Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel

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Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
GUTACHTEN
Entwicklung von Kriterien für ein
bundesweites Regionalsiegel
Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Bietergemeinschaft:
FiBL Deutschland/MGH GUTES AUS HESSEN
Kasseler Straße 1a, 60486 Frankfurt am Main
FiBL Deutschland e.V.
Forschungsinstitut für biologischen Landbau
Kasseler Straße 1a, 60486 Frankfurt am Main
Tel. +49 69 7137699-0, Fax +49 69 7137699-9
www.fibl.org
MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Homburger Straße 9, 61169 Friedberg
Tel. +49 6031 7323-5, Fax +49 6031 7323-79
www.gutes-aus-hessen.de
Projektleitung: Axel Wirz, Tel. +49 69 7137699-48
E-Mail: [email protected]
Projektvertretung: Peter Klingmann, Tel. +49 6031 7323-62
E-Mail: [email protected]
Frankfurt am Main, den 16.01.2012
FiBL Deutschland e.V.
MGH GUTES AUS HESSEN
Anbieter
Projektpartner
Unterstützer
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 2
Inhaltsverzeichnis
1
Aufgabenbeschreibung
2
2.1
2.2
2.3
2.4
Übersicht über die regionalen Vermarktungswege und deren Kennzeichnung
Übersicht Regionalsiegel der Bundesländer
Regionalsiegel/-marken des Lebensmitteleinzelhandels
Regionalinitiativen und -marken
Weitere regionale Kennzeichnungsansätze
7
9
13
18
21
3
3.1
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
3.1.4.1
3.1.4.2
3.1.5
3.2
3.2.1
3.2.2
3.2.3
Erarbeitung und Darstellung der Kriterien für Regionalität
Regionsdefinitionen in Wissenschaft und Praxis
Regionsdefinition in der Literatur
Regionalität und regionale Lebensmittel
Regionalbewusstsein und Heimat
Regionsdefinitionen der Regionalinitiativen
Regionalinitiativen
Begriffsdefinitionen der Regionalinitiativen
Überschneidungen und Transparenz
Regionsdefinition im Hinblick auf Verbrauchererwartungen
Konsummotivationen
Kaufentscheidungsverhalten
Verbraucherstudien zum Thema Regionalität
22
22
22
23
23
24
24
25
27
27
27
29
30
4
4.1
4.2
4.2.1
4.2.2
4.3
4.3.1
4.4
Inhaltliche Definition unter Beachtung der Produktionstiefe
Monoprodukte
Zusammengesetzte Produkte
Pflanzliche Produkte
Tierische Produkte
Wertschöpfungskette
Landwirtschaft und deren Vorstufen
Produktion- und naturbedingte Faktoren
33
34
34
35
36
38
38
41
5
5.1
5.1.1
5.2
5.2.1
5.2.2
5.2.3
5.2.4
5.2.4.1
5.2.4.2
5.2.4.3
5.2.5
Einbindung weiterer Zusatzkriterien
Bedeutung von Zusatzkriterien bei bestehenden Systemen
Erwartungen der Verbraucher
Auflistung verschiedener Zusatzkriterien
Bio-Siegel
Tierschutz
Nachhaltigkeitskriterien
Soziale Kriterien/Fair-Zertifizierung
Beispiel: fair & regional. Bio Berlin-Brandenburg
Beispiel: Naturland Fair
Beispiel: Die faire Milch
Ohne Gentechnik
43
43
43
45
45
46
47
49
49
51
52
53
6
6.1
6.2
6.2.1
6.2.2
6.2.3
Realisierungsmodalitäten eines freiwilligen Regionalsiegels
Ausgangslage
Rechtlicher Rahmen
Obligatorische- und fakultative Herkunftskennzeichnung
Nationale und gemeinschaftsrechtliche Schutzsysteme
Gemeinschaftsrechtliches Schutzsystem
55
55
56
56
57
60
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
7
Seite 3
6.2.4
6.3
6.3.1
6.3.2
6.3.3
6.3.4
6.3.5
6.3.6
Staatliche Absatzförderung
Zeichenvergabe
Vorbemerkung
Realisierungsmodalitäten eines freiwilligen Regionalsiegels
Anwendungsbereich eines Siegels
Zeichenvergabe
Kontrollen/Dokumentationen
Verifizierung der Herkunftsaussagen
62
64
64
65
65
66
69
71
7
Erfassung der Wünsche der Akteure
73
8
8.1
8.2
8.3
8.4
Szenarienbildung
Szenario „Anpassung/Koordination“
Szenario „Anerkennung“
Szenario „Regionalsiegel“
Szenario „Regionalfenster“
78
79
80
82
83
9
9.1
9.2
86
86
9.2.1
9.2.1.1
9.2.1.2
9.2.1.3
9.2.1.4
9.2.2
9.2.2.1
9.2.2.2
9.2.3
9.2.3.1
9.2.3.2
9.2.4
9.3
9.3.1
9.4
Analyse des Potenzials eines bundesweiten Regionalsiegels
Analyse des Absatzpotenzials für Regionalprodukte
Absatzpotenziale nach ausgewählten Wirtschaftszweigen der Land- und
Ernährungswirtschaft
Absatzpotenziale in ausgewählten Bereichen der Landwirtschaft
Landwirtschaftliche Direktvermarktung
Ökobetriebe
Ackerbaubetriebe - Getreide
Futterbaubetriebe/Tierhaltung
Absatzpotenziale in ausgewählten Bereichen der Ernährungsindustrie
Fleischwirtschaft
Mühlenwirtschaft
Absatzpotenziale in ausgewählten Bereichen des Ernährungshandwerks
Fleischereien
Bäckereien
Absatzpotenziale beim Verbraucher
Expertenbefragung: Analyse des Potenzials eines bundesweiten Regionalsiegels
Beurteilung der Szenarien
Weitere Perspektiven
89
89
89
89
90
90
91
91
92
93
93
95
96
97
100
100
10
Zusammenfassung
103
11
Literatur
105
12
Anhang
116
Abschlussbericht:
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Abbildung 2:
Abbildung 3:
Abbildung 4:
Abbildung 5:
Abbildung 6:
Abbildung 7:
Abbildung 8:
Abbildung 9:
Abbildung 10:
Abbildung 11:
Abbildung 12:
Abbildung 13:
Abbildung 14:
Abbildung 15:
Abbildung 16:
Abbildung 17:
Abbildung 18:
Abbildung 19:
Abbildung 20:
Abbildung 21:
Abbildung 22:
Abbildung 23:
Abbildung 24:
Abbildung 25:
Abbildung 26:
Abbildung 27:
Edeka Minden - die WEZette, 02.01.2012
16
REWE-Dortmund, 02.01.2012
16
Werbematerial von „Die Regionalen“
16
DLG-Medaillen
21
Herkunftszeichen: „Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch“
21
Schematische Darstellung des Regionalisierungsprozesses und dessen
Wirkung auf die Produktwahrnehmung
24
Gebietskulissen ausgewählter Regionalinitiativen in Süddeutschland
26
Theoretisches Konstrukt der möglichen Einflussfaktoren auf die individuelle
Präferenz für regionale Lebensmittel (Henseleit et al. 2007, S. 8; nach
Alvensleben 1999, 2001)
28
Bandbreite von Regionsbezügen (Rutenberg 2011)
29
Schematische Darstellung Wertschöpfungskette
39
Wertschöpfungskette in der Schweinemast
40
Schematische Darstellung der milchwirtschaftlichen Unternehmensstruktur in
Deutschland (nach Wolter, Reinhard, 2008. S. 19)
41
Logo Biosiegel Rhön
45
Logo Beter Leven
46
Logo Aktion Tierwohl
47
Logo Fairtrade International
49
Logo fair & regional. Bio Berlin-Brandenburg
49
Logo Naturland Fair
51
Die faire Milch
52
Logo Ohne Gentechnik
53
Internetseiten zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln
71
Konzept Wasserzeichen
72
Positionsebenen der Regionalakteure
75
Darstellung der Umsetzungswege
78
Kontroll- und Vergabemodell einer Akkreditierung
82
Kontroll- und Vergabemodell eines Siegels
83
Kontroll- und Vergabemodell des Regionalfensters
84
Abschlussbericht:
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Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Übersicht der befragten Schlüsselpersonen
Tabelle 2: Übersicht Regionalsiegel der Bundesländer
Tabelle 3: Übersicht EU-Kennzeichnungen für die Regionalität
Tabelle 4: Übersicht EU-Kennzeichnungen für die Regionalität
Tabelle 5: Übersicht Werbung des Lebensmitteleinzelhandels mit Regionalität
Tabelle 6: Anzahl der betrachteten Initiativen
Tabelle 7: Übersicht Vielfalt der Regionalinitiativen
Tabelle 8: Abgrenzung von Regionen
Tabelle 9: Übersicht Verbraucherstudien zum Thema Regionalität
Tabelle 10: Verbraucherstudien zum Thema Regionalität unter Beachtung der
Produktionstiefe
Tabelle 11: Beispiel Getreide: Weizenbrot
Tabelle 12: Beispiel Obst: Erdbeerkonfitüre
Tabelle 13: Beispiel Milch: Erdbeerjoghurt (Fruchtjoghurt)
Tabelle 14: Beispiel Fleisch: Schinkenwurst
Tabelle 15: Überblick Verbrauchererwartungen
Tabelle 16: Übersicht Systemzulassungsstellen
Tabelle 17: Übersicht Kontrollsystem
Tabelle 18: Übersicht Kriterienmodelle
Abschlussbericht:
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7
9
11
13
15
18
19
26
30
33
35
36
37
37
43
68
69
77
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1
Aufgabenbeschreibung
Erstellung und Vorlage eines Ergebnisberichtes mit Schlussfolgerung zur Entwicklung von
Kriterien für ein freiwilliges Regionalsiegel und der Umsetzung unter Berücksichtigung folgender
Punkte:
Tabellarischer Überblick über bestehende regionale Vermarktungswege und deren
Kennzeichnung
Darstellung von Kriterien für Regionalität (Definition von Regionalität, Produktionstiefe,
Rohstoffherkunft, weitere Kriterien, Rechtsrahmen)
Realisierungsmodalitäten
Potenzialanalyse
Der Zuschlag für die Bietergemeinschaft erfolgte am 12.10.2011. Das erste Kick-off Meeting mit
dem BMELV erfolgte am 03.11.2011 in Bonn. Ein erster Zwischenbericht wurde am 05.12.2011
abgegeben. Die Abgabe des Sachberichtes ist für den 16.01.2012 festgelegt worden.
2
Übersicht über die regionalen Vermarktungswege
und deren Kennzeichnung
Um eine verlässliche Übersicht über die verschiedenen regionalen Vermarktungswege zu
bekommen, wurden in den nachfolgenden Bundesländern Schlüsselpersonen ausgewählt und
zu ihrem Wissensstand über die regionalen Vermarktungsaktivitäten und -organisationen sowie
deren Adressen befragt. Die so gewonnenen Adressen wurden für die nachfolgenden
Übersichten der regionalen Initiativen und Vermarktungswege benutzt.
Tabelle 1:
Übersicht der befragten Schlüsselpersonen
Land
Geschäftsstelle
Ansprechpartner Telefon
E-Mail
BadenWürttemberg
Gemeinschaftsmarketing BadenWürttemberg
Katharina von
Plocki
0711 6667061
[email protected]
Bayern
Bayerisches
Staatsministerium für
Ernährung,
Landwirtschaft und
Forsten
Ernst Süß
089 2182-2320
[email protected]
Brandenburg
Landesamt für Umwelt, Dr. Hartmut
Gesundheit und
Kretschmer
Verbraucherschutz
Brandenburg
03334 66-2724
[email protected]
MecklenburgVorpommern
Agrarmarketing
MecklenburgVorpommern e.V.
0381 2523871
[email protected]
Jarste Weuffen
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Ökologischer Landbau, Dr. Hartmut
Förderung, BIOCziehso
Zeichen M-V
0381 4035-653
[email protected]
Ministerium für
Dr. Kai-Uwe
Landwirtschaft, Umwelt Kachel
und Verbraucherschutz
MecklenburgVorpommern
0385 5886332
[email protected]
Niedersachsen Marketinggesellschaft
Jörg Helmsen
der niedersächsischen
Land- und Ernährungswirtschaft e.V.
0511 34879-60
[email protected]
RheinlandPfalz
Ministerium für Umwelt, Jörg Wagner
Landwirtschaft,
Ernährung, Weinbau
und Forsten
06131 165256
[email protected]
Rhön
Dachmarke Rhön
GmbH
Hannelore
Rundell
09774 9102-16
bzw. -35
[email protected]
Saarland
Ministerium für
Wirtschaft und
Wissenschaft
Dr. Arnold Ludes, 0681 501-4166
D. Wehlen
bzw. -4349
[email protected]
[email protected]
Sachsen
Agrar-Marketing
Sachsen e.V.
Lutz Krüger
0351 3234657
[email protected]
Sächsisches
Landesamt für Umwelt,
Landwirtschaft und
Geologie
Catrina Kober
(regionale
Vermarktungsinitiativen)
0351 2612-2404
[email protected]
Sächsisches
Detlev Richter
Landesamt für Umwelt,
Landwirtschaft und
Geologie
0351 2612-2401
[email protected]
Agrarmarketinggesellschaft SachsenAnhalt
Dr. Thomas
Lange bzw. Herr
Zahn
0391 7379010
[email protected]
Netzwerk Zukunft
Sachsen-Anhalt
Anke SchulzeFielitz
0391 5433861
[email protected]
04331 9453401
[email protected]
SachsenAnhalt
SchleswigHolstein
Landwirtschaftskammer Frau Sandra van
Schleswig-Holstein
Hoorn
Thüringen
Agrar-Marketing
Thüringen
Dr. Norbert Stang 03641 683-136
[email protected]
Alle Schlüsselpersonen wurden telefonisch und/oder per E-Mail bis zum 16.12.2011 kontaktiert
und befragt. Auf Basis dieser Befragung sowie durch Rückkopplung durch die verschiedenen
Partner der Bietergemeinschaft wurden die nachfolgenden Übersichten erstellt.
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2.1
Übersicht Regionalsiegel der Bundesländer
Für eine Vergleichbarkeit wurden die verschiedenen Ländersiegel (konventionell wie bio) nach
den nachfolgenden Kriterien betrachtet: Definition der Region, Anteil der Rohprodukte aus der
Region bei zusammengesetzten Produkten, das Zertifizierungs- und Kontrollsystem sowie
weitere verbindliche Standards.
Tabelle 2:
Übersicht Regionalsiegel der Bundesländer
Logo/Zeichen Siegel
Definition der
Region
Anteil Rohprodukte aus Zertifizierung
der Region
und Kontrolle
(zusammengesetzte
Produkte)
Weitere
verbindliche
Standards
BadenWürttemberg
100 % der Hauptzutat
(Ausnahmen
produktbezogen)
3-stufiges
Kontrollsystem,
jährliche
Kontrollen
integrierte
Produktion
BadenWürttemberg
mind. 90 % der
Hauptzutat
3-stufiges
Kontrollsystem,
jährliche
Kontrollen,
Stichproben
ja, produktbezogen
Bayern
100 % der Hauptzutat
3-stufiges
Kontrollsystem
ja, produktbezogen
Bayern
80 % des Produkts
3-stufiges
Kontrollsystem,
Stichproben
ja, produktbezogen
Biosphärenreservat 100 % der Hauptzutat
Hessen, Bayern,
(Ausnahmen
Thüringen, 5 LKR produktbezogen)
3-stufiges
Kontrollsystem
(nur
Lizenznehmer)
keine
Hessen
100 % der Hauptzutat
(Ausnahmen
produktbezogen)
5-stufiges
Kontrollsystem,
jährliche
Zertifizierung
ja, produktbezogen
Hessen
100 % der Hauptzutat
(Ausnahmen
produktbezogen)
5-stufiges
Kontrollsystem
jährliche
Zertifizierung
ja, produktbezogen
MecklenburgVorpommern
mind. 90 %
Gewichtsanteil
3-stufiges
Kontrollsystem
(nur
Lizenznehmer)
ja, produktbezogen
Rheinland-Pfalz
100 %
(zurzeit nur Obst und
Gemüse)
3-stufiges
Kontrollsystem,
jährlich,
keine
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Saarland
100 %
(zurzeit nur Obst und
Gemüse)
Erzeuger,
keine
Lizenznehmer und
Zeichenträger:
jährliche Kontrolle
Schleswig-Holstein Molkereierzeugnisse:
100 % der Hauptzutat,
Fleischwaren:
mindestens 60 %
3-stufiges
Kontrollsystem,
Kontrolle
mehrmals jährlich
ja, produktbezogen
Thüringen
jährliche Kontrolle
keine
≥ 50,1 % der Hauptzutat
Die zurzeit verwendeten Länderzeichen (konventionell wie bio) unterscheiden sich im
Wesentlichen durch den Anteil der Rohprodukte aus der Region bei zusammengesetzten
Produkten sowie dem Zertifizierungs- und Kontrollsystem. So wird in Hessen vorgeschrieben,
dass der Anteil der Rohstoffe bei zusammengesetzten Produkten für die Hauptzutat zu 100
Prozent aus dem Bundesland kommen muss (produktbezogene Ausnahmen sind möglich). In
Thüringen muss der Rohstoffanteil dagegen nur größer als 50,1 Prozent sein. Bei den
Zertifizierungs- und Kontrollsystemen reicht die Bandbreite von einem einfachen Kontrollsystem
über ein dreistufiges System bis zum fünfstufigen Kontrollsystem in Hessen.
Zudem unterscheiden sich die Zeichen in der Anzahl der Lizenznehmer beziehungsweise ihrer
Marktdurchdringung und Verbreitung. Da die jeweiligen Listungen in den verschiedenen
Bundesländern jedoch nach unterschiedlichen Systematiken gehandhabt werden, kann hier
keine einheitliche Darstellung erreicht werden. Festzuhalten bleibt, dass in den meisten Fällen
je Bundesland, unabhängig von der Anzahl der Zeichennutzungs- oder Lizenzverträge, mehrere
hundert Erzeuger (bzw. in Baden-Württemberg und Bayern jeweils mehrere tausend Erzeuger)
in das Zeichensystem eingebunden sind.
Inaktivierte Zeichen (z. B. Sachsen: „Bewährte Qualität - neutral geprüft“) wurden bei der
Aufstellung nicht berücksichtigt. Auch die Überlegungen beziehungsweise Entwicklungen in
verschiedenen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen, die beide die
Einführung eines eigenen Länderzeichens in Erwägung ziehen, fließen noch nicht mit ein.
Ebenso wurden die Überlegungen von Baden-Württemberg zur Erweiterung des QZ - Baden
Württemberg mit dem Zusatz „Gentechnikfrei“ nicht berücksichtigt.
Zusammenfassung
Die Kennzeichnung von Regionalität, besonders die Produktionstiefe und Zertifizierungs- und
Kontrollsysteme betreffend, ist bei den Länderzeichen unterschiedlich. Einen vergleichbaren
Standard haben bisher nur die Bundesländer Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.
Rheinland-Pfalz und Saarland haben das Regelwerk aus Baden-Württemberg übernommen.
Abschlussbericht:
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Eine zusätzliche Bedeutung auf Länder- bzw. EU-Ebene haben die drei EU-Kennzeichnungen
für die Regionalität: geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.), geschützte geografische Angabe
(g.g.A.) und garantierte traditionelle Spezialität (g.t.S.) Die Vergabe dieser Kennzeichnung
erfolgt über ein mehrstufiges Anerkennungsverfahren auf EU-Ebene.
Tabelle 3:
Übersicht EU-Kennzeichnungen für die Regionalität
Kürzel
g.U.
Beschreibung
Erzeugung, Verarbeitung und
Herstellung eines Produkts
erfolgen in einem bestimmten
geografischen Gebiet nach einem
anerkannten und festgelegten
Verfahren
Produktgruppe
Produkte in Deutschland
Käse
Allgäuer Bergkäse
Allgäuer Emmentaler
Altenburger Ziegenkäse
Odenwälder Frühstückskäse
Fleisch
Diepholzer Moorschnucke
Lüneburger Heidschnucke
Wasser
24 Mineralwasser
4 neue Anträge
g.g.A.
Käse
Hessischer Handkäse
Nieheimer Käse
Fleisch
Ammerländer
Dielenrauchschinken/
Ammerländer Katenschinken
Ammerländer Schinken/
Ammerländer Knochenschinken
Bayerisches Rindfleisch
Göttinger Feldkieker
Göttinger Stracke
Greußener Salami
Halberstädter Würstchen
Hofer Rindfleischwurst
Nürnberger Bratwürste/
Nürnberger Rostbratwürste
Schwäbische Maultaschen oder
Schwäbische
Suppenmaultaschen
Schwäbisch-Hällisches
Qualitätsschweinefleisch
Schwarzwälder Schinken
Thüringer Leberwurst, Thüringer
Rostbratwurst, Thüringer
Rotwurst
Obst und
Gemüse
Bayerischer Kren
Hopfen aus der Hallertau
Lüneburger Heidekartoffeln
Rheinisches Apfelkraut
Salate, Gurken, Feldsalat und
Tomaten von der Insel Reichenau
Schrobenhauser Spargel
Spreewälder Gurken,
Spreewälder Meerrettich
Tettnager Hopfen
Ausreichend, wenn eine der
Herstellungsstufen (Erzeugung,
Verarbeitung oder Herstellung) in
einem bestimmten
Herkunftsgebiet erfolgt
Abschlussbericht:
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Seite 11
Backwaren
Aachener Printen
Bremer Klaben
Dresdner Stollen
Lübecker Marzipan
Meißner Fummel
Nürnberger Lebkuchen
Salzwedeler Baumkuchen
Fisch
Holsteiner Karpfen
Oberpfälzer Karpfen
Schwarzwaldforelle
Bier
11 Biere
Öl
Lausitzer Leinöl
Wein
Hessischer Apfelwein
18 neue Anträge
g.t.S.
Keine geografische Herkunft,
sondern nur eine traditionelle
Rezeptur oder ein traditionelles
Herstellungsverfahren des
Produkts
keine Meldungen für Deutschland
Zusammenfassung
In Deutschland tragen sechs Lebensmittel und 24 Mineralwasser die EU-Kennzeichnung g.U.
Im vergangenen Jahr wurden vier Neuanträge gestellt. Im Vergleich dazu hat allein Italien 162
Produkte in dieser Kategorie registriert oder zur Anmeldung angegeben.
Im Bereich g.g.A. sind 49 Produkte registriert und 18 neu angemeldet worden. Italien hat 102
Produkte mit diesem Zeichen registriert oder angemeldet.
Das Antragsverfahren ist mit hohem zeitlichem und bürokratischem Aufwand versehen,
sodass bisher wenige Organisationen/Antragsteller in Deutschland diesen Weg der Auslobung
der Regionalität gegangen sind.
Gleichzeitig gibt es eine Diskussion um den Wert der g.g.A.-Kennzeichnung, da hier der
Rohstoffbezug nicht berücksichtigt wird, was jedoch aus Verbrauchersicht gefordert wird.
Abschlussbericht:
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2.2
Regionalsiegel/-marken des Lebensmitteleinzelhandels
Das Thema Regionalität wird beim Lebensmitteleinzelhandel auf zwei unterschiedlichen Wegen
angegangen. Auf der einen Seite besitzen einige Handelsketten eine eigene regionale
Handelsmarke (Privat-Label). Diese regionalen Handelsmarken treten mit eigenem Logo und
Verpackung auf und werden wie klassische Marken durch den Markeninhaber geführt. Es gibt
keine einheitlichen Regeln beziehungsweise Qualitätsstandards, besonders was den
Rohstoffbezug aus der Region angeht. In den meisten Fällen wird die Definition der Region
gleichgesetzt mit der Vertriebsregion, was selten politisch-administrativen Grenzen oder
geografischen Landschaftsräumen entspricht. Daher findet man bei den Markennamen der
Handelsunternehmen eher Wortfelder mit ungenauer Regionsbeschreibung wie beispielsweise
Heimat, Von Hier, Küstengold, Norden/Nordisch. Denn eine klare Regionsabgrenzung über
einen Markennamen würde eine Einschränkung des Vertriebsgebietes bedeuten.
Bei der Marke „Unser Norden“ ist zum Beispiel nur der Verarbeitungsort ausschlaggebend, der
Rohstoffbezug dagegen zweitrangig. Die EDEKA Südwest hat ein anderes Konzept: Bei der
regionalen Handelsmarke „Unsere Heimat“ werden nur Rohwaren und Produkte verarbeitet, die
den Qualitätsregeln der Länderzeichen Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder
Saarland entsprechen. Damit wird die EDEKA Südwest Marke „Unsere Heimat“ mit einem
externen Qualitäts- und Kontrollsystem zusätzlich aufgewertet, um eine größere
Glaubwürdigkeit zu erlangen.
Bei der Edeka Nord Marke „Unsere Heimat“ wird auf die Qualitätsregeln der oben genannten
Länderzeichen verzichtet, da in dem Vertriebsgebiet der EDEKA Nord keine vergleichbaren
Länderzeichen vorhanden sind.
Tabelle 4:
Übersicht EU-Kennzeichnungen für die Regionalität
Unternehmen
Eigenmarke
Bünting
Küstengold
(famila)
Logo
Regionsdefinition + ggf.
Qualitätskriterien
„der gesamte Nordwesten“
NaturWert
regional (Combi)
COOP
Unser Norden
(„Aus dem
Norden für den
Norden“)
Abschlussbericht:
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alle Aufbereitungen und
Veredelungen in der Region:
SH, MV, NI, BB, gelegentlich
Hamburg, Bremen und
Berlin
Seite 13
EDEKA
Nord
„Unsere Heimat –
echt und gut“
„aus dem Absatzgebiet“:
SH, HH, MV, nördliches NI
EDEKA
Rhein-Ruhr
Mein Land
„regional angebaut“
(Obst und Gemüse)
EDEKA
Südwest
„Unsere Heimat –
echt und gut“
„aus der Region“: Länder
BW, HE, RLP, SL, Rohstoffe
müssen die Kriterien des
entsprechenden
Länderzeichens verbindlich
erfüllen
Feneberg
Von Hier
100 km um Kempten
Biolinie
LIDL
„Ein gutes Stück
Heimat –
Ursprung ist
Heimat“
„aus deutschen Regionen“
LIDL
„Ein gutes Stück
Heimat “ …
garantiert aus
Bayerischer
Bauernmilch
Bayern, Nutzung „Geprüfte
Qualität-Bayern“
Netto
Ein Herz für
Erzeuger
„deutsche Erzeuger“
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Seite 14
Penny/REWE
Zentral AG
Echt Bayrisch
keine Angabe
Echt Nordisch
real
Bauernmilch
Deutschland
Viele Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen werben mit dem Thema Regionalität
ausschließlich am POS, mit Handzetteln oder Anzeigen und besitzen keine eigne regionale
Handelsmarke. Dabei wird die Definition von Region auf das jeweilige Vertriebsgebiet des
Händlers beschränkt, welches jedoch oft bundesländerübergreifend ist. Bei der
Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Direktvermarktern wird oft zusätzlich ein
Kilometerradius für die Regionalauslobung benutzt (z. B., maximal 30 Kilometer um den
Marktstandort).
Tabelle 5:
Übersicht Werbung des Lebensmitteleinzelhandels mit Regionalität
Unternehmen
Werbebotschaft
Regionsdefinition (ggf. Qualitätskriterien)
EDEKA
Minden-Hannover
Bestes aus unserer Region
max. 30 km Umkreis um den jeweiligen Markt;
ab 30 km: „Bestes aus … [Benennung des
Herstellungsortes]“
REWE Dortmund
NRW-Heimatprodukte REWE
Erzeuger „vor Ort“
REWE
Aus unserer Region
Erzeuger „vor Ort“
tegut…
Regionale Projekte, bevorzugt
ca. 150 km um Fulda
regionaler Einkauf und ausschließlich
regionaler Vertrieb
Kaufland
Regionale Projekte, Naturschutz
-
Die Regionalen
(Bio-Fachgroßhandel)
Regional ist erste Wahl
Erzeuger „vor Ort“
Alnatura
Aus der Region
Erzeuger „vor Ort“
Basic
Aus der Region
Erzeuger „vor Ort“
Nachfolgend einige Beispiele für die Regionalwerbung des Einzelhandels.
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Abbildung 1: Edeka Minden - die WEZette, 02.01.2012
Abbildung 2: REWE-Dortmund, 02.01.2012
Abbildung 3: Werbematerial von „Die Regionalen“
Abschlussbericht:
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Zusammenfassung
Der Lebensmittelhandel geht das Thema Regionalität auf zwei Arten an: a) mit regionalen
Handelsmarken, wobei der Regionenbegriff dem Vertriebsgebiet entspricht und an erster
Stelle der Verarbeitungsort des Erzeugers/Herstellers steht und b) mit Werbung zum Thema
Regionalität. Die Werbung zum Thema Regionalität kann dabei für den Verbraucher zu
Verwirrung führen, da meistens nur der Standort des Verarbeitungsunternehmens ausgelobt
wird, jedoch nicht die Herkunft des Rohstoffes oder die Qualität des regionalen
Verarbeitungsprozesses.
Abschlussbericht:
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2.3
Regionalinitiativen und -marken
Für die Erfassung der verschiedenen Regionalinitiativen wurden die durch die oben genannten
Schlüsselpersonen gewonnen Adressen verwendet. Zusätzlich wurden verschiedene
wissenschaftliche Studien, die der Bietergemeinschaft zur Verfügung standen, ausgewertet:
zum Beispiel die Studie „Regionalsiegel in Deutschland, Dossier für das Jahr 2010“ (Familie
Redlich) oder die Studie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft „Regionale
Vermarktung, Projektbericht I, Strukturen und Tätigkeitsfelder, Stand Mai/Juni 2010“ Im
Rahmen dieser bayerischen Studie wurden insgesamt 336 Regionalinitiativen aus ganz Bayern
von lokaler bis überregionaler Marktbedeutung erfasst und ihre Ziele und Regeln in einer
gemeinsamen Datenbank veröffentlicht, siehe auch www.lfl.bayern.de/iem/regionalvermarktung/
38914/. Die in dieser Datenbank aufgeführten Initiativen konnten in der Kürze der Zeit für die
geforderte Übersicht nicht alle berücksichtigt werden. Vergleichbare Studien, wie die aus
Bayern, sind unseres Wissens für andere Bundesländer nicht durchgeführt worden. Die von uns
erfassten und betrachteten Adressen von Regionalinitiativen und -marken betragen circa 220.
Die betrachteten Initiativen und -marken wurden in eine Übersichtstabelle mit den folgenden
Rubriken
eingefügt:
Bundesland,
Marke,
Gebietskulisse/Transparenz,
Standards,
Produktionstiefe, Vergabe/Kontrolle, Zusatzkriterien.
Die nachfolgende Übersicht zeigt die betrachteten Initiativen in den verschiedenen
Bundesländern. Eine ausführliche Auflistung aller Initiativen befindet sich im Anhang (siehe
Anhang 12.1, Übersichtstabelle Regionalinitiativen).
Tabelle 6:
Anzahl der betrachteten Initiativen
Bundesland
betrachtete Initiativen
Bayern
63
Baden-Württemberg
39
Brandenburg
2
Brandenburg/Berlin
2
Bremen
2
Hamburg
2
Hessen
10
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
5
21
8
10
Saarland
6
Sachsen
7
Sachsen-Anhalt
1
Schleswig-Holstein
5
Thüringen
2
Gesamt
185
Dabei unterscheiden sich die einzelnen Regionalinitiativen und -marken deutlich in der
Definition der Region, der Produktionstiefe bei verarbeiteten Produkten, dem Kontroll- und
Zertifizierungssystem und den Zusatzkriterien.
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So gibt es Regionsdefinitionen, die als Regionsgrenze Landkreise, Stadtgrenzen,
Regierungsbezirke, Kilometerangaben oder Landschaftsräumen haben. Bei der Regulierung
des Rohstoffbezuges reichen die Kriterienvorgaben von 10 über 50 Prozent (Spreewald) bis zu
90 bis 100 Prozent Bezug (Soo Nahe) der Hauptrohware aus der Region. Bei dem
Betrachtungspunkt Kontrollen/Zertifizierung findet man bei den betrachteten Regionalinitiativen
die gesamte Bandbreite, von der Selbstkontrolle bis zum fünfstufigen Kontrollsystem. Ebenso
findet man bei den Zusatzkriterien Vorgaben wie Fairness, Tierwohl, Umweltschutz bis zum
dualen Modell (Kooperation von ideellem Verein und wirtschaftlichem Träger).
Nachfolgend eine exemplarische Übersicht der Vielfalt der verschiedenen Regionalinitiativen
Tabelle 7:
Marke
Übersicht Vielfalt der Regionalinitiativen
Regionsgrenze
Produktionstiefe
verarbeitete Produkte
Kontrollen/
Zertifizierung
Zusatzkriterien
Anbauweise
Landkreise, Städte Tierzukauf regional/von
anerkannten Zulieferern
je nach
Teilbereich
intern/extern
Duales Modell
bio/konventionell
Regierungsbezirke und angrenzende
Landschaftsräume
5-stufiges
Kontrollsystem
Duales Modell
bio/konventionell
km-Radius
-
eigener
Standard und
Kontrollen
Duales Modell, konventioNachhaltigkeit, nell
Fairness
Landkreise
Rohstoffe nach Kapazität,
Hauptwertschöpfung
3-stufiges
Artgerechte
Kontrollsystem, Tierhaltung
Zeichenvergabe
für 3 Jahre
Landschaftsraum
mind. 10 % der
intern: jährliche
Verarbeitung/Vermarktung/ Überprüfungen,
Verbrauch
terminiert vor
Ort,
Zertifizierung
jährlich
Duales Modell, bio/konNaturschutz,
ventionell
Schulungen
Landschaftsraum,
Landkreise
produktspezifisch: 70 bis
100 %
gentechnikfrei, bio/konTierwohl
ventionell
Bundesland
mind. 70 % Gewichtsanteil, mind. 1x
Verarbeitung in der Region jährlich, extern
Landschaftsraum
mind. 50 %
3-stufiges
Kontrollsystem,
intern/extern,
Markennutzung
für je 1 Jahr;
g.g.A. Kontrollen
Landschaftsraum
90 % der Rohwaren
3-stufiges
Kontrollsystem
regelmäßige
externe
Kontrollen
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konventionell
Duales Modell, bio/konFortbildungen, ventionell
Arbeitsplätze
konventionell
Umweltschutz, bio/kongentechnikfrei, ventionell
Tierwohl
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Zusammenfassung
Eine allumfassende Übersicht über die existierenden Regionalinitiativen und -marken in ganz
Deutschland ist in der vorgegebenen Projektlaufzeit nicht möglich. Nach Auswertung der
Literatur und nach Aussagen von Experten kann man davon ausgehen, dass zwischen 120
und 150 Regionalinitiativen eine regionale Marktbedeutung haben, die über dem lokalen
Verkauf auf dem Wochen- oder Bauernmarkt liegt. Diese Initiativen haben keinen
gemeinsamen oder vergleichbaren Kriterienkatalog für die Auslobung von Regionalität. Die
Kriterien bei der Regionenabgrenzung haben entweder rein administrativen bzw.
landschaftsräumlichen Charakter oder weisen Mischformen von administrativen und
natürlichen Grenzen auf. Gebietskulissen können beispielsweise Kommunen, Landkreise,
Bundesländer oder Naturlandschaftsräume sein. Die Kriterien beim Rohstoffbezug reichen von
10 bis 100 Prozent aus der Region und beim verbindlichen Kontroll-/Zertifizierungssystem
reicht die Bandbreite von der Selbstkontrolle bis zum fünfstufigen Kontrollsystem. Auch bei
den Mitgliedern des Bundesverbandes der Regionalbewegung (BRB), welcher circa 55
Mitglieder vertritt, die in der Regel eine regionale Marktbedeutung haben, sind diese
Spannbreiten in der Kriterienauswahl in den einzelnen Statuten und Regelwerken vorhanden.
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2.4
Weitere regionale Kennzeichnungsansätze
Bei verschiedenen Organisationen werden ebenfalls Überlegungen hinsichtlich einer Regionalkennzeichnung angestellt. So wird beispielsweise bei der DLG (Deutsche LandwirtschaftsGesellschaft e.V.) über dieses Thema nachgedacht. Heute schon ist eine zusätzliche
Auslobung des Herstellerortes bei der Prämierung mit den DLG-Medaillen möglich.
Abbildung 4: DLG-Medaillen
Die Agrikom GmbH, Tochtergesellschaft des Deutschen Bauernverbands, der
Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie und des Zentralverbands des
Deutschen Handwerks, promotet zurzeit das alte Herkunftszeichen: „Aus deutschen Landen
frisch auf den Tisch“. Markeninhaber ist die GAL (Gesellschaft für Absatzförderung der
Deutschen Landwirtschaft e.V.). Das Zeichen wird vergeben, wenn die Produkte zumindest zu
75 Prozent aus deutschen Rohstoffen bestehen.
Abbildung 5: Herkunftszeichen: „Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch“
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3
Erarbeitung und Darstellung der Kriterien für
Regionalität
Ausgangspunkt für die Erarbeitung von Kriterien für die Regionalität ist eine klare Beschreibung
und Definition des Regionenbegriffs. Dabei wurde das Thema von zwei Seiten bearbeitet:
a) aus Sicht der wissenschaftlichen Literatur, speziell der Geografie und
b) aus Sicht des Verbrauchers.
3.1
Regionsdefinitionen in Wissenschaft und Praxis
3.1.1 Regionsdefinition in der Literatur
Das Wortfeld Region wird beinahe inflationär gebraucht; in allen Bereichen von Wirtschaft über
Handel hin zur Alltagssprache und Wissenschaft finden der Begriff der Region und seine
Ableitungen Verwendung, was zu einer großen Unschärfe der Begrifflichkeit führt (Hock 2005,
S. 9). Der Begriff der Region kann sehr unterschiedlich definiert werden, wobei die jeweilige
Definition von der Intention der Regionalisierung abhängt (Werlen 1997). In erster Linie geht es
darum, einen konkreten Raum, das heißt einen dreidimensionalen Ausschnitt aus der
Erdoberfläche, abzugrenzen. Eine Region wird als eine gewissermaßen homogene Einheit
wahrgenommen, die sich durch bestimmte Eigenschaften von den angrenzenden Gebieten
unterscheidet. Im Folgenden eine pragmatische Grobeinteilung:
1. Im weitesten Sinne ist eine Region eine geografisch-räumliche Einheit mittlerer Größe, das
heißt unterhalb der nationalen und oberhalb der kommunalen/lokalen Ebene: zum Beispiel
ein Bundesland, Natur-/Landschaftsraum, Landkreis oder Ähnliches, das sich funktional
oder strukturell nach außen abgrenzen lässt (vgl. Blotevogel et al. 1989, S. 70, Hock 2005,
S. 13, Leser 2005).
2. In der Landeskunde versteht man unter Region ein meist historisch und/oder administrativ
bedingtes Territorium, das manchmal auch mehr oder weniger mit Naturräumen oder Teilen
von diesen identisch sein kann. Die Abgrenzung kann sowohl natur- als auch sozialwissenschaftlich abgeleitet sein 1. In Bezug auf Versorgungsstrukturen könnte ein Radius von 50
bis 100 Kilometern gelten (vgl. Leser 2005 sowie Sauter und Meyer 2003, S. 25).
3. In der Raumplanung sind Regionen die Planungseinheit für die Regionalplanung.
Dementsprechend geben Verwaltungsgrenzen die Gliederung vor. Eine Region wird in der
Regel aus mehreren Landkreisen und eventuell kreisfreien Städten gebildet, wobei man sich
heute bei der Einteilung zunehmend an Praxisbedürfnissen orientiert und sozioökonomischpolitische Handlungsprozesse stärker gewichtet (vgl. Leser 2005).
4. Im Verständnis von Region als Handlungs- und Erfahrungsraum stehen „die handelnden
Menschen im Vordergrund, ihr Handlungsfeld wird zur Bemessungsgrenze für die Region.
Auf der lokalen Handlungsebene erfolgt eine Orientierung meist an einem selbst
erarbeiteten Verständnis von Regionalität“ (Czech et al. 2002, S. 10, zit. nach Sauter und
Meyer 2003, S. 25).
1
D.h. anhand naturräumlicher/landschaftlicher, politisch-administrativer, kulturell-historischer, demographischer
oder wirtschaftlicher Gegebenheiten
Abschlussbericht:
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Zusammenfassung
Unter „Region“ versteht man einen Teilraum Deutschlands, größenmäßig zwischen nationaler
und lokaler Ebene, also zum Beispiel ein Bundesland, ein Natur-/Landschaftsraum oder eine
kleinere Raumeinheit mit kulturell-historischem Hintergrund, die vom Menschen je nach
Intention oder Fragestellung anhand bestimmter Merkmale von anderen abgegrenzt wird.
3.1.2 Regionalität und regionale Lebensmittel
In Bezug auf Regionalvermarktung verbindet man mit Regionalität gemeinhin regionale
Lebensmittel, das heißt „Erzeugnisse mit geografischer Herkunftsidentität“ und Produkte, deren
Herkunft aus einer bestimmten Region für den Konsumenten erkennbar ist. Die Herkunft eines
regionalen Produktes ist also transparent und wird dem Konsumenten kommuniziert. „Die
meisten Konsumenten haben ein emotional-assoziatives Verständnis für den Begriff
Regionalität.“ (Kaliwoda, 2007, S. 6, zit. nach Fahrner 2010, S. 5).
„Als regionale Lebensmittel werden solche verstanden, deren Herkunft geografisch verortet und
eingegrenzt werden kann.“ (Sauter und Meyer 2003, S. 28). Sauter und Meyer regen an, die
Produkte auch bezüglich ihrer Vermarktung zu unterscheiden: Das heißt aufzuzeigen, ob sich
Herkunftsregion und Absatzregion entsprechen oder die Vermarktung auch überregional
beziehungsweise im Falle regionaler Spezialitäten international geschieht.
3.1.3 Regionalbewusstsein und Heimat
Als Grundlage für Regionsdefinitionen dient zuweilen auch das jeweilige Regionalbewusstsein
oder die regionale Identität. Darunter versteht man das Zusammengehörigkeitsgefühl der
Bevölkerung eines bestimmten Teilraums über der lokalen Ebene innerhalb eines Staates. Die
Bevölkerung fühlt sich bewusst als Einwohner des betreffenden Raumes, den sie als ihre
Heimat betrachtet. Regionalbewusstsein wurzelt häufig in einer gemeinsamen, von den
anderen Landesteilen unterschiedlichen Geschichte, in gemeinsamen Sitten und Gebräuchen,
im Dialekt usw. und kann gezielt gefördert oder beworben werden. Dabei ist eine erdräumliche
Abgrenzbarkeit der Region/Raumeinheit zur Bildung von Identität von Vorteil (vgl. Leser 2005
und Hock 2005, S. 13).
Im Zusammenhang mit Regionalität darf auch der Verweis auf die „Heimat“ nicht fehlen. Heimat
bedeutet ursprünglich Heimstätte, also Grundbesitz. Mittlerweile versteht man darunter eine
relativ eng, aber meist unscharf umgrenzte Umwelt, mit der der Einzelne durch Geburt, lange
Wohndauer, Lebensumstände usw. emotional verbunden ist (vgl. Leser 2005). Heimat wird
noch weniger als Region nach administrativen Grenzen definiert. Heimat ist das unmittelbare
Lebensumfeld, das durch vertraute Normen und Konventionen Sicherheit bietet; ein Ankerpunkt
innerhalb einer sich immer schneller wandelnden Welt.
Region wird von vielen Akteuren mit Heimat gleichgesetzt, entspricht also einem biografisch
definierten Raum. Zur geografischen Lokalisierbarkeit von Heimat darf der Aspekt von Heimat
als Beziehungsgeflecht nicht vernachlässigt werden. Wichtig sind dabei Identifikation,
Zugehörigkeits- und Zusammengehörigkeitsgefühl. Das Heimatgefühl kann als Voraussetzung
für soziales Engagement in der Region sowie für regionalen Konsum angesehen werden. Man
kann vermuten, dass Region in gewisser Weise nur Heimat als Begrifflichkeit abgelöst hat,
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denn auch in der Kommunikation wird versucht, die Inhalte von Heimat auf Region zu
übertragen (Hock 2005, S. 212ff), was in der Regel positive Auswirkungen auf die
Wahrnehmung von Produkten hat (vgl. Alvensleben 1999, 2001). Dies wird in der folgenden
Abbildung schematisch dargestellt.
Abbildung 6: Schematische Darstellung des Regionalisierungsprozesses und dessen Wirkung
auf die Produktwahrnehmung
Zusammenfassung
Heimat als angeeigneter Raum hat sowohl räumliche als auch soziale Komponenten, die sich
durch ihre Einmaligkeit in der Wahrnehmung des Menschen auszeichnen. Im Bezug auf
Konsum wirkt sich die Verbindung von Heimat mit einem Produkt in der Regel positiv auf
dessen Wahrnehmung aus.
3.1.4 Regionsdefinitionen der Regionalinitiativen
Regionalinitiativen sind eine der Hauptakteursgruppen im Themenfeld der Regionalität in Bezug
auf die Vermarktung von Lebensmitteln. Im Folgenden wird daher aufgezeigt, wie
Regionalinitiativen ihre jeweilige Region definieren.
3.1.4.1 Regionalinitiativen
Regionalinitiativen sind kleinräumige Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebssysteme, deren
Erzeugung und Produktion, Veredelung und Verbrauch in derselben abgegrenzten Region
(Gebietskulisse) erfolgt, oder Dienstleister, die durch verschiedene Dienstleistungen die
Wertschöpfung in der Region erhöhen (vgl. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft 2011,
Abschlussbericht:
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S. 11). Nach Hock (2005, S. 18ff) 2 wollen alle Regionalinitiativen die Entwicklung ihrer
jeweiligen Region fördern. Dies betrifft vor allem die nachhaltige Regionalentwicklung, inklusive
Naturschutz und die (wirtschaftliche) Stärkung der ländlichen Strukturen. Prämisse ist es dabei,
gemäß der Agenda 21-Grundsätze, durch lokales Handeln globalen Problemen zu begegnen 3
(vgl. Hock 2005, S. 21, S. 189). Die Regionalbewegung geht auf unterschiedliche soziale
Bewegungen zurück, wobei Regionalisierung als komplementäre Entwicklung zur
Globalisierung zu verstehen ist.
Das Voranschreiten der Globalisierung bringt wachsendes Unbehagen hervor. Es steigt die
Sehnsucht nach Rückhalt in überschaubaren Lebenskreisen und „viele Menschen wollen das
Gefühl haben, die Dinge überblicken zu können und nicht einem anonymen Geschehen
ausgeliefert zu sein“ (Göppel 2000, S. 6). Die Auswirkungen der Globalisierung werden als
Bedrohung empfunden, wenngleich die Vorstellungen von dem, was Globalisierung genau ist,
auseinandergehen und die damit verbundene marktwirtschaftlich-kapitalistische Gesellschaftsordnung kaum infrage gestellt wird. Region ist in der Wahrnehmung der von Hock befragten
Akteure kein Globalisierungsgegenentwurf, sondern ein Rückzugsgebiet für eine von der
Globalisierung überforderte Gesellschaft. Dabei würde aus der Feststellung „Jeder Mensch hat
Wurzeln“ die Forderung „Jeder Mensch braucht Wurzeln“. Es ist die Region, so wird betont, die
dieses „Wurzeln in einer globalisierten Welt“ ermöglicht (Hock 2005, S. 196).
Die Anzahl von Projekten und Entwicklungskonzepten mit Bezug zur regionalen Land- und
Ernährungswirtschaft steigt kontinuierlich, wobei eine vollständige Übersicht bislang offiziell
nicht existiert. Die umfassendste Übersicht bietet ein Verzeichnis des Deutschen Verbandes für
Landschaftspflege e.V., worin Regionalinitiativen und -projekte aus dem gesamten
Bundesgebiet gelistet sind (www.reginet.de). Nach der letzten Aktualisierung Ende 2007 waren
darin über 500 Regionalinitiativen gelistet, 2001 waren circa 350 und 1996 erst circa 120
gelistet. Dabei wurden klassische Direktvermarkter und etablierte kooperative
Vermarktungsformen, wie zum Beispiel Bauernmärkte, nicht berücksichtigt. Ein Großteil der
erfassten Projekte und Initiativen befasst sich mit der regionalen Vermarktung
landwirtschaftlicher Produkte. 1996 stammten noch fast 40 Prozent der erfassten Initiativen aus
dem Bundesland Bayern, seitdem nahm auch der Anteil von Initiativen aus den östlichen
Bundesländern zu (vgl. Kullmann 2007).
3.1.4.2 Begriffsdefinitionen der Regionalinitiativen
Die Diskussion über genaue Kriterien für die Definition von Regionen erscheint vielen
Mitgliedern von Regionalinitiativen müßig und wird als Lähmung der eigentlichen Arbeit
gesehen. Sie wird als wenig zielführend erachtet und birgt das Risiko, pragmatische
Abgrenzungen als gegebene Raumeinheiten zu verstehen (vgl. Hock 2005). Klare
Abgrenzungen sind darüber hinaus vor allem für Förderanträge sehr wichtig. Zudem stellt die
Zweckmäßigkeit der Gebietskulisse ein wichtiges Erfolgskriterium einer Regionalinitiative dar
(Kullmann 2004, S. 6). Dementsprechend heterogen sind die vorliegenden Regions2
3
Hock definiert nicht nach festgelegten Kriterien. Stattdessen nutzt sie die eigenen Aussagen der
Regionalinitiativen, die sich als solche bezeichnen und bleibt damit vorurteilsfrei. Nach Radtke, 1992. S. 9, zit.
nach HOCK 2005, S. 18) sind Initiativen der Regionalbewegung bzw. „alle kooperativen Aktivitäten […], die auf
lokaler und regionaler Ebene kontinuierlich und institutionalisiert eine verbesserte Zusammenarbeit und Nutzung
vorhandener wirtschaftlicher, politischer, administrativer, wissenschaftlicher und anderer Potenziale und
Ressourcen zum Ziel haben.“
Dies ergibt sich auch aus der Entstehungsgeschichte vieler Regionalinitiativen in Folge der Rio-Nachhaltigkeitskonferenz 1992.
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abgrenzungen der Initiativen. „Gemessen daran, dass sämtliche Zielsetzungen und
strategischen Orientierungen in der Regionalbewegung untrennbar vom Begriff der Region - vor
allem als eine normative Idee - geknüpft ist, […] wird der Frage, was eigentlich unter Region
und Regionalität zu verstehen ist, jedoch erstaunlich selten nachgegangen“ (Hock 2005,
S. 171).
Hock (2005, S. 258) beobachtet, dass „die meisten Initiativen die Region als etwas objektiv
Gegebenes und Unverrückbares ansehen“. Der Entstehungszusammenhang der Region sei
sehr schnell vergessen und man rede von „der Region, als sei diese schon immer vorhanden“.
Dies stelle insofern ein Problem dar, als die Regionsabgrenzung selbst Teil der Zielsetzungen
der Initiativen würde, statt am Entwurf eines Gegenmodells zu Leitbildern einer globalisierten
Welt zu arbeiten.
Die gelisteten Regionalinitiativen grenzen ihre jeweilige Region in der Regel pragmatisch
anhand folgender Kriterien ab: Administrative Grenzen, Landschaftsräume anhand natürlicher
oder angelehnt an administrative Grenzen, oder Radius. Diese sind im Folgenden tabellarisch
und grafisch dargestellt.
Tabelle 8:
Abgrenzung von Regionen
Politisch-administrativ
Natur-/Landschaftsraum
Entfernung
Regierungsbezirk
(z. B. Genussregion Oberfranken)
natürliche Grenzen
(z. B. Eifel, Dachmarke Rhön)
km-Radius um landschaftliche
Besonderheit (z. B. Hesselberger: 30
km um den Hesselberg)
Einzelner Landkreis
(z. B. Berchtesgadener Land)
Landkreisgrenzen in Anlehnung an
Landschaftsraum
(z. B. Schwäbische Alb)
km vom Standort
(z. B. Von Hier (Feneberg): 100 km
um Kempten)
Mehrere Landkreise
(z. B. Unser Land)
Abbildung 7: Gebietskulissen ausgewählter Regionalinitiativen in Süddeutschland
Abschlussbericht:
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Zusammenfassung
Die Regionsdefinitionen von Regionalinitiativen spiegeln die vorangehend erläuterten
Möglichkeiten, Regionen abzugrenzen, wider. Es handelt sich dabei um pragmatische
Zuschnitte, je nach Intention zumeist unter Zuhilfenahme von bereits existenten
Grenzziehungen natur-/landschaftsräumlicher oder politisch-administrativer Art. Alle sind
kleiner als das Bundesland, in dem sie liegen und größer als einzelne Orte.
3.1.5 Überschneidungen und Transparenz
Aus den unterschiedlichen Möglichkeiten, Regionen abzugrenzen, ergeben sich zahlreiche
Überschneidungen von Gebietskulissen, wie in Süddeutschland an den Beispielen
Schwäbische Alb, ProNah, Unser Land und Von Hier (Feneberg) deutlich wird. In der
Konsequenz werden manche Gebiete von mehr als zwei Regionalinitiativen gleichzeitig
abgedeckt. Damit stehen nach Kullmann (2007, S. 3) die jeweiligen Marken zunehmend
miteinander im Wettbewerb um Handelspartner und Kunden.
Insofern sind einerseits Forderungen nach einheitlichen Kriterien für die Definition von
Regionen im Rahmen der Regionalvermarktung verständlich. Andererseits ist dies aufgrund der
Vielzahl der bestehenden und etablierten Initiativen sowie deren unterschiedlichen
Entstehungsgeschichten und Marketingstrategien kaum umsetzbar, ohne die Autonomie der
Initiativen zu beschneiden und ihrer Entstehungsgeschichte unrecht zu tun. Transparenz und
leichte Einsehbarkeit der jeweiligen Regionsdefinition für die Kunden ist daher eine Qualität,
durch die sich Regionalinitiativen profilieren können.
3.2
Regionsdefinition im Hinblick auf Verbrauchererwartungen
3.2.1 Konsummotivationen
Der Kauf regionaler Produkte befriedigt sowohl rationale als auch emotionale Bedürfnisse. Zum
einen weiß der Verbraucher, dass er zur wirtschaftlichen Stärkung des ländlichen
Raumes/seiner Region beiträgt und befriedigt damit sein ökologisches Gewissen. Zum Anderen
ist regionaler Konsum als Ausgleichstrend eine Möglichkeit, das Bedürfnis nach Verankerung
zu befriedigen, das durch globalisierungsbedingte Entwurzelung entsteht 4. Die Unschärfe des
Begriffes Region erlaubt seine Aufladung mit emotionalen Botschaften wie „Heimat“, „Hier“,
„Gutes“ oder Ähnlichem. Dadurch gelingt es, sowohl rationale als auch emotionale Bedürfnisse
zu befriedigen.
