Notizen 1978 03 - Ratsfraktion DKP Bottrop

Transcrição

Notizen 1978 03 - Ratsfraktion DKP Bottrop
Aus dem Inhalt:
Bald geht es auf
große Ferienreise
Kommt das „Aus"
für den Süden?
aus Bottrop und Kirchhellen
Soll H "Itler weiter
Ehrenbürger von
Bottrop bleiben?
OB Wilczok will „olle Kamellen" nicht aufwärmen
Sparkasse :
Gewinn 4,6 Mio.
Stolze 4,6 Millionen DM
Gewinn hat die Stadtsparkasse 1977 „erwirtschaftet" .
Das ist mehr als doppelt so
viel wie 1976. Von diesem
Gewinn will der Verwaltungsrat nur 10 Prozent für
gemeinnützige Zwecke ausgeben. über 4,1 Mill . gehen
in die „Rücklage". Die DKP
hält es für sinnvoller, damit das Schwimmbad im
Volkspark Batenbrock und
das Jugendhaus in Boy zu
bauen . Doch SparkassenVerwaltungsrat
Wilezok
will nicht!
DKP für das
alte Wappen
Man höre und staune : Adolf Hitler, der Führer des Nazireiches, dem unser Volk die größte Schande seiner Geschichte zu verdanken hat, war und ist auch heute noch
Ehrenbürger von Bottrop. Wir möchten ihm diese „Ehre"
aberkennen. Jedoch OB Wilezok will solche „ollen Kamellen" nicht „aufwärmen" .
Bei der Durchsicht von
alten Akten zur Vorbereitung des 25 . Jahrestages
der
Großstadt
Bottrop,
stießen wir auf den Hinweis, daß die Bottroper
Stadtverordneten
am
7.
April 1933 „einstimmig und
begeistert" Hitler die Ehrenbürgerschaft angetragen
hatten . Im Jahrbuch der
Stadt von 1933 heißt es
dazu : „Nach den einzigartigen Leistungen der nationalsozialistischen
Regierung war es vielen ein
Herzensbedürfnis,
ihre
Dankbarkeit
durch
ein
sichtbares Zeichen darzutun ." Und Hitler antworte-
te am 10 . Mai 1933 : „Die
Verleihung des Ehrenbürgerrechtes von Bottrop erfüllt mich mit aufrichtiger
Freude ."
Aufgrund der „einzigartigen Leistungen" der Nazis, die 50 Millionen Menschen mit dem Leben bezahlten, betrachten wir es
als unsere Pflicht gegenüber seinen Opfern und
unseren Bürgern, dessen
„Ehrenbürger" ohne Zögern für ehrlos zu erklären .
Doch OB Wilczok ist nicht
bereit, diese Anregung aufzugreifen . Soll dieser Ehrenbürger bleiben? (Weiter
auf Seite 4)
1.-Mai-Aufruf des 06'B
h
Das Recht auf Arbeit
verwirklichen!
Die
Zukunft
sichern!
Diese Forderungen erhebt der Deutsche Gewerkschaftsbund in seinem Aufruf zum 1. Mal.
„Das Recht auf Arbeit
gehört zu den Grundrechten der Menschen.
. . Dieses Grundrecht
kann nur durch Vollbeschäftigung
gesichert
werden . Das A und 0
jeder Wirtschaftspolitik
muß lauten : Sicherung
bestehender und Schaffung neuer Arbeitsplätze ."
Nehmt teil an der Maidemonstration des
DGBI 11 .00 Uhr ab Berliner Platz, 11 .30 Uhr
Kundgebung auf dem Rathausplatz .
In der Ratssitzung am 25.
April will die DKP-Fraktion beantragen, das alte
Bottroper Wappen beizubehalten . Nachdem
der
Hauptausschuß den DKPAntrag abgelehnt hatte, die
Bürger über beide Wappen-Vorschläge selber abstimmen zu lassen, ist das
die bessere Lösung .
DKP : Laßt
die Bürger
mitreden!
Stadt kauft
RWE-Aktien
Die Stadt Bottrop hat
RWE-Aktien im Nennwert
von ca. 700 000 DM zum
Preis von 1,26 Mill . DM gekauft . Damit besitzt die
Stadt
RWE-Aktien
von
über 4,2 Mill . Nennwert .
Auf diese Weise nimmt die
Stadt am Dividendensegen
von RWE teil, der 1977
schon 17 Prozent betrug .
Der Bürger bezahlte es mit
höheren Strompreisen .
Seit 25 Jahren ist Bottrop Großstadt . Die City hat sich seither gut gemausert.
In der kommenden Ratssitzung am Dienstag, dem
25 . April, um 16 Uhr wird
ein wichtiges Projekt zur
Abstimmung
stehen .
Es
geht um die Stadtentwicklungsplanung für Bottrop .
Was sich dahinter verbirgt,
macht unser Report auf
Seite 3 deutlich. Die Verwaltung, unterstützt von
SPD und CDU, vertritt die
Ansicht, man solle die globale Planung beschließen,
ohne den Bürger zu fragen.
Wir meinen : Seid wachsam!
Sonst
geht
Euer
Stadtteil leer aus! Die Bürger sollen erst bei den Detailplänen zu Wort kommen . Dann kann der Zug
schon
abgefahren
sein.
Deswegen : Laßt die Bürger
jetzt mitreden!
Notizen aus Bottrop und Kirchhellen
Seite 2
Die Lohn~chlüase haben in
den Betrieben Kritik ausgelöst
Recht auf
Arbeit
sichern
Gewerkschaftliche Zurückhaltung / Riesengewinne der Bosse
Die Lohnabschlüsse in den verschiedenen Wirtschaftszweigen sind in den Betrieben auf harte Kritik gestoßen.
Tarifanhebungen von vier oder fünf Prozent sind einfach
ungenügend angesichts der unverschämten Gewinne in
den meisten Industriezweigen .
Von Irmgard Bobrzik
Vielfach wird Fortschritt mit dem Glauben
an die moderne Technik
gleichgesetzt .
