Layout ar-28/sport/A1/anz_workflow.ngen(workflow3.ngen)

Transcrição

Layout ar-28/sport/A1/anz_workflow.ngen(workflow3.ngen)
29
Nr. 37 | 9. September 2009
automobilrevue
SPORT
Die Könige
der Berge
kordzeiten von beiden behielt der Luzerner im Audi 50 die Oberhand.
Die schnellste Zeit eines 1600erTourenwagens überhaupt gelang Martin
Bürki als überlegener E1-Klassensieger in
seinem 240 PS starken VW Polo. Nach einem vorsichtigen ersten Lauf mit dem
Fronttriebler am frühen Morgen verwies
Hansjürg Lüthi im Opel Vectra Peter
Stecks BMW M3 mit Bestzeit im zweiten
und dritten Durchgang auf den zweiten
Platz in der grossen E1-Zweiliterklasse.
Auf die Spitze trieben Seppi Koch im
Kadett 16V und Christoph Zwahlen im 8Ventiler ihren Kampf um den Sieg in der
IS bis 2,5 L. Obwohl Koch seine Trainingsbestzeit nicht ganz erreichte, unterbot er
dreimal seinen eigenen Rekord von
2003. Teufelskerl Zwahlen, der hier vor
einem Jahr und auch vor einer Woche in
Oberhallau einen Unfall hatte, setzte
aber ganz am Schluss noch einen neuen
Rekord drauf, musste sich in der Addition der zwei schnellsten Zeiten aber um
bloss 0,05 s geschlagen geben! Mit dem
neuen KW-Fahrwerk, meint Zwahlen,
liege der Kadett halt noch besser als vor
dem Unfall, zudem sei er überall ans Limit gegangen. Für weitere Rekordzeiten
sorgten Albin Mächler als Sieger in der
SuperSerie sowie Max Langenegger (dennoch von Xavier Boillat geschlagen), Fabrice Oulevay und David Castella in den
drei N/ISN-Klassen.
BERGRENNEN GURNIGEL
Wieder Tagessieg für
Steiner und fulminante
Fahrten von Lachat und
Meisel. Die ersten Meister
stehen fest.
1
Steiner fuhr vor toller Zuschauerkulisse zum Tagessieg.
Rekordzeiten in der SuperSerie: Albin Mächler im BMW.
3 Am Samstag legte Pascal Perroud den Clio R3 aufs Dach,
am Sonntag stellte er im letzten Lauf den Titel sicher.
4 Sacha Geninasca unterbot Ianniellos Interswiss-Rekord.
5 Fünfter Titel bei den Tourenwagen für Bruno Ianniello.
1
2
PETER WYSS
N
achdem es am Freitagabend noch stark geregnet hatte, kam der
Wetterumschwung
wie vorausgesagt genau zur richtigen Zeit.
So präsentierte sich die 3,75 km lange
Strecke von Rüti nach Gurnigelbad in
einwandfreiem Zustand, sodass auf der
durchwegs trockenen und teils neu asphaltierten Bahn die Rekorde am sonnigen Sonntag in einigen Klassen purzelten. Auch durften die Leute vom kleinen
Verein Bergrennen Gurnigel aufatmen,
denn so verfolgten wie eine Woche zuvor
in Oberhallau weit über zehntausend
Zuschauer das Geschehen. Nach der verregneten Auflage 2008 hätte ein weiteres
Schlechtwetterrennen mit geringem Zuschaueraufkommen die Zukunft dieses
populären Events arg gefährdet.
