Was Top-Kräfte nach FRM zieht

Transcrição

Was Top-Kräfte nach FRM zieht
Das Magazin über die Metropolregion
FrankfurtRheinMain
EXZELLENZ
EXKURSIONEN Ganz oben im Hochtaunuskreis Das Pharma-Cluster FRM NETZWERKE Das Zentrum der Berater ENTDECKUNGEN Kultkinos FRM-GESPRÄCH Automobildesigner Peter Schreyer
EVENTS Schwarze Romantik Nachwuchsjournalisten entdecken FrankfurtRheinMain
www.frankfurt-rhein-main.net
MENSCHEN Xplore –
PLUS FRM-POCKET-GUIDE
6,50 Euro | 2 / 2012
Unternehmensberater
Was Top-Kräfte
nach FRM zieht
1 1
FRM 01 I 09
consell.de
Entdecken Sie, wie unsere kurzen Wege
Träume wahr werden lassen.
//
Editorial
Liebe Leserinnen
und Leser
>
Die herausragende Infrastruktur von FrankfurtRheinMain ist beim
Werben um Investoren ein Pluspunkt, doch für sich genommen noch
kein schlagendes Argument. Rund wird die Sache, wenn andere Komponenten
hinzukommen. Eine dieser Zutaten kann „Tradition“ heißen. Tradition und Fort­
schritt, Vergangenheit und Zukunft. Wo diese Linien sich kreuzen, kann Neues
entstehen, können Potenziale wachsen. Wie zum Beispiel in der Pharmabranche.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts die Pharmazie in Riesenschritten zur Industrie
erwuchs, gilt die Region als „Apotheke der Welt“. So lautete der Beiname der ehe­
maligen Hoechst AG. Und Beständigkeit zahlt sich aus. Mit Sanofi, Merck und
Fresenius sind gleich drei Global Player der Branche in Frankfurt­R heinMain zu
Hause. Flankiert von zahlreichen kleineren, aber ebenso innova­tiven Arznei­
mittelunternehmen sowie den Niederlassungen internationaler Pharma- und
Life-Science-Konzerne, bilden sie ein Pharma-Cluster der besonderen Art. Das
„House of Pharma“ soll in Zukunft einen Beitrag leisten, dieses Pharmacluster
FRM im internationalen Wettbewerb weiter zu stärken. Wie das geht? Das „House
of Finance“, oder auch das im Aufbau befindliche „House auf Logistics and
Mobility“ (HOLM), weisen die Richtung, machen es vor.
Gute Infrastruktur, gepaart mit Marktnähe und hoher Lebensqualität für die Mit­
arbeiter – das macht FRM interessant und stark für die großen Beratungs- und
Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Nicht nur die Big Four des internationalen
Prüfungsmarktes, PriceWaterhouseCoopers, KPMG, Ernst&Young und Deloitte,
sind in FRM präsent, sondern alle, die in diesem Business Rang und Namen haben,
einschließlich Dutzender Spezialgesellschaften. Was die Beraterbranche bewegt,
was Sie am Standort FRM schätzt, lesen Sie auf Seite 28.
Wo in Deutschland wird augenfälliger, was Lebensqualität heißt, als im Hoch­
taunuskreis? Was immer man bemüht an Zahlen und Rankings, Statistiken und
Studien, der Hochtaunuskreis liegt immer ganz vorn. Der Spitzenlandkreis. Ist
ja auch kein Wunder. Wer hier lebt, ist am Puls der Zeit. Nur einen Steinwurf
entfernt von der Frankurter City und dennoch in landschaftlich reizvoller,
ländlich geprägter Umgebung. Wer dies zu schätzen weiß, findet im Hoch­
taunuskreis alles, was er braucht. Plus Kultur pur, plus Geschichte, plus perfekte
Work-Life-Balance…
Ich freue mich mit Ihnen auf die Lektüre der neuesten Ausgabe von „FRM – Das
FrankfurtRheinMain GmbH I International Marketing of the Region
Träume, Ideen und Visionen gibt es in den unterschiedlichsten Größen, aber sie in die Tat
umzusetzen ist in jedem Fall großartig. Um Investoren in FrankfurtRheinMain hierbei zu helfen,
bietet die Region eine erstklassige Infrastruktur mitten im Herzen Europas. Ob zu Lande, zu
Wasser, in der Luft oder auf dem Daten-Highway – unsere Transportmittel sind so vielfältig
wie die Pläne unserer Investoren und haben dennoch ein gemeinsames Ziel: den Erfolg.
Wie wir Ihre Ziele verwirklichen? Sehen Sie selbst:
www.frm-united.de | www.frankfurt-rhein-main.net
Magazin über die Metropolregion FrankfurtRheinMain“.
Dr. Hartmut Schwesinger
Geschäftsführer der FrankfurtRheinMain International
Marketing of the Region GmbH
//
Inhalt
12
20
Exzellenz >
Das Pharma-CLuster
Exkursionen >
ganz oben in FRM
Was aus der „Apotheke der Welt“ geworden ist
Warum der Hochtaunuskreis Spitze ist
picture alliance / dpa
//
Neu in FRM
Christine
Claire Graeff
Kommunikationschefin
Christine Claire Graeff wird am 1. Januar 2013 Kommunikationschefin der Europäischen Zentralbank (EZB). Die 39-jährige
Deutsch-Französin war Partnerin bei der Kommunikationsagentur Brunswick und soll der EZB zu einem besseren Image
verhelfen und die Krisenpolitik der Notenbank erklären.
28
36
Netzwerke >
Die Berater
Entdeckungen >
Kultkinos
Warum FrankfurtRheinMain die Zentrale ist
Wo schon der Besuch eines Kinos ein Erlebnis ist
F.A.Z.-Foto / Kiên Hoàng Lê
Sporthallen
Kevin
Milas
Generalkonsul
Kevin Milas leitet seit dem 9. Juli 2012 das amerikanische Generalkonsulat in Frankfurt, mit rund 1000 Mitarbeitern eine der
größten amerikanischen Vertretungen im Ausland. Die letzte
Station des 60 Jahre alten Amerikaners war Kabul. Ein bisschen
Sportförderung
weniger Aufregung könne nicht schaden, sagt der Amerikaner.
> Clémentine Deliss
> Frank Junker
> Takashi Inui
12 Exzellenz
> Das Pharma-Cluster FRM
20 Exkursionen
> FRM-Serie: Hochtaunuskreis
Kronberg
> Kultkinos
48Events
> Schwarze Romantik
BAD HOMBURG
BAD Vilbel
EschBorn
tet. Das Deutsche Aktieninstitut ist eine Organisation börsenMaintal
FRANKFURT
Wiesbaden
MAINZ
notierter Gesellschaften und fördert die Akzeptanz der Aktie.
Hanau
OFFENBACH
Sportevents
Gravenbruch
ASCHAFFENBURG
DARMSTADT
Puneet
Chatwal
Vorstandssprecher
Puneet Chatwal wird am 1. Januar 2013 Vorstandssprecher der
Steigenberger Hotels AG. Der 48-jährige Hotelmanager aus In-
58 Vorschau
dien kommt von der Rezidor-Gruppe (u. a. Regent), die in seiner
Zeit von 150 auf 435 Hotels wuchs. In seiner neuen Funktion soll
Impressum
er das Frankfurter Unternehmen auf Wachstumskurs bringen.
4 5
FRM 02 I 12
© Torsten Hemke
Dreieich
52Menschen
> XPlore
Sportanlagen
Zwölf Jahre lang hatte die 45-Jährige die Münchner Börse gelei-
Friedrichsdorf
> Mit Automobildesigner Peter Schreyer
40
Entdeckungen
Königstein
> Das Zentrum der Berater
34 FRM-News
35 FRM-Pocket-Guide
36 FRM-Gespräch
Institutsleiterin
Deutschen Aktieninstituts (DAI) in Frankfurt übernommen.
Friedberg
28 Netzwerke
Christine
Bortenlänger
Christine Bortenlänger hat am 1. September 2012 die Leitung des
LIMBURG
Steigenberger Hotels AG
picture alliance / dpa
03 Editorial
05 Neu in FRM
06 Menschen in FRM
sportamt.frankfurt.de
Sportamt Frankfurt am Main
Hanauer Landstr. 54
60314 Frankfurt am Main,
Tel.: 069/212-33565
//
Menschen in FRM
Ich will
Aus Objekten
eine Energiequelle
machen
Museum als Werkstatt: Die
Sammlungsobjekte werden von
Künstlern neu interpretiert
Clémentine
Deliss
Zeigen und anregen: Die Direktorin des Frankfurter
Weltkulturen Museums hat ein neues Konzept zur
Präsentation der Objekte entwickelt
„Was bedeutet eigentlich Weltkulturen Museum im 21. Jahrhundert?“ fragt Clémentine Deliss. Die
Museumsdirektorin mit dem markanten Kurzhaarschnitt gibt die Antwort kurzerhand selbst. „Wir
1
5 0 ° 6 ' 2 0 . 74 " N
8 °4 0 '4 5 . 7 0 " E
müssen die Wissensproduktion anstoßen.“ Statt einen Völkerkunde-Zoo mit Dioramen zu konservieren, stellt die gebürtige Engländerin lieber Fragen, die in die Zukunft reichen. Die Sozialanthropologin und promovierte Philosophin sieht sich nicht nur als Wissenschaftlerin mit Forschungsauftrag oder als Museumsleiterin, die Ausstellungen kuratiert. Sie möchte Brücken schlagen zwischen
F1
der Sammlung, die seit der Gründung des Museums im Jahr 1904 von 4000 auf heute rund 67.000
Objekte angewachsen ist, und der Gegenwart einer globalisierten Gesellschaft. Um aus der Sammlung eine „Energiequelle“ für neue Entwicklungen zu machen, arbeitet Deliss bevorzugt mit Künstlern zusammen. Die weitgereiste Tochter französisch-österreichischer Eltern, hat unter anderem
Gegenwartskunst in Wien studiert. Da ist es naheliegend, ein für den deutschsprachigen Raum einMalern, Fotografen oder Designern neu interpretiert und für Ausstellungen vorbereitet. Ein Ergebnis
dieser Museumswerkstatt ist bis Sommer 2013 in der Villa am Main zu sehen: „Trading Style – Weltmode im Dialog“. Mehr als 500 Objekte aus Afrika, Amerika, Ozeanien und Südostasien stehen im
kreativen Austausch mit vier zeitgenössischen Modelabels.
6 7
FRM 02 I 12
 www.weltkulturenmuseum.de
Jonas Ratermann (3)
zigartiges Projekt zu starten: Im Weltkulturen Labor werden Sammlungsobjekte von Schriftstellern,
//
Menschen in FRM
Frank Junker
Wohnen und leben: Der Chef der Frankfurter Wohnungs­
baugesellschaft ABG setzt sich für bezahlbaren und nach­
haltigen Wohnraum ein
Auf die Architekturmodelle im Hausflur schaut Frank Junker wie ein Vater auf seine Kinder. Und
Junker hat viele „Kinder“. 50.000 Wohnungen verwaltet der Chef der ABG Frankfurt Holding,
1
50°6'35.22"N
8 °4 0 ' 0 . 1 7 " E
der städtischen Wohnungs- und Immobiliengesellschaft, mit seinen knapp 900 Mitarbeitern.
Hinzu kommen Bürgerhäuser, fast alle Innenstadtparkhäuser, viele Kindertagesstätten und
Polizeirevier sowie einige Büroimmobilien. Mit insgesamt 80.000 Mieteinheiten ist die ABG eine
der größten Wohnungsbaugesellschaften in Deutschland. Aber schiere Größe ist für Junker, der
F1
den Konzern Anfang der 90er Jahre aus fünf städtischen Immobilienunternehmen geformt hat,
zweitrangig. „Wir haben auch einen sozialen Auftrag“, sagt er, „Wohnen muss bezahlbar bleiben.“ Ein Viertel der Frankfurter Bevölkerung wohnt schon in ABG-Wohnungen. Aber weil der
Preisdruck vor allem durch den Wohnungsmangel entsteht, investiert die ABG noch mal massiv.
Bis 2017 sollen für 1,4 Milliarden Euro 4000 neue Wohnungen gebaut werden. Für ein Unter­
nehmen mit 400 Millionen Euro Umsatz eine Herausforderung. Schon heute ist die ABG an den
bekannten Neubauprojekten am Riedberg, im Europaviertel, im Hafen Offenbach und am Kulturcampus Frankfurt beteiligt. Und da Wohnen an der Stadtgrenze nicht aufhört, betreibt die
ABG auch Immobilien im Umland, in Eschborn, Mörfelden oder Offenbach. Großen Wert legt
Junker auch auf Nachhaltigkeit. „Wir waren in dieser Hinsicht Pioniere. Die Bestände sind fast
alle modernisiert. Mit 1600 Passivhauswohnungen sind wir der weltweit größte Anbieter.“ Sein
jüngstes „Kind“ ist ein Aktivstadthaus, also ein Haus, das Energie liefert, mit 78 Wohnungen im
Gutleutviertel. „In Berlin wird noch an einem Einfamilien-Aktivhaus geforscht. Wir realisieren
jetzt das größte Projekt dieser Art weltweit.“  www.abg-fh.com
Wir bauen
das gröSSte
Aktivstadthaus
8 9
FRM 02 I 12
Abg Frankfurt Holding (2)
Jonas Ratermann
Immobilien im Wandel:
Der Bestand ist fast komplett
modernisiert, neue Viertel
sind in Planung
//
Menschen in FRM
Eintracht im Glück: Der
japanische Nationalspieler hat sich
als Volltreffer herausgestellt
Er stürmt
in die Herzen
der Fans
Takashi Inui
Treffen und lächeln: Der japanische Nationalspieler
und die neuformierte Eintracht sind die Überraschung der
Bundesliga-Hinrunde
Als Neuzugang Takashi Inui am vierten Spieltag die Eintracht in Nürnberg zum Sieg schoss, war der
Aufsteiger aus Frankfurt vorübergehend Tabellenführer der Fußball-Bundesliga – und der kleine
1
50°3'52.24"N
8°39'6.77"E
Japaner der „Größte“. Eine lokale Tageszeitung fühlte sich gar bemüßigt, nachzumessen: „169 Zentimeter Japan-Zauber“ lautete die Schlagzeile. Mit schnellen Dribblings und schönen Toren hatte
sich der japanische Sonnyboy in die Herzen der Fans gespielt. Wie sein Vorbild Shinji Kagawa.