Moderne
Technik, das ist wissenschaftlicher Fortschritt,
das ist somit auch Fortschritt für die Menschen, für die Gesellschaft . Aus dieser Sicht
heraus wird behauptet,
daß diejenigen, die sich
gegen die Einführung
neuer
Techniken
zur
Wehr setzen, weil damit
Arbeitsplätze wegrationalisiert werden, gegen
den Fortschritt eingestellt seien .
Demgegenüber sage
ich : Fortschritt ist, was
dem Menschen, was der
Befriedigung seiner Bedürfnisse, der Entfaltung aller seiner Fähigkeiten dient . Zugespitzt :
Nicht an der Technik,
sondern am Menschen
entscheidet
sich
der
Fortschritt . Nehmen wir
das Beispiel Stahl : Mit
hochmodernen Anlagen
wurden Zigtausende von
Arbeitsplätzen vernichtet. Und jetzt steht die
hochmoderne
Technik
ungenutzt herum. Zu 56
Prozent ist zur Zeit bei
Stahl und Eisen die
Technik ausgelastet . Da
sagen wir : Richtig wäre
gewesen, nicht
Aufplanlos zu investieren,
Teufel-komm-heraus
sondern durch geplante
Technik
Arbeitsplätze
zu erhalten . Über den
Fortschritt
entscheidet
also nicht die Technik,
sondern fürwen sie eingesetzt wird . Wenn mit
ihr Arbeitsplätze vernichtet werden, ist dies
reaktionär . Schuld daran ist nicht die Technik,
sondern die Unternehmer, die sie gegen die
Arbeiter einsetzen .
Die Arbeiter und Angestellten fühlen sich von der
konzentrierten Propaganda
der Unternehmer und der
Medien massiv überfahren .
Die Appelle der Regierung
wirkten ebenfalls auf die
Gewerkschaften ein . Unter
diesem Druck kamen in der
Metallindustrie und im öffentlichen Dienst Abschlüsse zustande, die mit 5 bzw .
4,5 Prozent erheblich unter
den Forderungen liegen . Die
Kollegen fragen mit Recht,
warum sie weiterhin verUnternehmer weitere Leistungssteigerung und erhöhte Rationalisierung betreiben.
Durch Verzicht bei den
Löhnen wurde kein einziger Arbeitsplatz gesichert,
das hat sich mittlerweile
klar herausgestellt. Im Gegenteil . Wenig Lohn bedeu-
DKP lädt ein
zur Maifeier
Deswegen sage ich :
Das Kernproblem besteht darin, wer über
die
Technik
verfügt.
Mitbestimmung, demokratische Kontrolle, Investitionskontrolle sind
erste Schritte auf dem
Weg, die moderne Technik für den Menschen
nutzen . Zum Beispiel
für
Arbeitszeitverkürzung, für Lohnerhöhungen dank wachsender
Produktivität, für Qualifizierung der Arbeit
und der Ausbildung.
Am
Sonntag, dem
30 . April, führt die DKP
ihre Maifeier in der Matthias-Claudius-Schule,
Welheimerstraße, durch .
Beginn : 19.00 Uhr. Es
wirken
Künstler
des
Dresdner Staatstheaters
mit . Zum Tanz spielt
dann das Stern-Quartett .
Eintritt : 3,50 DM.
Sprechstunden der DKP-Fraktion
Dienstag und Donnerstag 17-19 Uhr
Wer aussperrt, der gehört eingesperrt
Die Streiks in Druck- und Metallindustrie zeigten die wahren Machtverhältnisse
Genutzt hat es den Herrschaften in den Unternehmer-Zentralen nichts. Die
brutale Massenaussperrung
von Druckern und Setzern
und von 150 000 Metallarbeitern in Baden-Württemberg hat in den letzten Wochen viele Menschen die
Augen geöffnet. Und sie
haben erkannt, daß es zwischen den großen Bossen
und den Arbeitern keine
Sozialpartnerschaft
geben
kann.
Denn über Nacht war
Schluß mit den Sprüchen
pagne finanziert, um das Ansehen der Unternehmer in der Öffentlichkeit aufzupolieren . Das kostete viele Millionen .
• Sie war tatsächlich als Kriegskasse gedacht, um einzelne Gewerkschaften bei
Streiks in die Knie zwingen zu können .
von
Sozialpartnerschaft
und „lieben Mitarbeitern" .
Da wurde wirtschaftliche
Macht brutal zum Eigennutz mißbraucht . Da wurde
ausgesperrt. Unter klarem
Bruch der Verfassung, zum
Beispiel in Hessen, wo die
Landesverfassung die Aussperrung ausdrücklich verbietet .
Die Bosse zeigten ihr
wahres Gesicht.
Aber in diesen Wochen
harter
sozialer
Kämpfe
zeigte sich auch, daß Unternehmerverbände mit ihren
Millionen
in
der
I
Bottroper gegen
Berufsverbote
Mit
diesen
Fragen
schlagen wir uns in allen Betrieben herum.
Darum
demonstrieren
wir am 1 . Mai für das
Recht auf Arbeit .
Vor etwa drei Jahren richteten die großen Unternehmerverbände bei ihrer Zentrale in Köln ein Sonderkonto ein . Diese
„Kriegskasse" der Konzerne hatte eine
doppelte Aufgabe :
• Aus ihr wurde eine große Werbekam-
bet wenig Kaufkraft und
zuwenig Nachfrage . Und
das ist auch di eUrsache
für die Absatzkrise in verschiedenen Bereichen . Der
Kampf um Lohnerhöhungen ist also durchaus volkswirtschaftlich sinnvoll, obwohl es die Unternehmer
gern
anders
darstellen .
Weil das die Kollegen immer
klarer
erkennen,
wächst ihr Unmut. Denn
während die Gewerkschaften Bescheidenheit en den
Tag legten, kassierten die
Bosse Riesengewinne . Wie
lange sollen die Arbeiter
und ihre Gewerkschaften
solo hein Unrecht hinnehmen?
rriegsxesse 111{
.
:[1L aaliiiaCC1tig sind :
• Die Hafenarbeiter durchbrachen ihr Lohndiktat . Ihr
Kampf bewies, daß die Solidarität von Millionen stärker ist als die Kumpanei
der Millionäre.
• Drucker und Setzer
zwangen die Bosse zu erheblichen Zugeständnissen .
