FRM Magazin Frühjahr 2012

Transcrição

FRM Magazin Frühjahr 2012
//
Rubrik 1
Das Magazin über die Metropolregion
FrankfurtRheinMain
Exzellenz Die Oscar-Schmiede Pixomondo Netzwerke Der internationale Finanzplatz FRM
Exkursion Orte mit Potential für Innovationen:
Der Main-Kinzig-Kreis und Hanau Gespräch Siemens-Manager Michael Kassner Events Impuls Romantik – Ein Epochenbild
Entdeckungen
Plus F RM-Pocket-Guide
Fähren über den Main
www.frankfurt-rhein-main.net
Die Oscar-Schmiede
Wie Hollywood
nach FRM kam
1 1
FRM 01 I 09
FRM-
6,50 Euro | 1 / 2012
Entdecken Sie wie unsere Zukunftstechnologien
Ihrem Erfolg den Weg bereiten.
FrankfurtRheinMain GmbH | International Marketing of the Region
Lange bevor das Thema erneuerbare Energien populär wurde, hatte FrankfurtRheinMain
bereits die Grundlagen für die Verbindung von ökologischen und ökonomischen Interessen
geschaffen. Heute ist FrankfurtRheinMain eines der weltweit führenden Forschungs­,
Entwicklungs­ und Produktionszentren für diesen schnell wachsenden Wirtschaftssektor.
Ob Solar, Geothermal, Wind oder Bio – unsere Region bietet Ihnen nachhaltige Energien
für eine ebenso umweltfreundliche wie erfolgreiche Zukunft. Entdecken Sie, wie Sie das
Beste aus Ihrem Unternehmen machen. Nutzen Sie das Netzwerk von FrankfurtRheinMain.
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Besuchen Sie unsere Region online auf www.frankfurt-rhein-main.net
//
Editorial
Liebe Leserinnen
und Leser
>
Eine Nachricht, wie man sie sich wünscht und schöner nicht vorstellen
kann. Bei der diesjährigen Ocar-Verleihung gab es eine Trophäe für
­Pixomondo. Für Visual Effects in Martin Scorseses Film „Hugo Cabret“. Eine tolle
Bestätigung für den Kreativstandort FrankfurtRheinMain. Ein Ritterschlag aus
Los Angeles, Hollywood lässt grüßen. Der erste Oscar, an dem ein Unternehmen
aus FrankfurtRheinMain maßgeblichen Anteil hatte. Pixomondo, 2001 in
Pfungstadt gegründet, arbeitet heute als weltweites Kreativnetzwerk an elf Standorten nach dem Motto „Follow the sun“. 24 Stunden am Tag, international, vernetzt und hochgradig arbeitsteilig. Was in der Kreativbranche erkennbar wird, ist
am Finanzplatz Frankfurt schon lange Jahre gute Praxis: Internationalität und
globale Vernetzung auf der Basis einer herausragenden, hoch wettbewerbsfähigen
örtlichen Infrastruktur.
Internationale Vernetzung und Wettbewerb bedeuten auch, sich mit anderen Met-
ropolregionen auf einem Gebiet zu messen, das für uns in den nächsten Jahren
immer wichtiger wird. Die Zukunft unseres Planeten wird in den Städten entschieden, heißt es. Hier kommt, immer deutlicher, ein Begriff ins Spiel, der im
vergangenen Vierteljahrhundert Karriere gemacht hat wie kaum ein anderer:
nachhaltige Entwicklung. Auf Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, auf alle
übt das Wortpaar eine fast magische Anziehungskraft aus. Wie kann nachhaltige
Stadt- und Regionalentwicklung in FrankfurtRheinMain aussehen? Wohin geht
die urbane Reise im 21. Jahrhundert, wie werden wir Themen wie Energie, Verkehr, Bauen und Wohnen meistern, auch jenseits der Bewerbung Frankfurts als
„Europäische Grüne Hauptstadt“?
Auch kulturell setzt FrankfurtRheinMain in diesem Frühjahr Akzente, deren
Strahlkraft weit über die regionalen Gefilde hinausreichen. Der Eröffnung des international hochgelobten Städel-Erweiterungsbaus folgt in diesen Tagen die Wiedereröffnung des Historischen Museums. Gleichzeitig startet der Kulturfonds
Frankfurt RheinMain sein bis ins Jahr 2014 reichendes Schwerpunktthema „Im//
Rubrik 1
Das Magazin über die Metropolregion
FrankfurtRheinMain
ExzEllEnz Die Oscar-Schmiede Pixomondo
nEtzwERkE Der internationale Finanzplatz FRM
ExkuRsion Orte mit Potential für Innovationen:
Der Main-Kinzig-Kreis und Hanau
GEspRäch Siemens-Manager Michael Kassner
EvEnts Impuls Romantik – Ein Epochenbild
EntdEckunGEn
plus FRM-pockEt-GuidE
Fähren über den Main www.frankfurt-rhein-main.net
FRM-
6,50 Euro | 1 / 2012
puls Romantik. Rheinromantik – Mainromantik.“ Uns erwartet die Durchleuchtung einer Epoche, über die der Philosoph Rüdiger Safranski sagt, sie sei die wohl
prägendste Kulturepoche des 19. Jahrhunderts und „eine deutsche Affäre“.
Die Oscar-Schmiede Wie Hollywood nach FRM kam
Zum Schluss noch eine gute Nachricht in eigener Sache: Unsere Website
www.frankfurt-rhein-main.net wurde Ende vergangenen Jahres mit dem „Award
1 1
FRM 01 I 09
Der Titel
zeigt die Oscar-Statue, die im
Februar 2012 dem Frankfurter
Unternehmen Pixomondo für
visuelle Effekte in dem ScorseseFilm „Hugo Cabret" verliehen
wurde. Die Statue ist 35 Zentimeter groß, wiegt knapp 4 Kilo
und ist mit einer 24-karätigen
Goldschicht überzogen. Der
Materialwert liegt bei 300 USDollar - der ideelle Wert ist ungleich höher.
Gute Gestaltung“ in der Kategorie „Digital Media“ im Rahmen des DDC - Deutscher Designer Club Wettbewerbs „Gute Gestaltung 12“ ausgezeichnet. Ich freue
mich mit Ihnen auf die Lektüre der neuesten Ausgabe von „FRM – Das Magazin
über die Metropolregion FrankfurtRheinMain“.
Dr. Hartmut Schwesinger
Geschäftsführer der FrankfurtRheinMain International
Marketing of the Region GmbH
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Inhalt
12
//
1
DiE Oscar
schmiEDE
5 0 ° 6 ‘4 4 . 7 0 “ N
8 ° 4 3 ‘ 7. 3 6 “ E
1
F
Objekt der Begierde
Der erste Oscar mit maßgeblicher Beteiligung aus FRM
ging an Pixomondo
12 13
20
Exzellenz
Pixomondo wurde in Pfungstadt gegründet, ist Marktführer in
der digitalen Postproduktion, heute auf drei Kontinenten vertreten
und seit Februar 2012 glorreicher Oscar-Gewinner. Ein Ortsbesuch
in Frankfurt
von ChRIstIan sälzeR (text), Jonas RateRMann und tIM WegneR/laIF (Fotos)
FRM 01 I 12
Exzellenz >
Die OsCarSchmiede
26
Wo nEuE
IdEEn
EntstEhEn
Der Main-Kinzig-Kreis und Hanau bieten
viele interessante Perspektiven: für Kulturinteressierte, für Erholungssuchende, für Märchenfreunde, für Unternehmer – und für Menschen
mit Visionen
voN LuIsE GLasER-Lotz, MaRtIN oRth uNd JoNas RatERMaNN (Fotos)
5 0 ° 9 ‘ 2 4 . 0 5“ N
8°50‘34.18“E
Dr. Johanna Höhl
Geschäftsführerin, Kelterei Höhl,
Maintal-Hochstadt
26 27
9
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18
14
38
10
27
37
>
22
5
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11
2
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8
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6
17
24
1
Hubertus Väth kommt viel herum. Mal ist er in Istan-
19
12
bul, mal in Mumbai, oft ist er in letzter Zeit in Moskau.
So zum Beispiel Anfang März, als eine ganze Konferenz zu einem
39
der Lieblingsthemen der Stadt organisiert wurde: dem Aufbau
25
eines international führenden Finanzzentrums in der russischen
Hauptstadt. Über das Thema spricht auch Väth besonders gerne.
Denn er ist Geschäftsführer von Franfurt Main Finance, dem
Der Finanzplatz Frankfurt
wirkt wie ein Magnet
auf Banken
Standortmarketing-Verein, zu dem sich 2008 die führenden
Banken, die Börse, das Land und die Stadt zusammengeschlossen haben.
7
31
//
Von Anfang an hat Präsidiumssprecher Lutz Raettig eine Koope-
ration mit Moskau ganz oben auf die Agenda gesetzt. Ende Januar
haben Vertreter des deutschen und des russischen Wirtschafts-
3
ministeriums dann eine offizielle Übereinkunft dazu unterzeichnet. Und so ging Väth nicht irgendwo unter im Konferenzprogramm, sondern durfte den versammelten Finanzprofis in
Moskau den Finanzplatz Frankfurt gleich als Erstes vorstellen.
40 Milliarden US-Dollar will die russische Regierung in den
nächsten Jahren in den Ausbau der Hauptstadt investieren. Die
Stadtfläche soll mehr als verdoppelt werden. Den Ausbau der
Stadt zu einem international bedeutenden Finanzzentrum haben die beiden ersten Männer im Staat, Wladimir Putin und
20 21
mediobanca 17 Japan: Honda Bank | mCE Bank |
VTB Bank | Western union international Bank
kez Bankasi | Ziraat Bank international 36 Ungarn:
24 Pakistan: national Bank of Pakistan | 25 Philippinen: asian development Bank 26 Polen: X-
FHB Kereskedelmi Bank | oTP Bank nyrt 37 Vereinigte Staaten: Bank of america | Citibank n.a. in
Trade Brokers dom maklerski 27 Portugal: Banco
itaú BBa international | Caixa Económica montepio
new York | Citigroup global markets | gE Capital
Bank | gmaC Bank | goldman sachs | J.P. morgan |
1 Ägypten: misr Bank 2 Aserbaidschan: The
international Bank of azerbaijan republic 3 Aus-
Crédit agricole Corporate and investment Bank
deutschland | Crédit industriel de l‘ouest | Crédit
tralien: australia and new Zealand Banking group
4 Belarus: Belarusbank 5 Belgien: Euroclear
industriel de normandie | Crédit industriel et Commercial de Paris | Crédit mutuel Banque de
nomura Bank | The Bank of Japan 18 Kanada:
maple Bank 19 Katar: doha Bank 20 Rep. Korea:
shinhan Bank | The Bank of Korea | The Korea deve-
Bank | The Bank of new York mellon 6 Bermuda:
7 Brasilien: Banco do
l‘Economie du Commerce et de la monétique |
Exane | gE Corporate Finance Bank | Kepler Capital
lopment Bank 21 Luxemburg: Bgl BnP Paribas |
moventum | north Channel Bank | Pictet & Cie | WH
markets | lyonnaise de Banque | natixis | newedge
selfinvest 22 Niederlande: aBn amro Bank | aBn
amro Clearing Bank | Bank sarasin | Bethmann
geral 28 Russische Föderation: sberbank | Vnesheconombank | VTB Bank 29 Schweden: sEB |
skandinaviska Enskilda Banken | svenska Handels-
Bank | Coöperatieve Centrale raiffeisen-Boerenleenbank | Credit Europe Bank | FgH Bank | HKB Bank |
banken 30 Schweiz: Bank Julius Bär | Credit suisse
| mainFirst Bank | sECB swiss Euro Clearing Bank |
Frankfurter Fondsbank
Brasil | Banco itaú 8 China: agricultural Bank of
China | Bank of China | Bank of Communications |
China Construction Bank | industrial and Commercial Bank of China | People‘s Bank of China 9 Finnland: nordea Bank 10 Frankreich: attijariwafa
Bank | Banque CiC | Banque Fédérative du Crédit
mutuel | Banque Psa Finance | Banque regionale de
l‘ouest | Banque scalbert-dupont | Banque Transatlantique | BnP Paribas Equities France | BnP Pari-
Frm 01 i 12
42
Exkursionen
frM SERiE
>
40
ausländische Banken
unterhalten Repräsentanzen in FRM
150
Auslandsbanken sind in
FRM geschäftlich aktiv
Von Tim Kanning und marTin gorKa (illusTraTion)
bas | BnP Paribas securities services | Bonnasse
lyonnaise de Banque | Crédit agricole Cheuvreux |
group | onVista Bank | société Bordelaise de Crédit
industriel et Commerical | société générale
11 Griechenland: agricultural Bank of greece |
First international Bank 12 Indien: state Bank of
india 13 Iran: Bank sepah-iran 14 Irland: Bank of
ireland | depfa Bank | Elavon Financial services |
merrill lynch international Bank | Wells Fargo Bank
ing asset management | ing-diBa | Kas Bank |
niBC Bank | robeco deutschland | The royal Bank
of scotland | Triodos Bank 23 Österreich: absolute
Portfolio management | denizBank | investkredit
uBs 31 Singapur: FCB Firmen-Credit Bank
32 Slowenien: lHB internationale Handelsbank
33 Spanien: Banco Bilbao Vizcaya argentaria |
Banco Pastor | Banco santander | Confederacion
JPmorgan Chase Bank | morgan stanley Bank | The
Bank of new York mellon 38 Vereinigtes Königreich: aBC international Bank | aberdeen asset
managers | aviva investors global services | Bank
leumi | Bank of Beirut | Bankhaus main | Barclays
Bank | Blackrock investment management | Close
Brothers seydler Bank | Corealcredit Bank | Credit
suisse securities | Cushman & Wakefield investors |
daiwa Capital markets | Europe arab Bank | Europe-
international 15 Israel: Bank Hapoalim | Bank leumi le-israel | mizrahi Tefahot Bank 16 Italien: Ban-
nal | raiffeisen international Fund advisory | super-
Espanola de Cajas de ahorros | nCg Banco | unicaja
34 Tadschikistan: orienbank 35 Türkei: akbank |
an Capital Financial services | F&C management |
Fil investments international | Franklin Templeton
ca monte dei Paschi di siena | intesa sanpaolo |
fund asset management | VakifBank international |
isbank | oyak anker Bank | Türkiye Cumhuriyet mer-
investment management | goldman sachs interna-
Bank | Jung, dms & Cie. | raiffeisen Bank internatio-
tional | greenhill & Co. | gries & Heissel | Henderson
global investors | Houlihan lokey | iCaP securities |
iCiCi Bank | Jefferies international | J.P. morgan international Bank | J.P. morgan securities | Knight
Capital Europe | Korea Exchange Bank | legg mason
investments | macquarie Capital | mFs international
| mHB-Bank | morgan stanley Bank | otkritie securities | Pricoa Capital group | Putnam investments |
rBs | russell implementation services | russell investments limited | schroder & Co. | shinsei international | standard Chartered Bank | The royal
Bank of scotland | Threadneedle Portfolio services |
Tullett Prebon | uBs | Wellington management international | Worldspreads | Xchanging Transaction
Bank 39 Vietnam: VietinBank
Quelle: deutsche Bundesbank/stand: 31.12.2011
Wie Frankfurt auf die Finanzwelt ausstrahlt
MAiN-KiNZiGKREiS UND
HANAU
Hoch über Hochstadt ist Hessen zu
Hause. Nahe den Streuobstwiesen
auf einer Anhöhe am Ortsrand, in
der Konrad-Höhl-Straße, wird in riesigen Edelstahltanks Apfelwein, das
„Nationalgetränk“ der Hessen, hergestellt. Johanna Höhl, die das Unternehmen in der achten Generation
leitet, ist die ungekrönte Königin des
Apfelweins. Sie schwört auf die Kaltvergärung, die zwar teuer – weil
langwierig – ist, aber das beste Aroma hervorbringt. Und sie sieht im
Wettbewerb gegen Modegetränke
oder Bier einen nicht unerheblichen
Wettbewerbsvorteil des Traditionsgetränks: „Apfelwein ist gesund und
nachhaltig.“ Das hindert die Familienunternehmerin allerdings nicht
daran, von Zeit zu Zeit ein neues Produkt auf den Markt zu bringen – zum
Beispiel „Pomp“. Eine Cuvée aus
Rheingauer Rieslingsekt und Champagner-Reinette.
www.hoehl-hochstadt.de
netzwerke
Finanzplatz
FRM
Netzwerke >
Der globale
­Finanzplatz
Wo sich Hollywood Hilfe holt
//
//
FrankfurtRheinMain spielt in der Champions
League der Finanzwelt – und berät aufstrebende
Finanzzentren weltweit
Mittwochs und samstags entfaltet die Stadt Hanau in den frühen Mor-
genstunden eine ihrer schönsten Seiten. Dann breiten die Händler auf
dem Marktplatz, zu Füßen des Nationaldenkmals der Brüder Grimm, ihre Waren
aus und präsentieren auf einem der ältesten Wochenmärkte Deutschlands die beeindruckende Fülle der landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Region: Obst und
Gemüse, Blumen und Pflanzen, Backwaren, Fleisch, Fisch, Geflügel und Wurst
stammen überwiegend aus heimischer Erzeugung. Doch eigentlich ist Hanau eine
Industriestadt und vor allem das Oberzentrum des bevölkerungsreichsten Landkreises Hessens, dem Main-Kinzig-Kreis. Gut 407 000 Menschen leben auf der
knapp 1400 Quadratkilometer großen Fläche zwischen den Streuobstwiesen
Maintals im Südwesten und dem Sinntal im Ostteil des Kreises.