Der war 2010 für eine Ausbildungsentschädigung von 350.000 Euro von einem japanischen Zweit-
F1
ligisten zur Borussia Dortmund gewechselt, feierte zwei Meisterschaften und den Gewinn des DFBPokals und ging in diesem Jahr für 15 Millionen Euro zum englischen Top-Club Manchester United.
Seitdem hat sich die Bundesliga verändert. Es ist ein regelrechter Japan-Trend zu verzeichnen - und
alle eifern Kagawa nach. Es mag aber auch noch andere Gründe für den Wechsel von Bochum, Inuis
erster Station in Deutschland, zur Eintracht gegeben zu haben. In FrankfurtRheinMain lebt mit
über 4000 Japanerinnen und Japanern eine große japanische Community. Japanische Restaurants
am Taunustor sowie 20 Flugverbindungen pro Woche nach Japan machen FrankfurtRheinMain
zu einem Japan-Hub. Außerdem haben Japaner in Frankfurt fast schon Tradition. Naohiro Takahara
avancierte in der Saison 2006/07 zum Publikumsliebling. 10 11
FRM 02 I 12
 www.eintracht.de
Heiko Rhode (2), picture alliance/dpa
und Läden, 200 Firmen wie Honda oder Panasonic, das Generalkonsulat und das Japan-Center
//
Exzellenz
Sanofi
Der französische Konzern, der
durch die Fusion mit Aventis die
Arzneimittelsparte der ehemaligen
Hoechst AG übernommen hat,
stellt in Höchst das weltweit füh­
rende Diabetes-Mittel her.
Hier: die milliardste Ampulle
im Jahr 2011
Das PharmaCluster FRM
Merck
Stephan Elleringmann/laif, dpa
Das Darmstädter Unternehmen
ist führend bei Arzneimitteln
gegen verschiedene Krebsarten,
multiple Sklerose, Unfrucht­
barkeit sowie Stoffwechsel­
erkrankungen. Hier: ein Foto
aus der Brustkrebsforschung
12 13
FRM 02 I 12
Von der „Apotheke der Welt“ zu einem global führenden Pharma-Netzwerk:
In FrankfurtRheinMain erforschen, entwickeln und produzieren international
bedeutende Pharmaunternehmen wirksame Medikamente gegen schwere
Krankheiten. Ein „House of Pharma“ ist in Planung.
von Thorsten Winter und Martin orth
//
Exzellenz
3
F4
1
2
Forschung
Die Pharmaunternehmen in Frankfurt­RheinMain
wenden Millionen für die aufwendige Entwick­
lung neuer Medikamente auf. Dafür nutzen sie
auch die hohe Dichte von Contract Research
Organisations, also Auftragsforschungsinstituten
zur Planung und Durchführung klinischer
Studien. Hier: ein Forschungsmitarbeiter an
einem sterilen Arbeitstisch bei Merck. Unten:
Proben zur Vorbereitung von molekularbiolo­
gischen Analysen bei Fresenius
1
S a n o fi
50°5‘1 .91“N
8°32‘53.10“E
2
Merck
4 9 ° 5 3 ‘4 8 . 8 9 “ N
8°39‘21.30“E
3
Fresenius
50°12‘53.72“N
8°37 ‘23.6 6“E
4
Merz
5 0 °4 ‘ 5 5 . 7 1 “ N
8 ° 1 4 ‘ 3 7. 2 5 “ E
Fresenius
Das Bad Homburger
Unternehmen ist einer
der führenden Anbieter
von Ernährungs- und Infu­
sionstherapien. Hier: die
industrielle Fertigung von
Infusionslösungen
>
Vergangenheit: Frankfurt, ausgehendes 19. Jahrhundert, Aufbruch-
stimmung, Gründerzeitfieber. Das Telefonnetz entsteht. Zwischen
Offenbach und Frankfurt holpern die ersten elektrischen Straßenbahnen über
die frisch verlegten Gleise. Im vornehmen Westend planen und beratschlagen
Bürger den Bau eines neuen Opernhauses. Sprichwörtlich vor den Toren der
Stadt, in Höchst am Main, hatte sich bereits 1863 die Firma Theerfarbenfabrik
Meister, Lucius & Co. gegründet. 6000 Menschen leben in der Kleinstadt im
Schatten des Schlossturms. 1883 wird in der Hospitalstraße ein Krankenhaus
eingeweiht. Nicht weit entfernt tüftelt Ludwig Knorr in einem Labor. Er synthetisiert erstmals Phenazon. Die Farbwerke vermarkten das fiebersenkende und
schmerzstillende Präparat als Antipyrin. Eine Sternstunde. Das Mittel markiert
die Geburtsstunde der Arzneimittelproduktion in Frankfurt.
Zeitsprung: Im Jahr 2012 gehört die Pharmabranche zu den führenden Industrien
in Deutschland. Die 43 im Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (VFA)
organisierten Unternehmen beschäftigen rund 85.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und vermelden einen Umsatz von 38 Milliarden Euro, wovon allein in
Hessen ansässige Unternehmen beachtliche 26 Prozent beisteuern. Bei wichtigen
Kennzahlen der Pharma-Branche wie Forschungsleistung oder der Produktion ist
Hessen deutscher Meister. Das Pharmacluster FrankfurtRheinMain, als eine der
Kernregionen der Branche, beheimatet ebenso viele wie bedeutende Unternehmen.
In Darmstadt etwa produziert Merck, das älteste pharmazeutisch-chemische Un-
dpa, © Fresenius SE & Co. KGaA (2)
ternehmen, Arzneimittel für den Weltmarkt. Merck ist führend bei Arzneimitteln
14 15
FRM 02 I 12
gegen verschiedene Krebsarten, multiple Sklerose, Unfruchtbarkeit sowie Stoffwechselerkrankungen. Weltweit bekannt ist das nichtverschreibungspflichtige
Schnupfenmittel Nasivin. Insgesamt stellt Merck in Darmstadt rund 100 Präparate
in Tablettenform her. In Bad Homburg ist mit Fresenius ein weiterer wachstumsstarker und global aufgestellter Gesundheitskonzern zu Hause. Mittelständisch
geprägte Unternehmen wie Mundipharma (Limburg), Biotest (Dreieich) und
Exzellenz
picture-alliance/ dpa, Ulrich Baatz/laif
//
Merz (Frankfurt) runden das dynamische Wachstumsgeschehen im Pharma­
cluster FRM ab. Stada in Bad Vilbel und Axicorp in Friedrichsdorf wiederum sind
als Hersteller von Generika bekannt. Als führende Nischenanbieter gelten Familien­
unternehmen wie Kreussler in Wiesbaden oder Hennig in Flörsheim. Hinzu kommen internationale Branchenriesen wie die amerikanische Eli Lilly, die dänische
Novo Nordisk oder die japanische Eisai, die es wegen der Infrastruktur und des
starken Clusters in die Region gezogen hat.
Und schließlich Sanofi. Der französische Konzern, der 2004 durch die Fusion mit
Aventis die Arzneimittelsparte der ehemaligen Hoechst AG übernommen hat, gilt
als das Aushängeschild des Pharmaclusters FRM. Sanofi selbst bezeichnet sich als
den größten Gewerbesteuerzahler in Frankfurt am Main und überweist jährlich
nach eigenen Angaben so viel Geld wie alle Banken zusammen. Diese Beträge gehen auch und gerade auf den Verkaufserfolg einer einzigen Arznei für Diabetiker
Merz
Das Frankfurter Unternehmen
beschäftigt sich intensiv mit
der Erforschung und Vermark­
tung von Arzneimitteln zur Be­
handlung von neurologischen
und psychiatrischen Erkran­
kungen und ist überaus erfolg­
reich mit einem AlzheimerMedikament
Von Hoechst zu
Infraserv
Die Hoechst AG, ehemals Farb­
werke Hoechst AG, vorm. Meister
Lucius & Brüning, war Anfang
der 1980er Jahre das nach Umsatz
größte Chemie- und Pharmaunter­
nehmen der Welt. Mit der Neuaus­
richtung und Umstrukturierung in
den 1990er Jahren schloss sich
Hoechst mit dem französischen
Unternehmen Rhône-Poulenc zu
Aventis zusammen und spaltete die
Chemieaktivitäten in der Celanese
ab. 2004 fusionierte Aventis mit
dem französischen Pharmakon­
zern Sanofi-Synthélabo. Seitdem
heißt der neue Konzern Sanofi mit
Sitz in Paris. Am Stammsitz der
ehemaligen Hoechst AG, einem
etwa vier Quadratkilometer großen
Werks­gelände im Frankfurter Wes­
ten, entstand ein Industriepark.
Er ist heute einer der größten Che­
mie- und Pharmastandorte Euro­
pas – mit Anlagen von Celanese
und Sanofi. Betreiber ist Infraserv,
ein Industriedienstleister und
Nachfolgeunternehmen der
Hoechst AG.
Produktion
Die Pharmaunternehmen in
FrankfurtRheinMain pro­
duzieren für den Weltmarkt.
Allein den Sanofi-Standort
im Industriepark Höchst
verlassen jährlich über 2500
Tonnen Medikamente
Auch wenn die „Apotheke der Welt“, wie Hoechst früher genannt wurde, mit den
Branchenriesen Pfizer, der amerikanischen Merck oder Amgen längst in den USA
steht, ist FrankfurtRheinMain nach wie vor ein Pharmastandort von Weltrang.
Allerdings hat die Branche auch mit Herausforderungen zu kämpfen. Während
die Forschungskosten steigen, sinkt die Zahl der von den Arzneimittelbehörden in
Amerika oder Europa neu zugelassenen Medikamente. Galt vor zehn Jahren noch
die Faustregel, dass ein Hersteller bis zur Marktreife einer Arznei etwa 500 Millio­
nen Dollar aufwenden muss, so werden mittlerweile Summen im Bereich von
800 Millionen Dollar genannt. Dabei ist eingerechnet, dass zahlreiche Wirkstoffkandidaten in einer der drei Forschungsphasen scheitern. Hinzu kommt: Der
Bund macht den forschenden Arzneimittelherstellern Druck, um die Kosten zu
Lasten der gesetzlichen Krankenkassen zu begrenzen. Zu diesem Zweck wurde
zum Sommer 2010 der Zwangsrabatt, den die Firmen den Kassen auf den Listenpreis eines Medikaments geben müssen, von sechs auf 16 Prozent erhöht.
zurück. Das in Höchst hergestellte Langzeitinsulin „Lantus“ spülte allein im Jahr
2011 fast vier Milliarden Euro in die Kasse des Unternehmens. Diese Marke dürfte
Zukunft: Welchen Stellenwert wird das Pharmacluster FRM in Zukunft haben? Hier
2012 noch einmal deutlich übertroffen werden.
setzt eine von der Goethe-Universität Frankfurt ausgehende Initiative an, die in
einem „House of Pharma“ münden soll. Väter dieser Initiative sind Manfred Schu-
Das Langzeitinsulin wird nicht nur in Höchst hergestellt – es ist hier auch ent­
bert-Zsilavecz, Vizepräsident der Universität Frankfurt, und der ebenfalls am
wickelt worden. Rund 3000 Arbeitsplätze im Industriepark Höchst werden dem
Main tätige klinische Pharmakologe Gerd Geißlinger. Vor gut zwei Jahren haben
Diabetesportfolie des Unternehmens zugerechnet. Dazu gehören auch das schnell
beide ihre Idee eines „House of Pharma“ erstmals formuliert. Dieses Haus soll
wirkende Insulin Apidra sowie die sogenannten „Pens“, mit denen das Insulin
einmal als Schnittstelle von universitärer Forschung und kleinen wie großen
verabreicht wird. Insgesamt verlassen jährlich über 2500 Tonnen Medikamente
Arzneimittel-Unternehmen einen Beitrag leisten, den Pharmastandort Frankfurt­
den Sanofi-Standort, an dem von Forschung und Entwicklung über Produktion,
RheinMain im internationalen Wettbewerb zu stärken. Immerhin stehen schon
Verpackung und Versand ein einmaliger Verbund entstanden ist. Erst kürzlich
die Pfeiler. Im Frühjahr 2012 hat eine mit Mitteln der Landes-Exzellenzinitiative
vermeldete Sanofi, in den USA die Zulassung für einen in Höchst entdeckten
„Loewe“ geförderte Projektgruppe, die an ein Aachener Fraunhofer-Institut an-
Wirkstoff gegen multiple Sklerose erhalten zu haben.
geschlossen ist, ihre Arbeit aufgenommen. Sie gesellt sich zur Goethe-Universität
und dem Zentrum für Arzneimittelforschung, die das „House of Pharma“ mit­
Merz Pharma, die sich intensiv mit der Erforschung und Vermarktung von Arznei-
tragen. 15 Forscher befassen sich in Frankfurt mit Schmerztherapie und Ent­
mitteln zur Behandlung von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen
zündungen, Autoimmunkrankheiten und multipler Sklerose. „Wir sind keine
beschäftigen, wiederum ist überaus erfolgreich mit dem Alzheimer-Medikament
Ankündigungsrhetoriker“, sagt Geißlinger. Sogar Forschungsgelder aus der In-
„Memantine“. Das Unternehmen mit Sitz in der Eckenheimer Landstraße, wächst
dustrie hat die Gruppe schon eingeworben.
zweistellig. Ein Großteil des Umsatzes wird im Ausland, vor allem den USA erzielt.
