DEFA-Filme: Bayern in Babelsberg
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DEFA-Filme: Bayern in Babelsberg
Bayern in Babelsberg DAS VERURTEILTE DORF DEFA-Filme: Bayern in Babelsberg 62 Mehr als vierzig Jahre lang war Bayern verdammt weit weg von Babelsberg. Wer aus dem Brandenburgischen ins Bayerische oder auch Fränkische wechseln wollte, hatte in den 1950er-Jahren die grüne Grenze, dann sogar eine noch viel schärfer bewachte Mauer zu überqueren. Was den Ostdeutschen blieb, die sich auch in tiefsten DDR-Zeiten stets mehr für den Westen, also auch für Bayern interessierten als umkehrt, war das westdeutsche Fernsehen. ARD und ZDF. Bayern präsentierte sich in den Wohnzimmern der Ostdeutschen mit Löwe Leo, dem Komödienstadel und Inspektor Wanninger. Dann auch mit Kir Royal. Wenig später fiel die Mauer, und Bayern war wieder mit eigenen Füßen zu betreten, mit eigenen Augen zu besichtigen. Manchmal, ziemlich selten, wagte sich auch die in Babelsberg ansässige Filmgesellschaft DEFA an Filmstoffe, die sie in Bayern verortete. DAS VERURTEILTE DORF (1951) beispielsweise. Oder DER PROZESS WIRD VERTAGT (1958), FREISPRUCH MANGELS BEWEISES (1962), FOR EYES ONLY – STRENG GEHEIM (1963) und CHRONIK EINES MORDES (1965). Hinter den reißerischen Titeln, die oft etwas Kriminalistisches, auch Tragisches assoziierten, verbargen sich fast immer ernst gemeinte Annäherungen an politische Entwicklungen und Tatbestände in der Bundesrepublik. Geschichten, wie es sie im westdeutschen Film nie oder fast nie zu sehen gab. Die solidarische Gegenwehr gegen US-amerikanische Besatzungsoffiziere beispielsweise, die ein fränkisches Dorf entvölkern wollen und an dessen Stelle einen Militärflugplatz bauen (DAS VERURTEILTE DORF). Das war eine andere Art Heimatfilm als der in der Bundesrepublik erfundene: kein fröhlicher Singsang à la GRÜN IST DIE HEIDE, nichts von Edelweiß und Almenrausch, sondern ein harter, existentieller Zusammenprall von Macht, Militär und Volk. Dass die DEFA dabei wider besseres Wissen eine revolutionäre Volksfrontstimmung in der Bundesrepublik behauptete, gegen die Amerikaner, aber auch gegen die eigene amerikahörige Obrigkeit, war der Zeit geschuldet: DAS VERURTEILTE DORF entstand, als der Kalte Krieg am heftigsten tobte und, angesichts des KoreaKrieges, weltweit in einen heißen umzukippen drohte. Was der DEFA in ihren Westdeutschland-Filmen vor allem am Herzen lag, war der überdeutliche Nachweis, Zivilcourage, politische Willkür, eine bloß behauptete Pressefreiheit, die politische Funktionalisierung von Polizei und Justiz, die Verlorenheit und zunehmende Einsamkeit desjenigen, der gegen den Strom schwimmt – all das, was hier für den Westen diagnostiziert wurde, existierte schließlich, oft in viel stärkerem Maße, auch im Osten. Doch es ist müßig, diese Filme gegen den Strich zu lesen. Groschopp, Hasler, Hellberg und andere beteiligte Regisseure meinten tatsächlich nur die Bundesrepublik, glaubten fest daran, was sie erzählten und hatten manchmal ja sogar Grund dafür. Denn dass diese Filme nicht nur Zerrspiegel waren, sondern durchaus auch Spiegel der westdeutschen Realität, hing mit dieser Realität selbst zusammen. Existentielle Bedrohung und politischer Opportunismus aus Angst vor dem gesellschaftlichen Absturz auf der einen, Mut und Zivilcourage auf der anderen Seite – dieses Gegensatzpaar wurde in DEFA-Filmen über den Westen gepflegt. So auch in einer Arbeit, die den Holocaust thematisierte: CHRONIK EINES MORDES (1965) von Joachim Hasler, frei nach Motiven des Romans »Die Jünger Jesu« von Leonhard Frank. Haslers Film beginnt mit der Amtseinführung eines neuen Bürgermeisters in einer westdeutschen Stadt: Schnittbilder assoziieren Würzburg. Ein Gesangsverein stimmt den »Wach auf!