6+ 7 - Opernwerkstatt am Rhein

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6+ 7 - Opernwerkstatt am Rhein
RS-KULTM
Bergische Kultur C3
BERGISCHE MORGENPOST
MONTAG, 15. FEBRUAR 2016
Hamlets Tragödie mit Popsongs erzählt
MELDUNGEN
Klänge aus Afrika
und Peru
Das Publikum im Teo Otto Theater honorierte den Versuch, Shakespeare als Musical zu erzählen, mit viel Applaus.
REMSCHEID (BM) Die Gruppe Cha-
combo spielt beim nächsten Konzert in der Reihe „Klangkosmos“ im
Teo Otto Theater. Seit 1996 spielt sie
afro-peruanische
Stücke
und
Rhythmen wie Panalivio, Landó und
Zamacueca, sowohl von der Küste
wie auch aus dem Hochland des Andenlandes. Pilar Núñez begann ihre
Karriere als Sängerin 1985 mit Julio
Chocolate Algendones und Manongo Mujica. Im Laufe ihrer langen
Karriere trat sie auf mit Tito Falvi,
dem französischen Schlagzeuger
Olivier Congar, mit dem berühmtesten Marinera Tänzer Félix Casaverde, mit Juanchi Vásquez sowie in
Musicals. Sie nahm zahlreiche CDs
auf und spielte als Sängerin in vielen
Theaterproduktionen mit. Sie ist die
Solo-Sängerin von „Chacombo“.
Do. 18. Februar, Teo Otto Theater.
Gesang des Mittelalters
in der Klosterkirche
REMSCHEID (BM) Nachdem das Pro-
gramm des Chores Gregorianika anfänglich aus reiner Gregorianik des
frühen Mittelalters bestand, vollzog
sich schon bald eine musikalische
Entwicklung, die Gregorianika heute so einzigartig macht, heißt es in
einer Ankündigung des Konzerts in
der Klosterkirche. Neben den typischen einstimmigen Chorälen wurde das Programm um mehrstimmige Stücke erweitert, welche die Präzision und Stimmgewalt des Chores
eindrucksvoll dokumentieren. Der
stilprägende Brückenschlag vom
Mittelalter in die Gegenwart gelang
dem Chor mit der Präsentation eigener Kompositionen, die zeigen, wie
Gregorianik heute klingen kann.
Do. 18. Februar, 20 Uhr Klosterkirche.
VON BERND GEISLER
REMSCHEID Das soll „Hamlet“ sein?
Eine Tragödie? Kein zappendusteres
Szenario, keine ellenlangen, gedankenschweren Monologe, keine
schwebende, Unheil prophezeiende Melancholie über der Bühne?
Hätte jemand im nicht allzu vollen
Saal des Teo Otto Theaters bereits zu
Anfang angesichts der Kostüme und
Musik gerufen: „So ein Wahnsinn!“ ihm hätte Sascha von Donat, der Regisseur dieses „Hamlet-Musicals“
der Opernwerkstatt am Rhein, beruhigt antworten können: „Ist dies
schon Wahnsinn, hat es doch Methode.“
Natürlich haben sich von Donat
und sein Team etwas dabei gedacht,
„Hamlet“ als Musical aufzuführen.
Und zwar als ein genau solches:
ohne eigens dafür komponierte Melodien, sondern mit ziemlich aktuellen Liedern des Pop-Zeitalters von
Adele bis Talking Heads. Ohne originalgetreue historische Kostüme,
stattdessen mit herrlichen Fantasiekonstrukten wie eine wilde Mischung aus Utensilien einer Altmetallsammlung,
weggeworfenen
Edelfetzen Düsseldorfer Secondhand-Boutiquen und Kostümteilen
abgesagter Karnevalsumzüge. Alles
zusammen „Steampunk als richtungsweisende Idee“ (Kostümbildnerin Dorothea Nicolai). Das Resultat: Farbenfrohe Figuren, denen der
Shakespearsche Text genauso expressiv von den Lippen fließt wie
etwa die gesungenen Melodien von
„Let me entertain you“ (Robbie Williams) oder „We are on a Road to
Nowhere“ (Talking Heads).
Mit dem Degen richtig gut umgehen können Hamlet (Fridtjof Bundel) und Laertes (Ansgar Sauren)
Gute Stimmung bei aller Tragödie: Szene aus dem Musical „Hamlet“, das die Opernwerkstatt Bonn im Teo Otto Theater als Premiere herausbrachte.
auch noch. So ist hier Shakespeare
drin, wo Shakespeare draufsteht.