FRM 01 I 12
//
Events
August Lucas
Niccolo, ca. 1830
© Hessisches Landesmuseum Darmstadt,
Foto: Wolfgang Fuhrmannek
Impuls
RomantIk
Das komplexe Bild einer Epoche: Mit dem großen
Thema „Impuls Romantik. Rheinromantik – Mainromantik“
begibt sich der Kulturfonds Frankfurt RheinMain in der
Region auf eine spannende, anspruchsvolle Spurensuche
Max Beckmann
Radierung zu Clemens Brentanos
Märchen von „Fanferlieschen
Schönefüßchen“, 1923
von claudia Schülke
© Frankfurter Goethe-Haus/Freies Deutsches Hochstift
Carl Philipp Fohr
Götz von Berlichingen
reitet ins Zigeunerlager,
ca. 1816
© Hessisches Landesmuseum Darmstadt,
Foto: Wolfgang Fuhrmannek
Christian Rohlfs
Höhepunkt romantischer Buchillustration
Titelkupfer von Clemens Brentanos in Frankfurt
erschienenem Märchenbuch „Gockel, Hinkel und
Gakeleia“, 1838
© Frankfurter Goethe-Haus/Freies Deutsches Hochstift
Froschprinzessin, 1913
© Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg,
Fotograf: R. Wacker
42 43
FRM 01 I 12
Exkursionen >
Main-KinzigKreis und Hanau
vents >
E
Impuls
Romantik
Wo neue Ideen entstehen
Wie eine Epoche die Region prägte und prägt
03 E
ditorial
05 Neu in FRM / Neues aus FRM
06 Menschen
> David Adjaye
> Susanne Schödel
> Rainer Forst
12 Exzellenz
> Die Oscar-Schmiede
LIMBURG
20 Netzwerke
Friedrichsdorf
BAD HOMBURG
> Finanzplatz FRM
Kronberg
EschBorn
26 Exkursionen
34 FRM-News
35 FRM-Pocket-Guide
36 FRM-Gespräch
> Mit Siemens-Manager Dr. Michael
> Impuls Romantik
52Entdeckungen
> Mainfähren
58 Vorschau
Impressum
4 5
FRM 01 I 12
Hanau
OFFENBACH
Wiesbaden
Seligenstadt
MAINZ
ASCHAFFENBURG
DARMSTADT
Kassner über die Green City
42 Events
Maintal
FRANKFURT
> FRM-Serie: Main-Kinzig-Kreis
und Hanau
Steinau a.d. StraSSe
Friedberg
Pfungstadt
Neu in FRM
picture alliance / dpa
Patrick
Burghardt
Oberbürgermeister
F.A.Z.-Foto / Lucas Wahl
//
Eva
Wunsch-Weber
Vorstandsvorsitzende
Eva Wunsch-Weber steht seit April 2012 an der Spitze der
von Rüsselsheim. Damit ist der 31-jährige CDU-Politiker
Frankfurter Volksbank. Die Diplom-Kauffrau, die bei der
jüngster Oberbürgermeister Hessens. Er will die Opel-Stadt
Deutschen Bank gelernt hat, übernimmt damit Deutschlands
als Forschungs- und Entwicklungsstandort ausbauen.
zweitgrößte (nach Berlin) und ertragsstärkste Volksbank.
Jonas Ratermann
Stephan
Pauly
Intendant
Andreas Arnold
Patrick Burghardt ist seit dem 1. Januar 2012 Stadtoberhaupt
Matthias
Wagner K
Museumsdirektor
Stephan Pauly leitet seit dem 1. März 2012 als Geschäftsführer
Matthias Wagner K hat am 1. März 2012 die Leitung des Frank-
und Intendant die Alte Oper in Frankfurt. Der Musiker und
furter Museums für Angewandte Kunst übernommen. Der
Ex-Unternehmensberater bringt viele Talente mit. Was er da-
bisher als freier Kurator arbeitende Wagner K will das Haus zu
raus macht, wird sein erster Spielplan für 2013/2014 zeigen.
einem Leuchtturm in Europa machen.
//
Neues aus FRM
ADC-Gipfel und Effie-Preisverleihung
„Ideen sind das Geld von morgen. Kreative als Vorboten einer
neuen Ökonomie.“ Wenn die Kreativen in der Stadt sind, geht
es um Zukunft, Dialoge und Kontakte. So wie Mitte Mai beim
dritten ADC-Festival des Art Directors Club für Deutschland
(ADC) in Frankfurt am Main, auf dem die Branche den Dialog
mit der Wirtschaft suchte. Im Mittelpunkt stand der Kongress
mit Top-Referenten wie Amir Kassaei (DDB Worldwide) oder
Lo Breier (Axel Springer). Höhepunkt war die Verleihung der
begehrten ADC-Nägel in Gold, Silber und Bronze. Das ADC
Festival ist das größte Treffen der Kreativbranche im deutschsprachigen Raum und lockte dieses Jahr über 10 000 Besucher
an. Im Vorfeld der Veranstaltung war bekanntgeworden, dass
im Oktober 2012 auch erstmals der „Effie“ des Gesamtverbands
der Kommunikationsagenturen (GWA) in Frankfurt verliehen
wird. Der „Effie“ gilt als angesehenster Preis der Werbebranche und wird für Kommunikationskonzepte vergeben, die eiVerkaufszahlen verholfen hat. Damit wird Frankfurt zur Stadt
der wichtigsten Preise der Kreativen.
ADC
nem Produkt nachweislich zu mehr Bekanntheit und höheren
„Ideen sind das Geld von morgen“ Die Kampagne des ADC Gipfels
stammt von dem Berliner Designer Raban Ruddigkeit.
//
Menschen in FRM
Kultur auf dem Campus: 2000
Künstler, Tänzer und Schauspieler
sollen später in den verschiedenen
Kulturinstitutionen arbeiten und
studieren
Er spielt Tetris mit den Formen
David Adjaye
Kultur und Wohnen: Der Londoner Architekt plant
für den Frankfurter Kulturcampus eine riesige WG mit
flexiblen und offenen Strukturen
David Adjaye, der Lieblingsarchitekt der Londoner Kunstszene, hat eine Hochschule in Moskau entworfen, Museen in Washington und ein Zentrum in Oslo. Nun hat er sich Gedanken um Frankfurt
1
5 0 ° 7 ' 7. 0 0 " N
8°39'11.58"E
gemacht. Im Auftrag des Forum Kulturcampus entwickelte er einen Masterplan zur weiteren Nutzung des ehemaligen Universitätsgeländes zwischen Bockenheim und Westend. Herausgekommen
ist eine „ganz neue Typologie für die Architektur“. Denn auf dem 16,5 Hektar großen Areal sollen
F1
neun Frankfurter Kultur-, Lehr- und Forschungseinrichtungen untergebracht und mit Wohnungen kombiniert werden, denn das Gelände gehört der städtischen Wohnungsbaugesellschaft. Also
haben die Neun (Ensemble Modern, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, The Forsythe
Company, Junge Deutsche Philharmonie, Frankfurt Lab, Hessische Theaterakademie, Hindemith
Institut, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Institut für Sozialforschung) einen Architekten beauftragt, dessen Credo es ist, „dass der öffentliche Raum so belebt wie möglich ist“. Sein
Entwurf sieht vor, dass die Gebäude der einzelnen Institute zueinander ausgerichtet sind, so dass im
Zentrum des Areals ein großer Platz mit verglasten Proberäumen, Ateliers und Cafés entsteht, den
die Anwohner täglich durchqueren sollen. „Adjaye spielt Tetris mit den Instituten, schiebt und
sen“, schrieb die Süddeutsche Zeitung. Die Durchlässigkeit und Offenheit der Gebäude soll Kooperationen ermöglichen und Synergien schaffen, kurz: zusammenführen, was bereits vorhanden ist
– und nicht zuletzt die Transparenz erhöhen. Der international renommierte Choreograph William
Forsythe begrüßt das Konzept. Er wünscht einen Ort, „wo meine Arbeit nicht nur für mich, sondern auch für andere sichtbar ist“. Auf dem ehemaligen Uni-Campus läuft also alles auf eine große
WG hinaus. 6 7
FRM 01 I 12
 www.kulturcampusfrankfurt.de
Adjaye Associates, Text: Martin Orth
würfelt Baukörper übereinander, ohne jedoch die Grenzen der jeweiligen Einrichtungen aufzulö-
Linda Nylind
Menschen in FRM
Jonas Ratermann
//
8 8
FRM 01 I 12
Susanne Schödel
Talent und Engagement: Die Frankfurter Segelflugweltmeisterin setzt
sich in ihrem Hauptberuf für Brustkrebspatientinnen ein
Susanne Schödel hat ein Faible für Hellblau und Pink. Bei Hellblau kommt die 39-Jährige ins Schwärmen, sommerlich heiter mag sie es, ruhig getupft mit ein paar Schäfchenwolken. „Kumuluswolken
sind gut für die Thermik“, sagt sie. Entscheidend für die Frankfurterin ist, dass die klimatischen
Daten stimmen – ohne präzise Planung und Sinn für Technik und Meteorologie wäre sie nie zu einer
der besten Segelfliegerinnen aufgestiegen. Im Januar 2012 kehrte Susanne Schödel mit drei Welt­
rekorden aus Namibia zurück. Bereits 2010 hatte sie sich mit dem Gewinn der Frauen-Weltmeisterschaft in Schweden für die 32. Weltmeisterschaften der FAI-Klassen (einer Männerdomäne, bei der
pro Klasse etwa 45 Männer und nur ein bis zwei Frauen starten) im Sommer 2012 in Uvalde/Texas
qualifiziert. Den Sport muss die Niederräderin, die wegen des Segelflugverbots in der Nähe des
Rhein-Main-Flughafens in Langenselbold fliegt, allerdings mit ihrem Beruf in Einklang bringen.
Und da ist Pink ihre absolute Lieblingsfarbe. Denn Susanne Schödel ist Geschäftsführerin bei Susan
G. Komen Deutschland e.V. Eine pinkfarbene Schleife ist das Zeichen der Brustkrebshilfeorganisation, die ihre Wurzeln in den USA hat. In ihrem Büro, unweit der Frankfurter Uniklinik, fungieren die
pinken Merchandising-Produkte als Blickfänger. Für Komen überlegt Susanne Schödel sich immer
1
50° 5'32.53"N
8°39'1.89"E
wieder neue Benefizaktivitäten – klassisch fast schon das „Race for the Cure“, das in mehreren Städten für den guten Zweck gestartet wird. Radrennen setzt sie zum Spendensammeln ein, neuerdings
auch die Trendsportart „Zumba“. Rund 20 000 pinkfarbene Infotaschen hat Komen an Patientinnen
verteilt. Veranstaltungen, Flyer, Broschüren - auf vielen Wegen macht Komen Brustkrebserkrankten
Mut. Schödel fehlt es nicht an neuen Ideen für Geldakquise und Aufklärung. Und so ziert auch ein
Foto ihres Flugzeugtransporthängers mit pinkfarbener Schleife ihr Büro. „Ich will praktisch arbeiten,
Jonas Ratermann, KOMEN e. V., Text: Bettina Behler
was bewegen“, sagt die studierte Politologin.  w ww.komen.de
Ich will etwas Bewegen
Im Himmel und auf Erden:
Mit ihrem Segelflugzeug bricht
Susanne Schödel Rekorde.
­Zugunsten von Brustkrebs­
erkrankten veranstaltet sie
den„Race for the Cure“
F1
//
Menschen in FRM
Rainer Forst
Theorie und Praxis: Der mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnete Frankfurter Philosoph definiert Kernbegriffe neu
und mischt sich in den politischen Diskurs ein
Der ungarische Philosoph Georg Lukács beschrieb die „Frankfurter Schule“ einmal mit der Metapher, die Mitglieder lebten in einem „Grand Hotel Abgrund“, von dessen Terrasse aus sie mit einem
1
50° 7'0.04"N
8 ° 3 9 ' 7. 9 2 " E
Aperitif das Elend der Welt betrachteten. Das trifft auf den Philosophen Rainer Forst nicht zu. Er hat
an der Frankfurter Goethe-Universität in der Tradition von Horkheimer/Adorno und Habermas eine
ganz eigene politische Philosophie entwickelt. Und wenn es heute im politischen Diskurs um Begriffe wie Gerechtigkeit, Toleranz, Freiheit oder Demokratie geht, wird auf seine wegweisenden Arbei-
F1
ten verwiesen. Dafür erhielt er nun den international höchstdotierten Förderpreis, den Leibniz-Preis
der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). „Auf originelle Weise durchdachte und formulierte
Forst die Erkenntnis, dass der Mensch schon immer in verschiedene ,Rechtfertigungspraktiken‘ eingebettet ist“, heißt es in der Begründung. „Sie bedingen, dass letztlich alle Handlungen nach eigenen
Logiken der Moral, des Rechts und anderer Diskurse legitimiert werden müssen. Unsere praktische
Vernunft ist so nichts anderes als das Vermögen, diese Logiken zu erkennen und anzuerkennen.“ Der
1964 in Wiesbaden geborene Forst gilt international als wichtigster deutscher Philosoph „unter 50“.
