DDG-Hansa 1881-1971
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DDG-Hansa 1881-1971
sa . an -h .d dg w w w de de sa . an -h .d dg w w w D. ,STOLZENFELS' - ERSTER DAMPFER DER DEUTSCHE DAMPFSCHIFFFAHRTS-GESELLSCHAFT ., HANSA" w w w .d dg -h an sa . de Die DDG „Hansa", Bremen, gehört zu den führenden Linienreedereien in der Bundesrepublik Deutschland. Das 1881 gegründete Unternehmen verfügt gegenwärtig über eine Flotte von 50 Einheiten mit insgesamt etwa 450000 tdw. Die modernen Schiffe haben zahlreiche Spezialeinrichtungen für besondere Aufgaben entsprechend den Anforderungen der Verladerschaft. Die Reedereiflagge und die Schornsteinmarke der DDG „Hansa" zeigen ein Kreuz in weißem Feld mit roten Streifen am oberen und unteren Rand. Die DDG „Hansa" betätigt sich mit ihrer Flotte in der Linienfahrt, im weltweiten Schwerguttransport, in der Containerfahrt, in der Versorgung von Seebaustellen und Bohrinseln mit eigens dafür entwickelten Schiffen und im Transport von Flüssiggasen und flüssigen Chemikalien mit einem Spezial-Tankschiff. Die Flotte der DDG „Hansa" weist einen hohen technischen Stand auf. Sämtliche Schiffe sind mit allen modernen technischen und nautischen Hilfsmitteln ausgerüstet. Die jüngsten Neubauten verfügen ausnahmslos über automatisierte Maschinenanlagen für einen 16stündigen wachfreien Betrieb. Die Besatzungen sind gut untergebracht, und zwar immer mehr in Ein- und Zweibettkabinen. Besonderer Wert wird angesichts der häufigen Spezialaufgaben der Schiffe und deren technisch hohen Standes auf die Ausbildung der Besatzungen gelegt. Vier Schiffe sind Kadettenschiffe. Auf jedem von ihnen können sich 12 bis 18 Kadetten auf ihre nautische und technische Laufbahn vorbereiten. Der fachliche Unterricht wird von einem Schiffsoffizier (Kapitänspatentinhaber) und einem Bootsmann, der allgemeinbildende Unterricht von einem Pädagogen durchgeführt. Insgesamt fahren auf den Schiffen der DDG „Hansa" rund 3000 Mann seemännisches Personal, darunter etwa 1000 Pakistani. Pakistani sind auf „Hansa"-Schiffen schon seit beinahe 70 Jahren tätig. Die Beschäftigung dieser Decks- und Maschinenleute hat also eine lange Tradition. Für sie sind Sondereinrichtungen geschaffen, die ihnen eine Umwelt nach ihrer Lebensart und -auffassung sichern. DIE GROSSE LINIENFAHRT Das Schwergewicht der Schiffahrtsbetätigung der DDG „Hansa" liegt in der Großen Linienfahrt. Hier sind Schiffe zwischen etwa 6000 BRT und 10500 BRT eingesetzt, von denen die modernsten rund 20 Knoten Geschwindigkeit erreichen. Zu einem Großteil haben diese Linienfrachter Schwergutgeschirre an Bord, die für den Transport schwerer bzw sperriger Investitionsgüter aus Industriestaaten in die sich wirtschaftlich entwickelnden Länder wichtig sind. „Hansa"-Schiffe können mit bordeigenem Geschirr Einzelstücke bis zu 550 Tonnen Gewicht heben. Außerdem sind an Bord Tiefkühlräume vorhanden, die bis minus 20 Grad gekühlt werden können, sowie normale Kühlräume und Süßöltanks für den Transport pflanzlicher Fette. Ein Großteil der im Liniendienst eingesetzten „Hansa"-Schiffe hat Einrichtungen für eine begrenzte Zahl von Passagieren. In hervorragend ausgestatteten Kabinen können bis zu 12 Fahrgäste