Dieses Musical packt die Zuschauer
an den Hörnern – die Tragödie
kommt rüber. Die Popsongs sind
aufgrund ihrer Texte ausgewählt –
sie passen zur Handlung wie die
Waffen zum Kampf. Natürlich versteht nicht jeder Besucher alle eng-
lischen Songtexte. Gleichwohl verfehlen die Lieder ihre Wirkung
nicht. Wenn die bereits irre Ophelia
(Neele Pettig) Cat Stevens’ „Lady
d’Arbanville“ schluchzt, dann wissen alle, wie es um sie bestellt ist.
Herrlich auch der Song „Paradise
by the Dashboard Light“ (Meat
Loaf/Ellen Foley), den Ophelia und
Hamlet zusammen schmettern. Er
zeigt das Wahnsinnsende dieser Beziehung. Für dramaturgische Komik
sorgt das wie siamesische Zwillinge
aneinandergeschweißte Paar Rosenkranz (Thomas Wißmann) und
Güldenstern (Lisa Lehmann).
Das imposante blutrünstige Ende
mit Gift und Degen ist spannend,
FOTO: OPERNWERKSTATT
dramatisch und setzt der Tragödie
die Krone auf. Das Publikum honorierte die Leistungen des Ensembles, der Liveband und des gesamten Teams mit begeisterten stehenden Ovationen. „Eine gelungene
Premiere und eine tolle Teamarbeit
aller“, sagte Besucherin Petra Dellweg. Der Rest ist Schweigen.
Druckvoller Punkrock in der Kraftstation
Zwei Remscheider Bands sorgten für ein wild tanzendes Publikum. Benefizkonzert für Flüchtlinge.
VON HAGEN THIELE
REMSCHEID Bei gleich drei Bands
Die Band „Majestic Faces“ eröffnete das Konzert in der Kraftstation.
BM-FOTO: NICO HERTGEN
standen am Freitagabend knackige
Riffs, mitreißender Groove und
Spielfreude im Blickpunkt. Beim
Konzert in der Kraftstation hinterließen die Remscheider von „Room
6“ und „Pretty Useless“ einen bleibenden Eindruck. Die Wuppertaler
Funk-Rocker „Majestic Faces“ lieferten ebenfalls einen guten Auftritt
ab, aber konnten die Besucher nicht
so begeistern wie ihre Remscheider
Kollegen. Als „Room 6“ die Bühne
betraten, sah es zunächst nicht allzu
gut aus. Das ohnehin nicht besonders zahlreiche Publikum schien
den Startschuss für den Auftritt verpasst zu haben. Der melodische
Punkrock der Remscheider traf mit
Verzögerung den Nerv der Besucher, und die mitreißende Bühnenshow wirkte ansteckend. Schon bald
wirbelten die Leiber im Publikum so
wild durcheinander, als gäbe es keinen Morgen. „Wir spielen jetzt einen Song von unserm neuen Album“, sagte Sänger und Gitarrist
Dennis Wiesemann, der Musik-
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dien und eine allem Anschein nach
gut aufgelegte Gruppe. Man scherzte untereinander und mit dem Publikum. Bassist Luca Christ brach
zudem eine Lanze für die Flüchtlingshilfe. „Es ist schön, dass ihr diese gute Sache unterstützt“, sagte er
den Besuchern, deren Eintrittsgelder zu zwei Fünfteln Flüchtlingsprojekten zugutekommen.
Zwar überzeugten die Wuppertaler „Majestic Faces“ als erste Band
des Abends mit technisch feinem
Funk-Rock, doch sprang der Funke
nicht ganz auf die Besucher über.
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freunden aus der Region aber wohl
eher unter seinem Spitznamen
Lumpi bekannt ist. Das folgende
„Get outta of my head“ erwies sich
als Ohrwurm. Außer mit einprägsamen Melodien würzte die Gruppe
ihren Punk mit spielerischen Raffinessen wie etwa Tapping auf der
Liedgitarre. Dadurch blieben die
Songs stets spannend. „Pretty Useless“ standen als zweite Band des
Abends den Musikern von „Room 6“
in Sachen Spielfreude in nichts
nach. Die druckvolle Gitarrenwand
bot trotz allem noch Platz für Melo-
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