenzüberschreitende Zusammenarbeit in folgenden arbeitsmarktpolitischen Feldern vorantreiben:
1. Grenzüberschreitende Berufsbildung.
2. Zusammenarbeit in der Jugendarbeitsmarktpolitik.
3. Der Pflegearbeitsmarkt in der Großregion.
4. Prekäre Beschäftigung im grenzüberschreitenden Kontext.
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Berichtszeitraum:
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Kamingespräche und Zwischengipfel
Am 26. Juni 2012 traf sich der Gipfel zu einem informellen Gespräch in Metz, um
eine Bilanz des aktuellen Standes der laufenden Arbeiten der lothringischen Präsidentschaft zu ziehen. In dieser Arbeitssitzung wurde auch das Atomkraftwerk
Cattenom behandelt: In Erfüllung einer Verpflichtung, die beim Sondergipfel am
20. April 2011 übernommen worden war, hatte der Gipfel die Ergebnisse der
Stresstests und die Präventionsmaßnahmen, die Durchführung einer Reihe von
nuklearen Notfallübungen und die Maßnahmen zur Information der Bürger zur
Kenntnis genommen. Der Vertreter des Generalrats Moselle hatte seinerseits
über den aktuellen Stand der Maßnahmen zur Öffnung der Lokalen Informationskommission für externe Partner berichtet. Im Verlauf eines
Meinungsaustausches über die unterschiedlichen nationalen und regionalen
Positionen in der Frage der Nutzung der Kernenergie hatten die Vertreter des
Großherzogtums Luxemburg, des Saarlandes und Rheinland-Pfalz ihre Forderung nach einer Schließung des Atomkraftwerks Cattenom sowie ihren Widerstand gegen eine eventuelle Verlängerung der Laufzeit wiederholt. Mehrere
Delegationen hatten ebenfalls eine schnellere Durchführung der sicherheitsrelevanten Verbesserungen gefordert, die im Rahmen der nach Fukushima
durchgeführten Evaluierungen festgestellt wurden.
Am 19. Juni 2013 fand in Mainz unter rheinland-pfälzischem Vorsitz ein Kamingespräch zu den europäischen Förderprogrammen und ihrer möglichen künftigen
Nutzung für die Großregion statt.
Am 2. Dezember 2013 lud Ministerpräsidentin Malu Dreyer ihre Gipfelkollegen zu
einem Zwischengipfel nach Trier ein. Im Mittelpunkt standen die Bekanntmachung der Einrichtung des gemeinsamen Gipfelsekretariats in Luxemburg sowie
die Themen Fachkräftesicherung in den Pflegeberufen, grenzüberschreitende
Berufsbildung und Zusammenarbeit in der Jugendarbeitsmarktpolitik. Hierzu
wurde eine Arbeitsgruppe Arbeitsmarkt eingerichtet, die die unterschiedlichen
Aktivitäten in der Großregion koordiniert. Weitere Schwerpunkte des Treffens
waren die Kooperationen auf dem Energiesektor und im Sport.
Tag der Großregion
Im Rahmen des 30. Rheinland-Pfalz-Tages in Pirmasens hat die Großregion ihr
dreitägiges Bürgerfest, den Tag der Großregion, gefeiert. Im Zelt der Großregion
stellten verschiedene grenzüberschreitende Initiativen ihre Projekte vor und
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Berichtszeitraum:
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haben Mitmach-Aktionen angeboten: z. B. QuattroPole, der Verein Kulturraum
Großregion, das Tourismusmarketing Großregion, Terroir Moselle, der
Eurosportpool, der Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion, der Europäische Sozialfonds in Rheinland-Pfalz und das Biodiversitätsportal der Großregion.
Abgerundet wurde die Präsentation durch ein abwechslungsreiches Kulturprogramm für Kinder und Erwachsene. Das Projekt LandGang zeigte eine Performance zum Thema „Kulturraum Großregion, Grenzerfahrungen und Miteinander“. Zudem konnten sich die Besucherinnen und Besucher einen
gezeichneten „Pass der Großregion“ ausstellen lassen. Kinder und Jugendliche
vom „Zirkus Salentin“ vollführen akrobatische Darbietungen. Bei einer
Gesprächsrunde auf der Landesbühne unterstrich Ministerpräsidentin Malu
Dreyer den Vorbildcharakter der Großregion für ein gemeinsames Europa.
2. Arbeitsgruppen und Ausschüsse
Die Großregion verfügt über ein komplexes Geflecht von Gremien, Plattformen
und Netzwerken, das sich im Zuge der wachsenden Zusammenarbeit gebildet
hat. Neben der Zusammenarbeit auf staatlicher Ebene haben sich zahlreiche
weitere Kooperationsformen gebildet. Die thematischen Arbeitsgruppen des
Gipfels bilden die Umsetzungsebene der Verwaltung.
Der Gipfel der Großregion unterstützt ausdrücklich die Zusammenarbeit der
Arbeitsgruppen. Daher ist es aus Sicht der Landesregierung zu begrüßen, dass
im Berichtszeitraum Treffen der Arbeitsgruppenvorsitzenden stattgefunden
haben.
Die rheinland-pfälzische Vertreterin im Haus der Großregion nimmt regelmäßig
an den Sitzungen der Arbeitsgruppen teil. Dadurch gewährleistet sie eine kontinuierliche Verbindung der Arbeitsebene des Gipfels zu den Arbeitsgruppen, insbesondere zu den rheinland-pfälzischen Mitgliedern. Diese Arbeit wird zukünftig
vom Gipfelsekretariat durch eine dauerhafte logistische und inhaltliche Begleitung der Arbeitsebene des Gipfels unterstützt.
Arbeitsmarkt
Die zu Beginn der rheinland-pfälzischen Gipfelpräsidentschaft neu eingerichtete
Arbeitsgruppe traf sich im Jahr 2013 viermal und veranstaltete darüber hinaus
zwei Workshops zur Jugendarbeitsmarktpolitik sowie zur grenzüberschreitenden
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Berufsausbildung. Neben Vertreterinnen und Vertretern der Exekutiven der Teilregionen sind auch der Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion, die
Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle, EURES-Transfrontalier SLLR
und die Task Force Grenzgänger in der Arbeitsgruppe vertreten, so dass eine
bestmögliche Abstimmung zwischen den Akteuren des grenzüberschreitenden
Arbeitsmarktes gewährleistet ist.
Die Arbeitsgruppe steht unter Vorsitz des Ministeriums für Soziales, Arbeit,
Gesundheit und Demografie und befasst sich mit der Erarbeitung einer
Rahmenvereinbarung über grenzüberschreitende Berufsbildung, einer verstärkten Zusammenarbeit in der Jugendarbeitsmarktpolitik, der Fachkräftesicherung
und den Arbeitsbedingungen im Bereich des grenzüberschreitenden Pflegearbeitsmarktes, der Vernetzung der ESF-Verwaltungsbehörden in der Großregion
sowie den grenzüberschreitenden Auswirkungen von prekärer Beschäftigung.
Trotz der relativen kurzen Zeit seit ihrer Konstituierung zeigt sich schon in Ansätzen, dass die Arbeitsgruppe neue Impulse für die Zusammenarbeit im Bereich
des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes setzen und eine Steuerungsfunktion
im Hinblick auf die Zusammenarbeit in Arbeitsmarktfragen übernehmen kann.
Bildung und Erziehung
Die Arbeitsgruppe steht unter dem Vorsitz des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur und befasst sich mit verschiedenen gemeinsamen Projekten.
Kultur-Kalender der Großregion für Grundschulen
Zu Beginn des neuen Schuljahrs 2013/2014 erhielten in Rheinland-Pfalz alle
Grundschulen, in denen die Schülerinnen und Schüler Französisch lernen, den
„Kultur-Kalender der Großregion für Grundschulen“. Die engen deutsch-französischen Beziehungen schlagen sich in Rheinland-Pfalz – wie auch im benachbarten Saarland – in den Schulen besonders stark nieder. Schon seit dem Schuljahr
2005/2006 ist in allen Grundschulen ab der ersten Klasse die integrierte Fremdsprachenarbeit verankert. In 153 der mehr als 900 Schulen lernen die
Grundschulkinder dabei Französisch. In 13 bilingualen (deutsch-französischen)
Grundschulen findet sogar der gesamte Unterricht zu einem großen Teil in Fran-
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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zösisch statt. Der Kalender ist ein gutes Mittel, das frühe Fremdsprachenlernen
und die interkulturelle Erziehung zu unterstützen. Mit Hilfe des anschaulichen
und kindgemäßen Materials können die Schülerinnen und Schüler auf zwölf
Blättern in Plakatgröße Näheres zum Alphabet, zu den Monatsnamen, zu Redewendungen oder zu kulturellen Besonderheiten der Nachbarn zwischen Rhein,
Mosel, Saar und Maas erfahren. Für Lehrkräfte ergänzen Begleitmaterialien den
ansprechend gestalteten Kalender mit Anregungen, Hintergrundinformationen,
einem Adressbuch von Künstlerinnen und Künstlern und einer Übersicht „Wo
finde ich was in der Großregion“.
SCHUMAN-Schüleraustausch-Programm
Rund einhundert Schülerinnen und Schüler aus der Großregion, darunter
20 Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer, feierten am 9. Oktober 2013
gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Schulbehörden das Jubiläum
zum 10-jährigen Bestehen des SCHUMAN-Schüleraustausch-Programms der
Großregion am Lycée Fabert in Metz.
Die nach dem ehemaligen französischen Außenminister Robert SCHUMAN, dem
bedeutendsten Gründungsvater der Europäischen Union, benannte individuelle
Austauschmaßnahme wurde 2003 vom 7. Gipfel der Großregion beschlossen
und ermöglicht seither motivierten Schülerinnen und Schülern der 8. und
9. Klassen bzw. der Quatrième und Troisième die Teilnahme an einem 2 x 2Wochen-Austausch. 2005 haben das Saarland, Lothringen und Rheinland-Pfalz
zusätzlich eine 2 x 4-Wochen-Maßnahme für 9. und 10. Klassen bzw. die Troisième und Seconde eingeführt. Bis heute haben im Rahmen des SCHUMANProgramms rund 1.000 rheinland-pfälzische Schülerinnen und Schüler an den
Austauschmaßnahmen partizipiert. Im Jubiläumsjahr 2013 waren 230 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unserem Land beteiligt. Insgesamt nahmen im
Herbst 2013 rund 1.000 Schülerinnen und Schüler aus der Großregion an der
Maßnahme teil.
Frühling der Großregion
An der Veranstaltung in einer Jugendherberge in der Nähe von Schengen, organisiert von der Académie Nancy-Metz, nahmen 50 Schülerinnen und Schüler aus
neun Klassen teil, die zu Themen aus dem Sportbereich / Olympia theoretisch
arbeiteten, aber auch selber Sport trieben.
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Berichtszeitraum:
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Gemeinsam lernen und unterrichten in der Grenzregion
Die Fortbildungsinstitutionen für Lehrkräfte der Regionen und Teilregionen der
Großregion haben innerhalb der Arbeitsgruppe eine Unterarbeitsgruppe gebildet.
Ziel der gemeinsamen Arbeit ist es, im Bereich der Lehrerfortbildung intensiver
zu kooperieren und den Lehrkräften in der Großregion die Möglichkeit zu bieten,
sich gemeinsam mit den prioritären Themen- und Fragenstellungen der Pädagogik auseinanderzusetzen und auszutauschen.
Diese Kooperation unterteilt sich in unterschiedliche Maßnahmen: Öffnung von
Fortbildungsveranstaltungen in den jeweiligen Regionen für die Lehrkräfte aus
den Nachbarregionen, gegenseitige Hospitationen im Sinne des Peer Learning,
gemeinsame Fortbildungen im Bereich der Kompetenzbildung, Fortbildung zur
Durchführung grenzübergreifender Schul- und Klassenprojekten.
Im Mai 2012 fand ein grenzüberschreitendes Forum „Auf dem Weg zu einer
neuen Lern- und Lehrkultur“ in Thionville statt, an dem rund 100 Lehrkräfte aus
der Großregion teilgenommen haben. Im November 2012 fand eine Fachtagung
der Lehrerfortbildnerinnen und -fortbildner in der Großregion statt.
In 2012 und 2013 fand das Treffen des BNE-Netzwerkes in der Großregion statt,
an dem sich Vertreterinnen und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen,
Vereinen und Verbänden aus dem Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Lehrkräfte aus der Großregion treffen, um die Vernetzung und
Kooperation aller Akteure auf- und auszubauen und gemeinsame Projekte bzw.
Aktivitäten durchzuführen.
In 2013 hat sich eine Arbeitsgemeinschaft aus Grundschulen in der Großregion
zusammengefunden, die im Bereich des frühen Sprachenlernens und der grenzübergreifenden Projekte zusammenarbeiten. In 2013 hat die Expertengruppe
„Spuren, Erinnerungen, Grenzen“ unter Leitung des Centre européen Robert
Schuman ihre Arbeit aufgenommen. Ziel ist die Vorbereitung und Organisation
einer Lehrerfortbildung zum 1. Weltkrieg im Jahre 2015 in Verdun.
In 2013 hat die Unterarbeitsgruppe unter Leitung des Pädagogischen Landesinstituts Rheinland-Pfalz ein Kooperationsprojekt zur inklusiven Bildung mit dem
Europarat gestartet. Zwei Mitglieder der Gruppe nahmen an einer Konferenz in
Tirana teil, um die Vorbereitungen eines Studienbesuches von sieben Schulteams (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Kroatien, Mazedonien,
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Montenegro und Serbien) in den Schulen der Großregion sowie von Vertreterinnen und Vertretern der entsprechenden Bildungsministerien aufzunehmen. Der
Studienbesuch wird im März 2014 stattfinden.
GPMR-Ausschuss
Die Großregion verfolgt den Ansatz, eine metropolitane Entwicklungsstrategie
auf den Weg zu bringen, um sich auf europäischer Ebene als „Grenzüberschreitende Polyzentrische Metropolregion – GPMR“ zu positionieren und so ihre Wettbewerbsfähigkeit und Außenwahrnehmung zu stärken. Ausgangspunkt des
GPMR-Prozesses waren die 2010 vorgelegten Ergebnisse des Projektes „Metroborder“ des Europäischen Raumbeobachtungsnetzwerks ESPON und die daraus
bislang resultierenden Gipfelbeschlüsse. Demnach verfügt die Großregion in
ihrem grenzüberschreitenden Verflechtungsraum im Zentrum um Luxemburg,
Arlon, Metz, Nancy, Saarbrücken, Sarreguemines, Trier und Kaiserslautern über
ausreichend „kritische Masse“ an metropolitanen Funktionen.
Die 2011 hierzu vom Gipfel beschlossene „Neustrukturierung der Begleitstrukturen der Großregion im Bereich der Raumplanung und der GPMR-Strategie“ wurde im Berichtszeitraum umgesetzt. Unter der gemeinsamen Leitung von
Luxemburg und der jeweils amtierenden Gipfelpräsidentschaft hat sich der
GPMR-Ausschuss unter rheinland-pfälzischer Gipfelpräsidentschaft neu konstituiert. Er setzt sich aus Vertretern des Koordinierungsausschusses „Räumliche
Entwicklung“ (KARE) und kommunalen Vertreterinnen und Vertretern der jeweiligen Teilregionen zusammen und hat beratende Funktion. Der Ausschuss hat im
Berichtszeitraum fünfmal getagt. Das Arbeitsprogramm des Ausschusses steht in
engem inhaltlichem Zusammenhang zum KARE.
Der Ausschuss fungiert in erster Linie als Plattform zum Austausch über Aktivitäten im Zusammenhang mit der Metropolstrategie der Großregion. Im Berichtszeitraum hat der Ausschuss sich hauptsächlich zu Fragen des Raumentwicklungskonzeptes Großregion (REK-GR) und Fragen regionaler Steuerungsfähigkeit („regional governance“) beraten und ausgetauscht. Der Ausschuss war
über den KARE eingebunden in die Erarbeitung der vom 13. Gipfel in Pont-àMousson am 17. Januar 2013 beschlossenen Papiere zur „Metropolitanen
Dimension (Abschnitt 1 des REK-GR) und zu den „Vorrangigen Verkehrsprojekten“. Darüber hinaus ist der Ausschuss weiter mit den Arbeiten an einem
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Handlungsprogramm zur Umsetzung der GPMR befasst und wird sich in die
Erstellung des zukünftigen INTERREG V A-Programms „Großregion“ einbringen.
Hochschulwesen und Forschung
Die Arbeitsgruppe hat auf Vorschlag der Föderation Wallonie-Brüssel einige
Partner zusammengeführt, um einen Austausch darüber anzuregen, mit welchen
Mitteln sich die Weiterentwicklung der Doppelabschlüsse besser unterstützen
ließe. Hintergrund ist das europäische Ziel, dass bis 2020 20 Prozent der Studierenden im Verlauf ihres Studiums einen Auslandsaufenthalt absolvieren sollen.
Um dies zu erreichen, sind zwei Aspekte von Relevanz: die Mobilität durch Doppelabschlüsse und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Bezüglich der
Doppelabschlüsse wird vorgeschlagen, die in der Großregion möglichen Doppelabschlüsse kartografisch zu erfassen und an den organisatorischen und strukturellen Hindernissen zu arbeiten, die einer Optimierung der Möglichkeiten für
einen Doppelabschluss innerhalb der Großregion entgegenstehen. Um dieses
Thema zu erörtern, wurde Ende 2013 in Brüssel eine technische Arbeitsgruppe
mit Vertreterinnen und Vertretern aus Verwaltung und Lehre eingerichtet.
Internationale Unternehmensförderung
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion vollzieht sich auf
vielen Feldern, vor allem aber auf wirtschaftlichem Gebiet. Zur Förderung der
wirtschaftlichen Zusammenarbeit hat sich die Arbeitsgruppe „Internationale Förderung der Unternehmen in der Großregion“ formiert, die sich jährlich zu vier Sitzungen in Luxemburg trifft und unter wallonischem Vorsitz steht.
Ziel der Arbeitsgruppe ist es, die Unternehmen in der Großregion stärker zu vernetzen und gemeinsame außenwirtschaftliche Aktivitäten auf Drittmärkten zu
entwickeln und durchzuführen. Dazu zählen vor allem gemeinsame Wirtschaftsreisen, Messebeteiligungen und Kooperationsbörsen. So hat sich RheinlandPfalz mit seinen Partnern im Jahr 2013 beispielsweise an den „Greater Region
Business Days“ in Luxemburg beteiligt. Die Veranstaltung bietet eine ideale
Plattform, um neue Geschäftskontakte auf interregionaler und internationaler
Ebene zu knüpfen.
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Darüber hinaus ist es der Arbeitsgruppe im Berichtszeitraum gelungen, durch die
Vernetzung der Cluster in der Großregion zum Informationsaustausch und zur
Nutzung von Synergien beizutragen. Beispielhaft seien die Cluster in den Bereichen Automobil, Lebenswissenschaften, Nachhaltige Entwicklung, Transport und
Logistik sowie Innovation genannt. Schließlich hat die Arbeitsgruppe unter dem
Aspekt der internationalen Vermarktung der Großregion als Investitionsstandort
eine Informationsbroschüre „Invest in the heart of Europe“ aufgelegt, die bei verschiedenen außenwirtschaftlichen Anlässen Verwendung findet. Ziel der Bemühungen der Arbeitsgruppe muss es stets sein, einen Mehrwert für die
Unternehmen in der Großregion zu erzielen und die Wahrnehmung der Großregion im Ausland zu stärken.
Jugend
Im Berichtzeitraum tagte die Arbeitsgruppe analog der Gipfelpräsidentschaften
zunächst unter lothringischem und ab Januar 2013 unter rheinland-pfälzischem
Vorsitz. Die Arbeitsgruppe tagt regelmäßig zweimal im Jahr (jeweils im Frühjahr
und im Herbst) und führt bei Bedarf weitere Sitzungen zu Fachthemen durch.
Im Jahr 2012 standen die Auswertung des Jugendforums 2011, die Fortsetzung
der Arbeiten zum Thema Freiwilligenarbeit und die Befassung mit dem Thema
Jugendparlament der Großregion im Fokus der Arbeiten. Im Rahmen der Freiwilligenarbeit wurde festgestellt, dass es schwierig ist, die rechtlichen und praktischen Unterschiede in den jeweiligen Partnerregionen zusammenzufügen.
Dennoch wird die Arbeitsgruppe weiter nach geeigneten Möglichkeiten suchen,
um auch hier die Arbeit zu unterstützen und weiter auszubauen. Nachdem das
Saarland beim letzten Gipfel die Einrichtung eines Jugendparlamentes angeregt
hat, hat sich die Arbeitsgruppe mit dieser Thematik befasst, ohne zu einem einheitlichen Meinungsbild zu kommen.
Zum Januar 2013 wechselte der Vorsitz in der Arbeitsgruppe mit der Gipfelpräsidentschaft von Lothringen nach Rheinland-Pfalz. Der Vorsitz in der Arbeitsgruppe wird seitdem vom Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und
Frauen wahrgenommen. Thematischer Schwerpunkt der Frühjahrssitzung war
die Verabschiedung des Arbeitsprogramms für die Jahre 2013 und 2014 sowie
das Jugendforum der Großregion. Thematisch will sich die Arbeitsgruppe mit
Projekten des Europäischen Freiwilligendienstes, mit der Unterstützung von
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bestehenden Jugendstrukturen sowie mit Partizipationsmöglichkeiten von
Jugendlichen befassen. Zur inhaltlichen und konzeptionellen Weiterentwicklung
wurde beschlossen, eine Unterarbeitsgruppe Jugendforum einzurichten, die die
thematischen Grundzüge im Detail festlegt.
In der Herbstsitzung 2013 stand der Erfahrungsaustausch mit der Arbeitsgruppe
Jugend der Oberrheinkonferenz auf der Tagesordnung. Hieraus ergaben sich
interessante Ansätze, die die Arbeitsgruppe weiterverfolgen will. Weiterhin wurden das Konzept für das Jugendforum verabschiedet sowie die jeweiligen Themen der regionalen Veranstaltungen abgestimmt. Als Ergebnis der Auswertung
des letzten Jugendforums kam man überein, zukünftig neue Formen des
Jugendforums zu wählen. Es soll in Form von eintägigen Regionalkonferenzen in
den jeweiligen Partnerregionen und einer eintägigen Veranstaltung in der
Region, welche die Gipfelpräsidentschaft innehat, durchgeführt werden.
Thematisch soll das Jugendforum unter rheinland-pfälzischer Gipfelpräsidentschaft unter dem Thema „Arbeitsmarkt in der Großregion“ stehen, die jeweiligen
regionalen Veranstaltungen sollen sich an diesem Thema orientieren.
Neben den dargestellten Aktivitäten war die Arbeitsgruppe an der Begleitung der
Ausbildung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jugendbereich
beteiligt.
Katasterämter / Kartografie
Der weitaus überwiegende Teil von Entscheidungen in Angelegenheiten der
Raumordnung und Landesplanung, der Polizei und des Katastrophenschutzes,
der Umwelt, der Wirtschaft usw. hat als Grundlage oder Hintergrundinformation
einen Ortsbezug. Dieser Ortsbezug wird in Form der Geobasisinformationen des
vermessungstechnischen Raumbezugs, des Liegenschaftskatasters, der Geotopografie und der Kartografie sowie durch Geodaten im Rahmen der europäischen Geodateninfrastruktur durch die staatlichen Vermessungsverwaltungen
der Länder in der Großregion bereit gestellt.
Da derartige Geoinformationen in den letzten Jahrzehnten zunehmend auch länderübergreifend benötigt werden, arbeiten die staatlichen Vermessungsstellen in
der Großregion seit Jahren gut und erfolgreich zusammen. Hierzu finden auf
Arbeitsebene regelmäßige Besprechungen zwischen Vertreterinnen und
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Vertretern der staatlichen Vermessungsbehörden statt. Als Ergebnis dieser
Besprechungen wurden in den letzten beiden Jahren insbesondere der
länderübergreifende Datenaustausch im Rahmen der Satellitenpositionierungsdienste zwischen den Ländern Rheinland-Pfalz, Saarland und Luxemburg institutionalisiert. So kann beispielsweise der Ausfall einer Satelliten-Referenzstation
an den Landesgrenzen durch Referenzdaten aus dem Nachbarland kompensiert
werden. Dies ist ein wichtiger Beitrag der Vermessungsverwaltungen für die
ständige
Verfügbarkeit
eines
hochgenauen
vermessungstechnischen
Raumbezugs auch an den Grenzen des jeweiligen Staatsgebietes.
Im Hinblick auf bisher notwendige Einzelanfragen beispielsweise bei der Herstellung grenzüberschreitender amtlicher topografischer Karten oder bei der
Bereitstellung von Geobasisinformationen im Rahmen der Geodateninfrastruktur,
haben die Vermessungsverwaltungen im Berichtsjahr 2013 den Grundstein dafür
gelegt, dass auch hierfür der Datenaustausch institutionalisiert und somit von
Einzelanfragen unabhängig wird. Ein nahezu unterschriftsreifer Vertrag zum
regelmäßigen Datenaustausch innerhalb eines Grenzraumes beidseitig der
Ländergrenzen innerhalb der Großregion von jeweils 50 Kilometer Breite befindet
sich in einer letzten Feinabstimmung.
Geoportal der Großregion
Für das Geoportal der Großregion (GIS-GR), für das Geoportal von Luxemburg
oder auch für die Herstellung einzelner amtlicher topografischer Karten an den
Ländergrenzen innerhalb der Großregion konnten im Vorgriff auf den vorgenannten Vertrag die Geobasisdaten bereits wesentlich unkomplizierter als bisher
länderübergreifend bereit gestellt werden.
Das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz
(LVermGeo) hat in den beiden Berichtsjahren die Administration und Weiterentwicklung des GIS-GR fortgesetzt. Nach dem Abschluss des durch die Arbeitsgruppe Raumordnung initiierten INTERREG IV A-Projektes zum Aufbau des GISGR am 30. März 2013 hat sich das LVermGeo vertraglich verpflichtet, die Administration und ggf. Weiterentwicklung des GIS-GR bis zum Jahr 2018 zu
übernehmen.
