Neue Arbeitslosenunterstützung Mapuches feiern Sieg
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Neue Arbeitslosenunterstützung Mapuches feiern Sieg
Sonnabend, 18. Februar 2006 116. Jahrgang Nr. 31.550 Neue Arbeitslosenunterstützung Regierung kündigt Änderung des Sozialsystems an Buenos Aires (AT/AG) - In einem feierlichen Akt und unter Anwesenheit des gesamten Ministerkabinetts kündigte Präsident Néstor Kirchner am Montag die Umstrukturierung der Sozialleistungen an. Anstatt der bisher üblichen Sozialunterstützung, genannt arbeitslose Haushaltsvorstände (Jefas y jefes de hogar), die von seinem Vorgänger, Ex-Präsident Eduardo Duhalde ins Leben gerufen worden war, würden sich die sozial schwach gestellten Personen jetzt auch für eine Familienunterstützung bzw. eine Arbeitslosenunterstützung entscheiden können. Das Ziel der neuen Maßnahme ist, den Sozialhilfeempfängern Anreize zu bieten, sich aktiv in den Arbeitsmarkt einzuglie-dern. „Das ist ein qualitativ neuer Sprung“, nannte Kirchner die Ein- richtung der Arbeitslosen- und Schulungsunterstützung (Seguro de capacitación y empleo). Sie wird maximal über zwei Jahre gezahlt und kann bei der Rentenversicherung abgerechnet werden. Dem Empfänger wird darüber hinaus die Möglichkeit geboten, sich an speziellen Bildungsprogrammen zu beteiligen, um die unabgeschlossene Mittelschulausbildung zu absolvieren oder einen Beruf zu lernen. Weiterhin sollen ihm Orientierungshilfen auf dem Arbeitsmarkt und beim Einstieg ins Berufsleben gegeben werden. Die Sozialunterstützung für Haushaltsvorstände, bei der zahlreiche Korruptionsfälle aufgedeckt worden waren und die bei weitem nicht alle Bedürftigen erreichte, war der Regierung bereits seit langem ein Dorn im Auge. Wegen mutmaßlicher Klientelwirtschaft hatte die Weltbank Ende des Jahres 2005 den beantragten Kredit von 350 Millionen US-Dollar gestrichen. Kritisiert wurde weiterhin, unter anderem auch von Seite der Kirche, die unbeabsichtigte Erziehung zur Bequemlichkeit, da an die Vergabe der Unterstützung keine Bedingungen geknüpft waren. Im Oktober vergangenen Jahres wurde deshalb eine Familienunterstützung eingeführt, die an Mütter mit Kindern vergeben wird und die Mütter zur medizinischen Versorgung und Einschulung ihrer Kinder verpflichtet. Nun soll ein weiterer Schritt getan werden. Im Unterschied zur bereits bestehenden Arbeitslosenunterstützung, die gegenwärtig in einer Höhe von 300 Pesos pro Monat an etwa 60.000 Personen für eine Dau- er von einem Jahr gezahlt wird, soll die neue Arbeitslosenunterstützung 600.000 Personen erreichen. Vor allem wird erwartet, dass die Sozialhilfeempfänger zu der neuen Unterstützungsform wechseln. Der Anreiz soll sein, nicht nur der Betrag von 225 Pesos pro Monat im Gegensatz zu 150 Pesos Sozialunterstützung, sondern auch die angebotenen Schulungskurse. Auch für die Familienunterstützung, die bis jetzt je nach der Zahl der minderjährigen Kinder zwischen 100 und 200 Pesos lag und nicht auf das erwartete Interesse gestoßen war, wurden Änderungen angekündigt. Der Grundbetrag für eine Familie mit einem Kind wird auf 150 Pesos angehoben, für jedes weitere Kind erhöht sich die Summe um 25 Pesos bis maximal 250 Pesos pro Monat. Mapuches feiern Sieg Provinz Neuquén anerkennt in der neuen V erfassung die Urbevölkerung Verfassung Buenos Aires (AT/AG) - Die verfassungsgebende Versammlung der Provinz Neuqén erkannte am Freitag vergangener Woche den Mapuches den Status der Urbevölkerung zu. In die neue Provinzverfassung wird ein Artikel aufgenommen, der die Mapuches als Rechtsperson anerkennt und ihnen unter anderem die Beteiligung an der Nutzung der natürlichen Ressourcen zusichert. Neuqén ist damit die erste Provinz in Argentinien, die die Rechte der Urbevölkerung in diesem Maße beachtet. Die argentinische Verfassung beschränkt sich lediglich auf die Anerkennung der autochthonen Bevölkerung. Für weitere Fragen sei der Kongress zuständig, sagt der Verfassungstext. In der Sitzung vom Freitag vergangener Woche stimmte die verfassungsgebende Versammlung einheitlich dafür, die Rechte der indigenen Bevölkerung in der Verfassung zu beachten. Noch eine Woche zuvor hatte die Frage erhitzte Debatten ausgelöst und zur Vertreibung der indigenen Gemeinden unter anderem mit Tränengas geführt. Die Mapuches hatten gefordert, als Volk in der Verfassung erwähnt zu werden. Die Charakterisierung als Gemeinde hätte aus ihrer Sicht Benachteiligung für sie bedeutet. In der Provinz Neuqén gibt es heutzutage etwa 50 Mapuche-Gemeinden mit insgesamt knapp 10.000 Mitgliedern. Schätzungesweise 40 Prozent der Provinzbevölkerung haben indigene Wurzeln. Für die Anerkennung ihrer Rechte setzten sich unter anderem der Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel und der Bischof von Neuquén, Marcelo Melani, ein. „Die Provinz anerkennt die kulturelle und ethnische Präexistenz der indigenen Völker als Teil ihrer Identität“, lautet der betreffende Verfassungsartikel. Weiterhin heißt es: „Die Provinz anerkennt das Eigentumsrecht der indigenen Bevölkerung auf Grund und Boden, den sie traditionellerweise bewirtschaftet, und regelt die Überreichung weiterer Grundstücke, die weder verkauft noch enteignet werden können.“ „Damit schaffen wir den Mythos aus der Welt, eine Wüste war erobert worden“, sagte Susana Gentile von der Bürgerfront für den Sieg (Frente Cívico para la Victoria). „Das war eine kriegerische Eroberung mit Vernichtung und Vertreibung eines Volkes, das bis heute überlebt hat“, erklärte die Vertreterin des Oppositionsblocks zur regierenden Partei des Gouverneurs Jorge Sobisch. Doch unterstützte schließlich auch die Volksbewegung von Neuquén (Movimiento Popular Neuquino), an deren Spitze Sobisch steht, das Projekt. Vermutet wird, dass sich darunter die Stimmensuche für die Wiederwahl des Provinzgouverneurs bzw. für die Präsidentenwahl im Jahr 2007 verbirgt. Sonnabend, 18. Februar 2006 2 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Stuttgarter Straßenbahnen in La Boca? Ausrangierte Züge der SSB sollen durch Buenos Aires fahren Buenos Aires (AT/nfk) - „Es sollte nicht mehr 20 Jahre dauern, sonst sind die Straßenbahnen auch für Buenos Aires zu alt“, meinte Ingenieur Uwe Grote nach einem Treffen der Ausschüsse für Verkehr und Transport und für den Schutz und die Nutzung des öffentlichen Raums im Stadtparlament von Buenos Aires. Gemeinsam mit seinem Kollegen der Studio-A-Switch-GmbH, Pablo Valladares, ist Grote nach Argentinien gereist, um erneut sein Projekt zu präsentieren. Der Plan ist, dass Buenos Aires ausrangierte Straßenbahnwagen der Stuttgarter Straßenbahngesellschaft SSB zu einem symbolischen Preis erhält. „Symbolisch heißt um die 5000 Euro pro Zug“, erklärte Grote. Im Vergleich dazu kostet die Anschaffung eines neuen Zuges zwischen zwei und drei Millionen Euro. Die Idee für das Projekt entstand bereits vor 5 Jahren, als Pablo Valladares an Uwe Grote herantrat. In Rosario hatte es bereits ein ähnliches Projekt gegeben, dass allerdings in der Entwicklungsphase steckengeblieben war. Grote sprach mit dem Vorstand der Stuttgarter Straßenbahnen AG und bald war klar: Es ist großes Potential vorhanden. 2001 reisten die Beiden das erste Mal nach Argentinien, und stellten ihr Projekt vor, das schnell auf Interesse stieß. „Doch dann kam die Wirtschaftskrise“, erinnert sich Grote - und damit das vorläufige Ende der Idee. Doch jetzt wurde ein neuer Anlauf gestartet. In der Zwischenzeit sind auch die Nachbarschaftsvereinigungen aktiv geworden. 20.000 Unterschriften haben sie für die neue Straßenbahn von Buenos Aires gesammelt. Die Trasse soll San Telmo, La Boca und Barracas besser an den Rest der Hauptstadt anschließen. Die Anwohner in diesen Stadtteilen hegen große Hoffnungen. „Die Straßenbahn soll kein Verkehrsmittel ersetzen, sondern vielmehr den öffentlichen Nahverkehr ergänzen“, sagte der Präsident der Republik San Telmo, Manuel Enrique Fernandez nach der Präsentation in der Legislatura. Die Straßenbahn sei früher ein Teil der Identiät der Stadt gewesen, die es zurückzugeben gelte. „Desweiteren werden Arbeitsplätze geschafft“, erklärte Fernandez. „Buenos Aires verdient die Straßenbahn.