Ebenfalls hoch sind die Investitionen in Forschung und Entwicklung: Sie machen
Ein Vorbild für das Pharmahaus ist das „House of Finance“ an der Universität
17 Prozent des Umsatzes aus. Derzeit arbeitet das Unternehmen an einem Wirk-
Frankfurt, an dem Finanzwissenschaftler schon forschen und lehren. Eine eigene
stoff zur Behandlung von Parkinson.
Immobilie, wenn auch eine gemietete, wird auch das „House of Logistics and
16 17
FRM 02 I 12
//
Exzellenz
Entwicklung
Die Entwicklung einer marktreifen
Arznei kostet heute etwa 800 Millio­
nen Dollar. Zur Erforschung unter­
halten Pharmaunternehmen
Substanzbibliotheken. Hier: die Sub­
stanzbibliothek von Merck, in der
Hunderttausende Substanzen in
Mikrotiterplatten gelagert werden
Das „House of Pharma“ soll
ein Leuchtturm der Branche
in FRM werden //
Mobility“ bald erhalten. Das Gebäude wird gerade in Gateway Gardens am Frankfurter Flughafen hochgezogen und soll einmal bis zu 300 Forscher beherbergen.
Ihre Aufgabe wird es sein, Antworten auf die Frage zu finden, wie sich Mobilität
angesichts steigender Treibstoffkosten und einem zunehmenden Welthandel
künftig möglichst kostengünstig verwirklichen lässt. Und dann gibt es in
Darmstadt noch das von der Software AG gemeinsam mit Mitstreitern aus
Wirtschaft und Wissenschaft auf den Weg gebrachte „House of IT“.
An Interesse mangelt es dem „House of Pharma“ nicht. Zur ersten Jahrestagung
kamen Mitte September 2012 mehr als 250 hochrangige Gäste aus dem deutschsprachigen Raum und aus Amerika nach Frankfurt auf den Campus Westend. Sie
diskutierten über drei für die Branche grundlegende Fragen: Können wir uns
Gesundheit noch leisten? Welche Chancen liegen in der Zusammenarbeit von Forschern verschiedener Institute und Unternehmen? Wie lassen sich Wege aus der
Innovationslücke finden? Zuvor hatten schon Biotest und Mundipharma, Merck
und Sanofi sowie die deutsche Landesgesellschaft von Pfizer ihr Interesse an einer
Mitarbeit im House of Pharma signalisiert.
„Pharmaforschung kann nicht mehr in Isolation durchgeführt werden. Koopera-
tionen sind ein wesentlicher Schritt, neue Erkenntnisse der Grundlagenforschung
zum Wohle der Patienten weiterzuentwickeln“, meint Bernhard Kirschbaum, bei
Merck in Darmstadt verantwortlich für die frühen Forschungsphasen. Trotz der
Globalisierung seien lokale Netzwerke wichtig. Aus Sicht von Jochen Maas, dem
Forschungschef von Sanofi Deutschland, kann sich das Frankfurter Pharmahaus
besonders auf einem Gebiet Meriten erwerben: der sogenannten Pharmako-Ökonomie. Dabei geht es letztlich ums Geld. Wissenschaftliche Arbeit etwa zu der Erstattung von Gesundheitskosten, zur Wirtschaftlichkeit in der Pharmabranche
und -forschung gebe es andernorts bisher nicht. Auch Forschungsinstitute von
Weltrang wie etwa die Harvard Medical School in den USA haben dazu laut Maas
bisher nichts geliefert. Wenn das House of Pharma an dieser Stelle ansetzte, „wäre
sammenzuarbeiten“, meint Maas. Martin Siewert, Deutschland-Chef von Sanofi,
billigt dem Pharmahaus zudem eine plakativere Aufgabe zu: „Imagemarketing“,
wie er es nennt. Damit sich der Pharmastandort FrankfurtRheinMain in der
Öffentlichkeit nicht mehr hinter Banken, Logistik oder IT verstecken muss.
18 19
FRM 02 I 12
\\
© Biotest AG, Merck KGaA
dies ein extrem glücklicher Startpunkt, um mit großen Pharmakonzernen zu-
//
Exkursionen
frm Serie
Hoch‑
TaunusKreis
5 0°14‘39.62 “N
8 °3 4‘1 5. 8 2 “E
Ganz oben
in FrM
Der Hochtaunuskreis bietet mit dem Großen Feldberg
nicht nur die höchste Erhebung in FrankfurtRheinMain,
sondern verfügt auch über die höchste Kaufkraft in
Deutschland, hohe Lebensqualität und Top-Gastronomie
von Bernhard Biener, Ulrich Müller-Braun und Jonas Ratermann (fotos)
>
Das ist ja wohl die Höhe. Stimmt, wenn man den richtigen Standort wählt. Den Großen
Feldberg zum Beispiel, wo das Wetter meist ganz anders ist als auf dem Frankfurter Rö-
merberg. Wenn Anfang Oktober die Menschen in der City noch draußen auf Caféstühlen in der
warmen Herbstsonne sitzen, kann dort schon eiskalter Wind den Nieselregen vor sich her treiben
und sich winterlich anfühlen. An manchen Februartagen wiederum genießen die Spaziergänger
ganz oben im Taunus die Sonnenstrahlen, während die Rhein-Main-Ebene in eisigem Nebel gefangen ist. So oder so: Die Höhe, wie der Gebirgszug vor 200 Jahren üblicherweise hieß und wie ihn
jetzt die Touristiker wieder nennen, erlaubt den Städtern die kleine Flucht in die Natur. Mit einer
kurzen Autofahrt oder mit der U-Bahn, die in Oberursel an der Hohemark und direkt am Wald
endet. Dort erfährt man im neuen Taunus-Informationszentrum alles Wissenswerte über den Höhenzug, bevor es zu Fuß oder mit dem Bus die letzten Meter bergan geht. Dorthin, wo im Winter
die Chancen auf eine Schlittenpartie gut stehen. Weiter nach oben als bis zu den drei Türmen, die
die Silhouette des Großen Feldbergs prägen, geht es in der Region nicht. Gut 880 Meter misst die
höchste Erhebung in FrankfurtRheinMain, in Hessen nur von der Wasserkuppe übertroffen.
Der Hochtaunuskreis trägt die ihn prägende Landschaft im Namen. Deswegen ist es nicht falsch, ihn
mit grünen Wäldern und frischer Luft zu assoziieren. Das hat ihn schon Ende des 19. Jahrhunderts
als Sommerfrische beliebt gemacht. Die wohlhabenden Frankfurter Bürgerfamilien ließen sich in
20 21
FR M 0 2 I 1 2
Günter Busch
Förster, Stadtforst, Bad Homburg
Günter Busch ist in einem Forsthaus aufgewachsen. Sein Vater
marschierte noch bis zu 20 Kilometer täglich mit dem Gewehr auf
dem Rücken durch das Revier. Das
hat abgefärbt. Und so hat der Chef
über den 1300 Hektar großen Bad
Homburger Forst ein gutes Stück
der Silberwald-Idylle in die Zeit
hinübergerettet, in der Förster als
Diplom Forstingenieure für die
Organisation von Betriebsabläufen
zuständig sind. Forsthaus am
Waldrand, grünes Hemd und Hose
und Deutsch-Langhaar Ballou
runden das Bild ab. Vordringlichste
Aufgabe des Forstingenieurs sind
der Naturschutz und die nachhaltige wirtschaftliche Nutzung des
Waldes. Ein Stamm von maximal
11,30 Meter Länge erzielt einen
Preis von 300 bis 700 Euro. „Es
gehört allerdings zur Faszination
meines Berufes“, sagt Busch,
„dass ich niemals ernten kann, was
ich säe. Mein Ehrgeiz und meine
Pflicht sind es, der nächsten Generation mindestens das zu übergeben, was ich bekommen habe.“
Sorgen bereiten ihm die Umwelteinflüsse. „Früher erlebte ein För­
ster einen katastrophalen Sturm
in seiner Dienstzeit. Bei mir waren
es schon fünf. Darauf müssen
wir ebenso reagieren, wie auf die
viel zu milden Winter, die uns das
Leben schwermachen.“
www.bad-homburg.de
//
Exkursionen
50°1 2‘5 4.00“N
8 ° 3 6‘ 5 8 . 9 7 “ E
Daniela Pompe
Geschäftsführerin, Taunus
Touristik Service, Leiterin Fach­
bereich Tourismus des Hoch­
taunuskreises, Bad Homburg
Königstein, Kronberg und Oberursel repräsentative Villen im Landhausstil bauen. Die Attraktivität der Vordertaunusstädte als Wohnsitz ist ungebrochen: Dank S-Bahn, U-Bahn und Autobahnanschluss ist man in wenigen Minuten im Frankfurter Bankenviertel, kann auf dem Heimweg der
aufgeheizten Stadtluft entfliehen und sich bei Bedarf abends noch mit dem Mountainbike an einem
bewaldeten Berghang abstrampeln. Diese Kombination ist einmalig, die Nachfrage entsprechend
hoch und deshalb ist für Neubürger eine gewisse finanzielle Grundausstattung nötig. So führt das
eine zum anderen und schließlich zur nüchternen Statistik. Sie macht die 228.000 Bewohner des
Hochtaunuskreises zu jenen mit der größten Kaufkraft in ganz Deutschland. Mithalten kann da
nur noch das Münchner Umland mit dem Landkreis Starnberg.
Der Ruf als „Millionärshügel“ ist ein Klischee, hinter das sich zu schauen lohnt. Die kleinen Häus-
chen der Falkensteiner Altstadt zum Beispiel, einem Stadtteil von Königstein, zeugen von kargem
Leben unter widrigen Bedingungen in früherer Zeit. Und noch heute bildet der Taunuskamm eine
deutlich spürbare Grenze. Dahinter sind die Orte kleiner, und nicht nur nach Kilometern liegt die
Metropole Frankfurt weiter entfernt. Ein eigenes Zentrum mit 52.000 Einwohnern hingegen ist
Bad Homburg. Auch formell, wie das Kennzeichen HG für alle Autos im Landkreis verrät. Den Titel
Kreisstadt trägt die Stadt dennoch nicht einmal auf ihren Ortsschildern vor sich her. Viel wichtiger
ist ihr der Namensbestandteil „Bad“, den Homburg seit genau 100 Jahren ganz offiziell führen darf
und deshalb entsprechend feiert. Der Aufstieg zur Kurstadt von internationalem Format begann
schon Mitte des 19. Jahrhunderts. Was weniger an den damals erbohrten Quellen als an den französischen Zwillingsbrüdern Blanc lag, die 1840 vom Landgrafen die Konzession zum Betrieb einer
Spielbank erhielten. Sie verpflichteten sich, sowohl ein Kurhaus zu bauen als auch einen Kurpark
anzulegen. Ein Glücksfall für die seit jeher finanziell klamme Landgrafschaft. Weil die Blancs nach
ihrem Homburger Engagement in einem kleinen Fürstentum am Mittelmeer abermals ein Casino
eröffneten, nennt sich das Bad Homburger heute die „Mutter von Monte Carlo“.
Die Kurgäste aus aller Welt hinterließen bleibende Spuren. Die Engländer brachten das Golfspiel
mit, das hier zum ersten Mal in Deutschland ausgeübt wurde, während Tennis sogar kontinentweit
seine Premiere auf den Homburger Kurparkwiesen hatte. Ein weiterer Engländer, der Kronprinz
und spätere König Edward VII., ließ sich einen Hut mit nach innen gebogener Krempe anfertigen,
der als „Homburg“ Karriere machte. Eine russische Kapelle und gleich zwei thailändische Tempelhallen glitzern noch heute mit ihren Goldverzierungen zwischen dem Grün der Bäume hindurch.
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. rollte regelmäßig mit einem Sonderzug ein und bezog die Räume
im Homburger Schloss. Er war seiner Sommerresidenz so verbunden, dass er höchstselbst über den
Standort des neuen Bahnhofs entschied oder die Pläne für den Aussichtsturm auf dem Herzberg
abzeichnete. Seinem Geschichtsinteresse hat die Stadt das einzige wieder aufgebaute Römerkastell
der Welt zu verdanken. Die Saalburg ist heute das hessische Informationszentrum für das Weltkulturerbe Limes. Die antike Grenzanlage aus Wall und Graben, Wachtürmen und Kleinkastellen ist
2005 in die Welterbe-Liste der Unesco aufgenommen worden.
22 23
FR M 0 2 I 1 2
Daniela Pompe kennt das Geschäft.
Die Kommunikationswirtin hat bei
Werbe- und Marketingfirmen Erfahrungen mit der Einführung und Etablierung von Marken und Produkten
gesammelt und bis zum Veranstaltungsmanagement eine ganze Reihe Projekte verantwortlich betreut.
Noch dazu kennt sie den Taunus.
Sie ist in Kelkheim geboren und
aufgewachsen. Seit drei Jahren nun
stellt sich die 38-Jährige der Herausforderung, die Kräfte der zu
betreuenden Region aus mehreren
Landkreisen – unter anderen MainTaunus- und Hochtaunuskreis –
weiter zu bündeln, um den Taunus
als „gemeinsamen Erlebnis-, Bewusstseins- und Tourismusraum“
zu stärken. Mit Erfolg: Mit dem neuen Internetauftritt hat sie den Taunus interessant gemacht. Mit dem
neuen Claim „Taunus. Die Höhe“ der
Region ein neues Gesicht verpasst.
Ein Griff in die Geschichte reichte.