Weitere Informationen unter:
www.gis-gr.eu.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Wandkalender der Großregion
Das LVermGeo, die Administration du Cadastre et de la Topographie du GrandDuché de Luxembourg, das Institut Géographique Nationale de la France in Verbindung mit der Préfecture de Région-SAGR, das Institut Géographique National
de la Belgique und das Landesamt für Vermessung, Geoinformation und Landentwicklung des Saarlandes haben in den beiden Berichtsjahren zum 13. und
14. Mal den „Wandkalender der Großregion“ hergestellt. Er macht auf den
Facettenreichtum der Großregion aufmerksam. Der Wandkalender 2013
(hergestellt im Jahr 2012) trägt den Titel „Mobile Großregion / une grande région
mobile“, der Wandkalender 2014 (hergestellt im Jahr 2013) trägt den Titel „Natur
und Umwelt / nature et environnement“.
Übersichtskarte der Großregion
Im Jahr 2013 konnte die aktualisierte zweite Auflage der 2009 erstmals von den
amtlichen Vermessungsstellen herausgegebenen Übersichtskarte der Großregion im Maßstab 1:500 000 präsentiert werden.
Koordinierungsausschuss Räumliche Entwicklung
Die bereits während des 11. Gipfels begonnene verstärkte Zusammenarbeit im
Bereich der Raumordnung und Raumentwicklung zur Förderung einer integrierten, strukturierten und abgestimmten Raumentwicklungspolitik und die Arbeiten
an einer Metropolstrategie der Großregion wurde im Berichtszeitraum weiter vertieft und stellen den Schwerpunkt der Arbeiten in diesem Zeitraum dar (vgl. auch
die Ausführungen unter „Ausschuss GPMR“).
Der Koordinierungsausschuss Räumliche Entwicklung (KARE) hat im Berichtszeitraum sechsmal getagt und eine gemeinsame Fachministerkonferenz der für
Raumordnung und Verkehr zuständigen Ministerinnen und Minister sowie politisch Verantwortlichen vorbereitet. Im Rahmen dieser gemeinsamen Fachministerkonferenz „Raumplanung und Verkehr“, die am 17. Januar 2013 stattgefunden
hat, wurden zwei Papiere zur strategischen Entwicklung der Großregion und ein
Papier zur dauerhaften Einrichtung eines Geografischen Informationssystems für
die Großregion verabschiedet:
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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 „Raumentwicklungskonzept der Großregion (REK-GR) – Abschnitt 1: Die
metropolitane Dimension der Großregion“;
 „Die vorrangigen Verkehrsprojekte im Hinblick auf die metropolitane Entwicklung der Großregion“.
Der 13. Gipfel hat am 24. Januar 2013 die Papiere bestätigt.
In der Folge hat der KARE die Vorarbeiten an den nächsten Abschnitten des
REK-GR weiter vertieft und wird den Abschnitt zur Wirtschaft im Laufe des Jahres 2014 fertig stellen.
Aufgrund des Querschnittscharakters und der politischen Bedeutung der Thematik (u. a. betreffend die Frage der räumlichen Abgrenzung des funktionalen Kernraumes) waren neben den regulären Arbeitssitzungen diverse bilaterale Treffen
und teilregionale „interne“ Treffen und Abstimmungsprozesse zu organisieren.
Insbesondere die teilregionalen „internen“ Abstimmungsprozesse sind noch nicht
abgeschlossen.
Ein weiterer Schwerpunkt des KARE lag auf der Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen und Gremien des Gipfels bzw. der Großregion, wo
thematische Überschneidungen bzw. Verflechtungen bestehen und Synergien zu
erwarten sind. Dies waren im Berichtszeitraum zunächst die Arbeitsgruppen und
Ausschüsse, die zum Thema Verkehr und Mobilität arbeiten. Für die weiteren
Phasen der Erstellung des REK-GR soll die strategische Zusammenarbeit u. a.
für die Bereiche Wirtschaft, Daseinsvorsorge und demografische Herausforderungen sowie Tourismus weiter ausgebaut werden.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt war die Begleitung des INTEREG IV A-Projektes „GIS-GR / SIG-GR Geografisches Informationssystem der Großregion“. Während des Berichtszeitraumes wurde das Projekt als dauerhafte Einrichtung des
Gipfels unter der Fachaufsicht des KARE in eine [zunächst auf fünf Jahre befristete] dauerhafte Finanzierung ohne EU-Mittel überführt.
Auftrag des GIS-GR ist das Erstellen einer gemeinsamen und grenzüberschreitenden digitalen Datenbank für geografische Daten mit dem Ziel, dass die Großregion, die Arbeitsgruppen des Gipfels sowie die lokalen und regionalen Partner
in dem von der Datenbank abgedeckten Bereich auf einen speziellen Bestand an
Karten und sozioökonomischen Daten zugreifen können. Die im Rahmen des
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
Seite 84
Projektes erstellten Datengrundlagen und Karten dienen auch als Grundlage für
das REK-GR und der GPMR-Strategie. Ausgebaut und harmonisiert werden soll
auch die Datengrundlage für den Bereich der Erneuerbaren Energien.
Weitere Informationen unter:
www.granderegion.net/de/
www.granderegion.net/de/news/2011/01/20110106_METROBORDER_FINAL_R
EPORT/index.html
www.granderegion.net/de/news/2011/09/20110906-Seminar-zur-Entwicklungeiner-Grenz__berschreitenden-PolyzentrischenMetropolregion/DE_COMPTE_RENDU_SYNTHETIQUE-RMPT.pdf
www.espon.eu/main/Menu_Projects/Menu_TargetedAnalyses/metroborder.html
www.saarland.de/dokumente/thema_SaarLorLux/1_Gemeinsame_Erklaerung_d
eclaratation_commune.pdf
Sicherheit und Prävention
Die Arbeitsgruppe bietet einen Rahmen, um mit den Partnerorganisationen der
Nachbarstaaten für Aufgabenfelder, in denen es einen Bedarf zur verstärkten
Zusammenarbeit gibt, Ideen für neue oder intensivere Kooperationsformen zu
entwickeln, bestehende Aktivitäten verschiedener Träger in ähnlichen Feldern zu
bündeln, Handlungsempfehlungen zu erarbeiten und deren Umsetzung zu
begleiten.
Unterarbeitsgruppe Kriminalprävention
Die Leitstelle „Kriminalprävention“ im Innenministerium und das Polizeipräsidium
Trier sind ständige Mitglieder Unterarbeitsgruppe (UAG). Die UAG will Themenfelder zur interregionalen gesamtgesellschaftlichen und polizeilichen Kriminalprävention identifizieren und für die kriminalpräventive Arbeit koordinierende
Hilfestellung leisten. Neben dem regelmäßigen Austausch über die kriminalpräventiven Aktivitäten in den einzelnen Regionen engagiert sich die UAG
insbesondere auf den Gebieten
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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1. des polizeilichen Opferschutzes und der Opferhilfe in der Großregion,
2. der Sicherheitsberaterinnen und -berater für die ältere Generation in der
Großregion sowie
3. der Prävention von „Gewalt an Schulen“.
In Zusammenarbeit mit den Polizeien der Großregion richtet die UAG regelmäßig
Fachtagungen „Wir helfen gemeinsam! Nous aidons ensemble !“ aus. Im März
2012 griff sie den Schwerpunkt „Gewalt an Schulen“ auf. Gemäß dem Motto
„Voneinander lernen“, dienten die Vorträge und Arbeitsgruppen der Erweiterung
von Perspektiven, dem Austausch von Fachwissen sowie der Vertiefung der
Kontakte.
Unterarbeitsgruppe Polizeikooperation
Ein Programm der Unterarbeitsgruppe ermöglicht jungen Polizeikräften, die
Bedeutung und Anforderungen der polizeilichen Zusammenarbeit in der
Großregion kennen zu lernen, Kompetenzen aufzubauen, die diese Zusammenarbeit unterstützen und Netzwerke mit Kolleginnen und Kollegen in ähnlicher
beruflicher Situation aufzubauen. Es umfasst ein jährliches Seminar „Grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit in der Großregion / Coopération policière transfrontalière en Grande Région“ einschließlich eines vertiefenden
Journée de retour d’expérience. Die Seminare finden an Polizeischulen (Hahn,
Diekirch) statt, Gastgeber der Nachtreffen ist jeweils eine andere Partnerregion.
Unterarbeitsgruppe Verkehrssicherheit
Die Unterarbeitsgruppe initiiert und koordiniert Maßnahmen zur Verkehrssicherheit in der Großregion und stimmt sie mit den Aktivitäten anderer in diesem
Bereich tätiger Arbeitsgruppen der Partnerregionen und -staaten ab.
Soziale Fragen
Nachdem die Arbeitsgruppe längere Zeit nicht getagt hatte, trat sie im Rahmen
der rheinland-pfälzischen Gipfelpräsidentschaft unter saarländischem Vorsitz
wieder zusammen. Sie befasste sich im Berichtszeitraum mit dem Thema Armut,
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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mit Fragen ihrer zukünftigen Organisation sowie mit der Umsetzung der UNBehindertenrechtskonvention in den einzelnen Teilregionen.
Sport
Grenzüberschreitende Kooperationen im Sport haben in der Großregion eine
lange Tradition. Es gibt mehr als 17.000 Sportvereine und 360 Sportfachverbände mit über 2,6 Millionen aktiven Sportlerinnen und Sportlern. Mit der Gründung des Europäischen Interregionalen Pools des Sports (Eurosportpool) im
November 1996, wurde diese vielfältige Zusammenarbeit nochmals intensiviert
und verstetigt. Dieser Pool umfasst die Verantwortlichen wissenschaftlicher
Sportinstitute, der regionalen Ministerien und Verwaltungen sowie der Sportorganisationen. Seit 1997 hat der Pool seinen Sitz in Luxemburg.
Im Berichtszeitraum hat der Eurosportpool die 14. und 15. Fair Play-Tour der
Großregion veranstaltet. Bei diesen Radrundfahrten unter Beteiligung von über
300 Kindern und Jugendlichen aus der Großregion konnten die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer über mehrere Tage Landschaften und Städte der Großregion
kennenlernen und dabei erneut beträchtliche Spendengelder für die Welthungerhilfe und für gesellschaftliche Projekte im rheinland-pfälzischen Partnerland
Ruanda sammeln.
Weiterhin wurden zwei interregionale ballance-Straßenfußballturniere für Kinder
und Jugendliche in verschiedenen Teilen der Großregion veranstaltet. Bei diesen
Turnieren steht besonders der Fairplay-Gedanke im Vordergrund. In jedem
Team ist immer ein Mädchen mit im Spiel. Bei ballance wird der Sieger über die
Spielpunkte, die sich aus dem Ergebnis ergeben, sowie den Fair Play Punkten,
die sich aus dem Verhalten ergeben, ermittelt.
Auf dem Internationalen Sportjugendtag 2012 (Interregionales Europa-Jugendsportfest) in Trier trafen sich Einzelsportler und Mannschaften verschiedenster
Sportarten wie Handball, Basketball, Tischtennis oder Leichtathletik zum gegenseitigen Kennenlernen und Austausch. Hier konnten Netzwerke von Sportlerinnen und Sportlern über Grenzen hinweg gebildet werden, die weiterhin in der
Ausübung der verschiedenen Sportarten genutzt werden, z. B. in Form grenzüberschreitende Turniere.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Bereits zum elften Mal fand im Mai 2012 das internationale Schülertreffen „Sport
und Wissenschaften“ statt, an dem sich rund 80 Schülerinnen und Schüler aus
Luxemburg, Holland, Belgien und Rheinland-Pfalz beteiligten. Drei Tage lang
befassten sie sich mit ihnen unbekannten Sportarten und dem Oberthema
„Sport – Wasser – Natur“. Im Rahmen dieses Projektes trafen sich zudem Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Praxis, um wissenschaftliche
Erkenntnisse durch praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Sportarten zu
vermitteln.
Auf dem „Internationalen DeuLux-Lauf“ in Langsur fanden sich in 2012 zum
nunmehr 21. Mal mehrere hundert Läuferinnen und Läufer aller Altersklassen
zum grenzüberschreitenden Laufvergnügen durch Deutschland und Luxemburg
zusammen. Neben dem Zehn-Kilometer-Hauptlauf boten die Veranstalter Läufe
verschiedener Distanzen für Jung und Alt an.
Im Jahr 2012 fand zum ersten Mal die „Europiade – Europa wandert auf den
Spuren der Gallier, Römer und Benediktiner“ im Deutsch-Luxemburgischen
Naturpark Echternach / Irrel statt. Der luxemburgische und der europäische
Volkssportverband organisierten ein abwechslungsreiches Programm für Jedermann. Auf dem Programm standen Wanderungen von fünf, zehn und
20 Kilometern Länge, z. B. durch den historischen Stadtkern von Echternach, in
der Kleinen Luxemburgischen Schweiz oder an den Irreler Wasserfällen. Aber
auch Marathons über 42 Kilometer in Irrel und der „Müllerthal Trail“ sowie
Schwimmen und Radfahren. Ein wichtiges Natur- und Kulturerbe konnte so auf
sportliche Art und Weise erforscht oder wiederentdeckt werden.
Eines der herausragenden Projekte in der grenzüberschreitenden Sportkooperation war die Etappenfahrt von 29 deutschen und französischen Schülerinnen und
Schülern von Paris bis nach Berlin im Jahr 2013. Mit der Tour sollte nicht nur das
50-jährige Jubiläum des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags würdig
begangen, sondern die deutsch-französische Freundschaft speziell unter
Jugendlichen ausgebaut und vertieft werden. Während der Tour wurde Station
gemacht an geschichtsträchtigen Orten wie Reims und Verdun, Grenzflüsse mit
historischer Bedeutung wie Saar und Rhein wurden gemeinsam überquert.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Statistische Ämter
In der Arbeitsgruppe arbeiten die Statistischen Ämter der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland, des Großherzogtums Luxemburg sowie der Regionen
Lothringen und Wallonie seit über 30 Jahren zusammen. Im Jahr 2013 bot der
Rheinland-Pfalz-Tag in Pirmasens – nicht zuletzt wegen seiner Nähe zur französischen Grenze – eine Gelegenheit, die Ergebnisse der grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit der Statistischen Ämter im direkten Dialog mit den Besucherinnen und Besuchern vorzustellen.
Ein permanentes Informationsangebot bieten die im Rahmen der Kooperation
regelmäßig herausgegebenen zweisprachigen Veröffentlichungen.
Die Broschüre „Statistische Kurzinformationen“ (zweijährlich, zuletzt 2013) enthält Daten zu den Themenfeldern Gebiet, Bevölkerung und Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitsmarkt. In tabellarischer, grafischer und kartografischer Form
bietet sie einen breit gefächerten Überblick über die Struktur der Großregion.
Über die konjunkturelle Entwicklung in der Großregion informiert die monatlich
erscheinende Publikation „Konjunkturindikatoren im Vergleich der Großregion“.
Die Kurzveröffentlichung umfasst zehn Indikatoren vom Bruttoinlandsprodukt
über Verbraucherpreisindizes, Auftragseingänge und Umsätze im Verarbeitenden Gewerbe, Umsatzindizes des Handels und des Gastgewerbes bis hin zu
Arbeitsmarktdaten.
Ergänzt werden diese zyklischen Veröffentlichungen um das seit 2006 bestehende Internetportal der Statistischen Ämter. Hier werden umfassende statistische Daten in laufend aktualisierter Form bereitgestellt. Das zweisprachige
Statistikportal ist das zentrale Medium, um die Ergebnisse der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit einem großen Benutzerkreis zugänglich zu machen –
und per Excel-Download auch für die Weiterverarbeitung anzubieten. Um das
Portal auch in Zukunft auf einer tragfähigen Systemplattform betreiben zu können, wurde in den letzten beiden Jahren intensiv an der Vorbereitung und Entwicklung einer neuen Portalsoftware gearbeitet.
Weitere Informationen unter:
www.grande-region.lu/eportal/pages/HomeTemplate.aspx.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Tourismus
Am 1. Januar 2013 hat Rheinland-Pfalz den Vorsitz der Arbeitsgruppe für zwei
Jahre übernommen. Zentrales Projekt ist der Aufbau eines transnationalen Marketingkonzepts für den Tourismus in der Großregion (vgl. auch Punkt
INTERREG IV „Großregion“):
Das Projekt ist darauf ausgerichtet, gemeinsam innovative, grenzüberschreitende Marketingmaßnahmen für den Tourismus in der Großregion zu entwickeln
und umzusetzen. Die Besonderheit des Projekts ist, dass erstmals Maßnahmen
in einer grenzüberschreitenden Expertengruppe, die mit den jeweiligen Tourismusverantwortlichen der Länder und Regionen besetzt ist, erarbeitet werden. Zur
Unterstützung und Umsetzung der Maßnahmen wurde als Teil des Gesamtprojekts ein Projektbüro implementiert (www.tourismus-grossregion.eu/).
Folgende Ziele werden verfolgt: Ein gemeinsames strategisch ausgerichtetes
Tourismusmarketing für die Großregion, Entwicklung von innovativen Maßnahmen im Bereich Kommunikation z. B. mit zeitgemäßen Informations- und Kommunikationstechnologien, Stärkung der Bekanntheit der Großregion als Reiseziel, Verstärkung des Binnentourismus in der Region, Nutzung des endogenen
Potenzials und des bereits vorhandenen Angebots, Schaffung von regionalen
Effekten (zusätzliche Wertschöpfung) insbesondere im tertiären Sektor.
Das Projekt „Tourismusmarketing in der Großregion“ läuft seit dem Jahr 2009
und wurde im März 2013 um das Teilprojekt „FreizeitCARD für die Großregion“
ergänzt. Damit besteht die touristische Vermarktung der Großregion nun aus der
FreizeitCARD für die Großregion und sonstigen Maßnahmen (Innen- und
Außenmarketing, Qualifizierungs- und Kooperationsmaßnahmen).
Neben einem strategischen Partner aus Lothringen, dem Comité régional de
Tourisme, beteiligen sich vier Partner an dem Projekt: die Tourismus Zentrale
Saarland, die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, das Office National du Tourisme (Luxemburg) und das Verkehrsamt der Ostkantone (Deutschsprachige
Gemeinschaft Belgiens).
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Umwelt
Die Arbeitsgruppe Umwelt steht unter rheinland-pfälzischem Vorsitz und fördert
die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Umwelt-, Energie- und Klimaschutzpolitik.
Unterarbeitsgruppe Energie
Wegen der zunehmenden Bedeutung des Themas wurden die Aktivitäten
gegenüber den zurückliegenden Jahren ausgebaut. Um den Sachverstand in der
Großregion zu bündeln und gemeinsame Aktivitäten voranzubringen, wurde
einerseits eine stärkere Vernetzung der energierelevanten Aktivitäten mit den
Arbeitsgruppen „Verkehr“ und „Umwelt“ sowie dem „Umwelttechnik-Netzwerk der
Großregion“ und dem Koordinierungsausschuss Räumliche Entwicklung (KARE)
eingeleitet.
Die grenzüberschreitende Verstetigung des fachlichen Austausches zu den
Themen Energie und Klimaschutz stand im Zentrum der Aktivitäten. Dazu fanden
im November 2013 in Trier und Namur vielbeachtete Veranstaltungen statt.
Diese verfolgten das Ziel, relevante Akteure der Großregion aus dem Bereich der
nachhaltigen Energieversorgung in einen regen Austausch miteinander zu bringen.
In Vorbereitung der neuen EU-Förderperiode für grenzüberschreitende Projekte
bot der Energiekongress in Trier ein Forum, um Projektideen zum Klimaschutz
und zur Energiewende in der Großregion im Rahmen von INTERREG V A aber
auch INTERREG V B und C sowie weiteren europäischen Sektorprogrammen
wie z. B. Intelligente Energie Europa, Life+ oder Horizon 2020 zu entwickeln und
die Bildung von Konsortien zu unterstützen. Die Vorbereitung und Organisation
erfolgt in Zusammenarbeit der Partnerregionen und der beteiligten Akteure. Mit
über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist das Angebot sehr gut angenommen worden.
Deutlich wurde, dass Hochschulen, private und öffentliche Forschung und die
Wirtschaft bereits heute den Austausch von Wissen und Personal pflegen und
sich künftig noch stärker vernetzen können. In den Projektvorschlägen ging es
darum, wie die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien optimal in die
zukünftige Stromversorgung integriert werden kann. Insbesondere sollten
vermehrte Anstrengungen im Bereich der Speichertechnologien und der innova-
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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tiven Technologien für den Netzausbau unternommen werden. Innovationen
können grenzüberschreitend besser und komplementär genutzt werden. Dies
wird auch in den folgenden Jahren zu unterstützen sein.
Unterarbeitsgruppe Natura 2000 / Biodiversität
Die Unterarbeitsgruppe hat ein gemeinsames dreisprachiges Datenportal erstellt,
das die Daten zum Vorkommen geschützter und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten aus allen beteiligten Regionen (Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz,
Saarland und Wallonien) zusammenführt, die in den Anhängen der FFH- und
Vogelschutzrichtlinien verzeichnet sind.
Das Datenportal ermöglicht im derzeitigen Stand eine Kartendarstellung von über
301 geschützten Arten in der Großregion. Naturschutzexperten, Naturschutzverwaltungen, grenzüberschreitende Naturparke, Nichtregierungsorganisationen,
aber auch einzelne Bürgerinnen und Bürger erhalten einen Überblick über die
Verbreitungssituation seltener und gefährdeter Arten in der Großregion, in ihrer
Landschaft oder ihrer Gemeinde.
Autorisierte Nutzerinnen und Nutzer können eigene Datenabfragen kreieren und
auf Karten darstellen. Die Entwicklung dieses Werkzeugs erlaubt eine verstärkte
grenzüberschreitende wissenschaftliche Zusammenarbeit, eine genauere Evaluierung der Artenvorkommen für die Natura 2000-Richtlinien, die Beobachtung
der Entwicklung invasiver Arten, den Aufbau eines Biotopverbundes im Sinne
des Kohärenzgebots gemäß Artikel 10 FFH-Richtlinie und trägt darüber hinaus
dazu bei, die Bedeutung der biologischen Vielfalt im Bewusstsein der breiten
Öffentlichkeit in der Großregion zu vermitteln.
Die Ergebnisse dieser interregionalen Zusammenarbeit wurden am 23. Mai 2013
in Trier im Rahmen einer Pressekonferenz öffentlich vorgestellt.
Weitere Informationen unter:
www.bio-gr.eu/.
Netzwerk Umwelttechnik der Großregion
Der 12. Gipfel der Großregion hatte die Bildung eines Netzwerks von Akteuren
der Umwelttechnikbranche aus allen Partnerregionen der Großregion beschlossen. In einem ersten Schritt sollte ein Überblick über die Potenziale der Branche
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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sowie existierende Netzwerk- und Clusterstrukturen in der Großregion erstellt
werden.
Das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung des
Landes Rheinland-Pfalz hat im Jahr 2013 die Durchführung einer Branchen- und
Marktanalyse Umwelttechnik in Auftrag gegeben. Bestandteil dieser Studie war
auch die Analyse der Potenziale auf dem Gebiet der Umwelttechnik in den
grenznachbarschaftlichen Verflechtungsräumen des Landes. Für die Großregion
wurden über 15 Clusterstrukturen und Netzwerke mit Tätigkeitsschwerpunkt im
Umwelttechnikbereich ermittelt, die zusammengenommen über 2.000 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen des öffentlichen Sektors vernetzen. Umwelttechnikunternehmen schaffen in allen Teilregionen der Großregion in
bedeutendem Umfang Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze.
Durch die gezielte grenzüberschreitende Vernetzung dieser Strukturen ergeben
sich Chancen für die Umwelttechnikbranche in der Großregion insgesamt, insbesondere auf den Gebieten des Wissens- und Best-Practice-Transfers, der weiteren Internationalisierung der Branche und der Erschließung neuer Absatzmärkte.
Auf Einladung des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums haben am
22. November 2013 Vertreterinnen und Vertreter von Netzwerken und Clustern
aus dem Bereich der Umwelttechnik sowie von Universitäten, Forschungseinrichtungen, Ministerien, Behörden und Kammern während eines Workshops in
Trier das Netzwerk Umwelttechnik der Großregion ins Leben gerufen.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der europaweiten Aktion „Open Days –
Europäische Woche der Regionen und Städte“ statt. Das Netzwerk versteht sich
als Meta-Netzwerk, das bestehende bzw. sich in Gründung befindende Netzwerke und Cluster aus allen Bereichen der Umwelttechnologien miteinander verbinden möchte.
Hierdurch soll zum einen ein Beitrag zu nachhaltigem Wachstum und Beschäftigung in der Großregion geleistet werden. Zum anderen dient das Netzwerk der
Gestaltung eines Wirtschaftssystems, in dem Wachstum vom Ressourcenverbrauch zunehmend entkoppelt wird („Green Economy“).
In der Startphase des Netzwerks hat eine Lenkungsgruppe von je einer / einem
Regionalkoordinator/in pro Teilregion die Aufgabe der Koordination der Aktivitäten übernommen.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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Unterarbeitsgruppe Luftreinhaltung
Die Unterarbeitsgruppe hat an der Errichtung eines grenzüberschreitenden
Datenportals mit den Luftmessdaten der Großregion gearbeitet. Es soll u. a. der
besseren Information der Bürgerinnen und Bürger über Schadstoffe in der Luft
dienen. Bei der Umsetzung des Projekts soll auf die Erfahrungen bereits bestehender Luftmesssysteme zurückgegriffen werden.
Unterarbeitsgruppe Landwirtschaft
Im Mittelpunkt stehen die Vernetzung der landwirtschaftlichen Bildungssysteme
sowie das Projekt „Bauernhöfe als außerschulische Lernorte für BNE in der
Großregion“. Ziel ist es, die Akteure der Bauernhofpädagogik im Gebiet der
Großregion sowie die Entscheidungsträger aus Landwirtschaft, Schule, Bildung
und Verwaltung grenzüberschreitend in einen fachlichen Austausch zu bringen.