Alvensleben (1999, 2001) unterteilt mögliche Einflussfaktoren auf die individuelle Präferenz für
regionale Lebensmittel in kognitive, normative und affektive Prozesse, wie folgende Abbildung
visualisiert.
4
Dazu passt auch das Motto der Regionalbewegung: „Wurzeln in einer globalisierten Welt“
Abschlussbericht:
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Abbildung 8: Theoretisches Konstrukt der möglichen Einflussfaktoren auf die individuelle
Präferenz für regionale Lebensmittel (Henseleit et al. 2007, S. 8; nach Alvensleben
1999, 2001)
Nicht alle Lebensmittel werden gleich stark mit Regionalität assoziiert. So ist die Präferenz der
Verbraucher bei solchen Lebensmitteln am stärksten ausgeprägt, bei denen die
Kaufentscheidung hauptsächlich mit Frische sowie Vertrauen und Sicherheit zusammenhängt.
Diese Lebensmittel sind Fleisch und Fleischwaren, Milch und Milchprodukte, Eier, Obst und
Gemüse sowie Backwaren. Auch bei Mineralwassern existiert ein relativ starker Regionalbezug,
teilweise bei alkoholfreien Erfrischungsgetränken sowie bei Bier und Wein. Tendenziell nimmt
mit zunehmendem Verarbeitungsgrad die Bedeutung des Kriteriums regionale Herkunft ab
(Sauter und Meyer 2003, S. 29).
Die Definition des jeweiligen Regionalitätsverständnisses ist sehr heterogen und hat eine große
Bandbreite, wie unter anderem die folgende Abbildung aus einer Fokusgruppenerhebung der
tegut… Gutberlet Stiftung von 2011 exemplarisch aufzeigt.
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Für Sie als Unternehmen würde ich sagen, ist die
Region das gesamte Verbreitungs-Gebiet der tegut…
Märkte plus 100 Kilometer Umkreis. Das ist die Region,
wo Lebensmittel her kommen können, dann müsste man
auch in Göttingen, Niedersachsen die gleichen Produkte
haben wie in Weimar oder Franken.
(Fulda)
Meine Region, das ist ganz klar, ist
der Kreis Fulda, Main-Kinzig-Kreis
schon nicht mehr, Vogelsberg erst
recht nicht und Hersfeld oder
Hünfeld sowieso nicht. (Fulda)
Regional ist Gotha (Gotha)
Für mich ist die Region
auch das Dreiländereck
und die Rhön. (Wiesbaden)
Das Bundesland
(Wiesbaden, Gotha)
Für mich ist der einzelne
Landkreis die Region.
(Wiesbaden)
Abbildung 9: Bandbreite von Regionsbezügen (Rutenberg 2011)
3.2.2 Kaufentscheidungsverhalten
Verbraucher verhalten sich oft ambivalent, das heißt, ihre Kaufentscheidung entspricht nicht
immer ihren eigentlichen Präferenzen beziehungsweise Überzeugungen. So stellen viele
Studien einen deutlichen Unterschied zwischen subjektiver Bedeutung regionaler Produkte und
der tatsächlichen Kaufentscheidung fest. Dies ist auf die enorme Komplexität der Faktoren, die
die Kaufentscheidung beeinflussen, zurückzuführen, von denen nicht zuletzt die
Mehrpreisbereitschaft und damit die letztendliche Kaufentscheidung abhängen.
Es besteht Einigkeit darüber, dass dem Wunsch nach Regionalität eine jeweils individuelle
Überzeugung zugrunde liegt. Wie weit die Erwartung „Es soll aus meiner Region kommen“
geht, darüber machen sich Verbraucher in aller Regel wenig Gedanken. Selten wird
beispielsweise die Frage gestellt, ob ein regionales Schwein auch mit regionalen Futtermitteln
gefüttert wird oder woher Saatgut und Pflanzensetzlinge kommen. Fragt man Verbraucher
jedoch genauer, erwarten sie mit großer Selbstverständlichkeit, dass sowohl landwirtschaftliche
Vorstufen als auch die Verarbeitung regional sind.
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3.2.3 Verbraucherstudien zum Thema Regionalität
Tabelle 9:
Übersicht Verbraucherstudien zum Thema Regionalität
Studie
Jahr
BVE/GfK:
Consumers’
Choice –
Lebensmittelqualität im
Verbraucherfokus
2011
Für ca. 50 % stellt die Herkunft aus der Region ein wichtiges Qualitätskriterium dar.
Ein Großteil der Befragten hält es für schwierig, die Qualität von Lebensmitteln richtig zu
beurteilen und wünscht sich strengere Kontrollen.
Das größte Vertrauen in Bezug auf Qualitätsaussagen wird Testberichten und
Verbraucherschutzorganisationen entgegengebracht, gefolgt von Erzeugern, NGOs und
Qualitätssiegeln.
DLG-Studie:
Regionalität
aus
Verbrauchersicht
(n=ca. 1.500)
2011
Besonderheit der Studie: Unterscheidung nach innerdeutschen Regionen und drei
sozialen Milieus.
Regionalität als langfristiger Trend, Stichwort: sehr bekannt.
Regionalität für fast alle Befragten: „Produkte, die aus der eigenen Region kommen“.
Ca. 50 % verstehen darunter den Großraum um die eigene Stadt, ca. 50 % das eigene
Bundesland. Je weiter südlich und je höher das „soziale Milieu“ desto kleinräumlicher
wird definiert und desto stärker ist die Identifikation mit Liebe zur Region ausgeprägt.
Regionalität betrifft vor allem Frischprodukte wie Obst/Gemüse, Eier,
Fleisch/Wurstwaren und Milchprodukte. Zielgruppen für die Vermarktung finden sich
eher in höheren Einkommensklassen. Die Sensibilität für die eigene Region korreliert oft
mit dem Interesse an Produkten auch aus anderen Regionen.
Siegel zur Zertifizierung regionaler Produkte wenig bekannt. Markenentscheidungen
hauptsächlich emotional getroffen, wobei sich der Verbraucher auch auf Qualitätssiegel
verlässt. Regionalität ist eher Produktthema, kein ethisches Thema. Dies folgt aus der
Kaufmotivation: Frische aus der eigenen Region; rationale Aspekte wie Transportwege
oder Umweltschonung spielen dagegen eine eher untergeordnete Rolle.
Regionalität ist ein sehr emotionales Thema. Daher kann bei undifferenziertem
Wissensstand der Verbraucher werblich leicht auf Allgemeinplätze, wie ein Verständnis
von Deutschland als Region, zurückgegriffen werden. Dies stellt den Handel in die
Verantwortung, die eigene Region zu definieren und authentisch zu kommunizieren.
Fresenius
2011
Verbraucherund
studie:
2010
Lebensmittelqualität und
Verbrauchervertrauen bzw.
Verbrauchermacht
(n=je ca. 1.800)
Verbraucher sind von Verpackungsangaben verunsichert. Angst vor allem vor
Falschangaben bezüglich der Inhaltsstoffe, daher Bedürfnis nach Transparenz und
Sicherheit in Form glaubwürdiger Orientierungshilfen.
Mehrzahl der Verbraucher wünscht sich frische, qualitativ hochwertige und gleichzeitig
günstige Produkte, wobei knapp die Hälfte beim Einkauf auf Produkte aus der Region
achtet.
Ost- und Süddeutsche achten überproportional stark darauf, dass gekaufte Lebensmittel
aus der unmittelbaren Umgebung kommen.
Für fast 60 % der Verbraucher hängt die Qualität der Lebensmittel von deren Herkunft
ab.
Nestlé Studie:
So is(s)t
Deutschland
(n=4.203)
37 % der Befragten kaufen regelmäßig, 44 % gelegentlich Produkte aus der Region;
dabei ist eine Diskrepanz zwischen subjektiver Bedeutung und Mehrpreisbereitschaft
feststellbar.
Unter regionalen Produkten verstehen Verbraucher: zu 51 % Produkte aus der näheren
Umgebung, zu 23 % aus dem eigenen Landesteil, zu 25 % aus dem eigenen
Bundesland, zu 5 % auch von weiter weg. In Ostdeutschland betrifft die
Regionsdefinition unterproportional die nähere Umgebung, zugunsten des
Bundeslandes (28 % bzw. 43 %).
Vergleich der Konsummotivationen regional und bio: Beim Kauf von Bioprodukten folgt
der Verbraucher eher einem selbstbezogenen Motiv (z. B. Gesundheit). „Regional“ steht
dagegen für nachhaltigkeits- und produktbezogene Themen wie Frische, Förderung der
lokalen Wirtschaft, kurze Lieferwege und Wissen um die Herkunft der Produkte.
Die Vielzahl an Qualitäts- und Gütesiegeln verwirrt Verbraucher zunehmend.
Hinsichtlich deren Bekanntheit und Akzeptanz bestehen große Unterschiede.
2011
Inhaltszusammenfassung
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
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Seite 30
Otto Group
Trendstudie
Verbrauchervertrauen
(n=1.000)
2011
Thema ethischer Konsum mit dem Fokus Verbrauchervertrauen.
77 % der Befragten bringen Regionalität mit Konsumethik in Verbindung. Konsumenten
suchen nach klaren Werten und verlässlicher Orientierung, Thema wird
wissensintensiver, Reduktionskomplexität nötig, Bekanntheit von Marken gibt
Sicherheit.
Allgemeine Verwirrung steigt, Interesse für nachhaltigen Konsum wird massentauglich.
Großes Vertrauen in Testinstitute, Freunde und Verwandte, Bedeutung von NGOs
nimmt zu, dagegen werden Politik, Werbung und Wirtschaft für unglaubwürdiger
erachtet.
Der Konsument ist kein unmündiges und per se schützenswertes Wesen mehr, die
Mehrzahl (vor allem in höheren Einkommensklassen) ist sich ihrer Macht bewusst und
honoriert transparente Informationspolitik.
SKOPOS:
Studie zu
Lebensmittelsiegeln
(n= ca. 1.000)
2010
Wahrnehmung nicht bekannter Siegel zunächst skeptisch, wobei deren Glaubwürdigkeit
eher nicht infrage gestellt wird. Fehlendes Vertrauen auf unzureichende Informationen
bezüglich Prüfkriterien zurückführbar.
Dilemma für den Hersteller: Verbraucher verlangen einerseits mehr Transparenz und
Detailinformationen, andererseits gibt ein Drittel seine Überforderung mit der Vielzahl an
Zeichen und Aufdrucken an.
Dialego:
Erhebung zum
Konsum von
regionalen
Produkten
(n=1.000)
2008
65 % kaufen bewusst und mit steigender Tendenz regionale Produkte (nicht weiter
definiert) ein, verstärkt ab 30 und in Einkommensgruppen ab 1.250 Euro/Monat.
Gründe gegen den Kauf regionaler Produkte sind Desinteresse, Aufwand und Kosten;
Gründe dafür sind vor allem die Unterstützung regionaler Betriebe, ausgereifte Produkte
und Umweltschutz.
Besonders Obst/Gemüse, Eier und Fleisch werden regional gekauft. Kaufstätten sind
insbesondere der Supermarkt, Wochenmarkt und Direktvermarkter. Mehr als die Hälfte
sind mit dem regionalen Angebot in der Umgebung zufrieden.
Studie der
Verbraucherzentrale „Die
Ausweise,
bitte!“
(n=ca. 3.500)
2007
Reges Verbraucherinteresse an Rohstoffherkunft, auch in zusammengesetzten
Produkten. Aufklärung darüber ist lückenhaft und die fehlende gesetzliche Regelung
wird bemängelt.
Herkunftsangaben werden mehr zu Marketing- als zu Informationszwecken eingesetzt.
Daher Rahmenbedingungen für Transparenz gewünscht.
85,4 % der Befragten wünschen die Kennzeichnung auf dem verpackten Produkt
beziehungsweise auf einem Schild bei loser Ware.
Forderungen sind unter anderem die grundsätzliche Kennzeichnung von
Monoprodukten, der wichtigsten Zutaten in zusammengesetzten Lebensmitteln,
Kennzeichnung von Produkten mit regionalem Bezug und Angabe der Kontaktdaten des
Herstellers.
ZMP/CMA:
Trendstudie
Food
2006
Regional Food sind Lebensmittel mit einem „klar definierten räumlichen wie kulturellen
Bezugspunkt für den Konsumenten“. Die Definition der Region ist vom jeweiligen
situativen Kontext abhängig (aktueller Aufenthaltsort, Fragender, Fragestellung).
Regionalität als langfristiger Konsumtrend der Rückbesinnung auf
Bewährtes/Vertrautes; stark wachsendes Konsumentenbedürfnis nach regionaler
Herkunft der Lebensmittel. Haupttreiber des Trends: durch Globalisierung entstehender
Wunsch nach Überschaubarkeit sowie gesundheitliche Aspekte. Kommunikation
verbindet durch Markenbildung Herkunft und Qualität.
Bewusstsein für Produktherkunft nimmt zu. „Heimat“ als emotionaler Anker vermittelt
durch räumliche Nähe das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen. Geografische Herkunft
wird mit Qualität und Authentizität gleichgesetzt, Herkunftsauslobung steht für
Vertrauenswürdigkeit, geschmackliche/gesundheitliche Vorteile und Lebensmittelsicherheit.
Regionalität konstituiert sich aus geografischer und kultureller Zugehörigkeit und wirkt
identitätsstiftend. Wichtig sind dahin gehend Gefühle von Heimat und Geborgenheit.
ZMP-Studie:
2003
„Nahrungsmittel
aus der Region
- Regionale
Der Verbraucher versteht unter „seiner Region“: zu über 40 % sein Bundesland, darauf
folgen zu je etwa gleichen Anteilen Stadt, Kreis oder „naturräumliche Einheit“
(Schwaben, Ruhrgebiet oder ähnliches). Knapp 9 % fühlen sich als Nord-, Süd-, Ost-,
Westdeutsche.
Abschlussbericht:
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Spezialitäten
(n=3.000)
Regionalverständnis ist regional unterschiedlich: Verbraucher im Norden Deutschlands
fühlen sich tendenziell eher als „Norddeutsche“, in den neuen Bundesländern verstärkte
Identifikation über das Bundesland und vor allem in Bayern und Nordrhein-Westfalen
überproportional über kleinere Einheiten wie Naturräume.
Ältere Menschen und solche, die ihre Region kleinräumig definieren, identifizieren sich
in der Regel auch stärker mit ihrer Region, was mit der Präferenz für den Kauf
regionaler Lebensmittel korreliert.
Besonders Frischware wie Eier, Fleisch- und Milchprodukte sowie Gemüse und Brot
werden bevorzugt aus regionaler Herkunft gekauft, wobei vor allem in Süd- und
Ostdeutschland auf die regionale Herkunft von Produkten geachtet wird.
Zusammenfassung
Verbraucher definieren die eigene Region größenmäßig unterhalb der nationalen/staatlichen
und oberhalb der lokalen/kommunalen Ebene. Circa 40 Prozent nennen ihr Bundesland, circa
50 Prozent eine kleinräumigere räumliche Einheit. Regionsdefinitionen und die Stärke der
Identifikation mit der eigenen Region sind deutschlandweit uneinheitlich. Verwirrung durch
unübersichtliche Kennzeichnungen wird bemängelt, Transparenz dagegen gewünscht und
honoriert.
Abschlussbericht:
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4
Inhaltliche Definition unter Beachtung der
Produktionstiefe
Die Diskussion und Definition der inhaltlichen Vorgaben zur Regionalität hat größte Bedeutung
und soll unter Beachtung einer Vielzahl von Gesichtspunkten und deren Abwägung erfolgen. Im
Folgenden werden daher die Themenfelder Monoprodukte, zusammengesetzte Produkte und
Wertschöpfungsketten ausgewählt und gesondert betrachtet. Außerdem werden die Chancen
und Risiken einer Einbindung der Landwirtschaft, der landwirtschaftlichen Vorstufe, des
nachgelagerten Bereichs sowie verschiedene Szenarien an Ausnahmeregelungen aufgezeigt.
Die zentrale Fragestellung bei allen Betrachtungen ist, ob zur Gewährleistung einer regionalen
Auslobung der Hauptrohstoff ausschlaggebend ist oder ob weitere Zutaten berücksichtigt
werden müssen und wie umfassend daher die Produktionstiefe ausgelobt werden soll.
Zurzeit existieren keine bundesweiten aussagekräftigen Studien, die die Meinung der
Verbraucher in Bezug zur Produktionstiefe erfragen. Interpretiert man die Ergebnisse der drei
nachfolgend aufgeführten Studien, so kann man die These aufstellen, dass ein großer Teil der
Verbraucher von einem regionalen Produkt erwartet, dass die Rohstoffe in der Region erzeugt
wurden und dass die Verarbeitung und die Vermarktung in der Region stattfinden.
Tabelle 10: Verbraucherstudien zum Thema Regionalität unter Beachtung der Produktionstiefe
Studie
Jahr
Stichprobe
Ergebnisse
DLG-Studie
2011
Online-Befragung;
n=1.350
97 % der Befragten verstehen unter
Regionalität Produkte aus der Region
(angebaut, produziert und verkauft)
Vzbv - Kennzeichnung von
regionalen Lebensmitteln/
Forsa-Umfrage im Auftrag des
BMELV zur biologischen Vielfalt,
BMELV 2010
2010
keine Angabe
Regionalität=Herstellung der Rohstoffe und
Verarbeitung in der Region; zusätzliche
Produktqualitäten: mehr Frische, ohne
Gentechnik, Ökoqualität, artgerechte
Tierhaltung
Verbraucherumfrage des
Saarländlich-Team
2008
n=50
Herstellung in der genannten Region:
80 %
Herstellung der Zutaten in der Region:
74 %
Weiterverarbeitung und Herstellung des
Endprodukts in der Region: 70 %
Vermarktung in der Region: 56 %
Eigenschaften regionaler Lebensmittel:
nach besonderen Kriterien bezüglich
Tierschutz und Pestizideinsatz hergestellt
(80 %)
gentechnikfrei (92 %)
nach biologischen Richtlinien hergestellt
(70 %)
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4.1
Monoprodukte
Für die weitere Betrachtung werden die Produkte in zwei Kategorien aufgeteilt:
Monoprodukte
zusammengesetzte Produkte
Eine einheitliche Definition von Monoprodukten gibt es nicht. Laut Lebensmittelkennzeichnungsverordnung muss eine mengenmäßige Zutatendeklaration in Gewichtsprozent erfolgen, kurz
QUID (Quantitative Ingredients Declaration). Im Rahmen dieser Verordnung werden Monoprodukte als Produkte definiert, die aus einer Zutat bestehen. Quasi-Monoprodukte sind solche,
die zu 98 Prozent aus einer Zutat bestehen. Für solche Produkte muss kein Zutatenverzeichnis
auf der Verpackung angegeben werden.
Die Monoprodukte kann man wiederum in zwei Unterkategorien aufteilen:
unverarbeitete Monoprodukte wie z. B. Obst und Gemüse etc.
verarbeitete Monoprodukte wie z. B. H-Milch, Apfelsaft, Weizenbrot etc.
Wie schwierig es ist, eine regionale Wertschöpfungskette umzusetzen, muss man allerdings
auch bei den Monoprodukten differenziert betrachten:
Monoprodukte, die über einen längeren Zeitraum lagerfähig sind, kann man durch eine
Chargenbildung und räumliche Trennung relativ einfach als ein regionales Produkt darstellen.
Verarbeitete Monoprodukte, die in einem relativ kleinen Zeitfenster erzeugt, erfasst, verarbeitet
und verbraucht werden müssen - wie etwa Milch -, sind in der Umsetzung deutlich komplizierter.
4.2
Zusammengesetzte Produkte
Um die Rohstoffbasis darzustellen, werden exemplarisch vier verarbeitete Produkte, je zwei
pflanzlicher und zwei tierischer Herkunft, tabellarisch dargestellt. Bei den jeweiligen Anteilen der
Zutaten handelt es sich um ungefähre Zahlen, da verschiedene Verarbeitungsunternehmen
individuelle Rezepturen haben. Die Wertschöpfungsketten werden in die Bereiche
Landwirtschaft und verarbeitende Industrie aufgeteilt, wobei der jeweilige vor- und
nachgelagerte Bereich sowie die Zulieferer in dem System nicht gesondert aufgeführt werden.
Dies erfolgt im Abschnitt Wertschöpfungskette. Die regionale Verfügbarkeit wird mit Schulnoten
von 1=sehr gut (Verfügbarkeit möglichst flächendeckend in der Region gegeben) bis
6=ungenügend (Verfügbarkeit in der Region nicht gegeben) dargestellt.
Zusammenfassung Monoprodukte und zusammengesetzte Produkte
Da Monoprodukte quasi nur aus einer Zutat bestehen, ist die Definition der Anteile der
Rohstoffe, die in der Region erzeugt wurden, relativ einfach. Eine Festlegung auf 100 Prozent
Rohstoffe, die in der Region erzeugt wurden, ist bis auf wenige Ausnahmen umsetzbar.
Zusammengesetzte Produkte können unter Umständen aus einer Vielzahl von Zutaten
bestehen. Analog der gängigen Praxis bestehender Regionalsysteme ist ein Bezug der
Mindestanteile an Zutaten, die in der Region erzeugt wurden, zur Hauptzutat bzw. zur
Gesamtmasse bzw. zu beiden Gesichtspunkten denkbar.
Abschlussbericht:
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Die Hauptzutat ist die Zutat (außer Wasser), die an erster Stelle vom Zutatenverzeichnis steht.
Eine Ausnahme stellt hierbei die Zutat Wasser dar. Das wird am Beispiel Bier deutlich, da hier
nach dem Wasser das Malz folgt, welches unter dem Gesichtspunkt der Regionalität die
Hauptzutat ist. Bei einem Bezug zur Gesamtmasse sollte man die prozentualen Anteile analog
zum Zutatenverzeichnis, somit bezogen auf die Frischmasse, betrachten.
Bei einigen Regionalsystemen wird abweichend zum Bezugspunkt der mengenmäßigen
Hauptzutat die wertmäßige Hauptzutat betrachtet. Dies hat aber folgende Nachteile:
Bestimmung ist nur betriebsindividuell möglich und könnte sich je nach Preisentwicklung der
Zutaten verändern.
Für den Verbraucher ist diese Festlegung nicht nachvollziehbar, da er die Einkaufspreise der
Hersteller nicht kennt.
4.2.1 Pflanzliche Produkte
Als verarbeitete Produkte pflanzlicher Herkunft werden Weizenbrot und Erdbeerkonfitüre
herangezogen. Als Region wurde das Bundesland Baden-Württemberg ausgewählt.
Weizenbrot
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Zusammenstellung der Zutaten, der
Wertschöpfungsketten und die regionalen Verfügbarkeiten für Weizenbrot. Für die Herstellung
ist die Zugabe der Grundzutat Weizenmehl auf mindestens 90 Prozent vorgegeben.
Grundsätzlich wäre es hier möglich, den Anteil an Weizen auf über 90 Prozent zu erhöhen, je
nach Backrezeptur.
Tabelle 11: Beispiel Getreide: Weizenbrot
Zutat
Anteil in
Prozent
Wertschöpfungsketten
Regionale Verfügbarkeit
(Notensystem 1-6)
Weizenmehl
mind. 90
Landwirtschaft (Weizen)
1
Landhandel
3
Mühle
3
Wasser
Wasserversorger
1
Hefe
Hefehersteller
5
Salz
Salzbergbau oder Salinen
5
Quelle: MBW, 2011
Der regionale Bezug der weiteren Zutaten, außer Wasser, wird schwer zu gewährleisten sein,
da sowohl Hefe als auch Salz nicht in allen denkbar möglichen Regionen (hier die Region
Baden-Württemberg) verfügbar sind.
Erdbeerkonfitüre
Die nachfolgende Tabelle beschreibt die Zusammensetzung, Wertschöpfungsketten und
regionale Verfügbarkeit für Erdbeerkonfitüre. Die Einfuhr von Erdbeeren lag mit knapp über
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100.000 Tonnen 5 im vergangenen Jahr deutlich über den Ausfuhren (10.879 t 6). Die
Eigenproduktion in Deutschland beläuft sich auf 150.500 Tonnen 7.
Daraus wird ersichtlich, dass ein Großteil der Erdbeeren für den Bereich Frische und
Verarbeitung nicht aus Deutschland stammt. Ein regionaler Bezug wäre hier nur für kleinere
Konfitürenhersteller möglich, welche in oder bei den Hauptanbaugebieten in Deutschland
ansässig sind. Neben der mengenmäßigen Problematik ist es bei der Zusammensetzung von
Erdbeerkonfitüre schwierig, über den Fruchtanteil hinaus, der in der jeweiligen Rezeptur
vorgesehen ist, regionale Rohstoffe zu beziehen.
Die zweite Hauptzutat Zucker ist mit einer Produktion von 3.951.000 Tonnen 8 in der Zeit von
August 2009 bis Oktober 2010 für die Verwendung in Marmeladen und Konserven (207.100 t 9)
in Deutschland zwar ausreichend verfügbar. Allerdings sind in der deutschen Zuckerindustrie
2008 nur noch sechs Unternehmen tätig, wodurch der regionale Bezug, je nach Definition der
Region, nur sehr selten möglich ist 10. Gleichzeitig fehlen in vielen Regionen die entsprechenden
Verarbeitungsstätten.
Tabelle 12: Beispiel Obst: Erdbeerkonfitüre
Zutat
Anteil in
Prozent
Wertschöpfungsketten
Früchte
54
Landwirtschaft
3
Großhandel
3
Verarbeitende Industrie
5
Anbau/Landwirtschaft
2
Großhandel
2
verarbeitende Industrie
5
Zucker aus Zuckerrüben
39
Regionale Verfügbarkeit
(Notensystem 1-6)
Pektin
ca. 6
6
Säuerungsmittel
ca. 0,5
6
Quelle: MBW, 2011
4.2.2 Tierische Produkte
Um die Rohstoffbasis tierischer Produkte darzustellen, wurden Erdbeerjoghurt und Schinkenwurst als verarbeitete Produkte herangezogen.
Erdbeerjoghurt
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über Zutaten, Wertschöpfungsketten und
regionale Verfügbarkeit von Erdbeerjoghurt. Insgesamt macht die Milchverwendung für Joghurt,
Sauermilch und Kefirerzeugnisse mit 1,91 Prozent 11 der 2010 in Deutschland verfügbaren
5
6
7
8
9
10
11
Diagramm: Statistisches Bundesamt BLE422, Einfuhr von Erdbeeren nach Deutschland 2010
Statistisches Bundesamt, BMELV: Gesamtbericht Ausfuhr von Obst und Gemüse 2010
Diagramm: Statistisches Bundesamt, BMELV (123)
BLE: Zuckererzeugung, Zuckerabsatz, Zuckerbestände (Tabelle)
BLE: Zuckerabsatz der Zuckerfabriken und Handelsunternehmen (Tabelle)
Statistisches Bundesamt, BMELV: Unternehmenskonzentration im Produzierenden Ernährungsgewerbe (Tabelle)
BLE: Verwendung von Milch in den Molkereien nach Kalenderjahren (Tabelle)
Abschlussbericht:
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Menge nur einen geringen Anteil aus. Bereits seit 2000 ist der Selbstversorgungsgrad für
Fruchtjoghurt dementsprechend hoch und unterschritt bis 2009 nie 110 Prozent 12.
Tabelle 13: Beispiel Milch: Erdbeerjoghurt (Fruchtjoghurt)
Zutat
Anteil in
Prozent
Wertschöpfungsketten
Joghurt
ca. 83
Landwirtschaft (Milch)
2
Spedition/Erfassung
2
Molkereiwirtschaft
2
Landwirtschaft (Obst)
3
Großhandel
3
Verarbeitende Industrie
5
Landwirtschaft (Zuckerrüben)
2
Zuckerfabriken
5
Landwirtschaft
1
Stärkeproduzenten
5
Fruchtzubereitung
12-20
(Fruchtanteil muss mind.
6 % sein)
Zucker
ca. 12
Stärke (Mais, Weizen oder
Kartoffeln)
ca. 2
Regionale Verfügbarkeit
(Notensystem 1-6)
Quelle: MBW, 2011
Der Bezug von regionalen Rohstoffen kann, je nach Lage der Molkerei und deren
Einzugsgebiet in der definierten Region, eine Herausforderung für das Management der
Warenströme sein. Die Situation für die Fruchtzubereitung aus Erdbeeren stellt sich ähnlich dar
wie für Erdbeerkonfitüre. Der Rohstoffbezug findet europaweit statt. Eine Erhöhung des Anteils
an regionalem Joghurt ist schwierig, da der Anteil an Frucht in einem Fruchtjoghurt mindestens
6 Prozent betragen muss. Daher ergeben sich Zumischungen der Fruchtzubereitungen von 12
bis 20 Prozent.
Schinkenwurst
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Zutaten, Wertschöpfungsketten und
regionale Verfügbarkeit für Schinkenwurst. Bei der Zusammensetzung dieses Produktes sind es
zwei Hauptzutaten, die regional bezogen werden müssten. Von den weiteren Zutaten wären
lediglich die Zwiebeln teilweise regional zu beziehen.
Alleine bei einer der beiden Hauptzutaten, dem Schwein, ist die Verarbeitung in Deutschland
sehr unterschiedlich angesiedelt. Während in Saarland und Hessen 2010 zusammen nur ca.
556.000 Tiere inländischer Herkunft gewerblich geschlachtet wurden, waren es in
Niedersachsen 16.115.576 Tiere 13.
Tabelle 14: Beispiel Fleisch: Schinkenwurst
Zutat
Anteil in
Prozent
Wertschöpfungsketten
Schweinefleisch
(Brät und Grobeinlage)
ca. 42-47
Landwirtschaft (Schwein)
2
Viehhandel
2
Verarbeitung (Fleisch und Wurst)
4
12
13
Regionale Verfügbarkeit
(Notensystem 1-6)
BMELV, Statistisches Bundesamt, BLE: Versorgung mit Sauermilch-, Kefir- und Joghurterzeugnissen,
Milcherzeugnissen sowie -getränken in Deutschland in den Jahren von 2000 bis 2009 (Tabelle)
Statistisches Bundesamt: Geschlachtete Tiere, Schlachtmenge, Bundesländer (Tabelle)
Abschlussbericht:
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Rindfleisch
ca. 42
Landwirtschaft (Rind)
2
Viehhandel
2
Verarbeitung (Fleisch und Wurst)
4
Eis
10-20
Wasserversorger
1
Zwiebel
1
Landwirtschaft
2
Großhandel/Lager
2
Anbau/Landwirtschaft
5
Großhandel
5
verarbeitende Industrie
5
Salzbergbau oder Salinen
5
Pfeffer und andere
Gewürze oder
Gewürzpräparate
Salz
2
Quelle: MBW, 2011
4.3
Wertschöpfungskette
Für zusammengesetzte Produkte und Monoprodukte darf davon ausgegangen werden, dass
eine tiefe Einbindung der Wertschöpfungskette die Glaubwürdigkeit regionaler Produkte
steigert. Allerdings wächst damit die Gefahr, dass solche regionale Wertschöpfungsketten nicht
umsetzbar sind. Im Folgenden werden zwei Teilbereiche näher betrachtet: zum einen die Stufe
der Landwirtschaft und deren Vorstufen, zum anderen die Verarbeitungs- und
Vermarktungsstufen. Exemplarisch wird dies in der pflanzlichen Produktion anhand von
Weizenverarbeitung zu Brot und in der tierischen Produktion anhand von Milchverarbeitung zu
Joghurt bzw. der Fleischproduktion dargestellt.
4.3.1 Landwirtschaft und deren Vorstufen
Bei der folgenden Betrachtung der Landwirtschaft und deren Vorstufen wird das
Hauptaugenmerk auf die Betriebsmittel mit Wertschöpfungsketten gelegt, welche mengenmäßig
den größten Anteil haben. Der Zukauf von Dienstleistungen, Maschinen oder Energie wird nicht
berücksichtigt.
Obwohl im Jahr 2009/10 der Selbstversorgungsgrad bei Weizen 136 Prozent 14 betrug und die
Verfügbarkeit deutschlandweit gegeben ist, liegen hier die Herausforderungen in der Struktur
der Wertschöpfungskette, welche in Abbildung 10 schematisch dargestellt ist. Die wichtigsten
eingebrachten Betriebsmittel aus dem vorgelagerten Bereich sind Saatgut, Düngemittel und
Pflanzenbehandlungs- sowie Schädlingsbekämpfungsmittel (PS-Mittel).
Die Gesamtanbaufläche von Weizen (im Folgenden: Winterweizen und Sommerweizen ohne
Hartweizen) betrug 2010 in Deutschland 32.211.000 Hektar 15. Daran gemessen ist die
Vermehrungsfläche für landwirtschaftliches Saatgut mit 50.923 Hektar 16 verhältnismäßig gering
und liegt in der Hand weniger Unternehmen.
14
15
16
BLE, BMELV: Versorgung mit Hart- und Weichweizen zusammen (Tabelle)
BMELV: Getreideanbauflächen nach Getreidearten und Ländern (Tabelle)
Bundessortenamt, BMELV: Vermehrungsflächen von landwirtschaftlichem Saatgut (Tabelle)
Abschlussbericht:
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Ein Bezug von regional hergestellten Pflanzenschutz-Mitteln und mineralischem Dünger ist
aufgrund des Konzentrationsprozesses der Herstellerfirmen in diesem Marktsegment in
Deutschland nicht möglich.
Hier besteht die Gefahr, dass keine Wertschöpfungsketten entstehen können. Gleiches gilt für
die Verwendung von mineralischen Düngern. Anders ist es, wenn tierische Düngemittel zum
Einsatz kommen. Vieh haltende Betriebe können teilweise auf eigenen Dünger zurückgreifen
oder eine Kooperation mit Vieh haltenden Betrieben eingehen. Hier kann in einem regionalen
System die Kreislaufwirtschaft und Zusammenarbeit gefördert werden, wobei insbesondere
klein- und mittelständische Betriebe der Landwirtschaft ein Alleinstellungsmerkmal
herausarbeiten können.
Abbildung 10: Schematische Darstellung Wertschöpfungskette
Bei der Milchproduktion sind die Futtermittel der wichtigste Faktor. Die Nachzucht erfolgt häufig
in einem geschlossenen System, in dem bei künstlicher Befruchtung lediglich das Bullensperma
von außen zugekauft wird. Grundsätzlich können Futtermittel innerbetrieblich erzeugt werden
oder bei anderen landwirtschaftlichen Einheiten oder der Futtermittelindustrie zugekauft
werden.
Bei der Mischfuttermittelproduktion ergibt sich eine vielschichtige Zusammensetzung
verschiedener landwirtschaftlicher Erzeugnisse von Getreidearten, Mais, Futtererbsen,
Ölsaaten u. a.. Gerade in den Mastbetrieben stellt die notwendige Eiweißversorgung in der
Fütterung, welches hauptsächlich über Soja erfolgt und 30 bis 50 Prozent der Futterration
ausmacht. Der bisherige Anbau von Soja in Deutschland beträgt ca. 3.000 Hektar und ist noch
im Versuchsstadium. Eine regionale Versorgung mit Soja ist zurzeit nicht möglich.
Außerdem ist die Anzahl der Futtermittelhersteller für Nutztiere mit 89 17 (2008) Unternehmen in
Deutschland begrenzt. Andererseits wird durch die Einbeziehung der Futtermittel in ein
Regionalsystem die Kreislaufwirtschaft auf Betrieben gestärkt. Problematisch kann es in
einzelnen Regionen werden. In Deutschland gibt es beispielsweise ein starkes Ost-WestGefälle. Beträgt die Herstellung von Mischfutter für Rinder und Kälber (Juli 2010 bis August
2011) in den westlichen Bundesländern 5.929.000 Tonnen, waren es im Osten nur 615.000
Tonnen 18. Die monetär bemessene Vorleistung der Landwirtschaft beim Futtermittelkauf gibt für
die innerbetrieblich erzeugten Futtermittel in Deutschland über sechs Millionen Euro an. Ebenso
für den Zukauf bei der Futtermittelindustrie. Es ist fraglich, ob die zugekauften Futtermittel ohne
17
18
Statistisches Bundesamt, BMELV: Unternehmenskonzentration im Produzierenden Ernährungsgewerbe (Tabelle)
BLE: Herstellung von Mischfutter (Tabelle)
Abschlussbericht:
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Weiteres durch ein regionales Angebot ersetzt werden können. Mit 66 Millionen Euro 19 ist der
Anteil der bei anderen landwirtschaftlichen Betrieben zugekauften Futtermittel äußerst gering.
Komplexer wird es bei der Betrachtung der Schweineproduktion bzw. bei der
Fleischverarbeitung. Speziell in der Schweinehaltung hat sich der Trend zur arbeitsteiligen
Produktion, also Aufteilung der einzelnen Produktionsschritte auf eine Reihe von Betrieben, in
den letzten Jahren verstärkt. Wobei es natürlich immer noch den klassischen „geschlossenen
Betrieb“ mit eigener Ferkelaufzucht und anschließender Mast gibt. Es existieren aber auch lose
Betriebskooperationen, bei denen die Stufe der Jungsauenvermehrung, der Deckbetrieb der
Zuchtsauen, der Wartebetrieb, der Abferkelbetrieb, der Babyferkelaufzuchtbetrieb und der
Mastbetrieb jeweils als eigenständige landwirtschaftliche Betriebe geführt werden. In der Praxis
existieren auch Lieferbeziehungen von Schweinemastbetrieben zu Babyferkelaufzuchtbetrieben, die von einer Vielzahl von Ferkellieferanten bestückt werden. Des Weiteren muss
beachtet werden, dass selbst kleinere familiengeführte Schweinemastbetriebe in der Regel im
„Rein-Raus-System“ wirtschaften und deshalb nicht kontinuierlich schlachtreife Schweine
abgeben können, sodass unter Umständen der Schlachtbetrieb auf eine Vielzahl von
Schweinelieferanten zurückgreifen muss.
Abbildung 11: Wertschöpfungskette in der Schweinemast
Verarbeitungs- und Vermarktungsstufe
Bei der Herstellung von Brot aus Weizenmehl (siehe Abbildung 10) spielt insbesondere die
Sicherung der Warenströme bei der Erfassung sowie in der Verarbeitungs- und
Vermarktungsstufe eine wichtige Rolle. Hier ist der Aufwand groß, um regionale Waren getrennt
zu behandeln. Die zunehmende Unternehmenskonzentration verstärkt diesen Effekt.
Besonders deutlich wird die Komplexität der möglichen Warenströme auch bei der Betrachtung
der milchverarbeitenden Industrie in Abbildung 12. Je größer der Rohstoffeinsatz und je
vielfältiger die Wege der Rohstoffbeschaffung umso schwieriger wird es, ein regional
19
BMELV: Vorleistungen für die Landwirtschaft (Tabelle)
Abschlussbericht:
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Seite 40
nachvollziehbares Produkt herzustellen. Dabei werden in Deutschland mehr als zwei Drittel der
verfügbaren Milchmenge durch 28 Unternehmen mit mehr als 300.000 Tonnen
Milchverarbeitung im Jahr bearbeitet 20.
Abbildung 12: Schematische Darstellung der milchwirtschaftlichen Unternehmensstruktur in
Deutschland (nach Wolter, Reinhard, 2008. S. 19)
4.4
Produktion- und naturbedingte Faktoren
Einfluss auf die Kriteriengestaltung haben neben der Betrachtung der Produktionstiefe und des
Rohstoffanteils aus der Region auch produktions- und naturbedingte Faktoren.
In der pflanzlichen Erzeugung, zum Beispiel von Weizen, können es vor allem naturbedingte
Faktoren sein wie Ernteausfälle oder Qualitätsverluste aufgrund von Trockenheit, Nässe, Kälte,
Hagel, extremer Krankheitsdruck oder Schädlingsbefall.
In der tierischen Erzeugung von beispielsweise Molkereiprodukten können naturbedingte
Faktoren wie Tierkrankheiten und -seuchen oder alternierende Stallhaltungssysteme dazu
führen, dass die Verfügbarkeit von regionalen Rohstoffen eingeschränkt ist oder Qualitäten
nicht ausreichen und Ausnahmeregelungen geschaffen werden müssen.
In der Weiterverarbeitung von tierischen und pflanzlichen Erzeugnissen können Randlagen von
Betrieben und fehlende Lieferstrukturen oder fehlende Verarbeitungsunternehmen in der
Wertschöpfungskette ein Hindernis sein, welches nach Ausnahmeregelungen verlangt.
20
Wolter, Reinhard, 2008. Die Unternehmensstruktur der Molkereiwirtschaft in Deutschland. Bonn:
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.). S. 18
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Seite 41
Zusammenfassung Produktionstiefe
Der Strukturwandel, sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Lebensmittelverarbeitung, hat
dazu beigetragen, dass die Anzahl der Betriebe deutlich abgenommen hat und in der Regel
keine flächendeckende Verfügbarkeit mehr gegeben ist.
Besonders in der Landwirtschaft haben sich die Betriebe zum Teil sehr stark spezialisiert und
eine arbeitsteilige Produktion aufgebaut. Dies muss bei der Betrachtung der Produktionstiefe
sowohl auf der Stufe der Landwirtschaft als auch im Bereich der Verarbeitung beachtet
werden. Die Einbindung aller Produktionsstufen bis hin zu den Vorstufen der Landwirtschaft ist
theoretisch möglich, praktisch aber bei einer Vielzahl von Produkten in kleinräumigen
Regionen nicht umsetzbar.
Monoprodukte lassen sich, mit wenigen Ausnahmen, zu 100 Prozent aus regionalen
Rohstoffen darstellen.
Bei zusammengesetzten Produkten, die aus einer Vielzahl an Zutaten bestehen, ist in der
Regel eines hundertprozentigen Rohstoffbezugs aus der Region nicht umsetzbar. Eine
Definition der Mindestanteile aus der Region ist notwendig. Hierbei kann man Bezug nehmen
zur Hauptzutat oder zu einem prozentualen Anteil an der Gesamtmasse oder einen Bezug
sowohl zur Hauptzutat als auch zur Gesamtmasse.
Abschlussbericht:
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5
Einbindung weiterer Zusatzkriterien
5.1
Bedeutung von Zusatzkriterien bei bestehenden Systemen
Die geografischen Herkunftsangaben lassen sich in drei Kategorien einteilen. Bei der einfachen
Herkunftsangabe steht alleine nur die Herkunft im Vordergrund wie z. B. „made in Germany“.
Bei der kombinierten Herkunftsangabe wird die Herkunftsangabe mit einer Qualitätsaussage
verbunden, wie dies z. B. bei den Länderzeichen „Geprüfte Qualität - HESSEN“ oder
„Gesicherte Qualität - Baden-Württemberg“ der Fall ist. Bei der letzten Art der Herkunftsangabe,
der sogenannten qualifizierten Herkunftsangabe, steht die Herkunft für eine bestimmte Qualität,
wie es zum Beispiel bei den geschützten geografischen Angaben (g.g.A.) wie etwa dem
„Schwarzwälder Schinken“ der Fall ist (vgl. Becker 2002).
Bei einer Reihe von Regionalinitiativen bzw. Regionalsiegeln werden neben den Anforderungen
zur Herkunft auch Vorgaben für weitergehende zusätzliche Kriterien gefordert.
Bei den von der Europäischen Union (EU) notifizierten Qualitäts- und Herkunftszeichen der
Länder werden in der Regel produktbezogene Qualitätsstandards vorgeschrieben, die über das
gesetzlich vorgeschriebene Niveau hinausgehen. Dies ist vor allem in der Forderung der EU
begründet, dass aus wettbewerbsrechtlichen Gründen keine reinen Herkunftszeichen mit
staatlichen Mitteln unterstützt werden dürfen. Hintergrund hierzu ist, dass eine rein
herkunftsbezogene Werbung für Lebensmittel den freien Warenverkehr innerhalb des
europäischen Binnenmarktes stört.
Bei den eher kleinräumig orientierten Regionalinitiativen, bei denen eine nachhaltige
Regionalentwicklung und Umwelt- und Naturschutzanliegen im Fokus stehen, sind in der Regel
auch eine Reihe von zusätzlichen Kriterien im Regelwerk verankert.
5.1.1 Erwartungen der Verbraucher
Betrachtet man die Ergebnisse von Verbraucherbefragungen, so werden sehr häufig
Argumente wie „Frische“ und „kurze Transportwege“ als Kaufargumente für regionale Produkte
genannt. Aber auch viele weitere Gesichtspunkten erwartet der Verbraucher von Lebensmitteln
aus der Region. Die folgende Auflistung gibt einen kleinen Überblick über die
Verbrauchererwartungen:
Tabelle 15: Überblick Verbrauchererwartungen
Studie
Jahr
Stichprobe
Ergebnisse
Vzbv - Kennzeichnung von
regionalen Lebensmitteln /
Forsa-Umfrage im Auftrag
des BMELV zur
biologischen Vielfalt,
BMELV 2010
2010
keine Angabe
Regionalität = Herstellung der Rohstoffe und
Verarbeitung; zusätzliche Produktqualitäten:
mehr Frische, ohne Gentechnik, Ökoqualität,
artgerechte Tierhaltung
Stockebrand und Spiller
2009
n=261
Distanz zwischen Erzeugung/Herstellung und
Einkaufsort; Assoziationen: kurze
Transportwege und Frische; Verbindung von
ökologischem Landbau mit regionalen LM;
Förderung der heimischen Wirtschaft
Abschlussbericht:
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Seite 43
Banik und Simons
2008
n=632
Aspekte, die in Zusammenhang mit regionalen
Lebensmitteln gebracht werden: Unterstützung
der Landwirtschaft, Umweltschonung,
Produktfrische
Nur ein kleiner Teil der Befragten gaben
„weniger Skandale besser für die Gesundheit“
und „artgerechte Tierhaltung“ als Kriterien an.
Verbraucherumfrage des
Saarländlich-Team
2008
n=50
Regionaltypische Rezeptur: 44 %
Herstellung in der genannten Region: 80 %
Herstellung der Zutaten in der Region: 74 %
Weiterverarbeitung und Herstellung des
Endprodukts in der Region: 70 %
Vermarktung in der Region: 56 %
Eigenschaften regionaler Lebensmittel: nach
besonderen Kriterien bezüglich Tierschutz und
Pestizideinsatz hergestellt: 80 %
Gentechnikfrei: 92 %
nach biologischen Richtlinien hergestellt: 70 %
Leitow
2005
n=440
Gründe für den Kauf regionaler Produkte:
Geschmack (68,8 %) Frische (55,8 %)
Profeta
2005
n=1.070
Befragung von
„Rindfleischkäufern“
Folgenden Aussagen stimmen die Befragten
voll und ganz zu: Kauf regionaler Lebensmittel
um die heimische Wirtschaft zu unterstützen
(47,04 %); regionale Produkte sind meistens
frischer (38,53 %); regionale Produkte sind
umweltschonender (26,17 %); mehr Vertrauen
zu regionalen Produkten (31,7 %)
Profeta
2005
n=994
Befragung von
„Bierkäufern“
Folgenden Aussagen stimmen die Befragten
voll und ganz zu: Kauf regionaler Lebensmittel
um die heimische Wirtschaft zu unterstützen
(34,25 %); regionale Produkte sind meistens
frischer (28,79 %); regionale Produkte sind
umweltschonender (17,85 %); mehr Vertrauen
zu regionalen Produkten (20,33 %)
Härlen, Simons und
Vierboom
2004
n=50; Einzelinterviews und Assoziation mit Regionalität: Frische und
Gruppendiskussionen
artgerechte Tierhaltung (kurze Transportwege);
regionale Kennzeichnung als Qualitätsindikator
ZMP
2002
n=3.000
Gründe für den Kauf von Produkten aus der
eigenen Region: kürzere Transportwege,
Unterstützung der heimischen Landwirtschaft,
frischere Produkte, Spezialität der eigenen
Region, besserer Geschmack, bessere
Qualität, strenge gesetzliche Vorschriften,
natürliche umweltschonende Produktion,
gesündere Produkte
Zusammenfassung
Hauptargumente für den Kauf von regionalen Produkten beim Verbraucher sind die Frische
der Produkte und die kurzen Transportwege. Die Unterstützung der heimischen Landwirtschaft
und das Argument, dass die Rohstoffe aus der Region kommen, sind weitere wichtige Punkte.
Der Verbraucher verbindet mit regionalen Produkten oftmals Eigenschaften wie „natürlich
produziert“ oder „geringe Schadstoffbelastung“.
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
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Seite 44
5.2
Auflistung verschiedener Zusatzkriterien
5.2.1 Bio-Siegel
Rechtliche Grundlage
Rechtsgrundlage für das Bio-Siegel ist das deutsche Öko-Kennzeichengesetz und die ÖkoKennzeichnungsverordnung vom 10.12.2001. Die Kriterien für die Vergabe nehmen Bezug auf
die EG-Verordnung Nr. 834/2007 und deren Durchführungsvorschriften. Produkte und
Erzeugnisse, die mit dem Bio-Siegel gekennzeichnet werden, müssen diesen Vorschriften
entsprechen. Die Verwendung schreibt eine einmalige Anzeigepflicht für jedes Produkt vor. Der
Nachweis der Einhaltung der EG-Verordnung erfolgt über den Zertifizierungsnachweis.
Inhaltliche Bedeutung
Die Markensatzung des Bio-Siegels lässt es zu, dass zusätzlich zum Bio-Siegel eine
Herkunftsauslobung möglich ist. Einige Regionen, wie z. B. die Rhön, haben diese Möglichkeit
genutzt und das Bio-Siegel mit einer Herkunftsangabe versehen.
Abbildung 13: Logo Biosiegel Rhön
Durch die Nutzung des Bio-Siegels mit Herkunftsangabe hat man den Vorteil genutzt, dass das
Bio-Siegel einen Bekanntheitsgrad von knapp 90 Prozent (vgl. Buxel 2010) hat und man somit
keine hohen werblichen Maßnahmen zur Bekanntmachung aufwenden musste. Durch das neue
verpflichtende EU-Bio-Logo kann man allerdings davon ausgehen, dass das deutsche BioSiegel an Bedeutung verlieren wird und die Zeichennutzer sich über eine neue
Kommunikationsstrategie Gedanken machen müssen.
Der Entstehungsweg war allerdings der, dass man ausgehend von einer Produktion nach den
Richtlinien des ökologischen Landbau eine zusätzliche Auslobung der Herkunft als ein
ergänzendes Kaufargument bewertet hat und nicht, dass eine Regionalinitiative ausgehend von
dem „regionalen Gedanken“ entschieden hat, die gesamte Wertschöpfungskette auf BioProduktion umzustellen. Da Regionalität auch für „Natürlichkeit“ steht, braucht die Regionalität
nicht zwingend die Ergänzung „Bio“ (vgl. Banik und Simons 2007).
Eine Verbraucherbefragung in Bayern aus dem Jahr 2001 bestätigt, dass bei Bioprodukten die
regionale Herkunft nicht das zentrale Kaufargument ist, aber als abgerundetes Argument, das
die Öko-Kompetenz des Anbieters unterstreicht, angesehen wird (vgl. Schaer 2000).
Die Bedeutung der Verknüpfung von „Bio“ und „Regional“ hat in den letzten Jahren deutlich
zugenommen. Dies liegt sicherlich zum einen in dem allgemeinen Trend zu regionalen
Abschlussbericht:
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Seite 45
Produkten und zum anderen an der gestiegenen Nachfrage und somit an dem gestiegenen
Angebot von Biolebensmitteln mit der Konsequenz, dass vermehrt überregionale Strukturen
sowohl in der Erzeugung als auch in der Verarbeitung entstanden sind. Die Bezeichnung
„Regional“ hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen und liegt beim
Verbraucher laut DLG-Studie 2011 derzeit oftmals höher als „Bio“.
Zusammenfassung
Bioprodukte profitieren von der Herkunftsauslobung, Regionalprodukte brauchen nicht
unbedingt „Bio“.
5.2.2 Tierschutz
Rechtliche Grundlage
Neben den gesetzlichen Regelungen zur Tierhaltung im Allgemeinen existiert zurzeit kein
staatliches Kennzeichnungssystem, welches freiwillige Bemühungen in Bezug auf den
Tierschutz berücksichtigt, die über das gesetzliche Niveau hinausgehen.
Der wissenschaftliche Beirat des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz hat sich im März 2011 für die Einführung einer staatlichen
Tierschutzkennzeichnung ausgesprochen (Kurzstellungnahme zur Einführung eines
Tierschutzlabels in Deutschland, März 2011). Empfohlen wird ein mehrstufiges System, ähnlich
dem Sternesystem der Hotelklassifizierung, bei dem Anreize für eine beständige
Weiterentwicklung einer tiergerechten Haltung gegeben werden. Dabei soll die gesamte
Prozesskette von der Genetik über die Aufzucht bis hin zur Schlachtung eingebunden werden.
Aus Verbrauchersicht spielt das Thema „Tierwohl“ eine immer größere Rolle und nimmt
zunehmend Einfluss auf das Verbraucherverhalten (siehe auch Zwischenbericht zur Charta für
Landwirtschaft und Verbraucher - Thema Tierhaltung vom 01.07.2011 unter www.bmelv.de). In
einigen europäischen Ländern gibt es bereits verschiedene Ansätze: In Dänemark „Good
farming practice“, in den Niederlanden „Beter leven“ und in Großbritannien „Animal welfare“.
Abbildung 14: Logo Beter Leven
Seit Januar 2011 bietet Westfleisch auf dem deutschen Markt mit der „Aktion Tierwohl“ ein
System für Handels- und Industriekunden an. Kriterien sind hier die Haltungsbedingungen im
Stall, der Freilauf der Muttertiere in Gruppenhaltung, der tierärztliche Gesundheitsplan, die
Wasserversorgung und Fütterung sowie Transportzeiten. Fleisch und Wurstwaren, bei deren
Abschlussbericht:
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Seite 46
Produktion die vorgegebenen Kriterien eingehalten wurden, können mit dem Label „Aktion
Tierwohl“ gekennzeichnet werden.
Abbildung 15: Logo Aktion Tierwohl
Die „Initiativgruppe Tierwohl-Label“, zu der die Universität Göttingen und die Universität Kassel,
der Deutsche Tierschutzbund und der Verein Neuland gehören, entwickelt zurzeit ein
Gütesiegel für Fleisch aus besonders tiergerechter Haltung, für welches Anfang 2012 erste
verbindliche Standards veröffentlicht werden sollen. Schwerpunkt soll hierbei zum Beispiel für
die Mastschweinehaltung der Platzbedarf im Stall, der Verzicht auf das Kupieren der Schwänze
sowie die Ferkelkastration ohne Betäubung und weitere Maßnahmen zur Reduzierung der
Sterblichkeits- bzw. Verletzungsrate sein.
Da sich eine Reihe von Initiativen mit dem Thema „Tierschutz“ beschäftigen, ist ein freiwilliger,
von der Wirtschaft getragener, einheitlicher Kriterienkatalog derzeit nicht absehbar. Dies
erschwert eine Einbindung in eine Regionalkennzeichnung.
