Obere GI-Blutung
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Obere GI-Blutung
GASTROENTEROLOGIE GASTROINTESTINALE BLUTUNG • Behandlungsziele bei akuter GI-Blutung: Kreislaufstabilisierung, Stillen der Blutungsquelle, Vorbeugung einer Rezidivblutung und Vermeiden von Komplikationen wie z. B. Aspirationspneumonie. • Leitsymptome: Kreislaufinsuffizienz, Hämatemesis, Meläna. Die Hämatemesis ist beweisend für die obere GI-Blutung (Ausnahme Epistaxis), ihr Fehlen schliesst eine obere GI-Blutung jedoch nicht aus. Meläna und Hämatochezie können bei oberer und unterer GI-Blutung auftreten. Die Anämie ist nur bedingt wegweisend, da der Hb-Wert oft erst 6-12h nach Blutungsbeginn abfällt und nicht zwischen akuter und chronischer Anämie unterscheiden läßt. • Anamnese: NSAR? Antikoagulation? Gerinnungsstörung? Lebererkrankung? (siehe auch Kap. GI-Blutung bei portaler Hypertension) • Labor: Kreuzblut, Hb-Wert, Gerinnungsstatus und Thrombozytenzahl. • Therapiestrategie siehe flow-chart. • Endoskopie: Bei hämodynamisch relevanter GI-Blutung ohne Hämatemesis und ohne sichere anamnestische Hinweise auf eine Quelle im unteren GI-Trakt erfolgt zunächst eine Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD), da die Blutungsquelle in über 80% im oberen GI-Trakt liegt (Schema obere GI-Blutung). Obere GI-Blutung Häufige Ursachen sind Ulzera (ca. 50%) und Erosionen (ca. 30%) in Magen und Duodenum, meist durch H.p. oder NSAR ausgelöst, Blutungen aus Ösophagus- oder Fundusvarizen bei portaler Hypertension (ca. 10%) und Mallory-Weiss-Läsionen (ca. 5%). Seltenere Ursachen sind u.a. maligne Tumore, Refluxösophagitis, Anastomosenulzera, flache Ulzera bei atypischen Gefässen (Dieulafoy), Angiodysplasien, Crohn-Ulzera sowie Hämobilie. Die Dringlichkeit der Gastroskopie richtet sich v.a. nach dem klinischen Befund und der Hämodynamik. • Bei >12h zurückliegender Hämatemesis und stabilem Kreislauf unter Überwachung kann die Gastroskopie elektiv erfolgen. • Bei massiver Hämatemesis oder eingeschränkter Vigilanz ist zur Vermeidung einer Aspirationspneumonie eine Schutzintubation vor ÖGD sinnvoll. Es wird eine Säureblockade (Bolus 2 x Standarddosis sofort, anschliessend 2-3 x/die i.v.Applikation einfache Standarddosis oder kontinuierlich im Perfusor (Pantoprazol oder Omeprazol) und bei entsprechendem Nachweis bzw. klarer Anamnese (Duodenalulkus) eine Helicobacter-Eradikationstherapie eingeleitet. • Hochgradiger Verdacht auf Ösophagusvarizenblutung bei ikterischem Patienten, bekannter Leberzirrhose bzw. chronischer Lebererkrankung. 15 GASTROENTEROLOGIE GASTROINTESTINALE BLUTUNG Untere GI-Blutung: Definition: Quelle distal des Treitz´schen Bandes. Seltene Blutungsquellen im Jejunum und Ileum: Tumore, Angiodysplasien, Crohn-Ulzera, Ulkus in Meckel´schem Divertikel, und Ischämien. Im Kolon überwiegen bei jüngeren Patienten Polypen und CED als Ursachen, bei älteren sind auch Divertikulose, Karzinome, Angiodysplasien und Ischämie zu nennen. Im Rektum sind Hämorrhoiden in >80% Blutungsursache, neben Polypen, Karzinom, Proktitis. GI-Blutungen bei Endometriose sind selten. Unterscheide zwischen einer akuten, meist mit Hämatochezie einhergehenden Blutung und einem positiven Nachweis bei Stuhltest auf okkultes Blut. Eine Notfall-Koloskopie ohne ausreichende Darmreinigung ist weitgehend sinnlos, daher strenge Indkationsstellung! Darmspülung im Notfall per Magensonde, nur bei besonders dringlicher Indikation mit Hebe-Senk-Einläufen. Medikamentöse Therapieansätze bei unterer GI-Blutung fehlen bisher. Bei hämodynamisch instabilen Patienten mit sicherer GI-Blutung aber negativer oberer Endoskopie ist ggf. eine Notfall-Angiographie mit der Option auf Coilingtherapie und/oder eine rasche Operation der Vorbereitung zur Koloskopie vorzuziehen! Bei negativer ÖGD und Kolo-Ileoskopie kommt zur akuten Blutungsquellensuche im Dünndarmbereich die DBE (Doppelballonendoskopie) und im freien Intervall ggf. die Videokapsel-Endoskopie zum Einsatz. Die auch im Akutfall verfügbare Angiographie weist eine bei der Untersuchung vorhandene aktive Blutung von >1-2 ml/min. nach. Gastrointestinale Blutung siehe GI-Blutung bei portaler Hypertension 2 grosse periphere Zugänge 16