Marktbetrachtungen für die Binnenschifffahrt
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Marktbetrachtungen für die Binnenschifffahrt
7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt 7.1 Kostenstruktur wasserstraßengestützter Transportketten Für die weiterführende Analyse von Kostenstrukturen und Kalkulationen gebrochener oder kombinierter Verkehre der Binnenschiffahrt, wie sie bereits unter Kapitel 3 grundlegend betrachtet wurden, sind folgenden 5 Kostenanteile maßgeblich zu berücksichtigen (vgl. Abb. 7-1): • Kosten des Binnenschiffbetriebs (Hauptlauf) • Schiffahrtsabgaben • Binnenhafenkosten • Umschlagkosten • Kosten des Vor-/Nachlaufs Kosten Vorlauf Binnenhafen- und Umschlagkosten Kosten Binnenschiffbetrieb Schiffahrtsabgaben Binnenhafen- und Umschlagkosten Kosten Versender Nachlauf Abb. 7-1: Kostenbestandteile binnenschiffgestützter Transportketten Im folgenden werden die Kostendimensionen für die einzelnen Bereiche näher dargestellt. 106 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt 7.1.1 Kosten des Binnenschiffbetriebs (Hauptlauf) Die jährlichen Gesamtkosten für den Schiffsbetrieb ergeben sich aus fixen Kosten (Abschreibung, Verzinsung der Investition), variablen Kosten (Betriebskosten, Instandhaltung), Personalkosten und sonstigen Kosten (Gemeinkosten, Versicherung, Organisationskosten). Tabelle 7-1 zeigt Durchschnittswerte dieser Jahreskosten am Beispiel typischer Schiffe der Rhein-Donau-Binnenschiffahrtsachse. Tabelle 7-1: Durchschnittliche, jährliche Betriebskosten typischer Binnenschiffe in Abhängigkeit von der Fahrtform (Preisstand: 2000) Schiffstyp A1-Fahrt (14/16 h) B-Fahrt Tagesfahrt (24h-Betrieb) Großschiff / Verbände (4 Leichter) 1,60 Mio. DM 2,20 Mio. DM GMS (110m x 11,40 m) / Verbände (2 Leichter) 0,95 Mio. DM 1,30 Mio. DM MS (90 - 105 m x 9,50 m) 0,85 Mio. DM 1,15 Mio. DM Quelle: [Seg-99], aktuelle Angaben Schiffahrtstreibender Auf dieser Basis können sowohl Liniendienste, wie sie im Rahmen von Containertransporten üblich sind, als auch Massenguttransporte, die in der Regel nicht auf fixen wöchentlichen Abfahrten beruhen, kalkuliert werden. Tabelle 7-1 zeigt ein verallgemeinertes Kalkulationsschema, das insbesondere für die Kalkulation von Massenguttransporten geeignet ist, die vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Potentialanalyse zunächst im Mittelpunkt der weiteren Betrachtungen stehen. Wesentlich für die Ermittlung der Kosten, die für einen einzelnen Transport anzusetzen sind, sind demnach neben Schiffsdaten und möglichen Abladeverhältnissen insbesondere die Kenntnis der erforderlichen Fahrzeit sowie eine Abschätzung der erforderlichen Lade- und Löschzeiten in See- bzw. Binnenhafen. Ein Überblick über erforderliche Fahrzeiten auf wesentlichen Streckenabschnitten der Rhein-Donau-Schiffahrtsachse ist mit Abbildung 7-2 gegeben. 107 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Tabelle 7-2: Verallgemeinertes Kalkulationsmodell für wasserstraßengestützte Transportketten Kosten des Binnenschiffbetriebs Gesamtkosten/Jahr * Einsatztage/Jahr Tageskostensatz Fahrzeit pro Transport: Ladungsfahrt Leerfahrtanteil Gesamtfahrzeit Umschlagdauer: Ladezeit Löschzeit Gesamtumschlagdauer Gesamtzeit des Transports: Gesamtfahrzeit + Gesamtumschlagdauer Gesamtkosten des Schiffbetriebs: Gesamtzeit des Transports x Tageskostensatz Kosten des Schiffbetriebs je Tonne bzw. TEU: Gesamtgewicht der Ladung bzw. Anzahl an TEU DM/Jahr Tage/Jahr DM/Tag Tag(e) Tag(e) Tag(e) Tag(e) Tag(e) Tag(e) Tag(e) DM t bzw. TEU Schiffbetriebskosten pro transportierter Tonnage bzw. TEU-Zahl DM/t bzw.DM/TEU Schiffahrtsabgaben Umschlagkosten Binnenhafenkosten Kosten Vorlauf (Bahn/Lkw) Kosten Nachlauf (Bahn/Lkw) DM/t bzw DM/TEU Gesamtkosten Transportkette DM/t bzw. DM/TEU DM/t bzw DM/TEU DM/t bzw DM/TEU DM/t bzw DM/TEU DM/t bzw DM/TEU Quelle: [LUB-94], [LUB-97] *) Die Gesamtkosten pro Kalenderjahr Jahr setzen sich aus den vier Kostenblöcken fixe Kosten (Abschreibung, (Betriebskosten, Verzinsung Instandhaltung), der Investition), Personalkosten und variable sonstige Kosten Kosten (Gemeinkosten, Versicherung, Organisationskosten) zusammen. 108 Abb. 7-2: Rotterdam (NL) Duisburg (D) Frankfurt (D) Mannheim (D) 5 6 7 8 Basel (CH) Kelheim (D) Deggendorf (D) Linz (A) 9 Wien (A) 10 Budapest (H) 11 Belgrad (YU) 12 Bukarest (RO) 13 Constantza (RO) Fahrtrichtung Beispiel: Fahrzeit in der angegebenen Fahrtrichtung: 39 h H SLO HR BIH BG 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt 109 Übersicht zu Fahrzeiten auf der Rhein-Donau-Binnenschiffahrtsachse; Quellen: Angaben Schiffahrtstreibender, [Seg-99] 1 2 3 4 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Die im Rahmen einer Kalkulation zu berücksichtigenden Lade- und Löschzeiten im Hafen hängen stark von Umschlaggut, Umschlagemenge (Größe und Abladung des Schiffes) und nicht zuletzt von Infra- und Suprastrukturen des Hafens ab (Umschlaganlagen). Während der Umschlag in den Seehäfen aufgrund förderstarker Umschlaganlagen im Regelfall innerhalb weniger Stunden und damit innerhalb Tagesfrist durchgeführt werden kann, kann in den Binnenhäfen die Lade- bzw. Löschzeit nach Information Binnenschiffahrtstreibender durchaus bis zu drei Tage betragen. Es gibt jedoch Güter, wie z.B. Stahl-Coils, die in weniger als einem Tag gelöscht werden können. Mit der Zielsetzung, im Rahmen dieser Untersuchung weitgehend marktnahe Betrachtungen unter Wahrung einer konservativen Betrachtungsweise durchzuführen, werden für weitere Kalkulationsschritte zwei Tagen als pauschalierte Ladebzw. Löschzeit im Binnenhafenbereich angesetzt. Diese Annahme weicht damit bewußt von gesetzlichen Bestimmungen ab, die im allgemeinen längere Umschlagzeiten vorsehen. Die gesetzlichen