Zusammenfassung
Aus Verbrauchersicht spielt das Thema „Tierschutz“ eine Rolle. Eine Einbindung als
Zusatzkriterium ist derzeit schwierig, da keine staatliche Regelung existiert.
5.2.3 Nachhaltigkeitskriterien
Der Ursprung der Definition der Nachhaltigkeit kommt aus der Forstwirtschaft. Der Begriff selbst
wird auf eine Veröffentlichung von Hans Carl von Carlowitz aus dem Jahr 1713 zurückgeführt,
in der von einer „nachhaltigen Nutzung“ der Wälder geschrieben wird (vgl. Wikipedia 2011).
Eine einheitliche Definition von Nachhaltigkeit existiert leider nicht. 1995 wurde für eine
nachhaltige Entwicklung das Drei-Säulen-Modell entwickelt. Die drei Säulen Ökologie,
Ökonomie und Soziale Ziele sollen gleichberechtigt und gleichwertig zueinanderstehen.
Rechtliche Grundlage
Bisher existiert noch kein Siegel, das alle Kriterien der Nachhaltigkeit berücksichtigt. Es werden
in der Regel immer nur Teilbereiche (eine von drei Säulen) betrachtet.
Für den Bereich der Ökologie bzw. Umwelt kommen zuerst die Zeichen und Systeme aus dem
ökologischen Landbau infrage. Aber auch die „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung bzw.
Abschlussbericht:
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Seite 47
Regionalsiegel betrachten Teilaspekte der Nachhaltigkeit. Für den Bereich der sozialen Ziele
kommen Systeme für „faire“ Produkte in Betracht, die in einem späteren Abschnitt noch einmal
genauer erläutert werden.
Inhaltliche Bedeutung
Nachhaltigkeit im Allgemeinen
Im Bereich des Lebensmittelmarketings wird der Begriff Nachhaltigkeit sehr vielfältig verwendet.
Aber längst nicht alle Verbraucher können mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“ etwas anfangen.
Nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie, Allensbach aus dem Jahr 2007 haben 33
Prozent der Verbraucher den Begriff „Nachhaltigkeit“ noch nie gehört. 45 Prozent der Befragten
haben den Begriff zwar schon einmal gehört, können aber inhaltlich nichts mit dem Begriff
anfangen. Die Verbraucher, die mit dem Begriff etwas verbinden können, haben allerdings
unterschiedliche Vorstellungen davon, sodass als Ergebnis festzuhalten ist, dass die
Verbraucher im Allgemeinen kein klares Bild vom Begriff der Nachhaltigkeit haben (vgl. Nestlé
Deutschland AG 2011).
Klimaschutz/Product Carbon Footprint (PCF)
Im Bereich des Klimaschutzes wird oft der Hinweis auf Klimalabels wie den Product Carbon
Footprint (PCF) gegeben. Zurzeit existiert jedoch auch hier keine verbindliche
Berechnungsgrundlage, die von der gesamten Wirtschaft anerkannt wird.
Die Kennzeichnung von PCF-Angaben wird nur von einem Teil der Verbraucher verstanden.
Dies war Ergebnis zweier Verbraucher-Befragungen aus den Jahren 2009 und 2010. Hiernach
halten 56 Prozent bzw. 66 Prozent der Verbraucher eine PCF-Angabe für sinnvoll, aber 35
Prozent bzw. 54 Prozent zweifeln an der Umsetzbarkeit. Die Verbraucher scheinen die
Berechnung des PCF nicht zu verstehen. Daraus lässt sich schließen, dass eine einheitliche
Berechnung und klare Kommunikation erforderlich ist, damit das Konzept des PCF als
Unterscheidungsmerkmal genutzt werden kann. (vgl. Schlich und Schlich 2010).
Die Klimabilanzen von regionalen Lebensmitteln im Vergleich zu einer überregionalen
Produktion werden zurzeit vielfältig diskutiert. Bei gleichen Produktionsbedingungen von
regionalen und überregionalen Wertschöpfungsketten schneiden die regional erzeugten
Lebensmittel aufgrund der kürzeren Transportwege bei der Klimabilanz deutlich besser ab.
Gleiche Produktionsbedingungen sind allerdings in der Realität häufig nicht gegeben, sodass
z. B. ein Brot, welches mit überregionalem Getreide in einer modernen energieeffizienten
Industriebäckerei produziert wurde, eine bessere Klimabilanz aufweist als ein Brot, welches mit
regionalem Getreide in einer Kleinbäckerei produziert wurde. Des Weiteren wirft dieses Thema
natürlich die Diskussion von Produkten mit einem hohen CO2-Verbrauch, wie etwa Fleisch, auf
(vgl. Reinhardt, Gärtner, Münch und Häfele 2009).
Zusammenfassung
Nachhaltigkeit im Allgemeinen ist für den Verbraucher noch kein klarer Begriff. Für
„Klimalabels“ wie den PCF existieren bislang keine einheitlichen Berechnungsstandards und
der Verbraucher kann inhaltlich noch nicht viel damit anfangen.
Abschlussbericht:
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Seite 48
5.2.4 Soziale Kriterien/Fair-Zertifizierung
Soziale Kriterien in der Lebensmittelproduktion sind die dritte Säule der Nachhaltigkeit.
Gegenüber dem Verbraucher wird dies in der Regel mit dem Begriff „fair“ versucht zu
verdeutlichen. Seit vielen Jahren wird unter dem Fairtrade-Gütesiegel ein Angebot von
Produkten aus Entwicklungsländer bereitgestellt, das Erzeugerpreise oberhalb des
Weltmarktpreises gewährleistet.
Abbildung 16: Logo Fairtrade International
Seit einigen Jahren wird das System der „fairen Preise“ auch auf heimische Produkte
übertragen. Dies begründet sich vor allem auf die sehr volatilen Rohstoffmärkte für Agrargüter,
wo es in den letzten Jahren vorkam, dass die Erzeugerpreise die Produktionskosten bei Weitem
nicht mehr gedeckt haben.
Rechtliche Grundlage
Eine rechtliche Grundlage zu sozialen Kriterien bzw. einer Fair-Zertifizierung gibt es zurzeit
nicht. Es existieren aber eine Reihe von Aktivitäten, die sich selbst einen Rahmen gesetzt
haben.
5.2.4.1 Beispiel: fair & regional. Bio Berlin-Brandenburg
Abbildung 17: Logo fair & regional. Bio Berlin-Brandenburg
Bio Berlin-Brandenburg Charta, Stand: 30.06.2010
Die allgemeinen Ziele werden hier wie folgt definiert:
Gemeinsame Weiterentwicklung einer sozialen und umweltverträglichen Biobranche in der
Region Berlin-Brandenburg.
Abschlussbericht:
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Seite 49
Fairer Umgang aller Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette.
Gemeinsames und gerechtes Wirtschaften zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung.
Preis muss so sein, dass er dem Erzeuger eine angemessene Lebenshaltung ermöglicht.
Die Kriterien lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Verbindliche Abnahme- und Lieferverträge der Partner entlang der Wertschöpfungskette über
einen längerfristigen Zeitraum.
Entwicklung und Umsetzung von gemeinsamen Anbau-, Mengen- und Produktentwicklungsplänen für alle Beteiligten durch gemeinsame Gesprächsrunden.
Verbindliche Absprachen über zu zahlende Preise in gemeinsamen Gesprächsrunden.
Einvernehmliche Vereinbarung von angemessenen und produktspezifischen Zahlungszielen.
Alle Teilnehmer erklären sich bereit, Vertragspartner oder andere Lizenznehmer der fair &
regional-Charta in betrieblichen und wirtschaftlichen Notsituationen entsprechend eigener
Möglichkeiten zu unterstützen.
Soziale Kriterien: In den Betrieben dürfen nur sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse angeboten werden, regelmäßige Weiterbildung aller Mitarbeiter; Förderung der
Übermittlung ökologischer Themen und Inhalte, gesellschaftliche/soziale Projekte entweder
selber zu initiieren oder persönlich bzw. mit Spenden oder Sachleistungen zu unterstützen, für
die Wissens- und Erfahrungsvermittlung des ökologischen Gedankens geeignete Maßnahmen
zu ergreifen.
Umweltmanagement: Mitglieder sind verpflichtet, das Ziel eines aktiven Umweltschutzes in
ihrer Produktion und in ihren Betrieben zu verfolgen und Umweltaktivitäten ihres Betriebes zu
veröffentlichen; Reduktion von Verpackungsmaterialien bzw. Verwendung umweltgerechter
Verpackungsmaterialien, Unterstützung und Verwendung erneuerbarer Energien.
Transparenz und Kommunikation: umfassende Kommunikation mit den Verbrauchern,
Möglichkeit für Verbraucher die Arbeit und Produktion vor Ort kennenzulernen.
Anforderungen an die Handelsstufen: Handel verpflichtet sich, die Produkte bei ausreichender
Qualität und fairen marktüblichen Preisen zu listen und aktiv zu unterstützen. Unterstützung:
hervorgehobene Platzierung und kommunikative Unterstützung.
Herkunftsbestimmungen: Anbau von pflanzlichen Produkten zu 100 Prozent in der Region
Berlin-Brandenburg, bis 20 Prozent der Hauptzutat eines verarbeiteten Produktes können von
außerhalb stammen, wenn nicht in ausreichender Menge in der Region verfügbar,
Verarbeitungsstätten für Veredelung müssen in der Region liegen, Tiere müssen spätestens
ab dem Alter von sechs Wochen (einer Woche bei Geflügel) in der Region gehalten werden.
Bei Verarbeitungsprodukten müssen die jeweiligen Agrarrohprodukte in der Region erzeugt
worden sein, übrige Zutaten auch aus anderen Regionen, wenn sie den Anforderungen für
Bioware entsprechen.
Abschlussbericht:
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5.2.4.2 Beispiel: Naturland Fair
Abbildung 18: Logo Naturland Fair
Naturland Fair Richtlinien
Ökologischer Anbau, sozialer Umgang im Miteinander und faire Handelsbeziehungen sind die
entscheidenden drei Säulen der Nachhaltigkeit.
Sozialer Umgang mit Menschen, die auf den Betrieben leben und arbeiten.
Förderung der weltweiten ökologischen Erzeugung und gesellschaftliche Anerkennung des
Ökolandbaus, dadurch Beitrag zum Schutz der Umwelt, zur nachhaltigen Nutzung der
Ressourcen, zur Ernährungssicherung und zur Verbesserung der Lebensgrundlage der
Menschen.
Produkt kann als fair bezeichnet werden, sobald der Anteil der Rohstoffe aus fairen
Handelsbeziehungen über 50 Prozent (Trockengewicht) im Produkt beträgt und die übrigen
Rohstoffe nachweislich nicht in „Fair Qualität“ verfügbar sind.
Ziel ist es, das ganze Unternehmen auf „Fair“ umzustellen.
Voraussetzung für Unternehmenszertifizierung: mindestens 70 Prozent der Produkte, welche
den Hauptumsatz des Unternehmens ausmachen, nach den Richtlinien erzeugt, verarbeitet
bzw. gehandelt und der Rest nicht in „Fair Qualität“ verfügbar.
Soziale Verantwortung: sozialer Umgang mit Menschen, die auf den Betrieben leben und
arbeiten.
Verlässliche Handelsbeziehungen: langfristige partnerschaftliche Zusammenarbeit, dadurch
mehr Planbarkeit , Sicherheit und Stabilität.
Vorfinanzierung: Vorfinanzierung für die Ernten in „wirtschaftlich benachteiligten Regionen“.
Faire Erzeugerpreise: Erhaltung der Existenzgrundlage der Erzeuger durch Abdeckung der in
der Region üblichen Produktionskosten und angemessener Gewinn für Zukunftsinvestitionen.
Partnerschaftliche Preisfindung: mindestens oberes Drittel der marktüblichen Durchschnittspreise (gleitender Drei-Jahres-Durchschnitt).
Faire Mindestpreise: Existiert ein Mindestpreis der FLO, wird mindestens dieser gezahlt, liegt
der Marktpreis höher, dann dieser.
Faire Prämien: Prämien für Produkte aus wirtschaftlich benachteiligten Regionen, diese
dienen ausschließlich der Finanzierung von Sozial-, Bildungs- , Gesundheits- und
Umweltprojekten oder als zusätzliche Einnahme für Kleinbauern.
Abschlussbericht:
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Seite 51
„Regionaler Rohstoffbezug: Lokale Produktion zur Ernährung der Bevölkerung und eine
regionale Vermarktung haben Vorrang.
Gemeinschaftliche Qualitätssicherung: Maßnahmen zur Qualitätssicherung werden zwischen
Abnehmer und Erzeuger(n) der landwirtschaftlichen Erzeugnisse partnerschaftlich aufeinander
abgestimmt.
Gesellschaftliches Engagement: Überdurchschnittliches gesellschaftliches Engagement
und/oder Förderung von Projekten, Engagement z. B. im praktischen Umweltschutz, bei
gemeinnützigen Vereinen und/oder unterstützen Umwelt-, Gesundheits- oder
Bildungsprojekte, soziale Projekte oder kulturelle Initiativen und/oder fördern bzw. unterstützen
bäuerliche Landwirtschaft; Bevorzugung von Waren von Kleinbauern.
Unternehmensstrategie und Transparenz: Die Unternehmen legen fest, wie die Richtlinien
umgesetzt werden sollen, Beschäftigte, Mitglieder und Erzeuger sollen in Entscheidungsprozesse eingebunden werden.
5.2.4.3 Beispiel: Die faire Milch
„Die faire Milch“ ist angetreten, den Milcherzeugern einen auskömmlichen Milchpreis zu
gewährleisten. Neben der Regionalität wird auch eine gentechnikfreie Fütterung (entsprechend
den Vorgaben des BMELV Logo „Ohne Gentechnik) umgesetzt.
Abbildung 19: Die faire Milch
Verbraucherschützer und die Wettbewerbszentrale kratzen am Image des vom Bundesverband
Deutscher Milchviehalter BDM konzipierten Produkts. Sie sei weniger regional als behauptet
und nicht „fair“ erzeugt.
Die Wettbewerbszentrale hatte Klage gegen den Namen „Die faire Milch“ vor dem Landgericht
Landshut eingereicht. „Die faire Milch“ erwecke den Eindruck, sie sei die einzige fair erzeugte
Milch. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hatte Angaben, die Milch stamme „aus
Ihrer Region“ und „die heimische Produktion spart unnötige Transportwege“, gerügt. Dies träfe
nicht zu, so Verbraucherschützer Eckhard Benner, die Milch der MVS, die in Stuttgart verkauft
wird, stamme nicht aus der Region, sondern von Höfen aus dem Allgäu, sagt Benner, zur
Abfüllung werde sie zudem ins osthessische Schlüchtern transportiert.
Abschlussbericht:
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Seite 52
Das Landgericht Landshut hat mit Urteil vom 30.03.2011, Az. 1 HK O 1426/10 der
Milchvermarktungsgesellschaft verboten, mit der Bezeichnung „Die faire Milch“ zu werben.
Daneben darf auch die Aussage „kommt ausschließlich von Höfen aus Ihrem Bundesland“ nicht
weiter verwendet werden (Börnecke 2010).
Die MVS Milchvermarktungsgesellschaft ging in Berufung. Das Verfahren läuft zurzeit noch, bis
zum Berufungsurteil muss nichts an der Auslobung der „fairen Milch“ geändert werden
(Niedermaier 2011).
Zusammenfassung
Die Verbindung von Regionalität und einem „fairen“ Preis für die Erzeuger, aber auch für die
Verarbeitungsunternehmen, gewinnt an Bedeutung. Einen rechtlichen Rahmen gibt es nicht,
aber eine Reihe von privaten Initiativen. Am Beispiel der „fairen Milch“ wird deutlich, dass der
Begriff „fair“ rechtliche Risiken birgt.
5.2.5 Ohne Gentechnik
Abbildung 20: Logo Ohne Gentechnik
Rechtliche Grundlage
Seit dem 18.04.2004 besteht in der gesamten EU eine Kennzeichnungspflicht für alle
Lebensmittel und Futtermittel, die gentechnisch veränderte Bestandteile enthalten, aus ihnen
hergestellt wurden oder aus ihnen bestehen. Keine Kennzeichnungspflicht besteht hingegen für
Produkte von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden.
Um dem Wunsch der Verbraucher und Hersteller gerecht zu werden, eine Auslobung mit dem
Zusatz „Ohne Gentechnik“ zu ermöglichen, regelt seit dem 01.05.2008 eine Vorschrift und
damit verbunden eine Nachweispflicht die Verwendung dieses einheitlichen Zeichens. Die
Maßstäbe für die Verwendung sind sehr eng gefasst und umfassen bei pflanzlichen
Lebensmitteln:
Bestandteile aus gentechnisch veränderten Pflanzen sind nicht erlaubt. Nachweisbare
zufällige oder technisch unvermeidbare GVO-Beimischungen werden nicht toleriert.
Lebensmittelzusatzstoffe, Vitamine, Aminosäuren, Aromen oder Enzyme, die mit Hilfe von
gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt werden, dürfen in der Verarbeitung
nicht verwendet werden.
Abschlussbericht:
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Seite 53
Für tierische Lebensmittel gilt zusätzlich:
Bei der Fütterung der Tiere wurden keine als „genetisch veränderte“ (gv) gekennzeichneten
Futtermittel verwendet. Eine Ausnahme von der Kennzeichnungspflicht besteht nur für
zufällige oder technisch unvermeidbare Verunreinigungen unter 0,9 Prozent.
Futtermittelzusatzstoffe, die von gentechnisch veränderten Mikroorganismen produziert
werden, sind nur zulässig, wenn sie nicht als „gentechnisch verändert“ zu kennzeichnen sind.
Es sind tierartspezifische Mindestfütterungszeiten vorgeschrieben, ab denen keine
gentechnisch veränderten Futterpflanzen mehr verfüttert werden dürfen.
Die Anwendung von Tierarzneimitteln oder Impfstoffen aus gentechnischer Herstellung ist
zulässig.
Die Nutzung des Zeichens kann jeder beantragen, der die Anforderungen des EG-GentechnikDurchführungsgesetzes (EGGentDurchfG) erfüllt und einen Lizenzvertrag mit dem privaten
Zeicheninhaber, dem VLOG - Verein Lebensmittel ohne Gentechnik, abschließt. Zurzeit gibt
es ca. 100 Zeichennutzer.
Inhaltliche Bedeutung
Die Auslobung des Zeichens „Ohne Gentechnik“ kommt vor allen für tierische Lebensmittel
infrage. Dies wird auch durch die derzeitigen Zeichennutzer deutlich. Bis auf wenige
Ausnahmen tragen vor allem Eier, Milchprodukte und einige Fleischprodukte das „Ohne
Gentechnik“-Logo. Eine kombinierte Auslobung der „Regionalität“ ist möglich und wird bereits
praktiziert.
Zusammenfassung Zusatzkriterien
Aufgrund der Tatsache, dass es eine gesetzliche Regelung und ein verbindliches Logo gibt, ist
eine kombinierte Auslobung im Zusammenhang mit der Regionalität möglich.
Bei zwei der hier aufgezeigten Zusatzkriterien existieren gesetzliche Vorgaben, wie die EGÖko-Verordnung und die „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung. Das erleichtert eine inhaltliche
Einbindung als zusätzliches Kriterium für eine „Regionalkennzeichnung“. Bei einer Vielzahl von
weiteren Möglichkeiten existieren keine gesetzlichen Vorgaben, sondern privatwirtschaftliche
Lösungen, die in der Regel keine bedeutende Marktdurchdringung haben. Für die Einbindung
solcher Kriterien sollten verbindliche Vorgaben definiert werden, damit man nicht Gefahr läuft,
an Glaubwürdigkeit zu verlieren.
Da der Verbraucher mit regionalen Produkten sehr oft auch Eigenschaften wie „natürlich
produziert“ oder „geringe Schadstoffbelastung“ verbindet, müsste man der Fragestellung
nachgehen, inwieweit der Verbraucher bereit ist, für regionale Produkte mit weiteren
zusätzlichen Kriterien mehr Geld auszugeben, denn jedes weitere Kriterium verursacht weitere
Kosten, die letztendlich der Erzeuger zu tragen hat.
Abschlussbericht:
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Seite 54
6
Realisierungsmodalitäten eines freiwilligen
Regionalsiegels
6.1
Ausgangslage
Unter einem regionalen Lebensmittel versteht man zunächst jedes Lebensmittel, dessen
Werbung oder dessen Art der Kennzeichnung, Aussagen zu dessen regionalen Herkunft tätigt
und dadurch einen Bezug zu einem bestimmten Ort, einer bestimmten Region, einer Landschaft
oder einem Land herstellt. Bevor auf die rechtlichen Vorgaben zu den geografischen
Herkunftsangaben eingegangen wird, soll jedoch eine erste Annäherung an den Begriff des
regionalen Lebensmittels unter Berücksichtigung der Erwartungen der Marktbeteiligen an eine
solche Kennzeichnung erfolgen. Die Herausarbeitung der Interessenlage der verschiedenen
Marktbeteiligten ist eine notwendige Voraussetzung, um in Verbindung mit der Beschreibung
der bestehenden rechtlichen Bestimmungen zu einer Beschreibung derjenigen
Rahmenbedingungen zu gelangen, unter denen die Einführung eines bundesweiten freiwilligen
Regionalsiegels erfolgen kann.
Interesse der Marktbeteiligen an der regionalen Kennzeichnung
Die Verbraucher haben ein berechtigtes Interesse an der Kennzeichnung von Lebensmitteln
hinsichtlich ihrer regionalen Herkunft. Mit der geografischen Herkunftsangabe geht oftmals eine
bestimmte Verbrauchererwartung an ein so gekennzeichnetes Produkt einher. Das dem
Interesse des Verbrauchers zugrunde liegende Bedürfnis zu erfahren, woher ein Lebensmittel
stammt, unterscheidet sich jedoch maßgeblich von der Intention der Zeichennutzer. Mit einer
bestimmten regionalen Herkunft symbiotisch verknüpft ist eine bestimmte Erwartung des
Nutzers (Verbraucher) an ein so gekennzeichnetes Lebensmittel. Dies kann einerseits aus der
besonderen Affinität des Einzelnen zu einer bestimmten Region herrühren und/oder aus der
Erwartungshaltung resultieren, dass mit einer bestimmten regionalen Herkunft auch besondere
Eigenschaften hinsichtlich der Güte oder der spezifischen Eigenschaften der so
gekennzeichneten Produkte einhergeht. Dies hat häufig seinen Grund darin, dass die dem
Lebensmittel zugeschriebenen charakteristischen Eigenschaften, der Gegend oder der in dieser
Region gebräuchlichen Art und Weise der Herstellung, der kulinarischen Tradition oder der
regionalen Rezeptur zugeschrieben werden. Besonders deutlich wird dieser Zusammenhang
beim Wein, dessen Güte und Beschaffenheit erheblich von der Bodenbeschaffenheit sowie den
örtlichen klimatischen Bedingungen abhängig ist (Haß 1980, S. 87). Das vorhandene Angebot
kann durch die Regionalkennzeichnung für den Nutzer (Verbraucher) transparenter werden,
weil ihm ein weiteres Entscheidungskriterium an die Hand gegeben wird, das ihm erlaubt, die
teils unüberschaubare Angebotsvielfalt zu „individualisieren“ (vgl. Brethauer o. J.). Es ist ihm
somit möglich, die Gattung des gewünschten Lebensmittels weiter - anhand der durch die
regionale Aussage implizierten Eigenschaften - zu konkretisieren und somit eine Auswahl zu
treffen, die seinen individuellen Präferenzen entspricht. Hierin, so Grube, „liegt der eigentliche
Wert geografischer Herkunftsangaben, der häufig unterschätzt wird“ (Grube 2011, S. 1). Hiermit
wird vor allem das Ziel verfolgt, dem Verbraucher die Zuordnung eines Lebensmittels zu einer
bestimmten Region zu vermitteln. Für den Verbraucher ist die regionale Herkunft eines
Produkts vor allem eine wichtige Information, weil sie auch ein wichtiges Kriterium für die
Kaufentscheidung darstellt (Nestlé Deutschland AG 2011, S. 96).
Abschlussbericht:
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Den Verwendern dient die Regionalkennzeichnung vorwiegend als Marketinginstrument im
Rahmen der Absatzförderung (Kopp 2009, S. 19 f.). Bei den Verwendern handelt es sich nicht
um eine homogene Gruppe. Vielmehr sind zwei Gruppen auszumachen, deren Intentionen
hinsichtlich der regionalen Kennzeichnung teils diametral entgegenstehen: Zum einen sind hier
die Lebensmittelindustrie und der Lebensmittelhandel, zum anderen die Direktvermarkter und
Regionalinitiativen zu nennen. Während Erstere insbesondere ein Interesse daran haben,
möglichst viele Produkte (insbesondere auch verarbeitete Lebensmittel) regional ausloben zu
können, haben Letztere ein Interesse daran, den Anwendungsbereich der Regionalkennzeichnung (insbesondere im Hinblick auf die Produktionstiefe der Produkte) möglichst
schmal zu halten. Die hier zum Ausdruck kommenden unterschiedlichen Auffassungen der
Verwender regionaler Aussagen darüber, welche Kriterien der Regionalkennzeichnung
zugrunde gelegt werden, gepaart mit dem großen Spielraum, den die nationalen- und
europäischen Normierungen in diesem Bereich ermöglichen, birgt gleichsam die Gefahr der
Irreführung des Verbrauchers, „insbesondere, wenn Marketing oder staatliche Absatzförderung
eine Korrelation zwischen der Herkunft und der besonderen Qualität eines Produktes herstellen,
dieser Zusammenhang aber tatsächlich nicht nachweisbar ist“ (Brethauer o. J.)
Diese rudimentäre Darstellung der Interessen der Marktteilnehmer zeigt, dass sich die
Interessen, die an eine regionale Kennzeichnung gestellt werden in Teilbereichen decken,
andererseits aber auch stark voneinander abweichen können.
Dem Verwender einer regionalen Kennzeichnung steht somit ein weiter Rahmen zur Verfügung,
innerhalb dessen die Regionalkennzeichnung zulässig ist.
Ziel dieser Darstellung soll es zunächst sein, aufzuzeigen, welche Aussagen im Rahmen einer
Regionalkennzeichnung schützfähig sind und welche nicht. Dies bedarf zunächst der
Darstellung der bestehenden Gesetzessystematik, um gewährleisten zu können, dass es nicht
zu Überschneidungen kommt. Im Hinblick auf eine privat- oder öffentlich-rechtliche
Ausgestaltung eines „bundesweiten und freiwilligen Regionalsiegels“ muss der Bereich der
staatlichen Absatzförderung erörtert werden.
Festgehalten werden kann an dieser Stelle, dass trotz der unterschiedlichen Interessen der
beteiligten Marktakteure, allgemein ein Bedürfnis nach Transparenz im Rahmen der
Regionalkennzeichnung besteht.
6.2
Rechtlicher Rahmen
Die Herkunftskennzeichnung wird durch diverse nationale und europäische Normen reguliert
und kann dabei obligatorisch oder fakultativ ausgestaltet sein.
6.2.1 Obligatorische- und fakultative Herkunftskennzeichnung
Herkunftsangaben finden sich in zweierlei Gestalt: zum einen die obligatorische und zum
anderen die fakultative Herkunftskennzeichnung. Bei bestimmten Produkten ist eine
Herkunftskennzeichnung verpflichtend. So muss zum Beispiel bei Rindfleisch und bei Honig das
Herkunftsland angegeben werden. Diese verpflichtenden Herkunftsangaben dienen jeweils
einem spezifischen Ziel, das eine obligatorische Kennzeichnung rechtfertigt.
So ist beispielsweise bei der Pflichtangabe des Herkunftslandes bei der Rindfleischetikettierung
die Rückgewinnung des Verbrauchervertrauens in die Qualität von Rindfleisch Ziel dieser
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Verpflichtung. Hierdurch soll für jedermann die Herkunft des Rindfleisches transparent gemacht
werden. So verweist die Verordnung (EG) Nr. 1760/2000 in Erwägungsgrund vier auf
Folgendes: „Um das Vertrauen der Verbraucher in die Qualität von Rindfleisch zu erhalten und
zu stärken und um Irreführungen der Verbraucher zu vermeiden, muss der Rahmen entwickelt
werden, in dem die Verbraucher durch eine angemessene und klare Etikettierung des
Erzeugnisses informiert werden.“ Die Rindfleischetikettierungs-Richtlinie (RL 2000/13/EG)
verweist in Erwägungsgrund sechs darauf, dass jede Regelung der Etikettierung von
Lebensmitteln vor allem der Unterrichtung und dem Schutz der Verbraucher dienen soll. In
Erwägungsgrund acht heißt es: „Eine detaillierte Etikettierung, die Auskunft gibt über die
genaue Art und die Merkmale des Erzeugnisses, ermöglicht es dem Verbraucher, sachkundig
seine Wahl zu treffen, und ist insofern am zweckmäßigsten, als sie die geringsten
Handelshemmnisse nach sich zieht.“ Die Vorgaben der Rindfleischetikettierungsrichtlinie
wurden vom deutschen Gesetzgeber in das Rindfleischetikettierungsgesetz transformiert.
Bei Honig ist ebenfalls die obligatorische Angabe des Herkunftslandes vorgeschrieben. So heißt
es im fünften Erwägungsgrund der Richtlinie 2001/110/EG: „Im Anbetracht des engen
Zusammenhangs zwischen der Qualität des Honigs und seiner Herkunft ist unbedingt
sicherzustellen, dass vollständige Informationen zu diesen Aspekten gegeben werden, damit
der Verbraucher nicht über die Qualität des Erzeugnisses irregeführt wird. Damit den
besonderen Interessen der Verbraucher bezüglich der geografischen Merkmale von Honig
Rechnung getragen wird, und eine vollständige Transparenz in dieser Hinsicht sichergestellt ist,
ist es erforderlich, dass das Ursprungsland, in dem der Honig erzeugt wurde, auf dem Etikett
angegeben wird.“
Eine ebenso große Rolle, als Beispiel für eine obligatorische Angabe des Ursprungs der
Erzeugung, spielt die EU-Verordnung 1182/2007 für den Obst- und Gemüsesektor.
Durch die Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 (Lebensmittelinformationsverordnung) werden
möglicherweise weitere Herkunftskennzeichnungen von Lebensmitteln verpflichtend (vgl. Art.
26).
Neben den obligatorischen gibt es fakultative Herkunftskennzeichnungen, deren Verwendung
freiwillig ist. Im Falle der fakultativen Herkunftskennzeichnung sind seitens des Verwenders
indes die allgemeinen rechtlichen nationalen- und gemeinschaftsrechtlichen Vorgaben zu
beachten.
6.2.2 Nationale und gemeinschaftsrechtliche Schutzsysteme
Der Schutz der geografischen Herkunftsangaben wird durch verschiedene Normierungen auf
nationaler und europäischer Ebene gewährleistet.
Nationales Schutzsystem
Der Schutz der geografischen Herkunftsangaben und Qualitätszeichen für Lebensmittel im
deutschen Rechtssystem findet sich zum einen im Gesetz über den Schutz von Marken und
sonstigen Kennzeichen (MarkenG) sowie im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)
sowie im Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (Lebensmittel- und
Futtermittelgesetzbuch - LFGB). Darüber hinaus finden die europäischen Verordnungen, die
geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel
in der Bundesrepublik Deutschland betreffen, unmittelbare Anwendung.
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Diese gesetzlichen Bestimmungen geben - neben den gemeinschaftsrechtlichen Normierungen
- den Rahmen vor, innerhalb dessen eine fakultative Herkunftskennzeichnung zulässig ist.
Markengesetz
Das MarkenG bietet einen umfassenden Schutz für den Bereich der geografischen
Herkunftsangaben
im
wettbewerbsrechtlichen
Bereich.
Geregelt
ist
dieser
wettbewerbsrechtliche Schutz in den §§ 126 bis 129 MarkenG. Ergänzend hierzu treten die §§
130 bis 136 MarkenG, die den Schutz geografischer Angaben und Ursprungsbezeichnungen
gemäß der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 regeln (hierzu siehe unten).
Durch die Regelung des Markengesetzes, die die geografischen Herkunftsangaben betreffen,
wird vor allem der Schutz vor Irreführungen über die Herkunft einer Ware oder Dienstleistung
statuiert (Kopp 2009, S. 66).
Das MarkenG unterscheidet dabei zwischen einfachen und qualifizierten Herkunftsangaben. Bei
einfachen Herkunftsangaben gemäß § 127 Abs. 1 MarkenG handelt es sich um solche, die
lediglich auf die Herkunft des Lebensmittels abstellen, mit dieser aber nicht eine bestimmte
Qualitätserwartung verknüpfen. Dies ist jedoch bei qualifizierten Herkunftsangaben der Fall
(Kopp 2009, S. 68). So ist zum Beispiel der geografische Bezeichnungsschutz (g.g.A. und g.U.)
gemäß der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 eine qualifizierte Herkunftsangabe. Der Europäische
Gerichtshof hat in diesem Zusammenhang entschieden, dass nur qualifizierte
Herkunftsangaben unter die Definition des Art. 2 Abs. 2 lit. b der Verordnung (EWG) Nr.
2081/92 (diese Verordnung wurde durch die Verordnung (EG) Nr. 510/2006 abgelöst) fallen.
Dies hat zu Folge, dass einfache Herkunftsangaben nicht unter das Gemeinschaftsrecht fallen
und somit im Schutzsystem des nationalen Gesetzgebers verbleiben (EuGH, GRUR Int. 2001,
S. 51 ff).
Der Schutz der geografischen Herkunftsangaben durch das MarkenG ist ein unmittelbarer
wettbewerbsrechtlicher Schutz (Knaak 1995, S. 103). Folglich wird hierdurch die Lauterkeit des
Wettbewerbs geschützt. Die Verwendung (einfacher und qualifizierter) geografischer
Herkunftsangaben richtet sich dabei nach den Vorgaben der §§ 126 ff. MarkenG. Unter einer
geografischen Herkunftsangabe versteht man dabei die Verwendung von Orten, Gegenden,
Gebieten oder Ländern sowie sonstige Angaben oder Zeichen, die im geschäftlichen Verkehr
zur Kennzeichnung der geografischen Herkunft von Waren oder Dienstleistungen benutzt
werden. Was hierunter im Einzelnen zu verstehen ist, besagt das Gesetz nicht. Insoweit ist es
eine Einzelfallentscheidung, ob eine bestimmte geografische Herkunftsangabe korrekt ist. Die
Verwendung einer geografischen Herkunftsangabe darf gemäß § 127 zudem nicht irreführend
sein. Das MarkenG stellt somit auf die Verwendung einer Aussage zur geografischen Herkunft
ab, ohne dabei Aussagen zu weiteren Kriterien, wie etwa der Produktionstiefe zu liefern.
Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)
Nach § 5 Abs. 2 Nr. 1 UWG kann derjenige auf Unterlassung oder Schadensersatz in Anspruch
genommen werden, der im geschäftlichen Verkehr zum Zwecke des Wettbewerbs über
Ursprung oder Herkunft der Ware irreführende Angaben macht. In Bezug auf das MarkenG sind
die Regelungen des UWG jedoch subsidiär (BGH Grur 1999, S. 252).
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Irreführungsverbot, § 11 LFGB
Nach § 11 Abs. 1 Satz 1 LFGB ist es verboten, Lebensmittel unter irreführender Bezeichnung,
Angabe oder Aufmachung gewerbsmäßig in den Verkehr zu bringen oder für Lebensmittel
allgemein oder im Einzelfall mit irreführenden Darstellungen oder sonstigen Aussagen zu
werben. In § 11 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 wird diese sogenannte Generalklausel noch weiter
konkretisiert. Hiernach liegt eine Irreführung insbesondere dann vor, wenn „bei einem
Lebensmittel zur Täuschung geeignete Bezeichnungen, Angaben, Aufmachungen,
Darstellungen oder sonstige Aussagen über Eigenschaften, insbesondere über Art,
Beschaffenheit, Zusammensetzung, Menge, Haltbarkeit, Ursprung, Herkunft oder Art der
Herstellung oder Gewinnung verwendet werden“. Somit sind Herkunftsangaben grundsätzlich
geeignet, den Verbraucher in die Irre zu führen.
„Eine Irreführung liegt - genauso wie im Wettbewerbsrecht - vor, wenn bei den angesprochenen
Verkehrskreisen aufgrund der Aufmachung eines Lebensmittels oder der hierfür geschalteten
Werbung falsche Vorstellungen über die tatsächlichen Verhältnisse hervorgerufen werden.
Dass es tatsächlich zu einer Täuschung kommt, ist nicht erforderlich. Bereits die Möglichkeit
einer Täuschung reicht aus“ (Streinz 2011, Rn. 428). Mit der Herkunftsangabe wird
verbraucherseitig oftmals eine besondere Qualität, zumindest aber eine spezielle
Wertschätzung verbunden, sodass nicht korrekte Herkunftsangaben irreführend sein können
(Rathke 2011, § 11 LFGB, Rn. 120). Das Irreführungsverbot (§ 11 LFGB) zielt auf den Schutz
der Verbraucher vor Täuschungen ab, denen er vor und beim Erwerb von Lebensmitteln in
mannigfacher Weise ausgesetzt sein kann (Leible in Streinz 2011, Rn. 424).
Die Bezeichnung, Angabe oder Aufmachung (Aussage) eines Lebensmittels ist also dann
irreführend, wenn die Ist- mit der Sollbeschaffenheit nicht übereinstimmt. Um jedoch bestimmen
zu können, wann eine solche Irreführung vorliegt, muss zunächst bestimmt werden, ob die
angesprochenen Verkehrskreise durch diese Aussagen falsche Vorstellungen über die
tatsächlichen Verhältnisse hervorgerufen werden können (Leible in Streinz 2011, Rn. 428). Von
maßgeblicher Bedeutung ist hier das zugrunde zu legende Verbraucherleitbild. Je nachdem,
welche Anforderungen an den Verbraucher gestellt werden, desto unterschiedlicher fällt die
Bewertung aus, wann im Einzelfall falsche Vorstellungen hervorgerufen werden können.
Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass § 11 LFGB auf der Richtlinie 2000/13/EG
(Etikettierungsrichtlinie) beruht und somit das Verbraucherleitbild gemeinschaftsrechtlich
auszulegen ist. Der EuGH definierte in einem Urteil den Verbraucher als „durchschnittlich
informierten, aufmerksamen und verständigen Durchschnittsverbraucher“ (EuGH, ZLR 1998,
S. 459).
Dem flüchtigen Durchschnittsverbraucher, von dem das deutsche Recht bis dato ausging, ist
hiermit eine Absage erteilt worden. Dem Verbraucher wird nunmehr einiges zugetraut. Er muss
folglich nicht mehr vor sich selbst beschützt werden. Vielmehr wird ihm eine hohe
Beurteilungskompetenz attestiert. Durch geeignete Informationen auf der Etikettierung oder in
der Werbung ist er in einem gewissen Rahmen selbst in der Lage, zu beurteilen, ob die
Angaben, Bezeichnungen oder Aufmachungen stimmig sind und ob die Ist- mit der
Sollbeschaffenheit übereinstimmt.
Zusammenfassung
Das nationale Recht gibt den Rahmen vor, innerhalb dessen die Verwendung geografischer
Herkunftsangaben geregelt wird. Es zielt dabei vorwiegend auf den Schutz der Lauterkeit des
Handelsverkehrs sowie auf den Schutz vor Irreführung bei der Verwendung von
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Herkunftsaussagen ab. Kriterien, anhand derer sich bestimmen ließe, was ein Lebensmittel
erfüllen muss, um als „regional“ zu gelten, werden nicht getätigt. Es bleibt bei den allgemeinen
Vorgaben des § 126 MarkenG, die auf den Ort, die Gegend, das Gebiet oder das Land
abstellen. Hiermit werden indes keine Vorgaben gemacht, ob zum Beispiel die Zutaten eines
Lebensmittels aus dem benannten geografischen Gebiet stammen müssen.
6.2.3 Gemeinschaftsrechtliches Schutzsystem
Auch auf Gemeinschaftsebene finden sich Vorschriften, die dem Schutz der geografischen
Herkunftsangabe dienen. Hier sind insbesondere die allgemeine Verordnung (Verordnung (EG)
Nr. 510/2006 - vormals Verordnung (EG) Nr. 2081/92) sowie die produktspezifischen
Verordnungen (Verordnung (EG) Nr. 1493/1999, Verordnung (EWG) Nr. 1576/88) für den
Schutz geografischer Angaben in den Bereichen Lebensmittel, Wein und Spirituosen zu
nennen.
Von besonderer Bedeutung für die vorliegende Begutachtung ist die Verordnung (EG) Nr.
510/2006 zum Schutz geografischer Angaben und Ursprungsbezeichnungen für
Agrarerzeugnisse und Lebensmittel. Hiernach sind „bestimmte geografische Namen
bestimmten Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln vorbehalten“ (Kopp 2009, S. 106). Sie bildet
dabei ein gemeinschaftsweites Schutzsystem für einen Teilbereich der geografischen
Herkunftsangaben. Es gibt zwei verschiedene Gemeinschaftszeichen, die die Verwendung
geografischer Herkunftsangaben regeln:
Geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.): Die geschützte Ursprungsbezeichnung sagt aus,
dass dieses Lebensmittel in einem abgegrenzten geografischen Gebiet erzeugt und
hergestellt wurde (z. B. Allgäuer Bergkäse, Parmaschinken, Mozarella di Bufala).
Geschützte geografische Angabe (g.g.A.) Voraussetzung zum Führen des g.g.A. Zeichens ist,
dass das Lebensmittel in mindestens einer seiner Produktionsstufen in dem bezeichneten
Herkunftsgebiet erzeugt, hergestellt oder verarbeitet wurde (z. B. Münchner Bier, Tiroler
Speck, Schwarzwälder Schinken).
„Das Schutzsystem reserviert die Verwendung von Ursprungsbezeichnungen und
geografischen Angaben ausschließlich für solche Agrarerzeugnisse und Lebensmittel, die im
definierten geografischen Gebiet unter bestimmten, von den Erzeugern im Eintragungsantrag
beschriebenen Erzeugungs-, Verarbeitungs- und Herstellungsbedingungen erzeugt und
verarbeitet werden“ (Grube 2011, S. 10).
Bei den geografischen Herkunftsangaben nach der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 handelt es
sich um qualifizierte Herkunftsangaben. Denn die Qualität - und somit die besondere
Schutzwürdigkeit - beruht hier auf der Annahme, dass die Qualität bestimmter
Agrarerzeugnisse oder Lebensmittel auf die Besonderheiten eines genau abgegrenzten
geografischen Gebietes zurückzuführen ist (vgl. hierzu den fünften Erwägungsgrund der
Verordnung (EG) Nr. 510/2006).
Die Eintragung eines Agrarerzeugnisses oder Lebensmittels in das entsprechende Register
führt zu einer „Sperrung“ dieses Namens für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel, die die
betreffende Spezifikation nicht erfüllen. Jedoch kann jeder Marktteilnehmer den eingetragenen
Namen verwenden, sofern die von ihm vermarkteten Agrarerzeugnisse oder Lebensmittel den
betreffenden Spezifikationen entsprechen (vgl. Artikel 8 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006).
Dies führt zu einem umfassenden Schutz der eingetragenen Bezeichnungen. Der
Kennzeichenschutz durch dieses System schließt somit eine nationale Regelung aus.
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Artikel 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 führt aus, was unter „Ursprungsbezeichnung“ und
„geografischer Angabe“ zu verstehen ist:
1. „Ursprungsangabe“ (bedeutet) den Namen einer Gegend, eines bestimmten Ortes oder in
Ausnahmefällen eines Landes, der zur Bezeichnung eines Agrarerzeugnisses oder eines
Lebensmittels dient,
das aus dieser Gegend, diesem bestimmten Ort oder diesem Land stammt,
das seine Güte oder Eigenschaften überwiegend oder ausschließlich den geografischen
Verhältnissen einschließlich der natürlichen und menschlichen Einflüsse verdankt und
das in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erzeugt, verarbeitet oder hergestellt
wurde;
2. „geografische Angabe“ (bedeutet) den Namen einer Gegend, eines bestimmten Ortes oder
in Ausnahmefällen eines Landes, der zur Bezeichnung eines Agrarerzeugnisses oder
Lebensmittels dient,
das aus dieser Gegend, diesem Ort oder diesem Land stammt und
bei dem sich eine bestimmte Qualität, das Ansehen oder eine andere Eigenschaft aus
diesem geografischen Ursprung ergibt und
das in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erzeugt und/oder verarbeitet und/oder
hergestellt wurde.
Auch die gemeinschaftsrechtliche Regelung weist keine dezidierten Kriterien auf; sie bleibt
insoweit eher allgemein.
Erwähnung finden soll noch die „garantiert traditionelle Spezialität“ (g.t.S.) gemäß der
Verordnung (EG) Nr. 509/2006. Hierbei handelt es sich nicht um eine Herkunftsbezeichnung
wie die „geschützte geografische Angabe“ (g.g.A.) und die „geschützte Ursprungsbezeichnung“
(g.U.) sondern um eine Kennzeichnung für ein traditionelles Agrarerzeugnis oder Lebensmittel,
dessen besondere Merkmale von der Gemeinschaft durch Eintragung entsprechend dieser
Verordnung anerkannt worden sind.
Verhältnis des nationalen zum gemeinschaftsrechtlichen Schutz
Das Verhältnis zum nationalen Schutzsystem ist weder in der Verordnung (EG) Nr. 510/2006
noch in zweiseitigen Abkommen geregelt. Festhalten lässt sich hier, dass eine geografische
Bezeichnung, die nach der Verordnung registriert und geschützt ist, darüber hinaus nicht
zusätzlich durch nationale Schutzsysteme geschützt wird. Das nationale Recht tritt in diesem
Fall hinter das europäische Recht zurück (EuGH Grur Int. 1999, 443 Rn. 18; Grur Int. 2003, 543
(545): Nach dem Grundsatz des Geltungsvorranges können Bestimmungen des
Gemeinschaftsrechts durch nationales Recht nicht abgeändert oder aufgehoben werden. Im
Kollisionsfall mit nationalem Recht geht das Gemeinschaftsrecht - dem Grundsatz des
Anwendungsvorrangs folgend - diesem vor. Ist der Anwendungsbereich der Verordnung (EG)
Nr. 510/2006 eröffnet, ist die Regelung abschließend; für eine nationale Sonderregelung bleibt
dann kein Raum mehr. Diesbezüglich hat der EuGH entschieden, dass einfache
Herkunftsangaben nicht unter das Gemeinschaftsrecht fallen und somit im nationalen
Schutzsystem verbleiben (EuGH Grur Int. 2001, S. 51ff).
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Zusammenfassung der Schutzsysteme
Nach der Darstellung der nationalen- und gemeinschaftsrechtlichen Schutzsysteme bedarf es
noch der Klärung der Frage, welche Rechtsgüter hierdurch geschützt werden sollen, um im
Anschluss hieran die Frage beantworten zu können, ob und inwieweit ein freiwilliges
bundesweites Regionalsiegel sich in dieses Schutzsystem einfügen lässt und ob hierdurch
nicht sogar die verschiedenen Rechtsgüter noch besser geschützt werden können.
Auf nationaler Ebene geht es vorwiegend um den Schutz vor Irreführung, ergänzt durch den
Schutz der Lauterkeit des Handelsverkehrs sowohl für einfache als auch für qualifizierte
Herkunftsangaben. Das gemeinschaftsrechtliche Schutzsystem zielt auf den Schutz
eingetragener Bezeichnungen ab, behält aber seinen Schutz den qualifizierten
Herkunftsangaben beziehungsweise Ursprungsbezeichnungen vor (Kopp 2009, S. 126).
Die nationalen als auch die gemeinschaftsrechtlichen Schutzsysteme gewähren primär einen
Schutz vor Irreführung und einen wettbewerbsrechtlichen Schutz. Dabei geben sie nur
begrenzte Vorgaben hinsichtlich der Frage, welche Anforderungen an ein Lebensmittel bei
Angabe einer geografischen Herkunftsangabe oder Ursprungsbezeichnung zu stellen sind.
Insbesondere verbleibt für den Bereich der einfachen geografischen Herkunftsangabe die
Möglichkeit einer nationalstaatlichen Regelung. Diese kann privat- oder aber auch öffentlichrechtlich ausgestaltet sein. Für letzteren Bereich ist jedoch die Problematik der staatlichen
Absatzförderung, insbesondere im Hinblick auf die Vereinbarkeit mit der
Warenverkehrsfreiheit, zu beachten.
6.2.4 Staatliche Absatzförderung
Schließlich ist noch der Bereich der Auswirkungen der staatlichen Absatzförderung auf ein
bundesweites freiwilliges Regionalsiegel zu untersuchen. Dies insbesondere im Hinblick auf
dessen privat- oder öffentlich-rechtliche Ausgestaltung.
Zu beachten ist in diesem Zusammenhang die Unterscheidung zwischen der herkunftsbezogenen Kennzeichnung eines dem Staat zuzuordnenden Zeichens einerseits und die
Verwendung regionaler Aussagen durch private Institutionen. Label bzw. Siegel, die Aussagen
zur geografischen Herkunft tätigen, unterliegen, sofern sie zweifelsfrei dem Staat zugeordnet
werden und somit für die nationalen Produkte absatzfördernd wirken können, den Vorgaben
des EU-Vertrages, insbesondere im Hinblick auf die Warenverkehrsfreiheit (Art. 28 AEUV).
Zeichen hingegen, die von Privatrechtssubjekten, die autark vom Staat tätig werden, verwendet
werden, unterfallen nicht unmittelbar dem Anwendungsbereich der Vorschriften über die
Warenverkehrsfreiheit.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) urteilte im Jahre 2002 in der Rechtssache „CMAGütezeichen“ (EuGH, NJW 2002, 3609), dass ein staatliches Qualitätszeichen, bei dem der
Hinweis auf die Qualität mit der Herkunft aus einem bestimmten Mitgliedstaat verbunden war,
unvereinbar mit der Warenverkehrsfreiheit sei, die Gütezeichenwerbung „Markenqualität aus
deutschen Landen“ sei eine öffentliche Vermarktungshilfe und untersagte diese aufgrund
fehlender spezifischer Qualitätsnormen. In der Folge wurden entsprechende Zeichen der
deutschen Bundesländer diesem Urteil angepasst.
In der Einleitung der Gemeinschaftsleitlinien für staatliche Beihilfen zur Werbung für in Anhang I
des EG-Vertrages genannte Erzeugnisse und bestimmte nicht in Anhang I genannte
Erzeugnisse (siehe http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:C:2001:252:
0005:0014:DE:PDF, zuletzt abgerufen am 30.11.2011) wird festgestellt, dass sich in fast allen
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Mitgliedstaaten die öffentliche Hand an der Finanzierung und Förderung des Absatzes und der
Werbung für die entsprechenden Produkte beteiligt. Diese sind dann zulässig, wenn sie
bestimmte Kriterien erfüllen und von der Kommission befürwortet werden.
Für die Entwicklung der Kriterien eines freiwilligen nationalen Regionalsiegels bedeutet dies,
dass ein staatliches Zeichen diesen Anforderungen genügen muss und auch das
Genehmigungsverfahren erfolgreich durchlaufen muss. Dabei muss darauf geachtet werden,
dass die Ausgestaltung des Zeichens mit der Warenverkehrsfreiheit im Einklang steht. Ein
(privates) Zeichen, das zweifelsfrei dem Staat nicht zugeordnet werden kann, unterfällt
hingegen nicht den Vorschriften über die Warenverkehrsfreiheit. Im Hinblick auf ein
bundesweites freiwilliges Regionalsiegel hat dies zur Folge, dass die privatrechtliche
Ausgestaltung weniger Hürden zu überwinden hätte als eine entsprechende öffentlich-rechtlich
verankerte Ausgestaltung. Denn ein privatrechtlich organisiertes Siegel müsste nicht das
Genehmigungsverfahren durch Institutionen der EU durchlaufen, da es von der Problematik der
staatlichen Absatzförderung nicht betroffen ist.
Zusammenfassung
Die nationalen und die gemeinschaftsrechtlichen Schutzsysteme geben den Rahmen vor, die
ein „bundesweites und freiwilliges Regionalsiegel“ zu beachten hat. Die Ausgestaltung ist in
privater, aber auch in öffentlich-rechtlicher Form möglich. Im letzteren Fall hat der nationale
Gesetzgeber jedoch die Vorgaben der Warenverkehrsfreiheit zu beachten.
Rechtliche Vorgaben, die eine einheitliche Herkunftsangabe vorschreiben, existieren nur in
Teilbereichen. Zudem wird die Herkunftskennzeichnung - so sie denn überhaupt rechtlich
normiert ist - sowohl durch das gemeinschaftsrechtliche als auch das nationalstaatliche Recht
normiert. Was unter einem regionalen Lebensmittel genau zu verstehen ist, ergibt sich dabei
jedoch nicht explizit aus dem nationalen und europäischen Normengefüge. Kriterien anhand
derer sich bestimmen lässt, wann ein Lebensmittel regional ist und wann nicht, sind nur für
bestimmte Bereiche (g.g.A., g.U.) festgelegt. Außerhalb dieses rechtlich geschützten
Bereiches gelten indes die allgemeinen rechtlichen Vorgaben, zum Beispiel aus dem
Lebensmittelrecht und dem Wettbewerbsrecht. Die Schutzsysteme zielen dabei primär auf den
Schutz vor Irreführung, der Lauterkeit des Handelsverkehrs sowie auf einen
kennzeichenrechtlichen Schutz ab. Vor dem Hintergrund der divergierenden Interessen der
Marktakteure sowie deren unterschiedliche Sichtweise, wie der Begriff der Region zu
verstehen ist, kann ein „bundesweites und freiwilliges Regionalsiegel“ seinen Beitrag dazu
leisten, Transparenz zu schaffen. Dies kann in einer Festlegung von Kriterien sein, die den
Begriff der Region genauer spezifizieren, aber auch in der transparenten Kommunikation
dessen, was der Verwender unter dem Begriff der Region, den er verwendet, versteht.
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6.3
Zeichenvergabe
6.3.1 Vorbemerkung
Im
folgenden
Text
werden
die
Begrifflichkeiten
Kontrolle,
Zertifizierung,
Zulassung/Genehmigung sowie Akkreditierung verwendet. Nachfolgende Definitionen dienen
der Klarstellung, was mit diesen Begrifflichkeiten im Rahmen des Gutachtens gemeint ist.
Kontrolle
Überprüfung von Betrieben sowie ggf. Unterauftragnehmern und/oder Lieferanten. Die Kontrolle
umfasst in der Regel auch Inspektionen in einem definierten zeitlichen Rhythmus. Ergebnis der
Kontrolle ist ein Bericht, in dem der Kontrolleur die während des Kontrollbesuches festgestellten
Sachverhalte dokumentiert. Die Kontrolle wird in der Regel durch eine Kontrollstelle
durchgeführt.