“ Im Anschluss betonte die Abgeordnete Soledad Acuña, dass es wichtig sei, die Entscheidung über das Projekt nicht länger aufzu- Konservative Kirche In der Vorwoche kehrte der argentinische Kirchenfürst, Kardinal Jorge Bergoglio, aus Rom zurück, wo er sich zu einer Sitzung des ständi-gen Sekretariats der Bischofssynode aufgehalten hatte. Während der mehrtägigen Reise des Kardinals kursierten in kirchlichen und politischen Kreisen von Buenos Aires lebhafte Gerüchte über angebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Vatikan und den argentinischen Bischöfen über die Ernennungen vakanter Diozösen. Wie erinnerlich, gewann Bergoglio 40 Stimmen auf dem Konzil und galt als einziger Gegner des deutschen Kardinals Joseph Ratzinger für die Nachfolge von Papst Johannes Paul II. Bergoglio verzichtete auf die Kandidatur und bat um die Wahl von Ratzinger. Kardinal Bergoglio beendete diesen auch in der Presse ausgetragenen Streit nach seiner Hemkehr auf dem Flughafen von Ezeiza mit dem Spruch, “was immer der Papst entscheidet, ist richtig”. Damit sollte die Fehde ausgeräumt werden, die einige Zeit die Gemüter beunruhigt hatte. Es ging dabei um die Ernennungen der Bischöfe José Luis Molloghan in Rosario und Fabriciano Sigampa in Resistencia, beide in der Provinz Santa Fe, vor der Abreise Bergoglios, und Oscar Domingo Sarlinga in Zárate/Campana, Provinz Buenos Aires, zeitgleich mit dem Aufenthalt des Kirchenfürsten in Rom. Lesarten in der Presse wollten wissen, dass die drei neuen Bischöfe direkt vom Papst Benedikt XVI ernannt worden waren, ohne auf die Vorschläge der argentinischen Bischofskonferenz zu hören, denen andere Bischöfe vorschwebten. Angeblich ging es um die allgemeine Einstellung der Bischöfe. Die drei neu ernannten Bischöfe gehören ins konservative Lager, wo auch der Papst eingestuft wird, wogegen andere Kandidaten in Dogmenfragen weniger extrem sind und andere politische Stützen in der Gesellschaft haben. Bergoglio beugte sich dem Diktat des Papstes, wie sein Ausspruch in Ezeiza bezeugt. Nach dem geltenden Regelwerk ernennt der Papst die Bischöfe, deren Namen der Regierung unterbreitet werden, falls konkrete Einwände vorliegen. Vor dem Konkordat von 1966, das dieses Regelwerk einführte, empfahl die Exekutive einen Kandidaten als Bischof für eine Diozöse, nachdem der Senat drei Namen vorgeschlagen hatte. Der Papst ernannte den Kandidaten. Zuweilen brachten die Ernennungen Konflikte mit sich, die auch politische Verhältnisse im Land widerspiegelten, wie in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts der Streit schieben. „Es wäre nicht fair, auch nicht gegenüber unseren Gästen aus Deutschland.“ Allerdings müssten die Kosten, die technischen Möglichkeiten und die Risiken besser bekannt sein. Dem schlossen sich die anderen Teilnehmer des Treffens an. Im März soll es ein weiteres Treffen geben, mit Mitgliedern der Exekutive, dem Verkehrsausschuss und Spezialisten. „Es ist ein wirklich wichtiges Thema.“ Grote zeigte sich im Anschluss an die Präsentation optimistisch. „Es ist ein schönes Projekt für Buenos Aires, die Stadt hat offensichtlich große Verkehrsprobleme“, erklärte er sein Anliegen. Vielleicht könnte die Umsetzung bereits im Herbst diesen Jahres beginnen. „Aber auch Anfang nächsten Jahres wäre sehr positiv.“ zwischen dem Papst und dem Präsidenten Marcelo T. de Alvear um die Ernennung von Monsignore D´Andrea zum Bischof von Buenos Aires. Die Rolle des Senats wurde der Bischofskonferenz zugemutet, die ihre Kandidaten empfiehlt. Indessen hat der Papst das letzte Wort und muss keinesfalls auf die Empfehlungen der Bischofskonferenz hören. Genau hier hakte der jüngste Konflikt ein. Im Vatikan wird die Politik, konservative Bischöfe in Argentinien zu ernennen, dem Staatssekretär Kardinal Angelo Soldano und seinem Stellvertreter, dem argentinischen Bischof Leonardo Sandri, zugeschrieben, die wiederum auf der Freundschaft des letzteren mit dem früheren argentinischen Botschafter im Vatikan, Esteban Caselli, zurückgeht, dessen Sohn zudem Vorsitzender des konservativen Malteserordens in Argentinien ist. Casellis Einfluss im Vatikan wird als ungebrochen kolportiert, obwohl er längst nicht mehr Botschafter ist, hat ihn doch der Vatikan mit einer Ehrenwürde bedacht. Caselli hatte Einfluss in der Regierung von Menem und Duhalde, anders als jetzt mit Präsident Kirchner, dessen Streit um den Militärbischof Domingo Baseotto keinesfalls gelöst ist. Baseotto tritt 2007 mit 75 Jahren in den Ruhestand. Unterdessen hat der Vatikan ihn bestätigt und keinen Nachfolger ernannt, obwohl ihm die Regierung seinen Rang als Unterstaatssekretär und sein Gehalt kassiert hat. Mehrere Bischöfe haben das Pensionsalter inzwischen erreicht oder stehen kurz davor. Andere sind aus verschiedenen Gründen, Skandale inbegriffen, ausgeschieden. Die Ernennung ihrer Nachfolger wird der argentinischen Kirche für die nächsten Jahre den Stempel aufdrücken, der aller Wahrscheinlichkeit konservativer Observanz sein dürfte. Sonnabend, 18. Februar 2006 3 ARGENTINISCHES TAGEBLATT WOCHENÜBERSICHT Königlicher Besuch Die niederländische Königin Beatrix, Prinzessin Máxima und Prinz Wilhelm werden sich zwischen dem 30. März und 1. April zu einem offiziellen Besuch in Argentinien aufhalten. Sie folgen damit einer Einladung von Präsident Néstor Kirchner, teilte am Montag das Außenministerium mit. Die Gäste würden in der Stadt Tres Arroyos, Provinz Buenos Aires, die einzige niederländische Kolonie in Argentinien besuchen und sich mit Vertretern der niederländischen Gemeinschaft treffen. Der Staatsbesuch war bereits für das Jahr 2003 geplant worden, erklärte die niederländische Nachrichtenagentur ANP. Wegen vorgezogener Präsidentenwahlen und der schwierigen wirtschaftlichen Situation im Land war das Treffen damals verschoben worden. US-Botschafter Earl Anthony Wayne wird der neue Botschafter der USA in Argentinien sein. Am Donnerstag gab die argentinische Regierung dem Botschafter ihre Zustimmung, dessen Ernennung erst am Mittwoch bekannt gegeben worden war. Wayne wird damit noch dieses Jahr Lino Gutiérrez ersetzen. Die argentinische Regierung erwartet von dem neuen Botschaf- ter die Verbesserung wirtschaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Es ist weiterhin bekannt, dass Wayne zum Dialog bereit ist. Darüber hinaus soll er persönlich mit Präsident Néstor Kirchner bekannt sein, teilten die Regierungsquellen mit. Frühe Schwangerschaft Im vergangenen Jahr ist die Zahl der schwangeren Minderjährigen um 6 Prozent zurückgegangen. Das gab Gesundheitsminister Ginés González García am Mittwoch bei der Eröffnung einer neonatologischen Abteilung in der Stadt Oberá, Provinz Misiones, bekannt. „Die beste Impfung ist nach wie vor die Information“, sagte der Minister und betonte die Wichtigkeit des von der Regierung ins Leben gerufenen Programms für Sexualerziehung. Gegenwärtig nehmen daran etwa 1,5 Millionen Mädchen teil. Den offiziellen Statistiken zufolge werden 15 Prozent aller Neugeboreren im Land von minderjährigen Frauen zur Welt gebracht. Die frühe Schwangerschaft ist vor allem in den mittellosen Bevölkerungsschichten verbreitet. Schulverweigerer Um die Kinder und Jugendlichen, die den Schulunterricht ab- Cóndor-Plan Buenos Aires (AT/AG) - Ex-Diktator Jorge Videla und elf weitere hohe Offiziere der Diktaturzeit werden nicht freigelassen, entschied diese Woche das Bundesgericht der Stadt Buenos Aires. Bis zum Beginn der Gerichtsverhandlungen wegen der Beteiligung am sogenannten Cóndor-Plan werden die Militärs in der vorbeugenden Haft bleiben müssen. Für die meisten bedeutet das aus Altersgründen Hausarrest. Das Bundesgericht bestätigte damit die gleichlautende Entscheidung, die der Bundesrichter Guillermo Montenegro im August vergangenen Jahres gefällt hatte. Der Cóndor-Plan war zwischen verschiedenen südamerikanischen Diktaturregimes in den 70er und 80er Jahren ausgearbeitet worden. Die Regierungen von Argentinien, Uruguay, Brasilien, Paraguay und Chile hatten den Austausch der Häftlinge, in der Regel der illegal festgenommenen Personen, vereinbart. Weiterhin wurde gegenseitig erlaubt, im jeweils anderen Land Untersuchungen und Fahndungen durchzuführen. Der Plan wurde von dem chilenischen Ex-Diktator Augusto Pinochet geleitet. Videla war bereits 1985 in dem berühmten Prozess gegen die Militärjunta wegen Kinderraub der festgenommenen Regimegegner verurteilt worden. Ex-Präsident Carlos Menem begnadigte ihn im Jahre 1990. 