Der „Spiegel“ nennt ihn den interessantesten Intellektuellen seiner Zeit. Forsts Ausrichtung war früh
international geprägt. Er studierte in Frankfurt, New York und an der Harvard University und war
Assistent und Gastprofessor in Berlin, Frankfurt und New York, bevor er 2004 Professor für Politische Theorie und Philosophie in Frankfurt wurde. Für Forst schließt sich mit dem Preis der Kreis
seiner wissenschaftlichen Arbeit. Jürgen Habermas hatte als erster Frankfurter Wissenschaftler die
Auszeichnung erhalten. Mit dem Preisgeld gründete er damals die Arbeitsgruppe Rechtstheorie –
und nahm Forst in die Gruppe auf. Der Eingang zum „Grand Hotel“ führte ihn aber nicht auf die
 www.gesellschaftswissenschaften.uni-frankfurt.de
Philosophie kann und soll Impulse geben
Auszeichnung und Ehre:
Leibniz-Preis für den HabermasSchüler Rainer Forst – auch eine
Aufwertung der Geisteswissenschaften der Uni Frankfurt
10 11
FRM 01 I 12
DFG /David Ausserhofer, picture-alliance, Text: Martin Orth
Terrasse . . . laif
//
1
Exzellenz
5 0 ° 6 ‘4 4 . 7 0 “ N
8 ° 4 3 ‘ 7. 3 6 “ E
1
F
Objekt der Begierde
Der erste Oscar mit maß­
geblicher Beteiligung aus FRM
ging an Pixomondo
12 13
FRM 01 I 12
Die Oscar
schmiede
Pixomondo wurde in Pfungstadt gegründet, ist Marktführer in
der digitalen Postproduktion, heute auf drei Kontinenten vertreten
und seit Februar 2012 glorreicher Oscar-Gewinner. Ein Ortsbesuch
in Frankfurt
von Christian Sälzer (text), Jonas Ratermann und Tim Wegner/Laif (Fotos)
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Exzellenz
Die „Frankfurter“ Die Chefin von PixomondoFrankfurt, Sabrina Gerhard
mit Visual Effects Adviser
Sven Martin
Der „Lichtmann“
Irfan Celik, ist so etwas wie der
Herr des Lichts. Aber: Das Licht,
mit dem er arbeitet, wird per Computer hergestellt
Erfolgsfilm „Hugo Cabret“ In 854 Einstellungen zeigten Pixomondo in Martin Scorseses „Hugo
Cabret“ oscarreife Effekte
14 15
FRM 01 I 12
Der „Deutschland-Chef“
Christian Vogt schätzt am Standort
Frankfurt nicht zuletzt die herausragende Infrastruktur für die Belange der Postproduktion
Der „Compositor“
Miguel Diaz Cachero gibt der
Arbeit den letzen Schliff, indem er
alle Ebenen zusammenfügt
//
Exzellenz
Der „IT-Techniker“
Tolga Yakir sorgt für
die Datensicherheit
und dafür, dass die lT
immer zur Verfügung
steht
Der „Rigger“
Der „Animator“
Florian Friedmann sorgt mit großem
Geschick dafür, dass die Modelle
­Gelenke bekommen, damit man sie
bewegen kann
Chris Stenner ist spezialisiert
auf ­mimische Effekte. Für „Hugo
Cabret“ wurde jede Bewegung
am PC nachgestellt
16 17
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Kann das wahr sein? Ist es möglich, dass die goldene Trophäe, nach der die Filmbranche
weltweit lechzt und mit der Pixomondo vor kurzem ausgezeichnet wurde, im Eingangs-
bereich des Frankfurter Büros einfach so herumsteht? Der „Oscar“ als Nachbar von Tischkicker,
Küchenzeile und einem Regal mit Merchandising-Produkten? Die Antwort muss warten,
­Geschäftsführer und Pixomondo-Deutschland-Chef Christian Vogt hat bereits im Besprechungszimmer Platz genommen. In Kapuzenjacke und Turnschuhen gibt er Auskunft über das Unternehmen und die Branche der digitalen Effektproduktion. Nachdem er einen Zusammenschnitt von
hauseigenen Werken vorgeführt hat, ist die Grenze zwischen Realität und Simulation ohnehin
vollends verschwommen: Autos rasen durch die Nacht, ein Luftschiff explodiert in einem gigantischen Feuerball, Schokoladensoße fließt auf Pudding, ein Schneemann steht in einer Landschaft,
ein Flugzeug schwebt vor der aufgehenden Sonne über die Wolken. Was davon gedrehtes Film­
material und was am Computer erzeugte Wirklichkeit ist – man kann es nicht erkennen.
Im Gegensatz zu Spezialeffekten wie einer realen Explosion an einem Filmset werden visuelle Ef-
fekte ausschließlich im Rahmen der Postproduktion digital erzeugt. Mal wird nur ein Himmel etwas strahlender gemacht, mal werden entworfene Elemente in eine Szenerie eingefügt, mal entsteht ein kompletter Film am Computer. Allgegenwärtig sind die simulierten Wirklichkeiten allemal. „Ob Industriefilme, Werbespots oder Actionfilme, fast überall sind Leute wie wir am Werk“,
erzählt Vogt. Und immer häufiger hat Pixomondo selbst seine Rechner im Spiel. Fast 700 Mitarbeiter produzieren an zwölf Standorten auf drei Kontinenten digitale Realitäten. Der Ritterschlag erfolgte im Februar 2012, als das Unternehmen für seine Leistung in dem 3D-Film „Hugo Cabret“ von
Martin Scorsese mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. In 62 Minuten des knapp zweistündigen Filmes und in 854 Einstellungen sind Effekte aus dem Hause Pixomondo zu sehen, ein Großteil des
Pariser Bahnhofs in den 1930er Jahren ist am Computer entstanden, ebenso die Schneeflocken, die
meisten Menschen, die über die Bahnsteige wuseln, die mechanische Aufziehpuppe, die Zahnräder
der Bahnhofsuhr – kurz, der halbe Film. Und weil all das so enorm überzeugend wirkt, steht dem
Unternehmen die Tür für weitere Projekte dieser Art weit offen. Doch der Reihe nach.
Die Geschichte von Pixomondo beginnt wie manch andere Erfolgsstory der digitalen Branche in
einer Garage. Diese stand jedoch nicht im Silicon Valley, sondern im südhessischen Pfungstadt und
gehörte zum Elternhaus von Thilo Kuther. Er gründete hier 2001 Pixomondo und lieferte erste
computergenerierte Images (CGIs) an Werbekunden, aus heutiger Sicht Kleinigkeiten wie eine
sprechende Zahnbürste. Doch schon im dritten Jahr kam Porsche und ließ einen aufwendigen Industriefilm erzeugen. Damit hatte Pixomondo seinen ersten „dicken Fisch“ an der Angel, andere
sollten folgen. Die Aufträge aus Industrie und Werbung sind das Brot-und-Butter-Geschäft des Unternehmens. Prestige bringen gleichwohl die Dienste für die zudem weniger konjunkturabhängige
Film- und Fernsehbranche. Den Fuß in diese Tür setzte Pixomondo mit seiner Arbeit für den Film
„Der rote Baron“. Der Streifen wurde von der Kritik zwar zerrissen, seine visuellen Effekte hingegen überzeugten. „Zum Glück wurde dieser Unterschied gemacht“, sagt Vogt. So kam es, dass Größen aus Hollywood wie Roland Emmerich, Steven Spielberg und George Lucas Pixomondo mit Aufträgen bedachten. Der Zuschlag für „Hugo“ katapultierte Pixomondo in die oberste Liga: Erstmals
war das Unternehmen bei einem Auftrag in dieser Dimension nicht nur einer von mehreren Effektlieferanten, sondern als „Leadhouse“ zentral verantwortlich.
Mit den Aufträgen ist Pixomondo gewachsen. 2005 siedelte das Unternehmen von Pfungstadt ins
Frankfurter Ostend über. Seinerzeit ging es vor allem ums Image. „Wir wollten nicht als die Jungs
vom Rübenacker gelten, die ein bisschen 3D machen“, erzählt Vogt. Rückblickend war der Umzug
auch in technischer Hinsicht Gold wert. Denn was das Unternehmen an Standorten laut Vogt
braucht, sind „Strom und Internet“. Um den Bedarf zu verdeutlichen: Alleine das Rendern der
komplett am Rechner erzeugten Anfangssequenz aus „Hugo “ – ein minutenlanger Schwenk vom
winterlichen Himmel ins Innere des Bahnhofs – schlug auf der Stromrechnung mit 28 000 Euro zu
//
Exzellenz
Der „Modeller“
Sean Raffel modelliert
per Grafiktablett einen Fuß,
perfekte Anatomie
Buche. Hinsichtlich der Kapazitäten für die Datenübertragung gibt es für Pixomondo kein besseres
Zuhause als just das Gebäude am Frankfurter Osthafen, in dem es Mieter ist. Im Keller des Kontorhauses befindet sich nämlich der DE-CIX, der weltweit größte kommerzielle Internet-Knoten.
Über ihn lassen sich gigantische Datenmengen sicher, stabil und schnell von hier nach dort schieben – für „Hugo“ waren es zum Beispiel mehr als drei Petabyte, also drei Millionen Gigabyte.
Dieser Transfer ist schon deshalb nötig, weil sich Pixomondo im Zuge seiner Expansion über den
Globus verstreut hat. In Deutschland hat das Unternehmen inzwischen Büros in fünf Großstädten.
In Hamburg, München und Shanghai etwa geht es um die dortigen Werbeetats; Toronto, London,
Peking und Los Angeles sind Zentren der Filmproduktion, in Burbank am nördlichen Rand der
kalifornischen Metropole werden TV-Serien gedreht. Die globale Präsenz hat für Pixomondo weitere Vorteile: An fast jedem Projekt arbeiten mehrere Standorte gleichzeitig – bei „Hugo“ etwa waren acht Büros beteiligt. Die Aufgaben werden untereinander verteilt, Drucksituationen durch
ortsübergreifende Kooperation ausgeglichen. Vor allem aber kann aufgrund der Zeitverschiebung
24 Stunden am Tag an einem Auftrag gearbeitet werden. Ist in Frankfurt Feierabend, übernehmen
die Kollegen in Los Angeles. Ein dezentrales globales Netzwerk, das rund um die Uhr brummt. „So
arbeiten nur wir“, sagt Vogt nicht ohne Stolz. Zusammengehalten wird das Ganze von einer selbst
entwickelten Datenbank. Über sie werden Zuständigkeiten organisiert, die Mitarbeiter weltweit
über den aktuellen Stand informiert und die jeweiligen Effekte ästhetisch aufeinander abgestimmt.
Innerhalb der globalen Kooperation hat jeder Standort einen thematischen Schwerpunkt. In Berlin
18 19
FRM 01 I 12
Pixomondo arbeitet
in einem dezentralen
globalen Netzwerk
//
FRM: Zentrum der
Postproduktion
sitzen die Spezialisten für Zerstörungen aller Art. In Frankfurt hingegen werden bevorzugt Umgebungen gestaltet und Charaktere zum Leben erweckt, seien es Monster, Menschen oder Tiere. Wie
aber geht so etwas: Wie kreiert man einen feuerspuckenden Drachen oder einen fotorealistischen
Bereits Ende der 1980er Jahre
wurde in Frankfurt mit Bildwerk
das erste Postproduktionsunternehmen gegründet. Seitdem
hat sich FrankfurtRheinMain zu
einem international anerkannten Postproduktionsstandort
und zu einem europäischen
Zentrum für digitale Bildbearbeitung und Visual Effects entwickelt. Im Frühjahr 2011 waren
laut Angaben der IHK allein in
Frankfurt 269 Unternehmen
aus der Filmwirtschaft tätig.
Elefanten?
Zahlreiche Firmen sind darauf
spezialisiert, einen gedrehten
Film zu vollenden und zu veredeln: vom Schnitt über die Tönung des Filmmaterials und das
Einfügen von visuellen Effekten
und Schriften bis zur Tonbearbeitung. Dabei sind die Unternehmen längst nicht mehr nur
die verlängerten Werkbänke
der Werbe- und Filmindustrie,
mehr und mehr arbeiten sie
­direkt mit den Kunden aus Industrie, Handel und TV zusammen. Gründe für den Erfolg der
Branche in FrankfurtRheinMain
sind der starke regionale Markt,
die Nähe zu den Werbeagen­
turen, die zentrale Lage und die
hier präsente Filmproduktion
und -distribution.
verschieben und die Kugel damit beliebig formen. Natürlich bietet die Software auch andere geo-
Neben Pixomondo sind zum
Beispiel folgende Unternehmen
im Bereich Postproduktion und
Visual Effects tätig: Acht Frankfurt, Das Werk Frankfurt,
Fiftyeight, seed.digital.vision,
metricminds, Firsteight, tvt.film
+ vfx und Magna Mana.
Rundgang durch die Effektschmiede. In einem offenen Großraumbüro reiht sich Bildschirm an
Bildschirm. Davor sitzen fast durchweg junge Männer Mitte zwanzig. Sven Martin hingegen hat
einen eigenen Raum. Der Visual Effects Supervisor ist auch schon länger dabei. Plastikfiguren auf
dem Regal neben seinem Schreibtisch offenbaren, um welche Charaktere er sich am liebsten kümmert: Da stehen Yoda aus „Star Wars“ und ein Alien aus dem gleichnamigen Film. Um zu demonstrieren, wie man ein Objekt digital erzeugt – zum Beispiel eines der Zahnräder aus „Hugo“ – greift
er zur Maus. „Wir arbeiten von Anfang an in 3D. Wir zeichnen also keine Objekte, sondern modellieren sie. Das ist so ähnlich wie Basteln mit Pappmaché“, erklärt er. Auf seinem Bildschirm erscheint das dreidimensionale Modell einer grünen Kugel, jeder Punkt ihrer Oberfläche lässt sich
metrische Formen als Ausgangsobjekt an. Martin wählt einen Zylinder, staucht diesen, dreht ihn
in die gewünschte Lage, markiert und verschiebt Polygone – schon ist ein Zahnrad entstanden.
Einige Klicks später hat er es mit einem Bild „tapeziert“. Nun legt er die Beschaffenheit der Oberfläche fest, soll sie glatt sein, rau oder anders? Er setzt einen Scheinwerfer, der das Objekt beleuchtet und Schatten erzeugt. Dann definiert er, in welcher Geschwindigkeit sich das Zahnrad drehen
und von Punkt A zu Punkt B bewegen soll. Schließlich legt er eine Kameraposition fest – und schon
läuft eine Filmsequenz ab, in der das Zahnrad von hier nach da rollt. Gedauert hat all das keine drei
Minuten.
In der Fachsprache gesprochen, hat Martin damit die Schritte Modelling, Animation, Shader Wri-
ting, Texturing, Lighting und Rendering vorgeführt. Im nächste Schritt, dem Composing, werden
die erzeugten 3D-Elemente schließlich mit gedrehtem Filmmaterial zusammengebracht, so dass
sie bis ins Detail zu einer realistischen Gesamtanmutung verschmelzen. Für all das braucht es neben der Kenntnis der Software vor allem ästhetisches Gespür und eine Leidenschaft fürs Detail.
Wie genau sah es auf dem Pariser Bahnhof einst aus? Wie bewegt sich Rauch, wie drehen sich die
Zahnräder in einer Uhr? Wo muss ein Schnitt gesetzt und wo die Kamera plaziert werden? Letztlich
sind die Effektkünstler immer auch Requisiteure, Designer, Forscher, Architekten, Beleuchter, Kameramänner und Regisseure.
Zurück zu Geschäftsführer Christian Vogt. Bleibt die Frage nach dem Oscar im Eingangsbereich:
echt oder nicht? Vogt lacht und schüttelt den Kopf. Die echte Statue steht – wie es sich gehört – in
einer Vitrine bei Pixomondo in Los Angeles, dem Standort, der den Auftrag an Land geholt hatte.
Jene in Frankfurt ist schon älter und aus Plastik. Ein Blick beim Hinausgehen auf das an ihr angebrachte Schild offenbart, wofür sie verliehen wurde: für den ersten Platz beim Pixomondo-Tischkickerturnier.