mitreisen. Es handelt sich dabei ausschließlich um Außenkabinen, die sämtlich mit Dusche und Toilette ausgestattet sind. Sämtliche Wohn- und Gesellschaftsräume sind voll klimatisiert. Das trifft selbstverständlich auch für die Kabinen und Messen der Besatzungsmitglieder zu. Auf den Schiffen der jüngsten Serie sind an Deck für Besatzung und Passagiere auch Schwimmbäder installiert. Darüber hinaus sind Hobbyräume vorhanden. z. Z. werden folgende Linien regelmäßig befahren: Vom Nordkontinent nach Westküste Indien/Westpakistan Golf von Bengalen . Ostpakistan Abfahrten monatlich monatlich monatlich Ceylon (Burma bei Bedarf) .. 1 -2 monatl. dem Roten Meer . 2 monatlich dem Persischen/Arabischen Golf Vom westlichen Mittelmeer nach dem Persischen/Arabischen Golf. 3-4 monatl. bei Bedarf dem Raten Meer 1 -2 monatl. USA (Atlantikküste und Golf) 3 monatlich Indien/Pakistan . Von Nordamerika (Atlantikküste) vierteljährlich nach dem Mittelmeer 2 monatlich nach dem Persischen/Arabischen Golf 2 monatlich Von Nordamerika (Atlantikküste und Golf) Vom Persischen/Arabischen Golf und Karachi nach dem Mittelmeer und der Ostküste Nordamerikas und Golf . Ferner: 2 monatlich Hamburg. Rotterdam, Antwerpen und Dünkirchen nach Madagaskar. La Reunion, Mauritius und den Comoren sowie Hamburg, Bremen Dünkirchen: Spanien und Portugal DIE SCHWERGUTFAHRT Die Schwergutflotte der DDG „Hansa", Bremen, umfaßt gegenwärtig 30 Einheiten, die über bordeigenes Schwergutgeschirr für Lasten von 120 bis 550 Tonnen ausgerüstet sind bzw. die im Roll-on-roll-offVerfahren mit bordeigenen Spezial-Tiefladern bis 800 Tonnen Gewicht ohne fremde Hilfe übernehmen können. Das ist die größte Schwergutflotte in der Welt unter einer Reederei-Flagge. Aufgrund dieser Kapazität ist die DDG „Hansa" jederzeit imstande, kurzfristig Tonnage für den Transport superschwerer Güter mit großen Dimensionen bereitzustellen. Von den „Hansa"-Schwergutfrachtern mit Schwergutbäumen ist MS Uhenfels" der leistungsfähigste der Welthandelsflotte. de sa . an -h .d dg w w w Das Ladegeschirr kann Lasten bis 550 Tonnen heben. Zwei Schiffe unter der „Hansa"-Flagge können je 260 Tonnen schwere Kolli bewältigen, zwei Schiffe Frachtstücke bis je 205 Tonnen Gewicht. Die übrigen Einheiten der „Hansa"-Schwergutflotte verfügen über Ladegeschirre mit je 120 bis 150 Tonnen Hebekraft. Die Schwergutfrachter „Mariaeck" (499 BRT) und „Brunneck" (499 BRT) sind für die Schwergutübernahme im Roll-on-roll-offVerfahren über Heck- bzw. Bugrampe ein-, gerichtet. Sie sind nicht nur gute Seeschiffe, sondern können aufgrund ihrer Abmessungen zur Ladungsübernahme bzw. -abgabe auch auf gut ausgebauten Binnenwasserstraßen fahren. Die Be- bzw. Entladung dieser Schiffe erfolgt mit Hilfe von ein oder zwei Crawlern (Transportraupen), die in den USA angeschafft worden sind. Es handelt sich um Fahrzeuge, wie sie auf Cape Kennedy in größeren Exemplaren zum Transport von Weltraum-Raketen verwandt werden. Diese Crawler können je 400 Tonnen schwere Stücke über Land vom Montageplatz zur Ladestelle und auf das Schiff bzw. von Bord nach nahe gelegenen Bestimmungszielen befördern. Bei kombiniertem Einsatz können sogar bis 800 Tonnen schwere Stücke transportiert