Herr Giering, SVZ Spreetal
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Herr Giering, SVZ Spreetal
Giering, R. www.svz-gmbh.de [email protected] „Statusbericht zum Stand der Abfallvergasung in der Sustec Schwarze Pumpe GmbH“ 1. Rückblick Die Nachfrage nach den klassischen Kohleveredlungsprodukten, wie Stadtgas, Teer und Öl als ehemalige Hauptprodukte der auf dem Standort installierten Vergasungsanlagen war in den Jahren seit 1990 stark rückläufig und kam 1995 vollständig zum Erliegen. Aus diesem Grund wurde in den nachfolgenden Jahren verstärkt an der Verwirklichung der Idee gearbeitet, die vorhanden Anlagen des ehemaligen Gaswerkes zur stofflichen Verwertung und zur Entsorgung von Abfällen zu nutzen. Neben dem Nachweis der Eignung waren die Schwerpunkte der Entwicklungsarbeit in den 90iger Jahren vor allem: - die Entwicklung und stabile Beherrschung von Aufbereitungsverfahren fester, flüssiger und pastöser Abfälle für die Erfordernisse der Vergasung, - die Optimierung der 3 in Betrieb befindlichen Vergasungsverfahren und die erhebliche Modifizierung der Fahrweise der vorhanden Anlagen an die Eigenschaften der Abfälle, - die schrittweise Erhöhung der Zumischraten von festen Abfällen bis zu einem Anteil von 85 Ma. -%, - der Nachweis einer hohen Umweltverträglichkeit Auf Basis der erfolgreich durchgeführten Betriebsversuche wurden am Standort des ehemaligen Gaswerkes von 1995 bis heute ca. 300 Mio. € in die Errichtung und Modernisierung von Anlagen zur Abfallaufbereitung, Gaserzeugung und Gasverwertung investiert. Genehmigungsrechtliche Grundlage für den Betrieb der Anlagen bildete der Planfeststellungsbeschluss vom 28.10.1994 vom Sächsischen Oberbergamt. Nach dem Wechsel der Behördenzuständigkeit wurde durch das Regierungspräsidium Dresden mit Datum vom 27.07.1998 eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb einer Anlage zur Aufbereitung und Vergasung fester und flüssiger Abfälle erteilt. Seit 2004 verfügt das SVZ über die Genehmigung zum Dauerbetrieb des Schlackebad- Vergasers. 2. Erreichter Stand der Abfallvergasung - Technologie/Anlagen In der Sustec Schwarze Pumpe GmbH (SVZ) wird ein Technologieverbund zur stofflichen Verwertung fester, flüssiger und pastöser Abfälle betrieben. Angewendet werden die Verfahren der Schlackebadvergasung, Festbettdruckvergasung und Flugstromvergasung. Die Abfälle müssen zum Einsatz vergasungsgerecht aufbereitet bzw. vorbehandelt werden. In den Vergasungsreaktoren erfolgt die Umwandlung der Abfälle mit Hilfe von Dampf und Sauerstoff zu einem Rohsynthesegas mit den Hauptbestandteilen CO und H2. Die so erzeugten Rohsynthesegase werden gemischt, z.T. konvertiert, aufwendig gereinigt und danach zur Methanolherstellung genutzt. Kernstück des SVZ- Anlagenverbundes ist die neuartige Schlackebadvergasungsanlage BGL-V (BritishGas-Lurgi-Vergasung) für Abfälle. Das SVZ verfügt mittlerweile über ein umfangreiches Betriebs-Know-how zur Vergasung von festen Abfällen mit diesem modernen Vergasungssystem. Weiterhin werden am Unternehmensstandort mehrere Reaktoren zur Festbettdruckvergasung (FDV) und eine Flugstromvergasungsanlage (FSV) betrieben. Neben dem Synthesegas und den daraus gewonnenen Verkaufsprodukten Methanol, Elektroenergie und Gips fällt im Vergasungsprozess zwangsläufig eine verglaste Schlacke an, in die sämtliche in den Abfällen enthaltenen anorganischen Stoffe und Schwermetalle eluatfest eingebunden sind. Die erzeugten Schlacken werden vollständig und behördlich anerkannt in der bergbaulichen Rekultivierung und zur gleichzeitigen Landschaftsgestaltung eingesetzt und damit stofflich verwertet. Speziell die im Schlackebadvergaser erzeugten basaltartigen, verglasten Schlacken eignen sich darüber hinaus zur hochwertigen Verwertung z.B. in der Baustoffindustrie oder als Grundstoff für die Produktion von Werkstoffen. - Abfallarten, Zuordnung zu Vergasungssystemen In der Schlackebad- und Festbettdruckvergasung können feste Abfälle wie