\\
//
Netzwerke
Finanzplatz
FRM
FrankfurtRheinMain spielt in der Champions
League der Finanzwelt – und berät aufstrebende
Finanzzentren weltweit
Von Tim Kanning und Martin Gorka (Illustration)
18
37
>
6
Hubertus Väth kommt viel herum. Mal ist er in Istan-
bul, mal in Mumbai, oft ist er in letzter Zeit in Moskau.
So zum Beispiel Anfang März, als eine ganze Konferenz zu einem
der Lieblingsthemen der Stadt organisiert wurde: dem Aufbau
eines international führenden Finanzzentrums in der russischen
Hauptstadt. Über das Thema spricht auch Väth besonders gerne.
Denn er ist Geschäftsführer von Franfurt Main Finance, dem
Standortmarketing-Verein, zu dem sich 2008 die führenden
Banken, die Börse, das Land und die Stadt zusammengeschlossen haben.
7
Von Anfang an hat Präsidiumssprecher Lutz Raettig eine Koope-
ration mit Moskau ganz oben auf die Agenda gesetzt. Ende Januar
haben Vertreter des deutschen und des russischen Wirtschaftsministeriums dann eine offizielle Übereinkunft dazu unterzeichnet. Und so ging Väth nicht irgendwo unter im Konferenzprogramm, sondern durfte den versammelten Finanzprofis in
Moskau den Finanzplatz Frankfurt gleich als Erstes vorstellen.
40 Milliarden US-Dollar will die russische Regierung in den
nächsten Jahren in den Ausbau der Hauptstadt investieren. Die
Stadtfläche soll mehr als verdoppelt werden. Den Ausbau der
Stadt zu einem international bedeutenden Finanzzentrum haben die beiden ersten Männer im Staat, Wladimir Putin und
20 21
FRM 01 I 12
1 Ägypten: Misr Bank 2 Aserbaidschan: The
International Bank of Azerbaijan Republic 3 Aus-
Crédit Agricole Corporate and Investment Bank
Deutschland | Crédit Industriel de l‘Ouest | Crédit
tralien: Australia and New Zealand Banking Group
4 Belarus: Belarusbank 5 Belgien: Euroclear
Industriel de Normandie | Crédit Industriel et Commercial de Paris | Crédit Mutuel Banque de
Bank | The Bank of New York Mellon 6 Bermuda:
Frankfurter Fondsbank 7 Brasilien: Banco do
Brasil | Banco Itaú 8 China: Agricultural Bank of
China | Bank of China | Bank of Communications |
l‘Economie du Commerce et de la Monétique |
Exane | GE Corporate Finance Bank | Kepler Capital
China Construction Bank | Industrial and Commercial Bank of China | People‘s Bank of China 9 Finn-
Industriel et Commerical | Société Générale
11 Griechenland: Agricultural Bank of Greece |
First International Bank 12 Indien: State Bank of
land: Nordea Bank 10 Frankreich: Attijariwafa
Bank | Banque CIC | Banque Fédérative du Crédit
Mutuel | Banque PSA Finance | Banque Regionale de
l‘Ouest | Banque Scalbert-Dupont | Banque Transatlantique | BNP Paribas Equities France | BNP Paribas | BNP Paribas Securities Services | Bonnasse
Lyonnaise de Banque | Crédit Agricole Cheuvreux |
Markets | Lyonnaise de Banque | Natixis | Newedge
Group | OnVista Bank | Société Bordelaise de Crédit
India 13 Iran: Bank Sepah-Iran 14 Irland: Bank of
Ireland | Depfa Bank | Elavon Financial Services |
Merrill Lynch International Bank | Wells Fargo Bank
International 15 Israel: Bank Hapoalim | Bank Leumi le-Israel | Mizrahi Tefahot Bank 16 Italien: Banca Monte dei Paschi di Siena | Intesa Sanpaolo |
40
ausländische Banken
unterhalten Repräsentanzen in FRM
150
Auslandsbanken sind in
FRM geschäftlich aktiv
9
28
29
14
27
38
33
22
5
21
10
30
26
23
32
16
4
36
11
35
2
34
15
20
8
13
17
24
1
19
12
39
Der Finanzplatz Frankfurt
wirkt wie ein Magnet
auf Banken
25
31
//
Mediobanca 17 Japan: Honda Bank | MCE Bank |
Nomura Bank | The Bank of Japan 18 Kanada:
Maple Bank 19 Katar: Doha Bank 20 Rep. Korea:
VTB Bank | Western Union International Bank
24 Pakistan: National Bank of Pakistan | 25 Phil­
ippinen: Asian Development Bank 26 Polen: X-
Shinhan Bank | The Bank of Korea | The Korea Development Bank 21 Luxemburg: BGL BNP Paribas |
Trade Brokers Dom Maklerski 27 Portugal: Banco
Itaú BBA International | Caixa Económica Montepio
Moventum | North Channel Bank | Pictet & Cie | WH
Selfinvest 22 Niederlande: ABN AMRO Bank | ABN
Geral 28 Russische Föderation: Sberbank | Vnesh­
econombank | VTB Bank 29 Schweden: SEB |
AMRO Clearing Bank | Bank Sarasin | Bethmann
Bank | Coöperatieve Centrale Raiffeisen-Boerenleen­
Skandinaviska Enskilda Banken | Svenska Handelsbanken 30 Schweiz: Bank Julius Bär | Credit Suisse
bank | Credit Europe Bank | FGH Bank | HKB Bank |
ING Asset Management | ING-DiBa | KAS Bank |
| MainFirst Bank | SECB Swiss Euro Clearing Bank |
NIBC Bank | Robeco Deutschland | The Royal Bank
of Scotland | Triodos Bank 23 Österreich: Absolute
Portfolio Management | DenizBank | Investkredit
Bank | Jung, DMS & Cie. | Raiffeisen Bank International | Raiffeisen International Fund Advisory | Superfund Asset Management | VakifBank International |
3
kez Bankasi | Ziraat Bank International 36 Ungarn:
FHB Kereskedelmi Bank | OTP Bank Nyrt 37 Verei-
tional | Greenhill & Co. | Gries & Heissel | Henderson
Global Investors | Houlihan Lokey | ICAP Securities |
nigte Staaten: Bank of America | Citibank N.A. in
New York | Citigroup Global Markets | GE Capital
ICICI Bank | Jefferies International | J.P. Morgan International Bank | J.P. Morgan Securities | Knight
Capital Europe | Korea Exchange Bank | Legg Mason
Bank | GMAC Bank | Goldman Sachs | J.P. Morgan |
JPMorgan Chase Bank | Morgan Stanley Bank | The
Bank of New York Mellon 38 Vereinigtes Königreich: ABC International Bank | Aberdeen Asset
Managers | Aviva Investors Global Services | Bank
Leumi | Bank of Beirut | Bankhaus Main | Barclays
Investments | Macquarie Capital | MFS International
| MHB-Bank | Morgan Stanley Bank | Otkritie Securities | Pricoa Capital Group | Putnam Investments |
RBS | Russell Implementation Services | Russell Investments Limited | Schroder & Co. | Shinsei International | Standard Chartered Bank | The Royal
Bank of Scotland | Threadneedle Portfolio Services |
UBS 31 Singapur: FCB Firmen-Credit Bank
32 Slowenien: LHB Internationale Handelsbank
33 Spanien: Banco Bilbao Vizcaya Argentaria |
Bank | BlackRock Investment Management | Close
Brothers Seydler Bank | Corealcredit Bank | Credit
Suisse Securities | Cushman & Wakefield Investors |
Tullett Prebon | UBS | Wellington Management In-
Banco Pastor | Banco Santander | Confederacion
Espanola de Cajas de Ahorros | NCG Banco | Unicaja
Daiwa Capital Markets | Europe Arab Bank | European Capital Financial Services | F&C Management |
ternational | WorldSpreads | Xchanging Transaction
Bank 39 Vietnam: VietinBank
34 Tadschikistan: Orienbank 35 Türkei: Akbank |
FIL Investments International | Franklin Templeton
Investment Management | Goldman Sachs Interna-
Quelle: Deutsche Bundesbank/Stand: 31.12.2011
Isbank | Oyak Anker Bank | Türkiye Cumhuriyet Mer-
//
Netzwerke
Dimitri Medwedew, zur Chefsache gemacht. Und wenn in den
nächsten Jahren der ganz große Rubel rollt, wollen auch Frankfurt und Hessen davon profitieren.
Der Kooperationsvertrag soll dabei helfen. Die Partner wollen
unter anderem den russischen Kapitalmarkt transparenter und
berechenbarer machen, Ideen für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen in Moskau austauschen und wichtige Infrastrukturfaktoren ermitteln. Auch ein Finanzplatz-Index, mit dem
man werben kann, soll entwickelt werden. Das Land Hessen
stellt die großen Aufträge rund um die Vergrößerung der Stadt
auf seiner zentralen Ausschreibungsplattform ein, so dass sich
hessische Unternehmen daran beteiligen können.
Institutionen, Forschung
und Medien bilden ein starkes Cluster //
Um den Finanzplatz Moskau auch für ausländische Investoren at-
traktiver zu machen, muss vor allem das Image des russischen
Finanzsystems verbessert werden. So sollen die Frankfurter
Hochschulen, die Aufsichtsbehörden sowie das Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung bei der Umsetzung
guter Unternehmensführung, Corporate Governance, behilflich
sein. Die Schaffung entsprechender Gesetze sei dabei schon
ziemlich weit fortgeschritten, sagt Väth. Jetzt gehe es nur noch
darum, sie auch umzusetzen und ihre Einhaltung zu überwachen. So etwas müsse sich aber einspielen, „das ist eher eine Frage von Jahren als von Monaten“.
Deutsche Börse AG
Um konkrete Geschäftsanbahnungen gehe es dem Verein nicht.
„Wir können nicht die Abschlüsse vorbereiten, die Aufgabe von
Frankfurt Main Finance ist, für Frankfurter Unternehmen die
Märkte zu öffnen“, sagt Väth. Auch für die Hochschulen springen dabei interessante Verbindungen heraus – nicht nur in Moskau, sondern auch in Istanbul, Mumbai oder dem chinesischen
Tianjin. Ende März haben zum Beispiel die Franfurt School of Finance and Management und das Mumbaier Bombay Stock Exchange Institute eine Übereinkunft unterschrieben, dass sie
künftig gemeinsame Lerneinheiten in Deutschland und Indien
entwickeln wollen. Das kann am Ende auch dazu führen, dass
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indische Fachkräfte ihre Karriere am Main starten wollen.
EBS European Business School
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22 23
FRM 01 I 12
73 000
Menschen arbeiten bei Kreditinstituten in Frankfurt
Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland
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Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
170
Deutsche Bundesbank
Forscher untersuchen die Finanzwelt am House of Finance
House of Finance der Goethe-Universität
Institut für bankhistorische Forschung
Industrie- und Handelskammer
Deutsches Aktieninstitut
Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management
Börsenzeitung
Europäische Zentralbank
European Systemic Risk Board
German CFA Society
Frankfurt School of Finance and Management
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung
European Insurance and Occupational Pensions Authority
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Netzwerke
Die Deutsche Börse spielt in einer Liga mit New York,
London und Tokio 75
//
ausländische Unternehmen
hatten in Frankfurt ihren
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Der Bankenplatz Frankfurt lebt von seiner Internationalität. Von
ting im jeweils anderen Land helfen. An der Bombay Stock
den insgesamt 215 Banken, die die Bundesbank zum Finanzplatz
­Exchange sind die Frankfurter seit einigen Jahren beteiligt, in
zählt, haben 150 ausländische Muttergesellschaften. Nicht ohne
China kooperieren sie mit dem wichtigen Handelsplatz Tianjin.
Stolz verweist Väth darauf, dass das sogar drei mehr sind als vor
der Krise im Jahr 2006. Hinzu kommen 40 Repräsentanzen aus-
Mit all diesen Städten ist auch Frankfurt Main Finance engere
ländischer Banken in Frankfurt. Die internationalen Beratungs-
Kooperationen eingegangen. Die Kollegen in Istanbul etwa ha-
mandate sollen dabei helfen, Frankfurts Image in der Finanzwelt
ben laut Väth schon einen Mehrjahresplan nach Frankfurt ge-
und auch beim fähigen Nachwuchs noch weiter zu verbessern.
schickt, in dem sie erklären, wie sie sich den Aufbau des internationalen Finanzzentrums am Bosporus vorstellen – am Main
Auch die Deutsche Börse mit Sitz in Eschborn ist ein wichtiger
wird nun überlegt, wie man dabei helfen kann. Aber macht
Treiber der internationalen Kooperationen. Denn die Handels-
Frankfurt mit den Kooperationen nicht die eigene Konkurrenz
plattformen und andere Technologien des Unternehmens lassen
im Wettbewerb der internationalen Finanzplätze stark? Die Ge-
sich leicht an andere Finanzplätze exportieren. So hat sich der
fahr bestehe nur bedingt, findet Väth. Aufstreben würden die
Börsenkonzern im November auf eine enge Zusammenarbeit mit
Finanzplätze ohnehin aufgrund der wachsenden Volkswirt-
der Istanbul Stock Exchange geeinigt. Aktienindizes wie den Dax
schaften in ihren Ländern – „und dann ist es doch am besten, an
will man gemeinsam entwickeln, sich gegenseitig beim Marke-
dem Erfolg mitzuarbeiten und zu partizipieren“.
\\
//
Exkursionen
frm Serie
Main-KinzigKreis und
Hanau
5 0 ° 9 ‘ 2 4 . 0 5“ N
8°50‘34.18“E
Dr. Johanna Höhl
Geschäftsführerin, Kelterei Höhl,
Maintal-Hochstadt
Hoch über Hochstadt ist Hessen zu
Hause. Nahe den Streuobstwiesen
auf einer Anhöhe am Ortsrand, in
der Konrad-Höhl-Straße, wird in riesigen Edelstahltanks Apfelwein, das
„Nationalgetränk“ der Hessen, hergestellt. Johanna Höhl, die das Unternehmen in der achten Generation
leitet, ist die ungekrönte Königin des
Apfelweins. Sie schwört auf die Kaltvergärung, die zwar teuer – weil
langwierig – ist, aber das beste Aroma hervorbringt. Und sie sieht im
Wettbewerb gegen Modegetränke
oder Bier einen nicht unerheblichen
Wettbewerbsvorteil des Traditionsgetränks: „Apfelwein ist gesund und
nachhaltig.“ Das hindert die Familienunternehmerin allerdings nicht
daran, von Zeit zu Zeit ein neues Produkt auf den Markt zu bringen – zum
Beispiel „Pomp“. Eine Cuvée aus
Rheingauer Rieslingsekt und Champagner-Reinette.
www.hoehl-hochstadt.de
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FRM 01 I 12
Wo neue
Ideen
Entstehen
Der Main-Kinzig-Kreis und Hanau bieten
viele interessante Perspektiven: für Kulturinteressierte, für Erholungssuchende, für Märchenfreunde, f­ ür Unternehmer – und für Menschen
mit Visionen
von Luise Glaser-Lotz, Martin Orth und Jonas Ratermann (fotos)
>
Mittwochs und samstags entfaltet die Stadt Hanau in den frühen Mor-
genstunden eine ihrer schönsten Seiten. Dann breiten die Händler auf
dem Marktplatz, zu Füßen des Nationaldenkmals der Brüder Grimm, ihre Waren
aus und präsentieren auf einem der ältesten Wochenmärkte Deutschlands die beeindruckende Fülle der landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Region: Obst und
Gemüse, Blumen und Pflanzen, Backwaren, Fleisch, Fisch, Geflügel und Wurst
stammen überwiegend aus heimischer Erzeugung. Doch eigentlich ist Hanau eine
Industriestadt und vor allem das Oberzentrum des bevölkerungsreichsten Landkreises Hessens, dem Main-Kinzig-Kreis. Gut 407 000 Menschen leben auf der
knapp 1400 Quadratkilometer großen Fläche zwischen den Streuobstwiesen
Maintals im Südwesten und dem Sinntal im Ostteil des Kreises.