2005 wurde gegen Videla, Ex-Gouverneur der Provinz Tucumán, Antonio Bussi, Ex-Innenminister Albano Harguindeguy, Ex-Planungsminister Genaro Díaz Bessone und andere Militärs ein neues Verfahren wegen Beteiligung am Cóndor-Plan eröffnet. Der Oberste Gerichtshof erklärte die Unverjährbarkeit der Menschenrechtsverbrechen und das neue Verfahren als rechtens. Wegen der Schwere der Anklage wurden die Militärs in vorbeugende Haft genommen. Ihre Güter, zum Teil in der Höhe von einer Million Pesos, wurden ebenfalls beschlagnahmt. gebrochen haben, wieder in das Schulsystem zu integrieren, kündigte die Regierung am Mittwoch ein neues Förderungsprorgamm an. Jeder Schulverweigerer zwischen 6 und 14 Jahren würde ein Stipendium von 400 Pesos pro Jahr und die nötigen Schulutensilien bekommen, teilten Präsident Néstor Kirchner und Erziehungsminister Daniel Filmus mit. Es gebe knapp 72.000 Kinder zwischen 6 und 11 Jahren und weitere 100.000 zwischen 12 und 14 Jahren, die nicht eingeschult sind bzw. den Unterricht abgebrochen haben, erklärte Filmus. Um den Wissensverlust zu kompensieren und den Einstieg in die entsprechenden Klassen zu erleichtern, werden den Kindern und Jugendlichen besondere Übergangskurse angeboten. Krankenversicherung Die sogenannten Cartoneros, arbeitslose Bevölkerung, die für ihren Lebensunterhalt die Abfälle der Stadt auf recycelbare Materialien durchsucht, um sie weiter zu verkaufen, sollen künftig eine spezielle Krankenversicherung bekommen. Die Regierung der Stadt Buenos Aires erwägt, die medizinische Versorgung für diese Bevölkerungsgruppe, die schätzungsweise aus 1500 Personen besteht, zu verbessern. Vorausset- zung für die neue Krankenversicherung ist der Wohnsitz in der Stadt. Im ersten Schritt sollen etwa 300 Personen und ihre Familien versorgt werden, die im städtischen Register der Wiederverwerter (Registro de Recuperadores Urbanos) eingetragen sind, kündigte das Untersekretariat für Umwelt an. Die Versicherung soll ab November gelten. Wärter entlassen 71 Gefängniswärter wurden in der Provinz Buenos Aires wegen Verdacht auf Korruption und auf schlechte Behandlung der Häftlinge entlassen. Nach zahlreichen Klagen über die unzumutbaren Lebensbedingungen, denen die Häftlinge in den Haftanstalten der Provinz in der Regel ausgesetzt sind, hatte das Provinzparlament im vergangenen Jahr ein Notstandsgesetz verabschiedet. Den entlassenen Personen wird das Recht abgesprochen, erneut in einer Haftanstalt angestellt zu werden. Der Hauptgrund für die Entlassung ist die mutmaßliche Bestechlichkeit, die mit der Bevorzugung bestimmter Häftlinge einherging, sowie Missshandlung und Folter der Gefängnisinsassen. Gegen die meisten Gefängniswärter wurde bereits ein Verfahren eröffnet. Randglossen Der überflüssige Konflikt zwi-schen Argentinien und Uruguay über die beiden Zellstofffabriken in Fray Bentos am Uruguay-Fluss eskaliert nahezu täglich. Während Argentinien sich vorbereitet, den Streit dem Haager Gerichtshof zu unterbreiten, leitet Uruguay ein Verfahren gegen Argentinien im Mercosur ein. Nicht die Fabriken, sondern die Brückensperren sind der Gegenstand dieser Klage. Die argentinische Regierung hat die Straßensperren in der Provinz Santa Cruz, die mit einem toten und mehreren verletzten Polizisten einher gingen, mit dem Grenzschutz vor Ort verhindert, wogegen sie die Brückensperren in Entre Ríos fördert, die den Verkehr mit Uruguay lahmlegen. Das widerspricht nicht nur dem argentinischen Verfassungsrecht, sondern dem Regelwerk des Mercosur, das auf dem freien Transit beruht. Unterdessen schreitet der Bau beider Fabriken fort, auf den Uruguay nicht verzichtet. Der argentinische Landwirt-schaftssekretär führt den für sein Ressort stolzen Namen Miguel Campos, was zu deutsch so viel wie Felder bedeutet. Der Zufall wollte es, dass sich der Beamte letzthin in Santiago de Chile mit seinem Kollegen traf, der den gleichen Nachnamen führt. Jaime Campos ist für die Landwirtschaft im Nachbarland zuständig. Beide gleichnamigen Agrarsekretäre verhandelten über die Zulassung argentinischen Rindfleisches, das nicht aus der von der Maul- und Klauenseuche betroffenen Gegend in der Provinz Corrientes stammt, wie es danach die Europäische Union beschloss. Chile konsumiert viel argentinisches Rindfleisch, seit sich das Andenland dem Mercosur als assoziierter Partner angeschlossen hat. Campos verhandelt mit Campos. Nomen est Omen. Sonnabend, 18. Februar 2006 4 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Boca hat es schwer – River siegt weiter Buenos Aires (bha) - Ausgerechnet gegen Instituto erreichte Boca am 4. Spieltag in der argentinischen Liga lediglich ein 1:1 Untentschieden. Bis zum 4. Spieltag hatte die gegnerische Mannschaft aus Córdoba noch keinen einzigen Punkt auf ihrem Tabellen-Konto verschreiben können. Äußerst träge begann die Partie in Córdoba am vergangenen Sonntag. Die erste Hälfte des Spiels war geprägt von der Einfallslosigkeit beider Teams. Keine Ideen, Hektik und nicht wirklich guter Fußball wurde den Fans im Olîmpico von Córdoba geboten. Den Gastgebern war bewusst, dass sie nicht viel riskieren konnten, schließlich hatten sie niemand weniger als den Meister vor sich auf dem Platz stehen. So zogen sich die “cordobeses” schnell in die Abwehr zurück, um Tore von den “porteños” zu vermeiden. Je ein Treffer gelang den beiden Mannschaften. Die Tore vielen in der 9. Und 22. Minute. Boca schaffte es nicht, den Vorteil ausznutzen, gegen ein deutlich schwächeres Team zu spielen und Instituto nutzte dies für den ersten Punktgewinn. River kletterte in der Tabelle durch den 3:1 Sieg gegen Banfield weiter nach oben. Mit 9 Punkten belegen sie gemeinsam mit Newwell‘s den 2. Platz. Es war zwar schwer für River die Partie zu gewinnen, aber am Ende dominierten die “millonarios” klar das Spiel, sorgten für guten Fußball und einen eindeutigen Heimsieg. Boca liegt nach dem 4. Spieltag gleichauf mit Independiente und Lanus auf Platz 4. Abschied für Diego Simeone Buenos Aires (bha) – Am vergangenen Samstag unterlag Racing in einem Heimspiel gegen Vélez Sarsfield mit 0:2. Beim fünften Spieltag traten sie am gestrigen Freitag gegen Independiente an und vor allem einer hoffte dabei auf einen Sieg: Diego Simeone. Für den argentinischen Rekordnationalspieler war die Partie gestern der Abschied von seiner aktiven Laufbahn. Er wird als Trainer bei Racing einsteigen. Seit 1988 absolvierte der Mittelfeldspieler 106 Länderspiele für seine Nationalmannschaft. Seine Profikarriere begann er 1987 bei Velez Sarsfield. 1990 kam er nach Europa und spielte zunächst in der italienischen Serie A bei Pisa Calcio. Seine weiteren Clubstationen waren der FC Sevilla, Atletico Madrid, Inter Mailand, Lazio Rom und nochmals Atletico Madrid. Seit Januar 2005 spielt er wieder in seiner Heimat bei Racing. Simeone bestritt 1994 in den USA seine erste Fußball-Weltmeisterschaft. Berühmt geworden ist sein Zweikampf im Achtelfinale der WM 1998 mit David Beckham, wo der Jungstar der englischen Nationalmannschaft wegen Nachtretens des Feldes verwiesen wurde. 1996 nahm Diego Simeone an den Olympischen Spielen in Atlanta teil und gewann mit Argentinien die Silbermedaille. TABELLEN Fußball Argentinien, Torneo Clausura 4. Spieltag: Argentinos Jrs.-Indep´te 2:1, San Lorenzo-Olimpo 2:0, Tiro Federal-Colón 0:1, Racing-Vélez 0:2, Gimnasia-Estudiantes 1:1, Newell´s-Gimnasia (Jujuy) 3:1, Lanús-Central 2:0, Quilmes-Arsenal 1:0, River-Banfield 3:1, Instituto-Boca 1:1. Tabellenspitze: 1. Colón 5:2, 10; 2. River 11:4, 9; Newell´s 9:4, 9; 3. Estudiantes 9:5, 8; Vélez 5:2, 8. AUSFLÜGE UND REISEN Frischer W ind in Puerto Madryn Wind Unglaublich, wenn man sich vorstellt, was 1865 die ersten wallisischen Kolonisten bei ihrer Landung am Golfo Nuevo sahen: eine leblose, feindselige Wüste weit und breit. Doch diese Wüste lebte, denn sie war bevölkert von einer reichen Tierwelt und einer vielfältigen Fauna und durchzogen von einem grossen Fluss, den sie Chubut nannten. Strandpromenade von Madryn. In dieser einstigen Ödnis stehen heute bedeutende Städte wie Trelew, Puerto Madryn und Rawson. Allenthalben blühen Landwirtschaft, Industrie und Handel, Leben pulsiert. Dem grossen Publikum am meisten geläufig ist natürlich die Valdés-Halbinsel und der Golfo Nuevo mit seinen Walen, den Seelöwen und den Pinguinkolonien. Aber auch Madryn hat sich zu einem wichtigen Fremdenverkehrszentrum entwickelt. Nicht nur, dass hier Jahr für Jahr immer mehr und immer grössere Kreuzfahrtschiffe anlegen, deren Passagiere in Massen ausschwärmen. Auch die Stadt selbst ist, insbesonders seit der Eröffnung des Museo Oceanográfico mit seinen wertvollen Sammlungen und der Bestimmungsübergabe des gleichfalls sehenswerten EcoCentro zu einem interessanten Anziehungspunkt geworden. Von hier aus fährt man nicht nur zur Península Valdés oder zum Besuch der Pinguine von Punta Tombo, sondern auch zu den historischen wallisischen Dörfern wie Dolavon oder Gaimán, wo man natürlich unbedingt den traditionellen Tee mit der Torta Galesa genossen haben muss. Doch Puerto Madryn strebt nach Höherem. Und weil es schon an der zumeist windigen patagonischen Küste gelegen ist, sind für März in den kristallklaren Gewässern des Golfo Nuevo die Weltmeisterschaftswettbewerbe für Windsurf angesagt. Knapp 200 Sportler aus aller Welt finden sich vom 10. bis 19. März vor der Strandpromenade von Madryn ein, um den besten Windsurfer zu ermitteln. Info über: www.chubutur.gov.ar und www.madryn.gov.ar/turismo . Golf-Museum Vor einem Jahrhundert wurde dank der Initiative von Carlos Alfredo Tornquist in Buenos Aires der erste