«-Chor aus Wagners »Meistersingern« an; währenddessen ziehen Sturm und Gewitter auf. Dann fällt ein Schuss: Eine junge Frau, Ruth (Angelica Domröse), tötet den soeben ins Amt eingeführten Bürgermeister im Foyer des Rathauses. Über ihre Gründe geben die folgenden Rückblenden Aufschluss: Einst war der jetzige Bürgermeister ein eingefleischter Nazi, der maßgeblich dazu beitrug, die Stadt »judenfrei« zu machen. So gab er auch den Befehl, Ruths Familie zu liquidieren. Bevor sich der Bogen schließt und der Film zu seiner Auftaktszene zurückkehrt, entwirft er das politische und moralische Psychogramm der städtischen Honoratioren. Auch hier hat sich das Vertuschen und Verdrängen wie Mehltau über die Gesellschaft gelegt. Doch unter dem Mantel des Schweigens erhebt der alte Anti- Bayern in Babelsberg dass die Bundesrepublik unter Kanzler Adenauer alles andere als ernsthaft mit der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit befasst war. Dabei blendeten die Babelsberger Filmemacher alle Mühen um die bürgerliche Demokratie aus und konzentrierten sich vielmehr darauf, das verhängnisvolle Wirken von AltNazis in der westdeutschen Politik, Wirtschaft, Kultur und Justiz an den Pranger zu stellen. Vor allem im Militär. Früheren Nazis, die jetzt im Westen erneut das Sagen hatten, wurden im DEFA-Film keine Wandlungen in demokratische Richtung zugestanden. Das im DEFA-Film gepflegte Feindbild wies feste Konturen auf: Der Feind, das war der alte, unbelehrbare Wehrmachtsoffizier, nicht aber der kleine Soldat; der Konzernchef, nicht der Arbeiter; der Bischof, nicht der Dorfpfarrer; der korrupte Verlagsdirektor, nicht der um Aufklärung bemühte einzelne, durchaus aufrechte Journalist. Feinde waren immer diejenigen, die an der Macht saßen. Die entsprechenden Filme waren nie frei von Klischees, Verdrehungen, Verkürzungen, Kolportage-Effekten – im Gegenteil. Und sie hatten eine eindeutige politische Funktion, nämlich beim DDR-Publikum, für das sie vor allem inszeniert worden waren, Zweifel an der Läuterung der westdeutschen Eliten zu wecken und zu bestärken. Höchste Besorgnis galt Vertretern von Presse, Polizei und Justiz – also der viel beschworenen Garanten der Demokratie. In Richard Groschopps FREISPRUCH MANGELS BEWEISES ist es ein liberaler Münchner Chefredakteur, der Parteispendenaffären der CSU aufdeckt und danach durch eine Rufmordkampagne mundtot gemacht werden soll. Dieser Alexander Steinhorst – der Name deutet auf eine geistige Verwandtschaft zu »Spiegel«-Herausgeber Rudolf Augstein hin – war nach dem Willen der Filmautoren zwischen 1933 und 1945 im Exil. Aus der Emigration zurückgekehrt, sah er es als seine Pflicht an, »als politischer Publizist über unsere junge Demokratie zu wachen«. Von diesem Credo blendet der Film direkt in die CSU-Zentrale über, in der man gerade eifrig bestrebt ist, die Gesetze dieser Demokratie zu unterhöhlen und illegale Geldtransaktionen eines katholischen Bischofs an die Partei zu vertuschen. Franz Josef Strauß, der als Figur auftritt, wenn auch nur von hinten fotografiert, will das mit aller Macht geheim halten: Jeder Mann habe seinen Preis, regt er eine Bestechung Steinhorsts an, und, falls dieser nicht darauf eingehen sollte: »Unsere Toleranz hat ihre Grenzen.