• Die Metallarbeiter in
Baden-Württemberg setzen
mit ihrer
geschlossenen
Streikfront fünf Prozent
mehr Lohn und eine wirksamere Sicherung gegen
Aberuonieruneen bei Ein-
führung neuer Techniken
durch.
• Auch in den anderen Tarifbewegungen mußten die
Unternehmer ihre Miniangebote erhöhen . Allerdings
zeigte sich : Wo die Kampfentschlossenheit der Kollegen nicht genutzt wurde,
blieben die Ergebnisse unbefriedigend .
Ganz sicher werden die
Kundgebungen und Demonstrationen an diesem 1 . Mai
im Zeichen von zwei Forderungen stehen :
• für das gesetzliche Verbot der verfassungswidrigen Aussperrung,
• für das Recht auf Arbeit.
Diese Forderungen sind
nicht vom Tisch, wenn die
Lohnstreiks dieses Jahres
zu Ende sind. Im Gegenteil .
In Bottrop gibt es jetzt
einen „Initiativkreis gegen
Berufsverbote und den Abbau demokratischer Rechte". Betriebsräte, Pfarrer,
Lehrer, Schüler, Rechtsanwälte setzen sich für zwei
junge Lehrer und einen
Bahnbeamten ein, die von
Berufsverboten
bedroht
sind. Sie fordern das Ende
der unrechtmäßigen Behördenwillkür gegen engagierte Demokraten . Interessenten können sich an Rechtsanwalt
Klaus
Böwer,
Schützenstr. 18/20 wenden .
Kriecher
Gerichte helfen Unternehmern gern . So wurde
die Gewerkschaft beim Metallerstreik in Baden-Württemberg verdonnert, vor
dem Tor eines Betriebes
eine 3 m lange breite Gasse
für Streikbrecher offenzulassen . Die Gasse wurde so
breit, aber nur 50 cm hoch .
Da wollten selbst die Kriecher nicht durch .
Herausgeberfür den
Kreisvorstand der DKP
Bottrop/Gladbeck und di
DKP-Fraktion des Rates
der Stadt Bottrop :
Clemens Kralenhorst und
Heinz Czrmek .
Verantwortlich für den
Inhalt : Franz Meichsner.
Druck : Plambeck & Co
Neuss
Notizen aus Bottrop und Kirchhellen
Seite 3
Auf de m Weg in eine ,~eue" Stadt
Bottrop 25 Jahre Großstadt / Planung ins nächste Jahrhundert bringt Sorgen
Es heißt Reisen bildet.
Wer Bottrop besucht, erfährt das auf besondere
Weise. Im Kirchhellener
Norden
beeindrucken
Wald-, Grün- und Landwirtschaftsflächen .
Nur
hier und da Anzeichen des
Bergbaus.
Die Einfahrt in Alt-Bottrop - plötzlich ein anderes
Bild . Alte und neue Wohnsiedlungen, fast zufällig
verstreut, eine nette Innenstadt, die sich ausweitet
und modern mausert. Vom
Dachgarten des KarstadtHauses ist das Bottroper
Panorama vollständig zu
erfassen. Die Fördertürme
der Zechen, die Batterien
der Zentralkokerei, im Süden die Berge- und Kohlehalden, alles Wahrzeichen
des Bergbaus . Am sonnigen
Frühlingstag ein - fast romantisches Bild .
Doch die Weiterfahrt in
den „Süden" über die Prosperstraße, vorbei an den
„Alpen" aus Berge und
Kohle, über die Welheimer
Mark nach Ebel läßt die
Schattendasein dieses Panoramas hervortreten . Wenig
Grün, Dreck auf den Straßen, viele Altbauten in
schlechtem Zustand, kaum
eine ansehnliche öffentliche Einrichtung. Hier pulst
das Leben mit halber Kraft
- oder liegt es schon im
Sterben?
Ein Stadtteil
kann auch sterben
Der Besucher erkennt
schnell die Besonderheit
der Stadt . Sie ist „wild" gewachsen. Um die Zechen
Wohngebiete . Falls überhaupt, plante die Bergwerksdirektion. Die Stadt
wuchs als Konglomerat separater Stadtteile heran, in
denen Leute arbeiten, wohnen und sich versorgen
konnten .
Mit der Zeche sind frühere Wohngebiete ausge-
trocknet oder weggestorben. Höchste Zeit für die
Stadtplaner, diese Entwicklung zielbewußt zu steuern .
Fragt man auf der Prosperstraße einen Passanten,
wie und ob sich in den
nächsten Jahren hier etwas
ändern wird, zuckt der die
Schultern.
Was die Bürger nicht
wissen, im Planungsamt
hat es schon Gestalt angenommen : seit Monaten laufen die Planungen auf
Hochtouren. Man will im
Stadtgebiet wohnen, Arbeitsplätze und Versorgung
besser miteinander in Einklang bringen. Die Stadt
soll
funktionstüchtiger
werden .
Die moderne Großstadt,
wie sie in der City Gestalt
annimmt, und die Vororte
der zwanziger oder fünfziger Jahre bilden kein harmonisches Ganzes .
Die neue Stadt soll neben
der City vier Nebenzentren
erhalten . Es sind Boy, Ei-
gen,
Fuhlenbrock
und
Kirchhellen . Dort sollen
alle
wichtigen
Versorgungseinrichtungen
wie
Handel, Handwerk, Wochenmarkt,
Ärzte
und
Gaststätten und folgende
öffentliche Einrichtungen
vorhanden sein : Schulen,
Jugendhäuser, Altentagesstätten, Bezirkssportanlage,
Turnhalle,
Hallenbad
u. v . m .
Für den Süden
wenig Hoffnung
Es ist klar, daß der Ausbau dieser Zentren viel
Geld kostet Darum wird
die Stadt in den nächsten
Jahren nur noch dort Baumaßnahmen fördern . Aber
das bedeutet, für das südliche Batenbrock, für Weiheimer Mark und Ebel
wird nicht gesorgt. Dieser
Raum hat für die Planer
keine Zukunft . Man sagt
zwar, dort wandern die
Bürger ab, daher lohne es
nicht, viel zu tun . Es gäbe
aber auch die Chance, die
Altbauten zu modernisieren, neue Wohnungen zu
bauen und die Umwelt zu
verschönern, dann könnte
die Abwanderung gestoppt
werden .