Golfplatz eröffnet. Das dafür ausgesuchte Gelände liegt in den Bosques de Palermo, angrenzend an die Klärwerke von Aguas Argentinas. Der Platz wurde 1905 von zwei englischen Spezialisten geschaffen und 1930 modernisiert. Ursprünglich privates Eigentum, gehört das Campo de Golf de la Ciudad seit 1950 der Stadtverwaltung. Aus Anlass des hundertjährigen Bestehens wurde nun ein kleines Museum eingerichtet, wo besonders die Golf-Enthusiasten viele Memoriabilia finden werden. Die permanente Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag von 8.30 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist unentgeltlich in der Avenida Tornquist 6395 gegenüber dem Palermo-See. Argentinien besitzt nunmehr insgesamt 662 dem Publikum zugängliche Museen, die man auch im Internet besuchen kann: http:// www.museosargentinos.org.ar/. Der städtische Golfplatz wird übrigens von überraschend vielen ausländischen Touristen besucht, da es hier keinerlei Wartezeiten gibt, während man sich etwa in Japan oft ein halbes Jahr zuvor für eine Runde anmelden muss. Marlú Sonnabend, 18. Februar 2006 ARGENTINISCHE WIRTSCHAFT Der frei benannte Dollarkurs betrug Freitag nachmittags $ 3,08. Die Rofex-Terminkurse betrugen zum 28.2. $ 3,065, 31.3. $ 3,072, 2.5. $ 3,078, 31.5. $ 3,081 und 30.6. $ 3,088. *** Der Mervalindex fiel in der Berichtswoche zum Donnerstag um 0,5% auf 1.695,64, der Burcapindex um 1,55% auf 5.294,64 und der Börsenindex um 1% auf 76.249,54. *** Der durchschnittliche Rindfleischpreis (kg Lebendgewicht in Liniers) fiel in der Berichtswoche um 4,8% auf $ 2,454. *** Die Gold-, Devisen- und Anlagenreserven der ZB betrugen am 13.2.06 U$S 19,96 Mrd., der Banknotenumlauf $ 46,99 Mrd. Eine Woche zuvor waren es U$S 19,84 Mrd. bzw. $ 47,45 Mrd., einen Monat zuvor U$S 18,86 Mrd. bzw. $ 47,33 Mrd. und ein Jahr zuvor U$S 20,59 Mrd. bzw. $ 35,89 Mrd. *** Der Deckungskoeffizient der Devisenreserven in Pesos zum Tageskurs, bezogen auf die monetäre Basis, betrug am 14.2.06 105%. 5 ARGENTINISCHES TAGEBLATT *** Wie die Beraterfirma Prince & Cooke bekanntgab, wurden in Argentinien 05 Internetkäufe für $ 1,38 Mrd. getätigt. Das waren um 41% mehr als 04. Auch wurden 05 erstmals über 10 Mio. Internetsurfer, die mindestens 2mal wöchentlich surfen, gezählt, um 30% mehr als 04. 13% aller Surfer haben einen Internetkauf durchgeführt. Wie der Internetexperte E. Carrier ermittelt hat, hat 05 die Zahl der Onlinekäufer im Vorjahresvergleich um 78% auf 1,3 Mio. zugenommen, seit 2000 um 319%. Diese Zunahme sei wesentlich grösser als die der Internetanschlüsse, die im Vorjahresvergleich um 20% zunahmen. *** 2 Monate nach der Neueröffnung seines Meliá Buenos Aires 5Sterne Hotels und wenig mehr als einen Monat vor der Eröffnung eines weiteren Hotels mit seiner Marke Trip hat R. Garfunkel den Bau noch eines Hotels abgeschlossen. In Guaymallén, knapp 5 Minuten von der Stadtmitte Mendozas, gegenüber dem Mendoza Plaza Shopping, soll ein weiteres 5Sternehotel mit einem Spielkasino entstehen. Der teilweise stehende Rohbau für 15 Stockwerke wurde 1999 von J.C. Schiappa de Azevedo, dem ehemaligen Inhaber der Zeitung Los Andes, begonnen, um ein Marriott Hotel zu errichten. Nach U$S 8 Mio. Investition wurde der Weiterbau im Jahr 2000 aufgegeben. Garfunkel wird über U$S 30 Mio. aus einer Treuhand der Banco Nación investieren. Auf 25.000 bedeckten qm sollen 180 Zimmer, Schwimmbad, Spa, Restaurationsbetriebe und Tagungssäle entstehen. Ein Provinzdekret vom August 05 gestattet ausserdem den Betrieb eines privaten Spielkasinos, ohne Konzession, doch mit der Auflage, dass die Baufristen eingehalten werden. *** Wie das Statistikamt Indec bekanntgab, sind Mieten im Januar um 2% teurer geworden, in den letzten 12 Monaten um knapp 20%. Die tatsächliche Zunahme würde wesentlich grösser sein, da das Amt die erfolgten Zunahmen auf alle Mietobjekte verteilt. Wenn von angenommen 1 Mio. bestehender Mietverträge in einem Monat 50.000 erneuert werden, bezieht das Statistikamt die tatsächlich erfolgten Preiszunahmen auf die Mio. Verträge. In einigen Gebieten von Buenos Aires Stadt wurden die Mietpreise in einem Jahr verdoppelt. Wohnungsvermittlern zufolge werden die Mieten bei Vertragserneuerungen um 25% bis 30% teuerer. *** Im Januar stand die Stahlproduktion im Zeichen der jährlichen Instandhaltungs-Betriebsstillegungen. Rohstahl wurde um 11,8% weniger erzeugt als im Vormonat, Walzprodukte um 7,1%, wie der Hüttenverband bekantgab. *** Die Beraterfirma Liderar hat mitgeteilt, dass die Stellenangebote für akademische Berufe im Januar um 27,2% mehr als im Dezember waren. Die grösste Nachfrage bestand nach Ingenieuren mit 29% aller freien Posten, vor Betriebsverwaltung und Finanzen 17% und Informatik 13%. 78% der Angebote waren für Berufseinsteiger. Die Ermittlung beschränkte sich auf Ausbildungen mit mehr als 4 Jahren Studienzeit. *** Pauny-Zanello, die Traktorenund Landmaschinenfabrik in der Provinz Cordoba, wird im Industriepark der Provinz Santiago del Estero ein weiteres Werk errichten. Wie Provinzgou-verneur Zamora bekanntgab, überträgt die Provinz der Firma ein Grundstück im Industriepark der Provinzhauptstadt. Die Niederlassung erfolgt im Rahmen des 05 erlassenen Industrieförderungsgesetzes. In der ersten Etappe werden 60 Arbeitsplätze geschaffen. *** Die Zigarettenfabrik Massalin Particulares senkt den Preis ihrer Philip Morris Zigaretten. Die Pakkung Box wird um 70 Centavos, die Soft 20 um 80 Centavos billiger. Das sei durch den zunehmenden Marktanteil der billigeren Sorten bedingt. *** In der Frage seiner defaultierten Staatspapiere hat Argentinien in Italien einen bedeutenden Sieg errungen. Ein Gericht in Brescia hat die sofortige und vollkommene Freigabe der im September 04 gepfändeten Mittel auf Konten der argentinischen Botschaft bei der Banca Nazionale di Lavoro angeordnet. 2 Brüder namens Bellitti und eine S. Donati hatten damals ihre Pfändung bis zu E 4 Mio. bewirkt. *** 05 hatte Argentinien mit den USA einen Handelsbilanzüberschuss von U$S 472 Mio. Wie das USHandelsdepartment bekanntgab, haben die USA Argentinien 05 Waren für U$S 4.1 Mrd. geliefert und von hier für U$S 4,57 Mrd. bezogen. *** In der Vorwoche hat Argentinen dem IWF weitere rd. U$S 80 Mio. überwiesen. Es waren Zinsen von den am 3.1.06 frühzeitig bezahlten U$S 9,53 Mrd. *** Edesur, das von der spanischen Endesa kontrollierte Stromverteilungsunternehmen für das Südgebiet von Gross Buenos Aires, gab für 05 um 50% grössere Verluste als 04 bekannt. Durch Kostenzunahmen und eingefrorene Stromtarife stieg der Jahresverlust auf $ 42,7 Mio. *** Die Kürzung der US-Subvention der Baumwollpflanzer, die sich ab dem 1.8.06 mit etwa U$S 1 Mrd. auf Gesamtausfuhren für U$S 3,5 Mrd. auswirken wird, macht sich für Argentiniens Baumwollanbau bereits bemerkbar. Der Präsident der Baumwollkammer, Ernesto Bolton, erklärte, die Selbstkosten der Baumwollpflanzer betragen U$S 0,35 pro Pfund (453,6 gr), in Brasilien U$S 0,47 und in den USA U$S 0,60. Das sei für Argentinien vielversprechend. *** Der Streit um die Gebühren für transgene Sojabohnen verhärtet sich. Monsanto, USA, hat ein weiteres Schiff mit 17.500 t argentinischem Sojamehl, diesmal in Cartagena, Spanien, untersucht. Es wird angenommen, dass die US-Firma auch in diesem Fall eine Schadenersatzklage gegen den europäischen Importeur anstrengen wird. Monsanto hat 1996 das gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glifosat widerstandsfähige Gen RR (Roundup Ready) entwickelt. Sie vergab es in Lizenz, hat es hier aber nicht patentiert. Sie hätte die erforderlichen Amtswege eingeleitet, konnte sie aber nicht abschliessen, weil es durch die Änderung des Patentgesetzes nicht als neues Produkt eingestuft werden konnte. PERSONALNACHRICHTEN Geburtstage Hans (Juan) Sille, 102 am 21.2. Todesfälle Hans Heinrich Franz Bongartz, 92, am 11.2. Jorge Dillinger, am 14.2. Sonnabend, 18. Februar 2006 Argentiniens Regierung vertritt den Standpunkt, Monsanto habe das Geschäft nicht rechtzeitig erkannt und vorgezogen, das Saatgut zu verschenken, um Glifosat verkaufen zu können. Jedenfalls haben sich RR-Sojabohnen in der argentinischen Landwirtschaft bis zu 98% der Gesamtaussaat durchgesetzt. Nur 20% bis 25% des Saatgutes wird rechtmässig von den Lizenzträgern erworben, die Gebühren für das geistige Eigentum entrichten. *** Die Regierung hat die Frist für die Finanzierungsangebote von Erdgasgrossabnehmern, zur Verbesserung ihrer Angebote für die Erweiterung der Ferntransportleitungen, vom 10.2. zum 27.2.06 verlängert. Es können sich nur Firmen bewerben, die sich bereits im November 05 eingetragen hatten, als das Energiesekretariat und Enargas zu einer „open season“ aufforderten, bei der die zusätzlichen Gastransportbedürfnisse des