Und wie sieben Tage zuvor im
Schaffhauser Klettgau sorgten die drei
gleichen Leute für überragende Leistungen. Allen voran Marcel Steiner. Obwohl
die schmalere und steilere Strecke die
leichteren und stärkeren Rennwagen eigentlich bevorteilt, düpierte der Lokalmatador die direkte Konkurrenz im
Kampf um den Tagessieg schon mit der
Bestzeit im Training. Gestählt von vielen
Rennen in Deutschland, liess Steiner bereits im ersten Rennlauf wie schon in
Oberhallau keinen Zweifel an seiner Stär-
ke aufkommen. Mit 1’49,22 pulverisierte
der Berner nicht nur seinen eigenen
Sportwagenrekord von 2004, sondern
distanzierte auch den Zweiten um bereits mehr als vier Sekunden. Dieser hiess
nicht Dufaux oder Kindler, sondern Reto
Meisel, der mit dem Mercedes-Judd
ebenfalls seinen eigenen Tourenwagenrekord aus dem Vorjahr von 1’55,80 auf
1’53,51 gedrückt hatte. Zur Entschuldigung der Rennwagenpiloten muss angefügt werden, dass diese durch eine vor ihnen gereinigte lange Ölspur (von Riva)
gehandicapt waren.
Als Dritter lag auch Florian Lachat
mit 1’53,59 erneut vor den von Martin
Kindler angeführten Dreiliter-Rennwagen. «Insgeheim hatte ich eine 1’50er-Zeit
erwartet, wenns ganz gut läuft – aber sicher keine tiefe 1’49er», wunderte sich
Steiner selbst über seinen fabelhaften
Lauf. «Mein Vorsprung ist ja nun so gross,
dass ich noch zwei Mal mit einer Hand im
Hosensack hochfahren könnte.»
Die nahm er dann trotz seiner Überlegenheit raus, worauf er in 1’49,58 und
1’49,38 zwei weitere Superläufe in die
Bahn legte. Wenn er den ersten Waldausgang noch besser erwischt hätte, vermutete Steiner, wäre zuletzt sogar 1’48 möglich gewesen. Wie 2008 gabs für ihn also
zwei Tagessiege innerhalb von acht Tagen bei den zwei Gastspielen in der Heimat. Keine Frage, dass Marcel Steiner
(Foto 1 bis 4 Jürg Kaufmann, Foto 5 Menzipics)
2
SIEG NACH SALTO Zwei Titelentschei-
3
4
beste Chancen auf den Schweizer Bergmeistertitel hätte, wenn er es denn darauf anlegen würde.
LACHAT FÜHRT Diese ergreift nun
Florian Lachat. Wie vor einer Woche
wuchs der kleine Jurassier am Steuer des
für Bergrennen geeigneten Tatuus-Honda S2000 über sich hinaus. Mit seiner
zweiten Laufzeit in 1’49,95 löschte er den
letzten verbliebenen Formel-2-Rekord
von Heinz Steiner aus dem Jahr 1995 aus.
Dabei hatte er sich dies keineswegs zum
Ziel gesetzt: «Das ist unglaublich und tut
gut. Ich will hier ja nur möglichst gut für
die Meisterschaft punkten.» Sprachs und
fiel Marcel Steiner mit den Worten um
RESULTATE
BERGRENNEN GURNIGEL
8. Lauf zur Schweizer Bergmeisterschaft; Streckenlänge 3753 m; Addition der zwei besten Zeiten in drei
Läufen (in Klammern schnellere Laufzeit); Resultatauszug (kompl. Liste unter www.gurnigelrennen.ch).
Tourenwagen
Gruppe SuperSerie, bis 2000 cm3 (gestartet 3): 1. Kleiber, Honda Integra, 5’00,64 (2’29,82); 2. M. Scapozza,
Renault Clio, 5’02,09 (2’30,68). Über 2000 (4): 1. Mächler, BMW 135i, 4’32,04 (2’15,84); 2. Junod, Mitsubishi
Lancer, 4’44,71 (2’21,64). Gr. N+ISN bis 1600 (10): 1. Boillat, 4’55,52 (2’27,47); 2. Langenegger, 4’55,79 (2’27,34);
3. Mani, alle Peugeot 106, 4’56,02 (2’27,81); 4. Ray,
Citroën Saxo, 4’58,03 (2’28,51). Bis 2000 (1): 1. Oulevey,
Renault Clio, 4’50,25 (2’24,88). Über 3000 (2): 1. Castella, BMW M3, 4’35,01 (2’17,18); 2. Crétegny, Ford Sierra
Cosworth, 4’39,01 (2’19,45). Gr. A+ISA, bis 1400 (3):
1. Moser, 5’07,62 (2’33,48); 2. Ming, beide Toyota Yaris,
5’14,06 (2’36,30). Bis 1600 (3): 1. Schneider, Citroën Saxo, 4’44,78 (2’22,22); 2. Farron, Peugeot 106, 4’49,85
(2’24,35). Bis 2000 (4): 1. Engel, VW Golf, 4’38,21
(2’17,76); 2. Fellmann, OpelAstra, 4’53,08 (2’25,73). Über
2000 (2): 1. Schnellmann, Mitsubishi, 4’19,06 (2’09,20).