« Gerade ein DEFA-Film wie FREISPRUCH MANGELS BEWEISES könnte heute auch als Gleichnis auf die eigene, die DDR-Gesellschaft, gesehen werden. Mangelnde 63 Bayern in Babelsberg semitismus seine Fratze: Dem Gerichtspräsidenten, über die Frage der Rehabilitierung nachsinnend, fällt nichts anderes ein als ein schrecklicher Witz: »Wissen Sie, was Rehabilitierung ist? Aus einem Stück Seife einen Juden machen.« Aber in CHRONIK EINES MORDES, neben DER PROZESS WIRD VERTAGT (1958) der zweite DEFA-Film, der sich der spannenden Frage der Selbstjustiz jüdischer Opfer zuwendet, gibt es auch den anderen, den »besseren« Vertreter der westdeutschen Justiz: Ein Staatsanwalt legt – wie ein desillusionierter Sheriff im Western – am Schluss sein Amt nieder und bietet sich Ruth als Verteidiger an. Der publikumswirksamste Spielfilm, den die DEFA je über die Bundesrepublik – und über Schauplätze in Bayern – drehte, hieß FOR EYES ONLY – STRENG GEHEIM (1963) von Janos Veiczi. Seine Aufgabe war, die Notwendigkeit des zwei Jahre zuvor in Angriff genommenen Mauerbaus zu begründen. Dafür nutzte er die gefährlichen Abenteuer eines Stasi-Agenten (im Osten »Kundschafter« genannt) im Feindesland, genauer gesagt: im Quartier des US-amerikanischen Geheimdienstes in Würzburg. FOR EYES ONLY ließ keinen Zweifel, dass die DDR auch im Westen alles unter Kontrolle hat: Wenn US-amerikanische Militärmaschinen über die »Zone« nach West-Berlin fliegen, stehen am Boden selbstverständlich ostdeutsche Grenzpolizisten mit Ferngläsern Wache. Und wenn westliche Geheimdienste über einen Überraschungsangriff der NATO auf die DDR und das gesamte sozialistische Lager beratschlagen und dabei auf höchste Geheimhaltung pochen, weiß – Schnitt! – die Ost-Berliner Staatssicherheit längst Bescheid. Die Frage, ob Krieg oder Frieden in Mitteleuropa herrscht, entschied sich laut FOR EYES ONLY mit der Qualität der Arbeit der DDR-Stasi. Am Ende durchbricht Kundschafter Hansen mit den gehei- FOR EyES ONLy (STRENG GEHEIM) 64 men NATO-Aufmarschplänen die Grenzzäune zum Osten. Wie er hätten gern auch Tausende seiner Zuschauer die Grenze überwunden – allerdings in umgekehrter Richtung … Während in den 1960er-Jahren noch etwa ein Dutzend DEFA-Filme im Westen und ein paar davon auch in Bayern spielten, wurden es in den 1970er- und 1980er-Jahren immer weniger. Das hatte mehrere Gründe: Wichtig war zum Beispiel die Arbeitsteilung zwischen DEFA-Kinofilm und DDR-Fernsehen, das sich mit seiner Ausbreitung ab 1960 verstärkt kritischen Stoffen über die Bundesrepublik annahm und daraus mitunter aufwändige mehrteilige Prestigeprojekte machte: KRUPP UND KRAUSE etwa oder das Verleger-Porträt ICH – AxEL CÄSAR SPRINGER. Viele DEFA-Regisseure, vor allem die der jüngeren Generation, sahen die Entwicklungen des Westens nicht mehr als ihr Thema an; antiwestliche Propagandafilme waren vielen von ihnen suspekt: So etwas wollten sie nicht machen. Dazu kam das Wissen, die realen Verhältnisse »drüben« erstens nicht genau zu kennen, zweitens nicht realistisch widerspiegeln zu dürfen – und drittens im Studio drehen zu müssen, denn Devisen für Dreharbeiten waren knapp und Drehteams wurden aus Furcht vor Abgängen nur ungern in den Westen geschickt. Viertens