Landes festgelegt werden sollten. Die Firmen können weder die angeforderten Gasmengen, noch die Trassenführung der Leitungen ändern, sondern nur ihre Finanzierungsangebote verbessern, um ihren Gasbedarf zu sichern. Die Regierung wollte die Gastransportkapazität 06/08 um 20 Mio. cbm vergrössern. Als die interessierten Unternehmen einberufen wurden, ergab sich ein Bedarf von 42 Mio. cbm. Daraufhin beschloss das Energiesekretariat, jenen Firmen zusätzliche Erdgasmengen zukommen zu lassen, die den grösseren Finanzierungsbeitrag zu den notwendigen Ausgaben von U$S 600 Mio. leisten. *** Sollte der Maul- und Klauenseucheausbruch auf San Luis del Palmar, Provinz Corrientes, beschränkt bleiben, erwartet Argrntinien, die Ausfuhren nach Chile vor Jahresende wieder aufnehmen zu können. Chile war 05 mit 58.394 t für U$S 144,4 Mio. mengenmässig der 2.grösste und wertmässig der 3.grösste Rindfleischabnehmer Argentiniens, nach Russland und Deutschland. Chile fordert mindestens 180 Tage nach dem letzten Seucheausbruch, um Verschiffungen wieder zuzulassen. Es rechtfertigt seine Grenzsperre damit, dass es seit 25 Jahren Maul- und Klauensechefrei ohne Impfzwang ist. *** Die 4 Kfz-Fabriken der Provinz Buenos Aires werden 06 über $ 950 Mio. investieren, um ihre Vorjahresfertigung von 319.775 Kfz um 10% zu vergrössern. Wie das Produktionsministerium der Provinz bekannt gab, erzeugen VW und Ford in General Pacheco, PSA (Peugeot Citroën) in El Palomar und Jepener (Brandsen), Toyota in Zárate und Mercedes Benz in González Catán, 70% der hier hergestellten Kfz. *** Das Baugewerbe ging im Januar im Vormonatsvergleich um 9% zurück und hat im Vorjahresvergleich um 27,4% zugelegt, wie dem Construya-Index der grössten Baumateriallieferanten, Aluar, Acerbrag, Eternit-Durlock, Masisa, Acqua System, LaterCer, Klaukol, Cefas, Sherwin Williams, FV, Plavicon, Cerro Negro und Ferrum, zu entnehmen ist. Der Januarrückgang gegenüber Dezember wird auf die anhaltenden Niederschläge in der ersten Monatshälfte zurückgeführt. *** Der Gouverneur von Buenos Aires, Felipe Solá, will die Steuerstruktur seiner Provinz derart ändern, dass die oberen Einkommenschichten mehr Steuern zahlen müssen. Er nannte die beabsichtigten Änderungen drastisch, damit die Armen keine und die Reichen erhebliche Steuern zahlen müssen. *** Die Provinzen haben ihre Steuereinnahmen 05 im Vorjahresvergleich um 19,6% auf $ 21,6 Mrd. erhöht. Nach Teuerungsindices bereinigt, sind die Einnahmen um 9,5% grösser, wie die Beraterfirma abcceb errechnet hat. *** Bei Lohnverhandlungen haben über 35.000 Arbeitnehmer des Weinanbaues und seiner Verarbeitung eine nicht beitragspflichtige Erhöhung von $ 200 im Monat vereinbart. Ausserdem wird die Zahlung pro Behälter geernteter Trauben um 10 Centavos auf 60 Centavos erhöht. Der Grundmonatslohn eines Winzereiarbeiters wird damit $ 800 betragen, eines Weinkellereiarbeiters $ 900. *** Das Unterstaatssekretariat für kleine und mittelständische Unternehmen (Pymes) hat Kredite für $ INTERNA TIONAL SOFTW ARE COMP ANY INTERNATIONAL SOFTWARE COMPANY Is recruiting Junior Consultant System Analysts or Engineers with a completed University degree. Knowledge of Java, UML and Eclipse development framework is desirable but not required. Knowledge of Unix will be also an asset. Ref.: 02/2406 6 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Senior Consultant System Analysts or Engineers with a completed University degree and a minimum of three years of certified experience in SAP technology. Ref.: 02/2406 Fluent English or German is required as it is the availability to work 70% of the time abroad. European Union passport is desirable but not required. We offer a permanent employee contract, training, development and excellent benefits. Send: Degree Certificate (Certificado analítico), Salary Requirements, and CV in English, specifying the reference number above to: [email protected] BIP-Zunahme von 9,2% im Jahr 2005 Das Statistische Amt (INDEC) hat die Zahlen der monatlichen Schätzung des BIP (EMAE, Estimador Mensual de la Actividad Económica) für Dezember und somit für ganz 2005 bekanntgegeben. Es handelt sich um eine grobe Schätzung an Hand verfügbarer Daten, wobei die endgültige Berechnung noch einige Zeit beanspruchen wird. Dennoch ist die Abweichung unbedeutend. Im Dezember lag das BIP um 8,1% über dem gleichen Vorjahresmonat und um 0,3% über November 2005, womit das Jahr 2005 eine Zunahme von 9,1% aufweist. Es sind nun schon 37 aufeinander folgende Monate mit Wachstum. Die Zunahme des BIP betrug 2004 9% und 2003 8,8%. Seit der Erholung, die im 2.Quartal 2002 einsetzte, ist das BIP somit um leicht über 30% gestiegen. Indessen war es seit dem Höhepunkt, der im 2. Quartal 1998 erreicht wurde, um fast 20% gefallen. Wenn man das BIP des Jahres pro Einwohner mit dem von 1998 vergleicht, ergibt sich eine Abnahme von fast 3%. Vergleicht man jedoch das BIP vom Dezember mit dem von Juni 1998, so ist die Differenz geringer. Da voraussichtlich die Neuberechnung des BIP, die an Hand der Zahlen des jüngsten Wirtschaftszensus durchgeführt wird, ein höheres BIP ergeben wird, kann man annehmen, dass das BIP pro Kopf der Bevölkerung jetzt über der Spitze von 1998 liegt und somit einen Rekordwert erreicht hat. Das bezieht sich auf Werte zu konstanten Preisen; wenn man das BIP pro Kopf jedoch in Dollar barechnet, liegt es weit unter dem von 1998. Für 2006 ergibt sich ein statistischer Überhang von 3,6%, so dass mit einer BIP-Zunahme für das ganze Jahr von 7% bis 8% gerechnet wird, sofern der Aufwärtsschwung der Konjunktur andauert und es keine unangenehmen Überraschungen gibt. Für 2005 haben weder die Regierungsfachleute, noch die privaten Wirtschaftler mit einem so hohen Wachstum gerechnet. Die Prognosen lagen zunächst bei 6% und stiegen in den letzten Monaten bis auf 8%. Das hohe Wachstum des vergangene Jahres wurde einmal durch die ausserordentlich hohe Ernte herbeigeführt, dann aber auch durch den starken Aufschwung der Bauwirtschaft. Die Industrie erlebte allgemein eine gute Konjunktur, wobei das Wachstum jedoch unter dem des EMAE-Indices lag. Andere Sektoren, wie Bergbau, Handel, persönliche Dienstleistungen und Transport hatten auch eine sehr positive Entwicklung. Die langfristige Entwicklung des BIP, gemessen in den letzten Jahren am EMAE-Index, ist wie folgt: 1999...............117,7 1993...............100,0 2000...............116,8 1994...............105,8 2001...............111,6 1995...............102,8 2002.................99,5 1996...............108,5 2003...............108,3 1997...............117,3 2004...............118,0 1998...............121,8 2005...............128,8 210 Mio. gewährt. Sie haben feste, subventionierte Zinssätze für Investitionen innerhalb des Wachstumsförderungsprogramms für Kleinst-, kleine und mittel-grosse Unternehmen. Sie wurden über Banken, nach Regionen, erteilt. Jeder Region waren $ 30 Mio. Kreditsumme zugeteilt worden. Die BICE Bank hatte mit 10,5% im Jahr den niedrigsten Zinssatz in allen Regionen, vor der Rio Bank (11,9) ausser in der Region Gross Cuyo, wo die Suquía Bank 11,85% berechnete. Die längste Frist war überall 5 Jahre, die Mindestfristen je nach Region 2-3 Jahre. Ausserdem wurden 16 Banken $ 25 Mio. für Investitionen im Fremdenverkehrsbereich zugeschlagen. *** Die französische Suez verhandelt mit der Eurnekiangruppe über den Verkauf ihres Mehrheitspaketes an Aguas Argentinas. Nach Gesprächen am Montag fuhr Eurnekian mit L. Ribaya von der Galicia Bank, einem der lokalen Minderheitsaktionäre, nach Frankreich. Zum Unterschied von den Interessenten Latam Assets und Fintech, die den Kauf von einer Tariferhöhung abhängig machten, würde Eurnekian keine fordern. Ein Hindernis sei der Preis. Suez erwarte U$S 300 Mio. für ihren Aktienanteil und weitere U$S 250 Mio. für von der Weltbank und der BID rückgekaufe Darlehen. *** Das Unterstaatssekretariat für Verbraucherschutz hat im Januar Strafzahlungen von $ 912.000 verhängt. Wie das Wirtschaftsministerium bekanntgab, wurden Banken und Unternehmen betroffen, die gegen Verordnungen verstossen haben. Die grösste Strafzahlung, $ 168.000 galt Carrefour, zu denen $ 105.000 der ihr gehörenden Supermarktkette Norte kommen. Cencosud musste wegen mangelnder oder unrichtiger Preisanzeigen $ 165.000 entrichten, Disco aus ähnlichen Gründen $ 90.000. Die Cotoket- Sonnabend, 18. Februar 2006 Investitionen für u$s 500 Mio. in Vororteisenbahnen die Zinsen mit 6 Prozentpunkten subventionieren. *** Das Planungsministerium hat einen Investitionsplan für u$s 500 Mio. für das Jahr 2006 bekanntgegeben, um das Eisenbahnnetz der Stadt Bue-nos Aires und Umgebung zu verbessern. Die Zahl der Passagiere ist von 618 Mio. 2004 auf 645 Mio. 2005 gestiegen; und