werden. CONTAINERSCHIFFE Anfang 1970 eröffnete die Deutsche Dampfschifffahrts-Gesellschaft „Hansa" einen regelmäßigen Vollcontainerdienst mit 10500-BRT-Containerschiffen zwischen Häfen am westlichen Mittelmeer und der USAOstküste. Zur Zeit werden im Rahmen des 14täglichen Vollcontainerdienstes zwischen dem westlichen Mittelmeer und den USA, in Italien die Häfen Neapel, Livorno (Leghorn) und Genua, in Frankreich Marseille und in den USA New York und Boston regelmäßig bedient. Dabei laufen die Schiffe alle zwei Wochen jeweils am gleichen Wochentag aus den einzelnen Häfen aus. Zu den zwei in Fahrt befindlichen 20 Knoten schnellen Containerschiffen, die j e 479 Container des 20-Fuß-Typs befördern können, kommen im Laufe des Jahres 1971 zwei weitere Vollcontainerschiffe. Sie sind für Transporte von jeweils 700 Containern eingerichtet. Die Containerschiffe der DDG „Hansa" entsprechen höchsten Anforderungen. Die unter Deck beförderten Container werden in Zellen gestaut. Für die an Deck geladenen Container ist ein besonders sicheres Lashsystem entwickelt worden. In den von der „Hansa"-Containerlinie angelaufenen Häfen und in den Wirtschaftszentren des jeweiligen Hinterlands verfügt die Reederei über leistungsfähige Landorganisationen mit allen erforderlichen Einrichtungen, wie Containerdepots und Trailer-Parks. RO-RO-CONTAINERSCHIFFE Ab April 1971 führt die DDG „Hansa" in Zusammenarbeit mit der Koninklijke Nederlandsche Stoomboot Maatschappij N.' V., Amsterdam, der Euromar, S. L., Madrid, und der Maritima del Norte, S. A., Madrid, einen wöchentlichen Ro-RoContainerdienst zwischen Bremerhaven respektive Amsterdam und Bilbao durch. Um für diesen Dienst eine breite Palette anbieten zu können, wird die Gemeinschaft nicht nur über Container, sondern auch über Trailer und andere Fahrzeuge verfügen. SPEZIALSCHIFFE FÜR DIE BOHRINSEL-VERSORGUNG Für die Versorgung von Seebaustellen, beispielsweise Bohrinseln oder Bauinseln für die Verlegung von Erdgasleitungen vor den Küsten, hat die „Hansa" 10 Spezialschiffe mit je etwa 495 BRT gebaut. Weitere Versorgungsschiffe sollen in Fahrt kommen. Der Einsatz dieser Versorgungseinheiten erfolgt weltweit, und zwar in der Nordsee, i m Mittelmeer, im Persischen Golf, in Südostasien, in Australien, unter Afrika und künftig i n Nordkanada. In der Versorgungsschiffahrt ist, um eine größtmögliche Flexibilität zu erzielen, ein i nternationaler Verbund geschaffen worden. Die „Hansa" arbeitet auf diesem Spezialgebiet mit der VTG Vereinigte Tanklager und Transportmittel GmbH, Hamburg, die ihrerseits zur Preussag Hannover gehört, und mit der Offshore Marine Ltd., London und Great Yarmouth, zusammen, die der britischen Cunard-Reederei gehört. Dieser internationale Verbund unterhält für den gemeinsamen Einsatz zur Zeit 40 fast gleichtypige Versorgungsschiffe und damit die größte Versorgungsflotte in Europa. Solche großen Flotten sind im Hinblick auf die weit auseinanderliegenden Operationsgebiete unerläßlich, zumal auch die Gewähr bestehen muß, daß kurzfristig zusätzliche Tonnage eingesetzt werden kann. GASTANKER Die DDG „Hansa", Bremen, hat zusammen mit LGA Liquid Gas Anlagen Union GmbH, Bad Godesberg, SAGA Sociéte Anonyme de