Gruppe IS bis 1600 (3): 1. Mattmüller, VW Scirocco,
4’22,38 (2’10,38); 2. Schmid, VW Golf, 4’45,15 (2’22,42).
Bis 2000 (4): 1. Ehrbar, Opel Kadett C, 4’22,75 (2’11,30);
2. U. Banz, Opel Ascona B, 4’23,63 (2’11,03). Bis 2500
(6): 1. Koch, 4’09,12 (2’04,47); 2. Zwahlen, 2’09,17
(2’04,39); 3. A. Banz, alle Opel Kadett C GT/E, 4’16,98
(2’08,04). Über 2500 (2): 1. Geninasca, Lancia Delta S4,
3’52,39 (1’56,19).
Gruppe E1, bis 1400 (7): 1. Schöpfer, Audi 50, 4’20,26
(2’09,89); 2. Mathys, Fiat Uno, 4’21,43 (2’10,51); 3. Rohr,
VW Polo, 4’29,20 (2’13,78). Bis 1600 (10): 1. Bürki, VW
Polo, 4’13,73 (2’06,33); 2. Willener, VW Golf, 4’23,06
(2’10,65); 3. Mühlemann, Citroën Saxo, 4’36,88 (2’18,34);
4. Bilger,VW Golf, 4’37,42 (2’18,49). Bis 2000 (25): 1. Lüthi, Opel Vectra, 4’16,60 (2’08,28); 2. Steck, BMW M3,
4’19,73 (2’09,45); 3. Aeberhardt, Opel Vectra, 4’21,19
(2’10,60); 4.Tenti,VW Golf, 4’27,71 (2’13,71); 5. Baumgartner, Mazda MX-5, 4’27,83 (2’13,64); 6. Bigler, Renault Clio,
4’29,21 (2’14,20); 7. Zürcher, Opel Kadett C, 4’29,61
(2’14,54); 8. Köchli, Honda Civic, 4’31,37 (2’15,22). Bis
2500 (9): 1. Cheseaux, BMW 2002, 4’26,09 (2’12,60); 2.
Sigwart, Honda Civic, 4’26,12 (2’12,35); 3. Waridel, BMW
325, 4’27,23 (2’12,45). Bis 3000 (7): 1. Beck (A), Lancia
Delta S4, 4’12,42 (2’06,17); 2. Neff, BMW E30, 4’19,26
(2’08,64). Bis 3500 (9): 1. Ianniello, Lancia Delta S4,
3’57,57 (1’58,42; 2. Nicolas, Ford Escort WRC, 4’07,05
(2’03,22); 3. Hulmann, Mazda 323, 4’13,89 (2’06,85).
Über 3500 (4): 1. Schori, Mitsubishi Evo RS, 3’59,38
(1’59,65); 2. Laubscher, Mitsubishi Evo 8, 4’15,73
(2’07,68); 3. Jenni, Porsche 911, 4’16,11 (2’0770.
Gr. E2-Silhouette (4): 1. Meisel, Mercedes RM1 Judd V8,
3’45,01 (1’52,46); 2. Büeler, Opel Astra V8, 3’58,14
(1’59,06). Gr. Hist. (3): 1. N. Scapozza, 4’52,97 (2’26,22);
2. Pauli, beide Alpine A110, 5’05,67 (2’32,44).
Rennsportwagen
Gruppe CN, bis 3000 (3): 1. Steiner, Martini MK77BMW, 3’38,60 (1’49,229; 2. Pillonel, Lucchini-BMW,
4’02,86 (2’01,28).