Die Potenziale des „Lernorts Bauernhof“ für die schulische Bildung in der Großregion sollen grenzüberschreitend wahrgenommen, direkt erlebbar und für die
kontinuierliche Nutzung strukturiert und auch ökonomisch wirksam weiterentwickelt werden.
Französischer Stresstest zum Atomkraftwerk Cattenom
Am 7. Juli 2011 beschlossen Ministerpräsident Kurt Beck, der saarländische
Ministerpräsident Peter Müller und der luxemburgische Premierminister JeanClaude Juncker beim Stresstest Cattenom eng zusammen zu arbeiten und einen
gemeinsamen Beobachter zu entsenden. Dieser verfasste zum Ende seiner
Tätigkeiten einen Abschlussbericht, der der französischen Atomaufsichtsbehörde
zugesendet und in deutscher und französischer Sprache veröffentlicht wurde.
Er wurde Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz am 5. März 2012 in
Schengen mit Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo (Luxemburg), Wirtschafts- und Energieministerin Eveline Lemke (Rheinland-Pfalz) und dem Minister für Bundesangelegenheiten Andreas Storm (Saarland) öffentlich diskutiert,
die Abschaltung des AKW Cattenom als Zielsetzung thematisiert und ein Sondergipfel der Exekutiven der Großregion eingefordert.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Grenzübergreifende Katastrophenschutzübungen zum AKW Cattenom
Ein Punkt der Resolution des Sondergipfels am 20. April 2011 war, „die Zusammenarbeit der zuständigen Behörden bei der Erstellung von Plänen für die Vorgehensweise bei Unfallereignissen zu intensivieren und ein regelmäßiges
Programm für gemeinsame Übungen zu verabschieden“.
Der Präfekt der Region Lothringen hatte daraufhin die grenzübergreifende Übung
„PROJET EXERCICES NUCLÉAIRE 3 en 1“ initiiert. Hierbei handelte es sich um
eine Serie von drei aufeinander aufbauenden strategischen Stabsrahmenübungen. Der erste Übungsteil fand am 26. und 27. Juni 2012 unter der
Federführung des Saarlandes und Rheinland-Pfalz statt. Der zweite Übungsteil
erfolgte am 5. und 6. Dezember 2012 unter der Federführung Luxemburgs. Die
dritte Übung fand vom 25. bis 27. Juni 2013 unter der Federführung Frankreichs
statt.
Ziel der Übung war eine bessere nationale und grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Krisenstäbe in der Großregion. Die Kooperation ist gelungen, die
Behörden haben sich gut verständigt.
Verein Kulturraum Großregion
Seit dem Jahr 2007, in dem Luxemburg und die Großregion Kulturhauptstadt
Europas waren, hat sich die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf
kultureller Ebene in einer einmaligen und innovativen Form weiterentwickelt. Die
Kulturverwaltungen in Luxemburg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Lothringen
und in der Wallonie arbeiten seitdem in einem grenzüberschreitenden Verein
zusammen. Mit dieser paritätischen Struktur intensivieren sie die interregionale
kulturelle Zusammenarbeit besonders in den Bereichen Kommunikation, Verwaltungsvereinfachung, Information und Netzwerkarbeit und ermöglichen es,
gemeinsame kulturpolitische Strategien zu entwickeln. Ihre Zusammenarbeit im
Verein Kulturraum Großregion vereinfacht den Dialog über gemeinsame Projekte
und deren Finanzierung. Gemeinsam unterstützen die Partner die Kulturakteure
in der größten europäischen Grenzregion bei der Umsetzung ihrer Ideen.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Analog zum rheinland-pfälzischen Gipfelvorsitz hat der Trierer Kulturdezernent
Thomas Egger mit Beginn des Jahres 2013 die Präsidentschaft im Verein Kulturraum Großregion bis Ende 2014 übernommen.
Studie zur Mobilität der Künstler in der Großregion
Künstlerinnen und Künstler in der Großregion haben bei Auftritten in den Nachbarregionen sehr unterschiedliche rechtliche und fiskalische Bedingungen zu
beachten. Parallel zum Schwerpunktthema der Gipfelpräsidentschaft haben die
Partner im Verein Kulturraum Großregion das Centre de Ressources CRD
EURES beauftragt, die Rechts- und Steuervoraussetzungen für Künstlerinnen
und Künstler und die entsprechenden Informationsquellen in den einzelnen
Regionen zu analysieren. Die Studie liefert zusätzlich eine Übersicht über die
Fragen, die sich Künstlerinnen und Künstler stellen sollten, bevor sie in der
Großregion arbeiten. Sie enthält auch eine Bestandsaufnahme der Anlaufstellen,
drei detaillierte Dokumente in Bezug auf Status, Arbeitslosenversicherung,
Sozial- und Krankenversicherung sowie zwei generelle Dokumente über das
Steuerwesen und die Rentenversicherung. Auf Basis der Studien und Analysen
können nun Modelle entwickelt werden, die die Rahmenbedingungen für die
Mobilität der Künstlerinnen und Künstler in der Großregion verbessern. Dabei
wird eine Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Task-Force Grenzgänger
gesucht.
Webseite Kulturraum Großregion
Die Webseite des Kulturraums Großregion wurde erweitert, komplett neu gestaltet und um entscheidende Angebote ergänzt: die Präsentation der grenzüberschreitenden Projekte und die Möglichkeit, einen Förderantrag als OnlineFormular auszufüllen. Erfolgreiche grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird
so einem breiten Publikum präsentiert und Anregungen für Kooperationen gegeben. Die Webseite leistet nun einen wesentlichen Beitrag zur Sichtbarkeit
grenzüberschreitender kultureller Kooperationen in der Großregion. Zum ersten
Mal wird dem grenzüberschreitenden Kulturschaffen in der Großregion eine
eigene Plattform geboten. Sie bietet zahlreiche Möglichkeiten der Interaktivität
und erleichtert den Austausch mit anderen Projektträgern und das Feedback zur
Arbeit und den Angeboten des Vereins Kulturraum Großregion.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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Großregionale Veranstaltungen
Verschiedene Veranstaltungen präsentierten grenzüberschreitende Kultur in der
Großregion:
Kultursommerschiff on Tour
In der Europawoche 2013 fuhr die „Cassian Carl“, ein großes Frachtschiff mit
einer überdachten Open-Air-Bühne und einem Ausstellungs- und
Veranstaltungsraum im Schiffsbauch, über die europäischen Flüsse Rhein und
Mosel von Mainz bis nach Metz. In Lahnstein, Trier, Schengen und Metz machte
das Schiff Station. In allen Städten, in denen es anlegte, wurde auf, im und um
das Schiff ein Kulturfest veranstaltet, bei dem auch Künstlerinnen und Künstler
aus der Großregion sowie aus Rheinland-Pfalz auftraten.
Lange Nacht der Kultur in Kaiserslautern
Der Kulturraum Großregion präsentierte sich dort, wo die Großregion noch weniger bekannt ist. Im Juni 2013 zum ersten Mal in Kaiserslautern bei der dortigen
Langen Nacht der Kultur mit Kurzfilmen aus der Großregion, radio :: bleu von
Liguid Penguin und Lampions der Illuminale Trier.
grrrrr.eu
„grrrrr.eu“ ist ein Internetprojekt für und von jungen Menschen, das über Kultur in
der Großregion informiert. Die Artikel und Ideen stammen von jungen Redakteuren aus allen fünf Regionen.
Im Rahmen des Kultursommers 2013 brachen die Redakteure des Portals
grrrrr.eu vom 19. bis 23. Juni 2013 mit einem Kleinbus zu einer Reise durch die
Großregion auf. Stationen der Tour waren Trier, Mainz, Luxemburg und Saarbrücken. Bei jedem Stopp wurden junge Künstlerinnen und Künstler (bis
25 Jahre) der Region dazu eingeladen, sich bei einem Straßenkonzert, einer
Lesung, einer Theateraufführung oder einer Ausstellung zu präsentieren. Der
Abschluss der Tour fand am Tag der Großregion im Rahmen des RheinlandPfalz Tages am 23. Juni 2013 in Pirmasens statt.
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Verkehr
Die Arbeitsgruppe besteht aus Fach- und Verwaltungsfachleuten aus den verschiedenen Teilregionen der Großregion und wird von Lothringen geleitet. Innerhalb des Berichtszeitraums fand ein Wechsel in der Leitung statt.
Der Austausch und die Zusammenarbeit der Arbeitsgruppen, die sich mit dem
Thema Verkehr befassen, wurden intensiviert. Insbesondere im Hinblick auf die
Entwicklung der Großregion zu einer polyzentrischen Metropolregion (GPMR)
wird hier eine Gipfelempfehlung umgesetzt. Für die von den Ministerinnen und
Ministern und politischen Verantwortlichen für Raumordnung und Verkehr bestätigten vorrangigen Verkehrsprojekte zur metropolitanen Entwicklung der Großregion wurde ein Beurteilungs- und Analyseraster entwickelt.
Verkehrsinformation
Die Bedeutung von Verkehrsinformationssystemen für die Verkehrsmittelwahl
und die Verkehrsabläufe ist in den letzten Jahren gewachsen, nicht zuletzt weil
immer mehr Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen mobile Geräte nutzen,
um sich unterwegs zu informieren. Hier liegen Chancen, die emissionsarmen
Verkehrsträger zu fördern und den Straßenverkehr auch auf stark belasteten
Strecken flüssig und sicher zu gestalten.
Voraussetzung ist, dass Verkehrsinformationen multimodal und grenzüberschreitend in der gleichen Qualität verfügbar sind wie im nationalen oder regionalen Rahmen.
Im Bereich des Radverkehrs wurde bereits eine Kooperation für den abgestimmten Betrieb eines Radroutenplanes etabliert.
Im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), der besonders große
Wachstumspotenziale in der Grenzregion aufweist, wird aktuell unter Federführung Luxemburgs und im Rahmen eines INTERREG-Projektes der Aufbau eines
komfortablen Fahrplan- und Tarifauskunftssystems verfolgt, das Vorbildcharakter
für andere grenzüberschreitende Kooperationsprojekte erlangen könnte. Dieses
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System soll in den Jahren 2014 und 2015 etabliert und fester Bestandteil auch
der nationalen Auskunftslandschaft werden.
Auch zu rechtskonformen innovativen Mobilitätsformen im Bereich des Mitfahrens, der Elektromobilität und anderer Mobilitätsangebote entstehen
Informationsangebote oder Webdienste, für die eine grenzüberschreitende
Abstimmung
sinnvoll
ist.
Diese
können
in
die
vorhandenen
Informationsplattformen eingebettet werden.
Im Bereich des Straßenverkehrs besteht noch Bedarf für eine erweiterte Verknüpfung der vorhandenen Systeme, um dem Verkehrsteilnehmer ein durchgehendes Bild der Verkehrssituationen z. B. einschließlich aktueller Baustellen,
Kamerabilder und Verlustzeiten durch Stau zu liefern.
Wirtschaftliche Fragen
Arbeitsschwerpunkt der Arbeitsgruppe, die unter lothringischem Vorsitz steht, lag
in der grenzüberschreitende Unterstützung und Vernetzung von Schülerfirmen,
um junge Menschen an das Unternehmertum heranzuführen. Darüber hinaus
entwickelt die Arbeitsgruppe einen Newsletter der Großregion, der als grenzüberschreitende Informationsplattform zu wirtschaftlichen Fragen dienen soll.
Die Arbeitsgruppe versteht sich als Plattform, um grenzüberschreitend Erfahrungen zu relevanten Themen im Bereich Wirtschaft auszutauschen und entsprechende Kontakte zu vermitteln. Außerdem können grenzüberschreitende
Initiativen angestoßen und dann konkretisiert werden.
3. Haus der Großregion
Rheinland-Pfalz wird seit Anfang 2009 durch eine ständige Vertreterin im Haus
der Großregion repräsentiert. Daneben befinden sich im Haus noch die Vertreterinnen und Vertreter der luxemburgischen Regierung, das Sekretariat des Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion und das Technische Sekretariat
des Programms INTERREG IV A „Großregion“.
Zum Aufgabenbereich des Hauses der Großregion zählen die Kontaktaufnahme
mit für die Großregion relevanten Personen (Partner, Fachministerien, Verbände,
Organisationen), die Teilnahme an den Arbeitsgruppensitzungen der Großregion,
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die Begleitung verschiedener INTERREG-Projekte mit rheinland-pfälzischer
Beteiligung und die Initiierung neuer Projekte. Das Haus der Großregion ist die
erste Anlaufstelle für Fragen der grenzüberschreitenden Kooperation und stellt
Kontakte mit Akteuren anderer Regionen her. Besuche interessierter Gruppen,
Sitzungen von Arbeitsgruppen und Netzwerktreffen helfen, seinen Bekanntheitsgrad zu steigern.
Die Besetzung des Büros von Rheinland-Pfalz im Haus der Großregion in
Luxemburg mit einer ständigen Mitarbeiterin wird von den rheinland-pfälzischen
Akteuren der Großregion als sehr positiv bewertet. Dadurch ist eine stärkere
Verbindung mit der Arbeitsebene des Gipfels gewährleistet. Die rheinland-pfälzische Vertreterin ist darüber hinaus aktiv in der Gründung von grenzüberschreitenden Netzwerken und Veranstaltungen (Netzwerk Bildung für nachhaltige
Entwicklung der Großregion, Netzwerk der Gleichstellungsbeauftragten der
Großregion, Arbeitsgruppe Frauen und Nachhaltigkeit in der Großregion, Grenzüberschreitende Lehrerfortbildungen).
Durch die geplante Ansiedlung der Verwaltungs- und Arbeitsstrukturen des Programms INTERREG V A „Großregion“ sowie weiterer interregionaler Organisationen strebt die rheinland-pfälzische Gipfelpräsidentschaft eine Aufwertung des
Hauses der Großregion an. Die Ansiedelung des Gipfelsekretariates ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.
4. Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion
Analog zur Gipfelpräsidentschaft stand der Wirtschafts- und Sozialausschuss der
Großregion (WSAGR) im Berichtszeitraum bis Ende 2012 unter lothringischem
Vorsitz. Im Januar 2013 ging der Vorsitz auf Rheinland-Pfalz über. Vorsitzender
wurde turnusgemäß ein Arbeitnehmervertreter (Dietmar Muscheid, DGB Rheinland-Pfalz / Saarland). Die Landesregierung ist in allen Gremien des Wirtschaftsund Sozialausschusses vertreten.
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Der WSAGR besteht aus vier Arbeitsgruppen mit folgenden thematischen
Schwerpunkten:
Arbeitsgruppe 1 „Wirtschaft – Nachhaltige Entwicklung“ (Vorsitz: Luxemburg)
 „Der Blick von außen: Die Wettbewerbsposition der Großregion in Europa“:
Grundlage: Bericht der Europäischen Kommission (Neuauflage Mitte 2013)
unter Beachtung der Kernziele und Leitinitiativen der Strategie Europa 2020
 Energiewende in der Großregion: Erneuerbare Energien als Potenzial für
Energiesicherheit
 Klimaschutz und Arbeitsplätze
 „Einheitlicher Ansprechpartner“: Praxiserfahrungen nach zwei Jahren
 Abbau von administrativen Hemmnissen
 Partnerschaftsprinzip bei EU-Strukturfonds in der Förderperiode 2014 bis
2020: Best-Practice-Umsetzung in der Großregion.
Arbeitsgruppe 2 „Arbeitsmarkt und Demografie“ (Vorsitz: Saarland)
Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie vertritt das
Land Rheinland-Pfalz in der Arbeitsgruppe Arbeitsmarkt und Demografie und
stellt somit eine enge inhaltliche Abstimmung des WSAGR mit der Arbeitsgruppe
Arbeitsmarkt des Gipfels der Großregion sicher. Zu den Aufgaben der Arbeitsgruppe gehören insbesondere die Umsetzung der Kooperationsvereinbarung der
arbeitsmarktrelevanten Akteure in der Großregion, die Begleitung der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle, der Task Force Grenzgänger und des
Pilotprojektes zum Bürgerportal. Darüber hinaus begleitet die Arbeitsgruppe die
Erarbeitung des Berichts zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in der Großregion und befasst sich analog zum Schwerpunktthema der rheinland-pfälzischen
Gipfelpräsidentschaft intensiv mit Fragen der Fachkräftesicherung, der Jugendarbeitsmarktpolitik, der grenzüberschreitenden Berufsausbildung sowie der prekären Beschäftigung.
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Arbeitsgruppe 3 „Verkehr – Mobilität“ (Vorsitz: Rheinland-Pfalz)
 Infrastruktur: verstärkte Zusammenarbeit mit dem Koordinierungsausschuss
Räumliche Entwicklung (KARE) und der Arbeitsgruppe Verkehr des Gipfels
auf der Grundlage der Empfehlungen der Fachministerkonferenz „Raumentwicklung und Verkehr“ vom 17. Januar 2013
 Begleitung des vom WSAGR initiierten INTERREG-Projektes „Gemeinsame
Kommunikationsstrategie für den grenzüberschreitenden ÖPNV“ (Laufzeit:
1. Juli 2012 bis 30. Juni 2014)
 Mobilität der Zukunft – Multimodale Lösungen für die Großregion
 ÖPNV-Grundversorgung im ländlichen Raum.
Arbeitsgruppe 4 „Der Gesundheitssektor in der Großregion“ (Vorsitz:
Wallonie)
Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie vertritt das
Land Rheinland-Pfalz in der Arbeitsgruppe „Der Gesundheitssektor in der Großregion“:
 Vergleich der Rahmenbedingungen der Pflege in den Teilregionen
 Grenzüberschreitende Krankenhauskooperationen
 Grenzüberschreitende Kooperationen im ambulanten Bereich
 Fachkräftesituation in Pflegefachberufen
 EU-Patientenrichtlinie.
5. Programm INTERREG IV A „Großregion“
Zum Ende der Förderperiode 2007 bis 2013 wurden auch im INTERREG IV AProgramm „Großregion“ die zur Verfügung stehenden EFRE-Mittel von knapp
106 Mio. Euro fast vollständig gebunden. Der Lenkungsausschuss des Programms hat für 149 grenzüberschreitende Projekte INTERREG-Förderungen
bewilligt. Bei einem Fördersatz von i. d. R. 50 Prozent liegt das Finanzvolumen
der genehmigten Projekte demnach bei fast 212 Mio. Euro.
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Rheinland-pfälzische Einrichtungen sind an 54 der 149 genehmigten Projekte
beteiligt. Ohne Berücksichtigung der ausschließlich französischsprachigen Projekte zwischen der Wallonie, Frankreich und Luxemburg würde die rheinlandpfälzische Beteiligung sogar bei circa zwei Drittel der Projekte liegen. Nähere
Informationen zu den Projekten finden sich auf der Internetseite des Programms
unter www.interreg-4agr.eu.
Nachfolgend werden einige INTERREG-Projekte vorgestellt, die von der Landesregierung finanziell mit unterstützt werden.
CURe MODERN
Das Projekt CURe MODERN fördert die grenzüberschreitende Bereitstellung von
zerstörungsfreien Prüfsystemen und neuen Methoden der Stadt- und Regionalplanung, die im Rahmen entsprechender Dienstleistungen zur Zustandserfassung von Infrastrukturbauwerken, zur Untersuchung von Straßen in der
Asphaltbauweise und von Bauwerksdenkmälern aus Stahlbeton und Spannbeton
in der Region Saarland-Lothringen-Westpfalz eingesetzt werden können. Folgende Partner beteiligen sich am Projekt:
 Fraunhofer Gesellschaft / Fraunhofer Institut für zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP)
 Centre d’Étude et d’Expertise sur les risques, l’Environnement, la Mobilité et
l’Aménagement (Cerema Metz)
 Landesbetrieb für Straßenbau des Saarlandes
 Technische Universität Kaiserslautern / Lehr- und Forschungsgebiet Computergestützte Planungs- und Entwurfsmethoden (CPE)
 Rogmann Ingenieure GmbH
 Eurodistrict SaarMoselle
 Conseil Général de la Moselle.
Weitere Informationen unter:
http://cure-modern.eu/projekt/.
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ELEC'TRA
In der Großregion gibt es ca. 210.000 Berufspendlerinnen und -pendler, Tendenz
seit Jahren steigend. Zwei Drittel hiervon pendeln tagtäglich nach Luxemburg.
Dies geschieht bisher zu 90 Prozent individuell mit dem eigenen Pkw. Die Folgen
sind vor allem in der Stadt Luxemburg Staus auf den Einfalls- und Ausfallstraßen
sowie akuter Parkplatzmangel. Ebenso sind die Verkehrsmittel des ÖPNV in der
Hauptverkehrszeit überlastet, trotz enger Taktzeiten. In der Schwachverkehrszeit
wiederum werden weniger Fahrzeuge im ÖPNV gebraucht, ein Großteil steht
unwirtschaftlich auf den Betriebshöfen.
Die Projektpartner haben sich zum Ziel gesetzt, die Anzahl der Privat-Pkw erheblich zu minimieren. Um dies zu erreichen, soll untersucht werden, inwieweit es
möglich ist, die Pendlerströme auf ein durch Elektromobilität unterstütztes CarSharing zu verlagern und zu bündeln. Hierzu werden umfangreiche Befragungen
bei den Pendlerinnen und Pendlern selbst durchgeführt und die größten Betriebe
der Großregion gefragt, welche Maßnahmen sie zur Reduktion des Verkehrs
unternehmen.
Projektpartner:
 Technische Universität Kaiserslautern
- Institut für Mobilität & Verkehr, Prof. Dr.-Ing. Ulrike Reutter
- Lehrstuhl für Regelungssysteme, Prof. Steven Liu
 Institut für ZukunftsEnergieSysteme (IZES), Saarbrücken
 Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur des Großherzogtums
Luxemburg
 Öffentliches Forschungszentrum Henri Tudor in Luxemburg.
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Strategische Partner:
 Verkehrsverbund des Großherzogtums Luxemburg
 Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung des Landes Rheinland-Pfalz
 Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur des Landes RheinlandPfalz
 Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes.
ENEFF
Im Sommer 2009 wurde das deutsch-französische Netzwerk Energieeffizienz /
Erneuerbare Energien – kurz ENEFF – zwischen drei Partnern aus zwei Ländern
und drei Regionen gegründet: dem Département Moselle, dem Saarland und der
Westpfalz. Ein wesentliches Ziel des Projektes war das Vernetzen von Fachakteuren und der gegenseitige Informationsaustausch in puncto Erneuerbare Energien sowie Energieeffizienz im sozialen Wohnungsbau und in öffentlichen
Gebäuden.
Die angestrebten Ziele waren die Schaffung von Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, Sensibilisierungsmaßnahmen der öffentlichen Einrichtungen,
der Unternehmen, der Privatpersonen, das Bekanntmachen von Leuchtturmprojekten mit Vorbildcharakter und einer Kontaktbörse zur Förderung von Kooperationen zwischen Einrichtungen und Unternehmen.
Partner in diesem Projekt waren ARGE SOLAR und der Conseil Général de la
Moselle. Als rheinland-pfälzischer Partner war die Effizienzoffensive Energie
Rheinland-Pfalz – EOR e. V. beteiligt.
Die Projektlaufzeit ging von Anfang Juli 2011 bis Ende Dezember 2012. In jeder
beteiligten Region fanden zwei Workshops und eine Veranstaltung zum jeweiligen Schwerpunkt des Partners statt. Im November 2012 fand die Abschlussveranstaltung in Rahmen der EnergieSparMesse in Dillingen statt.
Weitere Informationen unter:
http://eneff-interreg.eu/.
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Gemeinsame Kommunikationsstrategie des grenzüberschreitenden Öffentlichen Personennahverkehrs in der Großregion
Im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), der besonders große
Wachstumspotenziale in der Grenzregion aufweist, wird unter Federführung
Luxemburgs und im Rahmen eines INTERREG-Projektes der Aufbau eines
komfortablen Fahrplan- und Tarifauskunftssystems verfolgt, das Vorbildcharakter
für andere grenzüberschreitende Kooperationsprojekte erlangen könnte. Das
Land Rheinland-Pfalz ist als Projektpartner und Kofinanzierer neben dem Saarland, Luxemburg, Wallonien und Lothringen beteiligt.
Nur rund 30.000 der über 200.000 täglichen Pendlerinnen und Pendler der Großregion nutzen heute eine Verbindung des ÖPNV, obwohl es ein vielfältiges,
wachsendes Angebot von grenzüberschreitenden ÖPNV-Linien mit dem Bus
oder der Bahn gibt. Allerdings sind die Angebote im Einzelnen vor Ort nicht
durchgängig bekannt. Der Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion hat
vor diesem Hintergrund das Projekt initiiert, das während der rheinland-pfälzischen Präsidentschaft im Zeitraum Ende 2012 bis Ende 2014 durchgeführt wird.
GRMN – Magnetismus-Netzwerk der Großregion
Magnetismus beherrscht unseren Alltag. Computerfestplatten, Sensoren im
Straßenverkehr, medizinische Geräte und Sicherheitssysteme beruhen auf ihm.
Drei Arbeitsgruppen an den Universitäten in Saarbrücken, Kaiserslautern und
Lothringen betreiben seit Jahren physikalische Forschung an magnetischen
Phänomenen und darauf basierende Anwendungen auf Spitzenniveau.
Diese Forschung wird nun in einem neuen Netzwerk, dem Magnetismus-Netzwerk der Großregion (Greater Region Magnetism Network – GRMN) zusammengeführt, dessen Aufbau durch INTERREG bis Ende 2014 mit einer knappen
Million Euro finanziell unterstützt wird. Die besondere Stärke des GRMN liegt
darin, dass sich die Aktivitäten der einzelnen Partner im Bereich Forschung,
Technologieentwicklung und Lehre in idealer Weise ergänzen. Das Netzwerk
zielt insbesondere auf Partner in der Wirtschaft, die sich mit der Entwicklung und
Herstellung von Sensoren, z. B. für die Automobilindustrie, befassen oder mit
neuen Bauteilen zur Datenspeicherung und Datenverarbeitung in der Informationstechnologie.