das Transportsekretariat vertritt die Auffassung, dass die Kapazitätsgrenze bald erreicht werden wird. Am 21. Februar soll der erste Teil des Programms ausgeschrieben werden, der darin besteht, dass die Sarmiento-Bahn in den 11 Kilometern, in denen sie die Stadt Buenos Aires durchquert, in einen Kanal verlegt wird, so dass die Strassenkreuzungen über die Bahn führen, was den Strassenverkehr enorm erleichtert, aber es ausserdem möglich macht, die Eisenbahnfrequenzen zu erhöhen. Würde man dies jetzt schon tun, dann blieben die Bahnübergänge ständig gesperrt. Von Liniers bis Moreno werden die Bahnkreuzungen durch Tunnels ersetzt, so dass auch hier der Strassenverkehr nicht gestört wird. Bei höheren Frequenzen können auch viel mehr Passagiere befördert werden. Zu diesem Zweck wurden schon neue Lokomotiven und Waggons gekauft. In der Vorwoche trafen die in Portugal gekauften 7 Lokomotiven und 40 Waggons in Buenos Aires ein. Es handelt sich um gebrauchtes Eisenbahnmaterial, das in Portgual repartiert wurde und somit sofort einsatzfähig ist. Zwei Lokomotiven werden für die Sarmiento-Bahn bestimmt, zwei für die San Martín-Bahn und drei für die Fernverbindung Córdoba-Tucumán. Die San Martín-Eisenbahnstrecke soll elektrifiziert werden, was u$s 300 Mio. beansprucht. Hier wartet die Regierung auf einen privaten Vorschlag für die Rückprivatisierung dieser von der Kirchner-Regierung verstaatlichten Strecke. Angeblich wird von einem neuen Konzessionär erwartet, dass er auch Mittel für die finanzierung bereitstellt. Gegenwärtig befinden sich schon Investitionen für u$s 310 Mio. in Gang. Es handelt sich um die Instandsetzung von 120 Waggons der Belgrano-Norte Strecke, 16 neue Waggons für die U-Bahn, Erneuerung von Schienen der Strecken Mitre und Roca. All diese Investitionen werden zum Teil mit Budgetmitteln und zum Teil mit Krediten internationaler Finanzinstitutionen finanziert. Der Raum von Gross Buenos Aires erfordert, dass mehr Menschen die Eisenbahn verwenden, statt dem Omnibus oder dem Privatauto, da die Strassen verstopft sind und es bei Wachstum der Wirtschaft noch mehr sein werden. Das Eisenbahnsystem hat mit relativ kleinen Änderungen, wie sie jetzt bei der Sarmiento-Strecke vorgesehen sind, und Investitionen in Lokomotiven und Waggons, die Möglichkeit, viel mehr Passagiere zu menschenwürdigen Bedingungen zu transportieren. Die Lkw-Fahrergewerkschaft unter H.Moyano fordert Gehaltserhöhungen von 20% bis 30%. Sollte eine 20%ige Erhöhung ab März vereinbart werden, wäre das nur die Eingliederung in die Grundgehälter jener festen Zulagen, die Ende 05 a konto künftiger Erhöhungen bewilligt wurden. Damals wurden vorläufige Zusatzbeträge von $ 250 bis $ 500 im Monat zugestanden. Die Abkommen mit den Lkw-Chauffeuren werden als bestimmend für die anderen ab März fälligen Lohnverhandlungen angesehen, wie es in den 70er Jahren die Abkommen mit der Metallarbeitergewerkschaft UOM waren. *** Die Regierung hatte für 06 $ 4,5 Mrd. bereitgestellt, um Unternehmen Investitionen in Kapazitätserweiterungen zu erleichtern. Doch die Mittlerin, Banco de la Nación, erhielt in anderthalb Monaten nur 175 Kreditanträge um $ 141 Mio. Die Unternehmer führen an, dass die Zinssätze zu hoch seien, obwohl sie gegenüber der Teuerung negativ sind. Von den $ 141 Mio. wurden bisher $ 56 Mio. bewilligt. 80% der Anträge stammen von kleinen und mittelständischen Industrieunternehmen. 2 grosse Hotelbetriebe beantragten ebenfalls Kredite. *** Planungsminister De Vido versicherte, dass die Verhandlungen mit den restlichen privatisierten Dienstleistungsbetrieben innerhalb von 30 Tagen abgeschlossen sein können. Der Abschluss mit Telefónica sei ein Wendepunkt für alle Abkommen die vom Uniren bearbeitet werden. In kurzer Zeit werde auch mit Telecom abgeschlossen werden und anschliessend mit den Gastransportunternehmen TGN und TGS. Besonders bei der von Petrobrás kontrollierten TGS würden bedeutende Fortschritte gemacht werden. Der Minister erinnerte, dass Edelap, Districuyo, Transener und Transba schon abgeschlossen haben und andere, wie Edesur, Edenor, Transcomahue, Epen, Transnoa und Transenea bereits im Kongress bearbeitet werden, der einige schon gebilligt hat. Die Generalstaatsanwaltschaft prüfe das bereits fertiggestellte Abkommen mit Transenea. Mit Gas Natural Ban wurde im Juni ein Abkommen in Madrid unterzeichnet, dass sich bereits im Uniren befinde. *** Nach Anzeichen, dass der Sojabohnenpreis nach den Rechtsschritten von Monsanto gegen argentinische Verschiffungen nach Europa, wegen der Forderung nach Gebührenzahlungen für gentechnisch veränderte RR-Soja, um bis zu 10% fallen könnte, hat der Landwirtschaftsverband SRA errechnet, dass das für die Landwirte einen Verlust von U$S 280 Mio. im Jahr bedeutet. Die SRA rechnet mit einer Verringerung von U$S 7 pro t und einer Ernte von 40 Mio. t. Das sind jedoch nicht te muss wegen irreführender Werbung und ungenügender Information $ 40.000 bezahlen. Unter den bestraften Dienstleistern befinden sich Edesur, Telefónica de Argentina und Telefónica Comunicaciones Personales, sowie das deutsche und das britische Hospital, im Finanzbereich Citibank, American Express, die Banken der Provinz Buenos Aires, Societe Generale und BankBoston. Die Zigarettenfabrik Nobleza Picardo wurde wegen ireführender Werbung zu $ 8.000 Strafzahlung verurteilt. *** Die Regierung hat die Liste der Unternehmer, mit denen sie Preiseinfrierungs-Abkommen unterschreibt, um Inhaber von Grosshandels-Supermärkten erweitert. 255 Nahrungsmittel-, Reinigungs- und Parfümerieprodukte sollen auf dem Stand vom 30.11.05 bis Ende 06 unverändert bleiben. In vielen Fällen seien das Preisverringerungen. *** Der argentinische BiodieselTreibstofffabrikant Oil Fox eröffnet eine weitere Fabrik in San Lorenzo, 7 ARGENTINISCHES TAGEBLATT 130 km südlich von Santa Fe Stadt. Die beiden anderen befinden sich in San Luis und in Chabás, ebenfalls im Süden der Provinz Santa Fe. *** Die Rindfleischpreise sind seit dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in der Provinz Corrientes, am 9.2.06, am Schlachtviehmarkt in Liniers, in einer Woche um 5,5% gefallen. Experten zufolge könnte sich das innerhalb von 14 Tagen auf die Endverbraucherpreise auswirken. *** Die Banco de la Nación hat eine weitere Kreditlinie von $ 300 Mio. für Rinderzüchter im ganzen Land eingeführt, für Verbesserungen und Vergrösserungen ihres Viehbestandes, besonders um zeugungsfähige Kühe zurückzuhalten, Anlagen zu verbessern, Maschinen zu kaufen, Weideland zu verbessern usw. Der Jahreszinssatz mit halbjährlicher Bedienung beträgt 6,82%, die Laufzeiten bis zu 6 Jahren bei Investitionen und bis zu 12 Jahren bei Arbeitskapital. Das Landwirtschaftssekretariat wird nur die Ausfuhren nach Europa. 05 wurden dorthin über 10 Mio. t Sojamehl, 53% der Gesamtausfuhren, geliefert. Argentinien ist der grösste Sojamehlexporteur, exportiert jedoch auch 8 Mio. t als Bohnen und 6 Mio. t als Sojaöl von dem es ebenfalls der grösste Exporteur ist. *** Die brasilianische Coteminas wird über $ 57 Mio. in die Erweiterung ihres Textilunternehmens in der Provinz Santiago del Estero, das früher zu Grafa gehörte, investieren. Es soll eine Färberei, Appretur und Fertigung von Handtüchern für den Binnenmarkt und Ausfuhren eingerichtet werden. Die Erweiterung werde 350 neue Arbeitsplätze schaffen und die Belegschaft auf 580 Mitarbeiter erhöhen. *** Die EU hat den für Argentinien äusserst günstigen Beschluss gefasst, die Einfuhrsperre wegen des Maulund Klauenseucheausbruchs auf Vieh aus 8 Gemeindebezirken der Provinz Corrientes zu beschränken. Corrientes liefert 2% des argentinischen Rindfleisches für den Export. Chile, der grösste Abnehmer, und andere Staaten haben sich noch nicht festgelegt. *** Die Regierung der Provinz Santiago del Estero hat begonnen, ihre Obligationen mit einem Abschlag von 50% zu bezahlen. Das diesbezügliche Abkommen mit internationalen Finanzinstituten soll vor wenigen Wochen zustande gekommen sein. Der Wirtschaftsminister der Provinz, A. Chara, erklärte, die Provinz habe von einer Gesamtschuld einschliesslich Zinsen von $ 120 Mio. in wenigen Tagen $ 36 Mio. abbauen können. *** Argentinien zahlte am 15.2.06 der Weltbank und der Interamerikanischen Entwicklungsbank U$S 497 Mio. zurück. Das ist beinahe der gleiche Betrag des argentinischen Kreditansuchens von U$S 500 Mio., der am 22.2.06 vom BID-Vorstand, nach Rückfragen an den IWF und Versprechen der USA, nicht davon abzuraten, behandelt wird. Der gezahlte Betrag setzt sich aus U$S 134,4 Mio., davon U$S 91,8 Mio. Kapital und U$S 42,6 Mio. Zinsen an die Weltbank, und U$S 362,8 Mio. an die BID, zusammen. *** Nach vorläufigen Schätzungen des Wirtschaftsministeriums haben Eröffnung am Tag der