Zertifizierung (oder Konformitätsbewertung)
Bewertung der Einhaltung bestimmter privater oder gesetzlicher Vorschriften durch ein
Unternehmen/einen Betrieb. Die Zertifizierung erfolgt in der Regel auf Grundlage der im
Kontrollbereich dokumentierten Sachverhalte. Das Unternehmen/der Betrieb erhält ein
Zertifikat, welches ihn berechtigt, eine Marke oder ein Zeichen zu verwenden. Das Zertifikat
kann sich auf ein Unternehmen/einen Betrieb oder nur auf bestimmte Betriebsbereiche oder
Produkte beziehen. Die Zertifizierung wird in der Regel vom Zeichen-/Markeninhaber
(Zertifizierungsstelle) durchgeführt. Die Zertifizierungsstelle kann auch eine andere Stelle mit
der Zertifizierung beauftragen.
Zulassung/Genehmigung
Die Begriffe Zulassung und Genehmigung werden synonym verwendet. Eine
Zulassung/Genehmigung ist im Falle einer Kontroll- und/oder Zertifizierungsstelle eine
Bestätigung, dass die beantragende Stelle die Kompetenz besitzt, bestimmte Kontroll- und
Zertifizierungsaufgaben durchzuführen und die Erlaubnis hat, diese Tätigkeit im Rahmen der
definierten Systeme auszuüben.
Im Falle von Lizenznehmern einer Dachmarke bedeutet Zulassung/Genehmigung die
Bestätigung, dass die beantragende Stelle über ein System verfügt, mit welchem sie
sicherstellt, dass die Anforderungen der Dachmarke erfüllt werden. Mit der
Zulassung/Genehmigung erhält die beantragende Stelle die Erlaubnis, die Dachmarke im
Rahmen der Lizenzvereinbarung zu verwenden und die Genehmigung ggf. an
Unterlizenznehmer weiterzugeben.
Akkreditierung
Akkreditierung ist die Bestätigung durch eine dritte Stelle, die formal darlegt, dass eine
Konformitätsbewertungsstelle die Kompetenz besitzt, bestimmte Konformitätsbewertungsaufgaben durchzuführen. In Deutschland dürfen Akkreditierungen nur durch die Deutsche
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Seite 64
Akkreditierungsstelle GmbH/DAkkS) durchgeführt werden. Für die
Ökokontrollstelle ist eine Akkreditierung gemäß EN 45011 Voraussetzung.
Zulassung
als
6.3.2 Realisierungsmodalitäten eines freiwilligen Regionalsiegels
Bestehende Verordnungen, wie z. B. die EG-Öko-Verordnung oder die „Ohne Gentechnik“Kennzeichnungsverordnung, sind Regelsysteme, die als Beispiele dafür herangezogen werden
können, wie die Vergabe und die Absicherung der Nutzung eines bundesweiten
Regionalsiegels gestaltet werden könnten. Nachfolgend ein Überblick über die bestehenden
Systeme.
6.3.3 Anwendungsbereich eines Siegels
Der Geltungsbereich einer Regionalmarke sollte sich am Geltungsbereich bestehender
Regelwerke für Produkte orientieren, für die eine Regionalkennzeichnung Relevanz haben
könnte. Im Folgenden werden die Geltungsbereiche relevanter Regelwerke für die
Zusatzkennzeichnung von Lebensmitteln sowie landwirtschaftlichen Ausgangserzeugnissen
aufgeführt.
EG-Öko-Verordnung
Der Geltungsbereich der EG-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau umfasst den
folgenden Produktbereich:
„Lebende oder unverarbeitete landwirtschaftliche Erzeugnisse, verarbeitete landwirtschaftliche
Erzeugnisse, die zur Verwendung als Lebensmittel bestimmt sind, Futtermittel, vegetatives
Vermehrungsmaterial und Saatgut für den Anbau sowie für als Lebensmittel oder Futtermittel
verwendete Hefen.“
Ausgenommen sind Erzeugnisse der Jagd und der Fischerei wild lebender Tiere.
Verordnung zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen
Die Verordnung (EG) Nr. 510/2006 vom 20.03.2006 zum Schutz von geografischen Angaben
und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel gilt für folgende
Produktbereiche:
Lebensmittel einschließlich Bier, Getränke auf der Grundlage von Pflanzenextrakten,
Backwaren, feine Backwaren, Süßwaren oder Kleingebäck, natürliche Gummis und Harze,
Senfpaste, Teigwaren.
Agrarerzeugnisse einschließlich Heu, ätherische Öle, Kork, Cochenille (Rohstoff tierischen
Ursprungs), Blumen und Zierpflanzen, Wolle, Korbweide, Schwingflachs.
Ohne-Gentechnik-Kennzeichnung
Gemäß dem „EG-Gentechnik-Durchführungsgesetz - EGGenTDurchfG“ gelten die
Bestimmungen für eine „Ohne-Gentechnik“-Kennzeichnung für Lebensmittel. Gemäß der EU-
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Basisverordnung zum Lebensmittelrecht „VERORDNUNG (EG) Nr. 178/2002“ sind Lebensmittel
„alle Stoffe oder Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind oder von denen nach vernünftigem
Ermessen erwartet werden kann, dass sie in verarbeitetem, teilweise verarbeitetem oder
unverarbeitetem Zustand von Menschen aufgenommen werden (Artikel 2). […] Zu
Lebensmitteln zählen auch Getränke, Kaugummi sowie alle Stoffe, einschließlich Wasser, die
dem Lebensmittel bei seiner Herstellung oder Be- oder Verarbeitung absichtlich zugesetzt
werden“. Keine Lebensmittel hingegen sind Futtermittel, lebende Tiere, Pflanzen vor dem
Ernten, Arzneimittel, kosmetische Mittel sowie Tabak und Betäubungsmittel.
Fair-Zertifizierung
Eine privatrechtliche Fair-Zertifizierung erfolgt auf Basis der Anerkennung des eigenen Regelund Kriterienwerkes durch die Fairtrade Labelling Organizations International (FLO), Bonn.
Basis für die Entwicklung eigener Mindestkriterien sind die Grundsätze von FINE, der
internationalen Dachorganisation des Fairen Handels. Die Zertifizierung wird durch die FLOCERT GmbH durchgeführt. FLO-CERT hat sich nach ISO 65 als unabhängige Zertifizierungsorganisation akkreditieren lassen.
Ein Beispiel ist die Fair-Zertifizierung von Naturland, sie kann für alle Naturland Produkte
zusätzlich durchgeführt und vergeben werden. Neben den Produkten, die über den
Geltungsbereich der EG-Öko-Verordnung geregelt sind, betrifft dies die folgenden
Produktgruppen: Fisch und Meeresfrüchte (auch Wildfisch) sowie Wald, Holz und
Holzverarbeitung.
Zusammenfassung
Der Geltungsbereich für ein Regionalsiegel kann relativ weit gefasst werden. Mit einem wie
folgt definierten Geltungsbereich „Agrarerzeugnisse inklusive lebender Tiere sowie Saat- und
Pflanzgut sowie Lebens- und Futtermittel“ sind die in den vorgenannten Regelwerken
angeführten Geltungsbereiche weitgehend abgedeckt. Ergänzt werden kann dieser bei Bedarf
durch Produktgruppen wie Wild, Wildfisch, Wald/Holz und daraus hergestellte Produkte sowie
durch aus Agrarerzeugnissen herstellte Produkte, die keine Lebensmittel sind (z. B. Textilien).
6.3.4 Zeichenvergabe
Es muss eine Zeichenvergabestelle geschaffen werden, die die Einhaltung der definierten
Vorgaben für die Verwendung einer bundesweiten Dachmarke sicherstellt. Die
Zeichenvergabestelle prüft, ob das vom Antragsteller definierte System und die damit
verbundenen Aussagen mit den Anforderungen der „Dachmarke“ kompatibel und mit
entsprechenden prüfbaren Kriterien gestützt sind.
Nachfolgend
sind
einige
Varianten
Systemzulassungsstellen aufgeführt:
bestehender
Zeichenvergabestellen
bzw.
Bio-Siegel
Die Nutzung des staatlichen Biosiegels muss vor der erstmaligen Verwendung bei der
„Informationsstelle Bio-Siegel“ (angesiedelt bei der Bundesanstalt für Ernährung) angezeigt
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 66
werden. Voraussetzung ist eine gültige Zertifizierung gemäß den EU-Rechtsvorschriften für den
ökologischen Landbau. Die Nutzung des Bio-Siegels ist kostenfrei.
„Ohne Gentechnik“-Label
Das BMELV ist Markeninhaber des einheitlichen „Ohne Gentechnik“-Siegels. Der Verband
Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG) ist Lizenznehmer der Marke und alleinig befugt,
Unterlizenzen an interessierte Unternehmen zu verteilen. Jeder, der die Anforderungen des
EGGenTDurchfG erfüllt und dem VLOG diesen Standard glaubhaft macht, kann eine Lizenz zur
Nutzung des einheitlichen Siegels erhalten. Die Nutzung des Siegels ist kostenpflichtig. Das
Lizenzentgelt richtet sich nach der Größe des Unternehmens und beginnt bei 100 Euro im Jahr.
Im Gegensatz zu der österreichischen „Gentechnik-frei erzeugt“- bzw. „Ohne Gentechnik
hergestellt“-Kennzeichnung ist für die „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung kein Kontroll- und
Zertifizierungsverfahren vorgeschrieben.
Rindfleischetikettierung (fakultative Kennzeichnung)
Voraussetzung für die Kennzeichnung von Rindfleisch über die gesetzlich vorgeschriebenen
Angaben hinaus (fakultative Kennzeichnung) ist die Genehmigung durch das
Rindfleischetikettierungssystem der zuständigen Stelle der Bundesanstalt für Ernährung (BLE).
Mit dem Antrag sind umfangreiche Unterlagen einzureichen. Diese umfassen unter anderem
eine Beschreibung der Kennzeichnungsvorschriften, des Kontroll- und Zertifizierungsverfahrens, der Dokumentationspflichten, der Vorschriften zur Chargenbildung, -abgrenzung
und Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit. Weiterhin müssen die Kontrollstellen, die mit der
Kontrolle des Systems beauftragt werden, durch die BLE anerkannt werden. Die Kontrollstellen
müssen hierzu die Voraussetzungen des einschlägigen Fachrechts und der DIN EN 45011
erfüllen. Eine Akkreditierung der Kontrollstelle ist allerdings nicht erforderlich.
„Geprüfte Qualität - HESSEN“
Inhaber der Marke „Geprüfte Qualität - HESSEN“ ist die Marketinggesellschaft GUTES AUS
HESSEN e.V. Für die Zeichenvergabe ist die „MGH GUTES AUS HESSEN GmbH“ (100
Prozent Tochter des e.V.) zuständig. Für die Nutzung des Zeichens ist eine Teilnahmeerklärung
an die Zeichenvergabestelle zu senden und eine zugelassene Kontrollstelle mit der Kontrolle zu
beauftragen. Eine erste Nutzung des Zeichens ist erst nach erfolgter Erstkontrolle und
Ausstellung eines Zertifikates durch die beauftragte Kontrollstelle möglich.
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 67
Tabelle 16: Übersicht Systemzulassungsstellen
Siegel/System
Bio-Siegel
Ohne Gentechnik
Marke
Rindfleischetikettierung
„Geprüfte Qualität HESSEN“
Keine Marke.
Freiwillige Angaben
zu z. B. regionaler
Herkunft,
Tierkategorien,
besonderen
Aufzuchtverfahren
Markeninhaber Bundesministerium für
Ernährung,
Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Bundesministerium für
Ernährung,
Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Keine Marke
vorhanden
Marketinggesellschaft
GUTES AUS
HESSEN e.V.
Vergabestelle
Staatlich durch
Bundesbehörde
Privatrechtlich durch
Vergabestelle
Lizenznehmer Verband
Lebensmittel ohne
Gentechnik e.V.
(VLOG)
Staatlich durch
Bundesanstalt für
Landwirtschaft und
Ernährung (BLE)
Privatrechtlich durch
MGH GUTES AUS
HESSEN GmbH
Antragsverfahren
Anzeige der Nutzung
Plausibilitätsprüfung
durch Vergabestelle
auf Grundlage eines
Fragebogens
Zulassung des
Systems auf
Grundlage
umfangreicher
Unterlagen.
Zusätzlich Zulassung
der Kontrollstelle
notwendig
Teilnahmeerklärung
und Beauftragung
einer zugelassenen
Kontrollstelle
Kontrolle und
Zertifizierung
Abgedeckt über EURechtsvorschriften für
den ökologischen
Landbau
Kein Kontroll- und
Verfahren ist
Zertifizierungsverfahren Bestandteil der
Antragstellung.
Meldepflichten durch
Systeminhaber und
Kontrollstelle an die
BLE
Überwachung
der Kontrolle
Abgedeckt über EURechtsvorschriften für
den ökologischen
Landbau
Durch die BLE
Kontrolle durch
zugelassene
Kontrollstellen.
Zulassung erfolgt
durch das
Regierungspräsidium
Gießen
Durch das
Regierungspräsidium
Gießen
Für die Nutzung einer „Dach“-Marke bzw. die Teilnahme an einem übergeordneten System sind
folgende Maßnahmen relevant, um die Marke und die Markennutzer zu schützen:
Zulassung und Registrierung von Organisationen (Lizenznehmer) und deren
Etikettierungssystemen durch den Dach-Markeninhaber oder eine von diesem beauftragte
Organisation.
Zusätzlich Registrierung aller Unterlizenznehmer der registrierten Organisationen.
Verfahren zur Zulassung von Kontrollstellen.
Definition des Kontrollverfahrens und der Mindestkontrollanforderungen zur Absicherung der
Einhaltung der Regeln durch die Markennutzer/Systemteilnehmer.
Mit diesen Instrumenten wird auch gegenüber dem Verbraucher sichergestellt, dass die mit der
Marke/dem System kommunizierten Erklärungen zu Produkteigenschaften, Produktqualität und
Qualitätssicherungsmaßnahmen eingehalten werden. Eine Akkreditierung von Lizenznehmern
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 68
wäre sehr aufwendig und teuer und würde einen erheblichen Hinderungsgrund für die Nutzung
einer Regionaldachmarke darstellen.
6.3.5 Kontrollen/Dokumentationen
Der Sonderbericht Nr. 11 2011 des Europäischen Rechnungshofs stellt fest, dass in zahlreichen
Fällen geografische Angaben genutzt wurden, ohne dass die Produkte die Voraussetzungen
hierfür erfüllen. Weiterhin stellt er fest, dass im Zusammenhang mit der Umsetzung der
Regelungen für geografische Angaben (geschützte geografische Angabe (g.g.A.)) die
Ausgestaltung des Kontrollverfahrens unzureichend ist. Um die unzulässige Kennzeichnung in
Zukunft zu vermeiden, fordert der Rechnungshof, Mindestanforderungen für die Kontrolle der
Einhaltung von Produktbeschreibungen zu formulieren. Diese sollten zumindest die
Kontrollhäufigkeit und Kontrollmethoden regeln sowie eine Definition enthalten, welche
Unternehmen sich dem Kontrollverfahren unterziehen müssen.
Ebenso wie bei Bioprodukten basiert der Mehrwert von Produkten mit einer Regionalkennzeichnung auf dem Vertrauen der Konsumenten in diese. Deshalb ist es unerlässlich, die
Wahrhaftigkeit der Aussagen über ein funktionierendes Kontrollsystem zu gewährleisten. In
folgender Tabelle sind beispielhaft die Kontrollsysteme für vier verschiedene Marken bzw.
Etikettierungssystem aufgeführt.
Tabelle 17: Übersicht Kontrollsystem
Siegel/System
EU-Bio-Logo und BioSiegel
Ohne Gentechnik
Marke
Rindfleischetikettierung
„Geprüfte Qualität HESSEN“
Keine Marke.
Freiwillige Angaben
zu z. B. regionaler
Herkunft,
Tierkategorien,
besonderen
Aufzuchtverfahren
Standards
EU-Rechtsvorschriften
für den ökologischen
Landbau
EG-GentechnikDurchführungsgesetz
(EGGenTDurchfG)
VERORDNUNG (EG)
Nr. 1760/2000 in
Verbindung mit nationalem Rindfleischetikettierungsgesetz
und -verordnung
Privater Standard mit
Richtlinien für die
Erzeugung,
Verarbeitung und
Vermarktung
Zulassung
Kontroll- und
Zertifizierungsverfahren
Zulassung der Kontrollstelle durch Bundesanstalt für Landwirtschaft
und Ernährung (BLE).
Voraussetzung für die
Zulassung ist eine
Akkreditierung nach EN
45011
Kein Kontroll- und
Zertifizierungsverfahren vorgeschrieben.
Die Teilnahme an
einem freiwilligen
Kontroll- und Zertifizierungsverfahren wird
seitens des VLOG den
Siegel-Nutzern jedoch
angeraten.
Zulassung der
Kontrollstelle durch
Bundesanstalt für
Landwirtschaft und
Ernährung (BLE).
Voraussetzung für die
Zulassung ist die
Erfüllung der
Anforderungen der
EN 45011. Eine
Akkreditierung ist
nicht vorgeschrieben.
Zulassung der
Kontrollstelle durch
das
Regierungspräsidium
Gießen
Mindestens jährlicher
Kontrollbesuch beim
Unternehmen.
Zusätzlich in zehn
Mindestens jährlicher
Kontrollbesuch beim
Unternehmen.
Zusätzlich in zehn
Kontrollverfah- Mindestens jährlicher
ren
Kontrollbesuch beim
Unternehmen.
Zusätzlich in zehn
Abschlussbericht:
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Seite 69
Prozent der
Unternehmen
Stichprobenkontrollen
Prozent der
Prozent der
Unternehmen
Unternehmen
Stichprobenkontrollen Stichprobenkontrollen
Zertifizierung/
Konformitätsbewertung
Durch Kontrollstelle
Durch Kontrollstelle
Durch Kontrollstelle im
Auftrag der
Zeichenvergabestelle
Überwachung
der Kontrolle
Überwachung durch
zuständige Länderbehörden. Umfangreiche
Meldepflichten der Kontrollstellen an die Überwachungsbehörden
Überwachung durch
die BLE.
Umfangreiche Meldepflichten der Kontrollstellen an die Überwachungsbehörden
Überwachung durch
Regierungspräsidium
Gießen. Umfangreiche Meldepflichten
der Kontrollstellen an
die Überwachungsbehörden
Bis auf die „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung verfügen alle Systeme über folgende Elemente:
Zulassung der Kontrollstellen auf Basis eines Anforderungskataloges
Definition von Mindestkontrollanforderungen
Überwachung der Kontrollstellen inklusive Meldeverfahren
Zertifizierung
Dieses Verfahren hat sich in den vergangenen Jahren bewährt und kann eine gute Grundlage
für die Ausgestaltung eines Kontrollverfahrens einer Regionaldachmarke sein. Für die
Durchführung von Kontrollen kann auf die bereits im Bereich von Bioprodukten oder der
Rindfleischetikettierung tätigen Kontrollstellen verwiesen werden. Als Voraussetzung für die
Durchführung der Kontrolle in diesen Produktbereichen müssen die Kontrollstellen die
Anforderungen der EN 45011 erfüllen. Bezüglich der Zertifizierung muss der Inhaber der
Regionaldachmarke entscheiden, ob er diese Aufgabe selbst wahrnimmt oder wie im Falle der
Marke „Geprüfte Qualität - HESSEN“, eine dritte Stelle hiermit beauftragt.
Unter dem Aspekt der Verwendung der Regionalkennzeichnung für Produkte, die bereits
andere Siegel tragen (z. B. Bio-Siegel), sollten bereits durchgeführte Kontrollverfahren im
Hinblick auf die Vermeidung einer „Doppel-Kontrolle“ anerkannt und ggf. um für die
Regionalkennzeichnung relevante Aspekte ergänzt werden.
Im Rahmen eines Gespräches mit Handelsvertretern wurde die Problematik von
Kleinsterzeugern angesprochen. Kleinsterzeuger sind insbesondere im Spezialitätenbereich
(z. B. Wachteleier oder Honig) wichtige regionale Lieferanten. Aufgrund des häufig geringen
Erzeugungsvolumens wären für solche Erzeuger die Kosten für eine eigenständige Anmeldung
zu einem Kontrollverfahren ein Hinderungsgrund zur Teilnahme an einem solchen System. Eine
Möglichkeit zur Lösung des Problems wäre die Einbindung der Kontrollen von Herstellern, die
nur selbst erzeugte Ware in ein solches System liefern, in die Kontrolle des abnehmenden
Betriebes.
Zusammenfassung
Für eine für den Verbraucher transparente Regionalkennzeichnung ist das Vorhandensein
eines glaubwürdigen Kontroll- und Zertifizierungssystems notwendig. Das Kontroll- und
Zertifizierungssystem sollte ein mehrstufiges System sein, bestehend aus Eigenkontrolle,
neutraler Kontrolle und der Kontrolle der Kontrolle. Die Mindestanforderungen sollten die
Kontrolle der Einhaltung der Produktionsregeln, die Kontrollhäufigkeit, die Kontrollmethode und
die Kontrolltiefe entlang einer Wertschöpfungskette beinhalten.
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 70
6.3.6 Verifizierung der Herkunftsaussagen
Kernaussage von Regionalsiegeln ist die Zusicherung der Herkunft der Rohwaren aus einer
bestimmten Region sowie der Herstellung der Produkte in einer bestimmten Region. Um die
Einhaltung der regionalen Rohwarenherkünfte und Verarbeitung zu dokumentieren sowie
transparent und verifizierbar zu machen, bietet sich eine lückenlose Rückverfolgbarkeit durch
Dokumentation der Rohwarenherkünfte und der Produktionsprozesse entlang der
Wertschöpfungskette an. Zwar gibt es eine gesetzliche Vorgabe für die Rückverfolgbarkeit von
Produkten, sie beinhaltet jedoch keine Vorschriften für die praktische Umsetzung. Ein
privatwirtschaftlicher Ansatz der Umsetzung ist die datenbankbasierte Rückverfolgbarkeit.
Datenbanktechnische Rückverfolgbarkeit
Mittels einer internetbasierten Datenbank kann eine Rückverfolgbarkeit der Produkte bis zum
Erzeuger gewährleistet werden. Voraussetzung für dieses System ist die Kennzeichnung der
Produkte mit einem eindeutigen Code. Beispiele für solche Systeme sind die KAT-Datenbank
für Eier (www.was-steht-auf-dem-ei.de/home/was-steht-auf-dem-ei/), die Rückverfolgbarkeitsdatenbank der Bio mit Gesicht GmbH (www.bio-mit-gesicht.de) und der fish & more GmbH
(www.followfish.de).
Abbildung 21: Internetseiten zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln
Diese Systeme ermöglichen eine Rückverfolgbarkeit im Beschwerde- oder Krisenfall für die
betroffenen Unternehmer, beteiligte Kontrollstellen sowie die Markeninhaber und bieten
gleichzeitig die Basis für eine Kundenkommunikationsplattform, die im Bereich von Produkten
mit Regionalkennzeichnung unerlässlich ist.
Analytische Herkunftsverifizierung
Als ein neuer, ebenfalls privatwirtschaftlicher Ansatz zur Verifizierung der Herkunft, kann die
Methode der Herkunftsanalyse angesehen werden. Die Verifizierung von regionalen Herkünften
mittels Untersuchung des Verhältnisses von stabilen Isotopen („Wasserzeichen“) bietet eine
gute Möglichkeit, die Rohwarenherkünfte abzusichern. Inhalt eines parallel laufenden Projektes
in Unterfranken und Hessen ist die Prüfung der Praxistauglichkeit der Isotopenanalytik zur
Verifizierung von Herkunftsangaben. Basierend auf den Ergebnissen des Projektes wird die
Möglichkeit der Verwendung der Isotopenanalytik als ergänzende Maßnahme zur Absicherung
der Rohstoffherkünfte für mit dem Regionalzeichen gelabelte Produkte erörtert.
Die notwendige Basis dafür ist der Aufbau einer Datenbank, in der die unterschiedlichen
Isotopenmuster
landwirtschaftlicher
Produkte
aus
den
verschiedenen
Regionen
(deutschlandweit, später weltweit) als Referenzmuster hinterlegt werden. Die Datenbank steht
mit ihrem öffentlichen Bereich allen Interessierten zur Verfügung. Gleichzeitig ist die
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 71
Hinterlegung von Referenzdaten in der Datenbank notwendiger Teil eines ganzheitlichen
Qualitätssicherungssystems entlang der gesamten Lebensmittel-Wertschöpfungskette. In der
Datenbank werden die regionalen Isotopenmuster des Wassers, welches in allen Lebensmitteln
vorhanden ist, gesammelt. Als Regionen werden die naturräumlichen Gebiete, definiert nach
der Aufteilung des Bundesamt für Naturschutz (1994), angenommen. Diese naturräumlichen
Gebiete (für Deutschland 72) haben den Vorteil, dass sie durch abiotische und biotische
Faktoren definiert sind und unabhängig von politischen Grenzen innerhalb Deutschlands
bestimmt werden.
Abbildung 22: Konzept Wasserzeichen
Zukünftiger Anwendungsbereich der Referenzdatenbank kann zum Beispiel die Beantwortung
der nachfolgenden Fragen sein:
Deklariertes Herkunftsland: Kommt der Spargel tatsächlich, wie deklariert, aus Deutschland
oder könnte es sich auch um Ware aus Südeuropa handeln?
Deklarierte Region: Stammt das Putenfleisch, wie deklariert, aus Norddeutschland?
Deklarierter Erzeugerbetrieb: Wurden die Kartoffeln tatsächlich auf den Feldern des
angegebenen Produzenten geerntet oder könnte es sich auch um zugekaufte Ware handeln?
Im Falle eines Lebensmittelskandals: Stammen die Eier tatsächlich aus einer bestimmten
Region oder von einem bestimmten Betrieb?
Im Falle einer öffentlich gewordenen Reklamation: Stammt dieses Produkt tatsächlich aus
dem deklarierten Betrieb?
Vergleichbare
Systeme
wurden
schon
für
die
Bereiche
www.lanuv.nrw.de/verbraucher/nahrungsmittel/obst_gemuese/isotopen.htm)
(http://literatur.vti.bund.de/digbib_extern/dk039300.pdf) entwickelt.
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Spargel
und
(vgl.
Holz
Seite 72
7
Erfassung der Wünsche der Akteure
Um die verschiedenen Vorstellungen zu dem Thema Kriterienentwicklung für ein bundesweites
Regionalsiegel zu erfassen, wurde mit den wichtigsten Vertretern der verschiedenen
Akteursgruppen gesprochen. So gab es Gesprächsrunden mit dem Bundesverband der
Regionalbewegung, dem BVL als Dachorganisation des Lebensmitteleinzelhandels, dem
BÖLW als Dachorganisation der Biobranche und dem hessischen Verbraucherschutz. Durch
die Mitglieder der Bietergemeinschaft waren auch die Meinungen der meisten LänderzeichenTräger vertreten. Zur Vervollständigung wurden die verschiedenen Stellungnahmen und
Positionspapiere der verschiedenen Akteure mitberücksichtigt. Die Protokolle der Gespräche,
Stellungnahmen und Positionspapiere sind im Anhang aufgeführt.
Auf einer Beiratssitzung wurden die verschiedenen Positionen der Akteure nochmals überprüft
und, wo notwendig, korrigiert. Die Teilnehmerliste und das Protokoll der Beiratssitzung sind im
Anhang aufgeführt (siehe Anhang 12.3, Protokoll Beiratssitzung vom 09.12.2011).
Auf dieser Basis entstanden die nachfolgenden Positionsbeschreibungen der einzelnen
Akteursgruppen für eine Kriterienentwicklung für ein bundesweites Regionalsiegel.
Verbraucherschützer
Die Verbraucherschutzorganisation wünscht sich eine klare gesetzliche Regelung des Themas
Regionalität. Hierbei sollen die drei Kriterien Regionaldefinition, Rohstoffherkunft und
Herstellungs-/Verarbeitungsort rechtlich geregelt werden. Als Kriterien für den Rohstoffbezug
sollen die Monoprodukte zu 100 Prozent aus der Region stammen und bei zusammengesetzten
Produkten muss der Rohstoff zu 95 Prozent aus der definierten Region stammen. Die
Verarbeitung muss ebenfalls in der Region stattfinden. Die Überprüfung der Einhaltung der
Regeln soll durch ein unabhängiges Kontrollsystem mit staatlicher Überwachung erfolgen
(siehe Anhang 12.11, Positionspapier VZ).
Handel/BVL
Die Vertreter des Handels wünschen sich eine stärkere Ausschöpfung und Nutzung der
bestehenden Regelungen, bis auf EU-Ebene. Dabei sind sie an der Beibehaltung bzw.
Ausweitung der schon existierenden Regionalzeichen der Länder interessiert. Es wurde der
Wunsch geäußert, dass alle Bundesländer vergleichbare Ländersiegel wie Hessen und BadenWürttemberg erhalten, damit diese wie bei EDEKA genutzt werden können. Unterstützt werden
sollen die zukünftigen Regionalaktivitäten des Handels durch eine freiwillige Umsetzung von
mehr Transparenz und einer Informationskampagne zum Verbraucher. Zusätzliche Kontrollen
im Rahmen der Regionalauslobung sind nicht gewünscht, die bisherigen Systeme seien
ausreichend, die finanzielle Mehrbelastung von kleinen Herstellern soll vermieden werden
(siehe Anhang 12.9, Positionspapier BVL vom 10.01.2012).
Länder
Die Vertreter der Regionalzeichen der Länder wünschen sich eine kompatible
Regionaldefinition zu ihren eigenen Definitionen. Wichtig ist dabei die Einführung von
Mindestkriterien für den Rohstoffbezug und den Herstellungs-/Verarbeitungsort der regionalen
Produkte sowie ein neutrales mehrstufiges Kontrollsystem. Aus Sicht der Länder wäre die
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 73
Erstellung eines Kriterienkataloges mit bundesweit einheitlichen Mindeststandards für die
Verwendung von Regionalzeichen bzw. Qualitätszeichen wünschenswert (siehe Anhang 12.10,
Protokoll AMK vom 28.10.2011).
Biobranche
Der BÖLW als Vertreter der Biobranche wünscht sich eine klare Definition, was ein regionales
Lebensmittel ist. Dies umfasst eine regionale Eingrenzung sowie einen Mindestanteil von
regionalem Rohstoff in der Rezeptur. Das Kontrollsystem sowie die Auslobung der Regionalität
müssen aus Verbrauchersicht neutral und überprüfbar sein. Aus Sicht der Bioverbände ist ein
weiteres staatliches Zeichen nicht gewünscht, ebenso bedarf es keiner weiteren Aufladung
durch zusätzliche Kriterien wie Tierwohl oder Nachhaltigkeit. Wünschenswert wäre die weitere
Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe (siehe Anhang 12.12, E-Mail BÖLW vom
16.12.2011).
Lebensmittelhandwerk/Lebensmittelhersteller
Die Vertreter des Lebensmittelhandwerks und der Lebensmittelhersteller (BVE
Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V., VdF Verband der Fleischwirtschaft
e.V., BVEO Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V. und VDM
Verband Deutscher Mühlen e.V.) stehen einem bundesweiten Regionalsiegel eher ambivalent
gegenüber. So sollte die Wirtschaft, wenn überhaupt, Träger eines Regionalzeichens sein. Die
Nutzung des Zeichens sollte freiwillig sein. Die Kriterien sollen nicht zu eng gefasst werden. Es
soll keine zu kleinräumige Regionendefinition geben sowie keine prozentuale Festlegung des
Rohstoffbezuges oder des Verarbeitungsortes. Ein bundesweites Regionalsiegel soll nicht
durch weitere Zusatzkriterien wie Nachhaltigkeit oder Tierwohl aufgeladen werden. Für die
Einführung eines solchen Regionalsiegels sollte es eine staatliche Förderung geben (siehe
Ergebnis Expertenbefragung, Kapitel 9).
Bundesverband der Regionalbewegung e.V. (BRB)
Der BRB, als Vertreter von marktbedeutenden Regionalinitiativen, wünscht sich ein
Regionalsiegel, welches in einem ersten Schritt ausschließlich an Regionalinitiativen vergeben
wird. Die Vergabekriterien sollen eine schlüssige und sinnvolle Regionenabgrenzung besitzen,
Monoprodukte kommen zu 100 Prozent aus der Region, bei zusammengesetzten Produkten
sollen die Rohstoffe weitestgehend aus der Region stammen, bei der Verarbeitung sollen so
viele Akteure wie möglich einer Wertschöpfungskette aus der definierten Region stammen
(Ausnahmen sind möglich). Die Vermarktung der Produkte soll überwiegend in der definierten
Region stattfinden, um die Wertschöpfung in der Region zu behalten. Die Einhaltung der
Kriterien soll durch interne und externe Kontrollen, als privatrechtliches Zertifizierungssystem,
gewährleistet werden. Zusätzlich fordert der BRB auf EU-Ebene fakultative Qualitätsangaben
für den Begriff „Region“ und „regional“, sodass missbräuchliche Verwendung der
Begrifflichkeiten geahndet werden kann (siehe Anhang 12.5, Positionspapier BRB vom
25.11.2011).
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 74
Abbildung 23: Positionsebenen der Regionalakteure
Abschlussbericht
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
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Seite 75
Zusammenfassung
Die Wünsche und Forderungen der einzelnen Akteure an die Kriterienentwicklung für ein
bundesweites Regionalsiegel reichen von klaren staatlichen Regelungen über ein
privatrechtliches, freiwilliges System bis zur moderaten Anpassung des Status quo durch das
BMELV. Auch bei der Beschreibung der verschiedenen Kriterien sind keine Gemeinsamkeiten
aufgetreten. Hier reichen die Vorstellung von 100 Prozent (Monoprodukte)/95 Prozent
(zusammengesetzte Produkte) des Rohstoffbezugs aus der Region bis hin zu Formulierungen
wie „weitestgehender Rohstoffbezug aus der Region“. Auch bei der Frage eines Kontroll- und
Zertifizierungssystems wird eine Bandbreite von staatlicher Überwachung bis zur
Selbstkontrolle gefordert.
Die schon oben aufgeführte Vielfalt bei den verschiedenen Akteuren lässt sich am besten an
einer Übersicht der verschiedenen Kriterienmodelle aufzeigen. Die nachfolgende Übersicht
zeigt vereinfacht die Wünsche der Akteure auf, wie und welche Kriterien aus ihrer Sicht
notwendig wären. Wobei jedes Kriterienmodell schon einer aktuellen Handlungsweise der
verschiedenen Akteure entspricht.
Modell 1 „Ganzheitliches Modell“ hat eine kleinräumige Regionendefinition (kleiner als ein
Bundesland), bezieht die Vorstufe der Landwirtschaft mit ein und verlangt beim Rohstoffbezug
eine Verwendung von 95 bis 100 Prozent regionaler Rohstoffe. Sowohl die Verarbeitung als
auch die Vermarktung muss in der Region stattfinden. Weitere Zusatzkriterien sind
verpflichtend.
Modell 2 „Wertschöpfung in der Region“ sieht eine klare Regionendefinition vor, die kleiner als
die Bundesrepublik Deutschland ist (also Bundesland oder kleiner) und integriert die Vorstufe
ebenso mit in das System. Auch der Rohstoffbezug ist mit 95 bis 100 Prozent aus der Region
geregelt, genauso wie die Verarbeitung in der Region zu erfolgen hat. Jedoch wird kein Wert
auf eine ausschließliche Vermarktung in der Region und auf Zusatzkriterien gelegt.
Modelle 3 und 4 „aus der Region für die Region“ beschreiben den Ansatz einer klaren
Regionenbegrenzung unterhalb der Grenzen der Bundesrepublik Deutschland, jedoch ohne
Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Vorstufe und einer klaren Regelung der
Produktionstiefe. Der Rohstoffbezug kann in einer Bandbreite von 50 bis 95 Prozent aus der
Region erfolgen. Verarbeitung in der Region ist gewünscht, jedoch nicht verbindlich. Alle
weiteren Vorgaben sind offen.
Modell 5 „Erzeugung in der Region“ verlangt nur einen Rohstoffbezug zwischen 50 bis 95
Prozent aus der Region.
Modell 6 „Verarbeitung in der Region“ sieht nur die Verarbeitung in der Region vor, ohne den
Rohstoffbezug zu regeln.
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
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Seite 76
Tabelle 18: Übersicht Kriterienmodelle
Kriterienmodell
Abgrenzung der Vorstufen der Produktionstiefe
Region
Landwirtschaft Landwirtschaft
(z. B. Geburt,
Aufzucht, Mast)
Anteil Rohstoffe
Monoprodukte
Zusammengesetzte
Produkte
Gesamt/Hauptzutat
Verarbeitung in
der Region
Verbindliche
Vermarktung
in der Region
Zusatzkriterien
1
Ganzheitliches
Modell
kleinräumig,
natürliche
Grenzen, kleiner
als ein
Bundesland
ja
alles
100 %
> 95 % / 100 %
ja
ja
ja, z. B. „ohne
Gentechnik“,
Bio etc.
2
Wertschöpfung in
der Region
kleiner
Deutschland
ja
alles
100 %
> 95 % / 100 %
ja
nein
nein
3
aus der Region für
die Region
kleiner
Deutschland
nein
überwiegend
100 %
> 51 % / 100 %
wenn möglich
nein
nein
4
aus der Region für
die Region - flexibel
kleiner
Deutschland
nein
überwiegend
> 90%
> 51 % /100 %
wenn möglich
nein
nein
5
Erzeugung in der
Region
kleiner
Deutschland
nein
überwiegend
> 90 %
> 51 % / 100 %
nein
nein
nein
6
Verarbeitung in der
Region
kleiner
Deutschland
nein
nein
nein
nein
ja
ja
nein
Abschlussbericht:
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8
Szenarienbildung
Als Ergebnis der gesamten Ist-Analyse wurden die vier nachfolgenden Szenarien als mögliche
Umsetzungswege entwickelt. Diese Szenarien wurden mit den einzelnen Akteuren abgestimmt
und entsprechen in den wesentlichen Zügen den Vorstellungen der verschiedenen
Akteursgruppen. Die Vorstellung der Verbraucherschutzorganisationen mit einer
staatlichen/gesetzlichen Regelung als weiteres Szenario wurde nicht weiter verfolgt, da das
BMELV einen staatlichen Weg ausgeschlossen hat.
Die ersten Ansätze der Szenarien „Anerkennung“, „Regionalsiegel“ und „Regionalfenster“
wurden dem BMELV am 05.12.2011 vorgestellt und ausführlich besprochen. Als Ergebnis
wurde festgehalten (siehe Anhang 12.2, Protokoll BMELV vom 05.12.2011):
Das Szenario „Regionalsiegel“ erscheint am einfachsten zu kommunizieren. Eine Umsetzung
durch die Wirtschaft erscheint jedoch nicht realistisch. Es wird dementsprechend nicht weiter
verfolgt.
Das Szenario „Regionalfenster“ erscheint als eine attraktive Lösung und soll weiterentwickelt
werden. Szenario „Anerkennung“ soll ebenso optional weiter ausgearbeitet werden.
Durch die intensiven Gespräche mit dem Handel wurde das zusätzliche Szenario
„Anpassung/Koordination“ mit aufgenommen.
Abbildung 24: Darstellung der Umsetzungswege
Die erarbeiteten Szenarien stellen ein Grundgerüst dar und sollten in einem Praxistest auf die
praktikable Umsetzung überprüft werden.
Bei der Erarbeitung der notwendigen Mindestkriterien für die Regionalität, vor allem in den
beiden zu vertiefenden Szenarien, wurde stets abgewogen, ob der Anspruch besteht, möglichst
viele existierende Initiativen/Systeme einzubinden oder ob die Vorgaben so streng gewählt
werden, dass nur wenige Initiativen/Systeme das entsprechende Szenario nutzen können.
Abschlussbericht:
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Wählt man einfach zu erfüllende Kriterien, können zwar sehr viele bereits bestehende Initiativen
oder Handelsmarken daran teilnehmen. Doch Initiativen, die für sich in Anspruch nehmen,
„hohe Standards“ zu erfüllen, werden ein bundesweites Regionalzeichen dann tendenziell eher
nicht nutzen. Deshalb wurde es bei der Entwicklung der Mindestkriterien für die beiden
Szenarien „Anerkennung“ und „Regionalfenster“ als sinnvoll erachtet, sich an bestehenden
Systemen zu orientieren. Sie haben zum einen eine gewisse Marktbedeutung und zum anderen
praxis- und verbrauchergerechte Standards entwickelt. Wie bereits zuvor beschrieben, erwartet
der Verbraucher von einem regionalen Produkt, dass vor allem die Rohstoffe aus einer
definierten Region kommen und die Verarbeitung in der Region stattgefunden hat.
Als notwendige Voraussetzung zur Entwicklung von Mindestkriterien werden klare Definitionen
zur Regionenabgrenzung, zur Produktionstiefe der Landwirtschaft, dem Anteil des
Rohstoffbezuges aus der definierten Region und dem Standort der Verarbeitung angesehen.
Auf Basis dieser Vorgaben sind die nachfolgenden Szenarien entwickelt worden.
8.1
Szenario „Anpassung/Koordination“
Das Szenario „Anpassung/Koordination“ geht vom Status quo der Ländersiegel in Hessen,
Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und den regionalen Handelsmarken, die eine
Kooperation mit diesen Länderzeichen haben, aus.
Dabei werden die schon bestehenden EU-notifizierten Kennzeichnungssysteme für
Qualitätsprodukte aus regionalen Herkünften genutzt, wie zum Beispiel die regionalen
Länderzeichen der oben genannten Bundesländer. Diese EU-konformen Regelwerke sollen
allen anderen Bundesländern aktiv zur freiwilligen Verwendung angeboten werden.
Diese aktive Vorgehensweise soll durch die Moderation des BMELV beziehungsweise eines
Dienstleisters erfolgen, der den Ländern die Chancen regionaler Qualitäts- und
Herkunftszeichen und der zukünftigen europäischen Qualitätspolitik aufzeigt (z. B. VO (EG)
510/2006). Als Beispiel für diese Vorgehensweise wird die erfolgreiche Übernahme des
notifizierten Herkunfts- und Qualitätsprogramms von Baden Württemberg in Rheinland-Pfalz
angesehen. Während des Moderationsprozesses soll eine Anpassung der bestehenden
Kriterienkataloge an die Gegebenheiten des jeweiligen Bundeslandes erfolgen, wobei das
Anpassungsziel die Mindestkriterien von Hessen und Baden-Württemberg sein sollen.
Der gewünschte Moderationsprozess soll von einer gemeinsamen Kommunikationskampagne,
getragen von Bund und Länder, begleitet werden, um Regionalinitiativen verschiedene
Umsetzungsoptionen für regionale Ansätze aufzuzeigen, wie zum Beispiel die Individualisierung
der Kennzeichnungssysteme auf ihre Region (siehe z. B. PLENUM-Gebiete). Optional können
Zusatzkriterien, die über dem Herkunfts- und Qualitätsprogramm des entsprechenden
Bundeslandes liegen, verwendet werden. Durch die bestehenden Regelwerke ergibt sich die
Möglichkeit einer EU-konformen öffentlichen Förderung, zum Beispiel durch einen Landkreis
oder einen Naturpark.
Aus Kostengründen werden die bereits vorhandenen Kontroll- und vor allem
Akkreditierungssysteme genutzt, um eine höhere Akzeptanz der potenziellen Verwender, wie
etwa die Handelsunternehmen, zu gewinnen.
Abschlussbericht:
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Seite 79
8.2
Szenario „Anerkennung“
Das Szenario „Anerkennung“ geht von einer klassischen Dachmarkenstrategie aus. Eine
Dachmarke ist eine übergeordnete Marke eines Markensystems. Es hat den Vorteil eines
hohen Wiedererkennungswertes durch eine hohe Reichweite. Das positive Image von einer
Dachmarke kann auf die Einzelmarken übertragen werden. Die Dachmarke ist als ergänzendes
Element zu bestehenden Systemen zu sehen. Zielgruppe für dieses Szenario sind
schwerpunktmäßig bestehende Regionalinitiativen, aber auch die Qualitäts- und
Herkunftszeichen der Bundesländer sowie Handels- und Herstellermarken.
Das Szenario „Anerkennung“ beschreibt die notwendigen Rahmen- bzw. Mindestkriterien, die
für die Vergabe des Dachzeichens an Regionalinitiativen/Markeninhaber notwendig sind. Dazu
gehören auch die Vorgaben für ein erforderliches Zertifizierungssystem sowie ein
Anerkennungsrat, der die Einhaltung der Kriterien bei den verschiedenen Institutionen überprüft
(Anerkennung/Akkreditierung). Die Mindestkriterien im Szenario „Anerkennung“ umfassen auch
Definitionen zur Regionenabgrenzung, zur Produktionstiefe der Landwirtschaft, dem Anteil des
Rohstoffbezuges aus der definierten Region und dem Standort der Verarbeitung.
Mindestkriterien für die Vergabe eines Dachzeichens sind:
Abgrenzung der Region
Die Region muss klar abgegrenzt und kleiner als Deutschland sein.
Produktionstiefe Landwirtschaft
Der überwiegende Teil der landwirtschaftlichen Urproduktion muss in der angegebenen
Region stattgefunden haben (Beispiel Schweinefleisch: Die gesamte Schweinemast muss in
der Region erfolgen, die Geburt kann in einer anderen Region erfolgen).
Anteil Rohstoffe bei Monoprodukten
100 Prozent der Hauptzutat muss aus der angegebenen Region kommen.
Anteil Rohstoffe bei zusammengesetzten Produkten
100 Prozent der Hauptzutat muss aus der angegebenen Region kommen. Macht die
Hauptzutat weniger als 50 Prozent an der Gesamtmasse des Produktes aus, so müssen auch
weitere Zutaten aus der angegebenen Region kommen, bis mindestens 50 Prozent der
Gesamtmenge. Wasser gilt nicht als Hauptzutat und wird somit nicht beachtet (Beispiel Bier:
Wasser an erster Stelle im Zutatenverzeichnis, die relevante Hauptzutat für die „Regionalität“
ist jedoch Gerste/Malz).
Verarbeitung
Die Verarbeitung muss in der angegebenen Region stattfinden. Nur in Ausnahmefällen, wenn
keine geeigneten Verarbeitungsstätten in der Region vorhanden sind, kann die Verarbeitung
auch in angrenzenden Regionen stattfinden.
Zusatzkriterien
Zusatzkriterien wie die Vermarktung in der Region, Einbeziehung der Vorstufen der
Landwirtschaft (z. B. Futtermittel) oder Auslobung „ohne Gentechnik“ bleiben für die Vergabe
eines Dachzeichens unberücksichtigt.
Abschlussbericht:
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Vorgaben für das Kontroll- und Zertifizierungssystem bei einer Vergabe eines
Dachzeichens:
Für die Vergabe des Dachzeichens an Regionalinitiativen oder Regionalmarkeninhaber müssen
diese ein eigenes Kontroll- und Zertifizierungssystem haben, das dem klassischen dreistufigen
Kontrollsystem entspricht.
Ein klassisches dreistufiges Kontrollsystem besteht aus:
Eigenkontrolle
Neutrale Kontrolle
Kontrolle der Kontrolle
Die Eigenkontrolle muss eine umfangreiche Dokumentation der Prozesse, eine transparente
Darstellung der Warenströme und definierte Kontrollpunkte aufweisen. Dies gilt nicht nur für den
einzelnen Erzeuger, sondern auch für die gesamte Wertschöpfungskette. Es muss klare
Vorgaben für Umfang und Häufigkeit der Eigenkontrolle geben, inklusive der Kontrollhäufigkeit
für alle Stufen der Wertschöpfungskette sowie Sanktionsvorgaben für die Teilnehmer.
Regelmäßige Vor-Ort-Überprüfung durch neutrale Kontrollstellen mit anschließender
Zertifizierung der Teilnehmer muss gegeben sein. Die beauftragten neutralen Kontrollstellen
müssen den Vorgaben der DIN EN 45011 entsprechen.
Die Anerkennung der verschiedenen Kontrollsysteme bei den unterschiedlichen Teilnehmern,
Regionalinitiativen oder Regionalmarkeninhabern beziehungsweise die Überprüfung der
durchgeführten externen Kontrollen sowie die Arbeit der zertifizierenden Stellen müssen von
einer dritten Stelle überprüft werden.
Diese „dritte Stelle“ hat die Aufgabe, formal darzulegen, dass die Kontroll- und
Zertifizierungsstellen die Kompetenz besitzen, bestimmte Konformitätsbewertungsaufgaben
durchzuführen. Die „dritte Stelle“ könnte ein selbst gewähltes Organ sein, das die Anerkennung
ausspricht, oder es erfolgt die Akkreditierung durch die Deutsche Akkreditierungsstelle DAkkS.
Das selbst gewählte Organ (Anerkennungsrat), das sich zu gleichen Teilen aus Vertretern der
Regionalinitiativen, Herstellern/Erzeugern/Handwerk und Verbraucherschutzorganisationen
zusammensetzt, übernimmt auch die Verwaltung beziehungsweise die Weiterentwicklung des
Dachzeichens und ist gleichzeitig Dachmarkeninhaber.
Lizenzvertrag
Der Dachmarkeninhaber wird zur Absicherung der Dachmarke mit allen Teilnehmern einen
Lizenzvertrag über die Nutzung der Marke abschließen. Die Arbeit des Anerkennungsrates
finanziert sich durch die anfallenden Lizenzgebühren.
Abschlussbericht:
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Abbildung 25: Kontroll- und Vergabemodell einer Akkreditierung
8.3
Szenario „Regionalsiegel“
Das Szenario „Regionalsiegel“ geht von einer klassischen Siegelstrategie aus. Ein Siegel ist
eine Beglaubigung. Es wird beglaubigt, dass der Siegelnutzer eine bestimmte Voraussetzung,
wie die Einhaltung von Kriterien (z. B. Einhaltung der EG-Verordnung Nr. 834/2007 = BioSiegel), erfüllt hat. Die Vergabe des Siegels basiert auf der Vorlage eines Zertifikats. Ein Siegel
kann mit anderen Zeichen, Marken oder Siegeln verwendet werden, es kann aber auch alleine
stehen. Das Szenario „Regionalsiegel“ umfasst die notwendigen Vergabekriterien und die
Vorgaben, die ein Kontroll- und Zertifizierungssystem erfüllen muss.
Mindestkriterien für die Vergabe eines Siegels
Der Siegelnutzer muss nachweisen, dass er folgende Voraussetzungen erfüllt:
klare Regionenbeschreibung
einen prozentualen Rohstoffbezug aus der definierten Region
eine Aussage zum Verarbeitungsort
ein neutrales Kontroll- und Zertifizierungssystem
Durch ein entsprechendes Zertifikat kann das Siegel vergeben werden.
Vergabeverfahren
Ein zu bildender Vergaberat, der auch gleichzeitig Siegelinhaber ist, vergibt über einen Lizenzund Nutzungsvertrag das Regionalsiegel. Der Vergaberat ist ebenso für die Weiterentwicklung
und Kommunikation, inklusive der Einführung des Siegels verantwortlich. So kann er eine
Abstufung des Siegels vornehmen, indem er etwa unterschiedliche Stufen für den regionalen
Abschlussbericht:
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Rohstoffbezug festgelegt, wie zum Beispiel 50 Prozent, 70 Prozent und 90 Prozent regionaler
Rohstoffbezug und dies durch eine farbliche Differenzierung symbolisiert.
Abbildung 26: Kontroll- und Vergabemodell eines Siegels
8.4
Szenario „Regionalfenster“
Das Szenario „Regionalfenster“ verfolgt den Ansatz einer Herkunftsdeklaration. Der Begriff
Deklaration (lat. declaratio: Kundmachung, Offenbarung) im wirtschaftlichen Gebrauch ist eine
Inhalts- oder Wertangabe eines Handelsgutes (z. B. Zutatenliste gemäß LebensmittelKennzeichnungsverordnung).
Das Szenario „Regionalfenster“ beschreibt die Vorgehensweise der Herkunftsdeklaration sowie
die notwendigen Rahmen- beziehungsweise Mindestkriterien inklusive des Kontroll- und
Zertifizierungssystems, die für die Nutzung des Regionalfensters notwendig sind.
Vorgehensweise im Szenario Regionalfenster
Das Regionalfenster ist nicht als zusätzliches Markenzeichen zu verstehen, sondern als
konkretes Informationsfeld neben der Zutatenliste, in dem die Herkunft der Zutaten deklariert
werden kann. Das Informationsfeld besteht aus drei Bereichen:
dem Claim/der Aussage (z. B. „aus der Region“ oder „Woher kommen die Zutaten“);
der Auslobung beziehungsweise dem Informationsfeld (z. B. die Herkunft der ersten drei
Zutaten aus dem Zutatenverzeichnis, der Herstellungs-/Verarbeitungsort und/oder der
Rohstoffbezug);
dem Hinweis auf die neutrale Überprüfung der im Informationsfeld getätigten Auslobung.
Abschlussbericht:
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Vergaberahmen des Regionalfensters
Für die Nutzung des Regionalfensters müssen die nachfolgenden Rahmenbedingungen erfüllt
werden:
Abgrenzung der Region und des Rohstoffbezuges:
Die Region muss klar benannt werden und kleiner als die Bundesrepublik Deutschland sein.
Die erste Hauptzutat muss aus dieser Region stammen. Beträgt die Hauptzutat weniger als 50
Prozent des Gesamtgewichts, so müssen weitere Zutaten aus der Region stammen, bis die 50
Prozent erreicht sind.
Vorhandensein eines Qualitätssicherungssystems mit nachvollziehbarer Dokumentationspflicht
beziehungsweise eines neutralen Kontroll- und Zertifizierungssystems.
Die Vergabe des Regionalfensters erfolgt nach Überprüfung der angemeldeten Auslobung im
Informationsfeld. Die Überprüfung erfolgt auf Basis einer neutralen jährlichen Prozesskontrolle,
die beispielsweise durch einen analytischen Herkunftsnachweis mit Hilfe stabiler Isotopen
ergänzt werden kann.
Für die Vergabe und die Beauftragung der neutralen Überprüfung wird ein Vergabeverein
gegründet, in dem das Stimmverhältnis der Mitglieder aus einem Drittel Erzeuger/Verarbeiter,
einem Drittel Handel und einem Drittel Verbrauchervertretern besteht.
Der Vergabeverein ist auch Zeicheninhaber und zuständig für die Betreuung und
Weiterentwicklung des Regionalfensters. Dazu gehört auch die notwendige Kommunikation zur
Einführung des Regionalfensters.
Abbildung 27: Kontroll- und Vergabemodell des Regionalfensters
Abschlussbericht:
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Zusammenfassung
Die vier aufgeführten Szenarien verfolgen grundsätzlich unterschiedliche Ansätze und spiegeln
teilweise die Wünsche und Positionen der verschiedenen Akteure wider.