Lade- und Löschzeiten in Holland, diese haben auch Gültigkeit für die Binnenschiffe in den Seehäfen, sind beispielsweise noch wie folgt geregelt: 1. Ladezeiten der Binnenschiffe: bis 550 t 2 Tage mehr als 550 t bis 1.500 t 3 Tage 1.500 t bis 2.600 t 3,5 Tage mehr als 2.600 t 4 Tage 2. Löschzeiten der Binnenschiffe: bis 550 t 2 Tage mehr als 550 t bis 1.000 t 3 Tage mehr als 1.000 t bis 1.500 t 3,5 Tage 1.500 t bis 2.600 t 4 Tage mehr als 2.000 t bis 2.500 t 4,5 Tage mehr als 2.600 t 5 Tage 110 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Musterkalkulation: Unter der Maßgabe der vorstehenden Rahmenbedingungen wird in Tabelle 7-3 am Beispiel eines Motorschiffes mit Abmessungen von 105m x 9.50m (typischer Einzelfahrer der Rhein-Mainregion einschl. Neckar) eine Musterkalkulation für einen Massenguttransport von Rotterdam nach Linz durchgeführt; die für diesen, in Kapitel 3 bereits vorgestellten Schiffstyp kalkulationsrelevanten Schiffsdaten sind nochmals in Tabelle 7-4 zusammengefaßt. Tabelle 7-3: Musterkalkulation: Massenguttransport von Rotterdam nach Linz; durchschnittlich anzusetzende Transportkosten Kosten des Binnenschiffbetriebs Gesamtkosten/Jahr Einsatztage/Jahr Tageskostensatz DM/Jahr Tage/Jahr DM/Tag Fahrzeit pro Transport: Ladungsfahrt Leerfahrtanteil *) Gesamtfahrzeit Tag(e) Tag(e) Tag(e) 10,5 1,5 12 Tag(e) Tag(e) Tag(e) 1 2 3 Tag(e) 15 Umschlagdauer: Ladezeit Löschzeit Gesamtumschlagdauer Gesamtzeit des Transports: Gesamtfahrzeit + Gesamtumschlagdauer 850.000 320 2.656 Gesamtkosten des Schiffbetriebs: Gesamtzeit des Transports x Tageskostensatz DM Kosten des Schiffbetriebs je Tonne bzw. TEU: Gesamtgewicht der Ladung *) t 1.591 DM/t 25,14 Gesamtkosten des Transports pro transportierter Tonnage 40.000 *) Der Leerfahrtanteil orientiert sich mit 15 % an jährlich üblichen Leerfahrtanteilen (Flottendurchschnitt); die Abladung ist gemäß Vorüberlegungen in Abschnitt 5 mit 2,40 m angesetzt 111 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Tabelle 7-4: Modellschiff; Zusammenhang zwischen Tragfähigkeit und Abladetiefe Schiffstyp Tragfähigkeit [t] bei Tiefgang [m] Motorschiff 2,70 m 2,60 m 2,50 m 2,40 m 105 x 9,50 1.870 t 1.777 t 1.684 t 1.591 t Das aktuell bestehende Frachttarifniveau für den Schiffstransport von Massengütern kann im monatlichen Abstand für alle wesentlichen Relationen der Rhein-DonauBinnenschiffahrtsachse dem sog. Frachtenspiegel der „ZfB – Zeitschrift für Binnenschiffahrt“ entnommen werden. Tab. 7-5: Repräsentativer Frachtenspiegel für Trockengüter (Auszug, [ZfB-3/00]) von/nach ARA-Häfen Main MDK Österreich Slowakei Ungarn ARA-Häfen - 3,83/7,67 7,67/9,71 Main 3,07/4,09 - 3,00/6,00 4,60/9,20 - - MDK 5,62/6,14 - - 3,07/3,58 - - Österreich 9,71/11,25 6,14/10,74 4,35/6,39 - - 4,60/5,62 Slowakei 13,80/15,34 - - - - - Ungarn 17,38/18,92 - 9,97/12,27 6,14/7,16 - - 10,74/12,78 15,85/16,87 17,90/18,92 Anmerkungen: - Nationale Angaben in DM, grenzüberschreitende Angaben (Fett) in € - Keine Angabe bedeutet, daß es in diesen Relationen zu keinen nennenswerten Güterbewegungen kommt - Im grenzüberschreitenden Verkehr sind Kleinwasserzuschläge (KWZ) weitgehend enthalten, im innerdeutschen Verkehr gelten die Raten überwiegend exklusive KWZ - Öffentlich-rechtliche Abgaben sind nicht enthalten - Dieser Frachtenspiegel zeigt Tendenzen auf. Es kann durchaus langjährige Vereinbarungen, Haustarife und Sonderabmachungen geben, die nicht mit den hier angeführten Frachtraten in Übereinstimmung zu bringen sind. 112 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Der in Tabelle 7-5 dargestellte Auszug aus diesem Frachtenspiegel mit Preisstand 03/2000 kann dabei nach Auswertung von Angaben aus einer umfangreichen Marktbefragung (vgl. Abschnitt 7.2) als generell repräsentativ für die wesentlichen Relationen des Donauraums gelten. Insbesondere wurden die für 03/2000 angegebenen Obergrenzen der Frachttarife als generell gültiges Preisniveau für Ganzschifftransporte im Donaukorridor bestätigt. Der Frachtenspiegel ist vollständig in Anhang XVII beigefügt. Mit einem Transportpreis von rund 25 DM/t für die Relation ARA-Linz liefert die Musterkalkulation aus Tabelle 7-4 einen weiteren Beleg für die Gültigkeit der im Frachtspiegel von 03/2000 angegebenen Obergrenzen der Frachttarife. Die dem Frachtenspiegel aus Tabelle 7-5 entnehmbaren Tarifobergrenzen werden daher in weiteren Überlegungen als generelle Tarifniveaus der Schiffahrt unter den heutigen Rahmenbedingungen angesehen. Ein Vergleich von Musterkalkulation und allgemeinem Tarifniveau bestätigt aber auch die insgesamt konservative Modellbildung dieser Untersuchung zur Abschätzung erforderlicher Tarife für den Schiffstransport. Im Gegensatz zur Musterkalkulation berücksichtigt der Niedrigwasserphasen verladenden Frachtenspiegel bzw Wirtschaft im in seiner Kleinwasserzuschläge, Jahresschnitt und Betrachtung die nach damit für bereits explizit Angaben der durchschnittliche Betrachtungen mit 3 DM/t zu veranschlagen sind. Der heutige Ausbauzustand verteuert die Fracht im wichtigen Seehafen-Hinterlandverkehr also um 10-15% (Frachten in den österreichischen bzw. bayerischen Donauraum)! Schiffahrtstreibende selbst geben als Zusatzkosten für Leichterungen DM 15,- und mehr je geleichterte Tonne Massengut an. Gemäß Abbildung 5-4 sind Leichterungen im statistischen Mittel an weit über 100 Tagen im Jahr erforderlich (Unterschreitung des Mainniveaus); im Mittel ist dabei der Tiefgang bzw. die Abladung um ½ m zu verringern (Leichterung von ca. 1/3 der Ladung). Unter den heutigen Rahmenbedingungen erscheint also der ermittelte Ansatz für die Zusatzkosten in der Donaufahrt in Höhe von 3,- DM je transportierter Tonne als plausibel. 