//
Exkursionen
Irgendwo in der Mitte, ungefähr auf der Höhe der Barbarossastadt Gelnhausen,
verläuft eine unsichtbare Grenze. Sie trennt das dicht besiedelte Gebiet um die
Städte Hanau und Maintal – gemeinsam aufstrebender Bestandteil der Metropolregion FrankfurtRheinMain – von seinem zweiten, wirtschaftlich schwächeren,
aber mit landschaftlichen Reizen reich ausgestatteten Osten. Hierher zieht es Erholungssuchende aus dem bayerischen Nachbarland, aus Frankfurt und aus der
Region um Fulda. Die beiden Kurstädte Bad Orb und Bad Soden-Salmünster mit
ihren Gesundheitseinrichtungen und Thermen laden ebenso zum Tagesausflug
ein wie die Ausläufer des Vogelsbergs bei Brachttal und Birstein oder die Gemeinden des Bergwinkels am Rande des Spessarts.
Der Main-Kinzig-Kreis ist eine Konstruktion der Gebietsreform. Im Jahr 1974 aus
den Altkreisen Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern gebildet, hat er bis heute
nicht zu einer Einheit zusammengefunden. Zwar haben sich die Spannungen zwischen dem Kreis und Hanau nach der Verlegung des Verwaltungssitzes von Hanau
nach Gelnhausen im Jahr 2005 mittlerweile gelegt, doch wird das Thema der Loslösung Hanaus vom Kreis immer wieder diskutiert. Als eine von sieben Sonderstatusstädten Hessens ist Hanau selbst zuständig für Aufgaben wie das Schulwesen oder die Klinikversorgung. Mitunter wäre es aber gerne ganz unabhängig.
Für den Rang einer kreisfreien Stadt reicht die Einwohnerzahl von rund 92 600
jedoch noch nicht aus. Das könnte sich allerdings in der einstigen Residenzstadt
der Grafen von Hanau bald ändern, denn die Stadt hat sich gerade auf den Weg
gemacht, Versäumnisse aus der Vergangenheit auszubügeln und neue Chancen zu
nutzen.
So begann vor kurzem der große Umbau der Innenstadt. Im Mittelpunkt steht der
zentrale Freiheitsplatz, der in den Nachkriegsjahrzehnten als Parkplatz und Busbahnhof weit unter seinem städtebaulichen Potenzial genutzt wurde. Jahrzehntelang waren alle Planungen für seine Aufwertung im Sande verlaufen, bis Hanau
sich dazu entschloss, als erste Stadt Deutschlands das neuartige Verfahren des
„Wettbewerblichen Dialogs“ zu nutzen, bei dem Verwaltung und Investor nach
einem Wettbewerb von den ersten Planungen über die Realisierung bis zur späteren Nutzung von Immobilien Hand in Hand arbeiten. Das gemeinsame Projekt
umfasste zunächst die gesamte Innenstadt mit einer Achse von fünf Plätzen. Im
Starkes Bewusstsein
für Tradition und
Kultur //
28 29
FRM 01 I 12
50° 8‘11.67“N
8 ° 5 5‘4 . 5 1“ E
Dr. Christianne Weber-Stöber
Leiterin, Deutsches Goldschmiedehaus, Hanau
Christianne Weber-Stöber trägt eine silberne
Mohnkapsel als Brosche und führt durch das
Goldschmiedehaus in der Hanauer Altstadt wie
durch ihr Wohnzimmer. Man spürt ihre enge Beziehung zum Schmuck, ihre Liebe zum Detail.
Das Haus ist ihr ans Herz gewachsen, seit sie
2006 die Leitung übernommen hat. Heute zählt
es neben dem Schmuckmuseum Pforzheim zu
den bedeutendsten seiner Art in Deutschland.
Entstanden ist es Ende des 16. Jahrhunderts.
Den Grundstock für die Gold- und Silberschmiedezunft in Hanau haben zugewanderte Niederländer und Wallonen gelegt. Später entstand die
Zeichenakademie, die größte deutsche Ausbildungsstätte für Gold- und Silberschmiede, und
die Gesellschaft für Goldschmiedekunst. Christianne Weber-Stöber setzt moderne Akzente in
ihrem Haus. So etwa läuft im „Silbersaal“ eine
Ausstellung von Peter Bauhuis, der in der Zeichenakademie gelernt hat und zu den Protagonisten zeitgenössischer Schmuckkunst gehört.
Publikumsmagnet allerdings ist die Ausstellung
„Geschenkt“ im „Goldsaal“ – dort werden Schätze des Bundespräsidialamtes gezeigt.
www.hanau.de
5 0 ° 1 8 ‘4 5 . 7 6“ N
9°27‘34.99“E
Burkhard Kling
Leiter, Brüder Grimm-Haus,
Steinau an der Straße
„Die Gegend von Steinau hat etwas angenehmes“, schrieb Wilhelm Grimm über seine
glückliche Jugend im Kinzigtal. Daran erinnert
heute das Brüder Grimm-Haus, in dem die Märchensammler Jacob (* 1785) und Wilhelm
(* 1786) Grimm aufwuchsen. In Hanau geboren,
zogen sie 1791 nach Steinau und lebten dort
bis zum Tode des Vaters 1798. Später studierten
sie in Marburg und verbrachten ihre schaffensreichste Lebenszeit in Kassel und Berlin. In Steinau
erinnert in dem ehemaligen Amtshof ein wesentlich von Burkhard Kling neu konzipiertes Museum
an das Leben der Brüder. Die Küche der Familie
ist original wiederhergestellt, im Erdgeschoss
ist die Familiengeschichte ausgestellt. Im Oberschoss wird die Märchenwelt der Brüder Grimm
in zehn Räumen für Besucher hör, seh- und
­fühlbar. Ein Muss zum 200. Jahrestag des Erscheinens der Kinder- und Hausmärchen 2012.
www.brueder-grimm-haus.de
//
Exkursionen
50° 8‘55.83“N
8 ° 5 2 ‘ 5 7. 6 6“ E
Dr. Maren Raetzer
Leiterin, Hessisches Puppen­museum,
Hanau-Wilhelmsbad
Maren Raetzer wollte eigentlich schon immer Museumsleiterin werden. Als Kind spielte sie gern
mit einer Puppe. Diese Puppe übernahm natürlich die Rolle einer Museumsleiterin. Später, als
Jugendliche, erkundigte sie sich bei einem örtlichen Museumsdirektor, wie man Museumsleiter
werden könne. Und als junge Erwachsene studierte sie zielstrebig darauf hin, bis 2005 ihr
Wunsch wahr wurde: Maren Raetzer übernahm
die Leitung des Hessischen Puppenmuseums.
Zunächst stand allerdings ein umfassender Umbau und eine Neukonzeption in Hanau-Wilhelmsbad an. Seit 2009 präsentiert sich das Haus in
der ehemaligen Kuranlage ganz nach ihren Vorstellungen. Es zeigt in lichten, offenen Räumen
eine Dauerausstellung über 2400 Jahre Puppengeschichte und Sonderausstellungen zu Themenschwerpunkten wie Teepuppen, Puppen-­
Unternehmerinnen Margarete Steiff und Käthe
Kruse oder Puppen aus Japan. Ihr Verdienst:
Die Ausstellungen sind so arrangiert, dass selbst
Menschen, die sich sonst nicht für Puppen interessieren, Aha-Erlebnisse haben. Man kann nämlich an der Puppenwelt sehr anschaulich Alltagsgeschichte und Lebenswirklichkeiten vergange­
ner Zeiten nachvollziehen.
www.hessisches-puppenmuseum.de
5 0° 7 ‘59.42 “N
8 ° 5 5‘4 0 . 5 8 “ E
Dr. Wulf Brämer
Geschäftsführer, Materials Valley e.V., Hanau
30 31
FRM 01 I 12
Wulf Brämer weiß, wovon er spricht. Der Chemiker hat über drei Jahrzehnte lang Materialien, Legierungen und Verfahren für den Hanauer
Technologiekonzern Heraeus entwickelt und das Innovationsmanagement betrieben. Inzwischen arbeitet er als Berater und treibt die Initiative „Materials Valley“ voran. Der Verein wurde im Jahr 2002 von Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen der Region gegründet.
Das Ziel dieser Vereinsgründung ist es, das Know-how zu bündeln.
Heute gehören dem Verein nahezu neunzig Unternehmen der Region
sowie Forschungsinstitute, Universitäten und Einzelpersonen an. In
Workshops und Vortragsreihen werden aktuelle, interdisziplinäre
Themen behandelt. In Hanau wird und in Alzenau wurde seitens der
Fraunhofer-Gesellschaft eine Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe
und Substitution von Werkstoffen (IWKS) angesiedelt, die bis zur
­eigentlichen Institutsgründung an das Fraunhofer ISC in Würzburg
angebunden ist.
www.materials-valley.de
Wesentlichen konzentriert sich der Investor jetzt allerdings auf den Bau eines
Einkaufszentrums auf dem Freiheitsplatz mit einem integrierten Medienzentrum. Immerhin ist mit dem „Wettbewerblichen Dialog“ der entscheidende Impuls für die Erneuerung der Innenstadt gesetzt worden. Jetzt haben die Baumaschinen auf dem Freiheitsplatz das Wort und die Stadt plant selbst an der Aufwertung des Marktplatzes sowie weiterer Innenstadtareale. Obwohl hoch verschuldet, soll die City nach dem Willen des Rathausbündnisses aus SPD, Grünen, FDP
und einer Wählergemeinschaft ein rundum modernes Gesicht bekommen, um
ihre Stellung als urbanes Zentrum im östlichen Gebiet von FrankfurtRheinMain
zu festigen. Für die Finanzierung erhofft man sich zusätzliche Steuereinnahmen
von neuen Einwohnern und Unternehmen, die sich auf den einst von den amerikanischen Streitkräften genutzten Flächen niederlassen.
Als die Amerikaner nach Hanau kamen, lag die gesamte Innenstadt nach dem
Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs in Schutt und Asche. Gekommen als Besatzer, wurden sie schnell zu Helfern im Wiederaufbau. Nachdem die Armee im Jahr
2008 die letzte Flagge in Hanau eingeholt hatte, harrten gut 340 Hektar Kasernenflächen mit Wohnblocks, denkmalgeschützten Ensembles, weitläufigen
Grünarealen und Werkstätten einer neuen Nutzung. Gemeinsam mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) wurde für ein Großteil der Areale mit Hilfe von Investoren schon eine neue Verwendung gefunden: Neben modernen
Wohnquartieren mit Schulen, Kindergärten und Sporthallen entstand in Rekordzeit eine neue Hauptfeuerwache, und auf einem früheren Truppengelände tummeln sich Przewalski-Urwildpferde im Rahmen eines Artenschutzprojekts.
Hohes Potenzial besitzt vor allem die „Wolfgang Kaserne“ für das Wachstum des
Technologiestandorts Hanau, dem es nach der Stilllegung der Nuklearbetriebe
gelungen ist, den Makel der Atomstadt hinter sich zu lassen. Das von der Armee
geräumte Gelände der „Wolfgang Kaserne“ grenzt im gleichnamigen Stadtteil direkt an den Industriepark Wolfgang, mittlerweile Sitz von elf internationalen Unternehmen wie Umicore, Evonik oder Degudent mit mehr als 5000 Mitarbeitern.
In dem größten Technologiezentrum der Main-Kinzig-Region sind 1300 Menschen mit Aufgaben in Forschung und Entwicklung der Materialtechnologie, der
Potenzial
für neue
Technologien //
//
Exkursionen
Spezialchemie und der Biotechnologie beschäftigt. Zu den Haupterzeugnissen im
Industriepark zählen Edelmetallprodukte, pharmazeutische Wirkstoffe, Chemiekatalysatoren und Dentalprodukte. Die Firma Evonik, früher Degussa, errichtete am Eingang des 82 Hektar großen Industrieparks einen neuen Bürokomplex für 750 Mitarbeiter, die zuvor in Frankfurt arbeiteten. Noch in diesem Sommer soll im Industriepark eine vom Land Hessen geförderte Projektgruppe des
Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung in Würzburg ihre Forschungen auf dem
Gebiet der Materialsubstitution aufnehmen.
Auch die Firma Heraeus, ein weltweit tätiges Edelmetall- und Technologieunter-
nehmen beschäftigt sich mit Forschungsprojekten und befindet sich an ihrem
Stammsitz in der Hanauer Innenstadt deutlich auf Expansionskurs. Mit dem
Fraunhofer-Institut, einer Kooperation mit der internationalen Steinbeis School
sowie der Einrichtung einer Berufsakademie versucht Hanau, den Anschluss an
die traditionellen Universitäts- und Wissenschaftsstädte der Region nicht zu verlieren. Bemühungen um die Ansiedlung einer Fachhochschule wurden lange Zeit
versäumt, bis Nachbarstädte wie das bayerische Aschaffenburg Tatsachen geschaffen hatten.
Trotz der beeindruckenden industriellen Entwicklung setzt Hanau bei der Image-
bildung seit einiger Zeit vor allem auf die Kultur. Als Geburtsstadt der berühmten
Märchensammler und Germanisten erkämpfte es sich beim Land Hessen den Titel der Brüder-Grimm-Stadt. Dabei geriet allerdings die über Jahrhunderte gewachsene Tradition der Silber- und Goldschmiedestadt ein Stück weit ins Hintertreffen. Hanau ist Sitz der im Jahr 1772 gegründeten Zeichenakademie, einer
der ältesten deutschen Aus- und Weiterbildungsstätten für das Gold- und Silberschmiedehandwerk, sowie der deutschen Gesellschaft für Goldschmiedekunst
mit ihrem Domizil im Deutschen Goldschmiedehaus am Altstädter Markt, in
dem sich regelmäßig renommierte Schmuckgestalter und Schmuckschulen präsentieren.
Doch auch mit den Grimms verbindet Hanau viel: Seit bald 30 Jahren gibt es die
Brüder-Grimm-Märchenfestspiele. Das Nationaldenkmal von Jacob und Wilhelm auf dem Marktplatz ist der Ausgangspunkt der Deutschen Märchenstraße.
Auch deren zweite Station auf der Route nach Bremen findet sich im Main-Kinzig-Kreis. Im ehemaligen Amtshaus von Steinau, dem museal gerade neu gestalteten Brüder Grimm-Haus, verbrachten die Brüder ihre Jugend. Mit einer Schloss­
anlage, einer Tropfsteinhöhle, einem Freizeitpark mit Kletterwald sowie dem
Marionettentheater „Die Holzköppe“ besitzt der Main-Kinzig-Kreis auch mit
Steinau ein touristisches Schmuckstück, das wie Gelnhausen mit seiner Kaiserpfalz oder Schlüchtern mit seinem Schloss Ramholz nur darauf wartet, von noch
mehr neugierigen Besuchern aus der Metropolregion FrankfurtRheinMain erkundet zu werden.
32 33
FRM 01 I 12
\\
5 0° 7 ‘ 9.4 8“N
8°57‘51.58“E
Dr. Jörg Beuers
Vorsitzender des Vorstands, Umicore Technical
Materials, Hanau-Wolfgang
Die Arbeiter tragen weiße Hemden. Es herrschen
flache Hierarchien und eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Die Fabrikhalle von Umicore im Industriepark Hanau-Wolfgang ist lichtdurchflutet,
der Frankfurter Architekt Christoph Mäckler hat
sie entworfen. 300 Mitarbeiter produzieren hier
edelmetallhaltige Halbzeuge für die Elektrotechnik, unverzichtbare Bestandteile von Stromschaltern oder Autoblinkern. Wenn Jörg Beuers durch
die Hallen geht, schwingt ein wenig Stolz mit.