Doch die Planer wollen
Bottrop enger mit Kirchhellen verbinden . Daher
bleibt für den Süden kein
Geld . Er wird klammheimlich abgeschrieben.
Unsere Reise hat ein
paar Probleme sichtbar gemacht und Fragen aufgeworfen. Darüber berät der
Rat am 25. April. Wohin
wird sich Bottrop entwikkeln? Wir meinen, so nötig
die Verbesserungen gen
Norden und in den Nebenzentren sind, der Süden
darf nicht stiefmütterlich
an die Seite gestellt und so
wie der Essener Norden
den Wünschen der Industrie geopfert werden.
Hein Czymek
Notizen aus Bottrop und Kirchhellen
Seite 4
Wenn „Pate",
dann für eine
gute Sache
Den alten und neuen Nazis
endlich .HaIt" gebieten!
Ein gutes
Wappen für
eins von 1937
Die Stadt will erneut
Patenschaft
über
ein
Boot der Bundesmarine
übernehmen. In Übereinstimmung mit der
Bottroper
Marine-Kameradschaft
soll
das
Landungsboot
„Inger"
dazu auserwählt sein .
Warum
diese
Patenschaft? Sie wurde 1963
für einen
Minenleger
übernommen, der außer
Dienst ist. Warum nun
Pate über Soldaten, anstatt über Waisenkinder
aus Chile oder über eine
Werkstatt für behinderte Kinder?
Ehrenbürgerschaft tilgen / Nicht immer nur verharmlosen
Wir wollen Wappen
und Stadtfahne nicht
überschätzen, Aber sie
sind Symbole der Stadt,
bei festlichen Anlässen
werden sie gezeigt . Nun
verfügt Bottrop über ein
gutes Wappen, die Faust
mit dem Bergmannshammer. Es symbolisiert
seit über 50 Jahren die
Bottroper Bergbautradition .
Jetzt soll das Kirchhellener Wappen an seine Stelle treten . Wilczok
hatte es den Kirchhellenern versprochen. Wir
wissen, den Bottropern
damals gar nicht bekannt, daß dieses Wappen erst 1937 von der
Nazi-Regierung
verliehen wurde . Trotzdem
versucht Herr Wilczok,
seinen
politischen
Schnitzer von damals zu
rechtfertigen .
Diesen
politischen Stil macht
die DKP nicht mit!
Proteste
gegen die
Killerbombe
Nicht nur im Ausland
gibt es massive Proteste
gegen die Produktion
Neutronenbombe .
der
Auch in der Bundesrepublik mehren sich die
warnenden Stimmen :
Der SPD-Abgeordnete
Karsten Voigt hat daran
erinnert, daß die einstimmige Ablehnung der
Neutronenbombe durch
den Hamburger SPDParteitag für Sozialdemokraten in der Partei,
im Bundestag und in
der Regierung bindend
ist.
„Nach der Ablehnung
durch zahlreiche Parteien,
Parlamentsund
Regierungsmitglieder in
Europa hat es die Bundesregierung
in
der
Hand, die neue Neutronenbombenrüstungsspirale zu stoppen", sagt
das Komitee für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit.
Gegen die Neutronenbombe hat sich Bundeswehrbrigadegeneral
Christian Krause ausgesprochen. Die Neutronenbombe werde zum
Symptom
dafür,
wie
ernst der Westen die
Entspannung noch nehme.
Die Kreisdelegiertenkonferenz der DKP Bottrop-Gladbeck schickte
an den Bundeskanzler
Schmidt ein Protesttelegramm.
185
Physiker
der
PhysikaliDeutschen
schen Gesellschaft haben vor den Gefahren
gewarnt, die für unser
Land durch die Stationierung der Neutronenbombe entstehen .
Ein Nein der Bundesregierung zur Neutronenbombe haben zahlreiche Gewerkschaftstage und Konferenzen gefordert, so der Gewerkschaftstag der IG Druck
und Papier, die DGBBundesjugendkonferenz
und die Landesbezirkskonferenzen des DGB in
Hessen und NordrheinWestfalen .
Nach 1945 war es einhellige Meinung, ein für allemal Schluß zu machen mit
der braunen Pest . Doch sie
wieder.
marschieren
Im
letzten Jahr gab es über
100
„Kameradschaftstreffen" alter SS-Abteilungen
unter ihren alten Namen
„Totenkopf", „Adolf Hitler"
und ähnlichem .
In Bottrop marschierte
letztes Jahr am 1 . Mai eine
Horde Neonazis mit Uniformen
und
Trommeln
durch die Stadt . Die Buchläden
werden
überschwemmt mit Literatur, in
der die Nazizeit verharmlost oder gar verherrlicht
wird. Im Spiegel war zu lesen, welch erschreckende
Unkenntnis unter Kindern
und Jugendlichen über diese Jahre herrscht .
Die
Fernsehsendung
„Wotans
Erben" zeigte, wie die Ju-
gendverbände der Nazis
militaristischen Geist, Rassen- und Völkerhaß unter
den jungen Menschen verbreiten.
Vor den Gerichten unseres Landes werden die alten KZ-Wärter mit Samthandschuhen
angefaßt,
während ihre ehemaligen
Opfer wie Schuldige behandelt und verunglimpft
werden .
Anschläge
auf
Parteiund
Gewerkschaftsbüros,
geschändete
Friedhöfe,
Überfälle auf
demokratische
Veranstalheute
tungen.
Das ist
Wirklichkeit . Und selbst
Gerichte finden sich, der
NPD ihren Segen zu geben,
sie verstößt angeblich nicht
gegen unsere Verfassung.
So geht die Saat auf.
Jetzt rufen die verschiedensten Verbände ehemali-
ger
Widerstandskämpfer
aus ganz Europa zu einer
großen Demonstration und
Kundgebung in Köln auf.
Sie fordern die Auflösung
der SS-Verbände und die
Unterbindung jeglicher Nazipropaganda . Sie tun es
aus der Sorge heraus, daß
ein zu spätes Erwachen
schon einmal in großem
Unheil geendet hat . Wehret
den Anfängen!