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Weitere Informationen unter:
www.greater-magnetism.eu.
Hoch- und Niedrigwassermanagement im Mosel- und Saareinzugsgebiet –
FLOW MS
Mit den Aktionsplänen der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins
(IKSR) und der Internationalen Kommission zum Schutz von Mosel und Saar
(IKSMS) sollen die Schadensrisiken verringert, das Hochwassermelde- und
-vorhersagewesen verbessert sowie die Erhöhung des Wasserrückhalts erreicht
werden. Hierzu sind eine ständige enge Abstimmung und gemeinsame Maßnahmen in der Großregion erforderlich. Dies gilt auch für die Umsetzung der
neuen europäischen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie. Nach ihren Vorgaben werden auf Grundlage der Aktionspläne bis 2015 die vorgeschriebenen
Hochwasserrisikomanagement-Pläne für das Rhein- und Moselgebiet aufgestellt.
Im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zur Umsetzung der
Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-Richtlinie) wurden grenzüberschreitende Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten für Luxemburg und Rheinland-Pfalz erstellt, ein Hochwasserfrühwarnsystem entwickelt und
der internationale Hochwassermeldedienst an der Mosel verbessert. Das Projekt
wurde von Partnern aus Rheinland-Pfalz, Frankreich, Luxemburg und dem
Saarland unter Federführung der IKSMS von 2009 bis 2013 durchgeführt. Projektinhalte waren:
 Die Einrichtung von Hochwasserpartnerschaften
 Die Einrichtung eines Kompetenzzentrums für Bauvorsorge an der TU Kaiserslautern
 Die Verbesserung des Hochwasservorhersagesystems an der Mosel
 Die Ermittlung der Auswirkungen der Klimaänderungen auf die Hoch- und
Niedrigwasserverhältnisse im Moseleinzugsgebiet
 Die Entwicklung einer Wissenssoftware.
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Interregionale Weiterbildungsakademie Palliative Care – IWAP
Das Projekt IWAP sieht die Schaffung einer Interregionalen Weiterbildungsakademie Palliative Care vor und ist ein gemeinschaftliches Projekt dreier
Organisationen aus dem Bereich der Hospizarbeit und Palliativversorgung aus
Luxemburg, dem Saarland und Rheinland-Pfalz (Caritasverband Westeifel). Ziele
der Interregionalen Weiterbildungsakademie Palliative Care sind die Vernetzung
der Weiterbildungsanbieter von Palliative Care-Qualifikationen in der Großregion,
die Entwicklung gemeinsamer Curricula und einer interregionalen Zertifizierung,
ein bedarfsgerechter Ausbau des Bildungsangebotes Palliative Care und die
Förderung des Ehrenamts. Geplant ist neben der qualitativen und quantitativen
Analyse des Bildungsangebotes die Erstellung gemeinsamer interregionaler Zertifikate sowie die Einrichtung einer virtuellen Bibliothek mit einer Datenbank zur
Recherche des Angebots in der Fort- und Weitbildung Palliative Care und zur
Dozentenrecherche.
Länderübergreifende Extratouren im Deutsch-Luxemburgischen Naturpark
Zur Vernetzung und Weiterentwicklung des deutsch-luxemburgischen touristischen Angebots wurden länderübergreifende Rundwanderwege in Premiumqualität (die sog. „Extratouren“) als „NaturWanderPark delux“ ausgewiesen und im
Juni 2012 eröffnet.
Das Projekt schlägt grenzüberschreitende Brücken: Der Wandertourismus im
Dreiländereck wurde durch den Bau und die Instandsetzung von Wanderbrücken
über die Grenzflüsse Sauer und Our, durch die Anlage von länderübergreifenden
Rundwanderwegen und durch eine Anbindung an das luxemburgische, deutsche
und belgische Wanderwegenetz gefördert.
Im Rahmen des Vorhabens wurden insgesamt neun grenzüberschreitende
Tagestouren mit einer Länge von insgesamt ca. 170 km nach den Kriterien des
Deutschen und Europäischen Wandersiegels ausgewiesen. Detaillierte Informationen zu den Touren sind unter www.naturwanderpark.eu abrufbar.
Das Projekt zielt damit auf die Entwicklung und Vermarktung einer grenzübergreifenden Wandermarke ab. Projektpartner war die grenzüberschreitende Vereinigung Deutsch-Luxemburgischer Naturpark e. V. (Rheinland-Pfalz / Luxemburg). Als strategische Partner nahmen der Zweckverband Naturpark Südeifel
(Rheinland-Pfalz), die Gemeinde Burg-Reuland (Deutschsprachige Gemein-
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schaft Belgiens), das Office Régional du Tourisme Région Mullerthal – Petite
Suisse Luxembourgeoise und das Office Régional du Tourisme Ardennes
luxembourgeoises an dem Projekt teil.
Mag-Net
Der verbesserten Suchtprävention bei Jugendlichen widmet sich das Projekt
„Mag-Net“, wobei die interkulturellen Sensibilisierungsmaßnahmen sowohl den
Schul- als auch den Freizeitbereich umfassen. In grenzüberschreitender
Zusammenarbeit werden so didaktisches Unterrichtsmaterial für Schulen
konzipiert sowie Präventionsprojekte und Kampagnen zur Gesundheitsförderung
in der Party- und Eventszene initiiert. Begleitet werden diese Maßnahmen durch
einen permanenten Austausch von Arbeitsansätzen und Methoden auf der
Ebene der Fachkräfte. An dem Projekt sind Partnerorganisationen aus Luxemburg, dem Saarland und Rheinland-Pfalz (Caritasverband Westeifel) beteiligt.
Multipistes
Am Projekt „Multipistes“ beteiligen sich insgesamt neun popmusikalische Einrichtungen, vier aus Frankreich, zwei aus Belgien sowie jeweils eine aus Luxemburg,
dem Saarland und aus Rheinland-Pfalz (Landesarbeitsgemeinschaft Rock &
Pop).
Das Projekt verfolgt die Ziele des Aufbaus eines gemeinsamen Netzwerks im
Bereich der popmusikalischen Förderung, die Begleitung musikalischer Projekte
und Bands hinsichtlich deren Entwicklung, den Aufbau und die Bereitstellung
eines Informationsbestandes sowie die Entwicklung einer Fachausbildung mit
branchenübergreifenden Kompetenzen.
Das Gesamtbudget des Projekts umfasst zwei Mio. Euro und wird zu 50 Prozent
aus EFRE-Mitteln finanziert. Mehr als 300 Maßnahmen mit 50 Musikprojekten /
Bands wurden an zehn Veranstaltungsorten in der Großregion durchgeführt. Insgesamt nahmen sechs Bands aus Rheinland-Pfalz teil.
Weitere Informationen unter:
www.multipistes.eu.
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Netzwerk für die universitäre Weiterbildung in der Großregion
Das „Netzwerk für die universitäre Weiterbildung in der Großregion (FCU)“ unter
der Federführung des Institut Universitaire International Luxembourg (IUIL)
wurde 2013 abgeschlossen. Weitere Projektpartner waren die Université de
Lorraine, Nancy; die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
(HTW); die Université de Liège (Ulg); die ICN Business School sowie die Hochschulen Koblenz und Trier.
Ziele des Vorhabens lagen neben der Bildung eines nachhaltigen Kooperationsnetzwerks einerseits in der konkreten bedarfsorientierten Entwicklung und Erprobung gemeinsamer Weiterbildungsangebote in den Themenschwerpunkten
„Gesundheit“ und „Logistik“; zum anderen in einem Erfahrungsaustausch in
Bezug auf die grenzüberschreitende Anerkennung / Valorisierung beruflicher
Kompetenzen (VAE).
Basierend auf einer sektoriellen Bedarfsanalyse wurden so mehrsprachige Präsenz- und eLearning-Weiterbildungsmodule „Logistik und Transport“, „Logistik im
Gesundheitssektor“, „Nachhaltige Logistik“ und „Lean Manufacturing“ entwickelt.
Ferner fanden zahlreiche internationale Konferenzen und Seminare zu Themen
der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Weiterbildungsbereich statt.
Letztlich wurde ein Netzwerk von Weiterbildungsverantwortlichen in zahlreichen
Einrichtungen des Gesundheitswesens der Großregion etabliert.
PRECISE
Die Initiative PRECISE – „Initiative zur Optimierung der Präzisen Elektrochemischen Prozesse für Industrielle Serienfertigung in der Großregion“ steht für
Technologiefortschritt im Bereich der Präzisionsformgebung durch interdisziplinäre Vernetzung. Bei dem dabei angewandten Verfahren des schädigungsfreien
elektrochemischen Abtragens (ECM) handelt es sich um eine innovative Fertigungstechnologie, mit der komplexe Bauteile, hochfeste Werkstoffe sowie Produktionswerkzeuge besonders effizient und mit hoher Genauigkeit bearbeitet
werden können. Infolge der Vorteile, die das Verfahren mit sich bringt, wird mit
einem stetig wachsenden Markt für diese Technologie gerechnet.
Im Verlauf des Projektes sind diverse Aktionen vorgesehen, die es Forschungseinrichtungen sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) aus Deutschland und Frankreich erlauben, ihr komplementäres Knowhow einzubringen. Aus
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diesem interregionalen Wissensaustausch generiert sich ein nachhaltiger Mehrwert für die Großregion insgesamt und für die Region Saarland-LothringenWestpfalz im Besonderen. Das Konsortium besteht aus drei Forschungseinrichtungen und vier Unternehmen. Von der Fachhochschule Kaiserslautern ist Prof.
Dr. Stumm vom Fachbereich Angewandte Logistik- und Ingenieurwissenschaften
beteiligt. Die Koordination liegt bei Prof. Dr.-Ing. Dirk Bähre von der Universität
des Saarlandes.
Weitere Informationen unter:
www.initiative-precise.eu.
Schnellbahnstrecke Paris – Ostfrankreich – Südwestdeutschland – POS
Nord
Die Arbeitsgruppe POS Nord, in der das Saarland, Rheinland-Pfalz, das Département Moselle und die betroffenen IHKs entlang der Strecke Mannheim – Kaiserslautern – Saarbrücken – Metz zusammenarbeiten, haben ein Projekt mit dem
Titel „Optimierung des grenzüberschreitenden Streckenabschnittes Baudrecourt
– Saarbrücken – Kaiserslautern – Mannheim“ erarbeitet. Der Auftragsumfang
umfasst insgesamt rund 1,1 Mio. Euro. Das Land Rheinland-Pfalz beteiligt sich
mit 100.000 Euro an den Kosten. Weitere Kostenträger sind das Land Saarland,
die an der Strecke liegenden Industrie- und Handelskammern (einschl. Metz), die
DB Netz AG, der französische Staat, das Département Moselle, der Verband
Region Rhein-Neckar und der Regionalrat Lorraine.
Im Rahmen einer Studie wurden verschiedene Varianten zur Verbesserung der
Infrastruktur zwischen Mannheim und Baudrecourt erarbeitet, um damit die Konkurrenzfähigkeit dieses Astes gegenüber dem Südast über Straßburg zu stärken.
Zusammengearbeitet wurde hierbei in einer Pilotgruppe und in einer technischen
Arbeitsgruppe.
In der Zwischenzeit wurde bereits eine Variante ausgewählt, die es ermöglicht,
mit Investitionskosten von rund 990 Mio. Euro im Untersuchungsabschnitt zwischen Mannheim und Paris eine Fahrzeit von 170 Minuten zu erreichen. Die entsprechenden Baumaßnahmen auf deutscher Seite wurden vom Land RheinlandPfalz und auch vom Saarland bereits beim Bundesministerium für Verkehr und
digitale Infrastruktur zum nächsten Bundesverkehrswegeplan angemeldet.
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Task Force Grenzgänger
Auf Beschluss des 10. Gipfels der Großregion wurde im Rahmen von
INTERREG die „Task Force Grenzgänger“ im Arbeitsministerium in Saarbrücken
eingerichtet, die am 1. September 2011 ihre Arbeit aufnahm. Das Ministerium für
Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz ist strategischer
Partner der Task Force und kofinanziert ihre Arbeit aus Arbeitsmarktmitteln.
Aufgabe der Task Force ist es, juristische und politische Lösungsvorschläge für
Fragen und Angelegenheiten von Grenzgängern und Unternehmen, die Grenzgänger beschäftigen, zu erarbeiten. Dabei beschäftigt sich die Task Force insbesondere mit Fragen im Bereich des Arbeits- und Sozialrechts. Aber auch Fragen
zur Anerkennung von Bildungsabschlüssen, zur Besteuerung sowie Fragen zur
Anerkennung von Berufsunfähigkeit werden von der Task Force bearbeitet. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die „Bestandsaufnahme über
grenzüberschreitende Berufsausbildung in der Großregion“, die als wichtiger
Bezugsrahmen für die Erarbeitung einer Rahmenvereinbarung über
grenzüberschreitende Berufsbildung durch die Arbeitsgruppe Arbeitsmarkt des
Gipfels der Großregion im Rahmen der rheinland-pfälzischen Gipfelpräsidentschaft dient.
Teleradiologisches Netz St. Vith-Prüm
Auf der Grundlage der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Rahmen des
Teleradiologischen Netzes St. Vith-Prüm wird eine qualitativ hochwertige radiologische Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung in großen Teilen der Eifel
sichergestellt. Das Projekt zwischen den Krankenhäusern in St. Vith und Prüm
umfasst eine gemeinsame Nutzung von radiologischen Geräten, den Austausch
von Personal sowie eine elektronische Vernetzung der beiden Häuser für eine
bessere radiologische Versorgung im deutsch-belgischen Grenzraum.
Wesentliche Hemmnisse beim Zugang zu radiologischer Versorgung für die ländliche Bevölkerung im Allgemeinen und für Ältere und Menschen mit Behinderungen im Besonderen können auf diese Weise abgebaut und lange Fahrtwege
vermieden werden.
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Tourismusmarketing in der Großregion
Das Projekt ist darauf ausgerichtet, gemeinsam innovative, grenzüberschreitende Marketingmaßnahmen für den Tourismus in der Großregion zu entwickeln
und umzusetzen. Die Besonderheit des Projekts ist, dass erstmals Maßnahmen
in einer grenzüberschreitenden Expertengruppe, die mit den jeweiligen Tourismusverantwortlichen der Länder und Regionen besetzt ist, erarbeitet werden. Zur
Unterstützung und Umsetzung der Maßnahmen wurde als Teil des Gesamtprojekts ein Projektbüro implementiert.
Es werden folgende Ziele verfolgt: Ein gemeinsames, strategisch ausgerichtetes
Tourismusmarketing für die Großregion, Entwicklung von innovativen Maßnahmen im Bereich Kommunikation z. B. mit zeitgemäßen Informations- und Kommunikationstechnologien, Stärkung der Bekanntheit der Großregion als Reiseziel, Verstärkung des Binnentourismus in der Region, Nutzung des endogenen
Potenzials und des bereits vorhandenen Angebots, Schaffung von regionalen
Effekten (zusätzliche Wertschöpfung) insbesondere im tertiären Sektor. Das
Projekt „Tourismusmarketing in der Großregion“ läuft seit dem Jahr 2009 und
wurde 2013 um das Teilprojekt „FreizeitCARD für die Großregion“ ergänzt. Im
Programm wurden erstmals in den Bereichen Kultur (Kunst, Architektur, Gärten,
Burgen und Schlösser, Industriekultur, Europa, Musik), Gastronomie und City
Trips verschiedene Informationen gebündelt und touristische Arrangements
entwickelt. Im Bereich Qualifizierung und Kooperation wurden Gästeführer für die
Großregion ausgebildet.
Neben einem strategischen Partner aus Lothringen, dem Comité régional de
Tourisme, beteiligen sich vier Partner an dem Projekt: die Tourismus Zentrale
Saarland, die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, das Office National du Tourisme (Luxemburg) und das Verkehrsamt der Ostkantone (Deutschsprachige
Gemeinschaft Belgiens).
Weitere Informationen unter:
www.tourismus-grossregion.eu,
www.granderegion.net/de und
www.freizeitcard.info.
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TRILINGUA
Das Projekt „TRILINGUA“ setzt sich mit der Thematik des frühen Fremdsprachenlernens im Département Moselle, dem Saarland und der Westpfalz
auseinander und fördert die frühe Mehrsprachigkeit.
In Rheinland-Pfalz sind die Projektträger das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur und das Ministerium für Integration, Familie,
Kinder, Jugend und Frauen. Die Umsetzung der Projektziele auf Arbeitsebene
wird durch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (Projektleitung) und das
Pädagogische Landesinstitut in enger Kooperation mit den Projektpartnern
gewährleistet.
Neben den pädagogischen Fragestellungen des frühen Sprachenlernens in Kindergarten und Grundschule rückt die Frage nach der Kontinuität des Sprachenlernens bis zur Sekundarstufe I in den Vordergrund, wobei der Aspekt der
Berufsorientierung immer wichtiger wird.
Der Aufbau der Sprachenkompetenz bleibt der pädagogische Schwerpunkt des
Projekts TRILINGUA, wird aber zunehmend um den Aufbau der interkulturellen
und kooperativen Kompetenzen ergänzt. Mehrsprachigkeit ist eine Schlüsselkompetenz auf dem späteren Arbeitsmarkt.
Die im Projekt arbeitenden französischen Sprachkräfte in den Grundschulen
Robert-Schuman in Pirmasens, Vinningen und Thaleischweiler-Fröschen sowie
die französischen Sprachkräfte der im Einzugsbereich der Projektschulen liegenden Kindergärten und Kindertagesstätten wurden in 2012 und 2013 durch zahlreiche Maßnahmen unterstützt und in ihrer pädagogischen Arbeit begleitet.
Ein besonderes Projekt im Rahmen von TRILINGUA ist der deutsch-französische
Kindergarten in Liederschiedt. Dort arbeiten französische und deutsche Fachkräfte grenzüberschreitend bereits seit vielen Jahren erfolgreich zusammen.
Universität der Großregion – UniGR
Der grenzüberschreitende Verbund „Universität der Großregion – UniGR“ verbindet die Universität des Saarlandes, die Universität Lüttich, die Universität
Luxemburg, die Universität Lothringen (Metz + Nancy) sowie die Universität Trier
und die Technische Universität Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz. Insgesamt
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werden somit ca. 123.000 Studierende und 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter grenzüberschreitend vernetzt.
Die UniGR hat sich zum Ziel gesetzt, nachhaltige Strukturen zu schaffen, die
eine Kooperation in Lehre, Studium und Forschung unterstützen sowie die geistige und physische Mobilität der Studierenden und Forschenden zu fördern. Auch
nach Auslaufen der INTERREG IV A-Förderung im April 2013 wurden diese Ziele
weiter verfolgt; die Präsidenten und Rektoren der Partneruniversitäten führen das
Netzwerk nun in eine Verbundstruktur über und verfolgen hierfür die Schaffung
einer Rechtsform. Die Regionen Lothringen, Rheinland-Pfalz, Saarland und
Wallonien sowie das Land Luxemburg unterstützen die Initiative der Universitäten und fördern somit die grenzüberschreitende Kooperation der Hochschulen
der Großregion.
Basierend auf den Empfehlungen der European University Association (EUA) im
Rahmen einer Evaluierung der UniGR wurden durch die Präsidenten und Rektoren bereits im Jahr 2012 drei Leuchtturmbereiche ausgewählt, in denen gezielt
Kooperationen angestrebt werden. Diese Leuchtturmbereiche sind Biomedizin,
Border Studies und Materialwissenschaft. Hier sehen alle Universitäten die Möglichkeit, bereits bestehende Stärken und Ressourcen gemeinsam zu nutzen und
so als Motor zur Entwicklung der Großregion zu fungieren.
Im Frühjahr 2013 wurden im Rahmen von Workshops zu den Leuchtturmbereichen mögliche Themen für zukünftige Kooperationen der UniGR-Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in Forschung und Lehre herausgearbeitet. Zu
diesen Themen fanden und finden Fachworkshops statt, um die Forschergruppen der sechs Partneruniversitäten zu vernetzen und mit der Unterstützung
durch Forschungsförderungs-Expertinnen und -experten erfolgversprechende
Projektideen auf den Weg zu bringen.
Weitere Informationen unter:
www.uni-gr.eu.
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6. Netzwerke und Kooperationen
Ausschuss der Regionen der Europäischen Union
Die Kooperation in der Großregion findet ihren Ausdruck auch auf europäischer
Ebene, insbesondere im Ausschuss der Regionen der Europäischen Union
(AdR). Im Jahr 2007 wurde im AdR eine Interregionale Gruppe (IG) namens
„Saar-Lor-Lux“ gegründet, deren Vorsitz an die jeweilige Präsidentschaft in der
Großregion gekoppelt ist. Seit Januar 2013 leitet Staatsministerin Margit Conrad
die jeweiligen Treffen.
Im Rahmen der IG „Saar-Lor-Lux“ finden ein bis zwei Sitzungen pro Jahr der
AdR-Mitglieder statt, die lokale und regionale Gebietskörperschaften innerhalb
der Großregion vertreten. Gegenstand dieser Sitzungen sind politische und
institutionelle Entwicklungen in der Großregion. In diesem Zusammenhang
werden auch Beschlüsse des Interregionalen Parlamentarier-Rates der Großregion an die Mitglieder der IG „Saar-Lor-Lux“ übermittelt.
Außerdem haben sich fast alle Partner der Großregion in den Jahren 2012 und
2013 zusammengeschlossen, um an den von der Europäischen Kommission und
vom AdR jeweils im Oktober organisierten „Open Days“ teilzunehmen. Im Jahr
2012 organisierten die Partner der Großregion zwei Workshops zum Thema „Die
Bürger im Zentrum der territorialen Kooperation: Austausch bewährter Praktiken
und die Implementierung von Informationsinstrumenten“ und im Jahr 2013 einen
Workshop zum Thema „Grenzregionen: Innovationspotenziale bündeln –
Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft fördern“.
EURES-Transfrontalier SLLR
Die Großregion weist innerhalb der Europäischen Union die stärksten Grenzgängerströme auf und hat damit in vielerlei Hinsicht Modellcharakter. Insgesamt liegt
die Zahl der Berufspendlerinnen und -pendler bei mehr als 213.000.
Das Netzwerk EURES-T SLLR (Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz) versucht auf den
Beratungsbedarf dieser zahlreichen Grenzgängerinnen und Grenzgänger einzugehen, indem die EURES-Berater beispielsweise über die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den vier Partnerregionen informieren und über Fragen der
beruflichen Bildung Auskunft erteilen. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt dabei
in der Beratung der Grenzgängerinnen und Grenzgänger in arbeitsvertraglichen,
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sozialversicherungsrechtlichen sowie steuerrechtlichen Fragestellungen. Neben
Einzelberatungen hat EURES-T-SLLR im Berichtszeitraum regelmäßig auch
Gruppeninformationen angeboten, Ratgeber und Leitfäden für Grenzgänger veröffentlicht.
Darüber hinaus fördert das Netzwerk auch den Informationsaustausch über
Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt in der Großregion, die Entwicklung
einer grenzüberschreitenden Berufsbildung sowie die grenzüberschreitende
Arbeitsplatzvermittlung. So hat EURES-T-SLLR im Mai 2012 und 2013 eine
Interregionale Jobmesse der Großregion in Saarbrücken organisiert. Bei beiden
Veranstaltungen haben sich rund 80 Unternehmen aus der Großregion präsentiert und um Fachkräfte geworben. Die Jobmesse wurde in beiden Jahren von
rund 5.000 Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuchenden besucht. Die Verwaltungsbehörde des Europäischen Sozialfonds (ESF) Rheinland-Pfalz hat sich mit einem
Informationsstand an der Jobmesse aktiv beteiligt.
Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle
Die Aufgabe der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (IBA) ist es, die
Arbeitsmarktdaten der Großregion zusammenzuführen und die Daten vergleichbar und interpretierbar aufzubereiten. Aus diesem Datenbestand können dann
struktur- und arbeitsmarktpolitische Schlussfolgerungen für die Großregion
abgeleitet werden. Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und
Demografie ist im ständigen Lenkungsausschuss der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle vertreten und sitzt diesem in den Jahren 2013 und
2014 vor.
Die Arbeitsmarktbeobachtung und Berichterstattung der IBA wurde im Berichtszeitraum kontinuierlich weitergeführt. So hat die IBA für den Wirtschafts- und
Sozialausschuss der Großregion im Jahr 2012 den Bericht zur wirtschaftlichen
und sozialen Lage der Großregion 2011/2012 vorgelegt. Darüber hinaus hat die
IBA dem 13. Gipfel der Großregion im Januar 2013 den achten Bericht zur
Arbeitsmarktsituation in der Großregion präsentiert. Im Rahmen der rheinlandpfälzischen Gipfelpräsidentschaft stellt das Thema „Fachkräftesicherung“ einen
Schwerpunkt der Neuauflage des Berichts zur wirtschaftlichen und sozialen Lage
dar. Darüber hinaus unterstützt die IBA die Arbeit der Arbeitsgruppe Arbeitsmarkt
des Gipfels der Großregion und setzt zusammen mit anderen Forschungsinsti-
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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tuten das Forschungsprojekt „Der Pflegearbeitsmarkt in der Großregion. Berufe,
Mobilität und Fachkräftesicherung“ um.
Mondorfer Gruppe
1992 wurde die Mondorfer Gruppe zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
in der Suchtprävention und Suchtkrankenhilfe gegründet. Seitdem werden auf
der Ebene der Fachkräfte Präventionsprojekte für suchtgefährdete junge Menschen, die sich in Einrichtungen der Jugendhilfe befinden oder an entsprechenden ambulanten Maßnahmen teilnehmen sowie Projekte für Multiplikatorinnen
und Multiplikatoren aus den Regionen angeboten. Zentrale Ziele der Jugendprojekte sind Lebenskompetenzförderung und Persönlichkeitsstärkung. Bei den
Fortbildungen für Suchtpräventionsfachkräfte stehen das Kennenlernen fachlicher Ansätze der Nachbarregionen und der kollegiale Austausch im Mittelpunkt.