Gruppe E2, bis 1400 (4): 1. Aebischer, 4’20,71 (2’07,25);
2. Martin, beide Formel BMW, 4’22,86 (2’09,41). Formel
3 (4): 1. Debrunner, 3’59,59 (1’58,79); 2. Aeschbacher,
beide Dallara-Opel, 4’03,29 (2’01,39). Bis 2000 (6): 1.
Lachat,Tatuus-Honda, 3’42,29 (1’49,95); 2. Balmer,Tatuus-Renault, 3’48,66 (1’53,94); 3. Amweg, Tatuus F-Renault,3’56,11 (1’57,53). Bis 3000 (4): 1. Dufaux, Reynard
95D, 3’44,56 (1’51,97); 2. Kindler, Dallara-Nissan, 3’44,94
(1’51,81); 3. Beutler, Martini-BMW, 3’50,27 (1’54,89).
Scratch: 1. Steiner; 2. Lachat; 3. Dufaux; 4. Kindler; 5.
Meisel; 6. Balmer; 7. Beutler; 8. Bossy. – 149 klassiert.
SM-Stand nach 8 von 9 Läufen:
Tourenwagen: 1. Ianniello, 127 Punkte; 2. Geninasca,
99,5; 3. Schori, 99; 4. Cretegny, 92,5; 5. Neff, 84; 6. Engel
u. Koch, je 81; 8. Banz, Beck u. Schneider, je 77.
Rennsportwagen: 1. Lachat, 84; 2. Beutler, 80; 3. Balmer
u. Kindler, je 72; 5. Dufaux, 69; 6. Debrunner, 61; 7. Amweg
und Pillonel, je 41; 9. Gysin, 38; 10. Planchamp, 29.
Letzter SM-Lauf: Bergrennen Les Paccots am 20. Sept.
Markenpokale
Renault New Clio (9): 1. Yerly, 4’31,08 (2’15,39); 2. Leutenegger, 4’32,38 (2’16,10); 3. RYf, 4’34,84 (2’17,15); 4.
Rohr, 4’35,62 (2’17,54); 5. Hadorn, 4’36,21 (2’17,64); 6. Sabine Amweg, 4’36,87 (2’18,07). Endstand Swiss MountainTrophy nach 3 Läufen: 1.Yerly, 65; 2. Ryf, 50; 3. Leutenegger, 45; 4. Rohr, 40.
Renault Clio Classic Cup (11): 1. Krebs, 4’31,75 (2’15,81);
2. Wolf, 4’32,70 (2’16,34); 3. Borer, 4’33,02 (2’15,73); 4.
Leuenberger, 4’34,94 (2’16,93); 5. Zemp, 4’35,18
(2’17,17); 6. Schaffner, 4’35,50 (2’17,40) Stand nach 9
von 11 L.: 1.Zemp, 140; 2.Wolf, 134; 3. Krebs, 129; 4. Borer,
101; 5. Leuenberger, 90. Letzte Läufe: Rundstreckenrennen Monza (I) am 26./27. September.
Clio R3 Pirelli Swiss Trophy (4): 1. Perroud, 4’32,17
(2’15,39); 2. Sieber, 4’32,96 (2’16,13); 3. Corbi, 4’35,91
(2’17,36). Stand nach 5 von 6 Läufen: 1. Perroud, 38; 2.
Sieber, 26; 3. Corbi, 23. Letzter Lauf: Rallye du Valais
vom 29. bis 31. Oktober.
REG-Bergrennen, Scratch: 1. Zurbrügg, VW Polo,
4’30,44 (2’14,68); 2. Halter, Mitsubishi, 4’31,01 (2’15,33);
3. Grispino, Renault 5 Williams, 4’32,82 (2’16,27); 4.
Weyeneth, Renault 5 Turbo, 4’33,23 (2’15,88). – 43 klass.
5
den Hals: «Wir sind die Könige der Berge.»