schließlich wusste man sehr genau, wie das DDR-Publikum in der Regel auf Filme reagiert, die im Westen meist nur das moralisch Unerledigte, politisch Belastende, gesellschaftlich Verwerfliche, überhaupt das abgrundtief Schlechte sahen: genervt, bevormundet, abweisend. Ralf Schenk Freispruch mangels Beweises | DDR 1962 | Richard Groschopp | B: Carl Andrießen, Lothar Creutz, Richard Groschopp | K: Günter Haubold | M: Wolfgang Lesser | ▶ Freitag, 6. Juni 2014, 18.30 Uhr | Einführung: Ralf Schenk Der Prozess wird vertagt | DDR 1958 | R+B: Herbert Ballmann, nach der Novelle »Michaels Rückkehr« von Leonhard Frank | K: Ernst W. Fiedler, Otto Hanisch | M: Jean Kurt Forest | D: Gisela Uhlen, Raimund Schelcher, Gerhard Bienert, Gerry Wolf, Friedrich Richter | 97 min – Hauptfigur ist ein emigrierter deutscher Jude, der aus dem Ausland in die Bundesrepublik zurückkehrt, um die Verurteilung eines Mannes zu erwirken, der im NS-Reich seine Schwester an die Gestapo ausgeliefert hat. Während einer Auseinandersetzung tötet er den Denunzianten. Der Verfassungsschutz nimmt sich des Falles an und versucht, die Tat als politischen Racheakt in kommunistischem Auftrag darzustellen. Geschrieben aus einem Gefühl der Ernüchterung gegenüber den Entwicklungen in der jungen Bundesrepublik, thematisiert Leonhard Franks Novelle die spannende Frage der Selbstjustiz jüdischer Opfer. In einer der Hauptrollen spielt Gisela Uhlen, die 1956 in der DDR Unterschlupf gesucht hatte und sie 1959 gemeinsam mit Regisseur Herbert Ballmann wieder verließ. ▶ Samstag, 7. Juni 2014, 18.30 Uhr For eyes only (Streng geheim) | DDR 1963 | R+B: Janos Veiczi | K: Karl Plintzner | M: Günter Hauk | D: Alfred Müller, Helmut Schreiber, Ivan Palec, Hans Lucke, Eva-Maria Hagen | 103 min – James Bond made in Babelsberg: Hansen, Kundschafter der Ost-Berliner Staatssicherheit, wird in den Geheimdienst der USArmy eingeschleust, um ein finsteres Komplott gegen die DDR aufzudecken. Aus einer Dienststelle des MID in Würzburg entwendet er einen Safe, in dem jene Dokumente lagern, die Aufmarschpläne der NATO gegen den ostdeutschen Staat enthalten. »Westliches Schurkentum gegen östlichen Edelmut«, urteilte der Kritiker Ulrich Gregor und konstatierte »hanebüchene Span- nungsmomente«. Dennoch wurde FOR EYES ONLY zum erfolgreichsten Agentenfilm in der Geschichte der DEFA. ▶ Sonntag, 8. Juni 2014, 18.30 Uhr Tilman Riemenschneider | DDR 1958 | R: Helmut Spieß | B: Joachim Barckhausen, Alexander Graf Stenbock-Fermor | K: Eugen Klagemann | M: Joachim Werzlau | D: Emil Stöhr, Gerd Michael Henneberg, Annekathrin Bürger, Kurt Oligmüller, Johannes Curth | 98 min – Biografischer Film über den Holzbildhauer Tilman Riemenschneider. Angesehen als Künstler und auch gesellschaftlich etabliert, fühlt er sich sowohl in seinem Werk als auch in seiner Funktion als Ratsherr in Würzburg dem einfachen Volk verbunden. Doch als er sich 1525 für die Rechte der Bauern einsetzt, provoziert er die Gegnerschaft seines bisherigen Gönners, des Erzbischofs Konrad von Thüngen. Angereichert mit einer melodramatischen Liebesgeschichte, beschreibt der Film die dramaturgisch aufgeladene Konfrontation zwischen Kunst und Macht. Die Titelrolle wurde mit dem österreichischen Akteur Emil Stöhr besetzt, der 1956/57 mit rund zwei Dutzend Wiener Schauspielerkollegen nach Ost-Berlin übergesiedelt war. ▶ Montag, 9. Juni 2014, 18.30 Uhr Abschied | DDR 1968 | R: Egon Günther | B: Egon Günther, Günter Kunert, nach dem Roman von Johannes R. Becher | K: Günter Marczinkowsky | M: Paul Dessau | D: Rolf Ludwig, Katharina Lind, Jan Spitzer, Doris Thalmer, Annekathrin Bürger, Manfred Krug, Rolf Römer | 106 min – Im August 1914 trifft der Münchner Bürgersohn Hans Gastl eine folgenschwere Entscheidung: Er wird den Krieg nicht mitmachen. Schon als Kind rebellierte er gegen die Saturiertheit und Scheinmoral im Elternhaus. Nach dem autobiografischen Roman des expressionistischen Dichters und späteren DDR-Kulturministers Johannes R. Becher. Ein formal ambitioniertes Projekt: »Sinnsuche in gärenden Verhältnissen, Verstrickungen in Liebe, Wahn und Mord« (Klaus Wischnewski). Mit expressiven Traumsequenzen, freien erotischen Szenen, frechen metaphorischen Anspielungen auf rebellierende Jugendliche des Jahres 1968. Bei der Premiere rannte Walter Ulbricht verstört aus dem Kinosaal. ▶ Freitag, 13. Juni 2014, 18.30 Uhr | Einführung: Ralf Schenk Pankoff | DDR 1966 | R: Harry Hornig | B: Harry Hornig, Lothar Kusche | K: Hans Eberhard Leupold, Peter Hellmich | M: Wolfram Heicking | 21 min – In München werden Passanten befragt, was sie sich unter dem von Bayern in Babelsberg D: Erich Gerberding, Herwart Grosse, Lissy Tempelhof, Ivan Malré, Horst Schulze | 94 min – Ein angesehener Münchner Publizist und Chefredakteur wagt es, in seinem Blatt die dubiosen Quellen des CSU-Wahlfonds zu enthüllen. Daraufhin setzt die CSU einen Fotografen auf ihn an, um ihn mit Beweisen zu seinem anrüchigen Privatleben zu Fall zu bringen. Der politische Kriminalfilm basiert laut DEFA-Pressestelle auf dem realen Fall eines Chefredakteurs der Süddeutschen Zeitung, der 1959 eine Parteispenden-Affäre aufdeckte und einer Rufmordkampagne zum Opfer fiel. Erik S. Klein spielt, mit typisch hochgezogenen Schultern nur von hinten aufgenommen, den CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß. 65 Kanzler Adenauer für die DDR benutzten, abwertenden Begriff »Pankoff« vorstellen. – Absolution? | DDR 1969 | R: Heinz Müller, Werner Heydn, Christel Heydn | B: Werner Heydn, Heinz Müller | M: Kurt Zander | 23 min – Die dunkle Vergangenheit des Münchner Weihbischofs Matthias Defregger als Wehrmachtsangehöriger. – Meiers Nachlaß | DDR 1975 | R+B: Gerhard Scheumann, Walter Heynowski | K: Peter Hellmich, Horst Donth | 21 min – Auf einer Auktion in München werden Besitztümer von Hermann Göring verkauft – zugunsten des bayerischen Landesvermögens. – F. J. Strauß | DDR 1976 | R+B: Dieter Raue | K: Werner Heydn, Siegfried Kaletka | M: Günther Fischer | 4 min – Ein »bayrisches Heimatlied« von Dieter Süverkrüp. – Kundschafter in München | DDR 1977 | R+B: Dieter Raue | K: Wolfgang Randel | 11 min – Das Radio Freies Europa in München und seine »entspannungsfeindliche Tätigkeit«. Bayern in Babelsberg ▶ Samstag, 14. Juni 2014, 18.30 Uhr. Einführung: Ralf Schenk 66 Der Ochse von Kulm | DDR 1955 | R: Martin Hellberg | B: W. K. Schweikert, nach seinem Roman | K: Eugen Klagemann | M: Günter Klück | D: Ferdinand Anton, Lore Frisch, Franz Loskarn, Thea Aichbichler, Theo Prosel | 88 min – Auf einer Weide im Bayerischen versetzt ein Ochse die US-amerikanische Besatzungsmacht in Angst und Schrecken. Für dieses politische Vergehen soll der Bauer Alois in Haft. Doch keiner der anderen Bauern will seinen Ochsen in Verwahrung nehmen. Was tun? Ein bayerischer