Im Jahr 2012 wurde unter dem Titel „Zeig Dich – Du darfst! - Montre-toi, tu as le
droit!“ ein Workshop-Projekt mit den Elementen Hip Hop, Skulpturen fertigen und
Zaubern durchgeführt. Den jungen Menschen und ihren Betreuern wurde im
Rahmen des Projekts die Möglichkeit gegeben, die Ressourcen der jungen Menschen aus einem neuen Blickwinkel zu sehen und diese für die alltäglichen Maßnahmen zu nutzen.
Bei der parallel angebotenen Fortbildung für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wurden neben der Vermittlung von Grundlagen zur Thematik ‚Junge Menschen und Substanzkonsum‘ auch Transfermöglichkeiten der WorkshopErgebnisse in den Arbeitsalltag erörtert.
Hochschulverbund Charta
Die Universitäten Trier und Kaiserslautern sowie die Hochschulen Trier und Kaiserslautern sind Mitglied des Hochschulverbundes „Charta“ mit insgesamt
13 Hochschulen in der Großregion. Die Charta als Einrichtung versteht sich als
ein Forum für die Präsidenten, Rektoren und Direktoren, die ihrerseits aufgerufen
sind, ihre Hochschulangehörigen dazu aufzurufen, sich mit den jeweiligen Fachvertretern in den Mitgliedshochschulen zusammenzusetzen und gemeinsame
Projekte in Forschung, Lehre, Studium und Weiterbildung auf den Weg zu bringen. Außerdem fördert die grenzüberschreitende Kooperation der Hochschulen
die Mobilität der Studierenden.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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Studierendenmobilität in der Großregion
Um den Austausch von Nachwuchskräften in der Großregion zu fördern, wurde
an der Fachhochschule Kaiserslautern die Projektstelle Studierendenmobilität in
der Großregion eingerichtet. Ziel ist es, Studierende der Fachhochschule Kaiserlautern und Unternehmen der Großregion zusammenzuführen. Dafür wurde
durch vielfache Messebesuche und Austauschtreffen einerseits ein Netzwerk an
Unternehmen aufgebaut, welche bereit sind, Studierende für die im Bachelorstudium obligatorische Praxisphase oder für ein Bachelorarbeitsprojekt aufzunehmen und zu betreuen. Andererseits wurde ein passgenaues Beratungs- und
Unterstützungsangebot gestaltet. Dieses beinhaltet umfassende Informationen
für interessierte Studierende und eine intensive Begleitung bei Arbeitgebersuche
und Bewerbungsaktivitäten in der Großregion.
High Level Group Inclusion
Die High Level Group Inclusion als grenzüberschreitende Arbeitsgruppe, in der
Luxemburg, die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens, die Wallonie, Rheinland-Pfalz sowie mit der Provinz Limburg (Flandern) und Nordrhein-Westfalen
Regionen außerhalb der Großregion mitwirken, trifft sich drei bis vier Mal jährlich.
Bei jedem Treffen tauschen sich die Mitwirkenden aus, wie in ihrem Bereich ein
ausgewähltes Handlungsfeld der UN-Behindertenrechtskonvention umgesetzt
wird.
EduNet (Education Network Schule und Wirtschaft)
Das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz ist Projektpartner in dem
INTERREG IV A-Projekt „EduNET“ und unterstützt die Maßnahmen im Bereich
der Lehrerfortbildung zu den Themen der Berufsorientierung, der Kompetenzbildung und des Sprachenlernens.
Value Learning Outcomes in the Grande Region – berufliche Qualifizierung
in einer europäischen Großregion (VaLOGReg)
Das Projekt VaLOGReg ist eines von europaweit zehn im Jahr 2008 zur Erprobung von ECVET (European Credit system for Vocational Education and Training) genehmigten Pilotprojekten, die durch die Europäische Kommission
finanziert werden. Neben Luxemburg und Rheinland-Pfalz beteiligten sich das
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Saarland, Lothringen und Wallonien am Projekt VaLOGReg. Das Projekt
VaLOGReg wurde 2012 abgeschlossen.
Im Rahmen von VaLOGReg ging es darum zu überprüfen, inwieweit die ECVETSpezifikationen die geeigneten Rahmenbedingungen für gegenseitiges Vertrauen zwischen Einrichtungen und Institutionen in verschiedenen Ausbildungskontexten schaffen können.
Im Rahmen ihres Aufenthalts im Empfangsland wurden die Schülerinnen und
Schüler in den laufenden Unterricht integriert und unter den gleichen Bedingungen geprüft wie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler. Alle erworbenen Lernergebnisse wurden den Lernenden nach ihrer Rückkehr anerkannt und wurden
somit den im Herkunftsland erworbenen Lernergebnissen gleichgestellt. Hierdurch konnten die Jugendlichen ihre Ausbildung ohne Verlängerung ihrer
Ausbildungszeit fortsetzen.
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Die grenzüberschreitenden Aktivitäten im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) konnten in den Berichtsjahren intensiviert werden. In enger
Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung,
Weinbau und Forsten und auf Initiative der rheinland-pfälzischen Vertreterin im
Haus der Großregion wurden die in 2011 ins Leben gerufenen jährlichen Treffen
der Akteure aus der Großregion fortgeführt; die thematischen Schwerpunkte
folgten.
Das BNE-Netzwerk in der Großregion ist ein informeller Zusammenschluss von
Akteuren der Bildung für Nachhaltige Entwicklung in der Großregion. Außerschulische Lernorte, Dachverbände, (Fort-) Bildungsinstitute und staatliche Vertretungen der Teilregionen treten grenzüberschreitend in einen Dialog. Es beteiligten
sich mehr als 64 Bildungspartner BNE am Dialog. Aktuelle Informationen werden
auf der Internetplattform Bildungspartner BNE in der Großregion eingestellt, auf
der sich auch die Bildungspartner mit ihren Logos präsentieren.
Am 21. und 22. November 2012 tauschten sich die Akteure in Hosingen (Luxemburg) zum Thema „Konsum, Ernährung, Lebensstile“ aus. Zum ersten Mal wurde
bei dieser Veranstaltung das Treffen des BNE-Netzwerks mit einer grenzüberschreitenden Lehrkräftefortbildung kombiniert. Darüber hinaus erfolgten die Vernetzung der Aktivitäten des Netzwerks mit der Arbeitsgruppe „Bildung und
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Erziehung“ des Gipfels der Großregion und die Entwicklung eines nachhaltigen
Bildungskonzepts für die Großregion.
Das vierte Forum Bildungspartner BNE Großregion fand vom 10. bis
11. Dezember 2013 im Kultur- und Begegnungszentrum der Deutschsprachigen
Gemeinschaft Belgiens in Burg Reuland statt. Im Zentrum stand das Thema
„Inklusive (außerschulische) Bildungsarbeit für alle“. Die Tagung richtete sich wie
die vorangegangenen Foren an Vertreterinnen und Vertreter der außerschulischen Lernorte, Dachverbände, (Fort-) Bildungsinstitute und staatliche Vertretungen der Teilregionen.
Lernort Bauernhof in der Großregion
Bei dem Projekt handelt es sich um ein einmaliges landesweites modellhaftes
Beispiel für konkrete Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Großregion.
Bauernhöfe öffnen sich immer mehr für den Besuch von Verbrauchern, insbesondere für Kindergartengruppen, Schulklassen und Jugendliche. Hierfür
gestalten sie anspruchsvolle pädagogische Angebote, um so viele Themenbereiche rund um Ernährung und umweltgerechte Landwirtschaft direkt vor Ort erlebbar und „begreifbar“ zu machen.
Landwirtschaftliche Betriebe mit ihrer vielfältigen Lernumgebung erweisen sich
dazu als ideale außerschulische Lernorte für BNE. Für sie können bauernhofpädagogische Angebote auch zunehmend wirtschaftliche Bedeutung erlangen. Um
eine ökonomisch sinnvolle Dimension bei den pädagogischen Aktivitäten zu
erreichen, bedarf es geeigneter Qualifikationen für die anbietenden Landwirte
sowie Möglichkeiten zum regelmäßigen Austausch.
Das Ziel des Projektes ist es, die Akteure der Bauernhofpädagogik im Gebiet der
Großregion sowie die Entscheidungsträger aus Landwirtschaft, Schule und Verwaltung grenzüberschreitend in einen fachlichen Austausch zu bringen und
grenzüberschreitend gemeinsame Aktivitäten wie Fortbildungen und Qualifikationsmöglichkeiten aufzubauen.
Weitere Informationen unter:
www.bne-grossregion.net/.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Schulsportkommission
Im Oktober 2011 hat sich eine Schulsportkommission der Großregion neu gebildet. Die Mitglieder treffen sich zweimal jährlich, um gemeinsame schulrelevante
Themen zu diskutieren und schulsportliche Veranstaltungen zu planen. Die
Regionen setzen unterschiedliche Schwerpunkte, einige Beispiele seien
genannt:
 Festival de Danse (Nancy 2012 und 2014)
 Mannschaftsspielturnier für Mädchen (Thionville 2012, Luxemburg 2014)
 Fair-Play-Tour (Sportakademie des LSB in Trier, jährlich)
 „Ballance“ Fußball-Turnier (2012, Trier 2014, Deutschsprachige Gemeinschaft)
 Schülerassistentenausbildung (Landessportbund Rheinland-Pfalz, Trier /
Luxemburg).
LEADER1-Ansatz in der Förderperiode 2007 bis 2013
Im rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramm „Agrarwirtschaft, Umweltmaßnahmen, Landentwicklung“ (PAUL) werden sowohl gebietsübergreifende Kooperationen zwischen Lokalen Aktionsgruppen (LAG) eines Mitgliedstaates als auch
die transnationale Zusammenarbeit im Rahmen des mit ELER-Mitteln geförderten LEADER-Ansatzes unterstützt.
Im Rahmen des für den LEADER-Ansatz typischen „Bottom-up-Ansatzes“ sollen
insbesondere die endogenen Potenziale der Regionen genutzt werden. Dadurch
sollen die Menschen für neue Ideen und Visionen gewonnen, Innovationen und
Unternehmergeist gefördert sowie die allgemeine Integration und das Angebot
an örtlichen Dienstleistungen verstärkt werden. Das Ziel des Ausbaus und der
Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten sei hier besonders erwähnt.
Durch einen gegenseitigen Austausch von Informationen (z. B. Best practice,
Innovationen) und eine gebietsübergreifende und transnationale Zusammenarbeit (z. B. Netzwerke, Internetforen, gemeinsame Vermarktungsstrategien) soll
1
(frz. Liaison entre actions de développement de l´économie rurale, dt. Verbindung zwischen Aktionen zur
Entwicklung der ländlichen Wirtschaft)
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ein Mehrwert gegenüber Einzelprojekten erreicht werden. Daher muss jede der
anerkannten zwölf rheinland-pfälzischen LAG sich mindestens an einem Projekt
der transnationalen und gebietsübergreifenden Zusammenarbeit beteiligen und
geplante Themen oder Handlungsfelder für Kooperationen in ihrer lokalen integrierten Entwicklungskonzeption vorab beschreiben.
Eine LEADER-Kooperationsbroschüre aus dem Jahre 2011 stellt die zwölf rheinland-pfälzischen LEADER-Regionen und ausgewählte Kooperationsprojekte vor.
Die Broschüre wurde im Jahr 2012 zusätzlich in die englische und französische
Sprache übersetzt und steht in allen drei Sprachen auf der Internetseite
www.eler-paul.rlp.de unter „Informationen“  „Publikationen – Präsentationen“
zum Download zur Verfügung.
Hier einige Beispiele für Kooperationen mit Frankreich, Luxemburg und dem
Saarland:
 Terroir Moselle – 1 Fluss, 3 Länder, 1.001 Weine
Partner:
LAG Mosel, LAG Miselerland (LUX), ILE-LAG SaarObermosel (SL), LAG Pays de Terres de Lorraine (FR)
Handlungsfelder:
Kultur, Tourismus
Gesamtkosten:
250.000 Euro
Laufzeit:
21. Februar 2011 bis 30. November 2013
Informationen:
www.terroirmoselle.eu/
 Straße der Römer
Partner:
LAG Moselfranken, LAG Vulkaneifel, LAG BitburgPrüm, LAG Hunsrück, LAG Eifel, LAG St. Wendeler
Land (SL), LAG Miseler Land (LUX)
Handlungsfelder:
Kultur, Tourismus
Gesamtkosten:
592.122 Euro
Laufzeit:
28. Oktober 2009 bis 31. Dezember 2013
Informationen:
www.strassen-der-roemer.de
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 Grenzenlos Radfahren
Partner:
LAG Mosel, LAG Müllerthal (LUX)
Handlungsfeld:
Tourismus
Gesamtkosten:
50.733 Euro
Laufzeit:
14. März 2011 bis 31. Dezember 2012
Informationen:
www.grenzenlos-radeln.eu
 Konferenz zur Ländlichen Entwicklung innerhalb der Großregionen
Partner:
Moselfranken, LAG Miselerland (LUX)
Handlungsfelder:
Gemeindeübergreifende Zusammenarbeit, Demographie, Soziales
Gesamtkosten:
15.000 Euro
Laufzeit:
16. Oktober 2012 bis 31. Dezember 2012
 Talentschmiede Trier Land
Partner:
Moselfranken, LAG Miselerland (LUX)
Handlungsfelder:
Kultur, Bildung (Musikworkshop für Jugendliche)
Gesamtkosten:
57.850 Euro
Laufzeit:
29. April 2010 bis 31. Dezember 2013
Unternehmensnetzwerk 1,2,3 GO
Das Unternehmensnetzwerk 1,2,3 GO ist ein internationales Netzwerk zur Förderung und Unterstützung der Unternehmensgründung, das sich an innovative
Unternehmensgründerinnen und -gründer und an bestehende Unternehmen, die
eine Diversifizierung planen, aus der Großregion richtet.
Gegründet wurde 1,2,3, GO im Herbst 2000 von einer luxemburgischen Gesellschaft ohne Gewinnzweck. Die Finanzierung erfolgt durch zahlreiche private,
öffentliche und gemeinschaftliche Sponsoren und die Wirtschaftsministerien der
Großregion. Die Wettbewerbsrunden finden jeweils im Zeitraum Oktober bis
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September statt. Teilnehmen können Unternehmen, die ihren Sitz in der Großregion haben (werden), noch nicht mit Risikokapital finanziert worden sind und ein
innovatives sowie ökonomisch realisierbares Konzept ausweisen können.
Ein Team von Coaches aus Unternehmensführungen unterschiedlicher Fachbereiche unterstützt unentgeltlich und in absoluter Vertraulichkeit die Unternehmensgründer bei der Entwicklung ihrer innovativen Gründungsidee, ihres
Geschäftskonzeptes und der Erarbeitung solider Businesspläne. Insgesamt stehen mittlerweile mehr als 300 Coaches zur Verfügung. Darüber hinaus werden
Informationstreffen zwischen Sponsoren, Coaches, Unternehmern und Teilnehmenden organisiert, um die positive Entwicklung der eingereichten Projekte
sicherzustellen. So profitieren alle Teilnehmenden bereits frühzeitig von der
Beteiligung an dem Wettbewerb.
Die vorgelegten Businesspläne aus der Großregion werden von einer Jury begutachtet und die besten Projekte werden im Rahmen einer interregionalen Preisverleihung ausgezeichnet.
1,2,3, GO entwickelt sich somit zunehmend zu einem Instrument, das sowohl die
wirtschaftliche Zusammenarbeit innerhalb der Großregion fördert als auch wirkungsvoll Gründungen unterstützt. Durch seine Öffentlichkeitsarbeit für die kontinuierliche Unterstützung von innovativen Gründungsideen trägt der Wettbewerb
zunehmend zu einem günstigen Gründerklima bei.
Der Wettbewerb wird in ganz Rheinland-Pfalz durchgeführt. Für die Kammerbezirke Pfalz und Rheinhessen übernimmt die Koordination das Business + Innovation Center in Kaiserslautern, für die Kammerbezirke Trier und Koblenz das
TechnologieZentrum Trier.
GLEA (Grünes Land Eifel-Ardennen)
Der GLEA-Sitz ist am Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) Eifel in Bitburg. Koordinator ist Pierre Luxen, Direktor des Agrarforschungszentrums AgraOst in St. Vith (Belgien).
Ziel der GLEA ist es, durch ein länderübergreifendes Versuchswesen, das dazugehörige Informationsnetzwerk und gemeinsame öffentliche Auftritte die Grünlandbewirtschaftung im Gebiet Eifel / Ardennen zu fördern und damit sowohl eine
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einzigartige Kulturlandschaft zu erhalten wie auch Perspektiven für bäuerliche
Familienbetriebe zu erarbeiten.
Das Hauptanliegen von GLEA ist die Optimierung des Grünlandmanagements.
Hierzu werden Grünlandversuche durchgeführt, die die Datengrundlage für eine
gemeinsame, länderübergreifende Sortenempfehlung im Bereich Gräser und
Leguminosen bilden.
Weitere Themen sind Grünlanddüngung und -erneuerung, Technik für Aus- und
Übersaaten, Forschung im Bereich erneuerbarer und grüner Energien, Unkrautbekämpfung, Beweidung, ökologische Landbau, Direktvermarktung, Aus- und
Weiterbildung in der Landwirtschaft, die Organisation von Ausstellungen, Versuchsbesichtigungen, Messen usw. Zu den jährlichen Höhepunkten zählen
besonders die internationalen Grünlandtage (IGLT), die wechselnd in einem der
drei Länder (Luxemburg, Belgien, Deutschland) stattfinden, wobei jedes Mal ein
anderes spannendes Grünlandthema speziell vorgestellt wird.
Durch den gleichzeitig stattfindenden Tag der offenen Höfe bekommen die
Informationen und Empfehlungen einen direkten Praxisbezug.
Polizeiliche Zusammenarbeit in der Großregion
Knotenpunkt der operativen Zusammenarbeit ist seit 2008 das Gemeinsame
Zentrum der Polizei- und Zollzusammenarbeit in Luxemburg (GZ). Das Zentrum
ermöglicht es, polizeilich relevante Informationen äußerst schnell und effektiv
auszutauschen, um die grenzüberschreitende Kooperation bei der Abwehr von
Gefahren für die Öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie bei der Strafverfolgung zu erleichtern und um bei der Kriminalprävention und der Strafverfolgung
durch Information, Rechtshilfe und Koordination von Einsätzen zu unterstützen.
Das Zentrum dient auch als Veranstaltungsort für grenzüberschreitende Treffen
und Seminare: Angehörige des Landeskriminalamtes trafen sich hier mit Kolleginnen und Kollegen aus den Nachbarstaaten zu Konferenzen und Workshops,
z. B. zum Thema „Mobile Tätergruppen in Europa“, um Informationen auszutauschen sowie Ermittlungs- und Fahndungshinweise zu erlangen. Das GZ koordinierte auch grenzüberschreitende Fallkonferenzen und Kontrollen im Zuge der
Ermittlungen im Kriminalitätsfeld „Metalldiebstähle“. Die Konferenzen schließen
auch außerpolizeiliche Kooperationspartner mit ein. So bot im März 2012 die
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Universität Lothringen eine Informationsveranstaltung zur Nacheile und länderübergreifenden Fahndung an.
Im Oktober 2013 trafen sich in Brüssel Vertretungen der gemeinsamen Zentren,
an denen u. a. Belgien, Deutschland, Frankreich und Luxemburg beteiligt sind,
zu einem Seminar, um miteinander die zukünftige Entwicklung und Zusammenarbeit der Zentren zu diskutieren.
Angehörige der grenznahen Dienststellen können zudem im GZ hospitieren, um
die grenzüberschreitenden Kontakte zu verbessern.
Grenz- und behördenüberschreitende Verkehrskontrollen
Beim jährlichen behörden-, länder- und staatenübergreifenden Fahndungs- und
Kontrolltag „Interregio“ überprüften die Polizeien der Länder Baden-Württemberg,
Hessen, Rheinland-Pfalz und des Saarlandes, die Bundespolizei und die deutschen Zollbehörden sowie die Polizeien und der Zoll Belgiens, Frankreichs und
Luxemburgs über einen Zeitraum von 24 Stunden im grenznahen Raum Personen und Fahrzeuge auf Straßen, Bahnanlagen, Wasserwegen sowie an Flughäfen, um Straftaten, Verstöße gegen Sozialvorschriften und Verkehrsverstöße zu
ermitteln.
Die unter dem Mondorfer Abkommen (siehe: Zusammenarbeit mit Frankreich)
eingerichtete Arbeitsgruppe „Grenzüberschreitende Bekämpfung der Umweltkriminalität GrenzAG II“ verknüpft die Anstrengungen gegen grenzüberschreitende
Abfalltransportkriminalität. Dazu unterhält sie einen strukturierten Informationsaustausch und führt jährliche Abfallkontrollen durch. In der AG wirken mit: die
Zoll-, Umwelt- und Polizeibehörden der drei grenznahen Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie der drei grenznahen französischen Départements, die luxemburgische Zolldirektion und die Police de la
Route sowie die Police des autoroutes der belgischen Police Fédérale. Auf
rheinland-pfälzischer Seite koordiniert das Landeskriminalamt die Mitwirkung der
unterschiedlichen Behörden. Bei den jährlichen Kontrollen werden Transportfahrzeuge auf Straßen im grenznahen Raum zu Frankreich und Luxemburg
sowie Schiffe auf den Schifffahrtsstraßen Rhein und Mosel überprüft.
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Kooperationen der Wasserschutzpolizei
Die Wasserschutzpolizei arbeitet, wie auch Institutionen der Nachbarstaaten, mit
in internationalen Organisationen zum Schutz des Rheins und der Mosel, im Interesse der Sicherheit der Personen und Güter im Schiffsverkehr und der Sicherstellung des Umweltschutzes:
 Der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) mit Sitz in Straßburg
 Der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) / Internationale Kommission zum Schutz der Mosel und der Saar (IKSMS).
Die Leitungen der Wasserschutzpolizeien des „Rheinstromgebietes“ treffen sich
außerdem jährlich zum Informationsaustausch.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den Polizeipräsidien Trier und
Koblenz
Die mehrlaterale Kooperation im Raum Trier umfasst:
 Treffen der Führungskräfte der grenznahen regionalen Dienststellen, um die
bisherigen gemeinsamen Maßnahmen zu reflektieren und weitere zu planen
 Gemeinsame Kontrollen: Belgische, luxemburgische, rheinland-pfälzische
Kräfte aus dem Raum Trier und je nach Anlass auch französische Kräfte
unterstützen
sich
wechselseitig
bei
Verkehrskontrollen
und
Präventionsmaßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in der Region;
ein Schwerpunkt sind die Informationsveranstaltungen und Kontrollen im
Rahmen der Aktion „Motorrad fahren – aber sicher“
 Gegenseitige Unterstützung bei Großveranstaltungen: Kräfte der benachbarten Staaten unterstützten die Einsätze anlässlich des Weihnachtsmarktes in
Trier und begleiteten die rheinland-pfälzischen Kräfte auch anlässlich der Heilig-Rock-Wallfahrt im April und Mai 2012. Im Rahmen der ADAC-DeutschlandRallye (WM) wirken Kräfte aus Belgien, Frankreich und Luxemburg in der
„Internationalen Anlaufstelle der Polizei“ im Servicepark (Messegelände /
Trier) mit, um ausländischen Rallyefans als polizeilicher Ansprechpartner zur
Verfügung zu stehen
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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 Kräfte der Nachbarstaaten waren auch im Zuge der jeweils bilateralen Zusammenarbeit in die Einsätze der Polizeipräsidien anlässlich des Techno-Festivals
„Nature One“ bei Kastellaun und anlässlich des Festivals „Rock am Ring“ eingebunden. Sie standen als Ansprechpartner für ausländische Gäste zur Verfügung, unterstützten Verkehrslenkungsmaßnahmen, verstärkten die Kontrollgruppen im Rahmen der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität, unterstützten bei der Ermittlung ausländischer Täter und bei der Hilfe für ausländische Opfer. Mit ihrem Einsatz erleichterten sie wesentlich die Wahrnehmung der polizeilichen Aufgaben insbesondere im Umgang mit ausländischen
Gästen.
Zusammenarbeit in der Aus- und Weiterbildung der Polizei
Zur Stärkung der grenzüberschreitenden Kompetenzen der Polizeibeamtinnen
und -beamten ist die Zusammenarbeit bereits in der Ausbildung ein wichtiges
Thema. Spezifische Module und Lehreinheiten im Fachhochschulstudium sowie
die Berücksichtigung interkulturell kompetenten Verhaltens als Querschnittthema
werden ergänzt durch das Angebot einer Auslandshospitation und internationaler
Begegnungen. Seit 2011 richtet der Fachbereich Polizei der Fachhochschule für
öffentliche Verwaltung (FHöV) jährlich zwei „Internationale Projektwochen“ aus
und lädt ca. 70 polizeiliche Studierende oder Berufsanfängerinnen und -anfänger
sowie Lehrkräfte aus den Nachbarstaaten und weiteren europäischen Ländern
dazu ein.
Seit 2010 nehmen Studierende des Fachbereich Polizei an einem gemeinsam
mit dem Interregionalen Parlamentarier-Rat gestalteten Seminartag „Von Anfang
an gemeinsam handeln – dès le début en coopération“ teil, um die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der Polizeien kennen zu lernen. Parallel wird ein
Seminar für Ausbilderinnen und Ausbilder angeboten.
Die Partnerschaften des Fachbereichs Polizei mit Bildungsinstituten der Nachbarstaaten umfassen die wechselseitige Teilnahme an Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen oder deren gemeinsame Durchführung, den Austausch von
Studierenden und Lehrenden sowie den Informations- und Erfahrungsaustausch
zu Fragen der Studienorganisation und der Didaktik.