„Mit dem Rückzug der Römer aus
dem Taunus verschwand auch sein
ursprünglich keltischer Name. Erst
Jahrhunderte später wurde ,Taunus’
wiederentdeckt. In der Zwischenzeit
nannten die Menschen das Mittel­
gebirge schlicht die Höhe“. Ganz
Marketing-Expertin, schiebt sie
gleich eine Begründung hinterher:
„Der Taunus ist voller Höhepunkte
— und bietet vieles auf hohem
Niveau. Natur, Kultur, Attraktionen,
Sport, Erholung und Genuss.“
www.hochtaunuskreis.de
//
Exkursionen
5 0 ° 1 1‘ 3 1 . 7 9 “ N
8°28‘51.58“E
Stefan Massa
Hoteldirektor, Falkenstein
Grand Kempinski, Villa Rothschild
Kempinski, Königstein
Vom hohen Norden in den hohen
Taunus. Für den gebürtigen Lübecker Stefan Massa hat sich mit der
Übernahme der Leitung des FünfSterne-Superior Hotels Kempinski
in Falkenstein und der Villa Rothschild als kleines, exklusives Kempinski Hotel mit nur 22 Zimmern
ein Traum erfüllt. „Ich wollte schon
immer ein Luxus-Hotel leiten“, sagt
der 43-Jährige. Doch wer erwartet
hätte, Massa und sein 130-köpfiges
Team würden vornehmlich ihre
ausgewählte Klientel von der
Außenwelt abschotten, irrt. Im
Gegenteil. „Das Hauptaugenmerk
liegt auf dem gastronomischen
Angebot und darauf, vorhandene
Schwellenängste abzubauen“, sagt
Massa. „Wir verstehen uns als Teil
Königsteins“, skizziert Massa das
Konzept. Angebote wie das traditio­
nelle Weihnachtskonzert auf der
großen Terrasse, die regelmäßigen
Jazz-Abende oder die PicknickReihe in den Parks beider Hotels
sind beste Beispiele. Und von
Annehmlichkeiten wie dem Ascara
Spa und ebender gehobenen
Gastronomie können auch die
Königsteiner profitieren.
www.kempinski.de
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FR M 0 2 I 1 2
5 0 ° 1 6‘ 1 4 . 5 2 “ N
8 °3 4‘1 . 20“E
Prof. Dr. Egon Schallmayer
Saalburgdirektor, Landesarchäologe, Saalburg, Bad Homburg
Der hessische Landesarchäologe
ist keiner, der mit gesenktem Blick,
immer auf der Suche nach interessanten neuen Funden, vorzugsweise zwischen Wiesbaden und dem
Taunus, umherstreift. Er hat das
große Ganze im Auge und versteht
es, mit einer kleinen Münze in der
Hand innerhalb weniger Augenblicke das gesamte römische Weltreich vor dem geistigen Auge wiedererstehen zu lassen, ohne dabei
den Zeigefinger zu erheben. Wohl
wissend, dass man die Vergangenheit „auch mal grob schnitzen
muss“, um Zusammenhänge verständlich zu machen. Schallmayer
kann aber auch philosophisch:
„Das, was den Menschen ausmacht, hat sich nicht wirklich verändert. Es hat mit dem ersten
Geistes­blitz begonnen und sich
weiterentwickelt. Wenn ich weiß,
was in der Vergangenheit war, orte
ich mich in der Gegenwart!“,
doziert der Professor. Schallmayer
gibt sein Wissen seit vielen Jahren
als Lehrbeauftragter an Hochschulen weiter. Und er teilt auch ansonsten. „Das Weltkulturerbe Limes
wird gerne mit meinem Namen verbunden, aber am Ende sorgte eine
hervorragende Teamarbeit dafür,
dass der Limes dieses Wertesiegel
erhalten hat“, sagt er. Für ihn zählt
das Ergebnis: „Das Siegel hat
es uns erleichtert, Mittel zu akquirieren. Es ist aber vor allem Verpflichtung, gut mit dem Kulturgut
umzugehen.“
www.saalburgmuseum.de
//
Exkursionen
Grävenwiesbach
Usingen
Weilrod
Der Hochtaunuskreis setzt sich aus
acht Städten und fünf Gemeinden
zusammen. Der Kreis wird gerne in
Vorder- und Hintertaunus unterteilt, wobei der südliche Vordertaunus der Frankfurt zugewandten
Seite entspricht.
5 0 ° 1 2 ‘4 5 . 6 1“ N
8 °39‘1 .4 4“E
Gerda Meinl-Kexel
Geschäftsführende Gesellschafterin,
accadis Bildung GmbH,
Bad Homburg
Wehrheim
Neu-Anspach
Schmitten
Friedrichsdorf
Glashütten
Königstein
Bad Homburg
Oberursel
Kronberg
Steinbach
So viel Vergangenheit beschert Bad Homburg das Flair, das die Stadt auch für Unternehmen attrak-
tiv macht. Dass hier einmal die legendären Horex-Motorräder hergestellt wurden, ist ein Fall für
ein soeben eröffnetes Horex-Museum. Heute bescheren die Gesundheitsbranche, Versicherungen
oder Unternehmensberatungen der Stadt Einnahmen. Viele Einwohner arbeiten zwar in Frankfurt, aber mehr als doppelt so viele Pendler kommen täglich nach Bad Homburg, weil sie hier ihren
Arbeitsplatz haben. Und selbst für das kulturelle Angebot kehrt sich die traditionelle Fahrtrichtung vom Umland nach Frankfurt gelegentlich um. Bei der Freiluft-Skulpturenausstellung „Blickachsen“ und dem Orgelfestival „Fugato“ dienen der Bad Homburger Kurpark und die historischen
Instrumente mehrerer Kirchen im jährlichen Wechsel als Bühne für die Werke bekannter Künstler.
Auch bei Schauspielern wie David Bennent, Michael Mendl oder Rufus Beck hat die Stadt einen
guten Namen. Sie sind seit drei Jahren beim Poesie- und Literaturfestival für Lesungen zu Gast. Die
Kronberg Academy wiederum führt regelmäßig die besten Nachwuchstalente der Kammermusik
mit ihren Lehrmeistern zu Konzerten und Meisterkursen zusammen. Der 2007 verstorbene Cellist
Mstislav Rostropovich hat Kronberg deshalb zur „Welthauptstadt des Cellos“ erklärt.
So wie einst die Kurgäste kommen auch viele Neubürger aus aller Welt in den Hochtaunuskreis,
weil sie für internationale Unternehmen arbeiten. Wer will, kann seine Kinder zum Beispiel auf die
Frankfurt International School in Oberursel schicken. Sie ist im Taunus nicht die einzige Schule
mit englischer Unterrichtssprache – aber die zweitgrößte internationale Schule in Europa. Der
Kreis wiederum sorgt mit einem inzwischen eine Milliarde Euro schweren Investitionsprogramm
dafür, dass auch die staatlichen Schulen den Ansprüchen der Eltern genügen. Und die private
Fachhochschule accadis hat Bad Homburg zum Hochschulstandort gemacht.
Die Vielfalt ist, neben der Natur, das wichtigste Kennzeichen des Hochtaunuskreises: Futuristisch
wirken die 100 Parabolantennen mit bis zu 20 Meter Durchmesser, die in der Erdfunkstelle Usingen Radioprogramme, Fernsehbilder und Datenströme aus dem All empfangen und weiterleiten,
während wenige Kilometer entfernt der Hessenpark alte Fachwerkhäuser aus dem ganzen Land in
einem Freilichtmuseum versammelt. Das Kronberger Schlosshotel, erbaut als Witwensitz der Mutter Kaiser Wilhelms II., einer Tochter Queen Victorias, erinnert Besucher an einen englischen
Landsitz. Wer die einzigen Elefanten Hessens sehen will, hat es von dort nicht weit bis zum OpelZoo, den seine weitläufigen Freigehege seit jeher von anderen Tiergärten abheben. Und vielleicht
lohnt sich der Weg auf den Großen Feldberg bald noch aus einem ganz anderen Grund: Ein Unternehmer aus Schmitten will den Fernsehturm für Ausstellungen und Veranstaltungen nutzen, um
so den Gipfel zum „Kulturberg“ zu machen. 26 27
FR M 0 2 I 1 2
\\
Werte liegen Gerda Meinl-Kexel
besonders am Herzen. Ehrlichkeit
hat höchste Priorität. Und auch
wenn ihr immer wieder Menschen
begegnen, die die „Vertrauenskultur“ der Unternehmerin in Sachen
Bildung mit dem Begriff altmodisch
brandmarken, ist die geschäftsführende Gesellschafterin der Accadis
Bildung GmbH in Bad Homburg
sicher: „Wir brauchen diese klare
Linie!“ Eine klare Linie verfolgt sie
auch mit der Entwicklung des
Bildungsstandortes Bad Homburg.
Accadis, seit über 30 Jahren in
Familienhand, kommt von „ad
campum discere“ und bedeutet
„An einem Ort lernen“. Und so entstand neben dem accadis International College (von 1980 bis 2009)
und der accadis Hochschule Bad
Homburg (seit 2004) in den vergangenen Jahren mit der Preschool
Bad Homburg (seit 2004), der
Elementary School Bad Homburg
(seit 2006) und dem Internationalen Gymnasium (seit 2010) ein Bildungsangebot vom Kindergarten
bis zur Hochschule. „Internationalität, Fremdsprachen, wissenschaftliche Fundierung, Praxisbezug und
Persönlichkeitsentwicklung“, sagt
Gerda Meinl-Kexel, „das ist unser
Anspruch.“
www.accadis.com
//
Netzwerke
Das Zentrum
der Berater
FrankfurtRheinMain ist ein idealer Ausgangspunkt, um Unternehmen
auf Erfolg zu trimmen. Ein Blick in die obersten Etagen der Wirtschaft
von Martin Orth und Martin Gorka (Illustration)
>
Ryan Bingham ist nicht gern zu Hause. Ein paar Tage
hat er dort verbracht. Sie waren grässlich. Jetzt reist er
wieder. Bingham ist Unternehmensberater. Und auf dem Weg
zu einem Kunden. Mit seinem Rollkoffer marschiert er durch
die lichtdurchflutete Abflughalle eines Flughafens. Er geht an
der Schlange vorbei, die sich an dem Schalter gebildet hat, zieht
seine Karte durch das Lesegerät. „Priority Access“. Die Szene
stammt aus dem Hollywood-Blockbuster „Up in the Air“ mit
George Clooney in der Hauptrolle. Sie könnte sich so oder ähnlich auch in FrankfurtRheinMain abspielen. Denn FRM ist ein
Zentrum der Berater in Deutschland. Deutlich sichtbar prangen
die Logos der großen Player an den Landmarken der Region:
„KPMG“ am Squaire, der futuristischen New Work City am
Frankfurter Flughafen, „Ernst & Young“ an einem weithin sichtbaren Bürotum in Eschborn und „PWC“ an dem neuen Tower 185
am Frankfurter Messegelände.
Was verbirgt sich hinter den schicken Fassaden? Was machen
Unternehmensberater? Wie funktioniert das Geschäft? Es ist der
berühmte „Blick von außen“, der die Branche hat entstehen lassen. Mit der Industrialisierung bestand ein Bedarf an Beratung.
Arthur D. Little hieß der Pionier. Er gründete das erste Beratungsunternehmen 1886. Die gleichnamige Nachfolgefirma residiert heute im Squaire. Die Weltwirtschaftskrise in den 1920er
Jahren beschleunigte die Entwicklung der Branche. In dieser
Zeit entstand McKinsey – heute das größte Managementbe­
ratungsunternehmen in Deutschland. Das erste bedeutende
deutsche Unternehmen gründete Roland Berger 1967. Heute
wird der Markt geprägt von den sogenannten „Big Four“:
PriceWaterhouseCoopers (PWC), KPMG, Ernst & Young und
Deloitte. Hinzu kommen zahlreiche andere namhafte Unternehmen wie Accenture, McKinsey oder A.T. Kearney.
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FRM 02 I 12
//
Netzwerke
In der Branche unterscheidet man zwischen Wirtschaftsprü-
fungs- und Beratungsgesellschaften. Prüfungsunternehmen
durchleuchten das gesamte Zahlenwerk ihrer Kunden. Denn
Kapitalgesellschaften in Deutschland müssen sich prüfen lassen. Zur Prüfung gehört aber auch die Beurteilung der Geschäftstätigkeit. Wo liegen die Schwachstellen? Was kann man
verbessern, was von anderen Unternehmen lernen? Das ist die
Arbeit der „Big Four“. Managementberatungsunternehmen dagegen beraten Firmen in Strategiefragen, also von der Idee
oder Vision über die Strategie bis zur Realisierung. Ein großes
Thema ist derzeit Nachhaltigkeit. Zu den größten und erfolgreichsten Strategieberatern gehören McKinsey, Boston Consulting, Roland Berger oder Accenture. Hinzu kommen spezialisierte Berater zum Beispiel für IT oder Human Resources und
Tausende von kleinen und mittleren Beratungsunternehmen.
Laut Bundesverband deutscher Unternehmensberater arbeiten
in Deutschland mehr als 91.000 Unternehmensberater in 14.100
Beratungsfirmen und erzielten 2011 erstmals einen Umsatz von
über 20 Milliarden Euro.
Elf Prozent des Branchenumsatzes werden in FrankfurtRhein-
Main generiert. Alle großen Beratungsunternehmen haben Büros in der Region; PWC, Accenture und Mercer sogar ihren
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FRM 02 I 12
//
Netzwerke
Deutschlandsitz. Weitere Branchengrößen wie Ernst & Young
oder KPMG beschäftigen in FrankfurtRheinMain über 2000
Mitarbeiter. Außerdem arbeiten viele kleine und mittlere
Unternehmen in FRM – zum Teil hoch spezialisiert und sehr
erfolgreich wie Optimum Consulting in Eschborn, spezialisiert
auf Existenzgründungen und Nachfolgeregelungen. Für einen
Sitz in FrankfurtRheinMain sprechen vor allem die Infrastruktur und die Nähe zum Kunden. „Unseren Standort im Squaire
haben wir ganz bewusst direkt am Flughafen gewählt. Dort haben wir eine hervorragende Verkehrsan­bindung mit Flugzeug,
Bahn und Auto“, sagt KPMG-Regionalvorstand Holger Kneisel.