Gérance et D'Armement, Paris und VTG Vereinigte Tanklager und Transportmittel GmbH, Hamburg, die Firma GAS-Tanker Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Hamburg, gegründet. Gegenstand dieses Unternehmens ist der Transport von Flüssiggasen und flüssigen Chemikalien mit See- und Küstentankschiffen. Die Gesellschafter wollen damit dem wachsenden Bedarf der chemischen und petrochemischen Industrie nach Spezialtankschiffsraum Rechnung tragen. Erstes Schiff des Konsortiums ist TMS „Kap Skagen", dessen Raumund Decktanks ein Volumen von 2750 cbm haben. de sa . an -h .d dg w w w DIE MODERNEN CONTAINER-SCHIFFE UND LINIENFRACHTER DER „HANSA"-LINIE HABEN ALLE TECHNISCHEN NEUERUNGEN AN BORD. DIE MASCHINENANLAGE I ST WEITGEHEND AUTOMATISIERT FÜR EINEN 1 6STÜNDIGEN WACHFREIEN BETRIEB. de sa . an -h .d dg w w w MIT SEINEM 550 T HEBENDEN LADEGESCHIRR CHAMPION" " DER WELT-SCHWERGUTFLOTTE. UNTEN LINKS, D, ,.RHEINSTEIN", BAUJAHR 1883, EINES DER ERSTEN SCHIFFE DER DDG „HANSA". OBEN: MS TREUENFELS' KANN 260 T SCHWERE LADUNGSSTÜCKE MIT EIGENEN SCHWERGUTBÄUMEN ÜBERNEHMEN, DIE LADEBÄUME WERDEN BEIM UMSCHLAG VON EINEM SCHIFFSOFFIZIER FERNGESTEUERT. SCH BE O sa . an -h .d dg w w w de sa . an -h .d dg w w w de w w w .d dg -h an sa . de FÜR SCHWERGUTTRANSPORTE ÜBER SEE MIT LADE- UND LÖSCHMÖGLICHKEITEN I M ROLL-ON-ROLL-OFF-VERFAHREN SIND SPEZIALSCHIFFE I M EINSATZ. SIE KÖNNEN LADUNGSSTÜCKE BIS 800T GEWICHT MIT ZUM SCHIFF GEHÖRENDEN RAUPENFAHRZEUGEN (CRAWLERN) BEFÖRDERN. DIE VERSORGUNGSFLOTTE DER REEDEREI VERSORGT WELTWEIT BOHRINSELN UND SEEBAUSTELLEN. NIEDERLASSUNGEN UND TOCHTERGESELLSCHAFTEN Die weltweite Tätigkeit der Reederei hat zur Einrichtung eigener Niederlassungen, so in Calcutta, Karachi, Khorramshar und Teheran geführt. In den Rheinmündungshäfen Rotterdam und Antwerpen bestehen wichtige Beteiligungen an namhaften Unternehmen der Hafenwirtschaft, wie an Agenturen, Stauereien, Schleppschiffsreedereien und Firmen für Tallierungsarbeiten. Weiterhin bestehen folgende Konzerngesellschaften: Stauerei „Vorwärts" GmbH, Hamburg Deutsche Dampfschifffahrts-Gesellschaft „Hansa" Agentur Hamburg GmbH, Hamburg Kaibetrieb Hansa-Linie GmbH, Hamburg Paetzold GmbH, Bremen Schiffahrtskontor GmbH, Düsseldorf „Hansa" Überwachungsdienst GmbH, Hamburg - Atlas Levante-Linie GmbH, Bremen B. & E. Jorj an, Hamburg Heinrich Mester Stauerei G. m. b. H., Bremen. GESCHICHTE DER DDG „HANSA" Gründungstag der DDG „Hansa" war der 3. Dezember 1881. Die Gründer waren Bremer Kaufleute, die mit der Reederei die Große Fahrt nach Ostindien mit Dampfern von 2 500 bis 3 000 Tonnen, die Mittelmeerfahrt mit Schiffen von 1200 bis 1500 Tonnen und die Ostseefahrt mit kleinen Schiffen von etwa 600 Tonnen Tragfähigkeit betreiben wollten. Für den Anfang wurden 7 Dampfer mit einer Tragfähigkeit von zusammen 14270 Tonnen erworben. Für die damalige Zeit war das schon eine recht beträchtliche Flotte. Als Reedereiflagge und Schornsteinmarke wurden mit dem Kreuz und mit den schwarz-weiß-roten Farben Symbole gewählt, die hanseatischen Geist und den Stolz auf das junge Deutsche Reich als Synthese versinnbildlichen sollten. Zunächst war es nicht leicht, in den Fahrtgebieten Fuß zu fassen, die die „Hansa" nach