Die Studierenden erfahren dabei mehr über die Rolle der Polizei im europäischen Kontext, sie lernen unterschiedliches polizeiliches Selbstverständnis und
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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unterschiedliche Organisationen kennen, sie werden mit den Grundzügen der
grenzüberschreitenden polizeilichen Zusammenarbeit vertraut, können ihre
eigene Rolle und ihr eigenes polizeiliches Verhalten reflektieren, ihre Kompetenz
im Umgang mit kultureller Vielfalt entwickeln sowie Kontakte zu Kolleginnen und
Kollegen in anderen Staaten knüpfen.
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Euregio Maas-Rhein
Programm INTERREG IV A „Euregio Maas-Rhein“
Das deutsch-niederländisch-belgische INTERREG IV A-Programm „Euregio MaasRhein“ (EMR) umfasst die Grenzregionen um Aachen, Maastricht, Liège (Lüttich) und
Eupen. Rheinland-Pfalz beteiligt sich mit dem Eifelkreis Bitburg-Prüm und dem
Landkreis Vulkaneifel am Programmgebiet. Programmpartner sind neben RheinlandPfalz die Regio Aachen, die niederländische Provinz Limburg, die belgischen Provinzen Limburg und Lüttich sowie die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens.
Bis Ende 2013 wurden für 54 grenzüberschreitende Projekte INTERREG-Förderungen bewilligt. Dies entspricht einem Fördervolumen von rund 71,8 Mio. Euro. Der
Fördersatz beträgt i. d. R. 50 Prozent, so dass das Finanzvolumen der bisher
genehmigten Projekte bei über 143 Mio. Euro liegt. Die insgesamt verfügbaren
EFRE-Mittel i. H. v. etwas mehr als 72 Mio. Euro sind somit fast vollständig gebunden.
Rheinland-pfälzische Partner sind an sechs der 54 Projekte beteiligt, was eine deutliche Steigerung zur vorangegangen Programmperiode darstellt. Die Projekte sind
vorwiegend im touristischen Bereich angesiedelt, umfassen aber auch die Bereiche
Gesundheit und Technologietransfer bzw. Fachkräftesicherung. Nachfolgend werden
die Projekte kurz vorgestellt.
BSHS – Eifel-Ardennen
Über die Profilierung eines jugendtouristischen Angebots soll die touristische Wertschöpfung in der Region Eifel-Ardennen verbessert werden. Alle Standorte des Projekts liegen am Wasser (bspw. Maare) und zielen auf den Ausbau bestehender
infrastruktureller Angebote und die Entwicklung innovativer jugendtouristischer wasserbezogener Angebote mit hohem Erlebnischarakter. Auch BSHS wird sowohl über
das INTERREG-Programm „Euregio Maas-Rhein“ als auch über das Programm
„Großregion“ gefördert.
EurSafetyHealth-net
Patientensicherheit und Infektionsschutz sind wichtige präventive Aufgaben bei der
grenzüberschreitenden medizinischen Versorgung zur Verbesserung der Lebensqualität. Von besonderer Bedeutung ist hierbei das zunehmende Auftreten von antibiotikaresistenten Erregern, z. B. Multiresistenten Staphylococcus aureus (MRSA).
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Die Therapiemöglichkeiten sind bei Infektionen mit diesen Erregern eingeschränkt,
deshalb ist eine Ausweitung und Verbesserung der vorhandenen Präventionsstrategien, sowohl lokal als auch länderübergreifend, notwendig. Im Projekt
EurSafetyHealth-net werden die in den verschiedenen Gebieten der EMR durchgeführten Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Infektionen inhaltlich angeglichen und
organisatorisch miteinander vernetzt. Durch eine enge Zusammenarbeit mit dem
Projekt zu Patientensicherheit und Infektionsschutz im sich im Norden anschließenden INTERREG-Programm erfolgt ein fachlicher und inhaltlicher Austausch entlang
der gesamten deutsch-niederländisch-belgischen Grenze.
Weitere Informationen unter:
www.euprevent.eu/staticpages/view/home.
NEEGAN
Im Rahmen von „NEEGAN“ (Natur exklusiv erleben – gemeinsam anders neu) werden neue, ungewöhnliche oder exklusive Naturerlebnisse entwickelt, inszeniert,
evaluiert und auf den Markt gebracht. Einheimische und Gäste sollen durch eine
qualifizierte Begleitung die entwickelten Basis- und Premiumprodukte als ein intensives Naturerleben erfahren. Ziele des Projekts sind u. a. die Profilierung der Eifel zur
Top-Naturerlebnisdestination und die grenzüberschreitende Verbesserung der
Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Tourismus.
Slow Travel
Zielsetzung des touristischen Projektes „Slow Travel“ ist die Positionierung der
Region Eifel-Ardennen als eine der Top-Naturerlebnisregionen Europas und verfolgt
eine klare Ausrichtung auf die Zielgruppen im naturnahen Erholungsurlaub. Die Natur
wird als Kulisse für die Angebotssegmente Wander-, Rad und Gesundheitsurlaub
inszeniert.
TeTRRA
Der Ausbau des grenzüberschreitenden Technologietransfers und die erfolgreiche
Rekrutierung von Fachkräften für Unternehmen in der EMR sind die Kernpunkte des
Projektes „TeTRRA – Technology Transfer and Recruiting in Rural Areas“. TeTRRA
beschäftigt sich vornehmlich mit der Wirtschaftsförderung im ländlichen Raum der
Euregio Maas-Rhein. Ziel des Projektes ist die aktive Initiierung und Verbesserung
des Technologietransfers und der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und klei-
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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nen und mittelständischen Unternehmen in den ländlichen Regionen der EMR.
Darüber hinaus entwickelt TeTRRA Rahmenbedingungen und Strukturen, die zu
einer Verbesserung der Rekrutierung von Fachkräften führen und deren Abwanderung in urbane Zonen verhindert.
Weitere Informationen unter:
www.tetrra.eu.
Vennbahn-Route
Die Vennbahn-Route wird mit rund 130 km zu Europas längstem zusammenhängenden grenzüberschreitenden Rad- und Wanderweg auf einer stillgelegten Bahntrasse.
Die Umsetzung des mit rund 13,6 Mio. Euro dotierten Großprojektes erfolgt fördertechnisch in zwei Teilprojekten über die Operationellen Programme „Euregio MaasRhein“ und „Großregion“. Die Projekte beinhalten sowohl den Ausbau fehlender
grenzüberschreitender Routenteilstücke als auch die Installation eines einheitlichen
dreisprachigen Beschilderungssystems der Wege. Zudem laden in regelmäßigen
Abständen angelegte Rastplätze zum Verweilen ein.
Weitere Informationen unter:
www.vennbahn.eu/.
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Berichtszeitraum:
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Bilaterale Kooperationen
1. Elsass und Lothringen
Bildung
Sprachbildung ist ein entscheidender Schlüssel zur Teilhabe am gesellschaftlichen Miteinander und gehört zu den zentralen Bildungsaufträgen in den rheinland-pfälzischen Kindertagesstätten. Mit der steigenden interkulturellen
Entwicklung wird neben dem Einsatz zusätzlicher Fachkräfte für interkulturelle
Arbeit in Kindertagesstätten auch die Mehrsprachigkeit zunehmend gestärkt.
Mit dem Ziel der intensiveren Vermittlung von französischer Sprache und Kultur
in Kindertagesstätten entwickelte sich im Jahr 1986 das Programm „Lerne die
Sprache des Nachbarn“ auf Initiative von Politikern aus dem Elsass, den Regionen südlicher und mittlerer Oberrhein sowie der Südpfalz. Das Zusammenwachsen Europas mit dem zunehmenden Erfordernis, die Sprache des Nachbarn zu
beherrschen, veranlasst die Landesregierung, französische Spracharbeit durch
französische Erziehungskräfte in Kindergärten zu fördern. Eine wichtige Rolle
spielen aber vor allem pädagogische Überlegungen. Kinder sollen möglichst früh
eine andere Kultur, Sprache und Lebensform kennen lernen, um damit der Entwicklung von Vorurteilen und einer engen Weltsicht entgegenzuwirken. Durch die
frühe Hinführung zu einer Fremdsprache und durch den Kontakt zu einer fremdsprachigen Erziehungsperson werden positive Einstellungen gegenüber
Menschen und deren unterschiedlicher Lebensweise gefördert. In den letzten
Jahren wurden hier viele Wege beschritten und gewonnene Erkenntnisse konnten in weitere Entwicklungsschritte umgesetzt werden.
Weiterführend wurde die deutsch-französische Qualitätscharta für bilinguale Kindertageseinrichtungen unter Beteiligung verschiedener Bundesländer entwickelt
und im Januar 2013 unterzeichnet und verabschiedet.
Die Écoles maternelles in Frankreich ebenso wie die Kindergärten oder Kindertageseinrichtungen in Deutschland haben es sich zur Aufgabe gemacht, dafür
Sorge zu tragen, dass die von ihnen betreuten Kinder die nationale Schul- und
Sozialisationssprache ausreichend beherrschen, um dem späteren Unterricht
unter guten Voraussetzungen folgen zu können. Sie wachsen durch die Kommunikation mit Kindern und Erwachsenen in die Gesellschaft hinein und entwickeln
ihre Vorstellungen von der Welt. Auf der Basis dieser Qualitätscharta können
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sich nun Kindertagesstätten bewerben, ihr bilinguales (deutsch-französisches)
Konzept vorstellen, um die Bezeichnung „Écoles maternelles / Bilinguale Kindertageseinrichtung – Élysée 2020“ zu erwerben. Die ausgewählten Kitas erhalten dadurch ein zusätzliches Qualitätslabel, das sie als besondere Einrichtung
auf diesem Gebiet auszeichnet.
Darüber hinaus wurde vom Institut für interkulturelle Pädagogik im Elementarbereich e. V. (IPE) ein Europäisches Sprachenportfolio für die Praxis in den Einrichtungen entwickelt.
Der interkulturelle Sprachbildungsansatz wird weiterhin seitens des Landes qualitativ und quantitativ gestärkt und weiterentwickelt.
Einrichtung des deutsch-französischen Masterstudiengangs „Master
Management Franco-Allemand“ an der Fachhochschule Mainz in
Kooperation mit der Université de Lorraine
Der von der Fachhochschule Mainz in Kooperation mit der Université de Lorraine
in Metz durchgeführte Masterstudiengang eröffnet Nicht-Wirtschaftswissenschaftlern die Chance, durch ein zweijähriges Vollzeitstudium Betriebswirtschafts- und Managementkenntnisse in drei Sprachen (Deutsch, Französisch,
Englisch) im Rahmen eines deutsch-französischem Doppelabschlusses zu
erwerben. Der Studiengang wurde in das Förderungsnetzwerk der DeutschFranzösischen Hochschule aufgenommen und beinhaltet einen jeweils einjährigen Studienaufenthalt in Mainz bzw. Metz sowie die Durchführung von Praktika
in beiden Ländern.
Informationen:
www.fh-mainz.de/wirtschaft/studienangebot/master-management-franco-allemand-ma-mfa-vz/index.html.
Justiz
Studienfahrten von Richterinnen und Richtern sowie Staatsanwältinnen
und Staatsanwälten aus Rheinland-Pfalz nach Frankreich
Seit dem Jahr 1991 besteht eine Partnerschaft zwischen dem Pfälzischen Oberlandesgericht und der Generalstaatsanwaltschaft Zweibrücken mit den Gerichten
und der Staatsanwaltschaft in Metz. Auch im Berichtszeitraum fanden in diesem
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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Rahmen Studienfahrten nach Frankreich sowie Gegenbesuche französischer
Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte in Rheinland-Pfalz statt.
Mit den Besuchen wird vor allem ein Einblick in die jeweilige Rechtordnung gegeben. Dadurch und durch das gegenseitige Kennenlernen erfolgt ein Beitrag zur
Erleichterung und Beschleunigung länderübergreifender Verfahren.
Im Oktober 2012 sowie im September 2013 fand jeweils eine Studienfahrt
20 junger Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte
aus dem Bereich der rheinland-pfälzischen Justiz nach Metz und Paris statt. In
Metz standen Besuche der Cour d'Appel (Oberlandesgericht) und des Tribunal
de Grande Instance (Landgericht) mit Vorträgen über das System der französischen Justiz auf dem Programm. Im Anschluss an die Vorträge gab es Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch mit Richterinnen und Richtern sowie
Staatsanwältinnen und Staatsanwälten. In Paris war die Gruppe zu Gast bei den
drei höchsten französischen Gerichten (Cour de Cassation, Conseil d’Etat,
Conseil Constitutionnel). Es wurden Vorträge über die jeweiligen Funktionen der
Gerichte angeboten. Für die anschließende Diskussion standen hochrangige und
kompetente Gesprächspartner zur Verfügung.
Studienfahrten von Richterinnen und Richtern sowie Staatsanwältinnen
und Staatsanwälten aus Frankreich nach Rheinland-Pfalz
Am 23. Mai 2012 fand der Besuch der französischen Delegation in RheinlandPfalz statt. Die 12-köpfige französische Gruppe besuchte Gerichte in Zweibrücken und erörterte aktuelle Rechtsfragen. Die französische Delegation wurde
vom Präsidenten des Oberlandesgerichts Metz und dem Generalstaatsanwalt
begleitet. Auf deutscher Seite waren der Präsident des Pfälzischen Oberlandesgerichts Zweibrücken und der Generalstaatsanwalt anwesend.
Der Besuch im Jahr 2013 fand am 4. Juni statt. Im Rahmen dieses Besuchs wurden insbesondere Fragen der Telekommunikationsüberwachung thematisiert.
Außerdem wurde das Landessozialgericht Rheinland-Pfalz in Mainz besucht.
Hier wurden Fragen des sozialgerichtlichen Verfahrens erörtert und rechtsvergleichend analysiert.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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Ein besonderer Höhepunkt in der langjährigen Partnerschaft war am
11. Dezember 2012 die Auszeichnung von Herrn Avocat Général Claude
Chevalier mit dem Landesverdienstorden Rheinland-Pfalz für seine
herausragende Unterstützung der länderübergreifenden Partnerschaft.
Studienbesuche beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte,
Straßburg
Im Berichtszeitraum haben sieben Richter bzw. Richterinnen die dort angebotenen dreitägigen Studienbesuche beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg wahrgenommen.
Umwelt
Biosphärenreservat „Pfälzerwald – Vosges du Nord“
Durch Inanspruchnahme von Fördermitteln der Europäischen Union (z. B.
INTERREG; LIFE) wurde die Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden,
internationalstaatlichen Kooperation in einem der letzten und noch weitgehend
unzerschnittenen europäischen Naturräume ermöglicht. Dies gelang vor allem
durch die Zusammenarbeit der Träger „Verein Naturpark Pfälzerwald e. V. und
„SYCOPARC“. Unterstützt wurde dieses Vorhaben durch die rheinland-pfälzische Landesregierung, der Republik Frankreich, durch die Regionen Elsass und
Lothringen sowie durch die Départements Bas-Rhin und Moselle.
Aktuelle grenzüberschreitende Vorhaben und Projekte:
Fortlaufende Vorhaben:
 D-F Fachtagung „Wasgauer Gespräche“. Einmal pro Jahr, zwei Tage
 D-F Wissenschaftliches Jahrbuch. Herausgabe alle zwei Jahre
 Dreisprachige Webseite zum Biosphärenreservat
 D-F Fach-Arbeitsgruppe „Biodiversität“. Zwei bis drei Sitzungen pro Jahr
 D-F Biosphären-Bauernmärkte zur Vermarktung regionaler Qualitätsprodukte.
Siebenmal pro Jahr. Umsatz ca. 500.000 Euro pro Jahr.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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EU-geförderte Vorhaben:
 INTERREG IV A-Projekt „Wohnen im Biosphärenreservat. Regionaltypisches
Bauen – Energie – Umwelt“. Abschluss voraussichtlich im Herbst 2014.
Handlungsprogramm:
 D-F Projekt „Schaffung eines grenzüberschreitenden Biotopverbund-Systemes. Phase 2“. Abschluss voraussichtlich Ende 2014
 Pfälzerwald-Lamm-Initiative. Einbeziehung französischer Direktvermarkter,
wie z. B. der „Ferme Domaine du Steinbach“, aus Obersteinbach (F)
 Pfälzerwald-Partnerbetriebe. Einbeziehung französischer Anbieter, wie z. B.
der „Kräuterschule Wildwiese“, aus Wingen bei Lembach (F).
Weitere Einzelvorhaben befinden sich zurzeit noch in der Antragsphase.
Im Jahr 2012 fand im Rahmen der Wasgauer Gespräche am 18. Oktober ein
Expertenforum zur Bewertung des Erhaltungszustandes von Waldhabitaten in
Deutschland und Frankreich statt.
Die letzten Wasgauer Gespräche beschäftigten sich am 29. und 30. Oktober
2013 mit dem Thema „Wieviel Totholz braucht das Leben?".
Weitere Informationen unter:
www.umdenken.de/wasgau.
Deutsch-französisches Naturwaldreservat Adelsberg-Lutzelhardt
Auf beiden Seiten der gemeinsamen deutsch-französischen Grenze wurde im
Jahr 2000 das rd. 400 ha umfassende, grenzüberschreitende Naturwaldreservat
„Adelsberg-Lutzelhardt“ ausgewiesen, in dem die natürliche Entwicklung der dort
heimischen Buchenwälder beobachtet und erforscht wird. Aus einem deutschfranzösischen Projekt im Programm INTERREG III A in den Jahren 2004 bis
2007 (Projektträger FAWF) hat sich zur weiteren Abstimmung der Betreuung und
Erforschung des Gebietes ein gemeinsames Komitee (Beirat) mit Vertreterinnen
und Vertretern der fachlich berührten Institutionen und Verbände gebildet. Dieses
Gremium befindet sich nach wie vor im regelmäßigen Austausch. Im Jahr 2013
fand eine abgestimmte Erhebung betreffend Vögel, Fledermäuse sowie Totholz-
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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käfer im gesamten Naturwaldreservat statt. Anhand von Hörproben konnten beispielsweise 37 Arten von Singvögeln und verwandte Arten ermittelt werden.
Zudem gibt es eine anschauliche Population an Spechten. Durch die quantitative
Abnahme an Totholz im Vergleich zu 2001 und die dichteren Baumkronen veränderten sich Flora und Fauna. Insgesamt ist eine Minderung an Vogelarten und
-anzahl zu verzeichnen.
Zudem wurden in 2012 und 2013 in diesem grenzüberschreitenden Naturwaldreservat unter Aspekten der Schweinepest insgesamt vier Jagden mit insgesamt
160 Jägern aus beiden Ländern organisiert.
Weitere Informationen unter:
www.adelsberg-lutzelhardt.de.
Deutsch-französischer Arbeitskreis Biodiversität
Der im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen
gebildete deutsch-französische Arbeitskreis Biodiversität wird seitens Landesforsten Rheinland-Pfalz personell mitgetragen. Die Leitung des Arbeitskreises
oblag im Berichtszeitraum Herrn Hans-Peter Ehrhart, Leiter der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF); als Geschäftsführer fungierte
Dr. Ulrich Matthes vom Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen bei der FAWF.
Des Weiteren ist Landesforsten mit Dr. Thomas Sprengel, Referent für Waldnaturschutz, vertreten. Der Arbeitskreis tagte im Berichtszeitraum turnusmäßig
zweimal pro Jahr. Im Juni 2012 wurde mit Unterstützung des Arbeitskreises die
bundesweite Auftaktveranstaltung des GEO-Tags der Artenvielfalt grenzüberschreitend durchgeführt. Darüber hinaus wurden vom Arbeitskreis zusammen mit
der Landeszentrale für Umweltbildung die sog. Wasgauer Gespräche veranstaltet, im Oktober 2012 als Expertenforum zur Bewertung des Erhaltungszustandes
von Waldhabitaten in Deutschland und Frankreich, im Oktober 2013 als offene
Fachtagung zum Thema Totholz im Wald mit Exkursionen zu Fallbeispielen
beidseits der Grenze.
Länderübergreifendes Wasserversorgungskonzept Südpfalz / Nordelsass
2008 bis 2030
Im Berichtszeitraum konnte das inhaltlich im Oktober 2011 abgeschlossene Projekt alle Ziele erreichen. Die Studie wurde offiziell am 22. März 2012 im Bürgerhaus Schweigen-Rechtenbach der breiten Öffentlichkeit sowie den deutschen
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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und französischen Mandatsträgern vorgestellt. Die Studie zeigt, dass im angestrebten länderübergreifenden Wasserversorgungsverbund auch mittel- und
langfristig eine nachhaltige Sicherstellung der Trinkwasserversorgung der am
Projekt beteiligten Wasserversorgungsunternehmen erzielt werden kann, wenn
die aus den Untersuchungsergebnissen herausgearbeiteten Handlungsempfehlungen sukzessive umgesetzt werden. Erst dann besteht ein leistungsfähiger
Gesamtverbund für eine gegenseitige Belieferung von einwandfreiem Trinkwasser zur Deckung des täglichen Bedarfes und eine Absicherung gegen Notfälle in
einzelnen Versorgungsbereichen oder zur Spitzenabdeckung in Trockenzeiten.
Im Frühjahr 2013 wurden die ersten Gespräche zur Umsetzung der wichtigsten
Erkenntnisse bzw. Empfehlungen geführt. Sukzessive sollen folgende Schwerpunkte umgesetzt werden:
 Aktualisierung der bestehenden Wasserentnahmerechte im Gewinnungsgebiet Steinfeld / Kapsweyer
 Grundwassermonitoring im Wasserschutzgebiet Steinfeld
 Prüfung einer Verbundleitung zur Stadt Bad Bergzabern vom Wasserwerk
Steinfeld (mehrere Optionen)
 Vorplanung zur Errichtung eines neuen Wasserwerks am Standort Steinfeld.
Im Frühsommer 2014 soll geprüft werden, ob dieses Projekt als länderübergreifendes INTERREG V A-Projekt durchgeführt werden kann
 Prüfung der Möglichkeiten, Trinkwasser über den Hochzonenbehälter
Wissembourg zum Speicher Schweigen-Rechtenbach zu leiten. Diese
Maßnahme könnte ebenfalls zusammen mit dem geplanten Wasserwerk in
Steinfeld als INTERREG V A-Projekt geführt werden. Gleichzeitig kann durch
eine Verbindungsleitung zwischen dem Hochzonenbehälter Wissembourg und
dem Hochbehälter des Syndicat Mixte eine weitere Verknüpfung umgesetzt
werden
 Erneuerung des Wasserwerks Schweigen-Rechtenbach mit Verlegung einer
neuen Leitung zum länderübergreifenden Hochbehälter in Schweigen.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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Mit dem vorliegenden „Länderübergreifenden Wasserversorgungskonzept
Südpfalz / Nordelsass 2008 bis 2030“ wurde die fachliche Grundlage für eine
nachhaltige Trinkwasserversorgung im Untersuchungsraum geschaffen, die den
Wasserversorgungsunternehmen die Optimierung und Ausrichtung ihrer Anlagen
in den nächsten Jahren auf die zukünftige Wasserversorgung unter bestimmten
Szenarien ermöglicht.
Grenzüberschreitende Kläranlage in Wissembourg
Die Stadt Weißenburg und die Verbandsgemeinde Bad Bergzabern arbeiten
bereits seit Jahren gemeinsam an der Entwicklung konzentrierter
grenzüberschreitender Projekte. Nachdem in den Bereichen Kultur, Freizeit und
Wasser schon mehrere gemeinsame Projekte realisiert wurden, war es erklärtes
Ziel, die Zusammenarbeit auf den Bereich der Umwelt und des Dienstes am Bürger fortzusetzen.
In diesem Rahmen haben sich beide Vertragspartner im Jahr 2010 für das Auflassen der ersten grenzüberschreitenden Abwasserbehandlungsanlage am
Oberrhein und den Bau der neuen Kläranlage Wissembourg – 1,4 Kilometer östlich vom bisherigen Standort eines Abwasserwerks – entschieden.
Die Bemessung und Planung der neuen Einrichtung wird der grenzüberschreitenden Verschmutzungsbelastung und insbesondere den besonderen Abwässern gerecht, die in Zeiten der Weinlese entstehen und ausschließlich aus dem
deutschen Bereich des Einzugsgebiets kommen.
Mit der Grundsteinlegung am 27. März 2013 fiel der Startschuss für den Bau der
neu zu errichteten grenzüberschreitenden Großkläranlage im elsässischen Weißenburg-Altenstadt.
Deutsch-französischer ökologischer Freiwilligendienst (Freiwilliges Ökologisches Jahr – FÖJ)
Der deutsch-französische ökologische Freiwilligendienst ist ein Kooperationsprojekt zwischen den deutschen und französischen Jugendministerien, dem
deutsch-französischen Jugendwerk (DFJW) und den jeweiligen Koordinationsstellen FÖJ-KUR Rheinland-Pfalz in Mainz (zentrale Stelle des FÖJ Trägerverbundes von BUND, NABU und GNOR) und Association Volontariat Ecologique
Franco-Allemand (AVEFA) in Dijon.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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Der Austausch besteht seit dem Jahr 2005. Nach anfänglich fünf Einsatzstellen
im Partnerland Burgund stieg die Zahl der Teilnehmenden auf mittlerweile
30 Personen (davon zehn in Burgund, zwei im Oberrheingebiet und 18 in anderen Regionen Frankreichs).
Seit 2008 ist das FÖJ Rheinland-Pfalz in das vom Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend und dem deutsch-französischen Jugendwerk
geförderte Projekt „Deutsch-Französischer Freiwilligendienst“ eingebunden. Ziel
des Projektes ist, Deutschen und Franzosen in gleichem Maße eine Teilnahme
am FÖJ in dem jeweiligen anderen Land zu ermöglichen.
Gegenseitige Anerkennung der Jägerprüfungen
Das Bundesjagdgesetz (BJagdG) schreibt vor, dass grundsätzlich jeder, der in
der Bundesrepublik Deutschland die Jagd ausüben möchte, in Deutschland eine
Jägerprüfung bestanden haben muss. Für ausländische Staatsbürger lässt das
BJagdG zwar Ausnahmen zu, regelt jedoch nicht, in welcher Weise dies erfolgen
kann, sondern überlässt die nähere Ausgestaltung der Ausnahmen den Bundesländern. Diese haben übereinstimmend in ihren jeweiligen Landesregelungen
vorgeschrieben, dass ausländische Staatsbürger nur dann von der Ablegung
einer deutschen Jägerprüfung befreit werden können, wenn sie in ihrem
Heimatstaat eine mit der deutschen Jägerprüfung vergleichbare Prüfung bestanden haben.