„In FRM ist Kapital vorhanden. Und hier sind äußerst qualifizierte Arbeitskräfte verfügbar“, sagt Accenture DeutschlandChef Frank Riemensperger.
Qualifizierte Arbeitskräfte sind ein Thema für Beratungsunter-
nehmen. Wie kaum eine andere Branche ziehen sie High Potentials nach FrankfurtRheinMain. Hochqualifizierte Abiturienten
und Hochschulabsolventen träumen von dem Karrieretrampolin. Es kommen schon mal hundert Bewerber auf eine Stelle.
Die großen Beratungsfirmen bieten Renommee und Einstiegsgehälter von bis zu 60.000 Euro pro Jahr. Auf der anderen Seite
erwarten sie aber auch überdurchschnittliches Engagement.
Viele Reisen, 60-Stunden-Wochen, Nacht- und Wochenend­
arbeit sind üblich. Nach wenigen Jahren heißt es dann meist
„up or out“ – aufsteigen oder aussteigen. Wobei Ausstieg
meist gleichbedeutend ist mit einem hochdotierten Job in der
Wirtschaft. Immer häufiger wird aber auch die Frage nach der
Work-Life-Balance gestellt. Auch in dieser Hinsicht kann
FrankfurtRheinMain punkten. „FRM bietet in Business und Kultur alles, was eine Weltstadt braucht“, sagt Philipp Turowski,
Leiter des Ernst & Young-Standortes Eschborn. „Hinzu kommen günstige Lebenshaltungskosten und eine insgesamt tolle
Lebensqualität.“ Da endet dann auch der Vergleich mit George
Clooney alias Ryan Bingham.
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FRM 02 I 12
\\
//
News
M
R
FNEWS
Strahlende Unternehmer
Stefan Messer (l.) hat das
traditionsreiche Industriegaseunternehmen Messer
wieder zum Erfolg geführt,
Karl-Gerhard Seifert Cassella
über den Umweg Alessa
wieder zu Cassella gemacht
Zwei starke Marken
Das Comeback von Messer
und Cassella
„Umsatz der Messer-Gruppe über einer Milliarde Euro“. „Casella
– Der Glaskolben leuchtet wieder“. Diese zwei Schlagzeilen haben
im Sommer 2012 (nicht nur) die Frankfurter Wirtschaft bewegt,
Cassella geht auf den Friedberger Händler Löb Cassel zurück, der
handelt es sich doch bei der ehemaligen Messer Griesheim und Cas-
1789 als Leopold Cassella mit seinem Schwager eine Gesellschaft
sella um zwei traditionsreiche Frankfurter Chemie-Unternehmen,
für den Vertrieb von Gewürzwaren und englischen Tüchern
die beinahe im Zuge der Umstrukturierung der ehemaligen Hoechst
gründete. 1820 kaufte Cassella seinem Schwager dessen Anteile
AG (siehe „Pharma-Cluster FRM“) untergegangen wären. Jetzt sind
ab, benannte die Firma nach sich selbst und änderte das Sorti-
sie wieder da, erfolgreich im Markt – als Messer Group mit Sitz in
ment. Fortan vertrieb er mit seinem Mitarbeiter Ludwig
Bad Soden und als Cassella GmbH in Frankfurt-Fechenheim.
Aaron Gans Naturfarbstoffe. Drei Jahrzehnte später starb Cassella.
eigentliche Gründungjahr gilt, liegt an dem damals wiederum
ser in Höchst am Main gegründet. Schon bald erschloss das Unter-
veränderten Sortiment. Gans’ Söhne Friedrich und Leo fügten
nehmen mit Industriegasen Auslandsmärkte. 1953 übernahm Hans
dem Handelsgeschäft eine Farbenfabrik an. Bis zum Jahr 1900
Messer das Unternehmen. 1965 fusionierte die Adolf Messer GmbH
wuchs die Firma zum weltgrößten Hersteller künstlicher Farb-
mit Teilen der Knapsack-Griesheim AG, einer Hoechst-Tochter, zu
stoffe. 1904 ging Cassella eine Allianz mit den Farbwerken Hoechst
Messer Griesheim. Das Unternehmen gehörte zu zwei Dritteln der
ein. Es folgten die I.G. Farben und die Wirren des Krieges. Letzt-
Hoechst AG und zu einem Drittel der Familie Messer. Nach der Ver-
lich ging im Zuge der Umstrukturierung der Hoechst AG der Ge-
äußerung der Hoechst-Anteile 2001 war Messer drei Jahre lang in
schäftsbereich Spezialchemie inklusive Cassella an Clariant. 2001
den Händen von Finanzinvestoren, bevor Stefan Messer das Unter-
verkaufte Clariant wiederum Teile der ehemaligen Cassella an eine
nehmen 2004 wieder in den Familienbesitz zurückführte. Im Zuge
Gruppe ehemalige Hoechst-Manager, die den Betrieb unter dem
diese Transaktion gingen zwar die großen Landesgesellschaften in
Ananym Alessa weiterführten. Einer von ihnen war Karl-Gerhard
Deutschland, Großbritannien und den USA an den Wettbewerber
Seifert. 2012 ist es dem Alessa-Chef nun gelungen, die Marken-
Air Liquide. Stefan Messer gelang es aber, mit den verbliebenen
und Namensfrage zu klären und Allessa wieder unter das Dach der
Unternehmensteilen, den weltweit größten eigentümergeführten
Marke Cassella zu führen. Nun leuchtet das Cassella-Zeichen, der
Industriegase-Spezialisten aufzubauen.
berühmte Glaskolben, wieder in Fechenheim.
34 35
FRM 02 I 12
Jonas Ratermann, Rainer Wohlfahrt
Gans führte bis zu seinem Tode 1871 die Firma. Dass 1870 als das
Kurzer Blick zurück: Die Firma Messer wurde 1898 von Adolf Mes-
Für die After-Work-Logistik!
Mit vielen Empfehlungen und Infos
//
1
FRM-Gespräch
Ohr am Puls der Zeit
Peter Schreyer verantwortet
seit 2006 das Kia-Design von
Frankfurt aus
5 0 ° 6 ‘4 8 . 8 8 “ N
8 ° 3 8 ‘4 5 . 5 2 “ E
1F
Schreyer
Für Koreaner ist FrankfurtRheinMain das Gateway nach Europa. Daher
hat der Autobauer Kia in Frankfurt seine Europa-Zentrale aufgebaut. Dort sitzt
auch der deutsche Chefdesigner Peter Schreyer. Warum Frankfurt für ihn wie
ein schnelles und komfortables Auto ist – im FRM-Gespräch
Interview: Martin Orth
> Herr Schreyer, nach Verkaufszahlen und Design-Preisen sind
seiner völlig eigenständigen Karosserie deutlich vom Fünftürer
Sie der derzeit erfolgreichste Automobil-Designer. Welchen
ab, ist viel sportlicher geschnitten, ein Coupé. Im kommenden
Anteil hat Design am Erfolg eines Produktes?
Jahr kommt der neue Soul. Damit sind wir dann schon so weit,
Design spielt eine große Rolle. Kia hat man früher als Marke kaum
dass wir ein Produkt in die nächste Generation führen.
wahrgenommen. Die Autos wurden eher wegen des günstigen
Preises gekauft. Das hat sich stark gewandelt. Wir sind in mehr-
> Bei Ihrem Einstieg bei Kia haben Sie gesagt, Kia brauche ein
facher Hinsicht attraktiver geworden. Und ein wesentlicher Be-
Profil. Wofür steht Kia heute?
standteil davon ist das Design. Es ist aber nicht nur das äußere
Im Vergleich zu unserer Schwester Hyundai ist Kia eher die
Styling. Es geht auch um die inneren Werte, um das Interieur, um
sportliche, frische, jugendliche Marke. Mein Credo ist Reinheit,
Materialien und Farben. Das heißt: weg vom harten Kratzplas-
klare Architektur. Ich denke, das kann man bei Kia jetzt ganz gut
tik, hin zu weichen Oberflächen, mit denen man sich wohler
sehen. Die Autos sind glattflächiger, sehr logisch aufgebaut. Sie
fühlt.
leben von der Klarheit und Spannung der Flächenoptik. Allerdings ist Kia auch ein Volumenhersteller mit einer sehr großen
> Bei Ihrem Wechsel 2006 von Volkswagen zu Kia sprachen Sie
Produktpalette. Da kann man nicht ein Design für die ganze Pro-
vom „Reiz des weißen Blattes“. Wie voll ist das Blatt jetzt?
duktpalette machen, sondern braucht Variationsmöglichkeiten,
Wir haben schon sehr viel geschafft, die ganze Produktpalette
eine gewisse Hierarchie.
erneuert. Heute können wir wohl sagen, dass man Kia als Marke
wahrnimmt. Denn mir geht es um das Gesamtbild, nicht nur um
> Wie muss man sich Ihre Arbeit zwischen Frankfurt und Korea
das einzelne Produkt.
vorstellen?
> Was ist in naher Zukunft von Kia zu erwarten?
sammenarbeiten. Eins ist bei der Mutterfirma in Korea, in der
Wir hatten jetzt relativ viele Produktereignisse. Auf dem Pariser
Nähe von Seoul, angesiedelt, ein weiteres in Los Angeles und
Autosalon haben wir gerade den neuen Carens gezeigt, ein großer
eins in Frankfurt. Ich reise oft nach Korea, auch in die USA, aber
Schritt, er ist deutlich dynamischer. Und was bei einem MPV
mein eigentlicher Arbeitsplatz ist in Frankfurt. Frankfurt ist für
wichtig ist: Er ist viel variabler, 7-Sitzer, richtig praktisch. Dazu
mich die Drehscheibe. Von hier aus leite ich die drei Designzen-
der Pro Cee’d, die dreitürige Version des Cee’d. Er hebt sich mit
tren. In Frankfurt arbeiten etwa 40 Leute, insgesamt sind es gut
36 37
FRM 02 I 12
Oliver Ruether/laif
Wir haben drei große Designzentren, die in einem Verbund zu-
//
FRM-Gespräch
Peter Schreyer
Der Automobildesigner, Jahrgang 1953, leitete Audi
Design (1994–2002) und Volkswagen Design (2002–
2006). In dieser Zeit entwarf er Ikonen des Automobildesigns wie den Audi TT oder den New Beetle. 2006
wechselte er zur Überraschung der Branche zum deutlich kleineren koreanischen Hersteller Kia. 2007 erhielt
Peter Schreyer die Ehrendoktorwürde des renommierten Royal College of Art in London. Nach Sergio Pininfarina und Giorgetto Giugiaro ist er erst der dritte Automobildesigner, dem diese Ehre zuteilwurde.
Immer einen Stift
zur Hand
Peter Schreyer in der
Frankfurter Kia-Zentrale
an der Messe
200 Mitarbeiter. Sie arbeiten im Wettbewerb an den gleichen Pro-
> Wie haben Sie anfangs Ihre Vorstellungen eingebracht?
sich dann Dinge, die man da oder dort wahrgenommen hat, ohne
> Zum Beispiel …
jekten. Einmal im Monat werden die Ergebnisse in Korea präsen-
Es ist nicht so, dass ich mit einem Plan zur Tür hereingekommen
sich darüber bewusst zu sein.
Die Koreaner sind strebsam, gleichzeitig aber auch sehr stolz auf
tiert und besprochen und dann wird weiter gearbeitet. Es passiert
bin und gesagt habe: So, das setzen wir jetzt um. Natürlich gab es
also oft, dass zum Beispiel das Exterieur eines Produktes hier ent-
am Anfang eine grobe Ausrichtung, aber eigentlich ist es eher ein
> Werden Faktoren wie neue Antriebe das Design verändern?
ern. Das finde ich sehr schön. Immer wenn ich in Korea bin und
steht und das Interieur in den USA beziehungsweise in Korea oder
Prozess. Es entwickelt sich und formt sich immer neu. Es war ja
Zum Teil schon. Das haben wir ja an der Studie Pop gezeigt. Man
es Präsentationen gibt, gehen am Abend alle gemeinsam essen,
umgekehrt. Es ist aber immer ein Ergebnis des ganzen Teams.
auch schon etwas vorhanden, eine Mannschaft mit wirklich gu-
bekommt neue Freiräume, weil zum Beispiel ein Elektroauto kei-
das ganze Team. Das wird zelebriert. Dann sind die Hierarchien
ten Leuten und eine Produktpalette. Die Firma war zu dem Zeit-
nen Tank, keinen Auspuff, keine Kühlung mehr braucht. Aber
vergessen und man freut sich über den Erfolg des Tages. Das wür-
> Welche Rolle spielt Frankfurt in diesem Verbund?
punkt schon sehr erfolgreich und hat gute Autos gebaut. Ich kann
die Grundarchitektur eines Autos, vier Räder, ein Motor, vier
de mir hier fehlen.
In Frankfurt arbeiten natürlich mehr Europäer – so wie in Los
mich an den alten Sorento erinnern. Das war ein Auto, das mir
Sitze und ein Lenkrad, wird sich nicht grundlegend ändern. Ein
Angeles mehr Amerikaner. Sie bringen eine eigene Sichtweise
schon ins Auge gefallen ist, bevor ich überhaupt wusste, dass ich
Auto muss vielen Bedingungen gehorchen und aus gewissen
> Sie leben in Frankfurt, oder?
ein, so dass wir am Schluss Autos präsentieren können, die so-
irgendwann mal für Kia arbeiten würde. Ich habe damals schon
Dingen können Sie nicht ausbrechen.