Das Szenario „Anpassung/Koordination“ umschreibt ein gemeinschaftliches Vorgehen von
Bund und Länder mit dem Ziel, bestehende Regelwerke der Länder für alle Bundesländer
einzuführen bzw. anzupassen. Bei diesem Szenario besteht die Schwierigkeit, die politischen
Wünsche der Akteure mit der politischen Wirklichkeit und den Möglichkeiten des BMELV in
Einklang zu bekommen, besonders in Bezug auf die hoheitlichen Rechte zwischen den
Ländern und des Bundes.
Das Szenario „Anerkennung“ umschreibt eine Dachmarkenstrategie, hinterlegt mit einem
Akkreditierungsmodell und definierten Mindestkriterien. Es dient zur zusätzlichen Anerkennung
bereits bestehender Regionalinitiativen. Nicht geklärt ist hier die Frage der Einführungskosten,
die eine solche Dachmarkenstrategie benötigt, um beim Verbraucher überhaupt
wahrgenommen zu werden.
Das Szenario „Regionalsiegel“ umschreibt eine Siegelstrategie mit einem mehrstufigen
Kontrollsystem. Dabei kann das Siegel eigenständig, losgelöst von bestehenden
Regionalzeichen eingesetzt werden. Die Vergabe kann durch ein Stufenmodell, z. B. Höhe des
prozentualen Rohstoffbezuges, differenziert werden. Hier wurde ebenfalls die Frage der
Einführungskosten nicht berücksichtigt, die für die Bekanntmachung eines Siegels notwendig
sind (siehe Einführungskosten Bio-Siegel). Da in einem frühen Stadium dieses Szenario auf
große Ablehnung stieß, wurde es nicht weiter verfolgt.
Das Szenario „Regionalfenster“ umschreibt eine Strategie der Herkunftsdeklaration mit
Mindestkriterien sowie einem mehrstufigen Kontrollsystem gekoppelt, z. B. mit einem
analytischen Herkunftsnachweis. Die Deklaration erfolgt über ein eigenständiges
Informationsfeld, die darin getroffenen Aussagen werden neutral überprüft. Eine weitere
Ausgestaltung kann erst mit den teilnehmenden Akteuren in der Praxis vorgenommen werden.
Der Kostenaspekt der Einführung erscheint bei diesem Szenario deutlich niedriger zu liegen,
da ein Deklarationsfenster selbsterklärend ist und daher einen geringeren
Kommunikationsaufwand bedarf.
Abschlussbericht:
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9
Analyse des Potenzials eines bundesweiten
Regionalsiegels
Die Analyse des Potenzials eines bundesweiten Regionalsiegels sollte zum einen eine Analyse
des Absatzpotenzials für Regionalprodukte beinhalten, um die potenziellen Mengenströme
(u. a. nach Warenbereichen und Vertriebsschienen geordnet) zu quantifizieren, die einem
bundesweiten Regionalsiegel zugrunde liegen können. Zum anderen gilt es, das Potenzial
eines bundesweiten Regionalsiegels bei den Akteuren zu ermitteln. Hier sind eher
grundsätzliche Beurteilungen und Einlassungen zu den Eckpunkten eines solchen
Regionalsiegels von den maßgeblichen Marktakteuren gefragt.
Das Absatzpotenzial für Regionalprodukte kann aufgrund fehlender belastbarer
Marktforschungsergebnisse - insbesondere auf der Anbieterseite - nur in Ansätzen quantifiziert
werden. Die vorliegenden, auch in jüngster Zeit angestellten Verbraucherbefragungen,
beleuchten ausschließlich die Nachfrageseite und sind unter anderem für die Abschätzung von
Trends hilfreich. Aus den Erfahrungen, die beispielsweise für die Abschätzungen der
Entwicklung des Ökobereichs ab circa 1985 gemacht wurden - die Entwicklung wurde zum Teil
auf Basis der jeweiligen Verbraucherbefragungen maßlos überschätzt -, sollte hier unbedingt
die Anbieterseite integriert werden.
Da eigenständige Marktforschungsarbeiten im Rahmen der Studie nicht vollzogen werden
konnten, wurde eine Auswertung der vorliegenden Fachliteratur und der vorliegenden
Fachstatistiken vorgenommen. Auf Basis dieser Auswertungen wurden - exemplarisch für
einige wesentliche Warenbereiche und Vertriebsschienen des Lebensmittelbereichs Hilfestellungen gegeben, die eine Einschätzung des Angebotspotenzials für Regionalprodukte
erleichtern können. Es bleibt einer weiteren Beauftragung vorbehalten, belastbare Daten zur
Quantifizierung des Absatzpotenzials zu erheben und auszuwerten.
Im Nachgang der Analyse des Absatzpotenzials für Regionalprodukte wurde in einem weiteren
Schritt die Potenzialermittlung für ein bundesweites Regionalzeichen vorgenommen. Ohnehin
setzt die Potenzialermittlung für ein Zeichensystem eine Grobfestlegung der Zeichenkriterien
und deren Aufgabenbestimmung voraus. Eine solche Festlegung gab es jedoch erst zum Ende
des Vorhabens in Form zweier möglicher Alternativen, sodass schlussendlich nur eine sehr
eingeschränkte Analyse vorgenommen werden konnte. Da wesentliche Akteursgruppen in der
Anfangsphase schon eingebunden waren, erfolgte die weitere Befragung zur Akzeptanz in
Form von Expertengesprächen bei den Sparten- und Spitzenverbänden BVE, BVEO, VDF und
VDM. Diese Expertengespräche auf Basis eines Gesprächsleitfadens bilden die erfahrungsund praxisbasierten Beurteilungen, Einlassungen und Relativierungen ab. Sie erlauben keine
abschließende Beurteilung, stellen aber eine Basis des vorhandenen Potenzials dar.
9.1
Analyse des Absatzpotenzials für Regionalprodukte
Aufgabe der Recherche zur Fachliteratur und der vorliegenden Statistiken ist die Identifizierung
belastbarer Forschungsergebnisse zur Frage des Absatzpotenzials für Produkte mit
Regionalhintergrund und von Hinweisen auf das Potenzial eines bundesweiten Regionalsiegels.
Abschlussbericht:
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Seite 86
Eine Literaturauswertung 21 der ecco GmbH der Jahre 1994 bis 2007 hat ergeben, dass in dem
genannten Zeitraum der zahlenmäßige Höhepunkt der Veröffentlichungen zu diesem Thema
um die Jahrtausendwende liegt. Folgende Themen wurden im Kontext Regionalvermarktung
bearbeitet:
Management regionaler Vermarktungsansätze
Kommunikationspolitische Themen
Produkt- und Sortimentspolitiken
Wertschöpfungsketten, distributionspolitische und logistische Fragestellungen
Untersuchungen zu Preisbereitschaften für regionale Lebensmittel
Untersuchungen zu „regionalen Energiebilanzen“
Fragen zur Vernetzung/zur Bedeutung regionaler Kooperationen und Netzwerke
Fragen zum „richtigen“ Zuschnitt der Region(en)
Regionalität, Nachhaltigkeit und Kultur
Zusammenfassend halten die Autoren fest: Es wurde „bereits einiges bearbeitet - aber nicht
immer mit der als notwendig erscheinenden empirischen Fundierung“ 22.
Die Durchsicht der als relevant angesehenen Studien im Beobachtungszeitraum von 2006 bis
heute und deren datenbankbasierte Zuordnung zu Warengruppen und Vertriebsschienen (siehe
Anhang 12.13, Matrix Potenzialanalyse) hat hinsichtlich der Fragestellung nach dem Potenzial
für ein bundesweites Regionalsiegel nur wenig Erhellendes und nahezu keine belastbaren
Quantifizierungen zutage gefördert. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, handelt es sich um
politisch intendierte Handlungsempfehlungen für Politik und Praxis auf Grundlage eines
„gefühlten“ Bedarfes.
Unterschiedliche Auffassungen gibt es in der Literatur insbesondere zur Frage, welche
Eigenschaften regionale Produkte aufweisen, beziehungsweise wofür Regionalvermarktung
steht oder stehen sollte. „Regionalität gibt dem Zeitgeist ein Zuhause, Regionalität ist ein
frisches Produkt mit kurzen Transportwegen, keinesfalls aber ein ethisches Thema“, so die
DLG-Studie 2011 23. Ganz anders sehen das Autoren wie Wagenhofer 24 und Fahrner 25, die
stellvertretend für die Autoren erwähnt werden, die Regionalität und regionale Produkte als
Alternativentwurf zur wachstumsbasierten internationalen Arbeitsteilung, Globalisierung
genannt, sehen. Von Kulturkampf über solides Herkunftsmarketing bis hin zur „mogelnden“
Handelsmarke: Regionalität steht heute für vieles und entwickelt sich dynamisch.
Zur Vereinfachung werden im Folgenden Produkte, deren regionale Herkunft als explizite
Eigenschaft herausgestellt wird, als „regionale Produkte“ bezeichnet.
21
22
23
24
25
Ecco GmbH, 2008. Zum Stand der Forschung, Vortrag Verbraucherzentrale Bundesverband - Seminar V 812
Regional erzeugte Lebensmittel: Trends, Definitionen, Qualität 19. Bis 21. Mai 2008 in Hannover.
ebda
DLG, 2011. Neue DLG-Studie: Regionalität aus Verbrauchersicht.
vgl. Wagenhofer, Gertraud, 2007. Globalisierung versus Regionalisierung: Lebensmittel zwischen
Regionalisierung und Globalisierung. Innsbruck: Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.
vgl. Fahrner, Andreas, 2010. Potentialanalyse für die b2b-Vermarktung regionaler Lebensmittel im Wechselland.
Diplomarbeit. Wien: Universität Wien.
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Dimensionierung der Absatzpotenziale nach Vertriebsschienen
Zur dimensionsgerechten Einordnung regionaler Produkte wird zunächst die Vielfalt an
Lebensmitteln beschrieben. Dazu dient der Blick in die Logistik/Warenwirtschaft: Ein Großteil
aller gehandelten Food-Artikel ist mit Barcodes aus dem GS1-System versehen. Für den
deutschen Markt werden dort „zwischen 600.000 und 700.000“ 26 Food-Artikel gekennzeichnet.
Von diesen werden beispielsweise durchschnittlich in/bei
SB-Warenhäusern
rd. 15.500
Großen Supermärkten
rd. 13.200
Supermärkten
rd. 7.900
Discountern
rd. 1.440
Artikel vorgehalten, ein Indiz dafür, dass die wesentlichen Akteure im Handelsbereich sich dem
Thema regionale Herkunft unter dem Aspekt Nischenmarketing nähern müssen.
Des Weiteren werden die Versorgungsalternativen (Bezugsquellen) privater Haushalte für
Lebensmittel aufgezeigt. Danach tragen die einzelnen Bereiche 27 zur Versorgung wie folgt
bei 28:
Hersteller, Landwirte, Winzer, Beziehungskäufe
2,6 %
Bäckereien, Konditoreien, Metzgereien
9,3 %
C+C Großhandel
1,1 %
Universaleinzelhandel
45,8 %
Spezialeinzelhandel
14,3 %
Versandhandel
0,2 %
Verkaufswagen, Heimdienste, Wochenmärkte
2,2 %
Gastronomie, Hotels, Kantinen, Imbiss
24,5 %
Auch wenn regionale Produkte grundsätzlich über alle Absatzmittler vertrieben werden können,
ist davon auszugehen, dass insbesondere der stationäre Einzelhandel mit einem Anteil von
rund 60 Prozent ein gewichtiges Wort mitredet, wenn es um die Ausgestaltung von und seine
Anforderungen an regionale Lebensmittel geht. Verbraucher berichten, dass sie vor allem im
Supermarkt und in den Medien etwas über das Thema Regionalität hören 29.
Es ist davon auszugehen, dass der Absatz explizit als regional beworbener Produkte
ursprünglich vor allem über die Schienen Landwirte, Winzer, Verkaufswagen, Wochenmärkte,
Gastronomie erfolgte. Der Beitrag des LEH nimmt stetig zu, dazu tragen Handelsmarken,
Regionalecken, der Naturkosthandel und die Neuentdeckung bereits eingeführter
Regionalprodukte wie etwa im Segment Getränke bei.
Die deutsche Ernährungsindustrie, die den inländisch erzeugten Anteil an der Vielzahl der
Food-Produkte verantwortet, befasst sich, wenn überhaupt, im Bereich der Markenführung oder
26
27
28
29
Lorry, Burkhard, SA2 Worldsync GmbH. Telefonische Auskunft am 18.11.2011.
ohne Berücksichtigung der Selbstversorgung
Quelle: Dr. Lademann & Partner In: The Nielson Company (Germany) 2011 TOP-Firmen 2012.
Quelle: DLG, 2011. Neue DLG-Studie: Regionalität aus Verbrauchersicht.
Abschlussbericht:
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Seite 88
im Rahmen von Premiumstrategien für den heimischen Markt mit der regionalen Herkunft und
deren Auslobung.
Landwirtschaftliche Direktvermarkter und kleinere Getreidemühlen sind im Wesentlichen per se
regional, auch wenn diese Eigenschaft nicht bei allen hervorgehoben wird. Dieses gilt, wenn
auch nicht im selben Umfang, für das Ernährungshandwerk.
9.2
Absatzpotenziale nach ausgewählten Wirtschaftszweigen der
Land- und Ernährungswirtschaft
9.2.1 Absatzpotenziale in ausgewählten Bereichen der Landwirtschaft
Für den Bereich Landwirtschaft werden nachfolgend exemplarisch die landwirtschaftliche
Direktvermarktung, Ökobetriebe, Ackerbaubetriebe (Getreideerzeugung) und Futterbaubetriebe/Tierhaltungsbetriebe vor dem Hintergrund ihres Absatzpotenzials für Produkte mit
regionalem Hintergrund analysiert und quantifiziert.
9.2.1.1 Landwirtschaftliche Direktvermarktung
Unter Berufung auf Recke und Wirthgen (2004a) und die ZMP (2002) geht Hasan 30 davon aus,
dass in Deutschland circa 60.000 landwirtschaftliche Betriebe ihre Produkte ohne
Zwischenhändler absetzen, darunter seien circa 14.500 professionelle Direktvermarkter (10.170
ökologische und 4.325 konventionelle Betriebe). Dies entspräche etwa 3,68 Prozent aller
landwirtschaftlichen Betriebe, wenn man eine Gesamtzahl von ca. 380.000 Betrieben zugrunde
legt. Geografisch verteilen sich die professionellen Direktvermarkter mit circa 12.842 Betrieben
auf Westdeutschland und mit 1.653 Betrieben auf Ostdeutschland. Als Folge der Anzahl großer
Betriebe gäbe es in einigen Regionen Ostdeutschlands, wie zum Beispiel in Berlin, Sachsen
und Thüringen eine relativ starke Entwicklung in Richtung Direktvermarktung. Dagegen schätzt
die Fördergemeinschaft „Einkaufen auf dem Bauernhof“ die Zahl der direktvermarktenden
Bauernhöfe „in Ermangelung offizieller Statistik auf 20.000 bis 30.000“ Betriebe 31. Auch Recke
und Wirthgen 32 können nur „grob schätzen“: Sie beziffern die Zahl der Betriebe, „bei denen die
Direktvermarktung einen bedeutenden Anteil“ habe auf circa 30.000, bei denen es sich
„überwiegend um Vollerwerbsbetriebe“ handele 33.
Das theoretische Potenzial liegt bei 14.500 bis 30.000 Betrieben.
9.2.1.2 Ökobetriebe
„Im Jahr 2010 bewirtschaften in Deutschland 16.500 Betriebe 941.500 Hektar landwirtschaftlich
genutzte Fläche nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus. Somit sind fast sechs
30
31
32
33
Hasan, Yousra, 2006. Einkaufsverhalten und Kundengruppen bei Direktvermarktern in Deutschland: Ergebnisse
einer empirischen Analyse. Göttingen: Georg-August-Universität Göttingen.
Quelle: www.einkaufen-auf-dem-bauernhof.com/redid=261369
Quelle: www.gil.de/dokumente/berichte/DDD/R9_02-0040.pdf
vgl. www.gil.de/dokumente/berichte/DDD/R9_02-0040.pdf
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Prozent aller Landwirtschaftsbetriebe dem Ökolandbau zuzurechnen und praktizieren diesen
auf sechs Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Dabei gibt es zwischen den
Bundesländern erhebliche Unterschiede. Prozentual gesehen liegt der Anteil der Ökobetriebe in
Mecklenburg-Vorpommern (15 Prozent) und Brandenburg (12 Prozent) am höchsten. Im
Verhältnis zu diesen agieren die Landwirte in Niedersachsen (3 Prozent), Schleswig-Holstein (3
Prozent) und Nordrhein-Westfalen (4 Prozent) aus ökologischer Sicht eher zurückhaltend.
Absolut gesehen wirtschaften sehr viele Ökobetriebe in Bayern (5.700), gefolgt von BadenWürttemberg (3.000), auch bedingt durch die hohe Gesamtzahl an Agrarbetrieben in diesen
Bundesländern.“ 34
Bei entsprechender Ausgestaltung des bundesweiten Regionalsiegels käme ein Großteil der
Ökobetriebe als Vorlieferanten in ein Herkunftszeichen-System infrage.
Das theoretische Potenzial liegt bei 16.500 Betrieben.
9.2.1.3 Ackerbaubetriebe - Getreide
Rund 25 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe sind auf den Marktfruchtanbau fokussiert 35.
Diese rund 75.000 Getreideerzeuger vermarkten im Wesentlichen an die Erfassungsstufe
und/oder - in Gänze oder zu Teilen - direkt an Mühlen. Beide Gruppen kommen in der Funktion
des Rohstofflieferanten als Systempartner für ein Regionalsiegel infrage. Voraussetzung ist
dafür ein entsprechendes Engagement der nachgelagerten Stufen für einen vertikalen Verbund
und dessen „einladende“ Ausgestaltung. Limitiert ist die derart absetzbare Menge und dafür
benötigte Zahl der Marktfruchtbetriebe a) vom Anteil der für die Vermahlung zur menschlichen
Ernährung angebauten Getreidesorten und b) vom regionalen Absatz der Mühlen an
Regionalmarketing treibende Mehlabnehmer.
Das theoretische Potenzial liegt bei 75.000 Betrieben.
9.2.1.4 Futterbaubetriebe/Tierhaltung
Von direktvermarktenden Betrieben abgesehen können landwirtschaftliche Erzeuger nur im
Rahmen von vertikalen Verbünden die regionale Karte spielen. Diese setzen in der Regel eine
Zertifizierung voraus. Zur Abschätzung des Potenzials für ein bundesweites Regionalsiegel im
Bereich der Schlachttierproduktion werden hier die Angaben der QS-Organisation 36 verwendet.
Danach sind (Stand 2011) insgesamt 59.084 Rinderhalter, 38.057 Schweinehalter und 3.865
Geflügelhalter nach QS-Kriterien zertifiziert. Nach eigenen Angaben beträgt die
Marktdurchdringung bei den Rinderhaltern rund 60 Prozent, bei den Schweinehaltern und den
Geflügelhaltern je rund 95 Prozent. 100 Prozent der Schlacht- und Zerlegebetriebe (361), 27
Prozent der Fleischverarbeitungsbetriebe (259) und 83 Prozent des Lebensmitteleinzelhandels
(23.132) sind Systempartner der QS-Organisation. Ein nicht näher zu bezifferndes
theoretisches Potenzial besteht für den Anteil an Schlachttieren, deren Folgeprodukte im Inland
und insbesondere im regionalen Umkreis der jeweiligen Erzeuger-, Schlacht- und
Verarbeitungsbetriebe vermarktet werden. Aufgrund der Anzahl und Größe der Schlachtstätten,
deren räumlicher Verteilung und dem Vorhandensein von Schlachttieren, dürfte das Potenzial
34
35
36
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder - Agrarstrukturen in Deutschland 2010 (24)
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder - Agrarstrukturen in Deutschland 2010 (18)
Verfügbar unter: www.q-s.de/mc_marktinformationen_fleisch.html
Abschlussbericht:
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für ein bundesweites Regionalsiegel für Schlachttiererzeuger im Süden Deutschlands höher
sein als in den anderen Landesteilen.
9.2.2 Absatzpotenziale in ausgewählten Bereichen der Ernährungsindustrie
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie positioniert sich zum Thema
Regionalität wie folgt 37: „Lebensmittel aus der Region sind ein Trend, der sowohl beim
Verbraucher als auch bei den Erzeugern immer beliebter wird. Gerade kleinere und
mittelständische Erzeuger und Verarbeitungsunternehmen haben so die Chance, die Vorzüge
ihrer Region mit dem Produkt und der Herstellung zu verknüpfen. Gleichzeitig entwickelt der
Verbraucher ein tieferes Verständnis für Lebensmittel, ihre Herkunft und die
Wertschöpfungsprozesse, was zu höherer Wertschätzung und Zahlungsbereitschaft führt. Der
Markt für regionale Produkte wächst dynamisch.“ Aus gleicher Quelle weiter zum Thema
Rohstoffbezug: „Zu den wichtigsten Rohstoffen zählen neben Fleisch und Milch, Getreide,
Ölsaaten, Gemüse und Hackfrüchte wie Kartoffeln und Zuckerrüben. Rund drei Viertel der
verarbeiteten Rohstoffe stammen aus Deutschland. Ein Viertel der Rohstoffe wird im Ausland
eingekauft, da sie in Deutschland nicht in ausreichenden Mengen vorhanden sind oder nicht
angebaut werden können wie Kaffee und Kakao (…). Die Ernährungsindustrie erwirtschaftet
28,7 Prozent ihres Umsatzes im Auslandsgeschäft“.
Aus den genannten Zahlen ergibt sich ein erhebliches Potenzial für ein bundesweites
Regionalsiegel, das nach Festlegung des Zeichensystems näher untersucht werden kann.
Für den Bereich Ernährungsindustrie werden nachfolgend exemplarisch die Fleischwirtschaft
und die Mühlenwirtschaft vor dem Hintergrund ihres Absatzpotenzials für Produkte mit
regionalem Hintergrund analysiert.
9.2.2.1 Fleischwirtschaft
„Die in der Landwirtschaft erzeugten und gehandelten Tiere werden geschlachtet und
weiterverarbeitet und gelangen über mehrere Stufen zu den Verbrauchern. In Deutschland
haben die Landwirte die Möglichkeit, ihre Tiere an den privaten oder genossenschaftlichen
Viehhandel, an Erzeugergemeinschaften oder direkt an Schlachtunternehmen zu verkaufen.
Außerdem kann der Landwirt als Direktvermarkter seine Fleisch- und Wurstwaren unmittelbar
an den Verbraucher absetzen. Über Verbrauchermärkte, Discountgeschäfte, Fleischerfachgeschäfte, sonstige Lebensmittelgeschäfte einschließlich Supermärkte, Wochenmärkte und
Direktbezug gelangen die Fleisch- und Wurstwaren zu den Endverbrauchern. Daneben wird
Fleisch auch in der Gastronomie und in Großverbrauchereinrichtungen wie Mensen und
Heimen verzehrt.“ 38
Wie unter dem Bereich „Futterbaubetriebe/Tierhaltungsbetriebe“ erläutert, besteht auch hier ein
nicht näher zu bezifferndes theoretisches Potenzial an Fleisch und Wurstwaren, die im Inland
und insbesondere im regionalen Umkreis der jeweiligen Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe
vermarktet werden können.
37
38
BVE Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie Jahresbericht 2010_2011.
Gurrath, Peter, 2008. Fleischversorgung in Deutschland Ausgabe 2008. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.
Abschlussbericht:
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Seite 91
9.2.2.2 Mühlenwirtschaft
„Heute gibt es in Deutschland rund 600 Mühlen, von denen 308 mit einer Vermahlung von
mindestens 500 Tonnen im Jahr meldepflichtig sind. 61 große Mühlen mit einer
Jahresvermahlung von 25.000 Tonnen und mehr haben einen Anteil an der
Gesamtvermarktung von 84,9 Prozent. 272 Mühlen mit einer Jahresvermahlung zwischen 500
und 25.000 Tonnen besitzen einen Marktanteil von 15,1 Prozent.“ 39 Die Verteilung der
Mühlenbetriebe in Deutschland lässt sich als südlastig beschreiben und spiegelt die Strukturen
in Land- und Ernährungswirtschaft wider. Von den kleinen Mühlen (500 bis unter 5.000 Tonnen
Jahresvermahlung) sind im Süden rund 60 Prozent, im Westen und Osten je rund 17 Prozent
und nur etwa 4 Prozent im Norden. Bei den Mühlen mit einer Jahresvermahlung von 5.000 bis
unter 25.000 Tonnen sind 51 Prozent im Süden, 14,5 Prozent im Westen, 12,2 Prozent im
Osten und 14 Prozent im Norden. Bei den 63 Mühlen mit einer Jahresvermahlung von über
25.000 Tonnen sind im Süden 38 Prozent, im Westen 25 Prozent, im Osten 17,4 Prozent und
im Norden 15,8 Prozent. 40 Von Bedeutung für die Potenzialanalyse sind Angaben über die
räumliche Ausgestaltung des Mehlabsatzes und des Rohstoffbezugs. Nach Schmidt et. al. 41
setzten die Mühlen 2007 86 Prozent ihres Mehles im Umkreis bis zu 100 Kilometer ab, die 247
kleineren Mühlen (bis unter 25.000 Tonnen Jahresvermahlung) sogar bis zu 96 Prozent in
diesem Bereich. Durchschnittlich sind es bei ihnen 48 Kilometer bis zum Abnehmer. Das
Bäckerhandwerk bezieht zu zwei Dritteln das Mehl von kleineren Mühlen und zu einem Drittel
von den größeren (über 25.000 Tonnen Jahresvermahlung) 42. Die Ernährungsindustrie bezieht
6,5 Prozent des Mehles der kleineren Mühlen und gut 32 Prozent des Mehles der größeren
Mühlen. Wiederverkäufer bekommen 14,2 Prozent des Mehles der kleineren Mühlen und 11,8
Prozent des Mehles der größeren Mühlen. Beim LEH sind die Zahlen 3,7 Prozent und 1,75
Prozent. Die kleineren Mühlen beziehen ihr Getreide zu 60 Prozent von Landwirten/Erzeugergemeinschaften (EZG) und zu 30 Prozent vom regionalen Agrarhandel. Überregionaler und
internationaler Handel tragen zu insgesamt 10 Prozent zum Gesamtbezug bei. Auch die
größeren Mühlen versorgen sich überwiegend in der Region: Ihren Bezug tätigen sie zu rund 44
Prozent beim regionalen Agrarhandel, zu etwa 36 Prozent von Landwirten/EZGen und zu 20
Prozent von überregionalen/internationalen Anbietern. Bei den kleineren Mühlen besteht der
Mehlabsatz zu 13,1 Prozent aus vorgefertigten Typen-Mehlmischungen, bei den größeren zu
knapp 20 Prozent. Die kleineren Mühlen beliefern mit den Mischungen zu 22,7 Prozent die
Ernährungsindustrie und zu 77,3 Prozent das Handwerk. Bei den größeren Mühlen ist das
Verhältnis umgekehrt: 79,4 Prozent gehen an die Ernährungsindustrie, 20,6 Prozent an das
Handwerk.
Unter dem Titel „Absatzströme“ analysiert das BMELV 43 wie folgt: „In den Regionen Nord und
Ost ist jeweils ein nahezu ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Absatz von Mehl aus
Brotgetreide innerhalb und außerhalb des eigenen Bundeslandes festzustellen. In den
39
40
41
42
43
www.muehlen.org/wirtschaft.html
Quelle: Kunkel, Sabrina, Uwe Platz und Reinhard Wolter, 2011. Die Struktur der Mühlenwirtschaft in Deutschland.
Wirtschaftsjahr 2009/10. Bonn: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.).
S. 38 (eigene Berechnungen).
Schmidt, Christian, Oliver Halk und Werner Detmering, 2008. Betriebsvergleich der deutschen Mühlenwirtschaft
2007: Ergebnisbericht einer Unternehmenserhebung. Hannover: Marketinggesellschaft der niedersächsischen
Land- und Ernährungswirtschaft e.V.
eigene Schätzung
Kunkel, Sabrina, Uwe Platz und Reinhard Wolter, 2011. Die Struktur der Mühlenwirtschaft in Deutschland.
Wirtschaftsjahr 2009/10. Bonn: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.).
S. 16 ff.
Abschlussbericht:
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Seite 92
Regionen West und Süd liegt das Verhältnis mit etwa drei zu eins beim Absatz innerhalb des
eigenen Bundeslandes. Dies lässt sich damit begründen, dass in Nordrhein-Westfalen aufgrund
der hohen Bevölkerungszahl eine große Nachfrage nach Mehl besteht und daher entsprechend
große Mengen im eigenen Bundesland abgesetzt werden können. Auch in der Region Süd, vor
allem in Bayern, spielt der regionale Verkauf eine große Rolle. Bei der Betrachtung nach
Größenklassen fällt auf, dass der Absatz außerhalb des eigenen Bundeslandes mit
zunehmender Größe kontinuierlich ansteigt. Die kleinen Mühlen bis 5.000 Tonnen setzten etwa
10,4 Prozent ihrer Vermahlungsmenge außerhalb des eigenen Bundeslandes ab. Große
Mühlen ab 100.000 Tonnen etwa 43,1 Prozent. In der Region Nord weisen auch schon kleine
Mühlen eine hohe Absatzmenge außerhalb des eigenen Bundeslandes auf. In der Region West
war der Absatz außerhalb des eigenen Bundeslandes bei Mühlen mit einer Gesamtvermahlung
über 100.000 Tonnen kleiner als bei Mühlen zwischen 50.000 Tonnen bis unter 100.000
Tonnen Jahresvermahlung. Im Süden beträgt der Anteil am Absatz außerhalb des eigenen
Bundeslandes in der Größenklasse zwischen 50.000 Tonnen bis unter 100.000 Tonnen
Gesamtvermahlung 7,6 Prozent. Bei einer Gesamtvermahlung über 100.000 Tonnen beträgt
der Absatz in andere Bundesländer 41,3 Prozent und ist damit höher als der Mittelwert aller
Mühlen in Deutschland (35,2 Prozent). Die Region Ost hatte auch schon in der kleinsten
Größenklasse fast 20 Prozent des Absatzes außerhalb des eigenen Bundeslandes. In den
folgenden Größenklassen steigt dieser Anteil an.“
Theoretisch gibt es aufgrund der relativ kleinräumigen Bezugs- und Absatzstruktur vor allem
kleinerer Mühlen bei entsprechender Ausgestaltung ein beachtliches Potenzial im
Getreide/Mehl/Backwaren-Bereich für ein bundesweites Regionalsiegel.
9.2.3 Absatzpotenziale in ausgewählten Bereichen des Ernährungshandwerks
Für den Bereich des Ernährungshandwerks werden nachfolgend exemplarisch die
Fleischereien und Bäckereien vor dem Hintergrund ihres Absatzpotenzials für Produkte mit
regionalem Hintergrund analysiert.
9.2.3.1 Fleischereien
„Definition: Das Fleischereigewerbe (WZ 10.13) wird nach Systematik der Wirtschaftszweige
des Statistischen Bundesamtes von 2008 dem Wirtschaftszweig 10.1 „Schlachten und
Fleischverarbeitung“ zugeordnet. Daten: 15.770 Unternehmen mit circa 151.300 Mitarbeitern
erzielen 2009 einen Umsatz von 15,74 Milliarden Euro. Status: Die Branche hat im Jahr 2009
nur geringe Umsatzverluste verzeichnet. Perspektiven: Steigendes Qualitätsbewusstsein sowie
der Trend zu gesunden Produkten eröffnen der Branche neue Chancen. (Quelle: Deutscher
Fleischer-Verband (DFV); Statistisches Bundesamt) 44
„Die Mehrzahl der Fleischerfachbetriebe schlachtet heute nicht mehr selbst, sondern kauft vom
Schlachthof oder von Zerlegebetrieben zu. Laut Verbandsstatistik (Deutscher FleischerVerband 2008) beträgt der Einkauf von Lebendvieh 5,7 bis 9,2 Prozent der Umsatzerlöse eines
Fleischerfachgeschäftes, der Einkauf von Teilstücken dagegen 19,1 bis 30,5 Prozent (...). Als
44
Quelle: Gothaer: Der KMU-Branchen-Wegweiser Fleischverarbeitung Stand: 2011.
Abschlussbericht:
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„regional vermarktet“ könnte man die Hausschlachtungen, bei Rindern circa ein Prozent aller
Schlachtungen, bezeichnen (…).“ 45
Der Anteil selbstschlachtender Fleischereien ist rückläufig. Eine Ursache sind unter anderem
die hygienerechtlichen Auflagen. Eine Untersuchung 46 hat gezeigt, „dass immer mehr neue
lebensmittelrechtliche Auflagen dem Nahrungsmittelhandwerk zum Teil sehr hohe Kosten
verursachen. Kleine Betriebe können diese Kosten nur auf eine kleine Produktionsmenge
umlegen, was die Produktpreise nach oben schnellen lässt. Das wiederum schränkt die
Nachfrage ein und die Möglichkeit, durch Qualitätserzeugung und regionale Vermarktung Arbeit
und Einkommen in den ländlichen Räumen zu halten.“
Anmerkung: Gleiches gilt für die landwirtschaftlichen Direktvermarkter, die sich mit der
Fleischvermarktung befassen.
Da der die Groß- und Kleinstrukturen vereinheitlichende Regulierungsdruck von der EU-Ebene
anhalten dürfte, ist von einem weiteren Rückgang der Zahl kleinerer Fleischereien auszugehen.
Ob sich diese Entwicklung als nachteilig für die Vermarktung regionaler Produkte und das
Potenzial eines Regionalsiegels auswirkt, ist fraglich: Denn die bisher verbreitete Einschätzung,
wonach die Selbstschlachtung Voraussetzung für die Vermarktung regionaler Produkte sei, ist
in dieser Stringenz nicht mehr aufrechtzuerhalten.
So sind es gerade die großen Schlachtunternehmen, die den Abnehmern ihrer Hälften und
Teilstücke einen Herkunftsnachweis - gewonnen aus den während der Prozessdokumentation
angefallenen Daten - als Zusatzleistung anbieten könnten oder es schon tun: inzwischen, wie
zum Beispiel beim f-trace-System 47, auch mit internetbasierter Erzeugeridentifizierung. Wenn
auch diese Art Herkunftsnachweis derzeit vor allem für regionale Handelsmarken genutzt wird,
ist es auch für das Fleischerhandwerk eine denkbare Option.
Laut Auskunft 48 des Deutschen Fleischer-Verbandes rechnet man für das Jahr 2011 mit 15.200
fleischerhandwerklichen Betrieben in Deutschland.
Etwa 30 Prozent dieser Betriebe schlachten in eigener Schlachtstätte oder schlachten selbst in
Gemeinschaftsschlachtstätten oder lokalen Schlachthöfen. Eine genaue Anzahl werde
statistisch nicht erfasst. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen (selbstständige
Franchisenehmer) sei die Herstellung von Wurstwaren und sonstigen Fleischerzeugnissen in
den Betrieben obligatorisch. Sie sei das Wesensmerkmal des Fleischerhandwerks.
Ein Teil der Betriebe verarbeite und vermarkte ausschließlich Fleisch aus eigener Schlachtung.
Der weitaus größte Teil der Betriebe (circa 80 Prozent) kaufe regelmäßig oder in saisonalen
Spitzenzeiten (z. B. Grillsaison) Teilstücke zu. Der Fleischzukauf könne sich auch auf
bestimmte Fleischqualitäten konzentrieren (bestimmte Fleischrassen, Qualitätsfleischprogramme).
Etwa 80 Prozent der Schlachtbetriebe kauften zur Ergänzung ihrer Sortimente Wurstwaren und
sonstige Fleischerzeugnisse zu. Dies gelte zum Beispiel für herkunftsgeschützte Produkte wie
Parmaschinken oder regionale Spezialitäten wie Schwarzwälder Schinken.
45
46
47
48
Kögl, Hans und Jana Tietze, 2010. Regionale Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln,
Forschungsbericht. Uni Rostock. S. 163.
Fink-Keßler, Andrea et al., 2003. Mit Kanonen auf Spatzen geschossen - Rechtliche Hemmnisse einer
handwerklichen Fleischverarbeitung und -vermarktung von Landwirten und Metzgern. Teil 1. In: arbeitsergebnisse
Heft 55. Zeitschrift der AG Land- und Regionalentwicklung. Kassel: Universitätsverlag.
www.f-trace.de/web
Hühne, Klaus, Deutscher Fleischer-Verband e.V., 2011. E-Mail-Befragung am 25.11.2011.
Abschlussbericht:
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Seite 94
Nur wenige hundert Betriebe kauften ausschließlich zu. Diese seien in der Regel selbstständige
Franchisenehmer von handwerklichen Filialbetrieben.
Die Selbstschlachtung wird vom Deutschen Fleischer-Verband zwar als zuträglich aber nicht als
unabdingbar für die Anerkennung von Fleisch- und Wurstwaren als Regionalprodukte gesehen.
Sowohl der Zukauf von Fleisch als auch der von Fleischerzeugnissen aus der Region sei
möglich und meist üblich. Entscheidend sei die regionale Bezugsquelle.
Auch die Herstellung von nachweisbar regionalen Produkten (von der Zucht bis zum
Verbraucher) werde, selbst wenn der Rohstoff (Hälften und/oder Teilstücke) ausschließlich
zugekauft würde, für praktikabel angesehen. Entscheidend sei auch hier die nachweisbar
regionale Bezugsquelle.
Voraussetzung für die Vermarktung von Fleischerzeugnissen als Regionalprodukte ist jedoch
das Vorhandensein regionaler Fleischerzeuger, womit die räumliche Definition von Region
entscheidenden Einfluss auf die Zahl der potenziellen Zeichennutzer bekommt.
Theoretisches Potenzial: alle selbstschlachtenden und zukaufenden Fleischereien.
9.2.3.2 Bäckereien
Während die Zahl der Filialen gleich blieb (30.000) hat sich die Zahl der Bäckereien im Jahr
2010 um 2,66 Prozent zum Vorjahr auf 14.594 verringert 49. In ihrer Selbstdarstellung erwähnt
die Branche zwar regionale Rohstoffherkünfte in Form des Weizen-/Mehlbezugs von
landwirtschaftlichen Erzeugergemeinschaften bei „vielen Bäckereien“, scheint dem „Megatrend“
Regionalität aber keine größere Bedeutung zuzumessen. 50
„Die Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) fordert dem Bäckerhandwerk eine
fortwährende Neuorientierung in seinen Vertriebsstrukturen ab. So findet sich heute in vielen
Supermärkten eine Verkaufsfiliale eines Handwerksbäckers. LEH-eigene Pre-Bake-Stationen
und die Discountbäckereien haben zu einer weiteren Verschärfung des Wettbewerbes geführt.
Aufgrund der niedrigen Bezugspreise tiefgekühlter Teiglinge, des schmalen Sortiments, der
einfachen Ausstattung und des Selbstbedienungskonzeptes können beide Vertriebsschienen
Backwaren zu Discountpreisen anbieten.“ 51
Vor dem Hintergrund des Wettbewerbs besteht die permanente Notwendigkeit, durch
Angebotsprofilierung wenn schon nicht die Kosten, dann doch die Preisführerschaft zu
erlangen. Da der Rohstoffbezug in Getreidebauregionen im Wesentlichen aus regionalen
Herkünften erfolgt und bei entsprechender Dokumentation bis zum Getreideerzeuger
nachzuweisen wäre, sind theoretisch alle dortigen Bäckereien potenzielle Nutzer eines
bundesweiten Regionalsiegels.
Theoretisches Potenzial: alle Bäckereien in Regionen mit Mühlen und Getreidebau.
49
50
51
Quelle: Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerk, 2011. Das deutsche Bäckerhandwerk: Daten und
Fakten 2011. Berlin.
vgl. www.baeckerhandwerk.de/Trends.29.0.html
vgl. www.baeckerhandwerk.de/Marktsituation.30.0.html
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9.2.4 Absatzpotenziale beim Verbraucher
Was die Konsumenten als eigentliche Zielgruppe für regionale Produkte betrifft, hat es in
jüngster Zeit aufwendige Befragungen gegeben, die die regionale Herkunft als für die
Verbraucher zunehmend wichtiger werdendes Kriterium bestimmen und dem Thema eine
längerfristige Aktualität zusprechen. Auch wenn der Preis bei Lebensmitteln nach wie vor das
entscheidende Kaufkriterium ist, gewinnen andere Aspekte an Bedeutung.
In Bezug auf die Kriterien, nach denen Verbraucher Lebensmittel auswählen, zeigt eine Studie
des SGS Institut Fresenius 52: „Die Ansprüche sind hoch. Lebensmittel sollen möglichst frisch
(86 Prozent) und qualitativ hochwertig (60 Prozent), gleichzeitig aber günstig (57 Prozent) sein.
Darüber hinaus belegt die Studie jetzt ein weiteres wichtiges Kaufkriterium: Regionalität. 47
Prozent achten beim Einkauf auf Produkte aus der Region. Bio- oder Ökoprodukte haben mit 23
Prozent deutlich weniger Priorität. Der Gesundheitsaspekt ist dennoch wichtig: 43 Prozent der
Verbraucher möchten gentechnikfreie Lebensmittel, 40 Prozent achten auf Lebensmittel, die
wenig Fett enthalten.
20 Jahre nach der deutschen Einheit gibt es weiterhin Unterschiede im Einkaufsverhalten
zwischen den alten und neuen Bundesländern. Im Osten sind Lebensmittel aus der eigenen
Region überdurchschnittlich attraktiv. 59 Prozent der Ostdeutschen achten beim
Lebensmittelkauf darauf, dass die Produkte aus der unmittelbaren Umgebung kommen. Nur für
44 Prozent der Westdeutschen spielt Regionalität dagegen eine Rolle.
Verbraucher in den neuen Bundesländern sind außerdem preisbewusster als ihre Nachbarn
aus dem Westen: 68 Prozent geben an, vor allem auf den Preis zu achten, während es im
Westen 54 Prozent sind.“
Die DLG-Regionalstudie 2011 53 bezeichnet Regionalität als „Megatrend“ für Handel und
Verbraucher, das erhebliches Wertschöpfungspotenzial für Händler und Industrie enthält. Bei
den Verbrauchern sind es die gehobenen Milieus, die sich für regionale Produkte interessieren
und bereit sind, dafür mehr bezahlen. Die Studie betont, dass Regionalität für die Konsumenten
ausschließlich ein Thema der Herkunft frischer Produkte ist und keines der Ethik.
Das sieht die OTTOGroup anders: Ihre Verbraucherstudie 54 gliedert Regionalität ein in den
Gesamtkomplex „ethischen Konsum“, der sich ausdifferenziert: „Ethischer Konsum wird
differenzierter gesehen. So werden mittlerweile menschenwürdige Arbeitsbedingungen (92
Prozent), soziale Verantwortung (85 Prozent), umweltfreundliche Herstellung (89 Prozent),
fairer Handel (87 Prozent), Recycelbarkeit (83 Prozent) und Regionalität (77 Prozent) stärker
mit Konsumethik in Verbindung gebracht als biologische Erzeugung (73 Prozent). Die
Ausdifferenzierung des Ethikmarktes ist Beleg dafür, dass das Thema nicht nur auf Produkte
beschränkt ist, sondern zunehmend in andere Bereiche vordringt und an Alltagsrelevanz
gewinnt.“
Das Potenzial in der Verbraucherschaft für ein bundesweites Regionalsiegel hängt
offensichtlich entscheidend auch von dessen inhaltlicher Ausgestaltung ab. Ein Siegel, das die
Bedürfnisse der Mehrheit der regional affinen Verbraucher weitestgehend berücksichtigen
würde, träfe auf ein großes, hier nicht bezifferbares Potenzial in der Konsumentenschaft.
52
53
54
Quelle: Institut Fresenius, 2010. SGS Institut Fresenius Verbraucherstudie 2010: Lebensmittelqualität und
Verbrauchervertrauen.
DLG, 2011. Neue DLG-Studie: Regionalität aus Verbrauchersicht.
Quelle: Otto GmbH & Co KG (Hrsg.), 2011. Verbrauchervertrauen. 3. Studie zum ethischen Konsum. Auf dem
Weg zu einer neuen Wertekultur.
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Seite 96
9.3
Expertenbefragung: Analyse des Potenzials eines bundesweiten
Regionalsiegels
Nachdem erst im fortgeschrittenen Verlauf des Vorhabens Alternativszenarien für
Zeichensysteme und deren Aufgabenbestimmung festgelegt wurden, konnte auch erst auf
dieser Basis die geplante Expertenbefragung durchgeführt werden.
Die Expertenbefragungen wurden in schriftlicher Form vom Leiter des Instituts für Sicherheit
und Qualität beim Fleisch (Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und
Lebensmittel) sowie vom Deutschen Fleischer Verband erhoben. Darüber hinaus wurden
Expertenbefragungen auf Basis eines Gesprächsleitfadens bei den jeweiligen Geschäftsführern
der BVE Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V., dem VdF Verband der
Fleischwirtschaft e.V., der BVEO Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und
Gemüse e.V. und dem VDM Verband Deutscher Mühlen e.V. im Zeitraum bis zum 09.01.2012
durchgeführt (siehe Anhang 12.14, Gesprächsleitfaden Expertenbefragung). Die geplante
Befragung des Deutscher Brauer-Bundes konnte mangels eines Gesprächspartners nicht
durchgeführt werden.
Auf die Eingangsfrage „Stellen Sie sich doch einmal vor, die Kriterien dafür, was als „Produkt
aus regionaler Erzeugung“ gekennzeichnet werden kann, würden bundeseinheitlich festgelegt“
wurde ein heterogenes Bild deutlich. Die BVE begrüßt - wohlgemerkt aus Verbrauchersicht diesen Ansatz, während VDF und BVEO diesen Ansatz ablehnen, BVEO mit der Begründung,
gerade ein eigenes bundesweites Logo mit den dazugehörigen Nutzungsbedingungen
eingeführt zu haben. Der VDM kann sich mit der Aussage „weiß nicht“ nicht festlegen.
Zusammenfassung
Eine bundeseinheitliche Festlegung von Kriterien wird bei den unterschiedlichen
Produktgruppen auf sehr unterschiedliche Befindlichkeiten stoßen.
Die Frage „Unabhängig von Ihrer grundsätzlichen Auffassung zu einem bundesweiten
Regionalsiegel, gesetzt den Fall, ein solches Siegel würde entwickelt, wer sollte Ihres
Erachtens Träger eines solchen Zeichens sein?“ wurde in drei Fällen mit „Einrichtung der
Privatwirtschaft“ und in zwei Fällen mit „egal“ beantwortet, wobei diese Nennungen mit einer
eher ablehnenden Gesamtgrundhaltung zu einem bundesweiten Regionalsiegel einhergingen.
Nur die Wissenschaft aus dem Bundesforschungsinstitut befürwortete, dass der Staat oder eine
staatliche Einrichtung diese Rolle übernehmen sollte.
Zusammenfassung
Die Wirtschaft sieht die Trägerschaft eines solchen Zeichens - wenn überhaupt - eher bei sich
selbst angesiedelt.
Auf die Frage „Sollte die Kennzeichnung mit einem übergeordneten Regionalsiegel
verpflichtend, freiwillig oder „fakultativ vorbehalten“ sein (=Zeichennutzung freiwillig, wer es
nutzt, ist aber an seine Vorgaben gebunden)?“ antworteten drei Experten mit „freiwillig“, zwei
Abschlussbericht:
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Seite 97
mit „fakultativ vorbehalten“ und einem Experten war es „egal“, da er eine bundeseinheitliche
Regelung ohnehin ablehnt.
Zusammenfassung
Keiner der Befragten befürwortet eine verpflichtende Kennzeichnung mit einem
übergeordneten Regionalsiegel. Jedes Unternehmen sollte selbst ausloten, ob die
Kennzeichnung für den jeweiligen Produktbereich einen Nutzen stiftet.
Die Auffassung zur Definition des Regionsbegriffes stellt sich ebenfalls sehr heterogen dar. Es
werden - je nach Produkt - mehrheitlich naturräumliche Grenzen vor administrativen Grenzen
als sinnvoll angesehen. Keiner der Experten sieht virtuell gegriffene Umkreise beziehungsweise
räumlich begrenzte Vertriebsgebiete als sinnvolle Kriterien an, wie sie zum Beispiel der Handel
verwendet (u. a. Edeka, tegut…).
Zusammenfassung
Die Festlegung des Regionsbegriffes wird bei den unterschiedlichen Produktgruppen und in
unterschiedlichen Regionen unterschiedliche Regelungen erfordern.
Die Frage, ob ein Regionalsiegel nur für Monoprodukte, also zum Beispiel Kartoffeln, Eier, Obst
oder nur für zusammengesetzte Produkte, zum Beispiel Wurst, Konserven, Konfitüren,
Fertiggerichte oder beides vergeben werden sollte, wurde ebenfalls heterogen beantwortet: Drei
Verbandsvertreter antworteten „nur für Monoprodukte“, drei Vertreter „für Monoprodukte und
zusammengesetzte Produkte“.
Zusammenfassung
Monoprodukte werden grundsätzlich als geeignet eingestuft. Es wird jedoch eine
nachvollziehbare und belastbare Regelung für zusammengesetzte Produkte erfolgen müssen.
Die Frage „Sollten bei zusammengesetzten Produkten, die mit einem Regionalsiegel
gekennzeichnet werden, die Rohstoffe und Zutaten aus derselben Region stammen, in der der
verarbeitende Betrieb liegt?“ musste nur von den drei dieser Regelung zustimmenden Experten
beantwortet werden. Ein Verband antwortet „Ja, aber nur wenn regional verfügbar“, ein anderer
Experte antwortete mit „nein“. Der dritte Experte lehnte eine pauschale Festlegung ab, da die
Verkehrsauffassung seitens des Konsumenten und des Herstellers bereits auf Produktebene
unterschiedlich ausgelegt werde. Es erfolgte in diesem Zusammenhang der Hinweis, dass die
verpflichtende Bezeichnung des „Ursprungslandes“ und die namentliche und örtliche Nennung
des „Erstabpackers/Erstverarbeiters“ (statt der Floskel: „abgepackt für …“) geeignete regionale
Verbraucherinformationen darstellen könnten, wenn dieses bereits verpflichtend geregelt
werden würde. Hier solle das BMELV seine Handlungsspielräume nutzen. Ebenso sei der Ort
der Be- und Verarbeitung von Lebensmitteln zu berücksichtigen.
Abschlussbericht:
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Die darauf folgende Frage „Wenn Sie der Auffassung sind, die Ausgangsstoffe eines
zusammengesetzten Produktes müssten zu einem bestimmten Anteil aus der gleichen Region
wie das Endprodukt stammen, wie hoch sollte Ihres Erachtens dieser Anteil mindestens sein?“
wurde insofern folgerichtig und einheitlich mit dem Votum: „hängt vom Produkt ab“ bewertet.
Zusammenfassung
Im Zuge der Umsetzung eines bundeseinheitlichen Regionalsiegels bedarf es dringend
einvernehmlicher und produktspezifischer Regelungen bezüglich Rohstoffen, Zutaten sowie
den Ortsangaben der abpackenden, be- und verarbeitenden Unternehmen.
Eine große Einheitlichkeit bestand in der Meinungsbildung, das Regionalsiegel nicht mit
weiteren Anforderungen an die Erzeugung/Herstellung, etwa zur Qualität oder zum
Herstellungsprozess, verbunden werden sollten, die über die gesetzlichen Bestimmungen
hinausgehen. Einheitlich abgelehnt wurden etwa „umweltgerechte Erzeugung“ (Hinweis der
Experten: es existiert ein Nachhaltigkeitssiegel), soziale Belange, ohne Einsatz von Gentechnik
(Hinweis: es existiert ein Label „Ohne Gentechnik“) und/oder Klimaschutz als zusätzliche
Standards für ein Regionalsiegel. Der Experte der Wissenschaft befürwortete einen
zusätzlichen Standard im Bereich Tierschutz, wobei die anderen Experten aus dem
Fleischbereich darauf hinwiesen, dass auch im Bereich Tierschutzaspekte ein eigenes
Tierschutzlabel als singuläre Kennzeichnungsmaßnahme im Markt vorhanden beziehungsweise
in der Entwicklung sei. Für die meisten der genannten zusätzlichen Anforderungen gibt es also
laut den geführten Expertengesprächen etablierte Kennzeichnungen im Markt - weitere
Verengungen des Regionalbegriffs seien nicht zielführend, zu komplex, dem Verbraucher nicht
vermittelbar und nicht produktübergreifend zum Regionalitätsbegriff kompatibel.
Zusammenfassung
Zusätzliche Standards über den regionalen Aspekt hinaus werden von den befragten Experten
einheitlich abgelehnt.
Ob ein bundesweites Regionalsiegel die Vermarktungschancen für Produkte aus regionaler
Erzeugung beeinflussen würde, wird unterschiedlich eingeschätzt. Der Experte aus der
Wissenschaft antwortete, dass sich die Vermarktungschancen erhöhen würden. Ein weiterer
Experte betonte, dass „Mindestkriterien“ als unterer Standard die Vermarktungschancen sogar
hemmen könnten, weil die Glaubwürdigkeit insgesamt unter einem Mindeststandard leiden
würde.
Vier Experten meinen, dass die Beeinflussung der Vermarktungschancen ausschließlich von
der Ausgestaltung des Regionalsiegels, dessen Kriterien und den jeweiligen
Rahmenbedingungen abhängt. Im Gespräch nannten die Experten unter anderem den
Sachverhalt, dass Herkunftswissen grundsätzlich die Verbraucherakzeptanz erhöhen würde
und dass Kommunikationsanstrengungen und die materielle Förderung als solche die
Vermarktungschancen erhöhen könnten, wenn alles „richtig“ gemacht werde. Geäußert wurde
in diesem Zusammenhang auch der Sachverhalt, dass ausgelobte Regionalität - wenn auch im
Trend - nur in Ausnahmefällen einen maßgeblichen Beitrag zum Umsatz- und/oder
Gewinnwachstum erbringen würde. Die wirtschaftliche Beurteilung sogenannter „regionaler
Abschlussbericht:
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Seite 99
Initiativen“ wird als dauerhaft kritisch eingeschätzt, wenn diese nicht auch dauerhaft durch
öffentliche Mittel gefördert werden würden.
Zusammenfassung
Im Zuge der Umsetzung eines bundeseinheitlichen Regionalsiegels bedarf es einer sorgfältig
durchdachten inhaltlichen, gestalterischen und fördertechnischen Ausgestaltung, die ohne
(zusätzliche) Fördermittel als wirtschaftlich kritisch angesehen wird.
9.3.1 Beurteilung der Szenarien
In der letzten Frage des Expertengespräches wurden die zwei nachfolgenden Modelle
„Anerkennung“ und „Regionalfenster“ vorgestellt:
Auf die Frage: „Wenn Sie sich zwischen den Varianten entscheiden müssten, welche würden
Sie wählen?“, antworteten die befragten Institutionen wie folgt:
eine Dachmarke mit vorgegebenen Regionalkriterien (keine Zustimmung);
das Regionalfenster mit Auslobung der jeweils eigenen Regionalkriterien (zwei
Zustimmungen);
keine von beiden (zwei Zustimmungen);
für eine Entscheidung bedürfte es weiterer Informationen (keine Zustimmung);
der Unterschied bleibt unklar (keine Zustimmung).