113 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt 7.1.2 Schiffahrtsabgaben Zu den Schiffahrtsabgaben zählen Befahrungsabgaben und Schleusengebühren. Grundsätzlich sind, da für die bayerischen und österreichischen Donauhäfen in der Potentialanalyse Verlagerungsmengen sowohl in Richtung Rheinregion bzw. ARAHäfen als auch Richtung Osten ermittelt wurden, Binnenschiffverkehre und damit auch Gebühren entlang der gesamten Rhein-Donau-Binnenschiffahrtsachse zu betrachten. Die internationalen Wasserstraßen Rhein und Donau sind aber aufgrund internationaler Vereinbarungen abgabenfrei [Seg-99]; es müssen also hier allein Gebührensätze für die Benutzung der Wasserstraßen Main und Main-Donau-Kanal betrachtet werden. Schleusengebühren im Bereich Main und MDK: Schleusengebühren sind hier für die weitere Kalkulation von Schiffstransporten unbedeutend, da diese nur bei Schleusungen außerhalb der Betriebszeiten anfallen würden. Nach Angaben der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Süd liegen im Bereich der Wasserstraßen Main und Main-Donau-Kanal bis auf wenige Feiertage mit absoluter Betriebsruhe durchgehende Betriebszeiten bzw. Rufbereitschaften nach vorhergehender Anmeldung vor, so daß abrechnungstechnisch von durchgehenden Betriebszeiten und damit Kostenfreiheit ausgegangen werden kann. Befahrungsabgaben im Bereich Main und MDK: Bei der Ermittlung der Befahrungsabgaben kann zwischen Containerverkehren und sonstigen Ladungsformen (Schüttgut, Stückgut, Tankgut) unterschieden werden. Bei der Beförderung von beladenen Containern auf Main und MDK fallen nach dem Tarifwerk der Wasser- und Schiffahrtsdirektion West [WSD-99] • bis einschließlich 20‘-Länge 5 Pf und • über 20‘-Länge 10 Pf je Container und Kilometer an. Die Berechnung der Schiffahrtsabgaben für Schüttgüter, Stückgüter und Tankgüter erweist sich als wesentlich komplexer, da die einzelnen Güter je nach Güterklasse 114 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt und zurückgelegtem Kilometer mit verschiedenen Abgabesätzen bemessen sind. Zusätzlich existieren eine Reihe von begünstigten Ausnahmesätzen, die als verkehrspolitisches Instrument anzusehen sind, um Wettbewerbsnachteile der Schiffahrt gegenüber anderen Verkehrsträgern bei wesentlichen Verkehrsströmen auszugleichen; diese Ausnahmesätze weichen deshalb z.T. erheblich von den regulären Abgabesätzen ab. Tabelle 7-6: Schiffahrtsabgaben für ausgewählte Ladungsformen und Relationen Gutart Tarif-km [km] Normaler Tarifsatz Begünstigung Tarifsatz Abgabe Ausnahme- Abgabe [Pf/tkm] [DM/t] satz [DM/t] [Pf/TEUkm] [DM/TEU] [Pf/tkm] ARALinz LinzARA ARADEG DEGARA ARAKelheim [DM/TEU] Eisenerz 555 0,570 3,2 0,200 1,1 Eisenerz 555 0,570 3,2 - *) - *) Getreide 555 0,955 5,3 0,605 3,4 Getreide 555 0,955 5,3 0,400 2,2 Container 555 5,00 27,75 - *) - *) *) keine Begünstigungen; Quelle: [WSD-99] In Tabelle 7-6 sind die zu entrichteten Schiffahrtsabgaben für Main und MDK, unterteilt in normalen und begünstigten Tarif, für ausgewählte Relationen zusammengestellt (exemplarisch für Getreide und Erz). Hierbei zeigt sich die bereits angesprochene, verkehrspolitische Einflußnahme. Während Erztransporte in Richtung Rhein keine Begünstigung erfahren, gelten für Erztransporte in Richtung Donau, vornehmlich sind dies Erzimporte der Voest-Alpine/ Linz, stark begünstigte Tarife. 115 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt 7.1.3 Binnenhafen- und Umschlagkosten Die Binnenhafenkosten setzen sich aus Ufergeld, Hafengeld (Liegegeld) und Lagergeld zusammen. Während Liege- und Lagergelder erst bei längerem Aufenthalt des Schiffes im Hafen bzw. längerem Lagern von Gütern (in der Regel Tage) zum Tragen kommen, ist für jedes über die Kaikante umgeschlagene Gut unmittelbar sog. Ufergeld zu entrichten. Die Ufergelder bewegen sich in den betrachteten Häfen, im allgemeinen abhängig vom Umschlaggut, in einer Dimension von 0,5 – 0,7 DM/t. Allein für den Bereich hochwertiger Umschlaggüter werden vereinzelt Spitzenwerte von über 0,90 DM/t erreicht. Im Mittel über alle Güter und Häfen kann für weitere Kalkulationen daher vereinfachend von 0,60 DM/t für des Ufergeld ausgegangen werden. Der Umschlag selbst erfolgt in der Regel – wie in Kapitel 4 dargelegt - von im Hafengebiet angesiedelten hafeneigenen Krananlagen Kranleistungsverträge Umschlagbetrieben. ist gestattet, den worin Betrieben Die Benutzung dabei insbesondere im der meist Rahmen Gebührensätze für sog. die Inanspruchnahme der Kranleistungen geregelt sind. Ist Hafenansiedlern der Umschlag mit eigenen Krananlagen gestattet, so muß dem Hafenbetreiber üblicherweise ein sog. Umschlagentschädigungsentgelt für den entgangenen Umschlag entrichtet werden. Ähnlich den Betrachtungen für das Ufergeld ergibt sich also auch hier für die Häfen im Untersuchungsraum ein differenziertes Bild. Von Seiten der Hafenverwaltung werden für die Kranleistung im allgemeinen Stunden- und Tonnensätze verrechnet. Im Mittel über alle Häfen liegt der Stundensatz bei ca. 120 DM; der Tonnensatz bei 0,65 DM/t. Berücksichtigt man typische Entladeleistungen der vorgehaltenen Kran- und Umschlaganlagen von 200 t/h und mehr ergeben sich zunächst Kosten für den Umschlag von ca. DM 1,25 je Tonne. Mit Berücksichtigung von Ufergeldern und weiteren Entgelten, wie sie beispielsweise für die Benutzung hafeneigener Gleiskörper im Rahmen des Umschlags anfallen können, ergeben sich somit für den Umschlagbetrieb Einkaufskosten von ca. 2 DM/t. Für den Verkauf und damit die Verrechnung gegenüber dem Kunden ist unter Berücksichtigung von Miete/Pacht und 116 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Personaleinsatz (Lademeister) des Umschlagunternehmens von einem Aufschlag von 100% auszugehen. Es werden daher tatsächliche