Die französische Jägerprüfung war lange Jahre nicht mit einer deutschen Jägerprüfung vergleichbar, da sie keine Schießprüfung beinhaltete. Im Jahr 2001 wurden die Modalitäten der französischen Prüfung zur Erlangung des Jagdscheines
geändert. Eine neu eingeführte Schießprüfung bewertet die sichere Waffenhandhabung und Schussabgabe unter simulierten jagdlichen Bedingungen; ein
Schießleistungsnachweis (Mindesttrefferzahl) analog des deutschen Bewertungsmaßstabes gibt es jedoch auch weiterhin nicht.
Dennoch wurde von französischer Seite die Frage der Anerkennung der Jägerprüfung Frankreichs gestellt. Das in Rheinland-Pfalz für die Jagd zuständige
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten hat die
Angelegenheit einer nochmaligen Prüfung unterzogen.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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Mit dem Ergebnis, dass Rheinland-Pfalz als erstes Bundesland die französische
Jägerprüfung als vergleichbar mit der deutschen Jägerprüfung anerkennt. Dies
gilt jedoch nur dann, wenn die Bewerberinnen und Bewerber zusätzlich einen mit
der rheinland-pfälzischen Schießprüfung vergleichbaren Schießleistungsnachweis erbringen.
Von französischer Seite wurde daraufhin vom „Office National de la Chasse et de
la Faune Sauvage“ die Durchführung einer praktischen Schießprüfung im Hinblick auf die Anerkennung der französischen Jägerprüfung in Deutschland eingeführt. Seit Oktober 2011 bietet die Jägervereinigung des Département BasRhin in Brumath die praktischen Schießprüfungen nach rheinland-pfälzischem
Vorbild an.
Bisher erzielte Ergebnisse:
Jahr
Teilnehmende
davon
bestanden nicht bestanden
2011
55
40
15
2012
24
6
18
2013
29
18
11
Energie
Deutsche Beteiligung an der lokalen Informationskommission für das
Atomkraftwerk Cattenom
Nach französischem Recht gibt es für jeden Atomkraftwerksstandort eine Commission locale d’information (CLI – lokale Informationskommission). Der Auftrag
dieses Gremiums ist der Informationsaustausch in der Umgebung eines Atomkraftwerks zu den Themen nukleare Sicherheit und Strahlenschutz. Das Gremium wird vom Präsidenten des Conseil Général (Generalrat) geleitet. Die
Mitglieder sind Vertreter der Kreis- und Gemeinderäte, der Gewerkschaften
sowie die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden. Die französische
Atomaufsichtsbehörde (ASN) sowie der Betreiber (für das Atomkraftwerk Cattenom die EDF) sind ebenfalls vertreten, jedoch ohne Stimmrecht.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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Auf dem Sondergipfel der Großregion am 20. April 2011 in Metz wurde beschlossen, die Zusammensetzung der lokalen Informationskommission für das Atomkraftwerk Cattenom auf die Anrainerländer auszuweiten. Der Präsident des
Generalrats des Departements Moselle, Herr Patrick Weiten, hatte daraufhin im
Jahr 2012 dem Oberbürgermeister der Stadt Trier und dem Landrat des Landkreises Trier-Saarburg die satzungsmäßige Mitgliedschaft ermöglicht.
Polizei
Maßnahmen im Rahmen des Mondorfer Abkommens
Gemäß Art. 23 Abs. 2 des Mondorfer Abkommens über die Zusammenarbeit der
Polizei- und Zollbehörden in den Grenzgebieten überprüft eine deutsch-französische Expertengruppe zweijährlich die Qualität der Zusammenarbeit, tauscht statistische Daten aus, betrachtet aktuelle Phänomene grenzüberschreitender
Kriminalität, erörtert neue Strategien, stimmt Einsatzmaßnahmen ab und koordiniert Arbeitsprogramme. Sie nimmt die Berichte der eingesetzten grenzüberschreitenden Arbeitsgruppen entgegen. Beim Treffen im Oktober 2013 in
Saarbrücken waren dies die
 Arbeitsgruppe „Zusammenarbeit im Bereich der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ (2010 bis 2012): Sie erstrebt eine verstärkte
Zusammenarbeit im Bereich der Bewältigung größerer Einsatzlagen. Unter
französischer Federführung unterbreitete sie Vorschläge, mit dem Ziel noch
bestehende juristische, taktische und technische Hemmnisse zu überwinden
und die Zusammenarbeit zu verbessern. Dazu zählen wechselseitige und
gemeinsame Lehrgänge und Hospitationen, um die Kenntnis der Organisation,
der Einsatzdoktrinen, der Einsatztechnik sowie der zulässigen Eingriffsmaßnahmen der geschlossenen Einheiten beider Länder zu vertiefen; die regelmäßige Entsendung von Beobachtern bei größeren Einsätzen; der Austausch
von sprachkundigen Verbindungsbeamten, um schon kurzfristig Sprachbarrieren zu überbrücken und auf längere Sicht die Verbesserung der
Fremdsprachkompetenzen; schließlich regelmäßige gemeinsame Übungen in
unterschiedlichem Umfang. Langfristig sei auch die Harmonisierung der
Kommunikationssysteme anzustreben.
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 Arbeitsgruppe „Verkehrssicherheit“: Sie entwickelt, angesichts der EU-Strategie „Ein europäischer Raum der Straßenverkehrssicherheit – Leitlinien für die
Politik im Bereich der Straßenverkehrssicherheit 2011 bis 2020“, ein gemeinsames Verkehrslagebild und Vorschläge für eine wirksamere und besser
abgestimmte Verkehrssicherheitsarbeit im deutsch-französischen Grenzgebiet.
Kooperationen des Landeskriminalamtes
Arbeitsbesprechungen zum Informationsaustausch und zur Koordinierung polizeilicher Maßnahmen auf Ebene der Leitungen oder mit Einheiten der Police
Judiciaire oder der Gendarmerie haben für das rheinland-pfälzische Landeskriminalamt (LKA) bereits lange Tradition.
Im November 2013 beteiligten sich Angehörige des LKA am „Forum du Rhin
supérieur sur les Cybermenaces (Cybercrime)“, ausgerichtet durch die
Gendarmerie Nationale d’Alsace, um sich mit diesem besonderen internationalen
Phänomen zu befassen und Wege der Reaktion zu diskutieren.
Um die jeweiligen Dienststellen und deren Arbeitsweisen besser kennen zu lernen und um die Zusammenarbeit zu vertiefen, werden gegenseitige Hospitationen durchgeführt.
Kooperationen der Bereitschaftspolizei
Eine intensive Kooperation mit den französischen Polizeiorganisationen pflegt
auch die rheinland-pfälzische Bereitschaftspolizei. Die Leitung der Bereitschaftspolizei steht in regelmäßigem Kontakt mit der Leitung der Gendarmerie der
Région Lorraine in Metz.
Zwischen verschiedenen Hundertschaften und Einheiten in der Région de Gendarmerie Lorraine et Zone de Défense Est bestehen Partnerschaften – so zwischen der 11. Bereitschaftspolizei-Hundertschaft in Enkenbach-Alsenborn und
der Escadron 12/7 St. Mihiel, der 13. Bereitschaftspolizei-Hundertschaft in
Schifferstadt und der Escadron 15/7 Sarreguemines, der 21. BereitschaftspolizeiHundertschaft in Wittlich-Wengerohr und der Escadron 13/7 Thionville sowie zwischen der Hubschrauberstaffel und der Section Aérienne de la Gendarmerie in
Metz. Im März 2012 besuchten Angehörige der Escadron 13/7 der Gendarmerie
Thionville die 2. Bereitschaftspolizei-Abteilung und das Schieß- und Einsatz-
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Trainingszentrum. Sie nahmen als Beobachter an einer Übung im Rahmen der
Bachelorausbildung teil und an einem Erfahrungsaustausch über taktisches Vorgehen.
Im November 2013 wurden in die Hospitation der 13. Bereitschaftspolizei-Hundertschaft bei der Escadron 15/7 auch estnische Polizeibeamte mit einbezogen,
die im Rahmen der rheinland-pfälzisch-estnischen Zusammenarbeit bei der
Bereitschaftspolizei zu Gast waren.
Die 1. Bereitschaftspolizei-Abteilung pflegt außerdem eine Partnerschaft zur
École Nationale de Police Sens.
Kooperationen der Wasserschutzpolizei
Die rheinland-pfälzische Wasserschutzpolizei (WSP) arbeitet mit der französischen Gendarmerie im Elsass und in Lothringen zusammen. Im September 2012
verständigten sich die Leitung der neuen „Brigade Fluviale Metz“ und der Dienststellenleiter der WSP-Station Trier über Möglichkeiten des zukünftigen grenzüberschreitenden Zusammenwirkens, z. B. während des Fahndungs- und
Kontrolltages „Interregio“.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den Polizeipräsidien Rheinpfalz,
Westpfalz und Trier
Die Zusammenarbeit in den Polizeipräsidien Rheinpfalz und Westpfalz umfasst:
 Regelmäßige Treffen der Führungskräfte in Rheinland-Pfalz und im Elsass als
Forum der Diskussion und Reflexion in polizeilichen Angelegenheiten
 Wechselseitige Informationsveranstaltungen, regelmäßiger Personalaustausch und Hospitationen zum umfassenden Einblick in die Arbeitsweisen im
Nachbarland
 Den Einsatz und monatliche Treffen von Ansprechpartnern für die deutschfranzösische Zusammenarbeit bei den grenznahen Dienststellen in RheinlandPfalz, Baden-Württemberg und bei der Gendarmerie Wissembourg, auch
unter Einbezug weiterer Behörden zur Lagedarstellung, zum Informations- und
zum Erfahrungsaustausch
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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 Die unmittelbare wechselseitige Information zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen, die
Darstellung der Grenzlage in wöchentlichen Telefonschaltkonferenzen grenznaher Dienststellen und der Bundespolizeiinspektion Kaiserslautern mit der
„Compagnie Wissembourg“, die Erstellung grenzüberschreitender Lagebilder
und Abstimmung grenzüberschreitender Ermittlungsmaßnahmen, teilweise
unter Einbeziehung des LKA und anderer Präsidien, und die Entwicklung
gemeinsamer Konzepte
 Gemeinsame Arbeitstagungen im Zusammenhang mit grenzüberschreitenden
Einsätzen, Besprechungen mit den Verbindungsbeamten für derartige Einsätze, oder regelmäßige Fachkonferenzen wie die Kriminalpolizei-Runde in
Straßburg
 Informationsaustausch im Bereich der Kriminaltechnik zwischen der Polizeiinspektion Zweibrücken und der Gendarmerie in Bitche, erwachsen aus dem
Austausch anlässlich eines Ermittlungsverfahrens im Sommer 2013
 Wechselseitige Unterstützung bei überregional bedeutsamen Veranstaltungen
 Regelmäßige oder aus besonderem Anlass anberaumte deutsch-französische
Fuß-, Motorrad- und Pkw-Streifen und Verkehrskontrollen, etwa an Unfallhäufungslinien, teilweise unter Beteiligung der Bundespolizei und der Police
aux frontières, oder gemeinsame Verkehrskontrollen zur Erkennung von drogenbeeinflussten Kraftfahrzeugführern
 Die Kooperation bei Fahndungen nach international agierenden Tätern
 Grenzüberschreitende Präventionsprojekte im Bereich der Drogenbekämpfung. So klärten im Dezember 2013 Beamtinnen und Beamte der Polizeiinspektion Bad Bergzabern Schülerinnen und Schüler des Lycée Wissembourg
über die Gefahren des Drogenmissbrauchs auf
 Die fremdsprachliche Weiterbildung. Fremdsprachenkompetenz hat sich als
eine bedeutsame Voraussetzung der deutsch-französischen Zusammenarbeit
erwiesen. So unterhalten die Polizeidirektion Landau und die Compagnie de
gendarmerie de Wissembourg seit 2003 für eine feste Teilnehmergruppe ein
gemeinsames Programm zur Verbesserung der Fremdsprachkompetenz und
zur Vertiefung des Netzwerks. Der Verbesserung der Fremdsprachenkompe-
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Berichtszeitraum:
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tenz und dem wechselseitigen Kennenlernen der Organisationen, der jeweiligen Aufgaben und Arbeitsweisen dient seit 2011 auch das je auf ein Jahr
begrenzte Tandemprogramm zwischen der Gendarmerie und der Police
Nationale in Lothringen und der rheinland-pfälzischen Polizei, an dem sowohl
Angehörige des Präsidiums als auch der Bereitschaftspolizeidirektion teilnehmen und das durch das Präsidium und die „Délégation Interrégionale du
Recrutement et à la Formation Est (DIRF EST)“ gemeinsam durchgeführt wird.
Der Nutzen dieser Programme für die berufliche Arbeit – durch die Kontakte,
durch die Informationen über Organisation und Arbeitsweisen der jeweils anderen Polizeien und durch die verbesserten Fremdsprachkenntnisse – ist offensichtlich.
Berufsbezogene Fremdsprachkurse für deutsche und französische Polizeiangehörige bietet außerdem das „Centre franco-allemand de Formation Linguistique
Commune / Deutsch-Französische Sprachzentrum“ in Lahr an.
Die Zusammenarbeit des Präsidiums Trier bezieht sich vor allem auf die Unterstützung von Einsätzen anlässlich von Veranstaltungen mit grenzüberschreitender Bedeutung – siehe „Freisener Gespräche“.
Aus dem Präsidium Mainz nahm ein Polizeibeamter, gleichzeitig Physiker mit
französischem und mit deutschem Universitätsabschluss, im April 2012 an einer
internationalen Weiterbildung zum Thema Sprengermittlungen beim Zentrallabor
der Polizeipräfektur Paris teil.
Die gewachsenen Kontakte erleichtern die Zusammenarbeit, und die wiederum
verhilft sowohl der französischen als auch der rheinland-pfälzischen Polizei zu
Erfolgen. Die gemeinsamen Aktivitäten fördern das Netzwerk und dienen damit
vor allem der Stärkung des Sicherheitsgefühls im Grenzraum und sie werden von
der Öffentlichkeit wahrgenommen und begrüßt.
Kooperationen der Bildungseinrichtungen der Polizei
Grenzüberschreitende Weiterbildung bewirkt durch die gemeinsame Nutzung
von verfügbaren Ressourcen zudem Synergieeffekte. Ein gutes Beispiel dafür
sind die wechselseitigen Fahrsicherheitstrainings der französischen Gendarmerie
und der Polizei Rheinland-Pfalz: Die Gendarmerie bietet im „Centre national de
formation à la sécurité routière“ in Fontainebleau Motorrad-Intensivkurse an, die
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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Landespolizeischule organisiert im Gegenzug auf der Fahrtechnikanlage in
Wüschheim und dem Nürburgring Pkw-Trainings. Leider wurden im Jahr 2013
diese Trainings in Rheinland-Pfalz kurzfristig aus Kostengründen abgesagt.
Erstmals und als einziger ausländischer Staatsangehöriger absolvierte im Juni /
Juli 2012 ein Angehöriger der rheinland-pfälzischen Polizei das mehrwöchige
Führungskräftetraining „Stage de préparation à l’emploi de Commandant de
Compagnie“ an der „École des officiers de la Gendarmerie Nationale“ in Melun.
Die vertieften Kenntnisse der Organisation und der Fachsprache der Gendarmerie sowie das während des Kurses entstandene berufsbezogene Netzwerk sind
ein wertvoller Gewinn für die Arbeit in der Grenzregion zu Frankreich.
Studierende des Fachbereichs können ihr Auslandspraktikum bei Dienststellen
der Gendarmerie Nationale oder der „Police Nationale in der Zone de défénse et
de sécurité Est“ ableisten.
Weitere Kooperationen der Polizei
Im Rahmen des von Frankreich aus gestarteten Projekts temporärer „Commissariats Européens“, internationaler polizeilicher Unterstützungsteams bei Einsätzen
aus Anlass von Großveranstaltungen, die von zahlreichen ausländischen Gästen
besucht werden, besteht auch ein französisch-deutscher Polizeiaustausch „Einsatz deutscher Polizeibeamtinnen und -beamter bei Großereignissen in Frankreich – Einsatz französischer Polizeibeamtinnen und -beamter sowie Gendarmeriekräfte bei Großereignissen in Deutschland“.
Die jeweils ausländischen Kräfte unterstützen im Rahmen der Einsätze u. a. bei
gemeinsamen Streifen die inländischen Kräfte bei allen polizeilichen Angelegenheiten, die die deutsch- bzw. französischsprachigen Gäste der Veranstaltungen
betreffen. Sie können auch als Dolmetscher fungieren und den Gästen polizeiliche Maßnahmen in der Muttersprache erklären – ein Weg zu einer größeren
Akzeptanz. So begleiteten rheinland-pfälzische Beamtinnen und Beamte Kräfte
der Gendarmerie Nationale bei Musikfestivals und Volksfesten in der Verteidigungszone Ost (Regionen Elsass, Burgund, Champagne-Ardenne, FrancheComté, Lothringen), umgekehrt unterstützten französische Kräfte die rheinlandpfälzischen Kräfte beim Einsatz anlässlich von „Rock am Ring“.
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
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2012 initiierte der französische Innenminister eine Reform der Aus- und Weiterbildung der Police Nationale im Interesse einer Verbesserung der Beziehung
zwischen Polizei und Bevölkerung, einer verbesserten Personalführung, der verstärkten Einbeziehung ethischer Aspekte sowie einer generell weiteren
Professionalisierung der polizeilichen Arbeit. Diese Bildungsreform wurde in
einem mehrstufigen Prozess auf regionaler, überregionaler und nationaler Ebene
vorbereitet. Einbezogen waren Akteurinnen und Akteure der Zivilgesellschaft,
des Bildungs- und Forschungsbereichs, der Verwaltung und der Politik sowie inund ausländische Vertretungen der Polizei.
Angehörige der rheinland-pfälzischen Polizei waren eingeladen, bei regionalen
Fachtagungen auf Ebene der Verteidigungszonen West (Rouen, Rennes) und
Ost (Straßburg, Metz) die rheinland-pfälzischen Erfahrungen und Erkenntnisse in
den Bereichen „Beziehung zwischen Polizei und Bevölkerung“, „polizeiliche Bildungsarbeit“ und „Ethik“ in die dortigen Diskussionsprozesse einzubringen. Auf
Einladung des französischen Innenministers wurden rheinland-pfälzische Erfahrungen zur berufsethischen polizeilichen Aus- und Weiterbildung auch auf einer
nationalen Konferenz in Paris vorgestellt.
Eine derartige Einbeziehung in nationale Entwicklungen stellt sicherlich eine
neue Stufe der Zusammenarbeit zwischen der rheinland-pfälzischen Polizei und
der französischen Police Nationale dar. Sie wurde möglich durch das beiderseitige Interesse, voneinander und miteinander zu lernen und durch die in den vergangenen Jahren aufgebauten vertrauensvollen Beziehungen zwischen beiden
Organisationen.
Besuche auf ministerieller Ebene
Im Frühjahr 2012 stattete der neue französische Polizeiattaché der Polizeiabteilung im ISIM einen Antrittsbesuch ab. Im Jahr 2012 folgte der neue „Préfet délégué pour la défense et la sécurité in der Zone de défense et de sécurité
Est“ einer Einladung nach Rheinland-Pfalz. Der Gegenbesuch des Leiters der
Polizeiabteilung in Metz erfolgte im Herbst 2012. Die Begegnungen dienten
neben der Vorstellung der Polizeiorganisation des Landes vor allem dem
Austausch von Erfahrungen mit der bisherigen Kooperation und der Erörterung
von Möglichkeiten zur Intensivierung der Zusammenarbeit angesichts zukünftiger
Herausforderungen der Polizeien.
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Diesem Austausch dient auch die jährliche Begegnung des Leiters der Abteilung
Polizei und der Leiter der grenznahen Präsidien Rheinpfalz und Westpfalz sowie
verschiedener polizeilicher Einrichtungen mit dem „Commandant de région de la
gendarmerie d’Alsace“ und den Leitern der Kriminalpolizei und anderer Dienste.
2. Luxemburg
Bildung / Arbeit
Zulassung luxemburgischer Staatsangehöriger zur Ergänzungsprüfung in
Lateinisch und Griechisch
Die Landesverordnung über die Ergänzungsprüfungen in Lateinisch und Griechisch wurde am 30. November 2012 (GVBl. S. 375) durch eine Ausnahmeregelung ergänzt, durch die auch luxemburgischen Staatsangehörigen die
Prüfungsteilnahme ermöglicht wird. Damit kam die Landesregierung einem
Anliegen der Ministerin für Erziehung und Berufsausbildung des Großherzogtums Luxemburg, Frau Mady Delvaux-Stehres, entgegen.
Duale Ausbildung
Innerhalb der dualen Ausbildung gibt es mehrere Berührungspunkte. So besuchen vereinzelt luxemburgische Auszubildende in den Berufen Glaser, Sattler,
Parkettleger, Raumausstatter und aus dem DEHOGA-Bereich (Deutscher Hotelund Gaststättenverband) berufsbildende Schulen in Rheinland-Pfalz. Pro Jahr
handelt es sich hierbei um ca. zehn bis 15 Schülerinnen und Schüler.
Bei den Glasern kann auf die Besonderheit verwiesen werden, dass die Auszubildenden an der Berufsbildenden Schule Trier Gewerbe und Technik die theoretische Prüfung ablegen und dass diese in Luxemburg anerkannt wird.
Im Ausbildungsberuf Buchbinder / Buchbinderin ist die Kooperation vertraglich
fixiert. Hier wurde zwischen dem Ministère de l’Éducation nationale et de la Formation professionnelle de Luxembourg und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz sowie dem Ministerium des Saarlandes eine Vereinbarung getroffen. Diese Vereinbarung regelt
die Aufnahme von berufsschulpflichtigen Schülerinnen und Schülern, die in
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Rheinland-Pfalz oder im Saarland eine Ausbildung zur Buchbinderin oder zum
Buchbinder absolvieren, am „Lycée technique des Arts et Métiers“.
Die Aufnahme der berufsschulpflichtigen Schülerinnen und Schüler aus Rheinland-Pfalz erfolgt an der Berufsbildenden Schule Gewerbe und Technik Trier.
Diese überweist die Schülerinnen und Schüler zur Beschulung an das „Lycée
technique des Arts et Métiers“ in Luxemburg. Derzeit sind fünf Auszubildende
aus dem Aufsichtsbereich der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier
davon betroffen.
Die praktische Ausbildung erfolgt in Betrieben in Rheinland-Pfalz oder im Saarland nach der Ausbildungsordnung für die Buchbinder. Die theoretische und
praktische Abschlussprüfung der berufsschulpflichtigen Schülerinnen und Schüler aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland erfolgt vor den jeweils zuständigen
Industrie- und Handelskammern oder Handwerkskammern in Trier oder Saarbrücken.
Justiz
Studienbesuche beim Europäischen Gerichtshof in Luxemburg
Auch im Berichtszeitraum wurde im Rahmen des juristischen Vorbereitungsdienstes Rechtsreferendarinnen und -referendaren die Möglichkeit gegeben,
während der Wahlstation den Europäischen Gerichtshof in Luxemburg zu besuchen.
An diesen Besuchen am 4. Juni 2013 und am 23. Oktober 2013 nahmen insgesamt 27 Rechtsreferendare teil. Die Gruppen wurden von einer Mitarbeiterin bzw.
einem Mitarbeiter des Ministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz begleitet. Auf dem Programm stand die Teilnahme an einer mündlichen Verhandlung
des Gerichtshofs. Anschließend gab es die Möglichkeit zu Fachgesprächen mit
Vertreterinnen und Vertretern des Gerichtshofs oder zur Teilnahme an Vorträgen
über aktuelle rechtspolitische Themen.
Im Berichtszeitraum nahmen darüber hinaus auch vier Richter bzw. Richterinnen
die im Rahmen des europäischen Austauschprogramms angebotenen dreitägigen Studienbesuche beim Europäischen Gerichtshof wahr.
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Umwelt
Kooperation der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft
mit der Forst- und Naturverwaltung Luxemburg
Die rheinland-pfälzische Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft
(FAWF) kooperiert seit 2004 mit der luxemburgischen Forst- und Naturverwaltung bei Maßnahmen zur Erhaltung seltener Baumarten in Luxemburg. Sie
unterstützt die luxemburgische Forst- und Naturverwaltung bei genetischen
Untersuchungen und bei der Anlage von Samengärten zur Erhaltung forstlicher
Genressourcen. In den Jahren 2012 und 2013 lag der Schwerpunkt bei den
Baumarten Winterlinde, Sommerlinde, Vogelkirsche, Traubeneiche und Edelkastanie. Des Weiteren wurde die Beratung und Information in Waldschutzfragen
in die Kooperation mit aufgenommen. In diesem Kontext nimmt auch eine Vertreterin des luxemburgischen Partners an der jährlichen Waldschutz-Dienstbesprechung von Landesforsten teil.
Einweihung der grenzüberschreitenden Kläranlage Reisdorf-Wallendorf
und weitere Gemeinschaftskläranlagen
Drei Jahre nach dem ersten Spatenstich wurde am 29. Juni 2012 ein weiteres
Projekt im Rahmen der luxemburgisch-deutschen Abwasserbewirtschaftung der
Grenzgewässer offiziell seiner Bestimmung übergeben. Eingeweiht wurde die
neue internationale Kläranlage Reisdorf-Wallendorf. Die Gesamtkosten für die
Maßnahme mit den Kanal- und Regenrückhaltemaßnahmen auf deutscher und
luxemburgischer Seite betragen mehr als zehn Mio. Euro. Mit dem sogenannten
Biocos-Verfahren wurde als Kläranlage eine kosten- und energieeffiziente Technik gewählt, bei der einzelne Beckenbereiche unterschiedlich genutzt werden
können. Die Anlage liegt harmonisch eingebettet und kompakt auf knapp 2.500
Quadratmeter zwischen Reisdorf und Wallendorf.