Zusammenfassung
Eine Dachmarke findet zum jetzigen Zeitpunkt bei keinem der Experten eine Zustimmung eher das Regionalfenster als Form der „Kontrollbestätigung für die Erfüllung jeweils eigener
Regionalkriterien“.
Zusammenfassend wünschen sich die befragten Experten der genannten Verbände - falls es
überhaupt zu einem bundesweiten Regionalzeichen kommen sollte - eine hohe Flexibilität bei
der Ausgestaltung und Rücksichtnahme auf produktspezifische Belange. Bevorzugt werden
unternehmens- und privatwirtschaftliche Entscheidungsprozesse vor staatlichen Regelungen.
Keinesfalls sollte ein bundesweites Regionalzeichen mit weiteren Kriterien außerhalb des
regionalen Kontextes in Verbindung gebracht oder gar überladen werden.
9.4
Weitere Perspektiven
Eine Ausweitung der Verwendungsbereiche für ein bundesweites Regionalsiegel auf die
Bereiche Non Food und Tourismus wurde aufgrund der schon oben aufgeführten Komplexität
der Kriterienfindung und der Kürze der Zeit nicht weiter vertieft. Einzige der Bereich der
Gastronomie wurde aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung für die Regionalinitiativen
vertiefend betrachtet.
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Gastronomie
Die Ausweitung der Vergabe eines bundesweiten Regionalsiegels auf den Gastronomiesektor
sollte nicht losgelöst von der allgemeinen Diskussion betrachtet werden. Für viele kleine
Regionalinitiativen ist der Absatzweg über die regionale Gastronomie ein wichtiges Standbein,
zum Beispiel die Regionalinitiativen Altmühltaler Lamm oder Ostalblamm, die das Lammfleisch
über die regionale Gastronomie erfolgreich vermarkten.
Gleichwohl liegt bei der Vermarktung im Gastronomiebereich die Erfahrung vor, dass sich
Köche und Gastronomen mit einem Kontroll- oder Anerkennungsverfahren schwer tun.
Erfahrungen mit Kontrollverfahren liegen in der Gastronomie bereits durch die im Jahr 2004
eingeführte
Biozertifizierung
vor.
Danach
unterliegen
alle
Betriebe
der
Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie einem Kontrollverfahren, wenn sie Bioprodukte
einsetzen und diese auf der Speisenkarte ausloben. Betriebe, die sich dem Kontrollverfahren
stellen, haben die Auswahl, für ein komplettes Menü eine Biozertifizierung zu beantragen,
einzelne Komponenten zertifizieren zu lassen oder einen Austausch kompletter Produktgruppen
(beispielsweise Rindfleisch ausschließlich aus ökologischer Tierhaltung zu beziehen)
vorzunehmen. Die Kontrolle obliegt den Ökokontrollstellen. Nach einer Studie aus dem Jahr
2009 haben 1.500 Betriebe der Außer-Haus-Verpflegung ein Biozertifikat (vgl. ÖGS 2005). Eine
gesonderte Darstellung, wie viele Restaurants biozertifiziert sind, liegt nicht vor. Allerdings
dürfte der Anteil derer, die kontinuierlich oder zeitweise Bioprodukte verwenden, weit höher
liegen. Gemessen an der Anzahl von deutlich über 100.000 Betrieben des Gaststättengewerbes
wird deutlich, dass nur ein geringer Teil der Gastronomen bereit ist, ein Kontrollverfahren zu
durchlaufen. Die geringe Akzeptanz der Biozertifizierung, die auch innerhalb der
Gemeinschaftsverpflegung zu beobachten ist, hat folgende Gründe:
hoher administrativer Aufwand
Skepsis gegenüber dem Nutzen eines Biosiegels für den Gast
anfallende Kosten für die Zertifizierung und jährliche Kontrolle
Einschränkung in der Auswahl von Lebensmitteln
Insbesondere der letzte Punkt ist in der gehobenen Gastronomie zu beobachten. Nach
Angaben von gastgewerbe-magazin online sind Bioprodukte in der gehobenen Gastronomie
etabliert (vgl. gastgewerbe-magazin 2011). Allerdings wird selten für Bio auf der Speisekarte
geworben. Der Gastronom möchte in der Auswahl seiner Lebensmittel nicht eingeschränkt
werden. So würde die Biozertifizierung für die Verwendung von Biorindfleisch bedeuten, dass
kein konventionelles Rindfleisch eingesetzt werden dürfte. Auch wenn dies in der Praxis nicht
zwangsläufig der Fall ist, fühlt sich der Gastronom, der seinen Einkauf nach der besten auf dem
Markt verfügbaren Qualität ausrichtet, beeinträchtigt.
Dies ist sicher auch ein Grund dafür, warum innovative Konzepte wie das BiolandGastronomiekonzept schwierig auf dem Markt zu platzieren sind. Die allgemeinen Vorschriften
zur Biozertifizierung und die zusätzlichen Verbandsvorschriften, um als Bioland-Gastro-Partner
für seinen Betrieb zu werben, beinhalten einen Bioanteil, der wertmäßig mindestens 70 Prozent
betragen muss. In Ausnahmefällen kann mit einem geringeren Bioanteil begonnen werden. Im
Bereich Betriebsrestaurant liegt der Bioanteil bei mindestens 20 Prozent. Ein Teil der
Bioprodukte muss zudem Verbandsware sein.
Der Einsatz regionaler Produkte in der Gastronomie erfreut sich bei den Gästen steigender
Beliebtheit und „kommt ungewöhnlich gut an“ (vgl. gastgewerbe-magazin 2011). Bei der
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Einführung eines Dachzeichens und eines angeschlossenen Kontrollverfahrens kann aufgrund
der Erfahrungen bei der Biozertifizierung mit ähnlichen Widerständen gerechnet werden.
Zusammenfassung
Voraussetzung für eine mögliche Akzeptanz ist gegeben, wenn
keine Einschränkung in der Auswahl der Produkte besteht,
ein Zeichen keine Vorschriften hinsichtlich des prozentualen Anteils regionaler Produkte
enthält,
mit dem Erwerb keine Kosten verbunden sind.
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10 Zusammenfassung
Ziel des Gutachtens ist es, Kriterien für ein bundesweit geltendes Regionalzeichen zu
entwickeln, damit der Begriff Regionalität für den Verbraucher transparent und wahrhaftig
definiert wird. Dazu sollte unter Beachtung bereits bestehender Siegel und Marken die
Abgrenzung der Region, die Produktionstiefe und der Anteil an Rohstoffen aus der Region
definiert und die optionale Einbindung von Zusatzkriterien erörtert werden. Des Weiteren sollten
Realisierungsmodalitäten ausgearbeitet und eine Potenzialanalyse durchgeführt werden.
Für die Analyse wurden deutschlandweit zwölf Länderzeichen, 14 regionale Handelsmarken
sowie sechs Regionalauslobungen des Handels und von 185 Regionalinitiativen erfasst. Nur
bei den Länderzeichen Bayerns, Baden-Württembergs und Hessens liegen vergleichbare
Standards bezüglich Regionsabgrenzung, Produktionstiefe und Kontrollsystem vor.
Eine Definition des Begriffs „Region“ ist zwischen der nationalen und der lokalen Ebene
angesiedelt, wobei Grenzziehungen landschaftsräumlich, administrativ oder nach Entfernung
erfolgen. Das Verständnis von Region ist sowohl bei Regionalinitiativen als auch bei
Verbrauchern sehr heterogen.
Die Einbindung aller Produktionsstufen in kleinräumigen Regionen erscheint zumeist nicht
praktikabel, da nicht alle Produkte verfügbar sind. Ein vollständiger regionaler Rohstoffbezug
kann oftmals nur bei Monoprodukten gewährleistet werden. Bei zusammengesetzten
Produkten müssen Mindestanteile definiert werden, wobei Bezug auf die Hauptzutat oder
einen prozentualen Anteil an der Gesamtmasse des Produktes genommen werden kann.
Die Einbindung von Zusatzkriterien wie z. B. Tierwohl oder Nachhaltigkeit macht es
erforderlich, dass hierfür zuerst einheitliche Regelungen und/oder gesetzliche Vorgaben
erarbeitet werden. Zusatzkriterien sollten nur fakultativ sein und der Differenzierung von
Initiativen dienen.
Bei der Realisierung einer freiwilligen Regionalkennzeichnung geben nationale und
gemeinschaftsrechtliche Schutzsysteme den rechtlichen Rahmen vor.
Die Überprüfung der Kriterieneinhaltung sollte mindestens über ein dreistufiges Kontrollund Zertifizierungssystem erfolgen.
Inhalt eines Kriterienkataloges sind demnach: Regionendefinition kleiner als Deutschland
und größer als eine Kommune, Rohstoffanteil aus der Region größer als 50 Prozent, keine
verpflichtende Berücksichtigung aller Vorstufen in der Landwirtschaft, Verarbeitung in der
Region und ein dreistufiges Kontroll- und Zertifizierungssystem.
Die Forderungen der Akteursgruppen an die Kriterienentwicklung für ein bundesweites
Regionalsiegel reichen von einer staatlichen Regelung über ein privatrechtliches, freiwilliges
System bis zur Beibehaltung des Status quo.
Es wurden, abgeleitet aus bestehenden Ansätzen und Vorstellungen der betroffenen Akteure,
vier Szenarien entwickelt:
1. Szenario „Anpassung/Koordination“ umschreibt ein gemeinschaftliches Vorgehen von
Bund und Ländern mit dem Ziel, bestehende Regelwerke der Länder für alle Bundesländer
einzuführen bzw. anzupassen.
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2. Szenario „Anerkennung“ umschreibt eine Dachmarkenstrategie, hinterlegt mit einem
Akkreditierungsmodell und definierten Mindestkriterien. Es dient zur zusätzlichen
Anerkennung bereits bestehender Regionalinitiativen.
3. Szenario „Regionalsiegel“ umschreibt eine Siegelstrategie mit einem mehrstufigen
Kontrollsystem. Dabei kann das Siegel eigenständig und losgelöst von bestehenden
Regionalzeichen eingesetzt werden. Die Vergabe kann durch ein Stufenmodell, z. B. Höhe
des prozentualen Rohstoffbezuges, differenziert werden.
4. Szenario „Regionalfenster“ umschreibt eine Strategie der Herkunftsdeklaration, gekoppelt
mit Mindestkriterien sowie einem mehrstufigen Kontrollsystem, z. B. mit einem analytischen
Herkunftsnachweis. Die Deklaration erfolgt über ein eigenständiges Informationsfeld, die
darin getroffenen Aussagen werden neutral überprüft.
Eine Diskussion mit den Akteursgruppen ergab folgendes Bild:
1. Das Szenario „Anpassung/Koordination“ wurde von Teilen des Handels und dem Land
Baden-Württemberg bevorzugt.
2. Das Szenario „Anerkennung“ wurde vor allem vom BRB im Sinne einer alleinigen
Anerkennung der Regionalinitiativen bevorzugt.
3. Das Szenario „Regionalsiegel“ wurde von der Mehrheit der Akteure schon in einem frühen
Stadium, z. T. kategorisch, abgelehnt und daher auch nicht weiter verfolgt.
4. Das Szenario „Regionalfenster“ wurde u. a. von Teilen des Handels, der Hersteller, der
Verbände und der Wissenschaft als ein interessanter Ansatz gesehen, der weiter verfolgt
werden sollte.
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Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 115
12 Anhang
12.1
12.2
12.3
12.4
12.5
12.6
12.7
12.8
12.9
12.10
12.11
12.12
12.13
12.14
Übersichtstabelle Regionalinitiativen
Protokoll BMELV vom 05.12.2011
Protokoll Beiratssitzung vom 09.12.2011
Gesprächsnotiz BRB vom 10.11.2011
Positionspapier BRB vom 25.11.2011
Schreiben BRB vom 16.12.2011
Gesprächsnotiz BVL vom 18.11.2011
Gesprächsnotiz BVL vom 15.12.2011
Positionspapier BVL vom 10.01.2012
Protokoll AMK vom 28.10.2011
Positionspapier VZ
E-Mail BÖLW vom 16.12.2011
Matrix Potenzialanalyse
Gesprächsleitfaden Expertenbefragung
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 116
12.1
Übersichtstabelle Regionalinitiativen
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
BB
BB
Marke
Spreewald
Biosphärenreservat
SchorfheideChorin
Regionsgrenze
Kontrollsystem, Zertifizierung
Zusatz-kriterien
duales Modell
neutrale Kontrolle durch zugelassene
Prüfstelle (für g.g.A-Produkte) und
externe Mitglieder des Fachbeirates
der regionalen Dachmarke,
Markeninhaber darf Zertifizierung
kontrollieren; Zertifizierung:
Eigenanmeldung, Probennahme,
Erstprüfung; Markennutzung für
jeweils 1 Jahr
Landschaftsraum
(Landkreise,
Gemeindenn)
Landschaftsraum
Mindestanforderungen sind durch überprüfbare
Kriterien definiert; Erzeuger: Umweltschonende
Herstellung der Produkte, kurze Transportwege;
Einzelhändler/Regionalläden bieten ein besonders
breites Angebot an regionalen Produkten und
Spezialiäten
Rohstoffe "überwiegend aus dem
Biosphärenreservat und der
umliegenden Region"
Erzeuger: QS, Pestizide im Pflanzenbau bedarf
Empfehlung/Genehmigung d. Amtes für
Verbraucherschutz, Düngung auf kontrollierter Basis,
Produkte erreichen eine Qualitätszahl von mindestens
4,5 Punkten auf der DLG 5-Punkte-Skala; Verarbeiter:
hohe (handwerkliche) Qualität gesichert
Tiere: Vorprodukte/Futtermittel soweit
als möglich aus der Region; Pflanzen:
Unverarbeitet: 100%, Verarbeitet:
Rohstoffe soweit wie technisch möglich,
jedoch mindestens zu 70 %
Gewichtsanteil, Verarbeitung in Region,
außer mit stichhaltiger Begründung im
Sinne der Nachhaltigkeit
Monoprodukte
zu 100%,
Meldeformular über Vertragsfläche,
Aufzeichnungen über Waren/Rohstoffeingang und -ausgang, die
mind. 1x jährl. kontrolliert werden
durch anerkannte Institute, ggf.
Probennahme
Besonderer Beitrag zu
nachhaltiger Entwicklung der
Region, zum Erhalt/zur
Schaffung von
z. T. Bio; Tierwohl; Arbeitsplätzen; soziale
Gentechnikfrei
Anliegen
Ökologischer Landbau
Zusammengesetzte Produkte: 80-100%
der Hauptzutat; Tiere: ab Alter v. 6 Wo
in der Region (Geflügel ab 1 Wo.)
Evaluation durch internes Gremium
Nachhaltige Wirtschafts- und
Handelsbeziehungen,
Soziales Engagement
VON HIER
BB BE
fair&regional Bio
Berlin
Brandenburg
Bundes-länder
Bundes-länder
(Berlin-) Brandenburg
BW
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Tierfutter und Aufzucht zu mind. 50% ;
Anbauflächen dürfen in Ausnahmefällen
in angrenzende Gemarkung reichen;
Zerzifikate DLG, QS, IFS, EUREPGAP, DEHOGAKlassifizierungen, pro agro, Kontrollring des integrierten Verarbeitete Produkte: Hauptrohstoffe
Anbaus von Obst und Gemüse im Land Brandenburg e.V, zu mind. 50%, überregionaler Zukauf
kontrolliert ökologische Produktion , integrierter
ergänzender Zutaten bei mangelndem
Pflanzenbaus (Fördergemeinschaft Integrierter
regionalem Angebot (jährl.
Pflanzenbau e.V.), Betriebliche Nachweiskarte
Überprüfung)
BE, BB
Kaiserlich
genießen
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Seite 1
Naturschutz
Bio; Naturschutz
4
Landschaftsraum
Erzeuger: extensive Landwirtschaft, keine
Klärschlämme, QbA-Kriterien (Weinbau) und Düngung
und Pflanzenschutz nach QZ BW (Landwirtschaft)
gentechnikfrei;
Naturschutz
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
BW
Marke
Heimat- nichts
schmeckt näher
Regionsgrenze
Landschaftsraum +
Landkreise
Landschaftsraum + km
BW
Gutes vom See
BW
LandschaftsPLENUM
raum +
Schwäbische Alb Landkreise
BW
Landkreise +
Gemeinden
BW
Regiokiste
LandschaftsRegionalwert AG raum
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Erzeuger: Betriebsanerkennung als Betrieb,
angemessene Qualifikation und technische Ausstattung,
Mithilfe eine regionale Erzeuger-VerbraucherPartnerschaft aufzubauen und Entwicklung des
gemeinsamen Qualitätssystems zu fördern; hohe
Genussqualität der Produkte durch optimale Erzeugungsund Verarbeitungsmethoden, regionaltypische
Angebote, Nachhaltigkeitskriterien, kein
Klärschlamm/Müllkompost
umweltschonende oder ökologische Erzeugung;
Richtlinien des Qualitätszeichen Baden-Württemberg
(QZ) oder wirtschaften kontrolliert ökologisch (BioZertifikat), Extensivflächenanteil von mind. 10 %
Erzeuger: 10% Extensivfläche, unabhängiges
Zertifizierungssystem (QZ BW, QS oder auch
Beauftragung einer externen Zertifizierungsstelle ohne
Programmzugehörigkeit)
Kontrollsystem, Zertifizierung
Seite 2
Zusatz-kriterien
interne und unabhängige Kontrollen;
systematische Aufzeichnungen analog
Kriterien QZ BW, Meldeformular,
unangekündigte Kontrollen durch
gentechnikfrei;
Beauftragte der Trägerorganisation,
PLENUMKontrollen jährlich
Naturschutz-ziele
Unabhängige Herkunftsüberprüfung
duales Modell
aktive Stärkung der
regionalen Wirtschaft,
Vorprodukte und
Verarbeitung "weitest
möglich" durch Partner,
Nutzung vorhandener
Handelsstrukturen
Erzeugungs- =
Vermarktungsregion;
branchenübergreifende
Kooperation von zur
artgerechte
Entwicklung und Stärkung
Tierhaltung, MEKA regionaler
und LPR PLENUM Wirtschaftskreisläufe
gentechnikfrei;
Naturschutz:
PLENUM-Ziele
Hauptaugenmerk
im Handlungsfeld
Naturschutz
Ökozertifizierung (oder Umstellung begonnen) u.
Verbandszugehörigkeit, Erhaltung einer vielfältigen
Kulturlandschaft, aktiver Aufbau der Fruchtbarkeit des ökologisches Saatgut, Produktionsmittel
Bodens und der Nutztiere, Erhaltung und Erhöhung der Saatgut, Zuchtmaterial, Energie und
Biodiversität
Dünger aus regionaler Herkunft
Bio
Vernetzung unter Partnern;
Ausbildungsplätze,
Integration sozial
schwächerer Menschen,
mehr Facharbeitskräfte als
Saisonarbeiter, gerechte
Entlohnung
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
BW
BW
BW
BW
BW
BW
Marke
PLENUM
westlicher
Bodensee
Württemberger
Lamm
Regionsgrenze
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Kontrollsystem, Zertifizierung
Seite 3
Zusatz-kriterien
Landschaftsraum
Bundesland
Erzeuger: heimisches Futter, das aus Gras, Heu und
Getreide besteht; Rasse: Merino-Landschafe;
Verarbeiter: Württemberger Lämmer werden in einem
Alter von 4 bis 6 Monaten geschlachtet
Landschaftsecht Alb echt gut raum
mind: 90% der Bestandteile/Zutaten
Die Herstellung/Verarbeitung erfolgt unter definierten (Max: 10% dürfen von außerhalb
bezogen werden); Großteil der
Qualitäts-, Herstellungs- und Sozialkriterien;
Teilnahmekriterien
Wertschöpfung in der Region
Kontrolle einmal jährlich durch ein in
der Branche führendes/
obligatorisches Prüfinstitut
Naukorn
Chemischer Pflanzenschutz, nur, wenn biologische/
mechanische Verfahren oder das Resistenzvermögen
der Sorte nicht ausreichen, starke Ertragseinbußen zu
vermeiden.; Verarbeiter: Es wird Natursauerteig
verwendet und mit langen Teigführungen gearbeitet
Verarbeitung in der Region
umweltschonende
Qualitätszeichen Baden-Württemberg r Anbau
Verarbeitung in der Region
Kontrollen regelmäßig von
unabhängigen Kontrollstellen
durchgeführt; Zertifizierung:
Qualitätszeichen Baden-Württemberg;
Bioland, Demeter
Linzgaukorn
Onser Saft
duales Modell
Gemeinden
Gemeinden
QZ Baden-Württemberg, Bioland
Gemeinden
Erzeuger: nur ausgereiftes, ungespritztes Obst aus
unserem Einzugsgebiet, d. h. strenge ökologische
Richtlinien und entsprechende Kontrolle; ausschließlich
Streuobstwiesen; Düngung mit Mineralischem Dünger
untersagt; Verarbeiter: garantierte Abnahme; bezahlt
aktuellen Tagespreis für Mostobst zzgl. Bonus von 3,50 Erzeuger, Verarbeiter und Vermarktung
je dz
in der Region
neutrale externe Kontrollen;
unangemeldete Kontrollen durch den
Verein jederzeit möglich; zertifiziert
nach: EG-ÖkoVO
gentechnikfrei;
Naturschutz
Bio; Naturschutz
sozial-ökologische Werte
(Beschäftigungsstruktur,
Ausbildung, Integration von
schwächeren Menschen,
Entlohnung, Qualität der
Arbeitsplätze)
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
BW
Marke
Steinkauz
Regionsgrenze
Gemeinden
BW
Schnee-wittchen Landkreise
BW
Naturpark Südschwarzwald
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Kontrollsystem, Zertifizierung
Seite 4
Zusatz-kriterien
Erzeuger: BIO-Zertifizierung; Verarbeiter ist verpflichtet
dem Erzeuger den doppelten Marktpreis, maximal
jedoch 17,90 € pro Doppelzentner zu zahlen
neutrale externe Kontrollen und
unangemeldete Kontrollen durch den
Verein jederzeit möglich
Bio; Naturschutz
Erzeuger: Obst ausschließlich aus der Region; keine
Mineralische Düngung; Vermarkter: regional
Rückstandskontrollen von Saft- und
Blattproben durch ein unabhängiges
Labor; kontrolliert werden 20% der
Bestände und 100% der Saftmenge
jährlich
Naturschutz
Landschaftsraum
Landschaftsraum
Weidehaltung, zumindest während der
Vegetationsperiode; strengen Regeln und Kontrollen,
um die hohen Qualitätsstandards zu sichern; Verkauf
durch die Bauern selbst als Direktvermarkter, oder
regionale Metzgereibetriebe
Tierwohl
Ostalblamm
Landschaftsraum
Erzeuger: traditionelle Hüteschafhaltung zur Pflege
wertvoller Wacholderheiden; Vermarkter: Die regionale
Spezialität wird in ausgesuchten Gasthäusern und
Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter
Restaurants zubereitet und serviert
in der Region
Tierwohl;
gentechnikfrei
BW
Boef de
Hohenlohe
Mutterkuhhaltungsaufzucht, Weidegang während
Vegetationsperiode, Verzicht auf Anbindhaltung,
unterschiedliche Auslauf, ohne Tiermehl, Verbot von Medikamenten/
Grenzen
Leistungsförderern/kommerziellen Tiertransporten
BW
Schwäbisch
Hällisches
Schweinefleisch
BESH
BW
BW
echt
Schwarzwald
Landkreise
Verbot von Medikamenten/Wachstumsförderer/
Tiermehl u.a.; Stroheinstreu, Gruppenhaltung und
Tageslicht
hofeigenes/regionales Futter
Schlachtung in Schwäbisch Hall
Bio
neutrale Kontrolle durch das
Lebensmittelinstitut Lacon Offenburg
(gesamte Erzeugung von der Zucht bis
zur Schlachtung)
Tierwohl
duales Modell
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
BW
Marke
Förderverein
Göppinger
Apfelsaft
Regionsgrenze
Landkreise
BW
LandschaftsJunges Weiderind raum
BW
So schmeckt
Sigmaringen
BW
Landzunge
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Kontrollsystem, Zertifizierung
Erzeuger: nur ungespritztes Obst von Obsthochstämmen
aus Göppinger Streuobstwiesen, Max. zwei Tonnen pro
Jahr
Untersuchung auf Pestizidrückstände
in Blattproben und Saft, Ermittlung
Qualitätsmerkmale
Erzeuger: Kühe werden nicht gemolken; von Mai bis
Oktober Weidehaltung; Futtergrundlage überwiegend
Grünfutter; Weniger als 4 Stunden Transportzeit
zwischen Erzeugerbetrieb
EG-Ökoverordnung
Seite 5
Zusatz-kriterien
Bio; Tierwohl
Landkreise
Landkreis
Vermarkter: Mind. 3 Gerichte mit regionalen Zutaten
auf der Karte; LandZunge-Plus: Diese Gasthöfe
verwenden nur Rindfleisch aus der Region, sie kaufen
überwiegend regional.
detaillierte Erzeugerrichtlinien; Verarbeiter: keinerlei
Backmischungen oder vorgefertigte Tiefkühl-Teiglinge
aus Industrieproduktion. Nur heimisches Qualitätsmehl Erzueuger, Verarbeiter und Vermarkter
von Albkorn
in der Region
BW
Albkorn
Landschaftsraum
BW
Schwäbisches
Donautal
Landschaftsraum
BW
Apfelsaft von
Reutlinger
Streuobst-wiesen Landkreis
Baumbestand muss überwiegend hochstämmige
Bäume; jedes neue Grundstück wird vorher durch
Kontrollinstitut LACON geprüft; nachhaltige
Bewirtschaftung der Grundstücke
Erzeugung und Verarbeitung in der
Region
gentechnikfrei;
Naturschutz:
Randstreifen u.a.
jährlich eine Besichtigung der
Streuobstwiesen, Dokumentation
nachhaltiger Pflege; zertifiziert nach
EG-ÖkoVO
Bio
duales Modell
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
Marke
Regionsgrenze
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Kontrollsystem, Zertifizierung
BW
Apfelsaftinitiative
Landkreis
Böblingen
Landkreis
deutlich höherer Preis für Ernte als sonst üblich (7,50
Euro Aufpreis auf den jeweils aktuellen Tagespreis, pro
100 kg angelieferter Äpfel). Pflege und Erhaltung von
Streuobstflächen, Nachpflanzen junger Bäume
BW
Naturpark
Apfelsaft Obere
Donau
keine Pflanzenschutzmittel/mineralischer Dünger,
regelmäßige Pflegeschnitte; Verarbeiter:
naturbelassener Direktsaft Apfelsaft ohne Konzentrat,
Zuckerzusatz oder Konservierungsstoffe
Regelmäßige Kontrollen durch ein
Labor
BW
FÖG Förderverein
regionaler
Streuobstbau
Bergstraße/Oden
wald/Kraichgau
e.V.
Landkreise
Erzeuger erhalten höhere Preise
zertifiziert nach EG-ÖkoVO
BW
FÖS Förderverein
regionaler
Streuobstbau
Hohenlohe
Franken e.V.
Landkreis
Erzeuger: nur ungespritztes Obst von Hochstämmen; je
nach Verkaufsergebnis einen Aufpreis von 4 - 12 DM pro
dz
BW
Streuobstinitative
Stadt- und
Landkreis
Landkreis +
Karlsruhe
Stadt
voll ausgereifte, ungespritzte Früchte von alt
bewährten, aromatischen Hochstammsorten der
Region; Düngung nur bedarfsorientiert;
überdurchschnittlicher Preis; ohne Zuckerzusatz; kein
Konzentrat
BW
NABU Nellingen
Ostfildern
Apfelsaft
Landkreise
Äpfel von Streuobstwiesen die vom NABU
bewirtschaftet werden;
BW
Förderverein
Nürtinger
Apfelsaft e.V.
Landkreis
Erzeuger: ökologischer Landbau; abgängige Obstbäume
durch Hochstamm-Neupflanzungen ersetzen;
Baumpflege gewährleisten; Verarbeiter: Aufpreis auf
den Tagespreis
Landschaftsraum
Seite 6
Zusatz-kriterien
Erzeugung, Verarbeitung und
Vermarktung in der Region
regelmäßige Kontrollen (wie
Begehungen/ Rückstandsanalyse)
durch den Förderverein
Bio
duales Modell
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
Marke
Regionsgrenze
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Landkreis
Kontrolle: stichprobenweise durch den
Kreisobstbauverband
Landkreis
Erzeuger: Obst von Hochstamm-Obstbäumen,
Vorschriften zu Bewirtschaftung/Düngung/Pflege;
frisches, am Baum ausgereiftem Streuobst;
Verarbeitung in lokalen Mostkeltereien
stichprobenartige Kontrollen durch
Grundstücksbegehungen, Frucht-,
Blatt- und Saftproben durchgeführt
von FOSA-Beauftragten
"ebbes guads"
BW
Förderverein
Offenburger
Streuobst
Apfelsaft e.V.
BW
Freundeskreis
Eberstädter
Streuobst-wiesen
e.V.
Landkreis
BW
Förderverein
Geislinger
Apfelsaft e.V.
Zusatz-kriterien
duales Modell
Erzeuger: Bioland, Obstankaufspreis weit über dem
Marktpreis, dadurch Anreize zur nachhaltigen
Bewirtschaftung, vollreife Früchte später Apfelsorten
Landkreise
BW
Marktgemeinsch Landschaftsaft Kraichgaukorn raum
keine Pflanzenschutzmittel/Wachstumsregulatoren;
Vorgaben zu Beikrautregulierung/Düngung;
ausschließlich hochwertige E-Sorten; Ökostreifen;
Kennzeichnung der Anbauflächen zur Transparenz für
den Verbraucher
BW
Erzeugergemeins
chaft Hohenloher
Höfe
Landkreis
Erzeuger: Angebaut werden alte Dinkel- und
Weizensorten ohne jegliche Spritzmittel; größerer
Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen
Baden- Württem-berg
UNSER LAND
Kontrollsystem, Zertifizierung
Erzeuger: verpflichtet sich nur vollreifes und
unverdorbenes Obst aus dem Zollernalbkreis abzuliefern
und die Obstbäume zu pflegen
BW
BY
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Seite 7
Kontrollen auf allen Stufen durch
einen öffentlich bestellten
Sachverständigen
regionale Kreisläufe und
Kooperation. Ziel:
umweltverträgliche und
nachhaltigen Landwirtschaft
39
Landkreise +
Städte
Erzeuger und Verarbeiter: konventionelle Ldw. Nach
Unser Land Richtlinien oder ökologische Ldw. nach
Biosiegel
Rinder: Bezug Kälber soweit verfügbar
von Partnern; Ferkelzukauf aus der
Region bzw. von anerkannten
Zulieferern, lückenloser
Herkunftsnachweis
je nach Teilbereich intern bzw. extern
(TGD), Kontrollen gemäß Programm
"offene Stalltür", jeweils eigenes
z.T. Bio; Tierwohl;
System je Produktgruppe
gentechnikfrei
regionale, dezentrale
Strukturen, regionale
Wirtschaftskreisläufe sowie
Vernetzung; gerechte Preise
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
BY
Marke
Genussregion
Oberfranken
Regionsgrenze Erzeuger:
Erzeuger-,
VerarbeiterVermarkter-standards
Vertrieb
nicht imund
Hard
Discount,
Trennung/Kennzeichnung (nicht-)regionaler Ware,
Umweltverträgliche Viehhaltung, Einsatz GQS (od.
gleichwertiges System), Ldw. Betrieb im Sinne des ALG
und Hofstelle, dazu
Hofladen/Verkaufseinrichtung/Marktbeschickung,
Produktion zu 100% im eigenen Betrieb,
RegierungsLegehennenhaltung aus Oberfranken: rein pflanzliches
bezirk
Futter, Futterzukauf nur bei QS-zertifizierten
BY
Regional-siegel
Berchtes-gadener
Land
Landkreis
BY
Die
Regionaltheke von fränkischen
Bauern
BY
Erzeuger: Getrennte Lagerung regionaler und nichtregionaler Produkte, Tierschutzrichtlinie, Haltung auf
Stroh im Laufstall erwünscht, Fütterung überwiegend
mit Muttermilch, Medikamente nur zu
Therapiezwecken, Transporte max. 2h; Richtlinien zu
Düngung, Verarbeitung + Deklaration
Regierungsbezir
ke +
Landschaftsräu getrennte Lagerung regionaler und nicht-regionaler
me
Produkte
Region Bamberg weil´s mich
Landschaftsüberzeugt
räume
BY
VON HIER
km-Radius
BY
Juradistl Lamm
Landkreise
BY
Tagwerk - Unsere
Bio Nachbarn
diffus
getrennte Lagerung und Kennzeichnung regionaler und
nicht-regionaler Produkte, Einhaltung guter fachlicher
Praxis; Richtlinien Deutsche Honigverordnung, keine
Antibiotika
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Kontrollsystem, Zertifizierung
Seite 8
Zusatz-kriterien
duales Modell
Produktspezifisch zw. 50% und 100%
Überprüfung durch
Bereisungskommission;
Logoverwendung ab Verleihung für
max. 2 Jahre
z.T. Bio;
gentechnikfrei
Vernetzung ; Inhabergeführt
und/oder Arbeits- und
Ausbildungsplätzen
Geburt, Aufzucht, Schlachtung in der
Region, Erzeugung Grundfutter in der
Region (mind. 75%); wesentliche
Rohstoffe aus der Region, 75% d.
Zutaten aus (Umkreis 100km
Zertifizierung: Vergabe für 1 Jahr
(Urkunde) für einzelne Produkte;
Einhaltung der Kriterien, v.a. aber
Erfüllung des Vereinszwecks
Zusatz-siegel-Bio;
Tierwohl;
gentechnikfrei;
Naturschutz
Vernetzung aller Akeure;
Lehrstellen werden als
Qualitätsmerkmal
angerechnet
5-stufig: Produktdatenblatt der
Initiative; EU-Zulassung; jährliche GLKKontrolle; Externes
unverarbeitete Monoprodukte zu 100% Zertifizierungsinstitut - Jährlich
gentechnikfrei
80% d. Grund- und Rohstoffe (nach
Verfügbarkeit; gesamte Mastdauer in
der Region, Geburt soweit
möglich/Schlachtung in der Region,
Futtermittel soweit möglich
Inhabergeführt und/oder
Bereitstellung von Arbeitsund Ausbildungsplätzen
intern od. extern; Zertifizierung:
Bio: Kombination
automatische Verlängerung immer für der Siegel möglich;
1 Jahr
gentechnikfrei
Rind: artgerechte Mutterkuhhaltung, Weidegang,
Futterkontrolle; Schwein: artgerechte Haltung auf Stroh,
Auslauf, Getreidefutter; Geflügel: artgerechte Haltung, Schweine-/Geflügel futter überwiegend
Auslauf, Getreidefutter
aus eigenem Anbau
Grundfuttermittel zu best %satz aus der
Region, Rest bis 100km
Bio; Tierwohl;
gentechnikfrei
Ausbildungsplätze
Erzeuger: Mitgliedschaft in anerkanntem ökologischem
Anbauverband, in erster Linie Bioland
Bio; Naturschutz:
Biodiversität
Förderung regionaler
Wirtschaftskreisläufe
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
Marke
Regionsgrenze
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Nimm´s RegRo
nal
Landkreis
Anbau oder Erzeugung, Verarbeitung
oder Veredelung, Wertschöpfung oder
Veredelung in der Region
BY
Region aktiv
Chiemgau Inn
Salzach
Erzeuger: Kriterien zur Qualität, Transparenz,
Regionalität, Umwelt-/Naturschutz;
Nahrungsmittelsicherheit, Qualitätsorientierung,
artgerechte Tierhaltung; Gastronomie: Bestimmter
Planungsregion Anteil von regionalen Speisen und Getränken
Tiere in der Region geboren und
aufgezogen, Futter in der Region
erzeugt
BY
Freisinger Land
Lankdreis
BY
Heimat auf´m
Teller
Landkreis
BY
BY
BY
hesselberger
Regional-buffet
km-Radius
Landkreise
Kontrollsystem, Zertifizierung
Seite 9
Zusatz-kriterien
duales Modell
Wertschöpfung in der Region
Selbstauskunft, Erstkontrolle durch
Audit vor Ort, Prüfung von
Produktmustern >> Freigabe; Lfd.
Überwachung nach Prüfplan
Anbau regional; Verarbeiter: Verarbeitung so weit wie
möglich regional
gentechnikfrei:
Naturschutz
regionale Wertschöpfung,
Vernetzung
z.T. Bio;
Naturschutz
unabhängige Kontrolle
Ankauf Obst aus Region, andernfalls deklariert (so
regional wie möglich); Reine Streuobstbestände mit
Mostsorten ohne chemischen Pflanzenschutz, Keine
Tafelobstplantagen in der Ankaufregion vorhanden;
Verarbeiter: reine Direktsäfte ohne Zusätze
Erzeuger: regionale Erzeugnisse mit nachvollziehbarer
hoher Qualität
Selbsterklärung zum Chemieverzicht,
eigener hoher Qualitätsanspruch statt
Biozertifikat, Qualitätssicherung durch
Kommunikation und persönliche
Bindungen
Naturschutz
Initiierung regionaler
Wirtschaftskreisläufe;
Nachhaltigkeit und Fairness
neutrale Kommission überprüft
Qualität
harmonische
Zusammenarbeit, Ausbau
der Gruppe, Netzwerk mit
Partnern
Förderung regionaler
Kreisläufe und regionaler
Kooperationen
BY
Pro Nah e.V.
Lankdreis
BY
Altmühltaler
Lamm
Landkreise
Qualitätssicherungsprogramm Altmühltaler Lamm
ständige Überwachung der
Qualitätsstandards durch QAL
BY
Chiemgauer
Naturfleisch
Landschaftsraum
regional und fair Richtlinien (Biokreis)
Name des Herstellers auf der Packung,
externe Kontrollen
Bio
BY
Unser-Inn-Land
Landschaftsraum
Tierwohl;
Naturschutz
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
BY
BY
Marke
Ökomodell
Achental
Wittelsbacher
Land
Regionsgrenze
Landkreis +
Partner
Landkreis
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Kontrollsystem, Zertifizierung
Seite 10
Zusatz-kriterien
Alpenkonvention
stichprobenartig intern/durch
Beauftragte; Zertifizierung: 1x jährlich,
Bewertungsschema, ggf. mit externen
Sachverständigen; Vergabekriterien
gentechnikfrei;
(Punkte)
Naturschutz
Erzeuger: QM-System in frei zu wählender Form
erwünscht.
BY
Bio-Ring-Allgäu
e.V.
BY
Regionalentwickl
ung Obere VilsEhenbach
div. Grenzen
BY
Rödelseer Markt Lebensmittel und Regierungsmehr
bezirke
BY
Lust auf unsere
Natur LandschaftsHesselberg Lamm raum
BY
Frankenhöhe
Lamm
Erzeuger: Schäfer besitzen naturschutzrelevante
Weideflächen im Projektgebiet „Naturpark
Frankenhöhe“; Schäfer betreiben Hüteschafhaltung
Futtermittel soweit wie möglich aus der
Region; Zukauf von Schlachtlämmern
nur von Frankenhöhe-Lamm-Betrieben
Tierwohl;
Gentechnikfrei;
Naturschutz
Bayerwald Jung- LandschaftsRind
raum
Erzeuger: Mutterkuhhaltung ; keine
Wachstumsförderer; im Sommer Weidehaltung;
Haltung auf Einstreu im Winter; Verarbeiter: kurze
Anfahrtswege zum Schlachthof; tierschonende
streßfreie Schlachtung und hoher Hygienestandard
Mitgliedschaft beim Programm
"Offene Stalltür" ist Pflicht.
Unangemeldete Kontrollen sind
ausschließlich einheimische Futtermittel jederzeit möglich und zu gestatten
Tierwohl;
Naturschutz
BY
Landkreise
duales Modell
Naturschutz,natur
verträgliche
Inwertsetzung der Sicherung der
Natur für den
kleinstrukturierten
Tourismus
Landwirtschaft
Bio; Tierwohl;
Gentechnikfrei
Ökologischer Landbau
beim Einkauf werden Lebensmittel aus FRANKEN
bevorzugt
Naturschutz durch
Beweidung
soziale Gesichtspunkte
Netzwerke zwischen
Produzenten und
Verbrauchern; stabile
Arbeitsplätze
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
Marke
Regionsgrenze
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Kontrollsystem, Zertifizierung
Seite 11
Zusatz-kriterien
duales Modell
Schlaraffenburge
r Apfelsaft
Landkreise
Bioland -Richtlinien; Für ihren Beitrag zum Naturschutz
erhalten die Landwirte einen höheren Preis für ihr
Mostobst
Einhaltung der Kriterien vom
Landesbund für Vogelschutz und einer
unabhängigen Bio-Kontrollstelle
geprüft
Bio; Naturschutz
Kontakt mit der
Arbeitsloseninitiative
"Global sozial" bzw.
"Regional sozial"
BY
Ökokiste
Verarbeiter 100% ökologisch produzierte Waren; kurze
Transportwege, Verzicht auf Flugware,
Mehrwegverpackungen und jahreszeitliche Angebote;
best. Service-Leistungen, Auszeichnungen für
bausgeprägt regionales/Bioland/Demeterangebot
Kriterien, zusätzlich zu den Richtlinien
der EG-Öko-Verordnung, durch
staatlich anerkannte Prüfstellen
jährlich geprüft
Bio
soziales Engagement
BY
Kalchreuther
Kirschgarten
Artenreiches
BY
Land Lebenswerte
BY
Abensberger
Qualitätssprargel Stadt
BY
Landschaftsraum über
Aus der Rhön für Bundes-länder
BY, TH, HE
die Rhön
BY
REGINA
BY
SchrobenLandschaftshausener Spargel raum
Qualitätsnormen der EU und des
Handelsklassengesetzes, ansonsten festgelegte
Kriterien; Vorschriften zu Lagerung
Vergabe der Lizenz zur Nutzung des
Zeichens durch Zeichenträger;
unabhängige Kontrollen
Specht
Delikatessen
GQ Bayern; Erzeuger: kontrollierter Vertragsanbau;
Freilandgurke aus kontrolliertem, vertraglich
gesichertem, bayerischen Anbau; Verarbeiter: max. 24h
zwischen Ernte und Verarbeitung
90% der Rohstoffe
Geprüfte Qualität Bayern
BY
BY
Landschaftsraum
Bio,
gentechnikfrei;
Naturschutz
Kirschen stammen von Hochstammbäumen oder hohen
Halbstammbäumen
Sortierrichtlinien, Bodenuntersuchung jährlich,
Vorschriften zu Lagerung und Meldung, kontrollierten
und integrierten Anbau
Qualitätsordnung unangemeldet von
unabhängigen Kontrolleuren (z.B. LKP
o. ä.) überprüft
Tierwohl;
Naturschutz:
Zertifizierung mit Silberdisteln, da hier Erhaltung
bedrohter Arten
die Kontrolle gewährleistet ist
Gemeinden
Bundesland
Gastronomie mit regionalen
Produkten
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
Marke
Regionsgrenze
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Kontrollsystem, Zertifizierung
BY
Legegemeinschaf
t - Die Biohennen
In der Gastronomie/Verarbeitung:
EG-Öko-Verordnung; Qualitätsmanagement und
mind. 80 % der ldw. Bio-Rohstoffe im
Herkunftssicherheit wie auch Partnerschaften auf Basis Umkreis von 200 km um die
fester Lieferverträge und fairer Preise
Produktionsstätte.; Vermarkter: 60 %
BY
Echt Bayern. Vom LandschaftsAmmersee
raum
Erzeuger: Richtlinien von Bioland; Verarbeiter:
Verarbeitung von pflückfrischem Obst aus eigenem
Anbau sowie von Bioland-Partnern aus der Umgebung
BY
PEMA
BY
100% Bayerischer
traditionelle Verarbeitung in alteingesessenen
Meerrettich
Randunschärfen Betrieben erfolgt nach speziellen Rezepturen
BY
espargo fränkische wege
vom spargel zum Landschaftswein
raum
BY
Randunschärfen
BY
Dillinger Land
Aus der Region Bayerischer
Untermain
BY
Spezialitäten
zwischen Donau- Lankdreise +
Altmühl-Ilm
Stadt
mind. 80% Zutaten aus Bayern
zertifiziert nach EG-Öko-Verordnung
und IFS
100% g.g.A.
Landschaftsraum
BY
BY
Schloß-brauerei
Reuth
Stadt,
Teilregierungsbe
zirk
Zusatz-kriterien
Bio; Tierwohl;
Naturschutz:
Erhaltung
bedrohter Arten
Bio; Naturschutz
Landkreis
EuRegio SalzburgBerchtesgadener Landkreise +
Land-Traunstein Städte
LandschaftsRosenheimer
raum +
Bauernherbst
Landkreis
BY
jährlich Kontrolle durch staatlich
anerkannte Öko-Kontrollinstitute;
Nach erfolgreicher Zertifizierung durch
den Biokreis
Seite 12
Zertifikat der ABCERT AG in Esslingen
(zertifiziert nach EG-Öko-Verornung);
g.g.A.
Bio; gentechnikfrei
duales Modell
sozialverträgliche
Beschäftigungsverhältnisse,
Stellen v.a. an Bewerber aus
dem Umland
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
Marke
Regionsgrenze
BY
So schmecken die LandschaftsBerge
raum
BY
Delikatessen aus
dem oberen
LandschaftsWerntal
raum
BY
Münchner Bier
BY
Geopark Ries Kulinarisch
Stadt
BY
BY
Chamer
Schmankerl
Service Regional Landkreis
Original
BY
(aus der
Metropolregion
Nürnberg)
BY
Einkaufen auf
dem Bauernhof
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Kontrollsystem, Zertifizierung
Zusatz-kriterien
duales Modell
Naturschutz:
schonender
Umgang mit
Ressourcen und
Energie
realistischer und praktikabler Anteil regional erzeugter
Lebensmittel im Gesamtangebot/best. Mindestanzahl
auf der Speisekarte, eigene Zubereitung, möglichst
hoher Anteil an ökologischen Lebensmitteln
Reinheitsgebot
Vermarkter: Partner des Geopark Ries kulinarisch
obligatorisch
Die
Regionalbewegun
g - Mittelfranken
Schnells
Kürbiskernproduk
te
BY
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Seite 13
g.g.A.
Produkte i.d.R. von Produzenten aus der
Region
Tierwohl;
gentechnikfrei
regionale Kooperation
Regierungsbezir
k
Regierungsbezir
ke
Primat der kurzen Wege; Gentechnikfreiheit;
Metropolregion Qualitätsstandards müssen eingehalten werden
Handelsbetriebe und Betriebe mit gewerblicher
Tierhaltung sind ausgeschlossen; Produkte aus eigener
Erzeugung/mit Angabe des Erzeugernamens bei Zukauf;
max. 20% des Sortiments außerlandwirtschaftlich
Rohstoffherkunft: 80% - soweit
verfügbar; Herstellung zum
überwiegenden Teil
mindestens jährliche Kontrolle;
Bioland zertifiziert
Bio
Einhaltung QS kontrolliert durch die
Partner der Regionalkampagne
gentechnikfrei
Lebensmittelhygiene: Betriebseigene
Maßnahmen und Kontrollen
gentechnikfrei;
Naturschutz
keine Dumpingpreise
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
BY
Marke
Allgäuer
Alpgenuss - Hier
schmeckt's guat
Regionsgrenze
Landschaftsraum
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
BY
Vermarkter: Direktvermarkter
BY
Fränkische
Obstbauern e.V.
Regierungsbezirke
Erzeuger: Verpflichtung Obst von hoher Qualität zu
produzieren; Verkauf in Hofläden oder auf dem
Wochenmarkt
BY
Frankentomate
Regierungsbezie
rke
Anbau von Tomaten in der Region; im Gewächshaus
BY
Regensburger
Land - Nimm's
regional
Stadt/Land-kreis Vermarktung regionaler Produkte in Regionaltheken
BY, TH,
HE
Landschaftsraum über
Qualität des
Biospärenreserva Bundes-länder
ts Die Rhön
BY, TH, HE
BY, TH,
HE
Landschaftsraum über
Bundes-länder
BY, TH, HE
Biosiegel Rhön
Bayern
Kontrollsystem, Zertifizierung
Zusatz-kriterien
Verarbeitung und Vermarktung des einheimischen
Streuobstes zu Säften
63
EG-Öko-Verordnung
duales Modell
Netzwerk aus Erzeugern,
Verarbeitern, Lieferanten
und Dienstleistern
gesamter Warenbezug muss offengelegt werden
ORO - Fruchtsaft
aus Rohrdorf
Stadt
dida Hochwertige
Lebensmittel aus
der Region
Stadt
BY
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Seite 14
Aus der Region – für die Region
Erzeugung und Vermarktung
in der Region
gentechnikfrei
100% (Ausnahmen produktbezogen)
einmal jährlich; ergänzt durch
Stichproben des
Dachmarkenmanagements; zertifiziert
nach EG-ÖkoVO
Bio
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
HB
HB
Marke
Regionsgrenze
Kontrollsystem, Zertifizierung
Weserklasse
Zusatz-kriterien
duales Modell
Bio; gentechnikfrei
Nachhaltigkeitsprinzipien, weitere (plausible,
glaubwürdige, überprüfbare) Kriterien jeweils mit
Partnern entwickelt; Verarbeitung: fachgerechte
Verarbeitung in der Region
Stadt,
Landkreise
z.T. Bio;
gentechnikfrei
regionale Vermarktung
möglichst unter Nutzung
vorhandener Partner und
Handelsstrukturen; soz.
Nachhaltigkeit
z.T. Bio
Aufbau und Sicherung einer
regionalen
Kreislaufwirtschaft
Geburt Kälber in der Rhön, regionales
Futter
Tierwohl;
Naturschutz
Erweiterung der Vernetzung,
Stärkung der ländliche
Strukturen; Erhalt der
nebenerwerblichen
Landwirtschaft
Erzeugung, Verarbeitung in der Region
Tierwohl;
Naturschutz:
Erhaltung
bedrohter Arten
Enge Zusammenarbeit mit
Slow-Food und Rhönklub und
ARGE Rhön
Monoprodukte: Haupt- und
Vorprodukte aus Region, Ausnahmen
bei Nicht-Verfügbarkeit; Verarbeitete
Produkte: Hauptrohstoff zum
überwiegenden Teil aus Region
Betriebskontrolle, Stichprobenartige
Flächenkontrolle (intern),
später zusätzlich neutrales
Institut
2
HE
LandMarkt
HE
Gutes aus
Waldhessen
Randunschärfen
HE
Rhöner
Weideochsen
Landschaftsraum über
Bundesländer
BY, TH, HE
HE
Landschaftsraum über
Aus der Rhön für Bundesländer
die Rhön
BY, TH, HE
HE
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Bremer ErzeugerVerbraucherGenossenschaft
e.G
Bremen
HE
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Seite 15
Rhöner
Apfelinitiative
Landschaftsraum über
Bundesl-änder
BY, TH, HE
Rhöner
Durchblick
Landschaftsraum über
Bundes-länder
BY, TH, HE
Anbau umweltschonend, ohne chemischen
Pflanzenschutz, mit eingeschränkter Mineraldüngung ;
kein Mais/Importfuttermittel. Im Winter Fütterung mit
Heu und Getreideschrot; Vermarktung: Kennzeichnung
unter Angabe der Lieferanten
Verarbeitung von regional erzeugten Lebensmitteln in
Gerichten
Erzeugung, Verarbeitung in der Region
Regionalvermarktung hochwertiger Produkte aus
heimischer Erzeugung in eigenen Hofläden und
Regionalladen
Zertifizierung mit Silberdisteln
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
Marke
Regionsgrenze
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Kontrollsystem, Zertifizierung
Seite 16
Zusatz-kriterien
HE
Meissner Lamm
Landschaftsraum
Hüteschäfer; kein Zufüttern von Getreide; Lämmer
haben 6-8 Monate Zeit heranzuwachsen
Erzeuger und Verarbeiter in der Region
HE
Branden-steiner
Bio-Apfelsaft
Randunschärfen
EG-Öko-Verordnung
Erzeugung, Verarbeitung und
Vermarktung in der Region
zertifiziert nach EG-Öko-Verordnung
Bio
HE
LammSpezialitäten vom LandschaftsTaunus
raum
Erzeugung, Verarbeitung und
Vermarktung in der Region
zertifiziert nach EG-Ökoverordnung
Bio
HE
Gutes vom
Welterbe
Mittelrhein
Landschaftsraum
Hessen
"Aus der Region
für die Region"
noch in
Entwicklung
HH
nordisch frisch
Randunschärfen
Hamburg
Das Beste von
Rügen
Vermarktung im Regionalregal
10
HH
MV
duales Modell
Gastronomie: Wareneinsatz zu mind.
60% aus regionalem Anbau
2
Naturraum
Erzeuger: Bestimmte aufgelistete Produkte sind
antragsfähig; Frische, Herstellernachweis, artgerechte
und überwachte Tierhaltung, gesundheitliche
Unbedenklichkeit der Inhaltsstoffe, Vermeidung von
langen Transportwegen
Herkunftszeichen in 2 Stufen: "Original
Rügen Produkt": Erzeugung des
wertbestimmenden Anteils; "Rügen
Produkt": Rohstoffe nicht von Rügen da
nicht/nicht in ausreichender Menge
vauf Rügen erzeugt
Antragstellung; Antragsprüfung durch
Zertifizierungskommission; ggf.
Vergabe des Herkunftszeichens für 3
Jahre, dann erneute Antragstellung
und Prüfung
Tierwohl
Hauptveredelungsstufe auf
Rügen, geistig schöpferische
Tätigkeit/Entwicklung von
einer Rügener Person/einem
Rügener Unternehmen
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
MV
Marke
Regionsgrenze
Auslage von Informationen,Mindestkriterien bzgl.
Ordnung, fachliche Praxis, Naturschutz; Erzeuger:
Punktesystem: Mind. Zertifizierung nach QS-system/EUÖko-Verordnung o.ä.; Verarbeiter: Herstellung von
mind. drei regionalen Produkten; Vermarkter: mind. 5
regionale Einzelprodukten; Gastronomie: mind. 2 mit
der Regionalmarke augezeichnete Speisen
Biosphärenreserv
at Schaalsee - Für LandschaftsLeib und Seele
raum
Gutswerk
MV
Hanseland - AMV Bundesland
MV
natürlich!
Mecklenburgische
Seenplatte
Kontrollsystem, Zertifizierung
Zusatz-kriterien
duales Modell
regelmäßige
Kooperationoder
z.T. Bio; Tierwohl; regelmäßiges
unentgeltliches Engagement
gentechnikfrei;
Naturschutz
in der Region
Flächen ganz oder mit wesentlichen
Anteilen in der Region,
Produktionsschritte/wesentliche
Vorprodukte aus der Region/aus ökol.