Deutschen Einheit: www .allesdeutsch.com.ar www.allesdeutsch.com.ar ...für alle, die es deutsch mögen. A nwälte Abogados Claudio Gaebler Erbschaften u.a. Sucesiones e.o. 4798-5650 / 15-4532-1753 Sonnabend, 18. Februar 2006 Telefónica einigt sich mit der Regierung Nach langwierigen Verhandlungen konnten die Regierung und die spanische Telefónica eine Einigung über die Neuaushandlung ihres Fernsprech-Konzessionsvertrages erzielen. Es wurde ein Verständigungsschreiben unterzeichnet, in dem sich Telefónica verpflichtet, die Schadenersatzklage gegen Argentinien über U$S 2,83 Mrd. vor dem Weltbankschiedsgericht Icsid über die Pesifizierung und Tarifeinfrierung einzufrieren. Es wird weder direkte Tariferhöhungen noch Änderungen der Gebühren für Festanschlüsse geben, doch Telefónica wurde die Verlängerung der Spitzenbedarfszeit mit teureren Gebühren um eine Stunde und die Dollarisierung der Gebühren für Gespräche aus dem Ausland zugestanden. Sowohl die Rücknahme der Schadenersatzklage wie die Gebührenanpassungen müssen noch bei einer öffentlichen Anhörung angenommen, vom Kongress bewilligt und von der Regierung bestätigt werden. Das Vereinbarte wurde vom Präsidenten der Telefónica de Argentina, M. Vázquez, bei einer Zeremonie im Regierungsgebäude, in Gegenwart Präsident Kirchners, und des besuchenden spanischen Aussenministers Moratinos bekannt gegeben. Er bestätigte dabei, dass Telefónica in diesem Jahr in Argentinien Investitionen für $ 1 Mrd. durchführen wird. Damit ist die schwierige, 2003 begonnene Vehandlung, die in den letzten Monaten alles andere als reibungslos verlief, vorerst abgeschlossen. Nach der Ankündigung haben die Verhandlungspartner ein Jahr Frist, um das Vereinbarte in einen gültigen Vertrag umsetzen zu können. Wird die Hürde der öffentlichen Anhörung genommen, müssen auch die staatliche Generalbuchprüfung (AGN), die Rechtsstelle des Schatzamtes (PT) und die Kommission der beiden Kongresskammern das Vereinbarte prüfen und billigen. Telefónica erklärte, dass deshalb die Klage beim Icsid, es ist die des grössten Einzelbetrages gegen Argentinien, erst einen Monat nach der öffentlichen Anhörung, die das Uniren (Unidad de Renegociación y Análisis de Contratos de Servicios Públicos) einberufen muss, zurückgenommen werden kann. Diese Zurücknahme wird vorläufig und durch 210 Arbeitstage sein, damit die Vereinbarung geprüft, bearbeitet und von der Regierung bestätigt werden kann. Erst dann wird die IcsidKlage endgültig zurückgenommen. Es wird angenommen, dass der Übergang von Pesos auf Dollar für eingehende Auslandsgespräche, den Umsatz der Telefónica, rd. U$S 3 Mrd. im Jahr, um knapp 0,8% erhöhen wird. Die Verkürzung des verbilligten Nachttarifes um 1 Stunde, da der Normaltarif für Stadtgespräche (bisher 8 bis 20 Uhr) dem für Regionalgespräche (ab 30 km Entfernung) von 8 bis 21 Uhr gleichgestellt wird, würde den Umsatz der Telefónica um 1% erhöhen, vorausgesetzt, dass die Benützer ihre Anrufzeiten nicht verschieben. die Inlandsbruttoinvestitionen (IBIF) im 4. Quartal 05 im Vorjahresvergleich um 25% zugenommen. Im ganzen Jahr betrage die Zunahme 21,5% bis 22%. Nicht nur die Investitionsbeträge, auch die Qualität der Investitionen zeigten Fortschritte. Ausser in Bauten nahmen die Investitionen in dauerhafte Produktionsgüter zu, die den grössten Multiplikationseffekt haben. *** Die wichtigsten Hersteller von Fernsehempfängern bauen in Feuerland neue Modelle mit Plasmaund Flüssigkeitskristall-Bildschirmen. Newsan begann bereits Ende 05 Sanyo-Geräte mit FlüssigkeitskristallBildschirmen (LCD - Liquid Cristal Display) zu montieren. Jetzt folgen Philips, Radio Victoria Fuegina (mit den Marken TCL und RCA) und Frávega (Admiral). Audinac (Daewoo und JVC) wird folgen und LG soll vor einem Abschluss mit BGH stehen. Ausser Newsan, die nur LCD-Modelle fertigen wird, wollen alle LCD und Plas- 8 ARGENTINISCHES TAGEBLATT ma-Geräte auf den Markt bringen. Sony bringt 4 LCD-Modelle aus Brasilien. 05 wurden hier 1,35 Mio. Fernsehempfänger abgesetzt, davon 69% mit den herkömmlichen und 31% mit Flachbildschirmen, meistens LCD. Für 06 wird mit einem Absatz von 1,7 Mio. Geräten, davon 45% mit Flachbildschrimen, gerechnet. Der Wettbewerb so vieler Marken würde eine Endpreisverringerung von 15% bis 20% bewirken. *** Die ZB berichtete, dass die Geldentwicklung programmgemäss abläuft. Die M2 benannte Geldmenge, der Banknotenumlauf und die Einlagen in privaten und amtlichen Sichtkonten, nahm im Januar um $ 2,38 Mrd. auf $ 106,21 Mrd. zu. Das waren 4,3% unter der festgelegten Ober- und 1,6% über der Untergrenze. Für 06 sei für die M2 eine Zunahme mit einer Obergrenze von 21,2% vorgesehen, gegen 36% 03, 33% 04 und 25% 05. *** Repsol-YPF investiert in ihrer Raffinerie in Luján de Cuyo U$S 4 Mio. in ein neues Wärme-Rückgewinnungssystem für die Siedeanlagen. Die Effizienz der Heizung soll damit auf 80% gesteigert werden und eine Verbrauchsverringerung von 62.000 cbm/Tag Erdgas gestatten, was dem Bedarf von 9.300 Haushalten entspricht. Die Raffinerie kann jährlich 6,4 Mio. cbm Rohöl verarbeiten. Das sind 18% des argentinischen Marktes. *** Acindar, der grösste Hersteller nicht flacher Stähle Argentiniens, hat 05 $ 549,7 Mio. Gewinn erwirtschaftet, gegen $ 545,8 Mio. 04. Der Umsatz nahm im Berichtszeitraum um 20% auf $ 2,54 Mrd. zu, die Produktionskosten nahmen jedoch um 37,6% durch grössere Lohnkosten und Materialpreise zu. *** Israel hat die Einfuhrsperre für Frischfleisch aus Argentinien aufgehoben. Ausgenommen bleibt Fleisch aus der Provinz Corrientes, in der ein Maul- und Klauenseuchefall festgestellt wurde. Damit können nach einer Wartezeit von einer Woche 6 Staaten, Russland, Paraguay, Bolivien, die arabischen Emirate, Venezuela und Israel, wieder normal beliefert werden. WIRTSCHAFTSÜBERSICHT Die Diskussion über Einkommensverteilung und Armut Wirtschaftsministerin Felisa Miceli hat mit Entrüstung auf die INDEC-Statistik über die Einkommensverteilung reagiert, die eine notorische Erhöhung der Einkommensdifferenzen ausweist, genau das Gegenteil dessen, das die Regierung als ihr Hauptziel anstrebt. Im 3. Quartal 2005 hatte das oberste Zehntel der Bevölkerung ein Einkommen von 30,8 Mal desjenigen des untersten Zehntels der Bevölkerung, gegen 28 Mal im 2. Halbjahr 2004 und viel weniger während der Konvertibilität. Während die 20% der Reichsten im 2. Halbjahr 2004 51% des Volkseinkommens erhielten und die 40% der Ärmsten nur 12,1%, waren es im 3. Quartal 2005 53%, bzw. 11,7%, also 2 Punkte mehr bei den Reichen und 1,1 Punkte weniger bei den Armen. Diese Statistik ergibt sich aus der sogenannten „ständigen Umfrage bei Haushalten“ (Encuesta permanente de hogares), bei der etwas über 10.000 Haushalte über ihr Einkommen u.a. Dinge befragt werden, wobei das Ergebnis nachher auf die ganze Bevölkerung extrapoliert wird. Genau ist diese Statistik somit nicht, wobei die Beamten, die sich mit der Umfrage befassen, auch keine Zeit haben, um Rückfragen zu machen, durch die die Richtigkeit der Angaben festgestellt wird. Frau Miceli wies darauf hin, dass diese Statistik nur die Geldeinkommen umfasse, womit die sozialen Leistungen des Staates nicht berücksichtigt werden, die von dieser Regierung geschaffen worden seien. Das beziehe sich auf Wohnungen, die den Armen zu subventionierten Preisen oder unentgeltlich übergeben werden und auch auf die unentgeltliche Verteilung von Medikamenten im Rahmen des „Remediar-Planes“. Hinzu kämen noch andere Leistungen, die es angeblich vorher nicht gegeben habe. Ministerin Miceli hat Recht: wenn der Staat sich bemüht, den ärmeren Bevölkerungsschichten durch direkte Leistungen zu helfen, die eine viel grössere Wirkung haben als ein höheres Geldeinkommen, kommt dies in der Statistik nicht zum Ausdruck. Die Sozialpolitik bleibt somit weitgehend unberücksichtigt, wie wenn sie nicht existiere. Die Ministerin vertritt dabei die These, dass diese sozialen Leistungen erst von der Krichner-Regierung geschaffen worden seien. Sie vergisst dabei die Tatsache, dass auch die Menem-Regierung Einkommen dieser Art geschaffen hat, ganz besonders durch den Plan „Pro Huerta“, durch den ab 1990 durch Mitwirkung des Sekretariates für Soziale Aktion, und vor allem des landwirtschaftlichen Forschungsinstitutes INTA, über 500.000 kleine Gemüsegärten bei Familien geschaffen worden sind, die über eine geringe Landfläche verfügen (oft weit unter einem Hektar) mit deren Produktion 2 bis 3 Mio. Menschen einen Teil ihrer Ernährung erhalten. Ohne diesen äusserst erfolgreichen sozialen Plan, der sehr wenig gekostet hat, und der auch jetzt noch fortgeführt wird (wenngleich mit weniger Schwung) hätte sich ein grosser Teil der Arbeitslosen in den letzten Jahren kaum ernähren können. Abgesehen von