An Sauer und Our sind nunmehr insgesamt sechs deutsch-luxemburgische
Gemeinschaftskläranlagen in Betrieb.
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Berichtszeitraum:
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Energie
Luxemburg und Rheinland-Pfalz gemeinsam für Erneuerbare Energien und
Kreislaufwirtschaft auf Kap Verde
Vom 8. bis 11. Mai 2013 unternahm eine 32-köpfige Delegation von Vertretern
luxemburgischer und rheinland-pfälzischer Umwelttechnikunternehmen unter
Leitung der stellvertretenden Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin des
Landes Rheinland-Pfalz eine Reise nach Kap Verde.
Die Reise diente dem Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen Luxemburg, Rheinland-Pfalz und Kap Verde über Strategien auf dem Weg zu mehr
Erneuerbaren Energien. Ziel war es auch, luxemburgische und rheinland-pfälzische Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien und Umwelttechnik mit potenziellen Geschäftspartnern aus Kap Verde zusammenzubringen.
Die Unternehmensvertreter führten Gespräche mit potenziellen kapverdischen
Kooperations- und Geschäftspartnern und besuchten geeignete Standorte für
Windkraft-, Solar- und Biomasseanlagen.
Neben der gemeinsamen Delegationsreise gab es im Berichtszeitraum eine weitere luxemburgisch / rheinland-pfälzische Kooperation für die Energiewende auf
Kap Verde im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie zur Erstellung eines
„Energiemasterplans“. Die Studie wurde von einem Hochschulinstitut in Rheinland-Pfalz (Institut für angewandtes Stoffstrommanagement an der Hochschule
Trier) erstellt. Die Kosten dafür hat das Großherzogtum Luxemburg übernommen. Der Endbericht wurde der Regierung Kap Verdes im September 2013 zur
Verfügung gestellt. Er umfasst neben technischen Machbarkeitsuntersuchungen
in den Bereichen Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Abfall- und Abwasserwirtschaft sowie Landwirtschaft auch die Konzeption eines Investitions- und
Finanzierungsmodells zur Optimierung der regionalen Wertschöpfung sowie von
Strategien zur wirtschaftlichen Einbindung der Bevölkerung und den Aufbau
einer sozialverträglichen Ressourcenpolitik.
Im November 2013 besuchte eine 4-köpfige Delegation aus Kap Verde die Internationale Kreislaufwirtschaftskonferenz in Rheinland-Pfalz und traf sich mit der
Stellvertretenden Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin Eveline Lemke
sowie mit Vertretern auf Arbeitsebene aus Luxemburg und Rheinland-Pfalz zu
Gesprächen.
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Beteiligung am Genehmigungsverfahren zum Endlager Bure
In Frankreich wird geplant, im Südwesten der Region Lothringen ein Endlager für
hoch- und mittelradioaktive Abfälle zu errichten. Ab dem Jahr 2025 soll dort die
Einlagerung in einer Tiefe von 500 Metern in einer Tonschicht beginnen. Die
Regierungen von Luxemburg, dem Saarland und von Rheinland-Pfalz hatten
hierzu die Unterlagen zur französischen Öffentlichkeitsinformation (Débat Public)
für das Endlagerprojekt und die möglichen Auswirkungen auf die Bewohner des
jeweils eigenen Landes durch das deutsche Öko-Institut in Darmstadt bewerten
lassen.
Auf der Grundlage dieser Bewertung war am 19. November 2012 gegenüber der
französischen Kommission für die Débat Public eine kritische, fachliche Stellungnahme abgegeben und die Forderung nach einer weitgehenden Beteiligung im
Genehmigungsverfahren erhoben worden.
Raumordnung
Entwicklungskonzept Oberes Moseltal (EOM)
Gefördert über Mittel der Bundesraumordnung im Rahmen der MORO-Initiative
„Integrierte Flusslandschaftsentwicklung – Landschaftsnetz Mosel“, haben
Luxemburg, das Saarland und Rheinland-Pfalz im Jahr 2013 eine Vorstudie für
ein Entwicklungskonzept für das Obere Moseltal erstellt. Das EOM gilt als wichtiger teilregionaler Baustein für die gesamte räumliche Entwicklung der Großregion.
Die Vorstudie diente der Vorbereitung zur Aufstellung des grenzüberschreitenden Entwicklungskonzeptes für das Obere Moseltal und damit der Initiierung
eines Prozesses der Steuerung der grenzübergreifenden räumlichen Entwicklung
und Planung.
In der Vorstudie wurden die Handlungsfelder Raumordnung und Siedlungsstruktur, Wirtschaft und Energie, Daseinsvorsorge und Mobilität sowie Kulturlandschaftsentwicklung, Naturräume und Naturschutz untersucht, mit denen das
eigentliche Entwicklungskonzept sich schwerpunktmäßig vertiefend befassen
soll. Der Einstieg in das Entwicklungskonzept ist für 2014 geplant und soll einhergehen mit dem zwischen Luxemburg, dem Saarland und Rheinland-Pfalz zu
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erstellenden grenzüberschreitenden Mobilitätskonzept
stratégique de mobilité transfrontalière).
(SMOT
–
Schéma
Polizei
Kooperationen des Landeskriminalamts
Eine enge Kooperation verbindet die Verhandlungsgruppen und die Mobilen Einsatzkommandos (MEK) aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Luxemburg. Sie
unterhalten gemeinsame Arbeitsgruppen und bilden sich in gemeinsamen Seminaren und insbesondere Übungen weiter. Luxemburgische Kräfte nehmen teil an
den verschiedenen Modulen der Grundausbildung der Verhandlungsgruppe in
Rheinland-Pfalz. So werden nicht nur Ressourcen wirtschaftlicher genutzt, die
gemeinsamen Maßnahmen fördern auch einen vergleichbaren Leistungsstand,
der die länderübergreifende Zusammenarbeit erleichtert.
Bei Bedarf unterstützen das LKA und die luxemburgischen Dienststellen einander bei Ermittlungen, z. B. durch fallanalytische Beratung oder anlassbezogenen
Besprechungen, und sie tauschen zu aktuellen Themen Erfahrungen aus. Die
„Section Criminalité Organisée“ der Police Judiciaire lud im September 2012 Mitarbeiter des LKAs als ausländische Beobachter zu einem polizeilichen Einsatz
ein. Außerdem konnten Angehörige des LKA bei der „Section Nouvelles Technologies des Service Police Judiciaire“ der Police Grand-Ducale an einem „Law
Enforcement Training“ der Forensik-Abteilung von Microsoft Luxemburg teilnehmen. Sie erhielten „aus erster Hand“ Informationen zur IuK-Forensik – Erkenntnisse, die an andere rheinland-pfälzische IuK-Forensiker weiter gegeben wurden.
Gute Tradition sind inzwischen auch Begegnungen der Leitungen des LKA und
der Direction Générale de la Police Grand-Ducale und des Service de Police
Judiciaire.
Kooperationen der Bereitschaftspolizei
Die Verbindungen der Bereitschaftspolizei zur luxemburgischen Polizei betrafen
im Berichtszeitraum insbesondere die Polizeihubschrauberstaffel, die Diensthundeausbildungsstelle.
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Die Polizeihubschrauberstaffel (PHuSt) beteiligte sich im März 2013 an einem
Arbeitstreffen im GZ Luxemburg, um mit Kollegen aus Frankreich und Luxemburg organisatorische und taktische Arbeitsabläufe zu besprechen. Wie in den
Vorjahren wirkte die PHuSt mit am luxemburgischen „Tag der Polizei“. Die entstehenden Kontakte erleichtern die Kommunikation für den Einsatzfall im Grenzgebiet.
Luxemburgische und rheinland-pfälzische Diensthundeführer und ihre Tiere nehmen wechselseitig an Weiterbildungsmaßnahmen teil. Rheinland-pfälzische
Kräfte unterstützen die luxemburgische Weiterbildung für Diensthundeführer und
für zukünftige Ausbildungsleiter. Die gemeinsamen Kenntnisse und die Kontakte
helfen bei der Bewältigung eventueller gemeinsamer Einsätze. Rheinland-pfälzische Diensthundeführer mit ihren Diensthunden unterstützen immer wieder
luxemburgische Einsätze wie z. B. Suchmaßnahmen.
Im Juli 2013 nahmen Angehörige der Diensthundeausbildungsstelle bei der
1. Bereitschaftspolizeiabteilung teil an einem Internationalen Trainingstag der
Police Luxemburg und nutzten die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit
anderen in- und ausländischen Dienststellen.
Kooperationen der Wasserschutzpolizei
Die Wasserschutzpolizeistation Trier, die Wasserschutzpolizei des Saarlandes
und die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Trier unterhalten mit der Regionaldirektion Ost der Police Grand-Ducale und dem „Service de la Navigation de
Ministre des Transports“. Zum Dienstbereich der Wasserschutzpolizeistation
Trier gehört von Moselkilometer 205,870 bis 232,290 auch das Kondominium
Deutschland-Luxemburg. Die Wasserschutzpolizei unterstützt die luxemburgische Polizei zudem bei Einsätzen anlässlich großer Ereignisse, wie regelmäßig
bei Feuerwerks-Veranstaltungen in Grevenmacher und sie beteiligte sich 2013
auch am luxemburgischen Tag der Polizei.
Die rheinland-pfälzische und die luxemburgische (Wasserschutz-)Polizei arbeiten
auch im Bereich der Weiterbildung zusammen und luxemburgische Beamte können an Weiterbildungen in Rheinland-Pfalz teilnehmen.
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Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Polizeipräsidium Trier
Die Formen der Zusammenarbeit sind vielfältig und umfassen:
 Die „Freisener Gespräche“: Seit 2008 treffen sich halbjährlich Vertretungen
der Police Grand-Ducale, des Landespolizeipräsidiums Saarland, der Bundespolizeidirektion Koblenz, des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz unter
der Leitung des Polizeipräsidiums zu Arbeitsgesprächen – benannt nach dem
Ort des ersten Arbeitstreffens – zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit.
In einem gemeinsamen Einsatzkalender werden inzwischen grenzüberschreitende Einsatzunterstützungen oder gemeinsam geplante Einsätze anlässlich
von Verkehrs-Großkontrollen, von Stadtfesten und anderen Großveranstaltungen in Luxemburg, in Rheinland-Pfalz, im Saarland und inzwischen auch in
Lothringen und der Wallonie festgehalten. Damit erhöht sich für alle Beteiligten
die Planungssicherheit, während gleichzeitig der bürokratische Aufwand der
Zusammenarbeit sinkt, denn gesonderte Kräfteanforderungen sind nicht mehr
erforderlich.
 Eine neu eingerichtete Arbeitsgruppe koordiniert gemeinsame grenzüberschreitende Verkehrskontrollen, seien es Schwerlast, Motorrad- oder
Geschwindigkeitskontrollen. Durch die Beteiligung diverser Behörden kann ein
effizienter Personaleinsatz gewährleistet werden. Einsatzmittel können grenzüberschreitend genutzt werden. Von den kontrollierten Verkehrsteilnehmern
wurde die Ansprache in ihrer Heimatsprache positiv aufgenommen.
Dazu kommen die wechselseitige Vorstellung von Strategien zur Kriminalitätsbekämpfung und die Entwicklung gemeinsamer Vorgehensweisen,
gemeinsame Streifen, die Abstimmung gemeinsamer Öffentlichkeitsarbeit und
insbesondere trilaterale Fachtagungen unter dem Motto „Voneinander Lernen“: Jeweils durch einen anderen Partner ausgerichtet, stehen im Zentrum
neben Fachvorträgen auch immer Projekte und praktische Erfahrungen aus
den beteiligten Regionen.
Das Polizeipräsidium Trier unterrichtete die anderen Partner im Anschluss an
die 2012 und 2013 auf großregionaler Ebene durchgeführten „Exercices
nucléaires
3 en 1
–
Gemeinsame
Stabsrahmenübung
zum
Katastrophenschutz“, einer Übung der Krisen- und Katastrophenschutzstäben
zu einem angenommenen Störfall im französischen Kernkraftwerk Cattenom,
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über in diesem Zusammenhang angestellte Überlegungen für den Fall einer
Gefahren- oder Schadenslage im AKW Cattenom. Das Präsidium hatte Verbindungsbeamte und Beobachter zu der Übung entsandt und eine polizeiinterne „AG Catt“ schrieb aufgrund der dabei gewonnenen Erkenntnisse die
polizeilichen Planunterlagen fort.
 Regelmäßige Treffen der Führungskräfte als Forum der Diskussion und Reflexion in polizeilichen Angelegenheiten
 Gemeinsame regelmäßige Arbeitstreffen zum Austausch von Informationen
und Erfahrungen
 Regelmäßigen Personalaustausch und Hospitationen, z. B. zwischen der Kriminaldirektion Trier und der „Section de Recherche“ Grevenmacher oder
zwischen der Polizeiautobahnstation Schweich und der luxemburgischen
„Unité Centrale de Police de la Route“ in Bertrange; sie erlauben es, umfassend die Aufbau- und Ablauforganisation, die Arbeitsweisen und die zuständigen Kollegen im Nachbarland kennen zu lernen. „Voneinander zu lernen“ und
„sich kennen zu lernen“ erleichtert die Kooperation in grenzüberschreitenden
Ermittlungen.
 Gemeinsame Teilnahme an Weiterbildungsveranstaltungen, z. B. nahmen im
Oktober 2013 Mitarbeitern der Kriminaldirektion Trier an einer Veranstaltung
zum Thema „Social Media“ in Luxemburg teil, um durch gemeinsamen Wissensstand die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu erleichtern
 Unmittelbare wechselseitige Information zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen, Erstellung
grenzüberschreitender Lagebilder und Abstimmung grenzüberschreitender
Ermittlungsmaßnahmen
 Gemeinsame deutsch-luxemburgische Verkehrskontrollen, um die Verkehrssicherheit in der Region zu erhöhen. Das können allgemeine Verkehrskontrollen
im Grenzbereich sein sowie Kontrollen des Schwerlastverkehrs zusammen mit
der Polizei und der Zolldirektion Luxemburg und dem GefahrgutverordnungStraße-(GGVS-)Trupp der Polizeidirektion Wittlich. Hinzu kommen die wechselseitige Unterstützung aus besonderen Anlässen oder Kontrollmaßnahmen
zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität und gegen Drogen im Straßenverkehr anlässlich großer Feste, oder anlässlich des „1. Internationalen
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Geschwindigkeitsmesstags“ am 15./16 Mai 2013 zusammen mit der Polizei
des Saarlandes, der Bundespolizei und der Polizei in Luxemburg. Im Dezember 2013 wurde ebenfalls eine Schwerlastkontrolle in Zusammenarbeit mit der
Landespolizeischule in Wittlich durchgeführt. Teilnehmende des Lehrgangs
„Gewerblicher Personenverkehr mit Kraftomnibussen“ führten zusammen mit
Angehörigen des Zolls und der Polizeien aus Rheinland-Pfalz und Luxemburg
in Trier Kontrollen von Reisebussen durch.
 Wechselseitige Unterstützung bei großen Ereignissen mit grenzüberschreitender Bedeutung.
Kooperationen der Bildungseinrichtungen der Polizei
Die Zusammenarbeit des Fachbereichs Polizei mit der École de Police Luxembourg umfasst Besuche und Hospitationen von Studierenden bei der Polizei des
Nachbarlandes und die Teilnahme luxemburgischer Nachwuchskräfte an den
Internationalen Projektwochen, sowie das gemeinsame Gedenken an die Opfer
des Nationalsozialismus. Luxemburgische und rheinland-pfälzische Studierende
besuchen gemeinsam die KZ-Gedenkstätte Hinzert. Dazu kommt der Erfahrungsaustausch der Lehrkräfte.
Seit mehreren Jahren besuchen luxemburgische Polizeiangehörige ausgewählte
Weiterbildungsveranstaltungen der Landespolizeischule Rheinland-Pfalz. Angehörige der luxemburgischen Spezialeinheit nehmen an Fahr- und Sicherheitstrainings auf der Fahrtechnikanlage in Wüschheim teil, Fachleute in verschiedenen
Bereichen der Bildungsarbeit und der polizeilichen Praxis treffen sich zum Erfahrungsaustausch.
3. Belgien
Justiz
Im Rahmen des Europäischen Hospitationsprogramms EJTN (European Judicial
Training Network) hat eine Richterin aus Rheinland-Pfalz zwei Wochen an
Gerichten in Belgien (Nivelles) hospitiert und Einblick in die dortigen
Verfahrensabläufe gewonnen.
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Polizei
Kooperationen des Landeskriminalamts
Angehörige des LKA und belgischer Dienststellen treffen sich in Belgien oder in
Rheinland-Pfalz zum Erfahrungsaustausch und zu verfahrensbezogenen
Absprachen, so z. B. im Juni 2012 zu Fragen der Bekämpfung der international
organisierten Rauschgiftkriminalität in Brüssel.
Die jährliche Arbeitstagung „Polizeiliche Kriminalprävention“ des LKA mit den
Leitern der Beratungszentren bei den Polizeipräsidien findet unter Beteiligung
belgischer und luxemburgischer Kollegen statt.
Kooperationen der Bereitschaftspolizei
Die Diensthundeausbildungsstelle in Enkenbach-Alsenborn und die „Direction
des Unités Spéciales du Commissariat général (CGSU)“ in Brüssel bilden wechselseitig Diensthunde fort. Zur Kooperation gehören auch gegenseitige Informationsbesuche oder Hospitationen der Ausbilder.
Außerdem besuchte eine Abordnung der Polizei in Eupen am 22. Oktober 2012
in Wittlich das Schieß- und Einsatztrainingszentrum, um Informationen und
Erfahrungen auszutauschen, die bei der Planung eines neuen Aus- und
Fortbildungszentrums in Jumet / Belgien beachtet werden sollen. Der Besuch
diente aber auch dem fachlichen Austausch über Fragen des polizeilichen Einschreitens in besonderen Situationen, z. B. bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen, oder unter besonderen Umweltbedingungen.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Polizeipräsidium Trier
 Gemeinsame Dienstbesprechungen, Erfahrungsaustausche und verfahrensbezogene Absprachen zwischen rheinland-pfälzischen Dienststellen und der
belgischen Polizeizone Eifel sind inzwischen selbstverständlicher Alltag
 Regelmäßig werden von der Polizeiinspektion Prüm in Verbindung mit der belgischen Polizei Verkehrskontrollen beiderseits der Grenze durchgeführt.
Entlang der Grenze unterstützen rheinland-pfälzische Polizeikräfte die belgischen Kollegen bei Kontrollen und Streifen. Im Gegenzug unterstützen belgische Polizeikräften bei Großereignissen in Rheinland-Pfalz
Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz
Berichtszeitraum:
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 Angehörige des Präsidiums Trier beteiligen sich regelmäßig an einer belgischdeutschen Seminarreihe zur internationalen Zusammenarbeit. Ziel der Seminare ist es, die polizeilichen und justiziellen Organisationen in den Niederlanden, in Belgien, in Luxemburg und in Deutschland kennen zu lernen, sowie die
grenzüberschreitenden Verträge und rechtlichen Regelungen polizeilichen
Handelns und Eingreifens. Angewandt werden diese Kenntnisse schließlich in
gemeinsamen Übungen.
Kooperationen der Bildungseinrichtungen der Polizei
Die Partnerschaft des Fachbereichs Polizei der Fachhochschule für öffentliche
Verwaltung und der „École de Police“ in Liège umfasst die wechselseitige Teilnahme an Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen, die gemeinsame Durchführung von Weiterbildungsmaßnahmen, die Gestaltung eines Deutschkurses für
belgische Polizeibeamte an der Polizeischule in Liège im Dezember 2013 sowie
den Austausch von Studierenden und Lehrenden. Studierende des Fachbereichs
können ihr Auslandspraktikum in Liège absolvieren – umgekehrt besuchen belgische Auszubildende den Fachbereich Polizei sowie verschiedene Dienststellen
zum Erfahrungsaustausch und zur Hospitation.
Der Fachbereich Polizei ist zusammen mit der Föderalen Polizei Belgiens Partner in dem von der „Police Academy of the Netherlands“ initiierten und koordinierten Projekt „E-Campus for Policing Europe“. Im Rahmen des Projektes soll
eine virtuelle Lernumgebung für Polizeistudierende aller polizeilichen Bildungseinrichtungen in Europa geschaffen werden und Austauschmöglichkeiten für
Lehrkräfte und Fachleute in den Bereichen der Technik, des Datenschutzes oder
der Webentwicklung. Der Fachbereich Polizei beteiligt sich am Piloten „Ethik und
soziale Medien“.
Belgische Polizeikräfte nahmen an fachlichen und an Führungskräfte-Weiterbildungen an der Landespolizeischule teil.
Euregio Maas-Rhein
Seit 2012 werden Angehörige der rheinland-pfälzischen Polizei zu den jährlichen
Mitgliederkonferenzen der Arbeitsgemeinschaft der Polizeibehörden- und
-dienststellenleiter in der Euregio Maas-Rhein (NeBeDeAGPol) eingeladen. Die
Jahrestagung bietet Gelegenheit, sich jeweils intensiv mit einem grenzüberschreitend aktuellen polizeilichen Thema zu befassen. Außerdem informieren
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unterschiedliche Facharbeitskreise über ihre Arbeit im zurückliegenden Jahr. Die
Einladung bringt auch die polizeilichen Akteure in der Euregio und in der Großregion einander näher.
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Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist für die rheinland-pfälzische Landesregierung seit vielen Jahren von großer Bedeutung und auch für die europäische
Integration von unschätzbarem Wert. Europa wird in den Grenzregionen für die Menschen konkret erfahrbar und sichtbar. Die über Jahre gewachsenen Beziehungen
und Verflechtungen stellen Potentiale dar, die entscheidend für aktuelle und künftige
gemeinsame Vorhaben sind. Zentrale Herausforderungen wie beispielsweise der
Fachkräftemangel, der Klimaschutz und die Energiewende verlangen nach gemeinsamen Antworten.
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion und am Oberrhein hat
für die Bürgerinnen und Bürger in Rheinland-Pfalz einen konkreten Mehrwert und ist
innerhalb Europas vorbildlich. Für die Landesregierung ist die weitere Entwicklung
der engen und vertrauensvollen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit den
Nachbarn auch in den nächsten Jahren ein zentrales Anliegen.
Im Rahmen der Gremienarbeit will sich das Land zukünftig verstärkt für eine bürgernahe Weiterentwicklung einsetzen. Dazu gehört, die Zusammenarbeit zwischen
kommunaler, regionaler und Landesebene zu stärken und gemeinsame Schwerpunkte voranzubringen. Auch die Vernetzung von Akteuren aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft steht im Mittelpunkt der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz. Von großer Bedeutung ist die Einbeziehung der parlamentarischen Ebene, des Interregionalen Parlamentarier-Rates
und des Oberrheinrates.
Die Landesregierung möchte weiterhin den Austausch zwischen den Kooperationsräumen in der Großregion und am Oberrhein fördern. Ziel ist, Erfahrungen zu teilen,
Synergien zu nutzen und gemeinsame Initiativen auf den Weg zu bringen.
Rheinland-Pfalz hat sich in der Großregion zum Ziel gesetzt, in einer neu
eingerichteten Arbeitsgruppe Arbeitsmarkt die Kräfte der arbeitsmarktrelevanten
Gremien der Großregion zu bündeln und eine enge Abstimmung mit dem
Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion, der Interregionalen
Arbeitsmarktbeobachtungsstelle, den EURES-Beraterinnen und -Beratern und der
Task Force Grenzgänger herbeizuführen. Diese Vorgehensweise soll zukünftig für
alle Arbeitsgruppen – auch die der Oberrheinkonferenz – beispielgebend sein.
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Ein weiterer Schwerpunkt ist die grenzüberschreitende Raumentwicklung der Großregion. Rheinland-Pfalz arbeitet aktiv an der Umsetzung der Strategie der „Grenzüberschreitenden Polyzentrischen Metropolregion“ (GPMR) mit. Die vorhandenen
Entwicklungspotenziale der Großregion gilt es zu fördern und zu nutzen.
Mit ihren vier Säulen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft stellt die
Trinationale Metropolregion Oberrhein (TMO) eine in Europa einmalige Kooperationsarchitektur dar. Der Landesregierung ist es ein Anliegen, die Region als
attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum zu positionieren und bringt ihre Ideen und
Vorstellungen aktiv in die Arbeit der TMO ein. Im Fokus steht derzeit die Umsetzung
der aktualisierten Strategie als gemeinsamer Handlungsrahmen für die kommenden
Jahre.
Zahlreiche grenzüberschreitende Kooperationsprojekte konnten durch die 1990 von
der Europäischen Kommission aufgelegten Gemeinschaftsinitiative INTERREG
unterstützt werden. In der Förderperiode 2007 bis 2013 sind rheinland-pfälzische
Einrichtungen an fast 100 grenzüberschreitenden Vorhaben in den INTERREG AProgrammen „Großregion“, „Oberrhein“ und „Euregio Maas-Rhein“ beteiligt. Bereits
bisher hat das Land einen Teil der Kofinanzierungsmittel bereitgestellt und wird auch
in der Förderperiode 2014 bis 2020 über die Fachressorts die grenzüberschreitenden
INTERREG-Projekte unterstützen. Angesichts der zunehmend strategischen
Ausrichtung der Programme ist dies von besonderer Bedeutung.
Für die Zukunft sieht Rheinland-Pfalz in den Grenzregionen Potenziale, europäische
Fördermittel wie zum Beispiel das transnationale INTERREG B-Programm für den
Kooperationsraum Nordwesteuropa oder neben INTERREG andere europäische
Förderprogramme wie das Rahmenprogramm HORIZON 2020 für Forschung und
Innovation oder das Programm COSME zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von
KMU verstärkt für die strategische Weiterentwicklung zu nutzen.

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