Meine Familie lebt in Bayern. Ich habe in Frankfurt eine Woh-
wohl in Europa, als auch in Amerika und Asien bestehen können.
gedacht, dass das Auto eigentlich ganz gut ist, und mich gefragt,
Wichtig ist, dass alle drei Standorte im Wettbewerb mit der glei-
was da wohl für Leute hinter stecken. Also, es war schon etwas da.
> Vor Ihnen war schon der Ex-BMW-Manager Ulrich Bez bei
von der Stadt überrascht bin. Bevor ich hier gelebt und gearbeitet
chen Wichtigkeit arbeiten. Es sind keine Satelliten-Stu­d ios, wie
Ich habe darauf aufgebaut und versucht, es weiter zu entwickeln.
Daewoo in Korea. Was ist der Reiz an Asien?
habe, habe ich die Stadt anders wahrgenommen. Zur IAA hat
das, was sie machen. Und sie sind in der Lage, die Erfolge zu fei-
nung, weil ich sehr viel hier bin. Und ich muss zugeben, dass ich
man sie von europäischen Unternehmen kennt. Bei uns sind alle
Es ist ein Abenteuer, noch mal eine andere Welt kennenzulernen,
man keinen Parkplatz gekriegt, die Hotels waren weiß Gott wo
drei Hauptstudios gleich wichtig. Und wenn der Zuschlag an ei-
> Haben Sie Einfluss auf die Modellpolitik?
von der man vorher gar nicht so viel wusste, die man vielleicht
oder gar am Bahnhof mit der Drogenszene. Das war mir nicht ge-
nen Entwurf geht, wird er auch dort umgesetzt.
Der Einfluss von Designern ist schon groß. Wir haben das Wissen
auch nicht so ernst genommen hat. Ich bin jetzt sechs Jahre bei
heuer oder gar sympathisch. Jetzt habe ich eine ganz andere Sicht
über die Märkte und ein Gespür dafür, wo es hingehen muss. Wie
Kia und habe viele Leute kennengelernt, die was draufhaben und
auf die Stadt. Ich gehe von meiner Wohnung im Westend zu Fuß
> Gibt es Unterschiede im Design aus Asien, aus Europa, aus den
sich ein Auto später positioniert und wie man es verkaufen kann,
mir zeigen, dass es noch andere Welten gibt und Europa nicht das
in die Stadt oder zum Essen an der Alten Oper. Und von meinem
USA?
dieser Gedanke fließt schon in die erste Skizze ein. Es gibt nieman-
alleinige Zentrum der Automobilindustrie ist.
Büro aus komme ich durch unser Privattor zur IAA auf dem Mes-
Nicht unbedingt im Design, aber bei den Kundenwünschen, die
den in einer Autofirma, der so viel über das Gesamte weiß und
wir beachten müssen. In den USA finden Sie mehr große Autos,
auch die zukünftige Produktpalette im Kopf hat wie der Designer.
segelände. Klasse!
> Ist denn die Zusammenarbeit mit Koreanern so anders?
Trucks, SUVs. Da die Amerikaner viel Zeit im Auto verbringen,
> Wenn Frankfurt ein Auto wäre: Was für ein Auto wäre es?
> Woher nehmen Sie Ihre Ideen?
verhalten. In der deutschen Firma war ich ein Teil von dem gan-
Wenn Frankfurt ein Auto wäre ... (lange Pause). Frankfurt ist
schnell zu fahren. Das drückt sich auch in der Fahrzeugpalette
Mir ist sehr wichtig, viel zu reisen und zu verstehen, wie Leute
zen Apparat, völlig integriert, aus dem gleichen Land kommend,
eine moderne Stadt mit der New-York-haften Silhouette, die mir
aus. In Asien wiederum, vor allem in Korea, sieht man fast nur
woanders leben und denken. Daher ist es schön, dass wir Studios
hier aufgewachsen. Das ist ein anderes Gefühl, als wenn man als
gefällt. Und Frankfurt hat etwas Bodenständiges, Traditionelles
Viertürer. Sie würden dort keinen Kombi verkaufen können. Bei
überall auf der Welt haben. Außerdem interessiere ich mich sehr
Europäer in einem anderen Kulturkreis dazukommt. Daran muss
mit dem Ebbelwoi. Durch den Flughafen kommt man schnell
uns ist der Kombi ein Lifestyle-Auto, in Asien ein Handwerker-
vielfältig – für Kunst, Musik, Architektur, Sport, Wohnen, Mö-
man sich erst gewöhnen. Aber es gibt sehr viele interessante und
woanders hin. Also wäre Frankfurt ein sehr schnelles und kom-
Auto. All diese Wünsche müssen wir berücksichtigen.
bel, Kochen, Mode, alle möglichen Dinge. Manchmal verbinden
positive Aspekte dabei.
fortables Auto.
Oliver Ruether/laif, Kia Motors Corp.
Ja, schon. Es ist eine andere Mentalität, ein anderes Hierarchie-
schätzen Sie den Komfort. Bei uns besteht die Möglichkeit,
38 39
FRM 02 I 12
Die Linie(n) des Peter Schreyer
Der neue Carens, der Soul, der Kee
und der Kia Cee’d (v. l.)
\\
//
Entdeckungen
Kult~
kinos
Arthouse-Kinos, Autokinos – wo schon der
Kinobesuch ein filmreifes Erlebnis ist
von Petra Schönhöfer (text) UND Jonas Ratermann (Fotos)
>
„Seien Sie dabei, wenn dieses Kino ...“ In dem Moment, wo das Saallicht
herunterfährt, die Gespräche verstummen und sich der Vorhang vor
der Leinwand hebt, öffnet sich die Pforte zu einer verheißungsvoll flimmernden
Parallelwelt. Ein magischer Moment, denn ins Kino gehen bedeutet immer auch
Autokino, Gravenbruch
Das älteste deutsche Autokino
wirkt heute selbst wie eine Szene
aus John Carpenter’s Halloween.
Theaterleiter Heiko Desch ist auch
Burger-Spezialist.
eintauchen in einen anderen Kosmos. Von der realen Außenwelt bleibt oft nur
noch der Geruch von Polsterstoffen und Popcorn. Kino entspannt wie ein heißes
Bad oder rüttelt wach wie eine Wechseldusche. Falls, ja, falls es dem Zuschauer
den Rahmen bietet, in dem er sich fallen und verführen lässt. Und das bieten die
kleinen feinen Arthouse-Kinos in FrankfurtRheinMain, die Filmgeschichte erlebt
haben und nicht selten eigene Geschichten erzählen.
40 41
FRM 02 I 12
//
Entdeckungen
Ein Klassiker der Frankfurter Programmkino-Szene ist die Harmonie nahe dem
Sachsenhausener Lokalbahnhof. Sie wurde bereits 1930 eröffnet und ist damit das
zweitälteste noch bestehende Kino in Frankfurt. In den Neunzigern gehörte die
Harmonie zur UFA-Gruppe. Nach der Übernahme durch die Harald Vogel Filmtheaterbetriebsgesellschaft wurde es renoviert und präsentiert sich heute als
Erstaufführungskino für Arthouse-Filme. Wenn sich im Kinosaal mit Balkon der
Harmonie, Frankfurt
Man kennt sich im Klassiker der
Frankfurter Programmkino-Szene.
Theaterleiter Sebastian Nagy
setzt auf Gänsehautgefühl.
Der Vorführer wartet, bis jeder
seine Karte hat.
geraffte Vorhang nach oben hebt, wird Film abseits des Mainstreams und frei von
Werbung vorgeführt. Dafür, dass die Harmonie dennoch nicht verstaubt wirkt,
sorgt Theaterleiter Sebastian Nagy. Er ist gerade mal 29 Jahre alt und bezeichnet
sich als „Oldtimer“ im Filmgeschäft. Vielleicht, weil er schon als Teenager so viele Filme angeschaut hat wie manch anderer in seinem ganzen Leben nicht. Auf das
Gänsehautgefühl, das ein guter Film seiner Meinung nach erzeugen muss, achte er
bei der Filmauswahl. „Wenn ich im Film anfange zu überlegen, wie er gemacht ist,
hat er schon verloren“, erklärt der junge Mann, der in der Harmonie maßgeblich
die Digitalisierung der Projektion vorangetrieben hat. Für ihn sind Computertechnologie und experimentelle Originaltonstreifen kein Widerspruch.
Seine noch jüngere Kollegin Clara Englert vom Casino in Aschaffenburg konnte
diesen Fortschrittsglauben zunächst nicht teilen. Die mit 25 Jahren wahrscheinlich jüngste Theaterleiterin in der deutschen Arthouse-Branche befürchtete, dass
sie mit der Digitalisierung die Nähe zum Material Film verlieren würde. „Film hat
ja auch eine sinnliche Komponente – etwa, wie er riecht und sich anfühlt“,
schwärmt sie. „Wenn früher mal etwas schiefging in der Vorführung, musste man
kleben und schrauben, um das wieder hinzubekommen“. Stolz führt Englert
durch die zwei Säle des in den 1950er Jahren erbauten Kinos. Passend zum Begriff
Lichtspieltheater heißen die Räume Großes und Kleines Haus. Der Fifties-Charme
des Casinos ist auch nach der Wiedereröffnung im Jahr 2004 erhalten geblieben.
Der schwarzweiß melierte Marmorboden im Foyer, die breite Treppe mit golde-
42 43
FRM 02 I 12
Film hat ja auch eine sinnliche
Komponente – etwa, wie er riecht
und sich anfühlt.
Clara Englert
//
Theaterleiterin
Casino, Aschaffenburg
//
Entdeckungen
nem Geländer und die roten Kinosessel unter einer imposanten Kuppeldecke
werden nur noch übertroffen von der wunderschön nostalgischen Sarotti-Bar in
einem Nebenraum. „Hauptsächlich für Sonderveranstaltungen“, erklärt Englert.
Und davon gibt es einige im Casino. Neben dem Programmkino – von französischen Komödien bis zu den hochkonzentrierten filmischen Skizzen eines Michael
Haneke - organisiert die gelernte Veranstaltungskauffrau Sneak Previews oder
Kooperationen mit dem örtlichen Skater-Shop. Immer mit dem Anliegen, noch
mehr junge Menschen wie sie für die Arthouse-Szene zu begeistern.
Für seine Veranstaltungen, vor allem die Filmfestivals, ist auch das Wiesbadener
Caligari bekannt. Das „Exground Filmfest“ bietet jedes Jahr an zehn Tagen im November Filme abseits des Mainstreams. Das „goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films“ wird seit 2001 vom Deutschen Filminstitut – DFI jährlich im
April veranstaltet. Im Rahmen des „FernsehKrimi-Festival“ sind gerne deutsche
Fernsehstars in der Landeshauptstadt zu Gast. Ein weiterer Höhepunkt ist die Homonale, das Schwullesbische Filmfest. Die denkmalgeschützte Filmbühne wurde
1926 als Stummfilmtheater im neogotischen Stil erbaut. Das kommunale Kino
erstrahlt seit dem Umbau 1999/2000 in prachtvollem Glanz: elegant in Schwarz
der große Saal, goldene Dekors und eine geschwungene Wellendecke inklusive.
Europäisches Kino, der deutsche Film und die Filmgeschichte werden hier
ebenso gepflegt wie internationale Arthouse-Produktionen, Dokumentarfilme,
Kinderfilme und Kurzfilme. Für so viel Programmsorgfalt gab’s schon jede
Menge Preise, etwa den Hessischen Filmkunstpreis oder den Kinopreis des
Kinematheks­verbundes.
Caligari, Wiesbaden
Das prächtigste Lichtspielhaus der Region ist nach
dem ex­pressionistischen Stummfilm­klassiker
benannt. Theaterleiter­in Claudia Steigert und ihr
Team setzen auf Festivals.
44 45
FRM 02 I 12
//
Entdeckungen
4
Valentin, Frankfurt Höchst
Von einer Medienwerkstatt­
initiative auf einem ehemaligen
Kasernengelände zum Geheimtipp. Das Kino verdankt seine
Existenz dem Idealismus
der Gründer um Holger Ziegler
Preisverdächtig ist auch der Idealismus der Gründer des Filmtheaters Valentin in
Frankfurt-Höchst. Seit August 2012 spielt das Valentin für eine Übergangszeit im
Bolongaropalast. Programmdirektor Holger Ziegler erinnert sich an die Anfänge
in der McNair-Kaserne: „1994 eröffnete die Medienwerkstattinitiative MEWI im
ehemaligen Kino- und Theatersaal der amerikanischen Truppen ein Programmkino. Schon beim Einzug wussten wir, dass in Kürze ein riesiges Multiplex-Kino
in der Nachbarschaft eröffnen würde.“ Doch die Kinoidealisten, zu denen Ziegler
ab 1995 gehörte, ließen sich davon nicht einschüchtern. Sie nutzten den direkten
Draht zur Nachbarschaft, um ein Stadtteilkino aufzubauen, das auch als filmkulturelles Zentrum aus der Szene nicht mehr wegzudenken ist. „Unsere Stärke ist
die direkte Nähe zum Publikum. Wir können auf die Menschen zugehen und erfahren, was sie bewegt.“ Sehr viel Einsatz und Engagement seien jedoch nötig, um
den Spagat zwischen Programmanspruch und Finanzierung zu schaffen. Da greift
auch schon mal Zieglers Frau, Barbara Mollekopf, zu Nadel und Faden, um eigenhändig Sesselbezüge zu nähen. Gäbe es einmal gar keine finanziellen Zwänge,
würde Ziegler am liebsten ein Stummfilmfestival veranstalten. Bis es so weit ist,
lockt er sein Publikum mit so mancher ungewöhnlichen Neuentdeckung ins Haus.