der Absicht der Gründer befahren sollte. Zahlreiche Schwierigkeiten und Rückschläge mußten hingenommen und überwunden werden. Im Jahre 1898 gelang es dann freilich, die Pläne zur Einrichtung von regelmäßigen Liniendiensten zu verwirklichen. Der Erfolg blieb nun nicht mehr aus. Regelmäßige Verbindungen wurden geschaffen, und zwar nach Portugal, zum La Plata, nach dem USA-Golf und nach Ostindien. Der Verkehr nach und von Indien, der durch die Eröffnung des Suez-Kanals gefördert wurde, brachte der DDG „Hansa" einen schnellen und großen Aufschwung. Für die Reederei war das Anlaß dafür, weitere regelmäßige Schiffahrtslinien durch den Suez-Kanal einzurichten, und zwar vom europäischen Nordkontinent, von England und von Nordamerika nach dem damaligen Britisch-Indien sowie nach Ceylon und nach Burma. Zwischen der Jahrhundertwende und dem Ausbruch des ersten Weltkrieges besaß die DDG„Hansa" die größte Frachtschiffsflotte in der Welt. Der erste Weltkrieg vernichtete dann das Aufbauwerk. Die gesamte Flotte von 80 Schiffen mit 664763 Tonnen Tragfähigkeit ging verloren. Sobald die Verhältnisse es gestatteten, wurde 1919 mit ungebrochenem Mut der Wiederaufbau der Flotte eingeleitet. In zäher Arbeit gelang es, einen großen Teil der ursprünglichen Liniendienste vom Nordkontinent und später von den USA wieder einzurichten. Folgende Fahrtgebiete wurden regelmäßig bedient: Bombay und Karachi . Kathiawar-Küste. Mormugao Malabar-Küste . . . Colombo Madras, Calcutta Tuticorin und Bangten Coconada und Visakhapatnam . Chittagong . , Persischer/Arab. Golf Spanien und Portugal . Von USA nach dem Pers./Arab. Golf Von USA nach Süd- und Ostafrika Abfahrten 10täglich 4wöchentlich alle 2 Monate alle 2 Wochen alle 3 Wochen monatlich alle 6 Wochen alle 2 Wochen 10täglich monatlich alle 2 Monate de sa . an -h .d dg w w w Diese Entwicklung wurde durch den zweiten Weltkrieg wieder unterbrochen. Erneut ging die gesamte Flotte verloren. 53 Motorschiffe und Dampfer mit insgesamt 459600 Tonnen Tragfähigkeit waren versenkt, beschlagnahmt oder mußten abgeliefert werden. Die Voraussetzungen für den Wiederaufbau waren noch weitaus schlechter als nach dem ersten Krieg. Deutschen Reedereien war der Zugang nach Übersee für viele Jahre verschlossen. Einen schwachen Ersatz fand man anfangs in der Beschäftigung im Nord-/ Ostsee-Gebiet mit kleinen gecharterten und angekauften Schiffen. Ein weiteres Feld war auch das Bergungsgeschäft in den bremischen Häfen und auf der Unterweser, wo zahlreiche Wracks beseitigt oder gehoben werden mußten. Sogar Rundfahrten um Helgoland und nach Wangerooge wurden durchgeführt. Alles von der ursprünglichen Aufgabe weitab liegende Beschäftigungen. Zu Weihnachten 1950 konnte, 5 Jahre nach dem deutschen Zusammenbruch, der erste Übersee-Liniendienst der DDG „Hansa" wiederaufgenommen werden, und zwar zwischen dem europäischen Nordkontinent und den Häfen des Persischen/Arabischen Golfs. 