Sturschädel foppt die GIs und ihre bundesdeutschen Verbündeten. Heimatfilm-Posse über die unüberwindliche Kraft des »gesunden Menschenverstands«, für die Regisseur Hellberg gleich eine ganze Garde bayerischer Schauspieler engagierte. ▶ Sonntag, 15. Juni 2014, 18.30 Uhr | Einführung: Ralf Schenk Chronik eines Mordes | DDR 1965 | R+K: Joachim Hasler | B: Angel Wagenstein, frei nach dem Roman »Die Jünger Jesu« von Leonhard Frank | M: Gerd Natschinski | D: Angelica Domröse, Ulrich Thein, Jiří Vrštála, Bohumil Šmída, Siegfried Weiß | 92 min – Nach DER PROZESS WIRD VERTAGT dreht die DEFA noch einen zweiten Film zum Thema jüdischer Selbstjustiz, wieder nach einer literarischen Vorlage von Leonhard Frank. Angelica Domröse spielt Ruth Bodenheim, die von den Nazis in ein Bordell nach Polen verschleppt worden war und nach dem Krieg in ihre fränkische Heimatstadt zurückkehrt. Der Peiniger von damals soll nun zum neuen Bürgermeister gekürt wer- den. Am Tag seiner Amtseinführung zückt Ruth die Pistole. Exzellente Schauspieler, optische Strenge, eine eindringliche Musik, die ein jüdisches Liedmotiv variiert: CHRONIK EINES MORDES ist trotz melodramatischer Elemente mehr als nur ein politisches Pamphlet. ▶ Freitag, 20. Juni 2014, 18.30 Uhr Das verurteilte Dorf | DDR 1952 | R: Martin Hellberg | B: Jeanne Stern, Kurt Stern | K: Karl Plintzner, Joachim Hasler | M: Ernst Roters | D: Helga Göring, Günther Simon, Eduard von Winterstein, Albert Garbe, Marga Legal | 107 min – Ein etwas anderer deutscher »Heimatfilm«: Ein friedliches fränkisches Dorf soll einem US-amerikanischen Militärflugplatz weichen. Die Bauern protestieren bei der Landesregierung, finden im Dorfpfarrer einen Verbündeten, hoffen auf die Hilfe des Bischofs. Als die Militärpolizei zur Räumung anrückt, eilen die Bewohner der Nachbargemeinden zu Hilfe. Frei nach einer Zeitungsmeldung von dem auch in München arbeitenden Theaterregisseur Martin Hellberg mit Pathos und großen Gesten inszeniert. Dabei behauptet der Film sogar das Entstehen einer revolutionären Situation in der Bundesrepublik. Dafür gab’s 1953 in Moskau den Weltfriedenspreis. ▶ Samstag, 21. Juni 2014, 18.30 Uhr Wir tragen die Gewehre | DDR 1955 | R: Karl-Heinz Bohm | B: Karl-Heinz Bohm, Harry Hornig | K: Erich Nitzschmann | 13 min – Inszenierter Dokumentarfilm über den Dienst bei der DDR-Grenzpolizei an der Grenze zwischen Sachsen und Bayern. – Den Rennsteig entlang | DDR 1955 | R: Walter Marten | B: Helmut Räther, Walter Marten | K: Wolfgang Randel | M: Walter Raatzke | 42 min – Der Film beschreibt den 170 km langen Wanderweg von Eisenach in Thüringen bis in den Frankenwald und beschwört die Einheit Deutschlands. – Ein Pfeiler im Strom | DDR 1983 | R+B: Walter Heynowski, Gerhard Scheumann | K: Peter Hellmich | M: Wolfgang Ziegler | 46 min – Der Kommunist Walter Zauner wird 1952 zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, weil er die Sprengkammer der Marienorter Brücke in Regensburg zumauerte. – Zum Beispiel: Regensburg | DDR 1983 | R+B: Walter Heynowski, Gerhard Scheumann | K: Horst Donth, Winfried Goldner, Peter Hellmich | 7 min – Regensburg wird zu Reagansburg und verglüht im Feuersturm eines Dritten Weltkrieges. – Lang mi ned o – Faß mich nicht an | DDR 1988 | R+B: Jörg Foth | K: Jürgen Hoffmann | 17 min – Konstantin Wecker beim Pressefest des Neuen Deutschland in Berlin-Friedrichshain. ▶ Sonntag, 22. Juni 2014, 18.30 Uhr