Hitler ist Ehrenbürger
der Stadt Bottrop. Angesichts der grausamen Vergangenheit und angesichts
der
gegenwärtigen
Entwicklung ist es für den
Bottroper Rat eine Pflicht,
diese Schande zu tilgen .
Bottrop darf kein Wasser
auf die Mühlen der Nazis
kippen . Ein deutliches Zeichen setzen - die Ehrenbürgerschaft
Hitlers
löschen!
Neonazis
unterwandern
den DAV
„Die Bedrohung aus dem
Osten wächst und wächst,
da sind wir gezwungen, so
eine Bombe zu bauen ."
Am 29. April veranstaltet der sogenannte
Deutsche Arbeitnehmerverband
(DAV)
eine
Festveranstaltung zum
1 . Mai in der Berufsschule . Dieser Verband,
der sich zunächst als
Spalterorganisation
im
Bergbau bildete, fischt
im doppelten Sinne im
Trüben : Den gutgläubigen
Anhängern
gibt
man sich als Sozialhilfeverein . Zugleich unterwandern führende Leute der NPD den Verband.
Einer der Hauptwerber
für die Veranstaltung ist
Rakic . Wem will der
DAV die Hasen zutreiben?
Warum Carter vertagen mute
CDU-Fürsten wie Kohl und Strauß gieren nach der tödlichen Neutronenbombe
Kohl bettelt. Kohl schimpft . US-Präsident Carter hat
nämlich die Entscheidung, ob die Neutronenbombe gebaut
werden soll, erneut vertagt . Daran ändert auch der Blitzbesuch von Außenminister Genscher in Washington
nichts, der Carter zu einem raschen Ja drängen wollte . Sicher nicht ohne Einverständnis des Kanzlers .
Aber Mr. Carter vertagte
die Entscheidung .
Dafür
gab
es
vier
handfeste
Gründe :
Warum Mr. Carter sein Ja
vertagte
• Eine UN-Sondertagung
über
Abrüstungsfragen
steht vor der Tür. Und Mr.
Young, der UN-Chefdelegierte der USA, hatte seinen Präsidenten seit Wochen gedrängt, weil ein Ja
zur Neutronenbombe von
vielen Ländern als Ja zu
einem neuen Wettrüsten
gewertet würde .
• Frankreich, Dänemark,
Norwegen, Finnland haben
nein zur Neutronenbombe
gesagt . Carter befürchtete,
daß der Bau der Neutronenbombe die Risse in der
NATO vertiefen würde .
• Ein Ja des US-Präsidenten hätte die SALT-Gespräche mit der Sowjetunion total blockiert. Es
wäre das Signal für eine
neue Runde des Wettrüstens. Die USA stünden als
Entspannungs- und Abrüstungs-Saboteur vor der
ganzen Welt da.
• Die internationale Pro-
testbewegung gegen diese
neue Massenvernichtungswaffe nimmt zu.
Schrott für teures Geld?
Eins ist klar : Wenn die
westeuropäischen
Staaten
die Stationierung der Neutronenbombe
ablehnen,
dann hätte diese Waffe nur
noch Schrottwert. Sie hat
zwar
eine
mörderische,
aber nur eine begrenzte
Wirkung . Ihr Einsatz von
amerikanischem Boden aus
ist sinnlos.
Aber : Würde sie auf dem
Boden der Bundesrepublik
stationiert und von der
NATO im Ernstfall eingesetzt, dann würde sie den
großen Atomkrieg provozieren . Und ausgerechnet
unser Land, das sie angeblich schützen soll, wäre der
erste Kriegsschauplatz .
Nun weiß man,
was man wählt
Im Wahlkampf hat sich
der CDU-Vorsitzende Kohl
gern als „christlicher" Politiker feiern lassen . Aber
mit christlicher Nächstenliebe hat das wohl nichts
zu tun, wenn er heute darum bettelt, die Neutronenbombe zu bauen und hier
zu stationieren .
Wer künftig CDU wählt,
der muß wissen, wofür er
stimmt : Er stimmt dafür,
noch mehr Atombomben
auf deutschem Boden zu
lagern. Und er stimmt dafür, daß unser Land im
Ernstfall zur Zielscheibe
eines alles vernichtenden
Atomkrieges wird.
Clemens Kralenhorst
Notizen aus Bottrop und Kirchhellen
Seite 5
Eine gute Bilanz :
doppelt so viele
DKP-Mitglieder
Keine Flügel- und Postenkämpfe
120 Delegierte und Gäste nahmen an der Kreisdelegtertenkonferenz der DKP Bottrop/Gladbeck am 2. April teil.
Nach zwei Jahren ging es um eine Bilanz der politischen
und organisatorischen Erfolge und um die künftigen Ziele
der DKP.
Delegiertenkonferenz der DKP Bottrop/Gladbeck im Freizeithaus des Revierparks Vonderort : Die Delegierten sind engagiert . In der vorderen Reihe Veteranen als Gäste der
Konferenz (Foto oben) . 27 Redner prägten die lebhafte Debatte . Hier spricht der SDAJVorsitzende Hans-Peter Kranes über Jugendpolitik (Foto rechts) . Bei der DKP gibt es
keine Rivalität zwischen Bottropern und Gladbeckern . Ratsherrin Irmgard Bobrzik und
Ratsherr Robert Farle (Gladbeck) arbeiten gut zusammen (links) .
Fotos : M. S.
Viele waren das erstemal
auf einer solchen Konferenz . Sie erlebten einen
Tag, der bewies : Die DKP
ist eine interessante Partei,
sie ist die Partei der arbeitenden Menschen und der
Jugend. In den letzten zwei
Jahren hat sich die Mitgliederzahl in Bottrop und
Gladbeck verdoppelt .
Alle konnten von guten
und erfolgreichen Aktionen
für die Bürger beider Städte berichten . Betriebsarbeit, Berufsverbote,
Jugendfreizeit,
Bürgerberatung, Schulpolitik, die Lage
der arbeitenden Frauen,
Lohnkämpfe, die Entwicklung im Bottroper Süden,
das sind in Stichworten
nur einige der „heißen Eisen", die auf der Konferenz
angepackt wurden . Zu allem
wurden Vorschläge vorgelegt, wie für die Bürger
Bottrops und
Gladbecks
Verbesserungen
erreicht
werden können .