3 Schiffe standen hierfür zur Verfügung, die bis dahin in der Trampfahrt eingesetzt worden waren. Es handelt sich um den Dampfer „Argenfels" (10277 tdw), der kurz vor seiner Fertigstellung während des Krieges durch Bombentreffer auf der Elbe versenkt und inzwischen mit eigenen Mitteln wieder gehoben worden war, um den an das Ausland abgelieferten und zurückgekauften Dampfer „Greiffenfels" und um das Motorschiff „Axenfels". Der weitere Wiederaufbau der „Hansa"-Flotte ging langsam vonstatten. Es fehlte nicht nur an Kapital. Vor allem die der deutschen Schiffahrt auferlegten Beschränkungen in den ersten Nachkriegsjahren stellten ein großes Hindernis dar. Als die Einschränkungen für die deutsche Schiffahrt und den deutschen Schiffbau schließlich fielen, wurden neue, der Zeit gemäße und den technischen Anforderungen entsprechende Schiffe konzipiert und in Fahrt genommen. Die ersten Nachkriegsbauten waren Motorfrachter von je 11000 Tonnen Tragfähigkeit und 12 Knoten Geschwindigkeit. Diese Schiffe der „Bärenfels"Klasse waren ein völlig neuer Typ: Die Maschinenanlage war achtern im Schiff angeordnet, die Brücke auf dem Vorderschiff, so daß große freie Decks für die Beförderung schwerer und sperriger Investitionsgüter zur Verfügung standen. Angesichts der in den meisten Häfen fehlenden Kräne für überschwere Ladungsstücke wurden die drei ersten Neubauten mit Ladebäumen ausgerüstet, die bis zu 205 Tonnen Hebekraft hatten. Das war zu jener Zeit ohne Beispiel. Eine Weiterentwicklung stellten die dann gebauten 8 Schiffe der „Lichtenfels"-Klasse dar. Sie wurden in den Jahren 1954 - 1956 in Dienst gestellt und verfügen über eine Tragfähigkeit von 8700 Tonnen. Um möglichst viel Decksraum für Schwergutladung zu gewinnen, wurde die Brücke jetzt ganz vorn auf der Back angeordnet, so daß zwischen den achteren Aufbauten und der Brücke ein freier Decksraum mit 77,5 m Länge entstand. Die Lukenabmessungen konnten jetzt größer werden als üblich. Die Schiffe erhielten ein neuartiges Schwergutgeschirr, das es möglich machte, den 120-Tonnen-Schwergutbaum nach vorn und achtern durchzuschwingen, das sogenannte Stülckengeschirr, das seinerzeit gemeinsam von der damaligen Stülckenwerft (heute Blohm & Voss, A.G., Hamburg und der „Hansa" entwickelt wurde. Mit einem Baum konnten nach dem neuen System zwei große Luken bedient werden. Besondere Sicherheit und große Schnelligkeit bei der Bearbeitung von Schwergütern waren weitere Vorteile, so daß es auf allen nachfolgenden Neubauten der „Hansa" Verwendung fand. Das Schwergutgeschirr der „Lichtenfels"-Klasse wurde 1965 übrigens auf 140 Tonnen erhöht, um den Abladern noch bessere Möglichkeiten zu bieten. Die nächsten Serien kombinierter Linien- und Schwergutschiffe erhielten eine größere Tragfähigkeit und stärkere Antriebsmaschinen. Die Geschwindigkeit wurde dadurch auf 19 und 20 Knoten gesteigert. Darüber hinaus wurden die Schiffe immer nach dem neuesten Stand der Technik ausgerüstet. Freilich wurde nach dem Kriege nicht nur die Flotte für die traditionellen Linien und für die Trampfahrt im Rahmen von Schwerguttransporten wiederaufgebaut, die Reederei wandte sich auch völlig neuen Betriebszweigen zu. Die verfolgte Diversivikation hat zum Ziel, die Risiken im Schiffahrtsgeschäft auf eine möglichst breite Grundlage zu verteilen. So wurden neben der Linien- und Schwergutfahrt die Containerfahrt, Versorgungsschiffahrt und inzwischen auch die Gastankerfahrt aufgebaut. DIE LEITENDEN MÄNNER Drei Namen sind