Umschlagkosten von durchschnittlich 4 DM/t für den reinen Umschlag Schiff-Land angesetzt. Für weiteren Kalkulationsschritte im Rahmen komplexer Transportketten (2. Umschlag auf nachgeschaltete Verkehrsträger) werden im Rahmen dieser Untersuchung 6 DM/t veranschlagt (Massengut). Tabelle 7-7: Musterkalkulation für den einen Containerkran (Preisstand 1999) Ermittlung der jährlichen Betriebskosten (Modellrechnung) Einzelposition Kosten/Wert Faktor DM/Jahr 1 Kran, 50t Traglast inkl. Spreader 5.000.000,-- DM 25 200.000,-- DM Zinskosten (5,5 % HIW-Kran) 2.500.000,-- DM 5,5% 137.500,-- DM Fundament- u. Gleisarbeiten 500.000,-- DM 25 20.000,-- DM 250.000,-- DM 5,5% Zinskosten (5,5 % HIW- 13.750,-- DM Bauarbeiten) 1 bzw.2 Kranführer (150 bzw. 75.000,-- DM 75.000,-- DM 2 300 Tage a 8 Std.) 150.000,-- DM Stromkosten (150 bzw.300 33.000,-- DM 250 kwh 0,11 Tage a 8 Std.) Versicherungs- u. Wartungskosten Summe / Jahr (Tagesterminal bzw. Vollbetrieb) bzw. bzw. 66.000,-- DM 150.000,-- DM 1 150.000,-- DM 0,63 Mio. DM bzw. 0,74 Mio. DM 117 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Tabelle 7-8: Tagesterminal und Rheinterminal (Vollbetrieb) im Vergleich Tagesterminal (Ermittlung der Hub- und Umschlagkosten) Jährliche Hübe Umschlagmenge Erforderliche Umschlag- Umschlag- Stundenleistung kosten Kosten [Cont/h] [DM/Cont.] [DM/TEU] 100.000 Container 200.000 Nicht erreichbar ------ ------ 50.000 Container 100.000 (38,5) (12,60) (8,82) 25.000 Container 50.000 19,2 25,20 17,64 12.500 Container 25.000 9,6 50,40 35,28 6.250 Container 12.500 5 100,80 70,56 Vollbetrieb (Ermittlung der Hub- und Umschlagkosten) Jährliche Hübe Umschlagmenge Erforderliche Umschlag- Umschlag- Stundenleistung Kosten Kosten [Cont/h] [DM/Cont] [DM/TEU] 100.000 Container 200.000 (38,5) (7,40) 5,18 50.000 Container 100.000 19,2 14,80 10,36 25.000 Container 50.000 9,6 29,60 20,72 12.500 Container 25.000 4,8 59,20 41,44 6.250 Container 12.500 2,4 118,40 82,88 Im Containerbereich sind heute 700,- ATS bzw. ca. 100,- DM je umgeschlagener Containereinheit anzusetzen (Verkaufspreisniveau; Informationen umschlagender Hafenbetriebe im Donauraum). Berücksichtigt man eine statistische Verteilung von 20‘- und 40‘-Containern, wie sie im Rahmen einer Vorstudie ermittelt wurde (Verteilung 50:50), ergeben sich somit durchschnittlich anzusetzende Kosten in Höhe von rund 70 DM/TEU. Die Modellkalkulationen in Tabelle 7-8 bestätigen diese Kostendimension als erforderlich, zeigen aber darüber hinaus, daß selbst Umschlagkosten in Höhe von 30 DM/TEU im Verkauf darstellbar sind, wenn große Umschlagmengen hohe Auslastungen der Krananlagen sicherstellen (Rheinregion!). 118 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt 7.1.4 Kosten des Vor- und Nachlaufs Erforderliche Vor- und Nachläufe können generell in Form von Bahn- oder LkwVerkehren durchgeführt werden; typischerweise erfolgen derartige Transporte aber mittels Lkw. Containertransport Rotterdam ⇒ Duisburg (ca. 225 km) Schiffbetriebskosten 11 % Umschlag- und Binnenhafenkosten (2x) 36 % Nachlaufkosten (ca. 30 km) 53 % Containertransport Rotterdam ⇒ Regensburg (ca. 1091 km) Schiffahrtsabgaben 19 % Schiffbetriebskosten 40 % Umschlag- und Binnenhafenkosten (2x) 16 % Nachlaufkosten (ca. 30 km) 25 % Abb. 7-3: Vergleich der prozentualen Anteile von Schiffbetriebskosten, Umschlagund Binnenhafenkosten, Nachlaufkosten und Schiffahrtsabgaben am Beispiel einer kurzen Relation (Rotterdam ⇒ Duisburg) und einer im Vergleich dazu langen Relation (Rotterdam ⇒ Regensburg) [Fra-96] 119 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Die in diesem Zusammenhang auftretenden Kosten stellen - analog zu den Binnenhafen- und Umschlagkosten - einen von der Binnenschiffahrt nicht direkt beeinflußbaren Kostenblock dar, der durchaus einen maßgeblichen Anteil an den Gesamttransportkosten haben kann. Bei geringen Transportdistanzen können auch über die Hälfte der Gesamttransportkosten auf den Nachlauf entfallen. Abbildung 7-3 will dies an einem qualitativen Vergleich der Gesamttransportkosten auf den Transportrelationen Rotterdam ⇒ Duisburg bzw. Rotterdam ⇒ Regensburg verdeutlichen. Auf eine Angabe und Darstellung der anzusetzenden Kostendimensionen wird an dieser Stelle verzichtet und vielmehr auf Abschnitt 7-2 verwiesen. Hier sind auf der Basis einer Verladerbefragung aktuelle Tarifniveaus ermittelt und Kalkulationsansätze für Lkw-Transporte zusammengestellt. 120 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt 7.2 Marktbefragung Mit den Ergebnissen einer Marktbefragung sollen die Transportmarktbetrachtungen im Rahmen dieser Untersuchung abgeschlossen werden. Die Befragung von Logistikdienstleistern und Gespräche mit Vertretern aus dem Bereich der verladenden Wirtschaft sind als ein zentraler Abschnitt der Untersuchung zu werten, zumal es hier gilt, das Anforderungsprofil der Wirtschaft an ein konkurrenzfähiges System der Binnenschiffahrt und aktuelle Transporttarife zu hinterfragen. Die Zielsetzung dieses Untersuchungsabschnittes läßt sich also in folgende Teilziele untergliedern: A) Ermittlung bestehender Defizite/Anforderungen an die Binnenschiffahrt B) Zusammenstellung gültiger Transporttarife für Lkw- und Bahnverkehre C) Erarbeitung der Konkurrenzsituation der Schiffahrt im Bereich von Massengutverkehren (Tarifvergleich Binnenschiff-Bahn/Lkw) D) Klärung der Marktsituation für Spezialverkehre (Container- und Ro-Ro-Verkehre) Vor diesem Hintergrund ist die Auswahl der Gesprächspartner an der Erfassung aller Verkehrsformen einerseits und zum anderen an einer weitgehenden Abdeckung aller Regionen des Untersuchungsraumes orientiert. Tabelle 7-9 enthält eine Zusammenstellung der letztendlich ausgewählten bzw. befragten Unternehmen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen nachfolgend kurz umrissene Fragen-/Themenkomplexe: • Art und Umfang der Transportströme des Unternehmens (Güterstruktur) • Verkehrsrelationen, Verkehrsmittelpräferenz, gültige Transporttarife • Erfahrungswerte im Umgang mit wasserstraßengestützten Transporten • Aus Sicht des Unternehmens bestehende Hemmnisse bzw. Vorbehalte gegenüber weiteren Verlagerungen auf die Wasserstraße 121 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Tabelle 7-9: Marktanalyse; angefragte bzw. befragte Unternehmen Unternehmung / Firma Bem. AGROLINZ St. Peter-Str.25, A-4021 Linz MELAMIN GmbH www.agrolinz.com BAHO, Holzhandels- und Josef-Wallner-Str. 2, Transportvermittlungs GmbH D-94469 Deggendorf k.A. *) Hinterbergerstr. 