Um sich die Krone aufsetzen zu dürfen,
muss sich der 36-jährige Lachat noch ein
paar Tage gedulden. Da sich Alain Beutler
im Martini-BMW 3.0 mit dem siebten
Gesamtrang begnügen musste, liegt Lachat erstmals seit seinem Tagessieg zu
Saisonbeginn in Reitnau wieder an der
Tabellenspitze. Beim SM-Finale am übernächsten Wochenende in Les Paccots
reicht ihm ein weiterer Podestplatz zum
Titelgewinn.
Neben Beutler und Lachat haben
auch die nun punktgleichen Christian
Balmer und Martin Kindler noch theoretische Titelchancen. Balmer hatte zwar
mit dem Tatuus-Renault gegen Lachat
keinen Stich, war aber an seinem Hausberg noch nie so schnell. Nach zwei Läufen lag der 2007 am Gurnigel siegreiche
Kindler noch vor Jean-Jacques Dufaux,
doch nach einem etwas zu verhaltenen
dritten Durchgang schnappte ihm der
Bergmeister von 2008 den Klassensieg
noch weg. Beide mussten eingestehen,
dass Steiner und Lachat schlichtweg unerreichbar für sie waren.
FÜNFTER TITEL Immerhin durfte sich
Dufaux noch über den dritten Gesamtrang freuen. Diesen hatte Reto Meisel
nach zwei Läufen belegt, und obwohl er
zwei weitere Rekordzeiten hinlegte, fiel
er noch auf Gesamtrang 5 zurück. «Nur
vier Zehntel haben zum Podium gefehlt –
das nervt mich. Das Fahrwerk ist perfekt,
auch die Pirelli-Reifen bissen, nur passte
die Übersetzung nicht ganz.»
Alles gepasst hat hingegen bei Sacha
Geninasca und Bruno Ianniello. Mit drei
1’56er-Rekordzeiten holte sich der Tessi-
ner im Miet-Lancia von Ianniello den
Gruppensieg bei den Interswiss-Fahrzeugen und den zweiten Gesamtrang bei
den Tourenwagen hinter dem in der
Gruppe E2-Silhouette eingeteilten Meisel. Mit den 17 SM-Punkten verdrängte
Geninasca Hans Schori um einen halben
Punkt auf den dritten Rang im Zwischenklassement.
Schoris Bemani-Team hatte den in
Oberhallau bei einem Unfall stark beschädigten Mitsubishi tadellos hergerichtet, wofür sich der Innerschweizer
mit dem zweiten Rang in der Gruppe E1
und Zeiten unter zwei Minuten bedankte, obwohl er im Training wegen eines
Getriebedefekts und einer Behinderung
durch einen Konkurrenten keinen Lauf
normal beenden konnte. Nur mit einem
Gruppensieg in E1-Rekordzeit in Les Paccots, wo Schori im Vorjahr gewonnen
hatte, könnte er in der Meisterschaft
noch einen Doppelsieg der Lancia-Piloten verhindern.
Der Meister bei den Tourenwagen
steht nämlich fest und heisst wieder Bruno Ianniello. Dem Italoschweizer aus
Nunningen SO hätten zwei auf Sicherheit
absolvierte Läufe zum fünften Bergmeistertitel gereicht, trotzdem holte er alles
aus dem seit Les Rangiers nur mit dem
1,7- statt 2-L-Motor bestückten Lancia
heraus und gewann so zum siebten Mal
die Gruppe E1. Nur beim EM-Lauf im Jura
hatte er sich Schori um eine Hundertstelsekunde beugen müssen.
REKORD-DUELLE Ein tolles Duell um
Sekundenbruchteile lieferten sich Stefan
Schöpfer und Hansueli Mathys in der
kleinsten E1-Klasse. Nach mehreren Re-
dungen fielen in den drei Renault-Klassen. Mit seinem Sieg bei den New Clio sicherte sich Frédéric Yerly den mit 3000
Franken Siegprämie dotierten Gewinn
der Swiss Mountain Trophy vor Lukas
Ryf. Wie in Oberhallau gewann Philipp
Krebs vor Marcel Wolf im Classic Cup.