im wesentlichen mit der DDG „Hansa", mit deren dreimaligen Aufbau und mit ihrer durch die Unternehmensgeschichte stets einhergegangenen großen Geltung verbunden. Dies sind Oltmann Johann Diedrich Ahlers, der die Reederei sicher über die Anfangsschwierigkeiten hinwegbrachte und deren ersten Aufstieg maßgeblich beeinflußte, der Name Helms, jetzt in der dritten Generation am Steuer des Unternehmens, und Georg Heinemann. Hermann Helms hatte die Geschichte der „Hansa" von 1909 bis 1940 gesteuert. Seit den 20er Jahren ist die Geschichte der „Hansa" mit seinem Sohn Konsul Hermann Helms verknüpft, der während fast eines halben Jahrhunderts immer wieder der Motor des Unternehmens war. Unlösbar ist mit seinem Mut und seiner Weitsicht der Wiederaufbau der Reederei nach dem letzten Kriege verbunden. Im Jahre 1969 aus dem Vorstand ausgeschieden, ist er heute Vorsitzender des Aufsichtsrates der DDG „Hansa". w w w .d dg -h an sa . de MS ‚ STERNENFELS', BAUJAHR LINIENFRACHTER MIT EINRICHTUNGEN ZUR KADETTENAUSBILDUNG w w w .d dg -h an sa . de DIE FLOTTE Schiff Reg: To. Brutto Tragfähigkeit/To. Schwerguteinrichtung mit einer Tragfähigkei v. To. SchwergutFahrgasteinrichtungen Kombinierte Linien- und Schwergutfrachter MS Bärenfels MS Birkenfels MS Braunfels MS Crostafels MS Falkenfels MS Hohenfels MS Kandelfels MS Kybfels MS Lichtenfels MS Liebenfels MS Lindenfels MS Marienfels MS Neidenfels MS Neuenfels MS Ockenfels MS Rabenfels MS Schönfels MS Spitzfels MS Treuenfels MS Uhenfels MS Wachtfels MS Wallenfels MS Wasserfels MS Werdenfels MS Wildenfels MS Steinfels MS Sternenfels MS Stockenfels MS Stolzenfels** 6 974 9 442 6 977 9 442 9 442 9 433 7 311 9 427 6 641 6 663 6 694 6 634 6 632 6 617 6 660 6 642 9 442 9201 9 255 10 363 9 555 9 555 9 555 9 555 9 555 10 588 10 670 10 590 10 590 10 690 12 991 10 869 12 991 12 991 12 991 10 646 12 991 8 650 8 588 8 715 8 728 8 725 8 715 8 617 8 674 12 991 12 515 12 700 13 624 12 623 12 623 12 623 12 623 12 623 14 436 14 336 14 436 14 436 205 150 205 150 150 150 165 150 140 140 140 140 140 140 140 140 150 260 260 550 150 150 150 150 150 150 150 150 150 Spezialschwergutschiffe (ro/ro) MS Brunneck MS Mariaeck 499 499 **Indienststellung im Laufe des Jahres 1971 1108 928 800 800 * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * Schiff Reg: To Brutto Tragfähigkeit/To einrichtung mit einer Tragfähigkeit v. To Fahrgast- einrichtungen MS Argenfels MS Axenfels MS Drachenfels MS Ehrenfels MS Frauenfels MS Freienfels MS Greiffenfels MS Rotenfels MS Tripoli 8162 8 584 5 781 5 560 5 772 5 755 6 312 8 057 5496 10 277 12 518 10 312 10 312 10 312 10 312 9 658 10 973 7188 50 50 50 50 50 50 50 50 60 MS Goldenfels MS Gutenfels MS Geyerfels** MS Gruenfels** 10 742 10 742 9900 9900 13 736 13736 11500 11500 479 20'Container 479 20'Container 700 20'Container 700 20'Container MS Adamsturm MS Ansgariturm MS Fangturm MS lmkenturm MS Kattenturm MS Pagenturm MS Schildturm MS Steinturm MS Warturm MS Martiniturm MS Pauliturm ** MS Petriturm ** 495 498 499 499 496 499 497 499 495 499 499 499 725 745 812 805 845 810 721 689 721 726 720 720 MS Kap Skagen 2115 2 609 Container-Frachter Versorgungsschiffe Gastanker Tankinhalt total 2 768 cbm * * * *