Landbau
z.T. Bio
Vernetzung
Vernetzung mit Hochschule
und Zentrum für
Lebensmitteltechnologie
Landschaftsraum
Mecklenburg
Vorpommern
Hi-Land
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Aufbau lokaler/regionaler
Wertschöpfungsketten und
Wirtschaftskreisläufe incl.
energetischer
Gesamtversorgung (Landwirt
als Energiewirt)
MV
NI
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Seite 17
5
Landkreis
Erzeuger konventioneller Produkte: Ressourcenschutz,
Kulturlandschaftserhalt, Umwelt-/Naturschutz u.a. oder
mind. EU-Bio-Verordnung zertifiziert; Vermarkter: kein
Gleichzeitiges Angebot ökologischer und
Zur Sortimentsbereicherung ggf.
konventioneller Hi-Land-Produkte; fair gehandelte
Produkte nicht als Konkurrenz sondern Ergänzung zu
Zulassung von Produkten aus
Regionalprodukten
Nachbarregionen
Selbstverpflichtung und
Stichprobenkontrollen von Hi-Land
z.T. Bio; Tierwohl;
gentechnikfrei;
Naturschutz:
Artenvielfalt,
Unterstützung fairen
Streuobstwiesen Handels durch El-Puenteu.a. Maßnahmen Laden
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
Marke
Regionsgrenze
NI
BR Flusslandschaft Elbe
Landschaftsraum
NI
mehr als moor
Landkreis
NI
LandMarkt
NI
Heimat Braucht
Freun.de
Bundesland
NI
Regionale
Esskultur
Landschaftsraum/Land-kreis
NI
Norder Fleisch Die Gläserne
Kette
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Kenntliche Ausweisung der Herkunft der regionalen
Produkte sowie seiner Bestandteile; Handel: mindestens
10% der Verkaufsprodukte aus der BR-Region bezogen
oder selbst hergestellt; Gastronomie: mindestens zwei
in der BR-Region erzeugte Lebensmittel im
Speisenangebot, mindestens täglich ein
"Biosphärengericht"
Erzeuger: Mind. 10% der Produkte in
der BR verarbeitet/direkt vermarktet
und/oder verbraucht; mind. 20% der
zusätzlichen Futtermittel aus der
Region; Verarbeiter. Mind. 30% der
hauptrohstoffe aus der BR
Landesteil
Sicherheit in allen Bereichen, Rückverfolgbarkeit bis
zum Erzeuger; Verarbeiter: Herstellung von Fleisch- und
Wurstwaren nach alter handwerklicher Tradition
Futter vorwiegend selbsterzeugt
NI
Naturwert
Randunschärfen
Verweis auf bestehende Richtlinien (nicht einsehbar).
Kartoffeln: Vorgaben des Prüf- und Gütesiegels der
Landwirtschaftskammer
NI
Nienburger
Spargel
Landkreis
kontrollierte Anbau- und Pflegemaßnahmen sowie kein
Einsatz von Bleichmitteln
NI
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Kräuterregion
Wiesteniederung
e. V.
Gemeinden
hauptsächlich hofeigenes Futter,
Mineralfutter von Vertragspartnern
Kontrollsystem, Zertifizierung
jährliche Kontrollen - Überprüfungen
jährlich: terminierte Vor-OrtÜberprüfung durch BR und
Vergaberat; Zertifizierung gilt für ein
Jahr
Seite 18
Zusatz-kriterien
duales Modell
Vergabe mind. zweier
externer Leistungen an
Unternehmen/Einrichtungen
z.T. Bio; Tierwohl; in der BR; Arbeitsplätze,
gentechnikfrei;
soziale Kriterien,
Naturschutz
Kooperation
Tierwohl
regelmäßige Überprüfung durch
unabhängige Partner wie z.B.
Landwirtschaftskammer
Niedersachsen
regionale Kreisläufe;
standortgerechte
Erwerbsmöglichkeiten,
soziokulturelle/soziale
Einrichtungen
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
Marke
Regionsgrenze
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
NI
Ise-Land
Zukauf nur von Partnerbetrieben oder
NEULAND-/ökologischer Tierhaltung,
Erzeuger: keine Pflanzenschutzmittel (Futter), heimische Rinder: 2/3 der Lebenszeit nach
kmFuttermittel, Medikamente nur zu Therapiezwekcken, Erzeugerrichtlinien gehalten, Fütterung
Radius/Lankdrei Naturschutzregelungen, Bestimmungen zu Haltung,
ausschließlich mit heimischen
s
Fütterung und Maximalviehbestand
Futtermitteln
NI
Der Niedersachsenteller
Bundesland
NI
Hannover-sche
Bauernmärkte
Randunschärfen
Kontrollsystem, Zertifizierung
Seite 19
Zusatz-kriterien
Führen und Abgabe einer Schlagkartei,
Nachweise führen, Kontrolle durch
Naturschutzverband Aktion
Tierwohl;
Fischotterschutz
Naturschutz
NI
Verein
Bauernmarkt
Hildesheim e.V.
Hoorn's Hof
Wehnsen
NI
Verein zur
Erhaltung des
"Harzer Roten
LandschaftsHöhenviehs" e.V. raum
Naturschutz:
extensive
Weidehaltung,
Förderung seltener
Rassen
Schäfereigesellsc Landschaftshaft Südharz
raum
Bio; Tierwohl;
Naturschutz:
extensive
Wanderhütehaltun
g
NI
NI
NI
Randunschärfen
Randunschärfen
Zweckverband
Naturpark Solling- LandschaftsVogler
raum
AbCert
Erzeuger: extensive Beweidung, Verzicht auf
Mineraldünger/Pflanzenschutzmittel, Weidegang
Naturschutz:
extensive
Weidehaltung,
Förderung seltener
Rassen
duales Modell
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
Marke
Regionsgrenze
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Kontrollsystem, Zertifizierung
Verein zur
Erhaltung des
Bunten
Bentheimer
Schweines e.V.
NI
NI, ST,
TH
Typisch Harz
lückenlose Dokumentation und
Kennzeichnung der Tiere,
unregelmäßige Kontrollen (Neuland
etc.); g.U.
Erzeuger: Mitgliedschaft in anerkannten Organisationen
für artgerechte Tierhaltung bzw. ökologischen Landbau
Landschaftsraum über
Bundes-länder
NI, ST, TH
Niedersachsen
Erzeugung soweit möglich, teils aber
nur die Verarbeitung, keine Vorstufen
ggf. entscheidet eine
Expertenkommission
alle drei Jahre durch Kontrollgremium;
Zertifizierung: Antrag mit Spezifikation
direkt an Experten; Zulassung für drei
Jahre, danach neuer Antrag
unverarbeitete Monoprodukte: 100%,
Schlachtung und Verarbeitung im
Bergischen Land, Produktspezifische orgaben: mind. 70-80% eig. Futter,
Milch für Käse zu 100%, Lebenszeit je
nach Tier
regelmäßige Kontrolle von
unabhängigem Institut (je nach
Produkt QS-System),
Naturschutzmaßnahmen von den
Biologischen Stationen überprüft
z.T. Bio; Tierwohl;
Naturschutz
21
Landschaftsraum
NW
Bergisch Pur
NW
Kartoffelprinzessi
n
Landesteil
NW
Senne Original
Kulturland Kreis
Höxter
Zusatz-kriterien
z.T. Bio;
Naturschutz
Diepholzer Moor- Landschaftsschnucke
raum
NI
NW
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Seite 20
Erzeugung: KULAP, Haltungsform/Besatzdichte und
Futter definiert; Wildbret nicht aus Gatterhaltung,
Obst: Fruchtqualität geregelt; Kartoffeln:
Mindeststandard integrierter Pflanzenbau; ;
Kennzeichung Pflicht
Erzeuger: Ackerboden: mindestens zweijährige
Ruhepause; Vorgaben zu Pflanzgutbezug, Düngung,
Pflanzenschutz Ernte, Lagerung
Landschaftsraum
Richtlinien können auf der Seite angefordert werden
Landkreis
Getreide- und Rapsanbau nach Gramicea-Richtlinien,
o.a.(z.B. Demeter oder Bioland); Schafhalter: Kriterien
zu Haltung, Betreuung, Fütterung, Transport;
Verarbeiter: Gastronomie: Mindestangebot und
explizite Kennzeichnung
Tierwohl;
gentechnikfrei;
Naturschutz
Kontrollsiegel der
Landwirtschaftskammer NordrheinWestfalen
Aufzucht, Verarbeitung, Produktion
Tierwohl
duales Modell
Aufbau eines
Vermarktungsprogrammes
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
NW
Marke
MühlenGarten
Regionsgrenze
Landkreis
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Futtermittel von überwiegend eigenen
Futterflächen bzw. mind. 60% aus der
Region; Verarbeitung 100%
betriebseigener Milch; Wild: Jagd in der
Herkunftsregion; Begrenzung der
Ferkelherkunft
jährliche Rückstandskontrollen
QS/Bioland; Erzeuger: keine Klärschlämme,
Tierbestandsdichte nach MURL-Blatt; Fleisch: QSStandards, Obst: CS; Verarbeiter: kürzestmöglicihe
Wege, keine
Pflanzenfette/Konservierungsstoffe/Fungizide
Geburt und Aufzucht, Bezug von
Mitgliedsbetrieben, mind. 60%
Futtermittel eigen/von
Mitgliedsbetrieben; Fleisch: max. 10%
Zukauf, Schlachtung ggf. in
Nachbarkreisen; Pflanzensamen etc.
soweit möglich; Hauptbestandteile aus
der Region
Lippe Qualität
Landkreis
NW
BIOlokal
Erzeuger: EU-Öko-Verordnung (oder auch
Randunschärfen Demeter/Bioland/Naturland)
NW
Genuss aus dem
Münsterland
Nordrhein-Westfalen
RP
RegionalmarkeEifel
Kontrollsystem, Zertifizierung
Obst/Gemüse/Getreide: Richtlinien für integrierten
Pflanzenanbau, keine
Herbizide/Klärsschlamm/Müllkompost,
Fleisch/Eier/Milchprodukte: Q+S-Status oder EGÖkoverordnung, Bestimmungen zu Haltung;
Verarbeiter: 100% Direktsaft, Keine künstlichen
Aromen/Farbstoffe in Milchprodukten
NW
Landkreise,
Stadt, kmRadius
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Seite 21
Zusatz-kriterien
Nachweispflicht (System prüft sich
selbst); gegenseitige Kontrollen der
Betriebe als Fachleute/Konkurrenten;
ggf. Betriebsprüfung durch den Verein
oder den unabhängigen Vorstand, im
Zweifelsfall durch unabhängige
z.T. Bio; Tierwohl; Vernetzung kleiner und
Kommission
gentechnikfrei
mittlerer Betriebe
Bio
Erzeuger: QS/EUREGAP/ Bio-Richtlinien, Ansässigkeit im
Kern- und Pufferbereich (10 km um die Kernregion);
Gastronomie: Ansässigkeit im Kernbereich, mind. 1
münsterländische Spezialität im Angebot;
Nachweispflicht nicht selbst erzeugten Waren
Wachstum/Aufzucht und Verarbeitung;
Hauptbestandteile verarbeiteter
Produkte zu 100% (Ausnahmen nach
Absprache möglich)
Schriftliche Vereinbarung
Erzeuger: Getreide: Zertifizierung nach IFS (o.ä.); Ferkel:
QS-Prüfsystem, Richtlinien zu Fütterung und Haltung;
Rind: extensive Haltung, Medikamente nur zu
Therapiezwecken; Eier: QS; Frischmilch: Kälber:
Strohhaltung; Verarbeiter: Bäcker: Lage in Region, ggf.
Biozertifizierung
detaillierte Vorgaben zu Futterherkunft
(zw. 50 und 100%), Bezug Jungtiere,
Aufzuchtperiode in Region, Schlachtung
in Region; Wild in Region gejagt,
Backwaren: 100%,
z.T. Bio
8
Landschaftsraum
duales Modell
Frischmilch: je Quartal: sensorische
und analytische Prüfung durch
unabhängiges Prüfinstitut, QM Milch;
Zertifizierung: Wildmarke wird von der
Produzenen-Prüfgemeinschaft
z.T. Bio; Tierwohl;
vergeben
gentechnikfrei
Gastronomen beziehen Ware
aus der Region/von
Partnerbetrieben
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
Marke
Regionsgrenze
Landschaftsraum
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
DLG-Qualitätskriterien: Mindestpunktanzahlen je
Produktgruppe; Wild: Standards zur Haltung,
Bestandsdichte, Fütterung etc.; DLG-Qualitätsprüfung
mindestens Silber oder Prüfung durch den
Markenvorstand, Eier: keine Käfighaltung, Mindestplatz,
Enten+Gänse in Freilandhaltung
Futter zu mindestens 51% aus eigener
Erzeugung; Wild: mind. 12 Monate in
Gebietskulisse; Geflügel ab 4 Wochen in
Gebietskulisse; Gemüse: 100%;
Verarbeitungsprodukte: 90% d.
Rohwaren aus der Region
RP
SooNahe
RP
Heimat schmeckt Landkreis
RP
Regionalinitiative
Mosel
Landkreise
Erzeuger: Vorgaben zu Prämierungsergebnissen,
Qualifizierung, Servicequalität,
Vereinsmitgliedschaft/Teilnahmen, Produktsortiment
RP
Kräuterwind Genussreich
Westerwald
Vermarkter: Vermarktet werden Produkte, die sich
durch den Dreiklang Regionalität, Qualität, Attrak-tivität
auszeichnen
RP
Rindfleisch aus
Rheinland-Pfalz
Landkreise
Einhaltung der im Detail geltenden Programm/Modulkriterien; Qualitätsvorgaben; vertragliche
Einbindung; Betreuungsvertrag mit Hoftierarzt;
umfassende Nachverfolgbarkeit
Bundesland
Erzeuger: Anbau in der Region; Vermarkter: Verkauf
durch Vertragspartner von Handel und
Genossenschaften; Versand in das ganze Bundesgebiet
Randunschärfen und das Ausland
RP
Pfälzer
Grumbeere
RP
RheinlandPfälzische Milch& Käsestraße
Bundesland
Kontrollsystem, Zertifizierung
Seite 22
Zusatz-kriterien
duales Modell
1. Eigenkontrolle + Dokumentation; 2.
Systemkontrolle nach FUL/PAULa oder
von Kommission (unter Führung des
z.T. Bio; Tierwohl;
Markenvorstands), 3. Kontrolle der
gentechnikfrei;
Kontrolle durch neutrale Prüfinstitute Naturschutz
regionale Vernetzung und
Kooperation
Geburt in Deutschland, Haltung mind. 6
Monate in RP/Saarland, überwiegend
Hofeigenes Futter,
Schlachtung/Zerlegung in RP od.
angrenzendem Landkreis
regelmäßige und unangemeldete
Kontrollen; dreistufiges
Kontrollsystem ("Eigenkontrolle",
"neutrale Kontrolle" und "Kontrolle
der Kontrolle")
Bodenuntersuchungen,
Rückstandsanalysen; Kontrolle durch
Landwirtschaftlichen Beratungs- und
Kontrollrings Rheinland-Pfalz
e.V./Agrar-Control GmbH ; Qualität
durch Kontrolleure der
Landwirtschafts-kammer
z.t. Bio
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
RP
RP
Marke
Wild aus
Rheinland-Pfalz
streuobst.rlp
Regionsgrenze
SH
Qualitätsrindfleis
ch SchleswigHolstein
Bundesland
SH
Stiftungsland –
Geniesserland
SH
Holsteiner Katenschinken
Bundesland
SL
duales Modell
Erhaltung v.
Lebensräumen
bedrohter Arten
Bundesland
Netzwerkbildung;
gegenseitige Unterstützung
bei Suche nach besten
Produkten aus der Region,
Nachwuchsarbeit
Prozessqualitätprüfung intern geprüft;
Aufnahme in Interessensgemeinschaft
bei Verfolgung der Grundsätze und
Gewinnung von drei Fürsprechern
(Paten) aus dem Kreis der Mitglieder
Verarbeitung nach Regeln der Kochkunst
Bundesland
z.t. Bio
Fleisch stammt ausschließlich von Rinderrassen aus der
Region; Aufzucht und Verarbeitung in von der LC
Landwirtschafts-Consulting zertifizierten Betrieben
die Tiere sollen ganzjährig, möglichst ohne zusätzliches
Futter draußen weiden und ihre Kälber dort allein zur
Welt bringen
Bundesland
Schleswig-Holstein
Vom
Saarlandwirt
Zusatz-kriterien
10
SH
Bliesgauregal/
Bliesgaukiste
Kontrollsystem, Zertifizierung
Bundesland
FeinheimischGenuss aus
SchleswigHolstein
Käsestraße
SchleswigHolstein e.V.
SL
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Wildbret ausschließlich aus dem eigenen Revier;
Vermarkter: Jäger oder Forstamt
Bundesland
Rheinland-Pfalz
SH
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Seite 23
Pökeln, Räuchern in Buchenholzrauch bei max. 25°C
Zertifizierung durch LC
Landwirtschafts-Consulting
Verarbeitung in der Region
5
Landschaftsraum
Bundesland
z.T. Bio
Landwirtschaftskammer überwacht
Einhaltung der Richtlinien und vergibt
Betriebszertifikat
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
Marke
Regionsgrenze
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Kontrollsystem, Zertifizierung
Seite 24
Zusatz-kriterien
duales Modell
dreistufiges Kontrollsystem; neutrale
Kontrollen nach DIN-Norm durch
akkreditierte Institute
SL
Vom
SAARLANDwirt
SL
Saargaukiste
SL
Lokalwarenmarkt
St. Wendeler
Land
Landkreis
SL
Saarländlich endlich wird’s
ländlich
Naturraum/Gem Hochwertigkeit bei Erzeugung von Bränden und
einden
Konfitüren
naturnaher Anbau und Zucht heimischer Sorten und
Rassen
Bundesland
Saarland
6
SN
Qualität-direkt
vom Hof
Bundesland
SN
Oberlausitz
genießen
Lankdreise +
Stadt
regionales Netzwerk; Ziel ist
die regionale Wertschöpfung
Rohstoffe "weitgehend" regional,
Ausnahmen wenn Produkt hilfreiche
umweltschonende Bewirtschaftung, Beiträge zur Pflege Ergänzung darstellt/Rohstoffe regional
und Erhaltung einer
nicht verfügbar sind und Rezeptur +
vielfältigen Kulturlandschaft
Verarbeiter aus Region
SN
Dachmarke
„Bestes aus der
Dübener Heide“
SN
Erzeugerzusamm
enschluss
Muldental
SN
Erzeugerzusamm
Erzeuger: artgerechte Tierhaltung; Verarbeiter:
enschluss
LandschaftsSchlachtung auf Mitgliedsbetrieb und Verarbeitung von
„Koberland w.V.“ raum, Landkreis Fleischerei Heyer
Landkreise
Einhaltung von Qualitätsmerkmalen; Absatz an
Endverbraucher über eigene Hofläden, andere
Direktvermarkter, LEH sowie Märkte, Messen und
regionale Veranstaltungen
Wertschöpfung in Region,
Arbeitsplätze
unabhängige Qualitätsprüfungen, die
über die gesetzlich
geforderten Kontrollen hinausgehen
Tierwohl
Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011
Land
Marke
Regionsgrenze
Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards
SN
„Agrarp-rodukte
Direktvermarktun
Verarbeiter: Schlachtung und Verarbeitung in der
g Oberes
Landschaftshofeigenen Fleischerei; Verkauf in eigenen Geschäften
Vogtland GmbH“ raum, Landkreis sowie über Märkte und Handel
SN
Kartoffeln aus
Sachsen
ST
Regionalmarke
Mittelelbe
Führen einer Schlagkartei
Geburt in Gebietskulisse, Mästung mit
betriebseigenem Futter; Rohmilch zu
100%; Pflanzen: Anbau und
Verarbeitung in Region
Landschaftsraum
1
TH
Regionalmarke
Thüringer Wald Rand(noch im Aufbau) unschärfen
TH
Reinstädter
Landmarkt Regional ist erste RandWahl
unschärfen
Deutschland
Zusatz-kriterien
7
Sachsen-Anhalt
Thüringen
Kontrollsystem, Zertifizierung
Futter: 100% betriebseigen,
Verarbeitung in Region
Pflanzgut; Vorgaben des Programms „Umweltgerechte
Landwirtschaft”; Vorgaben zu Ernte und Lagerung;
Bundesland
Sachsen
Produktionstiefe (Erzeuger,
Verarbeiter)
Seite 25
2
185
z.T. Bio, Tierwohl;
gentechnikfrei
duales Modell
12.2
Protokoll BMELV vom 05.12.2011
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Präsentation des Zwischenberichts – Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
am 05.12.2011 – 14:00 bis 17:00 im BMELV, Bonn
Gesprächsnotiz
Am Treffen haben teilgenommen:
Dr. Hermann Schlöder
(BMELV)
Martina Schäfer
(BMELV)
Karola Röttges
(MGH)
Kerstin Hartmann
(BMELV)
Peter Klingmann
(MGH)
Dr. R. Hermanowski
(FiBL Deutschland e.V.)
Dr. Rainer Gießübel
(BMELV)
Wilfried Schäfer
(MGH)
M. Kuske
(FiBL Deutschland e.V.)
A. Wirz
(FiBL Deutschland e.V. )
Protokoll: Monja Kuske
1
Präsentation des Zwischenberichts
Die Ausarbeitung der Arbeitsschwerpunkte Analyse bzw. Entwicklung der Szenarien verläuft
parallel. Ziel: bestmöglicher Kompromiss zwischen Verbrauchererwartung, und Praktikabilität.
Es wurden drei Szenarien erarbeitet, - Anerkennung, Siegel, Regionalfenster - die im Anschluss
an die Präsentation diskutiert werden.
2
Diskussion der Präsentation
2.1
Allgemeines
Die Präsentation beinhaltet eine umfassende Darstellung auch der schwierigen Themen und
Interessenskonflikte. Wie bereits im Gespräch am 02.11.2011 wurde betont, dass die
Verwirklichung einer gesetzlichen Regelung ausgeschlossen ist.
2.2
Diskussion der Szenarien und Bewertungskriterien
Die drei vorgestellten Szenarien wurden für vollständig erachtet. Weitere notwendige Kriterien
zur Bewertung fallen nicht unmittelbar auf, wobei die Tabelle mancher Erklärungen bedarf um
Missverständnissen vorzubeugen. Das Kriterium „Aussicht auf Umsetzung durch die Wirtschaft“
müsste differenziert werden – Umsetzung durch Discounter, LEH, etc.
Das Szenario Siegel erscheint das am einfachsten Kommunizierbare zu sein. Eine Umsetzung
durch die Wirtschaft erscheint jedoch nicht realistisch. Es wird dementsprechend nicht weiter
verfolgt.
Vor- und Nachteile des Anerkennungsszenarios:
das Konzept eines Dachs kann, in Abhängigkeit der Kriterien, manche Akteure ausschließen.
die Kommunizierbarkeit ist nicht unproblematisch; Missverständnisse entstehen leicht.
Missbrauch des Dachzeichens diskreditiert die anderen Teilnehmer
die Entscheidung für wen das zu konzipierende Dach ist, ist eine politische.
Regionalsiegel: Vorstellung Zwischenbericht BMELV
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 1
Vor- und Nachteile des Regionalfensters:
die Risiken und Problematiken dieses Konzepts sollten noch stärker als in der Präsentation
ausgeleuchtet werden
was darf es beinhalten, wer erstellt das Regelwerk und kommuniziert es?
ein Deklarationsfenster bietet eine Art methodischen Rahmen, der viel Flexibilität erlaubt
Frage: Wie frei wählbar sollen Regionalbezüge sein - Kriterienwahl, Schwellen,
Nachprüfbarkeit
das Konzept Regionalfenster liegt am nächsten an der Idee der
Nahrungsmittelinfoverordnung.
Fenster attraktiv, denn es ist ein Verbraucherwunsch, eine Geschichte zum Produkt zu haben
2.3
Ergebnis:
Das Szenario „Regionalfenster“ erscheint als eine attraktive Lösung und soll weiterentwickelt
werden. Szenario „Anerkennung“ soll ebenso optional weiter ausgearbeitet werden.
3
Weiteres Vorgehen
Abgabe bzw. Präsentation des Konzeptes am 16.01.2012
Regionalsiegel: Vorstellung Zwischenbericht BMELV
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 2
12.3
Protokoll Beiratssitzung vom 09.12.2011
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Protokoll zur Beiratssitzung am 09.12.2011
Am Treffen haben teilgenommen:
Heiner Sindel
Ilonka Sindel
Nicole Weik
Prof. Dr. Ulrich Hamm
Andreas Swoboda
Dr. Frank Thiedig
Dr. Alexander Gerber
Bruno Krieglstein
Dr. Hermann Schlöder
Wilfried Schäfer
Peter Klingmann
Karola Röttges
Monja Kuske
Axel Wirz
Dr. Robert Hermanowski
Bundesverband der Regionalbewegung e.V.
Bundesverband der Regionalbewegung e.V.
Bundesverband der Regionalbewegung e.V.
Uni Kassel
tegut…
Edeka Minden
BÖLW
Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz BadenWürttemberg
BMELV
Marketinggesellschaft GUTES AUS HESSEN mbH
Marketinggesellschaft GUTES AUS HESSEN mbH
Marketinggesellschaft GUTES AUS HESSEN mbH
FiBL Deutschland e.V.
FiBL Projekte GmbH
FiBL Deutschland e.V./ FiBL Projekte GmbH
Protokoll: Karola Röttges, Moderation: Dr. Robert Hermanowski
1. Begrüßung und Vorstellungsrunde
•
(Herr Schlöder ist entschuldigt, er kommt erst im Laufe der Diskussion verspätet zu dem Treffen)
2. Bericht zum Stand der Dinge
•
•
Zu Beginn der Beiratssitzung wurde die Frage gestellt, was das Ziel des Treffens ist und wohin
die Ergebnisse fließen. Beantwortet wurde die Frage mit der Aussage, dass die Ergebnisse der
Diskussion in den Sachbericht mit eingehen
Anschließend erfolgt die Vorstellung der wichtigsten Inhalte, der im BMELV vorgetragenen
Präsentation
o Aufgabenstellung
o Erste Arbeitsschritte
o Erfassung der Wünsche der verschiedenen Akteure
 Hierbei wurde angemerkt, dass die AMK nicht wie angegeben am 18. sondern
am 28.10.2011 stattfand
 Der BRB findet seine Position nicht korrekt dargestellt. Weder die Verarbeitung
noch die Vermarktung müssen in den Augen des BRB zu 100% in der Region
stattfinden, da dies bei v.a. verarbeiteten Produkten nicht praktikabel ist. Auch
will er keine staatliche Regelung des Regionalbegriffs, sondern ein
privatwirtschaftliches Zertifizierungssystem. Der BRB fordert jedoch auf EUEbene fakultative Qualitätsangaben für den Begriff „Region“ und „regional“,
sodass missbräuchliche Verwendung der Begrifflichkeiten geahndet werden
kann.
 Auf die Frage, was genau unter dem Dualen Modell zu verstehen ist, antwortete
der BRB, dass im Dualen Modell wirtschaftliche und ideelle Gruppen eng
zusammenarbeiten.
 Des Weiteren merkt der BRB an, dass die Regionalinitiativen sehr heterogen
sind und unterschiedliche Arbeitsweisen haben.
 Eine weitere Bemerkung bei der Darstellung der Wünsche der Akteure: ein
neutrales Kontrollsystem bei den Wünschen der Länder ist zu kurz gesprochen.
Hierbei fehlt die Partizipation
o Kriterienmodelle der verschiedenen Akteure
o Begriffserläuterungen (Siegel, Dachmarke und Deklaration)
 An dieser Stelle wurde nachgefragt, ob das System der Dachmarke nicht mit
dem TÜV vergleichbar sei, dass also jeder, der die Kriterien erfüllt, das Zeichen
tragen darf. Als Antwort auf die Frage wird auf das Siegel verwiesen, da das
Siegel ähnlich funktioniere wie das TÜV-Siegel
 Angemerkt wurde auch die Transparenz des Regionalfensters: Transparenz sei
bei diesem System nur gegeben, wenn nicht jeder reinschreiben darf, was er will.
Hier wird auf die zu einem späteren Zeitpunkt stattfindende Diskussion
verwiesen; die provokante Darstellung dient auch der Anregung der Diskussion
 Weil es Unklarheiten bezüglich der Benennungen gibt, wird noch einmal
erläutert, dass „Anerkennung“ und „Dachmarke“ das gleich Szenario beschreiben
o Kriterien für das Szenario „Anerkennung“
o Kriterien für das Szenario „Regionalfenster“
2. Arbeitstreffen Regionalsiegel 06.12.2011
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 1
3. Diskussion
Nachdem die Präsentation beendet ist, wird die Diskussion der dargestellten Ergebnisse eröffnet. Dr. R.
Hermanowski übernimmt die Rolle des Diskussionsleiters:
• Anders als Vorgesehen wird aufgrund des engen Zeitrahmens mit allgemeinem Einverständnis
auf die Blitzlichtrunde verzichtet
• Stattdessen wird direkt mit der Diskussion gestartet
• Aufgrund der bereits dargestellten Unstimmigkeiten mit den präsentierten „Wünschen der
Akteure“ und der tatsächlichen Position der Akteure, einigen sich die Teilnehmer darauf, diesen
Inhalt der Folie so nicht mehr nach außen zu kommunizieren
• Der BRB wird gebeten, nach der Sitzung mit den Arbeitsgruppen in Kontakt zu treten und die
Position noch einmal darzustellen
• (Swoboda): die Wünsche des Handels seien in dieser Darstellung sehr allgemein gehalten und
somit akzeptabel
• (Hamm) stellt die Frage, ob das Ziel eine Moderation zwischen den verschiedenen Stakeholdern
sei oder ob letztendlich mehr Transparenz für den Verbraucher das Ziel sei; daher sei die
Diskussion wichtig für die Akteure, um den Verbraucherwunsch erfüllen zu können
• (H. Sindel): der Prozess, einer einheitlichen Regionalkennzeichnung laufe schon sehr lange, die
verschiedenen Akteure haben unterschiedliche Positionen und sogar die Länder seien sehr
heterogen in der Ausgestaltung ihrer Länderzeichen; das Wort „Dachmarke“ sollte vermieden und
eher als „Regionalvermarktungssiegel“ bezeichnet werden; dabei könne nur ein Weg
vorgeschlagen werden, doch bei der Umsetzung seien Partner wichtig. Dafür sei der momentan
veranschlagte Zeitrahmen jedoch eigentlich zu gering
• (Hamm): die bestehenden Regionalinitiativen haben den Wunsch der Verbraucher nach mehr
Transparenz sowie nach einheitlichen Kriterien nicht befriedigen können; Wichtig sei es die Frage
zu klären, was das Ziel sei „wo wollen wir hin?“; dabei müsse man es für den Verbraucher so
einfach wie möglich machen
• (Gerber): es gebe unterschiedliche Herangehensweisen bezüglich der Definition von
Regionalität; dabei wird die Frage bezüglich wissenschaftlicher Erkenntnisse gestellt.
o Hierbei wird auf frühere Treffen und dargestellte Ergebnisse verwiesen
• (H. Sindel): es gebe zwei Möglichkeiten, entweder könne man die Frage jetzt ausdiskutieren oder
bei der Umsetzung; dabei sein ein Ansatz auch, den Zeitraum der Diskussion zu verlängern
• An dieser Stelle stellt der Moderator die Frage, ob noch ein weiteres Szenario bzw. Modell fehle,
oder ob die hier dargestellten alle Möglichkeiten abdecken
• (Swoboda): Die Frage, was genau unter dem Begriff Regionalität zu verstehen sei, sei sehr
wichtig, jedoch könne man keine einheitliche Definition finden; zumal auch eine Unterscheidung
nach Produktgruppe denkbar sei, insgesamt führe dieses Thema zu einer endlosen Diskussion;
der Begriff Regionalität müsse gefüllt werden
• (I. Sindel): die Unternehmen fehlen bei der Darstellung der Akteure; was verstehen die Hersteller
bzw. das Handwerk unter Regionalität?
• (Thiedig): der Begriff müsse definiert werden; ein freiwilliges Siegel würde keiner verwenden
wollen
• Moderator: Zusammenfassung: es sei nicht notwendig tiefer zu gehen, doch die Meinung von
Handwerk und Hersteller fehle in dieser Darstellung
• (Krieglstein): mache es Sinn, Regionalbewegungen zu befragen, die nicht Mitglieder des BRB
seien
• (Wirz): ein Teil wurde bereits gefragt
• Wiederum stellt der Moderator die Frage, ob noch etwas fehle, woraufhin sich keiner der
Teilnehmer meldet
• Moderator: Da das Szenario „Siegel“ wenig Aussicht auf Akzeptanz habe, werde es nicht weiter
verfolgt; dies sei auch der Auftrag aus dem BMELV; es stelle sich die Frage, ob die bisherige
Vorgehensweise gut sei, oder ob ein Szenario fehle.
• (Krieglstein): Beispiel Qualitätssiegel Österreich: sehr weit gefasst, von Tschechien bis kleine
Region in Österreich; statt „Siegel“ sei es besser ein Qualitäts- und Herkunftszeichen zu
verwenden, bei dem der Verbraucher selbst entscheiden kann, welche Region er bevorzuge
• (Thiedig): Statt ein neues Zeichen mit neuen Kriterien zu entwickeln, sei es doch besser, bereits
bestehende Zeichen zum Beispiel der Länder zu nutzen und darauf aufzubauen
• (Gerber): Länderzeichen seien zu kompliziert und erfüllten nicht den Wunsch der Verbraucher;
man müsse eine Lösung suchen, die verschiedenen Aspekte unter einen Hut zu bringen
• (Thiedig): unter Umständen seien die Chancen und Möglichkeiten der Länderzeichen gar nicht
allgemein bekannt
• Moderator: Fehle Szenario? (Frage wird allgemein verneint) Dann sollten nun die einzelnen
Modelle diskutiert werden; dargestellt seien drei Modelle, wovon zwei die Extrema darstellen und
das dritte in der Mitte liege
• (Hamm): vorher müsse das Ziel klar sein. Das Ziel sei der Verbraucherwunsch, dass das was
außen auf der Verpackung stehe auch tatsächlich in dem Produkt drin sei.
• (Schlöder): das Ziel sei es ein Zeichen zu entwickeln, das Transparenz für die Produkte
garantiere, die „regional“ seien; Erst anschließend müsse die Definition geführt werden, was
genau Regionalität bedeute; wichtig sei die Sicherstellung, dass alle Aussagen, die getroffen
werden auch wahr seien
2. Arbeitstreffen Regionalsiegel 06.12.2011
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
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(Hamm): ein Bundesland sei nicht „regional“
(Thiedig): eine Region könne auch ein Bundesland sein; man sollte bestehende Systeme nutzen
Moderator: das Ziel sei die Transparenz für den Verbraucher und nicht den Begriff Regionalität
zu definieren
(Krieglstein): es müsse Grenzen geben, wann ein Produkt regional ist und wann nicht
(I. Sindel): eine gemeinsame Zielsetzung sei schwierig zu finden, sei aber auch gar nicht
notwendig; nicht nur die Transparenz, auch die Stärkung der regionalen Wirtschaft mit den
kleinen und mittelständischen Unternehmen sei wichtig
Moderator: nicht „Dachmarke“ sondern „Anerkennung“, weil bestehende Regionalinitiativen
anerkannt werden
(Schlöder): man müsse einen Rahmen schaffen, mit klaren Kriterien, wo man möglichst alle
Akteure mitnehme und der Transparenz für den Verbraucher sicherstelle; dabei sei der letzte
Schritt die Benennung, vorher müssten die Inhalte geklärt werden; jedes Szenario wecke
bestimmt Erwartungen, daher müssten vorher die Kriterien festgelegt werden
Moderator: Zusammenfassung: drei Szenarien: Anerkennung, Herkunftsdeklaration und
Vernetzung bestehender Systeme; Frage: Finden sich alle wieder? (kein Widerspruch)
(Krieglstein): worin bestehe Mehrnutzen eines weiteren Regionalzeichens für bestehende
funktionierende Systeme?
Moderator: weiteres Vorgehen: Diskussion der drei Szenarien hinsichtlich der Vor- und Nachteile
anschließend Klärung der Frage, ob jemand mitmache
(Thiedig): wichtig seien immer Nachvollziehbarkeit und Machbarkeit
Moderator: also Transparenz und Umsetzbarkeit
(Schlöder): den gesetzlichen Weg gebe es nicht; das BMELV erstelle lediglich den Rahmen für
jemanden, der ihn dann nutze
(Krieglstein): anhand des Beispiels Bio-Siegel könne man sehen, welches Ziel vorher festgelegt
wurde und wie dieses umgesetzt wurde
Moderator: Zeitlicher Rahmen: drei Szenarien  10 Minuten für jedes
4. Diskussion der drei Szenarien
4.1. Szenario 1 Koordination (bereits bestehende Systeme nutzen)
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(Gerber): Problem: Regionalinitiativen seien raus; bei „Anerkennung“ hingegen könnten sich auch
die Länderzeichen wiederfinden
(I. Sindel): keine Regionalinitiativen nutzen ein Länderzeichen
(Krieglstein): Widerspruch: in Baden-Württemberg gebe es Beispiele
(Schäfer): Landmarkt nutzt Länderzeichen von Hessen; zu Gerber: Länderzeichen könne von
Regionalinitiativen übernommen werden
(I. Sindel): Korrektur der Aussage: nicht keine, sondern sehr wenige
Regionalvermarktungsinitiativen nutzen ein Länderzeichen. Die Länderzeichen sind nicht
ausreichend für Regionalvermarktungsinitiativen. Oftmals werden die Länderzeichen zwar als
Basis genutzt, jedoch satteln die Initiativen anschließend ihre Kriterien für „Regionalität“
zusätzlich auf.
(Hamm): Koordination der Länder sei unmöglich
(Thiedig): Widerspruch: einige Länder seien bereits zusammengeschlossen
(H. Sindel): ein Zeichen für jeden mache keinen Sinn
(Krieglstein): das führe zu einer Marktabschottung
Moderator: Zusammenfassung: Weiteres Zeichen nicht nötig
(Schlöder): Festlegung von Mindestkriterien mit einem +
Moderator: die Arbeitsgruppe werde sich bezüglich Szenario 1 mit Thiedig + Krieglstein
absprechen
4.2 Szenario 2 Anerkennung
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Klingmann fasst noch einmal zusammen, was genau „Anerkennung“ bedeutet (siehe Folie)
(Hamm): Modell 1 und 2 scheiden aus, da aus Verbrauchersicht Region auch kleinräumig sein
könne; des Weiteren solle man auf keinen Fall Zusatzkriterien in das Regionalzeichen einfließen
lassen, da dadurch zu viele Töpfe geöffnet würden; die Einbindung der Wertschöpfungskette
müsse diskutiert werden
(Weik): es stelle sich die Frage, wie das System ablaufen solle, wer vergebe das Zeichen und
wer bekomme es?
(Wirz): Hersteller, Handwerk etc. sind in der Darstellung rausgelassen, diese kämen auf die Stufe
der Regionalinitiativen, müssten jedoch nicht Partner dieser sein
Moderator: könne auch der Handel die Dachmarke verwenden?
(Weik): wie seien da die genauen Vorstellungen?
(H. Sindel): das Risiko, direkt an den Handel zu gehen, sei sehr hoch
Moderator: Anerkennung ist hoch komplex; Beispiel: AGÖL; Frage: wer wird akkreditiert?
2. Arbeitstreffen Regionalsiegel 06.12.2011
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
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(H. Sindel): ein reines Produktlabel sei riskant; ein Schutzmechanismus sei wichtig; eine zentrale
Kontrollstelle sei schwierig, besser sei es da, mit den Ländern zusammen zu arbeiten und auf die
Regionen runterzubrechen; die ideelle Schiene sei wichtig
(Swoboda): der Kontrollaufwand sei immer gleich groß, egal welches Szenario man betrachte;
ein kleiner Hersteller müsse genauso geprüft werden wie ein großer; das Szenario Anerkennung
sei unsympathisch, da die Kosten zu groß seien
(Weik):Es existieren bereits Regionalvermarktungsinitiativen mit guten Kriterien- und
Kontrollsystemen, die auch externe Kontrollen beinhalten. ? Könne man diese nicht nutzen?;
Kontrollstelle kontrolliere Regionalinitiative und die Regionalinitiative kontrolliere die Hersteller,
dies sei in der Abbildung falsch dargestellt. Ziel ist, möglichst geringen Aufwand für den
Produzenten entstehen zu lassen und keine Doppelarbeit zu leisten, vielmehr ist es nötig,
Synergieeffekte aus bestehenden Systemen zu nutzen.
(Schlöder) Prozesskontrolle sei wichtig
(Swoboda): die Akteure hätten unterschiedliche Erwartungen
(Wirz): Rückfrage bei Weik, ob der Ansatz richtig erfasst wurden
(Weik): es gebe bereits anerkannte Kontrollstellen, man muss keine neuen schaffen. Bisher
übernehmen die Kontrolle bei Initiativen oftmals externe Zertifizierungsinstitute, die z. B. auch die
Bio-Kontrollen durchführen.
(Swoboda): die Kontrollstelle kontrolliere im Auftrag der Regionalinitiativen
Moderator: BRB als Pate für dieses Szenario  Abstimmung der Arbeitsgruppe mit BRB
Szenario 1: Abstimmung mit Krieglstein
4.3. Szenario 3 Regionalfenster
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Klingmann stellt noch einmal das Regionalfenster vor (siehe Folie)
(Krieglstein): Bsp. Apfelkuchen  Wertgebender Bestandteil seien die Äpfel
(Wirz): nicht wertgebender Bestandteil sondern Hauptzutat werde betrachtet
(Hamm): Modell verlange mündigen Bürger  Entscheidung liege letztendlich bei ihm
(Schlöder): Frage ob der Verbraucher dadurch überfordert sei
(Swoboda)Vereinfachung für Verbraucher mache es nicht besser; mehr und detailliertere
Informationen seien sinnvoller; ein interessierter Verbraucher sei auch bereit zu lesen; eine
transparente Deklaration sei sinnvoll und ein menschengemäße Kommunikation; jedoch sei die
Darstellung schwierig, eventuell ließe sich die Deklaration in ein Zutatenverzeichnis integrieren;
das Problem bei der „Anerkennung“ sei, dass die Angaben eventuell im Widerspruch zu der
Herkunftsdeklaration stehe
(Thiedig): eine Möglichkeit sei auch die Informationen im Detail mithilfe des Handys o.ä. zu
kommunizieren; Entwicklungen der Technik könnten genutzt/unterstützt werden
Moderator: Zusammenfassung: mit dem Begriff Regionalfenster seien bestimmte Erwartungen
verbunden; besser sei ein „Wo-komm-ich-her-Fenster“
(Hamm): Verbraucher denken von sich aus nicht an Vorstufen (Futtermittel etc.) darauf
angesprochen wollen sie jedoch auch die Vorstufen regional
(H. Sindel): der Job der Regionalinitiativen sei es, die Herkunft der Zutaten zu klären und das
transparent zu kommunizieren.
(Hamm): Beispiel Milch: Verarbeitung oder wirkliche Herkunft entscheidend?
(Swoboda): Herkunft
Moderator: ist Modell klar? (kein Widerspruch) Weiteres Vorgehen: kurze Pause, anschließend
soll jeder angeben,. Welches Modell er bevorzugt
5. Schlussrunde
• (Hamm): Fenster; „Koordination“ überhaupt nicht
(Krieglstein): Ein weiteres Regionalsiegel ist nicht erforderlich, da
beispielsweise das Qualitätszeichen/Qualitätsprogramm BW (wie auch das by.
GQ) alle drei Szenarien bedienen kann.
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• (Thiedig): Definition von Regionalität sei schwierig; Modell 1
• (Swoboda): Modell 3
• (H. Sindel): Modell 2
• (I. Sindel): Modell 2; 1. Schritt: Handwerk müsse eingebunden werden
• (Weik): Modell 2; es sei das einzige praktikable Modell, da hier keine Verbrauchertäuschung
vorliege
• (Gerber): „Fenster“ am zukunftsweisenden
• Achtung: Modell 2 entspricht Szenario 1 in der Präsentation!! (Szenario „Anerkennung“)
6.
weiteres Vorgehen
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(Schlöder): der Zeitplan stehe fest, das weitere Arbeiten werde mit Spannung erwartet;
Diskussion auf grüner Woche; Erprobung, Design
(Schlöder): DLG zeige Interesse an der Umsetzung des Zeichens
(Krieglstein): Frage, ob ausgeschrieben werde
2. Arbeitstreffen Regionalsiegel 06.12.2011
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
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(Schlöder): ja
2. Arbeitstreffen Regionalsiegel 06.12.2011
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 5
12.4
Gesprächsnotiz BRB vom 10.11.2011
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Zusammenfassung: Treffen Bundesverband der Regionalbewegung, MGH, FiBL
zum Thema „Regionalsiegel“ am Do, 10.11.2011
Am Treffen haben teilgenommen:
Ilonka Sindel
Nicole Weik
Heiner Sindel
Peter Klingmann
Monja Kuske
Axel Wirz
Bundesverband der Regionalbewegung
Bundesverband der Regionalbewegung
Bundesverband der Regionalbewegung
Marketinggesellschaft GUTES AUS HESSEN mbH
FiBL Deutschland e.V.
FiBL Projekte GmbH
1. Vorstellungsrunde FiBL
FiBL und MGH sind Bietergemeinschaft. Die MGH spricht für die Marketinggesellschaft Baden
Württemberg, Marketinggesellschaft Niedersachsen sowie für Schleswig Holstein und Bayern.
Projektpartner sind weiter Tegut, Feneberg, Edeka Südwest, Bio mit Gesicht, BÖLW, Bioland,
Demeter, und Naturland.
Die Bietergemeinschaft wird mit allen Stakeholdern im Themenfeld Regionalität sprechen, vom
Einzelhandel, den Fachhandel, handwerkliche Verarbeitungsbetriebe bis zu den Regionalinitiativen.
Über alle Kontakte und Gesprächsergebnisse wird das Ministerium zeitnah informiert.
2. Vorstellungen des Bundesverband der Regionalbewegung
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Die Ausschreibung war deutlich umfangreicher als in der Zeit machbar erscheint.. Man fragt sich
für wen die Ausschreibung erfolgt ist. Wie ist diese zustande gekommen? Kleiner anfangen wäre
sinnhaft gewesen. Ein gangbarer Weg ist gewünscht.
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Hauptanliegen: Durch ein Siegel sollen die Regionalvermarktungsinitiativen unterstützt und
motiviert werden, und damit kleinere und mittlere Unternehmen ebenso, wodurch der ländliche
Raum insgesamt gestärkt wird.
Die zu schützenden/zu stärkenden Initiativen sind gerade auch deswegen schützenswert, weil sie
eine ideelle Komponente haben (z.B. Zusatzkriterien sozialer Art, „ohne Gentechnik,
Nachhaltigkeit, etc.).
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•
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Ein Siegel soll dazu dienen den Verbraucher vor Mogelpackungen zu schützen, das Siegel
sollte nicht für den LEH und die Ernährungsindustrie sein.
Bedenken: Werden, wenn der Handel ins Konzept einbezogen wird, die Interessen der
Regionalinitiativen genügend berücksichtigt?
Regionalität ist der Trumpf, so dass die Großen mal die Kleinen brauchen; Der Handel soll
Produkte der Regionalinitiativen stützen, nicht die Eigenmarken des Handels.
•
Damit ein Regionalsiegel erfolgreich wird, müsste es mit Fördermitteln unterstützt werden.
•
Stichwort TÜV: Standards entwickeln, Initiativen zertifizieren, die dann wiederum die
Produktzertifizierung leisten; sowohl externes als auch internes Kontrollsystem.
•
Wichtig: Es soll kein Zeichen entstehen, das allen Tür und Tor öffnet und gegen das
Hauptanliegen arbeitet.
3. Vorgehensweise FiBL/MGH
Wie in der Ausschreibung
• Datenerhebung: Eigenrecherche und Experten. Schwerpunkt auf öffentlich zugänglichen
Inhalten, da der Fokus auf der Verbrauchersicht liegt
• Entwicklung von 3-4 Szenarien
• Absprache der Szenarien mit BMELV und Beirat Anfang Dezember
• Weiterentwicklung der für das Ministerium gangbaren Vorschläge
• Befragungen der Stakeholder bezüglich dieser Szenarien
• Angefragt für den Beirat sind VZ Hessen (Herr König), BÖLW (Herr Gerber), Uni Kassel (Prof.
Ulrich Hamm), Bundesverband der Regionalbewegung?, eventuell weitere Teilnehmer
Treffen_Bundesverband_Regionalbewegung_111110
FiBL Deutschland e.V., Postfach 90 01 63, 60441 Frankfurt am Main, www.fibl.org
Seite 1
4. Vorschläge zur Einbeziehung des Bundesverbandes der Regionalbewegung
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•
Mitgliedschaft im Beirat.
Befragung der Regionalinitiativen als Expertenmeinung zu den entwickelnden Szenarien, gegen
eine finanzielle Aufwandsentschädigung
Erprobung der bevorzugten Regionalkennzeichnung durch einen gemeinsamen Antrag für ein
Modellvorhaben
>> Der Bundesverband möchte nicht das „Feigenblättchen“ spielen und seiner Linie treu bleiben.
Eine Möglichkeit der Zusammenarbeit besteht aus Sicht des Bundesverband nur dann, wenn die
weiterzuentwickelnden Szenarien auch im Sinne der Zielvorstellungen des Bundesverbandes
sind. Fibl/MGH erhält zeitnah eine Rückmeldung, ob der Vorstand des Bundesverbandes der
Regionalbewegung einer aktiven Mitarbeit bei dem Gutachten zustimmt
>> Das ist auch im Sinne von FiBL/MGH. Geäußerte Meinungen, auch abweichende Meinungen,
werden als Expertenmeinung im Gutachten aufgenommen und weitergegeben, um ein möglichst
vollständiges Bild an die Entscheidungsträger in der Politik zu übermitteln.
Feuchtwangen, den 10.11.2011
Ilonka Sindel
Axel Wirz
Treffen_Bundesverband_Regionalbewegung_111110
FiBL Deutschland e.V., Postfach 90 01 63, 60441 Frankfurt am Main, www.fibl.org
Seite 2
12.5
Positionspapier BRB vom 25.11.2011
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Positionspapier Glaubwürdige Regionalvermarktung
Regionale Wirtschaftskreisläufe
als Basis eines Regionalsiegels
Positionierung des Bundesverbandes der Regionalbewegung als
Interessenvertretung der Regionalinitiativen in Deutschland
zum Thema „Regionalsiegel“
Präambel
Im Spannungsfeld der Globalisierung gewinnt Regionalität zunehmend an Bedeutung und
prägt die gesellschaftliche Diskussion in Deutschland. Die Chancen zur Entwicklung des
ländlichen Raumes durch Wertschöpfung in der Landwirtschaft und im Handwerk gilt es
zu nutzen, um kleine und mittelständische Unternehmen als Stabilitätsfaktoren unserer
Gesellschaft zu gewichten.
Bundesweit wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Regionalvermarktungsinitiativen gegründet, die sich in ihren Regionen für die Vermarktung regionaler Produkte einsetzen. Die Gründung der Regionalvermarktungsinitiativen geht meist einher mit dem
Ziel, regionale Vermarktungsstrukturen zu erhalten und wiederzubeleben, die heimischen
Erzeuger und Verarbeiter zu stärken und dem wachsenden Bedürfnis der Verbraucher
nach Qualität und gesicherter regionaler Herkunft der Produkte mit einem glaubwürdigen
Richtlinien- und Kontrollsystem zu entsprechen. Die Bekanntheit und die Erfolge der Regionalvermarktungsprojekte sind jedoch extrem unterschiedlich.
Ausgangslage
Auf gesetzlicher Ebene sind bisher keine Kriterien und Richtlinien vorhanden, durch welche genau definiert ist, in welchem Rahmen mit den Begriffen „Region“, „regional“ oder
„regionales Produkt“ geworben werden darf. Die Folge davon ist ein, vor allem für den
Verbraucher, undurchschaubarer Markt von ehrlichen, glaubwürdigen Regionalprodukten
bis hin zu „Mogelpackungen“, die nur Regionalität suggerieren. Anders als bei BioLebensmitteln, die durch die EG-Öko-Verordnung und das Öko-Kennzeichengesetz genau
definiert sind, hat der Verbraucher keine Möglichkeit regionale Produkte, die nach bestimmten Kriterien produziert werden, optisch zu identifizieren. Auch gibt es kaum Möglichkeiten missbräuchliche Regionalwerbung zu ahnden.
Der Bundesverband der Regionalbewegung hatte im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) geförderten Projektes
„Regionale Allianzen“ Gelegenheit, in Expertenrunden zunächst die Sinnhaftigkeit eines
Regionalsiegels für Regionalvermarktungsinitiativen zu erörtern, um anschließend das
Konzept eines solchen zu entwickeln. In diesen Expertenrunden (Dezember 2009, Februar 2010, Mai 2010) wurde unter Einbeziehung des BMELV, der Marketinggesellschaft Niedersachsen, der Verbraucherzentrale Bundesverband, vertreten durch die Verbraucherzentrale Hessen,
Neuland e. V., Institut für ländliche Strukturforschung, B.A.U.M.1
Positionspapier Glaubwürdige Regionalvermarktung
Consult und Regionalvermarktungsinitiativen sowie unter Berücksichtigung von EUProjekten, z.B. Regio Market (Interreg III B-Projekt), ausgelotet, wie die Glaubwürdigkeit
regionaler Produktvermarktung erhöht werden kann. Weiterhin wurden die Ergebnisse
des bundesweiten Treffens der Regionalvermarktungsinitiativen (Juni 2011) einbezogen.
Dabei wurde festgestellt, dass ein bundeseinheitliches produktspezifisches Kriterien- und
Kontrollsystem für Regionalität (noch) nicht machbar und praktikabel erscheint. Zum
einen kann Regionalität nicht – wie z.B. beim Öko-Siegel – nach definierten Anbaukriterien erfolgen, zum anderen sind die Vielfalt und Strukturen der Regionen sowie deren
Produkte enorm.
Ziel
Der Bundesverband der Regionalbewegung empfiehlt ein Regionalsiegel für Regionalvermarktungsinitiativen (Privatwirtschaftliches Zertifizierungssystem). Das heißt, die Vergabe des Siegels erfolgt an die Initiativen vor Ort und ist als eine Art „Regionalitäts-TÜV“ zu
verstehen. Die Initiativen können anschließend wiederum ihre Produkte damit kennzeichnen. Kontroll- und Sanktionsmechanismen im Rahmen eines Zertifizierungssystems gilt
es dafür auszuarbeiten. So können regionale Produkte an Glaubwürdigkeit gewinnen sowie die Verbraucher und auch die zahlreichen ehrlich arbeitenden Regionalvermarktungsinitiativen geschützt werden. Ein Regionalsiegel muss sich von den bestehenden Qualitäts- und Länderzeichen unterscheiden und soll in keinem Fall eine Konkurrenz zu diesen
darstellen.