Aber: Die meisten Produkte des belgischen Materialtechnologie-Konzerns, der in Hanau die Edelmetallsparte von Degussa übernommen hat,
sind so gut wie unsichtbar für den Endverbraucher. Deshalb ist eins der größten Unternehmen
in Hanau außerhalb der Branche weitgehend unbekannt. Diese Frage beschäftigt Beuers gelegentlich. Seine Antwort: „Umicore gehört zu den
Top 10 der nachhaltigsten Unternehmen der
Welt. Wir sind führend im Batterierecycling. Und
jedes dritte Auto der Erde fährt mit einem Umicore-Katalysator.“
www.umicore.de
5 0 ° 6‘ 2 4 . 0 1“ N
8 °5 4‘5 0. 8 0“E
Kai Walter
Geschäftsführer, International Operations
Europe der World Triathlon Corporation
Hanau-Steinheim
Kai Walter ist ein „Finisher“. Er gebraucht gern
diesen englischen Begriff, der jemanden bezeichnet, der eine Sache zu Ende bringt, ins Ziel
kommt – wie beim Ironman. Kai Walter, 44 Jahre
alt und zweifacher Familienvater, ist der Macher
des Ironman Frankfurt. Er ist seit der ersten Veranstaltung 2002 dabei und ist von Hanau-Steinheim aus mitverantwortlich für alle 20 IronmanWettbewerbe in Europa. Kai Walter hat schon einige Ironman mitgemacht. Ausdauer und Zielstrebigkeit sind aber auch in seinem Job gefragt.
Die Vorbereitung einer Veranstaltung gleicht
einem Marathon – von der Streckenführung über
die Genehmigungen bis hin zur Zusammenarbeit
mit Sponsoren, den Medien und schließlich den
Sportlern. „2000 plus x Athleten“ kommen jedes
Jahr in die Mainmetropole. Frankfurt ist „der“
Event. Wegen des Publikums und der Stimmung.
Und weil der Sieger von Frankfurt gleichzeitig Europameister ist – ausgestattet mit einem Ticket
für Hawaii. „Für die Region ist der Ironman ein
verbindendes Element“, sagt Walter.
www.ironmanfrankfurt.com
Schlüchtern
Steinau an der Straße
Wächtersbach
Bad Soden-Salmünster
Gelnhausen
Langenselbold
Maintal
Hanau
Der Main-Kinzig-Kreis setzt sich aus 29 Kommunen
zusammen, 11 Städten und 18 Gemeinden. Das Kreisgebiet umfasst eine Fläche von 1400 Quadratkilometern. Die Bevölkerungsentwicklung ist positiv
//
News
M
R
FNEWS
Landmarke und
grüner Hügel
Wiedereröffnung des
­Historischen Museums und
Städel-erweiterung
Die Frankfurter Museumslandschaft ist um einige Attraktionen
reicher. Im Februar 2012 eröffnete das Städelmuseum seinen unterirdischen Erweiterungsbau, der von der Presse bejubelt und
von den Besuchern gestürmt wurde. „Grüner Hügel“ hieß es in
Anlehnung an das pompöse Wagner-Festspielhaus in Bayreuth.
Oder „Unterirdisches Glück“. 18 000 Besucher kamen allein am
ersten Wochenende, um die Ausstellung „Gegenwartskunst 1945
– heute“ zu bewundern. Nun kündigt sich ein weiteres Highlight
an. Am 24. Mai 2012 wird das Historische Museum nach aufwendigem Umbau wieder eröffnet. Erstmals sind die fünf Gebäude des
Ensembles, die zwischen dem 12. und 19. Jahrhundert entstanden
sind, wieder als Einzelgebäude sichtbar – darunter der Saalhof,
das ältestes Gebäude der Stadt aus dem 12. Jahrhundert. Der Rententurm ist sogar erstmals in seiner über 500-jährigen Geschichte
der Öffentlichkeit zugänglich. Museumsdirektor Jan Gerchow
sieht die Bauten als wesentlichen Bestandteil zukünftiger Ausstellungen. So bezieht sich die erste Ausstellung „Stauferzeit“ auf die
Geschichte des Standortes selbst. Im barocken Bernuspalais soll
die „Geschichte der Frankfurter Altstadt“ mit Blick auf den Römerberg gezeigt werden. Und im August eröffnet dann die große
Ausstellung „Frankfurter Sammler und Stifter“ im Burnitzbau.
Am Pfingstwochenende vom 26. bis 28. Mai 2012 ist der Eintritt für
Historisches Museum und Städel
Das aufwendig sanierte Historische Museum
am nördlichen Mainufer (oben) bildet eine neue
Land­marke. Das unterirdisch erweiterte Städel
ist bereits ein Besuchermagnet
34 35
FRM 01 I 12
© Städel Museum/Norbert Miguletz (2), Historsches Museum Frankfurt
alle Besucher kostenfrei.
Für die After-Work-Logistik!
Mit vielen Empfehlungen und Infos
FRM-Gespräch
Monika Müller
//
36 37
FRM 01 I 12
1
50° 7‘18.73“N
8°37 ‘56. 35“E
F1
Green
City
Was bedeutet Nachhaltigkeit für
FrankfurtRheinMain? Welche Vorbilder
liefern London, Stockholm oder Kopen­
hagen? Über diese Zukunftsfragen
sprachen wir mit Dr. Michael Kassner,
Leiter Siemens Region Mitte
Interview: Manfred Köhler
Auf dem Weg zur „Green City“ Der im Auftrag der Siemens AG
erarbeitete „Green City Index“
­bescheinigt Frankfurt eine „grüne“
Entwicklung
//
Green Towers FRM-Gespräch
Die renovierten Zwillingstürme der
Deutschen Bank wurden nach
+LEED Platin für bestehende Gebäude (Existing buildings) sowie
nach dem deutschen Gütesiegel
der DGNB zertifiziert. Infolge des
Umbaus sank der Energieverbrauch um die Hälfte, der Verbrauch von Wasser um über 70
Prozent und die CO2-Emissionen
um fast 90 Prozent
> Herr Dr. Kassner, ist FrankfurtRheinMain ein grüner, nachhaltiger Ballungsraum?
Im Vergleich zu anderen Regionen auf jeden Fall. Die Menschen leben gerne hier, viele Unternehmen siedeln sich hier
an. Aber grün ist FrankfurtRheinMain nicht nur im wörtlichen Sinn. Es ist auch eine Region, in der auf Nachhaltigkeit
geachtet wird. Siemens hat einen „Green City Index“ erarbeiten lassen, für den von dem Londoner Forschungsinstitut
Economist Intelligence Unit weltweit mehr als 100 Metropolen miteinander verglichen wurden. Unter den deutschen
Städten schneidet Frankfurt bei Gebäuden, Verkehr, Wasser
und Abfall überdurchschnittlich ab, beim Kohlendioxid-Ausstoß, Energie, Luftqualität und Umweltmanagement liegt die
Stadt im Durchschnitt. Alles in allem ist FrankfurtRheinMain auf einem guten Weg, wenn auch einstweilen noch
skandinavische Großstädte wie Stockholm oder Kopenhagen
vorne liegen.
> Was machen die denn besser?
Sie treiben den Weg zur grünen Stadt etwas konsequenter mit
Masterplänen voran. Stockholm war nicht umsonst schon europäische Umwelthauptstadt. Ein Vorteil ist, dass in diesen
Metropolen auch Wissen und viel Innovation gesammelt wird,
wie man eine Region umbaut. Sie haben es allerdings auch etwas leichter, weil die Orte nicht so groß sind. In FrankfurtRheinMain wird die Dezentralität oftmals als Schwäche angesehen. Doch darin kann auch ein Vorteil liegen, sieht man sich
einmal das Idealbild einer Megacity an. Eine vernünftige Orstrukturen gar nicht möglich. Und diese Strukturen haben
wir in FrankfurtRheinMain. Was wir in jedem Falle benötigen, ist ein besseres gemeinsames Regionalverständnis.
38 39
FRM 01 I 12
Rainer Martini/LOOK
ganisation einer Großmetropole ist ohne dezentrale Unter-
Dr. Michael Kassner Dr. Michael Kassner leitet von der
Frankfurter Zentrale aus die Siemens Region Mitte. In Frankfurt
und Hessen hat er eine Reihe von
ehrenamtlichen Aufgaben, u. a.
als e
­ iner der beiden Vertreter der
­hessischen Wirtschaft im LOEWE
Exzellenzprogramm-Beirat des
Landes Hessen. Auch im Nachhaltigkeitsforum der Stadt Frankfurt
am Main ist Michael Kassner aktiv
> Geht es hier vor allem um gute Planung?
tiv erzeugten Strom aus dem Norden in den Süden des Landes
Planung und – in Kombination - daraus abgeleitetes Projekt-
transportieren. Dann gilt es, diese Energie durch ein intelli-
management in der Umsetzung sind gleichermaßen wichtig.
gentes Stromnetz, das sogenannte „smart grid“, zu verteilen
Auch London hat einen Masterplan, in dem Ziele und Maß-
und für Netzstabilisierung in den Städten zu sorgen. Ein we-
nahmen, wie die Stadt grüner werden kann, genau formuliert
sentlicher Baustein wird auch das Thema Energieeffizienz
sind. Daran fehlt es FrankfurtRheinMain. Dabei hat die Regi-
sein. Ist doch der sauberste Strom immer noch der, den man
on beste Chancen. Die Internationalität Frankfurts ist eine
gar nicht erst verbraucht. Alles in allem ist die Energiewende
gute Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung der
also ein so komplexes Vorhaben, das wir sicher nur mit inge-
Stadt, denn Frankfurt ist dadurch in globale Netze eingebun-
nieurmäßiger Vorgehensweise stemmen werden.
den. Im Grunde ist die Region mit ihren vielen Orten und der
Großstadt in der Mitte ein Europa im Kleinen. Deshalb hat
> Das klingt so, als komme es vor allem auf die Ingenieure
dieser Raum die einmalige Chance, zu einer Modellregion für
und Betriebswirte an?
den Kontinent zu werden, und zwar in allen vier Aspekten der
Jedenfalls ist es so, dass technische Modernisierung den ent-
Nachhaltigkeit: Wettbewerbsfähigkeit, Umwelt, Lebensquali-
scheidenden Beitrag für eine nachhaltige Stadtentwicklung
tät und Nachhaltigkeitsmanagement. Auf eine effektive Steu-
leisten wird. Und das Schöne ist, dass sich die meisten Inves-
erung kommt es tatsächlich an. Ohne eine Vision, eine Strate-
titionen durch Einsparungen beim Energieverbrauch auf
gie und Umsetzungspläne wird es nicht gehen.
Dauer selbst finanzieren. Bedenken Sie: Der Kampf gegen den
Klimawandel wird sich in den Städten entscheiden. Einzelne
> Sie kommen immer wieder auf Planung und Management
Leuchtturmprojekte reichen aber nicht mehr. Es geht um
zurück.
wirkliche Verbesserungen im großen Stil. Man muss sich dar-
Ja. Dieses „Denken in Kategorien“ könnte der Auftakt zu ei-
an orientieren, wie groß die Veränderungen sind, die durch
nem konkreten Ziel- und Umsetzungsplan für Frankfurt-
Neuerungen ausgelöst werden, welchen ökonomischen Hebel
RheinMain sein. Ich denke dabei an Schwerpunkte in den fünf
also Investitionen haben. Das ist entscheidend.
Jonas Ratermann
Themengebieten Energiewende, Mobilitäts- und LogistikDrehscheibe, urbane Wertschöpfung, nachhaltige Stadtteil-
> Was soll sich im Verkehr ändern?
entwicklung sowie den kohlendioxidneutralen Stadtkonzern
Zunächst müssen wir den für Beschäftigung und Wettbe-
und könnte mir als eine Art Governance-Strategie jeweils ei-
werbsfähigkeit so essenziellen Standortortfaktor der inter-
nen zugehörigen Umsetzungsplan und eine Gesamtprojekt-
modalen und internationalen Verkehrsdrehscheibe kontinu-
leitung vorstellen. Nehmen Sie nur das gesamtgesellschaftli-
ierlich stärken. Wenn ich mir nur die Siemens-Beschäftigten
che Großvorhaben der Energiewende. Hier werden Ballungs-
in unserer Region Mitte anschaue: Zum einen sind meine Kol-
räume eine Schlüsselrolle einnehmen. Es geht dabei zunächst
legen und ich täglich zwischen vielen unserer Siemens-
um Fragen der dezentralen Erzeugung und wie wir regenera-
Standorte und zu Kunden unterwegs. Rund drei Viertel der in
//
FRM-Gespräch
der Region beschäftigten rund 9000 Siemens-Mitarbeiter sind
Umweltschutz und Effizienz, wie man zum Beispiel an unse-
zudem international zuständig und entsprechend auf Reisen.
rem mit einem Umweltpreis ausgezeichneten Frankfurter
Wir alle sind auf den Standortfaktor Mobilität angewiesen.
Werk in Fechenheim sieht. Die Industrie ist auf dem Weg zu
Der Ballungsraum braucht eine umweltfreundliche Verkehrs-
einer innovativen „Smart factory“, wie auch das Beispiel
infrastruktur. Daneben ist auch Elektromobilität eine Chan-
­Sanofi zeigt. Mit modernster Siemens-Industrie-Software
ce. In Zukunft wird das Auto weniger ein Statussymbol sein
wird der Produktentstehungs- und Produktionszyklus ganz-
als heute, es wird um eine Mobilität-Flatrate gehen, also dar-
heitlich geplant und umgesetzt. Das ist Industrie nicht mehr
um, mit einer Fahrkarte öffentliche Verkehrsmittel und auch
nach dem Klischee der „rauchenden Schlote“.
Mietautos nutzen zu können. Unsere Region ist wie geschaffen
dafür, so etwas modellhaft und intelligent aufzubauen. Da-
> Industrie und Ökologie schließen sich nach Ihren Vorstel-
durch werden sich die Technik und auch der Lebenstil der
lungen also nicht aus.
Menschen gleichzeitig verändern.
Im Gegenteil. Innovation und Wachstum spielen aus unserer
Sicht eine entscheidende Rolle für die nachhaltige Stadt der
> Intelligent – das klingt gut. Aber was heißt das?
Zukunft. Das zeigen auch die grünen Musterstädte wie Ko-
Technologien und auch Erfahrungen aus anderen Städten der
penhagen. In FrankfurtRheinMain sind wir hier auf einem
Welt gibt es mittlerweile im Überfluss. Wichtig wäre nun aus
guten Weg, betrachtet man aktuelle Initiativen von Stadt und
meiner Sicht, dass man diese Erfahrungen konkret auf ihre
Land. Ich denke hier nun an die Industrieplatz-Initiative oder
Anwendungsmöglichkeiten prüft und - wo passend - konse-
das „House of Logistics and Mobility“ im neuen Airport City
quent und zügig umsetzt. Wäre es zum Beispiel sinnvoll, ein
Stadtteil Gateway Gardens unweit des Flughafens. Mit solchen
City Consolidation Center nach Londoner Vorbild einzufüh-
Ideen stärken wir bewusst die Stärken der Region. Wesent­
ren? Das bedeutet, dass nicht jeder Lastwagen in die Stadt
licher Bestandteil ist dabei die Kooperation zwischen Wirt-
fährt, um bei einigen Kunden etwas auszuladen, sondern dass
schaft und Wissenschaft in der Region.
vor der Metropole in einem Logistikcenter die Waren neu sortiert werden, so dass weniger gefahren werden muss. In Lon-
> Siemens befasst sich aber nicht uneigennützig damit?
don konnte der Kohlendioxid-Ausstoß um drei Viertel ge-
Siemens ist mittlerweile eines der größten Unternehmen
senkt werden. Warum nicht auch solch ein Pilotprojekt hier?
weltweit in der Umwelttechnologie. Wir orientieren uns – neben der Energiewende - konsequent an den Trends der globa-
> Der Verkehr ist das eine. Aber mehr noch als von Neue-
len industriellen Wettwerbsfähigkeit, der Urbanisierung und
rungen im Verkehr ist zuletzt von der Modernisierung der
des demographischen Wandels. Entsprechend sind wir in vier
­Gebäude die Rede gewesen.