2, A-4400 Steyr BMW Motoren GmbH www.bmw.com k.A. *) Masurenallee 33, 47055 Duisburg DB-Cargo AG www.db.cargo.de Industriestraße 14c, 94036 Passau Donau-Lloyd-Mat GmbH www.betz.de Spanplattenwerke, Zentrale: A-6380 St. Fritz Egger GmbH & Co. Johann/Tirol, www.egger.com Pechackerstraße 12, 93342 Saal Manfred FICHTL GmbH a.d. Donau, www.fichtl.com **) Sachsenring 37, 94315 Straubing Häring GmbH & Co. KG www.haering.de Franziusstraße 70 A, 27568 Bremerhaven E.H. Harms GmbH & Co. Hödlmayr International www.ehharms.de Internationale Fahrzeuglogistik, Aisting 33, Logistics GmbH A-4311 Schwertberg, www.hoedlmayr.com Holzindustrie A-3531 Brand 44 Schweighofer AG www.schweighofer.at k.A. *) 122 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Pankofen-Bahnhof 1, 94447 Plattling Kermi GmbH www.kermi.de MD Papier Werk Plattling, Nicolausstraße 7, D-94447 GmbH & Co. KG Plattling, www.mdpapier.de Menke CarLog Niederlassung Regensburg, Zentrale: GmbH & Co. KG 1. Hafenstraße 12-17, 21079 Hamburg Nabaltec GmbH Postfach 1860, D-92409 Schwandorf www.nabaltec.de Haimingerstraße 1, D-84489 Burghausen OMV Deutschland GmbH www.omv.com k.A.*) Gauermanngasse 4, A-1010 Wien Rail Cargo Austria www.oebb.at Dr.-Ludwig-Kayser-Str.1, 94447 Plattling Südzucker AG www.suedzucker.de VOEST-ALPINE STAHL VOEST-ALPINE-Straße 3, Postfach 3, LINZ GmbH A-4031 Linz, www.voest.at Werk Burghausen, D-84480 Burghausen Wacker-Chemie GmbH www.wacker.de Internationale Spedition, Wiener Str. 263, Gebrüder Weiss GesmbH A-4030 Linz, www.gebr-weiss.com k.A.*) *) Mit k.a. gekennzeichnete Unternehmen zeigten kein Gesprächsinteresse; entsprechend konnten zu den gewünschten Themen-/Fragenkomplexen keine Angaben ermittelt werden. **) Wesentliche Daten wurden bereits im Rahmen einer abgeschlossenen Untersuchung erfaßt [Seg-99] 123 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt A) Bestehende Defizite und Anforderungen an die Binnenschiffahrt Als Ergebnis der umfangreichen Gespräche bleibt zentral ein insgesamt kritisches Bild für die Binnenschiffahrt festzuhalten – zumindest im Hinblick auf westorientierte Verkehre. Von Seiten der verladenden Wirtschaft kann ein Preisanreiz für weitere Verlagerung auf die Wasserstraße Donau für die bestehenden, überragend westorientierten Verkehre (Seehafen-Relationen) im allgemeinen nicht oder nur in geringem Umfang gesehen werden. Vor allem Verlader, die nicht unmittelbar im Hafengebiet angesiedelt sind, sehen aus der Erfahrung heraus keinen ausreichenden Vorteil in den bisherigen Angeboten der Binnenschiffahrt unter Einbezug von Lkw-Verkehren für den Nachlauf. Im Einzelfall stellen sich Schiffahrt und Direkt-Verkehre mit Bahn bzw. Lkw oftmals als annähernd preisgleich heraus (häufig: eigener Gleisanschluß der Massengut-Verlader); dabei ist der Schiffstransport im Vergleich der Verkehrsträger langsam und bedarf heute bei allgemein kleiner werdenden Zeitfenstern für Transportvorgänge im besonderem Maße eines Preisvorteils, um Ladungsmengen für sich zu gewinnen. In unmittelbarer Nähe zur Wasserstraße stehen sich Schiffahrt und Bahn darüber hinaus häufig als strategisch genutzte Potentiale gegenüber. Ein weiterer wichtiger Punkt ist in der Forderung nach einem zuverlässigen logistischen Gesamtsystem zu sehen. Vielfache Einflußfaktoren können Zuverlässigkeit und Termintreue des einzelnen Transportes gefährden. Allein unter dem Aspekt von Risiko und Risikostreuung werden oftmals Lkw-Verkehre bevorzugt; ist doch ohne Ersatzverkehrlösungen der Ausfall eines Binnenschiffs mit dem gleichzeitigen Ausfall einer Vielzahl von Lkw’s gleichbedeutend. Darüber hinaus werden das fehlende Angebot der Schiffahrt für den Transport kleinerer Mengen und das Fehlen von Fixpreis-Systemen als negativ bewertet. Vereinzelt werden auch Mängel in der vorgehaltenen Infra- und Suprastruktur gesehen. 124 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Tabelle 7-10:Anforderungen an zukunftsweisende Binnenschiff-Transportsysteme (Verladerbefragung) ANFORDERUNG Aus V e r l a d e r s i c h t bestehende D e f i z i t e der Wasserstraße Donau Deutlicher Kostenvorteil Preislicher Anreiz für Wechsel auf Schiff heute (min. 20 % vor Bahn/Lkw) unzureichend bzw. nicht vorhanden. Zuverlässiges logistisches Unzureichende Termintreue, d.h. Verzögerungen Gesamtsystem durch („funktionierendes System“) wasser Angebot für kontinentale Es existiert kein „eigenes“ Behältersystem der Behälterverkehre Binnenschiffahrt für Transporte in kleineren HSW-Überschreitungen, Eis, Niedrig- Mengen, Lkw-Systeme für Massengut-Schiffahrt unzureichend tauglich (Abmaße, Stapelfähigkeit) Fixe Transportkosten Schlechte Kalkulierbarkeit Transportkosten im der voraus tatsächlichen (Kleinwasserzu- schläge) Ertüchtigung von System- Unzureichende Lagersituationen (Güte der La- Komponenten gerflächen, unzureichende Tanklager) - Hafenausstattung Fehlen geeigneter - Binnenschiffe Passau) - Organisation Feuchtigkeits-/Rostprobleme durch ungedeckten