Franz Meichsner konnte
in seinem Referat mit Zufriedenheit feststellen, daß
die DKP in Bottrop und
Gladbeck schon viel erreicht hat, daß sie sich aber
damit nicht zufriedengeben kann, daß sie noch viel
Kraft und Elan, viel Ideen
und Sachverstand braucht,
um das neue gesteckte Ziel
zu erreichen : noch mehr
kommunistische Abgeordnete in die beiden Rathäuser, damit der „Mann von
der Straße" seine Interessen besser geltend machen
kann .
Die Konferenz sandte an
die streikenden und ausgesperrten Metaller in Baden-Württemberg ein Solidaritätsschreiben . Ein Telegramm ging an die Bundesregierung, dem Bau und
der Stationierung der Neutronenbombe nicht zuzustimmen . Ein Antrag fordert Maßnahmen zur Überwindung
der
Jugendarbeitslosigkeit in Bottrop .
In der DKP ziehen alle
an einem Strang : Keine
aufreibenden Flügelkämpfe
um Posten und Pfründe bei
den Wahlen, sondern große
Einmütigkeit
für
den
Kreisvorsitzenden
Franz
Meichsner, seinen Stellvertreter Ferdi Kroll und die
weiteren
Mitglieder
des
Kreisvorstandes .
Neue Erfolge erzielen da lohnt sich's, mitzumachen . Die DKP braucht
noch viele aktive Mitarbeiter. Schwerpunkte künftiger Arbeit sind die Stadtplanung, Jugendfreizeitprobleme
und
Schulpolitik.
Dann wird der Wahlkampf
zielstrebig angegangen . Die
DKP will dabei ihre Fraktion vergrößern .
Notizen aus dem Rat
Eine klasse Ferienreise
Anstelle von Dr. Stammkötter (früher CDU) wollte
die CDU jetzt ihren Willi
Vogler in die Flugplatzgesellschaft gewählt sehen .
Die Niederlage bei der Abstimutung wirkte darum
doppelt peinlich.
Es wird darüber geredet,
daß Klaus Strehl, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD, Stadtkämmerer in Bottrop werden
soll. Aber die Amtszeit von
Dr .
Stammkötter
dauert
noch 5 Jahre. Jetzt kursiert
die Frage, ob Stammkötter
etwa abgefunden werden
und Strehl mit CDU-Hilfe
ins Amt kommen soll?
Ganz klar - es geht um schöne Ferien mit Spaß, Spielen, Sport, um Wanderungen, Ausflüge, Kinderfeste, Herumtoben, Ausruhen, gut essen und um
alles weitere, was Kinder in den Ferien
gern mögen . Es geht um die klasse Kinderferienfahrt, die von der DKP-Rats-
fraktion zusammen mit der Kinderorganisation Junge Pioniere alljährlich
durchgeführt wird . Ferienziel ist die
DDR. Die Fahrten gehen vom 4. 7 . bis
22. 7 . 1978 oder vom 25 . 7. bis 10. 8.
1978 . Anmeldungen nehmen alle Mitglieder der DKP entgegen .
Die Thyssen
Industrie
AG hat Grünflächen an der
Welheimer Straße an die
Stadt verkauft . Die Forderung des Konzerns lag
rund 60000 DM über den
vom
Gutachterausschuß
geschätzten
276000
DM.
Nach Einspruch eines Aus-
schusses kaufte dic Stadt
das Gelände für 300 000
DM .
Der
Planungsausschuß
sprach sich mit den Stimmen der SPD dafür aus, die
Grünfläche hinter Forsthaus Specht für eine kommerzielle Tennishalle freizugeben . Während es der
CDU nur darum ging, einen
ihr nahestehenden Tennisverein dort unterzubringen,
forderte Ratsherrin Bobrzik für die DKP, diesen
Raum für eine öffentliche
Freizeiteinrichtung zu erhalten.
Über 35 Mill. DM soll das
Bauprojekt kosten, das die
REAL-Haus
und
Boden
GmbH & Co. KG, Düsseldorf, auf dem Gelände der
ehemaligen Brauerei Jansen errichten will.
Die
Stadt verkaufte dafür eine
Fläche von 1500 qm. Skeptiker meinen, das Projekt
werde eine Pleite .
Notizen aus Bottrop und Kirchhellen
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Bunte Fahnen allein
bringen uns
sicher nicht weiter
Bonn vor dem Breshnew-Besuch
Der Mai bringt hohen Besuch . Vom 4 . bis zum 6. Mal Ist
das sowjetische Staatsoberhaupt zu Gast . Der Besuch Leonid Breshnews fällt in eine politisch interessante und turbulente Zeit. Er weckt allerlei Erwartungen.
Eins ist klar. Gerade die
Bundesrepublik hat große
Vorteile von der Entspannungspolitik gehabt . Und
gerade jetzt sollte man sich
daran erinnern, daß der
Moskauer Vertrag, mit dem
dieser Weg zur Entspannung eingeleitet wurde, gegen den erbitterten Widerstand der CDU/CSU durchgesetzt wurde.
Die Vorteile dieses Weges
sprechen für sich . Große
Aufträge aus Moskau haben
nach
Berechnungen
von Experten rund eine
halbe Million Arbeitsplätze
bei uns sicherer gemacht .
Und noch gibt es große
Möglichkeiten, die Beziehungen beider Länder auf
allen Gebieten auszubauen .
An einer Kreuzung
Beim Besuch Breshnews
in Bonn wird es aber nicht
nur um neue Geschäfte gehen . „Mit der Entspannungspolitik ist es wie mit
einem Motor, in dem Sand
im Getriebe Ist", sagte mir
dieser Tage ein Kumpel.
Da ist was dran.
Irgendwie
steht
unser
Land an einer Kreuzung :
• Entweder setzen sich
die Kräfte durch, die den
Entspannungskurs weiterfahren wollen.
• Oder es gelingt den
Ewiggestrigen, unser Land
in den kalten Krieg und in
eine neue Runde des Wettrüstens zurückzuzerren .