Sektoren aufgestellt: Industrie, Gesundheit, Energie und
Mit guten Gründen. In Gebäuden werden 40 Prozent der Ener-
Städte. Insofern ist der anstehende Wandel in Frankfurt-
gie verbraucht. Wenn Sie die Fassade eines Hauses dämmen,
RheinMain auch für uns interessant. Und Siemens ist nicht
können Sie natürlich die Kohlendioxid-Emissionen deutlich
nur ein Unternehmen für diesen Ballungsraum, es ist auch ein
verringern. Sie können aber mit einem Euro, den Sie für die
Unternehmen dieses Ballungsraums. In der Region Mitte zählt
Verbesserung der Energiebilanz einsetzen, viermal so viel
der Konzern an die 9000 Mitarbeiter, davon allein rund 5000
sparen, wenn Sie stattdessen oder zusätzlich auch die Gebäu-
in und um Frankfurt. Und wohl noch einmal so viele Men-
detechnik verbessern. Überall, wo viel Strom verbraucht
schen arbeiten bei den regionalen Zulieferbetrieben, bei de-
wird, haben Sie auch die Möglichkeit zu hohen Einsparungen.
nen unser Unternehmen jährlich für rund 1,6 Milliarden Euro
Das gilt in erster Linie für Gebäude, aber es gilt auch für die
einkauft. Bei vielen Projekten, die der Nachhaltigkeit in Um-
einzelnen Anlagen und Produktionsprozesse in der Industrie.
weltfreundlichkeit, Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit dienen, ist Siemens auch längst dabei, wie man an den
> Welche Rolle spielt die hiesige Industrie dabei?
genannten und vielen weiteren Beispielen erkennt. Im Ideal-
Die Industrie ist wichtiger Teil unserer Metropolregion, sie
fall hat der Ballungsraum der Zukunft weniger Umweltbelas-
trägt maßgeblich zum Wohlstand bei – und somit durch nach-
tung, eine größere Sicherheit und einen besseren Verkehrs-
haltig gesicherte Arbeitsplätze und Innovationen auch zu den
fluss. Seine Unternehmen sind dadurch wettbewerbsfähiger,
Green-City-Zielen. Viele Betriebe arbeiten konsequent an
und es wird leichter, Arbeitskräfte zu gewinnen.
40 41
FRM 01 I 12
\\
E-Mobilität Elektromobilität – oder: Wenn der
Sprit aus der Steckdose kommt.
E-Mobility ist eine der großen
Themen mit Blick auf die innerstädtische Mobilität der Zukunft
Leben in der „grünen Stadt“ Gavin
Hellie
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„Technik und Leben werden sich in
Zukunft gleichzeitig verändern,“
prophezeit Dr. Michael Kassner
//
Events
August Lucas
Niccolo, ca. 1830
© Hessisches Landesmuseum Darmstadt,
Foto: Wolfgang Fuhrmannek
Impuls
Romantik
Das komplexe Bild einer Epoche: Mit dem großen
Thema „Impuls Romantik. Rheinromantik – Mainromantik“
begibt sich der Kulturfonds Frankfurt RheinMain in der
Region auf eine spannende, anspruchsvolle Spurensuche
von claudia Schülke
Carl Philipp Fohr
Götz von Berlichingen
reitet ins Zigeunerlager,
ca. 1816
© Hessisches Landesmuseum Darmstadt,
Foto: Wolfgang Fuhrmannek
Christian Rohlfs
Froschprinzessin, 1913
© Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg,
Fotograf: R. Wacker
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FRM 01 I 12
Max Beckmann
Radierung zu Clemens Brentanos
Märchen von „Fanferlieschen
Schönefüßchen“, 1923
© Frankfurter Goethe-Haus/Freies Deutsches Hochstift
Höhepunkt romantischer Buchillustration
Titelkupfer von Clemens Brentanos in Frankfurt
erschienenem Märchenbuch „Gockel, Hinkel und
Gakeleia“, 1838
© Frankfurter Goethe-Haus/Freies Deutsches Hochstift
//
>
Events
Er hatte seinen „Godwi“ vergessen. Dabei wollte er doch mit Achim von
Arnim in den Spuren seines eigenen „verwilderten Romans“ wandeln.
Clemens Brentano war ratlos. Schon seine erste Rheinreise war ziemlich missglückt, weil sein damaliger Begleiter Friedrich Carl von Savigny als Rechtsgelehrter einfach zu nüchtern war für eine Übersetzung der Literatur ins Leben. „Brentano brauchte das richtige Casting für sein Script“, schmunzelt der Germanist
Wolfgang Bunzel, der im Freien Deutschen Hochstift die historisch-kritische Ausgabe des Romantikers koordiniert. Brentano ließ sich seinen Text von Freunden
nachschicken. Nur mit seinem „Godwi“ in Händen, in der er die Sagengestalt der
Loreley erfunden hatte, glaubte der Dichter, im Osteinpark bei Rüdesheim jenes
Naturentgrenzungserlebnis, das er selbst schwarz auf weiß kreiert hatte, im Leben nachvollziehen zu können. Mit ihrer Rheinreise schufen Brentano und sein
Busenfreund von Arnim 1802 die Geburtsstunde der Rheinromantik. Im selben
Jahr beschloss der Frankfurter Rat, die Festungsanlagen und Wälle der Stadt niederzulegen, um Napoleons Soldaten keinen Anlass zur Belagerung zu bieten. Ein
Landschaftserlebnis war die Folge der Entfestigung zur nunmehr „offenen“ Stadt.
Gartenkünstler Guillett Sebastian Rinz schuf die Wallanlagen nach dem Vorbild
englischer Landschaftsparks. „Die alten Wälle sind abgetragen die alten Thore
eingrißen um die gantze Stadt ein Parck man glaubt es sey Feerey“, schrieb Mutter
Goethe 1808 nach Weimar. Und Alexandre Dumas berichtete 1837: „So gleicht
Frankfurt mit seinen weiß, pistaziengrün und rosa angemalten Häusern einem
riesigen Kamelienbukett in einem Kranz von Heidekraut.“
Clemens Brentano
Romantisch war man seinerzeit also nicht nur in Jena, Berlin und Heidelberg; auch
Das Porträt malte die Schweizer
Künstlerin Emilie Linder (nach 1833).
Brentano widmete ihr mehrere Gedichte – und nannte sie „Prüdchen“
ist die Romantik mehr als eine Epoche, mehr auch als ein rückwärtsgewandter
Kult, der später von den Nazis missbraucht werden sollte: Sie ist eine fortdauernde
© picture alliance/akg-images
Anregung bis in die Gegenwart. „Eine deutsche Affäre“ hat Rüdiger Safranski die
wohl prägendste Kulturepoche des 19. Jahrhunderts genannt. Mit vier großen
Themenkreisen zum Schwerpunktthema „Impuls Romantik“ will der Kulturfonds Frankfurt RheinMain von 2012-2014 mit der Förderung von Projekten im
Bereich der bildenden Kunst, Musik, Landschaftsgärten und Literatur die historische Epoche und ebenso ihre bis heute spürbaren Auswirkungen in den Blick nehmen. Dabei soll FrankfurtRheinMain als ein für diese Zeit wichtiger und „impulsgebender“ Ort sichtbar werden.
Anne Bohnenkamp-Renken:
„Die Romantik ist ein
Türöffner zur Moderne“
Professor Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Freien Deutschen Hoch-
E.T.A. Hoffmann
stifts, nennt die Romantik einen „Öffner“ zur Moderne: „für die kulturelle Ent-
„Meister Floh“-Ausgabe von
1826 mit Floh in Stiefeln und
mit Fackel
wicklung ungemein fruchtbar.“ Bei ihr im Frankfurter Goethe-Haus und kuratiert von ihrem Romantik-Experten Bunzel, ist das Romantik-Projekt am 24. Ap-
44 45
FRM 01 I 12
© Frankfurter Goethe-Haus/Freies Deutsches Hochstift
Achim von Arnim
Porträtbildnis des Dichters von
Peter Eduard Ströhling, 1805
© picture-alliance/dpa
Alexander Zick
Illustration zu „Tischlein deck
dich, Goldesel und Knüppel
aus dem Sack“, 1886
Oben: lllustration des GockelMärchens, 1872
© Frankfurter Goethe-Haus/Freies Deutsches
Hochstift, zu sehen in der Ausstellung „Hänsel
und Gretel im Bilderwald“
//
Events
ril 2012 mit einer Ausstellung eröffnet worden. Unter dem Motto „Hänsel und
Gretel im Bilderwald“ belegen Illustrationen romantischer Märchen, etwa jene
der Brüder Grimm und Brentanos, den nachhaltigen Impuls dieser Texte auf die
bildende Kunst bis in die Gegenwart und lösen damit zugleich den synästhetischen Anspruch ein, den Friedrich Schlegel in seinem kulturtheoretischen Konzept der Romantik als „progressiver Universalpoesie“ 1798 gefordert hatte.
Friedrich Schlegel, der theoretische Gründungsvater der Frühromantik, den man
eher mit Jena und Berlin assoziiert, auch er hat drei Jahre in Frankfurt gelebt: als
Legationsrat an der österreichischen Gesandtschaft beim Bundestag hat er sich
zwischen 1815 und 1818 so ungeschickt in die Kommunalpolitik eingemischt, dass
ihn Metternich diskret zurückbeordern musste. Schlegel war es, der die KunstGattungen miteinander verschmelzen wollte, aber auch Geist und Natur. Endliches und Unendliches, Vergangenheit und Gegenwart sollten sich wechselseitig
durchdringen. Wichtiger noch als das dichterische Werk galt ihm die poetische
Lebensform: Das schöpferische „Ich“ sollte seine individuellen Grenzen sprengen
und ins Universale hinauswachsen. Aus dieser Offenheit erwuchs die Sehnsucht
nach dem alles verschmelzenden Horizont als romantischem Lebensgefühl, aber
auch die Gefahr der psychischen Instablilität bis zur Selbstauflösung.
Mareike Hennig:
„Man traut sich wieder,
Romantik schön zu finden.“
Wer könnte bei so einem Anspruch noch den Überblick wahren? Mareike Hennig.
Die Kunsthistorikerin hat sich 20 Jahre lang mit der Romantik beschäftigt, unter
anderem im Goethe-Haus und im Städel. Jetzt koordiniert sie den vielfältigen
Veranstaltungsreigen des Kulturfonds. Sie kennt sich aus in der weitgehend unbekannten Rhein-Main-Romantik. Nicht nur bei den berüchtigten Geschwistern
Clemens und Bettine Brentano, nicht nur bei deren Freundin, dem unseligen
Frankfurter Stiftsfräulein Karoline von Günderrode, das sich aus Liebeskummer
in Winkel am Rhein erdolchte. Auch nicht allein bei den Brüdern Grimm aus Hanau, deren „Kinder- und Hausmärchen“ vor genau 200 Jahren erschienen. Sie
weiß auch: „Im Ausland gilt Goethe mit einem ,Faust II‘ und seinem ,Wilhelm
Meister‘ als Romantiker.“
Hennig kennt sogar Skandale, die längst vergessen sind: etwa wie Brentano die
sechzehnjährige Auguste Bußmann entführte. Dieser Wüstling war dem überspannten Mündel des Bankiers Moritz von Bethmann aber noch nicht romantisch
genug: Die beiden ließen sich wieder scheiden, und nach einer zweiten gescheiterten Ehe ging Auguste in den Main. Ihr erster Gatte dagegen suchte Halt in den
Armen der katholischen Kirche. Auf der „Via Brentano“, dem ersten Kooperationsprojekt zwischen Kulturfonds und Kulturregion, soll die „Route der Romantik“
von Winkel/Bingen/Rüdesheim über Frankfurt/Hanau/Steinau bis nach Aschaffenburg, wo Clemens Brentano 1842 starb, mit Führungen, Lesungen und Konzerten erschlossen werden. Für Frankfurt ist im Juni im Parkhaus Hauptwache, wo
einst das Stammhaus der Kaufmannsfamilie Brentano stand, eine Rauminstallation mit Lesungen und Wein geplant sowie ein Stadtspaziergang auf den Spuren
des Dichters.
46 47
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Karl Friedrich Schinkel
Titelblattentwurf zu Clemens Brentanos
„Italienischen Märchen“, 1815
© Frankfurter Goethe-Haus/Freies Deutsches Hochstift
Max Slevogt
Interpretation zu König Drosselbart, 1922
© Frankfurter Goethe-Haus/Freies Deutsches Hochstift
Herbert Leupin
Illustration zu „Der gestiefelte
Kater“, 1946
© 2011 by Collection HERBERT LEUPIN,
www.herbert-leupin.ch
Brüderchen und
Schwesterchen
Illustration des GrimmMärchens von 1818
© Museum Hanau, Schloss Philippsruhe
//
Events
Inken Forman:
„Den romantischen Garten gibt
es wahrscheinlich gar nicht“
Der Name Brentano ist auch untrennbar mit dem Landschaftsprojekt „Rheinromantik-Mainromantik“ verknüpft, das Inken Forman von der Verwaltung der
Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen koordiniert. Aber: „Es gibt wahrscheinlich gar keinen romantischen Garten“, gesteht die Landschaftsarchitektin unverblümt. Was einen Garten „romantisch“ macht, soll daher eine gattungsübergreifende öffentliche Fachtagung im September klären. Dann werden Kapazitäten wie
der Kunsthistoriker Adrian von Buttlar und der Literaturwissenschaftler Hubertus Fischer in Bad Homburg und Hanau-Wilhelmsbad unter anderem über die
Poetisierung der Landschaft und die Beschwörung einer romantischen Natur
durch Ludwig Tieck und Joseph von Eichendorff sprechen.