Mit einem fulminanten dritten Lauf
verwies Pascal Perroud den bis dahin
führenden Daniel Sieber auf den zweiten
Rang in der Clio R3 Trophy. Ein Husarenstück von Perroud, nachdem er sein Auto
im dritten Training aufs Dach gelegt hatte und dank der Nachtschicht seiner
Crew doch noch starten konnte. Damit
steht er vor dem Rallye-Finale im Wallis
als erster R3-Trophy-Sieger fest.
MIT VOLLGAS NACH
AROSA
HIST. SPORT Zum fünften Mal –
wobei zum zweiten Mal unter der
Leitung von Arosa Tourismus – geht
am nächsten Wochenende «Arosa
Classic Car» über die Bühne. Dabei
handelt es sich um ein international
ausgeschriebenes Bergrennen für
historische Fahrzeuge mit Baujahr
zwischen 1.1.1919 und 31.12.1985.
Die abgesperrte Strecke führt über
7,8 km mit 76 Kurven von Langwies
nach Arosa. In der Kat. Gleichmässigkeit sind rund 100 Fahrzeuge gemeldet, bei den Wettbewerbswagen 21.
Dazu kommen einige Museumsfahrzeuge und im Showblock modernere
Renntourenwagen mit Fahrern wie
Reto Meisel, Seppi Koch und Fritz Erb.
Am Freitag und am Samstag wird
trainiert, am Sonntag gilt es dann
ernst. Der Eintritt ist für Zuschauer
entlang der Strecke und ins Fahrerlager frei! Mehr Informationen, den
genauen Zeitplan und die Startliste
gibt es im Internet unter www.arosaclassiccar.ch. AR
Drei Projekte für einen Cup
SCHWEIZ Es tut sich was. Aber Interessen und Erfolgsaussichten
geplanter Markenpokale sind unterschiedlich.
TWINGO-POKAL Als der
Peugeot-Rallyecup
Ende
2007 nach neun Jahren eingestellt wurde, schien vorerst
kein Importeur interessiert,
die Nachfolge der französischen Marke anzutreten.
2008 wurde zwar auf private
Initiative die Clio R3 Trophy
ins Leben gerufen, diese richtet sich aber nicht an den
Nachwuchs, sondern primär
an etablierte Piloten. Ein Renault Clio R3 Maxi kostet nämlich etwa 150 000 Franken –
von einem erschwinglichen
Markenpokal kann somit
nicht die Rede sein. Die Nachfrage auf Fahrerseite wäre jedoch zweifellos vorhanden,
mangelt es doch an bezahlbaren neueren Autos, die sich
für den Rallyeeinsatz eignen.
Plötzlich spricht man
nun in der Schweizer Rallyeszene mehr oder weniger offiziell gleich von drei Projekten,
die auf diese Kundschaft abzielen. Was sich hinter den
Kulissen schon eine Weile abzeichnete, wurde nun bestätigt: Renault Sport stellt demnächst (anlässlich der Sanremo-Rallye) ein auf der Basis
des Twingo RS für den Breitensport entwickeltes R2Modell vor. Es ist bewusst
nicht allzu aufwändig gebaut,
damit die Investitionen von
Fiat Panda Kit-Car
gut 35 000 Euro (Kit + Neuwagen) auch für Amateurpiloten
tragbar bleiben. Die Chancen
stehen gut, dass der Schweizer Importeur 2010 einen
Rallyepokal für dieses Modell
ausschreibt.
Ebenfalls durchgesickert
ist, dass Citroën mit einer eigenen Serie in den Schweizer
Automobilsport zurückkehren möchte. Als Cupfahrzeug
soll der bewährte C2 R2 dienen, von dem hierzulande
schon einige Exemplare existieren. Der Neupreis von
mehr als 50 000 Euro für die
Version R2 Max, auf welcher
dem Vernehmen nach der
Schwerpunkt liegen soll, ist
aber einer grösseren Verbreitung hinderlich, selbst wenn
grosszügige Prämien ausgeschüttet werden. Eine Konzentration auf den einfacheren C2 Challenge würde
zweifellos mehr Leute ansprechen, überdies sind identische Autos und damit Chancengleichheit für alle ohnehin
ein wichtiger Bestandteil jedes echten Markenpokals.