Logisch : Man kann nicht
mit Breshnew über mehr
Handel und neue Aufträge
und über bessere Zusammenarbeit verhandeln und
Stadt und
Mengede
einigen sich
Nach fast vier Jahren
Rechtsstreit hat jetzt die
Verwaltung
mit
der
Fleischwarenfabrik Mengede &
Söhne einen Vergleich
geschlossen,
der
noch vom Rat der Stadt
abgesegnet werden muß .
Bekanntlich hatte die Stadt
1974 von der Firma kommunale Abgaben in Höhe
von 430 000 DM gefordert.
Mengede lehnte ab . Es kam
zu dem langwierigen Prozeß, der nicht zu Ende geführt wurde, denn es folgte
der Vergleich .
Danach zahlt die Fa .
Mengede
anstatt
430000
DM nur noch 286 000 DM .
Also ein Drittel der Forderung
wurde
ihr
„geschenkt" . Eine bezeichnende Geste gegenüber einem
Unternehmen, das sich seinen Pflichten zu entziehen
versucht hatte. Ob das Beispiel Schule machen wird?
gleichzeitig nach der Neutronenbombe schreien und
neue
Rüstungsprogramme
im Bundestag beschließen .
Wer mit seinen Nachbarn
im Frieden leben will, der
muß auch was dafür tun.
In welchem Klima?
Und der muß sich entscheiden .
Mit
diversen
CDU-Kanzlern haben wir
unsere
Erfahrungen
gemacht . Solange die Sowjetunion zum Todfeind gestempelt
wurde, solange
der damalige
Minister
Strauß nur den „Fall Rot"
kannte, solange zahlten wir
alle drauf.
Auch
unter
Kanzler
Schmidt fließt jede dritte
Mark des Bundeshaushalts
in die Rüstung. Und der
neue Rüstungsfinanzminister Apel macht sich keine
Gedanken darüber, wie die
Rüstungskosten endlich gesenkt werden können . Im
Gegenteil . Seine erste Sorge sind noch schrecklichere
Waffen für die Bundeswehr .
Deshalb wird es nicht genügen, eine Ehrenkompanie
aufzubieten und in Bonn
bunte Fähnchen zu hissen .
Wenn Schmidt mit Breshnew redet, dann wären in
unserem eigenen Interesse
Vorschläge nötig, wie man
endlich zur
Abrüstung
kommen kann . Dann wäre
ein klares Wort gegen die
Neutronenbombe fällig .
Das würde ein besseres
Klima für diesen Besuch
schaffen . Den Nutzen hätten wir alle .
Franz Melchsner
Unser Foto zeigt die Siegermannschaft
des Jugendfußballturniers der SDAJ am
11 . und 18 . März in Bottrop . Die Mannschaft aus dem „Haus der Jugend" setzte
sich gegen sieben Jugendmannschaften
durch und holte den Pokal. Die Fußballausscheidung ist Teil eines bundesweiten
Fußballturniers, das von der SDAJ In
Vorbereitung des „Festivals der Jugend"
(13 .-14 . Mai in Dortmund) veranstaltet
wird . Die jeweiligen Sieger der Ortsausscheidungen nehmen an den Landesausscheidungen teil . Das Endspiel um den'Pokal des Jugendmagazins „elan" findet zum
Festival im Dortmunder Westfalenstadion
statt .
Foto : M . S .
Bei den Bauarbeitern stehen die
Zeichen auf Sturm und Kampf
Es geht um mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen
So heißt es auf den Baustellen . 7,7 Prozent mehr
Lohn . Die Bauarbeiter haben lange genug stillgehalten . Jetzt sind wir auf der
Lohnskala auf den 20 . Platz
abgerutscht.
Wir
haben
kein ganzjährig abgesichertes
Einkommen,
immer
noch gibt es witterungsbedingten Ausfall . Wechselnde
Baustellen bringen uns hohe
Fahrtkosten.
Unser
Urlaub beträgt nur 18-21
Tage. Vom 13. Monatslohn
wie in anderen Branchen
ist auf dem Bau ganz zu
schweigen . Kein Wunder,
daß schon über 420 000
Bauarbeiter in die Industrie
abgewandert
sind .
Wenn wir jetzt Streikbereitschaft zeigen, ist das
nur allzu berechtigt.
Jetzt will die Bauindustrie uns den Schwarzen
Peter
zuschieben : soviel
Lohnerhöhung
läßt
die
Baupreise steigen. Ein
plumpes Argument, denn
als wir stillehielten, stiegen
die Preise ganz enorm.
Weil wir uns so nicht übertölpeln lassen, fahren die
Herren größeres Geschütz
auf : mit Vordrucken wurden die Unternehmer angehalten, bei Streiks zur Aussperrung zu greifen. Die
Warnstreiks
geben
die
richtige Antwort .
Auch im Bezirk BottropGladbeck-Dorsten der IG
BSE haben die Kollegen
die Arbeit niedergelegt . Solidarität tut not, um den
Aussperrungsgeneralangriff der Unternehmer auf
die
Gewerkschaften
zurückzuweisen!
Ferdl Kroll
Wiftringer Zelttage
Samstag, den 6. Mai
Sonntag, den 7. Mai
ab 15 .00 Uhr :
Familiennachmittag
Kaffee, Kuchen
und Musik
ab 10 .00 Uhr : Skatturnier
15.00 bis 17 :00 Uhr : Bunter Nachmittag
• Songgruppe Münster
• JE KA MI (Jeder kann mitmachen)
für Talente aus Gladbeck
17.00 bis 22 .00 Uhr : Jugendfete
• Rockgruppe „La Fayette"
• Songgruppe „Wer wen"
• Bo-Disko
ab 19 .00 Uhr :
Sportlerball
Tanz für alle
und
die Cherry Cats
mit der DKP-Fraktion
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Notizen aus Bottrop und Kirchhellen
Jugendhaus für BoyiWelheim
vom JWA weiter auf Eis gelegt
CDU und SPD reden erneut von Sparsamkeit
Der Jugendwohlfahrtsausschuß machte am 11 . April
seinem Namen keine Ehre . Obwohl die Tagesordnung vorsah : Übergangslösung zur Freizeitgestaltung Jugendlicher
in Rn,/WP1h .im wurde nirhln entarhird .n
Aufgrund des Drucks der
Jugendlichen kam dieser
Punkt endlich auf die Tagesordnung des JWA . Aber
die Verwaltung war einmal
mehr hilflos . Man traute
sich nicht so recht, die Fröbelschule als Übergangslösung zu offerieren, denn
die
Lehrerschaft
hatte
scharfen Protest gegen die
Benutzung der Räume erhoben, die tagsüber als
Klassen- oder Fachräume
benutzt werden . Das wäre
sicher keine Lösung.