diesem Plan haben auch sonst viele Familien Gemüsegärten, gelegentlich auch mit Hühnern u.a. Tieren für den Eigenkonsum. All das wird statistisch nicht berücksichtigt. Frau Miceli will dies jetzt ändern; aber die Statistiker meinen, dass dies praktisch kaum möglich sei. Be- Sonnabend, 18. Februar 2006 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Ernte- und Exportaussichten Die jüngsten Regenfälle im Januar und Februar haben, wie erwartet, die Ernteschätzung für das Agrarjahr 2005/2006 verbessert. Vor dem Regen fürchtete man in Fachkreisen eine Ernte von rund 70 Mio. t, um 16 Mio. t weniger als der Rekord des Vorjahres von 86,6 Mio. t. Bessere Witterungsbedingungen erhöhen die Ernteschätzungen derzeit auf rund 74 Mio. t, immer noch 16% weniger als im Vorjahr, aber trotzdem die zweitgrösste Ernte der argentinischen Agrargeschichte. Wir entnehmen diese Zahlen dem Aufsatz des namhaften Agrarexperten Juan Martín Rebollini in der Februar-Ausgabe der Agrarzeitschrift „Márgenes Agropecuarios“. Die jüngsten Ernteschätzungen bestätigen den Rückgang der Weizenernte von 16 auf 12,5 Mio. t, nachdem die Saatfläche von 6,2 Mio. ha auf 5,0 Mio. ha ebenfalls fühlbar abgenommen hatte. Die Weizenernte ist praktisch abgeschlossen, anders als die Grobernte. Noch stärker geht die Maisernte von angenommenen 19,7 Mio. t auf 13 Mio t. zurück, wie auch die Saatfläche von 3,3 Mio. ha auf 2,6 Mio. ha abgenommen hat. Bei Sorghum werden 2,4 Mio. t gegen 2,9 Mio. t im Vorjahr erwartet. Sonnenblumen gehen auch von 3,9 Mio. t auf 3,5 Mio. t zurück. Erstmals in der Agrargeschichte Argentinien wird erwartet, dass weniger als die Hälfte der Maisernte exportiert werden wird. Viel geringer dürfte der Ernteausfall bei Sojabohnen von 41 Mio. t auf 40,5 Mio. t ausfallen, deren Saatfläche von 14,4 Mio. ha auf 15,2 Mio. ha zunimmt. Sojabohnen bestreiten somit dieses Jahr mehr als die Hälfte der erwarteten Gesamternte von 74 Mio. t, gegen knapp weniger als die Hälfte im Vorjahr. Der Vormarsch der Sojabohnen ist entschieden nicht aufzuhalten, obwohl dieses Jahr die Dürre vor den Regenfällen und mangelnde Feuchtigkeit in Grenzgegenden geringere Erträge erbringen. Getreidesorten und ihre Produkte sind bekanntlich das Rückgrat argentinischer Exporte. Rebollini schätzt auf Grund der neuesten Ernteaussichten die Ausfuhren von Getreide, Ölsaaten und ihrer Produkte. Weizen, Mais, Sorghum, Sojabohnen und andere Sorten sollen 2006 Exporte von angenommenen U$S 3,6 Mrd. ein- bringen, Pflanzenöle von Sojabohnen, Sonnenblumen und anderen Sorten U$S 2,8 Mrd. und sonstige Produkte aus Sojabohnen, Sonnenblumen und anderen U$S 4,2 Mrd. Das ergibt insgesamt geschätzte U$S 10,7 Mrd. gegen U$S 12,2 Mrd. 2005 und U$S 11,7 Mrd. 2004. Der Exportverlust im laufenden Jahr beträgt somit geschätzte U$S 1,5 Mrd., zu dem sich neuerdings die verlorenen Rindfleischmärkte als Folge des Ausbruchs der Maulund Klauenseuche in der Provinz Corrientes gesellen werden. Derzeit ist es zu früh, diese Exportverluste einzuschätzen. Für die argentinische Wirtschaft wird die Exporteinbusse von angenommenen nahezu U$S 2,0 Mrd. sicherlich bewirken, dass das Regierungsziel der Zunahme der Gesamtexporte von U$S 40 Mrd. 2005 auf U$S 45 Mrd. 2006 kaum erreicht werden kann, es sei denn, dass Mineralien, Brennstoffe und verarbeitete Industrieprodukte für den Verlust aufkommen, was kaum anzunehmen ist. Hinzu kommt, dass die Zentralbank ihr von der Regierung vorgegebenes Ziel, die Währungsreserven um rund U$S 8 Mrd. wieder aufzustocken, nachdem die Tilgung der Ziehungen gegen den Internationalen Währungsfonds nahezu U$ 10 Mrd. Währungsreserven gekostet hat, kaum verwirklichen kann. Nur die Rückkehr des Fluchtkapitals und frische Gelder aus dem Ausland mögen für den Ausgleich sorgen. Geringere Ernten und Exporterlöse, wiewohl immer noch bei hohen Ergebnissen, werden ihre Folgen auf den Wirtschaftsablauf auch nicht verfehlen. Ernten und Exporte bewegen sehr viel in der argentinischen Wirtschaft in Gestalt der Nachfrage, die die Konjunktur stützt. Direkte V erantwortung von Verantwortung Unternehmen bei „Outsourcing“ In einem sogenannten Plenarium der Arbeitskammer, haben 26 der 30 Richter (es handelt sich um die Mitglieder der 10 Berufungskammern, mit je drei Richtern) beschlossen, dass ein Arbeitnehmer eines Unternehmens, das Dienstleistungen für ein anderes verrichtet, im Fall eines Arbeitskonfliktes dieses letzte Unternehmen direkt verklagen kann. Bisher war es so, dass er zunächst das Unternehmen verklagen musste, bei dem er angestellt war, und erst wenn dieses sich insolvent erklärte, gegen das andere Unternehmen vorgehen konnte, wobei es gute Gründe geben musste, um diese Verantwortung übertragen zu können. Fast immer endete der Fall beim Unternehmen, bei dem der Arbeitnehmer direkt angestellt war. Das Urteil ist eine umwälzende Änderung der Rechtssprechung, die voraussichtlich noch vom Obersten Gerichtshof gutgeheissen werden muss. Aber dieser hat seit der durch Kirchner verfügten Änderung seiner Zusammensetzung, schon in anderen Angelegenheiten die Meinung der Gewerkschaftsanwälte übernommen, so als er die Höchstgrenze bei Entlassungsentschädigungen, die 1991 eingeführt worden war, als verfassungswidrig bezeichnete, und dann, als er die Klage vor der Ziviljustiz zuliess, die vom Gesetz über Arbeitsunfälle und -krankhei- ten ausdrücklich ausgeschlossen worden war. Man kann somit annehmen, dass der Oberste Gerichtshof jetzt dem Urteil des Plenariums der Arbeitskammern zustimmt. Mit den neuen Richtern hat der Oberste Gerichtshof eine andere Richtung eingenommen, die in Arbeitsangelegenheiten dazu beiträgt, Arbeit zu verteuern und die Beschäftigung zu hemmen. Der Oberste Gerichtshof aus der Menem-Regierung hatte offensichtlich mehr Sinn für die Problematik der Wirtschaft und die „Staatsraison“. Diese neue Doktrin zwingt Unternehmen, bei Verträgen mit Dritten, bei denen diesen bestimmte Tätigkeiten übergeben werden („outsour-cing“), die Arbeitsverträge dieser Unternehmen genau zu prüfen. Konkret handelt es sich um Dienstleistungen betreffend Sicherheit, Instandhaltung, Reinigung, Warenverteilung u.a. Der Konflikt ist aufgekommen, weil in vielen Fällen diese Dienstleistungsunternehmen ihr Personal schwarz beschäftigten. Gerade deshalb waren ihre Dienste billiger als die von Unternehmen, die legal tätig waren. Mehr als einmal haben Unternehmen, die Sicherheitsdienste bieten, eine Ausschreibung verloren, weil sie teurer als andere waren, die ihr Personal schwarz beschäftigten. Das war vor einigen Jahren auch beim 9 Sicherheitsdienst der AFIP der Fall, die der Klage des legal tätig konkurrierenden Unternehmens nicht statt gab. In diesen Fällen ist die neue Rechtssprechung ein Vorteil für Unternehmen, die ihr Personal im Rahmen der bestehenden Arbeitsgesetzgebung beschäftigen. Denn die Firmen, die sie verpflichten, werden jetzt nicht mehr das billigste Angebot annehmen, wenn sie gute Gründe haben, zu vermuten, dass dabei das Personal schwarz arbeitet. Denn das kann jetzt allerlei kostspielige Unannehmlichkeiten mit sich bringen. Dabei werden jetzt bestehende Dienstleistungsunternehmen, die relativ bedeutend sind und einen guten Namen haben, offen gegenüber neuen kleineren Unternehmen bevorzugt, die jederzeit verschwinden können. Das ist das Problem, dass sich hier stellt: dass diese Unternehmen mit wenig Kapital arbeiten und ihre Tätigkeit leicht aufgeben können, wenn sie vom Steueramt oder dem Arbeitsministerium erwischt werden, wobei sie dann gelegentlich unter einem anderen Namen weitermachen. Die Unternehmen müssen jetzt einmal von ihren Dienstleistungsunternehmen den Nachweis der Zahlung der Soziallasten und der Einhaltung der Arbeitsgesetzgebung fordern, dann aber auch einen Solvenznachweis und eventuell eine Garantie. Insofern werden die Unternehmen zu Kontrolleuren ihrer Dienstleistungsunternehmen, was gegen die Schwarzarbeit wirkt. Abgesehen davon werden sie in den Verträgen festsetzen müssen, dass sie im Fall einer Klage, nicht gezahlte Rechnungen einbehalten können, um sie mit eventuellen Zahlungen zu verrechnen. Das Problem, dass sich dabei stellt ist, dass ein Unternehmen zu einem Vergleich mit dem Arbeitnehmer seines Dienstleisters gelangen kann, dieser jedoch damit nicht einverstanden ist. Nur ein Gerichtsentscheid ist unanfechtbar. In der Praxis bedeutet diese Rechtssprechung, dass sich diese Diensleistungen für die Unternehmen verteuern werden. Denn die strikte Einhaltung der Arbeits- und Sozialgesetzgebung und auch die Garantien, die eventuell von den Dienstleistern gefordert werden, ebenfalls die Kontrolltätigkeit des Unternehmens, das einen Dienstleister verpflichtet, und auch die eventuellen Prozesse, bedeuten zusätzliche Kosten.