Umschlag und Umschlaganlagen Zwischenlagerung; (Hafen ebenso Sauberkeits- und Feuchtigkeitsprobleme beim Transport Unzureichende speditionelle Vermarktung der Binnenschiffahrt 125 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Entgegen dieser vornehmlich für Westverkehre zutreffenden, kritischen Betrachtung sehen die befragten Unternehmen zum Teil für Ostverkehre der Schiffahrt durchaus Chancen, wobei derzeit überwiegend kein bzw. noch kein Bedarf besteht und damit auch kaum Erfahrungswerte vorliegen. B) Zusammenstellung gültiger Transporttarife für Lkw- und Bahnverkehre Aus Angaben zu einzelnen Transportrelationen konnte das in Abbildung 7-4 dargestellte Diagramm für Lkw-Transporte entwickelt werden. Das Diagramm bestätigt die bereits in einer abgeschlossenen Voruntersuchung gewonnene Erkenntnis, daß der Kilometertarif, der bei der Kalkulation von Lkw-Transporten heranzuziehen ist, stark entfernungsabhängig ist [Seg-99]. Während im Nahverkehrsbereich von 30-50 km zwischen 3 und 5 DM je Entfernungskilometer anzusetzen sind, liegt der Kilometertarif bei Fernverkehren bei annähernd 1 DM. Es sind also beispielsweise derzeit für eine Lkw-Transport zwischen dem betrachteten Untersuchungsraum und den Nord- bzw. Westseehäfen Transportkosten von 8001000 DM zu veranschlagen. Das für Lkw-Verkehre dargestellte Tarifniveau basiert dabei insbesondere im Fernverkehr auf Angaben zu mittel- und westeuropäischen Relationen innerhalb der EU. Für Verkehre, die die EU-Außengrenze überschreiten, sind aufgrund von Warteund Stillstandzeiten bei Grenzübertritten längere Fahrzeiten und damit deutlich höhere Kosten anzusetzen. Auch bei günstigen Angeboten liegen die Kosten mindestens 30 % über denen einer vergleichbaren, westorientierten Relation. Es liegen sogar Tarif- Informationen vor, aus den sich Kilometer-Tarife ergeben, die das Niveau eines westorientierten Transportes um den Faktor 3 übersteigen. Abb. 7-5 zeigt anhand wichtiger Relationen das heute bahnseitig bestehende Tarifniveau. Für Empfänger bzw. Versender, die im direkten Einzugsbereich des Hafens angesiedelt sind, konnten im betrachteten Donauraum für SeehafenRelationen Bahnfrachten von bis zu 27 DM/t ermittelt werden; im weiteren Hafeneinzugsbereich bis 70 km liegen die Tarife der Bahn mit ca. 40 DM/t durchaus höher. Insofern kann man die Aussage treffen, daß die Bahn entlang des Donaukorridors den Wettbewerb mit der Schiffahrt aufnimmt. 126 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt V1 0,36 9 0,32 8 0,28 7 0,24 6 0,20 5 0,16 4 0,12 3 0,08 2 0,04 1 0 0 V4 V3 V2 V5 X X 0 100 200 300 400 500 X 600 X X X X X X 700 800 900 V6 V7 V 1 … 7: Aus Angaben der verladenden Wirtschaft ermittelte Werte; Ansatz für Lkw-Beladung: 25 t Abb. 7-4: Transportkostenschema für Lkw-Transporte (Westrelationen) A Antwerpen (B) B Basel (CH) DU Duisburg (D) HB Bremen (D) HH Hamburg (D) Abb. 7-5: Frachtenniveau für Bahnverkehre (ausgewählte Relationen) 127 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt C) Konkurrenzsituation der Schiffahrt im Bereich von Massengutverkehren Abbildung 7-6 will mit einem pauschalierten Vergleich der Tarife von Bahn, Lkw und Schiffahrt die Aussagen der Verladerschaft verallgemeinert in Zahlen fassen. Dazu sind Tarifniveaus repräsentativer West- und Ostverkehre gegenübergestellt, die für das Marktsegment der Massengutverkehre einen für den gesamten Untersuchungsraum gültigen Eindruck der bestehenden Konkurrenzsituation der Binnenschiffahrt geben können. Ansatz für den Vergleich sind die gemäß Abbildungen 7-4 und 7-5 ermittelten Tarife für den reinen Transportvorgang per Lkw bzw. Waggon (Ansatz von DirektVerkehren). Den pauschalierten Werten für Lkw- und Bahnverkehre im Donaukorridor sind Tarife für wasserstraßengebunde Transporte gegenübergestellt. Die Tarife enthalten daher insbesondere bei wasserstraßenferneren Quell- bzw. Zielorten Umschlagkosten und Kosten für erforderliche Lkw-Transporte im Vor- bzw. Nachlauf. Die Dimension der so ermittelten/kalkulierten Werte hat sich dabei als realistisches Niveau heutiger Angebote für wasserstraßengestützte Transportketten im Rahmen der geführten Gespräche verifizieren lassen. Tabelle 7-11:Vergleich von Transportentfernungen auf Wasserstraße und Straße (ausgewählte Relationen, Angaben in km) Relation Binnenschiff Lkw Duisburg-Regensburg 1091 1) 570 2) Regensburg-Linz 252 1) 223 2) Quellen: 1) [LUB-97] ,2) Easy-Tour Online Routenplaner für Europa Der Vergleich in Abbildung 7-6 kann nochmals die in den Gesprächen wiederholt dargestellte Situation für Westverkehre verdeutlichen: Das Binnenschiff kann allein bei Relationen im direkten Hafenumfeld einen Preisvorteil erringen; dieser ist – wie der pauschalen Betrachtung entnommen werden kann – teilweise für den Verlader nicht besonders deutlich. Sobald umfangreichere Vor- und Nachläufe erforderlich sind, verliert das Binnenschiff den bestehenden, geringen Preisvorteil zur Gänze. 