PROJEKT FYRA Ein weite-
rer Vorschlag stammt aus
dem Jura und wurde von privater Seite angeregt. Der frühere Mitsubishi-Rallyepilot
und Fiat-Händler David Hul-
Citroen C2 R2 Max
mann und sein Vater möchten unter der Bezeichnung
Fyra (Fiat Youth Race Academy) eine Serie mit identischen Fiat Panda und einem
gemischten Programm (Slalom, Berg, Rallye) aufziehen.
45 000 Fr. für den vollständig
ausgerüsteten 1400er-Kit-Car
tönen passabel, die dazu angebotenen Dienstleistungen dagegen belasten den Geldbeutel des Teilnehmers.
Es stellt sich die Frage, ob
diese Angebote längerfristig
bestehen bleiben und ob
mehr als kommerzielle Interessen dahinterstehen. So nähert sich beispielsweise der
C2 dem Ende seines Modellzyklus, und auch der Panda ist
schon recht lange auf dem
Markt. Die Rallyevariante des
Twingo ist dagegen ein brandneues Projekt.
Wird sich das Problem
dieses Überangebots – das Reservoir an potenziellen Interessenten in der Schweiz ist beschränkt – durch Angebot
und Nachfrage von selbst lösen? Aus sportlicher Sicht
wäre ein einziger, aber gut besetzter Pokal drei schwach
frequentierten Serien vorzuziehen. Aber der Entscheid
liegt selbstverständlich bei
den Initianten und nicht zuletzt bei den Fahrern. JK
Renault Twingo RS (Serie)
Entscheidung in Italien?
RALLYE-SM Bei der italieni-
schen Rallye Valli Cuneesi
handelt es sich zwar um eine
attraktive Veranstaltung, mit
Prüfungen im Grossraum Cuneo ist die Anreise für Romands und Deutschschweizer aber recht lang, und wohl
deshalb bleibt das Nennergebnis mit 21 Schweizer Equipen auch in diesem Jahr bescheiden.
Etwas Zuspruch hatten
sich die Tessiner Co-Veranstalter von der Aufnahme in
den VHC-Kalender erhofft,
doch nachdem dieses neue
Championat bereits entschieden ist, begeben sich bloss
zwei Eidgenossen mit historischen Autos ins Piemont. Wer
sich in der Rallye-SM oder im
Rallyepokal noch Hoffnungen
auf einen Spitzenplatz macht,
darf allerdings beim vorletzten Lauf nicht fehlen. Für Florian Gonons Verfolger Ivan
Ballinari und Hervé von Dach
ist die «Valli Cuneesi» praktisch die letzte Chance, den
Walliser am Titelgewinn zu
hindern.
Die beiden müssen nämlich unbedingt verhindern,
dass Gonon den ersten Platz
in der SM-Wertung belegt,
sonst steht der Subaru-Fahrer
bereits vor dem grossen Finale im Wallis (29.–31. Oktober)
als neuer Meister fest. Gewinnt allerdings Ballinari im
Twister-Peugeot und Gonon
schafft es mit dem Gruppe-NImpreza nicht, wenigstens ei-
nen Teil der übrigen S2000 –
von Dach und Cominelli auf
Peugeot 207, Burri und Luyet
auf Abarth Grande Punto –
hinter sich zu lassen, kann der
Tessiner seine Ausgangslage
wieder deutlich verbessern.
Weniger gute Karten hat der
SM-Dritte Hervé von Dach,
aber bei einem Ausfall der
beiden Leader darf auch er
noch hoffen.
Im Gegensatz zu früheren Auflagen finden die zwei
Etappen erstmals am Freitag
und Samstag statt. Das Rallyezentrum befindet sich wie
2008 in Dronero, und Details
zur Streckenführung sowie
zum Programm sind im Internet unter www.sportrallyteam.it ersichtlich. JK