Die Verflechtung von „Kunst und Natur“ will im kommenden Jahr auch das Muse-
um Wiesbaden mit seiner gleichnamigen Ausstellung über die „Rheinromantik“
erkunden. Schließlich verdankt es sich selbst der Sammlung des Frankfurter
Bankiers Johann Christian Gerning, der nicht nur Gemälde, sondern auch
Schmet-terlinge gesammelt hatte. Individualisten, die nicht gern in einer geführten Gruppe mittrotten, können sich 2013 auch von Smartphone-Apps an „romantische“ Orte locken lassen: etwa zum „Fürstenlager“ des Darmstädter Hofs in
Bensheim-Auerbach oder zur Burgruine in Eppstein, wo Alexandre Dumas seinen
gleichnamigen Schauerroman verfasst hat. Inken Forman jedenfalls ist Feuer und
Flamme: „Das sind Schätze, mit denen wir prunken können.“
Ruinen gehörten ebenso unabdingbar zu den Requisiten romantischer Szenerien
wie verschwimmende Horizonte. Die Romantiker liebten nicht nur die Entgrenzung ins unbestimmt Offene, sondern auch das Wechselbad der Gefühle: vom
Schwelgen in der Idylle zum wohlig-morbiden Schaudern. Dass Romantik immer
wieder mit Idylle und Sentimentalität verwechselt wird, ärgert Felix Krämer. Der
Kunsthistoriker kuratiert im Städel eine Ausstellung über die „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“. Das Städel, gegründet 1817, ist selbst ein Kind der
Hanau-Wilhelmsbad
Die Promenade mit
Brunnentempel und die
künstliche Burgruine
von 1779 (oben)
© Oana Szekely für Verwaltung der Staatlichen
Schlösser und Gärten Hessen, Bad Homburg, 2011
48 49
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Osteinscher Parkwald, Rüdesheim
Die „verwunschene Zauberhöhle“ in
einem der frühesten landschaftlichen
Parks in Deutschland
Unten: Ausblick über die Weinberge
© Oana Szekely für Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten
Hessen, Bad Homburg, 2011
Arnold Böcklin
Über Jahrzehnte widmete
sich der Schweizer dem Motiv
der „Villa am Meer“; das Gemälde im Städel stammt aus
den Jahren 1871–1874
© U. Edelmann - Städel Museum - ARTOTHEK
//
Events
Caspar David Friedrich
Romantik, und Philipp Veit, sein erster Direktor, war ein Sohn aus der ersten Ehe
Dorothea Veits, der Gattin Friedrich Schlegels. Dem Kurator geht es um die dunk-
„Friedrich Kügelgens Grab“, 1821/22,
zu sehen im Städel, in der Ausstellung
„Schwarze Romantik“
© Privatbesitz, Deutschland, als Leihgabe im Museum Behnhaus Drägerhaus. Galerie des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne, Lübeck
len Energien der Romantik, die der Kunst von 1800 bis 1945, über den Symbolismus bis zum Surrealismus, neue Impulse gab. „Ein Irritationsmoment für das Publikum“, gibt Krämer zu: albtraumhafte Motive wie auf Füsslis Bild vom „Nachtmahr“, Hexen bei Delacroix, Vampire bei Munch, Grabsteine und Ruinen bei Carl
Gustav Carus, „Figuren der Nacht“ von Magritte. 150 Objekte künden von unbewussten Ängsten und entfesselten Energien nach Jahren der aufgeklärten Ratio,
kurz: von der Destabilisierung des entgrenzten romantischen Ichs.
MechtHild Haas:
„Der Freiheitskampf gegen Napoleon
schmiedete die Romantiker zusammen“
Nicht um die Abgründe der Psyche, sondern um den Wandel der Motive, nicht um
bürgerlichen Sammeleifer, sondern um fürstlichen Kunstsinn geht es bei der Ausstellung „Romantik und Zeitgenossenschaft - Deutsche Zeichnungen und Aquarelle von 1780 bis 1840“, die Mechthild Haas im Landesmuseum Darmstadt für
Anfang 2014 vorbereitet. Die Leiterin der Graphischen Abteilung verweist darauf,
dass der größte Teil der Zeichnungen - Akte und Porträts, Sagen- und Landschaftsmotive, Italienideal und Wissenschaftsdokumentation - schon zu deren
Entstehungszeit erworben wurde. Großherzog Ludwig II. von Hessen-Darmstadt
war mit Goethes Mentor Johann Heinrich Merck befreundet und übernahm nach
dessen Freitod 1791 die Kunstsammlung des Literaturkritikers. Als zeitgemäßer
Landesvater ließ sich Ludwig von Agenten beraten, gründete eine öffentliche unentgeltliche Zeichenschule und vergab Stipendien an Künstler. „Napoleon hatte
das Großherzogtum im Süden Hessens installiert“, erläutert Haas. Der Freiheitskampf gegen ihn schmiedete die Romantiker zusammen. Die gemeinsame Suche
nach nationaler Identität überwölbte das desintegrierte Ich. Auf die „Suche nach
Identität“ begibt sich daher die Junge Deutsche Philharmonie mit dem gattungs-
Friedrich Maximilian Hessemer
„Des Künstlers Zimmer in Rom“, 1828
© Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Foto: Wolfgang Fuhrmannek
übergreifenden Festival „Freispiel“ in Frankfurt. Auf sommerabendlichen Streifzügen durch die Stadt erkunden Musikstudierende mit Nocturnes und Serenaden
das doppelbödige Verhältnis der Romantiker zur Nacht.
Die Romantik, eine Epoche der geselligen Kommunikation, gilt auch als Gründungs-
zeit der Chöre. Deshalb richtet der Deutsche Chorverband vom 7. bis 10. Juni sein
zweites Deutsches Chorfest in Frankfurt aus. Erwartet werden fast 500 Chöre mit
rund 20000 Sängerinnen und Sängern aus der ganzen Welt. Einer der Höhepunkte
der Veranstaltung wird Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Elias“, das in der
Alten Oper Frankfurt aufgeführt werden soll. Teile des Oratoriums hatte er in Bad
meinen Sonntagszeitung“. Mit einem viertägigen Romantikfestival im Zeichen Ro-
Mit dem Schwerpunktthema „Impuls
Romantik“ richtet der Kulturfonds
Frankfurt RheinMain von 2012 bis
2014 den Blick auf die Romantik an
Rhein und Main und schöpft dabei
aus der Dichte herausragender
Künstler, die hier lebten und wirkten.
Romantik gilt dabei nicht allein als
historische Epoche, sondern zugleich als fortdauernde Anregung.
bert Schumanns, dessen Frau Clara als Pianistin in Frankfurt unterrichtete, be-
Mehr unter: kulturfonds-frm.de
Soden komponiert. Der Komponist und Dirigent Matthias Pintscher, einer der vier
wissenschaftlichen Berater des Romantik-Projekts, hat ein gigantisches Programm
ersonnen. In der Stadthalle Hofheim sind neben Mendelssohns „Walpurgisnacht“
zwei Ouvertüren des Hofheimer Komponisten Franz Joseph Messer (1811-1860) zu
hören. Ein Lokalmatador, den kaum jemand kennt? „Für mich ist Kunst romantisch,
die einen inneren Reichtum besitzt“, bekannte Pintscher in der „Frankfurter Allge-
schließt die Alte Oper im März 2014 den „Impuls Romantik“.
50 51
FRM 01 I 12
\\
Johann Anton Ramboux
Bildnis Dr. Ringseis, 1818
© Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Fotograf: Wolfgang Fuhrmannek
Musik der Romantik
Felix Mendelssohn Bartholdy (links)
und Clara Schumann (abgebildet mit
ihrem Eheman Robert Schumann)
lebten und arbeiteten mehrere Jahre
in Frankfurt
© picture-alliance/akg-images
//
Entdeckungen
Mainfähren
Kultobjekte und Relikte aus einer anderen Zeit.
Fünf Auto- und Personenfähren sind in FrankfurtRheinMain
noch in Betrieb. Ein Abenteuer für ein paar Cent.
Von Martin Orth und Jonas Ratermann (Fotos)
Bischhofsheim
Rumpenheim
Höchst
Dörnigheim
Mühlheim
Schwanheim
Okriftel
Kelsterbach
52 53
FRM 01 I 12
Großwelzheim
Seligenstadt
Höchst-Schwanheim
Am Wochenende entern Ausflügler die
Personenfähre, die die Höchster Altstadt
mit den „Schwanheimer Dünen“ verbindet
>
Wenn Werner Link morgens um 6 Uhr seine Arbeit am
Einer fährt oben im Steuerhaus, einer kümmert sich um die Lan-
Mainkilometer 69,6 aufnimmt, warten bereits die er-
deklappen und kassiert. 80 Cent pro Person, drei Euro pro Auto.
sten Fahrgäste auf ihn. Sie wollen mit der Mainfähre „Stadt Seli-
So geht das jeden Tag von 6 bis 20 Uhr, samstags ab 7 Uhr und
genstadt“ auf dem kürzesten und schnellsten Weg zur Arbeit.
sonntags ab 9 Uhr, ohne feste Fahrzeiten, je nach Bedarf.
Denn die nächsten Autobrücken sind von Seligenstadt etwa 10
Kilometer entfernt. Werner Link macht die Leine los, zieht die
Fünf Fähren sind in FrankfurtRheinMain noch auf dem Main un-
Landeklappe hoch und los geht die 120-Meter-Fahrt über den
terwegs – neben der zwischen Seligenstadt und Großwelzheim
Main in Richtung Bayern beziehungsweise Hessen. Werner Link
noch die Autofähren Dörnigheim – Mühlheim und Rumpenheim –
ist einer von zwei Fährleuten an Bord, die das Schiff betreiben.
Bischofsheim sowie die Personenfähren Höchst – Schwanheim
//
Entdeckungen
und Okriftel – Kelsterbach. Es sind die Dinosaurier unter den
Tatsächlich reicht die Geschichte der Mainfähren weit in frühere
Transportmitteln, Relikte aus einer vergangenen Zeit. Aber immer,
Jahrhunderte zurück. „Für das Kloster Seligenstadt war der
wenn die Kommunen die Frage der Rentabilität stellen, begehren
Fährverkehr von großer Bedeutung, denn die Dörfer im Vorspes-
die Bürger auf und setzen sich für „ihre Fähre“ ein. Das kann
sart und im Freigericht gehörten zum Wirtschaftsraum der Ab-
nachvollziehen, wer die Augen der Kinder sieht, wenn sie am
tei. Besonders wichtige Güter waren Wein und Holz“, dokumen-
Wochenende mit ihren Eltern vor der malerischen Kulisse der
tiert ein Schild an der Basilika nahe dem Anleger. Das war im
Seligenstädter Altstadt oder des Höchster Schlosses zu einem
18. Jahrhundert. Die Geschichte der Höchster Fähre lässt sich
Kurzausflug in eine andere Zeit starten.
­sogar bis ins Jahr 1623 zurückverfolgen.
54 55
FRM 01 I 12
Seligenstadt – Großwelzheim
Die Fähre „Stadt Seligenstadt“ verbindet
Hessen und Bayern. Dazu benötigt Fährmann
Werner Link das „Patent für Querfahrten“
//
Entdeckungen
Rumpenheim – Bischofsheim
Für 30 Cent fährt eine Person von Offenbach
nach Maintal. Autofahrer zahlen beim Fährmann etwas mehr: 1 Euro
56 57
FRM 01 I 12
Die „Stadt Seligenstadt“ hat im Jahr 1971 ihren Dienst aufge-
gabe des Ruders übernimmt. Um auf der Fähre arbeiten zu kön-
nommen und ist die größte und modernste Mainfähre. Werner
nen, brauchen die Fährleute das UKW-Sprechfunkzeugnis –
Link ist seit 1982 dabei. Er kam als Mechaniker zu dem Job und
die Schifffahrt hat Vorfahrt und kündigt sich über Funk auf
macht heute noch alle Reparaturen selbst. Die Fähre wird von
Kanal 10 an - und einen Fährführerschein. „Wir haben einen
zwei Dieselmotoren mit 80 PS angetrieben. Ein sogenannter
Status wie ein Flugkapitän oder Schiffskapitän auf hoher See“,
Schottel-Ruderpropeller garantiert höchste Manövrierfähig-
sagt Werner Link, „allerdings nicht ganz so gut bezahlt und nur
keit. Dabei handelt es sich um einen Propeller unter dem Rumpf
mit dem Patent für Querfahrten, also für Fahrten von einem
des Schiffes, der um 360 Grad drehbar ist und zugleich die Auf-
Ufer zum anderen.“ \\
//
Vorschau
Ausgabe 02
Herbst 2012
FRM Empfehlung
Messe Frankfurt
FRM
International
Der „Hessentag“, der jedes
Jahr in einer anderen Region
FrankfurtRheinMain ist die interna­
tionalste Region Deutschlands. Wie
leben die ausländischen Mitbürger in
FRM? Wo gehen sie zur Schule, wo
zur Arbeit?
Hessens
steigt
in Wetzlar. Geboten werden
über 1000 Programmpunk­te,
darunter die Top-Events mit
Badesalz, Tim Bendzko, Xa-
Regional­
Porträt
picture-alliance/Friedel Gierth
stattfindet,
dieses Jahr vom 1. bis 10. Juni
vier Naidoo und Elton John.
Schnell Tickets buchen unter
www.hessentag-2012.de. Ei-
Der Hochtaunuskreis verfügt über die
höchste Kaufkraft in Deutschland.
Was macht Königstein und Kronberg
so attraktiv? Welche Menschen leben
dort?
nige
Veranstaltungen
sind
schon ausverkauft. +++ Die
„Tage der Industriekultur“,
die seit zehn Jahren von der Kulturregion Frankfurt RheinMain
veranstaltet werden, stehen dieses Jahr vom 7. bis 12. August un-
Fluxus ist eine Kunstrichtung, die in
den 60er Jahren bekannt wurde und
wesentlich von Wiesbaden ausging.
Was bewirkte die Bewegung vor 50
Jahren?
Unternehmen werden zahlreiche Veranstaltungen und
Führungen geboten. Wenn
Sie
den
www.krfrm.de
unter
abonnieren,
werden Sie rechtzeitig über
das Programm informiert.
IMPRESSUM
Silvia Tennenbaum erzählt in ihrem Fa-
Herausgeber FRM – Das Magazin über die Metropolregion FrankfurtRheinMain
wird realisiert von der FrankfurtRheinMain GmbH International Marketing of the
Region in Zusammenarbeit mit Societäts-Medien, Frankfurt am Main. Für die
FrankfurtRheinMain GmbH: Dr. Hartmut Schwesinger
in den Jahren 1903 bis 1945 spielt, in kraftvollen Bildern vom Aufstieg einer jüdischen Familie in Frankfurt. Ein bisschen
Buddenbrooks klingt durch – und viel
Liebe zum großbürgerlichen Frankfurt
vor dem Zweiten Weltkrieg. Hier wird es
Verlag Frankfurter Societäts-Medien GmbH,
Tel.: (069) 75 01-0,
Geschäftsführer: Hans Homrighausen
Anschrift von Verlag und Redaktion Frankenallee 71–81, 60327 Frankfurt am Main,
zugleich auch ladungsfähige Anschrift für alle im Impressum genannten Verantwortlichen und Vertretungs­­berechtigten
wieder lebendig. Zum ersten Mal erschien
Redaktion Chefredakteur: Peter Hintereder, Martin Orth (CvD), Janet Schayan,
Julia Söhngen (Pocket-Guide)
Tel.: (069) 75 01-43 52, Fax (069) 75 01-43 61
der Roman 1983 auf Deutsch. Seitdem be-
Art-Direktion Martin Gorka
sucht die Deutsch-Amerikanerin , die 1928
Produktion Kerim Demir
in Frankfurt geboren wurde und 1938 in
Distribution Klaus Hofmann, Tel. (069) 75 01-42 74, Fax (069) 75 01-45 02
die USA emigrierte, Frankfurt auch wieder regelmäßig. Nun hat ihn der Frankfurter Schöffling Verlag wieder entdeckt
und neu herausgebracht.
Hinweise FRM – Das Magazin über die Metropolregion FrankfurtRheinMain erscheint zweimal jährlich. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht
unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung
des Verlags. Printed in Germany, Copyright © by Frankfurter Societäts-Medien
GmbH 2012. Das Papier der Zeitschrift ist umweltfreundlich. Es wurde unter Verwendung von chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt.
Titelbild Academy of Motion Picture Arts and Sciences
58 59
Newsletter
FRM erlesen
milienroman „Straßen von gestern“, der
Silvia Tennenbaum
Straßen von gestern,
Schöffling & Co.,
19,95 €
gionalen Institutionen und
FLuxusBewegung
Mario Vedder/pictureNEWS
Hartmut Rekort/Archiv Sohm, Staatsgalerie, Stuttgart
ter dem Motto „Unterwegs – Mobilität“. In Kooperation mit re-
FRM 01 I 12
FRM
im Netz, TV und
als Magazin
www.frankfurt-rhein-main.net
Das Webportal bietet Zugang
zu einer neuen FRM-Welt –
explorativ und innovativ
www.
Print-Ausgabe
Das Metropolmagazin erzählt
Geschichten aus der Region –
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