Also schlug Hans-Peter
Krones
(DKP)
für den
Übergang die Anmietung
geeigneter Räume oder die
Aufstellung eines Pavillon
auf dem Platz am Bahnhof
Boy vor. Roland Trottenburg (CDU) wollte eine berechtigte Forderung einmal
mehr damit abtun, daß der
,Staat nicht für alles da
sei" und der „mündige
Bürger" sich auch mal selber helfen müsse . Seltsam. Das ist zu hören, wenn angeblich kein
Geld für die Jugend da ist .
Und
Erich
Jankowski
(SPD) blies
ins gleiche
Horn, in dem er der DKP
„unrealistische
Forderungen" unterstellte . Wenn es
bei den Vorstellungen dieser Herren bliebe, müssen
die Jugendlichen bis 1980
oder später auf ein Haus
warten, das die „Falken"
bauen wollen.
Eine Dienstreise für
zwei nach USA
Die Dienstreise in Sachen
Albers-Center
trägt jetzt schon komische Züge . Hieß es zunächst, Frau Albers besteht darauf, daß Prof .
Wißmann, Dr . Schumacher, Baudirektor Küppers und der Oberstadtdirektor gen USA fahren, wurde das von der
Version
abgelöst,
Dr .
Krampe als Vorsitzender des Kulturausschusses sollte die Reise mitmachen . Der verzichtete .
Also
der
beschloß
Hauptausschuß,
die
Herren Schürmann und
Küppers zu schicken .
Nun hätte auch ein
„Sachverständiger"
allein die Arbeiten sichten
können, denn der Rat
hat in der Sache zu beschließen .
Aber
Herr
Schürmann will bei dieser Reise ausgerechnet
die Fragen der steuerlichen
Belastung
der
Werke prüfen . Ob das
nicht von seinem Büro
aus besser möglich gewesen wäre, sei dahingestellt. Die beiden Herren wollen jedoch die
Dienstreise in zwei Tagen bewältigen. Wegen
der Sparsamkeit!
Aus Bottrop fährt
eni Sonderzug
zum Festival
Pfingsten steigt in
Dortmund die Superfete
Pfingsten, Dortmund, Festival : drei Worte, eine tolle Sache! 401 Stunden Programm in allen Westfalenhallen am 13 . und 14.
Mai. Rock, Pop, Jazz, Folklore, Liedermacher . Das
sind einige Stichworte für
das, was Pfingsten auf dem
Festival der Jugend in
Dortmund los sein wird.
Die Vorbereitungen für das
Festival, daß von der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) organisiert wird, laufen auf
vollen Touren ; die Bottroper SDAJ hat einen Sonderzug fest mit eingeplant .
Es ist nicht möglich, nur
Hier gibt's
die Karten :
Vorverkaufsstellen :
Fuhlenbrock :
Kiosk,
Lindhorststr . 100, Gaststätte Birkeneck, Gaststätte Lindemann, Trinkhalle Lindhorststr . 181,
Atelier, Im Fuhlenbrock
113,
Gaststätte
Thelen,
Fernewaldstr . 197 .
Batenbrock : Rolf Biersa .
Boy : Haus Keisel (gegenüber Johanneskirche),
Michael Schacke, Weilbrock 5, Hermann Michels . Beyer Markt 12 .
%Velheim :
Norbert
acnalers, Llnaenstr. a .
Eigen : Gaststätte Jökkenhöver,
Gladbecker
Str ., Gaststätte GroßeBeck (Eigener Markt) . ,
Stadtmitte : DER-Reisebüro,
Gladbecker
Str .,
Reisebüro am Rathaus,
Ralf Bode, Saarstr. 14,
Blumenhaus Lindemann,
Hans-Böckler-Str.
112,
und natürlich im „Festivalschuppen" der SDAJ,
Gladbecker Str. 83 (gegenüber dem Eisenbahndepot), Motothek, Gladbecker Straße .
annähernd in Worte zu
kleiden, was auf dieser
Jugendveranstalgroßen
tung geboten wird. Deswegen wiederum nur einige
Stichworte : Champion Jack
Dupree, Jutta Weinhold,
Volker
Kriegel,
Puhdys,
Degenhardt,
Snowball,
Hannes Wader . Auf dem
Festival kann man sich mit
Kollegen
aus
Hamburg
Ludwigshafen,
aus
oder
München oder Stuttgart
treffen . . . Da gibt es DisFilmveranstalkussionen,
tungen und ein großes Motorradrennen ebenso wie
ein Fußballturnier . Da muß
man einfach dabeigewesen
sein . Der Eintritt für zwei
Tage beträgt nur 10 DM .
Auf diese Karte gibt es 40
Prozent Ermäßigung für
eine Bundesbahnfahrkarte
nach
Dortmund.
Karten
sind bei jedem SDAJ)er
und den angegebenen Vorverkaufsstellen
erhältlich .
Jetzt heißt es sich eine
Karte sichern, denn auf
dem Festival kostet eine
Karte für einen Tag 15 DM.
Wer es sich einfach machen will, kann den abgedruckten Karten- und Programmbestellschein
abschicken. Die Karte nebst
umfangreichen Programm
wird ins Haus geliefert .
Bestellschein
Bitte ausfüllen und absenden an : Hans Düsing,
Brauerstraße 61, Bottrop (Zutreffendes bitte ankreuzen!)
• Ich bestelle unverbindlich eine Festivalkarte zum
Preis von 10 DM
• Ich bestelle unverbindlich das Programm des
Festivals zum Preis von 1 DM
(Bitte genaue Adresse angeben)