Sein Fazit: „Film als Fastfood? Nicht mit uns!“
Film UND Fastfood bietet eine ganz besondere Kinoattraktion des Rhein-Main-
Gebiets: das Autokino Gravenbruch bei Neu-Isenburg. Im März 1960 wurde das
älteste noch existierende Autokino Europas nach amerikanischem Vorbild gegründet. „Wir waren die Ersten in Deutschland, die Hamburger und Cheeseburger zu den Filmen servierten“, sagt Theaterleiter Heiko Desch. Bis heute kommen
manche Besucher allein für das gute Essen in das originalgetreu hergerichtete
American Diner. „Unsere Burger werden mit einer geheimen Rezeptur gewürzt,
die ich alle 14 Tage persönlich herstelle“, verrät Desch. Klingt lecker, aber natürlich lohnt es sich auch, mit dem Auto vor der riesigen Leinwand (540 m2) zu parken und eingepackt in die eigene Kuscheldecke bei Superhelden- und Actionstreifen mitzufiebern. Und zwar ganzjährig. Für Desch bedeutet das Einsatz am Limit:
„Keine Wochenenden, nur einen Abend in der Woche frei – und trotzdem habe ich
meinen Traumjob gefunden.“ 46 47
FRM 02 I 12
\\
5 F2
1
3
1
Au t o k i n o G r av e n b r u c h
50°3‘23.34“N
8 °4 4 ‘ 5 0 . 3 6 “ E
2
Ha r m o n i e
5 0°6‘1 2.08“N
8 °4 1 ‘ 2 7. 1 3 “ E
3
Ca s i n o
49°5 8‘28 . 36“N
9 ° 8 ‘ 5 7. 9 3 “ E
4
Ca l i ga r i F i l m b ü h n e
5 0 °4 ‘ 5 5 . 7 1 “ N
8 ° 1 4 ‘ 3 7. 2 5 “ E
5
f i l m t h e at e r v a l e n t i n
5 0 ° 6 ‘4 . 6 5 “ N
8°33‘10.27“E
//
Events
1
5 0°6‘1 2.0 6“N
8 °4 0 ‘ 2 5 . 7 5 “ E
1
F
Schwarze
Romantik
Die dunkle Seite einer Epoche:
Erstmals in Deutschland widmet
sich eine Ausstellung diesem Thema
>
Von der dunklen Seite der sehnsuchtsvoll-schwärmerischen
Epoche, die seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ganz Europa er-
und satanischen Visionen. Schon mit dem ersten Schritt wird der
fasste und in Form des Symbolismus und Surrealismus bis ins
Besucher Zuschauer eines bedrückend-rasenden Spektakels: Auf
20. Jahrhundert zu spüren war, zeugen 200 Gemälde, Skulptu-
der Brust der schlafenden Frauengestalt, die sich in dramatisch-
ren, Grafiken, Fotografien und Filme. Das viel zitierte Gemälde
elegischer Pose über das Kopfende des Betts reckt, sitzt Johann
Füsslis bildet somit nur den Auftakt für den Wettstreit von Licht
Heinrich Füsslis „Nachtmahr“ mit feistem Gesicht; beobachtet
und Finsternis: In „Der Flug der Hexen“ oder den Kannibalen-
von einem Pferd mit geweiteten Nüstern und irrem Blick. Tod, Dä-
Darstellungen aus Besançon verwischt der spanische Künstler
monen, Leidenschaft – die große Sonderausstellung „Schwarze
Francisco de Goya die Nahtlinie zwischen Imaginärem und
Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ des Frankfurter Städels führt
Realem; Katastrophenmaler Samuel Colman präsentiert mit „Vor
die Besucher auf Abwege der menschlichen Seele.
dem Weltuntergang“ Höllenexplosion und Sintflut in einem.
Salvador Dalí
Ballerina als Totenkopf
1932 (eher 1939)
48 49
FRM 02 I 12
© VG Bild-Kunst, Bonn 2012
Willkommen im Traumtheater. Hereinspaziert in die
Welt der Märchen und Mythen, der entfesselten Ekstase
© Museo Nacional del Prado, Madrid
von Christina Pfänder
Francisco de Goya
Flug der Hexen
1797/98
Events
Samuel Colman
Vor dem Weltuntergang
1836–1838
© VG Bild-Kunst, Bonn 2012
Brooklyn Museum, Bequest of Laura L. Barnes
//
Edvard Munch
Vampir
1916–1918
Zum Tiefpunkt der abgründigen Bildwelten taucht der Belgier
Landschaftsgärten und Literatur machen von 2012 bis 2014 die
Antoine Joseph Wiertz mit seiner Kindsmörderin. Mit dem ver-
historische Epoche erfahrbar und begreifen sie als fortdauern-
stümmelten, toten Säugling auf dem Schoß lächelt die Frau skur-
de Anregung bis in die Gegenwart. Dabei wird eines deutlich:
ril ins Leere – Wahnsinn.
Nicht nur die Brüder Grimm und ihre „Kinder- und Hausmär-
Faust – Eine deutsche Volkssage
1926, Filmstill
Johann Heinrich Füssli
Der Nachtmahr
1790/91
50 51
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© Frankfurter Goethe-Haus – Freies Deutsches Hochstift
Friedrich Wilhelm Murnau
Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
chen“, die in diesem Jahr ihren 200. Geburtstag feiern, sind unDie Schauerromantik wirft ein dunkles Bild auf das Licht der Auf-
trennbar mit der Region verbunden. Auch Clemens und Bettine
klärung: Das Vertrauen in Fortschritt und Vernunft kam Ende
Brentano, Achim von Arnim, Karoline von Günderrode, Fried-
des 18. Jahrhunderts jäh ins Straucheln, blutiger Terror und Krie-
rich Hölderlin, Felix Mendelssohn Bartholdy, Philipp Veit,
ge brachten Leid und den Zerfall gesellschaftlicher Ordnungen in
Eduard Steinle und Philipp Fohr lebten und wirkten an Main
weiten Teilen Europas. Als sich die „Dialektik der Aufklärung“
und Rhein.
offenbarte, widmeten sich junge Literaten und Künstler verstärkt der Kehrseite der Vernunft: dem Schrecklichen und Gro-
„Stand die Wiege der Romantik in Jena, Berlin und Heidelberg,
tesken. Mehr als ein Jahrhundert später schöpften auch die Sur-
so war die Rhein-Main-Region ihr Labor“, sagt Albrecht von
realisten aus dem Reservoir des Unbewussten ihre Bildwelten
Kalnein, Geschäftsführer des Kulturfonds. Dementsprechend
und feierten den Sieg der Fantasie über die „faktische Welt“. Der
vielfältig sind die Kooperationspartner, die unterschiedlichste
Kunsthistoriker Carl Einstein sah in den Surrealisten gar die „ro-
Impulse setzen: Die Alte Oper in Frankfurt wandelt mit Liedzyk-
mantische Generation“. Im Städel ist das Nachbeben der Epoche
len und großem Orchester auf den Spuren der Epoche; histori-
unter anderem mit Waldbildern von Max Ernst präsent.
sche Gärten und Parks bieten „Rheinromantik. Mainromantik“.
Handschriften der Romantik werden unter anderem in Hanau,
Realisiert wird die Ausstellung – die noch bis zum 20. Januar
Wiesbaden und Hofheim am Taunus von zeitgenössischen Auto-
2013 zu sehen ist – auf Initiative des Kulturfonds Frankfurt
ren neu gelesen. Wem es nach all der Idylle dann doch eher zum
RheinMain im Rahmen seines Schwerpunktthemas „Impuls
Gruseln ist, findet das Seine im Städel: Dort warten bekannter-
Romantik“. Projekte im Bereich der bildenden Kunst, Musik,
maßen die dunklen Energien. \\
//
Menschen
„Ich habe über 2000 Fotos
gemacht. Die brauche
ich für meine Artikel, meinen
Blog und meine Freunde
in Kolumbien.“
Neu-Anspach
Wiesbaden
Geisenheim
Flörsheim
„FRM ist dynamisch
und unterschiedlich,
aber alles in Harmonie.“
Ibeth Lizeth Borbon Bolivar, Kolumbien
Bad Homburg
Frankfurt
Kelsterbach
Darmstadt
Jun Ma, China
Xplore
19 junge Medienleute aus 15 Ländern waren 10 Tage lang in
FrankfurtRheinMain unterwegs. Sie kamen als Entdecker und
gingen als Botschafter. Das Projekt Xplore FrankfurtRheinMain
„Karikaturenmuseum –
ich wusste gar nicht,
dass es so etwas
gibt. FRM ist ein
Kulturzentrum.“
Reka Klementisz, Ungarn
von Martin Orth (text) Und Jonas Ratermann (Fotos)
„Ich habe als Kind immer vom
Weltraum geträumt. Jetzt konnte
ich bei ESOC in Darmstadt
Menschen kennenlernen, die die
europäische Raumfahrt steuern.“
Christoph Patrick Friesen Funk, Paraguay
„So ein Museumsuferfest oder
eine Nacht der Museen müsste
man auch in Minsk machen.“
Yanina Siadzelnik, Belarus
„Die Saalburg, EZB-Chef Draghi,
italienische Restaurants – FRM
bietet viele Anknüpfungspunkte
zu Italien.“
Mauro Brusa, Italien
52 53
FRM 02 I 12
//
Menschen
„Ich habe noch nie so viele
Wolkenkratzer und zugleich
so viele historische Gebäude
an einem Ort gesehen.“
Svetlana Ryashina, Russland
„Auf engstem Raum
gibt es alles – und es
wird noch das kulturelle
Erbe bewahrt.“
„Am ersten Tag war ich enttäuscht –
nur Hochhäuser und schwarze
Anzüge. Jetzt weiß ich: Es gibt viel,
viel mehr...“
Liudmila Corlateanu, Moldawien
Kofi Akpabli, Ghana
„Frankfurt ist das Sao Paulo
Deutschlands – da passiert
alles. Trotzdem ist man schnell
wo­anders.“
Bruna Passos Amaral, Brasilien
„Die Frankfurter,
auch wenn sie nicht
hier geboren sind,
sagen ‚Meine Heimat‘,
und sind stolz auf
die Stadt.“
Arina Popova, Russland
54 55
„Hier wird aus jeder Kleinigkeit
etwas gemacht. Die Menschen
wissen sich zu verkaufen.“
Raluca Nelepcu, Rumänien
„Ich kannte Occupy
nur von New York.
Das Camp hier hat
mich überrascht.“
Ioanna Fotiadi, Griechenland
FRM 02 I 12
//
Menschen
„Ein Miteinander der
Gegensätze: Raum­­
fahrt und Weinanbau,
Wolken­kratzer und
Hessenpark.“
Igor Karnaukhov, Russland
„In Frankfurt spielt die Nationalität
der Menschen keine Rolle.
Das gefällt mir. Auch ich habe
gemischtes Blut.“
Mladen Ilickovic, Kroatien
„Früher habe ich nur den
Flughafen genutzt. Jetzt
weiß ich, dass man hier
angenehm leben kann.“
Gulmira Shandybajewa, Kasachstan
„Ich habe mein Herz
in FRM verloren.“
Nina Groznykh, Russland
>
„In den nächsten fünf Minuten wird ein Banker in
Business, Skyline und Kälte – mit diesen Klischees im Kopf wa-
die Mittagspause gehen, ein Dönerladenbesitzer sei-
ren sie hierhergekommen. Mit neuen Eindrücken von Weltoffen-
nen 43. Kunden heute mit türkischem Fast Food versorgen, ein
heit und Wärme (zu der Zeit lagen auch die Temperaturen in
Hotelbesitzer ein paar japanische Touristen empfangen, ein
FrankfurtRheinMain bei weit über 30 Grad Celsius), Kreativität
Drogenabhängiger wird sich Heroin spritzen, ein Pärchen ein
und Innovation verabschiedeten sie sich. Die jungen Journalisten
Schloss als Symbol ihrer Liebe an der Main-Brücke befestigen“,
kamen als Entdecker und gingen als Botschafter.
schreibt Raluca Nelepcu aus Rumänien. „Wer nur die berühmten
Wolkenkratzer sieht, bemerkt die Codes nicht, womit er die glo-
Jeder von ihnen hat etwas Besonderes für sich mitgenommen.
bale Metropole entziffern kann“, resümiert Reka Klementisz
Yanina aus Belarus gefiel das Museumsuferfest am besten. „Das
aus Ungarn. Impressionen zweier Nachwuchsjournalisten, die
müsste man doch auch in Minsk machen.“ Jun aus China schrieb
Ende August 2012 zu Besuch in FrankfurtRheinMain waren.
gar ein Gedicht über FRM für die „1st Chinese Poems Competi­
Zum zweiten Mal hatte „FrankfurtRheinMain – Verein zur För-
tion“. Kofi aus Ghana war vom Hessenpark verzaubert. „Hast du
derung der Standortentwicklung“ junge Journalisten eingela-
jemals von einem alten Dorf geträumt, wo die Häuser, die Berufe,
den, die Region zu erkunden und in ihren Heimatmedien darü-
die Mode, die Liebe zu alten Dingen, wo alles zur Schau gestellt
ber zu berichten. Dieses Jahr lautete die Überschrift des Pro-
wird, so wie es vor 500 Jahren einmal war? Dieses Dorf gibt es
jekts: „Entdecke eines der dynamischsten Drehkreuze Europas.“
tatsächlich. Im Hessenpark.“ Und Ioanna aus Griechenland entdeckte in der Stadt der Europäischen Zentralbank ein Bild hinter
19 jungen Journalisten kamen aus 15 Ländern. Innerhalb von
dem der griechischen TV-Bildschirme: „Bunt, offen, vielfältig
zehn Tagen bereisten sie die Region, machten eine Weinprobe
und international.“
in Geisenheim, besuchten die European Space Agency in
Darmstadt, fuhren ein Brennstoffzellen-Auto bei Opel und
Xplore ist mit der Abreise der Teilnehmer nicht zu Ende. Mehr
erkundeten den Regionalpark mit dem Fahrrad. Banken und
unter www.xplore-frankfurtrheinmain.de.
