Auktion Teil II Los 888

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Auktion Teil II Los 888
Wasser, Bäder, Heianstalten, Freizeit, Nahrung, Handel, Transport, Schiffahrt, Eisenbahn
Transportgesellschaften,
und Hafengesellschaften
Straßen,
LOS NR. 888
DEUTSCHE DAMPF
SCHIFFAHRTS-GESELLSCHAFT
LINIE
Kanal-Schiffahrts-
„HANSA“
ASIATISCHE
Aktie über M 1.000 # ...Blankett; Bremen, im November 1889; Farbe: hellblau,
blau, rosè, braun, beige; Maße: 35x 25; Kps. + Talon; EF –Gründeraktie!
Kurz, nachdem der Bremer Senat den Beschluß gefaßt hatte, die Weserkorrektion nach den Plänen Ludwig Franzius und den Bau eines Bremer Seehafens in
Angriff zu nehmen, gründeten mehrere Bremer Überseekaufleute am 3. Dezember 1881 die, deren Firmenlogo die Flagge unter den damaligen Reichsfarben
schwarz, weiß rot und mit dem schwarzen Hanseatenkreuz im weißen Feld
wurde. Hiermit beabsichtigte der Überseekaufmann Christoph Papendieck ,
dessen Faksimile-Unterschrift als Aufsichtsratsvorsitzender auf der Aktie zu
finden ist, und die übrigen Teilnehmer, neben der Einrichtung neuer innereuropäischer Schiffahrtslinien mit dem Aufbau einer regelmäßigen Dampferverbindung nach Indien zu beginnen. Zweck war die Erschließung neuer Märkte für
Baumwolle, Reis und Jute.
Um sich von der englischen Dominanz zu befreien, bzw. einen direkten Handel
ohne Londoner Zwischenstufe anfangen zu können, wurde 1888 die „Asiatische
Linie“ als Schwesterunternehmen der DDG „Hansa“ gegründet. Den Liniendienst, der zunächst über Colombo die Ostküste Indiens bis hinauf nach Kalkutta
befahren wurde, nahm Anfang 1889 der Dampfer „Drachenfels“ die Fahrt auf
und begründete eine Namenstradition, die bis 1980 Bestand haben sollte, nämlich das alle Schiffe im Innendienst mit der Endung Fels benannt wurden.
Trotz massiven Widerstands der British India Steam Navigation Co und der
Peninsular & Oriental Steamship Company (P&O), die mit Hilfe von Preisdumping versuchten, den kleinen Newcomer kleinzukriegen, entwickelte sich die
„Asiatische Linie“ – wie sie fortan genannt wurde - erfolgreich. Für sie waren
bereits ein Jahr später fünf weitere Schiffe in Fahrt.
Sechs Jahre lang fuhren diese Schiffe außerhalb des Stammunternehmens regelmäßig bis Kalkutta. 1894 fusionierte die „Asiatische Linie“ mit dem Mutterhaus,
das durch die Einrichtung einer eigenen indischen Linie nach Karachi und Bo mbay selbst festgestellt hatte, wie ausbaufähig und lukrativder indische Markt war.
Diese Indienlienien entwickelten sich zum Rückgrat der DDG „Hansa“, die zur Jahrhundertwende als einzige deutsche Indienreederei eine Tonnage
von 116633 BRT aufbieten konnte und die 40 Seedampfer in Fahrt hatte. Nach glücklicher Vollendung der Weserkorrektur konnte Bremen selbst in
den Liniendienst einbezogen werden, der bis dahin ausschließlich von Hamburg mit Zwischenhalten in Antwerpen und verschiedene englischen
Häfen betrieben wurde. Der Erste Weltkrieg unterbrach die globale Entwicklung der „DDG Hansa“, die 1914 67 Schiffe in Fahrt und 13 weitere im
Bau hatte. Von den 431467 BRT, womit die Bremer Reederei weltweit einen der vorderen Plätze einnahm, verblieben 1919 nach dem Versailler
Vertrag nur ein Schiff mit 1121 BRT. Die Aus landsbesitzungen gingen ebenfalls verloren, an eine Handel mit Indien gar war gar nicht zu denken.
Während der Zwischenkriegszeit glückte der Gesellschaft ein gelungener Neuaufbau, ab 1922 etablierte sich die Reederei mit regelmäßigen Linien
in den Persischen Golf zur Arabischen Halbinsel sowie nach dem Iran und Irak. Am Ende des Zweiten Weltkrieges allerdings stand die Reederei
wieder einmal vor dem Nichts, ohne Tonnage, ohne Auslandsniederlassungen und ohne Reedereigebäude. Erst im Dezember 1950 nahm das HansaSchiff MS „Axenfels“ erneut den Liniendienst nach Indien und in den Persischen Golf auf. Und wieder gelang es der Reederei, den Liniendienst
auszubauen, gute Gewinne einzufahren, 1975 sogar in das bis dahin abgeriegelte Rotchina. Erst das Auf und Ab der Weltwirtschaft Ende der 1970er
jJahre (Treibstoffkosten und hoher $- Kurs u.a.) zwangen die Reederei,. im 99. Jahr ihres Bestehens den Vergleich anzumelden. Für den Schiffs standort Bremen und dessen Ruf im asiatischen Raum war dies ein herber Verlust. Unikat!
TAX DM 4.500/Ausruf: DM 2.800,-
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