Altkunststoffe, Klärschlämme, kunststoffreiche Sortierreste, Shredderleichtfraktion, Altholz, Elektronikschrott, Lack- und Farbreste, Teerschlamm eingesetzt werden. Der behördlich genehmigte Positivkatalog gestattet den Einsatz von mehr als 280 Abfallarten. Diese Abfälle müssen vor dem Einsatz in den Festbett-Vergasern vorbehandelt bzw. aufbereitet werden. Hierzu verfügt das SVZ über entsprechende Anlagen zur Pelletierung und Kompaktierung. Flüssige und pastöse Abfälle wie z.B. Altöle, feststoffbelastete wasserhaltige Slurryprodukte, Öl-WasserGemische oder Lösungsmittel sowie Glyzerin werden im SVZ in einem Flugstrom-Reaktor vergast. Behördlich genehmigt ist der Einsatz von ca. 260 unterschiedlichen Abfallarten in dieses Vergasungssystem. - Kapazitäten Derzeit verfügt das SVZ über jährliche Vergasungskapazitäten für feste Abfälle von ca. 250.000 bis 300.000 t und für flüssige Abfälle von ca. 50.000 t. Seit Beginn der Abfallvergasung wurden ca. 3,5 Mio. t an Abfällen eingesetzt, davon ca. 2 Mio. t feste Abfälle. Den größten Anteil der eingesetzten Abfälle machen dabei die Altkunststoffe mit einer Menge von ca. 925.000 t aus. Die Zumischraten von Abfällen im Input der Festbett- Vergasung konnten dabei seit 1995 von ca. 40 Ma. -% auf bis zu 85 Ma. -% gesteigert werden. - Abfallwirtschaftliche Bewertung der Vergasungsverfahren des SVZ Das SVZ ist seit 1998 als Entsorgungsfachbetrieb für die Verwertung und Beseitigung von Abfällen zertifiziert. Das Vergasungsverfahren nach der SVZ- Route ist mittlerweile europaweit als rohstoffliches Verwertungsverfahren bekannt. Für bestimmte Abfallarten ist dem SVZ die stoffliche Verwertung durch die zuständigen Behörden attestiert worden. Beispiele hierfür sind Mischkunststoffe, Müll mit > 9000 kJ/kg, belastetes Altholz der Klasse 4, Shredderleichtfraktionen und heizwertreiche Abfälle aus Elektroaltgeräten. Im Jahr 2006 hat das SVZ gemeinsam mit dem Bundesministerium für Umwelt die Einordnung als weltweit erstes Verfahren die stoffliche Verwertung PCB- haltiger Abfälle gemäß der POP- Verordnung bei der EU beantragt. Die Bewertung des Anlagenbetriebes durch externe Gutachten und die zuständigen Landesbehörden bescheinigt dem SVZ allgemein die Erfüllung der Grundsätze einer stofflichen Verwertung nach § 4 Abs. 3 KrW-/ AbfG . - Aktuelle Betriebssituation Im Regelbetrieb werden derzeit der Schlackebadvergaser, 2 FDV- Reaktoren und der Flugstromvergaser parallel betrieben. Der tägliche Abfalldurchsatz beträgt zwischen 600 und 900 t. Die Zumischraten liegen im Bereich von 70 – 75 Ma.- % Abfällen im Generatorinput. Als wichtigste Einsatzstoffe werden Mischkunststoffe, Stabilatpellets und Müllpellets verwertet. Die Abfallaufbereitungsanlage wurde zum Juli 2006 aus wirtschaftlichen Gründen außer Betrieb genommen. Die Kunststoffkompaktierungsanlage und die Anlage zur Teerschlammpelletierung werden weiter betrieben. - Ausblick Die Sustec Schwarze Pumpe GmbH verfolgt die Zielstellung, auch perspektivisch die Abfallvergasung am Unternehmensstandort zu betreiben. Zur Erreichung eines wirtschaftlichen Anlagenbetriebes sind eine Vielzahl von Aktivitäten Schlackebadvergaser zur vorgesehen. Erhöhung In der erster Linie stehen Verfügbarkeit, z. dabei B Optimierungsarbeiten durch Modifikationen am der Vergasungsmitteldüsen, des Rohgasabzuges und der Schlackeauskreisung im Mittelpunkt. Im Weiteren wird sich das SVZ künftig auf die Verwertung erlösstarker, schad-stoffbelasteter und heizwertreicher Abfälle konzentrieren. Die Optimierung der Gasverwertung als auch die Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten eigener Aufbereitungsanlagen, z. B durch Aufbereitung von Farb- und Lackschlämmen in der Teerschlammpelletierungsanlage, sind weitere Schwerpunkte des aktuellen Anlagenbetriebes. Mittelfristig sind die Erweiterung der Methanolproduktion auf Basis der Kohlevergasung und die Errichtung von Anlagen zur Erzeugung synthetischer Kraftstoffe auf Basis der Fischer- Tropsch- Synthese geplant.