Weiterhin sind Ziele dieser Positivkennzeichnung

Verbrauchern den Konsum von in ihrer Regionalität geprüften, nachvollziehbaren
und gesicherten Regionalprodukten zu erleichtern,

die Regionalvermarktungsinitiativen im Handel wettbewerbsfähig und konkurrenzfähig zu machen,

die empfohlenen Mindeststandards für Regionalität einzuführen,

die Gründung weiterer Regionalvermarktungsinitiativen im Bundesgebiet zu fördern.
Zusätzlich kann aufbauend darauf die Etablierung von fakultativen Qualitätsangaben für
„regionales Produkt“ auf EU-Ebene dazu dienen, missbräuchliche Verwendung dieser Begrifflichkeiten von Seiten der Unternehmen und des Handels ahnden zu können, d.h. die
Werbeversprechen können somit überprüfbar und bestrafbar gemacht werden.
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Positionspapier Glaubwürdige Regionalvermarktung
Kriterien für ein glaubwürdiges Regionalvermarktungssystem
1. Eigene, schlüssige Definition der Region
 Die Regionalvermarktungsinitiative besitzt eine schlüssige und sinnvolle Definition
ihrer eigenen Region in Form einer genau definierten Gebietskulisse
2. Transparente Qualitäts- und Herkunftskriterien (Produktspezifisch für Erzeuger und Verarbeiter)
 Nicht zusammengesetzte Produkte (Monoprodukte) stammen zu 100% aus der
definierten Region*
 Bei zusammengesetzten und verarbeiteten Produkten stammen die Zutaten aus
der definierten Region*
 Die Produkte werden in der Region verarbeitet und hergestellt. Möglichst viele Akteure der Wertschöpfungskette profitieren an der Wertschöpfung (=am zunehmenden Wert der einzelnen Waren vom Rohstoff bis hin zum Endprodukt).*
 Qualitätskriterien existieren für die einzelnen Produktgruppen (über den gesetzlichen Standards)
 Es werden überwiegend heimische Futtermittel eingesetzt
 Die Produkte werden ohne Gentechnik erzeugt und verarbeitet (nach EGGenTDurchfG)
3. Regionale Vermarktung und Wertschöpfung
 Prinzip: Aus der Region – für die Region
 Die Vermarktung der Produkte findet überwiegend in der definierten Region statt
 Durch die Regionalvermarktungsinitiative ist sichergestellt, dass so viel Wertschöpfung wie möglich in der Region stattfindet
 Der Sitz der produzierenden Unternehmen ist in der Region*  Zahlung der Gewerbesteuer in der Region
4. Kontrolle der Kriterien
 Die Regionalvermarktungsinitiative muss ein transparentes Kriterien- und Kontrollsystem (KuK) besitzen
 Die Kontrolle aller Kriterien wird durch interne und externe Kontrollen gewährleistet
* Ausnahmen sind zu vermeiden. Falls Kompromisse eingegangen werden müssen (Verfügbarkeit,
geeignete Verarbeitungsbetriebe o.ä.), existiert eine transparente stichhaltige Begründung im Sinne der Nachhaltigkeit.
3
Positionspapier Glaubwürdige Regionalvermarktung
5. Nachhaltigkeit durch ökologische, ökonomische und soziale Kriterien
Ökologische Kriterien:
 Kurze Transportwege vom Erzeuger über den Verarbeiter/Handwerk zum Verbraucher
 Klima- und umweltschonende Erzeugung und Verarbeitung
 Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft und damit Erhaltung der Kulturlandschaft
 Die Produkte stammen

entweder aus konventioneller Landwirtschaft mit zusätzlichen Richtlinien
über den gesetzlichen Standards

oder aus ökologischem Landbau („Bio-Produkte“)
Ökonomische Kriterien:
 Faire Erzeugerpreise
 Faire Preise für die Verarbeitung
 Faire Ladenpreise
 Förderung und Erhalt von regionalen Wirtschaftskreisläufen durch Einbeziehung
kleiner und mittelständischer Unternehmen und damit Erhöhung der Wertschöpfung in der Region
Soziale Kriterien:
 Erhalt und Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen in der Region
 Förderung des bürgerschaftlichen Engagements
 Erhalt der Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere und Pflanze
 Förderung des Gesundheitsgedankens durch qualitativ hochwertige Produkte
6. Wirtschaften im „Dualen Modell“
 Regionalvermarktungsinitiativen arbeiten im „Dualen Modell“
Definition Duales Modell:
Regionale Netzwerke von Erzeugern, Verarbeitern, Handwerkern, Händlern und Verbrauchern bilden strategische Allianzen und generieren regionale Wertschöpfung innerhalb regionaler Wirtschaftskreisläufe zum gegenseitigen Nutzen aller Beteiligten.
Ideelle und wirtschaftliche Gruppierungen arbeiten in der Allianz eng zusammen, um
die Öffentlichkeit für die Unterstützung einer nachhaltigen Regionalentwicklung zu
gewinnen. Die ideellen Gruppierungen sind Ausdruck eines bürgerschaftlichen Engagements im Sinne des Zieles zur Erhaltung der Lebensgrundlagen in der jeweiligen
Region.
Bundesverband der Regionalbewegung e. V.
25. November 2011
4
12.6
Schreiben BRB vom 16.12.2011
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Bundesverband der Regionalbewegung e. V.
Geschäftsstelle . Museumstraße 1 . 91555 Feuchtwangen
FiBL und MGH
Herrn Axel Wirz
Herrn Peter Klingmann
Postfach 900163
60441 Frankfurt am Main
Feuchtwangen, 16. Dezember 2011
BUNDESVERBAND DER
REGIONALBEWEGUNG E. V.
www.regionalbewegung.de
Geschäftsstelle:
Museumstraße 1
91555 Feuchtwangen
Tel. 09852-13 81
Fax 09852-61 52 91
E-Mail:
[email protected]
Angebot zur Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Regionalbewegung
im Rahmen des Projektes „Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel“
Sehr geehrter Herr Wirz, sehr geehrter Herr Klingmann,
wir nehmen Bezug auf das Projekt „Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel“, zu dessen Durchführung Sie den Zuschlag vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erhalten haben.
Im Rahmen eines ersten Treffens der Marketinggesellschaft Hessen (MGH), des Forschungsinstitutes Biologischer Landbau (FiBL) mit dem Bundesverband der Regionalbewegung (BRB) am 10. November 2011 in Feuchtwangen konnten wir zunächst die Position des BRB zu den Inhalten der Ausschreibung sowie die Zielsetzungen der Regionalbewegung darlegen. Weiterhin wurde der BRB über die Vorgehensweise im Projekt informiert.
Anschließend wurden von Seiten der MGH und des FiBL Vorschläge zur Einbeziehung des
BRB unterbreitet (siehe Protokoll vom 10.11.11). Der BRB hat sich dazu bereit erklärt, im
Beirat mitzuarbeiten sowie eine Befragung der Regionalinitiativen als Expertenmeinung
zu den entwickelten Szenarien, gegen eine finanzielle Aufwandsentschädigung, durchzuführen.
Im Rahmen der Beiratssitzung am 9. Dezember 2011 in Fulda wurden die mit dem
BMELV ausgewählten Szenarien vorgestellt. Dabei konnte festgestellt werden, dass das
Szenario 1 „Anerkennung“ am ehesten den Vorstellungen einer Initiativenzertifizierung
des BRB entspricht. Das Modell der Initiativenzertifizierung wurde vom BRB in Zusam-
Bankverbindung:
Sparkasse Ansbach – BLZ 76550000 – Konto 8057549
VR Bank Dinkelsbühl - BLZ 765 910 00 – Konto 251909
Steuernummer 203-108-20858
Seite 1/2
menarbeit mit den Regionalvermarktungsinitiativen in Deutschland entwickelt. Jedoch
wurde klar, dass die Ausarbeitung (Schaubild) des FiBL und der MGH nicht schlüssig ist
und einer intensiven Überarbeitung bedarf. Weiterhin wurde die – aus Sicht des BRB für
eine saubere Potenzialanalyse äußerst notwendige – Initiativenbefragung zu den Szenarien gestrichen.
Im Anschluss an die Beiratssitzung wurden dem BRB von Seiten des FiBL und der MGH
folgende Anliegen herangetragen: Zum einen sollte die in der Präsentation dargestellte
Positionierung des BRB inhaltlich modifiziert werden, zum anderen sollte das Szenario
„Anerkennung“ konkretisiert sowie Möglichkeiten der Entwicklung des Modellvorhabens
ausgelotet werden. Erster Punkt kann mit Hilfe des am 25. November 2011 beschlossenen Positionspapiers des BRB zur „Glaubwürdigen Regionalvermarktung“ korrigiert bzw.
ergänzt werden.
In Anbetracht der komplexen Aufgabenstellung des Gesamtprojektes, das vor dem Hintergrund der äußerst heterogenen Arbeitsweisen der Regionalvermarktungsinitiativen in
Deutschland zum aktuellen Zeitpunkt aus Sicht des BRB keine validen Entscheidungsgrundlagen im Hause des BMELV präsentieren kann, möchten wir folgendes Angebot unterbreiten:
Der BRB ist grundsätzlich gerne bereit zu kooperieren und mit seinem Wissen und seinen
Erfahrungen zur Seite zu stehen und entsprechende Zuarbeit zu leisten. Jedoch achtet
der BRB auch darauf, was zeitlich mit den vorhandenen Ressourcen realisierbar und auf
seriöse, fundierte Art und Weise machbar ist. Unter Berücksichtigung der äußerst knappen Restlaufzeit des Projektes sowie der personellen Ressourcen des BRB, möchten wir
das FiBL und die MGH als Bietergemeinschaft bitten, gegenüber dem BMELV ein angemessenes Budget für den BRB als Unterauftragnehmer zu akquirieren. Die Vorstellungen
liegen hier bei rund 18.000,- EUR. Darin enthalten wären sowohl die inhaltliche und optische Ausarbeitung des Szenarios 1 „Anerkennung“ sowie die Formulierung zur Umsetzung des Szenarios 1 im Rahmen eines Modellvorhabens.
Ausdrücklich möchten wir nochmals darauf hinweisen, dass diese Zuarbeit sehr aufwändig und intensiv recherchierte Ergebnisse des BRB beinhaltet und der finanzielle Rahmen
dem Anforderungsprofil einer seriösen Arbeit entspricht.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir in der restlichen Projektlaufzeit gemeinsam Anstrengungen unternehmen, die erfolgsversprechend und mit einer hohen Akzeptanz der
Partner in den Regionen im anschließenden Modellvorhaben umgesetzt werden können.
Mit freundlichen Grüßen
Heiner Sindel
1. Vorsitzender
Bankverbindung:
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Steuernummer 203-108-20858
Seite 2/2
12.7
Gesprächsnotiz BVL vom 18.11.2011
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
1. Arbeitstreffen Regionalsiegel – BVL am 18.11.2011
11:00 bis 14:30 im Ökohaus, Frankfurt a. M.
Gesprächsnotiz
Am Treffen haben teilgenommen:
C. Mieles
S. Rauschen
F. Thiedig
(BVL)
(Kaufland)
(EDEKA Minden)
K. Voß
D. Reimerdes
A. Weydringer
(EDEKA Zentrale, HH)
(Coop e.G.)
(EDEKA NB-S-T)
J. Müller
A. Swoboda
W.Schäfer
(REWE, BVL)
(tegut…)
MGH
P. Klingmann
F. Wörner
R. Hermanowski
MGH
(Bio mit Gesicht GmbH)
(FiBL Deutschland e.V.)
R. Mäder
M. Kuske
H. Hansen
(FiBL Deutschland e.V.)
(FiBL Deutschland e.V.)
(FiBL Projekte GmbH)
A. Wirz
(FiBL Deutschland e.V.)
Moderation: Axel Wirz; Protokoll: Monja Kuske
1
Begrüßung, Vorstellungsrunde
1.1
Beweggründe des BVL
Das Thema „Regionalsiegel“ tauchte im Rahmen des letzten Treffens zum Thema
Qualitätspolitik auf. Es herrscht handelsseitig ein erheblicher Diskussionsbedarf. Der BVL bietet
an, die Erfahrungen und Vorstellungen des Handels einzubringen, um abzuklären, was in der
Praxis aus Handelssicht als möglich erscheint.
1.2
Vorstellung MGH und FiBL
Marketing Gesellschaft Gutes aus Hessen mbH und FiBL Deutschland (Forschungsinstitut für
Biologischen Landbau). Die MGH spricht für die Marketinggesellschaft Baden Württemberg,
Marketinggesellschaft Niedersachsen sowie für Schleswig Holstein und Bayern. Projektpartner
sind weiter Tegut, Feneberg, Edeka Südwest, Bio mit Gesicht, BÖLW, Bioland, Demeter und
Naturland.
Die Bietergemeinschaft wird mit allen Stakeholdern im Themenfeld Regionalität sprechen, d.h.
Einzelhandel, Fachhandel, handwerkliche Verarbeitungsbetriebe, Regionalinitiativen. Alle
Facetten der bestehenden Auslobungen werden erhoben: Kriterien der Regionalität aus Sicht
der Verbraucher (Studien), Initiativen, Länderzeichen und Handelsmarken,. Daraus werden bis
5. Dezember 3-4 Szenarien entwickelt, die die gesamte Bandbreite der verschiedenen
Vorstellungen der Stakeholder widerspiegeln. Als Gutachter wird die Bietergemeinschaft
Regionalsiegel: Arbeitstreffen BVL
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
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Präferenzen angeben, woraus nach Rücksprache mit dem Ministerium 1-2 Szenarien
weiterentwickelt werden.
Sondergutachten der wissenschaftlichen Beiräte des BMELV (Politstrategie Foodlabelling,
September 2011). Das Gutachten hat laut BMELV keine Bindung für den laufenden Auftrag,
daher für den Auftragsnehmer volle Denkfreiheit. Weder Verordnung noch Gesetz sind aus
Sicht des Ministeriums geplant, daher der Wunsch die Kennzeichnung auch für die Wirtschaft
attraktiv zu gestalten, bzw. Empfehlungen der Wirtschaft einzuarbeiten.
2
Vorgehensweise
Die Analyse der Daten und die Entwicklung der Szenarien verlaufen parallel (Stichwort
Tunnelbau). Ziel: bestmöglicher Kompromiss zwischen Verbrauchererwartung und
Praktikabilität.
2.1
Aktueller Stand
Derzeit vorstellbare Szenarien:
0. Kein Handlungsbedarf (ergänzt, aus der Diskussion erfolgt)
1. Akkreditierung und ggf. Zertifizierung: Schaffung von Mindestkriterien, auf die sich die
Unternehmen stützen können,
2. Zeichen/Siegel mit einheitlichen Kriterien: Träger erfüllt gewisse Kriterien – Siegel für
Regeleinhaltung
3. Herkunftsnachweis: z. B. über Zutatenverzeichnis . Vorne Werbung, hinten Informationen.
4. Ausschöpfung bereits bestehender Möglichkeiten (ergänzt, aus der Diskussion erfolgt)
2.2
Diskussion
Zu 0.: Kein Handlungsbedarf (nichts tun)
Zu 1.: Für einzelne Handelsvertreter denkbar aber kompliziert und es müsste auf die Kosten
geachtet werden, Festsetzung einheitlicher Kriterien schwierig. Eine Kombination aus 1. und
3. wäre für einzelne Vertreter denkbar, Art Rahmen feststecken (Vergabekriterien).
Zu 2.: Es besteht Einigkeit darüber, dass kein weiteres Zeichen/Siegel gewünscht ist.
Normativer Ansatz ist nicht das Ziel.
Zu 3.: Über dieses Szenario wurde ohne konkrete Festlegung ausgiebig gesprochen. Es liefert
sowohl Ansätze für mehr Transparenz / Authentizität als auch Seriosität, erscheint für
einzelne Handelsvertreter umsetzbar und flexibel. Widersprüche (durch Koppelung mit
Qualität) werden vermieden. Ermöglicht dem Verbraucher, seinen Regionalitätsanspruch
durch seine Kaufentscheidung frei zu leben.
Zu 4.: Möglich, zudem könnte auch hier auf mehr Transparenz gesetzt werden. So könnten
die vielen individuellen Systeme bestehen bleiben, würden sich jedoch um mehr Transparenz
bemühen, so dass der mündige Verbraucher selbst entscheiden kann, ob er ihnen sein
Vertrauen schenkt.
Die nachfolgende Übersicht enthält Einzelaspekte aus der Gesamtdiskussion (2.2 – 0. – 4.):
Vorbehalte
Geringe
Massenkompatibilität,
Fürsprache
mögliche Zielgruppe sind nicht alle Verbraucher, sondern
Regionalsiegel: Arbeitstreffen BVL
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 2
Verbraucherüberforderung,
Mehrpreisbereitschaft
geringe diejenigen mit einer Affinität für regionale Produkte.
Für diese sollen Produkte attraktiv gehalten werden
Gefahr, die kleinen Lieferanten/Produzenten zu Die Kennzeichnung ist freiwillig und notwendig für
verlieren (Kosten).
die Kommunikation; Spielregeln für Transparenz,
Werte schaffen
Selbstbelastung durch Offenheit? („20% aus
Polen…“)
Worträume (z. B. Region, Heimat, von hier etc.)
können
nicht
definiert
werden,
solche
Regionalitätsaussagen müssen auch in Verbindung
mit dem POS gesehen werden.
Unterscheidung Werbung – Deklaration: keine
Einmischung ins Marketing (es geht weder um ein
Marketingprojekt noch um Verbraucherschutz) –
Deklarationsfeld: Fakten
Die Festlegung übergreifender Kriterien erscheint Facettenreichtum/Individualität von Philosophien
kaum geeignet, den vielen regionalen Initiativen und bleibt erhalten; evtl. Leitlinien für Werbung? (ggf.
Projekten gerecht zu werden.
durch Marktlogik geregelt)
Widersprüche zwischen werblichen Aussagen und
Produktinformationen (vorne, hinten) möglich.
Herkunft der Rohstoffe (z. B. Konfitüre) oder letzte Einbezug von Qualitätskriterien kaum durchführbar
Verarbeitung
(z.
B.
Kaffeeröstung)
ausschlaggebend? Dies kann nur produktspezifisch
beantwortet werden. Einheitliche Vorgehensweise
nicht möglich.
Gibt es hier eine klare Verbrauchererwartung?
3
Weiteres Vorgehen
Ein weiterer Termin wird vereinbart, um nach der Vorstellung der Szenarien beim BMELV das
weitere Vorgehen zu besprechen. Zeitspanne: Zwischen 06.12. und 15.12.
Frankfurt, den 18.11.2011
Axel Wirz
Regionalsiegel: Arbeitstreffen BVL
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 3
12.8
Gesprächsnotiz BVL vom 15.12.2011
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
2. Arbeitstreffen Regionalsiegel – BVL am 15.12.2011
15:30 bis 17:00 Uhr im Intercity Hotel, Göttingen
Gesprächsnotiz
Am Treffen haben teilgenommen:
C. Mieles
Dr. F. Thiedig
(BVL)
S.Warth (telefonisch
zugeschaltet) (Kaufland )
K. Voß
D. Reimerdes
J. Müller
(EDEKA Zentrale, HH)
(Coop e.G.)
( BVL, REWE)
P. Klingmann
M. Kuske
A. Wirz
MGH
(FiBL Deutschland e.V.)
(FiBL Deutschland e.V.)
(EDEKA Minden)
Moderation: Axel Wirz; Protokoll: Monja Kuske
1
Begrüßung
2
Präsentation Zwischenbericht
Vorlage für die heutige Präsentation war das Handout der Beiratssitzung vom 09.12.2011 sowie
die gewünschten Änderungen (Beschreibung eines Szenarios „Status Quo“ und Erfassung der
Position des Handwerks und der Lebensmittelerzeugung), soweit möglich in der Kürze der Zeit.
Eine gesetzliche Regelung ist ausgeschlossen, ein eigenständiges Siegel nicht gewünscht. Das
Ministerium hat die Bietergemeinschaft mit der weiteren Ausarbeitung der Szenarien
„Anerkennung“ und „Deklaration/Regionalfenster“ beauftragt.
2.1
Szenarien
0. „Status Quo“: Bessere Koordination und Ausschöpfung der bestehenden Möglichkeiten 1
1. „Anerkennung“: Schaffung von Mindestkriterien, um bestehende Systeme zu akkreditieren
2. „Siegel“: Träger erfüllen einheitliche Kriterien, kann auch alleine stehen
3. „Regionalfenster“: Deklaration – Aussagen über die Herkunft – angelehnt an das
Zutatenverzeichnis
1
Dieses Szenario wurde im BMELV nicht präsentiert, ist dem Ministerium seit der Beiratssitzung am
09.12.2011 aber bekannt
Regionalsiegel: Arbeitstreffen BVL
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 1
2.2
Rückfragen/Ergänzungen bei den Charts
Externe Kontrollen wurden beim 1. Arbeitstreffen (Vorstellung erster Ansätze) nicht besprochen,
deren Notwendigkeit ergab sich seitdem in der Ausarbeitung der Szenarien.
Auf Wunsch des BVL soll bei der Beschreibung der Position des Handels „Seriösität“ durch
„Information zum Verbraucher“ ersetzt werden.
Stabile Isotopenanalyse: Risiko, unhaltbare Versprechungen zu machen und damit für noch
mehr Verwirrung zu sorgen >> FiBL und MGH stellen Möglichkeiten der Überprüfung dar.
Bessere Formulierung wäre: „Prozesskontrolle, ggf. mit Unterstützung von „Wasserzeichen“
(stabile Isotopenanalyse)“. Umsetzung müsste im Rahmen eines Modellvorhabens geklärt
werden.
2.3
Diskussion
Kriterien „Anerkennung Modell 1“ treffen bereits zu. Allerdings derzeit ohne Dach/Anerkennung.
Unklarheit herrscht unter den Handelsvertretern über die Definition „Dachmarke“, sprich was
sich letzten Endes genau dahinter verbergen soll.
Handelsseitig besteht die Frage, ob zu den bestehenden handelsseitigen Kontrollverfahren
noch zusätzliche externe Kontrollen notwendig sind. Es besteht die Befürchtung, dass doch
wieder ein weiteres Zeichen kommt und dass der Mehraufwand durch weitere Kontrollen bzw.
die Bürokratisierung des Systems kleine Verarbeiter schädigen und damit „Regionalität kaputt
machen“ könnte. Hersteller seien zu wenig berücksichtigt, und auf deren Möglichkeiten, ein
System umzusetzen, sei der Handel in erster Linie angewiesen. Daher wurde angeregt,
grundsätzlich auch noch einmal auf politischer Ebene zu hinterfragen, ob das Szenario 0
„Ausschöpfen bestehender Möglichkeiten“ (im Protokoll vom 18.11. Szenario 4) nicht eine
Alternative zu den anderen Szenarien mit erheblichen Kontroll- und Kostenaufwand wäre.
Denkbar wäre auch eine Transparenzinitiative anzustoßen, zu der sich ganze Branchen
bekennen könnten. Das sei möglicherweise das Mittel der Wahl, effektiv und effizient mögliche
Transparenzprobleme zu lösen.
Wenn das System freiwillig ist, ist vor allem eine breite Akzeptanz notwendig. Dafür wäre vor
allem die Nutzung bestehender Systeme (z. B. Länderzeichen) sinnvoll. Die Beschreibung
dieses Szenarios wird mit Herrn Thiedig noch detaillierter ausgearbeitet.
Für die Modelle “Anerkennung 2 + 3“ sieht der Handel keine große Akzeptanz auf der
Handelsebene. Zum Ausdruck wurde gegeben, dass der Verarbeitungsort für die anwesenden
Handelsunternehmen das wichtigste Kriterium ist und weniger die klare Auslobung der
Rohstoffherkunft.
Mit Blick auf das Regionalfenster wurde angemerkt, dass auch hier trotz der verhältnismäßig
etwas geringer erscheinenden Belastung kleiner Hersteller in Bezug auf Kontrollaufgaben, die
Ressourcen auf Lieferantenseite überschätzt werden könnten.
3
Weiteres Vorgehen
Bis 05.01.2012 Befragung verschiedener Vertreter der Hersteller/Industrie.
16. 01.2012 Präsentation des Gutachtens im BMELV (Bonn).
26.01.2011 Präsentation im Rahmen der Grünen Woche/Zukunftsforum ländliche Entwicklung.
Regionalsiegel: Arbeitstreffen BVL
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 2
Frankfurt, den 15.12.2011
Axel Wirz
Regionalsiegel: Arbeitstreffen BVL
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Seite 3
12.9
Positionspapier BVL vom 10.01.2012
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
12.10 Protokoll AMK vom 28.10.2011
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
12.11 Positionspapier VZ
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
30. November 2010
Verbrauchergerechte Kennzeichnung von regionalen
Lebensmitteln
Positionspapier des Verbraucherzentrale Bundesverbandes und der
Verbraucherzentralen
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. – vzbv
Markgrafenstr. 66
10969 Berlin
[email protected]
www.vzbv.de
vzbv Kennzeichnung von regionalen Lebensmitteln
30.11.2010
Laut aktuellen Marktforschungsergebnissen bevorzugen Verbraucher zunehmend
regionale Produkte (Dorandt 2005; Nestlé/Allensbach 2009). Nach der 2010
veröffentlichten Befragung des Forsa-Institutes im Auftrag des Bundesministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) achten inzwischen 65
Prozent beim Kauf ihrer Lebensmittel immer oder meistens auf die regionale Herkunft,
wobei mit „regionaler Herkunft“ nicht nur der Ort oder die Region der Verarbeitung
und/oder Herstellung gemeint ist, sondern auch die Herkunft der Rohstoffe. Häufig
besteht auch die Erwartung, dass regionale Erzeugnisse zusätzliche Produktqualitäten
wie „mehr Frische“, „ohne Gentechnik“, „Ökoqualität“ oder „artgerechte Tierhaltung“
gewährleisten sollen.
Verbraucher werden derzeit in vielfältiger Weise mit regionalen Herkunfts- und
Qualitätsangaben umworben und sollen für diese Produkte zudem häufig mehr
bezahlen. Daher müssen Regionalangaben korrekt und wahr sein. Sie sind derzeit
jedoch rechtlich nur ungenügend geregelt, und es bestehen vielfältige Möglichkeiten
der Verbrauchertäuschung. Die regionale Herkunft und beworbene Qualitäten sind
sogenannte Vertrauenseigenschaften, deren Wahrheitsgehalt Verbraucher weder am
Lebensmittel noch im Handel oder über andere Informationsquellen selbst überprüfen
können.
1. Regionalkennzeichnung kann irreführen
In einer Piloterhebung hatte die Verbraucherzentrale Hessen 2009 im Rhein-MainGebiet verteilte Hauswurfsendungen und Zeitungsbeilagen im Hinblick auf
Regionalwerbung gesichtet. Es wurden insgesamt 17 Flyer von sechs
Handelsunternehmen 1 mit Werbung für insgesamt 318 angebliche Regionalprodukte
herangezogen. In der Bewertung zeigten sich die Facetten der Irreführung, die sich
auch auf andere Regionen übertragen lassen:
ƒ
Bei 14 Flyern fehlte jeder räumliche und geographische Bezug. Für die
Verbraucher wird in den meisten Fällen nicht klar, auf welche Region sich die
Regionalwerbung bezieht.
ƒ
Drei Werbeflyer (alle Rewe) warben mit ganzen Seiten „Obst und Gemüse aus
Hessen“. Hierbei wurde ein räumlich begrenzter Regionalbezug hergestellt. Auf
Nachfrage bei Rewe, stellte sich jedoch heraus, dass ein Teil der beworbenen
Produkte in angrenzenden Bundesländern erzeugt wurde 2 . Das deutet auf ein
fehlendes unabhängiges Kontrollsystem für den Herkunftsnachweis bei Rewe hin.
ƒ
Nur ein „regional“ beworbenes Produkt war mit einem Herkunftssiegel, dem
Länderzeichen „Geprüfte Qualität - Hessen“ gekennzeichnet, das die regionale
Herkunft durch neutrale Prüfinstitute und Sachverständige regelt (siehe auch.
Abschnitt 2 Länderzeichen).
ƒ
21 Produkte waren mit einer Produktbezeichnung versehen, die einen Orts- oder
Regionalbezug nennt, unter anderem Selters Mineralwasser, Sylter Salatfrische,
Wetterauer-Gold-Apfelwein, Rhöner Fruchtwein, Elsässer Flammkuchen, Pfälzer
Saumagen. Bei diesen Bezeichnungen können Verbraucher meist nur vermuten,
ob es sich um örtlich bezogene Herstellungs- oder Herkunftsangaben oder um
besondere Zubereitungsverfahren beziehungsweise Rezepturen handelt.
1
Es wurden Hauswurfsendungen und Zeitungsbeilagen der Handelsunternehmen Rewe, Real, toom,
tegut, Edeka und Plus mit Outlets in Frankfurt und in den umgebenden Gemeinden vom Jan. 2009 bis
Dez. 2009 ausgewertet.
2
Persönliche Mitteilung der Rewe vom 23.7.2009
2
vzbv Kennzeichnung von regionalen Lebensmitteln
ƒ
30.11.2010
Weiterhin wurden Firmennamen und Markenbezeichnungen wie Weihenstephaner
(Milch), Rhöngut (Schinken), Berchtesgadener Land (Milch) und Hochstädter
(Apfelwein) gefunden, die einen Orts- oder Regionsbezug herstellen. Auch bei
diesen Produkten liefert die Bezeichnung kaum eine Orientierung, ob sie sich auf
den Verarbeitungsort oder die Herkunft der Rohstoffe oder auf beides bezieht.
Bis auf eine Ausnahme konnte man bei 318 regional gekennzeichneten
beziehungsweise. beworbenen Lebensmitteln nicht erkennen, ob die Lebensmittel
oder. deren Zutaten aus der ausgelobten Region stammen oder ob beispielsweise nur
die Verarbeitung regional erfolgte.
2. Länderzeichen: Regionale Herkunfts- und Qualitätszeichen
Einige Bundesländer haben eigene Länderzeichen als eingetragene Marken entwickelt,
die besondere Anforderungen an Herkunft und Qualität der gekennzeichneten
Lebensmittel stellen. Die Verbraucherzentralen gaben 2009 eine
Transparenzuntersuchung über diese öffentlich mitfinanzierten Landesprogramme in
Auftrag. Die Ergebnisse zeigen, dass die regionale Herkunft dieser Produkte nicht
durchgängig sichergestellt ist, als Qualitätszeichen sind sie wenig ambitioniert und die
Vorschriften für die Zeichennutzung sind vage und wenig transparent. Beispielsweise
sind die Vorgaben für verarbeitete Regionalprodukte sehr unterschiedlich. So verlangt
„Geprüfte Qualität Thüringen“ nur einen Anteil von 50,1 Prozent der Zutaten aus
regionaler Herkunft, während Fleischerzeugnisse „Gesicherte Qualität Baden
Württemberg“ zu 100 Prozent aus dem Bundesland stammen müssen (Zühlsdorf,
Franz 2010). Zu bemängeln ist, dass die Anforderungen an die Produktqualität nur
selten über die gesetzlichen Standards beziehungsweise Marktstandards hinausgehen.
Auch die Kontrollen und Sanktionen der regionalen Herkunftsangaben der
Länderzeichen sind sehr unterschiedlich geregelt. Den Anforderungen einer
unabhängigen Kontrolle werden sie häufig nicht gerecht. Eine Bewertung der
Wirksamkeit der Kontrollsysteme ist kaum möglich und die Dokumentation der
Kontrolle unübersichtlich und wenig transparent.
Die Länderzeichen nutzen zudem meist die jeweiligen Landesfarben und –zeichen, um
sich einen amtlichen Charakter zu geben. Dadurch werden die
Verbrauchererwartungen hinsichtlich Herkunft und Qualität noch zusätzlich erhöht.
3. Abmahnungen und Gerichtsverfahren
Marke „Mark Brandenburg“
Ende 2007 wurde die Campina GmbH & Co. KG von der Verbraucherzentrale Berlin
wegen irreführender Werbung abgemahnt. Das Unternehmen hatte unter der
Bezeichnung „Mark Brandenburg“ in Berlin und den neuen Bundesländern Milch
vertrieben. Diese stammte jedoch aus Nordrhein-Westfalen und wurde in Köln
abgefüllt. Die Campina GmbH & CO. KG verpflichtete sich außergerichtlich dazu, keine
Molkereiprodukte mit der Bezeichnung „Mark Brandenburg“ zu verkaufen, wenn sie
nicht aus der genannten Region stammen.
Speisequark „frisch aus unserer Region“ und „Faire Milch“
Edeka-Südwest bot unter seiner Marke "Gut & Günstig" unter anderem in Stuttgart und
Konstanz Speisequark mit dem Hinweis "Frisch aus unserer Region" an. Hersteller
waren die Hochwald-Nahrungsmittelwerke in Saarbrücken (Saarland). Diese Werbung
wurde von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg abgemahnt. Das Landgericht
3
vzbv Kennzeichnung von regionalen Lebensmitteln
30.11.2010
Offenburg stellte mit der Entscheidung vom 26.März.2008 3 fest, dass es sich um eine
irreführende Werbung im Sinne des § 5 UWG handelt und verurteilte Edeka zur
Unterlassung. Das Gericht stellte klar, dass bei der Definition von „Region“ die
Auffassung der Verbraucher und nicht die der Unternehmen zugrunde zu legen ist. Es
urteilte, dass die Bezeichnung "Frisch aus unserer Region" nicht vom Unternehmen auf
dessen Absatzgebiet und damit auf den gesamten südwestdeutschen Raum bezogen
werden darf. Zudem stellte das Gericht fest, dass das Produkt vor allem deshalb als
"frisch" beworben werden darf, wenn es über kurze Wege transportiert wird.
Auch die Werbung für die „Faire Milch“ der Milchverwertungsgesellschaft MVS wurde
von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg abgemahnt. Kritisiert wurde die
Angabe, die Milch stamme „aus Ihrer“ Region“ und „die heimische Produktion spart
unnötige Transportwege“. Eine solche Kennzeichnung und Bewerbung ist nicht
zulässig, wenn diese Milch in Stuttgart angeboten wird, die Milch jedoch im Allgäu
erzeugt und im hessischen Schlüchtern verarbeitet wurde. Das Unternehmen hat eine
Unterlassungserklärung abgegeben.
Diese rechtlichen Auseinandersetzungen machen deutlich, dass eine gesetzlich
verbindliche Definition für Regionalangaben notwendig ist.
4. Bestehende EU-Regelungen zur Herkunftskennzeichnung
Eine verpflichtende nationale Herkunftsangabe bei Lebensmitteln wird derzeit auf
europäischer Ebene im Rahmen der Überarbeitung des allgemeinen
Lebensmittelkennzeichnungsrechts (EG-Verordnungsvorschlag zur
Lebensmittelinformation) diskutiert. In einigen Bereichen wie beispielsweise bei
Rindfleisch, Eiern und den meisten Obst- und Gemüsearten ist sie bisher schon
obligatorisch.
Bei der kleinräumigeren, regionalen Herkunftskennzeichnung gibt es zurzeit erst
wenige Regelungsansätze 4 .
Die geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.) setzt voraus, dass
entsprechende Lebensmittel in einem abgegrenzten geographischen
Gebiet erzeugt, verarbeitet und hergestellt wurden. Die
Verkehrsbezeichnung derart geschützter Produkte weist auf den
Herkunftsort hin und bietet Verbraucher eine sichere Orientierung.
Beispiele für Produkte mit g. U. sind Allgäuer Emmentaler, Altenburger
Ziegenkäse oder etwa Feta.
Die geschützte geographische Angabe (g. g. A.) gewährleistet eine
Verbindung zwischen mindestens einer der Produktionsstufen – der
Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung - und dem Herkunftsgebiet.
So findet zum Beispiel beim Schwarzwälder Schinken nur die
Herstellung (Würzen, Pökeln, Räuchern) im Schwarzwald statt. Die
Schweinehaltung und Schlachtung können dagegen in anderen
Regionen stattfinden.
Die garantiert traditionelle Spezialität (g. t. S.) bezieht sich nicht auf
einen geographischen Ursprung, sondern hebt die traditionelle
3
LG Offenburg, Urteil vom 26.03.2008 – Az.: 5 O114/07 KfH
4
EU-Verordnung Nr. 2081/92 und Nr. 510/2006 vom 31.3.2006
4
vzbv Kennzeichnung von regionalen Lebensmitteln
30.11.2010
Zusammensetzung des Produkts oder ein traditionelles Herstellungsund/oder Verarbeitungsverfahren hervor.
Es wird deutlich, dass nur die geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.) den
Verbrauchererwartungen gerecht wird und klar über die Herkunft in der gesamten Kette
von der Erzeugung bis zum Endprodukt informiert. Die geschützte geographische
Angabe (g. g. A.) birgt hingegen erheblichen Raum für Täuschungen (normative
Irreführung).
Das Siegel "garantiert traditionelle Spezialität" enthält als solches zwar keinen
Herkunftsbezug. Um eine mögliche Täuschung über die Herkunft bei
Verkehrsbezeichnungen mit Ortsbezug jedoch auszuschließen (zum Beispiel bei
"Frankfurter Würstchen"), sollten derartige Fälle ebenfalls immer mit einem eindeutigen
Hinweis auf den Rezepturbezug ergänzt werden.
5. Markenrecht
Gemäß Markengesetz (MarkenG), § 126 ff, können Anbieter geographische
Herkunftsangaben als Marke schützen lassen. Derartig geschützte Produkte können
auch besondere Eigenschaften oder Qualitäten aufweisen, die dann vom Anbieter
eingehalten werden müssen. Im Gegensatz zum EU-Herkunftsschutz (g. U./g. g. A.)
sind für eingetragene Marken keine verbindlichen Regeln vorgegeben, dass bestimmte
Produktionsschritte in der genannten Region stattfinden müssen. Die Regelungen im
Markenrecht dienen in erster Linie den Anbietern und sind zur Orientierung für
Verbraucher kaum praxistauglich, da diese gezwungen sind, sich zu jeder einzelnen
Marke aufwändig zu informieren. Außerdem bestehen im Markenrecht bisher lediglich
Zulassungspflichten, aber keine Pflicht zur unabhängigen Kontrolle.
6. Forderungen
Für die Kennzeichnung und Werbung mit den Begriffen „Region“, „Nähe“ und „Heimat“
im Zusammenhang mit Lebensmitteln und Agrarerzeugnissen bedarf es eines rechtlich
verbindlichen Systems, damit die regionale Herkunft und besondere Qualitäten
abgesichert und nachvollziehbar erkennbar werden. Nur so lassen sich Täuschung und
Irreführung vermeiden und bewusste Kaufentscheidungen für regionale Lebensmittel
treffen.
ƒ
In der Kennzeichnung und Werbung (Flyer, Wurfsendungen, Internet etc.) zur
regionalen Herkunft von Lebensmitteln muss zwingend die betreffende Region
genannt werden, aus der die beworbenen Produkte stammen.
ƒ
Aus der Kennzeichnung und Werbung muss eindeutig hervorgehen, auf welche
Produktionsschritte sich die regionale Kennzeichnung und Bewerbung bezieht,
beispielsweise nur auf die Verarbeitung, die Herstellung, die Rohstoffe oder ob
nur die Rezeptur einen Bezug zur genannten Region aufweist. Dasselbe gilt für
Marken mit regionalem oder Ortsbezug.
ƒ
Anbieter, die regionale Lebensmittel kennzeichnen und/oder bewerben, müssen
für die Herkunft ein unabhängiges Kontrollsystem nachweisen. Die
Kontrollsysteme der Anbieter sind in ein staatliches Kontrollsystem einzubinden
– analog zum Öko-Kontrollsystem –, das unabhängig die Herkunftsangaben
effektiv kontrolliert.
ƒ
Monoprodukte müssen zu 100 Prozent und zusammengesetzte Lebensmittel
mindestens zu 95 Prozent der Zutaten aus der genannten Region stammen. Ist
5
vzbv Kennzeichnung von regionalen Lebensmitteln
30.11.2010
der Prozentanteil geringer, muss die Kennzeichnung klar und eindeutig
erkennen lassen, auf welche wertgebende Zutat des Lebensmittels sich die
Regionalkennzeichnung bezieht (zum Beispiel Rheinischer Reibekuchen mit
Kartoffeln aus dem Rheinland). In diesem Sinne müssen auch die staatlichen
Länderzeichen angepasst werden.
ƒ
Beworbene Qualitäten der Regionalprodukte müssen deutlich über dem
gesetzlichen Standard liegen, rechtlich definiert und kontrolliert werden. Bei
Verstößen sind seitens des Gesetzgebers wirksame Sanktionen vorzusehen.
Literatur
ƒ
Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulrike Höfken, Sylvia KottingUhl, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Drucksache
16/13999 zur EU-Lebensmittelinformationsverordnung, Deutscher Bundestag Drucksache
16/14073,16. Wahlperiode vom 23. 09. 2009
ƒ
Benner, Eckhard; Profeta, Adriano; Wirsig, Alexander: „Die EU-Übergangsregelung zum
Herkunftsschutz bei Agrarprodukten und Lebensmitteln aus dem Blickwinkel der Transaktions- und
der Informationsökonomie“, Schriften der Ges. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des
Landbaues e.V., Bd. 44, 2009: 423 - 434
ƒ
Büro für Technikfolgenabschätzung des Dt. Bundestages: „Potentiale zum Ausbau der regionalen
Nahrungsmittelversorgung“. Büro für Technikfolgenabschätzung des Dt. Bundestages, TAB
Arbeitsbericht Nr. 88 (Zusammenfassung) Okt. 2003
ƒ
Dorandt, Stefanie Dr.: „Analyse des Konsumenten- und Anbieterverhaltens am Beispiel von
regionalen Lebensmitteln“, Ernährungs-Umschau 52 (2005) S.418 ff
ƒ
Ermann, Ulrich: „Regionalprodukte – Vernetzung und Grenzziehungen bei der Regionalisierung von
Nahrungsmitteln“, Franz Steiner Verlag 2005
ƒ
Forsa-Umfrage im Auftrag des BMELV zur biologischen Vielfalt, BMELV 2010
ƒ
ƒ
Kriterien beim Lebensmitteleinkauf“; Nestle/Allensbach 2009, Eine repräsentative Studie mit
Befragungen von Verbrauchern allgemein und von bewussten Verbrauchern
Markengesetz (Gesetz über den Schutz von Marken und sonstigen Kennzeichen) vom 25.10.1994
(BGBl. I S. 3082, 1995 I S. 156, 1996 I S. 682), in Kraft getreten am 01.11.1994, 01.01.1995 bzw.
20.03.1996 zuletzt geändert durch Gesetz vom 31.07.2009 (BGBl. I S. 2521) m. W.v. 01.10.2009
ƒ
Piloterhebung „Regionalwerbung im Handel“ Verbraucherzentrale Hessen, Datenblatt Feb. 2010
ƒ
Zühlsdorf, Anke Dr.; Franz, Annabell: „Ergebnisbericht über die Durchführung einer
Transparenzerhebung der regionalen Landesprogramme“ im Auftrag der Verbraucherzentralen;
Frankfurt, Feb. 2010
6
12.12 E-Mail BÖLW vom 16.12.2011
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Von: Gerber, Dr. Alexander [mailto:[email protected]]
Gesendet: Freitag, 16. Dezember 2011 15:47
An: Wirz Axel
Betreff: Regionalsiegel: Kriterien aus Öko-Perspektive
Hallo Axel,
leider war es nicht möglich noch eine Verbandsabfrage zu machen, deshalb aus meiner Sicht, die auf
Vorstandsbeschlüssen BÖLW und Einzelgesprächen beruht, folgende Rückmeldung:
- Definition was ein regionales Lebensmittel ist (Regionale Eingrenzung (< als) und Tiefe
(Mindestanteil regionaler Produkte in der Rezeptur))
- Klar beschriebene Fakten, die nachgeprüft werden
- Kein staatliches Zeichen
- Transparenz von Inhalt und Überprüfungs-System für die Öffentlichkeit
- Keine zusätzlichen Kriterien wie Tierwohl oder Nachhaltigkeit
- Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe
Viele Grüße
Alexander
Dr. Alexander Gerber
Geschäftsführer
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft
Marienstr. 19-20
10117 Berlin
Tel. 030.28482300
Fax 030.28482309
[email protected]
www.boelw.de
12.13 Matrix Potenzialanalyse
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Potentialanalyse - Literaturrecherche
Zuordnung der
untersuchten Literatur zu
Warengruppe und
Vertriebsschiene
MATRIX A
Stand: 10.01.2012
A
B
C
D
E
F
Keine
Backwaren /
Getreideprodukte
Bier / Getränke
Eier
Fleisch- und
Fleischwaren
Obst und
Gemüse
8, 7, 6, 51, 5, 48,
47, 43, 42, 41, 40,
4, 39, 38, 37, 36,
35, 33, 1, 27, 25,
24, 20, 3, 13, 12,
11, 15
2, 23, 55, 54, 53, 50,
49, 45
1
Keine
2
Handel allg.
3
Direktvermarktung
4
Bäckerei, Konditorei
19
5
Fleischerei
19
6
Märkte, Verk.-wagen
19
7
Naturkosthandel
8
Gastronomie
9
SB-Warenhäuser
10
Gr. Supermarkt
11
Verbrauchermarkt
16, 17
12
Supermarkt
16, 17
13
Kl. Supermarkt
14
Tankstellenshop
15
Discounter
16
Drogeriemarkt
17
Versandhandel
18
Anderes
G
H
Kartoffeln und K- Milch und Milchprodukte
Erzeugnisse
18
9
29, 21, 14, 10
21, 30, 34
21
21
28, 19, 26
9
14, 52
22, 44
22, 44
22, 44
22, 44
22, 44
22, 44
22
22
22, 10
22
22
22, 46
22
22
22, 46
19, 26, 32
16, 17, 31
16, 17,19, 26
10
22
22
22, 10
10
Angaben in grün:
MaFo repräsentativ
Angaben in rot:
MaFo nicht repr., Einschätzungen
Zahlen entsprechen
CODE in Literaturliste
Zuordnung bis Code Nr. 55 in Literaturliste
F:\50015 Marketing- und Organisationsberatung, Regionalmarketing\50015048 Ausschreibung bundesweites Regionalsiegel (jh, eia)\Potentialanalyse\Literatur\Auswertung u. Listen\Matrix_AMatrix_AZuordnung VW
46
I
J
Pfl. Öle
Zucker
12.14 Gesprächsleitfaden Expertenbefragung
Abschlussbericht:
Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel
FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH
Gesprächsleitfaden
Analyse des Potenzials eines bundesweiten Regionalsiegels
Datum: ……………………………………….
Gesprächspartner
…………………………………………………………………………………………
spricht für (Verband, Einrichtung)
………………………………………………………………………………………..
[Vorstellung]
Wir sind an der Erstellung einer Studie des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur
Regionalvermarktung von Lebensmitteln beteiligt.
Ich würde Ihnen in diesem Zusammenhang gern ein paar Fragen stellen.
Es sind nur zwölf Fragen und es dauert nicht mehr als gut zehn Minuten.
Mit Ihrer Antwort nehmen Sie auf zukünftige Regelungen in diesem Bereich Einfluss. Wären Sie hierzu bereit?
[Da nur telef. Befragung möglich, ist auf die folgenden Auswahlkategorien, die u.
a. einen Versand des Fragebogens im Vorfeld vorsahen, verzichtet worden.]
Einleitung
Seit einiger Zeit wird innerhalb der Agrar- und Lebensmittelbranche intensiv über
die Vermarktung von Erzeugnissen und Produkten mit einer besonderen regionalen Ausprägung gesprochen. Kontrovers diskutiert wird hierbei vor allem die Frage, welche Produkte als „Regionale Erzeugnisse“ ausgelobt und beworben werden
können.
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat
hierzu eine Studie in Auftrag gegeben, die nähere Aufschlüsse über die „Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel“ geben soll.
Hintergrund ist der Gedanke, ob durch ein bundesweites „Regionalsiegel“ eine Art
Bestätigung für Produkte aus regionaler Erzeugung geschaffen werden soll und
falls „ja“, was das Garantieversprechen eines solchen Siegels sein sollte.
1. Bitte ordnen Sie in folgendes Raster ein, für welche Branche Sie in
welcher Funktion sprechen!
Unternehmensvertreter
Interessenvertretung/
Beratung
1.
Landwirtschaft (inkl. Direktverm.)
1
2
2.
Fleischwirtschaft
1
2
3.
Milchwirtschaft
1
2
4.
Bäcker/Konditoren
1
2
5.
Endverbraucher
1
2
6.
Sonstige/s:
1
2
2. Stellen Sie sich doch einmal vor, die Kriterien dafür, was als „Produkt aus
regionaler Erzeugung“ gekennzeichnet werden kann, würden bundeseinheitlich festgelegt. Würden Sie das …
1
begrüßen
2
ablehnen
3
weiß nicht
3. Unabhängig von Ihrer grundsätzlichen Auffassung zu einem bundesweiten
Regionalsiegel, gesetzt den Fall, ein solches Siegel würde entwickelt, wer
sollte Ihres Erachtens Träger eines solchen Zeichens sein?
1
Staat, staatl. Einrich-
2
Einrichtung der Privatwirtschaft
tung
4. Sollte die Kennzeichnung mit einem übergeordneten Regionalsiegel verpflichtend, freiwillig oder „fakultativ vorbehalten“ sein (= Zeichennutzung
freiwillig, wer es nutzt, ist aber an seine Vorgaben gebunden)?
1
verpflichtend
2
freiwillig
3
„fakultativ
4
weiß nicht
vorbehalten“
5. Kommen wir zu den Kriterien eines möglichen Zeichens, das ja vorrangig
die regionale Herkunft eines Produktes garantieren soll. Wie soll nach Ihrer Auffassung die regionale Herkunft eingegrenzt werden?
1
administrative Abgrenzung und zwar wie folgt (bitte keine Mehrfachnennung):
11
Deutschland
12
Bundesland
14
Landkreis
15
Gemeinde
13
Regierungsbezirk
2
Naturraum, z. B. Lüneburger Heide
3
bestimmter Umkreis des Vertriebsgebietes um einen Erzeugungs-
/Herstellungsort
4
Sonstige Kriterien:
6. Sollte ein Regionalsiegel nur für Monoprodukte, also z. B. Kartoffeln, Eier,
Obst oder nur für zusammengesetzte Produkte, z. B. Wurst, Konserven,
Konfitüren, Fertiggerichte oder Beides vergeben werden können?
1
Nur für Monoprodukte [weiter mit Frage 9]
2
Nur für zusammengesetzte Produkte [weiter mit Frage 7]
3
Für beide Produktbereiche [weiter mit Frage 7]
7. Sollten bei zusammengesetzten Produkten, die mit einem Regionalsiegel
gekennzeichnet werden, die Rohstoffe und Zutaten aus derselben Region
stammen, in der der verarbeitende Betrieb liegt?
1
Ja, unbedingt [weiter mit Frage 8]
2
Ja, aber nur wenn regional verfügbar [weiter mit Frage 8]
3
Nein [weiter mit Frage 9]
8. Wenn Sie der Auffassung sind, die Ausgangsstoffe eines zusammengesetzten Produktes müssten zu einem bestimmten Anteil aus der gleichen Region wie das Endprodukt stammen, wie hoch sollte Ihres Erachtens dieser
Anteil mindestens sein?
%
1
2
hängt vom Produkt ab
3
weiß nicht
9. Von verschiedenen Seiten hört man, mit einem Regionalsiegel müssten
weitere Anforderungen an die Erzeugung/Herstellung, etwa zur Qualität
oder zum Herstellungsprozess, verbunden werden, die über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus gehen. Stimmen Sie dieser Auffassung zu?
1
Ja [weiter mit Frage
10]
2
Nein [weiter mit Frage
3
11]
weiß nicht
[weiter mit Frage 11]
10.Wenn Sie der Auffassung sind, mit einem Regionalsiegel müssten weitere,
über gesetzlichen Standards liegende Anforderungen an die Erzeugung/
Herstellung verbunden sein, zu welchen Bereichen sollte ein Regionalsiegel nach Ihrer Auffassung auch Garantien/Kriterien bieten?
1.
umweltgerechte Erzeugung
1
Ja
2
3
weiß nicht
3
weiß nicht
3
weiß nicht
3
weiß nicht
Nein
2.
soziale Belange, etwa Erhalt oder
1
Ja
Schaffung von Arbeitsplätzen in der
2
Nein
Region
3.
Tierschutzaspekte (sofern Produkt mit
1
Ja
Bestandteilen aus tier. Erzeugung)
4.
ohne Einsatz von Gentechnik
erzeugt/ hergestellt
2
Nein
1
Ja
2
Nein
5.
Klimaschutz
1
Ja
2
3
weiß nicht
Nein
6.
Sonstige:
11.Glauben Sie ein bundesweites Regionalsiegel für Produkte aus regionaler
Erzeugung o. ä. würde die Vermarktungschancen dieser Produkte beeinflussen und zwar …
1
fördern
2
hemmen
3
hängt von der Ausgestaltung,
4
weiß nicht
den Rahmenbedingungen ab
12. Aktuell werden vorrangig zwei Modelle eines bundesweiten Regionalzeichens
diskutiert, die ich Ihnen kurz vorstellen möchte.
•
Das erste Modell sieht die Schaffung einer Art „Dachmarke“ zur Anerkennung regionaler Zeichen anhand von vorgegebenen Mindestkriterien vor.
Regionale Zeichen, die bestimmte Vorgaben z. B. zur regionalen Abgrenzung, der regionalen Wertschöpfung und des Rohstoffbezugs im Rahmen
eines definierten Kontroll- und Zertifizierungsverfahrens erfüllen, könnten
neben ihrer eigenen Marke eine bundeseinheitliche Dachmarke i. S. einer
übergeordneten „Anerkennung“ nutzen.
•
Ein zweites Modell sieht im Wesentlichen vor, die unterschiedlichen Angaben der jeweiligen Anbieter ausschließlich zur regionalen Herkunft ihrer
Produkte auf Basis von analytischen und Prozesskontrollen zu überprüfen
und im Fall ihrer Erfüllung eine Art Kontrollbestätigung in Form eines Zeichens zu vergeben.
Wenn Sie sich zwischen den Varianten entscheiden müssten, welche würden Sie
wählen?
(
) eine Dachmarke mit vorgegebenen Regionalkriterien
(
) eine Kontrollbestätigung für die Erfüllung jeweils eigener Regionalkriterien
(
) keine von beiden
(
) für eine Entscheidung bedürfte es weiterer Informationen
(
) der Unterschied bleibt unklar
(
) Sonstiges ………………………………………………………………………………..
Vielen Dank für Ihre Mithilfe und Auskunftsbereitschaft!