56 57
FRM 02 I 12
\\
„Ich war schon mal
hier, aber es gibt immer
Über­raschungen,
immer etwas Neues.“
Yan Cheng, China
„Das Frankfurter
Bahnhofsviertel hat
mir gefallen. Es kam
mir sogar sicherer
vor als der Bahnhof.“
Simona Drevensek, Slowenien
//
FRM
Vorschau
Ausgabe 01
picture alliance / J.W.Alker
FRÜHJahr 2013
Ausländische
Investoren
Ausländischer Investoren sind in
FrankfurtRheinMain sehr präsent.
Wer sind die großen Player? Welche
Erfahrungen haben sie gemacht?
FRM Nachlese
//
Die Titelstory der 1/2012 lautete
Exzellenz
„Wie Hollywood nach FRM kam“
und schilderte die Oscar-Verlei1
1
F
Objekt der Begierde
Erneuerbare Energien und Versorgungssicherheit sind das Thema
der Stunde. Wie weit ist die Region
FrankfurtRheinMain?
FRM 01 I 12
drauf. Pixomondo erhielt einen Emmy für die besten visuellen
Effekte in der britischen TV-Serie „Game of Thrones“. Der
Emmy ist der wichtigste Fernsehpreis der USA. Damit gehört
//
netzwerke
Mainova
den Besten der Welt. +++ Ein
40
Finanzplatz
FRM
ausländische Banken
unterhalten Repräsentanzen in FRM
150
weiteres Thema der vergangenen
Auslandsbanken sind in
FRM geschäftlich aktiv
FrankfurtRheinMain spielt in der Champions
League der Finanzwelt – und berät aufstrebende
Finanzzentren weltweit
Von Tim Kanning und marTin gorKa (illusTraTion)
9
Ausgabe war der „Finanzplatz
28
29
18
14
38
10
27
37
>
33
22
5
21
30
4
26
23
32
36
16
11
35
2
34
15
20
8
13
6
12
39
25
Hauptstadt. Über das Thema spricht auch Väth besonders gerne.
Denn er ist Geschäftsführer von Franfurt Main Finance, dem
Standortmarketing-Verein, zu dem sich 2008 die führenden
sen haben.
7
Der Finanzplatz Frankfurt
wirkt wie ein Magnet
auf Banken
31
//
ration mit Moskau ganz oben auf die Agenda gesetzt. Ende Januar
3
ministeriums dann eine offizielle Übereinkunft dazu unterzeichnet. Und so ging Väth nicht irgendwo unter im Konferenzprogramm, sondern durfte den versammelten Finanzprofis in
Moskau den Finanzplatz Frankfurt gleich als Erstes vorstellen.
40 Milliarden US-Dollar will die russische Regierung in den
nächsten Jahren in den Ausbau der Hauptstadt investieren. Die
Stadtfläche soll mehr als verdoppelt werden. Den Ausbau der
Stadt zu einem international bedeutenden Finanzzentrum haben die beiden ersten Männer im Staat, Wladimir Putin und
20 21
FRM erlesen
Wenn zwei sich finden, wird die Welt eine
andere. Doch was passiert einige Jahrzehnte
später? Das ist das Thema des neuen Romans
von Bodo Kirchhoff. Vila und Renz, beide
fürs Fernsehen tätig, sind ein Paar im Takt
der Zeit. Erwachsene Tochter, Wohnung in
Frankfurt und Sommerhaus in Italien. Sie
stehen voll im Leben. Nach außen er-
Bodo Kirchhoff,
Die Liebe in groben Zügen,
Frankfurter Verlagsanstalt,
28,– €
folgreich, nach innen ein Paar – bis zu
1 Ägypten: misr Bank 2 Aserbaidschan: The
international Bank of azerbaijan republic 3 Aus-
tralien: australia and new Zealand Banking group
4 Belarus: Belarusbank 5 Belgien: Euroclear
Bank | The Bank of new York mellon 6 Bermuda:
Frankfurter Fondsbank 7 Brasilien: Banco do
Brasil | Banco itaú 8 China: agricultural Bank of
China | Bank of China | Bank of Communications |
China Construction Bank | industrial and Commercial Bank of China | People‘s Bank of China 9 Finnland: nordea Bank 10 Frankreich: attijariwafa
Bank | Banque CiC | Banque Fédérative du Crédit
mutuel | Banque Psa Finance | Banque regionale de
l‘ouest | Banque scalbert-dupont | Banque Transatlantique | BnP Paribas Equities France | BnP Pari-
Frm 01 i 12
bas | BnP Paribas securities services | Bonnasse
lyonnaise de Banque | Crédit agricole Cheuvreux |
Crédit agricole Corporate and investment Bank
deutschland | Crédit industriel de l‘ouest | Crédit
industriel de normandie | Crédit industriel et Commercial de Paris | Crédit mutuel Banque de
l‘Economie du Commerce et de la monétique |
Exane | gE Corporate Finance Bank | Kepler Capital
markets | lyonnaise de Banque | natixis | newedge
group | onVista Bank | société Bordelaise de Crédit
industriel et Commerical | société générale
11 Griechenland: agricultural Bank of greece |
First international Bank 12 Indien: state Bank of
india 13 Iran: Bank sepah-iran 14 Irland: Bank of
ireland | depfa Bank | Elavon Financial services |
merrill lynch international Bank | Wells Fargo Bank
mediobanca 17 Japan: Honda Bank | mCE Bank |
nomura Bank | The Bank of Japan 18 Kanada:
maple Bank 19 Katar: doha Bank 20 Rep. Korea:
shinhan Bank | The Bank of Korea | The Korea development Bank 21 Luxemburg: Bgl BnP Paribas |
moventum | north Channel Bank | Pictet & Cie | WH
selfinvest 22 Niederlande: aBn amro Bank | aBn
amro Clearing Bank | Bank sarasin | Bethmann
Bank | Coöperatieve Centrale raiffeisen-Boerenleenbank | Credit Europe Bank | FgH Bank | HKB Bank |
ing asset management | ing-diBa | Kas Bank |
niBC Bank | robeco deutschland | The royal Bank
of scotland | Triodos Bank 23 Österreich: absolute
VTB Bank | Western union international Bank
24 Pakistan: national Bank of Pakistan | 25 Philippinen: asian development Bank 26 Polen: XTrade Brokers dom maklerski 27 Portugal: Banco
itaú BBa international | Caixa Económica montepio
geral 28 Russische Föderation: sberbank | Vnesheconombank | VTB Bank 29 Schweden: sEB |
skandinaviska Enskilda Banken | svenska Handelsbanken 30 Schweiz: Bank Julius Bär | Credit suisse
| mainFirst Bank | sECB swiss Euro Clearing Bank |
uBs
31
Singapur: FCB Firmen-Credit Bank
32 Slowenien: lHB internationale Handelsbank
33 Spanien: Banco Bilbao Vizcaya argentaria |
Banco Pastor | Banco santander | Confederacion
tional | greenhill & Co. | gries & Heissel | Henderson
global investors | Houlihan lokey | iCaP securities |
iCiCi Bank | Jefferies international | J.P. morgan international Bank | J.P. morgan securities | Knight
ties | Pricoa Capital group | Putnam investments |
rBs | russell implementation services | russell in-
ternational | Worldspreads | Xchanging Transaction
Bank 39 Vietnam: VietinBank
Espanola de Cajas de ahorros | nCg Banco | unicaja
34 Tadschikistan: orienbank 35 Türkei: akbank |
an Capital Financial services | F&C management |
Fil investments international | Franklin Templeton
isbank | oyak anker Bank | Türkiye Cumhuriyet mer-
investment management | goldman sachs interna-
len Verflechtungen. Frankfurt
Capital Europe | Korea Exchange Bank | legg mason
investments | macquarie Capital | mFs international
| mHB-Bank | morgan stanley Bank | otkritie securi-
vestments limited | schroder & Co. | shinsei international | standard Chartered Bank | The royal
Bank of scotland | Threadneedle Portfolio services |
Tullett Prebon | uBs | Wellington management in-
daiwa Capital markets | Europe arab Bank | Europe-
nal | raiffeisen international Fund advisory | superfund asset management | VakifBank international |
Quelle: deutsche Bundesbank/stand: 31.12.2011
Main Finance, eine Initiative des
rationen, hat nun eine Datenbank installiert, in die sich alle
Unternehmen des Finanzplatzes kostenlos eintragen können,
um international neue Geschäftspartner zu finden. Inländische und ausländische Interessenten finden die Daten unter
www.fcm.frankfurt-main-finance.com
Verlag Frankfurter Societäts-Medien GmbH,
Tel.: (069) 75 01-0,
Geschäftsführer: Hans Homrighausen
Anschrift von Verlag und Redaktion Frankenallee 71–81, 60327 Frankfurt am Main,
zugleich auch ladungsfähige Anschrift für alle im Impressum genannten Verantwortlichen und Vertretungs­­berechtigten
Redaktion Chefredakteur: Peter Hintereder, Martin Orth (CvD), Janet Schayan,
Julia Söhngen (Pocket-Guide)
Tel.: (069) 75 01-43 52, Fax (069) 75 01-43 61
rhein-main-TV
Der Regionalsender berichtet
live von Events und Entwicklungen –
direkt und ungeschminkt
Distribution Klaus Hofmann, Tel. (069) 75 01-42 74, Fax (069) 75 01-45 02
Also: Wer mehr über Bodo Kirchhoff und
Hinweise FRM – Das Magazin über die Metropolregion FrankfurtRheinMain erscheint zweimal jährlich. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht
unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung
des Verlags. Printed in Germany, Copyright © by Frankfurter Societäts-Medien
GmbH 2012. Das Papier der Zeitschrift ist umweltfreundlich. Es wurde unter Verwendung von chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt.
Frankfurt erfahren möchte…
Titelbild Jonas Ratermann
FRM 02 I 12
Das Metropolmagazin erzählt
Geschichten aus der Region –
überraschend und überzeugend
Herausgeber FRM – Das Magazin über die Metropolregion FrankfurtRheinMain
wird realisiert von der FrankfurtRheinMain GmbH International Marketing of the
Region in Zusammenarbeit mit Societäts-Medien, Frankfurt am Main. Für die
FrankfurtRheinMain GmbH: Dr. Hartmut Schwesinger
Produktion Kerim Demir
und hat ein Haus am Gardasee. Parallelen?
Print-Ausgabe
IMPRESSUM
Art-Direktion Martin Gorka
wachsene Kinder, lebt in Sachsenhausen
www.
Finanzplatzes Frankfurt zur Stärkung internationaler Koope-
anderen zu lieben beginnt. Der
schreibt auch fürs Fernsehen, hat zwei er-
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leumi | Bank of Beirut | Bankhaus main | Barclays
Bank | Blackrock investment management | Close
Brothers seydler Bank | Corealcredit Bank | Credit
suisse securities | Cushman & Wakefield investors |
Portfolio management | denizBank | investkredit
Bank | Jung, dms & Cie. | raiffeisen Bank internatio-
dem Augenblick, in dem Vila einen
Frankfurter Erfolgsautor Bodo Kirchhoff
kez Bankasi | Ziraat Bank international 36 Ungarn:
FHB Kereskedelmi Bank | oTP Bank nyrt 37 Vereinigte Staaten: Bank of america | Citibank n.a. in
new York | Citigroup global markets | gE Capital
JPmorgan Chase Bank | morgan stanley Bank | The
Bank of new York mellon 38 Vereinigtes Königreich: aBC international Bank | aberdeen asset
international 15 Israel: Bank Hapoalim | Bank leumi le-israel | mizrahi Tefahot Bank 16 Italien: Banca monte dei Paschi di siena | intesa sanpaolo |
Das Webportal bietet Zugang
zu einer neuen FRM-Welt –
explorativ und innovativ
FRM“ mit seinen internationa-
19
bul, mal in Mumbai, oft ist er in letzter Zeit in Moskau.
haben Vertreter des deutschen und des russischen Wirtschafts-
Zwischen Rhein, Main und Odenwald
liegt ein prosperierender Wirtschaftsund Lebensraum. Was macht den
Kreis so reizvoll?
17
24
1
Hubertus Väth kommt viel herum. Mal ist er in Istan-
So zum Beispiel Anfang März, als eine ganze Konferenz zu einem
der Lieblingsthemen der Stadt organisiert wurde: dem Aufbau
eines international führenden Finanzzentrums in der russischen
Von Anfang an hat Präsidiumssprecher Lutz Raettig eine Koope-
Kreis
GroSS-Gerau
www.frankfurt-rhein-main.net
Pixomondo in den beiden wichtigsten Filmbranchen zu
Banken, die Börse, das Land und die Stadt zusammengeschlos-
picture alliance / Arco Images GmbH
wood-Films „Hugo Cabret“. Im
von ChRIstIan sälzeR (text), Jonas RateRMann und tIM WegneR/laIF (Fotos)
September setzte das Frankfurter Unternehmen noch einen
Grüne
Energie­
58 59
tale Postproduktion des Holly-
Pixomondo wurde in Pfungstadt gegründet, ist Marktführer in
der digitalen Postproduktion, heute auf drei Kontinenten vertreten
und seit Februar 2012 glorreicher Oscar-Gewinner. Ein Ortsbesuch
in Frankfurt
Der erste Oscar mit maßgeblicher Beteiligung aus FRM
ging an Pixomondo
12 13
hung an Pixomondo für die digi-
Die Oscar
schmieDe
5 0 ° 6 ‘4 4 . 7 0 “ N
8 ° 4 3 ‘ 7. 3 6 “ E
im Netz, TV und
als Magazin
FrankfurtRheinMain steht weltweit für Internationalität, Dynamik und Veränderung.
Was ist das Besondere an FrankfurtRheinMain? „FRM“ präsentiert Neues, lässt
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