128 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Ziel-/Quellort Seehafen Ungarn Verkehrs- Einzugs- Massengut Massengut mittel gebiet DM/t DM/t Schiff Hafen Bahn Lkw 1) 19,5/23,5 Umschlag 4 4) Abgaben 3 5) 3) 11/17 3) 2x4=8 Nachlauf - - straßennah) Gesamt 26,5/30,5 19/25 9) 40...45 8) 27...40 9) 36 47 3) 11) 11) 3) Hauptlauf 19,5/23,5 Umschlag 6 4) Abgaben 3 5) (wasser- Nachlauf 10 straßenfern) Gesamt 38,5/42,5 43/49 8) 40 40...45 10) 36 Umkreis Bahn 2) 4) - (wasser- Schiff Lkw Hauptlauf 6) 11/17 2 x 6 = 12 4) 2 x 10 = 20 47 6)7) 11) 1) Ungarn-Relation: Empfänger und Versender im Hafengebiet angesiedelt 2) Ungarn-Relation: Empfänger und Versender im Umkreis des Hafens (bis zu 70 km) angesiedelt 3) Transportkosten von Donaukorridor Richtung Zielhafen / Transportkosten von Quellhafen Richtung Donaukorridor (Basis: ZFB-Frachtenspiegel) 4) kein Umschlag im Seehafen, im Binnenhafen stets: frei entladen Binnenschiff 5) Ansatz: Schiffahrtsabgaben von 3 DM/ t als ∅-Abgabe 6) Nachlaufdistanz von 50-70 km mit Kosten von ∅ 10 DM/t für den Lkw-Nachlauf angesetzt 7) Vor- bzw. Nachlauf im Quell- bzw. Zielhafen 8) Tarife aus Verladerbefragung 9) Ansatz: Distanz Deggendorf – Ungarn (Budapest) 650 km 10) Ansatz: Distanz Deggendorf – Seehafen (Rotterdam) 900 km 11) Lkw-Ostverkehre: Berücksichtigung eines Mindest-Aufschlages von 30 % auf Niveau der Westverkehre Abb. 7-6: Pauschalierter Tarifvergleich Bahn-Lkw-Binnenschiff für repräsentative Ost- bzw. Westrelationen des bayerisch-österreichischen Donaukorridors 129 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Als eine Ursache für den insgesamt unzureichenden Preisvorteil des Binnenschiffs bei westorientierten Verkehren kann die geringe Netzdichte des Wasserstraßennetzes gesehen werden, die in Verbindung mit langen Fahrzeiten über Main und Main-Donau-Kanal (mäanderförmige Verlauf des Mains, Vielzahl an Schleusen) zu einer ungünstigen Kostenstruktur auf Seehafen-Relationen führt (vgl. Tabelle 7-11). Rahmenbedingungen wie Abgaben und Beschränkungen seitens der Wasserstraßen (Beschränkung der Schiffsgröße, Niedrigwasserereignisse u.v.m.) liefern weitere, wesentliche Beiträge zur Reduzierung der Konkurrenzfähigkeit des Systems Binnenschiff. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund ist die nachdrückliche Forderung nach einem geeigneten Ausbau der Donau zu verstehen. Für Ostverkehre ist ein gutes bis günstiges Bild für die Schiffahrt zu zeichnen, sofern Versender und Empfänger unmittelbar an der Wasserstraße angesiedelt sind. Ist dies nicht der Fall, ergibt sich bereits wieder Kostengleichheit bzw. ein Kostennachteil für die Binnenschiffahrt, insbesondere gegenüber Bahnverkehren. Ziel dieser Arbeit muß es somit sein, insbesondere für westorientierte Massengutverkehre Konzepte zu entwickeln, die es ermöglichen, Transportketten unter Einbezug des Binnenschiffs kostengünstiger zu gestalten, um somit gegenüber den Verkehrsmitteln Bahn und Lkw deutlich konkurrenzfähiger zu werden und Verlagerungen auch aus weiter entfernt gelegenen Regionen zu ermöglichen (wasserstraßenferne Regionen). D) Marktsituation für Spezialverkehre (Container- und Ro-Ro-Verkehre) Containerverkehre über die Wasserstraßen des betrachteten Donaukorridors beschränken sich heute auf Verkehre weniger Großverlader. Im österreichischen Raum sind hier containerisierte Schnittholz-Exporte eines Großverladers zu nennen (Holzindustrie Fa. Schweighofer), der u.a. Sägewerke in Ybbs, nahe Krems und Wien unterhält. Für den bayerischen Raum sind umfangreiche Zellstoff-Importe in Containern anzuführen, die im Hafen Kelheim für eine Bedarfsbelieferung der in Hafennähe gelegenen Acordis Kelheim GmbH zwischengelagert werden. 130 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Tabelle 7-12:In Österreich auf die Wasserstraße Donau verladene, wesentliche Containerströme (Holzexporte) in Zahlen Umschlag Relation Ybbs/ 40‘- Container TEU ARA-Seehäfen 1996 910 1.820 1997 937 1.874 1998 3.163 6.326 1999 3.993 7.986 2000 4.355 8.710 ca. 4.800 ca. 9.600 2001 (vorr.) Hafen/ Land/Wasser Terminal Jahr 2000 Linz 2.067 TEU Enns 722 TEU Krems 5.975 TEU Quelle: Statistiken österreichischer Häfen / Angaben der Holzindustrie Schweighofer Vorgenannte Verkehre stellen aber insgesamt keine typischen Containerverkehre dar, wie sie heute in großem Umfang die Rheinregion kennzeichnen; füllen die vergleichsweise großen Containerströme der genannten zwei Großverlader im Donaukorridor doch vergleichbar Massengütern ganze Schiffsräume und erlauben so eine Transportabwicklung im Rahmen von Massengutverkehren der Binnenschiffahrt. Am Beispiel von Österreich sind die großen Erzverkehre der Voest-Alpine/Linz in Importrichtung die Basis für die Mitnahme der Container in Exportrichtung. Die österreichischen Verkehre basieren also auf großen Mengen an freiem Laderaum in Exportrichtung im Raum Linz. Vor diesem Hintergrund ist nachvollziehbar, daß derzeit nach Angaben des österreichischen Großverladers allein Teile der Verkehre der Werke in Ybbs und Krems in linienähnlicher Systematik über die Wasserstraße abgewickelt werden (können). Für das Werk bei Wien dagegen konnte die Schiffahrt kein gegenüber Bahnverkehren konkurrenzfähiges Angebot vorlegen. Wie eine Vorstudie [Seg-99] zeigen konnte, bedarf es für durchgreifende und umfassende Verlagerungen auf die Wasserstraße, einhergehend mit der Bündelung einzelner, auch kleiner Transportströme, einer Struktur, die den erfolgreichen Rhein- 131 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt liniendiensten vergleichbar ist (feste Fahrzeiten, Angebot der Mitnahme auch einzelner Container, Kapazitäten in Ex- und Importrichtung). Die vielfachen Behinderungen (Brücken, lange Fahrt über den Main u.v.m.) und die enge Konkurrenz zu Angeboten der Bahn in Richtung Nordhäfen machen es dabei erforderlich, von üblichen Ansätzen der durchgehenden Fahrt abzugehen und alle Kostenvorteile der Rheinregion in Hub&Spoke-Systemen zu nutzen. Die heute im Rahmen derartiger Systeme erfolgreich laufenden Verkehre auf dem Main bis zum Hafen Aschaffenburg können gleichsam als Beleg für die Gültigkeit dieses Systemansatzes dienen. Mit einer Voruntersuchung ist darüber hinaus ein konkurrenzfähiges System bis in den Raum Kelheim/Regensburg bereits vorgestellt [Seg-99]. Prognosen und Studien der Planco Consulting GmbH – diese wurden im Rahmen der Potentialuntersuchungen für das Marktsegment der Behälterverkehre mit herangezogenen – berücksichtigen den Einfluß und „Mitnahmeffekt“ derartig innovativer Konzeptionen mit der in Kapitel 6 bereits vorgestellten Einschätzung ungenügend (im oberen Donauraum werden für den Bereich Containerschiffahrt seitens Planco kaum/keine Verlagerungspotentiale gesehen). Im Zuge der unlängst durchgeführten Ausdehnung der Rhein-Containerdienste in den Mainbereich war Planco aber bereits gezwungen, die Einschätzungen in Teilen, z.B. für den Hafen Aschaffenburg zu korrigieren (vgl. hierzu u.a. den Mitte 2000 vorgelegten Schlußbericht zum Forschungsvorhaben „Terminalkonzept für den kombinierten Güterverkehr der Binnenschiffahrt“). Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund will die vorliegende Untersuchung von Potentialen im Donauraum ausgehen, den entwickelten Nabe-Speiche-Ansatz weiter verfolgen und damit über den Bereich Massengut hinaus Lösungsansätze für die Containerschiffahrt bis in den österreichischen Raum hinein erarbeiten. Die Ergebnisse aus Betrachtungen und Erhebungen der Marktsituation für Ro-RoVerkehre sind differenziert für die Bereiche Neuwagen-Distribution (Pkw-Transport) und gemischter Trailertransport darzustellen. 132 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Im Bereich Pkw-Transporte konnten erste Ansätze mit Bargensystemen der Menke Carlog GmbH & Co. KG (Schubleichter/Schubschiff-Systeme) auf der Relation Regensburg-Ungarn nicht überzeugen. Zuverlässigkeits- und Qualitätsprobleme - in diesem Zusammenhang ist auch der Tiefgang der Schubschiffe von rund 1,80-1,90 m zu sehen - ließen wesentliche Bergverkehre von Großkunden, insbesondere Neufahrzeug-Transporte aus einem VW-Werk in Bratislava, zur Bahn abwandern. Das Bargensystem wurde eingestellt. Einen alternativen Ansatz stellen Selbstfahrer dar, die ausgestattet mit 3 Decks über 250 Pkw’s bei allgemein geringeren Tiefgängen aufnehmen können. Ein derartiger Ansatz zur Entwicklung des Wassertransports erscheint vor dem Hintergrund häufiger Niedrigwasserereignisse im Bereich Straubing-Vilshofen interessant und wird von einem im Hafen Kelheim ansässigen Universal-Logistikdienstleister für die Automobilindustrie, der E.H.Harms GmbH & Co., verfolgt. Im Zusammenhang mit einem eingerichteten Linienverkehr wurden 1999 über den reinen Pkw-Bereich hinaus u.a. Wohnwägen – wenngleich auch mit Problemen bei Brückendurchfahrten bei hohen Wasserständen – aus Ungarn importiert (Mitnahme auf dem obersten Deck). Durch das Fernbleiben wesentlicher Großkunden, als Hintergrund sind hier die gesammelten, negativen Erfahrungswerte aus der ersten Konzeption zu sehen, schätzt das Unternehmen die Zukunft reiner Pkw-Transportsysteme auf der Donau als ungewiß ein. Da insbesondere das Verhalten von VW und damit die Entscheidung eines einzelnen Großverladers für das installierte System auf der Donau als wesentlich zukunftsentscheidend gesehen wird, konzentriert sich der Blick dieser Untersuchung im weiteren auf universellere Ansätze; Ansätze also, die auf dem Transport aller Fahrzeugarten beruhen (Trailer, Lkw, landwirtschaftliche Geräte, Schwerlastransporte u.v.m.). Einen systemtechnisch derart generelle Variante stellt das im wesentlichen für Trailerverkehre initiierte Katamaran-System der Donau-Lloyd-Mat GmbH, einer Tochtergesellschaft der Spedition Willi Betz, dar. Der besondere Anreiz dieses Systems ist darin Transportbehältnisses zu sehen, „Auflieger“ daß eine hier auf der Basis Behältersystemlösung des verfügbaren für kontinentale Verkehre für die Relation Passau-Vidin/Bulgarien angeboten wird. (Rundlauf der 133 7 Marktbetrachtungen für die Binnenschiffahrt Schiffe unter 14 Tagen). Die gewählte Plattform-Strategie, Eindeck-Katamarane mit 2.500 m2 Decksfläche, erlaubt die Mitnahme von 49 Trailern und ermöglicht darüber hinaus den Transport von Fahrzeugen aller Art. Ungeachtet der derzeitigen Unterbrechung (Brückenproblematik) gilt es im Rahmen dieser Studie, derart generelle Systemansätze für ostorientierte Relationen weiter zu verfolgen. Folgende Grobkalkulation für die Relation München-Istanbul, für diese Relation werden heute vor dem Hintergrund vielfältiger Behinderungen für den direkt verkehrenden Lkw (mangelhafte Infrastrukturen, umfangreiche Aufenthalte an Grenzen, Passieren der EU-Außengrenze) Lkw-Transporttarife von deutlich über 5000,- DM genannt, kann die Gültigkeit derartiger Ansätze für Ostverkehre aufzeigen: Mit einer Annahme für die Jahreskosten des Katamarans von 2,6 Mio. DM (Ansatz: doppelte Jahreskosten GMS gemäß Tabelle 7-1), einer Kapazität von 49 Trailern für die einfache Reise und einer Rundlaufzeit von 14 Tagen auf der Relation PassauVidin ergeben sich Transportkosten von unter DM 1500,-- je Auflieger. Die Kalkulation berücksichtigt dabei eine Auslastung von bis zu. 75 % im Jahresschnitt, wie sie im Rahmen der Voruntersuchungen am Lehrstuhl fml für erfolgreiche Liniensysteme ermittelt wurde. Trotz zusätzlich anfallender Kosten für Laden/Löschen, hierfür werden heute DM 400,- verrechnet, und weiteren Kosten für die Anfahrt ab München sowie die Verbringung des Aufliegers nach Istanbul, die mit 12 Stunden Fahrzeit anzusetzen ist, verbleibt aus dieser ersten Betrachtung ausreichend Spielraum, um gegenüber dem direkt verkehrenden Lkw konkurrenzfähig zu sein. Ungeachtet der derzeit noch bestehenden Einschränkungen (Folgen des KosovoKriegs, zerstörte Brücken) gilt es also im Rahmen dieser Studie derart generelle Systemansätze für ostorientierte Relationen weiter zu verfolgen. In der Diskussion können die vorgestellten Spezialschiffe als auch Standard-Selbstfahrer, ggf. mit zusätzlichem Leichter, Berücksichtigung finden. Dabei muß aber auch beachtet werden, daß das beschriebene, reine Trailersystem einen Verbund von Zugmaschinen bzw. einen Großspediteur voraussetzt. 134